Wo gehöre ich hin? von Arya-Gendry ================================================================================ Kapitel 14: Zuhause ------------------- Luca  Bevor wir das Esszimmer betreten, drückt Dorian nochmal fest meine Hand und lässt sie dann los.  Als wir dann den Speisesaal betreten, sitzt Vater noch nicht am Tisch, aber das ist nichts Ungewöhnliches. Wir sind es, die immer vor Vater am Tisch zu sitzen haben, sodass wir auf ihn warten müssen und er nicht auf uns. Was er auch nicht zulassen würde. Der dunkele Lord würde bestimmt nicht auf seine Söhne warten.  Ich sehe mich kurz um. Auch hier hat sich nichts geändert. Alles ist dunkel, gehalten die einzige Lichtquelle kommt vom großen Fenster, da die dicken, grünen Vorhänge nicht zugezogen sind.  Außer einem langen Tisch aus dunklem Holz und dazu hohe, dunkle Stühle ist sonst nichts weiter im Raum.  Ziemlich trostlos, keine Bilder hängen an den Wänden und Dekoration gibt es nicht. Vorher habe ich auf so etwas nie wirklich geachtet, aber seit ich in Hogwarts bin und Severus´ Privaträume gesehen habe, fällt mir es immer mehr auf. Sogar bei Severus ist es nicht so dunkel und er hat zumindest ein paar private Gegenstände, eben ganz anders als es hier ist. Der Tisch ist schon mit allem was man braucht von den Hauselfen gedeckt worden. Auch das Essen steht schon, mit einem Wärmezauber belegt, da.  Jetzt müssen wir nur noch auf Vater warten, denn ohne ihn anzufangen kommt überhaupt nicht in Frage, selbst wenn wir hier noch zwei Stunden warten müssen, was durchaus schon mal vorgekommen ist.  Dorian und ich haben uns inzwischen schon gesetzt er rechts neben Vater und ich links. So ist es immer ist. Unsere Mutter ist nicht dabei, aber das ist sie nie. Bei uns ist es nicht wie bei anderen Familien, bei denen alle zusammen am Tisch sitzen und sich über den Tag unterhalten. Von Dorian weiß ich, dass Vater unsere Mutter auch nur gebraucht hat, um einen Erben zu schaffen. Später wurde ich noch geboren. Aber wenn ich Dorian richtig verstanden habe, war ich nicht geplant gewesen. Trotzdem hat er es zugelassen, dass Mutter mich gebar. Er hat sich wahrscheinlich gedacht, zwei Erben seien besser als einer, sollte einem etwas passieren oder einer nicht fähig genug sein. Aber das was ich weiß ist, dass Vater nach mir keine Kinder mehr gewollt hat. Mit zwei Söhnen hat er das bekommen, was er gewollt hat, unsere Mutter ist unwichtig geworden und hat, was uns angeht, sowieso nichts zu sagen. Sie lebt ja nicht mal hier.  Ich vermisse sie nicht, es reicht, wenn wir sie ein paar Mal im Jahr sehen müssen. Diese Frau ist nicht besser als Vater. Ich habe sogar das Gefühl, dass sie teilweise noch schlimmer ist. Diese Frau himmelt Vater auf eine ziemlich krankhafte Weise an. Mein Blick geht zu Dorian. Der still da sitzt. Er scheint kein bisschen nervös zu sein, aber das ist er in der Gegenwart von Vater eigentlich nie. Er hat auch kaum etwas vor ihm zu befürchten. Er ist sein Erbe und sein erster Sohn, sein ganzer Stolz, nicht so wie ich. Dass in den meisten alten Zauberfamilien das ältere Kind, besonders wenn es ein Sohn ist, noch immer vorgezogen wird, ist ganz normal und kommt sehr oft vor. Ich würde es zwar niemals zugeben, aber manchmal bin ich eifersüchtig auf ihn. Er kann zwar nichts dafür, dass Vater ihn lieber hat als mich, aber dennoch macht es mich wütend.  Nachdem wir knapp zehn Minuten haben warten müssen, betritt Vater den Raum und setzt sich zu uns. Wie immer umgibt ihn eine starke, kalte Aura. Ich kann nicht einmal genau sagen was es ist, aber immer wenn er einen Raum betritt, wird es kälter. "Ihr dürft anfangen." Wir nicken und fangen an, die Teller zu befüllen. Vater will nicht, dass dies einer der Hauselfen macht, denn er wollte sie nicht länger ansehen müssen, als es nötig war. Ich frage mich, wieso wir dann überhaupt Hauselfen haben, wenn er sie nicht einmal ansehen konnte. Doch ihn persönlich fragen, würde ich bestimmt nicht. Nachdem unsere Teller befüllt sind, fangen wir schweigend an zu essen. Im Gegensatz zu Hogwarts, wo es beim Essen immer ziemlich laut hergegangen ist, ist dies bei uns zu Hause im Bereich des Unvorstellbaren. Als Vater mit dem Essen fertig ist, erhebt sich. "Los, kommt mit."  Wir nicken und stehen ebenfalls auf, ob wir schon fertig sind oder nicht, ist Vater egal. Seinen Befehlen ist immer gleich Folge zu leisten. Egal, ob von seinen Söhnen oder jemand anderem. Beim Betreten des Salons deutet uns Vater mit der Hand an, dass wir uns auf das Sofa setzten sollen. Er selbst nimmt auf dem Sofa gegenüber von uns Platz. Wie überall auch, ist hier alles im Dunklen gehalten. Die einzige Lichtquelle sind Fenster und ein kleiner Kamin. Ich bin gespannt, was Vater mit uns besprechen will und was er sonst noch zu sagen hat. Wird er uns bestrafen? Zwar gibt es keinen Grund, außer dem, dass ich es noch nicht geschafft habe, mich richtig mit Potter anzufreunden. Bei Vater weiß man nie. Ich möchte es lieber schnell hinter mich bringen, auf eine Strafe warten zu müssen, ist schlimmer, als wenn er es gleich machen würde. Bevor Vater aber zu sprechen anfängt, ruft er nach Tiwi, der auch keine Sekunde später erscheint und sich tief verbeugt. "Was kann Tiwi für den Herrn tun?" "Bring mir ein Glas Elfenwein." Der kleine Elf nickt und ist keine Minuten später mit dem Elfenwein zurück.  "Wünscht der Herr sonst noch etwas?" "Nein, verschwinde." Tiwi nickt, verbeugt sich nochmal und ist dann gleich weg.  Bis Vater endlich anfängt zu reden vergehen zwei Minuten. "Mein Söhne, wie ich von Severus erfahren habe, hast du, Dorian, es geschafft, dich mit Potter gut anzufreunden." "Ja Vater, das habe ich, ich würde zwar noch nicht so weit gehen zu sagen, dass er mir blind vertraut, aber bis zu den nächsten Ferien wird er das." "Davon bin ich überzeugt, mein Sohn. Du hast mich noch nie enttäuscht." Sein kalter Blick, der mich immer an eine Schlange erinnert, geht zu mir. Oft kann ich nicht glauben, dass ich ihm ähnlich sehen soll, zumindest so, wie er früher ausgesehen hat.  Ich habe es ja selber schon auf einem Foto gesehen. Es stimmt, Vater hat früher so ausgesehen wie ich. Trotzdem kann ich es oft nicht glauben. "Von dir habe ich nichts anderes erwartet. Nicht mal diese einfache Aufgabe bekommst du hin." Ich habe es gewusst. Ich habe es einfach gewusst, dass Vater wieder von mir enttäuscht sein wird. Ich senke denn Kopf. "Es tut mir leid, Vater. Ich werde mich mehr anstrengen, ich werde es schaffen, dass auch Potter mir vertraut." "Das will ich für dich hoffen. Wenn ihr zurück in Hogwarts seid, will ich von Severus nicht mehr hören müssen, dass du es immer noch nicht zustande gebracht hast." "Ja, Vater." Zwar ist Vater wieder enttäuscht von mir, aber ich bin gerade einfach froh darüber, dass er mich nicht bestraft hat. "Vater?" "Ja, mein Sohn."  Sein Blick, als er Dorian ansieht, ist ein ganz anderer. Nicht so kalt. Ich kann es nicht richtig erklären, aber wenn er Dorian ansieht, merkt man, dass er stolz auf ihn ist. Er soll mich nur einmal auch so ansehen.  "Ich gebe dir, was Luca angeht Recht, aber zu seiner Verteidigung muss ich sagen, dass er schon weit gekommen ist, zumindest Potters Freunde scheinen ihm zu vertrauen." "Das reicht nicht. Potter ist wichtig, seine kleinen Freunde spielen für mich keine große Rolle. Wenn die Zeit gekommen ist, werden sie alle vor mir niederknien. Und die, die das nicht tun, werden Potter folgen." "Ja Vater, ich freue mich schon drauf." Dorian grinst und auch ich grinse, obwohl ich mich frage, ob es richtig ist, was mir machen, aber ich darf nicht an Vater zweifeln. Das tut Dorian auch nicht. Ich werde mich nach den Ferien mehr anstrengen, ich werde es schon noch schaffen.  "Severus hat mir auch berichtet, dass ihr euch in der Schule gut macht und keiner Verdacht schöpft. Ich hoffe für euch, das wird auch so bleiben." "Ja, Vater." Ein Glück, dass Severus Vater nicht erzählt hat, wie ich vor einiger Zeit fast einen Cruciatus-Fluch auf Mika losgelassen habe. Aber wäre es so gewesen, würde ich jetzt nicht mehr so still hier sitzen.  Ein paar Minuten ist es still, bis Dorian die Stille unterbricht.  "Vater, ich habe da eine Frage, die mich schon seit ein paar Tagen beschäftigt." "Dann frag, mein Sohn." "Ich habe ein Gespräch zwischen Potter und seinen kleinen Freunden mitbekommen, in dem es darum ging, dass Arthur Weasley angegriffen worden ist und nur durch Potter gerettet werden konnte, da er den Angriff gesehen haben soll, obwohl er nicht dort war. Danach ist der Blutsverräter gerettet worden. Mehr habe ich zwar nicht mitbekommen, aber ich denke es wird wichtig sein." Vaters Grinsen ist verschwunden. Und dann, als ein paar Minuten vergangen sind, fängt er plötzlich an, zu lachen. Was soll das denn jetzt?  "Ich wusste ja, dass ich mich auf dich verlassen kann. Du bist eben ganz mein Sohn." "Vater entschuldige, aber was genau meinst du? Ich kann dir nicht ganz folgen." "Ich muss zugeben, dass diese Nachricht mich selbst etwas überrascht, obwohl ich mit so etwas schon gerechnet habe, aber da ich es jetzt genau weiß, habe ich einen großen Vorteil. Potter und ich sind verbunden, doch das geht euch erstmal nichts an. Wichtig ist, dass ich jetzt weiß, dass Potter Legilimentik beherrscht, auch wenn er es bis vor kurzem wohl selber noch nicht gewusst hat. Ihr beiden solltet diese Fähigkeit auch bald lernen." "Ich verstehe, Vater." Ich sehe zwischen Vater und Dorian hin und her, ich weiß nicht genau wovon sie gerade reden. Was ist Legilimentik? Ich habe davon noch nie etwas gehört, doch Dorian scheint es zu wissen, aber jetzt, wo Vater dabei ist, möchte ich ihn nicht fragen. Das werde ich machen, wenn wir alleine sind.  Wieder ist es ein paar Minuten still, bis Vater wieder anfängt zu sprechen.  "Wir werden morgen zum Malfoy Manor reisen und zwei Tage dort bleiben. Morgen Abend wird eine Versammlung stattfinden, in der ich euch den anderen vorstellen werde." Dorian sieht Vater überrascht an. "Aber wieso Malfoy Manor?" "Das geht euch nichts an. Geht jetzt in eure Zimmer. Wir werden morgen gleich nach dem Frühstück dorthin reisen." "Ja Vater, gute Nacht." Vater will uns also den anderen vorstellen. Endlich ist es soweit und die anderen werden von uns erfahren.  Wir laufen nach oben. Ich gehe zwar erst in mein Zimmer, aber nachdem ich mich fertig gemacht habe, mache ich mich auf den Weg zu Dorian der sich gerade ins Bett gelegt hat.  Als er mich sieht, lässt er seinen Kopf auf die Kissen fallen. "Was willst du hier?" "Mit dir reden." Ich springe auf sein Bett und setzte mich neben ihn. Dorian sieht mich etwas sauer an, da er es nicht mag, wenn ich auf sein Bett springe. "Also was willst du mit mir bereden? Hier schlafen wirst du heute nicht. Wer weiß, ob Vater nicht nochmal kommt." "Das wird er schon nicht, er kommt nie in unsere Zimmer." "Doch, einmal war das schon der Fall, also sag schon, was gibt es denn?" "Wegen dem, was Vater vorhin gesagt hat. Was genau ist das?" "Du weißt es nicht?" "Woher denn? Es hat mir nie jemand gesagt, was ist Legilimentik?" "Gut, das du nicht vor Vater gesagt hast, dass du nicht weißt was es ist. Denn eigentlich solltest du es wissen, hättest du das Buch darüber gelesen. Legilimentik bedeutet, dass man in den Geist von jemand anderem sehen kann und somit auch sieht, was er denkt. Er kann dich demnach nicht anlügen. Man kann auch Sachen sehen, die schon lange zurück liegen. Diese Fähigkeit beherrschen nicht all zu viele Menschen. Severus ist darin ein Meister."  "Kann man auch verhindern, dass jemand seinen Geist sieht?" "Ja, aber es nicht einfach. Man kann sogar diesen jemanden Dinge sehen lassen, die gar nicht passiert sind."  "Verstehe." Und das sollen wir nun auch bald erlernen, das gefällt mir. "Es war nur ein Zufall, dass ich das mit Potter mitbekommen habe." Ich nicke. "Gut und jetzt geh schlafen." "Darf ich nicht hier bleiben?" "Das geht nicht immer, du musst es endlich lernen." "Bitte." Dorian verdreht die Augen.  "Na gut, dann leg dich schon hin." Ich grinse und lege mich neben ihn. "Gute Nacht." "Dir auch." Aber gleich einschlafen kann ich mich nicht mir geht einfach zu viel durch den Kopf. Wie es wohl sein wird, wenn auch die anderen von uns wissen?  Aber eins weiß ich, morgen wird Mutter auch dort sein. Und darauf kann ich verzichten. Wie Draco wohl reagiert, wenn er weiß, wer wir sind? Und wie wird er in Hogwarts zu uns sein?  Wahrscheinlich wie jetzt auch, es darf ja auch nicht auffallen und es wäre komisch, wenn Draco auf einmal mit uns redet. Am nächsten Morgen, gleich nach dem Frühstück, appariert zusammen mit Vater ins Malfoy Manor. Es ist komisch, seine Hand dabei zu halten, auch wenn es nur kurz ist.  Als wir in der Eingangshalle der Malfoys stehen, sind Lucius und Narzissa auch schon bereit und verbeugen sich tief vor uns. Lucius so zu sehen ist immer eigenartig und fremd, aber das ist auch bei Severus so. So unterwürfig, das passt einfach nicht zu ihnen.  "Mein Herr, die jungen Lords, es ist mir eine Ehre, sie bei uns Willkommen zu heißen." Ich denke nicht, dass das die Wahrheit ist. Narzissa wird kaum erfreut darüber sein, den dunklen Lord so nah bei sich und ihrer Familie zu haben. Wieso ist Draco eigentlich nicht hier? Obwohl. Bestimmt soll auch er erst später von uns erfahren. Ich werde erst aus meinen Gedanken gerissen. Als Vater zu sprächen anfängt und uns ansieht. "Bis zum Abend bleibt ihr in euren Zimmern. Ich habe keine Lust, dass euch jetzt schon jemand sieht."  "Ja Vater." Lucius und Narzissa stehen inzwischen wieder und Lucius ruft einen der Hauselfen, der sich gleich tief vor uns verbeugt. Wobei seine Ohren schon denn Boden berühren. "Was kann Lila für den Herren tun?" "Bring die jungen Lords in ihre Zimmer. Und bring ihnen was immer sie wollen." "Wie der Meister wünscht." Die Kleine Hauself führt uns in den ersten Stock und in den Gang nach links. Nachdem mir ein paar Schritte gegangen sind. Bleibt sie vor einer der Dunkelen Türen stehen. Und sieht mich an. "Das wird dann ihr Zimmer sein Junger Herr." Ich nicke und Lila öffnet die Tür und fange an mich um zu sehen. Das Zimmet ist sogar noch etwas größer als zu Hause und die Wände sind hell, durch das große Fenster gelangt auch genug Licht ins Zimmer. Im Bett, das in der Mitte des Raumes steht, hätten bestimmt noch vier Erwachsene Platz. Anders als bei uns zu Hause sind hier die Zimmer viel heller eingerichtet. Sicherlich sieht es hier dank Narzissa so nett aus. "Wenn der junge Herr noch was wünscht, rufen Sie einfach nach Lila." Ich nicke und Lila verlässt dann mit Dorian den Raum um ihn sein Zimmer zu zeigen. Was zum Glück gleich neben meinem ist. Kurz nachdem Lila weg ist, gehe ich zu Dorian. Sein Zimmer sieht genau wie meins aus. Ob Dracos Zimmer auch hier in der Nähe ist? Aber ich glaube es nicht. Sicher sind die Zimmer hier für die Gäste. Ich lasse mich auf Dorians Bett fallen. "Meinst du, die anderen werden überrascht sein?" "Bestimmt werden sie das. Niemand rechnet damit, dass der dunkle Lord Kinder hat." "Ja das schon aber....." Ich will noch was sagen, als nach einem kurzen Klopfen die Tür geöffnet wird, obwohl keiner von uns "Herein" gesagt hat. Dorian hat schon denn Mund geöffnet und wollte gerade fragen, was der Person einfällt, einfach so den Raum zu betreten, als aber unsere Mutter denn Raum betritt schließt er ihn wieder. Mit einen grinsen kommt sie auf uns zu. Hätte uns ja klar sein müssen, dass sie, sobald sie kann, zu uns kommt und dass sie jetzt schon hier ist. Hier bei ihrer Schwester. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)