Winterliche Aufmerksamkeit von KiraNear ================================================================================ Kapitel 1: Winterliche Aufmerksamkeit ------------------------------------- Ein kleines Liedchen summend, bestrich sie die letzten Plätzchen mit der weißen, halbflüssigen Glasur. Vorsichtig pustete sie sie an, in der Hoffnung, dass nicht zu viel herunterlaufen und auf die Blätter der Küchenrolle tropfen würden. Kaum hatte sie das letzte Plätzchen bestrichen, betrachtete sie zufrieden ihr Werk. Ein gesamter Rost, gefüllt mit kleinen, gutriechenden Leckereien, lag vor ihr und sie war davon überzeugt, dass sie für ihren ersten Versuch recht gelungen aussahen. Erst das laute Schrillen der Wohnungsklingel riss sie aus ihren Gedanken. Schnell legte sie ihren Pinsel ab, rannte zur Türe und blickte den Besucher überrascht an. Sonoko stand vor ihr und sah sie fröhlich lächelnd an. Verwirrt erwiderte Ran das Lächeln, dann bat sie ihren Gast hinein. „Tut mir leid, Sonoko, bin ich etwa zu spät für unsere Verabredung? Ich habe nur gerade eben etwas fertig gemacht und nicht auf die Zeit geachtet. Denk bitte nicht, dass ich dich versetzen wollte, das musst du mir glauben“, doch Sonoko legte ihr nur einen Finger auf die Lippen. Wodurch sie die die aufgeregte Ran zum Schweigen brachte. Die Wangen in ein helles Rosa getaucht, begann Ran zu seufzen. „Aber nein, Dummerchen, du bist überhaupt nicht zu spät“, sagte Sonoko und hob ihren linken Arm, wodurch ihr Ärmel verrutschte und Ran einen freien Blick auf deren kleinen Armbanduhr gab. „Nein, eher bin ich zu früh. Aber mein Großvater hat mich eher gehen lassen, da dachte ich, ich schaue einfach mal bei meiner besten Freundin vorbei und gucke mal, was sie so vor unserem Treffen macht.“   Sie hob ihre Nase in die Luft und begann zu schnuppern. „Ich rieche Zimt, Zucker und Vanille – sag mir bloß, du hast wieder einen deiner leckeren Kuchen gebacken?“ Verlegen kratzte sich Ran am Hinterkopf, dann schüttelte sie diesen. „Nein, nicht ganz, ich habe heute Plätzchen gebacken. Sie sind gerade fertig geworden … naja, fast. Ich habe gerade die zweite Schicht Glasur drübergestrichen und jetzt müssen sie nur noch trocknen. Möchtest du sie dir ansehen?“ Ihre beste Freundin ließ sich nicht zweimal bitten und so folgte sie Ran in die Küche, wo sie mehrere Roste mit diversen Plätzchen zu sehen bekam, in unterschiedlichen Formen und Farben. Beeindruckt sah Sonoko das fast vollendete Werk ihrer besten Freundin an. „Wahnsinn, Ran, die sehen ja fantastisch aus. Ich wusste es doch immer, du hast die perfekten Hausfrauenqualitäten. Egal, wie sehr ich mich bemühen würde, ich würde niemals an dein Level herankommen.“ Beschämt winkte Ran ab. „Achwas, dafür hast du ganz andere Talente als ich. Du bist zum Beispiel ziemlich selbstbewusst, und kannst dich in manchen Situationen auch viel besser durchsetzen als ich. Das ist doch auch etwas.“ „Stimmt, das ist wirklich was“, erwiderte Sonoko und beide begannen zu lächeln.   Während Ran Sonoko über die verschiedenen Sorten an Plätzchen, die sie gebacken und auch teilweise bereits verstaut hatte, aufklärte, wurden Sonokos Augen immer größer und größer. „Ran, du hast ja für eine ganze Mannschaft gebacken! Wer soll die alle denn essen? Wir alle werden ja noch kugelrund und die Weihnachtsfeiertage haben noch gar nicht angefangen!“ Erneut mit rosaroten Wangen, begann Ran ihre Beschenkungspläne aufzuzählen. „Auf jeden Fall bekommen Conan und Paps welche, wie auch Professor Agasa und Paps ehemalige Kollegen von der Polizei. Wir haben an so vielen Fällen zusammen gearbeitet, da kann ich sie nicht unberücksichtigt lassen. Außerdem wären da noch deine Familie, Conans kleine Freunde, Heiji und Kazuha, Masumi und auch Miss Jodie.  Mir macht das Backen Spaß und ich möchte nicht, dass jemand leer ausgeht.“ Aufmerksam hatte Sonoko ihren Worten gelauscht, dabei erneut die Roste inspiziert und sich ihren Teil gedacht. Kaum war Ran mit ihrer Aufzählung fertig, begann sie über beide Ohren zu grinsen und drehte sich langsam zu Ran zurück. „Sag mal, hast du nicht jemanden vergessen, den du mit diesen leckeren Köstlichkeiten beschenken möchtest? Komm schon, Ran, mir machst du nichts vor, da kannst du ihn extra unerwähnt lassen, so viel du willst. Deine funkelnden Augen und deine hochroten Wangen verraten mir alles, was ich wissen muss“, sagte sie, um ihre beste Freundin ein wenig aufziehen. „Weder leuchten meine Augen, noch glühen meine Wangen“, fühlte sich Ran ertappt und versuchte ihr Gesicht hinter ihren Händen zu verstecken. Dass sich ihr Gesicht dabei warm anfühlte, ließ sie noch weiter erröten. „Komm schon, Ran, es sind nur wir zwei da, nicht mal der kleine Nervzwerg ist hier. Gib es zu, du hast auch extra welche für deinen Krimispinner gebacken. Und mein detektivischer Spürsinn sagt mir, dass … dass diese hier für ihn sind. Die mit der doppelten Glasur, bei denen du besonders darauf geachtet hast, dass sie dir gelingen. Mir, Sonoko Suzuki, kannst du nichts vormachen. Dazu kennen wir uns zu lange. Auch wenn ich denke, dass der Krimispinner die nicht verdient hat. Wie lange hat er dich warten lassen? Deine Geduld ist unendlicher als das Weltall.“ Ihr Blick fiel auf Ran, deren Gesicht nun endgültig jede Ampel in den Schatten stellen würde. „Aber ich kann dich verstehen und ich hoffe, du kannst ihm die Plätzchen so schnell wie möglich überreichen. Und wehe, sie schmecken ihm nicht, dann werde ich ihm wohl Manieren beibringen müssen!“ Fröhlich wischte sich Ran eine einzelne Träne aus dem Augenwinkel, sie hatte es Sonoko bereits erzählt und wusste, dass sie es nicht böse meinte. Die Tatsache, dass Shinichi ihr in London seine Liebe gestanden hatte. Allein die Erinnerung daran löste unterschiedliche Gefühle in ihr aus. Doch für den Moment wollte sie sie zurückstecken. Jetzt wollte sie einzig und allein für ihre beste Freundin da sein. „Wenn du schon mal hier bist, dann können wir auch früher gehen. Die Glasur muss eine gute Zeit lang trocknen und ich möchte noch einen schönen Wintermantel für meine Mutter finden. Möchtest du mir dabei helfen, meine allerbeste Freundin?“ „Natürlich möchte deine allerbeste Freundin das“, antwortete Sonoko und schlang ihren Arm um Ran. „Dann solltest du dich lieber anziehen, denn so nehme ich dich garantiert nicht nach Hause. Die Kriminase bekommt das mit, wenn du dich meinetwegen erkältest und auf die Diskussion, die dann kommt, habe ich keine Lust.“ Letzteres sagte sie mit einem Grinsen, welches ansteckend auf Ran wirkte. „Dann warte kurz einen Moment, ich ziehe mich nur schnell an“, rief sie ihr zu, bevor sie in den Gang hinauslief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)