Living Legend von KeksFanxXx ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Erschöpft von einem scheinbar endlos langen Tag rieb ich meine Augen und streckte meine müden Glieder. Mit jeder Sekunde wurden meine Lider schwerer, doch ich kämpfte so gut es ging dagegen an und folgte mit meinem Blick der Schrittsequenz meines Schützlings. Yuuri trainierte fleißig eine neue Choreografie ein, welche ich für sein Kurzprogramm entwickelt hatte. Zwar lag das Grand Prix Finale gerade mal drei Monate zurück, doch Yuuri war motivierter und ehrgeiziger als jemals zuvor. Ich fragte mich, ob es daran lag, dass wir in der kommenden Saison Konkurrenten sein würden. Der Gedanke daran löste in mir gemischte Gefühle aus. Es war eine Herausforderung, eine Möglichkeit, aber es war in erster Linie ein Wettkampf und so sehr ich Yuuri den Sieg und eine Goldmedaille auch gönnte, ich hasste es zu verlieren. Ein vergleichsweise kleines Dilemma, denn primär erfüllte sich damit Yuuris Traum und ein glücklicher Yuuri löste in mir stärkere Gefühle aus, als eine Goldmedaille. „Yuuri, es ist nach neun. Lass uns nach Hause gehen.“, sagte ich und startete damit einen Versuch ihn vom Eis zu locken. „Nur noch diesen einen Schritt. Es muss flüssiger ineinander übergehen, oder?“, entgegnete er mir mit einer Frage. Er nahm zwei Schritte Anlauf und ließ sich dann zu mir an die Bande gleiten. Seufzend stützte er sich ab und betrachtete mich fragend, als würde er auf eine Antwort warten. Leider war ich kaum in der Lage noch aufrecht zu stehen, geschweige denn mein Hirn in Gang zu bekommen, um ihm eine Lösung präsentieren zu können. „Hat das nicht Zeit bis Morgen?“ „Aber ich hab es fast. Hilf mir, Viktor.“ „Yuuri…“, jammerte ich, zog dabei seinen Namen extra in die Länge und legte den Kopf auf die Bande. Im Gegensatz zu meinem Dornröschen hier, konnte ich nicht bis mittags im Bett bleiben. Den gesamten Morgen habe ich bei einem Zeitschriftenverlag verbracht und Interviews gegeben. Darunter die üblichen Fragen zur kommenden Grand Prix Serie. Ob ich schon ein Thema habe? Eine Choreografie? Werde ich meine Arbeit als Läufer und Coach unter einen Hut kriegen? Was wird die Zukunft mit meinem Schüler und Silbermedaillengewinner Yuuri Katsuki bringen? Für die Meisten davon gibt es Katalog-Antworten, zurechtgelegt von meinem eignen Trainer Yakov. Den privaten Kram habe ich nie beantwortet, schon als Jugendlicher nicht. Mein Privatleben und das von Yuuri gehen niemanden etwas an. Soziale Netzwerke wie beispielsweise Instagram mussten den Fans dafür genügen. Als ich zum hundertsten Male von irgendeiner Sportzeitschrift ausgequetscht wurde, musste ich zu einem Fototermin, um anschließend in die Eishalle zu hetzen, um dort mit Yakov mein Training zu absolvieren. Es folgte eine Erwärmung, Cardiotraining, Stretching und stundenlanger Eiskunstlauf, nach welchem ich dann meinen eigenen Coaching-Tätigkeiten nachging und mit Yuuri übte. Er war mit seiner Choreografie sehr zufrieden, dennoch gab es noch einiges daran zu feilen. Die Ideen für eine Schrittfolge mit den verlangten technischen Elementen zu haben ist eine Sache, sie dann auf einen individuellen Läufer anzupassen eine Andere. „Also gut.", murmelte ich, während ich mir die Schlittschuhe anzog und zuschnürte. Yuuris breites Lächeln war mir Entschädigung genug. Das Training und das kalte Eis verdrängten die Müdigkeit, sodass wir noch gute zwei Stunden die Schritte mehrmals wiederholten, bis mein Schützling endlich zufrieden mit seiner Leistung war. Wir verließen die Eisfläche, zogen unsere verschwitzte Kleidung aus, um diesem unangenehmen Gefühl zu entkommen und verließen die Eishalle. Es würden nicht annähernd genug Stunden vergehen, bis ich sie wiedersehen würde. Wahrscheinlich hätte ich mich bis dahin noch nicht einmal richtig aufgewärmt. Zuhause angekommen sank ich direkt auf die Couch, während Yuuri in der Küche noch etwas kleines zu Essen zubereitete und einen Tee aufgesetzt hatte. Meine Augen waren geschlossen, aber der Duft von heißer Zitrone mit einer leichten Ingwer Note zog mir in die Nase. Ebenso roch es nach gebratenem Gemüse und ich konnte das Zischen vom siedenden Öl in der Pfanne hören. Das monotone Geräusch machte mich wieder schläfrig. Makkachin krabbelte vorsichtig auf meinen Schoß und ich begann sanft ihr weiches Fell zu kraulen. Als ich mich schon im Halbschlaf befand, hörte ich plötzlich wie jemanden meinen Namen sagte. Ich öffnete die Augen, spürte wie mein Nacken schmerzte weil ich in einer recht seltsamen Position, dank meiner Pudeldame, fast eingeschlafen war. Blinzelnd versuchte ich die Konturen des Bildes vor mir scharf zu stellen. Yuuris stand mit zwei Tassen dampfend heißen Tee vor mir. Er stellte Beide auf den Tisch und gesellte sich zu mir auf die Couch. Gerade als ich mich aufrichten wollte, legte er eine Hand an meine linke Wange. Sie war noch ganz heiß vom Tee. Besorgte Augen trafen mich. "Was ist los, Yuuri?", fragte ich überrascht von diesem gequälten Blick. "Tut mir Leid, dass ich unbedingt noch trainieren wollte. Ein wenig mehr Entspannung hätte dir sicher gut getan." "Ach was, wir entspannen uns doch jetzt." "Mhmm." Als seine besorgte Miene nicht nachlassen wollte, stupste ich mit meiner Nase verspielt gegen seine und erntete damit ein kleines Lächeln. Yuuri sprach mich den letzten Monat schon öfter darauf an, ob mir mein Tagespensum nicht langsam zu viel werden würde, doch bisher hatte ich gut durchgehalten. Zum Glück beinhaltete nicht jeder Tag auch noch extra Interviews und Fototermine, so konnte ich mich Morgen voll und ganz auf das Training und das Coaching konzentrieren. Ich versuchte ihm also immer wieder zu verstehen zu geben, dass alles in Ordnung war, doch er sah nach so einer Aussage nie sonderlich erleichtert aus. "Yuuri, lass uns duschen gehen.", flüsterte ich gegen seine Halsbeuge. "A-Aber das Essen wird kalt.", antwortete er schüchtern, wich schnell meinem Blick aus. Der leicht rote Schimmer auf seinen Wangen stachelte mich nur noch mehr an und ich nahm seine Hand, um ihn hochzuziehen. "Dann wärmen wir es wieder auf." Auf den Gebieten der Überredungs- und Verführungskunst kannte ich mich ganz gut aus. Jedenfalls schaffte es Yuuri keine Sekunde länger zu widerstehen und folgte mir mit rotem Gesicht aber erwartungsvollen Augen. Das Essen vergaßen wir schlussendlich komplett, denn nach einer langen gemeinsamen Dusche, endeten wir im Schlafzimmer, anstatt in der Küche und genossen die Zweisamkeit, welche in den letzten Tagen leider viel zu kurz gekommen war. Damit wurde die Nacht, jedenfalls der Zeitraum in dem wir auch schliefen, noch kürzer aber ich bereute keine einzige Minute. Am nächsten Morgen fiel es mir dementsprechend schwer aufzustehen, vor allem als sich der Wecker bereits um 7:00 Uhr meldete und Yuuri, der noch immer in meinem Arm lag, ein wenig mehr an meine Seite kuschelte. Er protestierte mit einem Grummeln, als ich sachte über seinen Rücken fuhr, um ihn zu wecken. "Aufstehen, Solnyshko." Ich nannte ihn "mein Sonnenschein", ein sehr liebevoller und gängiger Kosename in Russland. Als Antwort erhielt ich aber leider nur ein weiteres leises Grummeln. Yuuri konnte ein richtiger Morgenmuffel sein. In der Küche angekommen machte ich erst einmal Kaffee und gab Makkachin ihr Fresschen, welche dankbar und voller Vorfreude mit dem Schwanz wedelte. Währenddessen hatte Yuuri es auch geschafft sich hoch zu kämpfen. Als er die kalte Gemüsepfanne von Gestern auf dem Herd vorfand, traf mich ein anklagender Blick. "Hey, ich war nicht derjenige der dich ins Schlafzimmer gezogen hat.", verteidigte ich mich, zog dabei die Augenbrauen provokant nach oben. Wir lachten und er gab sich geschlagen. "Wieso machst du überhaupt Kaffee? Wir treffen uns doch gleich mit Yakov zum Frühstück oder nicht?", fragte Yuuri. Erschrocken fuhr ich hoch. Das hatte ich bei den ganzen Terminen die Woche völlig vergessen. "Verdammt, das hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm." Seufzend stoppte ich die Maschine und versuchte dem verschwendeten Kaffeebohnen nicht nachzutrauern. Während ich mich anzog und mich mental auf das Frühstück mit meinem Trainer seit frühster Kindheit einstellte, beobachtete ich meinen Verlobten. Er wirkte ziemlich nervös. Yakov war zwar nicht besonders feinfühlig, aber in seinem Inneren ein guter Kerl. Natürlich konnte er streng sein, aber es gab nichts was er nicht für seine Schüler tun würde. Wenn ich ehrlich bin, dann war Yakov sogar eine Art Vaterersatz für mich. Während meine eigne Familie sich nie wirklich mit Eiskunstlauf anfreunden konnte, auch heute nach meiner Erfolgsserie nicht, kümmerte sich mein Trainer um mich. Das war mit Sicherheit keine leichte Aufgabe. Mein Dickschädel war schon als Kind sehr ausgeprägt, so verbrachte ich die meiste Zeit damit allen Regeln zu trotzen. Wenn es hieß: Du bist zu jung für einen Vierfachsprung! - Oh, dann bin ich erst recht gesprungen. Zwar war mein Körper übersät mit blauen Flecken und Prellungen, aber der Drang mich zu beweisen war größer als die Angst vor ein bisschen Schmerz oder dem Gemecker von Yakov. Außerdem zeigte er damit, dass er sich Sorgen machte. Ich erinnerte mich an einen Moment während des Junior Grand Prix Finales und wie furchtbar böse Yakov war, nach einer waghalsigen Aktion von mir. Damals verstand ich nicht wieso, schließlich bin ich fehlerfrei gelaufen. Nachdem das Event zu Ende war, die Kamera aus und Reporter gegangen waren, nahm mich Yakov in den Arm. Heute erkenne ich seine Sorge von damals. Ich warf einen Blick zu Yuuri, welcher nervös auf und ab wippte, während er ein paar russische Floskeln durchging. Ich musste lächeln. Du bist so unglaublich süß, mein Schatz. "Yuuri, mach dir keinen Kopf. Er mag dich.", versuchte ich ihn aufzubauen. "Ich weiß nicht... er schaut immer so grimmig." "So zeigt er seine Zuneigung, glaub mir." Yuuri lächelte. "Was ist eigentlich der Grund für diese Einladung?", wollte er wissen, doch ich konnte nur mit den Schultern zucken. Einige Minuten später zogen wir unsere Jacken über und verließen unser Apartment. Bevor wir losgingen entschuldigte ich mich bei Makkachin mit einer langer Streicheleinheit und dem Versprechen mit ihr einen Spaziergang zu machen, wenn wir wieder da waren. Das Café, in welchem wir verabredet waren, war nur einen kleinen Fußmarsch von der Eishalle entfernt. Als wir ankamen, saß Yakov bereits an einem reservierten Tisch, in der Nähe eines Kamins und las die Tageszeitung. Er faltete sie zusammen und begrüßte uns grummelig. Ich setzte mich gegenüber von meinem Trainer, Yuuri setzte sich schüchtern neben mich. Wir bestellten uns Kaffee, Tee und Gebäck zum verspeisen und die junge Kellnerin, starrte fasziniert zwischen Yuuri und mir hin und her. Nachdem sie den Tisch verlassen hatte, schaute ich Yakov an, welcher zurück starrte. Mit einem breiten Lächeln blinzelte ich ihn fragend an. "Also... wie geht's?", fragte ich um der Stille ein Ende zu machen, auch wenn es eine seltsame Frage war, nachdem ich ihn Gestern noch gesehen hatte. Yakov räusperte sich. Nun musterte ich ihn misstrauisch. Wenn mein Trainer sich räusperte, dann suchte er noch nach den richtigen Worten, welche er eh nie fand, also wurde ich ungeduldig. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich wie Yuuris Blick mich musterte. "Ich habe euch hergebeten um etwas zu besprechen. Ich dachte, eine entspannte Atmosphäre wäre angemessen.", begann Yakov. "Es geht um euer beider Training. Aber hauptsächlich deines, Vitya." Mein Blick verhärtete sich. Zwar merkte ich, wie mein Verlobter Blickkontakt zu mir suchte, aber meine Augen richteten sich weiterhin auf Yakov. Langsam ahnte ich, worauf mein Trainer hinaus wollte. "Vitya, sei ehrlich. Wie fühlst du dich?" "Fabelhaft.", gab ich zurück. Anstatt verbissen oder trotzig zu klingen, setzte ich ein fröhliches Lächeln auf und lehnte mich entspannt zurück. "Ich denke eher du bist erschöpft; was sich langsam in deinem Training bemerkbar macht. Du lässt nach." Meine Zähne knirschten zusammen, doch ich behielt mein Lächeln bei. "Und warum kannst du mir das nicht unter vier Augen sagen? Wieso muss Yuuri das mit anhören?" Mein fröhliches Gesicht im Kontrast zu diesem gefährlichen Unterton meiner Stimme blieben nicht unbemerkt. "Ich kenne dich gut genug um zu wissen, dass du nicht auf mich hören wirst. Aber auf den jungen Mann neben dir ganz bestimmt." "Worauf denn hören?!" "Vitya, gleichzeitig zu coachen und selbst zu trainieren funktioniert nicht. Ich habe es mir eine Weile angesehen, aber nun wo deine Leistung wie erwartet nachlässt, werde ich Konsequenzen ziehen müssen." "Konsequenzen?! D-Das ist doch Unsinn. Ich trainiere jetzt seit gerade mal zwei Monaten wieder aktiv. Natürlich muss ich erst einmal wieder reinkommen." Kaum zu glauben, was ich mir hier anhören musste. Wenn ich meinen Stolz kurz beiseite legte, erkannte ich seine Beweggründe. Es war wie damals, nach meiner waghalsigen Choreografie zu meinem Junioren Finale. Yakov machte sich Sorgen. Dennoch war ich zu zornig, nachdem ich so bloßgestellt worden war, um es mir selbst einzugestehen. "Wenn du so weiter machst wird dein Körper nicht mehr lange mitmachen. Du hetzt von Termin zu Termin, vom Training zum coachen, du isst nicht richtig und du schläfst nicht genug. Du wirst dein Trainer-Dasein fürs Erste an den Nagel hängen, ansonsten werde ich dich nicht mehr trainieren. Hast du verstanden, Vitya?" Erschlagen von seinen Worten saß ich nur da und starrte ihn fassungslos an. Sofern ich seine Aussage richtig verstanden hatte, denn ich war noch dabei alles zu verarbeiten, verlangte er von mir einen neuen Trainer für Yuuri zu finden. "Ich bin und bleibe Yuuris Trainer.", rebellierte ich ein letztes Mal mit finsterer Miene. Ich wendete mich meinem Schützling zu, welcher gar nicht so schockiert aussah, wie ich angenommen hatte, obwohl es auch ihn betraf. Sein Kopf war gesenkt, sein Blick lag auf der Tischplatte, dennoch konnte ich so etwas wie Zustimmung in seiner Haltung vernehmen. Ich schluckte und hoffte mich zu irren. "Viktor...", murmelte er plötzlich und hob den Kopf an. Seine traurigen Augen versetzten mir einen Stich. Mein Brustkorb schmerzte, denn ich wusste bereits, dass er Yakov Recht geben würde. "Ich will einen neuen Trainer." Nicht vorbereitet auf so eine Aussage, spürte ich wie mir übel wurde. Ich nahm an er würde etwas in der Art sagen wie: Yakov hat Recht. oder Ich mache mir auch Sorgen um dich., doch nicht so etwas. In diesem Moment konnte und wollte ich seine Beweggründe nicht mehr verstehen. Ich fühlte mich verraten und das von dem Menschen der mir am Meisten bedeutete. Wortlos stand ich auf und verließ das Café. Meine Knie fühlten sich an wie Wackelpudding, aber mein Stolz hatte mir verboten mir weitere Blöße zu geben. Noch während ich die Tür aufriss, sog ich soviel Luft wie nur möglich in meine Lungen und atmete langsam wieder aus. Mein Herz pumpte kräftig und ich konnte meine Gefühle nicht einordnen. Da war Wut, Enttäuschung, aber auch Verzweiflung und Angst. Ich konnte mich nicht erinnern mich jemals so gefühlt zu haben. Ich war einige Schritte gegangen, als ich hinter mir hörte wie jemand weiteres die Tür aufriss. Yuuri hatte meinen Namen gerufen und griff nach meinen Arm, doch ich zog ihn weg und drehte mich mit finsteren Blick zu ihm um. Erst verunsichert, doch dann auf einmal entschlossen fing er an zu reden. "Viktor, bitte lass uns reden. Ich wollte dich nicht verletzen, ich will auch kein-" "Ich bin wütend auf dich! Ich bin sogar verdammt wütend auf dich! Du bist mit einem neuen Trainer einverstanden? Wirklich?! Ich reiße mir den Ar-„ „Ich weiß!“ Das war das erste Mal in unserer gemeinsamen Zeit, dass wir dem jeweils Anderen ins Wort fielen, aber ich konnte mich plötzlich nicht mehr zurückhalten und so wurden wir beide lauter als beabsichtigt. “Viktor, dass weiß ich… aber du hörst nicht auf mich. Du hörst nicht auf Yakov… du hörst auf niemanden und bist völlig am Ende, gib es bitte endlich zu. Wenn du so weiter machst, dann,... Ich wusste nicht was ich tun soll. Jetzt hörst du mir endlich zu.“ Yuuri sprach ruhig und bedacht, was wohl auf mich abfärbte, jedenfalls hatte ich nicht mehr das Bedürfnis zu brüllen. Ebenfalls ließ ich ihn näher an mich herantreten, ohne mich abzuwenden oder weiter auf Abstand zu gehen. "Ich will keinen neuen Trainer. Ich will niemanden außer dir.", flüsterte er. Obwohl mein Dickschädel dafür bekannt war nicht nachzugeben, hatte Yuuri etwas an sich, was meinen Panzer in null Komma nichts durchdrang. Obwohl ich noch immer verletzt war, spürte ich ebenfalls Erleichterung. Obwohl es mir von Anfang an hätte klar sein sollen, rührte die Verzweiflung in mir, aus Angst Yuuri zu verlieren. Ich erkannte seine Intention, aber die Art und Weise fühlte sich nach wie vor wie ein Verrat an und das schmerzte mehr als alles was ich bisher erfahren musste. "Sag etwas, Viktor.", flehte Yuuri. Zu Recht kam er wohl zu der Erkenntnis, dass er zu weit gegangen war. "Du wolltest, dass ich wieder als aktiver Läufer antrete, oder nicht?" "Ja, a-aber unter der Bedingung nicht mein Trainer zu sein. Aber ich will doch, dass du mein Trainer bleibst... es ist nur...", stammelte er, schien anscheinend genau so verwirrt und überfragt von der Situation in die wir uns rein manövriert hatten, zu sein. "Entscheide dich, Yuuri. Soll ich dein Trainer bleiben, oder soll ich Läufer bleiben?" Mir war bewusst, wie unfair diese Frage war und wie unfair es war ihm die Verantwortung zuzuschieben, aber aus mir sprach die Wut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)