Metamorphosis von hYdro_ ================================================================================ Kapitel 3: Death ---------------- o3. Death –    ∙   ◦  ☽  •  ☾  ◦   ∙    – ∵ Tod. Man konnte ihn hinauszögern oder verkürzen, doch betrügen konnte man ihn nicht. Irgendwann würde ihn jeder ereilen. Ich hatte es mir zur Aufgabe gemacht, ihn so lange wie möglich hinauszuzögern. Der Tod sollte es schwer haben, mich holen zu kommen. Ich wollte leben. Lang. Länger als irgendjemand sonst. Doch mit den Jahren hatte ich vergessen, was meine Gründe dafür waren. Warum wollte ich das? Warum wollte ich überhaupt leben? Was gefiel mir daran die Menschen, die mir begegneten, aufwachsen, leben und dahinscheiden zu sehen? Ging es mir nur darum, sie alle zu überdauern? Oder wartete ich? Wartete ich auf etwas, das ich noch erleben wollte, bevor ich mich mit dem Tod abfinden konnte? Dachte ich wirklich, dass das Leben noch etwas Gutes zu bieten haben müsste? Warum nur erschien mir das alles so sinnlos? Kälte. Hidans Hand fühlte sich kalt an und am liebsten wollte ich schreien. Doch meine Kehle war wie zugeschnürt, deshalb würgte ich nur einen erstickten Laut hervor. Ich sah sein boshaftes Grinsen, als er seine Finger fester um mein Herz schloss, welches verzweifelt gegen das sich immer enger werdende Gefängnis anschlug. Als ich glaubte es nicht länger auszuhalten ging plötzlich ein Ruck durch meinen Körper. Aus Schock geweiteten Augen sah ich, wie mir Hidan das Herz aus der Brust riss. Seine Hand war blutbeschmiert und ich starrte auf den Fleischklumpen, der darin lag. Ein, zwei mal pochte dieser noch schwach, bevor es endgültig erstarb. Der Silberhaarige grinste noch immer, sah mit einer verzogenen Grimasse des Hasses auf mich hinab, bevor er seine Zähne in mein totes Herz schlug. Wie ein hungriger Wolf riss er einen Fetzen davon ab, rümpfte die Nase und spuckte ihn mir angewidert entgegen. Als er mein fassungsloses Gesicht bemerkte, brach ein manisches Lachen aus ihm. Sein Brustkorb vibrierte, ein irres Funkeln lag in seinen Augen. Sein Gelächter hallte auf widerwärtigste Weise in meinen Ohren wider. Mir dröhnte der Schädel und ich schnappte nach Luft. Erfolglos. Ich brauchte dringend Sauerstoff, doch mit jedem Atemzug wurde das Gefühl, als würde ich ersticken, schlimmer. Und dann wusste ich plötzlich auch warum – da war kein Herz mehr, das ich mit Sauerstoff versorgen konnte. Ich war tot. Doch warum fühlte ich kein Bedauern, keine Trauer oder Furcht? Da war nur… Erleichterung. Erleichterung darüber, dass das alles nun endlich ein Ende hatte. Keuchend und schweißnass fuhr ich auf. Mein Atem ging stoßweise, als ich panisch meine Brust abtastete. Doch da war kein Loch. Und nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass mein Herz noch in meiner Brust war und seinen Dienst tat, wurde mir klar, dass ich bloß geträumt hatte. Beruhigt legte ich mich wieder hin, doch schon im nächsten Moment rebellierte mein Magen und ich rollte mich zur Seite und übergab mich auf den kalten Steinboden. Da sich nichts in meinem Magen befand, kam nur Galle hoch. Angewidert spuckte ich noch ein paar mal aus, bis sich der Geschmack wenigstens ein bisschen aus meinem Mund verflüchtigt hatte. Schwer ließ ich mich wieder zurückfallen, atmete tief ein und aus. Eine eisige Kälte hatte sich bis in meine Knochen gefressen, was sich als starkes, unkontrolliertes Zittern äußerte, das mich keine Sekunde in Ruhe ließ. Ich ignorierte es – genauso wie das taube, kribbelnde Gefühl in meinen Gliedern, als wäre die Blutzufuhr unterbrochen – und versuchte mich stattdessen zu erinnern was geschehen war. «Du bist wach.» Ich wandte den Kopf und entdeckte Hidan, der am Eingang der kleinen Höhle stand, in der ich mich befand. Er hielt gesammeltes Brennholz in den Händen und musterte mich, sah nur kurz auf mein Erbrochenes, wozu er jedoch nichts sagte, ehe er wieder mich fixierte. Seine bloße Erscheinung reichte aus, um meine Erinnerung schlagartig zurückkehren zu lassen – der Kampf, wie ich mich gegen ihn warf, das Jutsu das ich abbekam, der Wald, meine zerstörten Herzen und wie Hidan mir mein letztes herausreißen wollte. «Ich dachte schon, du wachst gar nicht mehr auf.» «Wie lange war ich weg?» Mein Partner trat näher, was ich unter Anspannung beobachtete. Doch meine Bedenken waren unbegründet, denn er setzte sich nur zu mir hin und machte sich daran, die Zweige und Äste in die kleine Feuerstelle zu stapeln. «Fast drei Tage.» «Mir ist so kalt», rutschte es mir heraus. Mir war es gerade egal, was Hidan von mir denken mochte, aber mir war so elend kalt, dass ich es kaum aushielt. «Sorry, mir ist das Feuer ausgegangen. Wird gleich besser. Aber vielleicht war das nichtmal schlecht. So bist du wenigstens wieder von den Toten auferstanden. Ich hätte bald wirklich nicht mehr gewusst, was ich noch tun soll. Hier, trink.» Er schob mir einen Becher hin, den ich sogleich mit zitternden Fingern ergriff. Mühselig richtete ich mich auf und erst als das Wasser meine Kehle benetzte, merkte ich, wie durstig ich eigentlich war. Ich trank so hastig, dass ich mich beinahe verschluckte. Als mein Durst vorerst gestillt war, fiel ich keuchend zurück. Und während Hidan mit dem Feuer beschäftigt war, nutzte ich die Gelegenheit um zu überprüfen, wie schlimm es um mich stand. Mein Körper schmerzte, mir war unsagbar kalt und ich wurde noch immer von leichten Krämpfen geschüttelt. Jedoch konnte ich mich wieder einigermaßen bewegen, wenn auch jede Bewegung enorme Anstrengung kostete. Meine Nähte lagen wieder straff, die Fäden quollen mir nicht mehr wie kraftlose Würmer aus den Öffnungen. Was nichts daran änderte, dass ich mich schwach, ausgelaugt und auch ein wenig benommen fühlte. Ein Knacken ertönte, als Hidan es geschafft hatte, das Feuer neu zu entfachen. Vorsichtig rutschte ich etwas näher heran, griff mir meinen Mantel, der halb meine Beine bedeckte und zog ihn mir als Decke fungierend bis hoch zu den Schultern. Wachsam beobachtete ich Hidan, folgte jeder seinen Bewegungen misstrauisch und suchte nach dem kleinsten Anzeichen dafür, dass er etwas im Schilde führte. Auch wenn ich noch lebte, konnte ich nicht ausschließen, dass er meine momentane Schwäche doch irgendwie ausnutzen wollte – auf welche Weise auch immer. Doch Hidan verhielt sich normal. Nur ein wenig schweigsam kam er mir vor, wie er da im Schneidersitz am Feuer saß und in die Flammen starrte. Ein paar mal sah er zu mir rüber, wandte den Blick jedoch gleich wieder ab, wann immer er dem meinen begegnete. Und irgendwann war ich zu erschöpft, um ihn weiter im Auge zu behalten. Ich gab auf, schloss die Augen – die mir sowieso schon immer mal wieder zugefallen waren – und ließ mich von der wohltuenden Wärme des Feuers einmummen. ∴ –    ∙   ◦  ☽  •  ☾  ◦   ∙    – I've been on the low, I been taking my time I feel like I'm out of my mind, It feel like my life ain't mine Who can relate? –    ∙   ◦  ☽  •  ☾  ◦   ∙    – ∵ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)