Playtime von yamimaru (~ oder wenn Reita den Mund mal wieder zu voll nimmt ~) ================================================================================ Kapitel 5: 01. November 2017 - Reitas zweite Runde -------------------------------------------------- Noch vor wenigen Stunden hätte Reita jeden ausgelacht, der ihm gesagt hätte, dass diese Nacht so enden würde, bevor er ihm den Mittelfinger gezeigt hätte. Nie hätte er geahnt, dass seit seinem Geburtstag, als ihn Uruha in ihrer Garderobe zur Rede gestellt hatte, in beiden Männern der Plan gereift war, ihm seine zugegeben ziemlich dreisten Blicke auf diese Art und Weise heimzuzahlen. An dem Tag hatte es ihm wirklich leidgetan, seinen Freund derart anzulügen, ihm vorzugaukeln, sich alles nur einzubilden, und dies selbst dann noch, als er ihn in den folgenden Wochen immer wieder und wieder auf sein seltsames Verhalten angesprochen hatte. Aber wenn er ehrlich zu sich selbst war, hätte er Uruha bis vor wenigen Stunden gar keine zufriedenstellende Antwort geben können. Was hätte er denn auch sagen sollen? Hätte er ihm sagen sollen, dass er Aoi und ihn zusammen unglaublich heiß fand? Oder, dass er es bereute, ihm, seinem besten Freund, vor so vielen Jahren nicht die Wahrheit gesagt zu haben?   Er erinnerte sich noch, als wäre es gestern gewesen. Mitten in der Nacht war das Schrillen der Türklingel durch sein winziges Einzimmerapartment geschallt und hatte ihn aus dem Schlaf gerissen. Fluchend und zeternd war er zur Tür geschlurft, hatte sie aufgerissen, nur um sich einem wahren Häuflein Elend gegenüberzusehen. Uruha war betrunken gewesen, verheult und hatte schrecklich ausgesehen. Er hatte schon das Schlimmste befürchtet, immerhin war sein bester Freund zu dieser Zeit dank seiner koketten Art des Öfteren an den Falschen geraten, wenn er des Nachts auf Männerfang gegangen war. Aber damit, was Uruha ihm erzählt hatte, nachdem er sich die Drinks des Abends noch einmal hatte durch den Kopf gehen lassen, hätte er im Leben nicht gerechnet. Natürlich war ihm aufgefallen, dass sich die Chemie zwischen ihren beiden Gitarristen verändert hatte. Dass Aoi und Uruha immer öfter gemeinsam anzutreffen waren und dass sein Freund in den letzten Wochen viel gelöster und glücklicher gewirkt hatte. Aber genauso wie ihm dies aufgefallen war, hatte er auch gewusst, wie groß Uruhas Angst davor war, von einem anderen Menschen abhängig zu sein. Jemandem sein Vertrauen zu schenken und damit zu riskieren, verletzt zu werden. Und genau diese Angst war in jener Nacht der Grund für seinen Absturz gewesen. Ihr Rhythmusgitarrist hatte Uruha Stunden zuvor gestanden, dass er mehr von ihm wollte. Nicht nur heiße Küsse. Nicht nur Sex und gelegentliche Zweisamkeit danach. Aoi wollte eine Beziehung und das war etwas gewesen, was seinen besten Freund zu Tode geängstigt hatte.   Die Sonne hatte sich an diesem längst vergangenen Morgen schon zaghaft über den Horizont geschoben, als sich Uruha endlich ein wenig hatte beruhigen können. Er hatte den Kopf auf Reitas Schoß gebettet, während er selbst es sich so gut wie möglich auf dem Futon in der Zimmerecke bequem gemacht und stetig durch das blonde Haar gestreichelt hatte. In diesem Moment, in dem ihm Uruha sein Herz geöffnet und ihm sein uneingeschränktes Vertrauen geschenkt hatte, hätte er egoistisch sein können. Er hätte behaupten können, dass es eine dumme Idee war, sich auf Aoi einzulassen. Dass es die Band gefährden könnte, würden die beiden ein Paar werden, und Uruha hätte ihm geglaubt. Vermutlich hätte er Aoi schon in den darauffolgenden Stunden den Laufpass gegeben und ihn wieder so distanziert behandelt, wie es auch vor ihrem Techtelmechtel der Fall gewesen war.   Aber wie hätte er das tun können? Er hatte gesehen, wie gut Aoi seinem besten Freund tat, wie mühelos er es geschafft hatte, sich durch Uruhas Barrieren zu mogeln, um ihn glücklich zu machen. Etwas, was Reita selbst damals gerne getan hätte, aber von dem er gewusst hatte, dass er es nie geschafft hätte. Nicht in dem Zustand der Verwirrung und Verleugnung, in dem er sich zu dieser Zeit noch befunden hatte. Uruha hatte schon immer Stabilität gebraucht, Sicherheit und jemanden, der haargenau wusste, was er wollte. Also genau das Gegenteil von ihm. Eine Nacht mit viel zu viel Alkohol, forschenden, schwieligen Händen, harschen Küssen und Bartstoppeln, die über seine Wange kratzten, war damals mit Nichten das gewesen, was Reita davon überzeugt hätte, dass er tatsächlich nicht so hetero war, wie er immer angenommen hatte. Natürlich war ihm auch zu der Zeit bewusst gewesen, dass er sich in seinen besten Freund verguckt hatte, aber diese Erkenntnis war trotzdem noch viel zu neu, viel zu unglaublich gewesen, als dass er Uruha damit hätte belasten können. Also hatte er genau das getan, was man von einem besten Freund in solch einer Situation erwartete. Er hatte Uruha gut zugeredet, hatte ihm vor Augen geführt, wie gut Aoi für ihn war und hatte seit dem versucht, sich einfach nur für ihn zu freuen. Manchmal, wenn er Uruhas gelöstes Lächeln sah, weil Aoi ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange gehaucht hatte oder sich die Hände der beiden Gitarristen länger berührt hatten, als es angebracht gewesen wäre, war ihm das leichtgefallen. Manchmal jedoch hatte er kaum noch atmen können, sobald er die beiden zusammen gesehen hatte. Der Neid hatte ihm regelrecht die Luft abgeschnürt und während er sich dafür verflucht hatte, Uruha damals ein guter Freund gewesen zu sein, hatte er sich für diese ungerechten Gedanken hassen gelernt.   Und dann? Dann hatte er die beiden vor nun schon fast einem Jahr Backstage erwischt, küssend, halb nackt und so innig miteinander beschäftigt, dass sie ihn nicht bemerkt hatten, obwohl ihm seine Wasserflasche vor Überraschung aus den Fingern geglitten war. Seit dem Moment hatte er seine Augen nicht mehr von den beiden Männern lösen können, immer wenn sie ihre Liebe so offenkundig zur Schau gestellt hatten. Denn irgendwann in den vergangenen Monaten war ihm aufgefallen, dass er nicht nur Uruha betrachtete. Dass er nicht nur neidisch darauf war, was Aoi hatte und er nie haben würde. Nein. Natürlich sehnte er sich danach, seinen besten Freund so zu berühren, wie es der Älteste tat, aber im selben Maß war nach und nach der Wunsch in ihm gereift, einmal nur an Uruhas Stelle sein zu dürfen. Anders als Ruki, ihr Giftzwerg vom Dienst, hatte er sich daher nie über das – vielleicht etwas zu freizügige – Verhalten der beiden beschwert und es nur still genossen, zwei so schöne Männer auf derart intime Weise betrachten zu dürfen. Dürfen … nun gut, das war eher seiner Wunschvorstellung entsprungen, denn dass er sie zum einen nicht ganz so unauffällig betrachtet wie er angenommen hatte, und sein Verhalten zum anderen auch eher unangebracht gewesen war, hatten ihm die beiden heute mehr als deutlich gezeigt.   Die Verbindung der Ledermanschetten klirrte leise, als sie gegen das Metallgestell des Kopfendes schabte, während Reita – zwecklos – versuchte, seine Hände aus ihnen zu befreien. Vor Minuten noch war er mit Uruha und Aoi im Wohnzimmer gewesen, hatte Dinge mit sich anstellen lassen, von denen er bislang nicht einmal zu träumen gewagt hatte. Und nun kniete er hier, nackt, die Hände hinter dem Rücken an das Bettgestell gefesselt und konnte trotz allem, was geschehen war, kaum glauben, was sich in nur wenigen Metern Entfernung vor seinen Augen abspielte. Aoi hatte ihm vorhin nicht lange Zeit gelassen, um sich von den Nachwehen seines unglaublich heftigen Höhepunkts zu erholen, war im Gegensatz zu ihm binnen Minuten schon wieder so energiegeladen gewesen, als hätten sie gerade nicht das getan, was sie eindeutig getan hatten. Mit einem vorfreudigen Funkeln in den fast schwarzen Augen hatte er ihn auf die wackligen Beine gezogen und sein leises Keuchen nur zum Anlass genommen, ihn fest am Oberarm und im Nacken zu packen, um ihn vor sich her aus dem Wohnzimmer zu schieben. Reita hatte nur noch einen kurzen Blick auf einen lächelnden Uruha erhaschen können, der sich wie ein fauler Kater auf dem Sofa gerekelt hatte, bevor sie im Flur verschwunden waren. Der Älteste hatte ihn ins Schlafzimmer verfrachtet und bevor er sich auch nur irgendwie auf die neue Situation hätte einstellen können, hatte er bereits all das getan, was Aoi mit kurzen, knappen Worten von ihm verlangt hatte. Nicht ein einziges Mal war ihm in den Sinn gekommen, den Aufforderungen nicht nachzukommen. Nicht, als er sich auf das Bett hatte knien sollen und nicht, als Aoi seine Hände kurz befreite, nur um sie an die Streben des Bettes zu ketten. Eine leise Stimme in seinem Kopf fragte sich auch jetzt noch, warum er nie protestiert hatte. Warum hatte er nur leise gewimmert, als sich die kräftigen Finger des Gitarristen erneut in seine Haare gegraben hatten und nachgiebig den Mund geöffnet, als die forsche und so süchtig machende Zunge nach Einlass verlangt hatte. Die Antwort hierauf lauerte irgendwo zwischen seinen Erlebnissen der heutigen Nacht und seinen Gefühlen, die er schon viel zu lange mit sich herumschleppte.   „Aoi.“ Uruhas leises Seufzen durchbrach die Stille und riss ihn viel zu effektiv aus seinen Gedanken. Wieder klirrten die Fesseln, als er sich weiter nach vorne beugte, als könnte er so den begehrenswerten Männern näher kommen, die sich so einladend und unerreichbar vor dem Fußende des Bettes in inniger Umarmung hielten. Aois Pullover war schon lange Uruhas gierigen Fingern zum Opfer gefallen und auch die Hose des kleineren Mannes hing nur noch auf halb acht, während dessen Hände die einladend helle Haut seines besten Freundes besitzergreifend erkundeten. Reita hatte bis zur heutigen Nacht nicht gewusst, dass man besitzergreifendes Streicheln wirklich sehen konnte. Aber hier, jetzt, gefesselt an dieses Bett und nicht in der Lage, seine Augen von den beiden zu lösen, wusste er, dass Aoi ihm gerade nur zu deutlich zeigte, zu wem Uruha in diesem Augenblick gehörte. Und auch wenn ein kleiner Teil in seinem Herzen während dieser Erkenntnis unangenehm zu stechen begann, war der weitaus größere Teil unendlich dankbar, dass sie ihn – für diese Nacht – an ihrer Zweisamkeit teilhaben ließen. Seine Finger zuckten, als Aoi über die kurzen Stoppeln von Uruhas Sidecut streichelte. Er bildete sich fast ein, das leise Kratzen hören zu können, während er sich nur zu gut daran zurückerinnerte, wie angenehm sich die kurzen Härchen unter seinen Fingerkuppen vorhin noch angefühlt hatten. Wieder stemmte er sich gegen seine Fesseln, wieder vergebens, nur ein amüsierter Blick aus dunklen Augen war der Lohn für seine fruchtlosen Bemühungen. Aber noch bevor er sich hätte beschweren können, mischte sich sein leises Keuchen mit dem heiseren Stöhnen des Älteren, als Uruha vor ihm in die Knie ging und ihnen beiden ein weiteres Mal demonstrierte, wie gut er mit seinem Mund umzugehen wusste. Reitas Lippen wurden trocken, während sich in seinen Lenden unglaublicherweise schon wieder die Hitze zu sammeln begann. Himmel, was machten die beiden nur mit ihm? Eine Gänsehaut erfasste seinen Körper, als Aois Stöhnen an seine Ohren drang, während er dabei zusehen konnte, wie sich sein Griff in Uruhas Haar verstärkte und er langsam damit begann, in seinen Mund zu stoßen. Er leckte sich über die Lippen, während sich das obszöne Schmatzen, das Uruhas Tun mit sich brachte, und Aois tiefe Lustlaute zielstrebig ihren Weg in seinen Unterleib bahnten, um die Lust in ihm aufs Neue anzufachen.   „Ihr quält mich“, hörte er sich flüstern, noch bevor er sich hatte zurückhalten können, um sich diese Blöße nicht zu geben. Natürlich wollten sie ihn quälen, warum sonst wäre er hier angekettet, während seine beiden Foltermeister sich direkt vor seinen Augen miteinander vergnügten? Aber er hatte schon immer die göttliche Gabe besessen, das Offensichtliche auszusprechen, und das auch noch laut genug, dass selbst die beiden, die gerade eindeutig mit Besserem beschäftigt sein sollten, ihn gehört hatten. Denn nun lagen gleich zwei amüsierte Augenpaare auf ihm und nicht einmal der Verlust von Uruhas kundigem Mund konnte Aoi davon abhalten, ihn in eindeutig selbstgefälliger Art anzugrinsen. Katzengleich richtete sich Uruha wieder auf, schmiegte sich an die Seite seines Partners, während sich auf die vollen, geröteten Lippen ein berechnendes Lächeln legte.   „Und da dachte ich, er sieht uns gerne zu.“ Kokett leckte sich Uruha über die Unterlippe und streichelte über Aois Bauch nach oben, bis er dessen Kinn sanft umfassen und etwas zur Seite drehen konnte, um sich an seinem Hals gütlich zu tun. Reitas Blick hingegen klebte an Aois Körpermitte, die sich bereits wieder in ihrer vollen Pracht zeigte und von Uruhas vorherigem Tun noch verführerisch feucht glänzte. Wieder leckte er sich über die Lippen, obwohl sich sein Mund anfühlte, als hätte er schon seit Tagen nichts mehr getrunken.   „Mh, ich glaube eher, er sieht uns noch immer gerne zu, aber jetzt ist er auf den Geschmack gekommen und will mitmachen.“ Aois amüsierte Stimme unterbrach die kurzzeitig eingetretene Stille, und ertappt hob er den Blick wieder, um den Männern ins Gesicht sehen zu können. Seine Wangen brannten, obwohl er sich fragte, warum er überhaupt noch so etwas wie Scham empfand, nach all dem, was die beiden mit ihm heute schon angestellt hatten?   „Ich mag es, wenn er uns so ansieht“, schnurrte Uruha und ließ seine Hand denselben Weg wie gerade eben an Aois Körper herab wandern, um die harte Männlichkeit des kleineren Mannes zu umfassen. „Aber dich lassen seine Blicke wohl auch nicht kalt, mh?“ Aoi verbarg sein Stöhnen gegen Uruhas Hals, über den er auch sogleich seine Zunge gleiten ließ.   „Himmel, Uruha.“ Für einen kurzen Moment glaubte Reita, einen fast unterwürfigen Zug in Aois Stimme und Haltung erkennen zu können, der ihn nicht minder zu erregen wusste, wie die bestimmende, dominante Art, die der Älteste bislang an den Tag gelegt hatte. „Wir könnten nun darüber debattieren, was mich mehr anmacht. Dein Mund oder Reitas Blicke.“ Aoi grinste und mit einem Mal wirkte er wieder kontrolliert, während er Uruhas Lippen für sich eroberte und ihn so gierig und leidenschaftlich zu küssen begann, dass Reita erneut ein leises, sehnsüchtiges Wimmern über die Lippen kam.   „Bitte“, hörte er sich sagen, als Uruha unterdrückt in Aois Mund stöhnte, während dieser sich so gedreht hatte, dass ihre erregten Glieder aneinander rieben, und die Berührung noch verstärkte, indem er seine Hand fest um sie legte. Reita stemmte sich gegen seine Fesseln, obwohl er wusste, wie sinnlos dieses Unterfangen war, aber er wollte nicht mehr nur zusehen. Uruha hatte recht. Jetzt da er wusste, wie gut sich die beiden anfühlten, wollte er sie wieder spüren. Wenigstens ein Kuss, eine flüchtige Berührung, irgendetwas. Selbst wenn es ihm nur gestattet sein sollte, einen der beiden zu verwöhnen, würde ihm das im Moment genügen, auch wenn sich seine eigene Körpermitte erneut nachdrücklich nach Aufmerksamkeit sehnte.   „Bitte … was?“ Aois dunkle Augen fixierten ihn, während sich seine Hand noch immer bewegte und Uruha herrliche, kleine Lustlaute entlockte.   „Ich …“ Wieder leckte er sich über die Lippen, aber die beiden Männer verschlugen ihm die Sprache und raubten ihm jeden klaren Gedanken. Seine Oberarme spannten sich an, als er vergebens versuchte, ihnen näherzukommen, während seine Blicke unverwandt von denen Aois gefangen gehalten wurden.   „Was willst du, Reita. Sag es uns.“   „Ich …“ Er schüttelte den Kopf und kniff die Lider fest zusammen, um diesen beinahe hypnotischen Augen auszuweichen, während Uruhas leises Stöhnen und die kleinen, liebevollen Worte, die er Aoi entgegen raunte, ihm dennoch keine Ruhe ließen. „Ich will nicht nur zusehen, bitte.“ Er öffnete die Augen wider und schämte sich kaum noch dafür, dass er die beiden eindeutig flehend ansah. Sie wussten ohnehin schon, welche Wirkung sie auf ihn hatten. Dass sie ihn mit dem, was sie taten, absolut wild machten und ihn regelrecht in der Hand hielten. „Bitte …“   „Mmmh.“ Der Laut, der Uruha daraufhin über die vollen Lippen glitt, war einem Schnurren nicht unähnlich, und seine geschmeidigen Bewegungen an Aois Seite verstärkten den Eindruck eines zufriedenen Katers nur noch. „Ich mag es, wenn er so bettelt.“ Ein neckendes Grinsen schlich sich auf das attraktive Gesicht und als sich sein bester Freund über die Lippen leckte, entwich Reita ein sehnsüchtiger Laut, den er mittlerweile nicht einmal mehr zu unterdrücken versuchte.   „Oh ja, ich auch.“ Aois Grinsen war unverschämt attraktiv und löste ein nicht zu ignorierendes Kribbeln in seinem Magen aus, von dem er gar nicht so genau wissen wollte, was es zu bedeuten hatte. Mal davon abgesehen, dass er kaum noch geradeaus denken konnte und nur endlich wieder von den beiden Männern beachtet werden wollte.   „Bitte“, flehte er erneut und folgte Aois Hand mit Blicken, die durch Uruhas weiches Haar glitt, während die vollen Lippen dem Ohr des Brünetten näher kamen. Er konnte nicht verstehen, was der Älteste sagte, aber Uruhas Reaktion darauf war ein deutliches Erschauern. Die Augen seines besten Freundes funkelten derart vorfreudig, dass er sich fest auf die Unterlippe beißen musste, um nicht erneut bettelnd zu wimmern.   „Sag mir, Reita …“ So Angesprochener zuckte doch tatsächlich zusammen und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen schwarzhaarigen Foltermeister. „… Soll Uruha dir auf dem Bett Gesellschaft leisten?“ Reita hatte schon genickt, bevor Aoi überhaupt ausgesprochen hatte, was die beiden Männer deutlich belustigte. Aber ihm selbst war mittlerweile alles egal. Sie mochten es, wenn er sie anbettelte? Konnten sie haben. Sie liebten es, zu sehen, wie sehr er ihnen verfallen war? Kein Problem, er hätte ihnen mittlerweile eh nichts mehr verheimlichen können. Uruha löste sich von Aois Seite, nicht aber ohne dem Ältesten noch einen langen Kuss zu geben, bevor er mit geschmeidigen Schritten auf ihn zukam. Reita spürte, wie sich die Matratze senkte, als sein Freund das Knie darauf stützte und dann auf allen vieren zu ihm gekrabbelt kam.   „Uruha …“ Er fühlte, wie ein Teil seiner Anspannung von ihm abfiel, als er die begehrenswerten Lippen auf seiner Brust spürte. Gleichzeitig fing sein Herz erneut wie wild zu schlagen an, denn das Bild, welches Uruha in diesem Moment abgab, war der Inbegriff der Verführung. Den schlanken Rücken zu einem leichten Hohlkreuz durchgedrückt und den wohlgeformten Hintern nach oben gereckt, sodass nicht nur er, sondern auch Aoi einen einladenden Blick darauf hatten. Aber was ihn immer wieder aus der Fassung brachte, war das fast schon als liebevoll zu bezeichnende Lächeln, das ihm sein bester Freund schenkte, bevor sich die vollen Lippen auf die seinen legten. Ungeniert stöhnte er in den süßen Mund, ließ der forschenden Zunge augenblicklich Einlass und begrüßte sie wie einen lang vermissten Freund.   Erst als es nun Uruha war, der leise in seinen Mund keuchte und sich dann langsam zurückzog, fiel ihm auf, dass seine Lider ohne sein bewusstes Zutun zugeflattert waren. Blinzelnd öffnete er sie wieder und als er nun seinem Freund ins Gesicht sah, bemerkte er verwundert, dass auch Aoi sich zu ihnen auf das Bett gesellt hatte. Die dunklen Augen des anderen schienen ihn erneut regelrecht in ihren Bann zu ziehen, während sich sein bester Freund mit leisen Lustlauten an seinem Hals zu schaffen machte. Aois Hände derweilen glitten über Uruhas blassen Rücken, kratzten über die weiche Haut, und hinterließen feine rote Striemen dort. Keuchend drückte sein Freund erneut das Kreuz durch, bevor er sich kurz aufrichtete und in die Nachttischschublade griff, um ein Kondom daraus hervorzuholen.   „Was hältst du davon, wenn ich dir einen deiner Wünsche erfülle?“ Uruha schmunzelte, während er das Tütchen öffnete und mit geschickten Fingern das Gummi über Reitas sich längst wieder vernachlässigt fühlende Härte rollte. Gegen das Stöhnen, welches sich daraufhin aus seiner Kehle stahl, hätte er sich nicht wehren können, genauso wenig wie gegen die Tatsache, dass sein Becken der viel zu flüchtigen Berührung entgegen ruckte. „Mmmh, Reita. Du bist so herrlich ungeduldig und unersättlich.“ Wieder verschlossen diese verruchten Lippen seinen Mund und während ihn sein bester Freund küsste, als gäbe es kein Morgen mehr, spürte er noch immer Aois bohrende Blicke auf sich, die alles beobachteten, was sie taten. „Aoi.“ Uruha stöhnte lang gezogen auf, nachdem er sich wieder von ihm gelöst hatte, und verbarg sein Gesicht an seiner Halsbeuge. Im selben Moment konnte Reita nur zu genau beobachten, wie sich die schlanken Finger des Gitarristen an Uruhas Hintern zu schaffen machten, während er kleine Küsse und gelegentliche Bisse auf den knackigen Pobacken verteilte. Uruhas Stöhnen so nah an seinem Ohr ließ ihn ein ums andere Mal erschaudern und er neigte sacht den Kopf, um seine Wange gegen die seines besten Freundes reiben zu können.   „Bitte Uruha“, flüsterte er, während sich sein Unterleib wieder und wieder zusammenkrampfte, als er Aoi bei seinem immer intensiver werdenden Tun beobachtete.   „Er ist einfach nur wunderschön, wenn er sich so ungezügelt seiner Lust hingibt, nicht wahr?“, raunte ihm der Älteste zu und Reita nickte nur atemlos. Denn in der Zwischenzeit hatte sich Uruha seiner wenigstens ein bisschen erbarmt, knabberte an einer seiner Brustwarzen und machte ihn schier wahnsinnig damit. Die Augen seines besten Freundes funkelten verschmitzt und ein eben solcher Ausdruck lag auf dem attraktiven Gesicht, als er wieder von ihm abließ, um seinen Kopf kurz nach hinten zu drehen und Aoi anzusehen.   „Wunderschön, hu? Das geht doch gleich mal runter wie Öl.“ Uruha wackelte spielerisch mit dem Hintern und kassierte sogleich einen lauten Klaps auf besagten Körperteil, was ihn allerdings nur noch breiter Grinsen, Reita dafür jedoch leise aufstöhnen ließ. „Reita, Reita.“ Der gespielt entrüstete Unterton in der Stimme seines besten Freundes wollte so gar nicht zu dem erregten Keuchen passen, welches Aoi ihm entlockte, während er neckend sein Glied zwischen seinen Pobacken rieb. Der Größte der Runde leckte sich über die Lippen, bevor er weitersprach. „Dir wird doch wohl nicht gefallen, wenn Aoi etwas rabiater zu mir ist? Oder hast du dir etwa vorgestellt, wie es sich anfühlt, wenn seine Hand deinen Hintern zum Glühen bringt?“   „Beides“, gab er ohne zu zögern zu, weil er jetzt schon nicht mehr wusste, wohin er mit all den Emotionen und der Erregung sollte, die ungebrochen durch seine Adern rannen. Er wollte nicht mehr denken, wollte nicht mehr reden, sondern nur noch diese beiden anziehenden Männer an, um oder in sich spüren. Ganz egal, Hauptsache, sie würden endlich mit dieser süßen Qual aufhören.   „Beides, soso.“ Aoi lachte leise auf, bevor seine Hand einen weiteren, gut sichtbaren Abdruck auf Uruhas blasser Haut hinterließ, und er sich dann eher unerwartet mit nur einem gezielten Stoß tief in den Leib seines Partners trieb. Uruhas heiseres Aufstöhnen erfüllte das Schlafzimmer, während er seinen Rücken in einem einladenden Bogen durchdrückte und den Kopf in den Nacken gelegt hatte. Die schönen Lippen waren geöffnet, die Augen dafür fest zusammengekniffen – ein Bild der puren Hingabe und Lust, welches für einen langen Moment Reitas ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich zog. Aber wie schon so oft in dieser Nacht wanderte sein Blick auch zu Aoi, dessen Stöhnen deutlich leiser gewesen war und der nun, die Finger fest in Uruhas Becken gedrückt, seinen Kopf senkte, um zärtliche Küsse auf seinem Rücken zu verteilen.   Und mit einem Mal konnte Reita seine eigene Ungeduld ignorieren, so gefangen war er von der Liebe und Vertrautheit, die die beiden Männer in diesem Augenblick ausstrahlten. Er fühlte sich der Gegenwart entrückt, hörte nicht, was sie sagten, sah nur Lippen, die sich bewegten und sich schlussendlich in einem Kuss trafen, nachdem sich Uruha aufgerichtet und seinen Kopf Aoi zugedreht hatte. Plötzlich fühlte er sich wie ein Eindringling und wunderte sich gleichzeitig darüber, dass ihm dieser Gedanke erst jetzt in den Sinn kam. Eine Welle des schlechten Gewissens rollte über ihn, als er sich fragte, ob diese Nacht etwas an der Liebe, die zwischen Aoi und Uruha herrschte, verändern würde. Denn er konnte nicht einmal mehr jetzt leugnen, wie sehr er sie begehrte und wie unglaublich wichtig sie ihm gleichzeitig waren. Er fühlte sich schuldig, auch wenn die Initiative in dieser Nacht eindeutig nicht von ihm ausgegangen war. Aber vielleicht wussten sie auch, was sie taten? Vielleicht war ihre Liebe zueinander so stark, dass sie ihn für diese eine Nacht in ihre Mitte nehmen konnten, ohne sie zu beschädigen? Reita hoffte es, hoffte es mit aller Macht, während er sie betrachtete, wie sie sich selbstvergessen in ihrer Zuneigung zueinander zu verlieren schienen. Und als sich Uruha wieder von Aoi löste und sich erneut auf alle viere begab, nur um im selben Moment eine Hand anzuheben und sie gegen seine Wange zu legen, musste Reita schwer schlucken, als seine Augen verräterisch zu brennen begannen.   „Rei …“ Uruhas Lippen wisperten über die seinen, bevor ein kleiner Kuss auf seiner Nasenspitze landete. „Du denkst eindeutig zu viel nach, Süßer.“ Er spürte, wie ihm dieser Kosename eine dezente Röte auf die Wangen zauberte, genauso  wie Uruha ein verschmitztes Schmunzeln ins Gesicht. „Für diese Nacht gehörst du nur uns, genau wie wir nur dir gehören.“ Er schluckte schwer und fragte sich, wie um alles in der Welt Uruha wissen konnte, was gerade in ihm vor sich ging.   „Kannst du Gedankenlesen, Ducky?“, erkundigte er sich nicht wirklich ernst gemeint, während sich auch auf seine Lippen ein feines Lächeln geschlichen hatte.   „Nein, aber wir kennen uns einfach schon zu lange, als dass ich nicht wissen würde, dass dein Hirn immer in den unpassendsten Momenten zu Arbeiten anfängt.“   „He!“, entrüstete er sich, wurde aber von Aois Lachen und Uruhas Stöhnen aus dem Konzept gebracht, als der Älteste sich über seinen Partner beugte, um ihm selbst so näher sein zu können. Uruhas Hand war auf seine Schulter gefallen, wo sich seine Fingernägel nun dezent schmerzhaft in seine Haut bohrten. Keuchend ließ sein bester Freund den Kopf hängen, weil sich Aoi so nur noch weiter in ihn geschoben hatte, und biss sich auf die Unterlippe. Im selben Augenblick, als Reita wieder zum Sprechen ansetzen wollte, spürte er nun die Hand des Älteren in seinem Haar, wie sie ihn fest packte und so weit nach vorne dirigierte, bis es nun Aois Lippen waren, die wortlos seinen Mund eroberten. Und als wäre es diese stumme Zusicherung gewesen, die er noch gebraucht hatte, verzogen sich seine negativen Gedanken und lösten sich endgültig in Wohlgefallen auf, als sich Uruhas heißer Mund nun um seine Erregung schloss. „Uruha, fuck!“ Reita legte den Kopf in den Nacken und ließ sich mit einem heiseren Stöhnen nach hinten gegen die kalten Metallstreben des Bettes sinken. Himmel, der Mund seines besten Freundes fühlte sich noch besser an, als er sich je hätte träumen können. Besser sogar, als die wilden Küsse der letzten Stunden es versprochen hatten. Uruha machte keinen Hehl daraus, dass er sein Tun genoss, nahm ihn gleich von Beginn an so tief auf, dass er die Muskeln seiner Kehle um seine Eichel zucken fühlte. „Verdammt, Uruha, Uruha …“ Immer wieder kam ihm der Name des anderen über die Lippen, während er sich wünschte, seine Hände benutzen zu können. Wie gerne hätte er nun durch das weiche Haar gekrault oder ihn daran näher gezogen, aber gegen den Drang in diesen talentierten Mund zu stoßen, konnte und wollte er sich nicht wehren. Und Uruha schien es zu genießen oder zumindest nichts dagegen zu haben, denn obwohl Aoi damit begonnen hatte, sich mit tiefen, kräftigen Stößen in den Leib seines Partners zu treiben, umschmeichelte Uruhas Zunge hingebungsvoll seine Länge und das trotz der unterdrückten Lustlaute, die er von sich gab.   „Reita.“ Aois Stimme ließ ihn seine Augen wieder öffnen und mit lustverhangenem Blick zu ihm sehen. „Sieh ihn an, schau zu, was er mit dir macht.“ Ohne zu zögern, richtete er seinen Blick auf Uruha, der ihn von unten herauf durch seine wirren Haare hindurch ansah und unglaublicherweise seine Bemühungen um seine Härte nur noch zu verstärken schien. „Unser Uruha ist ein kleiner Exhibitionist, auch wenn er dir etwas anderes erzählen würde, wäre sein Mund nicht gerade mit was Besserem beschäftigt.“ Aois Stimme klang belustigt, auch wenn nur zu genau herauszuhören war, wie erregt und atemlos der Gitarrist war. Dennoch ließ er es sich nicht nehmen, weiterzureden, als würde er wissen, dass er mit seinen Worten nicht nur Uruha, sondern auch ihn selbst wild machte. „Er liebt es, wenn man ihn ansieht. Darum haben ihn deine Blicke auch so scharf gemacht, nicht wahr, mein Liebling?“ wieder klatschte es Laut und Uruha zuckte stöhnend zusammen, während die Vibrationen seiner Kehle Reita in neue Sphären der Lust schickten.   „Fuck! Uruha, Aoi, ich … ich kann nicht mehr.“ Sein Becken hatte mittlerweile ein Eigenleben entwickelt und zuckte Uruhas heißem Mund mindestens ebenso dringlich entgegen, wie auch Aoi wieder und wieder in den süßen Hintern seines Freundes stieß. Und als Uruha sich aufbäumte und seine Hände fest an sein Becken legte, ihn sowohl an jeder weiteren Bewegung hinderte, als sich auch an ihm festhielt, während sich die Muskeln seiner Kehle vibrierend und eng um seine Spitze schlossen, war es zum zweiten Mal in dieser Nacht um ihn geschehen. Den Mund zu einem stummen Schrei geöffnet rauschte die Welle seines Höhepunkts unerbittlich über ihn hinweg. Helle Punkte tanzten vor seinen fest zusammengekniffenen Lidern und sein ganzer Leib zitterte, als hätte man ihn nackt in der Arktis ausgesetzt. Uruhas Fingernägel bohrten sich nun eindeutig unangenehm in die dünne Haut über seinen Beckenknochen, aber nicht einmal dieser scharfe Schmerz schaffte es, ihn aus seinen anhaltenden Hochgefühlen zu reißen. Sein Kopf lehnte kraftlos an der Wand, gegen welche das Kopfende des Bettes immer wieder dumpf schlug und davon zeugte, wie unnachgiebig sich Aoi noch immer in seinem besten Freund bewegte. Uruha hatte längst von ihm abgelassen, stöhnte seine Lust nun hemmungslos hinaus und verpasste ihm damit – trotz seiner Erschöpfung – eine dicke Gänsehaut.   „Eindeutig Live-Porn, sag ich doch“, murmelte er mit heiserer Stimme, nachdem er den Kopf leicht zur Seite gedreht und seinen Blick wieder auf die beiden Männer gerichtet hatte. „Verdammt, ihr seht so heiß aus.“ Zwar sprach er beide an, fixierte aber weiterhin Uruha, ergötzte sich an der Lust, die er in den warmen Augen geschrieben sah, und keuchte selbst leise auf, als er den exakten Moment miterleben durfte, in dem auch Uruha seiner Erregung erlag. Mit einem letzten, lustvollen Schrei verkrampfte sein Körper, bevor er jeglicher Energie beraubt mit dem Oberkörper auf das Bett sackte. Seine Wange kam auf Reitas Oberschenkel zu liegen und er konnte nur zu deutlich die Hitze spüren, die von ihr ausging.   „Shit, Uruha!“ Aois Bewegungen hatten für keinen Moment gestoppt und nahmen an Geschwindigkeit zu. Das ganze Bett wackelte und Reita leckte sich über die Lippen, wusste nicht wirklich, wen der beiden er nun lieber betrachten wollte. Uruha, der so herrlich ausgepowert wirkte und dennoch noch immer leise stöhnte, oder Aoi, der so unnachgiebig seinem Höhepunkt hinterherjagte. Aois Haare standen ihm feucht und zerzaust vom Kopf ab, die Lippen waren vom vielen Küssen herrlich gerötet, und in den dunklen Augen loderte ein Feuer, das alles zu versengen schien. Aber erst als er einem Schweißtropfen folgte, der sich aus den schwarzen Haaren gelöst hatte und nun über die Schläfe rollte und auf die Brust tropfte, bemerkte er, dass sich sein Unterbewusstsein entschieden hatte, wem nun seine ungeteilte Aufmerksamkeit gelten sollte.   Lange dauerte es nicht mehr, bis schließlich auch der Älteste seiner Lust erlag und sich mit einem letzten, heftigen Stoß, der Uruha noch einmal heiser aufstöhnen ließ, tief in seinem Inneren verströmte. Mit einem letzten, lang gezogenen Seufzen sackte Aoi nach vorne und lehnte sich ausgepowert mit der Stirn gegen Uruhas schweißfeuchten Rücken. Reita lauschte dem schweren Atmen der beiden Männer, das lediglich ab und an von Uruhas leisen, zufriedenen Lauten unterbrochen wurde, und schloss für einen Moment überwältigt die Augen. Himmel, würde er jemals jemandem von dieser Nacht erzählen – nicht, dass er das vorgehabt hätte – würde man ihm im Leben nicht glauben. Mal ganz davon abgesehen, dass er diese Erlebnisse nie in Worte würde fassen können, die ihnen gerecht werden würden. Wieder hob er die schweren Lider, um sicherzugehen, dass das hier nicht ein komplett verrücktes Produkt seiner übereifrigen Libido war. Aber nein, da waren sie noch. Aoi und Uruha, noch immer mit einander verbunden und rundum zufrieden wirkend.   „Alles gut?“, hörte er den Ältesten nun fragen und erst nachdem Uruha mit einem leisen „Mhmh“ geantwortet hatte, es jedoch weiterhin still blieb, verstand Reita, dass diese Frage auch an ihn gerichtet war. Er blinzelte, hatte gar nicht bemerkt, dass er minutenlang nur auf die beiden herabgesehen hatte, und erwiderte schließlich Aois forschenden Blick.   „Ja, alles gut, nur meine Hände sind ziemlich taub.“   „Kein Wunder, wenn du gegen sie lehnst.“ Sein Gegenüber lächelte ihn nachsichtig an, bevor er sich aus Uruha – begleitet von leisen Protestlauten – zurückzog und seine besudelte Hand nachlässig am Bettlaken abwischte. Kurz streckte er sich, bevor er Uruha über die Flanke streichelte, der sich einfach zur Seite hatte kippen lassen und kam an ihn heran gerutscht. Mit wenigen Handgriffen war er vom Bettgestell befreit und als Aoi seine Arme nach vorne zog, keuchte er leise, als sich diese deutlich verärgert über die unbequeme Haltung stechend bemerkbar machten. „Halt für einen Moment einfach nur still, ich kümmere mich darum.“ Der Schwarzhaarige lächelte noch immer und als er ihm einen sanften Kuss auf die Lippen hauchte, musste er ihn wohl angesehen haben wie einen Geist. Denn um ehrlich zu sein, hatte Reita jetzt, nachdem quasi alles vorbei war, irgendwie nicht mehr mit einer derart liebevollen Geste gerechnet. Aois Handgriffe waren so zärtlich, als er seine Handgelenke aus den Manschetten befreite und die gerötete Haut mit angenehmem Druck zu massieren begann, dass sich erneut ein Kloß in seinem Hals bildete. Er verstand sich selbst nicht. Die Gefühle, die er nun schon so lange für Uruha empfand, waren nichts Neues mehr, aber Aoi?   Verlangen war in Ordnung, sexuelle Anziehung auch, und dass der Rhythmusgitarrist eine Augenweide war, ließ sich nicht abstreiten, aber das? Er wusste, was das Gefühl in seiner Brust zu bedeuten hatte, aber er wollte es nicht wahrhaben. Aber Aoi machte es ihm nicht leicht, seine aufkeimenden Emotionen zu ignorieren, drückte er ihm doch gerade auf jeden Pulspunkt einen Kuss. Als er den Mund öffnete, wohl um zu sagen, dass seine Arbeit nun beendet war, legte Reita die Arme um seinen Nacken und eroberte ungefragt die geöffneten Lippen für sich. Er hörte Uruhas leises Lachen, bevor das Bett sacht wackelte und er kurz darauf den Körper seines Freundes ebenso an seiner Seite spürte, wie dessen Hand, die sanft über seinen Rücken streichelte. Er löste sich von Aoi, drehte den Kopf und küsste auch Uruha für einen Augenblick, bevor er sich etwas zurückzog.   „Ich …“, fing er an, wusste aber nicht wirklich, was er sagen wollte, und schüttelte dann nur den Kopf.   „Lasst uns schlafen“, Uruha gähnte, drückte ihm noch einmal einen Kuss auf die Wange und ließ sich dann wieder auf die Matratze fallen. Mit einem zufriedenen Seufzen streckte und reckte er sich, was Reita ein belustigtes Schmunzeln auf die Lippen zauberte.   „Du siehst wirklich aus wie ein fauler Kater“, konnte er sich den Kommentar nicht verkneifen und erhielt daraufhin nur eine herausgestreckte Zunge zur Antwort. Aoi streichelte ihm kurz über die Seite, bevor er sich aus seiner lockeren Umarmung löste, über Uruha hinweg krabbelte und sich von hinten dicht an seinen Freund kuschelte, nachdem er noch die Decke vom Fußende des Bettes hochgezogen hatte.   „Der Letzte macht das Licht aus“, grinste Uruha noch, hob einladend die Decke hoch und schaute ihn auffordernd an. Für einen Sekundenbruchteil reagierte er nicht, gab es doch so vieles, was er den beiden noch sagen wollte. Dann aber gab er sich einen Ruck, beugte sich hinüber zum Nachttisch und knipste die Lampe aus. In der eingetretenen Dunkelheit befreite er sich von dem Kondom, das mittlerweile ziemlich störte, bevor er sich kurz aber heftig in den Oberschenkel zwickte. Einfach, um auch ganz sicher zu sein, dass dies hier wirklich kein Traum war.   „Au.“ Okay, ein Traum war das hier eindeutig nicht, sonst würde die soeben gezwickte Stelle nicht so schmerzhaft pochen.   „Rei“, ertönte da Uruhas schläfrige Stimme, „du sollst dich nicht selbst verstümmeln, sondern herkommen.“   „Woher …? Ach, vergiss es.“ Reita lächelte, während er sich unter die Bettdecke kuschelte und sogleich an einen warmen Körper gezogen wurde. Für Gedanken und Zweifel war morgen noch Zeit, jetzt wollte er nur die Nähe zu den beiden Männern genießen, die ihn so mühelos in ihr Netz gelockt und eingewickelt hatten. Nicht, dass er sich darüber beschweren würde, nie im Leben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)