Wo gehöre ich hin? von Arya-Gendry ================================================================================ Kapitel 8: Nachsitzen --------------------- Dorian Am Mittwoch Abend ist es so weit und ich mache mich auf den Weg zu Umbridges Büro, um bei ihr nachzusitzen. Potter ist morgen dran, sodass wir getrennt nachsitzen können. Das pinke etwas will uns wohl nicht zusammen bei sich sitzen haben. Dabei habe ich gehofft, dass wir beide um die gleiche Zeit bei ihr nachsitzen würden. Ich frage mich, was sie mich in der Zeit machen lassen wird? Wahrscheinlich muss ich etwas schreiben oder etwas sortieren. Mir ist es ganz egal. Hauptsache, die Stunde wird schnell rum gehen.  Ich bin müde und froh, wenn ich danach endlich ins Bett kann. In den letzen zwei Nächten bin ich kaum zum Schlafen gekommen. Was an Luca liegt. Seit dem wir in Hogwarts sind, kommt er jede Nacht, sobald alle eingeschlafen sind, zu mir ins Bett. Ich habe zwar in der ersten Nacht gesagt, dass es nur für diese eine Nacht ist, aber als Luca auch in der zweiten Nacht zu mir in den Schlafsaal kam und mich mit diesem bestimmten Blick angesehen hat, konnte ich einfach nicht nein sagen. Zwar ist es wichtig, dass Luca endlich mal lernt, alleine zu schlafen, aber das wird schwierig werden. Selbst zuhause kommt er so gut wie jede Nacht zu mir ins Bett und ich lasse es immer wieder zu. Wenn ich es nicht machen würde, würde Luca die ganze Nacht wach liegen und nicht zum Schlafen kommen. Vielleicht sollte ich mal mit Severus darüber reden, ob es nicht einen Trank gibt, der Luca helfen kann. Bis jetzt konnte ich noch keinen Trank dazu finden. Schon seit Luca klein ist, ist es so, dass er schlecht alleine schlafen kann. Ich erinnere mich nur ungern daran, wie Vater Luca einmal bei mir im Bett erwischt hat. Nicht nur er wurde dafür bestraft, sondern auch ich. Ich glaube, an diesem Tag habe ich auch damit angefangen nicht mehr zu sehr zu Vater aufzusehen. Oder nein, es war schon früher. Mit Grauen erinnere ich mich an diesen Tag zurück. Zwar bin ich mit Vater bei vielen Sachen einer Meinung, aber was die Strafen angeht nicht.  Ich schließe kurz die Augen, um nicht mehr an diesen Tag zu denken. Es bringt ja auch nichts und außerdem bin ich schon vor Professor Umbridges Büro angekommen.  Dann mal auf in den Kampf. Kurz klopf ich an, als auch schon diese schreckliche Stimme mich rein bittet.  Als ich das Büro betrete, würde ich am liebsten gleich wieder umdrehen. Alles ist rosa, an den Wänden hängen lauter Katzenbilder. Ich habe zwar nichts gegen diese Tiere, aber das hier ist echt zu viel. Setzen Sie sich, Mister Prinz." Ich nicke und setze mich an den kleinen Tisch. Vor mir liegt schon alles zum schreiben bereit. Ich muss also doch was schreiben.  "Sie werden ein paar Zeilen für mich schreiben."  "Und was?" "Sie werden schreiben: Ich soll Professor Umbridge nicht widersprechen."  Ich ziehe eine Augenbrauch nach oben. "Und wie oft?" "Fangen Sie einfach an, wir werden dann schon sehen."  Diese zuckersüße Stimme. Ich bin mir sicher, dass etwas dabei nicht stimmen kann. Trotzdem fange ich mit der Feder, die Umbridge mir bereit gelegt hat, an zu schreiben. Umbringe steht hinter mir. Schon nach dem ersten Wort merke ich, dass ich recht hatte und etwas nicht stimmt. Meine Hand fühlt sich aufeinmal zu warm an, trotzdem schreibe ich weiter, aber dann werden die Schmerzen schlimmer. Es fühlt sich so an, als ob mir jemand mit einem kleinen Messer auf meine Hand Ritzen würde.  Ich lege die Feder zur Seite und sehe mir meine Hand an. Und was ich da sehe, lässt mich kurz schlucken. Auf meiner Hand ist der Satz zu lesen. Ich soll Professor Umbridge nicht widersprechen. Auch wenn Blut den Satz etwas verdeckt, kann ich ihn genau erkennen. Umbringe beugt sich kurz über meine Schultern und lächelt mich an. "Böse Kinder müssen bestraft werden, schreiben sie weiter." Am liebsten würde ich jetzt einfach gehen, aber das würde mir nur mehr Ärger einhandeln. Obwohl, wenn einer der Lehrer wüsste, was das Pinke etwas hier tut, würde dieser bestimmt etwas dagegen unternehmen. Körperliche Strafen waren schon vor langer Zeit verboten worden, aber nein diesen Triumph gebe ich ihr nicht. Ich hätte schon andere Strafen überstanden. "Schreiben Sie weiter." Ich nicke und schreibe weiter. Auch wenn es weh tut, aber ich bin schlimmeres gewohnt. Nachdem ich den Satz 40 mal geschrieben habe, lässt Umbridge mich endlich gehen.  "Ich hoffe, Sie haben daraus gelernt." Ich gebe ihr keine Antwort, schnappe mir meine Sachen und verlasse das Büro.  Draußen sehe ich mir als erstes meine Hand an. Man kann den Satz immer noch gut lesen. Ich hoffe es bleiben davon keine Narben zurück.  Dieses Miststück. Das wird ihr eines Tages noch Leid tut. Ich sollte Potter auch vor ihr waren. Es kann mich nur weiter bringen. Ganz in Gedanken versunken, merke ich gar nicht, dass sich mir eine Gestalt nähert. Erst als ich angesprochen werde, sehe ich auf. "Du solltest besser auf deine Umgebung achten."  "Severus."  "Professor Snape, wir sind hier nicht bei euch zuhause." Ich grinse. "Dann sollten Sie mich auch mit Sie ansprechen Professor." Severus zieht eine Augenbrauch nach oben, geht aber auf meinen Satz nicht ein. "Was machst Du um diese Uhrzeit noch hier? Du solltest dich auf den Weg in deinen Gemeinschaftsraum machen. In zehn Minuten beginnt die Ausgangssperre." "Ich wollte mich gerade auf den Weg zurück machen. Und dass ich noch hier draußen unterwegs bin, liegt an Umbridge, da ich bis jetzt bei ihr nachsitzen musste." "Wieso hälst du deine Hand?" Hätte mir ja klar sein müssen, dass er es gleich merkt. Ich halte sie ihm hin. "Das war ihre Strafe. Sie lässt einen mit dem eigenen Blut schreiben."  "Komm mit." "Ich dachte, ich soll zurück in den Gemeinschaftsraum." "Als dein Professor liegt es an mir, ob ich dich zurückschicke und nun, komm mit." Ich nicke und folge Severus, der fast schon um die Ecke verschwunden ist. In seinem Büro läuft er gleich weiter und öffnet eine weitere Tür, die zu seinen Privaträumen führt. Kaum dass er die Tür hinter sich geschlossen hat, fange ich an, mich neugerig umzusehen. Ich stehe in einem großen offenen Raum. In einer Ecke steht ein kleines Sofa, an den Wänden große Regale mit lauter Büchern drin. Ein kleiner Kamin spendet dem Raum etwas Licht.  Wie ich sehen kann, führt eine kleine Tür in eine recht kleine Küche, die alles hat, was man so braucht. Es gibt noch zwei weitere Türen. Die eine führt bestimmt in Severus´ Schlafzimmer und die andere in ein Bad.  "Wenn du dich genug umgesehen hast, würde ich jetzt gerne deine Hand versorgen." Ich nicke und setze mich auf das Sofa. Severus nimmt neben mir Platz und nimmt wieder meine Hand in seine.  "Das wird jetzt etwas brennen."  "Schon gut." Ich sehe ihn dabei zu, wie er eine kleine Tube öffnet, in der eine grüne Salbe ist, die etwas stinkt. Severus nimmt etwas auf seine Finger und fängt an, die Salbe auf der Wunde zu verteilen. Zwar geht er dabei nicht gerade vorsichtig um, aber so kenne ich ihn eben.  Nachdem er die Salbe verteilt hat und die Tube wieder schließt, kann ich beobachten, wie die Wunde sich anfängt langsam zu schließen. "Danke." Severus nickt. "Du solltest versuchen, dir kein Nachsitzen mehr bei ihr einzuhandeln." "Ich werde es versuchen. Kannst du mir vielleicht etwas von der Salbe mitgeben?" "Was willst du denn damit?" "Nun ja, Potter muss doch morgen auch zu ihr und da wird ihm die Salbe auch helfen und mir auch. So wird er mir noch schneller vertrauen." Severus zieht eine Augenbraue oben gibt mir die Tube aber. Wenn ich schonmal hier bin, kann ich ihn auch gleich fragen, ob er nicht einen Trank hat, der Luca helfen kann. "Du, Severus?" "Was denn noch?"  "Es geht um Luca. Hast du vielleicht einen Trank, der ihn dabei hilft, dass er auch alleine schlafen kann?" "Hat er das immer noch nicht in den Griff bekommen?" "Nein, er hat immer noch Alpträume, wenn er alleine schlafen soll." Severus wusste darüber Bescheid, dass Luca oft schlecht träumt, wenn er alleine schläft, aber er muss davon ausgangen sein, dass Luca nun alleine schlafen kann.  "Nun es gibt da schon einen Trank, aber ich werde ihn Luca nicht geben." "Wieso nicht?" "Weil es nicht gut für ihn ist. Er ist zu jung, er würde davon abhängig werden." "Also sollen wir es einfach so lassen, wie es jetzt ist?" "Zuerst mal ja." "Na toll." Wir schweigen uns an. "Hat Vater sich nochmal bei dir gemeldet?" "Nein. Wenn, dann werdet ihr es erfahren." "Okay ich sollte besser zurück." Severus nickt. "Gute Nacht." Auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum sehe ich mir nochmal meine Hand an. Die Salbe hat echt geholfen. Naja okay, war ja nicht anders zu erwarten. Severus weiß immer was er tut. Ich bin ihm dankbar. Seit wir klein sind, kümmert er sich um unsere Verletzungen, auch wenn er dabei nicht immer sehr liebevoll ist. Zurück im Gemeinschaftsraum möchte ich eigentlich gleich mit Potter sprechen und ihn warnen, auf was er sich bei Umbridge vorbereiten muss, aber von Potter ist nichts zu sehen. Auch von dem Schlammblut und Weasley nicht. Wenn ich heute nicht mehr dazu komme, mit ihm zu reden, werde ich es wohl morgen machen müssen. Aber zuerst werde ich mal nachsehen, ob er nicht schon im Schlafsaal und noch wach ist. Als ich in den Schlafsaal komme, grinse ich. Potter ist echt hier und das allein.  "Alles okay?" Er nickt und sieht von seinem Quidditch Buch auf.  "Wie war das Nachsitzen?" "Frag lieber nicht, die Frau ist schrecklich."  "Das habe ich mir schon gedacht." "Ich wollte mit dir über das Nachsitzen reden und darüber, worauf du dich vorbereiten musst."  "Was wird mich bei ihr schon groß erwarten?"  "Sie wird dich schreiben lassen." Potter zieht eine Augenbraue nach oben. "Na und?" "Das ist jetzt noch nicht alles. Hör mir einfach bis zum Ende zu." Ich hasse es, wenn mir jemand nicht richtig zuhört oder mich unterbricht. "Also sie wird dich schreiben lassen, was sich nicht so schlimm anhört, aber du wirst mit deinem eigenen Blut schreiben." Potter will schon wieder was sagen. "Hör mir weiter zu. Diese Feder, die du benutzen wirst, ist so verzaubert, dass sie dir das Wort auf die Haut schneiden wird. Du wirst mit deinem eigenen Blut schreiben, bis sie genug hat mich hat sie ganze 40 Mal schreiben lassen: Ich soll Professor Umbridge nicht widersprechen."  Entsetzt sieht er mich an und schnappt sich meine Hand. Wenn es jemand anderes gewesen wäre, hätte ich sie gleich zurück gezogen, aber bei Potter war das etwas anderes.  "Wieso kann ich dann keine Narben sehen?" "Ich habe sie geheilt. Ich habe hier eine Salbe, die dagegen hilft. Zwar brennt es, wenn du sie aufträgst, aber wie du sehen kannst, hilft sie. Man kann nichts mehr sehen. Du kannst sie für dich haben hier." Ich drücke ihn die Tube in die Hand.  "Ähm danke. Woher hast du sie?" "Selbst gemacht." Wenn ich sagen würde, dass ich sie von Severus bekommen habe, wird dieser mir den Hals umdrehen. "Ich bin sicher, wenn dein Vater davon erfährt, wird sie keinen Schüler mehr so strafen." "Kann schon sein, aber mein Vater hat wichtigeres zu tun. Ich will ihn nicht mit meinen Problemen nerven. Außerdem bin ich zu stolz." Potter grinst und nickt. Er weiß genau was ich meine. "Wieso hast du mir die Salbe gegeben?" "Weil wir im gleichen Haus sind und da unterstützt man sich oder man sollte es zumindest." "Danke. Vielleicht habe ich ja auch Glück und Umbridge bestraft mich anders." "Das glaube ich nicht." "Nein, ich eigentlich auch nicht, aber ich werde es schon überleben." "Vielleicht solltest du versuchen so zu tun, als wüsstest du nicht Bescheid." Potter nickt und wir unterhalten uns noch etwas über die ersten Tage in Hogwarts, bevor auch die anderen kommen und wir uns ins Bett legen. Als die anderen eingeschlafen sind, spreche ich wieder einen Stillezauber über mein Bett. Kaum das dies getan ist, geht auch schon die Tür auf und Luca kommt in mein Bett. Ohne was zu sagen, mache ich ihm Platz und kaum dass Luca sich neben mich gelegt hat, schläft er schon tief und fest. Auch ich merke, wie mich die Müdigkeit packt. Eigentlich wollte ich ja schon lange schlafen, aber es ist eben anders gekommen. Und kurz nachdem ich meine Augen geschlossen habe, schlafe dann auch ich ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)