Akai Chou - Stay with me von Jestrum_Cosplay ================================================================================ Kapitel 5: Opferritual ---------------------- Ich stieß die Türe auf und ging in den Raum hinein, widererwarten fiel die Tür nicht mal zu, als ich im Raum war. Ein Wunder. Dennoch misstrauisch schritt ich vorsichtig auf den Altar zu, der direkt gegenüber von der Tür stand. Der Raum wurde durch das gelbe Licht der Kerzen erhellt und erhielt so eine gewisse Wärme. Kleine Porzellanpuppen waren auf dem Altar aufgestellt, sie trugen alle Kimonos in verschiedenen Farben. Ich hob eine Puppe hoch, sie wurden mit viel Liebe zum Detail hergestellt und dienten nur rein der Dekoration. Sie waren hübsch. Verträumt strich ich mit meinen Fingern über das Gesicht der Puppe, die kleinen braunen Augen sahen mir entgegen, die roten Lippen zu einem kleinen Lächeln verzogen. Sie waren wirklich hübsch. Ich stellte sie zurück und ein Flüstern drang langsam zu mir durch. Ich schärfte meine Sinne und konnte hören, dass es schräg hinter mir ertönte. Wir haben uns versprochen zusammen zu bleiben. Für immer. Doch alle verstarben… Das Flüstern hatte irgendwas Gruseliges. Die Stimme klang traurig aber einerseits auch so erleichtert. Es hatte etwas Dämonisches. Fast als würde sich die Person darüber freuen, das alle starben Ich drehte mich schließlich in die Richtung, aus der das Flüstern zu mir vordrang und ich sah hinter einer Trennwand eine Silhouette. Vermutlich von einem Mädchen. Der Schatten kniete und hielt etwas in der Hand, bei genauem hinsehen, fiel mir auf, dass es sich hierbei um einen Kopf handelte. Ich setzte mich in Bewegung und schlich auf die Trennwand zu, ich schloss kurz meine Augen, bereitete mich innerlich auf alles vor, was ich dahinter finden könnte und sah dann um die Ecke. „Deidara“, entfuhr es mir erleichtert. Und tatsächlich, der blonde Iwa-Nin lag auf dem Holzboden hinter der Trennwand. Er zitterte leicht und ich kniete mich neben ihn, sanft berührte ich seine Schulter und rüttelte leicht an dieser: „Deidara? Wach auf. Bitte.“ Nach drei Versuchen reagierte der Blonde endlich, er schlug die Augen auf und blinzelte mir leer entgegen. Seine blauen Augen wirkten fahl und sein Ausdruck mehr als verwirrt. „Was war passiert Deidara? Du warst plötzlich einfach weg“, sagte ich und sah ihn fragend an. „Jemand hat mich gerufen. Gesagt, ich solle zurückkommen und ein Ritual durchführen“, erklärte er mir. Seine Stimme klang brüchig und schwach. Er war ausgelaugt. Aber Moment, hatte er da gerade Ritual gesagt? Ich wollte gerade ansetzen etwas zu sagen, da fiel er mir auch schon um den Hals. Seine Arme schlangen sich eng um meinen Nacken und er zog mich näher zu sich. Perplex riss ich meine Augen auf und wusste in dem Moment wirklich nicht was ich tun sollte. „Können wir bitte zusammen bleiben? Ich möchte nicht mehr von dir getrennt werden“, flehte er und ich spürte wie seine Schultern leicht zuckten und sein Rücken zu beben begann. Er weinte. Das alles musste wohl zu viel für ihn gewesen sein. Ich senkte meinen Blick, fühlte mit ihm mit und mit einem Mal wurde mir klar, dass Deidara auch nur ein Mensch ist. Ein sehr junger noch dazu. Ich legte meine Arme um seinen Oberkörper und drückte ihn enger an mich: „Ich verspreche es dir Deidara, uns wird nichts mehr trennen.“ Wir blieben eine Zeitlang so sitzen, niemand vermochte es auch nur ein Wort zu sprechen bis Deidara sich langsam wieder beruhigte. Er löste sich aus meinem Griff und wischte sich mit seinem Handrücken über seine Augen. Ich setzte mich auf und sah ihn prüfend an: „Geht es wieder?“ Deidara nickte schwach und zwang sich zu einem Lächeln, ich erwiderte sein Lächeln und erhob mich dann. Ich reichte ihm meine Hand, er ergriff sie und ich zog ihn auf seine Beine. „Wie geht’s deinem Knöchel eigentlich?“ „Besser, es tut nicht mehr weh und ich kann mittlerweile wieder besser auftreten.“ „Das ist gut. Dann lass uns mal von hier verschwinden.“ „Ich bitte drum.“ Ich vertraute Deidara zwar aber dennoch beschloss ich ihn zu stützen, zumindest bis wir den Flur erreichten. Schweigend liefen wir nebeneinander her und durchquerten den Raum, in welchem ich die die Leichen und das Mädchen gesehen hatte. Mit einem Kopfschütteln versuchte ich die Bilder aus meinem Gedächtnis zu vertreiben. Wir kamen an der Tür in die Richtung zum großen Flur an, als Deidara plötzlich an mir vorbei lief und zur Eingangstür humpelte. Verwirrt sah ich ihm nach. Es hatte doch so gut geklappt, dass er nicht mehr abhaute und nun? Ich lief ihm nach, als sich wieder das Mädchen im Kimono und den blonden Haaren in mein Sichtfeld schob. Ich ignorierte es gekonnt, doch langsam merkte ich, dass sich das Mädchen mit Deidara vermischte. Warum? Was will sie mir damit sagen? Was sollte das Ganze? Ich ließ mich nicht weiter beirren und streckte meinen Arm nach Deidara aus, dann fasste ich an seine Schultern und er drehte sich um. Er lächelte mich an. „Was war das eben?“, fragte ich und musste dabei wohl ziemlich schroff geklungen haben, denn er zuckte kurz zusammen. „Wovon redest du? Es war nichts.“ Ich ließ von seiner Schulter ab und er wandte sich von mir ab, öffnete die Tür und wir erinnern uns, die Eingangstür wurde bei meinem Eintreten verschlossen. Mir kam das alles mehr als nur seltsam vor. Unbehagen machte sich in mir breit und ich folgte Deidara nach draußen. Kühle Luft empfing uns und ein leichter Wind wehte uns entgegen. Es tat gut wieder draußen zu sein, hier roch es nicht nach Tot, Angst und Verderben. „Ich weiß wie man von hier wieder zurück ins Dorf kommt“, sagte ich und nahm Deidara an der Hand, fragend sah er mich an: „Sicherheitshalber, Kleiner.“ Er beschloss scheinbar nicht weiter nachzufragen und gemeinsam gingen wir über die Brücke, in das Waldstück hinein und zurück in das Dorf. Es war nachwievor leer. Was hatten wir auch anderes erwartet? Ich lotste uns instinktiv in die Richtung einer kleinen weißen Hütte, wo wir uns im Schutz der Bäume und Sträucher an der Wand niederließen. Eine kleine Verschnaufpause würde uns Beiden guttun, vielleicht würde dann Deidara auch aufhören sich so seltsam zu verhalten. Zumindest hoffte ich, dass es was brachte. „Sasori?“ „Ja?“ Er seufzte. Seine Beine hatte er dicht an seinen Körper angezogen und die Arme um seine Knie geschlungen, er ließ den Kopf hängen und stützte sein Kinn auf seinen Knien ab. Er wirkte auf mich wie ein kleiner verletzlicher Junge. Und er tat mir verdammt nochmal leid. Ich wusste nicht so recht, wie man in solchen Situationen miteinander umging, daher beschloss ich einfach dass es richtig wäre abzuwarten was er zu sagen hatte. Und so schwiegen wir. Bis er wieder das Wort ergriff: „Sasori, dieses Dorf, ich weiß nicht warum aber es macht etwas mit mir. Ich habe Angst. Panik. Ich weiß nicht, ob wir hier jemals wieder rauskommen. Lebend. Es gibt noch so vieles, was ich erleben wollte. Ich vermisse die anderen Mitglieder. Die Geborgenheit. Ich vermisse dich.“ Ich verstand nicht so recht. Wieso vermisste er mich? Ich war doch hier? Und manchmal eben auch nicht, weil er dauernd weglief, warum auch immer. Ich schwieg, sah gerade aus vor mich hin und legte mir eine passende Antwort zurecht, dann begann ich: „Weißt du, das Dorf macht nicht nur mit dir etwas, sondern auch mit mir. Ich will auch viel lieber in das Quartier zurück zu den Anderen, auch wenn sie mich nerven, irgendwie fehlt es mir. Es macht auch mir Angst und ich hasse dieses Gefühl eigentlich.“ Ich machte eine kleine Pause und sagte dann: „Und du musst mich nicht vermissen, ich bin bei dir, werde immer bei dir bleiben. Ich lass dich nicht allein, wir schaffen es Beide hier raus. Ich Verspreche es dir!“ Deidara sah zu mir auf: „Für immer?“ „Für immer.“ Ich beugte mich zu Deidara rüber und zog ihn in eine Umarmung. Dieser Junge, er gab mir so viel in meinem Leben wieder zurück. Er hatte mir zum Teil Gefühle wieder gegeben, nach denen ich mich immer schon gesehnt hatte, doch ich war eine viel zu lange Zeit zu blind um es zu erkennen. Und es ist erschreckend, dass es immer erst solche Situationen brauchte, damit man erkennt, was man am anderen hat. Er erwiderte die Umarmung und eine Zeitlang saßen wir einfach eng umschlungen da und waren für den jeweils anderen da. Ich streichelte sanft durch sein blondes Haar, als meine Sicht sich veränderte. Die blonden Zwillinge. Sie saßen an einer weißen Hütte. Sie unterhielten sich über das was sie erlebt hatten. Eine Stimme. Von einem Jungen, schätzungsweise 15 Jahre jung. Er klärte sie über etwas auf. Über ein Ritual. Zwillinge werden dafür benötigt, es wurde vor zehn Jahren das letzte Mal praktiziert. Er hatte dem Zwillingspaar geholfen zu fliehen, doch die eine Schwester stürzte und wurde von den Dorfleuten gefunden. Doch ohne den anderen Teil des Zwillingspaares konnten sie das Ritual nicht durchführen. Sie wagten es trotzdem, doch es war dem Waldgeist nicht genug. Er belegte das Dorf mit einem Fluch. Die Zwillinge, die hier ebenso gefangen waren, sollten fliehen. Der Junge half ihnen dabei, sowie er damals versucht hatte zu helfen. Ein Opferritual. Zwillinge waren Seelen, die auf zwei Personen aufgeteilt wurden. Das Ritual würde sie zu einer Person zusammenführen und den Waldgeist besänftigen. Rote Schnur. Roter Schmetterling. Ich erwachte wieder und Deidara hatte mich von sich weggedrückt, hielt meine Schultern fest und er sah mich aus weit aufgerissenen blauen Augen an. „Was hast du gesehen?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)