Hundstage von Hotepneith (Kein Hund wie jeder andere) ================================================================================ Kapitel 5: Heirat ----------------- Izayoi kam sich wie im Traum vor. Es konnte doch unmöglich Realität sein, dass sie hier lächelte, plauderte – und innerlich zitternd darauf wartete, dass ihr Vater sie ihrem Bräutigam vorstellen würde. Einem Youkai, noch dazu. Genauer, dem Herrn aller Youkai. War es, was sie fühlte, das, was Menschen fühlten, die man zum Tode verurteilt hatte? Dieses einfache Nicht-Wahrhaben-Wollen? Sie spürte einen Griff am Oberarm und zuckte zusammen. Naraku sah sie tadelnd an. „Träumst du? Vater winkt uns schon zum zweiten Mal und der Inu no Taishou steht neben ihm. Benimm dich, bitte.“ Er sollte sie beruhigen, wenn nicht der gesamte Plan in die Binsen gehen sollte. Ein paar freundliche Worte waren da ein geringer Preis. „Entschuldigung,“ flüsterte sie automatisch und ging an seiner Seite durch die plaudernde Menge, in der Diener Getränke herumreichten. Sie sollte ruhig bleiben, ermahnte sie sich. Noch war nichts entschieden, vielleicht lehnte der Inuyoukai, der Hundedämon, sie auch ab? Aber, was wäre dann mit der Familie? Heirat oder Ruin. Dennoch starrte sie wie hypnotisiert auf die Fliesen auf dem Hallenboden. Nun ja, das war sicher auch höflich. Sie durfte jetzt keinen Fehler begehen, alles hing von ihr ab. Nur heute, noch die Hochzeit, dann wäre alles vorbei. Alles … Sie hörte, wie ihr Vater sie vorstellte. Ohne aufzublicken verneigte sie sich protokollgerecht vor einem Fürsten, denn das war der Taishou ja wohl, so als Herr der Youkai.   Dieser betrachtete sie. In dieser Menge wurden durch die unterschiedlichen Gerüche und Geräusche seine Sinne malträtiert, aber das war eben so. Preis des Lebens mit Menschen. Dennoch konnte er nun bei seiner mutmaßlichen Verlobten zwei Dinge wittern – sie benutzte ein weiches Parfüm von Lotus, das ihr sehr gut stand, und sie war fürchterlich aufgeregt. „Ich freue mich Sie kennenzulernen,“ antwortete er in langer Übung. „Begleiten Sie mich ein wenig?“ „Ja, natürlich, vielen Dank für die Ehre.“ Hatte sie das wirklich gerade gesagt? Nun gut, es war eine Ehre und Vater wäre bestimmt zufrieden und … Wohin ging der Youkai? Der Taishou blieb in einer Fensternische stehen, die weit genug weg von der Musik lag, und ein wenig Intimität bot. Natürlich konnte sie jeder hier sehen. „Ich vermute, Sie wissen warum Ihr Vater uns heute vorstellte.“ „Ja,“ hauchte sie rot werdend. „Ich erhielt den Befehl ...“ Den Befehl? Der Taishou stutzte und sah sie an. Sie war aufgeregt, zitterte und starrte fast verbissen auf den Boden. Das war kaum der Höflichkeit geschuldet. War sie mit dieser Ehe nicht so einverstanden, wie er angenommen hatte? Aber, das war gleich. Er benötigte um Sesshoumarus Willen diese eidesstattliche Erklärung. Und er würde sie erst nach der Unterzeichnung des Heiratsvertrages erhalten. Dennoch sollte er einmal bedenken, dass es womöglich zwei Variationen gab – sich gegen eine Intrigantin zu wehren oder ein Opfer vor sich zu sehen. Er sollte diese Izayoi unter Beobachtung halten. „Ich wäre für eine Heirat in zwei Tagen,“ sagte er jedoch kühl. „Bis dahin sind auch Ihre neuen Räume in meinem Schloss bezugsbereit.“ „Ihr Schloss?“ Izayoi hob ruckartig den Kopf, schaffte es jedoch gerade noch ihn nicht anzusehen. Das wäre doch gegenüber einem altmodisch denkenden, vornehmen, Youkai extrem unhöflich. Dabei stellte sie zum ersten Mal fest, dass sie ihm kaum bis zur Schulter reichte. Schloss, wie konnte sie nur so töricht sein? Hatte sie nicht zuvor noch gedacht, er sei ein Fürst? „Verzeihung, ja.“ Mit einem müden Lächeln ergänzte sie ehrlich: „Ich war nur noch nie in einem.“ Wieder fiel ihr Blick auf seine so entspannt herabhängenden Hände. Krallen, Klauen, dachte sie und spürte erneut den Schauder. Vor den Verträgen hatten Youkai Menschen gejagt und getötet, hatte sie in der Schule gelernt. Und, dass sie Menschen an Kraft haushoch überlegen waren. „Wegen der Heirat, bitte sprechen Sie mit meinem Vater.“ Das war doch bestimmt so korrekt. Nur jetzt keinen Fehler machen, sie allein konnte die Familie retten. „Das werde ich tun. Vermutlich auch wegen Ihres Nadelgeldes.“ Das war doch aller Voraussicht nach das, was jemand aus dieser habgierigen Familie am Meisten interessierte. „Meines …?“ Sie war verwirrt. Der Taishou fühlte sich trotz der unangenehmen Lage etwas amüsiert. War sie dermaßen aufgeregt oder wusste sie es nicht anders? Jedenfalls schien sie an Geld nicht unbedingt interessiert. „Ihr Taschengeld, sagt man heutzutage wohl. Das Geld, das Sie von mir bekommen, für alle Dinge, die über den Lebensunterhalt hinausgehen.“ „Oh.“ Sie wurde erneut rot. Sie musste ja fürchterlich naiv wirken. „Bitte, verzeihen Sie, an so etwas habe ich noch überhaupt nicht gedacht.“ „An was haben Sie denn gedacht?“ fragte er in ehrlicher Neugier. DAS konnte sie ihm kaum sagen. Aber eine Antwort ziemte sich. Immerhin hatte er auch noch nicht einmal den Versuch gemacht sie zu berühren. „Ich … gibt es viele Ehen zwischen Menschen und Youkai?“ „Einige,“ erwiderte er ruhig. „Es werden langsam mehr.“ Er sollte gerecht bleiben und seinen Zorn auf ihren Vater nicht auf sie übertragen. Prüfen, dann entscheiden. „Sie haben schon einen Sohn?“ „Ja. Sesshoumaru.“ Sie interessierte sich für seine persönlichen Verhältnisse? „Seine Mutter lebt in einem Schloss weit weg. Sie werden sie kaum kennenlernen. - Ihr Vater kommt.“ Er wandte den Kopf. Anscheinend war Onigumo begierig herauszufinden wie die Sache stand. Oder, der Bankier wollte verhindern, dass seine Tochter einen Fehler machte. Nun, gleich. „Setzen wir die Trauung auf übermorgen an.“ „Natürlich, werter Taishou, wie es Ihnen beliebt.“ Onigumo warf einen Blick zu seiner Tochter. Sie schien verlegen, aber das ziemte sich für jede junge Braut. Immerhin war alles korrekt abgelaufen, jeder hatte gesehen, dass die Beiden miteinander sprachen. So würde es keine Probleme mit Gerede geben. „Izayoi, gehe zu deinem Bruder und habe noch ein wenig Spaß auf dem Ball.“ Spaß, dachte das Mädchen. Aber sie verneigte sich gut erzogen vor Vater und Bräutigam, ehe sie gehorchte. Der Taishou sah ihr nach. Dermaßen langes, schwarzes Haar … nun, sie war eindeutig ein hübscher Anblick. Immerhin etwas.   Auf dem Weg zurück in das Schloss griff der Daiyoukai zum Telefon und suchte den Chef der Finanzabteilung der Holding. Kiyoshi war ein Kitsune, ein Fuchsdämon, und er kannte ihn seit Jahrhunderten. „Wie sieht es aus mit den Aufkäufen der Schulden der Gumos?“ „Oyakata-sama! - Ich wollte Sie bereits anrufen, vermutete Sie aber noch auf dem Chrysanthemenball. Es gibt ein Problem.“ „Sie sollten meine Probleme dabei lösen. Was ist los?“ „Die Schulden der Gumo-Bank und privat übersteigen schlicht die momentane Barkasse der Holding. - Würden Sie lieber die Bankschulden oder die privaten aufkaufen?“ Der Taishou atmete tief durch. „Das bedeutet, sie sind ruiniert?“ „Kann man so sagen. Gut versteckt, aber wenn Onigumo no Gumo am nächsten Ersten nicht alle Zinsen zahlen kann, wird es offiziell.“ Darum also die plötzliche Heirat Izayois. Hatte Onigumo nicht erwähnt, dass er in diesem Fall mehr als eine Million ausbezahlt bekäme? Das war notwendig, um Zeit zu gewinnen für den Kampf um die Bank. „Kaufen Sie überwiegend die privaten Schulden von Vater und Sohn. Die Tochter hat wohl keine gemacht?“ „Nein. Gut, ich werde es veranlassen. Narakus Spielschulden auch?“ „Die vor allem. Oh, Kiyoshi, lassen Sie doch jemanden mal das Testament des verstorbenen Fürsten Toko einsehen. Was hat er Izayoi Gumo hinterlassen und was ihrem Vater und unter welchen Konditionen.“ Wenn er in den vergangenen Tagen etwas über Onigumo gelernt hatte, dann, dass der meist um die Ecke herum dachte. „Ja, oyakata-sama.“ Das konnte ein wenig schwierig werden. „Wie lange haben wir Zeit?“ „Zwei Tage.“ Es wäre günstiger bereits bei der Vertragsunterzeichnung Onigumo aushebeln zu können. Der Kitsune seufzte ein wenig. „Ja, oyakata-sama.“ „Und richten Sie ein Konto ein, privat, für Izayoi. Startkapital, nun, ich weiß nicht, was man heutzutage so als Brautgeschenk gibt. Danach monatliche Überweisungen für sie.“ „Brautgeschenk?“ echote der Finanzchef, beherrschte sich jedoch. Das ging ihn nichts an. „Ich werde mich erkundigen. Die monatlichen Überweisungen – so hoch wie die für die erste Gemahlin?“ „Nein. Izayoi lebt bei mir und muss weder ein Schloss noch Wachen unterhalten.“ „Danke.“ Das bezog sich auf die Erklärung. Ein Befehl musste nicht erläutert werden. „Dann ist es wohl angebracht Ihnen zu gratulieren.“ „Vielleicht, Kiyoshi.“ Der Taishou legte auf.   Izayoi weinte schon wieder. Sie war einfach zu weich, dachte sie dann und wischte ihre Tränen energisch weg. Zu weinen, weil sie realisierte, dass es keine Verlobungsfeier geben würde, auf der sich die Familien gegenseitig vorstellten und Geschenke austauschten? Es würde auch kein weißes Hochzeitskleid für sie geben, keine Feier, kein Segen in einem Schrein – nur eine Unterschrift auf einem Vertrag, nüchtern, sachlich. Das war doch sogar besser. Sie heiratete ein Monster um ihre Familie zu retten. Ein Scheusal und das Ende ihrer Hoffnungen und Träume, ihres Lebens. Sie sollte sich wirklich ablenken. Morgen schon war der Tag der Entscheidung. Sie stand von ihrem Bett auf und ging zu dem Regal, in dem sie ihre DVDs aufbewahrte. Romantische Liebe … Fast wütend warf sie „Titanic“ zu Boden. „Die Schöne und das Biest“? Warum nicht. Vielleicht entsprach nichts ihrer Lage besser. Der Film immerhin ging gut aus. Daran würde sie denken können, die Kraft finden können morgen zu lächeln und zu unterschreiben, sich von den beiden Männern zu verabschieden, an denen zwar nicht ihr Herz hing, die aber dennoch ihre einzige Familie darstellten. Und, die sie einer Bestie vorwarfen.   Als sie am folgenden Morgen zum Familienfrühstück erschien, war sie korrekt angezogen, wirkte aber blass. Ihr Spiegelbild hatte es ihr verraten, aber sie hatte keinen Grund gesehen sich künstlich aufzuhübschen. Naraku sah sie an. „Aufgeregt, Schwesterchen? Nun, man heiratet auch nicht jeden Tag.“ Nur noch kurz aufmuntern, dachte er, dann war er sie los und Vater hatte zwei Millionen mehr, genug, um sich die Blutsauger erst einmal vom Leib zu halten. In einem Monat mochte alles schon anders aussehen. Er musste sich noch einmal diese Lebensversicherung anschauen, die er vor Jahren abgeschlossen hatte. „Hast du deinen Koffer gepackt?“ erkundigte sich Onigumo väterlich, ebenfalls bemüht, die Tochter bei der Stange zu halten. Koffer? Izayoi musste einen Moment lang überlegen, ehe ihr bewusst wurde, dass das wohl sinnvoll war. „Ich habe angefangen,“ log sie. „Gut. Um elf fahren wir zum Rathaus.“ „Ja, danke.“ Sie würde ihre Lieblingsbücher und DVDs einpacken, andere Dinge, an denen sonst niemand Interesse hatte, einige Kimono zusammenlegen. Sie besaß auch zwei Jeans und T-Shirts, die würde sie ebenfalls einpacken. Auch, wenn Youkai als altmodisch galten, vielleicht dürfte sie sie anziehen. Vater hatte es in den letzten Jahren ja verboten. Eine Stunde später hatte sie den Koffer geschlossen und war abfahrbereit. Noch einmal sah sie sich in dem Zimmer um, das bislang ihre Heimat gewesen war. Einige Andenken an ihre Mutter hatte sie ebenfalls eingepackt. Vater machte nicht den Eindruck als ob er sie aufheben würde. Nun ja, die Ehe ihrer Eltern war nicht immer gut gelaufen, aber Mutter hatte sich stets mit einem Lächeln arrangiert und ihr versichert, dass es ärgere Ehen gäbe. Immerhin habe Vater sie nie betrogen. Vielleicht sollte sie das als Vorbild nehmen. Es wäre nur eine kurze Zeremonie, keine Stunde … und dann? Sie wusste ja nicht einmal, ob sie dann in das Schloss fahren sollte oder es in Flitterwochen gehen würde oder … Ruhig bleiben, mahnte sie sich. Sie wollte nicht sich oder ihre Familie blamieren, wenn sie bei der Zeremonie in Tränen aufgelöst war. Immerhin war der Herr der Hunde bei ihrem kurzen Gespräch kühl, aber nicht unfreundlich, gewesen. Das besagte nur leider nicht, wie er wäre, wären sie verheiratet und er mit ihr allein. Sie machte sich keine Illusionen. Er war der Herr der Youkai und es war sein Schloss – falls sie um Hilfe rufen würde, würde sie sie nie bekommen. Sie war ihm ausgeliefert.   Sie hätte niemandem sagen können, woher sie die Selbstdisziplin fand mit einem Lächeln hinter ihrem Vater das Standesamt zu betreten, wo sich der Daiyoukai im dunklen Anzug, die offenkundig unvermeidbaren Fellteile über dem Rücken, bereits mit dem Beamten unterhielt, sich jedoch höflich umdrehte und tatsächlich den Kopf etwas neigte. Vor ihr, begriff sie, nicht vor ihrem Vater. Das machte ihr soweit Mut, dass sie an dem Bankier vorbei trat und sich ebenfalls, wenngleich deutlich tiefer, verbeugte. „Ich bin erfreut Sie wiederzusehen, Izayoi,“ sagte der Taishou formell. Sie war aufgeregt, wieder, aber das war verständlich bei solch einer Entscheidung. Sie hatte deutlich mehr zu verlieren als er. Falls sie an dem Komplott unbeteiligt war, selbstverständlich nur. Oder dann erst recht. Leider sah sie ihn noch immer nicht an. Sie hielt das wohl für höflich. Gut, war es, aber die eigene Ehefrau sollte einen doch ansehen. Das war sie allerdings noch nicht. Und er sollte diese lästige Zeremonie hinter sich bringen. Allein die Tatsache, dass er mit Onigumo und Naraku in einem Raum stand, brachte sein Youki in Wallung. „Sind Sie bereit?“ „Ja, danke, werter Taishou.“ Izayoi hörte selbst, dass ihre Stimme schwankte. Aber er war so höflich ... Wie lautete eigentlich sein Vorname? Während der recht kurzen Ansprache des Standesbeamten schielte sie auf den Vertrag vor sich. Ihr Name und … ja, da stand nur Inu no Taishou. War das etwa der Vorname oder hatten Youkai ganz andere Namenssitten? Nein, sein Sohn hieß Sesshoumaru, das hatte er doch selbst gesagt, und sie auch bei ihren Recherchen gefunden. Aber auch im Internet war nie ein Vorname angegeben worden. Gleich. Sie musste ihn fragen, wie sie ihn ansprechen durfte. Oh, sie musste ihn vermutlich viel fragen, wollte sie nicht bestraft werden. „Bitte unterschreiben Sie, Gumo-san,“ wiederholte der Standesbeamte und hielt ihr einen Füllfederhalter hin. „Oh.“ Izayoi nahm ihn mit zitternder Hand. Sollte sie nicht eigentlich erst den Vertrag durchlesen? Aber Vater hatte ihn doch für sie abgeschlossen, das würde schon seine Richtigkeit haben. Während sie ihren Namen auf das Papier setzte, fiel ihr Blick auf zufällige Worte in dem Vertrag: „Treue und Gehorsam“, „angemessener Unterhalt“ und „unterliegt den Gesetzen der Youkai“. Sollte sie jetzt beruhigt oder panisch sein? Sie spürte, dass ihr der Standesbeamte den Füller aus der Hand nahm und dem Taishou reichte. Der setzte nur zwei Zeichen, ehe er ihn zurückgab. „Vielen Dank, werter Taishou.“ „Izayoi?“ fragte der Daiyoukai, da seine nunmehrige Ehefrau wie in Trance den Vertrag anstarrte. Sie wandte sich ihm zu und er zog eine Schachtel aus der Innenseite seines Anzugs. „Wenn Sie mir Ihre Linke reichen?“ Sie gehorchte, ohne zu wagen zu ihm aufzusehen. Natürlich, ein Ring, wie hatte sie das vergessen können. Er berührte ihre Finger ohne ihr wehzutun, wie sie erleichtert feststellte. Die Hand, die ihre hielt, war warm und fest, der Ring mit dem Diamanten bestimmt kostbar, die Krallen berührten sie nicht. Seltsame Kleinigkeiten. Ihre Welt schien sich in einem Mosaik aufgelöst zu haben. Der Daiyoukai ließ ihre Hand los. Was sagte Vater da? Onigumo zog einen Umschlag aus dem Jackett. „Nun, werter Schwiegersohn, Sie haben Ihr Wort gehalten, hier das meine. Die Aussage.“ Der Taishou nahm den Umschlag und schob ihn wortlos ein. Naraku hatte den Preis des Eherings seiner Halbschwester abgeschätzt. Hm. Es wäre nur zu gut an das Geld des Taishou zu gelangen. Vielleicht würden Familienbesuche die Bande stärken? „Vielleicht sollten wir noch ein wenig … essen gehen? Es ist Mittagszeit.“ Er fand sich ignoriert. Der Daiyoukai wandte sich erneut seiner Ehefrau zu. „Haben Sie Gepäck dabei?“ Sie nickte. „In ... in Vaters Wagen.“ „Holen Sie es, Onigumo.“ Dieser wollte protestieren so herumkommandiert zu werden, aber etwas in den Augen des Inu no Taishou jagte ihm Furcht ein. Dieser Mann hatte sich zu der Ehe erpressen lassen, aber er wollte seine Revanche. Nein, das wäre kein törichter Schwiegersohn, den er ausnehmen könnte. Nun gut. Aber zwei Millionen hatte er so immerhin gewonnen. „Natürlich. - Wollen Sie sofort nach Hause mit meiner Tochter?“ „Mit meiner Frau,“ korrigierte der Daiyoukai prompt. „Ich habe, was ich wollte, und Sie das, was Sie wollten. Das Handeln ist vorbei.“ „Ja, natürlich.“ Oh oh, da war jemand wütend. Das dachte auch Izayoi furchtsam. Der Handel war vorbei und sie hatte anscheinend den gleichen Wert wie der Umschlag, den ihr nunmehriger Ehemann eingeschoben hatte. Was würde er nun mit ihr machen? Er hatte, was er wollte, damit hatte sie doch jeden Wert für ihn verloren, oder?   Auf dem Parkplatz öffnete Onigumo seinen Kofferraum. Naraku nahm den großen Trolley. Für einen Hanyou war er leicht zu tragen, aber er wusste, das sein Vater an körperlicher Kraft verlor. Wortlos folgte er dem Taishou zu dessen Sportwagen. Kein Chauffeur, stellte er dabei fest. Wollte der Herr der Hunde diese Eheschließung verheimlichen? Das konnte nichts Gutes für die Braut bedeuten. Nun ja, das war jetzt Izayois Problem. Allerdings, falls sie unerwartet starb, könnte sich eine neue Möglichkeit ergeben. Während ihr Halbbruder ihren gesamten Besitz in den Kofferraum ihres Ehemanns legte, sah sich Izayoi um. Weniger, weil sie annahm fliehen zu können, als aus einem uralten Instinkt, einer gefährlichen Situation zu entkommen. Sie hatte verstanden, dass Vater nicht nur sie, sondern auch den Taishou zu dieser Heirat gebracht hatte – und dass dieser alles andere als erfreut darüber war. Der Daiyoukai schlug den Deckel zu. Er hatte durchaus die Fluchtbereitschaft bemerkt. Und er stellte fest, dass seine Ehefrau ihn, seit er sie kannte, noch kein einziges Mal angeblickt hatte. Er wusste die Farbe ihrer Augen nicht einmal. Ein Kontrast zu Youkaidamen, selbst die höfisch erzogenen schielten hinter ihrem Fächer hervor, um einen Blick in sein Gesicht zu erhaschen. Galt diese übertriebene Höflichkeit dem Ehemann oder dem Youkai? Onigumo war nachgekommen. „Dann, viel Spaß, mein Kind. Ich hoffe, wir hören bald voneinander. - Werter Taishou, ich stelle fest, dass Ihnen meine Tochter gefällt, wenn Sie es so eilig haben mit ihr nach Hause zu kommen.“ Er lächelte verschmitzt. Der Taishou öffnete die Beifahrertür. „Izayoi.“ Sie hatte keine Wahl. Vater würde sie kaum mehr bei sich dulden. So setzte sie sich und schwang sich mit gewisser Übung auf den Autositz. Der Schlag fiel zu, aber sie hörte durchaus, wie ihr Ehemann zu ihrem Vater sagte: „Ich will ihre Augen.“      Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)