All Hellows Eve von Laito-Sakamaki (Ein zu perfektes Opfer) ================================================================================ Kapitel 11: Gefährliches Verlangen ---------------------------------- Immer fester klammerten Hikari´s Finger in die Jacke des Vampirs. Alles was sie noch wahr nahm, waren seine wohligen Laute während er ihr Blut trank, seine groben Umklammerungen an den Schultern und diese unglaubliche Hitze in sich. Ihr ganzer Körper brannte, Armeen von Ameisen schienen über ihre Haut zu laufen und nur ein einziges Ziel zu haben. Ihr den letzten Rest klaren Menschenverstandes zu rauben. "Du wirst sterben, wenn ich nicht aufhöre", hörte sie Subaru´s atemloses Flüstern, gefolgt von einem leisen, wohligen Seufzen, während er genüsslich das Blut von ihrem Hals leckte, welches aus den frischen Wunden hervor trat. Hikari stöhnte hörbar und drückte sich ihm noch mehr entgegen, sofern dies überhaupt möglich war. Seine kalte Zunge ließ sie kurz erschauern, doch es wahr ein angenehmer Schauer. "Bitte Subaru-kun", stöhnte sie leise, "Ich will dein sein. Für immer..." Ihre rechte Hand griff in sein Haar und dirigierte ihn, beinahe nachdrücklich direkt zu ihrer Halsvene, während ihr anderer Arm sich um ihn schlang. "Beiss endlich zu Vampir", flehte sie ihn an, "Nimm mein Blut und mach mich für immer zu deinem Besitz..." Subaru´s Zähne senkten sich erneut in ihr Fleisch und Hikari seufzte zufrieden. Obwohl ihr Körper immer schwächer wurde, drängte er immer deutlicher in den Bann des Vampirs, verzerrte sich so sehr nach seinen Zähnen und seinen Berührungen, dass selbst dieses gefährliche Maß an Blutverlust ihn nicht versagen ließ. Subaru widerum reagierte äußerst empflindlich auf jedes noch so kleine Signal ihres Körpers und noch sensibler auf den Geschmack ihres Blutes, der ihn dazu anhielt seinen Trieben zu folgen und einfach nur noch zu sein, was er eben war. Wenig sanft drängte er das, regelrecht willenlose, Mädchen gegen eine Wand und hielt sie mit seinem Körper gefangen. "Subaru-kun", keuchte sie atemlos und griff mit beiden Händen in sein weißes Haar. Er knurrte kurz und biss wieder zu. Sofort aber löste er seine Zähne wieder aus ihrem Fleisch und leckte kurz über die Wunde. "Du bist mein!" raunte er gegen ihren Hals und leckte erneut das Blut von ihrer Haut. Sie stöhnte leise und zog ihn mit dem Gesicht zu sich hoch. So unglaublich kalt und siedendheiss zugleich glitten seine Lippen dabei die Haut ihres Halses hinauf, hinterließen eine blutige Spur und fanden schließlich die ihren. Hikari stöhnte erstickt und schloss ergeben die Augen. Das war der Augenblick, in dem Subaru völlig überraschend von ihr abließ und zurück wich. So überraschend, dass sie gar nicht begriff, wie ihr geschah. Mit verschleiertem Blick lehnte sie an der Wand, ihr Herz raste und sie schnappte nach Luft. Subaru sah, wie sie langsam an der Wand hinunter sank und kraftlos am Boden hocken blieb. "Halt dich fern von mir, verfluchtes Weib", zischte er dann, "Sonst töte ich dich beim nächsten Mal!" Die Tür knallte zu und unterstrich die drohenden Worte, die er ihr zugedacht hatte. Dieses Mal war es keine Warnung. Dieses Mal war es ein eisiges Versprechen. Er würde sie ohne jedes Zögern töten, wenn sie ihm je nochmals so nahe kommen würde, das wusste Hikari in diesem Moment sicher. Doch noch immer verzehrte jede Faser ihres Körpers sich so sehr nach seiner Nähe, dass sie dafür sogar bereit war, zu sterben. "Subaru-kun", schluchzte sie leise, "Was...ist nur los mit mir?" Langsam ließ diese Macht in Hikari nach. Ja, es war eine Macht, musste sie sich nun eingestehen, eine Macht so stark, dass sie selbst einen körperlichen Zusammenbruch verhindert hatte nur, um zu bekommen, wonach sie verlangte, was sie so unglaublich anzog, was sie brauchte, wenn sie nicht für immer vergehen wollte... Hikari schluckte. Sie fühlte sich unglaublich schwach, jede Zelle ihres Körpers schien zu schmerzen und wieder gehorchten ihre Glieder ihr nicht mehr. Was das in ihr auch immer war, es würde sehr bald ihren Tod bedeuten, wenn es ihr nicht gelang, von hier zu fliehen. Von Anfang an hatte ihr Blut die Brüder beinahe magisch angezogen, hatte all ihre Instinkte nach Außen gekehrt, sie so faziniert, dass sie sich mehr oder weniger willig vergaßen. Nun jedoch schienen selbst die Brüder sich besser gegen diese sonderbare Macht in ihr wehren zu können, als sie selbst es konnte. Sie hatte Subaru beinahe schon heraus gefordert. Ausgerechnet ihn, der sich am allerwenigsten unter Kontrolle hatte von den sechs Brüdern. Sie hatte ihn heraus gefordert und immer weiter versucht zu locken, hatte gezielt das Tier in ihm wecken wollen, ohne auch nur eine Sekunde darüber nach zu denken, was die Folgen davon waren. Sie hatte ihn einfach nur gewollt, denn einzig er hätte das alles verzehrende Verlangen ihres Körpers stillen können, wusste sie. Ihre Augen weiteten sich. »Ist es das?« fragte sie sich, »Ist es am Ende...normal...?« Dieser Gedanke ließ sie erschauern. Niemals zuvor hatte sie dieses brennende Verlangen verspürt, welches zuerst Ayato - und nach ihm auch einige seiner Brüder ausgelöst hatten. Sie war allerdings auch niemals zuvor von einem Vampir gebissen worden. Vielleicht war es ja eine völlig normale Reaktion auf die Vampire. Vielleicht konnten wirklich nur sie dieses Verlangen stillen, weil auch nur sie es erweckten. Laut Literatur und Filmen waren Vampire Wesen, denen man verfiel. Deren Charme einen gefangen nahm und die Gefahr, welche von ihnen ausging immer nichtiger erscheinen ließ. War es das? Verfiel sie den Brüdern, ähnlich wie Mina Harker Graf Dracula verfallen war? Mit beinahe jedem Biss war dieses brennende Verlangen in ihr stärker geworden, wuchs stetig an, seit sie in diesem Haus lebte und ließ sie nun einen Biss bereits regelrecht herausfordern. Sie suchte nach diesem brennenden Verlangen, wollte es befreien, es erleben, es ausleben... Müde ließ sie den Kopf sinken. »Einer von ihnen wird sich vergessen und mich töten«, war sie sich bewusst, »Und das wird schon sehr bald passieren...« Sie schloss die Augen, um dem Brennen entgegen zu wirken, mit welchem Tränen sich in ihre Augen drängten. Ayato hatte sie belogen. Dies hier war nicht die Hölle. Die Hölle war das, was sie schon immer als solche empfunden hatte. Das leben war die Hölle. Als sie hatte sterben wollen, da war sie gezwungen zu leben - so viele einsame, schmerzvolle Jahre lang - und jetzt, wo sie doch leben wollte, da würde sie sterben. Das war die Hölle! Sie nahm einem den Wunsch nach Leben oder gab ihn, doch immer zu Zeiten, in denen es unerfüllbar war. Ihre Gedanken wurden immer schwerer, wurden immer deutlicher in die Tiefe gezogen, welche ihren Körper bereits vollkommen befallen hatte und sie kämpfte hart dagegen an, weil sie sich nicht sicher war, ob sie je wieder aufwachen würde, wenn sie sich der erlösenden Dunkelheit ergab. Immer erbarmungsloser zog die Erschöpfung sie zu sich, versprach ihr Frieden, wenn sie nur endlich die Augen schloß und sich in Morpheus Arme begab. Und doch kämpfte sie dagegen an, wollte nicht einschlafen und sich nicht der versprochenen Erlösung ergeben. Diese Erlösung konnte nur eine Falle sein, war sie doch wie ein helles Licht in der Dunkelheit dieser Hölle. Mit jeder Minute fiel es ihr schwerer, nicht einzuschlafen. Der Schmerz, welcher ihren ganzen Körper gefangen hielt schwoll an, immer wieder fielen ihr die Augen zu und sie hatte die Grenze zu Morpheus Reich bereits überschritten, als sie sich in letzter Sekunde zurück riss und die Augen aufschlug. Als sie das zum widerholten Male tat bemerkte sie, dass plötzlich etwas anders war und hielt sofort ängstlich den Atem an. Nicht Etwas war anders, sondern Alles. Sie hockte nicht mehr an der Wand in Ayato´s Zimmer, sondern lag. Doch es war nicht der Fußboden, auf welchen sie vielleicht gesunken war, ihrer absoluten Erschöpfung wegen. Sie lag weich und...sie konnte es nicht beschreiben. Es fühlte sich eigenartig an. Einerseits vollkommen vertraut und andererseits absolut fremdartig. Und noch etwas war da. Wieder diese absolute, beängstigende Finsternis. Ihr Herz begann zu rasen und Panik befiel sie. Was war passiert? Wo war sie? Gerade wollte sie sich aufrichten, als zwei starke Arme sich um sie schlangen und sie festhielten. "Ich bin hier", hörte sie Ayato murmeln, "Und jetzt schlaf. Dein Herz schlägt so laut, dass ich kein Auge zu bekomm." Zuerst fuhr Hikari erschreckt zusammen, doch bereits Ayato´s erste Worte ließen sie entspannen. Er war bei ihr. Sie war nicht allein und nun wußte sie auch, was sich so seltsam angefühlt hatte. Sie lag beinahe komplett auf ihm und obwohl er so kalt war, war es einfach nur angenehm und ließ sie nicht im geringsten Frösteln. Im Gegenteil. Eine angenehme Wärme stieg in ihr auf, denn sie fühlte sich beschützt und geborgen in diesem Moment. Zum ersten mal in ihrem Leben fühlte sie sich wirklich sicher, auch wenn es paradox war. Vertrauensvoll legte sie ihren Kopf auf Ayato´s Brust. Seine nackte Haut an ihrer Wange fühlte sich gut an und ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen. Sie legte ihre Hand ganz sanft, direkt vor ihrem Gesicht, auf seine Brust und schloß zufrieden die Augen. »Es ist so seltsam. Sein Herz schlägt nicht und doch lebt er...irgendwie...« Kein Herzschlag, doch er atmete. Dies musste er zwar nicht zwingend, aber er tat es. Ruhig und gleichmäßig hob und senkte sich sein Brustkorb und verriet Hikari, dass er wohl schlief. Ein kurzes Grinsen huschte über ihre Lippen. Vorsichtig hob sie den Kopf und rutschte ein kleines Stück nach oben. Auch wenn es absolut finster war, verriet sein Atem ihr, dass sie ihr Ziel nicht verfehlen würde. Sie wußte auch nicht, was da plötzlich in sie gefahren war. Es war ganz klar verrückt, das zu tun, doch aus irgend einem Grund war es ihr jetzt gerade ein so starkes Bedürfnis, dass sie es einfach tat. Ganz sanft legte sie ihre Lippen auf Ayato´s. Auf die Gefahr hin, wieder dieses gefährliche Verlangen in sich zu wecken - was aber nicht geschah - tat sie es und schloss kurz die Augen, um die sanfte Berührung zu genießen. Dann bettete sie sich wieder auf seine Brust und lächelte zufrieden vor sich hin. Heute würde sie zum ersten Mal in diesem Haus ruhig und ohne jede Angst schlafen. Als Ayato´s Arm sich bewegte und seine Hand sich auf ihren Haarschopf legte, um sie etwas gegen seine Brust zu drücken, wurde ihr Lächeln breiter und sie schloß ihre Augen. "Du bist ganz schön mutig", ließen die leise geschnurrten Worte des Vampirs sie da jedoch erschreckt zusammen zucken, "Mich so zu überfallen während ich schlafe...Chichinashi..." Hikari fühlte sich ertappt und konnte spüren, wie rot sie wurde. Zumal seine Stimme ähnlich gelassen und schläfrig klang, wie die von Shu es immer tat und sie glaubte, einen leicht amüsierten Unterton heraus zu hören. Hingegen ihrer Erwartung jedoch kam nichts weiter mehr von ihm. Er schien wirklich müde zu sein und mit dieser Feststellung, wurde sie sich auch ihrer eigenen Müdigkeit wieder bewusst. Ohne sich weitere Gedanken zu machen, schlief auch sie schließlich ein. Als sie die Augen aufschlug, stahl sich direkt ein kleines Grinsen auf ihre Lippen und auch die leichte Röte legte sich erneut wieder auf ihre Wangen. Lange hatte sie sich nicht mehr so ausgeruht und zufrieden gefühlt, was ohne Zweifel an Ayato lag. Er war da gewesen für sie. Zum ersten Mal hatte er etwas für sie getan, ohne ihr Blut zu wollen. Auch wenn es von Außen betrachtet wirkte, als hatte er einfach nur in Ruhe schlafen wollen, sie wusste, das allein war es nicht. Er hatte ihre Angst erkannt und sie beruhigt. Sie schützend in den Arm genommen und war genau so mit ihr auch eingeschlafen. Bei Menschen hatte soetwas bereits eine Menge Bedeutung. Es bewies Vertrauen. Und auch wenn Hikari ganz sicher nie zu einer Gefahr für den Vampir hätte werden können, so glaubte sie auch auf seiner Seite, eine Art Vertrauensbeweis daraus ersehen zu können. Und dann war da ja auch noch der Kuss. Es war ein unschuldiger Kuss, ohne Leidenschaft und erst Recht ohne Verlangen, doch er war nicht gefühllos gewesen. Ein einziges Mal hatte sie wissen wollen, wie es sich anfühlte, seine Lippen zu küssen. Wirklich zu küssen und nicht als Teil eines blutigen Bissrituals oder als demonstrativer Besitzanspruch von ihnen berührt zu werden. Das Ayato gar nicht geschlafen - und diesen Kuss einfach hingenommen hatte, steuerte einen großen Teil dazu bei, wie wunderbar sie geschlafen hatte und wie gut sie sich jetzt fühlte. Vielleicht maß er diesem unschuldigen, harmlosen Kuss gar nicht genug Bedeutung zu, vielleicht hatte er ihn nicht einmal als solchen wahr genommen, aber er hatte auch nichts negatives daraus gemacht. Ihn nicht ins Lächerliche gezogen, oder ihn als Möglichkeit genutzt, sie wieder einmal zu demütigen. Zudem fiel ihr nun beim Aufstehen auf, dass er auch den Deckel der eisenern Jungfrau nicht verschlossen hatte. Ob er gemerkt hatte, wie sehr absolute Finsternis sie ängstigte? War er wirklich aufmerksamer geworden? Oder rücksichtsvoller? Sie konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, während sie ins angrenzende Bad verschwand, um sich frisch zu machen. Irgendwie war das schwer vorstellbar. Ein rücksichtsvoller Ayato. Eigentlich hätte dieser Name im Duden mit der Bedeutung "Naturkatastrophe" stehen müssen. Im Grunde war er nichts, als ein bockiger, kleiner Junge, der nur dann nichts zu meckern hatte, wenn die ganze Welt sich nach seinen Vorstellungen richtete und ihm gefälligst zu Füßen lag, weil er ach so unwiderlich und ach so unantastbar war. Er hielt sich für Mr. Perfect und das Schlimme daran war, er hatte damit leider auch noch Recht. Nicht, dass er perfekt war, aber wenn er mal gerade nicht zum Kotzen arrogant war, nicht der sadistische, kleine Junge mit einer Lupe in der Hand über einem Ameisenhaufen und nicht seinen Drang lebte, Macht auszuüben. Wenn man all seine Schikanen und Übergriffe außer Acht ließ, ignorierte, was er war, dann... Sie brach ihre Gedanken ab. Keinesfalls durfte sie Kleinigkeiten wie diesem harmlosen Kuss oder das sie aneinander gekuschelt geschlafen hatten, zu viel Bedeutung zumessen. Ja, Ayato konnte unglaublich süß sein, wenn er es wollte, er konnte charmant sein, wußte genau, welche Worte bei einem Mädchen wirkten und wie es zu Wachs in seinen Händen wurde. Leider aber tat er all dies nur aus einem Zweck. Blut. Damit war es eigentlich auf dem Punkt gebracht. Egal was Ayato war, egal was er sagte, was er tat - es hatte alles keinerlei Bedeutung. Sein ganzes Denken und Handeln drehte sich nur um diese eine Sache, Blut, und alles andere war für ihn nichts weiter als ein ganz großes Spiel, in welchem er am Ende immer nur gewinnen konnte. Ein leises Seufzen entwich Hikari. Es war sinnlos, über solche Dinge nach zu denken. Ayato war nun einmal, was er war und würde es immer sein. Er und seine Brüder waren Vampire und sie war ihr Opfer. Nichts würde daran je etwas ändern, außer ihrem Tod vielleicht. Und trotzdem war da dieses leichte Kribbeln in ihrer Magengegend, wenn sie an gestern dachte. Keines wie dass, welches sie überfiel obwohl sie es nicht wollte, keines, wie das nach einem Biss. Ein leichtes, hauchzartes Kribbeln. Wieder errötete sie und wieder rief sie sich selbst zur Ordnung. Egal was für ein Kribbeln das nun genau war, jetzt mußte sie erst einmal fertig werden. Nicht auszudenken, wenn sie wieder zu spät war für die Schule und Reiji ihr eine Strafe dafür zukommen ließ. Das wollte sie auf keinen Fall riskieren. Ebenso würde sie niemals wieder etwas Ess - oder Trinkbares von ihm annehmen, nahm sie sich in diesem Moment fest vor. Da sie sich in Ayato´s Bad befand und natürlich keine saubere Kleidung hier hatte, wickelte sie sich einfach ein großes Handtuch um und ging zurück in Ayato´s Zimmer. Beinahe zeitgleich kam dieser ebenfalls ins herein und Hikari zuckte kurz zusammen, da es direkt wieder kribbelte in ihrer Magengegend. Dann jedoch blinzelte sie verwirrt. Er hatte ihre Schuluniform bei sich. Die Hoffnung jedoch, dass er tatsächlich aufmerksamer geworden war und ihr die Uniform aus Nettigkeit brachte, zerschlug sich sofort wieder. "Du sollst dich umziehen, sagt Reiji", warf Ayato die Uniform auf´s Sofa, "Und mach schnell! Ich bin hungrig und will dein Blut bevor wir los fahren." Hikari nickte, direkt nachdem sie den Schreck überwunden hatte, den allein Reiji´s Name in ihre Glieder fahren ließ. Sie ging zum Sofa und sah nachdenklich auf die Uniform. In diesem Moment landete ein weiteres Stück Stoff auf dieser und als Hikari erkannte was es war, wurde sie direkt wieder rot und sah Ayato geschockt an. "Was denn?" grinste der, "Oder willst du lieber ohne Höschen gehen? Mir solls Recht sein." Hikari wusste gar nicht, wo sie hinsehen sollte, so peinlich war ihr die Situation.. Er wühlte allen Ernstes in ihrer Unterwäsche herum! Sie war unbestritten wirklich alles andere als verklemmt oder prüde, aber seit sie in diesem Haus lebte hatte sie gelernt, was Scham bedeuten konnte. Ganz besonders, wenn es um Ayato ging. Irgendwie schienen seine Anzüglichkeiten eher gezielte Botschaften zu sein, deren hervorgerufene Reaktion er einfach kennen wollte. Wenn sie dafür auch wesentlich seltener vorkamen, als bei Laito. So auch jetzt wieder. Er stand einfach nur da und beobachtete sie, sagte kein Wort, verzog keine Miene und wirkte einerseits vollkommen gelangweilt, doch andererseits absolut interessiert. Erwartete er irgendetwas von ihr? Und wenn ja, was? "Gibt es sonst noch irgendetwas?" fragte sie ihn schließlich zaghaft, noch immer leicht rot im Gesicht. "Ich warte darauf, dass du dich umziehst", kam die prompte Antwort. Und sofort war sie wieder knallrot. "Bitte...was...?" stammelte sie geschockt, "Willst du mir etwa dabei zusehen? Aber..." "Was heisst hier aber?" pustete Ayato genervt, "Ich hab dich bereits mehrmals umgezogen. Da gibt es nichts, was ich nicht schon gesehen hätte. Also hör auf dich anzustellen und mach endlich!" Der Ausdruck auf Hikari´s Gesicht ließ ihn mit einem lauerndes Grinsen noch einen Satz nachschieben, wobei seine Augen kurz bedrohlich aufleuchteten. "Oder soll ich dir helfen...?" Hektisch schüttelte Hikari den Kopf und klammerte sich in das Badetuch, welches lediglich ihren nackten Körper vor Ayato´s Blicken schützte, als wolle sie es auf keinen Fall jemals los lassen. "Dann mach endlich!" fuhr der Vampir sie an, "Ich bin hungrig, verdammt. Oder soll ich mir lieber jetzt sofort dein Blut nehmen?" "Nein!" machte Hikari einen kleinen Satz nach hinten und entlockte Ayato damit ein amüsiertes Lachen. "Du stellst dich an, wie ein Kleinkind", grinste er und stand in der nächsten Sekunde direkt vor ihr. Sie schrie erschreckt auf und wollte reflexartig weiter zurück, doch der Rothaarige war schneller als ihr Reflex. Eisenhart umklammerten seine kalten Hände ihre Schultern und hielten sie dicht bei ihm. Zu dicht für Hikari´s Geschmack. "Bitte lass mich los, Ayato-kun", versuchte sie zaghaft, sich zu befreien, "Ich werde mich beeilen und dann bekommst du sofort mein Blut, versprochen." "Baka!" schüttelte er sie, "Das hatten wir schon Mal und ich habe dir da bereits gesagt, ich habe absolut keinen Grund auch nur eine Sekunde auf dein Blut zu warten, wenn ich es will! Also halt gefälligst still!" Er öffnete den Mund und seine Reißzähne näherten sich ihrem Hals. Zitternd schloß Hikari ihre Augen. Es war nicht so, dass sie ihm ihr Blut nicht geben wollte. Wenn sie es einem der Brüder freiwillig gab, dann ihm. Was sie fürchtete war auch nicht der Schmerz, welchen jeder Biss bedeutete, denn es war ein süßer Schmerz - ganz besonders bei Ayato. Und genau das war es, was ihr gerade solche Angst machte. Dieser süße Schmerz, den sie fast schon ersehnte, welchen sie mittlerweile so sehr genoss, dass es ihr egal war, mit welch unbändigem Verlangen er ihren Körper anfüllte und das sie dieses Verlangen kaum mehr bändigen konnte. Doch auch wenn Ayato bereits vor dem Biss diese starke Wirkung auf sie hatte, so war ihr Verstand noch klar genug ihr ganz sicher zu signalisieren, dass es keine gute Idee war, sich ausgerechnet Ayato beinahe nackt auszuliefern. Das Handtuch war nicht der geringste Schutz, wenn sie die Kontrolle über sich verlor und würde schneller nicht mehr vorhanden sein, als eine Sternschnuppe verglühte. Egal, ob nun Ayato es war, der dies wollte, oder aber sie selbst. Sie wollte gerade nochmal zu einem leisen Flehen ansetzen, als sie zuerst seinen Atem und dann seine Zähne auf ihrem Hals spürte. Sofort biss sie sich auf die Lippe, um ein leises Seufzen zu unterdrücken. Die Gänsehaut konnte sie jedoch nicht unterdrücken und somit auch nicht vor dem Vampir verbergen. Der jedoch erlag völlig dem Geschmack ihres Blutes. "Drei Tage", raunte er atemlos, "Drei ganze Tage habe ich mich zurück halten müssen und nun will ich einfach nur mehr..." Genüsslich senkte er seine Zähne erneut in ihren Hals und sog gierig das Blut aus ihren Adern. "So heiss...", keuchte er und eine gefährliche Faszination belegte seine Stimme, "Es rinnt so heiss meine Kehle hinab, dass ich immer nur noch mehr will..." Bei seinem folgenden Biss in die Halsbeuge, war es um Hikar´s Beherrschung geschehen. Ergeben ließ sie einem wohligen Seufzen freien Lauf, griff beinahe fordernd in den Stoff seines Hemdes und drückte sich ihm entgegen. Während er gierig ihr Blut trank, erlag sie immer schneller diesem überirdischen Verlangen, welches von seiner besitzergreifenden Art nur noch mehr gesteigert steigert, als seine Bisse und wohligen Laute es sowieso schon taten. Sie trieben sich gegenseitig immer weiter an, reagierten auf die Reaktion des Anderen so intensiv und nahtlos, dass sehr schnell keiner von ihnen auch nur jegliche Zurückhaltung mehr zeigte. Nicht der geringste klare Gedanke hatte mehr Raum in Hikari´s Kopf. Körper, Geist und Seele hatten nur noch ein einziges, gemeinsames Ziel, welches mit jeder Sekunde, jedem erregtem Atemzug, jedem gierigen Biss und jedem Tropfen Blut, welcher ihren Körper verließ, sicherer wurde. Beinahe flehendlich seufzend huschte sein Name über ihre Lippen, als die Seinen weiter abwärts glitten, ihre Kehle küssten und weiter hinab zu der Stelle strichen, in welche er erneut seine Zähne eindringen ließ. Der süße Schmerz in ihrem Dekollté ließ Hikari wohlig aufstöhnen und ihre Finger verlangend in den roten Haarschopf greifen, während Ayato´s Finger den Knoten des Handtuchs lösten und es zu Boden rutschte. Fordernd schlangen seine Arme sich um ihren Körper, um sie fest an den seinen zu ziehen. "Du gehörst mir", raunte er, in fanatischer Begeisterung ihrem Blut völlig erlegen, "Mir allein! Verstehst du?!" Er sackte auf die Knie und grub seine Reißzähne linksseitig in ihre Taille. Ihre Finger krallten sich fester in sein Haar und sie ließ seufzend den Kopf in den Nacken sinken. "Ayato...-kun...", stöhnte sie schwer atmend, "Bitte...ich..." Sie zerrte an den roten Strähnen und zog ihn zu sich hoch. Ohne jeden Widerstand folgte er ihrem Wunsch, packte dann jedoch ihre Handgelenke und nagelte sie grob an die Wand, während er gleichzeitig ihre Lippen fand und sie ebenso gierig küsste, wie es seine Bisse waren. Zufrieden stöhnte Hikari in den Kuss hinein, seiner nachdrücklich, besitzergreifenden Art absolut ausgeliefert. Seine intime Nähe brachte auch die letzte Schranke in ihr zu Fall und als er sich atemlos aus dem blutigen Kuss riss um ihr mit dem Ausdruck eines wildes Tieres in die Augen zu starren, erwiderte sie jenen Blick auf ähnliche Weise. Ihre Augen strahlten wie pures Gold und ihre blutigen Lippen formten ein paar lasziv gehauchte Worte, doch Ayato hörte sie nicht. Wie hypnotisiert starrte er in ihre goldenen Pupillen, als hätte er in ihnen etwas erkannt, dass er niemals erwartet hatte. Er verhaarte noch kurz, und stieß sich dann, ohne jede Vorwarnung, von ihr weg, nachdem seine Augen etwas abwärts gewandert waren und er ihren vollkommen blutverschmierten Körper erblickten. Irritiert blinzelte Hikari ihn an. Noch bevor sie begriff was überhaupt geschehen war, packte Ayato ihr Handgelenk und zerrte sie ins Bad. Er drehte die Dusche an und stieß sie unter das kalte Wasser. Sie qiekte und wollte vor der eisigen Kälte fliehen, prallte aber direkt vor seinen Körper, der sie wie eine Mauer zurückhielt. Verwirrt und ein wenig verzweifelt sah sie ihn an. "Bist du wieder klar?" fragte er forschend und sie nickte zögerlich. Hatte es es bemerkt? Dieses brennende Verlangen, dass jeden klaren Gedanke ausknipste und Hikari immer stärker dazu trieb, sich den Vampiren geradezu anzubieten?! Seiner vorsichtigen Frage und seinem Blick nach zu urteilen hatte er das. Er wirkte beinahe besorgt, doch schon in der nächsten Sekunde änderte sein Ausdruck sich wieder völlig. Sein Blick verfinsterte sich, machte Hikari beinahe schon Angst und seine Stimme war eine, absolut abwertend klingende, Drohung. "Trockne dich ab und zieh dich an!" befahl er eisig und sein Ton ließ nicht den geringsten Widerspruch zu, "Bist du nicht fertig, wenn ich dich holen komme, schleife ich dich, wie du bist, durchs ganze Haus!" Hikari schluckte und die Angst vor ihm wich selbst nicht, als er sich umdrehte und das Bad veließ ohne sie noch eines weiteren Wortes oder Blickes zu würdigen. Zitternd stieg sie aus der Dusche und trocknete sich ab, um sich so schnell nur möglich anzukleiden. Was auch immer gerade zwischen ihnen beiden vorgegangen war, welche Macht - oder was auch immer sie in diesen Rausch getrieben hatte - dem Vampir gefiel es offenbar absolut gar nicht und Hikari war sich beinahe sicher, nun eine weitere Seite an Ayato kennen zu lernen, die sie zukünftig für immer fürchten würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)