Ein Hexentraum von Pureya (A Witch‘s Dream) ================================================================================ Kapitel 15: ------------ Die Berührungen waren schon lang nicht mehr scheu, die Küsse so intensiv, dass Dean schwindelig wurde vor Sauerstoffmangel. Aber vielleicht war auch etwas anderes der Grund für den Wirbel in seinem Kopf. Nie hatte er so etwas gespürt. Seine Hand glitt Castiels Hals hinauf. Seine Haut war schweißnass und die kurzen Haare in seinem Nacken verklebt. Dean zog seinen Kopf zu einem weiteren Kuss hinunter. Da flog die Tür auf und beide sahen überrascht auf. Im Türrahmen stand eine wunderschöne Frau, so beeindruckend wie nur eine Göttin es fertig bringen würde. Castiels Gesicht verzog sich zu einer wütenden Grimasse und er hob seine Hand, um die unliebsame Störung hinfort zu schleudern, doch Erzulie wischte diesen Versuch mit einer Handbewegung zur Seite. "Na was haben wir denn da für einen mauvais garçon?", kicherte sie und betrat den Raum. "Verschwinde!", knurrte Castiel und erhob sich von Dean, welcher immer noch wie gelähmt auf dem Bett lag und die Frau anstarrte. Castiels blaue Augen leuchteten plötzlich unnatürlich auf und im Raum staute sich merklich eine enorme Menge Energie an. An der Wand hinter Castiel war plötzlich der Schatten von mächtigen Schwingen zu sehen, welche sich bedrohlich entfalteten. Endlich fand Dean seine Sprache wieder. "Castiel hör auf!", rief er und legte eine Hand auf die Brust des Engels. Erzulie beobachtete das Alles mit einem Lächeln auf den Lippen und trat ungerührt näher auf beide zu. Bevor Castiel den ganze Zorn des Himmels auf sie nieder gehen lassen konnte schnippte sie laut mit den Fingern. Zunächst wirkte es als sei nichts passiert, doch die wütende Energie von Castiel löste sich schlagartig in Luft auf. Verwirrt blinzelte er und ließ die Arme sinken, dann sah er auf Dean herab und dann zu Erzulie, als hätte er eben erst bemerkt, dass beide im Raum sind. "Was ist passiert?", fragte er unsicher und runzelte die Stirn als er bemerkte, dass er nackt war. Dean ging es kaum anders und er griff schnell nach seiner Decke um sich vor den neugierigen Blicken von Erzulie zumindest etwas zu schützen. "Wer bist du?", fragte Castiel an die Göttin gewandt, welche seinen Körper interessiert musterte. "Erzulie. Es ist ein wenig ungewohnt, dass ich das so oft gefragt werde", schmollte die Göttin und verschränkte die Arme. In diesem Moment kam Sam zur Tür herein. "Hat es geklappt?", fragte er Erzulie, welche ihm selbstzufrieden zunickte. "Selbstverständlich", war ihre knappe Antwort. "Dean! Geht es dir gut? Es tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe!", sprudelte er hervor und klammerte sich an das Gitter des Bettgestells. Sein Bruder sah mit immer noch leicht glasigem Blick zu ihm auf und schien Probleme damit zu haben ihn zu verstehen. "Ja... alles gut. Danke", murmelte er langsam. Sein Blick wanderte immer wieder zu Castiel, welcher sich nun vom Bett erhoben hatte und etwas hilflos versuchte die Situation zu verstehen. "Ähm, zieh dir doch vielleicht erst mal wieder was an", half ihm Sam auf die Sprünge. "Oh muss das sein?", kokettierte Erzulie, welche schon die ganze Zeit den Engel mit den Augen verschlang. "Ja, und ähm..." Sam versuchte die richtigen Worte zu finden, um die Göttin nicht wieder zu verstimmen. "Ich danke dir vielmals! Wirklich! Würdest du mich nur kurz mit meinem Bruder allein reden lassen? Ich will nur sicher gehen, dass mit ihm alles ok ist." Erzulie bewegte sich kein Stück und durchbohrte ihn fast mit ihrem Blick. "Ich hab das Opfer für dich nicht vergessen", raunte er ihr zu. Das ließ ihre Augen aufblitzen. Und mit einem letzten Lächeln entfernte sie sich. Sam sah ihr noch kurz nach und wandte sich dann wieder der unangenehmen Szene hinter sich zu. "Was ist passiert?",fragte er leise. Dean starrte auf die einfachen Laken und schien nicht bereit eine Antwort zu geben. Castiel richtete so eben seine Krawatte. "Ich weiß es nicht genau, Sam. Irgendetwas scheint mein Gedächtnis zu blockieren. Wir haben eine Hexe getötet und dann... war ich auf einmal nackt und hier. Ich kann es dir nicht erklären." Und er zuckte mit den Schultern. Vermutlich lag es an seinem Alter, dass es ihn nicht weiter bekümmerte, da nun wieder alles Normal zu sein schien. "Es war nichts. Und jetzt ist es überstanden. Ich danke dir. Sam." Endlich sah Dean zu seinem Bruder auf und brachte ein schiefes Lächeln zustande. "Und jetzt verschwindet endlich! Ich will mich anziehen!", herrschte er beide an, welche mit einem letzten Nicken und besorgtem Blick das Zimmer verließen. Draußen vor der geschlossenen Tür öffnete Sam schon den Mund, um noch etwas zu sagen, ließ es dann aber doch bleiben und klopfte Castiel nur kurz auf die Schulter. "Alles Gut bei dir?" "Selbstverständlich. Ich hoffe doch ich habe niemanden etwas getan, während ich weg war?", fragte der Engel besorgt. Sam schüttelte mit einem Lachen den Kopf. "Ich denke nicht. Alles gut." In dem Moment räusperte sich eine vertraute Stimme hinter ihm. "Nun beau garçon, alles zu deiner Zufriedenheit?", fragte Erzulie und strich ihm sanft über die Schultern. Castiel musterte sie nun interessierter. "Sie ist eine Loa", stellte er nun fest und sie zwinkerte ihm zu. "Gute heraus gefunden Götterbote. Vielleicht komm ich später für dich wieder, doch jetzt will ich mein Opfer!", flüsterte sie und zog Sam, welcher nur unwillig mitging, hinter sich her. Castiel blieb allein in dem Gang zurück, sah nach Links und Rechts und verschwand dann mit einem Flügelrauschen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)