Mord-Semester von Futuhiro (Magister Magicae 3) ================================================================================ Kapitel 7: Abgrund ------------------ „Ihr habt hart dafür gearbeitet und könnt zu Recht stolz auf euer Diplom sein. Ich beglückwünsche euch nochmal allesamt zu euren erfolgreich abgelegten Abschlüssen in euren jeweiligen Fachrichtungen. Ab heute dürft ihr euch Magister Magicae nennen. Gut gemacht! Und damit beende ich den offiziellen Teil und gehe über zur eigentlichen Diplom-Feier. Ich weiß ja, daß ihr nur darauf wartet. Also viel Spaß!“, beendete der Dekan seine Rede und verließ die Bühne. Klatschen wurde laut und Musik wurde eingespielt. Viele stürmten zur Bar im hinteren Bereich des Saals und fielen endlich über den heiß begehrten Alkohol her. Nikolai drückte sich die schmuckvolle Präsentationsmappe mit seinem Diplom mit beiden Armen an die Brust und erhob sich von seinem Sitzplatz. Die ehemaligen Studenten saßen in den ersten drei Reihen, Angehörige und Freunde dahinter. Nikolai hatte weder das eine noch das andere. Dachte er jedenfalls ... bis plötzlich Anatolij vor ihm stand. „Hey, Kolja, altes Haus! Glückwunsch zum Magister Magicae!“, begrüßte sein ehemaliger Mitbewohner ihn überschwänglich. Nikolai sah ihn an wie einen Geist. „Was willst du hier?“, entfuhr es ihm dann. „Na, dir gratulieren. So ´ne Abschlussfeier hat man nur einmal im Leben. Das ist ein großer Meilenstein in deinem Leben.“ „Geh wieder heim“, trug Nikolai ihm herzlos auf, schob sich an ihm vorbei und stiefelte einfach davon. „Eh, warte mal!“, rief Anatolij ihm beleidigt nach. Er hängte sich an seine Fersen. „Was ist los mit dir? Du hast seit über drei Monaten nicht mehr auf meine Anrufe und sms reagiert! Und auf meine e-mails auch nicht! Sind wir keine Freunde mehr? ... Bleib stehen, wenn ich mit dir rede, verdammt!“ Und Nikolai blieb stehen. Er drehte sich um und sah seinen Freund böse an. „Du solltest dich nicht mehr in mein Leben einmischen. Ich kann dir das nicht erklären. Ich kann nicht, und ich versuch´s auch gar nicht erst! Lass mich einfach in Ruhe. ... Es tut mir leid.“ „Sag mal, haut´s bei dir irgendwie ne Sicherung durch? Wir kennen uns seit wir Kinder sind! Du hast 3 Jahre lang bei mir gewohnt! Ich hab dich am Leben erhalten! Sag mir nicht, ich sollte mich in dieses Leben nicht mehr einmischen!“ „Doch, genau das sage ich. Du verstehst das nicht. Geh wieder nach Hause, Anatolij. Und versuch nicht mehr, Kontakt zu mir aufzunehmen.“ Der Ältere verengte wütend die Augen. „In den letzten Monaten, als ich nichts mehr von dir gehört habe, dachte ich, du wärst einfach nur im Prüfungsstress. Aber jetzt ... Du meinst das ernst, oder?“ „Darauf kannst du wetten.“ „Was ist los mit dir?“ Nikolai seufzte leise und wich endlich dem strengen Blick seines Freundes aus, um zu Boden zu sehen. „Ich hab dir gesagt, daß ich eine neue Arbeit habe.“ „Ja, hast du. Auch wenn ich beim besten Willen nicht weiß, welcher Studenten-Job so viel Kohle abwirft, daß du eine eigene Bude bezahlen und komplett mit neuen Möbeln ausstatten kannst.“ „Das solltest du auch nicht wissen. Ich kann dir nur sagen, daß ich da niemanden involvieren darf. Auch dich nicht.“ „Ist es was streng Geheimes? Die Regierung vielleicht?“ „Es ist besser, wenn wir den Kontakt abbrechen, Anatolij. Das ist alles, was ich dir dazu sagen kann.“ „Ist es was Gefährliches?“ Der junge Gestaltwandler verzog böse das Gesicht. „Jetzt hör schon auf, mich auszufragen! Ich werde nicht mehr mit dir darüber reden! Ich werde überhaupt nicht mehr mit dir reden! Und dabei bleibt es!“ „Schon gut.“ Anatolij hob ergeben die Hände. „Du darfst es nicht sagen. Schon gut.“ „Und jetzt verschwinde bitte von der Abschlussfeier. Ich werde das auch gleich tun. Ich habe nicht vor, hier sehr lange zu bleiben.“ Der blonde Freund nickte betrübt, als ihm langsam aufging, daß er aus Nikolai wirklich nichts mehr herausbekommen würde und der mit dem Abbruch des Kontaktes keinen Spaß machte. Ihre Freundschaft war tatsächlich hier und jetzt beendet. Nein, sie war es schon seit Monaten, er hatte es nur noch nicht gemerkt. „Tolja?“, meinte Nikolai zaghaft. Er hatte noch nie den Kosenamen für seinen Freund gebraucht, aber jetzt war es wohl der passende Moment dafür. „Hm?“ „Danke für alles, okay? Es ist nicht so, als ob ich dich nicht mehr mögen würde, oder dir nicht mehr dankbar wäre. Glaub mir das. Ich werde dich nicht vergessen.“ Anatolij zog ernst die Augenbrauen zusammen. Er wusste nicht, was er von all dem halten sollte. Aber es klang in seinen Ohren glaubwürdig genug, um es so hinzunehmen. Er verzichtete darauf, Nikolai anzubieten, ihn zumindest noch nach Hause zu fahren. Er wusste jetzt schon, daß der ablehnen würde. „Sei mir nicht böse“, bat Nikolai noch. Dann wandte er sich um und ging. Einfach so. Nein, nicht 'einfach so'. Das hier war alles, nur nicht einfach. Aber es ging nicht anders. Er musste Anatolij aus seinem Leben streichen, wenn er ihn nicht gefährden wollte. Er fühlte sich elend, Anatolij so abserviert zu haben, trotz der gedrechselten Höflichkeit zum Abschluss. Es schmerzte ihn, seinen engsten und langjährigsten Freund so zu verlieren. Auch so ein Punkt, den er sich nicht überlegt hatte, als er Gontscharow von der Geheimpolizei seine Zusage gegeben hatte: er würde seine Freunde verlieren. Und zwar alle, ausnahmslos. Kirill genauso. Er war direkt froh, keine Familie zu haben, die er auch noch hätte verlieren können. Da Nikolai nun von der Universität entbunden war, wandte er sich komplett der Motus zu. Er verbrachte den allergrößten Teil seiner Zeit damit, zu trainieren und stärker zu werden. Seine Bann-Magie musste wesentlich besser werden, wenn er sich sicher fühlen wollte. Seine Angriffs- und Abwehrzauber ebenso. Die Verwandlung in einen Menschen bekam er nach wie vor nicht hin. Und Nadeschda hatte ihm gesagt, er solle das bitte auch bleiben lassen, wenn er nicht von der Motus als zu gefährlich eingestuft und über den Haufen geschossen werden wollte. Der Boss, Vladislav, hatte wohl kein Problem damit, auch die eigenen Leute zu eliminieren, wenn sie mehr Risiko als Nutzen brachten. Das Schießen mit einer Pistole übte er nicht mehr. Er war der Meinung, wenn er nur genug Blei in die Luft brachte, würde er schon irgendwas treffen. Abgesehen davon hatte Nikolai sein Geld dafür genutzt, den Führerschein zu machen und sich ein kleines, unauffälliges Auto zuzulegen, um mobiler zu sein. So war er der Motus von größerem Nutzen, das spürte er. Denn seither hatte er auch sehr viel mehr zu tun. Nur mit der erhofften Karriere tat sich absolut gar nichts. Abgesehen von seinem Abstecher nach Spanien damals hatte er noch keine Motus-Funktionäre oder anderen Abteilungen kennen gelernt. Er hing bei Nadeschda fest und verwaltete mit ihr das Lager D. Als Jäger war er dafür zuständig, für den Nachschub zu sorgen. Er fing die Genii ein, die in der Holzhütte im Wald gesammelt und einmal pro Woche von Iwan und Petr nach Polen abtransportiert wurden. Dafür musste er nichtmal ins Ausland. Man durfte staunen, wieviele potentielle Opfer allein in Russland zu finden waren. Die Arbeit ging einem nie aus. Nach Polen ging er selber nicht mehr mit, das erledigten nun wieder Iwan und Petr. Ihren LKW ließen sie einfach kurz vor Weißrussland stehen, bis sie zurück waren. So hatten sie es offenbar auch schon vorher gehandhabt, bevor Nikolai zu der Truppe gestoßen war. Nadeschda war sehr zufrieden mit Nikolais Arbeit. Sie sagte, das Lager D hätte noch niemals solche Umsätze gemacht und solche Sklavendurchläufe gehabt wie jetzt, wo Nikolai für den Nachschub sorgte. Nikolai wusste nicht, ob er sich darüber freuen oder ärgern sollte. Oder ob es ihm überhaupt irgendwas brachte, um in der Motus aufzusteigen. Natürlich würde es seine Zeit dauern, bis er sich einen Namen gemacht hatte und irgendjemand von der Führungs-Ebene auf ihn aufmerksam wurde. Da musste er etwas Geduld haben. Bis dahin war Nikolai einfach froh, seine Opfer wieder lebend fangen zu dürfen, statt sie abknallen zu müssen. So gingen die Tage ins Land. Dann kam der Abend, an dem er nichtsahnend auf dem Nachhause-Weg in seine Straße einbog und von Blaulicht begrüßt wurde. Hektisch sprang er wieder hinter die Hauswand und presste sich mit dem Rücken gegen den Stein. War er gesehen worden? Sollte er sich überhaupt verstecken? Wieder hinter dem Haus zu verschwinden, war ein Reflex gewesen. Vorsichtig äugte er nochmal um die Hausecke. Da standen zwei Funkwagen vor seinem Haus und einige offiziell uniformierte Polizisten gingen ein und aus. Einer stand auf dem Fußweg und redete mittels eines Funkgerätes. Nikolai war direkt klar, daß die zu ihm wollten. Zu wem sonst? Was hatte das zu bedeuten? Er versteckte sich wieder hinter seiner Hausecke, presste sich erneut mit dem Rücken gegen die Wand und überlegte. In seiner Wohnung, falls sie die aufbrachen, würden sie nichts finden. Nikolai hatte zum Glück immer darauf geachtet, nichts mit nach Hause zu bringen, was irgendwie auf die Motus zurückführte. Wenn möglich, hatte er alles vernichtet. Was er nicht vernichten konnte, hatte er wo anders gelagert. Gott sei Dank nahm er seinen Laptop fast immer mit. Da drauf hätte man eventuell ein paar von Nadeschdas e-mails rekonstruieren können, auch wenn die nie so formuliert waren, daß man sich was draus nehmen konnte. Da standen nur Uhrzeiten drin, kein Ort, keine Namen, kein Auftrag, nichts. Na schön, in seine Wohnung konnte er so schnell nicht zurück. Er wusste zwar noch nicht, was ihm die Ehre des Polizei-Besuchs bescherte, aber er hatte auch keine Lust, es herauszufinden. Kurzentschlossen drehte er um und verschwand wieder. Er würde mal der Blockhütte im Wald einen außerplanmäßigen Besuch abstatten. Wenn dort noch alles okay war, konnte er sich ja vorübergehend da verschanzen. Er hatte dort sowieso noch ein bisschen was zu tun. Sein Auto konnte er leider nicht holen, dafür hätte er mitten durch die Polizei-Sperre hindurch gemusst. Also musste er mal wieder seine Greifen-Gestalt annehmen und fliegen. Das würde schon gehen. Seit er das Geld dazu hatte, trug er immer Kleidung, die ihm bei der Verwandlung nicht flöten ging. Sein Glück. Nikolai wunderte sich, als er vor dem Lager D landete, wieder seine menschliche Gestalt annahm und sich vor zwei Autos wiederfand. Das eine gehörte Nadeschda, das andere kannte er nicht. Sah nach einem mächtig protzigen Schlitten aus, der mit seinen breiten Reifen und dem polierten Lack sichtlich nicht dazu gedacht war, die Schlammpiste hier raus zu bewältigen. Iwans LKW sah er noch nirgends. Aber der würde auch gleich kommen. Heute war Donnerstag. Die Lieferung nach Polen ging immer donnerstags. Interessiert zog er die Tür auf und trat ein. Drinnen saß Nadeschda mit einem fremden Mann über den Büchern und zählte Geld. Er war groß, athletisch gebaut, hatte strubbelige, blonde Haare und trug nur ein ärmelloses Shirt. So konnte man seinen rechten Arm zur Gänze bewundern, der vom Handgelenk bis zur Schulter restlos zutätowiert war. Er war stolz auf diesen tätowierten Arm und trug nur deshalb bei dieser herbstlichen Kälte ärmellose Sachen, das merkte man ihm deutlich an. Dazu eine teure, schnittige Marken-Jeans. Diese Jeans passte von der Preisklasse her zu der Protzkarre draußen vor der Tür. „Hi, Nadeschda“, grüßte Nikolai unbefangen, die Tür noch in der Hand. Die brünette Frau sah ihn fragend an. Sie hatte Nikolai nicht erwartet. Seit er Jäger war, hatte er mit den Sklaventransporten eigentlich gar nichts mehr zu schaffen. Er sorgte nur noch dafür, daß es etwas zu transportieren gab, aber die Gefangenen mit einem Bann zu belegen, um sie gefügig zu machen, oder sie auf den LKW zu verfrachten, gehörte nicht mehr zu seinen Aufgaben. „Hey. Was machst du denn hier?“ „Mal nach dem Rechten sehen.“ „Aha? ... Gut, daß du kommst. Dann kann ich dir endlich mal den Boss vorstellen. Das hier ist Vladislav“, erklärte sie mit Deut auf den Fremden. „Er kommt sonst nie her. Normalerweise kommt nur einmal im Quartal einer der Unter-Bosse zu uns und prüft die Bücher.“ Nikolai nickte, zwang sich aber, den Boss nicht zu lange und zu eingehend zu mustern. Auch wenn er sich für den Mann, für den Kopf und ranghöchsten Chef dieses gesamten Verbrecher-Kartells, interessierte, hatte der spanische Cluster-Chef ihm ja geraten, seine Neugier dringend zu zügeln. „Dann lasst euch bitte nicht stören. Ich kümmere mich nur um die Inventur. Ignoriert mich einfach.“ Er wandte sich einigen Kisten zu, die am Rand gestapelt waren. Sie waren gefüllt mit Werwolfsfellen, die er noch zählen, listen und bewerten musste. So eine Inventur dauerte ewig, das hatte er Anfang der Woche nicht mehr alles geschafft. Der Handel mit Werwolfsfellen war – natürlich – verboten, weil sie nicht für Pelzbekleidung taugten, denn schön sahen sie wirklich nicht aus, sondern vor allem zu allerlei fiesen, gefährlichen Zaubern, über die man schnell die Kontrolle verlor. Eine ganze Zeit blieb er auch unbeachtet, kümmerte sich ungestört um seinen Kram und hörte nur mit halbem Ohr zu, wie die beiden Geld nachzählten. „Gut!“, machte Vladislav irgendwann ernst und lehnte sich zurück. Sein Tonfall klang, als würde sein eigentliches Anliegen jetzt erst anfangen. „Die Bücher und das Geld stimmen. So weit, so gut. Jetzt hätte ich noch eine andere Frage.“ „Ja?“, erwiderte Nadeschda nervös. „Man erzählt mir, du wärst mit einem gewissen Hektor Gontscharow gesehen worden. Was muss mir das sagen?“, wollte der Boss mit verschränkten Armen wissen. „W-Wer sagt denn sowas?“, gab Nadeschda zurück. Etwas zu panisch, um noch glaubwürdig zu klingen. Die Worte waren auch verdammt dämlich gewählt. Statt zu fragen, wer Gontscharow denn bitte sei, gab sie ja förmlich zu, ihn zu kennen. „Ah, also doch! Du bist eine verdammte Geheimdienst-Hure!“, zischte Vladislav. „Hast du ihnen alles über uns erzählt, ja?“ „Ich hab ihm nichts erzählt!“ „Nicht? Was könnte er denn sonst von dir wollen, wenn nicht Informationen?“ „Ich weiß doch gar nichts.“ „Achso, du weißt gar nichts!“, äffte Vladislav sie nach und zeigte auf die Bücher. „Du hast ein ganzes Lager unter dir. Aber das wusstest du natürlich auch nicht.“ „Bitte ... ich ...“ „Oh nein, keine Sorge, du musst keine Angst um dein Leben haben. Ich werde dich nicht umbringen. Im Gegenteil. Ich lasse dich leiden!“, grinste er. „Es wird mir eine Freude sein, dich zu quälen. Dich zu foltern, körperlich und psychisch. Dich zu demütigen und es zu genießen. Einfach nur weil ich es kann. Für dich beginnt eine Zeit der Grausamkeit und Gewalt. Und damit meine ich nicht Tage. Oder Wochen.“ Nadeschda liefen Angsttränen über die Wangen, während sie ihn mit riesigen Augen anstarrte, als wäre er ein lebendig gewordener Albtraum. Nun ja, wahrscheinlich war er das wirklich, in diesem Moment. „Ach, mach doch nicht so viel Ruß!“, verlangte Nikolai, zog die Pistole und knippste die junge Frau konsequent mit einem Kopfschuss aus. Und gab sich dann Mühe, seine Mimik und seine Atmung unter Kontrolle zu haben. Mehr hatte er für Nadeschda nicht tun können. Sie wäre so oder so des Todes gewesen, jetzt wo die Motus sie einmal enttarnt hatte. Er konnte ihr nur noch wochenlange oder gar monatelange Qualen ersparen, indem er ihr ein schnelles Ende bescherte. Und er konnte beim besten Willen nicht riskieren, daß sie ihn verriet. Vladislav sah ihn zwischen fragend und abschätzend an. „Komm schon, wir haben noch viel zu tun. Lass die Schlampe“, meinte Nikolai. Dann wandte er sich wieder seinen Kisten zu. „Du denkst ja sehr pragmatisch.“ „Ich bin ein Mann der Tat. Ich kann solches Rumgefackel nicht leiden.“ Vladislav deutete bestimmend mit dem Zeigefinger auf ihn. „So einen wie dich kann ich brauchen. Wer bist du?“ Ein entscheidender Gedanke blitzte in Nikolais Kopf auf. Er hatte die Polizei im Nacken. Wie es aussah, deckte der Geheimdienst ihn nicht mehr. Solange er das nicht genau wusste, musste er untertauchen. Um so mehr, wo er nun Nadeschda ausgeschalten hatte. Und jetzt war er so nah an dem Boss der Motus dran, wie nie zuvor. Auch der durfte seinen echten Namen nach Möglichkeit nicht wissen. Das hätte ihm zuviel Macht gegeben. Nikolai brauchte einen Decknamen. Jetzt sofort! Und möglichst dauerhaft. Er hatte das Gefühl, noch nie bei klarerem Verstand gewesen zu sein, als er sich für eine Antwort entschied. So wie er den Namen aussprach, spürte er, wie der junge Gestaltwandler Nikolai unter einer Maske und einem Tarnmantel verschwand, um nie wieder hervor zu kommen. Er war kein Student mehr, der im 24-Stunden-Laden Fischkonserven in Kühltruhen sortierte und mit seinem Freund Anatolij wegen eines Weißbrots stritt. Dieses Leben war vorbei. Ab jetzt gehörte er der Motus. Er war ein Mörder und Sklavenhändler. Spätestens seit er Nadeschda umgelegt hatte, gab es kein Zurück mehr. Ab heute war er ... „Victor. ... Victor Akomowarov.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)