Das Herz der Drachen von Onlyknow3 (Wiedersehen) ================================================================================ Kapitel 9: Eifersucht --------------------- Kapitel 09 - 09. Dezember: Eifersucht Seto streckte sich genüsslich in seinem Bett, bevor er sich langsam aus seiner Decke schälte. Die frische Morgenluft empfand er als angenehm, während er von seinem Schlafzimmer ins Bad schlurfte. Es war Samstag und er gestattete sich an diesen Wochentagen etwas länger zu schlafen, da er nicht in die Firma fahren musste, sondern bequem von zu Hause aus arbeiten konnte. Als er wenig später frisch geduscht und angezogen in sein Esszimmer kam, fand er bereits einen frischen Kaffee an seinem Platz vor, ebenso die aufgebügelte Zeitung. Nachdem er es sich auf dem Stuhl bequem gemacht hatte griff er zum Kaffee und nippte daran, nur um sich mit viel Mühe und Not davon abzuhalten, den Schluck sofort wieder hinaus zu spaunzen. Wieder einmal hatte Mariko den Schuss Sahne vergessen! Also schluckte er widerwillig den puren Kaffee hinunter und blickte sich dann nach dem Sahnekännchen um. Auch dieses hatte man ganz offensichtlich vergessen. Etwas verärgert darüber, dass seine Köchin selbst nach fast sechs Jahren sich nicht merken konnte, wie er seinen Kaffee am liebsten trank, stand er nochmals auf und ging in die Küche. Wieso konnte sich Mariko das nicht merken? Selbst der Köter hatte nach drei Jahren Funkstille und ohne, dass sie jemals so etwas wie Freunde gewesen wären, noch gewusst, wie er seinen Kaffee gerne trank. In der Küche fand Seto zwar nicht die Köchin, aber das Sahnekännchen. Mit einer energischen Bewegung schnappte er sich das Kännchen und bereute es zugleich! Durch die plötzliche Bewegungsenergie verteilte sich der Inhalt des Sahnekännchens auf seine dunkle Hose und hinterließ mehr als zweideutige Flecken auf ihr. Entnervt ließ Seto die Schultern sinken und fragte sich, ob der gesamte Tag so weiter gehen würde oder ob es noch Hoffnung auf einen würdevollen Tag geben würde. Nachdem ihm ein schwerer Seufzer entkommen war kehrte er zu seinem Frühstückstisch zurück, an dem sich mittlerweile auch Mokuba eingefunden hatte. Sein kleiner Bruder sah aus wie ein Zombie. Die Haare standen ihm kraus in alle Richtungen ab, die Augenlider schienen gerade mit Mühe offen zu bleiben und er schien bei weitem noch nicht ansprechbar zu sein. Vor allem weil er sein Shirt verkehrt herum trug und die Naht seiner Hose nach außen zeigte. "Na, wieder spät geworden beim Feiern?", fragte Seto mit angehobener Stimme nach, während er auf seinem Stuhl Platz nahm. Mit einer gewissen diabolischen Schadenfreude beobachte er, wie Mokuba's Augen aufgerissen wurden und für einen Moment hätte der Jungunternehmer schwören können, dass seine Stimme die Pupillen seines kleinen Bruders in Schwingung versetzte. Ja, so war das, wenn man abends zum Feiern in die Disco ging und einen, zwei oder mehr über den Durst trank. Dann hatte man am nächsten Morgen mit einem heftigen Kater zu kämpfen. "N... nicht sooo laaaut!", kam es leidend von Mokuba, der seinen Kopf in seine Hände legte und beides an die Tischkante lehnte. Sanft strich Seto ihm durch das kurze Haar. In dem Moment kam Mariko herein und brachte ein großes Glas mit einer dickflüssigen, grünlichen Substanz, die sie freundlich lächelnd vor Mokuba abstellte und dann wieder verschwand. Der jüngere Kaiba angelte nach dem großen Longdrinkglas und begann dann den Inhalt in sich hinein zu schützen. Dabei verzog er ekelerregend den Mund und das Gesicht, bis er das Glas komplett geleert hatte. "Bäääh,", war das einzige, was Mokuba danach rausbekam, während er seinen Kopf wieder auf den Tisch ablegte. Seto musste grinsen. Dann gab er sich einen Schuss Sahne in den Kaffee und wartete einen Augenblick, während die Sahne sich in seinem Kaffee verteilte. Schließlich nahm er die Zeitung und die Tasse auf, nahm einen Tiefen schluck und... spaunzte den jetzt perfekten Kaffee quer über seine Zeitung, während er sich gleichzeitig verschluckte und husten musste. Mokuba sprang erschrocken auf, kam zu ihm und schlug ihm mit der flachen Hand auf den Rücken, in dem stetigen Bemühen, seinen Bruder vor dem Erstickungstod zu bewahren. Dann sprang Seto plötzlich auf, so dass sein Stuhl rücklings umkippte und mit einem Poltern auf dem Boden aufkam, während der Jungunternehmer bereits aus dem Esszimmer eilte. Mokuba blickte ihm mit einem fetten Grinsen hinterher. Er hatte genau gesehen, was diese Reaktion bei seinem Bruder ausgelöst hatte. Joey stand in seiner Küche und war gerade dabei sich einen Kaffee zu kochen. Seine Haare standen wirr ab und er trug nur eine Trainingshose. Es war gestern wieder spät geworden, wie immer, wenn er Duke begegnete. Normalerweise endeten sie beide für gewöhnlich in der Kiste und irgendwann am Morgen fuhr ihn Duke dann nach Hause. Doch dieses Mal war Joey dafür nicht empfänglich gewesen. Er hatte Duke die Enttäuschung angesehen, aber dieser war selbst schuld. Schließlich hatte Duke Seto praktisch wieder in Joey's Leben zurück gebracht, um dem Blonden eine zweite Chance zu bieten den Jungunternehmer für sich zu gewinnen. Jetzt war der Eisberg wieder in seinem Leben und verwirrte ihn mehr als während der gemeinsamen Oberschulzeit. Wieso musste alles mit Kaiba so ein Kampf sein? Aber war nicht genau das, was Joey immer so anziehend an dem anderen gefunden hatte? Das er ihn immer wieder herausforderte und ihn zu Höchstleistungen antrieb? Okay, in der Schule war er stets weit unterlegen gewesen! Aber bei Duell Monsters hatten ihre Rivalität und ihre Sticheleien aus einem Möchtegern-Duellant, der absolut kein Gespür für die Karten oder Taktik hatte, einen erstklassigen Duellant aus ihm gemacht, der sich in mehreren großen Turnieren stets behaupten konnte: Königreich der Duellanten, 2. Platz. Battle City Turnier, 4. Platz. Noch einige andere, bei denen er zumindest unter die ersten Drei gekommen war. Trotz seiner Entwicklung und seiner Erfolge hatte Kaiba ihm stoisch die Anerkennung verwehrt, die er doch gesucht hatte. Joey verstand bis heute nicht, warum Kaiba ihn stattdessen stets daran erinnerte, woher er kam und wie weit unter ihm er eigentlich stand. Irgendwann hatten die Sticheleien ihren herausfordernden Charakter verloren und hatten ihm nur noch weh getan. Von daher hatte er den Schulabschluss begrüßt und die damit entstehende Distanz zu Seto Kaiba. Plötzlich hämmerte es heftig an seine Tür, so dass er zusammen zuckte und den Zucker fallen ließ. Verwirrt und etwas ängstlich blickte er zu seiner Wohnungstür. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihm breit, denn schlagartig fiel ihm wieder sein Verfolger der letzten beiden Tage ein. Nur zögerlich ging er zur Tür und blickte durch den Spion. Statt des glatzköpfigen Verfolgers sah er braunes Haar und blaue Augen. Wenn man vom Teufel dachte! Joey löste seine Kette an der Tür und schloss sie auf. Dann öffnete er sie und blickte verwirrt zu Kaiba, der mehr als wütend wirkte. Ohne herein gebeten worden zu sein schob sich Kaiba an ihm vorbei und drängte sich in die kleine Wohnung. Verdaddelt blickte Joey ihm hinterher, bevor er die Tür wieder schloss und schulterzuckend dem anderen zurück ins Wohnzimmer folgte. Dieser hielt plötzlich eine Zeitung mit einer Hand hoch, die schon arg mitgenommen wirkte. Auf der Titelseite in der unteren Sparte, die dem Klatsch aus der Promiwelt diente, war ein Bild auf dem Duke zu sehen war, wie er ihm einen Kuss auf die Wange drückte. Joey musste schmunzeln, als ihm klar wurde, dass er recht behalten hatte. Dann fielen ihm... Waren das... was waren das für Flecken auf der Zeitung? "Bist du mit Duke zusammen?", fragte Seto in einem bitterbösen Tonfall und einer Lautstärke, die Joey für nicht angemessen empfand. "Morgen erstmal!", wich Joey der Beantwortung aus und wandte sich seiner Küchennische zu. Dort schnappte er sich einen Handfeger und kehrte den Zucker auf. "Was ist nun?", forderte Seto ungehalten eine Antwort. "Was nun ist?", kam es empört von Joey, der den aufgefegten Zucker in den Müll kippte."Seit wann geht dich mein Privatleben etwas an? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, dass du eifersüchtig bist! Was mich zu der Frage führen würde, warum du eifersüchtig sein solltest, da wir weder befreundet, noch irgendwie liiert sind!" Der Blonde konnte sehen, wie die Antwort den Jungunternehmer unter der Gürtellinie traf. Scheinbar hatte seine Antwort Kaiba völlig aus der Bahn geworfen, da dieser schweigend ihm gegenüberstehend stehen blieb. "Das ich das noch erleben darf: Seto Kaiba steht hier und ist sprachlos!", spottete Joey und verfiel damit in alte Angewohnheiten aus seiner Schulzeit. Er nutzte den Moment, nahm sich die vorbereitete Tasse und schenkte sich einen Kaffee ein. "Joey,", wurde er plötzlich sehr viel leiser von dem Drachen angesprochen und hätte sich wegen der Unsicherheit in der Stimme des anderen fast verschluckt. Seit wann sprach er ihn beim Vornamen an. Klar, beim Projekt hatte er es ihm angeboten. Aber das war beruflich und das hier war... privat! "Bist du mit Duke zusammen oder gibt es für jemanden noch eine Chance dein Herz zu erobern?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)