„Schwul.“
Das Wort stieg auf, schwebte in der Luft wie eine Seifenblase aus Klang. Von unten drang der Duft von Plätzchen und Tannengrün und Yugi konnte aus seinem Dachfenster die Schneewehen auf den Dachziegeln erkennen.
Er drehte sich auf seinem Bürostuhl um, um die durchsichtige Gestalt auf seinem Bett ansehen zu können. Diese ließ sich nicht beirren. Wie ein Kind, das eben ein neues Wort gelernt hatte, wiederholte sie: „Schwul.“
„Alles in Ordnung, mou hitori no boku?“ Mit schiefgelegtem Kopf musterte Yugi sein Gegenüber. Kein Spiegelbild, eine eigenständige Person, trotz gewisser äußerer Ähnlichkeiten.
Der Geist lächelte, sein sonst so ernstes Gesicht entspannte sich. „Sehr gut. Ich versuche nur, diesen Begriff zu… begreifen.“
“Vielleicht bist du auch bisexuell“, antwortete Yugi. „Pharaonen hatten doch immer viele Frauen, also hattest du sicher auch welche.“
Der Geist hob den Blick gen Decke. Für einen Moment war es ganz still, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, schwul“, erwiderte er mit Bestimmtheit.
“Selbst wenn ich damals mit Frauen geschlafen haben sollte, ich weiß, wen ich liebe: Dich, Aibou. Nur dich.“
Er lächelte, während Yugi errötete.
