Wo gehöre ich hin? von Arya-Gendry ================================================================================ Kapitel 15: Brüder ------------------ Dorian Mich überrascht es kein bisschen, dass unsere Mutter im Zimmer steht und uns mit diesem verrückten Lächeln ansieht. Ich habe mich ehrlich gesagt schon gewundert, das sie nicht mit unten gestanden hat, um uns zu begrüßen. Aber es kann auch sein, dass sie gerade erst mit ihrem Mann hierher gekommen ist. Mir ist es im Grunde egal. Hauptsache ich muss diese Frau nicht länger ertragen als nötig, auch wenn sie unsere Mutter ist – obwohl... Nein. Eine Mutter ist sie noch nie für uns gewesen, sie hat sich nie um uns gekümmert. Dennoch zeigen wir ihr doch einigermaßen Respekt. Sie kommt, immer noch mit dieses verrückte Lächeln im Gesich, auf uns zu und drückt uns kurz an sich. Es fühlt sich einfach falsch an. Auch Luca versteift sich etwas, er kann es ebenso nicht leiden, von dieser Frau angefasst zu werden. Bei Vater ist es schon nicht angenehmen, aber bei ihr ist es noch schlimmer. Zum Glück löst sie sich recht schnell wieder von uns.  "Ich habe gehört, dass du es geschafft hast dich mit Potter anzufreunden Dorian stimmt das?" Wie mich das nervt, sie kennt die Antwort doch schon. Das würde ich ihr gerne sagen. Oder am liebsten würde ich einfach nichts sagen. Aber ich reiße mich zusammen und antworte ihr.  "Ja, das stimmt." "Von dir hätte ich auch nichts anderes erwartet." Schon wieder sagt sie das gleiche wie Vater. Sie streichelt mir durchs Haar. Ihr Blick geht zu Luca. "Und du, Luca, musst dich noch mehr anstrengen. Der Dunkle Lord soll doch nicht denken, dass ich ihm nur einen tollen Sohn geschenkt habe, sondern zwei." Jetzt fängt sie auch noch an zu kichern, wie ich das hasse. Für mich war ist diese Frau verrückt. Zum Glück sehen wir sie nicht oft. Sie würde Vater sogar die Füße küssen, wenn er das von ihr verlangen würde. Sie würde alles für ihn tun, ganz egal was und wie demütigend es wäre.  Befiehlt Vater, gehorcht sie. Dabei war unser Vater nur mit ihr zusammen gewesen, um einen Erben zu zeugen. Dass er sie dafür gewählt hat, liegt einzig und allein daran, dass unsere Mutter eine Reinblüterin und eine Black ist. Und er weiß, dass sie ihn nie hintergehen würde, sie ist eine treue Dienerin und kann gut zaubern. Ihr Mann hat nie etwas gesagt, als Vater mit ihr zusammen war, um ein Erben zu zeugen. Aber was hätte er sagen sollen? Auch wenn er ihr Mann ist, hätte er nichts ändern können. Als sie dann schwanger wurde und ich zur Welt kam, hatte Vater alles, was er gewollt hatte, seinen Erben. Mutter war stolz darauf, dass sie ihrem Lord ein Kind und dazu noch einen Sohn hat schenken dürfen. Sie ist nicht einmal traurig darüber gewesen, dass sie mich kaum sehen durfte, da Vater es ihr nicht gestattet hat. Ihr machte das nichts aus. Sie himmelt Vater schon krankhaft an und ist stolz darauf, dass er sie gewählt hat, um seine Kinder zu bekommen. Ein Glück haben wir nicht wirklich etwas von ihrem Aussehen. Ich war und bin bis heute Vaters ganzer Stolz. Schon im Alter von zwei Jahren habe ich Anzeichen von Margie gezeigt, was sehr früh ist und seitdem lehrt er mich das Zaubern. Ich war in diesem Alter schon besser als manche Erstklässler zu dieser Zeit. Irgendwann sagte mir Vater, dass ich bald noch einen Bruder bekommen würde. Ich wusste damals nicht wirklich, was ich darüber denken sollte.  Als Luca geboren wurde, zeigte er nicht so früh wie ich Anzeichen von Magie, sondern erst im Alter von fünf Jahren. Obwohl er immer noch besser als die meisten Kinder war, war Luca ab diesem Zeitpunkt für Vater nichts weiter als eine Enttäuschung. Zwar war er dies für Vater vorher schon, aber seit diesem Zeitpunkt war Vater sogar noch kälter zu ihm. Aber er musste Luca wohl oder übel hinnehmen, denn Luca wegzugeben oder gar Schlimmeres, kam für ihn nicht ihn Frage. Auch wenn Luca nicht so stark werden würde wie ich, fand Vater, dass er trotz allem ein guter Diener sein würde und später einmal, wenn ich der neue Dunkle Lord bin, mir zu Seite stehen sollte.  "Dorian,ä hörst du mir zu?" "Ja." Zwar höre ich ihr schon seit einer ganzen Weile nicht mehr zu, aber etwas wichtiges scheint sie nicht gesagt zu haben. So wie Luca sie ansieht, hat sie wohl wieder von Vater gesprochen und dass sie sich darauf freut, wenn endlich alle vor ihm niederknien.  "Ich wollte euch sagen, dass es um 20 Uhr Essen geben wird, also seid pünktlich." "Das werden wir sein." "Gut, wir sehen uns dann beim Essen." Wir nicken und sie verlässt den Raum. Endlich ist sie weg. Gleich nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hat, lege ich mich aufs Bett.  "Denkst du, sie werden auch erfahren, dass sie unsere Mutter ist?"  "Könnte sein. Und wenn nicht, werden es sich die meisten denken können." Es ist schon verrückt, dass diese Frau unsere Mutter ist. Luca und ich nennen sie nicht mal so. Obwohl Narzissa unsere Tante ist, reden wir sie so nie an und auch sie spricht uns mit "Jungen Herren" an. Was Draco wohl sagen wird, wenn er erfährt, dass wir seine Cousins sind? Ausgerechnet wir, die Söhne des Dunklen Lords? Wahrscheinlich wird er nichts dazu sagen. Was denn auch? Es ist nun mal so, wie es ist. Er wird überrascht sein, aber das werden sie alle. Wer rechnet auch schon damit, dass der Dunkle Lord Kinder hat? Oder dass Bellatrix Kinder hat?  Diese Frau ich weiß nicht wieso, aber ich bin lieber mit Vater allein als mit ihr. Deshalb bin ich auch froh, nicht mit ihr leben zu müssen. Auch für Vater ist sie nur gut genug gewesen, um ihm seine Erben zu schenken, ansonsten ist sie für ihn aber nur eine treue Dienerin. Er würde nicht mit ihr und auch mit sonst niemandem zusammen sein. Vater wird nie solche Gefühle für jemanden entwickeln. Ich bin mir sogar sicher, dass er nicht einmal weiß, was Liebe ist. Selbst ob er Lust empfinden kann weiß ich nicht genau. Doch wenn er uns gezeugt hat, müsste er dazu in der Lage sein. Außerdem ist Vater auch nur ein Mann.  Allerdings bezweifle ich, dass er Derartiges fühlt, denn ihm ist einzig und allein seine Macht wichtig. Er liebt uns nicht. Ich bin ihm zwar wichtig, doch das ist keine Liebe. Ich bin mir nicht einmal sicher, was Liebe eigentlich ist. Ich mag Luca und würde so gut wie alles dafür tun, dass es ihm gut geht, aber ist das Liebe? Ich mag auch Vater sehr und möchte nicht, dass ihm etwas passiert. Ob ich ihn auch liebe?  Als ich noch etwas jünger gewesen bin, habe ich Severus einmal danach gefragt. Er meinte, dass man für eine Person, die man liebt, alles tun würde. Also liebe ich Luca wohl. Aber er hat auch gesagt, dass man den Partner nicht so wie seine Eltern liebt und auch seine Kinder und Geschwister liebt man auf eine andere Weise, denn es gebe viele Arten von Liebe.  Bis jetzt weiß ich nicht, was er damit meint und ich werde es wohl auch nie erfahren, aber das ist mir ziemlich egal. Ich weiß dass Luca und Vater das Wichtigste für mich sind. Außerdem werden schon bald alle vor uns niederknien und darauf freue ich mich schon sehr.  "Und was machen wir jetzt? Wir dürfen hier ja nicht herumlaufen und sollen bis zum Abend im Zimmer bleiben." Luca hört sich genervt an, was mich grinsen lässt.  "Eigentlich solltest du in deinen Zimmer bleiben und nicht jetzt in meinem sitzen." "Sei froh, dass ich hier bin, sonst wäre es noch langweiliger. Also, was machen wir jetzt? Ich zucke mit den Schultern und schließe meine Augen. Was anderes, außer hier herum zu liegen, könnten wir im Augenblick sowieso nicht machen.  Ein paar Minuten ist es still, bis Luca wieder anfängt zu reden: "Lass uns etwas spielen." Ich setzte mich etwas auf. Luca steht immer noch an der selben Stelle. "Was können wir hier denn schon Spielen? Hier gibt es nichts. Außerdem spiele ich schon lange nichts mehr." Um ehrlich zu sein, habe ich noch nie wirklich etwas gespielt, außer manchmal mit Luca und das auch nur, weil er mich sonst nicht in Ruhe gelassen hätte. Zum Glück hat Vater davon nichts mitbekommen.  "Es ist noch gar nicht solange her, dass du mit mir gespielt hast." "Kann sein und wenn schon, hier gibt es trotzdem nichts, was wir machen können." "Mir fällt schon was ein." Der Kleine grinst mich an und bevor ich es verhindern kann, hat er auch schon Anlauf genommen und liegt neben mir auf dem Bett. Sofort ist mir klar, was er will.  "Luca, wag es ja nicht. Du hast keine Chance, du wirst verlieren." "Wir werden ja sehen." Noch immer grinst der Kleine und klettert auf mich drauf, sodass er auf meinem Bauch sitzt. "Los, versuch dich zu befreien." Ich ziehe eine Augenbraue nach oben. Er muss es auch immer wieder versuchen, dabei weiß er genau, dass er gegen mich nicht ankommt. Trotzdem versucht er es immer wieder.  "Na schön, Kleiner." "Nenn mich nicht immer so." "Wie denn, Kleiner?" "Dorian." Luca schlägt kurz auf meine Brust, aber nicht fest, es ist nur aus Spaß. Ich habe mal gehört, dass es ganz normal sei, dass Geschwister ihre Kräfte messen und dass viele Kinder das auch mit ihren Vätern machen, aus Spaß. Und diese lassen ihre Kinder, wenn sie klein sind, auch oft gewinnen.  Mit unserem Vater ist das unvorstellbar. Für ihn wäre es kein Spaß, wenn einer von uns das machen würde und gegen ihn hätten wir keine Chance, ob köperlich oder eben im Zaubern. Schnell packt Luca meine Hände und hält sie über mir fest. "Und, gibst du auf?" "Niemals." "Wie du willst." Bevor der Kleine irgendwas machen kann, habe ich meine Hände befreit, was kein großes Problem ist und Luca gepackt, der mich immer noch angrinst. Als ich ihn neben mich gelegt habe, fange ich an, ihn durchzukitzeln und da Luca so gut wie überall kitzelig ist, ist das auch nicht wirklich schwer, besonders am Bauch. Er versucht seinen Bauch festzuhalten, aber ich habe schon wieder seine Arme gepackt und mache weiter.  "N...nein, b...bitte hör auf." Luca versucht, mich zu treten. Ihm kommen sogar schon die Tränen.  "Gibst du auf?" "J... ja." "Sicher?" "Ja." "Na gut." Ich lasse den Kleinen los, der immer noch lacht. Erst nach ein paar Minuten setzt er sich wieder auf und wischt sich die Tränen aus den Augen. "Ich habe doch gesagt, dass du verlierst." "Nächstes Mal gewinne ich." "Nein." "Doch." "Nein." "Doch." "Nein, aber du kannst es ja trotzdem versuchen." "Das werde ich auch." Luca legt sich wieder neben mich. "Glaubst du, Vater wird schon bald mit uns üben?" "Bestimmt, sobald wir zurück zu Hause sind." "Er wird bestimmt wieder enttäuscht sein, wenn ich es nicht gleich schaffe." "Mach dir keine Sorgen. Ich werde einfach mit dir üben, sodass du es dann kannst." "Danke." "Schon gut, Kleiner. Du weißt doch, dass ich dir immer helfe." "Ja." Mein Blick geht zu Luca, der die Augen geschlossen hat. Ja, ich würde Luca immer helfen und auch so gut wie alles für ihn tun. Als Luca noch klein war, bin ich manchmal sehr gemein zu ihm gewesen, habe ihn auch oft geärgert und ihn sogar zum Weinen gebracht. Damals habe ich ihm oft gesagt, er solle nicht rumheulen, wenn Vater ihn bestraft hat. Bis dahin hat Vater Luca aber nur bestraft, indem er ihn eingesperrt oder geschlagen hat. Das hat Vater mit mir auch schon getan. Doch eines Tages habe ich gesehen, wie Vater Luca anderes bestraft hat. Es war so viel schlimmer. In dem Moment habe ich das alles mit anderen Augen gesehen und ich habe mir fest vorgenommen, nicht mehr so gemein zu sein und ihm zu helfen, egal wobei. Von da an, bin ich immer für ihn da gewesen und ich bin es heute noch. Ich bin sicher, dass auch Luca noch weiß, wie ich früher gewesen bin, aber nicht mehr daran denkt. Auch ich schließe meine Augen und schlafe schon nach ein paar Minuten ein. Erst gegen Abend wache ich wieder auf. Mein Blick geht gleich zur Uhr, die zum Glück mit im Raum ist. Glücklicherweise haben wir noch über eine Stunde Zeit. Langsam setze ich mich auf und sehe zu Luca, der tief und fest schläft.  "Luca, wach auf." Leicht schüttle ich ihn an seinen Schulter, wodurch er auch aufwacht, sich aber gleich von mir wegdreht. "Nein, ich will schlafen." "Luca, verdammt, steh auf. Wir müssen uns fertig machen oder willst du etwa, dass Vater dich später holen kommt?" Schlagartig öffnet er seine Augen und setzt sich auf. "Gut, dann geh jetzt in dein Zimmer und mach dich fertig." Der Kleine nickt, steht auf und läuft auf die Tür zu. Ich bleibe noch eine Zeit lang sitzen. Schließlich stehe ich auf und suche mir eine schwarze Hose, sowie ein schwarzes Hemd und Shorts raus und laufe ins Bad, wo ich mich ausziehe und unter die Dusche stelle. Ich hoffe dass sich der Abend nicht allzu sehr in die Länge ziehen wird. Als ich fertig geduscht und mich abgetrocknet habe, fange ich an, mich zu rasieren. Seit ein paar Monaten fangen mir auch Haare im Gesicht an zu wachsen, was mir nicht gefällt. Zwar könnte ich das schnell mit einen Zauber erledigen, aber ich habe darauf jetzt keine Lust. Und außerdem ist das Zaubern außerhalb der Schule sowieso verboten. Zwar würde ich wegen so etwas bestimmt nicht von der Schule fliegen, trotzdem lasse ich es. Dass wir zu Hause zaubern können, ohne dass das Ministerium davon Wind kriegt, liegt nur daran, dass Vater unser Haus geschützt hat. Hier wird wohl dasselbe der Fall sein. Ich habe es anfangs komisch gefunden, da ich immer dachte, dass das Ministerium alles merkt, aber da habe ich mich offensichtlich geirrt. Zurück im Zimmer betrachte ich mich im Spiegel. Ja, so kann ich es lassen und Vater wird es auch gefallen. Ich muss mir nur noch einen Umhang umlegen. Als dies gemacht ist, streiche ich meine Haare noch etwas nach hinten. Da ich noch gut eine Stunde Zeit habe, möchte ich mich mit einem Buch hinsetzen, als Luca in den Raum kommt. Gleich sehe ich ihn mir an. Sowie auch ich, trägt er eine dunkle Hose und ein dunkles Hemd. Ich nicke als Bestätigung für sein Aussehen, stehe aber auf und versuche seine Haare in Ordnung zu bringen, die jedoch gleich wieder abstehen. "Sie halten einfach nicht." "Sie werden." Nachdem ich einen kurzen Zauber gesprochen habe, liegen sie gut. "Danke." "Schon okay." "Was machst du?" "Ich wollte gerade ein Buch lesen, es ist ja noch Zeit." Luca nickt, schnappt sich auch eines meiner Bücher und fängt an, zu lesen.  Zehn Minuten bevor es losgeht, machen wir uns auf den Weg nach unten. Vater will, dass wir vor dem Saal auf sein Zeichen warten. Hinter der Tür kann ich leise Stimmen vernehmen, die aber plötzlich verstummen. Vater muss den Raum betreten haben. "Meine lieben Freunde, ihr fragt euch bestimmt, wieso ich euch heute herbestellt habe. Es gibt viel zu besprechen, aber zuallererst möchte ich euch jemanden vorstellen. Kommt rein." Ich drücke nochmal Lucas Hand und betrete zusammen mit ihm den Salon. Jetzt gibt es kein zurück mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)