a man's thing von JO89 ================================================================================ ♠️ it would be easy ------------------- Es war später Nachmittag, als Kaito den Park durchstreifte auf dem Weg zum Kino und damit verbunden zu Aoko, die dort wahrscheinlich schon ungeduldig auf ihn wartete. Er hatte sie ihr einfach nicht abschlagen können, diese Bitte, draußen unter freiem Himmel auf einer riesigen Leinwand eine Neuverfilmung und Neuinterpretation anzusehen. Nur das Timing war halt mehr schlecht als recht. Kuroba steckte inmitten seiner Vorbereitungen den weißen Saphir zu entwenden und dem rechtmäßigen Besitzer zu überreichen. Und er musste gestehen, dass er Aoko an dem besagten Tag nur halbherzig zugehört hatte. „Du willst gar keine Zeit mit mir verbringen Kaito, sag das doch gleich…“ Das war der vorwurfsvolle und beleidigt klingende Satz, den Kaito aus seinen Plänen riss, als sie beide in dieser fast sternenklaren Nacht vor ihren Häusern stehen blieben. „Doch! Natürlich!“, stammelte Kuroba ohne es zu wollen ertappt und fuhr noch viel schneller fort: „Mach dich nicht lächerlich! Passt Samstag? Oder ist das zu spät?“ Die kleine Nakamori begann zu lächeln und meinte nur: „Gut, dann treffen wir uns dort“ Ihm rutschte just eine Augenbraue in die Stirn, als er zusah wie sie fröhlich zur Haustür schritt und aufschloss. „Wo?“ Er hatte sich unweigerlich verraten. Er hatte verraten, dass er keine Ahnung hatte, worum sie ihn eben gebeten hatte. Aber damit musste er wohl oder übel leben. Doch Aoko lachte nur noch herzhafter als zuvor und meinte: „Na vorm Kino, du Dummerchen!“ Dummerchen, von wegen… So ein Doppelleben ist halt manchmal schlichtweg anstrengend, meinte Kuroba verteidigend, auch wenn er gegenüber Nakamori nichts dergleichen andeutete. Und genau deshalb nickte er nur stumm mit seinen in den Hosentaschen vergrabenen Händen und beobachtete wie seine beste Freundin ins Elternhaus verschwand. Kaito selbst blickte für einen Moment nochmal in den Himmel und sinnierte über seine Pläne, die er als Kid auszuführen hatte. Es war wirklich nicht leicht, allem stets gerecht zu werden… Als er dann selbst seine Haustür aufschloss, piepste sein Mobiltelefon, welches er mit flinken Fingern aus der Hosentasche fischte. „Gute Nacht, Kaito-kun“, war die kurze Nachricht von seiner Nachbarin und besten Freundin, Aoko Nakamori. Es trieb ihm ein verschmitztes Grinsen ins Gesicht, immerhin legte er wegen ihr heute eine Nachtschicht ein um mit den Vorbereitungen rechtzeitig fertig zu werden. Es durfte einfach nichts schief gehen… Schon gar nicht, wenn Hakuba wieder mitmischte… Und Aoko ahnte von all dem nichts. Ein Umstand, der ihn ungemein beruhigte. In diesem Moment verließ der Oberschüler den Park und schritt die Straße hinunter, die zum Kino führte. „Kuroba!“, hörte er auf einmal eine bekannte Stimme hinter sich und hastige Schritte hallten wider. Als er sich umdrehen wollte, hängte sich Akako Koizumi auch schon bei seinem Arm ein und begrüßte ihn freundlich: „Schön dich zu sehen.“ Da war dieses strahlende Lächeln, das so manchen jungen Mann verzauberte. „Wirst du verfolgt? Oder warum rennst du so?“ Koizumi lachte herzerwärmend mit leicht geröteten Wangen. „Nein, ich musste dich doch einholen, um dir Hallo zu sagen, Dummkopf“ Dann schmiegte sie ihren Kopf gegen seine Schulter. Jetzt war er also auch ein Dummkopf. Diesmal konnte er nicht anders als verständnislos den Kopf zu schütteln. „Dir liegt doch gar nicht so viel an mir“, kam es räuspernd von Kuroba, und dennoch wirkte er cool und distanziert, als ginge es eben nicht um ihn sondern einen x-beliebigen Kerl. „Du hast mich ertappt“, neckte Akako augenzwinkernd und lehnte sich zu ihm. „Wir wissen doch beide, dass ich Kid noch viel anziehender finde als dich.“ Zumindest hatte die Schülerin gehofft ihn damit aus der Reserve zu locken, doch von Kaito kam keine Reaktion. „Damit kann ich nicht dienen.“, war eine viel zu kurze Antwort, die Akako nicht auf sich beruhen ließ. „Jetzt stell dich nicht so an, ich kenne dein kleines Geheimnis, Mister“, säuselte sie Kuroba ins Ohr. Und diesmal lief ihm ein Schauer über den Rücken. Ob das angenehm oder unangenehm war, wusste er in diesem Moment gar nicht zu deuten, beschäftigte ihn dieser stille Vorwurf doch viel mehr. Dann erblickte er Nakamori, die vorm Kino wie angewurzelt dastand und geschockt zurückstarrte. „Denk was du willst“, war nicht die Antwort, die er eigentlich geben wollte. Vielmehr wollte er alles abstreiten. „Es hat mich gefreut, Koizumi-san. Bis demnächst!“ Dann riss sich Kaito von ihr los und eilte zu Aoko. „Hey“, kam es wenig erfreut von seiner besten Feundin. Kaito wusste genau, es lag Aoko auf der Zunge, zu erfahren, ob Koizumi auch dabei sein würde. „Einen schönen Abend euch beiden“, verabschiedete sich diese jedoch lächelnd und fuhr ihren eigenen Weg fort. Aoko blickte der Klassenkameradin verwundert und offensichtlich auch erleichtert nach. Kaitos prüfender Blick zwang sie schlichtweg zur Erklärung: „ Ich weiß nicht, ihr wirkt so vertraut miteinander… Ich dachte, vielleicht willst du dir den Film viel lieber mit ihr ansehen, als mit mir…“ Meinte sie das ernst? Etwas überrumpelt und geschockt stammelte Kuroba: „Wie kommst du denn darauf?“ Seine beste Freundin ließ die Schultern hängen. „Naja, weißt du… in letzter Zeit wirkst du so abwesend und verschlossen. So als wärst du in deiner ganz eigenen Welt völlig versunken…“ Kaitos Augenbraue rutschte in die Stirn. Wirklich? Verdammt, er musste besser aufpassen… „Und ich frage mich dann immer, wenn dem so ist… Warum redest du dann nicht mit mir darüber? Also darüber, was dich anscheinend so beschäftigt… Und ich frage mich, ob es an mir liegt… Und wenn ich dich mit Akako so sehe, frage ich mich auch, ob du mit ihr eventuell darüber reden kannst…“ Kaito nahm ihr das Popcorn und die Nachos aus den Händen, die sie bereits besorgt hatte und stellte sie an einem kleinen Tisch ab. „Ich bin eine schlechte beste Freundin, nicht wahr?“, wollte sie dann wissen. „Ach Quatsch! Du siehst Gespenster!“, versuchte Kaito sie zu beruhigen. „Was möchtest du trinken? Ich lad dich ein.“ Aoko wirkte noch immer etwas traurig, auch wenn er nicht ganz begriff, warum. Kaito wusste aber auch nicht, wie er ihr das ganze erklären sollte, ohne sie einzuweihen. Ja, er hatte seine kleinen Geheimnisse, aus gutem Grund. Und wenn es nicht leichtsinnig und dumm wäre, Aoko wüsste wahrscheinlich schon längst Bescheid. Kuroba erinnerte sich immer wieder daran, dass es zu ihrem eigenen Schutz war, seine beste Freundin im Dunkeln tappen zu lassen. Und wenn es auch so schien, als wäre das die komfortabelste Lösung, einfach war es sicher nicht. Und als sie ihre Plätze suchten, fragte er neugierig: „Und was ist nun dieser ominöse Film, den du unbedingt sehen willst?“ Nakamori blickte ihn überrascht an. „Hab ich dir das nicht gesagt?“ Kaito schüttelte den Kopf. Naja, vielleicht hatte sie doch, und er war mit seinen Gedanken wieder nur beim Raubzug gewesen… „Und mich hat es schon gewundert, dass du trotzdem zugesagt hast…“ Innerlich begannen seine Alarmglocken zu schrillen. „Immerhin ist eine Neuinterpretation zu Scarlett O’Hara und Rhett Buttler in unserer Zeit spielend, nicht das, was du dir sonst so ansiehst…“ „Echt jetzt“, kam es tonlos von Kuroba. Als Aoko nickte, vergrub er unwillkürlich sein Gesicht in seinen Händen. Das durfte doch nicht wahr sein! Das war ein Alptraum! Am liebsten wäre er sofort aufgestanden und gegangen oder zumindest kerzengerade im Boden versunken, doch das konnte er seiner besten Freundin nicht antun… Sein einziger Trost war, dass er in wenigen Tagen nach Vegas flog. Er konnte es kaum erwarten. War dieser Abend doch wohl die größere Hürde, die ihm bis dahin im Weg stand. So ein Raubzug war dagegen doch vergleichsweise ein Kinderspiel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)