Animi Lingua von Duchess (Des Herzens Sprache) ================================================================================ Prolog: Causa ------------- Tja, was soll ich dazu groß sagen?... Viel Spaß beim Lesen!!! ~~~~~//I\\~~~~~//I\\~~~~~//I\\~~~~~ Es ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie immer neu. Heine ~~~~~\\I//~~~~~\\I//~~~~~\\I//~~~~~ Mit der Mimik eines Weihnachtsmannes kam Mr Dickenson vor gut einer Woche zu den Blade Breakern und verkündete ihnen, dass die BBA ihnen, aufgrund ihrer besonderen Leistungen, einen Urlaub spendieren werde. Von fast allen wurde dieses Angebot begrüßt, bis auf Kai, der schon erahnte wie faul sein Team in den spendierten zwei Wochen sein würde. Doch es half nichts, sein Team hatte sich für diesen Urlaub entschieden. Und so standen sie nach einem langwierigen Flug und einer quälenden Busfahrt die Serpentinen hinauf vor einem alten Bauernhaus hoch oben auf einem Berg der Alpen. Die Hausherren fuhren mit dem gleichen Bus wieder zurück ins Tal. Sie wiesen die Blade Breaker noch zurecht und dann verabschiedeten sie sich mit dem Versprechen in zwei Wochen wieder da zu sein. Ray, Kenny, Max und vor allem Tyson waren total geschockt von der Tatsache, dass sie nun für zwei Wochen auf sich allein gestellt waren, jenseits jeglicher Zivilisation, von der ihnen Mr Dickenson nicht berichtet hatte. Nur bei einem wechselte die Stimmung von schlecht auf doch relativ gut. Hier oben hatte Kai das Sagen. Und er würde schon dafür sorgen, dass sie regelmäßig trainieren würden. Doch was passiert, wenn ihm eine dumme, kleine, alltägliche Kleinigkeit einen Schnitt durch die Rechnung macht... Kapitel 1: Idylle in der Abgeschiedenheit ----------------------------------------- ~~~~~//I\\~~~~~//I\\~~~~~//I\\~~~~~ Nicht alles was glänzt ist Gold. Und nicht alles was Gold ist glänzt. ~~~~~\\I//~~~~~\\I//~~~~~\\I//~~~~~ Leise schickte die Sonne ihre wärmenden Strahlen über die Hangwiesen und strich den Gräsern die restlichen Regentropfen der letzten Nacht ab. Am Morgenhimmel färbten sich die kleinen Wolken in den schönsten pastellenen Rottönen und ließen zwischen sich immer genügend Platz um ein wundervolles Blau durchsickern zu lassen. Die Hangwiesen waren umgeben von einem dichten Nadelwald, nur ab und zu hatte es ein Laubbaum geschafft sich zwischen den Tannen hindurchzukämpfen. Ganz allmählich erwachten die Vögel und begannen ihre Lieder zu singen. Ein Kaninchen, welches sich an den Kräutern der Wiese gütlich getan hatte, stellte beim ersten Zwitschern sofort die Löffel auf. Als es aber sichergestellt hatte, dass keine Gefahr von Füchsen, Habichten oder Kindern gab beruhigte es sich wieder und widmete sich voll und ganz seinen Kräutern. Plötzlich kam ein leichter Wind auf und strich einer großen, alten Weißbirke durch die bereits gelb werdenden Blätter. Diese Birke stand mitten auf der Wiese und war der mit Abstand höchste Baum hier. Sein Stamm war bereits äußerst dick und knorrig und in seinen Ästen tummelten sich viele kleine Lebewesen, die auch bereits schon auf waren und ihren Geschäften nachgingen. Gegenüber der Birke am oberen Waldrand erhob sich fast majestätisch ein prachtvolles, altes Bauernhaus. Es hatte zwei Stockwerke und einen Dachstuhl. An seiner Wiesenseite befand sich ein Langer Balkon mit großen, weit ausladenden Geranien in den Balkonkästen. Noch waren die Fensterläden geschlossen und im Inneren des Hauses herrschte besinnliche Stille, doch dass würde sich gleich um Punkt 5:55 Uhr ändern. Ein schrilles Piepen durchriss plötzlich den Waldfrieden und veranlasste das Kaninchen dazu sofort reiß aus zu nehmen und sich im Schutz des Waldes zu verstecken. Dumpf rumpelte es plötzlich in der ersten Etage und ein vor ein paar Stunden erst eingeschlafener Kenny riss seine Zimmertür auf und stampfte wutentbrannt zu dem Zimmer aus dem dieses schreckliche Geräusch kam. Ohne zu zögern öffnete er auch diese und stellte zu aller erst einmal den Wecker aus. "TYSON!" schrie der kleine Kerl und rüttelte den immer noch schnarchenden Freund so kräftig er nur konnte. "Wach endlich auf!" Kein Schreien und kein Rütteln half, Tyson blieb unbeeindruckt liegen und schlief munter weiter. Doch Kennys Geschrei hatte zwei andere Mitbewohner aus den Betten gelockt. Max und Ray standen Schlaftrunken im Türrahmen und beobachteten die Szene. "Nimm Wasser" meinte Max gelangweilt und rieb sich die Augen. Ohne zu zögern befolgte Kenny diesen Ratschlag, griff nach der Sprudelwasserflasche auf dem Nachttisch, öffnete sie und ergoss den gesamten Inhalt auf Tysons nacktem Oberkörper. Mit einem schrillen "Iiiiiiiiiiiiiiiiiiiii" fuhr Tyson endlich aus dem Bett und sah den Braunhaarigen wütend an. "Du hättest mich auch anders wecken können!" beschwerte er sich und wischte das Wasser aus dem Gesicht. "Du wirst von nichts anderem wach, Tyson!" meinte Kenny mit Genugtuung in der Stimme. "Na, auf jeden Fall sind wir immer pünktlich wach" meinte Max gähnend und wandte sich zum Gehen. "Seht ihr, mein Wecker hat doch etwas Gutes!" grinste Tyson Kenny an. Doch dieser verdrehte genervt die Augen und ging dann auch zurück zu seinem Zimmer. "Beeil dich, Tyson! Du solltest Kai heute keinen weiteren Grund geben dich umzubringen" riet Ray und trotte ins Bad. Eine Dusche war jetzt genau das richtige um wach zu werden. Eine halbe Stunde später saßen Kenny, Max und Tyson bereits am Frühstückstisch im Erdgeschoss und unterhielten sich, als Ray die Treppe herunter gerannt kam. "Bin ich zu spät?" fragte er keuchend. "Nein bist du nicht. Es ist zwar bereits halb sieben durch, aber Kai ist noch nicht da" beruhigte Kenny ihn. "Das ist ja wohl mal wieder die Höhe! Wir dürfen nicht eine halbe Minute zu spät dran sein, aber er selbst kann sich Zeit lassen so lange er will" maulte Tyson. Ray setzte sich und schnappte sich auch gleich ein frisch aufgebackenes Brötchen. Eine weitere halbe Stunde später war Kai immer noch nicht aufgetaucht und die Vier aßen gerade ihre letzten Stücke. "Meint ihr wir sollten mal nach ihm sehen?" fragte Max besorgt in die Runde. "Bist du lebensmüde? Er wird uns umbringen sobald er einen Blick auf die Uhr wirft und erkennt, dass er verschlafen hat!" stellte Kenny fest, was Max allerdings zu überzeugen schien, denn er nickte lächelnd und schob sich den Rest des Brötchens in den Mund. "Und was machen wir, wenn er erst heute Mittag aufwacht und uns dann den Hals umdrehen will, weil wir ihn überhaupt nicht geweckt haben?" fragte Tyson schmatzend. "Tyson, warum musst du gerade jetzt anfangen deinen Kopf zu gebrauchen? Wenn er bis heute Mittag schlafen würde, ohne dass wir an so was denken würden, wäre es uns besser gegangen. Und wir würden jetzt nicht in einem solchen Dilemma stecken" seufzte Kenny. Max musste kichern und verschluckte sich dabei fast an seiner Milch. "Bleibt locker! Ich werde gehen" meinte Ray ruhig und trank den letzten Schluck. Drei verdutzte Augenpaare richteten sich auf ihn. "Bist du dir da sicher?" fragte Max besorgt und legte den Schwarzhaarigen eine Hand auf den Arm. "Keine Sorge, Max! Ich hab bei Kai noch ein paar Pluspunkte offen" zwinkerte er dem Blonden zu und stand auf um nach oben zu gehen. Im Obergeschoss befanden sich die Schlafräume. Da sie ja hier alleine waren konnte sich jeder ein eigenes Zimmer nehmen. Ray war sehr dankbar dafür, denn auch er brauchte ab und zu mal seine Privatsphäre und einen Ort an dem er wirklich alleine sein konnte. Die Türen von ihren Zimmern standen offen zum Durchlüften, nur Kais Zimmertür war noch verschlossen und es fiel auch kein Licht durch den Türschlitz. Also war Kai wohl noch am Schlafen und er hatte jetzt die wundervolle Aufgabe ihn zu wecken. Es war nun mal einfach Kais Art jeden einen Kopf kürzer zu machen, der seinen Anweisungen widersprach oder ihn auf einen seiner Fehler aufmerksam machte. Und wecken, weil er zu spät dran war fiel mit Gewissheit darunter. Aber andererseits freute sich Ray auch geradezu die nackte Haut seiner Arme berühren zu dürfen um ihn wach zu rütteln, und ihm dabei ganz leise einen "Guten Morgen" ins Ohr zu flüstern. Er hatte auch schon so oft gehofft, dass Kai dann einmal aufwachen würde, sich zu ihm drehen würde und ein sanftes, verschlafenes "Guten Morgen, Schatz" sprechen würde, doch das war nur Wunschdenken. Kai würde sich niemals auf so etwas einlassen und dazu noch mit einem Jungen. Als Ray an Kais Zimmertür angelangt war, war seine Stimmung bereits wieder auf dem Tiefpunkt. Verdammt, er dachte zuviel darüber nach. Er ballte kurz die Hände zu Fäusten, dann entspannte er seine Muskeln wieder und legte behutsam die Hand auf die Türklinke. Langsam drückte er sie herunter und schob die Tür auf. Schwere ausgelaugte Luft kam ihm entgegen. Leise betrat er das vollkommen dunkle Zimmer und tastete sich zum Fenster vor. So leise er nur konnte öffnete er das Fenster, stieß die Läden auf und stellte es dann wieder auf kipp. Trotz dem Unbehagen, welches er gerade noch hatte, drehte er sich mit Vorfreude auf das Privileg Kai wecken zu dürfen um. Doch das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht und wandelte sich in Besorgnis um. Der junge Russe hatte sich die Bettdecke fast bis zur Nasenspitze hochgezogen und atmete schwer und flach. Er lag auf der Seite, Ray zugewandt und den Kopf tief ins Kopfkissen gesteckt. Als Ray näher trat erkannte er, dass sich auf Kais käseweißer Haut kleine Schweißperlen gebildet hatten und dass er seine Augen auf schlitzbreite zugekniffen hatte. "Kai?" begann er beunruhigt und legte seine Hand auf die Schulter. Bei der Berührung zuckte Kai kurz zusammen. Und öffnete die Augen etwas mehr um erkennen zu können wer denn da mit ihm sprach. "Ray?" flüsterte Kai kaum hörbar, sodass Ray sich ganz tief zu ihm herunterbeugen musste. "Ja, ich bin es" antwortete der Schwarzhaarige sanft und fühlte Kai die Stirn. "Wow, du verbrennst ja regelrecht!" musste Ray feststellen und lief sofort auf die Tür zu. Beim Hinausgehen rief er Kai noch kurz zu, dass er den Erste Hilfe Kasten suchen müsse und dass er so lange ruhig liegen bleiben solle. Doch Kai war momentan alles egal. Er konnte sich keinen Zentimeter mehr bewegen und war offenbar auf fremde Hilfe angewiesen. Nach ein paar Minuten kam Ray mit dem für diese Verhältnisse hier oben äußerst modernen Erste Hilfe Kasten und Kenny zurück. Ray zog einen Stuhl zum Bett und stellte darauf den Kasten ab. Schnell durchwühle er ihn und fand schließlich das Thermometer. "Er sieht wirklich schlimm aus" kommentierte Kenny und trat näher. "Mhm" machte Ray nur und begann sich die Bedienungsanleitung für das elektrische Thermometer durchzulesen. Nach gut zwei Minuten gab er nur ein sehr eindeutiges "Hä?" von sich. "Gib mal her!" seufzte Kenny und schnappte sich den Zettel. "Also..." begann der Braunhaarige auf den Zettel starrend "... du musst deine rechte Hand da so drum legen, dass du die Markierungen dort verdeckst. Dann musst du die silberne Spitze vorne in das Ohr des Patienten stecken und auf den roten Knopf links von dem Gerät drücken und zwei Minuten warten!" sich weiterhin die Anleitung durchlesend überließ er es Ray Kai die Temperatur zu messen. Vorsichtig, setzte Ray das Gerät an Kais Ohr, wobei dieser wieder zusammenzuckte und ein verbittertes, leises "Kalt" von sich gab. Ray legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. Als der Graublauhaarige dann endlich wieder still lag drückte Ray auf den roten Knopf und strich Kai sanft über den Hinterkopf. "Ray" erklang Kennys Stimme wieder "auf dem Display vorne müsste jetzt so ein komisches Rechteck zu sehen sein und daneben ein blinkender Punkt, wenn dieser Punkt nicht mehr blinkt und nur noch leuchtet hat das Gerät gemessen und wir können die Temperatur ablesen" Ray tat wie ihm Kenny geheißen hatte und beugte sich nach vorne um den kleinen Bildschirm zu beobachten. Dabei merkte er zuerst nicht, dass seine Wange fast die von Kai berührte, erst der heiße Atem Kais in seinem Nacken ließ ihn einen Schauer über den Rücken laufen und sich bewusst werden in welcher verzwickten Lage er sich befand. Ray wurde heiß und kalt, sein Herz schien schneller und lauter zu schlagen als je zuvor. Er fragte sich warum es den anderen noch nicht auf gefallen war. Die zwei Minuten vergingen endlos langsam, doch endlich hörte es auf zu blinken und auf dem Display zeigte sich die genaue Temperatur. "38,5°C" sagte Ray und setzte sich so schnell wie nur möglich wieder aufrecht hin. Kenny starrte ihn an. "Was ist?" fragte Ray verwirrt. "Warum bist du so rot geworden? Geht es dir momentan etwa auch nicht so gut?" "Hä?" Ray war geschockt. Er war rot? "N... nein, mir geht's bestens" log er und gab sich alle Mühe Kennys Blicken auszuweichen. Kenny wollte gerade nachharken, als Kai plötzlich anfing laut zu stöhnen. Entsetzt rissen Ray und Kenny die Augen auf. "Kai, was ist?" fragte Ray ängstlich und drückte seine Schulter sanft. Der Graublauhaarige hatte sich total verkrampft und verspannt. Er zitterte heftig und hielt sich mit beiden Armen den Bauch. Seine Zähne knirschten aufeinander und zwischen den geschlossenen Augenliedern traten Tränen hervor. "Kai, was ist denn?" wiederholte Ray seine Frage und seine Stimme wurde immer zitteriger vor Sorge. "Chef, was können wir denn tun?" wandte er sich schließlich an den Braunhaarigen. "Äh, ich glaube du solltest jetzt einfach bei ihm bleiben und ihn beruhigen, ich werde Dizzy um Rat fragen" sagte er und verschwand schnell. Ray aber war damit nicht wirklich geholfen. Vor ihm krümmte sich Kai vor Schmerzen und er wusste nicht, was er tun konnte um ihm zu helfen. Wie ein schutzsuchendes, wehrloses, kleines Kind lag Kai vor ihm. Langsam beugte sich Ray über die zitternde Gestalt und schloss seine Arme um ihn. Er konnte Kais Schmerzen fühlen, die Hitze, die von ihm ausging, das Zittern und das Schweißnasse Bettzeug. Ganz sacht fuhr Ray ihm immer wieder mit beruhigenden Worten über den Rücken. Doch Kais Haut war momentan übersensibel und gab jede kleine Berührung als Schmerz weiter, sodass Kai immer wieder laut aufstöhnte. Ray merkte glücklicherweise schnell, dass sein Streicheln momentan falsch war und ließ seine Hände dann auf einer Stelle ruhen. "Ganz ruhig Kai es wird alles wieder gut!" flüsterte ihm Ray ins Ohr, doch plötzlich ging Kais leises, gequältes Stöhnen in einen unterdrückten Schmerzensschrei über. Ray gefror das Blut in den Adern. Doch so plötzlich wie es angefangen hatte, hörte es auch wieder auf. Kai entkrampfte sich wieder und lag schlaff und schwer atmend im Bett. Kai war froh, dass Ray da war. Auch wenn Ray offenbar nicht wusste, dass er so wie er ihn dort von der Bettkante aus nervös und ängstlich anstarrte, ihm doch so viel Trost spendete. Kai wollte nicht alleine sein, nicht jetzt wo es ihm so dreckig ging. Doch plötzlich hatte er das Gefühl, dass sich alles um ihn herum drehte und er ins Dunkel stürzte. Ihm wurde plötzlich eisig und Rays abermals geschocktes Gesicht verschwand in der Schwärze. "Ray, Ray bleib da! Ich will nicht alleine sein!" rief er zurück, doch ob Ray es noch hörte wusste er nicht. Er war allein. ~~~~Fortsetzung folgt~~~~ Kapitel 2: Es ist schwer das Innerste zu offenbaren --------------------------------------------------- Entschuldigt, momentan komme ich einfach nicht zum Schreiben. Aber ich hab mir geschworen, dass ich am 24.12. doch noch ein Chapter schaffe. Und Tadaa... da ist es. Auch wenn es irgendwie nicht das Gelbe vom Ei ist. Aber ich hoffe, dass mein kleines Present euch doch noch irgendwie Freude macht. (PS: ich wollte eigentlich irgendwie was wheinachtliches schreiben, aber irgendwie hat das nicht in die Jahreszeit gepasst ^^°) ~~~~~//I\\~~~~~//I\\~~~~~//I\\~~~~~ Die Liebe klammert sich an alle Würzelchen, welche helfen können. Keller ~~~~~\\I//~~~~~\\I//~~~~~\\I//~~~~~ "Kenny!" rief Ray ängstlich als Kai plötzlich die Augen schloss. Ray war überaus mulmig zumute. Ein heiß, kalter Schauer lief ihm über den Rücken. So wie Kai gerade eben aufgestöhnt hatte, konnte man meinen, dass er sein Team gerade für immer verließ. Aber das durfte er jetzt einfach nicht! Kai durfte jetzt nicht sterben! Schließlich hatte Ray ihm noch nicht gestanden, dass er ihn sehr mochte, dass er ihn für immer an seiner Seite sein wollte, dass er ihn liebte. Egal was die Vernunft ihm riet. Sacht strich Ray ihm immer wieder über die Oberarme, als er jedoch nach einer Weile immer noch keine Reaktion bekam fing er an ihn leicht zu rütteln. "Kai... Kai wach auf!" befahl er mit erstickter, leiser Stimme. Ray merkte wie ihm Wasser in die Augen stieg und sich zu Tränen formte, die ihm dann über die Wangen kullerten und das Bettzeug noch mehr durchnässten. "Kai" schluchzte er und krallte seine Finger in Kais Schultern. "Ouh..." stöhnte Kai bei dem fester werdenden Griff auf und öffnete die Augen. "Ray, was soll das? Lass mich los!" kam es kraftlos von ihm. Gerade eben war Kai noch in einem Wirbel von schwarzen Farben und Kälte in die Unendlichkeit gestürzt, als ihn plötzlich ein Schmerz und das Rufen seines Namens aus diesem Wirbel zog und hierher ins Bett zurückholte. Vor ihm saß Ray und starrte ihn mit großen, goldgelben Augen an. Dieses Gesicht, diese Augen, dieses glückliche Lächeln, welches sich gerade auf Rays Lippen breit machte; das alles strahlte so viel Wärme und Geborgenheit aus, das er sich schon gleich viel wohler fühlte. In Rays Nähe fühlte er sich schon immer wohler als in der Nähe anderer Personen. Er hatte auch schon länger eine Vermutung woran das liegen könnte, aber glauben wollte er es nicht. Schließlich kann ein Junge ja keinen Jungen lieben. So etwas ist gegen die Natur und wird in der Gesellschaft verachtet. Aber was kümmert ihn schon die Natur? Hatte der Mensch an sich nicht schon immer versucht mit den Naturgesetzen zu spielen? War es ihm denn dadurch nicht geglückt einen Urzeittraum zu erfüllen? Fliegen zu können? Der Mensch hat die Naturgesetzte ausgenutzt um sich fliegend fortbewegen zu können. Außerdem ist die Basis der Evolution, dass sich das Lebewesen versucht anzupassen und versucht Neues zu auszuprobieren. Und was die Gesellschaft angeht... nun ja, wenn man so etwas geheim hält kann es doch eigentlich keine Auswirkungen auf dieselbige haben, oder? Plötzlich durchzog ein feiner, stechender Schmerz Kais Kopf und ließ ihn im Bett hochfahren. Ray erschrak bei der unerwarteten, raschen Bewegung Kais und seinem schmerzverzerrtem Gesicht. "Kai?" fragte Ray zaghaft und strich ihm über den Rücken. Bei der Berührung schien in Kai ein explosiver Vulkan an Kraft zu gewinnen, jedoch ohne richtig auszubrechen. Etwas was sich schon lange in ihm angestaut hatte wollte ausbrechen, wurde aber irgendwie noch immer daran gehindert. Die Gedankengänge, die er gerade noch über Natur und Gesellschaft beschritten hatte, blieben aber trotz extremen Schmerzen erstaunlich klar. Vielleicht weil er schon oft darüber nachgedacht hatte. Er hatte sich nur nie getraut tatsächlich einen anderen Weg einzuschlagen als alle anderen Menschen. Mehrere Male hatte er zwar allen Mut zusammengenommen um mit Ray zu sprechen, doch immer, wenn er ihn ansprach klang es hart und kalt. Genau in diesem Augenblicken, wo er seine eigene Stimme hörte verließ ihn der Mut wieder und er zeigte allen wie gewöhnlich die kalte Schulter. Man könnte fast meinen, dass sein Mut sich vor seiner selbst fürchtete und sich versteckte. Dafür hasste Kai sich selbst. Warum konnte das denn nur nicht leichter sein? "Kai?" riss ihn Ray besorgt aus den Gedanken. Der Klang seines Namens aus Rays Munde ließ ihn entspannen. Etwas verwirrt sah er sich um. Er war so tief in Gedanken versunken, dass er nicht bemerkt hatte wo er war und in welcher Situation er sich befand. Sein Herzrhythmus, der die ganze Zeit über ein viel zu schnelles Tempo hatte verlangsamte ich wieder. Er sah hinab auf die Bettdecke, und plötzlich spürte er es wieder. Dieser Mut, der in ihm aufstieg, der wollte, dass er mit Ray reden sollte. Doch diesmal stärker als sonst. Jetzt musste es einfach klappen. Kais Finger vergruben sich in der Decke. Er atmete einmal kräftig durch und begann dann mit nur noch einem Bruchteil seiner alten Stimme zu reden: "Ray, ich... ich..." Ray horchte gespannt auf. Nein, nicht schon wieder. Trotz durch die Krankheit angeschlagene Stimme verkroch sich der Mut wieder im tiefsten Loch. Doch zu Kais Glück durchbrach ein erneuter Schmerz plötzlich die peinliche Stille. Der Schmerz war nicht besonders stark, dennoch griff er sich mit beiden Händen an den Kopf und verdeckte somit die Augen vor Ray. Als Kai die erste, heiße Träne über die Wange lief schien in ihm etwas zu zersplittern. Der Vulkan, der eben noch einen bombastischen Ausbruch verkündet hatte, ließ nun seine Lava ganz leise aus einem Seitenabfluss herab laufen. Der ersten Träne folgten immer mehr und schnellere Tränen. Kai biss sich auf die Lippe um ja keinen Mucks von sich zu geben. Er wollte nicht vor Ray weinen. Doch ein Aufschluchzen verriet ihn. Ray, der die ganze Zeit über perplex auf dem Bett neben ihm gesessen hatte und ihm die Hand auf die Schulter gelegt hatte spürte sofort das Beben beim Schluchzen. Waren die Schmerzen inzwischen etwa schon so groß, dass er weinen musste? Rays Eingeweide verkrampften sich, als er endlich den Mut zu seiner nächsten Tat aufbringen konnte. Langsam rückte er näher an Kai heran, sodass er jetzt direkt neben ihm saß und sie sich fast berührten. Vorsichtig legte er dann einen Arm um Kais Schultern, der daraufhin unwillkürlich zu zittern begann. Ray schluckte kurz und strich dann mit der anderen Hand durch Kais Haar. Kai zuckte zusammen. Und einen Moment lang schien die Zeit still zu stehen. Urplötzlich begann Kai zur Seite zu kippen. Wie in Zeitlupe bewegte sich sein Oberkörper immer weiter in Rays Richtung. Als er schließlich auf Rays Schoß lag begann der Tränenfluss erneut zu fließen. "Pscht" machte Ray und fing an Kai über den ganzen Körper zu streicheln. Beruhigend flüsterte Ray ihm etwas ins Ohr, was Kai aber nicht verstand. Da es ihm plötzlich egal war, ob Ray es nun sah oder nicht, begann er laut vor sich hin zu schluchzen, wie er unter normalen Umständen noch nicht einmal mehr getan hätte, wenn er allein gewesen wäre. Doch jetzt war plötzlich alles anders. Hier in Rays Armen schien eine andere Welt zu existieren. Eine Welt, die ihm gefiel. Ray bemerkte, dass Kai sich langsam wieder entspannte und nach einer Weile war er eingeschlafen. Vorsichtig legte er Kai auf dem Bett ab und deckte ihn sorgfältig zu. Kai sah zu schön aus, wenn er schlief. Vorsichtig tupfte Ray die letzten Tränen aus Kais Gesicht. Seltsam, er hatte ihn noch nie weinen gesehen. Waren die Schmerzen wirklich so schlimm, oder war es vielleicht doch etwas anderes? Ein ungewohntes, jedoch schönes Gefühl machte sich in Ray breit und ließ ihn lächeln. Das waren bestimmt nicht nur die Schmerzen. Einen Beweis dafür hatte er nicht, sein Gefühl sagte es ihm einfach. Ray hätte nur zu gern gewusst, was Kai ihm eigentlich sagen wollte. Vielleicht sagte er es ihm ja morgen? Behutsam streichelte Ray Kai über die Arme, den Hals entlang und durch die Haare. Langsam beugte er sich vor, bis seine Lippen Kais Stirn hauchzart berührten. "Schlaf! Das tut dir gut!" flüsterte Ray "Ich komme gleich wieder und werde dann auf dich aufpassen!" versprach er noch und schlich sich zur Tür hinaus. Kai hatte Weinen immer für etwas Schreckliches gehalten. Nicht nur weil es peinlich war und seinen Ruf zerstört hätte, sondern auch weil er glaubte sich selbst darin zu verlieren. Doch jetzt wo Ray bei ihm war ging alles so einfach und es tat gut. Die Schmerzen und der Kummer, der sich über Jahre hinweg angesammelt hatte, schienen alle mit den Tränen herausgespült zu werden. Und danach war ihm plötzlich so leicht zumute, angenehme Wärme, die von Ray ausging machte sich in ihm breit und seine Augenlider waren so schwer, dass er einschlief. Er stürzte nicht wie vorhin in einen schwarzen Wirbel von Kälte, sondern wurde von einer warmen Hülle gewiegt. Er hatte keine Schmerzen und fühlte sich einfach wohl. Plötzlich tauchte Rays Gesicht über ihm auf und lächelte ihm zu. Reflexartig zog auch Kai seine Mundwinkel höher. Da war er wieder. Der Mut war wieder da. "Ray, ich möchte dir etwas sagen" begann er und seine Stimme klang fest, aber auch sanft und warm "Ray, Ich liebe dich!" jedes einzelne Wort betonte er ausdrücklich. Rays Lächeln wurde breiter und in seinen Augen funkelte ein Licht auf. 10 Minuten, nachdem Ray das Zimmer verlassen hatte saß er auch schon wieder an Kais Seite neben seinem Bett. Er betrachtete ihn und stellte erleichtert fest, dass Kai in einem ruhigen Schlaf lag. Vorsichtig, damit er ihn nicht aufweckt, zog er die Decke noch ein wenig höher und strich sie glatt. Plötzlich vernahm er eine leise, sanfte Stimme. "Ray, ich muss dir etwas sagen" Kai sprach im Schlaf. Ray hörte angestrengt genauer hin. Vielleicht war es ja das, was er ihm schon vorhin hatte sagen wollen. "Ray, ich liebe dich!" Ray stockte der Atem. Die Adern in seinem Gesicht waren urplötzlich leer, doch genauso schnell wie das Blut abgeflossen war, war es auch wieder da und färbte seine Wangen noch ein wenig roter als sonst. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Aber meinte Kai das denn nun wirklich ernst? Oder sagte er das jetzt im Traum nur, weil Ray gerade für ihn da war und ihn getröstet hatte? Diese Ungewissheit machte ihn total kribbelig. Wie sollte er sich denn nun verhalten, wenn Kai wieder aufwachte? Sollte er so tun als wenn nichts gewesen wäre? Sollte er ihn darauf ansprechen? Nein, ansprechen ginge auf keinen Fall, da würde Kai sofort auf bockig stellen und er hätte alles verdorben. Kai muss es ihm aus eigener Kraft, bei vollem Bewusstsein sagen. Doch was war, wenn er sich das so nie traute? Würden sie dann für immer so weiter aneinander vorbei leben? Der Gedanke daran war grausam. Doch nach einer Weile fasste er einen Plan. ~~~~~Fortsetzung folgt~~~~ Und allen, die meine Storys lesen wünsche ich noch Frohe Weihnachten! Kapitel 3: Unerwartete Hilfe ---------------------------- Hey, da hab ich wieder etwas für euch! Pünktlich zum 31.12.2003 erscheint dieser Teil *g* auch wenn die Story gar nichts bis überhaupt nichts mit Sylvester zu tun hat *drop* Naja, sagt mir lieber wie ihrs findet. Je mehr Kommis kommen, desto eher bekommt ihr das nächste Kapitel ^.~ (is übrigens schon fast fertig) ~~~~~//I\\~~~~~//I\\~~~~~//I\\~~~~~ Gott hilft nur dann, wenn Menschen nicht mehr helfen. Schiller ~~~~~\\I//~~~~~\\I//~~~~~\\I//~~~~~ Die Mittags- und Nachmittagszeit verschlief Kai ganz. Tyson und Max nutzten das natürlich sofort aus und taten all das, wovon Kai sie abgehalten hätte. Ihr Training bestand an diesem Tag nur aus einem einzigen kleinen Spaßmatch, bei dem keiner von beiden sich wirklich Mühe gab. Kenny hatte es aufgegeben nach Kais Krankheit zu suchen. Dizzy konnte in dieser Abgeschiedenheit keinen Internetanschluss herstellen und auf ihrer Festplatte hatte sie auch überhaupt nichts in Sachen Menschenkrankheiten gespeichert, und so verlor Kenny die Lust daran und zog mit Max und Tyson hinaus um den Wald zu erforschen. Ray aber hatte die ganze Zeit über an Kais Seite verharrt. Im Bücherregal fand er eine Sammlung von Botanik Büchern, welche er allerdings nur durch die bunte Bebilderung als solche identifizieren konnte, da sie alle auf Deutsch waren. Bis ihm plötzlich eines mit dem Titel ,Medicinal Herb' in die Hand fiel. Sein Englisch war nicht besonders gut, aber dennoch besser als sein so gut wie eigentlich gar nicht vorhandenes Deutsch. Außerdem klang der Titel viel versprechend: ,Medicinal Herb' hieß ja soviel wie ,Heilkraut'. Vielleicht würde er ja wirklich etwas finden, was Kai kurieren oder zumindest die Schmerzen lindern würde. Vorsichtig schob er Kais Kopf samt dem Kopfkissen ein Stückchen zur Seite, damit er sich neben ihn setzen konnte. Mit dem Rücken lehnte er an der kühlen Wand, seine Beine ausgestreckt, mit der einen Hand Kai kraulend und der anderen das auf den Schoß liegende Buch durchblätternd begann er zu lesen. Während er fieberhaft nach etwas Wirksamen suchte vergaß Ray völlig die Zeit. Als spät abends jedoch die letzten Sonnenstrahlen die Baumkronen in ein warmes gold rot tauchten und das Zwitschern der Vögel allmählich verstummte, wachte Kai auf. Unwillig öffnete er die Augen und blinzelte in das von der Abendsonne erleuchtete Zimmer. Er hatte so schön geträumt und wollte einfach nicht von seinem Traum getrennt werden. Doch erfreut stellte er fest, dass die Wärme immer noch da war, auch wenn er sie gerade nur am Hinterkopf verspürte. Außerdem tat das Kraulen so gut. Er schloss die Augen wieder und genoss den Augenblick einfach. Leise und unbewusst begann er zu schnurren. Jetzt erst bemerkte Ray, dass sein Patient nicht mehr richtig schlief. Lächelnd beugte er sich zu ihm runter ohne dabei mit dem Kraulen aufzuhören. "Tut das gut?" hauchte er Kai ins Ohr. Bei dem leichten, warmen Luftzug durchlief Kai ein Schauer. Doch er nickte bestimmt. "Hast du Hunger? Soll ich dir irgendetwas bringen? Oder kann ich irgendetwas für dich tun?" fragte der Chinese flüsternd und umstrich dabei sacht Kais Ohr. Ein leises, bejahendes "Mhm" entkam Kais Kehle. "Was denn?" fragte Ray weiter. "Küss mich!" erklang Kais übermüdete Stimme. Rays Herz stand still und mit einem Mal hielt er in der Bewegung inne. Bei dem plötzlichen Ausbleiben des Kraulens ging Kai ein Licht auf. Erschrocken über seine eigene Äußerung riss er die Augen auf und hielt die Luft an. Er hatte nicht mehr zwischen Traum und Realität unterscheiden können, sodass er Ray zwar ehrlich gesagt hatte, was er gerade wollte, doch jetzt würde er ihn sicher für völlig bekloppt halten. Er spürte wie er knallrot anlief und traute sich nicht zu Ray umzudrehen, der immer noch wie gelähmt da saß. Ray wusste, dass Kai das gerade ehrlich gemeint hatte, doch war es ihm auch bewusst gewesen, dass er es gesagt hatte. Was sollte er jetzt tun? Wenn er jetzt nichts tat, würde es auf Kai vielleicht wie ein Korb wirken und das wiederum würde ihm gänzlich den Mut nehmen. Wenn er ihn jetzt aber küssen würde, würde er knallrot anlaufen und Kai würde ihn verdutzt, wie ein Auto angucken. Welchen Weg sollte er jetzt also nehmen? Ray war total aus dem Konzept. Er hatte sich so viele Worte zurechtgelegt und einen so guten Plan zusammen geschustert, dass er gar keine Zwischenfälle dieser Art mit einkalkuliert hatte. Er spürte wie sich Kai unter seiner Hand leicht zu regen begann. "Ray, ich..." begann Kai zaghaft um diese peinliche Stille zu durchbrechen und um ihm irgendeine Ausrede aufzutischen, doch er wurde jäh unterbrochen. Von zwei samtweichen Lippen, die auf seine gedrückt wurden. Ein Kribbeln breitete sich in seinem Körper aus und er wagte es nicht sich zu rühren. Es war der Himmel auf Erden. Sein erster Kuss. Ihr erster Kuss. Dann brach Ray plötzlich den Kuss ab und setzte sich wieder aufrecht hin. Kai starrte sprachlos dessen Hinterkopf an. Genauso fassungslos war Ray auch. Es war bestimmt richtig Kai den Gefallen zu tun, den er gerade geäußert hatte, doch wieso musste er ihn auf den Mund küssen? Warum hatte er ihn nicht einfach auf die Wange geküsst? Das wäre doch schon genug gewesen! Er strich sich mit der Hand einmal durchs Gesicht um sich selbst wieder zu beruhigen. Warum musste gerade jetzt alles gar nicht nach Plan laufen? Warum nur? "Ray?" hörte er Kais leise Stimme hinter sich. Er wandte den Kopf zu ihm um. Kai sah ihn mit großen Augen an. Ray konnte nicht richtig definieren, ob sie Verdutzen, Dank, Angst oder etwas anderes ausstrahlten und da Kai weder etwas sagte, noch etwas tat war es wohl an Ray jetzt etwas zu sagen. Ruckartig stand er auf strich sich sein Oberteil glatt und fragte grinsend: "Hungrig?" Wenn Kai vorher noch nicht verdutzt war, war er es auf jeden Fall jetzt. Er nickte stumm und sah den nach draußen flitzenden Ray nach. Die Sonnenstrahlen zogen sich leise aus dem Zimmer zurück und hinterließen immer mehr Dunkelheit. Selbst der Schatten, der alten Birke, die draußen auf der Wiese steht, löste sich nun in ihr auf. Rays erster Weg führte nicht in die Küche, sondern ins Bad. Das kühle Wasser dämpfte die Hitze in seinem Körper und Ruhe kehrte wieder in ihn ein. Erleichtert und traurig seufzte er auf und drehte dann langsam den Wasserhahn wieder zu. Dann nahm er sich das Stirnband ab und ließ sich die Haare ins Gesicht fallen. "Ray?" drang eine sanfte, jedoch feste Stimme an sein Ohr. Erschrocken drehte er sich um und starrte geradewegs in Maxs Gesicht. "Max... hi... hab gar nicht bemerkt, dass ihr schon wieder da seid" stammelt er verlegen vor sich hin. Max ging auf ihn zu und musterte ihn genau: "Geht es dir gut, Ray?" "M...mir geht's ausgezeichnet" log er. Doch Max beachtete die Lüge gar nicht weiter. "Hat Kai dich vielleicht angesteckt?" forschte er nach und fühlte Rays Stirn. Ray schüttelte den Kopf. "Warum siehst du denn dann so schlecht aus?" fragte Max. Schnell wandte Ray den Kopf zur Seite und wich somit Max aus. Der Chinese atmete mehrmals heftig ein und aus, und wrang dabei seine verschwitzten Hände. Seine Nervosität war einfach nicht zu übersehen, was Maxs Sorgen um ihn noch mehr verstärkte. Er setzte sich auf den Badewannenrand und sah Ray zu, der nun vorm kleinen Fenster ihm gegenüber stand und starr nach draußen schaute. "Max?!" begann Ray endlich. Max gab einen Laut, dass er ihm zuhörte von sich. "E... es geht um einen Freund von mir, aber er ist keiner von euch. Und dieser Freund liebt jemanden, der ihn auch liebt, aber der Freund von meinem Freund, äh... also ich meine natürlich die Freundin von meinem Freund, hat es ihm noch nicht gesagt, nur mehr so... angedeutet... und irgendwie traut er... ich meine sie sich nicht ihm wirklich zu sagen, dass sie ihn gern hat und ich, ich meine mein Freund kann ihr auch nicht sagen, dass er sie gern hat, weil sie dann abblocken würde und alles wäre vorbei... verstehst du?" Bei diesem Redeschwall hatte sich Ray umgedreht und schaute Max jetzt direkt an "...nicht?" Max machte nur ein ratloses Gesicht er musste erst einmal den eben gehörten Satzfetzen einen Sinn zuordnen. Ray wartete währenddessen gespannt und nervös ab. Doch Max bekam immer noch keinen Sinn in diese Rede und so teilte er Ray offen seine Gedanken mit, damit dieser ihm dir Richtigkeit bestätigen oder widerlegen konnte. "Also..." begann der Blonde "Es geht zum dich und Kai!" Ray wurde blass und hielt augenblicklich in der Bewegung inne. "Woher weißt du das?" fragte er total verdutzt mit schwacher Stimme. Max lächelte. "Ray, das liegt doch auf der Hand" Rays Miene strahlte dadurch nur noch mehr Verblüffung aus. "Na so wie du ihn immer angesehen hast und wie du dich ihm gegenüber immer verhalten hast, das konnte alles nur auf das Eine hindeuten... ich gebe ja zu, ich hab es bisher immer für irgendwie unmöglich gehalten, da ihr beiden ja Jungen seid, aber so wie du gerade geredet hast..." Max ließ den Satz unvollendet, da Ray nun langsam rot wurde und den Kopf in Richtung Füße senkte. "Kommen wir also jetzt wieder zu deinem Problem zurück. Also, du weißt, dass er dich liebt, aber er hat es dir nicht gesagt, richtig?" Ray nickte zögerlich und schüchtern. "Du hast ihm auch nicht, gesagt, dass du ihn liebst?!" Wieder Nicken. "Und was hast du mit ,angedeutet' gemeint?" "Na ja, also..." druckste Ray herum "Kai hat im Schlaf gesagt, dass er mich liebt und vorhin hat er, ich vermute auch unbewusst gesagt, dass ich ihn küssen solle" Ray konnte inzwischen einer Tomate heftig Konkurrenz machen und hoffte, dass Max dies nicht bemerken würde. Hätte Ray aufgesehen, hätte er Max lächeln gesehen. Max hatte Ray schon in vielen Situationen erlebt, aber noch nie so offensichtlich verknallt. Dass Ray wie in seiner Vermutung in einen Jungen, noch dazu in ihren Teamleader verliebt war, schockte ihn eigentlich gar nicht so sehr als er sich gedacht hatte. Eigentlich freute er sich tatsächlich mehr für Ray, dass er nun jemanden gefunden hatte. "Und? Hast du ihn geküsst?" "Ja, aber..." Ray ließ sich an der Wand hinunter auf den Boden gleiten. "Was aber?" drängte Max. "... aber ich weiß nicht, ob ich das wirklich hätte tun sollen. Ich meine, ich hab ihn auf den Mund geküsst. Ich hätte doch auch einfach nur auf die Wange küssen können" Ray klang verzweifelt. "Ganz ruhig, Ray! Deine Gefühle haben dir gesagt, dass du ihn auf den Mund küssen sollst. Das ist vollkommen normal. Und gar nicht küssen wäre auch nicht in Frage gekommen, weil er dich doch darum gebeten hat. Er hätte sich abgewiesen gefühlt, wenn du es nicht getan hättest" beruhigte ihn Max. Stille trat ein, in der Ray versuchte seine Gesichtsfarbe wieder unter Kontrolle zu bekommen. "Und was wolltest du mir vorhin noch erzählen?" brachte sie Max wieder zurück zum Thema. "ärm...nun ja, also... ich möchte halt, dass er mir richtig sagt, dass er mich liebt, weil er doch sicher wieder auf stur stellen würde, wenn ich ihm sagen würde, dass ich ihn liebe. Ich hatte mir eigentlich auch schon etwas ausgedacht, aber als sich dann die Kussszene ergeben hat war mein Plan zu Nichte" Ray sah Max hoffnungsvoll an. Wieder trat Schweigen ein. "Ich denke, ich werde mal mit ihm reden" unterbrach Max die Stille. Das war nicht ganz das, was Ray erwartet hatte. "Keine Sorge, Ray! Ich weiß schon was ich tue, schließlich laufe ich nicht knallrot an, wenn ich mit ihm über so was rede" Ray grinste und ein Rotschimmer legte sich wieder auf seine Wangen. "Morgen werde ich dann bei Kai bleiben und du wirst dich draußen aufhalten. Die Luft hier oben ist wundervoll klar und rein. Der Wald ist wundervoll wild und unberührt und etwas weiter unten gibt es einen kleinen Bach. Weiter oben, hinterm Haus gibt es auch noch eine kleine Waldlichtung auf der viele Blumen und viele verschiedene Kräuter wachsen. Es ist einfach herrlich hier. Es wird dir gut tun einmal raus zu kommen, wo du doch den ganzen Tag hier drinnen warst. Du brauchst jetzt erst einmal einen Tag an dem du nicht an Kai denkst, dann geht es nachher viel leichter, glaub es mir" Ray nickt stumm und froh, dass Max ihm half und ihn verstand. Doch plötzlich hielt er inne. "Was ist?" fragte Max beunruhigt. "In Kais Zimmer hab ich heute ein Buch gefunden, dass Heilkräuter und ihre Wirkungen auflistet. Da standen einige interessante Dinge drin für Kai. Ich kann ja morgen danach suchen gehen" erzählte Ray freudig. "äh, Ray du solltest eigentlich einen Tag nicht an Kai... ach vergiss es" sagte Max, der bemerkt hatte, dass es unmöglich ist einen Verliebten daran zu hindern an seinen Geliebten zu denken. ~~~~~Fortsetzung folgt~~~~ Und allen noch einen Guten Rutsch! Kapitel 4: Frühstück mit Max ---------------------------- So, das ist jetzt also schon das nächste Chapter. Tja, was soll ich groß dazu sagen? Lests einfach... ~~~~~//I\\~~~~~//I\\~~~~~//I\\~~~~~ Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben. Goethe ~~~~~\\I//~~~~~\\I//~~~~~\\I//~~~~~ An diesem Abend war es Kenny, der Kai das Essen aufs Zimmer brachte. Kai wäre zwar lieber gewesen, wenn Ray ihm das Essen gebracht hätte, aber was würde Ray dann von ihm denken, vor allem, nachdem er von ihm schon einen Kuss verlangt hatte? Und so beließ er es dabei gar nichts zu sagen, sein Essen schnell zu verschlingen und sich schlafend zu stellen, damit Kenny endlich verschwinden würde. Doch Kai konnte nicht schlafen. Zum einen, weil er bereits den ganzen Tag verschlafen hatte, zum anderen, weil er immer zu an Ray denken musste und an diesen Kuss. Mal abgesehen davon war es ziemlich stickig im Zimmer, sodass Kai aufstand und sich langsam unter Schmerzen zum Fenster vortastete. Zu seinem Glück gingen Fensterläden und Fenster fast lautlos auf. Kühle Nachtluft strömte ins Zimmer und brachte einen leichten Waldgeruch mit sich. Der fast kugelrunde Mond schien hell und tauchte Wald und Wiese in ein mystisches blau schwarz. Kai setzte sich auf den Fenstersims und lehnte sich am Rahmen an. Die Luft entzog seinem Körper Hitze und Schmerzen. Seine Gedanken wurden freier. Von seinem Fenster aus konnte man am besten die alte Birke sehen, wie sie stattlich und fest mitten auf der Wiese stand. Der Wind zerzauste ihr leicht die kleineren äste und ließ ein paar Blätter davon treiben. Wie stark sie doch war, dachte Kai sich. Bei Sturm würde sie zwar gebogen werden, sie würde auch viele Blätter lassen müssen, doch sie würde bestimmt nie brechen. Sie würde am nächsten Tag immer noch da stehen und als Sieger aus der Nacht hervorgehen. Die Blätter würden nachwachsen und sie würde ihren Stamm noch mehr stärken um gegen den nächsten Sturm auch wieder so gut standhalten zu können. Plötzlich huschte ein Eichhörnchen über den weiß schwarzen Stamm der Birke. Ja das Eichhörnchen und die vielen anderen Tiere, die in dem Baum lebten waren sicherlich stolz auf ihr zu Hause, auf ihren Beschützer, diese Birke. Kais Blick wanderte hoch zum Himmel. Mond und Sterne waren klar zu erkennen, kein Wölkchen zeigte sich, nur ein Nachtvogel, der lautlos und geschmeidig über die Baumwipfel schwebte. Müdigkeit schlich sich plötzlich wieder in Kai und die kalte Luft ließ ihn frösteln. Er stand auf, stellte das Fenster auf kipp und legte sich zurück ins Bett. Rasch sank er in einen traumlosen Schlaf. Der nächste Morgen begann nebelig. Von Sonnenstrahlen war noch nichts zu sehen. Ray wurde von einem kleinen Vogel, der mit fester, lauter Stimme vor seinem Fenster sang geweckt. Gähnend und streckend stand er auf und öffnete das Fenster. Sofort hielt der Vogel inne und verschwand flink tief im Geäst einer Tanne. Der Wald lag noch still da. Keine Motorengeräusche, oder Laternenlichter waren da. Ray sog die kühle Morgenluft tief ein. Max hatte Recht es war einfach schön hier. Schnell zog der Chinese sich an und beschloss einmal ums Haus zu laufen. Leise schloss er seine Zimmertür hinter sich und schlich sich an den Türen der anderen vorbei zur Treppe hinunter. Genauso leise gelang es ihm auch die Hintertür des Hauses zu schließen. Jetzt konnte er sich erst einmal in aller Ruhe umsehen. Das Haus hatte einen hübschen kleinen Bauerngarten, in dem einige typische Früchte wuchsen. Gurken, Salat, Tomaten, Radieschen, Bohnenkraut, Auberginen usw. Die Wiese vorm Haus war feucht vom Tau. Das verhieß einen schönen, warmen Tag. Langsam ging er den Hang hinunter zur Solitär Birke. Diese Birke bewunderte er insgeheim, wie sie hier so alleine stand und sich zu einem prächtigen Baum entwickelt hatte. Ray ließ sich auf die kleine Bank, die hinterm Baum stand sinken und lehnte sich an ihn. Der Baum tat Ray aber irgendwie auch leid. Er musste hier ganz alleine stehen, die anderen Bäume standen in wenigstens zwanzig Meter Entfernung. Einsamkeit ist etwas wunderbares, jedoch nur in Maßen. Ray hatte nicht bemerkt wie die ersten Strahlen bereits die Baumkrone der Birke und die Hauswand vergoldete und langsam immer tiefer sank, sodass sie nun auch ihm in die Augen schienen. Kurz darauf ertönte ein schrilles Klingeln, was einen Moment später verstummte. Doch dann hallte plötzlich Kennys Stimme ungewohnt laut aus dem offenen Fenster von Tysons Zimmer. "Mensch Tyson, warum hast du den Wecker wieder angemacht? Wir müssen doch gar nicht so früh aufstehen. Außerdem braucht Kai Ruhe!" Ray seufzte. Kai hatte er tatsächlich für einen Moment vergessen. Er stand auf und ging langsam wieder hoch zum Haus. Unterwegs pflückte er schnell noch ein paar Gänseblümchen und Butterblümchen. Im Küchenschrank fand er dann auch ein Schnapsglas und ging damit in die obere Etage. Hier herrschte schon reges Treiben. Max duschte bereits und Kenny schimpfte noch ein wenig mit Tyson, während dieser sich noch immer versuchte zu entschuldigen. Er ging an ihnen vorbei in sein Zimmer, zog dort eine frische Hose an, da die andere vom Tau durchnässt war. Und goss etwas Wasser vom Waschbecken in seinem Zimmer in das Glas, dann ging er rüber zu Kai. Leise öffnete er die Tür und ein kühler Luftzug kam ihm entgegen. Erstaunt sah Ray, dass das Fenster auf kipp stand und die Fensterläden geöffnet waren. Dabei hatte Kenny doch gestern Abend erzählt, dass er alles geschlossen habe. Hoffentlich hatte Kai sich dabei nicht auch noch einen Schnupfen geholt! Langsam schlich Ray sich an Kais Bett heran und sah, dass sein Süßer noch schlief, obwohl die Sonne ihm bereits direkt in die Augen schien und obwohl vor fünf Minuten Tysons Wecker und Kennys Stimme die gesamte Umgebung geweckt hatten. Ray zog den Vorhang so zu, dass es Kai nicht mehr direkt in die Augen schien. Der Schwarzhaarige stellte das Glas mit dem Blumenstrauß schön hergerichtet auf den Nachttisch, nah bei Kai, sodass es ihm sofort ins Auge fallen musste, wenn er aufwachte. Dann kniete er sich vor ihm hin und strich ihm sachte eine Haarsträhne aus dem immer noch leichenblassen Gesicht. Von Kai ging immer noch unnatürlich viel Hitze aus. Er nahm das Thermometer, was noch auf dem Stuhl lag und maß wieder seine Temperatur. Als das kalte Ding Kais Wange und das Ohr berührten zuckte dieser kurz zusammen. Seufzend stellte Ray fest, dass sich die Temperatur zu gestern nicht geändert hatte. Er legte das Ding neben sich auf den Nachttisch und beugte sich zu Kai herüber. Ohne zu zögern gab er ihm einen zarten Kuss auf die Stirn. Dann stand er auf und mit einem kurzen Blick auf den Russen verließ er das Zimmer leise wieder. Kaum fiel die Tür ins Schloss, riss Kai die Augen weit auf. Er wurde bereits beim Klingeln des Weckers wach, hatte sich aber noch nicht dazu bereit gefühlt schon aufzustehen. Aber als dann die Tür auf diese besondere Weise geöffnet wurde, wusste Kai, dass Ray rein kam. Mit diesem Moment hätte er rechnen müssen, hatte er aber nicht und so stellte er sich einfach schlafend. Einen Kranken sollte man nicht wecken, und einem Schlafenden konnte man keine Fragen stellen. Also war das das beste Mittel einem Gespräch aus dem Wege zu gehen. Er fühlte sich einfach noch nicht dazu bereit über diesen Verlangen nach einem Kuss gestern zu reden. Doch als Ray ihm dann plötzlich wieder einen Kuss gegeben hatte, fürchtete er schon er würde auffliegen, da er spürte wie er rot wurde und reflexartig ein Zucken im Mundwinkel verspürte, der ihm ein Lächeln seinerseits verkündete. Aber Ray ging ohne etwas Derartiges zu bemerken. Kai drehte sich im Bett um und schloss die Augen wieder, diese blöden, andauernden Schmerzen war er für einen kurzen Moment los gewesen, bei der samtenen Berührung. Das war nun schon der zweite Kuss hier in zwei Tagen. Vielleicht würde er morgen ja wieder einen kriegen, wenn er sich wieder schlafend stellte. Freudig lächelnd zog er die Decke wieder höher und kuschelte sich tiefer ins Kopfkissen, aber nicht ohne noch einen Blick auf das Blumensträußchen zu werfen. Zur gleichen Zeit bereiteten Max und Ray das Frühstück vor. Tyson und Kenny trödelten noch oben im Bad herum. Aber das war gut so, denn Max bekam dadurch noch eine Gelegenheit alleine mit Ray zu sprechen. "Also Ray, ich werde heute mit Kai reden und du..." er stellte die Brötchen mit einem Ruck auf dem Tisch ab, direkt vor Rays Nase, der gerade das Frühstücksgeschirr verteilte. Erschrocken hielt er in der Bewegung inne und sah Max an. "...Du wirst dich ab jetzt von ihm fern halten, bis ich dir die Erlaubnis wieder erteile! Verstanden?" sagt Max in einem bei ihm ungewohnt strengen Ton. Ray nickte beschämt lächelnd und teilte weiter aus. Schließlich wusste er ja, dass Max ihm nur helfen wollte. Warum also nicht das tun was er sagt?! Er kann auf jeden Fall momentan klarer einen Gedanken erfassen als er. "Lass du dir von Kenny und Tyson zeigen, wo die Waldlichtung ist und dann lässt du dir richtig Zeit beim Pflücken. Ich weiß nämlich noch nicht wie lange ich bei Kai brauchen werde. Und wenn du zu früh zurück bist und hier schon auf heißen Kohlen sitzt bist du zu nervös um..." schnell brach Max ab und drehte sich wieder dem Kühlschrank zu. Tyson und Kenny kamen gerade die Treppe runter. Beim Frühstück nahm Max Tyson und Kenny zur Seite und flüsterte ihnen zu, dass Ray unbedingt frische Luft brauchen würde, der Tag gestern wäre sehr anstrengend für ihn gewesen. Deshalb würde er jetzt da bleiben und sich um Kai kümmern und sie sollten doch bitte mit Ray raus gehen und ihm beim Kräuter Suchen helfen. Die beiden stimmten zu und versprachen sich intensiv um Rays Wohlergehen zu kümmern. Sogar Tysons Vorschlag ein Picknick auf der Waldlichtung oder am Bach zu machen wurde begeistert angenommen. Kurze Zeit später hatte Tyson auch schon alles für das Picknick in seinen Rucksack gepackt, Kenny hatte Dizzy und auf Anweisung von Max auch das Heilkräuterbuch für Ray geholt und Ray hatte im Wohnzimmer einen schicken Weidenkorb gefunden, in welchen er die Sachen legte, die er für die Zubereitung der Kräuter brauchen würde. Die Sonne hatte bereits den meisten Tautropfen Beine gemacht und die Erde erwärmt. Vögel sangen ihre Lieder und es wehte eine leichte Brise. Ein herrlicher Tag zum Picknicken. Tyson führte Kenny und Ray an, hoch zur Waldichtung. Max hatte sie bis zur Tür begleitet, ihnen nach gewunken und sich dann, nachdem die Drei aus seinem Sichtfeld waren, mit dem Satz "Na dann wollen wir mal" Hände reibend auf den Weg zurück in die Küche gemacht, wo er ein Frühstück für Kai vorbereitete. Währenddessen freute sich Ray, dass er auf Max gehört hatte, die Natur hier war zu schön um zu Hause zu bleiben und für einen Kranken zu sorgen. Ray war sich sicher, dass auch Kai dieser Spaziergang gefallen hätte. Was Max wohl gerade mit ihm besprach? Mit einem Tablett, auf dem ein frisch gepresster Orangensaft, ein Teller mit Apfelstücken und ein Teller mit Toasts stand machte Max sich auf den Weg zu Kais Zimmer. Vor Kais Tür versuchte er sich das verschmitzte Grinsen vom Gesicht zu wischen, welches er beim bestreichen der Toasts bekommen hatte. Als diese nämlich gerade aus dem Toaster kamen hatte er mit Butter je ein großes Herz auf sie gemalt. Die Butter war sofort geschmolzen und sog sich in den Toast, sodass man das Herz nur noch erkennen konnte, wenn man genauer hinsah. Er klopfte an und bekam fast sofort ein leises Grummeln als Antwort. Da Kai genau die Geräusche kannte, die Ray machte wenn er hier her kam, hatte er sofort feststellen können, dass es jemand anderes sein musste, der ihn da besuchen wollte. Max trat ein und ging ums Bett, damit er Kais volle Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte, da dieser die ganze Zeit nur aus dem Fenster schaute. "Morgen" begrüßte ihn Max fröhlich und zog sich zuerst einen Stuhl heran. Kai grummelte widerwillig, aber da er einen riesigen Hunger hatte und ihn offenbar ein recht gutes Frühstück erwartete setzte er sich ganz langsam aufrecht hin und lehnte sich an die Wand. "Na, wie geht es dir heute?" Kai sah ihn mürrisch an, gab aber keine Antwort. "Hier" Max legte ihm das Tablett auf den Schoß, wobei Kais finsterer Gesichtsausdruck einem hungrigen wich. "Hat Ray für dich gemacht" lächelte Max ihn frech an. Ein kleines Lächeln machte sich auf Kais Lippen breit. "Wo ist er eigentlich?" fragte Kai als er sich ein Apfelstückchen nahm. "Ihm ging es heute Morgen nicht besonders gut, deshalb ist er mit Tyson und Kenny spazieren gegangen. Sie werden erst spät zurückkommen" antwortete Max ihm. "Oh" entwich es Kai, wobei er seine Besorgnis nicht unterdrücken konnte. "Tja, und da wir dich ja hier schlecht alleine lassen können, musste ich hier bleiben" erzählte Max im bei ihm üblichen Tonfall weiter. Kai hatte keine andere Wahl als ihm nun zuzuhören und dabei zu essen. Aber eigentlich war es ihm ganz recht, dass Max ihn jetzt erst einmal unterhielt, da er sich offen gestanden vor einem Gespräch mit Ray geradezu fürchtete. Während Kai also seine Apfelstücke genoss, die wie er glaubte ja von Ray zubereitet wurden, beschrieb Max ihm die Umgebung in allen Einzelheiten. Er musste zugeben, dass das was Max erzählte sich tatsächlich traumhaft anhörte. Doch in Kais Vorstellungen fand sich, ohne, dass Max ihn erwähnte, immer wieder ein nur allzu bekannter schwarzer Haarschopf. Langsam wurde er doch traurig hier nur mit Max zu sitzen und nicht mit Ray umherzustreifen. Auf so einem Spaziergang musste es bestimmt viel leichter sein den richtigen Mut zu finden, der sich nicht nach den ersten Worten wieder verzog. Dann bemerkte er die schimmernde Kontur auf seinem Toast, welches er gerade in die Hand genommen hatte. Irrte er sich oder konnte er tatsächlich ein Herz erkennen? Dann fiel sein Blick auf das andere Toast. Auch auf ihm fand er die Kontur eines Herzens. War der Kuss gestern vielleicht doch ernst von Ray gemeint und nicht nur etwas erbetenes von seiner eigenen Seite? Während Max erzählte behielt er Kai genau im Auge und beobachtete alle Reaktionen von ihm. Als Kai das Toast dann genauer musterte, lief ein Schmunzeln über Maxs Gesicht. Kai sah sein Toast verträumt, fast liebevoll an, anstatt es zu essen. "Hast du keinen Hunger mehr?" unterbrach Max schließlich seine Erzählungen. Kai schreckte auf und sah ihn verwirrt an. "Doch, doch" sagte er schnell und schob sich mit gesenkten Augen das Gebäck in den Mund. Ein Rotschimmer legte sich auf seine blassen Wangen. "Kai, stimmt irgendetwas nicht?" harkte Max mit gespielt besorgter Miene nach. "Doch, doch. Was sollte denn nicht stimmen?" Dass in Kai etwas vor sich ging, hätte sogar Tyson gemerkt. Kais Stimme war schwach, in Gedanken versunken und leistete wenig Widerstand. Es war nicht das Harte und Raue, was man als Blade Breaker vom Training gewohnt war, sondern vielmehr ein schüchterne, traurige, fast ängstliche Kinderstimme, die Kai gehörte. "Du stehst momentan so neben dir" meinte Max ernst. "Meinst du?" Kai sah starr an Max vorbei, während er an seinem Toast langsam kaute. "Eine Krankheit kann jemanden niedergeschlagen machen, aber für dieses geistige Abwesendsein ist das was du hast nicht stark genug" "Ja?!" kam es von Kai. "So abwesend sind nur Leute, die versuchen ihre Gedanken zu sortieren und mit ihren Gefühlen klar zu kommen" "Du glaubst in mir herrscht Chaos?" fragte Kai noch immer im gleichen Tonfall. Max begann sich zu fragen, in wie weit Kai ihm eigentlich zuhörte. Normalerweise würde Kai jedem, der solche Behauptungen aufstellt in Grund und Boden stampfen, aber momentan war er handzahm und antwortete offen. "Du benimmst dich wie jemand, der total verknallt ist!" Als Max diesen Satz aussprach machte er sich schon auf eine harte Reaktion gefasst, doch Kai hielt bloß mitten in der Kaubewegung inne und starrte weiterhin seine Decke an. Schnell schluckte er das, was er gerade im Mund hatte herunter. "Tu ich das?" fragte Kai, sichtlich verdutzt, aber auch interessiert. Mit sanfter, einfühlsamer Stimme fuhr Max fort: "Ja, Kai! Du merkst es vielleicht selbst gar nicht richtig, aber du verhältst dich rücksichtsvoller" Max überlegte kurz. Sollte er es jetzt wagen Ray zu erwähnen? Oder war es vielleicht noch zu früh? Er hatte es gerade womöglich als erster geschafft mit Kai über seine Gefühle zu reden. Würde Kai sich wieder verschließen, wenn es darum ging über Ray zu sprechen? Er musste jetzt einfach daraufhin arbeiten. "Ein weiteres Merkmal ist das Toast" begann er. Mit geweiteten Augen sah Kai sein Toast an und hielt es mit beiden Händen so ins Licht, dass er wieder das Herz sehen konnte. "Hättest du das Toast genauso verträumt angeschaut, wenn ich gesagt hätte, das ich es geschmiert hätte?" harkte Max vorsichtig nach. Der Blonde wusste, dass er sich gerade auf sehr dünnem Eis bewegte. Aber Kai sah nur fragend sein Toast an, als wenn dies ihm eine Antwort geben könnte. Schließlich fragte er: "Hast du?" Max überlegte kurz und antwortete dann wahrheitsgemäß: "Ja" Kai bis sich auf die Lippe, drehte das Toast einmal in den Händen, dann legte er es zurück auf den Teller und schob es langsam etwas von sich weg. Max schmunzelte, so eine Reaktion hatte Kais Gefühle endgültig verraten. "Keine Sorge, Kai! Das Frühstück hat Ray gemacht" log Max um Kai zum Aufessen zu ermuntern. Kai linste ihn schräg, abschätzend an. "Er hat es wirklich gemacht, Kai. Das war nur eine Beweis für dich, um dir klar zu machen, dass du doch offenbar sehr an ihm hängst" Kais Blick wandelte sich in Verwunderung. Max konnte so etwas echt gut inszenieren. Er hatte ihn voll durchschaut. Kai wusste nicht was er nun tun sollte. Noch nie war er für irgendjemanden ein so offenes Buch gewesen, außer vielleicht für seine Eltern, aber die waren schon seit Jahren nicht mehr da. Max sah ihn sehr ehrlich an mit einem freundschaftlichen Blick, woraufhin er sich doch wieder das Toast nahm und es auf aß. Max schwieg währenddessen schmunzelnd und sammelte, als Kai fertig war alles ein und brachte es nach unten, damit Kai Zeit zum Nachdenken bekam. ~~~~Fortsetzung folgt~~~~ Der Titel fürs nächste Kapitel steht bereits fest, aber zuerst möchte ich wieder Kommentare sehen... büdde!... Kapitel 5: Die Birke auf der Wiese Kapitel 5: Die Birke auf der Wiese ---------------------------------- Wie ihr vielleicht schon vorher gemerkt habt, ist diese Birke nicht nur irgendeine Landschaftsverschönerung sondern ein fester Bestandteil dieser Story. ... ich wollt halt schon immer mal wissen wie es ist eine Parabel zu schreiben *drop*... ~~~~~//I\\~~~~~//I\\~~~~~//I\\~~~~~ Die Liebe ist wie die Magnetfelder auf zwei Eisenstücken: Je weiter man voneinander entfernt ist, desto stärker wird der Drang zueinander zu finden. ~~~~~\\I//~~~~~\\I//~~~~~\\I//~~~~~ Die Sonne stand inzwischen schon fast senkrecht am Himmel und brannte Kenny, Tyson und Ray auf die Rücken. Tyson war Feuer und Flamme, als es darum ging Pflanzen mit ganz bestimmten Kennzeichen zu finden. Kenny half nur etwas widerwillig, da es eine schweißtreibende Arbeit war und er eigentlich lieber mit Dizzy gearbeitet hätte, aber er hatte Max versprochen, dass auch er sich um Ray kümmern würde. Ray war genau wie Tyson voll bei der Sache, allerdings nicht, weil es ihm so viel Freude bereitete Pflanzen zu suchen, sondern mehr, weil er mit diesen Pflanzen und dem Buch der Heilkräuter eine Arznei für Kai herstellen konnte. Sehr sorgsam suchte er, wenn er die richtige Pflanzenart gefunden hatte, das schönste Kraut aus und legte es in seinen Korb. Er wurde dabei immer wieder von Tyson unterbrochen, der begeistert nicht nur die Pflanzen anschleppte, die er eigentlich suchen sollte, sondern auch anderes Grünzeug fand, von dem er unbedingt den Namen wissen wollte und ob man daraus nicht auch irgendetwas Besonderes herstellen konnte. In der Regel bezog sich Letzteres dabei nicht auf Heilmittel, sondern auf Essen. Endlich hatte Ray alles gefunden, was er brauchte. Diese Wiese war wirklich ein wundervoller Ort. Fast keine Pflanze glich der anderen und die Düfte, die die zumeist Blütenlosen Kräuter von sich gaben, wenn man sie zwischen den Fingern zerrieb waren teils würzig, teils frisch, teils fruchtig, teils blumig aber es waren auch teilweise Gerüche, von denen man froh sein konnte sie wieder abwaschen zu können. Kenny hatte als erster bemerkt, dass Ray nun seine Ausbeute begutachtete. "Hast du alles, was du brauchst?" rief er herüber. "Ja. Ich schlage vor, dass wir uns jetzt da vorn unter die Bäume setzen sollten" rief Ray zurück. Die Waldlichtung war sehr groß. Man konnte eigentlich gar nicht mehr wirklich von einer Lichtung sprechen, sondern eher von einer ausgewachsenen Wiese. Am Waldrand breiteten sie dann eine große Decke aus und kaum hatte Kenny das mitgebrachte Essen aus dem Rucksack genommen, schon saß auch Tyson wieder neben ihnen und hielt Ray wieder etwas Grünes unter die Nase. Doch Ray schüttelte den Kopf. "Also wirklich Tyson, dass das Löwenzahn ist solltest selbst du wissen und nein, daraus kann man nichts machen, da das ausgewachsene Blätter sind und deren Milch Giftig ist!" belehrte Ray ihn wieder einmal. Enttäuscht schmiss er die Blätter hinter sich und grabschte nach einem belegten Brötchen. Kenny hatte sich auch ein Brötchen genommen und redete nun gemütlich mit Dizzy. Ray aß nichts, er dachte wieder einmal nur an Kai und wie es ihm wohl gerade ging. Ob Max wirklich Erfolg haben würde? Ob ein Tag reichen würde, oder ob es doch länger dauerte, bis Max Kai soweit hatte, wie er ihn haben wollte? Was dachte er da eigentlich gerade nach? Er konnte doch nicht alles Max überlassen! Er musste selbst mit Kai reden, es war seine Aufgabe, nicht Maxs! So langsam kam sich Ray doch schlecht vor mit den anderen hier herauf gegangen zu sein und zu glauben, dass Max ihm alles herrichten könnte. Kai war doch seine Liebe! Neben sich fand er ein Gänseblümchen, welches er pflückte und in Gedanken abzählte. "Er sagt es mir heute,... er sagt es mir heute nicht,... er sagt es mir heute,... er sagt es mir heute nicht..." "Sag ma Ray, was mascht du da?" schmatzte Tyson, der bemerkt hatte, dass mit Ray etwas nicht stimmte. "Nichts!" grummelte Ray. "Wirklisch nischts?" harkte Tyson noch einmal nach. Ray zog genervt die Knie an seinen Körper und schlang die Arme drum. Tyson beugte sich kauend nach vorne um in Rays Augen sehen zu können. Doch dieser funkelte ihn nur zornig an. "Warum bischt du sauer?" fragte Tyson wieder mit seiner Kindernaivität. "Beim Essen spricht man nicht!" antwortete Ray ihm kühl und knapp. Schnell schluckte Tyson den Bissen runter. "Sagst du mir jetzt warum du so sauer bist?" Tysons besorgt, traurige Stimme besänftigte Ray etwas, sodass er nicht mehr ganz so mürrisch war. "Ich hab jemand anderem eine Aufgabe gegeben, die eigentlich ich erledigen müsste" seufzte Ray. Tyson guckte ihn wie ein Auto an. Dann schien ihm nach einer Weile endlich ein Licht auf zu gehen. "Ach Ray, du brauchst dich nicht schuldig zu fühlen, weil Max jetzt bei Kai ist..." versuchte Tyson ihn zu beruhigen. Ray riss die Augen auf, was wusste Tyson, den von Max Plan? Max hatte ihm versprochen, dass das unter ihnen bleiben würde. "... Es ist ja auch nicht deine Aufgabe..." Allmählich bekam Ray das Gefühl, dass sie aneinander vorbei redeten. "... Du kannst ja schließlich nichts dafür, dass Kai sich plötzlich wieder irgendwo eine Krankheit eingehandelt hat! Und außerdem brauchst du auch mal endlich Urlaub! ..." erzählte Tyson altklug weiter. Ein Stein fiel Ray vom Herzen. Tyson redete also gar nicht von dem Plan. Während Tyson noch weiter redete, hörte Ray nur mit halbem Ohr zu und begann die Kräuter zu sortieren und zu bearbeiten. Von dem ganzen Gespräch hatte Kenny nichts mitbekommen. Er war eingeschlafen. Kai schwitzte unaufhörlich. Er wusste nicht, ob es an seiner Krankheit lag, oder an der Sonne, die die Zimmerluft schon stark erhitzt hatte. Ihm war schlecht und sein Herz schlug ungewohnt schnell. Max war seit dem Frühstück noch nicht wieder bei ihm gewesen. Es war ja nett von ihm, dass er Kai so viel Zeit für sich allein ließ, damit er nachdenken konnte, aber im Moment wünschte Kai sich nichts sehnlicher als eine Ablenkung. Und jemanden, der ihm etwas zum Abkühlen bringen konnte, dachte Kai verbittert und wandte den Kopf vom Fenster ab, da seine Augen vom grellen Licht, trotz Vorhang, wehtaten. Bunte Punkte schwammen nun vor seinen Augen herum. Er wollte schlafen, doch es ging nicht. Die Stille, die Hitze und die Schmerzen machten ihn nervös, als wollten sie ihm noch den letzten Nerv rauben. Kai wollte aufstehen, doch es ging nicht. Sein Körper verweigerte jede Bewegung. Endlich kam Bewegung in die Luft. Sofort öffnete Kai die Augen wieder und sah, Max mit einem Tablett hereinkommen. "Kai, um Himmels Willen, was ist denn mit dir?" entfuhr es dem Blonden aufgeregt, als er Kai in diesem Zustand erblickte. Schnell stellte er das Tablett ab und beugte sich zu Kai übers Bett. "Heiß" stöhnte Kai nur. Max nickte kurz und lief zum Fenster. Es war wirklich sehr warm hier in diesem Zimmer, etwas zu warm für jemanden, der das Bett hüten musste. Er riss das Fenster auf und sofort kam ein kühlender Windzug herein und strich Kai übers Gesicht. Endlich ein wenig Erleichterung. Max schloss eine Fensterlade und zog vor das noch freie Stück Fenster beide Vorhänge. Das Zimmer war nun nur noch halb so hell, sodass es weniger in Kais Augen brannte. Kai seufzte auf, doch seine Augen hielt er geschlossen, sodass er nicht bemerkte wie ihm nur Sekunden später ein kalter, nasser Waschlappen auf Stirn und Augen geklatscht wurde. Erschrocken saß er plötzlich senkrecht im Bett. "Pscht! Ganz ruhig, Kai!" sagte Max und drückte ihn an den Schultern sanft zurück ins Kissen. Kai spürte wie es ihm langsam wieder etwas besser ging, die übelkeit hatte nachgelassen, seine Augen taten nicht mehr weh, sein Puls fühlte sich wieder normal an und im Zimmer war es nun endlich wieder kühler, aber totale Erschöpfung machte sich in ihm breit. "Kai?" hörte er eine leise Stimme neben sich. "Ja?" antwortete er leise. "Ich hab ein Süppchen für dich gekocht. Nach einem Rezept von meiner Großmutter. Es ist ein altes Hausmittel und soll gegen alle Krankheiten mit Schmerzen und Fieber helfen" "Will ich nicht! Ich glaub an so etwas nicht!" antwortete Kai störrisch. "Kai..." setzte Max an "... lass dir doch bitte helfen" Kai schwieg stur. "Du hast dir gerade eben doch auch helfen lassen, Kai" bearbeitete ihn Max weiter. Kai stöhnte und wandte den Kopf von ihm ab. Enttäuscht atmete Max aus. Er wusste, dass es keinen Zweck hatte, momentan war Kai noch zu matt von der Hitze, und wenn er ihn jetzt weiter überreden wollte würde er ihn wieder unter Stress setzen, und das wäre jetzt alles andere als gut für ihn. Also nahm er sich einen Stuhl und setzte sich in eine Ecke des Zimmers und beobachtete ruhig von dort aus Kai. Kai fühlte sich gerade so wohl, dass er erst einmal einschlief. Erst eine dreiviertel Stunde später wachte er wieder auf und wunderte sich über den Lappen auf seinen Augen, den Max während Kai geschlafen hatte alle paar Minuten neu unter Wasser gehalten hatte. Er nahm sich den Lappen von den Augen und öffnete sie. Das Zimmer lag noch immer im Halbdunkeln, es hatte sich aber radikal abgekühlt. "Wie geht es dir jetzt?" erklang Maxs Stimme aus der Ecke. Erschrocken wendete Kai seinen Kopf in Maxs Richtung. Er hatte nicht bemerkt, dass noch jemand im Raum war. "Max?! äh... ja mir geht's... gut... glaub ich..." sagte Kai zögerlich und versuchte sich etwas aufzusetzen. Max stand vom Stuhl auf und ging hinüber zum Fenster. Langsam zog er die Vorhänge zur Seite. Die Sonne schien Kai nun nicht mehr direkt in die Augen, sodass Kai einen guten Ausblick auf die Wiese und vor allem auf die alte Birke hatte. Langsam, fast andächtig machte Max es sich auf dem Fenstersims bequem. Er hatte sich direkt hinter die verschlossene Fensterlade gesetzt, sodass er im Dunkeln saß und Kai ihn nicht mehr richtig sehen konnte, sondern nur noch er ihn. "Siehst du diese Birke da, Kai?" fragte er in einem sanften Tonfall, sodass Kai ihm nur perplex mit "Ja" antworten konnte. Was sollte diese Frage denn jetzt? War es denn nicht egal, ob er die Birke sehen konnte, oder nicht? "Sie ist groß, nicht?" fragte Max. Kai sah verdutzt in die schwarze Ecke, in der Max saß. Was sollte diese Fragerei? "Und ihr Stamm ist dick und knorrig! Wie bei jedem alten Baum" stellte Max fest. Eine kurze Pause entstand bevor er weiter sprach. "Der hat bestimmt viel durchgemacht. Er ist dabei auch immer stärker geworden und hat sich dadurch noch besser entwickeln können..." Kai sah nach draußen. Die äste der Birke wiegten sich im leichten Wind. "... Wie alt der wohl ist? ..." Dasselbe hatte Kai sich auch schon gefragt, doch wieso interessierte das Max denn jetzt gerade? "...und wie viele Tiere bereits in ihm wohnen..." bewunderte Max den Baum. Er ließ eine Pause entstehen. "... was diese Tiere bloß machen werden, wenn der Baum plötzlich weg ist? ..." "Warum sollte er plötzlich weg sein?" fragte Kai verwundert. "... Na, wenn hier mal ein richtiger Sturm wütet ist er der Erste, der umkrachen würde..." "Nein, die anderen Bäume im Wald sind viel schwächer als diese Birke! Sie würde bis zum Schluss stehen bleiben" empörte sich Kai. "... du hast nur zum Teil Recht, Kai..." sagte Max immer noch im gleichen, ruhigen Tonfall. Doch in Kai stiegen unerwartete Gefühle hoch. Warum war er denn gerade so empört darüber, dass Max dieser Birke ein kurzes Leben versprach? Konnte es ihm nicht einfach gleichgültig sein? "... diese Birke ist stärker als die anderen Bäume hier oben, aber..." Wieder entstand eine kurze Pause, in der Kais Spannung auf das was da kommen würde stieg. "... aber die Birke steht hier alleine und die anderen Bäume stehen dicht aneinander... und genau das macht sie stärker als diese einzelne Birke... Ein Sturm würde zwar die Waldbäume mächtig quälen, doch er würde sich in ihnen verfangen, sodass er abgeschwächt würde und auf die Bäume, welche in der Mitte stehen keinen großen Einfluss hätte und die Bäume am Rand sind dann zwar voll vom Sturm getroffen, doch ihnen wird immer noch der Rücken von den anderen Bäumen gedeckt... sie helfen sich gegenseitig... Die Birke hat keinen Partner mit dem sie sich verbünden könnte..." Nach dieser Erklärung schwieg Kai. Irgendwie war ihm unwohl. Wieso tat ihm diese Birke plötzlich so leid. Sie ist groß und stark und das was Max erzählt hatte musste doch keineswegs so stimmen wie er es gesagt hatte. Ihr Stamm war stark! Man konnte sie biegen, aber nicht brechen! Sie würde Blätter verlieren. Ja und? Die würden ja auch wieder nachwachsen! Was sollte das alles hier denn bloß gerade? "Hast du jetzt Hunger?" fragte Max. Kai stand geistlich, wie so oft in den letzten Tagen, wieder einmal neben sich. Er brauchte eine Minute, bevor er Maxs Frage richtig verstand und dann mit einem Nicken antwortete. Max wartete derweil wohl wissend, weshalb Kai so lange brauchte, doch dann stieg er vom Fenstersims herunter und brachte Kai ein Tablett mit einem Teller nicht mehr ganz so warmer Suppe. "Die schmeckt auch kalt" sagte er, diesmal wieder in einem etwas freundlicheren Ton. Kurz betrachtete Kai Maxs Gesicht, welches ihn lächelnd ansah, dann wandte er sich wieder etwas besser fühlend ab und begann die Suppe brav zu essen. Er musste zugeben, dass sie tatsächlich ausgezeichnet schmeckte. Aber das Schicksal der Birke, das Max ihr vorausgesagt hatte, machte ihm irgendwie Gedanken und ließ ihn nach dem Essen, als Max wieder gegangen war nicht besonders gut schlafen. ~~~~Fortsetzung folgt~~~~ So wie hats euch gefallen?... ich lechtze geradezu nach Kommis! Kapitel 6: Der Heilungsprozess Kapitel 6: Der Heilungsprozess ------------------------------ Bei so vielen neugierigen Lesern konnte ich nicht anders, hier habt ihrs nächse Chapter. (Hilft ja auch vielleicht gegen Zahnweh ^^°) Die vorangestellten Zitate hab ich übrigens größtenteils tatsächlich aus einem Buch, teilweise sinds aber halt auch allseitsbekannte Sprüche, wie das Zitat diese Kapitels beispielsweise *.~ So, aber nun endlich zur Story... wird nen bissel dramatischer als die vorherigen... bin schon gespannt was ihr dazu sagt... Also viel Vergnügen!... ~~~~~//I\\~~~~~//I\\~~~~~//I\\~~~~~ Liebe macht blind. ~~~~~\\I//~~~~~\\I//~~~~~\\I//~~~~~ Gegen Abend, als die Sonne bereits wieder im Begriff war unter zu gehen, kamen Tyson, Kenny und Ray gut gelaunt wieder zurück. Max empfing sie mit dem Abendbrot, worauf sich Tyson natürlich sofort stürzte. "Tyson, wie kannst du jetzt denn nur noch einmal essen? Du hast doch den ganzen Tag lang nichts anderes gemacht!" tadelte ihn Kenny aufseufzend. Die beiden waren wieder einmal so miteinander beschäftigt, dass sie nicht bemerkten wie Ray und Max gemeinsam zur Birke hinuntergingen und sich dort auf die Bank setzten. "Und?" fragte Ray mit einer solchen Anspannung in der Stimme, dass sie schon beim Sprechen zu zerreißen schien. Max aber sah ihn ernst an. "Ich konnte ihn zum Überlegen bringen, Ray. Jetzt muss er erst einmal die Zeit dafür bekommen. Wir können nur hoffen, dass er zu den richtigen Schlüssen kommt" "Und wann glaubst du sollte ich wieder zu ihm gehen? Du weißt, ich hab ihm ein paar Sachen vorbereitet" bettelte Ray. "Du kannst jetzt schon zu ihm gehen und ihn verarzten, erwarte aber noch nichts von ihm. Wie gesagt, er braucht noch etwas Zeit" grinste Max. Rays Spannung löste sich sichtlich. "Dann lass uns jetzt wieder zurück zu den anderen gehen" meinte Max und stand auf. Auf dem Weg zurück ins Haus fiel ihm noch etwas ein: "Ach Ray, frag Kai bitte wie ihm das Frühstück geschmeckt hat, ja!? Es war ja schließlich von dir!" Als die Tür leise geöffnet wurde lag Kai schon wieder wach im Bett. Er hatte sich auf den Bauch gedreht und schaute nun wie hypnotisiert aus dem Fenster Auf die Baumkronenspitze der Birke. "Kai?!" flüsterte Ray um zu testen, ob dieser schlief. Der Klang seines Namens holte Kai aus seinen Gedanken. "mh?" machte er und versuchte sich nach Ray umzudrehen. Doch dieser war schon ums Bett herumgeeilt und stellte ein paar Dinge vorm Bett ab. "Wie geht es dir?" fragte Ray besorgt und sah ihm direkt in die Augen. Seine Augen leuchteten goldgelb und verzauberten Kai, sodass er es nicht fertig brachte auch nur ein Wort über die Lippen zu bringen. "Kai?" rief ihn Ray noch einmal leise, doch als auch diese Aktion unbeantwortet blieb erinnerte sich Ray an Maxs Worte, dass Kai noch Zeit brauche. Also fühlte er ihm die Stirn, die noch immer glühte und wie sich nach dem Messen herausstellte auch immer noch dieselbe Temperatur hatte. "Ich hab dir ein paar Sachen mitgebracht" flüsterte der Chinese und griff nach unten. "Erst einmal machen wir Wadenwickel!" mit diesen Worten hielt er ihm ein paar Handtücher vor die Nase, die stark bissig rochen. Dann schlug Ray das Oberbett zurück und wickelte Kais Waden ein. Kai widersprach nicht, sondern keuchte nur kurz auf, wenn die kalten Wickel seine überhitze Haut berührten. Dann spürte Kai wie ihm das Hemd hochgeschoben wurde und etwas Eiskaltes seinen Rücken berührte. Scharf zog er dabei die Luft ein. "Ganz ruhig, Kai, das ist eine Creme, die Entspannung bringen soll. Sie wird mit der Zeit wärmer" versprach Ray ihm leise. Dann stellte er eine Tasse mit dampfendem Inhalt auf den Nachttisch. "Das ist Tee, der dir vor allem die Kopfschmerzen nehmen soll" erklärte Ray und zog das Oberbett bis knapp über Kais Po. Dann strich er es noch kurz glatt und stand wieder auf. "Trink den Tee bitte ganz auf, Kai!" bat Ray ihn, aber mit einem mahnenden Unterton, der das Gegenteil nicht zuließ. Kai nickte zur Bestätigung kurz. Ray sah den Graublauhaarigen noch einen Moment lang an, dann ging er schnellen Schrittes raus. In der Tür hielt er noch einmal inne und wandte sich kurz zu Kai. "Wie hat dir eigentlich das Frühstück geschmeckt?" fragte er. Kais Gesicht konnte Ray von der Tür aus nicht sehen, ansonsten hätte er bemerkt, dass Kai rot anlief bevor er leise antwortete: "Gut!" Ray sagte darauf nichts mehr und schloss stattdessen die Tür hinter sich. Schnell lief er ins Bad und wusch sich die Hände, auf denen die Creme, die er vorher auf Kais Rücken verteilt hatte ab. Dann setzte er sich auf den Badewannenrand und schloss die Augen. So fühlten sich also Kais Beine und sein Rücken an. So zart und bei jeder Berührung glaubte er ein Vibrieren von Kai verspürt zu haben, das auf ihn überging. Eigentlich war es ja ein Wunder, dass er nicht knallrot angelaufen war, angefangen hatte zu stottern und zu zittern und zum Schluss dann in Ohnmacht gefallen war. Doch jetzt beschlich ihn ein Schwindelgefühl. Er sollte sich jetzt wohl doch besser in sein Zimmer setzen, bevor die anderen kommen und ihn hier finden würden. Auf blöde Fragen hatte er jetzt wirklich keine Lust. Langsam stand Ray auf und ging in sein Zimmer. Schon nach kürzester Zeit war er in sein Traumland entflohen, wo ein graublauhaariger, junger Russe auf ihn wartete. Währenddessen lag Kai noch wach und grübelte immer noch über das Geschehen dieses Tages nach. Den Tee hatte er getrunken, sobald Ray weg war. Er hatte nach Himbeeren und noch irgendetwas geschmeckt das Kai nicht kannte. Aber das interessierte ihn jetzt nicht weiter. Seine Gedanken kreisten um die beiden Gespräche mit Max. Beim Frühstück hatte Max ziemlich offensichtlich versucht ihm dabei zu helfen mit seinen Gefühlen in Einklang zu kommen und er wollte ihm Mut machen zu handeln. Was es aber mit dem zweiten Gespräch um die Bäume zu tun hatte konnte er sich absolut nicht erklären. Und warum wirkte die Birke auf ihn plötzlich so traurig und nicht mehr stolz? Etwa nur wegen dem was Max gesagt hatte? Kai hatte das Gefühl, dass es bei dem Gespräch um die Bäume nicht wirklich um die Bäume ging. Nur worum dann? Mit diesem Gedanken glitt er in einen unruhigen Traum hinüber. Draußen über ihnen wurden der Mond und die Sterne von einer dunklen und bedrohlichen Wolkendecke verdeckt, die dem Anwesen immer näher kamen. Donnergrollen rollte durch die Täler. Ein Unwetter kündigte sich an. In der Ferne hingen schwarze Wolken unwirklich tief und ab und zu durchzuckte die Schwärze ein greller Lichtstrahl gefolgt von einem noch leisen Donner. Der sanfte Wind des letzten Nachmittages hatte an Kraft gewonnen und rüttelte heftig an den Fensterläden und an den Ästen der Bäume. Kleinere Äste wurden bereits davon geweht. Kenny, Tyson und Ray schliefen seelenruhig wie die Murmeltiere. Ihr Tag draußen an der frischen Luft hatte ihnen einen guten Schlaf beschert. Max jedoch war er bei einem Donner wach geworden. Als er aber merkte, dass bloß ein Gewitter nahte hatte er sich wieder schlafen gelegt. Nur einer war wach: Kai. Er war schon bei dem ersten Anzeichen eines Gewitters aus seinem unruhigen Schlaf erwacht und hatte die Fensterläden geöffnet um in den fast gänzlich schwarzen Himmel sehen zu können. Die Wickel hatte er in das Waschbecken in seinem Zimmer gelegt und die Creme auf seinem Rücken war in die Haut gesogen worden. Er hatte sich auf den Fenstersims gesetzt, die Beine angezogen und die Arme darum geschlungen. Er war immer noch müde aber schlafen konnte er einfach nicht. Vor allem jetzt nicht, wo der Wind die Gewitterwolken genau auf sie zu trieb. Die ersten Regentropfen wurden vom Wind ans Fenster geklatscht und rannen langsam herunter. Kais Blicke folgten ihnen. Es war inzwischen so duster geworden, dass man nur noch mit Mühe einzelne Konturen wahrnehmen konnte. Immer mehr Regentropfen wurden an die Fensterscheibe geschmettert und schon bald verschwamm alles vor Kais Augen zu einer einheitlich dunklen Masse. Blitze erhellten die Umgebung und der dazugehörige Donner folgte immer eher. Kai musste plötzlich wieder an diese eine Nacht denken, wo er damals als kleiner Junge ängstlich zu seinen Eltern ins Bett gekrochen ist. Seine Mutter hatte ihn in den Arm genommen und ihn getröstet. Von seinem Vater hatte er erklärt bekommen wie man zählen musste um herauszubekommen wie weit das Gewitter von einem entfernt war. Er hatte es in dieser Nacht ein paar Mal ausprobiert und als er erkannte, dass solche Gewitter die meiste Zeit über irgendwo Kilometerweit entfernt waren hatte er die Angst davor verloren. Seine Eltern hatten ihn dann nur noch ermahnt nie den Respekt vor Gewittern zu verlieren. Angst sei schließlich von der Natur nur deshalb eingerichtet worden, weil man sich vor bestimmten Dingen in Acht nehmen sollte, damit man nicht in Gefahr geriet sich zu verletzen oder sogar das Leben zu verlieren. Der Regen ließ nach und es tröpfelte nur noch, doch Blitz und Donner hatten noch nicht vor weiter zu ziehen. Kai kam es wie eine Ewigkeit vor, in der immer wieder, gerade wenn man glaubte jetzt kommt nichts mehr, ein Blitz die Nacht erhellte und ein Donnergrollen fast zeitgleich folgte. Das Gewitter war also genau über ihnen und der Wind bog die kleineren Bäume am Waldrand fast bis zum Brechen. Die große Birke hatte ebenfalls schwer zu kämpfen. Doch der Stamm stand fest und gerade. Sie hatte bereits eine Menge Blätter verloren, die so wie der Wind blies vermutlich im nächsten Tal erst landen würden. Die üppigen Geranien an den Balkonkästen waren nun nicht mehr ganz so üppig, eher erbärmlich. Die roten Blüten wurden bereits fast vollständig mit den Blättern und Ästen der anderen Bäume von dannen getragen. Kai seufzte. Er war müde und so langsam wurde es kalt. Er ließ seinen Blick durch die Ferne gleiten und betrachtete noch einmal die Birke. Morgen würde sie immer noch stehen. Plötzlich erhellte ein Blitz wieder die Wiese und er glaubte eine Silhouette unten am Stamm erkennen zu können. Er sah genauer hin, doch in dieser Dunkelheit konnte er absolut nichts erkennen. Ein zweiter Blitz erhellte wieder die Nacht. Und da sah Kai ihn. Ray hatte unterm Baum Schutz gesucht und sah ängstlich in den Himmel. Was zum Teufel hatte er dort verloren? Wusste er nicht, dass man bei Gewitter nicht unter einem Baum stehen darf? Und dann hatte er sich natürlich auch noch den mit Abstand größten Baum hier ausgesucht. Schnell riss Kai das Fenster auf und rief so laut er mit seiner kranken Stimme nur rufen konnte. "Raaaay, komm rein! Nun mach schon! Unter dem Baum da ist es gefährlich! Raaayyyy!" Doch Ray bewegte sich nicht wie der folgende Blitz ihm zeigte. Panik stieg in ihm auf, was wenn Ray ihn nicht gehört hatte? Schnell sprang er vom Fenstersims und stürmte aus seinem Zimmer heraus. Er rannte und stolperte die dunkle Treppe herunter und lief so schnell es ging zur Tür. Angst hatte ihn gepackt. Angst wieder jemanden zu verlieren, den er liebte. Angst davor, sich ewig die Schuld zu geben, dass er ihn nicht retten konnte und Angst vor dem schlechten Gefühl Ray nie gesagt zu haben wie sehr er ihn liebte. "Rayyyyy!" rief er aus Leibeskräften, als er die Tür aufriss und nach draußen stürmte. Doch er war keine zwei Meter vor der Tür als ein Blitz direkt in die sich biegende Birke einschlug. Ein ohrenbetäubendes Getöse ließ ihn nach hinten fallen und das grelle Licht des Blitzes ließ ihn nur noch Schwärze sehen. "Ray?" keuchte er ängstlich. Plötzlich begann der Baum zu knistern und zu knacken. Ein kleines Licht flackerte am oben am Stamm und wuchs schnell. Plötzlich stand ein großer Teil des Baumes in Flammen. Es knackste und krachte wieder. Einer der dickeren, oberen Äste wurde vom Stamm gelöst und fiel nun unter riesigen Lärm zur Erde. Kai spürte wie ein paar Blätter auf seine nackten Beine schlugen. Er war gelähmt vor Schreck, Angst und Traurigkeit. War Ray noch rechtzeitig davon gekommen? Wurde er mit vom Blitz getroffen? Ist auch er umgefallen, als der Blitz direkt neben ihm einschlug und lag da, halb bewusstlos als der Baum Feuer fing? Wurde er vom herabstürzenden Ast erschlagen? Die Birke stand nun vollständig in Flammen. "Kai?!" rief jemand hinter ihm. Max war sofort aufgewacht als er Kai nach Ray rufen hörte. Und als er dann jemanden über den Flur rennen hörte war er schnellst möglich aus dem Bett gesprungen um nach zu sehen. Doch als er zur Tür kam und nach draußen sah, erblickte er nur noch total erschüttert die riesige lichterloh brennende Birke und einen Ast der herunterfiel. Als er dann Kai sah, der geschockt auf dem Boden saß lief er auf ihn zu. Er packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn. "Kai, ist dir was passiert? Kai antworte mir!" rief er, doch Kai sah nur aus leeren Augen ins Feuer. Es blitzte wieder doch dieses Mal dauerte es länger bis es wieder donnerte. Das Gewitter war weiter gezogen. Es fing wieder stärker an zu regnen. Max zog Kai mit Gewalt in die Höhe und schleppte ihn ins Haus zurück. Wo gerade das Licht angegangen war. Und die restlichen Teamkollegen mit großen verwunderten Augen ihnen die Tür aufhielten. Max schleppte Kai ins Wohnzimmer und legte ihn auf die Couch. "Kai, Max, was ist passiert?" fragte Kenny neugierig. "Ich habe Kai gehört, wie er nach draußen gelaufen ist, als plötzlich ein Blitz in die alte Birke einschlug" erzählte Max "Kai muss es gesehen haben, so wie er sich momentan benimmt" "Weshalb ist er denn raus gerannt?" fragte Tyson. Plötzlich wich Kais Starre und er setzte sich senkrecht auf. "Ray" keuchte "Er stand unter der Birke" ~~~~Fortsetzung folgt~~~~ Ähm ja...*räusper* ... also wie gehabt, wenn jemand ne Fortsetzung wirklich will, möchte ich als Gegenleistung Kommis sehen!... Kapitel 7: Nur noch Asche PS: Birkenholz brennt auch nass sehr gerne, wie ich von einem Nachbarn erfahren hab, der einen Kamin besitzt. Kapitel 7: Nur noch Asche ------------------------- Kuckuck, da bin ich wieder! Mit einem neuen, schrecklichen Kapitel... *drop*... ~~~~~//I\\~~~~~//I\\~~~~~//I\\~~~~~ Die Engel, die nennen es Himmelsfreud, die Teufel, die nennen es Höllenleid, die Menschen, die nennen es ~Liebe~. Heine ~~~~~\\I//~~~~~\\I//~~~~~\\I//~~~~~ Perplex sahen sich die anderen an. Plötzlich legten sich zwei Hände von hinten auf Kais Schultern. "Kai!" erklang Rays sanfte Stimme. Blitzschnell drehte sich Kai um und sah direkt in zwei gold gelbe Augen. "Ich war die ganze Zeit über in meinem Bett" sagte Ray und schaute besorgt in Kais geweitete Augen. Kai war sprachlos. Ray saß lebend vor ihm. Er war nie unter der Birke gewesen. "Vielleicht ist das eine Art Nebenwirkung von den Kräutern im Tee gewesen" mutmaßte Kenny. "Könnte sein" stimmte Ray ihm zu und legte Kai die Hand so auf die Stirn, dass Kai die Augen schließen musste. "Er glüht" stellte Ray fest. "Dann bringen wir ihn jetzt nach oben, damit er sich ausruhen kann..." meinte Max und legte sich Kais Arm über die Schulter und zog ihn hoch. Auch Ray sprang auf und nahm Kais anderen Arm. "Ich denke, das schaffen Max und ich schon alleine. Geht ihr ruhig wieder ins Bett" sagte er zu Tyson und Kenny gewand, bevor er mit Max Kai nach oben schleppte. Kai wehrte sich nicht und ließ es einfach über sich ergehen als Max wieder nach unten ging um Tee zu kochen und Ray ihm frische Sachen aus der Tasche suchte, die er dann anzog, während Ray seine total durchnässten Sachen ins Bad trug. Als er wieder zurückkam hatte er ein Handtuch dabei, mit dem er Kais Haare trocken rieb. Rays schnelle Bewegungen mit dem Handtuch erwärmten Kais Kopf und trieben ihm schließlich Tränen in die Augen. Er hatte die ganze Zeit solche Angst um Ray gehabt, Angst davor einsamer zu sein als je zuvor, Angst davor Ray nie gesagt zu haben, was er wirklich fühlte. Aber wie konnte er auch nur so dumm sein und glauben, dass Ray mitten in der Nacht, bei einem Unwetter nach draußen ging und sich wie ein Kleinkind benahm. Er war so ein Trottel! Natürlich lag Ray tief schlafend in seinem Bett, er hatte ja auch einen langen Tag gehabt an der frischen Luft. Aber er selbst hatte im Bett gelegen, gegessen und gedöst. Hoffentlich lag diese Halluzination nur an seiner Krankheit. Noch einmal wollte er nicht diese Ängste um Ray ausstehen. Nein, er wollte ihn für immer bei sich wissen. Ihn in seiner Nähe haben. Nie wieder abgeben! Er liebte ihn doch so. "Ray" schluchzte er unter dem Handtuch hervor und klammerte sich mit beiden Händen an Rays Schlafanzug. Ray hörte auf zu rubbeln und zog ihm das Tuch vom Gesicht. Langsam kniete er sich nieder um mit Kai auf gleicher Augenhöhe zu sein, der auf dem Bett saß. Fragend schaute er in Kais braune Augen. Dieser hatte sich schnell mit dem langen Ärmel die Tränen aus den Augen gewischt und versuchte seinen Herzschlag wieder zu beruhigen. Er musste es jetzt sagen. Wenn er es jetzt nicht über die Lippen brachte, dann würde es nie etwas werden. Kai senkte den Kopf und schloss die Augen. "Ray... ich liebe dich!" flüsterte er, die Hände noch immer fest in den Stoff von Rays Sachen gekrallt. Ein Schauer durchlief Ray. Ein Schauer des Glücks und der Freude hinterließ eine Spur von Wärme und ließ ihn schneller atmen. Steif hielt Kai seinen Kopf immer noch gesenkt und wartete auf Rays Reaktion. Ray biss sich auf die Lippen um vor Freude nicht gleich los zu heulen. "Ich dich auch... Kai!" drückte er mit tränenerstickter Stimme hervor und ließ seinen Kopf auf Kais Schulter sinken. Als er jedoch dessen warme Haut verspürte flossen die Tränen wie in Sturzbächen hinab. Der Mount Everest war gerade von Kais Herz gerutscht. Er zitterte als Ray seine Arme um ihn schlang und diese hauchzarten Worte von sich gab. Diese Worte, nach denen er sich so gesehnt hatte, die ihm so viel bedeuteten, die es so ehrlich mit ihm meinten. Sachte strich Kai Ray über den Rücken um ihn und sich selbst zu beruhigen, schließlich wurde es wieder ruhiger im Zimmer. Die Tränen waren versiegt und die beiden lagen sich nur noch schweigend in den Armen und hatten die Köpfe eng aneinander geschmiegt. Dieser Moment war zu schön um ihn vergehen zu lassen. Auch Max spürte das, und machte keinen Mucks, als er die beiden in den Armen liegen sah, deshalb schritt er langsam rückwärts raus und stellte den Tee auf den Tisch, der im Flur stand ab. Leise schloss er dann die Tür und flüsterte: "So, jetzt habt ihr was ihr wolltet. Auch wen es auf die harte, unvorhergesehene Tour war" Unbemerkt schlich Max zurück in sein eigenes Zimmer und lehnte sich zum Fenster hinaus. Auch von seinem Fenster aus konnte man die Birke sehen. Der Regen hatte das Feuer gelöscht. Erbärmlich stand nun nur noch ein Stück des alten Stammes da, der Rest war nur noch Asche und verkokeltes Holz. Der arme Baum. Er war doch eigentlich so schön gewesen und die Tiere, die in ihm hausten müssen sich jetzt einen anderen Baum suchen, wenn sie noch rechtzeitig davon gekommen sind. Max seufzte. Armer Kai. Ob er es wirklich verstanden hatte, was Max ihm gesagt hatte? Hoffentlich! Max schloss das Fenster wieder und ließ sich ins Bett fallen um noch etwas Schlaf zu finden. Ein Niesen von Seiten Kais, war der Auslöser für die Trennung der Umarmung. Lächelnd holte Ray ein Taschentuch aus seiner Hosentasche. Kai streckte die Hand aus und wollte es schon dankend annehmen, als Ray das Tuch auch schon entfaltet hatte und zu Kais Nase führte. "Und jetzt kräftig reinschnäuzen!" befahl Ray ihm grinsend. Kai tat wie ihm geheißen. Vorsichtig half Ray ihm, dann schmiss er das benutzte Taschentuch sofort weg und drückte Kai vorsichtig zurück ins Bett. Sanft streichelte er ihm über den Kopf. "Du hast immer noch Fieber" stellte er dann traurig fest und strich ihm über die kalten Oberarme. "Und eine Gänsehaut hast du. Frierst du denn so sehr? Es ist doch warm hier drin" sagte Ray und ohne eine Antwort abzuwarten zog er die Decke höher und steckte Kais Arme darunter. Kai ließ alles mit sich machen und gab keinen Mucks von sich. Er fühlte sich jetzt bei Ray so warm und geborgen. Das war genau das, was Kai die ganze Zeit gebraucht hatte. Seufzend sah Ray dann auf ihn hinab, wie er wie in einem Kokon da lag und ihn verliebt ansah. Bei diesem Anblick musste er lächeln. "Ray?" meldete sich Kai unter der Decke plötzlich wieder. Ray horchte auf. "Mir ist immer noch kalt" flüsterte Kai und sah ihn mit einem Hundeblick an. Ray war zuerst verdutzt. Wie konnte ihm denn jetzt noch kalt ein, so wie er eingemummt war. Doch dann begriff er und schlüpfte zu Kai unter die Bettdecke. "Steck mich aber nicht an!" mahnte ihn Ray, als er sich an Kai kuschelte und dieser vor Freude strahlte. "Wird ich nicht! ... Versprochen!" flüsterte Kai zurück und zog Ray noch etwas näher zu sich. Der starke Regen war in ein Tröpfeln übergegangen und klopfte nur noch sacht ans Fenster und in der Ferne begann der Morgen schon zu grauen, als die beiden endlich einschliefen und voneinander träumten. Der durchdringende Gesang eines gewissen kleinen Vogels riss Ray als erstes wieder aus dem Schlaf. Er blinzelte und spähte zum Fenster hinüber. Auf der Fensterbank draußen saß der Vogel und spähte zu ihnen herein. "Du hast es auf mich abgesehen, was?!" brummte Ray und als ob der Vogel dies verstanden hätte sauste er so schnell ihn seine kleinen Flügel trugen schon in den nächsten Baum. Seufzend kuschelte Ray sich wieder an den warmen Körper, der genau in diesem Moment anfing sich zu regen und zu strecken. Ray fühlte wie sich Kais Muskeln anspannten und wieder entspannten. Sanft strich Ray ihm über den Bauch und kraulte ihn an der anderen Seite. Plötzlich zuckte Kai zusammen und zog Rays Hand da weg. Verwirrt schaute Ray auf und in Kais lachendes Gesicht. "So früh am Morgen tut kitzeln gar nicht gut" stellte Kai fest und umarmte ihn liebevoll. "So, du bist also kitzelig" flüsterte Ray ihm ins Ohr und ließ seine Hand wieder an Kais Seite hinunter gleiten. "Ray, nicht! Ich bin doch krank!" flehte Kai lachend, während Ray die hilflosen, schwächlichen Versuche Kais, sich dort wieder raus zu winden einfach überging und ihn immer weiter kitzelte. Erst als Kai Tränen in die Augen stiegen und er verzweifelt drohte, dass er sich bald in die Hose machen würde, ließ Ray von ihm ab. Total fertig rollte Kai sich auf den Rücken und holte erst einmal tief Luft. Langsam schloss er wieder die Augen und genoss die Stille um ihn rum. Er spürte wie sich das Bett anhob und Ray aufstand. Er hörte wie das Fenster geöffnet wurde und roch die kühle Morgenluft. Sanft fuhr Ray ihm durchs Haar und entlockte ihm ein zufriedenes Lächeln. Die Hand strich über Kais Ohr und über seine Wange verweilte dort kurz um dann sacht über seine Lippen zu fahren und die andere Wange hinauf zu gleiten. Währenddessen wurde ihn Kai eine Schmetterling Sippe wach und kribbelte ihn von Kopf bis Fuß. Doch dann spürte er einen warmen Atem in seinem Gesicht und sein grinsen verschwand. Urplötzlich berührte weiche Lippen Kais Nasenspitze und ließen ihn erzittern. Dann entfernte sich der warme Atem wieder und die Hand glitt über seine Stirn. "Prima! Du hast kein Fieber mehr! ... und im Gesicht hast du auch schon wieder Farbe!" freute sich Ray. Kai öffnete die Augen und blickte direkt in Rays Gesicht. Jetzt erst fiel ihm auf, dass sein Körper gar nicht mehr so weh tat und auch nicht mehr steif war. Langsam setzte sich Kai im Bett auf. "Wie fühlst du dich?" fragte Ray gespannt. Kais Verwunderung verflog. "Gut!" grinste Kai ihn an. Rays Augen leuchteten glücklich. "Super! Dann kann ich dich heute ja mit raus nehmen und dir alles zeigen!" Übermütig umarmte er den Russen und drückte ihn fest an sich. Kai freute sich, wobei er nicht wusste ob er sich darüber freute heute endlich mal wieder etwas anderes außer diesem Bett zu sehen, oder ob er sich über Rays glückliches Gesicht freute. Wahrscheinlich über beides. Diese Glückseeligkeit wurde plötzlich von einem lauten Knurren gestört. Verwundert ließ Ray Kai los und sah in sein gerötetes Gesicht. "Könnten wir vielleicht etwas essen gehen" bat Kai kleinlaut. "Natürlich! Dusch dich, zieh dich an und komm runter! Ich werde schon mal das Frühstück vorbereiten" schmunzelte Ray und stupste ihm mit dem Finger auf die Nase, bevor er sich erhob und mit einem Lächeln verschwand. Kais Grinsen wurde breiter und mit einem lauten, kurzen "Ja!" ließ er sich zurück ins Bett fallen. Doch dann stand er schnell wieder auf zog ein Handtuch und Anziehsachen aus seiner Tasche und verschwand geschwind im Bad. Kurze Zeit später trat Kai wieder aus dem Bad heraus und lief die Treppe runter. Da er seit dem ersten Abend hier im Bett lag, hatte er das Haus noch nicht auskundschaften können und so musste er jetzt seiner Nase vertrauen, die ihn dem Brötchenduft nach durch die Räume führte. "Ah, da bist du ja endlich!" empfing Ray ihn freundlich und holte die Brötchen aus dem Backofen. Kai setzte sich und musterte die kleine Küche erst einmal. "Kai?" ertönte plötzlich Tysons verdutzte Stimme. Kai drehte sich zu ihm um. Tyson stand im Schlafanzug im Türrahmen und starrte ihn besorgt an. "Morgen, Tyson! Was machst du denn schon hier?" begrüßte ihn Ray gut gelaunt. Tyson kratzte sich am Kopf und sah Ray an. "Ach weißt du, meine Nase hat mir gesagt ich solle mal runter gehen und schauen, ob noch alle Brötchen da sind" grinste er und setzte sich Kai gegenüber an den Tisch. "Sag mal Kai, warum hast du denn gestern Ray draußen gesehen? Ich meine er war doch hier drinnen und..." "Sind die anderen den auch schon wach?" unterbrach Ray ihn und stellte die Brötchen auf den Tisch, was Tyson sofort ablenkte. "Nee" antwortete Tyson und griff nach einem Brötchen. Plötzlich zerriss ein schrilles Klingeln die Stille. Tyson wurde blass. "Was ist das?" fragte er ängstlich. "Dein Wecker" antwortete Ray sachlich und seufzte. Plötzlich verstummte as Geräusch oben. "Jetzt sind Max und Kenny auch wach" stellte Kai fest und begann auch mit dem Frühstück. Er war froh, dass Ray das Thema gewechselt hatte, denn er wollte am liebsten gar nicht mehr daran denken. So viele Sorgen hatte er sich noch nie um eine Person gemacht. Und noch nie hatte er einen solchen Schock erlitten, oder war nur zehn Meter von einem Blitzeinschlag entfernt gewesen. Nur zehn Minuten später standen auch schon ein wütender Kenny und ein total verschlafener Max in der Tür. "Tyson, verdammt noch eins lass den Wecker aus! Wir sind im Urlaub! Und außerdem ist Kai krank und braucht Ruhe!" schrie Kenny zornesrot. "Nicht ganz richtig, Kenny..." meinte Kai sachlich. Erschrocken drehte sich Kenny zu seinem Teamcaptain um, den er bis gerade eben noch gar nicht bemerkt hatte. "Oh Kai! Du bist hier? Geht es dir denn schon wieder besser?" fragte Kenny sichtlich verlegen. "Ja!" erwiderte Kai "Was aber nicht heißen soll, dass ich nicht trotzdem Ruhe gebrauchen kann!" Verlegen kratzte sich Kenny am Hinterkopf und setzte sich neben Tyson, etwas weiter weg von Kai. Max hingegen stellte sich neben Ray und half ihm die Milch aufzuwärmen. Freundschaftlich stieß er ihm mit dem Ellenbogen in die Seite und zwinkerte ihm zu, als dieser zu ihm rüber sah. Rot werdend grinste Ray schuldig und wandte den Blick wieder ab. "Wie war's?" flüsterte Max ihm neugierig ins Ohr, sodass die anderen nichts hören konnten. "Traumhaft" erwiderte Ray "Er hat es gesagt! ... Danke! Vielen Dank, Max!" "Gern geschehen! Jetzt mach aber auch was draus, Okay?!" zwinkerte Max ihm zu "Aber jetzt erzähl doch mal! Was war denn Gestern sonst noch so alles?" "Das wird ich dir später erzählen. Nicht hier, nicht jetzt!" vertröstete Ray ihn und setzte sich zu den anderen. Beim Frühstück hatten sie dann beschlossen heute wieder zu picknicken. Dieses Mal aber gemeinsam! Und während Max Kenny und Tyson dazu anhielt die Sachen für den Ausflug sorgfältig zu packen, bot er Ray und Kai ein wenig Zeit für sich allein. Ray hatte ihm zuerst das Haus gezeigt, dann den kleinen Bauerngarten hinterm Haus, wo sie feststellen mussten, dass der Sturm gestern zwar viel umhergeweht hatte, die Früchte aber fast unbeschädigt waren. Die Eigentümer kannten solches Wetter also und wussten genau wie man damit umzugehen hatte. Ray erfreute sich an dem nur noch leicht feuchten Boden und an der frischen Luft, die immer noch nach Regen roch, und der Himmel deutete bereist auf einen wunderschönen Tag hin. Doch während Ray begeistert zwischen den Beeten umherlief, stand Kai nur traurig da. Vor seinen Füßen lag ein Birkenblatt. Unwillkürlich musste er an den Blitzeinschlag von Gestern Nacht denken. Langsam bückte er sich und hob das kleine Blatt auf. Vorsichtig strich er darüber und versank in Gedanken, bis plötzlich Ray wieder neben ihm stand und über den Arm strich. Erschrocken sah Kai auf und genau in die mitleidigen Augen Rays. "Lass uns weiter gehen" sagte Kai bedrückt und ging Ray voran ums Haus. Ray folgte ihm besorgt. Die große Wiese, die sich nun vor ihm erstreckte war wunderschön. Noch immer glitzerten auf ihr einzelne Regentropfen und rote, gelbe, weiße und blaue Blumen waren auf ihr verstreut. Doch Kais Blick blieb nicht auf der Wiese hängen, sondern auf einen schwarz braunen Haufen auf der Mitte, der Wiese. Trotz der warmen Sonnenstrahlen war ihm eisig zumute. Von der einst so prächtigen Birke ist jetzt nur noch ein großer Haufen Asche übrig. Sanft legte Ray seine Arme von hinten um Kais Hals und schmiegte seinen Kopf an ihn. "Traurig" flüsterte Ray. "Mhm" stimmte Kai ihm zu und legte beide Hände auf Rays Arme. Seine Nähe gab ihm irgendwie Kraft und Geborgenheit. Zusammen traten sie dann langsam näher. Vorsichtig ging Ray ganz nah an den Stamm und wischte einen Teil der Asche Weg. Kai blieb in zwei Meter Entfernung stehen und sah ihm dabei zu. Dieser Baum war so schön und edel gewesen, so stark und er sah aus, als wenn ihn nichts anhaben könnte. Doch es hatte schon ein einziger Blitzschlag gereicht um ihn zu Fall zu bringen. Er fühlte sich, als hätte er einen guten Freund verloren. Vielleicht auch ein Stück von sich selbst?! "Hey Kai! Sieh dir das mal an!" rief Ray plötzlich und trat zur Seite um die Sicht auf ein Stück vom Feuer verschontes Holz frei zu geben. Kai trat einen Schritt näher und beugte sich zu der Stelle, worauf Ray deutete. "Der ist schon vorher kaputt gewesen... hier... total morsch und voller Schimmel..." Ray kratzte etwas an dem weichen Holz herum "...lange wäre der hier sowieso nicht mehr gewesen. War vielleicht sogar besser für ihn, dass er abgebrannt ist" meinte Ray sachlich. Kai stockte der Atem. Ihm wurde schlecht. "Kai?" Ray bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Vorsichtig nahm er Kai in den Arm und streichelte ihm über den Rücken. "Kai... beruhig dich! Es war doch nur ein Baum! Besser er, als Du!" sagte er sanft, aber bestimmt. Langsam führte Ray Kai zurück zum Haus. "Da seid ihr ja endlich!" rief Max erfreut "Wir sind jetzt startbereit" verkündete er den beiden, aber als er Kai sah verschlechterte sich seine Laune sofort. "Ist etwas passiert?" fragte er und sah dabei zwischen Kai und Ray hin und her. "Wir haben uns den Baum... beziehungsweise das, was davon... übrig ist angeschaut" erklärte Ray zögernd und wies mit einem viel sagenden Blick auf Kai. Max verstand und nickte nur. Kai atmete einmal tief durch und sah dann die beiden an: "Wollten wir nicht picknicken?" Etwas verdutzt über diese Reaktion holte Max schnell Tyson und Kenny, bevor sie sich auf den Weg zur Kräuterwiese machten. Unterwegs erzählte Ray Max, dass der Baum schon vor dem Feuer nicht mehr gesund war. Max hörte ihm aufmerksam zu und legte eine besorgte Miene auf. Tyson und Kenny führten die Truppe an und Kai lief hinter Max und Ray her. Tief in Gedanken versunken, bekam er nichts von der Unterhaltung zwischen Ray und Max mit. Ihm kreisten immer noch Rays Worte durch den Kopf: >>Es war doch nur ein Baum! Besser er, als Du!<< Es war halt nicht nur ein Baum. Die Birke war mehr als das, viel mehr. Und wieso besser er, als ich? Wo war der Unterschied? Plötzlich fühlte Kai eine Leere in sich wie schon seid langem nicht mehr. Er schaute auf und blickte Ray an. Doch dieser wanderte fröhlich schwatzend vor sich hin. Seine Augen strahlten wie sonst auch. Als wäre nichts passiert. Kai brauchte ihn jetzt. Er brauchte jetzt jemanden, der ihn in den Arm nahm. Aber jetzt hier, wo die anderen dabei waren konnte er nichts tun. Traurig über diese Lage wanderte sein Blick schließlich zu Max rüber. Erstaunt musste er feststellen, dass Max ihn ebenfalls ansah. Nur das sein Blick eher besorgt war. ~~~~Fortsetzung folgt~~~~ So, an dieser Stelle kommt wieder meine Standartfrage: Wie fandet ihr es? *schon mal in Deckung geh* Dies war übrigens das Vorletzte Kapitel. Epilog: ...und aus der Asche entsteigt... Epilog: ...und aus der Asche entsteigt... ----------------------------------------- "Und hier kommt wieder die miserable Autorin, mit ihren noch grauenhafteren Geschichten..." Ja ja ich bin's. *drop* Nun gut, ich beende meine Sachen immer, so auch diese Story. //Wird Zeit, dass ich mich wieder um andere laufende Ffs kümmer *drop*// Tja, dann bleibt mir jetzt nur noch übrig euch viel Spaß bei meinem zusammengereimten Mist zu wünschen. Also, Viel Spaß! (@Shuchu-Chan: auf den selbst administrierten Seiten gehts halt immer etwas schneller *.~) ~~~~~//I\\~~~~~//I\\~~~~~//I\\~~~~~ Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit, und neues Leben blüht aus den Ruinen. Schiller ~~~~~\\I//~~~~~\\I//~~~~~\\I//~~~~~ Als Max von dem Zustand der Birke erfuhr, konnte er sich alles zusammenreimen und musste feststellen, dass das Gespräch mit Kai doch tiefere Eindrücke hinterlassen hatte, als er zu Anfang angenommen hatte. Endlich waren sie da. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel und hatte die Wiese größtenteils getrocknet. Fröhlich bereiteten sie alles für das Picknick vor, nur Kai stand ein wenig abseits. Doch als Ray auf ihn zu gehen wollte hielt ihn Max zurück. Kurz sprach er mit ihm und ging dann selbst zu Kai. Rays innere Organe verhedderten sich als er dabei zusehen musste wie sein Schatz von Max langsam in den Wald geführt wurde und schließlich außer Sichtweite war. Was wollte der Blonde denn jetzt mit seinem Kai besprechen? Nun gut, Max hatte ihm jetzt schon einmal geholfen, wieso nicht auch ein zweites Mal?! Hauptsache sie waren schnell wieder zurück. Währenddessen gingen Kai und Max nebeneinander her. "Kai?" "Mhm" "Ich habe gehört die Birke war von innen bereits kaputt?!" Toller Gesprächsanfang, ohrfeigte Max sich selbst, doch von Kai kam wieder nur ein "Mhm" Max biss ich auf die Lippen. Wie sollte er das Kai jetzt bloß sagen? "Weißt du, ... wenn die Birke in der Nähe von ein paar anderen Bäumen gestanden hätte, ... hätten diese die Birke eventuell vor ein paar Krankheiten bewahrt. Aber niemals vor allen..." Kai schwieg. "Und wenn dieser Blitzeinschlag nicht gewesen wäre, dann ... würde dieser Baum noch länger stehen ... und ohne fremde Hilfe früher oder später ... von innen her verfaulen..." Die beiden waren stehen geblieben. Kai sah Max durchdringend an. "Lass dir helfen, Kai! Du hast gesehen, wohin der andere Weg führt..." sprach Max eindringlich auf Kai ein. Doch Kais Augen waren leer und unergründlich. Max konnte jetzt nur noch hoffen, dass diese direkte Art richtig war und keinen Rückschlag zur Folge hatte. Ein Kai, der sich noch mehr abschottete als zuvor, war das letzte, was sie jetzt brauchen konnten. Dann drehte Max sich um und ging wortlos wieder zurück um Kai Zeit für sich allein zu geben. Kai sah ihm nach, schließlich wandte er den Kopf zum Himmel. Die Tannen hier waren nicht sehr hoch und standen etwas weiter auseinander als unten beim Haus, sodass die Sonnenstrahlen bis auf ihn herab scheinen konnten. Er atmete einmal tief durch. Die Waldluft tat gut, sie war frisch und es war immer noch ein Hauch von Regen vorhanden. Kurz verharrte er noch so, dann drehte auch er sich um und ging zurück zu den anderen. Fröhlich plaudernd saßen sie bereits auf einer großen Decke und aßen. Kai zögerte. Irgendwie kam es ihm vor, als wenn er gar nicht da wäre. Keiner von ihnen hatte bis jetzt bemerkt, dass er nur ein paar Meter von ihnen entfernt stehen geblieben war. Selbst Max ignorierte ihn. Hatte er sich etwa in dem, was der Blonde gesagt hatte getäuscht? Hatte er ihn missverstanden? Wollten sie ihn doch nicht dabei haben? Enttäuscht wollte er sich bereits wieder abwenden, als sein Blick in zwei Augen fiel. Ray saß halb verdeckt von den anderen zurückgelehnt an einem Baum und beobachtete ihn. Kai konnte nicht identifizieren, was er in Rays Augen sehen konnte, doch sie schienen ihn zu sich zu rufen. Er folgte diesem Ruf und schritt auf Ray zu. Langsam ohne den Blickkontakt zu unterbrechen ließ er sich neben Ray nieder. Erst als er ruhig da saß. Schlich sich ein Lächeln auf Rays Lippen. "Da bist du ja endlich wieder" flüsterte er Kai ins Ohr und schaute ihn freudig an. Eine wundervolle Wärme stieg in Kai auf, als wenn er aus dieser anderen Welt hierher gesogen würde. Plötzlich spürte er, dass er auf weichem Gras saß, angelehnt an einem rauen Baum. Er hörte die anderen lachen und Vögel zwitschern. Und alles fühlte sich so viel besser an als vorher. Sacht ergriff Ray Kais Hand und drückte sie. "Oh Kai, da bist du ja wieder! Willst du auch ein Brötchen?" rief Tyson plötzlich und hielt ihm ein belegtes Brötchen unter die Nase. Verdutzt starrte Kai es an. Dann schielte er so unauffällig wie möglich zu Ray rüber, der ihn nur anlächelte. "Danke" sagte Kai entschieden und nahm Tyson das Brötchen grinsend ab. Jetzt war es Tyson, der verwirrt guckte, denn dass Kai das Angebot wirklich annahm hatte er nicht gedacht. Doch schnell hatte er seine Fröhlichkeit wieder gefunden und wandte sich seinem eigenen Frühstück zu. Plötzlich war es als wenn Kai schon immer dazugehört hätte. Sie sprachen alle offen miteinander, auch wenn Kai immer noch sehr wortkarg war. Schließlich kam auch mal wieder ein Gesprächsthema auf, welches sie schon lange vernachlässigt hatten: Beyblade. Mit vollem Eifer besprachen sie Taktiken, Bauarten und Kais Lieblingsthema: Trainingspläne. Sie mussten bald wieder anfangen zu trainieren um für das nächste Turnier vorbereitet zu sein, welches nach ihrem Urlaub auf sie warten würde. Schnell, fast zu schnell vergingen die Stunden und der späte Nachmittag brach an. Sie mussten wieder zurückkehren. Als sie am Haus ankamen dämmerte es bereits und Tyson machte sich auch schon sofort auf den Weg in die Küche um das Abendbrot vorzubereiten. Die Augen verdrehend folgten Max und Kenny Tyson. Nur Kai und Ray blieben draußen stehen. Kenny drehte sich im Türrahmen noch einmal zu ihnen um. "Ich werde Kai noch den kleinen Bach zeigen" antwortete Ray auf sein fragendes Gesicht hin. Und so ergriff er schnell Kais Hand und zog ihn mit sich, bevor Kenny noch etwas erwidern konnte. Schnell rannten sie die Wiese runter, an den Überresten der Birke vorbei und in den Wald. Erst als sie vom Haus aus nicht mehr zu sehen waren verlangsamte Ray das Tempo. "Hier gibt es einen Bach?" fragte Kai interessiert. "Ja, ich war noch nicht dort, aber Max hat mir erzählt, dass hier unten einer wäre" antwortete Ray und lächelte ihn an. Schweigend kletterten sie über ein paar umgestürzte Bäume, bis sie ein leises Plätschern vernehmen konnten. "Dort!" flüsterte Kai plötzlich und deutete auf den kleinen Bach, als wenn er auf ein scheues Reh zeigen würde. "Der ist aber wirklich klein!" kicherte Ray, als sie näher traten und sich herausstellte, dass das Bächlein nur gut 50 Zentimeter breit war. "Aber schön ist es hier trotzdem" lächelte Kai als er sich umsah. Mit einem kurzen Schritt überquerte er das Bächlein und ging auf eine schöne alte Trauerweide zu, deren Wurzeln knorrig aus der Erde ragten. Der Boden war weich und von dichtem Moos übersät. Nur vereinzelt schauten kleine Blumen aus der dichten grünen Decke heraus. Langsam ließ er sich zum Fuße des Baumes nieder. "Ray, das musst du dir ansehen!" rief er dem Chinesen aufgeregt zu. Neugierig ging Ray zu seinem Freund rüber und setzte sich neben ihn. Jetzt wusste er was Kai so begeisterte. Von hier aus konnte man durch eine Baumlücke direkt in den Sonnenuntergang sehen. In den schönsten Rottönen kündigte die Sonne ihren Abschied für diesen Tag an und erwärmte noch ein letztes Mal die Umgebung und ihre Gesichter. Ray rückte näher an Kais Seite und schmiegte sich an ihn. Sanft strich er ihm über die Arme und legte seinen Kopf auf dessen Schulter. "Es ist schön hier..." murmelte Kai und legte seinen Kopf vorsichtig auf Rays ab "... allein mit dir zu sein!" vollendete er den Satz und schloss genießerisch die Augen. Ray lächelte. So saßen sie immer in seinen Träumen da. Eng aneinander gekuschelt, in tiefster Glückseeligkeit und den Sonnenuntergang betrachtend. Nur eins war anders als sonst! Das hier war Realität und kein Traum! Er war tatsächlich allein mit Kai hier! Alleine mit dem Kai Hiwatari, dem Eisklotz! Doch jetzt war er keiner mehr. Er war unter Rays Händen geschmolzen. Der Sonnenball war schon lange hinter den Bäumen verschwunden und das letzte Rot färbte sich dunkel lila, als Kai wieder die Augen öffnete. "Ray?" flüsterte er sanft. "Mhm" kam es als Antwort verträumt von Ray. "Ich liebe dich!" hauchte Kai ihm ins Ohr und fuhr ihm durchs Haar. Ray erschauderte. Dann sah er auf und grinste Kai an. "Ich dich auch!" flüsterte er zurück. Quälend langsam näherten sich ihre Lippen. Der warme Atem des jeweils anderen strich über ihre Haut und erweckte noch größeres Verlangen nach einander. Ihre Blicke drangen tief in die Augen des anderen ein. Plötzlich trafen ihre Lippen aufeinander. Von der Berührung erschrocken erschauderten sie kurz, bevor sich ihre Münder fast wie von selbst öffneten und sich ihre Zungen auf halben Wege umschlungen. Automatisch legten sich die Lider über ihre Augen und ihre Hände tasteten nach dem Körper, der verantwortlich für den Überschuss an Glückshormonen in ihrem Körper war. Sanft umschlungen sie diesen Körper und zogen ihn begierig noch näher zu sich heran. In der Hoffnung noch ein wenig mehr des süßen Geschmacks des anderen habhaft zu werden. Sie konnten fühlen wie ihre Herzen schlugen. Sie konnten hören wie sich ihr Herzrhythmus aneinander anglich und sie konnten spüren wie dieser immer schneller wurde. Währenddessen machten sich Kais Hände selbstständig und erkundeten Rays Gürtelverschluss. Geschickt wurde dieser geöffnet und fiel zu Boden, sodass sich die vor Aufregung zitternden Hände langsam einen Weg unter das Oberteil bahnen konnten. Wundervoll zart war die Haut darunter. Inzwischen hatten sich ihre Zungen wieder entknotet und Kais Lippen liebkosten sanft Rays Hals. Ray vergrub seine Hände in Kais blaugrauem Haar und seufzte leise auf. Sacht, jedoch bestimmt zog er Kais Kopf zurück in den Nacken von seinem Hals weg. Langsam setzte Ray sich auf seinen Schoß und ließ seine Zunge wieder in Kais Mundhöhle gleiten, die ihn aufs Herzlichste willkommen hieß. Die Umgebung fiel in Vergessenheit, bis das Rufen ihrer Namen in der Ferne zu einem ungläubigen, ersticktem Geräusch in der Nähe wurde. Erschrocken wichen ihre Köpfe voneinander und Kais Hände kamen wieder unter Rays Hemd zum Vorschein. Ertappt schauten sie in Tysons verwirrtes Gesicht. "Ihr... ihr... sollt zum Essen kommen" stotterte Tyson mit weit aufgerissenen Augen. Dann drehte er sich langsam um und stolperte zurück. Kai und Ray sahen sich fragend an. "Und was machen wir nun?" fragte Kai besorgt. Doch Rays Gesicht grinste plötzlich verschmitzt. "Na ganz einfach, wir gehen zurück und essen" sagte er, stand auf und band sich seinen Gürtel wieder um. Kai sah ihn überrascht an: "Was?" "Max weiß es bereits. Wieso sollten die anderen nicht auch noch davon erfahren?!" lächelte Ray und bot ihm die Hand zum Aufstehen an. Kai ließ sich von ihm, hochziehen. "Aber..." wollte er erneut ansetzten, doch Ray schüttelte nur den Kopf: "Nein Kai, es ist besser wenn sie es jetzt erfahren... beziehungsweise wenn Kenny es erfährt. Tyson hat es ja gerade gesehen" Langsam und dennoch immer noch nicht wirklich überzeugt nickte Kai. Schnell folgten sie Tyson, da es inzwischen schon sehr dunkel war. In der Küche saßen bereits die anderen als Ray und Kai eintraten. Max grinste amüsiert über Tysons und Kennys verdutzte Gesichter. Tyson hatte den Vorfall im Wald also schon erzählt. "Und?" fragte Ray lächelnd in die Totenstille "Keine Kommentare?" "Seid ihr wirklich ineinander verknallt?" platzte es aus Tyson raus. Kai spürte wie ihm Röte ins Gesicht stieg und senkte beschämt den Kopf. Ray schlang seinen Arm um Kais Hüfte und zog ihn zu sich. "Ja!" antwortete er ohne zu zögern und lächelte in die Runde. Max grinste sie an. "Ich freue mich für euch!" sagte er und zwinkerte Ray zu. Tyson und Kenny sahen sich schweigend an. "Tja, wo das jetzt geklärt wäre können wir ja essen!" schlug Max Hände reibend vor und löste somit die angespannte Stimmung. In den restlichen Tagen verbrachten Ray und Kai viel Zeit miteinander. Kenny und Tyson gewöhnten sich nur allmählich an den ungewöhnlichen Anblick die beiden Händchen haltend rumspazieren, oder sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit einen Kuss aufzudrücken zu sehen. Max hingegen freute sich einfach nur für sie und sah den beiden bei ihren offenen Turtelspielchen gerne zu. Schließlich kam der Tag an dem die Eigentümer des Anwesens wieder auftauchten. "Na, ist bei euch alles gut gelaufen? Habt ihr euch gut erholt?" fragte die kleine untersetzte Frau. "Ja danke! Es war wirklich schön hier! Nur in den ersten Tagen war einer von uns krank" bedankte sich Ray Hände schüttelnd. "Oh, einer war krank? Die Bergkrankheit vielleicht?" fragte sie. "Äh, Bergkrankheit?" fragte Ray verwirrt. "Schwindelgefühl, Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und eine Art Überempfindlichkeit der Haut sind alles Symptome für die Bergkrankheit, die meistens die labilen Stadtpflanzen bekommen, wenn sie bei wechselndem Wetter hier hoch kommen. Diese Krankheit hört sich zwar schlimm an. Ist es aber gar nicht! Nach ein paar Tagen Bettruhe ist alles wieder vergessen" erklärte die Frau munter, bevor sich die Blade Breakers von ihnen verabschiedeten und zum Bus der BBA gingen. Auf dem Weg dorthin knuffte Ray Kai mit dem Ellenbogen freundschaftlich zwischen die Rippen. "Und du machst solch ein Theater um eine solch simple Krankheit" empörte er sich gespielt sauer. Kai schob den Unterkiefer vor und tat beleidigt: "Dafür kann ich doch nichts!" "Nein..." sagte Ray und zwinkerte ihm zu "... mein Sensibelchen!" "Oh, warte du nur!" knurrte Kai und setzte sich im Bus neben Ray, fern von den anderen, die Mr Dickenson eifrig von dem Urlaub berichteten. Sie waren so in ihren Erzählungen vertieft, dass sie nicht mit bekamen wie Kai begann Ray auszukitzeln und dieser nur schwer das laute Loslachen verkneifen konnte. Schließlich ging auch Kai endlich die Kraft aus und schwer atmend lagen sie übereinander auf den Sitzen. "Ich hab dich lieb!" flüsterte Ray, während eine wundervolle Berglandschaft an ihrem Fenster vorbeizog. Kai sah in Rays gold gelbe Augen und lächelte: "Ich hab dich auch lieb!" Er drückte dem Chinesen einen Kuss auf die Nase und flüsterte "Sehr lieb sogar!" Währenddessen begutachteten die Besitzer den Gewitterschaden. "Schade um die schöne alte Birke" sagte die Frau traurig. "Ja, schade um sie" Tröstend legte ihr Mann einen Arm um sie. "Doch schau mal!" rief er aus und deutete auf einen Flecken unversehrten Stamm. "Er schlägt wieder aus!" rief die Frau glücklich und trat näher. Zwei junge, grüne Zweige hatten ihren Platz auf dem Stamm der abgestorbenen alten Birke gefunden und streckten ihre ersten saftiggrünen Blätter der Sonne entgegen. Es werden viele Jahre noch vergehen müssen, bis aus den beiden Zweigen ausgewachsene Bäume herangewachsen sind. Doch bis dahin werden sie noch viele Unwetter überstehen müssen, die sie zusammen meistern werden. Schließlich haben beide nun des Herzens Sprache erlernt. ~~~~Ende~~~~ Und wie fandet ihr die Geschichte? Oder seid ihr vorm Ende doch schon eingeschlafen? Auch wenn das hier das letzte Chapter von dieser Story war, würde ich mich noch über eure Kommentare freuen *ganz lieb guck* Viele liebe Grüße, und auf baldiges Wiedersehen in einer meiner anderen Ffs Eure Duchess Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)