Rosa Rosen von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 5: ~.~.5.~.~ -------------------- Sora schloss umständlich ihre Wohnungstüre auf, vollgepackt mit Taschen und Tüten. Yuuko Yagami, Hikaris Mutter, hatte Stoffe besorgt, die sie ihrer Tochter gegeben hatte, damit diese sie an sie weitergab. Sora war dafür sehr dankbar. Sie konnte Stoffe immer gebrauchen um damit verschiedene Kleidungsstücke und auch Taschen, Kissenbezüge und anderes herzustellen. Sie hatte Hikari bereits vor einiger Zeit versprochen, ihr ein Kleid zu nähen. Und nun hatte Hikari einen Stoff gefunden, der ihr sehr gefallen hatte. Daher war Sora noch mit zu ihrer jüngeren Freundin gegangen und hatte deren Maße genommen. Dabei hatten sie sich verquatscht und sie war eine halbe Stunde später dran als normal. Yamato hatte sie dann auf dem Handy angerufen, wo sie denn bliebe. Daraufhin hatte Sora sich gleich auf den Weg gemacht. Irgendetwas schien zu sein, denn normalerweise würde er sie nicht so schnell anrufen, wenn sie etwas zu spät dran war. Sora öffnete die Türe und blieb wie angewurzelt stehen, als ihr Blick in den Flur fiel. Ihr Blick huschte hin und her. Überall waren Kerzen und Rosenblätter verteilt. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. War es etwa das, was sie sich dachte? “Ich … ich bin da …”, rief sie mit zitternder Stimme. Sie ließ die Taschen sinken, darauf bedacht, dass sie diese nicht zu nahe an eine Kerze stellte. Die Stoffe würden sofort in Flammen stehen und das war nichts, was sie wollte. “Sora, kommst du ins Wohnzimmer?”, erklang Yamatos Stimme. Die Gerufene nickte, bis ihr klar wurde, dass ihr Freund sie gar nicht sehen konnte. “Ich komme”, rief sie und zog mit zitternden Händen erst ihre Jacke und anschließend ihre Schuhe aus. Dann folgte sie der Spur aus Kerzen und Rosenblättern. Im Wohnzimmer blieb sie erneut stehen. Dort erwartete Yamato sie neben einem festlich gedeckten Tisch. Sie sah sich verwirrt um. Ein ähnliches Bild hatte sie heute doch schon gesehen. Kerzen, Rosen … Verwundert runzelte sie ihre Stirn, ehe sie ihren Freund ansah. Der erwiderte ihren Blick unsicher. “Matt?”, fragte sie leise. Dessen Hand verkrampfte sich um die Lehne des Stuhls, ehe er diesen nach hinten zog. “Würdest du dich setzen?”, bat er und deutete auf den Stuhl. Sora nickte, ehe sie auf ihren Freund zuging. Direkt vor ihm blieb sie stehen und sah zu ihm auf. Sie konnte die Unsicherheit in seinem Blick sehen. Hatte er wirklich vor, das zu machen, was sie vermutete? Aber was sollte er sonst vorhaben? In Yamatos Blick änderte sich etwas und er lächelte sie an, ehe er sich zu ihr hinunter beugte und ihr einen Kuss auf die Lippen hauchte. Einen sanften Kuss, einen, der “Ich liebe dich” aussagte. Sora musste ebenfalls lächeln und erwiderte den sanften Kuss. Kaum dass sie sich gesetzt hatte, wand sie sich ihrem Freund zu. Dieser war jedoch schon in ihrer Küche verschwunden. Kurz darauf kam er mit zwei Tellern wieder. “Ich habe uns etwas gekocht”, erklärte er und stellte die Teller ab. Sora blickte auf die bunten Leckereien, die auf dem Teller vor ihr appetitlich angerichtet waren. “Es gibt Sushi und Sashimi mit mariniertem Gemüse und Salat”, erklärte Yamato, der anschließend nach einer Karaffe auf dem Tisch griff und ihnen beiden Rotwein in die bereitstehenden Weingläser einschenkte. Seine Freundin blinzelte überrascht, ehe sie aufsah. “Und … und womit habe ich das verdient?” Yamato wurde leicht rot. “Du hast es eben verdient, findest du nicht auch?” Er sah sie ernst an, ehe er lächelte. “Du bist wundervoll Sora. Und da hast du es eben auch einmal verdient, verwöhnt zu werden.” Auch Sora wurde rot und sie lächelte. Ob das tatsächlich der einzige Grund war? Ihr blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten. Sie brachten weitere drei Gänge hinter sich. Eine Suppe mit Seegras und gebratenen Bambussprossen, danach gegrillter Lachs mit Jakobsmuscheln, weißem Spargel und einer Butter- und Sojasauce, anschließend der Hauptgang mit Teriyaki-Rind und Austern, Gemüse, Reis und Misosuppe. Sora war sich sicher, dass sie platzen würde, so viel hatte sie bereit gegessen. Wie viele Gänge würden noch kommen? Sie traute Yamato alles zu. Er konnte kochen und das stellte er mit diesem Menü wieder einmal unter Beweis. Sora durfte zwar auch in die Küche, aber hauptsächlich übernahm Yamato die Rolle des Kochs in ihrer Beziehung, nicht, dass sie das stören würde. Jeden Bissen hatte die junge Frau vorsichtig gekaut und geschluckt. Nicht, dass in irgendeinem der liebevoll angerichteten Gänge ein Ring versteckt war … und sie diesen schlucken würde. Sie kniff einen Moment ihre Augen zusammen. Nein, sie musste mit diesen Gedanken aufhören! Wenn er ihr gar keinen Antrag machen sondern sie tatsächlich nur verwöhnen wollte, dann wäre sie nachher mehr als enttäuscht. Okay … sie wäre es auf jeden Fall. Das hier und Mimis Plan, Taichi einen Antrag zu machen, hatte wohl mehr in ihr ausgelöst als gedacht. Vielleicht war es bei ihnen doch irgendwann Zeit, sich über den nächsten Schritt Gedanken zu machen … Ihr Blick wanderte über die Dekoration, während Yamato wieder in der Küche verschwunden war. Sora erstarrte plötzlich, als sie die Farbe der Rosen wahrnahm. Rosa Rosen? Warum rosa? Als Yamato wieder zurückkam, sah sie ihn an. “Und hier der Nachtisch. Ein Schokoladen-Souflee mit Matcha-Eis an süßen roten Bohnen.” Der Teller mit dem Nachtisch wurde sorgsam vor die junge Frau gestellt, dann nahm Yamato wieder gegenüber von ihr Platz. Er erkannte ihren fragenden Blick. “Was ist los?”, erkundigte er sich unsicher. “Die Rosen …” “Ja?” “Sie sind rosa.” Yamato nickte verwirrt. Was meinte sie damit? “Sollten sie rot sein?” Wieder nickte Yamato. “Ja. Ich vermute, dass Taichi sich bei der Bestellung versprochen hat. Ist doch typisch, oder? Er hat versucht, es zu verneinen, aber wir kennen ihn ja. Ich hoffe, die Blumen gefallen dir auch in dieser Farbe.” Sora kicherte und nickte. “Natürlich gefallen sie mir. Aber ich kann dir versprechen, dass er sich nicht versprochen hat.” “Wie meinst du das?” Yamatos Stirn runzelte sich. Sora zuckte schmunzelnd mit ihren Schultern. “Glaube mir einfach, wenn ich dir sage, dass die roten Rosen ebenfalls gut aufgehoben sind.” Sie sah ihm in die Augen. Yamato blinzelte und nickte dann. “Wenn du das sagst, dann glaube ich dir natürlich.” Sora lächelte und sofort erwiderte ihr Freund dieses Lächeln. In dem Moment wurde ihr wieder klar, was hier gerade los war und sie wurde rot. “Was ist denn los?”, fragte Yamato, der dies erkannte. “Naja ... “, murmelte sie und sah zur Seite, so dass er ihr nicht in die Augen sehen konnte. Als seine Hand ihre auf dem Tisch berührte, sah sie doch wieder zu ihm. “Was, Sora? Rede mit mir.” Sie blinzelte und zuckte dann mit ihren Schultern. “Ich bin einfach aufgeregt. So etwas machst du doch sonst nicht. Ich weiß einfach nicht, was ich erwarten soll. Nicht …” Sie lief noch röter an. “Nicht, dass ich nachher enttäuscht bin …” Ihr Herz stockte einen Moment. Warum hatte sie das so direkt gesagt? Das war nicht besonders schlau gewesen. “Hmm … okay.” Sora sah verwirrt auf. War das etwa alles? War das die einzige Reaktion, die sie zu erwarten hatte? Ein “okay”? Ihre Stirn runzelte sich. Na klar. Natürlich interpretierte sie zu viel in diese Situation hinein! Sie spürte Tränen in ihren Augen aufsteigen und wand sich ihrem Nachtisch zu, in den sie ihren Löffel stach. Sie erwartete einfach zu viel! Warum hatte sie sich von Mimi und auch Hikari so sehr von dieser Verlobungssache beeinflussen lassen? In ihren negativen Gedanken versunken bemerkte sie gar nicht, wie Yamato kurz aufgestanden war und nun wieder auf seinen Stuhl gesessen war. “Sora …”, begann er. Seine Freundin zuckte zusammen, hielt ihren Blick aber weiterhin gesenkt. Sie wollte nicht, dass er die Enttäuschung und die Tränen in ihren Augen sah. “Du hast recht … Normalerweise mache ich so etwas nicht … aber … es soll etwas besonderes sein. Etwas, an das du dich immer gerne zurück erinnerst. Und das letzte was ich will ist, dass du enttäuscht bist.” Nun sah Sora doch auf. “Ich liebe dich Sora Takenouchi. Und daher …” Yamato sagte nichts weiter sondern stellte eine kleine Schatulle auf den Tisch. “Und daher ist das hier alles, was ich von dir wissen will.” Er tippte mit seinem Finger auf die Schatulle, ehe er sie öffnete und weiter zu Sora schob. Diese sah mit großen Augen und geöffnetem Mund auf den Ring, der ihr entgegen funkelte. “Also?”, fragte Yamato, als keine andere Reaktion von seiner Freundin kam. Die sah nun ihn ungläubig an. “Meinst … meinst du damit … das … das was ich meine?” Yamato wurde langsam unwohl. Würde sie etwa doch nein sagen? “Also ich … ich denke schon. Also ich hoffe es. Dass du … also dass du das Gleiche denkst wie ich. Und dass du … also dass du …” Hilflos gestikulierte er mit seinen Händen herum und deutete auf den Ring. Sora blinzelte diesen erstaunt an, ehe sie ihren Freund ansah. Wieder standen Tränen in ihren Augen, dieses Mal jedoch aus Freude. “Ja, ja!”, gab sie aufgeregt von sich, während die Tränen zu fließen begannen. Yamato atmete erleichtert aus. Dann stand er auf, griff nach dem Ring und nach Soras Hand. Er schob diesen auf ihren linken Ringfinger und zog sie dann vom Stuhl in seine Arme. “Ich liebe dich!”, gab er von sich. “Ich dich auch”, erwiderte Sora noch, dann lagen schon seine Lippen auf ihren und er gab ihr das Gefühl, dass er sie nie wieder loslassen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)