Auf der Suche nach Licht [ReiEren] von _sasuu (Reiner x Eren) ================================================================================ Kapitel 1: Kamille ------------------ Kamille Als ich Reiner das erste mal gesehen habe, hatte ich Angst vor ihm. Er ist groß, hat blondes, kurzes Haar und einen kalten Blick drauf. Aber irgendwie fand ich ihn auch ziemlich faszinierend. Ich traf ihn das erste mal, als ich 18 gewesen bin. Das müsste genau drei Jahre her sein... Es sind Sommerferien und ich habe meiner Mutter versprochen, ihr in ihrem Laden zu helfen. Sie arbeitet als Floristin und muss deshalb schon früh aufstehen. Klar ich habe Sommerferien und müsste eigentlich für die Uni lernen, aber da ich ziemlich gut bin, dachteich, ich helfe ihr 3 von den 6 Wochen, die ich frei habe. Also helfe ich ihr beim schneiden der Blumen, beim herrichten der Blumensträuße und beim Dekorieren. Als die Glocke an der Tür, die hoffentlich einen neuen Kunden mit sich bringt, leutet, gehe ich nach vorne, denn wir richten alles in einem separaten Raum her. „Schönen Gut-" kurz stocke ich, als ich den großen, Blonden Mann vor mich sehe und muss schlucken. Der sieht ja mal gar nicht nach einem Kunden aus. Hat er sich verlaufen? Die muckie Bude ist zwei Straßen weiter. Ich räusper mich und sehe den Mann an. „Guten Morgen, Ich bin Eren und stehe ihnen zur Verfügung" sage ich vorsichtig. Moment... Sagt man das so? „Ich suche Blumen..." kommt brummend von dem großen, gruseligen Mann. Ach... Hätte ich nun nicht erwartet. Ich dachte er sucht was zumTöten. Oder hat er vor, die Blumen zu Töten? „An was haben Sie denn gedacht? Blume für ihre Freundin? Mutter?" frage ich ihneinfach höflich und er nickt. Na was denn nun?! „Für das Grab meiner Mutter" sagt er kalt und ich sehe ihn an, blinzle kurz. Okay, das hab ich nicht erwartet. Aber man sagt ja, man soll Menschen nicht nach dem Aussehen beurteilen. „Haben Sie schon eine Vorstellung, was es sein soll?" „Nein" kommt knapp von ihm und ich atme tief ein. Okay Eren... ganz ruhig. „Ich kann Ihnen die Blume 'Kamille' empfehlen. Ja, wahrscheinlich denken Sie nun an Tee und eine Flauschige Decke.." wohl eher weniger... „Aber sie steht auch für Hoffnung und Trost. Zumal finde ich sie wunderschön, da sie sehr schlicht ist und nicht so protzig auf einem Grab aussieht" erkläre ich ihm freundlich und nun blickt er mich an. Bei seinem kalten Blick läuft es mir eiskalt den Rücken runter, jedoch... Seine Augen sind Wunderschön. Als würden sie Gold glänzen... „Kamille?" fragt er etwas verwirrt und ich nicke. „Ja.. Sehen Sie.." sage ich und halte ihm eine hin. „Sie ist wunderschön" lächle ich und er nickt nur. „Okay... Davon hätte ich dann gerne Zehn Stück" sagt er ruhig, obwohl ich glaube, er ist nervös. Erst jetzt fällt mir auf, das er eine Uniform trägt und das macht ihn.. Sexy? „Sind Sie Soldat?" frage ich ihn einfach, während ich die Blumen aus dem Wasser nehme und Zähle. „Ja.. Ich bin nur kurz in der Stadt" sagt er ruhig und ich nicke. Wow... Ein großer, blonder Soldat...Das erklärt seine kurzen Blonden Haare und seinen kalten Blick. „Als Soldat ist es sicher schwer, eine Beziehung zu führen, oder?" frage ich ihn aus und zucke leicht. Moment, was frage ich denn da?„Ich hege keinerlei Interesse an einer Frau oder einem Mann..." meint er dazu nur und sieht mir zu, wie ich zur Kasse gehe. Beobachtet er mich? Irgendwie werde ich nun nervös und schlucke. Nicht hinfallen, nicht stolpern, nicht sabbern oder niesen. Alles sieht hässlich und scheiße aus. Ich tippe an der Kasse herum, während er mir gefolgt ist und auf meine Finger sieht. „Sie können schnell Tippen" merkt er an und das lässt mich rot werden. Ich binzwar Schwul, aber keineswegs Schüchtern. Also warum bin ich so verlegen? „J.. Ja. Ich hab es in meinem Studium gelernt" „Sie studieren? Sie sehen eher aus, als würden Sie in die 10. Klassegehen.." sagt er mit einem Pokerface und ich sehe ihn an. „Im ernst? Sehe ich aus wie 16?! Ich bin 18, also schon zwei Jahre raus aus der 10. Klasse!" meckere ich gespielt und weite dann meine Augen. Warte! Hat er gerade... geschmunzelt? Ich kenne diese Art ja von meinem besten Freund Levi, aber der Kerl hier scheint mir noch eine Nummer härter zu sein wie der kleine Schwarzhaarige. „Uhm...D.. Das macht dann 5,40 Euro" sage ich und lenke so vom Thema ab. Gibt es das wirklich? Liebe auf den ersten Blick? Ich war noch nie verliebt gewesen und weiß nicht, wie es sich anfühlt... Aber kannman wirklich jemanden Lieben, den man nicht kennt? Ich weiß nicht einmal seinen Namen.. und trotzdem kribbeln meine Finger, als er meine Hand berührt, um mir das Geld für die Blumen zu reichen.„Danke.." hauche ich und er lässt seine Finger länger an meiner Hand als er müsste. Fühlt er das gleiche? Niemals.. Er sagte, er hätte keinerlei Interesse an einer Frau oder einem Mann. „Gern" haucht er und ich packe das Geld in die Kasse und reiche ihm dann die Blumen. Und wieder dieses Knistern. Dieses mal sieht er mir sogar in die Augen und sein rechter Mundwinkel erhebt sich leicht. „Danke" haucht er nun und nun lächle ich. Okay, was ist das? Ich bedanke mich, er lächelt. Er bedankt sich, ich lächle. Was zur Hölle stimmt hier nicht? Und warum zur Hölle sehe ich im Augenwinkel meine Mutter grinsen?! Der Mann dreht sich um, um zur Tür zu gehen, öffnet sie. Jedoch drehter sich nochmal um und sieht mich an. „Ich bin Reiner. Reiner Braun" und mit diesen Worten verlässt er den Laden. Als Reiner nicht mehr zu sehen ist, atme ich tief ein und höre ein quiekenmeiner Mutter. „Mein Gott war der heiß!" sagt sie aufgeregt und ich merke, wie mein Gesicht heiß wird und ich rot anlaufe. Oh ja, Sie bringt es auf den Punkt. „Und, hat er dir seine Nummer gegeben? Sieht ihr euch wieder? Hast du seine Uniform gesehen?!" redet sie auf mich ein und ich schmolle.„Mama... Nein hat er nicht, Nein er war nur ein Kunde und ja... Die kann man wohl kaum übersehen!" sage ich schmollend, obwohl ich sie zu erst nicht bemerkt hatte.. „Eren..Du bist manchmal echt gemein zu mir! Jetzt komm und hilf mir weiter" meckert sie gespielt, was mich seufzen lässt. „Reiner Braun..." hauche ich, als meine Mutter vor gegangen ist und folge ihr. Wann ich ihn wohl wieder sehe? Ob ich ihn wieder sehe? Immerhin ist er ein Soldat und wer weiß schon, ob ihm die Blumen hier gefallen haben... Jedoch muss ich feststellen, das ich ihn am nächsten Tag nicht wiedersehe. Auch nicht am Tag darauf. Die ganzen drei Wochen die ich für meine Mutter arbeite sehe ich ihn nicht wieder. Auch nicht in den Herbstferien und erst recht nicht in den Winterferien.. Erst ein Jahr später, wieder in den Sommerferien, sehe ich Reiner wieder. In der Hand hält er eine Blume, die ich natürlich sehr gut kenne. Eine wunderschöne Veilchenblume, in Blau. „Die Kamille schmeckt auch gut als Tee und wird immer mehr auch als Frühlingsbote verschenkt. Und genauso wie sie Heilung bringt, steht sie in der Bedeutung für Hoffnung und Trost." Kapitel 2: Veilchen in Blau --------------------------- Als ich Reiner nach einem Jahr wieder sah, wusste ich erst nicht, wie ich reagieren sollte. Sollte ich froh sein? War er überhaupt wegen mir zurück gekommen? Immerhin ist es auf den Tag genau ein Jahr her, also könnte er auch wegen dem Todestag seiner Mutter sein. Doch trotzdem hatte ich mir eine kleine Hoffnung gemacht, das er wegen mir hier war.. „R-Rein – Äh... Herr Braun.“ Sage ich ein wenig überfordert und werde rot. Mit ihm hab ich ja so gar nicht mehr gerechnet! „Nenn mich Reiner.“ Meint der Blonde und kommt auf mich zu. „Ich habe...dir die mitgebracht...“ Meint er nun selbst etwas unsicher und überreicht mir die blauen Veilchen. Zögerlich nehme ich sie an mich und lächle. „Sie sind wunderschön. Danke.“ Hauche ich und er lächelt, bevor er leicht zuckt. „I-Ich hoffe es war okay, wenn ich dich duze.“ Sagt er und ich nicke. „Ja. Wollen Si- Also...Willst du wieder Blumen für deine Mutter holen?“ Frage ich und stelle die Blumen in die Vase. „Nein. Also...Ich hab mir woanders welche für sie geholt...Ich bin... wegen dir hier.“ Sagt er langsam und ich sehe ihn blinzelnd an. „Wegen mir?“ Frage ich ihn doch etwas überrascht und er nickt. „Ja. Ich hab zwei Wochen Urlaub und...ich würde dich gerne...also... Kaffee trinken,...“ Sagt er unsicher und ich muss leise lachen. Reiner scheint nervös zu sein. Ich habe ihn als kalten und emotionslosen Kerl kennengelernt, obwohl man das erste Treffen nicht als 'kennen' bezeichnen kann. „Also, ich möchte einen Kaffee trinken. Mit dir. Heute Abend!“ Äußert er direkt und sieht mich plötzlich ernst an. „Abends einen Kaffee trinken? Wäre da...nicht eher ein Abendessen angemessener?“ Stelle ich fest und sehe ihn schlucken. „Oder eben ein Abendessen. Ein Nein akzeptiere ich nicht.“ Stellt er klar, schmunzelt jedoch dabei. Wie kann man da auch Nein sagen? „Gerne.“ Meine ich deshalb und muss ebenfalls schmunzeln. „Gut. Schön. Ich...hole dich dann um 20 Uhr ab?“ Fragt er mich und ich nicke wieder. „20 Uhr klingt gut. Ich warte dann hier auf dich, in Ordnung?“ „Natürlich...“ Haucht er lächelnd und kommt näher zu mir, um einen leichten Kuss auf meine Wange zu hauchen. Meine Wangen werden deswegen rot und ich merke die Hitze in mir hoch steigen so verlegen bin ich gerade. Es ist nur ein leichter Kuss gewesen aber seine Lippen haben sich gut angefühlt. So rau und doch war der Kuss so sanft. „Bis heute Abend...“ Meint er und geht dann auch fast fluchtartig davon. OH MEIN GOTT! ICH HAB EIN DATE! Moment. Ist das wirklich ein Date? Oder bilde ich mir das nur ein? Will ich, das es ein Date ist? Will Reiner, das es eines ist? „Fuck...“ Hauche ich leise und fahre mit meinen Händen durch mein braunes Haar. Ich muss Klamotten kaufen! Ich brauche was neues! Aber wenn es kein Date ist, gebe ich unnötig Geld aus. Ich benehme mich ja schon wie ein Mädchen! „Mama!“ Rufe ich, denn Sie ist wie immer hinten. Ich höre ihre Schritte und sehe dann, wie sie um die Ecke sieht. „Was denn mein Schatz?“ fragt sie so unschuldig, aber ihr Grinsen verrät sie. „Du hast alles gehört, oder?“ „Klar. Eine Mutter hört alles und immer.“ Zwinkert sie mir zu und ich seufze. „Okay. Kann ich vielleicht früher gehen?“ Frage ich direkt und sie grinst. „Aber nur, wenn du mir dann morgen alles erzählst.“ „Wieso morgen?“ Kommt es verwirrt von mir. „Na. Es ist ein Date. Und was passiert da?“ Fragt sie Augenbrauen wackelnd. „MAMA! Es ist KEIN Date! Und wir werden sicherlich nicht beim ersten Mal in die Kiste springen!“ „Nein. Aber ins Bett~“ lacht sie und ich werde knallrot. Manchmal ist sie unmöglich. Aber ich liebe sie. Sie nimmt mich so wie ich bin und klar, es sollte so sein, denn ich bin ihr Sohn. Jedoch erinnere ich mich gut daran, wie Armins Vater reagiert hatte, als dieser ihm sagte er sei Schwul. Da hab ich es noch besser erwischt als mein bester Freund. Armin sah damals schlimm aus... Dank meines 'nicht Dates' kann ich heute auch früher gehen. Normalerweise arbeite ich bis um 19 Uhr, doch meine Mutter schickt mich um 17 Uhr nach Hause. Jedoch kaufe ich mir erst neue Sachen in einem Bekleidungsladen. Es bleibt schlicht damit es nicht auffällt, das es extra für heute Abend ist. Eine blaue Jeans und dazu ein kariertes rotes Hemd. Darunter werde ich ein weißes T-shirt tragen da ich nicht weiß, wohin es geht. Um 18:47 Uhr komme ich wieder zu Hause an und nein, ich habe keine 1,5 Stunden dafür gebraucht, um mir das Outfit auszusuchen! Zu Hause dusche ich schnell, mache meine Haare, welche jedoch trotzdem aussehen wie immer und ziehe mir die neuen Klamotten an. Ja, langsam aber sicher werde ich doch nervös. Immerhin ist es Reiner...von dem ich gar nichts weiß. Um 19:55 Uhr stehe ich dann auch schon vor dem Geschäft meiner Mutter, wo wir uns ja verabredet haben. Irgendwie will ich noch nicht dass er weiß, wo genau ich wohne. Ist doch berechtigt, oder? Immerhin laufen heutzutage viele Spinner draußen herum. Aber Reiner sieht nicht so aus, immerhin ist er Soldat und hilft somit den Menschen. Aber: Aussehen kann auch täuschen! Argh... Momentan weiß ich echt nicht, was mit mir los ist... „-ren? Hey, Erde an Eren.“ Höre ich Reiners Stimme plötzlich und ich zucke. Ups, da war ich wohl zu sehr am Tagträumen. „R.. Reiner. Tut mir leid. Ich war wohl in Gedanken.“Gebe ich leise zu und er lacht. Mein Herz schlägt schneller, denn sein Lachen ist so unglaublich schön auch wenn er mich, wie es scheint, auslacht. „Ha ha, sehr witzig.“ Schmolle ich und er grinst breit. „Ein wenig“ Haucht er neckend und ich kann nicht anders, als zu lächeln. Bei ihm geht es nicht anders. Ich MUSS einfach lächeln. „Wollen wir? Du siehst übrigens echt gut aus. Irgendwie... heiß.“ Gibt Reiner dieses mal zu, was meine Augen groß werden lässt. Moment mal! Ist das der selbe Reiner wie vorhin? Der stotternde Reiner? Dieser scheint verschwunden und anwesend ist der forsche Reiner. Aber ich muss zugeben: Das gefällt mir! Das gefällt mir sogar sehr. „Du siehst auch gut aus.“ Gebe ich lächelnd zurück, denn Reiner trägt ebenfalls ein Hemd. Auch wenn es ganz in schwarz ist, ebenso wie seine Hose, sieht er unglaublich gut aus. „Findest du? Sehe ich nicht aus, als würde ich zu einer Beerdigung gehen?“ Fragt er nach und ich verkneife es mir, dies zu bestätigen. „Nein“ Sage ich stattdessen lächelnd. „Außerdem ist es ja auch keine Beerdigung sondern ein Da...“ doch ich breche den Satz ab und werde rot. Ich werde momentan ganz schön oft rot! „Ein Date?“ Fragt Reiner nach aber er kann sich sicher denken, was ich meine. „Nein...also...doch. Das wollte ich sagen jedoch weiß ich, das es keines ist.“ Sage ich zögerlich und kurz denke ich, ich bilde es mir ein. Aber kann es sein, dass Reiner enttäuscht aussieht? „Oder?“ Frage ich deshalb doch nochmal vorsichtig nach. „Also...ich würde mir wünschen, dass es eines wäre.“ Sagt er leise und sieht mir in die Augen. „Dann... ist es eins. Denn ich möchte auch, dass es ein Date ist.“ Gebe ich leise zu und sehe ihm ebenfalls in die Augen. So schöne Augen... „Wollen wir dann los?“ Schmunzelt er und ich nicke. Sehe zu, wie er mir den Arm hin hält damit ich mich einhaken kann. Natürlich tue ich das sofort, was ihn lächeln lässt und gemeinsam gehen wir los. Ich will mit ihm reden, jedoch weiß ich nicht genau worüber, weshalb wir 20 Minuten schweigend nebeneinander her gehen. Als wir dort sind, löst Reiner den Arm von meinem und öffnet mir die Tür. Ja, Reiner ist, wie es scheint, ein Gentleman. „Danke“ Hauche ich erneut und gehe durch die Tür. Ich hatte ein Restaurant erwartet, denn so sieht es von draußen auch aus, aber als ich rein komme, erwartet mich etwas komplett anderes. „Bist du überrascht? Nicht das, was du erhofft hast?“ Fragt Reiner mich, nachdem er ebenfalls rein gekommen ist. „Nein. Also, doch ich bin überrascht! Aber... Positiv.“ Sage ich ehrlich. Denn es ist ein Bistro, kein Restaurant. „Aber... können wir hier auch essen?“ Frage ich verwundert denn in vielen kann man dies nämlich eben nicht. „Ja klar. Der Koch ist ein Freund von mir und ich hab uns extra einen Tisch reservieren lassen.“ Meint Reiner sanft und geht vor an einen kleinen, runden Tisch. Es riecht nach Holz, was klar ist wenn alles aus Holz ist. Es wirkt altertümlich, aber auch modern. Es ist schön. „Es ist wirklich schön hier.“ Gebe ich lächelnd von mir und setze mich auf den Stuhl, den Reiner für mich zurecht gerückt hat. „Es freut mich, dass es dir gefällt. Ich hatte kurz Angst, dass es nicht so sein wird.“ Gibt er zu und ich schüttel den Kopf. „Nein. Alles gut Reiner.“ Meine ich sanft und er setzt sich vor mich hin. Nickend reicht er mir eine Karte und ich sehe mir diese an. „Hier sind ja nur Getränke aufgelistet.“ Bemerke ich und er nickt. „Ja. Ich hab Bertholdt schon gesagt, was er kochen soll.“ „Bertholdt?“ Frage ich verwirrt und sehe ihn wieder an. „Der Koch. Meinem Freund.“ Grinst er und ich schmolle. „Und was, wenn ich es nicht mag?“ „Du wirst es lieben, das verspreche ich dir.“ Meint er ernst, was mich lachen lässt. „Dann vertraue ich dir mal.“ Meine ich neckend und blicke erneut in die Karte. „Ich denke ich nehme ein Bier.“ Meine ich nachdenklich und Reiner sieht noch in die Karte. „Ja, ich denke das nehme ich auch.“ Stimmt er mir zu und fast synchron schließen wir die Karte. Ich sehe Reiners Lächeln und wieder muss ich erwidern, bis eine Kellnerin kommt und unseren Getränkewunsch entgegen nimmt. „So, willst du mir jetzt sagen, was es zu Essen gibt?“ Frage ich, aber er schüttelt den Kopf. „Überraschung.“ Schmunzelt er. „Du lächelst heute viel öfters als beim letzten Mal.“ Merke ich an, was ihn blinzeln lässt. „Stimmt. Ich bin auch glücklicher als beim letzten Mal.“ Gibt Reiner zu, was mich verwirrt. „Wieso? Weil wir ein Date haben?“ „Ja. Ich hatte oft an dich gedacht in dem einen Jahr. Eigentlich wollte ich dich gerne nochmal besuchen bevor ich gehe, aber mein Offizier wollte, dass wir alle wieder zurück kommen.“ Meint Reiner seufzend und ich schlucke. „Das heißt, du wirst in 2 Wochen zurück gehen?“ Frage ich und er nickt. „Ja leider. Auch wenn kein Krieg ist, so müssen wir trainieren und wachsam bleiben.“ Meint er und ich nicke. „Du meintest, du hättest kein Interesse an Männern oder Frauen. An keiner Beziehung. Weshalb sind wir dann auf einem Date?“ „Du hast mir gefallen.“ Sagt er knapp, was mich seufzen lässt. Leider kann ich ihn nicht länger befragen, denn unsere Getränke kommen in diesem Moment. „Danke.“ Bedanke ich mich bei der Bedinung und nehme einen Schluck von meinem gekühlten Bier. Wieder will ich zum Reden ansetzen, doch dann kommt ein großer Mann an unseren Tisch. Er hat dunkle Haare und ist ganz in weiß gekleidet. „Euer Essen“ Meint er ruhig und Reiner lächelt dieses Mal unsere Bedienung an. „Danke Bertl.“ Meint er im fast schon neckendem Ton, was mich schmunzeln lässt. Als ich auf das Essen sehe, knurrt mein Magen tatsächlich im leisen Ton. Serviert wurde eine kalte Platte, sprich: Bruchetta, Mozzarella mit Tomaten und Balsamico-Essig, Frikadellen, dazu auch verschiedene Dips. Peperoni gefüllt mit Ziegenkäse und Schinken eingerollt mit dünnen Zucchinischeiben. „Das... sieht echt lecker aus.“ Meine ich und schlucke. Ich konnte den ganzen Tag vor Aufregung nicht essen. „Greif zu.“ Meint Reiner sanft und das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Ich greife zu einem Bruchetta und esse es, lasse einen leisen, wohligen Seufzer von mir und sehe zu, wie Reiner sich ebenfalls bedient. Wir reden während des Essens noch über Reiners 'Job' und über mein Studium. Ich bemerke, dass wir vieles gemeinsam haben. Reiner mag Disney-Filme gerne, was ich überhaupt nicht erwartet habe. Er mag Hunde, genau wie ich. Er scheint auch von Natur aus romantisch veranlagt zu sein und vor allem, was ganz wichtig ist, scheint er ehrlich zu sein. Reiner ist mittlerweile neben mir gerutscht und er streichelt meine Hand, welche auf dem Tisch liegt, sanft mit seinen Fingern. „Es ist wirklich schön mit dir.“ Sagt Reiner lächelnd und ich nicke. „Ja, finde ich auch.“ Hauche ich zurück und langsam kommt er mir auch näher. Es dürfte fast 23 Uhr sein, denn es ist dunkel draußen und wir sind alleine. Meine Augen habe ich halb geschlossen, als ich Reiners Atem auf meinen Lippen spüre. Mein Herz schlägt schneller, denn ich freue mich auf das Kommende. Auf den Kuss. „Reiner?“ Kommt es auf einmal lieblich von jemanden und Reiner zuckt plötzlich schnell zurück. Hey, mein Kuss! Ich sehe zu der Person, eher zu dem Mädchen. Sie ist klein, dürfte keine 1,50 groß sein, blauäugig und blond. Sie wirkt wie ein kleiner Engel. „Christa?“ Fragt Reiner überrascht und anscheinend kennen die beiden sich, denn Reiner steht auf. Irgendwie gefällt mir die Situation gar nicht, denn Christa, so heißt das Mädchen anscheinend, fällt Reiner um den Hals. Naja, um genau zu sein umarmt sie eher seine Brust, denn Reiner ist ziemlich groß. „Seid wann bist du wieder da?! Du hättest deine Verlobte wenigstens anrufen können!“ Meckert sie und meine Augen werden groß. V... Verlobte?!  „Dezent und zurückhaltend zeigt sich das Veilchen, was natürlich auch an ihrem zierlichen Äußeren liegt. Es steht für Bescheidenheit, Unschuld und auch Verschwiegenheit. Übrigens: Veilchen gibt es in vielen Farben, die blauen z.B. symbolisieren die Bitte um Geduld. „ Kapitel 3: Rosen in Gelb ------------------------ Als ich höre, das Reiner verlobt ist, stehe ich auf. „E.. Eren.“ sagt Reiner und sieht mich an, öffnet den Mund um etwas zu sagen, doch ich hebe die Hand. So zeige ich ihm, das ich nichts von ihm hören möchte. Wieso habe ich mich nochmal hier drauf eingelassen? Ach ja.. Ich mag Reiner irgendwie und ich dachte, das er mich auch mögen würde. Aber anscheinend spielt er ein doppeltes Spiel und da mache ich definitiv nicht mit! „Danke für das Essen.“ sage ich und gehe schnell an ihm vorbei. Ich muss einfach nur weg. Weg von ihm, weg von dem schönen Mädchen, welche seine Verlobte ist. Ich verlasse schnell das kleine süße Café artige Restaurant und rufe mir ein Taxi, damit ich nach Hause komme. Reiner möchte Eren hinterher, jedoch hält Christa ihn am Arm fest. „Wo möchtest du denn hin?“ fragt sie mich und ich sehe sie an. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. „Christa.. Ich kann das jetzt nicht.“ sage ich deshalb und reiße mich vorsichtig los. Ich habe nicht damit gerechnet, das sie hier auftaucht. Vor allem aber hab ich nicht damit gerechnet, das ich sie je wiedersehe. Ich bin überfordert und bezahle schnell das Essen, um raus zu gehen. Das einzige was ich jetzt tun kann, ist zu sehen, wie Eren in das Taxi steigt und nach Hause fährt – Denke ich jedenfalls. Ich weiß nicht mal, wo er wohnt und seine Handynummer habe ich auch nicht. Seufzend fahre ich mir durch die Haare und fahre auch nach Hause, lasse Christa wieder stehen, genau wie ich es tat, als ich zum Militär ging. Am nächsten Tag muss Eren auch wieder Arbeiten und Reiner taucht gegen 13 Uhr dort auf. Ich sehe Reiner an, als dieser durch die Tür kommt und brumme. „Was willst du hier?“ frage ich direkt und er sieht mich bedrückt an. „Ich möchte mit dir Reden. Eren, bitte.. Es tut mir leid.“ sagt Reiner zu mir und ich gebe ein schnauben von mir. „Es tut dir leid? Was? Das du mich glauben lassen hast, etwas für mich übrig zu haben? Oder das Christa deine Verlobte ist? Oder warte.. Das du überhaupt Verlobt bist! Du hättest es mir sagen sollen verda-“ doch da muss ich abbrechen, denn Kunden kommen in den Laden. „Ich hab Kunden Reiner.. Ich kann also nicht Reden.“ sage ich deshalb leise und er schluckt. Es tut weh, das Reiner mich so traurig ansieht. Als hätte ICH schuld an allem. Es tut aber auch weh, gerade weil ich ihn mag. Ich mag Reiner verdammt gerne und ich hasse mich dafür, das es so ist! „Können wir uns morgen sehen?“ fragt er mich und wirkt unsicher. Verdammt, wie kann ich da nein sagen? „Morgen, 19 uhr im Park.“ sage ich und sehe ihn an, ernst und doch schmollend. „Wehe, du machst ein krummes Ding.“ ermahne ich ihn, er schüttelt den Kopf und verneint es. Danach geht er auch schnell, als er sieht, das ich mich um meinen Kunden kümmere. „Der sah aber gut aus..“ sagt die Kundin zu mir und ich seufze. Sie ist eine Stammkundin und ungefähr 5 Jahre älter als ich. „Oh ja.. Heiß, Sexy und Verlobt.“ sage ich leise und sie sieht mich an. „Aber.. Das klang so als würdet ihr ausgehen.“ „Tun wir auch.. Naja.. indirekt, bis ich dann gestern erfahren habe, das er Verlobt ist.“ gebe ich zu und sie verzieht das Gesicht. „Autsch. Das tut mir leid.“ haucht sie, aber ich winke ab und zusammen suchen wir dann die Blumen für sie aus. Am nächsten Tag gehe ich dann auch um 19 Uhr in den Park, den ich am Vortag erwähnt hatte und setze mich auf die Bank. Ich bin 10 Minuten zu früh, also lehne ich mich zurück und schreibe etwas am Handy. Jedoch vergeht die Zeit ziemlich langsam und ich seufze, öffne Facebook und sehe mich dort etwas um. „Langweilig... Öde...“ meine ich leise zu mir selbst und sehe auf die Uhr. Halb Acht zeigt sie und ich ziehe die Augenbrauen zusammen. Er ist schon eine halbe Stunde zu spät, jedoch warte ich tatsächlich bis Zehn Uhr. „Das wird mir zu Blöd..“ sage ich zischend und ich stehe auf. Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen und ich muss schlucken. Es tut weh. Es tut so verdammt weh, einer Person eine zweite Chance zu geben und sie wird einfach weg geworfen. Als wäre diese Chance nichts wert. Als wäre ICH nichts Wert.. Leider geht das zwei Tage so, das ich nichts von Reiner höre oder sehe. Ich weiß nicht mal, ob er noch in der Stadt ist, geschweige den im Land. Ich will ihn sehen, ich will ihm nah sein. Und ja, nun weiß ich es: Es gibt Liebe auf den ersten Blick und Reiner hat es mir angetan. Ich hab mich in ihn verknallt. „Mach mal lauter mein Schatz!“ höre ich meine Mutter aufgeregt sagen und ich mache den Fernseher, der oben Links in der Ecke des Raumes hängt, lauter. Sie und ihre Nachrichten. „Vor zwei Tagen gab es auf der Autobahn einen schweren Verkehrsunfall, wobei zwei Menschen ums Leben kamen und einer schwer verletzt mit lebensbedrohlichen ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Bei den verstorbenen handelt es sich um ein älteres Ehepaar, welches auf die falsche Bahn geriet und den schwer verletzen Motorradfahrer auf der anderen Seite erwischte. Um wen es sich handelt, ist uns bis jetzt nicht bekannt.“ Als ich diese Nachricht höre und das Bild von Reiner sehe, lasse ich die Vase fallen. „D.. Das ist Reiner.“ sage ich und schlucke. „Was? Woher weißt du das? Schatz, der Mann ist total demoliert, das kannst du doch gar nicht erkennen.“ sagt sie, denn es ist ein Bild eingeblendet, welches Reiner zeigt. „Doch! Ich weiß er ist es!“ sage ich, ziehe meine Strickjacke über und renne einfach los. Obwohl ich eigentlich Arbeiten muss, hält meine Mutter mich nicht auf. Sie weiß, was ich für ihn empfinde. Also renne ich schnell ins Krankenhaus und äußere dort meinen Verdacht. Leider darf ich nicht sofort zu ihm, erst als Christa bestätigt, das es Reiner ist und dieser operiert wurde. Gefühlte Stunden warte ich und es bricht schon der nächste Tag an, da darf ich zu ihm ins Zimmer. „Danke, das ich zu ihm darf.“ sage ich leise zu Christa, welche lächelt. „Ich bin zwar seine Verlobte, aber kein Unmensch“ sagt sie lächelnd, was mich nur nicken lässt. Wie kann sie lächeln, wenn Reiner im Koma liegt? Wie kann.. Sie überhaupt noch gerade stehen, wenn ich mich kaum auf den Beinen halten kann? Sie verlässt sogar das Zimmer, damit ich mich zu ihm setzen kann und langsam nehme ich seine Hand, um diese zu drücken. „Es tut mir leid.. Es tut mir so leid Reiner..“ sage ich leise und schluchze, drücke mein Gesicht an seine Hand und fange leise an zu weinen. Was bin ich für ein Mensch, der so schlecht von ihm dachte, nur weil er nicht kam? Ich bleibe lange bei ihm, nur um seine Hand zu halten und für ihn da zu sein. Klar ich weiß, das er mich nicht hört und mich auch nicht spürt, aber ich warte. Wenn es sein muss, warte ich für immer. Kapitel 4: Rote Rosen --------------------- „Hey Reiner..“ sage ich leise, als ich in das Zimmer im Krankenhaus komme. Es ist so vertraut, hier her zu kommen, den Geruch vom Sterillium zu riechen. Auch das piepen, welches vom Monitor kommt, welcher Reiners Herztöne bewacht, kenne ich schon. Ich kenne es so gut, das es mich mittlerweile in den Träumen verfolgt. „Ich hab dir Blumen mit gebracht..“ flüstere ich und stelle die weiße Vase mit den Rosen dort auf den Tisch, welcher neben dem Bett steht. Ich nehme mir einen Stuhl, der an der anderen Seite der Wand steht und stelle den neben dem Bett ab, nehme seine warme Hand und sehe ihn an. Er sieht so friedlich aus, als würde er schlafen.. „Ich hab heute Christa gesehen.“ erzähle ich ihm und streichle seine Hand. „Mittlerweile hat sie eine echt große Kugel. Sie müsste bald ihr Baby bekommen.“ meine ich und lächle etwas. „Ihre Freundin ist gut zu ihr. Sie heißt Ymir. Wer hätte gedacht, das Christa Lesbisch wird und dazu auch noch ein Kind bekommt, während ich hier jeden Tag her komme.“ seufze ich und schließe kurz die Augen. „Die Ärzte sind am überlegen, die Geräte abzustellen. Deine Geräte..“ hauche ich und bekomme Tränen in den Augen. „Wieso wirst du einfach nicht wach?..“ Mittlerweile sind 3 Jahre vergangen. Ich habe mein Studium beendet und bin 22 Jahre alt. Ich weiß, es ist idiotisch auf einen Mann zu warten, wo man sich nicht mal sicher sein kann, das dieser einen überhaupt haben möchte. Aber ich konnte nicht anders. Ich kam automatisch jeden Tag her, aber ich hatte mich auch nicht wirklich gewehrt. Es war eben Liebe auf den ersten Blick und man kann sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebt. Mein Herz hat eben Reiner ausgewählt, welcher nun seit 3 Jahren im Koma liegt, ohne Aussicht auf Besserung. „Reiner.. Bitte wach auf.“ flehe ich leise und drücke seine Hand mit meinen beiden Händen, doch das ruhige Piepen am Monitor bleibt gleich. Er öffnet auch nicht seine Augen oder fängt an, sich gegen die Intubation zu wehren. Nichts. „Du kannst mich doch nicht weiter alleine lassen. Ich brauche dich.“ hauche ich und schluchze leise, drücke seine Hand an mein Gesicht. Wie oft saß ich hier, hab gefleht und geweint, gebettelt und geschrien? Ich weiß es nicht mehr.. Wie oft lag ich neben ihm, um ihm nah zu sein, sein Geruch zu riechen? Zu oft, aber immer noch zu wenig. Mittlerweile riecht er nach Krankenhaus, nach einem Patienten. Nicht mehr nach Reiner, meinem Reiner. Einmal bin ich drei Tage nicht hier her gekommen, weil mir alles zu viel wurde. Ich bekam Albträume, hatte Schlafmangel und wäre beinahe bei meinen Prüfungen durchgefallen. Jedoch konnte ich nicht lange weg bleiben und ich hatte danach schreckliche Gewissensbisse, das ich ab da sogar hier bei ihm lernte. Ich gebe mir die Schuld an dem Unfall, immerhin wollte er mit mir reden, weil ICH weg gerannt bin. Ich bin vor ihm geflüchtet, habe ihn nicht reden lassen und das war der Fehler gewesen. Hätte ich es damals anders gemacht, gleich mit ihm geredet, dann wäre ich nicht jetzt hier bei ihm und müsste nicht entscheiden, ob die Maschinen abgestellt werden oder nicht. Reiner hat schließlich keinen mehr und Christa überlässt mir alle Entscheidungen. Also soll ich entscheiden, ob Reiner stirbt oder nicht. Wie kann man einem Menschen so eine Bürde übertragen? Wie könnte ich entscheiden, was Richtig und was Falsch ist? Als ich jedoch ein zucken spüre, sehe ich auf. Ich blicke in Reiners Gesicht und dann auf den Monitor, doch nichts. Hab ich mir das jetzt schon eingebildet? „Du verlierst den Verstand, Eren.“ hauche ich leise. Selbstgespräche ist seit neustem mein Hobby. Plötzlich sehe ich, wie Reiner die Augenbrauen zusammen zieht. „Reiner?“ hauche ich und stehe auf, beuge mich leicht über ihn und schon öffnet er plötzlich seine Augen. Sie sind weit aufgerissen und schon zieht Reiner seine Hand weg, fängt an zu würgen und will sich selbstständig den Schlauch raus ziehen. „H.. halt!“ meine ich komplett überfordert und drücke auf den roten Knopf hinter Reiners Bett, der eine Krankenschwester ruft. Sanft halte ich Reiners Hände fest, drücke ihn auf das Bett, denn er hatte sich leicht erhoben. „Atme durch die Nase. Ich weiß, es ist ein unangenehmes Gefühl.“ versuche ich ihn zu beruhigen, doch er läuft schon rot an vor Stress. Zum Glück dauert es keine Minute, da ist die Schwester auch schon hier und entfernt den Schlauch. Irgh. Das sieht nicht so prickelnd aus. Das Gefühl muss so unangenehm sein, da Reiner danach immer noch Hustet. „Wo bin ich? Was ist passiert?“ fragt Reiner orientierungslos und ich schlucke, komme mit einem Becher Wasser zu ihm. „Trink erst einmal was.“ hauche ich sanft und halte ihm den Strohhalm hin, welcher in dem Becher ist. Er trinkt auch etwas, bevor er schluckt. „Eren. Es.. tut mir so leid. Ich hätte dir das mit Christa erzä-“ „Halt mal den Mund, okay? Ich bin dir nicht Böse, ausserdem geht es hier um dich und nicht um mich.“ sage ich wieder fürsorglich. Wie kann ich jetzt von ihm verlangen, das er sich entschuldigt? Die Krankenschwester bittet mich kurz raus zu gehen, was ich auch machen möchte. Jedoch hält Reiner meine Hand fest und sieht mich an. „Geh nicht.“ haucht er und ich werde rot. Okay. Scheiße. Seine Stimme nach so vielen Jahren wieder zu hören ist so unglaublich schön! Auch wenn es unglaublich falsch ist, genau jetzt Herzklopfen zu bekommen. „Okay.“ murmle ich deswegen leise und halte seine Hand fest, während die Schwester ihn untersucht. Auch wenn es fast schon unmöglich ist, aber Reiner geht es perfekt. Abgesehen von Kopfschmerzen, fehlt ihm anscheinend echt gar nichts. „Ich bin müde.“ gibt Reiner jedoch von sich und ich kann ein leises lachen nicht verhindern. „Obwohl du so lange geschlafen hast?“ frage ich genau deswegen so amüsiert und er blinzelt. „Lange? Wie lange war ich denn weg?“ fragt er mich verwirrt und ich schlucke jetzt. Ja, so eben ist mir mein lachen vergangen. „Also..“ fange ich leise an und sehe zur Seite. Wie erklärt man jemanden, das dieser 3 Jahre geschlafen hat? „Eren. Komm sag mir die Wahrheit.“ höre ich die wunderschöne, dunkle Stimme von Reiner und wieder schlucke ich schwer. „3 Jahre...“ nuschle ich leise und Reiner sieht mich verwirrt an. „Was? Ich hab dich nicht verstanden.“ kommt von ihm und ich seufze. „3 Jahre.. Du warst 3 Jahre im Koma Reiner.“ sage ich und sehe ihn dann an. Seine Gesichtsfarbe gleicht Edward von Twilight. Leichenblass. Schwer schluckend wendet er den Blick von mir ab und ich könnte mir meine eigene Hand an die Stirn klatschen. Wieso hab ich das nur erwähnt? „Was ist.. mit Christa?“ fragt er mich leise. Wow. Er fragt nach Christa. Okay, nicht eifersüchtig oder beleidigt sein. „Ihr geht’s gut. Ihnen geht’s gut.. Sie hat.. eine Beziehung.“ sage ich ruhig. Das sie Schwanger und mit einer Frau zusammen ist, brauch er noch nicht wissen. Schließlich meinte der Arzt mal, er müsste es langsam angehen lassen, für den Fall der Fälle das er wach wird. „Okay. Das ist gut. Sehr gut.“ sagt er leise und ich nicke. „Ja.. Sie ist sehr glücklich.“ lächle ich und er sieht mich wieder an. „Und du?“ höre ich seine Frage. „Was soll mit mir sein?“ frage ich verwirrt und blinzle. „Na, ob du eine Freundin hast..“ „Ich bin Schwul, schon vergessen?“ frage ich amüsiert und er schluckt. „Dann eben einen Freund.“ kommt fast schon genervt von ihm, jedoch verneine ich seine Frage. Auf seine Frage hin, wieso ich keinen Freund habe, antworte ich nicht. Was denkt der Idiot sich? Das ich mit ihm auf ein Date gehe und nur weil er dann fast stirbt, ich mir den nächsten Suche?! Am liebsten würde ich auf ihn los gehen und ihn anschreien, doch er lächelt. Reiner lächelt mich an und es ist, als würde meine ganze Wut dahin fliegen. „W.. Was ist?“ frage ich schon fast verlegen und schmolle. Lacht er mich aus? „Ich habe von dir geträumt.. Deine Stimme gehört.“ sagt er sanft und nun werde ich knallrot. „Wa... Wann? Was? Hä?“ stammle ich verlegen und er streichelt meine Hand. „Sag es mir..“ „Ich weiß nicht was du meinst.“ schmolle ich und sehe zur Seite. „Du weißt es genau. Du hast es oft zu mir gesagt. Wusstest du nicht, das es sein kann, das die Leute dich trotzdem hören, auch wenn sie im Koma sind?“ „A.. Ach sei doch still. Ich hab gar nichts gesagt. Niemals.“ nuschle ich und er küsst meine Hand sanft. „Ich liebe dich auch...“ haucht er so sanft und liebevoll, wie ich es nie hätte glauben können. „I,, Idiot.“ zische ich und verdecke mir das Gesicht mit der Hand. Warum sagt er das, obwohl die Krankenschwester noch im Zimmer ist? Apropos Krankenschwester.. Warum sieht sie uns so an? Ich könnte meinen, ihre Augen strahlen uns förmlich an. „W..Was ist los mit ihr?“ frage ich leise und Reiner zuckt mit den Schultern. „Wer weiß, wer weiß...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)