Secret night von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Some quiet peaceful night ------------------------------------ Nichts als Stille und das leise Knacken der brennenden Äste eines Lagerfeuers umgaben Mika, als er auf dem erdigen Boden, an einem Baum gelehnt, saß und die langsam sterbenden Flammen vor ihm beobachtete.   Es war bereits eine Woche vergangen seit sie sich nach Kyoto aufgemacht hatten um zu beenden, was sie in Osaka angefangen hatten und Krul aus den Fängen Ky Luc’s zu befreien, der mit ihr nach dem Kampf entkommen war.   Laut Ferid und Crowley gab es nur einen Ort, an den sie fliehen konnten und dessen Standort lag in Kyoto, wo auch die Hauptstadt der Vampire war. Da sie sie die Umgebung im Voraus auskundschaften und Informationen über den exakten Aufenthaltsort der Königin sammeln wollten, hatten sich beide ein paar Tage zuvor auf den Weg gemacht, während Guren und sein Team nach Shibuya zurückgekehrt waren um einen Auftrag zu erledigen. Und da sie viel zu viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätten, wenn sie mit solch einer großen Gruppe losgezogen wären, sagten sie, dass sie später an ihrem Ziel zu ihnen stoßen würden.   Da sie keine Art von fahrbarem Untersatz besaßen, mussten Yuu und die anderen den ganzen Weg dorthin laufen, oder zumindest mussten sie das bis die Sonne unterging. Nachts ruhten sie sich aus, oder schliefen in auf was immer sie stießen. Meistens befanden sie sich in der Nähe einer Stadt, oder eines Dorfes, wo sie in einem verlassenen Gebäude nächtigen konnten und fanden sogar Vorräte.   Aber dieses Mal, hatten sie nicht solchen ‘Luxus‘. Weder befanden sich Städte noch Dörfer in der Nähe. Nur ein großer Wald, den sie durchquerten, als die Sonne anfing unterzugehen.   Weil sie sich nicht in der bald hereinbrechenden Dunkelheit verlaufen wollten, beschlossen sie alle ihr Lager dort aufzuschlagen und die verbleibende Zeit bis zur Nacht dazu zu nutzen um Feuerholz zu suchen und ein kleines Lagerfeuer zu machen, das sie etwas aufwärmen sollte. Zusätzlich hatte jeder von ihnen auch eine Decke bei sich um sie vor der kalten Nachtluft zu beschützen.   Da sie ziemlich erschöpft waren, waren alle von ihnen in der Lage ziemlich schnell einzuschlafen, außer Mika, der natürlich als Vampir keinen Schlaf brauchte. Er war es auch gewesen, der sich dazu bereit erklärt hatte wache zu halten, damit nicht die Notwendigkeit für die anderen bestand sich abzuwechseln und stattdessen bis zum nächsten Morgen durchschlafen konnten.   Aber über die ganze Zeit blieb alles ruhig und Mika konnte auch keine andere Präsens im Wald spüren, also blieb ihm nichts anderes übrig als zu warten.   Still beobachtete er weiterhin eine kleine Weile das kleine Feuer bis ein leiser Seufzer seinen Lippen entwich und er seine Augen schloss, während er sich in seinen Gedanken verlor.     Also werden wir wirklich diese Selbstmord Mission fortführen, was? Lächerlich. Alles daran. Besonders, da wir im Grunde nur nach Guren Ichinose’s Pfeife tanzen, mehr nicht.   ‘Die Menschheit wiederbeleben’? ‘Akane und die Kinder ins Leben zurückholen’? ‘Alle retten’? Dass ich nicht lache. Alles, was er will, ist seinen Fehler von vor acht Jahren irgendwie ungeschehen zu machen…ohne sich darum zu scheren, dass er dabei ist einen weiteren Fehler zu begehen.   Nur, weil er nicht mit der Schuld leben kann so viele Leute umgebracht zu haben. Weil er die Gegenwart, wie sie gerade ist, nicht akzeptieren kann…und wahrscheinlich jede mögliche Zukunft dadurch zerstört.   Er scheint nicht zu verstehen, dass es nicht so funktioniert. Dass man nicht einfach dieselbe Aktion von zuvor wiederholen kann in der Hoffnung, dass es diesmal anders ausgeht. Eigentlich könnte es sogar noch schlimmer als damals werden und dieses Mal…könnte es keine Überlebenden geben…   Und mich beschleicht auch das Gefühl, dass er uns noch immer etwas verschweigt. Dass er uns noch immer nicht alles erzählt hat. Zum Beispiel, woher er genau diese Forschungsunterlagen herhat, die niemand außer ihm versteht…oder wie er vorhat das Tabu ein zweites Mal zu brechen, ohne wieder einen Preis dafür zahlen zu müssen…   Diese ganze Geschichte stinkt einfach. Aber jeder scheint demgegenüber einfach blind zu sein und folgt ihm ohne etwas zu hinterfragen. Ohne…ihn in irgendeiner Weise zu verdächtigen.   Obwohl sie mit ihren eigenen Augen gesehen haben zu was er am Flughafen damals in Nagoya imstande war. Dass er seine Kameraden ohne mit der Wimper zu zucken verrät…und sie einfach so opfert. Und selbst Yuu-Chan…Besonders nachdem er so schwer von diesem Bastard verwundet wurde, sollte er ihm gegenüber nicht so vertrauenswürdig sein. Er sollte nicht so unvorsichtig sein. Sollte ihm nicht so nah kommen und mit ihm reden, so als ob nichts von all dem je passiert wäre.   Er mag ja eine Art Vaterfigur in ihm sehen, dem jeder gleich viel bedeutet und der niemanden ein Haar krümmen würde…aber das bedeutet nicht, dass er so nett ist, wie Yuu-Chan ihn darstellt.   Es scheint, als ob er vergessen hätte, dass das alles von ihm und Ferid damals geplant gewesen war. Dass Ferid ihn absichtlich entkommen ließ, damit Guren Ichinose ihn in die Finger kriegen konnte.   Dieser Bastard hat ihn nur für seine eigenen Zwecke aufgenommen. Um am ‘Seraph of the End’ weiter experimentieren zu können, um ihm über all die Jahre einer Gehirnwäsche zu unterziehen, sodass er ihm nur mit einem Fingerschnippen folgt und ihn anschließend nach Belieben benutzen…und ihn letztendlich wegwerfen kann, wenn er ihn nicht länger braucht.   Wenn ich ihn doch nur davon überzeugen könnte, dass er sich nicht im Geringsten um ihn schert. Dass er nur an der Kraft in ihm interessiert ist. Dass er nicht der großzügige und umsorgende Mann ist, den er ihn im sieht. Dass man ihm auf keinem Fall trauen kann. Dass er-     Plötzlich unterbrach das leise Geräusch von etwas, das sich bewegte, Mika’s Gedanken und kurz darauf…hörte er, wie sich ihm etwas langsam, dabei versuchend so wenig Krach wie möglich zu machen, näherte, oder eher…jemand.   Mika brauchte nicht einmal die Augen zu öffnen um zu wissen, wer es war, der versuchte sich an ihn anzuschleichen, die Betonung lag dabei auf ‘versuchte’.   „Was ist, Yuu-Chan?“, fragte er ausdruckslos mit noch immer geschlossenen Augen und leiser Stimme um die anderen nicht aufzuwecken.   „Hätte wissen müssen, dass du mich sofort erkennst.“, entgegnete Yuu mit einem kleinen Lachen und ebenfalls leiser Stimme, während er den Platz neben Mika einnahm, während seine große Decke um ihn gewickelt war, „Ich war zu laut, oder?“   „Selbst wenn du leise gewesen wärst, hätte ich dennoch sagen können, dass du es bist.“, seufzte Mika und öffnete dabei seine Augen um seinen besten Freund neben sich anzusehen, „Ich meine, wer sonst sollte noch um diese Uhrzeit wach sein? Es ist mitten in der Nacht und du musst ziemlich erschöpft und müde von dem vielen Laufen heute sein und morgen wird ebenfalls ein langer Tag werden…also warum schläfst du nicht?“   „Naja, ich hab’s versucht, aber aus irgendeinem Grund kann ich einfach nicht. Vielleicht geht mir gerade einfach zu viel durch den Kopf…oder vielleicht kann ich einfach nicht gut schlafen, außer in einem gemütlichem Bett.“   „…“   „Also, da ich sowieso nicht einschlafen kann, können wir uns nun abwechseln, sodass du dich ein bisschen ausruhen kannst und ich halte Wache für dich.“   „Yuu-Chan, ich bin ein Vampir. Im Gegensatz zu Menschen, brauch ich weder Schlaf, noch ne‘ Pause. Deswegen halt ich doch überhaupt Wache! Ernsthaft, hast du denn gar nicht zugehört, was ich den anderen gesagt hab?!“   „Oh, schätze ich hab diesen speziellen Teil überhört.“, gab Yuu zu und kratzte sich dabei am Kopf mit einem entschuldigenden Lächeln auf dem Gesicht.   „…“     Das ist so typisch er. Hört nie dem zu, was wichtig ist. Manchmal frage ich mich wirklich, warum ich mich überhaupt…     Seinen eigenen Gedankengang unterbrechend, seufzte Mika schwer.   „Wie auch immer.“, sagte er und wechselte das Thema wieder auf das vorherige, „Es gibt keinen Grund sich abzuwechseln, deshalb solltest du besser versuchen einzuschlafen.“   „Aber bist du denn nicht auch ziemlich erschöpft?“   „Yuu-Chan, mir geht es gut, wirklich.“, versicherte ihm Mika mit einem weiteren Seufzen, „Vampire besitzen eine Menge Ausdauer, viel mehr als Menschen. Ich bezweifele sogar, dass sie sich überhaupt erschöpfen können, deswegen besteht kein Grund-“   „Vampir, oder nicht. Selbst du brauchst von Zeit zu Zeit eine Pause. Also hab dich nicht so und lass mich Wache halten, während du dich ein bisschen ausruhst.“   „Ich brauche keine Pause.“   „Tust du.“   „Tue ich nicht!“   „Jeder braucht eine.“   „Tja, ich nun mal nicht! Jetzt hör endlich auf darüber zu reden und geh endlich schlafen!“   „Sicher, sobald du dir für eine kleine Weile eine Pause gönnst.“   „Hast du überhaupt zugehört?! Ich sagte, dass-“   „Und ich werde kein ‘nein’ als Antwort akzeptieren.“   „Du weißt schon, dass, egal wie stur du bist, ich nie-“   „Lalala, ich kann dich nicht hören~“, unterbrach ihn Yuu mit leiser Singstimme und sah dabei in eine andere Richtung.   „Yuu-Chan, ernsthaft, ich-“   „So, und jetzt Schluss mit dieser Diskussion.“, verkündete er, während er seinen Blick wieder auf ihn richtete und eine Hand nach Mika ausstreckte.   Er legte sie auf seinen Hinterkopf und bevor Mika überhaupt reagieren konnte, zog ihn Yuu runter, sodass sein Kopf nun auf seinem Schoß lag.   „Y-Yuu-Chan, lass los!“, protestierte Mika mit einem sichtlichen Rotschimmer auf den Wangen, aufgrund dieser Aktion, während er versuchte sich wieder aufzusetzen, aber wurde von Yuu unten gehalten, „Ich brauch wirklich keine-“   „Und keine Wiederrede mehr, kapiert?“   „…“   „Ruh dich aus.“, befahl Yuu.   „…“   Da er wusste wie verdammt stur er war und, dass er sowieso damit nicht mehr lockerlassen würde, seufzte Mika erneut.   „…Na gut.“, schmollte er, gestand sich damit endgültig seine Niederlage ein und gehorchte ohne Widerstand, oder zumindest vorerst.   Danach blieben beide so für eine ganze Weile, ohne, dass auch nur ein einziges Wort zwischen ihn gewechselt wurde.   Als er spürte wie verkrampft Mika eigentlich war, während er auf seinem Schoß lag und sich das auch nicht zu ändern schien nachdem schon einige Zeit vergangen war, begann Yuu damit ihm zärtlich mit den Fingern und sehr langsamen Tempo durch sein weiches Haar zu fahren und spielte sogar von Zeit zu Zeit mit einigen seiner Strähnen.   Mika war es schon gewohnt, dass Yuu das tat wann immer er sein Blut trank, deshalb war es nichts Neues für ihn. Es war einfach seine Art ihm zu zeigen, dass alles in Ordnung war und, dass er sich um nichts Sorgen zu machen brauchte, aber für Mika war es viel mehr als das.   Jemandem nah zu sein, sich von jemanden geliebt und umsorgt fühlen und dessen Wärme zu spüren…Er war all dieser Dinge so lange beraubt, dass er fast vergessen hatte wie sich das eigentlich anfühlte und sehnte sich nach dieser Art von Intimität mehr als alles andere.   Diese Aktion schaffte es immer, dass er sich extrem beruhigte und wohl fühlte und auch in diesem Moment…war es genug um seine Nerven zu beruhigen und seine Nervosität verschwinden zu lassen, während sie durch ein warmes Gefühl, das langsam durch seinen ganzen Körper strömte und das er nur zu gut kannte, ersetzt wurde.   Und so dauerte es nicht lange bis Mika tief ausatmete und erleichtert aufseufzte, als er seine Augen schloss und langsam begann sich mehr und mehr zu entspannen, aufgrund seiner wohltuenden Berührung.   Mit einer komfortablen Stille, die sie umgab, genossen beide diesen kleinen Moment der Ruhe zwischen ihnen für eine kleine Weile länger.   „Übrigens….ist alles in Ordnung?“, fragte Yuu irgendwann leicht besorgt, während er ihm noch immer mit den Fingern durch’s Haar fuhr.   „H-huh?“, entgegnete Mika, leicht überrascht von dieser unerwarteten Frage und öffnete dabei wieder die Augen, „Oh, um, j-ja, natürlich. Warum fragst du?“   „Du schienst angespannt zu sein, als du vorhin hier so ganz alleine gesessen hast.“   „…“   „…Du hast dir wieder den Kopf über den Plan zerbrochen, oder?“   Für einen kurzen Moment war Mika sprachlos nachdem er das hörte. Normalerweise war er dazu in der Lage seine Umgebung perfekt wahrzunehmen, aber es schien so, als ob er so in seinen Gedanken versunken gewesen war, dass er nicht bemerkt hatte, dass Yuu ihn offenbar zuvor beobachtet hatte.   Eines musste Mika ihm lassen. Egal was für ein Idiot er auch manchmal sein konnte, oder wie oft er nicht auf seine Predigten und Warnungen hörte…Yuu konnte dennoch sagen, wenn ihn etwas beschäftigte. Erschreckend gut, sogar.   „…Ja…“, gab Mika zu, da er wusste, dass es sowieso nichts brachte es vor ihm geheim zu halten.   „Ich weiß, dass…ich mich ständig wiederhole und…angesichts der ganzen Situation und der ganzen Umstände, bringt es wahrscheinlich nichts, aber…mach dir nicht so’n Kopf.“, versuchte Yuu ihm mit sanfter Stimme zu versichern, „Vertrau mir, alles wird gut gehen.“   „…Weißt du, du hast Recht.“, stimmte Mika ihm sarkastisch zu, „Es bringt wirklich nichts, das von dir zu hören.“   „Ach, komm schon, Mika. Du wirst schon sehen, diese Mission wird im Handumdrehen vorbei sein. Wir spazieren da einfach rein, retten die Königin und hauen so schnell wie möglich wieder ab, ohne, dass irgendeiner Wind von uns bekommt. Und selbst wenn, mit meiner neuen Kraft wird es ein Kinderspiel.“   „Du verstehst schon, dass das einfacher gesagt ist, als getan, richtig?“, widersprach er mit einem Seufzen und drehte sich herum, sodass er nun auf seinem Rücken lag und Yuu ansah, „Erst einmal da reinzukommen wird schon schwierig genug werden. Außerdem bezweifele ich stark, dass sie ausgerechnet die Königin einfach so unbewacht lassen und wenn wir Pech haben, handelt es sich nicht nur um einen Urahn fünften Ranges dieses Mal, sondern um mehr, oder sogar um noch hochrangige. Aber vielleicht…erwarten sie uns sogar schon und alles ist nur eine Falle um uns hineinzulocken. Selbst mit deiner ‘neuen Kraft’, wie du sie nennst, die du nur für wie lang nochmal kontrollieren kannst? Ein, oder zwei Minuten? Das wird nicht ausreichen um sie alle zu besiegen. Nicht mal im Geringsten.“   „Warum musst du nur immer so negativ sein?“, schmollte Yuu, „Mit dieser Einstellung muss es doch in einem Misserfolg enden und es entmutigt die anderen auch! Du solltest wirklich positiver werden und auch mal die guten Seiten betrachten.“   „Zum Beispiel?“   „Naja, zumindest stecken wir alle mit drin, richtig?“, sagte er mit einem sorglosen Lächeln auf den Lippen, das einen weiteren schweren Seufzer Mika entlockte.   „Ich bin nicht negativ, ich bin nur einfach realistisch hierbei, Yuu-Chan. Einer von uns muss es ja schließlich sein und wenn du mich fragst, würde ich es lieber bevorzugen, wenn wir überhaupt nicht in diesen ganzen Schlamassel verwickelt wären!“   „…Pessimist…“, murmelte Yuu.   „Das hab ich gehört.“   „Gut so.“, entgegnete er schnippisch.   Yuu war nicht dumm. Er wusste nur zu gut, dass es nicht so einfach werden würde, wie er es dargestellt hatte. Das es nur Wunschdenken war.   Er war sich dessen bewusst, aber trotzdem…hielt er es nicht aus zu sehen wie sehr sich Mika immer und immer wieder den Kopf darüber zerbrach. Zu sehen wie seine Augen mit so viel Sorge…und zur gleichen Zeit Traurigkeit erfüllt waren.   Alles, was Yuu wollte, war ihn zu beruhigen, selbst wenn es nur für eine kleine Weile war und ihn wieder zum Lächeln zu bringen…aber offensichtlich hatte er versagt. Kläglich.   Und so herrschte für einen weiteren kurzen Moment Stille zwischen ihnen, von der keiner von beiden wusste, wie er sie wieder unterbrechen konnte.   Schweigend und mit einen gedankenverlorenen Blick auf dem Gesicht, beobachtete Yuu die Flammen des Lagerfeuers vor sich, und bemerkte erst dann wie still der Wald eigentlich war. Nur das Rascheln der Blätter und das Geräusch einer Eule von Zeit zu Zeit konnte man hören.   „Mann, hätte nicht erwartete, dass es hier so ruhig ist.“, bemerkte er leicht erstaunt, „Wenn ich so an unsere letzten Unterschlüpfe zurückdenke…und wie turbulent diese Nächte waren mit den ganzen Vampiren und apokalyptischen Reitern, die uns angegriffen haben…ist es im Vergleich dazu wirklich friedlich hier.“   „Ja, nichts außer Stille, von der du dich nicht entscheiden kannst, ob du sie nun beruhigend, oder unheimlich finden sollst. Und auch ist es seltsam, dass überhaupt niemand diesen Wald durchquert.“, entgegnete Mika, bevor ein verschmitztes Grinsen auf seinem Gesicht erschien und er hinzufügte, „Naja, außer diesem Pärchen, dass wir beim Rummachen erwischt haben, als wir vorhin Feuerholz sammeln waren.“   „Und erst dieser überraschte Blick auf ihren Gesichtern.“, erinnerte sich Yuu mit einem kleinen Lachen.   „Ernsthaft, was haben sie erwartet? Selbst wenn es ein ziemlich großer Wald sein mag, könnten dennoch Leute früher, oder später vorbeikommen.“   „Sicherlich hab sie auf ‘später’ gewettet.“, bemerkte er mit amüsierter Stimme, „Und nachdem Shinoa sie aufgezogen hat und sie ihre sarkastischen Kommentare ertragen mussten, überlegen sie es sich wahrscheinlich das nächste zweimal, ob sie nicht doch lieber irgendwo mit mehr Privatsphäre hingehen.“   Beide brachen daraufhin in leisem Gelächter aus, wobei Mika der erste war, der sich nach einer kurzen Weile wieder beruhigte und als er Yuu’s glückliches Gesicht ansah, der sich ebenfalls langsam von seinem Lachanfall erholte, erschien ein kleines Lächeln auf seinen Lippen.   „Hey…Yuu-Chan?“   „Hm?“   „Da wir schon dabei sind, hast du…eigentlich schon mal jemanden geküsst?“   „Ich?“, fragte Yuu mit einem kleinen Lachen, leicht überrascht von dieser plötzlichen und unerwarteten Frage, „Komm schon, mindestens schon tausend mal.“, prahlte er mit überaus witzelnder Stimme.   „Natürlich.“, entgegnete Mika sarkastisch.   „Ernsthaft, Mika. Was hast du erwartet? Okay, vielleicht bin ich für eine kleine Weile zur Schule gegangen, aber ich hatte wirklich besseres zu tun als…das. Und außerdem bezweifele ich sowieso, dass es auch nur irgendjemanden gibt, der es lange mit mir aushalten würde. Naja, außer dir, natürlich.“   „Sieh an, sieh an. Könnte es etwa sein, dass du gerade mit mir flirtest?“, fragte er mit einem amüsiertem Lächeln.   „Was, das bemerkt du erst jetzt?“, witzelte Yuu, und wehrte Mika’s Hand ab, die scherzhaft auf sein Gesicht zielte.   „Trottel.“, sagte Mika mit einem kleinen Lachen, während er sein Hand wieder zu sich zurückzog, „Also, zurück zur Frage. Du hast eigentlich noch nie zuvor jemanden geküsst, oder?“   „Natürlich nicht.“   „Noch nicht einmal darüber nachgedacht, das mal eines Tages mit jemanden zu tun?“   „Nein.“   „…Noch nie ne‘ Freundin gehabt?“   „Nö.“   „Einen Freund?“   „Mika!“, rief Yuu, während er ihn ansah und aus Verlegenheit leicht rot wurde, was Mika zum Lachen brachte, „Was ist überhaupt mit dir?“   „Huh?“   „Hast du schon mal…du weißt schon…“, fragte er zögerlich und vermied dabei Augenkontakt.   Als er verstand, was er damit meinte, entwich Mika ein kleines Lachen, bevor er entgegnete:   „Naja…man könnte schon sagen, dass Krul mich irgendwie geküsst hat, als sie mir ihr Blut durch den Mund eingeflößt hat um mich damals in einen Vampir zu verwandeln, aber…ich denke nicht, dass das wirklich zählt, da es schließlich ohne mein Einverständnis war und um ehrlich zu sein, ist es auch etwas an das ich mich überhaupt nicht gern zurück erinnere, also…nein, eigentlich noch nie.“   „Schätze, dass macht uns in punkto Unerfahrenheit mal ebenbürtig, was?“   „Was soll das denn bedeuten?“, fragte Mika amüsiert.   „Du bist normalerweise derjenige, der in fast allem besser ist als ich, der klüger ist und Dinge sorgfältiger durchdenkt und zwischen uns erfahrener ist. Und so sehr ich es auch hasse es zuzugeben, selbst im Kampf bist du besser als ich, aber…wenn es um so etwas simples wie das geht, sind wir beide einfach nur ein hoffnungsloser Fall.“   „Scheint so.“, stimmte er ihm zu und brachte beide damit zum Lachen.   Als er sich wieder als erster von seinem Lachanfall erholte, beobachtete Mika Yuu schweigend für einen flüchtigen Moment und mit einem kleinen und liebevollen Lächeln auf den Lippen…bis es langsam verschwand und er fragte:   „…Willst du es mal versuchen?“   „Was?“, wollte Yuu wissen, nachdem er sich ebenfalls von seinem Lachanfall erholte.   „Küssen…“, entgegnete Mika mit überaus sanfter Stimme.   „…“ Kapitel 2: So...Wanna try? -------------------------- Als er diese unerwartete Frage hörte, blinzelte ihn Yuu einfach nur ein paar Mal ungläubig an, während er sichtlich verarbeitete, was er gerade vorgeschlagen hatte, bevor ein listiges Grinsen auf seinem Gesicht erschien.   „Sieh einer an. Könnte es etwa sein, dass dem großartigem Mikaela langweilig ist?“   „Wer weiß?“, konterte Mika mit sarkastischem Ton, „Vielleicht ist mir ja langweilig. Oder vielleicht habe ich nur einen seltenen Moment, in dem mich meine Menschlichkeit überkommt und ich bin einfach neugierig wegen solch einer trivialen Sache wie ‘küssen’ so wie es normale Teenager in meinem Alter wären.“   „…“   „Sag…Hast du dich denn noch nie gefragt…wie es sich wohl anfühlt jemanden zu küssen?“, fragte er mit einem kleinen Lächeln, „Warum jeder so einen großen Wirbel darum macht? Was es überhaupt für einen Sinn macht das zu tun?“   „Um ehrlich zu sein…nein.“, gab Yuu mit einem kleinen Lachen zu, „Schätze, ich…war bis jetzt mit anderen Dingen beschäftigt um je darüber nachzudenken…“   „…“   „…Was…ist mit dir?“   „Eigentlich…hab ich wirklich schon darüber nachgedacht. Sogar schon ein paar Mal. Wie ich schon sagte, es sind…diese seltenen Momente, in denen das letzte bisschen von meiner verbliebenden Menschlichkeit mich überkommt.“   „Und du willst es einfach nur deswegen ausprobieren? Ich meine, nur aus purer Neugier?“   „Ja.“   „Mit…mir?“   „Warum nicht? Besser mit deinem besten Freund, den du seit deiner Kindheit kennst, statt mit einem völlig Fremden, richtig?“   „Wie wäre es mit jemanden, den du magst?“   „Aber ich mag dich doch.“   „Du weißt, was ich meine.“, entgegnete Yuu ausdruckslos und brachte ihn damit noch einmal zum Lachen.   „Und?“, fragte Mika sanft, während er ihm in seine smaragdgrünen Augen schaute, „Die anderen schlafen tief und fest. Sie werden weder bemerken noch sehen, was wir hier drüben machen. Also…willst du es nun versuchen, oder nicht?“   „…Du meinst das wirklich ernst, oder?“, bemerkte Yuu mit einem leisen Seufzen seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, „Naja, wenn du so scharf drauf bist deinen ersten Kuss an einem Trottel wie mir zu verschwenden, dann werd' ich dich nicht aufhalten.“   „Dir macht es nichts aus?“   „Nein.“, entgegnete er nüchtern und mit einem kleinen Lachen, „Ich meine, es ist nur ein Kuss, richtig? Nichts Besonderes, also geht es für mich in Ordnung. Wirklich.“   „…“   Mit einem leichten Rotschimmer, der langsam anfing seine blassen Wangen zu bedecken, setzte sich Mika auf und war nun auf derselben Augenhöhe mit Yuu.   „…Du bist dir wirklich sicher?“, fragte er erneut mit sanften Ton nach seiner Erlaubnis.   „Ja, Mika, ich bin mir sicher. Mach dir keinen Kopf. Wie ich schon sagte, es ist keine große Sache, deshalb…nur zu.“   „…“   Beide schauten sich gegenseitig an, ohne sich dem anderen zu nähern, während ihre Gesichter vom Licht des Lagerfeuers erleuchtet waren, das noch immer leicht brannte.   „So, ähm…wer fängt an?“, fragte Yuu zögerlich und unterbrach diese merkwürdige Stille zwischen ihnen als erster nach einem kurzen Moment.   „Yuu-Chan, das ist kein Spiel, oder ein Kampf.“, bemerkte Mika mit einem amüsierten Lachen, „Da gibt es niemanden, der ‘anfängt’. Leute schließen einfach die Augen und küssen sich, das ist alles.“   „Oh, ähm, okay. Und…wer schließt seine Augen zuerst?“   „…“   Da sie keine Antwort auf diese Frage wussten, sahen sich beide nur unsicher an, bis Mika in einer sogar noch zögerlicheren Stimme als er vorschlug:   „W-wie wäre es…wenn wir sie einfach gleichzeitig schließen, während ich…es mache…und du einfach still hältst?“   „N-naja…das ist immerhin ein Vorschlag, oder?“   „Dann…lass uns anfangen?“   Kam es versehentlich als eine Frage heraus und nach einen simplen Nicken von Yuu als Antwort….begann Mika sich schweigend und zögerlich vorzubeugen, während er langsam die Augen schloss und beobachten konnte wie Yuu dasselbe tat.   Direkt in seine Augen schauend, kam er ihm immer näher und näher bis ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren und ihr Atem bereits spürbar auf der Haut des jeweils anderen war…aber kurz bevor sich ihre Lippen berühren konnten, nahm Mika wieder Abstand und sah verlegen nach unten.   „Was ist los?“, fragte Yuu verwirrt aufgrund dieser Aktion und öffnete dabei wieder ganz die Augen.   „Vielleicht…wäre es doch besser, wenn du deine Augen vorher schließen würdest…“   „…“   As er diese ungewöhnlich schüchterne und nervöse Seite an ihm sah, konnte Yuu nicht verhindern, dass sich ein kleines Lächeln auf seinen Lippen bildete, bevor er schweigend gehorchte und seine Augen schloss.   Mika brauchte einen kurzen Moment um seine Nerven wieder beruhigen zu können und bis er seinen Kopf wieder heben konnte. Als er seinen Blick wieder auf Yuu richtete und seinen eher ruhigen Gesichtsausdruck sah, fragte er sich, ob er überhaupt nicht nervös, oder verlegen war, wegen dem, was sie vorhatten.     Das ist auch so typisch von ihm. Immer so selbstsicher, mutig und entschlossen…ist nie unschlüssig und zögert nicht im Geringsten…     Dachte Mika…bevor er sich erneut langsam vorbeugte, während er seine Augen schloss und nur Sekunden später…erlaubte er ihren Lippen sich zum aller ersten Mal zu berühren.   Aber sowie es passierte, so schnell wurde der Kuss auch wieder gelöst, als Yuu leicht zusammenzuckte und abrupt Abstand nahm.   „Was ist?“, wollte Mika verwirrt wissen, als er seine Augen öffnete, überrascht von dieser Reaktion.   „T-tut mir Leid.“, entschuldigte sich Yuu, während er seinen Mund mit dem Handrücken verdeckte, „Deine Lippen sind…ziemlich kalt. Ich…hab mich einfach nur erschrocken, das ist alles…“   „Oh, ähm…tut mir Leid.“, entschuldigte er sich ebenfalls, „Da ich keine Körpertemperatur mehr besitze seit ich ein Vampir wurde und so, da-“   Mika hielt mitten im Satz inne, als er Yuu’s überraschten Gesichtsausdruck bemerkte.   „…Warte. Das wusstest du nicht?“   „Ähm…nein?“, entgegnete Yuu, noch immer erstaunt von dem, was er gerade gehört hatte.   „…“   Mika konnte seinen Ohren nicht ganz trauen. Seit ihrer Flucht damals vom Flughafen von Nagoya hatten sie jede Nacht zusammen geschlafen. Sie hatten sich ein Bett geteilt, sogar die Decke. Lagen Seite an Seite mit wenig bis gar keinem Platz zwischen ihnen. Normalerweise würde es jemand bemerken, wenn die Person direkt neben einem überhaupt keine Wärme besaß.     Wie konnte er das nicht bemerken?     Als er sah wie verwirrt Yuu noch immer zu sein schien, seufzte Mika nur leise, bevor er langsam einen seiner Handschuhe auszog und seine Hand nach ihm ausstreckte. Vorsichtig, legte er sie auf Yuu’s Wange und spürte wie er ganz leicht zusammenzuckte bei diesem Kontakt.   „Siehst du? Eiskalt.“, bemerkte er sanft und blickte ihm dabei tief in seine smaragdgrünen Augen.   „…M-mhm…“, summte Yuu, plötzlich nicht mehr in der Lage irgendwas anderes herauszubekommen.   Ohne seinen Blick auch nur einmal von ihm abzuwenden, begann Mika unbewusst seine Wange auf zärtliche beruhigende Art und Weise zu streicheln, während er ihn genauestens ansah und jedes einzelne Detail seines Gesichtes in sich aufnahm.   Yuu sagte nichts dazu. Gefesselt von seinen blutroten Augen, die ihm direkt in seine eigenen smaragdgrünen schauten, genoss er das kalte Gefühl von Mika’s Hand auf seiner Wange, die sich in diesem Moment aus ihm unbekannten Gründen so anfühlte, als ob sie brennen würde.   Schweigend, blieben sie so für einen kurzen und flüchtigen Moment, während sie beide sich fast in den Augen des jeweils anderen verloren…bis Yuu diese Stille zwischen ihnen unterbrach indem er mit leiser, kaum hörbarer Stimme fragte:   „Hey…ähm…Willst…du es…noch mal versuchen?“   „Was?“   …Küssen…“   „Wenn….du immer noch willst und…es dir nichts ausmacht?“, entgegnete Mika mit einem kleinen und verlegenen Lachen.   Statt ihm eine Antwort zu geben, schenkte ihm Yuu nur ein kleines Lächeln und schloss seine Augen, während Mika ihm noch für ein paar weitere Sekunden über die Wange streichelte, bevor er aufhörte und seine Hand wieder zu sich zurückzog.   Und diesmal, mit spürbar weniger Zögern, beugte er sich erneut vor, während er seine Augen schloss und küsste Yuu sanft auf die Lippen.   Es waren nur ein, oder zwei Sekunden bis Mika den Kuss wieder löste und Abstand nahm.   „Wie…war es?“, fragte er zögerlich, nachdem er seine Augen geöffnet hatte.   „Ich…weiß nicht so recht. Es…war ein bisschen kurz und, ähm…naja…“, entgegnete Yuu und wand dabei den Blick mit einem sichtlichen Rotschimmer auf dem Gesicht ab, während er hörbar mit den Worten rang, „Vielleicht wenn es länger gewesen wäre, dann…du weißt schon…“   Mika blinzelte ihn ein paar Mal leicht überrascht an, bevor ihm ein kleines und amüsiertes Lachen bei diesem offensichtlichen Hinweis entwich und er bemerkte:   „Dachte, dass du meine kalten Lippen nicht magst?“   „Das hab ich nie gesagt!“, widersprach Yuu und richtete dabei seinen Blick wieder auf ihn, aber sah wieder von ihm weg, als er realisierte, was er gerade gesagt hatte, „I-Ich meine, sie sind ziemlich kalt, aber auch wirklich weich-äh, ähm, w-was ich meine, ist-“   Plötzlich wurde sein Stottern vom besagten Paar kalter, aber weicher Lippen, die auf seine gelegt wurden, unterbrochen, was ihn dazu brachte seinen Blick wieder überrascht auf ihn zu richten.   Und dieses Mal…dauerte der Kuss ein bisschen länger, als der letzte.   „…Und jetzt?“, fragte Mika in einem Flüsterton, als er wieder Abstand nahm und langsam die Augen öffnete, „Wie hat es sich angefühlt?“   „…Kalt…aber zur gleichen Zeit warm…und auch seltsam, aber auf eine gute Weise, es hat sich sogar irgendwie…schön angefühlt und…Tut mir Leid. Ich…ich weiß wirklich nicht, wie ich es beschreiben soll…“   „Geht mir genauso…“   „Hm…Vielleicht…machen wir es nicht richtig?“, vermutete Yuu und bekam ein kleines Lachen von Mika dafür.   „Yuu-Chan, glaub mir, es gibt absolut nichts, was man dabei falsch machen könnte.“   „Dann…wie wäre es, wenn wir es noch mal versuchen würden? Du weißt schon, nur um sicherzugehen?“   Mika sah ihn für einige Sekunden an, bevor ein weiteres kleines Lachen seinen Lippen entwich.   „Weißt du, das klingt einfach nach einer wirklich lahmen Ausrede.“   „Für was?“   „Um mich dazu zu bringen dich noch mal zu küssen.“   „…“   Seiner Stille, seinem nervösen Blick, den er kurz darauf abwand und der stärker werdenden Rötung auf seinem Gesicht nach zu urteilen, realisierte Mika, dass er mit seiner Vermutung Recht gehabt haben musste, obwohl es eigentlich nur als Witz gemeint war.   Mit einem kleinen Lächeln, das sich auf seinen Lippen bildete und spürend wie sein Gesicht sogar noch wärmer wurde, beugte er sich erneut schweigend vor, während er seinen Augen schloss und damit…die Lücke zwischen ihnen zum vierten Mal in dieser Nacht.   Es dauerte nicht länger als die beiden vorherigen zusammen und als er spürte wie Yuu kurze Zeit später in den Kuss hineinlächelte, nahm er wieder Abstand und öffnete die Augen.   „Was ist?“, fragte Mika verwirrt.   „Weiß nicht.“, gab Yuu mit einem schüchternem Lächeln zu, als er ebenfalls seine Augen öffnete, „Aus irgendeinem Grund…kann ich nicht aufhören zu lächeln. Und…da ist auch plötzlich so ein komisches und kribbelndes Gefühl in meinem Bauch und…ich glaub mein Herz hat gerade aus Versehen kurz ausgesetzt.“   „…“   „Hey…kann ich…es auch mal versuchen?“   „Was?“   „Dich…zu küssen. Du weißt schon, statt andersrum…“   „Würde das denn einen Unterschied zu machen?“, wollte er wissen und konnte spüren wie die Rötung auf seinem Gesicht bei diesem Vorschlag stärker wurde.   „Wer weiß?“, entgegnete Yuu mit einem kleinen und nervösem Lachen, „Aber…wir werden es nie erfahren, wenn wir es nicht ausprobieren, richtig?“   Bei diesen Worten bildete sich ein verlegenes Lächeln auf Mika’s Lippen, dass Yuu’s Herz noch einmal kurz aussetzen ließ.   „…Dann…nur zu.“, sagte Mika mit kaum hörbarer Stimme, fast einem Flüstern.   Yuu sah ihn nur leicht ungläubig an, unsicher, ob es wirklich für ihn in Ordnung ging, aber statt diese unausgesprochene Frage zu beantworten, schloss Mika einfach nur die Augen und gab ihm damit eine klare Erlaubnis.   Und als ob sich sein Körper von ganz alleine bewegte, beugte sich Yuu nur Sekunden später vor und näherte sich ihm immer mehr und mehr bis ihre Gesichter nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren, aber als sich ihr Atem bereits vermischte…hielt er inne.   Er war Mika noch nie zuvor so nah gewesen, deshalb nutzte er die Gelegenheit und sah ihn genauestens an um jedes einzelne Detail seines Gesichtes in sich aufzunehmen.   Von seinen langen Wimpern, denen Yuu noch nie zuvor wirklich Beachtung geschenkt hatte, seinen blassen Wangen, die in diesem Moment in ein bezauberndes leichtes rot gefärbt waren, diese schüchterne und nervöse Seite erneut an ihm bemerkend…und letztendlich ließ er seinen Blick runter zu seinen leicht geöffneten Lippen wandern…bevor er seine Augen schloss und ihre Lippen sich wieder berühren ließ.   Es dauerte nur für einen kurzen und flüchtigen Moment, bis Yuu den Kuss löste und wieder leicht Abstand nahm, ihre Gesichter noch immer nah beieinander, während er seine Augen öffnete.   „Irgendein…Unterschied?“, wollte er mit zögerlicher Stimme wissen.   „Nicht viel…“, entgegnete Mika und sah verlegen nach unten, „Es ist nur…die Anspannung ist viel schlimmer, wenn deine…Augen geschlossen sind und du nicht sehen kannst, was passiert…oder wann…“   „So und, ähm…was bevorzugst du mehr? Küssen, oder…von jemandem geküsst zu werden?“   „…Letzteres…“, gab er in einem kaum hörbarem Murmeln zu.   „Warum?“, wollte Yuu leicht neugierig wissen.   „Weiß nicht. Irgendwie…fühlt es sich so schöner an…“   „…“   Als er dieses überaus schüchterne und verlegene Lächeln auf Mika’s Lippen sah, konnte Yuu spüren wie das kribbelnde Gefühl in seinem Bauch stärker wurde, während sein Gesicht noch wärmer wurde und ohne weiter darüber nachzudenken, was er sagte, fragte er:   „…Willst…du es noch mal machen?“   „Dir gefällt das wirklich, oder? Küssen, meine ich.“, bemerkte Mika mit einem kleinen Lachen und sah ihn dabei wieder an.   „Dir nicht?“   „Kommt drauf an.“   „Auf was?“   „Ob es mit dir ist…“   „…“   Beide sahen sich einander für einige Sekunden tief in die Augen, bis ein kleines Lächeln auf Yuu’s Gesicht erschien und ohne irgendwas weiter zu sagen, oder überhaupt noch nach seiner Erlaubnis zu fragen…beugte er sich vor und schloss seine Augen um ihre Lippen zum sechsten Mal zusammenzuführen.   Keiner von beiden hatte vor den Kuss dieses Mal so schnell enden zu lassen…bis plötzlich ein Geräusch, das von den anderen kam, zu vernehmen war.   Glücklicherweise war es nur jemand, der sich im Schlaf bewegte, sich mit einem leichten Grummeln von einer Seite auf die andere drehte, aber es erschreckte Mika dennoch so sehr, dass er abrupt wieder Abstand nahm.   „Was ist?“, wollte Yuu leicht verwirrt wissen, aufgrund dieser unerwarteten Reaktion.   „N-nichts, es ist nur…I-Ich denke, das reicht für jetzt, deshalb…sollten wir aufhören…“   „Warum?“   „Weil es peinlich wäre, wenn die anderen aufwachen und…bemerken würden, was wir hier drüben machen…“   „…“   Als er diese nervöse und ungewöhnlich schüchterne Seite erneut an ihm sah, bildete sich ein kleines Lächeln auf Yuu’s Lippen und schweigend nahm er einfach die Decke, die noch immer um ihn gewickelt war, und warf sie vorsichtig über sich und Mika, sodass sie beide in Dunkelheit gehüllt waren.   „Besser so?“, fragte er mit einem amüsierten Grinsen.   „Jetzt sieht es sogar noch verdächtiger als vorher aus!“, schimpfte Mika, „Ernsthaft, wenn sie uns so sehen, dann werden sie uns erst recht darüber ausfragen!“   „Beruhig dich, okay?“, entgegnete Yuu mit einem leisen Seufzen, „Aus dieser Entfernung und mit dem Feuer, das fast aus ist, können sie uns sowieso nicht sehen.“   „Du hast leicht Reden. Dasselbe gilt für dich doch auch, oder? Oder willst du mir ernsthaft weismachen, dass du mich gerade in dieser Dunkelheit sehen kannst?“   „Genau…vor mir?“   „Und wo genau?“   „Tja…“   „Wenn du nicht mal so viel erkennen kannst, dann macht es keinen Sinn das hier noch länger fortzuführen.“, sagte Mika mit einem Seufzen und war gerade dabei die Decke wieder zu entfernen.   „Also mit anderen Worten…Wenn ich es erkennen kann, dann lässt du mich dich noch einmal küssen?“, fragte Yuu freudestrahlend und mit großen Augen.    „Das würde ich zu gern sehen.“, entgegnete Mika mit sarkastischen Ton, „Im Gegensatz zu dir kann ich dich in dieser Dunkelheit ganz klar sehen, da ich ein Vampir bin. Also wie willst du sagen, wo ich bin?“   „…“   Ohne weiter etwas zu sagen und mit einem zärtlichem Lächeln, das sich auf seinen Lippen bildete, streckte Yuu vorsichtig seine Hände nach ihm aus und nahm sein Gesicht in beide Hände.   Mika schwieg nur einfach, während er spürte wie Sekunden später seine schmalen Finger langsam sein Gesicht entlangfuhren.   „Und…woher willst du wissen, wohin zu zielen musst?“, fragte er mit einem warmen Lächeln und genoss seine beruhigende Berührung.   Aber statt zu antworten, ließ Yuu einfach einen seiner Finger etwas weiter hinunter gleiten und fuhr ihm in einem überaus langsam Tempo zärtlich über seine kalten Lippen.   Er wiederholte diese Aktion immer und immer wieder bis er sich Mika genau vor ihm vorstellen konnte. Erst dann stoppte Yuu seine Bewegung und nahm sein Gesicht wieder in beide Hände bevor er sich vorbeugte, während er die Augen schloss.   Mika beobachtete ihn nur durch halb-geöffnete Augen dabei wie er ihm näher und näher kam, spürte seinen warmen Atem, der als kleiner Hauch auf seine kalte Haut traf, und schloss erst vollständig seinen Augen kurz bevor Yuu’s Lippen seine trafen.   Zärtlich…süß…zaghaft…zögerlich…warm…und so, so langsam.   Diese Worte wären die ersten gewesen, die Mika in den Kopf gekommen wären, wenn ihn jemand gebeten hätte den Kuss zu beschreiben.   Es war nicht gehetzt, oder überstützt und im Gegensatz zu dem Kuss des Pärchens, dass sie zuvor beobachtet hatten, war es auch auf keinster Weise leidenschaftlich. Bloß…ein unschuldiger Kuss, gefüllt mit einer Emotion, die bei beiden eine Gänsehaut auslöste und ihnen sogar für einen Augenblick den Atem raubte.   Keiner von beiden wollte, dass dieser intime Moment zwischen ihnen je endete und trotzdem…als ob er befürchtete, dass Mika den Kuss wieder lösen könnte, ließ Yuu behutsam sein Gesicht los und schlang seine Arme um seine Schultern um ihn so nah wie möglich an sich zu ziehen.   Jegliche Angst von den anderen irgendwann entdeckt zu werden verschwand langsam, als Mika mehr und mehr dahinschmolz und als Folge davon alles andere um sie herum vergaß.   In den Armen der Person zu liegen, die ihm am meisten bedeutete und zu spüren wie seine kalten Lippen langsam, aber sicher wärmer geküsst wurden, umhüllt von einer Decke, die sie vor neugierigen Blicken schützte…fühlte sich Mika zum aller ersten Mal seit er sich vor vier Jahren in einen Vampir verwandelt hatte wieder irgendwie menschlich. Kapitel 3: The moon is beautiful, isn't it? ------------------------------------------- Weder Yuu, noch Mika wusste wie lange sie sich eigentlich gegenseitig küssten, da sie bereits schon lange jeglichen Sinn für Zeit verloren hatten.   Und obwohl keiner von beiden wollte, dass dieser Moment je endete, wussten beide, dass es das irgendwann musste.   Da er derjenige war, der den Kuss überhaupt erst begonnen hatte, war es auch Yuu, der als erster wieder Abstand nahm, während er die Umarmung löste.   Beide öffnete ihre Augen, aber da sie kein einziges Wort herausbrachten und ihre Gesichter sich so anfühlten, als ob sie in Brand gesteckt worden wären, wandten sie verlegen den Blick voneinander ab, ohne etwas zu sagen.   Noch immer von der Decke umhüllt, die sie in Dunkelheit tauchte, überkam sie eine mehr als merkwürdige Stille, von der keiner von beiden wusste, wie er sie unterbrechen sollte.   Erst nachdem eine ganze Weile vergangen war, war Mika der erste, der in der Lage war seine Nerven wieder etwas zu beruhigen und zögerlich warf er einen flüchtigen Blick zu Yuu hinüber, der das, aufgrund seiner Unfähigkeit in dieser Dunkelheit etwas zu sehen, nicht bemerkte   Er sah ihn für einen weiteren kurzen Moment an und bemerkte wie ungewöhnlich nervös Yuu noch immer zu sein schien und wie rot er war, sogar bis zu seinen Ohren, was ein kleines Lachen Mika’s Lippen entwichen ließ.   „Was ist?“, wollte Yuu wissen, irritiert von seinem plötzlichen Lachen.   „Nichts. Es ist nur…dein Gesicht ist ganz rot.“   „H-halt die Klappe!“, entgegnete er und wurde bei dieser Bemerkung leicht roter, „Du hast leicht Reden! Ich wette du bist gerade auch so rot wie eine Tomate!“   „Tja, zu blöd, dass du mich in dieser Dunkelheit nicht sehen kannst.“, sagte Mika sarkastisch, „Also wirst du’s wahrscheinlich nie erfahren.“   „…“   Mit einem schelmischen Grinsen, das auf seinem Gesicht erschien, richtete Yuu seinen Blick wieder in seine Richtung und ohne ein Wort zu sagen, hob er vorsichtig die Decke wie einen Schleier von ihnen und legte sie um Mika, während er die kalte Nachtluft wieder auf seiner Haut spüren konnte.   Da das Lagerfeuer noch immer leicht brannte und die Umgebung um sie herum etwas erleuchtete, ertappte sich Yuu dabei wie er geradewegs in ein paar blutrote Augen blickte, die aufgrund dieser überraschenden Aktion leicht aufgerissenen waren.   „Siehst du? Ich hatte Recht.“, bemerkte er, als er sah wie Mika’s Wangen in ein tiefes und bezauberndes rot gefärbt waren, passend zur Farbe seiner Augen.   „…Betrüger.“, entgegnete Mika mit einem kleinen und verlegendem Lachen, während er spürte wie sein Gesicht sogar noch wärmer wurde, bevor er schüchtern den Blick von ihm abwandte.   Erneut herrschte danach Stille zwischen ihnen. Nichts außer dem leichten Knacken der Äste des Lagerfeuers und ihr gegenseitiges leises und gleichmäßiges Atmen konnte man für eine kleine Weile vernehmen.   Während er noch immer spüren konnte wie sein Gesicht vor Verlegenheit brannte aufgrund des anhaltenden Gefühls von Yuu’s weichen und warmen Lippen auf seinen eigenen, versuchte Mika verzweifelt sich etwas einfallen zu lassen um diese merkwürdige Stille zwischen ihnen zu unterbrechen und um das Thema zu wechseln, aber vergebens.   Seine Gedanken wurden unterbrochen, als er plötzlich bemerkte wie Yuu leicht anfing zu zittern, trotz der Wärme des kleinen Feuers.   „Wenn dir kalt ist, warum hast du mir überhaupt erst die Decke gegeben?“, fragte Mika mit einem Seufzen, als er seinen Blick wieder auf ihn richtete, bevor er die Decke, die um ihn gelegt worden war, entfernte und Yuu reichte, „Hier, nimm du sie. Du brauchst sie dringender als ich.“   „Q-quatsch, mir ist überhaupt nicht kalt, deshalb brauchst du nicht-“   „Und ich werde kein ‘nein’ als Antwort akzeptieren.“, unterbrach er ihn und legte die Decke um Yuu, trotz seines Protestes.   „…Und was ist mit dir?“   „Ich bin ein Vampir, Yuu-Chan. Ich kann im Gegensatz zu dir keine Kälte spüren. Deshalb solltest du sie lieber für dich behalten.“   „…Du weißt, dass…sie groß genug für uns beide ist, deshalb…wenn du willst.“, bemerkte Yuu mit zögerlicher Stimme, während er auf einer Seite die Decke etwas hob und ihm vorschlug sich neben ihn zu setzen.   Als er den Hinweis verstand, schlich sich wieder eine leichte Rötung auf Mika’s Wangen, bevor ein verlegenes Lächeln sich auf seinen Lippen bildete.   „Danke, aber…ich bevorzuge lieber etwas Gemütlicheres.“   „…Huh?“   Ohne ein Wort zu sagen und noch immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht, legte sich Mika vorsichtig hin, sodass sein Kopf erneut auf Yuu’s Schoß lag.   Zunächst leicht überrascht von dieser unerwarteten Aktion, wusste Yuu nicht ganz wie er reagieren sollte und sah nur erstaunt zu seinem Freund hinunter…aber nach ein paar Sekunden, erschien ein warmes Lächeln auf seinem Gesicht.   Erneut streckte er eine Hand nach ihm aus und fing an Mika mit den Fingern wieder langsam durch sein weiches Haar zu fahren, wobei er ein leises und zufriedenes Seufzen von ihm als Reaktion bekam.   Keiner von beiden hatte das Bedürfnis noch etwas zu sagen und so verblieben sie für eine kurze Weile in komfortabler Stille und genossen diesen kleinen Moment zwischen ihnen, während sie so aufeinander fokussiert waren, dass sie das Gefühl hatten, dass sie die einzigen Personen auf der Welt wären.   Und wieder einmal war es Mika, der diese Stille irgendwann  mit einem kleinen Lachen unterbrach, das er sich nicht verkneifen konnte.   „…Was ist?“, wollte Yuu leicht verwirrt wissen, der gerade mit einer seiner Strähnen spielte und sie um seinen Finger zwirbelte.   „Ich kann einfach immer noch nicht glauben, dass wir uns echt geküsst haben…Es scheint so surreal…fast wie ein wirklich langer Traum, von dem wir gerade aufgewacht wären…“   „…Ja…“   „Naja, wenigstens kannst du jetzt eines Tages deiner zukünftigen Freundin sagen, dass du Erfahrung im Küssen hast, was?“, bemerkte Mika mit sarkastischem Ton, gefolgt von leisem Lachen.   „…“   Während er über seine Worte nachdachte und spürte wie sein eigenes Herz aus ihm unbekannten Gründen an Geschwindigkeit aufnahm, stoppte Yuu plötzlich die Bewegung seiner Hand in seinen Haaren und fragte kurz danach mit leiser und zögerlicher Stimme:   „…Was ist, wenn…ich keine will?“   „Dann halt deinem zukünftigen Freund.“, entgegnete er scherzend um ihn wieder etwas aufzuziehen.   „Und…wenn ich das auch nicht will?“   „Ernsthaft, Yuu-Chan.“, sagte Mika mit einem amüsierten Lachen und drehte sich dabei um, sodass er nun erneut auf seinem Rücken lag und zu ihm aufsah, „Gibt es überhaupt irgendjemanden, den du willst?“   „…Dich…“   Als er das hörte, weiteten sich Mika’s Augen leicht überrascht und er konnte spüren wie sein Gesicht bei diesem einzelnen Wort wieder ganz leicht wärmer wurde, bevor ein schüchternes und verlegenes Lachen seinen Lippen entwich und er bemerkte:   „Jetzt flirtest du aber wirklich mit mir.“   Yuu sagte nichts daraufhin, sondern wandte nur schweigend seinen Blick mit einem leichten Rotschimmer, der anfing seine Wangen zu bedecken, ab, und dachte sichtlich über etwas nach.   Mika sah ihn weiterhin schweigend für einen kurzen und flüchtigen Augenblick an, bis ein warmes Lächeln sich auf seinen Lippen bildete und er fragte:   „Sag, Yuu-Chan. Warst du…schon mal in jemanden verliebt?“   Er hatte alles als Antwort erwartet. Von einem simplen ‘nein’ bis zu einem ‘ja, sogar schon mehrmals’ und selbst einem ‘bin ich sogar zurzeit’, aber Mika hätte nie seine eigentliche Antwort erwartet, die kurz darauf folgte:   „Um ehrlich zu sein…bin ich mir nicht sicher…“   „Was?“, entgegnete Mika amüsiert, „Wie zur Hölle kann du dir bei so etwas nicht sicher sein? Ich meine…entweder du bist es, oder nicht. Ganz einfach, richtig?“   „Ich…ich weiß es einfach nicht.“, gab Yuu leise zu, „Passiert dir das denn nie? Dass deine Gefühle für jemanden…so kompliziert sind, dass du dir nicht mehr sicher bist, was sie überhaupt bedeuten? Dass du nicht sagen kannst, ob es nur ein tiefes Band zwischen euch ist, oder…etwas anderes? Etwas…Tieferes?“   „…“   „Und was ist mit dir?“, wollte er wissen und richtete dabei seinen Blick wieder auf Mika, „Warst du schon mal…verliebt?“   „Vielleicht~“   „Also warst du es schon mal.“, vermutete Yuu mit einem kleinen Lachen, ausgehend vom Tonfall seiner Stimme.   „…Ich bin es immer noch.“, sagte Mika mit überaus sanftem Ton, während er ihm ein zärtliches Lächeln schenkte und ihm tief in seine smaragdgrünen Augen schaute.   „…“   Anhand seiner Worte und dem Blick in seinen Augen, konnte Yuu spüren wie sein Atem ihm für einen Augenblick im Hals stecken blieb und erneut spürte er wie sein Herz kurz aussetzte, als er in seine blutroten Augen sah, eine unmissverständliche Antwort in ihnen lesend, die bei ihm ein kleines Lachen auslöste bei dieser Erkenntnis.   „Wirklich?“, fragte er und tat auf übertriebene Art und Weise, als sei er überrascht, „Das ist unerwartet. Kenne…ich diese Person möglicherweise etwa?“   „Hm…kommt drauf an.“, entgegnete Mika ebenfalls mit einem Lächeln und entschied sich dieses offensichtliche kleine Spielchen mitzumachen.   „Auf was?“   „Sag ich nicht~“   „Jetzt hast du mich wirklich neugierig gemacht. Gibt es irgendeinen Weg einen Namen aus dir herauszubekommen?“   „Meine Lippen sind versiegelt.“, sagte er scherzend.   „Kann…ich dann raten?“   „Wenn du willst, dann versuch es. Geht für mich in Ordnung.“   „Na gut. Dann, hm…lass uns als erstes mit der Spezies anfangen. Also…ist es ein Vampir?“   „Willst du mich verarschen?“, fragte Mika ausdruckslos.   „Tut mir Leid, wollte nur deine Reaktion sehen. Konnte nicht widerstehen.“, entschuldigte sich Yuu mit einem kleinen Lachen, „Okay, da ich bezweifele, dass du irgendwelche Dämonen kennst, nehme ich mal an, dass es dann ein Mensch ist?“   „Tja, ja. Obwohl das auch nicht ganz richtig ist.“   „Nicht?“   „Zumindest nicht mehr ganz menschlich. Es ist ein bisschen kompliziert und ich hätte es bevorzugt, wenn es gar nicht erst so weit gekommen wäre, aber…ich bin auch kein Mensch mehr, deshalb…“, Mika hielt für einige Sekunden inne, bevor er mit einem kleinen Lächeln hinzufügte, „schätze ich, dass uns das ebenbürtig macht, richtig?“   „…“     „Was bringt es deine Menschlichkeit zu verlieren?“   „Aber du kannst das Geräusch doch auch hören.“   „Ich bin kein Mensch!“   „Ich schätze, dass macht uns dann ebenbürtig.“     Yuu erinnerte sich an ihre Unterhaltung von damals im Dorf kurz bevor sie auf Ferid und Crowley gestoßen waren, als er den letzten Teil hörte, was ihm ein Lächeln auf’s Gesicht zauberte.   „…Willst du weiterraten?“, fragte Mika, der klar erkennen konnte, dass er diese Anspielung von gerade verstanden hatte.   „Mit Vergnügen.“, entgegnete er, während er wieder damit anfing mit seinen Fingern durch Mika’s Haare zu fahren, „Lass mal sehen…Ein Mensch, oder zumindest zur Hälfte. Ist es ein Mädchen?“   „Yuu-Chan, ernsthaft, wie viele Mädchen kenne ich überhaupt? Wirklich kennen. Nicht nur flüchtige Bekanntschaften.“   „Ähm…Shinoa, Mitsuba und…die Vampir Königin?“   „Ganz genau. Und hab ich je den Eindruck erweckt, dass ich an einer von ihnen auf irgendeine romantische Weise interessiert sei? Gab es dafür irgendwelche Hinweise? Und außerdem kenne ich sie sowieso nicht genug um-“   „Okay, okay, ich hab’s kapiert.“, unterbrach ihn Yuu, „Es ist ein Junge. Mensch, ein einfaches ‘nein’ hätte auch gereicht.“   „Ich weiß.“, sagte Mika scherzend, „Wollte nur deine Reaktion sehen.“   Yuu sah ihn nur unbeeindruckt an, bis ein schelmisches Grinsen plötzlich auf seinem Gesicht erschien und bevor Mika überhaupt reagieren konnte, legte er ihm seine Hände auf die Hüfte und fing an ihn zu kitzeln.   „H-hey, Yuu-Chan, hahaha, h-hör auf damit! Hahahaha.“, protestierte Mika, während er beim Lachen sein Bestes tat seine Stimme so leise wie möglich zu halten um die anderen nicht aufzuwecken und versuchte seine Hand von sich wegzuschlagen, aber vergeblich.   „Uh-uh, keine Chance, Mika, das ist die Rache für eben.“, sagte Yuu, der nicht anders konnte als zu lächeln, als er Mika so lachen und lächeln sah und trotz seiner Worte Spaß zu haben schien, während er ihn weiterkitzelte.   „Okay, okay, ich geb auf. Hahaha, ich geb auf, h-hör einfach nur auf damit. Hahahaha.“, gestand er sich seine Niederlage ein und konnte bereits spüren wie sein Bauch vom vielen Lachen wehtat.   „Wirklich?“   „Ja, wirklich, hör…hahaha, hör e-einfach endlich damit auf.“   Da er dachte, dass es nun reichte, hörte Yuu auf ihn zu kitzeln und zog seine Hände wieder zu sich zurück, sehr zu Mika’s Erleichterung.   „Also…seit wann?“, fragte Yuu und wechselte damit das Thema wieder auf das vorherige vor ihrer kleinen Rangelei.   „H-huh?“, entgegnete Mika, nachdem er tief Luft geholt und sich wieder von seinem Lachanfall erholt hatte, da er die Frage nicht ganz verstand.   „Seit wann bist du in diesen mysteriösen Jungen verliebt?“   „…Ehrlich gesagt…fühlt es sich schon wie eine Ewigkeit an. Oder…vielleicht ist es wirklich schon so lange. Ich kann es nicht mehr mit Sicherheit sagen.“   „…Wenn es schon so lange her ist, hast du dann nicht langsam genug von ihm?“   „Nein.“, entgegnete er mit einem Kopfschütteln, „Er mag zwar ein Trottel und ein ziemlicher Hitzkopf sein, der nie wirklich zuhört, wenn’s wichtig ist und mir ständig ohne Ende Sorgen bereitet, aber…ich bezweifele, dass ich je genug von ihm haben werde. Es ist eher so, dass…ich mich mit jedem Tag, der vergeht, sogar immer noch mehr und mehr in ihn verliebe.“   „…Aber…stört dich das denn nicht?“, wollte Yuu mit einem verlegendem Lachen wissen, während er spürte wie sein Gesicht ganz leicht wärmer wurde, „Ich meine…wenn er dir doch nie zuhört und…dir nur Sorgen bereitet…wünschst du dir dann nicht manchmal, dass du dich nicht in ihn verliebt hättest?“   „Yuu-Chan, darum geht es doch in der Liebe.“, sagte Mika sanft, „Jeder hat Fehler, niemand ist schließlich perfekt, besonders nicht in einer Welt wie dieser. Und jemanden zu lieben bedeutet über diese Fehler hinwegzusehen, diese Person so zu nehmen wie sie ist und sie trotz dessen zu lieben.“   „…“   „Natürlich wünsche ich mir manchmal, dass er mehr auf mich hören und besser auf sich aufpassen würde, sodass ich mir nicht so viele Sorgen um ihn machen müsste, aber…es ist nicht so, dass ich ihm egal wäre. Ich weiß, dass ich ihm wichtig bin. Ich weiß, dass er mir nie auf irgendeine Weise wehtun würde. Ich brauche keine Worte von ihm um das zu wissen. Er hat es mir so oft auf seine eigene Art und Weise gezeigt wie viel ich ihm bedeute. Lässt mich umsorgt fühlen, wohl, geliebt…bringt mich zum Lachen, lächeln und vor allem…macht er mich glücklich. Dinge, von denen ich nicht dachte, dass ich sie als Vampir verdiene, aber er gibt sie mir dennoch. Ohne etwas dafür als Gegenleistung zu erwarten. Bedingungslos. Und egal wie viele Dinge mich auch an ihm stören mögen…ich liebe ihn trotzdem. Mit jeder Faser meines Körpers.“   „…“   Als er ihm für einen Augenblick in seine blutroten Augen schaute und seine Worte in sich einsinken ließ, begann ein leichter Rotschimmer langsam Yuu’s Wangen zu bedecken, bevor er seinen Blick von ihm abwandte.   „Und…was liebst du an ihm?“, fragte er mit leiser Stimme.   „Hm…lass mal sehen. Ich schätze das erste, was mir immer in den Sinn kommt, wenn ich an ihn denke, ist sein Lächeln. Ich glaub sogar, dass es einer der Gründe ist, warum ich mich überhaupt erst in ihn verliebt hab. Es ist hübsch, atemberaubend sogar und ansteckend, zumindest für mich. Oder seine Augen…“   „Welche Farbe?“, wollte Yuu wissen und richtete seinen Blick wieder auf ihn.   „…Einzigartig…“, entgegnete Mika, seine Stimme nur ein bloßes Flüstern, während er ihm tief in seine smaragdgrünen Augen schaute, „Sie sind fesselnd. Mit so viel Entschlossenheit, Selbstbewusstsein…und Zärtlichkeit gefüllt.“   „…“   „Er ist ein wirklich großer Hitzkopf. Wahrscheinlich der größte, den ich je kannte und der sturste. Sogar sturer als ich. Sobald er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann gibt es nichts, was ihn je davon abhalten könnte. Egal wer sein Gegner ist, er zögert nie, oder zeigt Angst und bleibt optimistisch, selbst wenn die Chancen zu gewinnen gering sind, gibt er trotzdem nicht auf und egal wie grausam die Welt auch sein mag, er behält sich trotzdem seine Freundlichkeit. Ist immer gewillt diejenigen, die ihm wichtig sind, um jeden Preis zu beschützen, ohne auch nur einmal zu zögern.“   „…“   „Ich könnte bis morgen früh immer so weiter machen, da ich einfach alles an ihm liebe. Seine guten Seiten, wie auch seine Fehler. Einfach…alles.“, fügte er mit einem kleinen und verlegenem Lachen hinzu.   „Hast du ihm…das je mal gesagt?“, fragte Yuu, berührt von all den Worten, die er gesagt hatte.   „Nein, hab ich nicht.“, verneinte Mika, „Es ist nicht so, als ob ich nicht gewollt hätte, es ist nur…ich hab noch nicht die richtige Zeit dafür gefunden. Es…ist eine Menge passiert und ich wollte ihn damit nicht belasten, da er schon genug um die Ohren hat. Ich hab allerdings versucht ihm von Zeit zu Zeit ein paar Hinweise zu geben. Aber, da ich weiß, was für ein Trottel er sein kann, bezweifele ich, dass er es verstanden hat.“   „…“   „Noch irgendwelche Fragen?“, fragte er und neigte den Kopf neugierig zur Seite.   „E-eigentlich…ja…“, gab Yuu zögerlich zu und kämpfte dabei hörbar mit den Worten, während er den Augenkontakt vermied.   „Dann nur zu. Ich bin ganz Ohr, Yuu-Chan. Frag, was du willst.“   „Naja, ähm…das klingt vielleicht ein bisschen unhöflich, also versteh mich nicht falsch, aber…Wie…weißt du, dass du wirklich in ihn verliebt bist und du dir das…nicht nur einredest?“   „…“   Als er diese unerwartete Frage hörte, sah Mika ihn für einige Sekunden leicht überrascht an, bevor sein Gesichtsausdruck wieder weicher wurde und er antwortete, während er ihm ein warmes Lächeln schenkte:   „Da gibt es kein ‘wie’, Yuu-Chan. Das ist etwas, dass du einfach weißt. Vielleicht nicht sofort und vielleicht kannst du dich auch nicht daran erinnern, wann es genau passiert ist, aber…wenn du in jemanden verliebt bist, dann weißt du es. Besonders, wenn du nicht einmal für einen Moment aufhören kannst an diese Person zu denken, wenn er dir ständig im Kopf rumspukt, wenn du anfängst alles um dich herum zu vergessen, wenn du bei ihm bist…wenn du ganz, ganz viele Schmetterlinge in deinem Bauch spürst, wann immer er dich ansieht, oder anlächelt…oder wenn du nicht für ihn sterben, sondern auch für ihn leben würdest, selbst als Vampir.“   „…“   „So, und jetzt genug von mir.“, verkündigte Mika, „Lass uns über dein Liebesleben sprechen.“   „ ‘Liebesleben’?“, wiederholte Yuu leicht überrascht aufgrund dieses Vorschlags, „D-da gibt es eigentlich überhaupt nichts worüber man reden könnte…“, sagte er, während er nervös den Blick abwandte.   „Komm schon, du erwartest doch nicht ernsthaft, dass ich dir das abkaufen würde, oder? Du hast vorhin selbst gesagt, dass du dir nicht sicher bist, ob du schon mal verliebt warst, oder nicht. Also, wenn du dir nicht sicher bist, dann muss es jemanden geben, der dir vorschwebt, hab ich Recht?“   „…“   „…Wie wäre es, wenn wir dasselbe Spiel von eben spielen?“, schlug er mit sanfter Stimme vor, nachdem er keine Antwort von ihm bekam, „Ich rate dieses Mal und du sagst mir, ob ich richtig liege, okay?“   Da er wusste wie stur Mika sein konnte und, dass er sowieso nicht mehr damit lockerlassen würde, seufzte Yuu leise, bevor er seinen Blick wieder auf ihn richtete und entgegnete:   „Na gut. Nur zu.“   „Alles klar, so, hm…ist es ein Mensch?“   „Netter Versuch, aber in diesem Fall, nein.“   „Nicht?“, fragte Mika und tat übertrieben überrascht, „Dann vielleicht ein Dämon?“   „Nah dran, aber immer noch nicht.“   „…Warte, du willst mir doch nicht etwa erzählen, dass es ein Vampir ist, oder?“   „…Und, was wenn?“, entgegnete Yuu und spürte wie sein Gesicht dabei ganz leicht wärmer wurde.   „…Ernsthaft? Ich meine, der Typ, der Vampire fast sein ganzes Leben schon immer leidenschaftlich gehasst hat und nichts mehr wollte, als jeden einzelnen von ihnen zu töten, hat sich tatsächlich in einen verliebt?“   „Okay, ich hab wirklich gegen sie alle einen Groll gehegt, oder…eher tue ich das immer noch. Aber er ist nicht im Geringsten wie sie! Er ist im Gegensatz zu all den anderen Vampiren komplett anders!“   „…Also…gibst du zu, dass es ein Junge ist, was? Tja, das erspart mir die Frage.“   „…“     Verdammt…     Fluchte Yuu innerlich, da er sich selbst verraten hatte, während er den Blick erneut von ihm abwandte.   „Hey, du wirst ja rot.“, bemerkte Mika mit einem kleinen Lachen, bevor er eine Hand nach ihm austreckte und ihm zärtlich etwas Haar hinters Ohr strich, wobei er spüren konnte wie er sich bei dieser Aktion verkrampfte, „Selbst bis zu den Ohren.“   „…“   „…Ich seh dich selten so. Es…ist eigentlich ganz süß.“   „…“   „…Erzähl mir mehr über ihn. Was du an ihm magst, seine Macken…Alles.“   „…“   „…Bitte?“   Als er seine überaus sanfte Stimme hörte, richtete Yuu langsam wieder den Blick auf ihn und ertappte sich dabei, wie er direkt in ein paar bittende, blutrote Augen schaute, die von einem warmen Lächeln begleitet wurden.   Er konnte nicht sagen, ob Mika in diesem Moment rot wurde, oder ob es nur so schien, weil das Lagerfeuer sein Gesicht erleuchtete.   „Er…“, begann Yuu leise, seine Stimme fast ein Flüstern, während er spürte wie sein Herz wieder an Geschwindigkeit aufnahm beim Anblick unter ihm, „…hat ein wirklich wunderschönes Lächeln. ‘Atemberaubend’ wäre nicht mal mehr ein Wort dafür. Und auch seine Augen…obwohl sie die Farbe gewechselt haben und nun rot sind, dieselbe Farbe wie die der Augen eines jeden anderen Vampirs…so kriege ich dennoch nie genug davon sie an zu schauen.“   „…“   „Sie sind so ganz anders im Vergleich zu den Augen der anderen Vampire…Zärtlicher, wärmer, so voller Leben und Zuneigung…und Freundlichkeit. Naja, er ist generell freundlich und viel cleverer als ich…und stärker, obwohl ich es hasse, das zuzugeben, aber es stimmt.“, fügte er mit einem kleinen Lachen hinzu und bemerkte nicht einmal wie sehr er eigentlich lächelte, während er redete, „Von seinem Lachen ganz zu schweigen. Mann, ich nutze jede Gelegenheit, die ich bekomme nur um ihn zum Lachen zu bringen, selbst wenn ich mich manchmal damit zum Affen mache.“   „…“   „Ich könnte Stunden mit ihm verbringen und nichts tun, einfach nur faullenzen, ohne etwas zu sagen und trotzdem…würde es mir alles bedeuten. Seine bloße Gegenwart beruhigt mich extrem…und ich fühl mich wohl wann immer ich bei ihm bin. Mehr als bei jedem anderen.“   „…“   „Er inspiriert mich. Hat er schon immer. Stärker zu werden, nie aufzugeben, immer zu lächeln und positiv zu bleiben trotz der Umstände, andere zu beschützen…Er hat mir über die Jahre so viel gegeben…und selbst jetzt tut er das noch. Er ist immer direkt an meiner Seite, obwohl ich so viele Dummheiten mache und ihm nur Sorgen bereite…der erste, der nie einen Dämon in mir sah und es immer noch nicht tut, egal wie sehr ich mich momentan auch in einen verwandele. Derjenige, der mir beigebracht hat, was es heißt eine Familie zu haben. Der mir ein Zuhause gab, Wärme und so, so viele andere Dinge, für die ich ihm immer dankbar sein werde.“   „…“   „Wegen seinen Macken, er…ist unsicher und kann manchmal ein echter Pessimist sein, obwohl er es als ‘realistisch sein’ bezeichnet, was ich ihm nicht abkaufe. Er denkt schlecht über sich selbst nur, weil er ein Vampir ist. Versteckt die ganze Zeit selbst seine Ohren hinter seinen Haaren, weil er es nicht mag wie sie jetzt aussehen und hält nie lange Augenkontakt zu einem, aufgrund ihrer Farbe. Aber um ehrlich zu sein…könnte es mich nicht weniger kümmern, was genau er jetzt ist, solange…ich so viel wie möglich bei ihm sein kann, bis zu dem Tag an dem einer von uns stirbt.“   Während er seine Worte langsam in sich einsinken ließ, sah Mika ihn nur für einen Moment schweigend an und dieses Mal konnte Yuu mit Sicherheit sagen, dass er definitiv rot wurde, was dazu führte, dass sein Gesicht ebenfalls wärmer wurde.   „Hast du…je versucht ihm all diese Dinge zu sagen?“, fragte Mika, noch immer berührt von dem, was er gerade gehört hatte.   „Nein, noch nie…“   „Warum?“   „Wie ich schon sagte, ich…bin mir nicht sicher, ob ich wirklich in ihn verliebt bin, oder es einfach etwas anderes ist. Und außerdem kenne ich ihn schon so lange und…ich wollte die Dinge zwischen uns nicht unangenehm machen.“   „…Und wenn du nichts unangenehm machst?“   „…“   Unsicher, was er auf diese Frage antworten sollte, schwieg Yuu und wandte den Blick von ihm ab, während er sich sichtlich über etwas den Kopf zerbrach.   „Du…sagst ständig, dass du nicht weißt, ob du in ihn verliebt bist, richtig?“, fuhr Mika fort, trotz der fehlenden Antwort, „Aber deinen Worten nach zu urteilen…der Art wie du über ihn gesprochen hast und deinem Gesichtsausdruck…sieht es wirklich danach aus, weißt du?“   „Und wie kannst du dir da so sicher sein?“, wollte er wissen und richtete seinen Blick wieder auf ihn.   „…Weil ich selbst verliebt bin…“   „…“   Beide sahen sich für einen kurzen Moment einander tief in die Augen bis sich ein kleines und liebevolles Lächeln auf Mika’s Lippen bildete.   „Sag, Yuu-Chan.“, begann er mit leisem und sanftem Ton, „Was fühlst du, wenn er dir direkt in die Augen schaut…oder dich anlächelt?“   „Was?“, fragte Yuu, da er nicht ganz die Bedeutung dieser Frage verstand.   „Bloß ein simples ‘Frage und Antwort’ Spiel. Ich frage…und du antwortest.“   „…“   „Also? Was fühlst du?“   „…Ich…Mein Herz…fängt an wie verrückt zu rasen. Es fühlt sich fast so an, als ob es jede Sekunde aus meiner Brust herausspringt…Oder manchmal setzt es auch ein…oder sogar mehrmals aus…“   „Und was ist mit Schmetterlingen? Du weißt schon, ein komisches und kribbelndes Gefühl in deinem Bauch, von dem dir leicht übel wird und das Atmen erschwert? Kannst du einige spüren?“   „Sogar sehr viele…“   „Denkst du viel an ihn?“   „…Die ganze Zeit…“   „Besonders, wenn er nicht da ist?“   „Ja…“   „Was ist, wenn er dich berührt?“, fragte Mika und streckte dabei die Hand nach ihm aus, von der er vorher den Handschuh entfernt hatte, und legte sie ihm auf seine warme Wange, „Wie fühlt sich das an?“   „…Es brennt…“, entgegnete Yuu mit bloßem Flüstern, während er sich mit geschlossenen Augen in die Berührung hineinlehnte, „Jede einzelne Stelle…“   „Dann lass mich dich über deine Gefühle für ihn fragen. Was ist jetzt mit ihnen? Weißt du…von welcher Natur sie sind?“   „…Ja…“   Nachdem sein Lächeln bei diesen Worten etwas größer wurde, zog Mika seine Hand wieder zu sich zurück, setzte sich kurz darauf auf und sagte, während er Yuu ansah, der seine Augen wieder geöffnete hatte:   „Sag es ihm. All diese Dinge und wie du für ihn fühlst. Sag ihm, dass…du ihn liebst.“   „Leichter gesagt, als getan.“, gab Yuu mit einem kleinen Lachen zu und vermied dabei den Augenkontakt, „Ich…war noch nie gut im Umgang mit Worten…“   „…Dann lass Taten sprechen.“   „Und wie?“, fragte er und sah ihm wieder zurück in seine Augen.   „Küss ihn einfach…“, schlug Mika leise vor, „Ich bin mir sicher, dass…er es verstehen und…dir eine Antwort geben wird…“   „…“    Sie sahen sich für einen flüchtigen Moment einander einfach tief in die Augen und sahen wie sie von einer ganz bestimmten Emotion erfüllt waren…bis Yuu sich vorbeugte, während er die Augen schloss und damit…endlich die Lücke zwischen ihnen.   Es dauerte nur bloße Sekunden und als Yuu den Kuss wieder löste, nahm er nur so viel Abstand, sodass ihre Gesichter noch immer nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren und sie den Atem des jeweils anderen auf ihrer Haut spüren konnten.   „…Und, was ist wenn…er gar nichts dazu sagt?“, wollte er wissen und öffnete dabei wieder langsam die Augen.   „Dann…ist er wahrscheinlich nur verlegen und…ihm fehlen die Worte.“, entgegnete Mika mit einem schüchternen Lächeln, während rot seine Wangen bedeckte und er nach unten sah.   „Also?“   „…Küss ihn noch mal…“, flüstere er und sah ihm dabei wieder in seine Augen.   Ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen, nahm Yuu vorsichtig sein Gesicht in beide Hände, streichelte es zärtlich mit seinem Daumen und sah wie Mika sich in die Berührung hineinlehnte, während er die Augen schloss, bevor Yuu dasselbe tat und sich erneut vorbeugte.   Und dieses Mal…dauerte der Kuss etwas länger bis Mika derjenige war, der ihn löste und wieder etwas Abstand nahm.   „…Ich liebe dich, Yuu-Chan…“, gestand er, seine Stimme nur ein bloßes Flüstern und mit noch immer geschlossenen Augen.   „Ich dich auch.“, entgegnete Yuu kurz bevor er ihre Lippen sich noch einmal für nur eine kurze Sekunde berühren ließ, „Ich liebe dich. So, so sehr…“   Mika lächelte bei diesen Worten, bevor er diesmal derjenige war, der sich vorbeugte und seine Lippen ganz zärtlich auf Yuu’s legte.   Kein weiteres Wort wurde danach mehr zwischen ihnen gewechselt und so teilten sie sich viele, viele Küsse.   Manche kurz, manche lang.   Manche schweigend und manche erfüllt von ‘Ich liebe dich’’s die gegen des anderen Lippen geflüstert wurden.   Manche von Yuu ausgelöst, andere von Mika.   Aber alle von ihnen waren erfüllt mit Liebe und Unschuld…und auch von Lächeln von Zeit zu Zeit.   Und langsam begann alles um sie herum zu verschwinden und ließ es ihnen so vorkommen, als ob sie einzigen Personen in dieser geheimen Nacht wären, von der nur sie wussten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)