Das Herz der Drachen von Onlyknow3 (Wiedersehen) ================================================================================ Kapitel 17: Santa Monica ------------------------ Kapitel 17 - 17. Dezember: Santa Monica Joey saß auf der Terrasse am Tisch und blickte gedankenverloren auf den Pazifik, der immer wieder mit sanften Wellen an den Strand von Santa Monica gespült wurde. Weiter hinten konnte man den berühmten Santa Monica Pier mit dem Vergnügungspark obendrauf sehen. Seine Schwester und seine Mutter hatten hier wirklich ein schönes, kleines, direkt am Strand gelegenes Haus gemietet. Es war gemütlich und warm eingerichtet, während es jede moderne Annehmlichkeit bot, die man so erwartete. Von einem ausgezeichneten Internetanschluss, über eine moderne Küche, bis hin zur zentralgesteuerten Klimaanlage. Okay, letzteres wurde derzeit nicht wirklich gebraucht. Die Temperaturen waren gemäßigt und im Vergleich zu den Temperaturen in Japan angenehm warm. Auch wenn einige der Einheimischen hier mit dicken Pullover rumrannten, was Joey so gar nicht verstehen konnte. Auf einmal schlangen sich zwei Arme von hinten um seine Schultern und er schreckte kurz zusammen, bevor er auflachte. Serenitys Kopf schob sich auf seine Schulter. "Ich bin ja sooo froh, dass du doch noch gekommen bist!" flüsterte sie ihm ins Ohr. Joey lächelte zurück. Seine siebzehnjährige Schwester hatte sich prächtig entwickelt und wirkte wie eine richtige, junge Dame. Man, wann war sie nur erwachsen geworden? Hatte er wirklich so viel von ihrer Entwicklung verpasst? Scheinbar! Das machte ihn ein wenig traurig, denn in ihrer Kindheit waren sie unzertrennlich gewesen. Serenity setzte sich neben ihn an den Tisch und griff nach einem Brötchen, um es sich aufzuschneiden. "Woher kam dein Sinneswandel denn so plötzlich?", wollte sie schließlich wissen Ja, woher? Was sollte der Blonde darauf antworten? Das er Zuhause von der Yakuza verfolgt wurden, die ihm sein Leben zerstören wollten, weil sie fanden, dass er mit seiner 'exotischen' Ausstrahlung perfekt in eines ihrer Bordelle passte? Nein! Das war nichts, was er seiner Schwester erzählen könnte. Das wegen ihm seine große Liebe, die er eigentlich längst abgeschrieben hatte und die plötzlich wieder in sein Leben getreten war um ihm ihre Liebe zu ihm zu gestehen, angeschossen worden war? Nein! Auch das war etwas, was er seiner kleinen Schwester nicht erzählen wollte. "Hab dich einfach vermisst!", kam es sanft lächelnd von Joey. Es war keine Lüge! Er vermisste seine Schwester seit der Scheidung fast jeden Tag. Aber es war halt auch nur die halbe Wahrheit und in ihm rührte sich ein schlechtes Gewissen. Serenity lächelte vergnügt und kicherte verlegen. "Ich dich auch, Brüderchen!", kam es fröhlich von der jungen Frau. Joey wandte seinen Kopf über seine Schulter und blickte in das Haus. "Wo ist sie?", fragte er beiläufig, während er seine Füße auf den gegenüber stehenden Stuhl hob und die Arme vor der Brust verschränkte. "Arbeiten!", erwiderte Serenity. "Arbeiten? An einem Sonntag?", hakte Joey verwundert nach. "Ja, sie hat Abgabetermin morgen und muss noch an einigen Ecken und Kanten feilen!", erklärte seine Schwester ihm, bevor sie genüsslich in ihr Marmeladenbrötchen biss. "Wie wär's wenn ich dir später ein wenig die Gegend zeigen würde? Es gibt hier viel zu sehen, gerade weil Santa Monica ein Touristenmagnet ist." Lustlos zuckte Joey mit den Schultern. Auch wenn er hier in Amerika war und ernsthaft bezweifelte, dass die Yakuza bis hierher reichen könnte, fühlte er sich bei dem Gedanken draußen rumzulaufen nicht wohl. "Hey, du hast doch was!", kam es sorgenvoll von Serenity, die ihr halb gegessenes Brötchen wieder abgelegt hatte. "Was... nein, alles in Ordnung!", versuchte Joey abzuwiegeln und setzte sein typisches Grinsen auf, dass er in der Schule immer aufgesetzt hatte, um darüber hinwegzutäuschen, dass es Zuhause nicht besonders lief. Er war gut in diesem Grinsen, aber scheinbar nicht gut genug für seine Schwester. Die legte nur eine Hand auf seinen Oberarm und er blickte sie an. "Die Sightseeing-Tour klingt eigentlich ganz gut!", versuchte der Blonde abzulenken. Entweder hatte er damit Erfolg oder seine kleine Schwester erkannte, dass er jetzt nicht darüber sprechen wollte, was ihn bedrückte. Sie nickte und lächelte ihn sanft an. Serenity hatte ihn Stundenlang durch die Stadt gezogen. Los Angeles war einfach groß und überwältigend. Doch, wie seine Schwester ihn berichtigte, waren sie gar nicht in der Stadt Los Angeles. Santa Monica galt als eigene Stadt, die von Los Angeles eingekesselt war und oft von Besuchern als Teil von Los Angeles gesehen wurde. Schließlich zog sie ihn um die Ecke und sie waren wieder am Strand. Unglaublich. Scheinbar bestand Santa Monica hauptsächlich aus diesem Strand. Rechts von ihm lag der Pier mit dem Vergnügungspark, dass hieß, dass irgendwo links das Haus seiner Mutter und Schwester stehen musste. Seine Schwester zog ihn ein Stück weiter und dann in ein Cafe, dessen Bestuhlung größtenteils draußen stand. Serenity suchte ihnen einen Tisch direkt an der belebten Strandpromenade und eine Bedienung kam mit einem breiten Lächeln an und fragte Serenity, ob sie ihr das übliche bringen sollte. Die Brünette nickte, ebenfalls lächelnd und blickte dann zu ihrem Bruder. Der bestellte sich lediglich einen Kaffee. Wenige Augenblicke später servierte sie bereits die gewünschten Getränke. Gerade als Joey an seinem Kaffee nippen wollte legte sich ein Schatten auf ihn. Er erstarrte und seine Angst flammte auf. Nur zögerlich blickte er auf und wäre beinahe vor Schreck von seinem Stuhl gefallen. Vor ihm stand Seto! Was zum Teufel trieb Seto hier in den USA und dann noch in Santa Monica? Wie wahrscheinlich war es, das der Brünette zufällig hier war und durch reines Glück ihm hier über den Weg lief? Nein! Zufälle gab es bei Seto nicht! "Du solltest aufpassen, dass du keine Fliegen verschluckst, wenn dein Mund so weit aufsteht!", kam es von dem Unternehmer in seinem gewohnt bissigen Tonfall. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)