Crystal Eyes von Monstertier (reloaded) ================================================================================ Kapitel 21: ------------ Vor dem Fenster tobte der Schneesturm, noch heftiger als am Nachmittag. Immer wieder stoben Flocken gegen die Fensterscheibe, überzogen sie kurz weiß, bevor der Wind sie wieder runter riss. Im Zimmer selber brannte kein Licht. Nur dunkle, schemenhafte Umrisse, Schatten in den Ecken. Leon saß auf dem Bettrand, den Körper leicht nach vorne gebeugt, die Ellbogen auf die Knie gelehnt. Er musterte den Teppich, sah bei Adams Eintreten jedoch auf. Adam schloss leise die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Eine Zeit lang sahen sie sich nur an, schweigend. Abschätzend. Fragend. Ein wenig hilflos. Ein wenig unsicher. Der wilde Schneesturm draußen, die stille Ruhe drinnen. Es wirkte seltsam. Sich ausschließend. Und trotzdem passend. Ja, es passte zu ihrer beider Gemütszustand. Aufgewühlt und trotzdem ruhig. Wie das Meer, das auf der Oberfläche glatt und unberührt wirkte, während in seinen dunklen Tiefen erbitterte Kämpfe ausgetragen wurden. Nur dass das hier kein Kampf war. Es war mehr, viel mehr. „Licht.“ Adams Stimme war ruhig, leise. „Ich will ein bisschen Licht.“ Kommentarlos stand Leon auf, ging zu einer Kommode und wühlte mit ruhigen Bewegungen darin herum. Als ob er alle Zeit der Welt hätte. Er holte eine kleine, aber dicke Kerze heraus und zündete sie mit einem Streichholz an. Die Streichholzflamme beleuchtete kurz sein Gesicht, gab ihm einen gespenstischen Ausdruck, bevor es dann zur Kerzenflamme wurde, die den Raum in schwaches, aber warmes Licht tauchte. Sie flackerte kurz und warf verzerrte Schatten an die helle Wand, Schemengestalten, die das Geschehen beobachteten. Adam schluckte und fixierte seine Aufmerksamkeit auf das Zimmer. Er erinnerte sich nur zu gut daran, wie er hier das erste Mal aufgewacht war. Das erste Mal, als er auch in diesem Haus gewesen war. Wie er sich vor Staunen über die Einrichtung kaum hatte aus dem Bett schälen können. Sein Blick fiel auf die Pflanze, die er in den zwei Wochen von Leons Abwesenheit fast umgebracht hätte, und die jetzt, mit der liebevollen Pflege ihres Besitzers, wieder weitaus gesünder aussah. Seine Augen wanderten zum Bett, zu diesem wundervoll weichen Bett, in dem er bereits zwei Mal geschlafen hatte. Damals allein und krank. Und auf dem er voller Sehnsucht gelegen hatte, befürchtet hatte, sein Herz würde zerspringen, wenn er nicht bald seinen geliebten Mann, seinen arroganten Künstler sehen würde. Seine Aufmerksamkeit wanderte zu den Fotorahmen auf den Nachttischen neben dem Bett. Die Bilder von Maria und Jefferson, zusammen mit einem viel jüngeren Leon. Das Bild von diesem jungen Mann, der Sachiko so ähnelte. Kurz dachte er an die Kassette von Suo, von diesem unbekannten Pianisten. Für einen weiteren Moment fixierte er den rosa Stoffhasen, der an einem der Fotorahmen lehnte und dessen Herkunft oder Bedeutung er sich nicht erklären konnte. Dieses Zimmer war voll. Voll von Leon. Voll von seinen Erinnerungen und seinem Leben. Mehr als das ganze Haus. Das Herzstück, das Intimste von diesem egozentrischen, undurchschaubaren Mann, der für jede Antwort, die er lieferte, wieder neue Fragen aufwarf. Und er, Adam, war ein Teil davon. Ein Teil von diesem Leben, ein Teil von diesen Erinnerungen. Ein Teil von dieser Intimität. Er spürte Leons Blick auf sich. Neutral, ohne Aufforderung, ohne Erwartung. Langsam wendete er seinen Kopf zu ihm, sah ihm in die Augen, diese wunderschönen, ausdrucksstarken Augen. Die es schafften zu lächeln, selbst wenn der Rest der Mimik ernst blieb. Die abschätzig, liebevoll, arrogant, ironisch, zärtlich blicken konnten. Die so häufig auf ihm ruhten, enttäuscht, manchmal, verletzt, häufig spöttisch oder tröstend. Heute Nacht würden sie ihm gehören. Heute Nacht würden sie nur ihn anschauen, niemand sonst. Keine Schemen aus der Vergangenheit, keine Schatten der Zukunft. Nur hier und jetzt. Heute Nacht. Vorsichtig trat er zu ihm. Einige wenige Zentimeter trennten sie, eine Entfernung, die nicht der Rede wert war. Er sah, wie sich seine Brust hob und senkte, langsam und ruhig. Er spürte seinen warmen Atem. Seine warme Präsenz. Die Gänsehaut, die seine Nähe verursachte. Er hob seine Augen, fuhr mit seinem Blick Leons Konturen nach, das markante Kinn, die Kieferpartie. Die Wangenknochen und die Ohrläppchen, an denen momentan drei verschiedene Edelsteinstecker glitzerten. Kurz streifte er Leons Blick, der ihn immer noch neutral und abwartend musterte, dann setzte er seine Betrachtung fort, runter zu dem Hals, dem Ansatz der Schlüsselbeine. Mehr konnte er nicht sehen, es war von dem Hemd bedeckt. Als ob er seine Gedanken gelesen hatte, hob Leon die Hände, die gepflegten Hände mit den schlanken Fingern, an denen er im Moment nur einen einzelnen, silbernen Ring trug, und begann, sein Hemd aufzuknöpfen. Adam schüttelte jedoch den Kopf. „Nein, lass.“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Wispern. Aus Angst, die Ruhe zu stören. Aus Freude, so ruhig sein zu können. Behutsam drückte er Leons Hände weg, öffnete selber die Knöpfe, langsam, bedächtig. Genoss die gebräunte Brust, die zum Vorschein kam, die zum Anlehnen einlud. Er strich zärtlich über den flachen Bauch, schob das Hemd nach hinten. Glitt dann mit den Händen nach oben zu den Schultern, ließ sie kurz von dem Stoff bedeckt dort ruhen, spürte die Wärme von seinem Körper, bevor er es komplett von seinen Schultern zog, komplett fallen ließ. Es war das erste Mal, dass er Leon mit vollständig nacktem Oberkörper sah. Es war ein wunderschöner Anblick. Goldwert. Langsam beugte er sich vor, küsste die Stelle knapp über dem Schlüsselbein. Biss vorsichtig hinein und saugte daran. So, wie Leon es ihm gezeigt hatte. So, wie Leon ihn markiert hatte. Seins. Für jetzt. Für diese Nacht. Er spürte Leons leichtes Erschaudern. Und lächelte zufrieden. Mochte er auch noch so unerfahren sein, er wollte, dass diese Nacht für sie beide in Erinnerung blieb. In Erinnerung an etwas Vollkommenes, an etwas unbeschreiblich Schönes. Adam küsste Leon. Tat, wie er es von ihm kannte, leckte mit der Zungenspitze über seine Lippen, seine weichen, vollen Lippen. Gemächlich öffnete Leon seinen Mund, ließ ihn eindringen, als ob sie alle Zeit der Welt hätten. Hatten sie auch. Sie würden sie sich nehmen, wenn nötig. Diesmal erforschte er ihn. Strich über seinen Gaumen, über die Innenseite seiner Zähne, über die Oberfläche seiner Zunge. Gemächlich. Glitt mit den Händen zu seinen Rücken, ohne sich von seiner Tätigkeit, diesem bezaubernden Ort, abzulenken. Streichelte seine Schulterblätter, die warme, glatte Haut. Leon fuhr mit den Fingerspitzen unter Adams Pullover, den Rücken entlang nach oben. Mit einem unzufriedenen Laut löste er sich von seinem Mund und zog die Augenbrauen zusammen. Ohne irgendetwas zu sagen, schob er das Kleidungsstück nach oben über Adams Kopf und warf es dann achtlos zur Seite. Dann, als ob es nie eine Unterbrechung gegeben hätte, drückte er ihn wieder an sich. Adam war zum Schnurren zu Mute. Seine Hände ruhten wieder auf Leons Schulterblättern, während dieser seine Arme komplett um ihn gelegt hatte. Haut an Haut. Er spürte seine Wärme direkt, seinen gesamten Körper, ohne störenden Stoff dazwischen. Langsam begann sein Herz schneller zu schlagen. Und sein Kuss war fordernder, ungestümer. Besitzergreifend. Bedächtig löste sich Leon von ihm, schob ihn ein bisschen von sich weg und musterte ihn. Adam atmete etwas schwerer, die Wangen überzog eine leichte Röte. Leon lächelte sanft. „Angst?“ Es war nur ein ruhiges Flüstern. „Nein.“ Seine Stimme war ein wenig heiser, nicht bereit zu sprechen. Er wollte nichts hören, er wollte spüren. Alles spüren. „Gut.“ Leon küsste ihn kurz. „Ab jetzt gehörst du mir.“ Das tat er doch schon lange, schon ewig lange. Doch Adam sparte es sich, das zu sagen. Es war nicht wichtig. Nicht jetzt. Er küsste ihn wieder, intensiver, hungriger, drehte Adam aber währenddessen und drängte ihn ein wenig nach hinten. Es dauerte nicht lange, da spürte er die Bettkante an seinen Knien. Reflexartig knickten sie ein, so dass er nach hinten fiel, jedoch federte Leon den Fall mit seiner Hand ab. Er spürte für einen kurzen Augenblick sein Gewicht auf sich, bevor dieser sich auf seinen Händen abstütze, sich aber nicht von Adams Lippen löste. Zwar musste er sich ein wenig neu orientieren, doch störte es ihn nicht. Leons Präsenz über ihm war... anregend. Nein. Erregend. Komplett umhüllend. Leon löste sich wieder von ihm, umspielte seine Ohrmuschel mit der Zungenspitze, glitt ihren äußersten Rand zum Hals hinunter, während er eine von Adams Brustwarzen zwischen die Finger nahm und vorsichtig rieb. Adam entglitt ein leises Stöhnen. Erschrocken riss er die Hände vor dem Mund, hörte dann aber nur Leons leises Lachen. „Nein, nicht. Halt dich nicht zurück.“ Leons wispernde Stimme an seinen Hals. Der heiße Atem, der über die Haut strich. Adam erschauderte, ließ seine Hände jedoch bei seinem Mund. Er kannte es nicht, er kannte diese Laute aus seinem Mund nicht. Warme Röte stieg ihm in die Wangen. Er wollte sie nicht hören. Doch Leon ließ ihm keine Wahl. Ohne sich von Adams Hals oder Brustwarze zu lösen, nahm er mit der freien Hand seine Handgelenke und zog sie ihm über den Kopf. Er warf ihm einen kurzen Blick zu, selbstzufrieden, fast schon bösartig und hinterhältig, bevor er sich von seinem Hals löste und den anderen Nippel zwischen die Zähne nahm. Er leckte einige Male mit der Zungenspitze darüber. Nach kurzer Zeit versteifte sie sich und er begann daran zu saugen. Adam zog sich kurz zusammen, versuchte die süßen Laute aus seinem Mund zurück zu halten, doch das Gefühl, dieses wahnsinnige Gefühl war zu stark. Sein Stöhnen glich einem zufriedenen Seufzen, einem unzufriedenen Wimmern. Er spürte Leons befriedigtes Lächeln an seiner Brust, spürte, wie er leicht in die Brustwarze biss, sich dann von ihr löste und einen Knutschfleck, eine weitere Markierung daneben hinterließ. Er gab Adams Handgelenke frei, genauso wie den anderen Nippel, glitt mit der Zunge über den Bauch nach unten und ließ seine Hände an den Seiten entlang folgen. Adam krallte seine Hände ins Laken. Die Hitze in seinem Körper wurde unerträglich, drohte ihn zu verbrennen. Während Leon mit der Zungenspitze Adams Bauchnabel umspielte, langsam darin eintauchte und die Umgebung mit Küssen bedeckte, öffnete er dessen Hose, knöpfte sie gemächlich auf und zog den Reißverschluss nach unten. Ohne große Umstände befreite er Adam von seiner gesamten restlichen Kleidung. Adam fröstelte kurz, wovon Leon sich jedoch nicht beeindrucken ließ. Für einige Augenblicke richtete er sich auf und musterte Adams nackten Körper, der unter ihm lag, von der Hitze leicht gerötet. Adams verklärte, kristalline Augen sahen zu ihm auf, unsicher, bittend, doch Leon genoss den Moment, genoss den Anblick von der hellen, glatten Haut, dem durchtrainierten Rumpf, den festen Schenkeln, dem wohlgeformten Glied. Seins. Alles seins. „Ich liebe diesen Körper.“ Er lächelte und beugte sich vor, um Adam zu küssen. Einige Strähnen lösten sich aus seinen zusammen gebundenen Haaren, streichelten kurz über Adams Hals. Adam vergrub seine Finger in den weißblonden Strähnen, zog das Haargummi weg und strich mit beiden Händen durch die Haare. Nur den Körper? Nicht nachdenken. Nicht jetzt. Nur genießen. Diese Berührungen, dieses Begehren. Nur genießen. „Du bist nicht fair.“ Adams Stimme erstarb fast. „Das bin ich nie.“ Der Satz war von einem Lächeln durchzogen. Leon wusste, was sein Schoßkätzchen meinte. Er lehnte sich nach hinten, setzte sich auf seine Fersen, immer noch über Adams Schenkeln, und rückte dann ein wenig nach vorne, näher zu Adams Händen. „Denk nicht, dass ich dir die Arbeit abnehme.“ Er lächelte immer noch. Adam biss sich leicht auf die Lippen. Leon war wirklich ruhig. Geübt. Aber er bemerkte den Glanz in seinen Augen, den zufriedenen, hungrigen Glanz. Nein, er war nicht ruhig. Er zeigte es nur nicht. Seine eigenen Erregung, sein eigenes Begehren. Adam richtete sich auf, so dass er in eine sitzende Position kam. Leon auf seinem Schoß. Ein ungewohnter Anblick, ein ungewohntes Gefühl. Die Röte in seinem Gesicht vertiefte sich noch und er beugte seinen Kopf nach unten, damit Leon es nicht sah. Doch er spürte seinen Blick, der auf seinem Nacken ruhte. Egal. Ein Schauder zog sich über sein Rückgrad. Er liebte diese Blicke. Egal. Er atmete einmal tief durch und nestelte dann vorsichtig an Leons Hosenkopf rum. Seine Finger zitterten wie wahnsinnig. Er spürte eine von Leons Händen in seinem Haar. Nicht auszuhalten. Diese Berührung war nicht auszuhalten. Ja, er hatte ihn auf. Es war ihm wie ein Ewigkeit vorgekommen. Konnte es so schwer sein, einen Hosenknopf zu öffnen? Anscheinend. Plötzlich riss Leon Adams Kopf nach hinten und tauchte seine Zunge tief in seinen Mund. Wie ein Wolf, der nur auf den Moment gewartet hatte, an dem sein Opfer unaufmerksam war. Vor Schreck krallte Adam seine Hände in Leons Hosenbund, zog fast schon automatisch den Reißverschluss auf. Er spürte den Stoff seiner Unterwäsche an seinem Handrücken. Er spürte, wie sie sich angespannt hatte. Sein Atem ging etwas schwerer, schleppender. Und es lag nicht an dem atemraubenden Kuss. Wie erstarrt erwiderte er ihn, wagte es jedoch nicht, seine Hände zu bewegen. Zu nah, viel zu nah. Leon ließ ihm jedoch keine Wahl. Ohne sich von Adam zu lösen, ging er ein wenig hoch und streifte mit einer Hand seine Hose und Unterwäsche weiter nach unten. Adams Hände folgten nicht, sie blieben an dem Ort, wo sie davor auch gewesen waren. Und spürten jetzt die nackte Haut. Knapp über den Lenden. Weich. Warm. Behutsam nahm Leon Adams Hand, legte sie ruhig auf sein Glied. Adam zuckte zusammen. Warm. Fordernd. Erregend. Er konnte es nicht ignorieren. Nicht mehr. Weder Leons noch seine eigene Erregung. Weder Leons noch sein Verlangen. Unsicher begann er, darüber zu streicheln. Den Schaft entlang zu der Eichel, umkreiste sie langsam, fuhr mit der Fingerkuppe über die Spitze. Leon erschauderte und löste sich von ihm. Seine Unterarme auf Adams Schultern gelegt, richtete er seinen Blick nach unten, auf sein Glied, auf Adams Streicheln. Trotzdem, durch seine erhöhte Position, konnte Adam seinen Ausdruck sehen, die glänzenden Augen, der ein wenig weggetretene Blick, die feuchten, glänzenden, leicht geöffneten Lippen. Adam schluckte. Wunderschön. Sein Herz schlug noch schneller, noch wilder. Wunderschön. Er wollte mehr davon sehen. Mehr, viel mehr. Leon legte seine Hand auf Adams und hielt ihn an. Für einen Moment blieben sie dort liegen, gemeinsam, bevor er sich kurz von ihm löste und sich des Restes seiner Kleidung entledigte. Adam nahm sich den Augenblick Zeit, um Leon zu mustern. Seine langen Haare umspielten wie weiches, helles Wasser seinen Körper, seine Haut strahlte ein rötliches Glühen aus, verstärkt durch den reflektierenden Schein der Kerzenflamme. Der wohlgeformte Körper, die breiten Schultern, die zum Anlehnen einluden. Er sah die Muskeln, wie sie sich anspannten, wieder entspannten. Sah die dunklen Brustwarzen, die Linie, die zu seinem Bauchnabel nach unten führte. Sein Blick wanderte zu seinem aufgerichteten Glied, zu den Schenkel. Er musste lächeln. Wenn er jemals Zweifel daran gehabt hatte, dass er schwul war, jetzt waren sie endgültig beseitigt. Leon beugte sich wieder über ihn, drückte ihn zurück auf die Decke. Seine Augen glitzerten. “Gibt es einen Grund für dieses betörende Lächeln?“ Er wisperte nur, aber in seiner Stimme klang Belustigung mit. „Ich hab nur gemerkt, dass ich wirklich stockschwul bin.“ Er musste schmunzeln, auch bei Leons erheitertem Auflachen. „Besser spät als nie, was?“ Leon beugte sich wieder über ihn und biss in seine Unterlippe, saugte aufreizend langsam daran. Adam stöhnte auf, zuckte dann jedoch überrascht zusammen, als er Leons Finger auf seinem eigenen Glied spürte. Er krallte sich in die Decke, den Mund ein wenig aufgerissen. Leon rieb mit der Handfläche drüber, nicht unsicher und vorsichtig wie Adam es bei ihm gemacht hatte, sondern selbstbewusst, ein wenig rau. Mit dem Daumen weiterhin den Schaft streichelnd, kraulte er die Hoden, massierte sie leicht. Adams Stöhnen wurde zu einem überraschten Keuchen. Diese Hitze. Diese gottverdammte Hitze. Er biss sich auf die Unterlippe. Unerträglich. „Leon...“ Es war ein Aufschrei, ein Wispern, ein wimmerndes Betteln und gleichzeitig ein erbarmungsloser Befehl. Leon lächelte. „Schhh.“ Vorsichtig legte er einen Finger auf Adams Mund. „Noch nicht. Du bist noch nicht ganz bereit.“ Langsam, genüsslich küsste er seine Lippen, glitt mit seinen Fingern weiter nach unten, hob Adams Hüfte ein wenig an und tauchte in die Pospalte ein. Adam versteifte sich ein wenig, doch er ließ sich nicht davon stören. Mit behutsamen Bewegungen strich er über den Anus, führte dann vorsichtig einen Finger hinein. Adam biss sich auf die Unterlippe. Ungewohnt. Komplett ungewohnt. Erschrocken riss er die Augen auf. „Schhh.“ Leon zog seinen Finger wieder heraus, griff dann kurz zum Nachttisch, öffnete die Schublade und holte eine kleine Tube heraus. Adams Blicke folgten ihm, während er sich ein bisschen von dem Inhalt auf die Finger tat und dann wieder zu Adams Anus zurückkehrte. „Was...“ „Gleitgel.“ Leon legte die Tube zurück und küsste Adam sanft auf die Lippen. „Damit ist es leichter.“ Er führte noch einmal seinen Finger ein. „Besser?“ Adam nickte nur. Besser. Immer noch ungewohnt, aber besser. Er zog Leon näher zu sich. Es dauerte eine Weile, bis er sich an dieses unbekannte Gefühl gewöhnt hatte, bis Leon einen zweiten Finger einführte und sie dann langsam bewegte, das Innere vorsichtig massierte. „Bereit?“ Adam konnte wieder nur nicken. Zu viel. Wenn nicht jetzt, würde er es nicht mehr aushalten. Verdammt. Leon küsste ihn, zärtlich, leckte sanft mit seiner Zungenspitze über die leicht geschwollene Unterlippe. Langsam nahm er seine Finger heraus, drückte Adams Beine etwas weiter auseinander und die Schenkel nach hinten, so dass sich die Hüfte noch mehr anhob. Behutsam berührte er mit der Penisspitze den Eingang, drang dann vorsichtig ein. Er hörte, wie Adam scharf die Luft einsog, stoppte jedoch nicht, bis er komplett drinnen war. Dann rührte er sich nicht. Streichelte nur mit einer Hand über Adams schmerzverzerrtes Gesicht, über die zusammengekniffenen Lippen, über die angespannten Schultern. Küsste seinen Hals, sein Gesicht, jedes Bisschen, jede einzelne Stelle. Küsste die geschlossenen Augenlider. „Adam?“ Adam öffnete langsam seine hellen Augen, sah direkt in Leons rauchgraue, spürte dessen Stirn an seiner eigenen, betrachtete dieses wunderschöne Gesicht. Das Gesicht seines Geliebten. Der Körper seines Geliebten. Alles. Nur von ihm. Er nickte wieder. Schlang seine Arme um Leons Schultern, zog ihn noch näher an sich heran. Noch mehr. Er wollte mehr spüren von ihm. Er wollte alles von ihm spüren. Zögernd begann Leon, seine Hüften zu bewegen. Vor und zurück. Langsam, immer schneller. Hörte auf Adams Laute, ein Wimmern. Ein schmerzliches Wimmern, ein lustvolles Stöhnen. Er zog sein Tempo ein wenig an, wurde rauer, doch aus dem anfänglichen Schmerz, aus dem ungewohnten Gefühl, wurde Lust, Erregung, Verlangen. Adam spannte sich an, entspannte sich wieder. Versuchte gar nicht, seine erregten Laute zurück zu halten. Er hörte Leons Keuchen an seinem Ohr. Schneller. Fester. Hörte sein dunkles, heiseres Stöhnen. Spürte die warme, heiße Haut an seiner eigenen. Fühlte die Hitze, die sie beide ergriff. Ließ sich fallen, wie auch Leon sich fallen ließ. Genießen. Fühlen. Nicht denken. Sich aller Sinne berauben lassen. Er hörte einen erregten Aufschrei. Es dauerte einige Sekunden, bis er merkte, dass er aus seinem Mund kam. Aus seinem und Leons, gleichzeitig. Der Höhepunkt seiner, ihrer Ekstase. Der Höhepunkt dieses Gefühls. Erfüllt. Komplett. Langsam entspannte sich Adam. Er spürte eine Flüssigkeit auf seinem Bauch. Sperma. Natürlich. Genauso wie an seinem Hintern. Egal. Im Moment nicht wichtig. Für einige Augenblicke blieb Leon so auf ihm liegen, regungslos, bevor er sein Glied aus ihm heraus zog. Doch anstatt sich von ihm zu entfernen, bewegte er sich nur ein wenig zur Seite und legte seinen Kopf auf Adams Brust, drückte, kuschelte sich an ihn und umschlang seinen Bauch mit einem Arm. Sein Atem, ihrer beider Atem beruhigte sich langsam. Adam schloss die Augen, fuhr mit den Fingern einer Hand immer wieder durch Leons Haare. Ließ sie dann irgendwann einfach nur dort ruhen. Er spürte das Gewicht von Leons Kopf auf seiner Brust, fühlte den warmen, gleichmäßigen Atem auf seiner Haut. Leon schlief nicht, das wusste er, aber er schien auch keine Anstalten zu machen, sich fortzubewegen. Er musste lächeln. Irgendwie hatte er gedacht, Leon würde sich danach anders verhalten. Sich vielleicht eine Zigarette anzünden. Oder Adam zu sich ziehen, in seine Arme ziehen. Die gleiche Position wie jetzt, nur mit getauschten Rollen. Aber es störte ihn nicht. Er mochte es so, wie es war. Diese Ruhe. Diese Vertrautheit. Diese Zärtlichkeit. Den Mann, den er liebte, in seinen Armen zu halten. Und nicht nur andauernd von ihm gehalten zu werden. Sein Blick wanderte zu der Kerzenflamme, ließ sich von dem stillen Flackern einfangen. Er bereute es nicht. Keine einzige Sekunde. Auch wenn jetzt sein Anus schmerzte und er bestimmt am nächsten Tag nicht sitzen würde können, auch wenn er nicht wusste, wie er sich Leon gegenüber verhalten sollte, oder was dieser ihm gegenüber empfand, über ihn dachte, er bereute es nicht. So nah, so intensiv hatte er ihn noch nie gespürt. So liebevoll und zärtlich, so rau und fordernd selten erlebt. Eine weitere Facette. Ein unschätzbar wertvoller Schatz. Er wollte mehr davon, viel, viel mehr. Es gab keinen Grund mehr, vor Leon, vor seinem Verlangen wegzulaufen. Vorrausgesetzt natürlich, Leon verlangte noch nach Adam, nach seinem Körper. Vorrausgesetzt, sein Hunger war noch nicht gestillt. Er rückte sich etwas bequemer zurecht und schloss die Augen. An Schlaf war nicht zu denken, aber die Stille, diese traute Zweisamkeit wollte er genießen. Das Gefühl von Leons Nähe, die Haut an seiner Haut. Die Hitze, die noch in der Luft flimmerte. Er wollte es auskosten, so gut es ging. Leon bewegte sich nicht mehr, zog sich nur einmal noch etwas näher an Adam, blieb dann aber so liegen. Er atmete leise, regelmäßig, schlief aber nicht. Adam wusste nicht, wie lange sie so dagelegen hatten, als er plötzlich das Klingeln des Telefons durch die Tür hörte. Es klingelte mehrere Male, hörte dann schließlich auf. Für einige Momente, fing dann wieder an. „Leon.“ Er tippte den blonden Schopf, der sich trotz des Klingelns nicht einen Millimeter von seinem Fleck bewegt hatte, an. „Leon, Telefon.“ Er hörte nur ein unzufriedenes Knurren. Das Telefon setzte wieder aus, blieb für ein paar Minuten still, fing dann wieder an. „Leon.“ Mit einem amüsierten Lächeln zog er den Namen quengelig in die Länge. Leon wollte anscheinend wirklich nicht seinen Platz verlassen. Adam hätte nie gedacht, dass seine Brust ein derart bequemer Ort sein konnte. „Leon!“ Leon drückte kurz seine Stirn gegen Adams Brust und atmete einmal tief durch. Dann, mit einem leisen Fluch auf den Lippen, sprang er auf. Es klingelte immer noch nervenaufreibend. „Ja, ja, schon gut, verdammt nochmal.“ Er strich sich seine Haare zurück. „Sollte das nicht wichtig sein, gibt es Tote.“ Leicht verärgert stapfte er aus dem Zimmer, nackt, wie Gott ihn schuf. Gut, es war sein Haus. Unerwarteter Besuch war nicht zu erwarten. Adam musste lachen und sah seinem Künstler nach. Er stutzte kurz, als er etwas Dunkles auf seiner Schulter sah, entschied aber, dem später erst nachzugehen und sich währenddessen erst mal ein wenig frisch zu machen. Vorsichtig tappte er aus dem Zimmer und ins Bad. Auf dem Weg hörte er Leon leise mit jemandem telefonieren, doch der Ärger in seiner Stimme war selbst bei der geringen Lautstärke nicht zu überhören. Mit einem Schmunzeln betrat Adam das Badezimmer, wusch sich kurz, ohne auf seine schmerzende Hüfte zu achten, und kehrte dann zum Bett zurück. Kurzerhand befreite er die Decke von ihrem leicht verdreckten Überzug und legte sich einfach so darunter, kuschelte sich in die warme Wolle. Wartete. Leon kam einige Minuten später wieder. Er hatte sich ebenfalls noch gewaschen, hatte aber einen leicht verärgerten Gesichtsausdruck. „Wer war das?“ Es interessierte Adam nicht wirklich, aber er wollte einfach etwas sagen. Leons Stimme hören. “Claire.“ Leon winkte ab. „Sachikos Freundin. Wie gedacht, absolut unwichtig.“ Er blieb vor dem Bett stehen, beäugte kurz Adam, der sich förmlich in die Decke eingewickelt hatte, und lächelte dann. Das Lächeln eines unschuldigen, kleinen Jungen. Mit den Fingerspitzen zog er an der Decke. „Gibt’s da auch ein Plätzchen für mich?“ Adam erwiderte sein Lächeln. „Noch nicht.“ Er ließ seinen Finger rotieren. „Dreh dich mal um und setz dich hin. Ich will mir da was anschauen.“ Überrascht zog Leon eine Augenbraue hoch, tat aber, wie ihm geheißen. Die Decke immer noch um sich gewickelt, kroch Adam näher und schob Leons langen Haare über seine Schulter. Tatsächlich, da war ein dunkler Fleck. Nur das sich dieser Fleck bei näherer Betrachtung als eine Tätowierung entpuppte. Sie war auf dem linken Schulterblatt. Ein Schmetterling, leicht umrissen, ohne größere Details oder genauere Färbung der Flügel. Die Umrisse waren in dunklem Braun mit einigen wenigen, ockerfarbenen Akzenten. Durch Leons gebräunte Haut wirkte es nicht wie eine Tätowierung, sondern wie eine natürliche Zeichnung. Adam fuhr mit den Fingerspitzen die Linien entlang. „Ich hätte nicht gedacht, dass du dich tätowieren lässt.“ Leon drehte seinen Kopf etwas weiter nach hinten und lächelte. „Es ist auch schon lange her. Jetzt würde ich es nicht mehr machen, denk ich. Wobei ich es auch nicht bereue.“ „Wieso ein Schmetterling?“ „So hat mich meine damalige Geliebte immer genannt. ‚Papillon’. Schmetterling. Sie war Französin.” „Wie alt warst du denn damals?“ Adam konnte nicht widerstehen. Er drückte einen leichten Kuss auf die Stelle. „14.“ Er schluckte und sah auf. „14? Und da hattest du eine Geliebte? Nicht etwas frühreif?“ „Na ja, Lehrmeisterni wohl eher. Aber ja, ich war frühreif.“ Er drehte sich zu Adam und machte eine wegscheuchende Bewegung mit der Hand. „So, und jetzt gib mir ein Stück von der Decke.“ Mit einem leisen Auflachen ließ er die Decke los, und Leon kroch drunter, legte sich auf den Bauch, stützte sich auf seine Ellbogen auf und zog sie über sie beide. Adam nahm die gleiche Position ein. Er erschauderte kurz. Ihre nackten Hüften berührten sich. Ihre Schultern ebenfalls. So nah. So verdammt nah. „Mit 14 darf man sich doch noch gar nicht tätowieren.“, meinte Adam überlegend. Er wollte mehr wissen. Viel mehr. „Mhm. Ich hab Connections. Und meinen Eltern war es eh egal. Von dem her...“ Er zuckte nur mit den Schultern. Adam verschränkte die Arme, legte seinen Kopf drauf und schaute Leon von unten an. „Wie viele hattest du? Geliebte, mein ich? Oder... mhm... Bettgenossen?“ „Zu viele.“ Leon lachte leise auf. „Keine Ahnung, viele. Wirklich viele. One-Night-Stands, längere Affären. Alles mögliche. Ich bin nie lange bei jemandem geblieben. Von vielen kenn ich nicht mal mehr den Namen.“ Adam lächelte. Leon schien in gesprächiger Stimmung zu sein, und das würde er ausnutzen. „Erzähl mir was von dir.“ „Hm?“ Er sah ihn leicht überrascht an. „Was willst du denn wissen?“ „Alles. Deine Schulzeit, dein Leben. Was du gemacht hast in all der Zeit, wo du gewesen bist. Keine Ahnung, alles. Ich weiß so wenig von dir.“ „Du bist gut. Und wo soll ich anfangen? Ich bin 23, da gibt es einiges.“ „Mhm.“ Adam überlegte kurz. „Fang mit deiner Schule an. Vorerst.“ „Ah... kennst du die International Art School? Die außerhalb der Stadt?“ „Die für besonders talentierte Musiker, Maler und Tänzer? Jep. Sag bloß, du hast die besucht?“ „Ja, genau die. Zusammen mit Sachiko. Ich bin äußerst talentiert, weswegen die mich mit Kusshand genommen haben.“ „Und für dich war das ein gefundenes Fressen, weil die meisten Künstler auch nicht sonderlich prüde sind, was?“ Leon grinste. Ein jungenhaftes Grinsen. „Natürlich.“ Adam machte es sich etwas bequemer, während Leon erzählte. Die Nacht wurde lang, sehr lang. Meistens redete Leon, sprach hauptsächlich über seine Schulzeit, über die Leute, die er kennen gelernt hatte. Sachiko schien immer dabei zu sein, genauso wie Maria. Es war kaum zu überhören, wie wichtig ihm die beiden waren, die Freundin seit Kindertagen und die Ersatzmutter, die ihn gehegt und gepflegt und mit einem Übermaß an Liebe erzogen hatte. Er wusste viele Anekdoten von Leuten, die Adam zwar nicht kannte, sich durch die Schilderungen Leons aber bildlich vorstellen konnte. Sie lachten viel, sehr viel. Adam hörte hauptsächlich zu, stellte nur ab und zu Fragen, ließ jedoch gewisse Stellen aus, die Leon selber übersprang. Die Zeit kurz nach Leons Schulabschluss zum Beispiel. Sie war nur ein schemenhaftes Gebilde, im Gegensatz zu der förmlich lebendig gewordenen Vergangenheit der anderen Tage. Manchmal hatte er auch das Gefühl, der Künstler ließ in den Erzählungen etwas, oder, besser gesagt, jemanden aus. Jemand, der genauso ein fester Bestandteil seines Lebens gewesen war. Aber Adam fragte nicht. Er würde warten. Bis irgendwann, bis die richtige Zeit gekommen war. Sie verbrachten auf diese Weise fast die gesamte Nacht. Adam wünschte sich von Zeit zu Zeit, die Nacht würde nie vergehen. So eine gelöste, entspannte Stimmung hatte er selten erlebt. Nein, hatte er noch nie mit Leon erlebt. Es fühlte sich an wie... wie Geborgenheit, Vertrautheit auf einem ganz anderen Level. Es fühlte sich an, als ob sie sich schon ewig kennen würden. War es mit jedem so, mit dem Leon einmal geschlafen hatte? Nein. Nach dem, was André erzählt hatte, gewiss nicht. Ein warmes Gefühl breitete sich in Adam aus. Egal, was er für Leon war, er nahm eine besondere Stellung ein. Da war er sich sicher, das sagte ihm sein momentanes Verhalten. Und er wollte diese Stellung, diese Besonderheit bewahren, so gut es ging. Behüten wie einen wertvollen Schatz. Irgendwann, Adam wusste schon nicht mehr, wie lange sie so dagelegen und geredet hatten, warf Leon einen Blick auf seine Uhr. Er runzelte die Stirn. „Also...“, er zog das Wort ein bisschen in die Länge, „wie wär es, wenn du dich duschen gehst und ich solange ein gutes Frühstück zubereite? Es ist inzwischen halb sechs, zum Schlafen kommen wir wohl nicht mehr.“ „Wieso?“ Adam gähnte leicht. „Hast du was bestimmtes vor?“ „Hm, ja. Dich zur Schule zu fahren.“ „Leon!“ Es ähnelte sehr einem entrüsteten Aufschrei. „Wie kannst du mich einfach so zur Schule schicken?“ „Einfach, in dem ich dich ins Auto setze und dort hin bringe.“ Er lächelte und strich Adam kurz über die Seite. „Du warst jetzt die ganze Woche schon nicht, langsam wird’s Zeit.“ „Ich... eigentlich...“ Adam senkte seinen Kopf und starrte auf sein Kissen. „Eigentlich dachte ich... also... wir... könnten noch einmal... also... du weißt schon...“ Die Röte stieg ihm brennend ins Gesicht, doch Leon lachte nur leise auf und beugte sich über ihn. Sein Atem streifte Adams Hinterkopf, während er sprach. „Sag bloß, dir tut dein süßer Hintern nicht genug weh?“ „Mhm. Es geht.“ Es tat weh, doch nicht genug, dass es seine Lust dämmen könnte. „Na, da hat wohl jemand Geschmack dran gefunden.“ Leon küsste seinen Scheitel, fuhr mit der Hand seinen Rücken entlang nach unten und strich über seinen Hintern. „Wie wär es damit: Du gehst zur Schule, und bis du zurück kommst, koch ich uns ein leckeres, üppiges Festessen. Und danach... na ja, wir haben dann den ganzen restlichen Tag Zeit, nicht wahr?“ „Du willst mich quälen.“ Er verzog seine Lippen zu einem süßen Schmollmund. „Sowieso. Immer und überall. Also fordere es nicht heraus.“ Er gab ihm einen leichten Klaps auf die Pobacke, rollte sich dann zur Seite und zog Adam in einen innigen Kuss zu sich. „So, ich geh jetzt und mach das Frühstück. Und du, faule Socke, scher dich ins Bad. Ich will dich in einer halben Stunde unten in der Küche sehen, frisch gewaschen und angezogen, verstanden?“ „Aye, aye, Sir. Wie Sie befehlen, Sir.“ Sie lachten beide kurz auf, bevor Leon sich dann aus der Decke schälte, sich in irgendwelche Klamotten warf und nach draußen tapste, nicht ohne Adam noch einen leichten, flüchtigen Kuss auf die Lippen zu drücken. Adam sah ihm nach, kuschelte sich dann nochmal in die Decke und schloss die Augen. Leons Geruch stieg ihm in die Nase. Angenehm. Perfekt. Ja, perfekt. Vielleicht würde er nicht der ‚Freund’ oder die ‚Liebe’ von Leon sein, aber wenn er sein Geliebter war, sein Geliebter, mit dem er reden konnte, mit dem er Späßchen machen konnte, würde es reichen. Würde es im Moment reichen. Er wollte nichts überstürzen und mit der Tür ins Haus fallen. Oder Leon in irgendwelche Forderungen drängen. Nein. Noch nicht. Nicht jetzt. Er wollte diese Stimmung, die zwischen ihnen herrschte, genießen. Auskosten. Und inzwischen Erfahrungen sammeln, mehr über Leon herausfinden, mehr über ihn kennen lernen. Und irgendwann, irgendwann dann, tiefer eindringen. Fragen stellen. Und die richtigen Antworten bekommen. Er streckte sich und setzte vorsichtig einen Fuß auf den Boden. Sein Hintern tat tatsächlich mehr weh als er dachte. Jetzt, in der sitzenden Position, merkte er es noch viel stärker. Aber das machte nichts. Bis heute Nachmittag würde es bestimmt vergehen. Er würde den Tag auskosten, so gut es ging. Langsam, nichts übereilen. Er lächelte. Es war schon einige Zeit her, dass er sich vorgenommen hatte, Leons Liebe zu erkämpfen. Jetzt war er sich sicher, dass er auf dem richtigen Weg war. Die Wärme, die Zärtlichkeit der Nacht, die Vertrautheit, die während ihrer Gespräche zwischen ihnen geherrscht hatte, die Geborgenheit, die er gefühlt hatte, hatten es ihm gezeigt. Er bedeutete ihm etwas. Er war nicht nur sein Modell, sein Objekt. Er war mehr. Er wusste nur noch nicht genau, was. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)