schicksalhafte Begegnung von Feuchen ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es war ein flüchtiger Blick gewesen. Bei einem Spiel seines besten Freundes.   Dennoch war es alles gewesen, was ihn in dem Moment interessiert hatte. Seine Augen hatten sekundenlang, minutenlang nur auf ihm gelegen. Selbst, wenn ihm bewusst gewesen war, dass derjenige das Spiel beobachtet hatte. Gleichzeitig hatte er so ein Gefühl gehabt, als wenn dieser Blick aus den grünen Augen einzig und alleine ihm gehörten.   „Yakkun?“   Überrascht blinzelte Yaku und starrte auf die Hand, die vor seinem Gesicht herum wedelte, bevor er wieder zu den Augen seines besten Freundes und ehemaligen Teamkameraden sah. „Was?“   „Du wirktest gerade ganz weit weg“, murmelte Kuroo und stützte sich auf dem Tisch vor ihnen ab, „was ist los?“   „Gar nichts ist los, Kuroo!“, brummte Yaku, auch, wenn er bei dem Gedanken an diese grünen Augen und diesen konzentrierten Blick, leicht verlegen zur Seite sah. Vielleicht sollte er mit Kuroo reden, auch, wenn derjenige früher vermutlich der Letzte war, mit dem er darüber sprechen würde. Die Zeiten seit der Nekoma hatten sich geändert, sie waren inzwischen zweiundzwanzig und außerdem hatte sich so etwas wie eine richtig gute Freundschaft zwischen ihnen entwickelt.   „Nur nicht“, sagte Kuroo und verdrehte die Augen, während er genau wusste, dass Yaku etwas beschäftigte, „in manchen Dingen veränderst du dich auch nicht. Sag schon, wer ist es, in den du verliebt bist?“   „Wa–ich bin nicht in jemanden verliebt!“, brummte Yaku und starrte nun wieder zu Kuroo, auch, wenn er wusste, dass es ein Fehler war, weil er immer noch dieses Gefühl hatte, dass er zu sehr an diese Person dachte und deswegen vermutlich nicht verhindern konnte, dass er rot geworden war.   „... Jetzt sag bloß, du hast etwas für Lev über?“, murmelte Kuroo, während er ein wenig grinste, „sag mir, dass wenigstens da keiner früher recht hatte, dass zwischen euch was war.“   „Vergiss es“, brummte Yaku und schüttelte heftig den Kopf, „... ich kenne ihn nicht einmal.“   Überrascht hob Kuroo eine Augenbraue, als er zumindest das Geständnis von seinem Freund bekam, dass da durchaus jemand war. „Ich bin beruhigt, dass es nicht Lev ist, aber was meinst du damit, dass du ihn nicht kennst?“   „Es war bei deinem letzten Spiel“, sagte Yaku leise vor sich hin, „ich hab ihn in den Zuschauerreihen gesehen und ... kann es sein, dass man sich in jemanden verliebt, den man nur ein einziges Mal aus der Ferne gesehen hat?“   Kuroo zuckte mit den Schultern, während er nun sanft lächelte: „Keine Ahnung. Manche sagen, sie glauben an ‚Liebe auf den ersten Blick‘. Du weißt, dass ich das nicht tue ... aber, wer weiß?“   Yaku seufzte und sah ein wenig nachdenklicher vor sich auf den Tisch: „Selbst wenn ... was soll ich denn tun? Als wenn ich ihn noch einmal wiedersehen würde. Solche zufälligen Begegnungen passieren doch kein zweites Mal.“   Kuroo musterte ihn und ließ seine Hand auf Yakus verweilen, brachte ihn dazu, ihn wieder anzusehen. „Na ja, wer weiß? Wenn er ebenfalls bei dem Spiel war, ist er vielleicht auch häufiger dort. Gib nicht auf, Yakkun.“   „Das sagt sich so leicht“, murmelte Yaku, sah zu Kuroo auf, lächelte dann aber dennoch ein wenig, „... aber danke.“   „Glaubst du etwa, ich lasse dich damit hängen?“, fing Kuroo grinsend an.   Yaku schüttelte den Kopf und lächelte ihn nun ehrlich und etwas breiter an: „Nein. Aber was war das eben damit, dass einige dachten, dass ich etwas für Lev empfinde?“   Kurz blinzelte Kuroo, bevor er sich am Kopf kratzte und etwas lachen musste. „Na ja, das Gerücht in der Nekoma hielt sich ziemlich hartnäckig, dass ihr was miteinander habt. Wundert mich, dass du das nicht mitgekriegt hast.“   „Hmpf ... wer auch immer das in die Welt gesetzt hat, kann froh sein, dass ich es nicht mitbekommen habe“, sagte Yaku daraufhin und verengte wütend seine Augen, „außerdem hatte Lev Augen für den Chibi von Karasuno. Ich glaube, die sind in ihrem dritten Jahr endlich zusammengekommen.“   „Kann ich mir vorstellen, niemand will deinen Zorn abkriegen, Yakkun“, sagte Kuroo grinsend, bevor er ein wenig eine Augenbraue anhob, „Moment, was? Lev und Chibi-chan? Warum weiß ich davon nichts?“   Yaku seufzte nur daraufhin: „Weiß ich nicht? Lev hat es mir mal erzählt, dass er ihn mag und gerne mit ihm ausgehen würde. Aber er hat sich bis inmitten seines zweiten Jahres nicht getraut.“   Kuroo starrte einfach nur zurück, während er sich durch die Haare strich und einfach nur nach hinten lehnte: „Wow. Und ich dachte, ich wusste damals über unser Team Bescheid.“ Schließlich schüttelte er aber nur den Kopf: „Egal, bei dem nächsten Spiel wirst du gucken, ob du ihn wiedersiehst und dann kriegen wir das hin, Yakkun.“   Yaku seufzte nur: „Ich weiß nicht, ob ich unbedingt deine Hilfe dafür will ...“   Kuroo sah ihn verletzt an: „Hey! Ich bin immerhin seit zwei Jahren in einer glücklichen Beziehung!“   „Sicher doch“, murmelte Yaku und winkte etwas ab, „ich weiß nur nicht, wie sehr Oikawa da wirklich zählt. Ihr habt euch einfach nur gesucht und gefunden.“   „So einfach war das auch wieder nicht“, murrte Kuroo und verschränkte die Arme vor sich.   Yaku schmunzelte nur und beließ es dann dabei. Er wusste zu gut, wie die beiden sich getroffen hatten, angefangen hatten zusammen Blödsinn zu machen, ihn zwischendurch mehr oder minder zur Verzweiflung getrieben hatten, und irgendwann angefangen hatten auszugehen.   –*–   Zwei Tage nach dem Gespräch mit Kuroo hatte Yaku nicht damit gerechnet, ihn wiederzusehen. Als er mit zu einem Training von Kuroo ging. Es war zwar selten, dass er mitging und ihnen dabei zusah – oder nebenbei ein wenig arbeitete – aber ab und an nutzte er seine Zeit halt auch dafür.   Dass er auf der kleinen Tribüne der Trainingshalle geradewegs die Person sah, die ihm seit dem letzten Spiel nicht mehr aus dem Kopf ging, war dabei wirklich nicht zu erwarten.   Dennoch beobachtete er ihn eine Weile einfach nur. Musterte ihn genauer, dessen Gesicht, dessen etwas abstehende, schwarze Haare. Er trug ein einfaches T-Shirt und eine Jeans, während er lässig das Training beobachtete.   Yaku hatte wirklich nie daran geglaubt, dass er sich durch einen einzigen Blick in jemanden verlieben konnte, aber jetzt, wo er ihn das zweite Mal sah, wusste er, dass daran wohl doch etwas sein musste.   „Ist irgendwas?“   Ein wenig blinzelte Yaku, als er bemerkte, dass der andere sich zu ihm gedreht hatte und diese grünen Augen nun direkt auf ihm lagen. „Uh ... na ja ...“, warum war es eigentlich so schwer, das zu sagen, was er gerade sagen wollte?   Er warf einen Seitenblick auf das Training und zu Kuroo. Manchmal bewunderte er seinen ehemaligen Teamkameraden, wie einfach dieser sagen konnte, was er fühlte. Andererseits war er mit Oikawa zusammen und die beiden waren beide nicht diejenigen, die dafür groß etwas brauchten. Was auch bewies, wie sie zusammengekommen waren. Es war einfach passiert. Und Yaku beneidete seinen besten Freund irgendwie dafür.   „Hm ... hast du gleich noch Zeit?“, fing sein Gegenüber an, während er ein wenig nachdenklicher den anderen musterte. Irgendwie war er süß, so wie er gerade etwas verlegen schaute und seinem Blick auswich.   „Uh, ja, eigentlich schon“, nickte Yaku schließlich und starrte den anderen wieder an, „ich wollte dich das Gleiche fragen.“   Ein wenig grinste dieser, bevor er wieder zum Spielfeld sah: „Ich heiße übrigens Iwaizumi Hajime.“   „Yaku Morisuke“, stellte er sich vor und lächelte etwas, „also gehen wir gleich aus?“   „Hm“, nickte Iwaizumi ruhig, „aber lass das nicht die beiden dort wissen, ja?“   Yaku blickte kurz zu ihm, folgte dessen deut und starrte geradewegs zu Oikawa und Kuroo, die in dem Moment einen gemeinsamen Angriff vollendeten. Kannte Iwaizumi sie etwa? War das irgendein Zufall, den er bis jetzt nicht gemerkt hatte? „Die kriegen das früh genug raus ...“   „Stimmt“, sagte Iwaizumi nur und zuckte mit den Schultern, „aber ich habe keine Lust, dass es wegen denen ein Doppeldate wird. Immerhin will ich dich kennenlernen, Yaku.“   Yaku schluckte und sah ein wenig rotgeworden zurück, nickte dann. „Ja, ich will dich auch kennenlernen, Iwaizumi.“ Schließlich lächelte er allerdings wieder. „Aber ... woher kennst du die zwei?“   „Oikawa ist mein bester Freund seit Kindertagen“, entgegnete Iwaizumi leise zurück, „und es ist kein Wunder, dass ich den Geliebten meines Freundes kenne, nicht?“   „... Warum haben wir uns nie vorher getroffen?“, murmelte Yaku und sah langsam wieder zu dem Training des Teams, „seit der Oberschule hat sich zwischen Kuroo und mir so etwas wie eine richtige Freundschaft entwickelt, auch, wenn wir uns anfangs eher gestritten haben.“   „Keine Ahnung“, zuckte Iwaizumi mit den Schultern, drehte sich zu Yaku und legte seine Hände auf dessen Schultern ab, brachte den anderen dazu, ihn wieder anzusehen, „aber ich bin froh, dass wir uns jetzt getroffen haben.“ Bevor er zuließ, dass Yaku etwas erwidern konnte, beugte er sich vor und küsste den Kleineren einfach.   Einen Moment war Yaku überrascht, schloss dann allerdings nur seine Augen und ließ den Kuss einfach nur zu, während er ihn langsam und vorsichtig erwiderte.   Nachdem sich Iwaizumi langsam zurückzog, lächelte er Yaku einfach nur an. „Ich dachte, Oikawa übertreibt, als er meinte, dass ‚Yakkun‘ gut zu mir passen würde, weil er gerne und überall übertreibt, aber ... ich glaube, ich hätte ihm in dem Fall zustimmen sollen.“   Yaku schluckte und fühlte, wie seine Wangen deutlich rot wurden. Auch, wenn er es hasste, dass Kuroo mit diesem Spitznamen angefangen hatte – und er Oikawa scheinbar damit angesteckt hatte – irgendwie ließ es ihm die Hitze in den Kopf schießen, wenn Iwaizumi diesen Spitznamen aussprach. „... Warum nennt mich nur jeder, der mit Kuroo zu tun hat, ‚Yakkun‘?“   „Hmmm“, machte Iwaizumi und dachte kurz nach, bevor er ruhig lächelte und Yaku einen weiteren, kurzen Kuss aufhauchte, „lass sie doch. Immerhin haben sie uns in gewisserweise zusammengebracht. Ich hatte eigentlich nicht vor, heute hier zu sein.“   „Diesmal ja“, seufzte Yaku und lächelte etwas, während er kurz zur Seite sah. Irgendwie konnte er sich fast vorstellen, dass Kuroo und Oikawa heimlich so etwas ausheckten, damit sie sich kennenlernten. Er würde das nur nie gegenüber den beiden zugeben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)