It's a mad mad world von LadyOfFlies ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Kidd hätte gerne darauf verzichtet, Doflamingos Handlanger in dieser Situation zu begegnen. Er hatte es gerade geschafft, Law dazu zu überreden, mit ihm zu einer der Kneipen in der Stadt zu gehen. Sie hätten zwar in der Bar im Erdgeschoss des Hotels trinken können, doch das wollten sie beide nicht. Es war schon lange dunkel draußen, die Straßenlaternen ersetzten die Sonne und tauchten die gepflasterten Straßen der Innenstadt in ein gelbes Licht. Sie hatten an der Theke Platz genommen und sich über Belangloses unterhalten, während sie darauf gewartet hatten, dass ihnen die bestellten Getränke gebracht wurden. Die Kneipe war wenig besucht, das schlecht beleuchtete Schild am Eingang ließ nicht darauf schließen, dass es sich lohnte, hineinzugehen. Es interessierte die beiden nicht, war eigentlich sogar besser so. Kidd war nur kurz aufgestanden, um auf die Toilette zu gehen. Als er wiedergekommen war, hatte er sofort den großen Mann erblickt, der halb über Law gebeugt auf SEINEM Platz saß. Law hatte sich zur anderen Seite weggelehnt und sah alles andere als begeistert aus. Und Kidd wusste instinktiv, dass es sich bei diesem Mann nur um eine Person handeln konnte. Angespannt und mit zu Fäusten geballten Händen näherte er sich den Männern. „Darf man fragen, was Sie auf meinem Platz zu suchen haben?“, sprach er bemüht monoton aus. Er wusste nicht, ob Buffalo ihn von damals erkannte, er selbst konnte sich jedenfalls nicht daran erinnern, diesen Fettsack jemals zuvor gesehen zu haben. Also machte er einen auf ahnungslos. „Kann mich nicht daran erinnern, dass auf dem Stuhl ein Name gestanden hat“, antwortete Buffalo mit einer Stimme, die nur so vor Arroganz triefte. Und Kidd ahnte, dass dieser Mann nicht einfach nur irgendein Handlanger war. Nein, er musste wichtig für Doflamingo sein, sonst hätte „Big Boss“ ihm dieses Verhalten schon längst ausgetrieben. Nur diejenigen in der Don Quichotte Familie, die ihm am nächsten standen, konnten sich das leisten. Buffalo verdeckte die Sicht auf Law fast vollständig, doch es reichte noch um zu sehen, wie Law stumm die Worte :“was soll das werden?“ mit den Lippen formte. Kidd blickte nur eine Sekunde lang hin, um nicht aufzufallen. Er hoffte, dass Law seine Farce durchschaute und mitspielte. „Verpiss dich einfach und such dir irgendwo anders 'nen Platz. Hier sitze ich“, begann er wieder, diesmal, ohne auf seine Wortwahl zu achten. Es wirkte nicht so, als würde Buffalo ihn erkennen. „Jetzt nicht mehr. Außerdem störst du. Ich wollte mich nur nett mit meinem alten Freund hier unterhalten und du bist im Weg.“ Buffalo versetzte Law wie auf`s Stichwort einen Hieb auf den Rücken, der wohl freundschaftlich wirken sollte. Das tat er nicht. Jeder Idiot konnte erkennen, wie Law die Zähne zusammenbiss und die Augenbrauen zusammenzog. Der Mann hinter der Theke wirkte besorgt und wechselte einen schnellen Blick mit Kidd, der zufällig gerade in seine Richtung schaute. Kidd schüttelte langsam, aber deutlich den Kopf. Der Mann sollte sich heraushalten, er sah schon etwas älter aus und würde es nicht überstehen, wenn einer wie Buffalo auf ihn losging. Law hatte ihm schon einiges über die Don Quichotte Familie erzählt, das niemand sonst wusste. Nicht einmal Killer. Und Buffalo zu unterschätzen, war gefährlich. „Das stimmt. Es wäre nett, wenn Sie sich einen anderen Platz suchen würden“, sprach Law zum ersten Mal und Kidd musste sich davon abhalten, die Augen aufzureißen. Jetzt war er es, der ungläubig Worte mit den Lippen formte, doch ergaben sie keinen sinnvollen Satz. Law hatte sein Schauspiel nicht nur durchschaut, nein, er hatte sein ganz eigenes. Sollte Kidd die ihm zugedachte Rolle einnehmen und nachgeben? Er würde damit Law in Gefahr bringen, der just in diesem Moment von seinem Stuhl aufstand und sich demonstrativ streckte, als wäre er müde. „Weißt du was, Buffalo, mein Freund? Unterhalten wir uns doch draußen“, schlug Trafalgar vor. Es war verstörend zu sehen, wie extrem sich der Ausdruck auf seinem Gesicht geändert hatte. Von verstört und wütend zu tiefenentspannt. Er war ein verdammt guter Lügner. „Du hast Recht, mein Freund. Das wird mir hier zu blöd“, antwortete Buffalo und bedachte Kidd dabei mit einem provokanten Lächeln. Und jetzt hatte der Rothaarige keine Chance mehr, als nachzugeben. Er durfte Law diese Nummer nicht versauen. Also knurrte er genervt und schnalzte mit der Zunge, etwas, das er noch aus seiner Schulzeit kannte. „Ist auch besser so.“ Und er musste mitansehen, wie Law die Kneipe gemeinsam mit Buffalo verließ. Er durfte ihnen nicht sofort folgen, denn das würde in eine Konfrontation ausarten. Also setzte er sich auf den Stuhl an der Theke, der der Tür am nächsten war. „Das hat aber nicht so ausgesehen, als wären die beiden jungen Männer befreundet“, hörte er den alten Mann hinter der Theke murmeln und wandte sich ihm langsam zu. Ihm wurde ein Glas vor die Nase geschoben, das er dankbar entgegennahm. „Stimmt, das sind sie auch nicht. Hier“, sagte Kidd und griff in seine Jackentasche, um seine Geldbörse herauszuholen. Darin befand sich noch genug Bargeld für das Getränk und mindestens drei weitere. Er schob dem Mann alles hin. „Behalten Sie den Rest. Für den Ärger, den wir Ihnen bereitet haben.“ Und dann nahm er ein paar tiefe Schlucke aus seinem Glas und es war leer. Noch während er es dem Mann ebenfalls hinschob, stand er auf. Länger durfte er nicht warten. Draußen an der frischen Luft angekommen, sah er nur noch die Scheinwerfer eines Autos aufblitzen, das sich immer weiter entfernte. „Scheiße“, fluchte Kidd laut und fasste sich mit beiden Händen grob an die Schläfen. Auch wenn er keinen Beweis hatte, aber er ahnte, dass Law sich in dem Auto befand. Was sollte er nun machen? Zurück zum Hotel gehen? Und dann was? Ihnen hinterherrennen? „Scheiße, Law, was hast du dir dabei gedacht?“, redete er weiter und wusste, dass ihn niemand hören konnte. Nicht zu dieser späten Stunde. Die wenigen Betrunkenen, die sich hier noch aufhielten, würden in ihrem Rausch nichts mehr verstehen. Eustass machte einige hilflose Schritte in die Richtung, in die sich das Auto entfernt hatte. Und hörte etwas, das auf dem Boden lag und gegen das er mit einer Schuhspitze getreten hatte. Ein dünner, rechteckiger Gegenstand. Konnte es sein...? Er griff nach dem Handy. Dann begann sein Herz zu rasen und er lief zur nächstbesten Straßenlaterne, wo es heller war, um es sich genauer anzusehen. Es war eingeschaltet und der PIN deaktiviert. Es gehörte Law. Kidd glaubte nicht, dass das ein Zufall war. Law würde sein Handy nicht einfach liegen lassen, zumindest nicht ohne guten Grund. Also suchte er nach irgendeiner Nachricht oder einem Zeichen, das Law hinterlassen haben könnte. Er fand bald, wonach er suchte. Eine Sprachnachricht, gespeichert unter dem Namen „%&zzz“. Nichts, das Sinn machte oder aussagekräftig war. Aber die Aufnahme war zur selben Zeit entstanden, wie das kurze Gespräch zwischen Kidd und Buffalo in der Kneipe. Law musste die Aufnahme unauffällig gestartet haben, während die beiden abgelenkt waren. „Du bist ein Genie“, sprach Kidd leise und begab sich zurück zum Hotel während er sie sich anhörte. Zuerst war da nichts, das er nicht schon wusste. Er vernahm Buffalos Stimme und auch seine eigene, die sich fremd in seinen Ohren anhörte. Er klang ganz anders als noch vor zwei Jahren. Sogar anders als vor einem halben Jahr. So sehr hatte er sich verändert. Dann hörte er, wie Stuhlbeine über den Boden geschoben wurden und konzentrierte sich. Ab jetzt wurde es interessant. „Weißt du was, Buffalo, mein Freund? Unterhalten wir uns doch draußen“ „Du hast Recht, mein Freund. Das wird mir hier zu blöd“ „Ist auch besser so.“ Eine Tür öffnete sich und schloss sich bald darauf wieder. Schuhe auf gepflastertem Boden. „Kanntest du den?“ „Noch nie gesehen. Und? Diesmal ohne Baby 5 unterwegs?“ „Ja. Du weißt, dass ich dich jetzt erschießen könnte, oder?“ „Natürlich.“ Trafalgars raues Lachen war leise zu hören. „Ein Mitarbeiter aus der Familie, mit dem ich mich heute Morgen treffen wollte, ist nicht aufgetaucht. Weißt du was darüber?“ „Ich habe nichts mit euch zu tun, woher sollte ich das also wissen? Das ist doch absurd.“ „Das ist doch wieder eine von deinen Lügen. Wieso bist du hier, Law? Das erzähle ich Doflamingo.“ „Willst du mir Angst machen? Ich bin nur auf der Durchreise. Aber wenn du meinst, dass du ihm trotzdem davon erzählen musst, dann kannst du mich auch gleich zu ihm bringen. Ich habe da noch was mit ihm zu klären.“ „Das hört sich an wie eine Drohung.“ „Das ist es aber nicht, glaub mir.“ „...“ „Und? Nimmst du mich mit zu ihm?“ „Er ist wieder in Dressrosa. Das dauert 'ne Weile. Steig ein.“ Kidd war wieder beim Hotel angelangt. So schnell wie in diesem Moment hatte er sich seit Jahren nicht bewegt. In Windeseile packte er die wenigen Sachen ein, mit denen er und Law hergekommen waren und ging eilig hinunter zur Empfangshalle um am Tresen zu bezahlen, da es in dem kleinen Hotel keinen Aufzug gab. Die Rezeptionistin schaute ihn verblüfft an und fragte höflich, warum er es denn so eilig hatte. „Meine Mutter ist plötzlich erkrankt, ich muss schnell zurück nach Hause.“ Er hatte kein Bargeld mehr übrig, also musste er mit Karte bezahlen. Die Zeit, die es brauchte um den PIN einzugeben, kam ihm viel zu lang vor. „Und der junge Mann, mit dem Sie hergekommen sind?“ „Das ist ein Freund aus der Universität. Er musste früher abreisen weil er sich noch auf seine Prüfungen vorbereiten muss. Die Rucksäcke gehören beide mir.“ Den letzten Satz fügte er schnell hinzu, als die Frau ihn mit hochgezogener Augenbraue ansah. „Und Sie bezahlen für ihn mit? Sie sind aber wirklich ein guter Freund.“ „Danke“, sagte Kidd und verspürte den Drang, mit seinen Fingerspitzen auf dem Tresen zu tippen. Das Kartenlesegerät war eindeutig zu langsam. „Ich wünschte wirklich, ich hätte so gute Freunde“, sprach die Frau weiter. Sie wollte anscheinend die unangenehme Stille unterbrechen, die sich zwischen den beiden gebildet hatte. „Ach was“, winkte er ab und dachte sich insgeheim: „ich werde es mir merken, falls Law das nicht überlebt.“ „Na also, da haben wir`s.“ Endlich war die Bezahlung erfolgt. Ohne die Frau noch einmal anzusehen, verabschiedete er sich knapp und joggte praktisch zur Tür hinaus. Der Parkplatz war nur spärlich beleuchtet und man musste aufpassen, dass man nicht über die eigenen Füße stolperte. Er schaffte es trotzdem ohne Probleme und er fand auch das Auto mit einem einzigen Blick. In dieser Parkreihe standen vier, alles Kleinwagen bis auf eines, nämlich das, welches er dem Toten gestohlen hatte. Er warf die Rucksäcke auf die Rückbank, denn der Kofferraum war bereits voll. Als Kidd den Motor aufheulen ließ, ging das Licht in einem der Zimmer im ersten Stockwerk an. Er konnte nicht sehen, ob sich jemand dem Fenster näherte, aber falls dem so war, würde die Person nichts mehr erkennen können, außer eine leere Straße. Der Weg nach Dressrosa hatte sich in seinem Gedächtnis eingebrannt wie eine schmerzhafte Narbe, die niemals verheilte. Es war nicht so, als hätte die Sprachnachricht mit Buffalos Aufforderung, ins Auto einzusteigen, geendet. Das Handy war noch immer eingeschaltet und Kidd hörte sich den Rest der Aufnahme an, während er sich dem Stadtausgang näherte. Da war ein Geräusch im Hintergrund, wie das von einer Autotür, die geöffnet wurde. „Wieso bist du wirklich hier, Law? Jemand wie du verreist nicht einfach so.“ „Das findest du heraus, wenn wir bei Doflamingo angekommen sind. Fahr einfach.“ „Er schießt dir eine Kugel in den Kopf, genau wie bei seinem Bruder. Er ist ziemlich wütend auf dich.“ Kidd brauchte einige Sekunden, um die Bedeutung der Worte zu begreifen. Und als er es endlich tat, sog er scharf die Luft ein. Laws letzte Worte, bevor die Aufnahme endete, hörte er in der doppelten Lautstärke. „Wenn das stimmt, darf du gerne dabei zusehen. Beeil dich, bis nach Dressrosa ist es weit genug.“ Die Worte waren völlig gefühllos und jeder andere hätte geglaubt, dass ein Fremder sie ausgesprochen hatte und nicht Trafalgar. Doch Kidd ahnte, unter welchem Schock sein Freund in dieser Sekunde stehen musste. Und die letzten Worte waren offensichtlich ein Hilferuf. Beeil dich und folge uns schnell, ich will nicht allein da durch müssen. Er warf das Handy achtlos auf den Beifahrersitz. War es überhaupt die Wahrheit? Hatte Doflamingo seinen Bruder erschossen? Rocinante? Oder war es nur eine Lüge um dafür zu sorgen, dass Law auf jeden Fall freiwillig mitkam. „Vielleicht“, dachte er sich „wussten die schon längst davon, dass wir ihnen bis hierher gefolgt sind und sie haben ihren eigenen Plan. Und wir sind ihnen direkt in die Falle gelaufen.“ Er fuhr auf die Autobahn und beschleunigte so schnell, dass die Reifen quietschten. Er fühlte sich plötzlich wieder in die Vergangenheit zurückversetzt und hätte alles dafür gegeben, Killer jetzt an seiner Seite zu haben. Da fiel ihm wieder ein, dass Laws Handy neben ihm lag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)