New Horizon von dattelpalme94 ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- „Kuchen!“, schrie der kleine, braunhaarige Junge als er sah, wie die Mutter seines Freundes dabei war, die Torte in Richtung Esszimmer zu tragen. Da aber die Freunde ihres Sohnes wie wild durch die Wohnung rannten, gestaltete sich das Ganze schwieriger als gedacht, weshalb das ganze einem Balanceakt glich. Aber das machte ihr nichts aus – das Kinderlachen und der Lärm beim Spielen, das in der ganzen Wohnung zu hören war, war für sie das schönste Geräusch. Als Izzy vor einigen Jahren in den Kindergarten kam, hatte sie befürchtet, dass er wegen seiner verschlossenen Art nur schwer Anschluss finden würde. Doch das war unbegründet. Schnell hatten er und seine beste Freundin Mimi sich in die Gruppe um Tai, Sora, Matt und Joey integriert und wurden zu einer unzertrennlichen Gruppe. Weshalb sie nun auch alle zu seiner Geburtstagsfeier gekommen waren. Sie hatten ihn auch alle reichlich beschenkt und die Freude stand Izzy ins Gesicht geschrieben. Sie hoffte, dass gerade so ein Wirbelwind wie Tai es war, ihren Sohn ein bisschen aus der Reserve locken könnte. Immerhin hatte er es bereits geschafft, Izzy dazu zu überreden, mit ihm und Sora in das Fußballtraining zu gehen. Auch wenn Izzy es schnell wieder aufgegeben hatte. Sie stellte die Torte auf den buntgeschmückten Tisch, der mit Konfetti und Luftschlangen übersät war, und wollte gerade in die Küche gehen um die Cupcakes zu holen, da klingelte es an der Tür. „Izzy, Besuch!“, rief sie und die ganze Horde Kinder kam ihr entgegengerannt. Da nur noch Mimi und ihre Familie fehlten, war es wenig überraschend, dass das Mädchen gemeinsam mit ihren Eltern vor der Tür stand. Izzy wurde von den Tachikawas herzlich beglückwünscht und reichlich beschenkt, war Satoe Tachikawa doch seine Patentante. Freudig schaute sich Mimi um und wurde sogleich in das Spiel integriert. „Du bist dran“, ertönte die freundliche Stimme eines orangehaarigen Mädchens. „Dich krieg ich“, tönte das zehnjährige Mädchen mit den gelockten, braunen Haaren, das ein rosé-farbenes Kleidchen trug. Schnell war sie im Spiel drin und es bereitete ihr große Freude, Tai zu jagen und hatte mit Sora eine Verbündete gefunden. Gemeinsam hatten sie es geschafft, ihn zu fangen. „Blöde Mädchen“, schimpfte Tai, der das noch nicht glauben konnte. Ein Mädchen in einem absolut mädchenhaften Kleid hatte es geschafft, ihn zu fangen. Das hat es bis dahin noch nicht gegeben. „Das hast du nur Soras Hilfe zu verdanken“, meckerte er und streckte Mimi die Zunge raus. „Du solltest dich eben nicht mit Mädchen anlegen“, konterte sie und erntete dafür Soras Zustimmung. „Hmmpf“, grummelte Tai und erntet dafür das Gelächter der anderen. „Kinder, es gibt Kuchen“. Mehr bedarf es nicht und sie rannten, allen voran Tai, ins Wohnzimmer. Als sie sich gesetzt hatten, wurde noch „Happy Birthday“ und „Hoch soll er leben“ für Izzy gesungen, wobei sein Vater und Mimis Vater sogar seinen Stuhl anhoben, bevor dann endlich die Torte angeschnitten wurde. Lange hatte Izzys Mutter überlegt, welches Motiv am besten passen würde, bis sie sich dann für einen Marienkäfer entschied, der allerdings keine schwarzen Punkte, sondern graue hatte – damit es nicht zu mädchenhaft wirkte. Zudem hatte sie noch große, grüne Augen darauf modelliert und gelbe Antennen. Diese hatte sich Izzy gewünscht, da er fand, dass so etwas noch fehlen würde. Während Tai und die anderen Kinder sich über ihr Stück Torte hermachten und nicht darauf achteten, ob das, was auf der Gabel war, in ihrem Mund landete oder auf der Tischdecke, legte Mimis Mutter ihrer Tochter eine Serviette auf den Schoss und gab ihr einen Cupcake, von dem sie das Frosting herunterkratzte. „Das ist zu viel Zucker, Liebes“, lächelte sie an und Mimi nickte nur stumm. Sie beneidete die anderen Kinder insgeheim darum, dass diese machen durften was sie wollten während sie unter den strengen Augen ihrer Mutter war. „Kopf über den Teller, Mimi, sonst siehst du am Schluss noch aus wie dieser Junge“, ermahnte sie Mimi und blickte Richtung Tai, der mittlerweile beim zweiten Stück Torte war und in dessen Gesicht, wie auch auf seiner Latzhose Torte klebte. „Satoe, gönn dem Kind doch mal ein bisschen Spaß“, versucht Keisuke, Mimis Vater, die Situation aufzulockern, doch bekam von seiner Frau nur einen bösen Blick, den zwar Mimi, nicht aber die anderen Anwesenden am Tisch bemerkten. Das kleine Mädchen wusste gar nicht, was sie machen sollte, sie wollte doch nicht, dass sich ihre Eltern ihretwegen streiten. „Schon okay, ich hab eh keinen großen Hunger“, sagte sie deshalb. „Echt nicht? Dann kann ich ja deinen Muffin nehmen“, lachte Tai und ehe sich Mimi versah, war ihr Teller weg und Tai zerbröselte den Muffin und mischte die Überreste mit dem Frosting zusammen. „Das Frosting ist doch das beste am ganzen Muffin“, lachte er und schob sich eine Gabel mit dem Gemisch in den Mund. „Das ist ja voll eklig was du da machst“, kam es von Sora. „Du sollst auf deinem Teller nicht Krieg spielen“, lachte Matt, der neben ihm saß, und deutete auf den Brei auf Tais Teller. „Lass mich doch in Ruhe, du Blödi“, entgegnete Tai und er und Matt fingen eine Rangelei an. „Hey Sportsfreunde, lasst das“, lachte Izzys Vater vergnügt, stellte die Kanne mit Limonade ab, schob die beiden Raufbolde auseinander und kam dann doch endlich dazu, den Kindern etwas von dem Getränk in die Gläser zu gießen. Er hielt sich bewusst im Hintergrund, weil er mit Keisuke über die Geschäfte reden wollte aber auch da er mit Satoe einfach nicht mehr klar kam. Im College waren er und seine Frau sehr gut mit den Tachikawas befreundet. Doch seit sie Mimi hatten, hatte sie sich verändert. Sie war viel ernster geworden, hatte kaum noch Spaß und war eine absolute Helikoptermutter. Mimi hatte kaum Freiheiten, sie durfte ihre Kindheit nicht auskosten wie es ein Kind sollte. Er wusste, woher diese Veränderung kam, doch er konnte es nicht nachvollziehen. Es war ihm auch schleierhaft, warum Keisuke das alles mitmachte und sich nicht mehr für die Rechte seiner Tochter einsetzte. Seine Gedanken wurden unterbrochen als er einen lauten Rülpser hörte. Alle Augen waren auf Izzy gerichtet, dessen Röte im Gesicht verriet, dass ihm das unangenehm war. „Das kann ich toppen“, kam es von Sora und sie rülpste ein wenig lauter. Daraufhin entbrannte ein Wettstreit zwischen den Kindern, der von Tai gewonnen wurde. „Hey Mimi, zeig mal was du kannst“, forderte Tai sie auf und grinste siegessicher. Hier würde sie ihn nicht schlagen können. „Mimi, lass dich darauf nicht ein. Das macht man nicht“, wurde sie von ihrer Mutter getadelt, die sich anschließend an Tais richtete. „Hör auf, meiner Tochter solche Flausen in den Kopf setzen zu wollen“. „Satoe, er meint es doch nicht böse“, versuchte Izzys Mutter die Situation zu entschärfen. „Los, geht wieder in Izzys Zimmer spielen. Probiert doch mal Dr Bibber aus, das Joe Izzy geschenkt hat“, schickte sie die Kinder weg um in Ruhe mit Satoe reden zu können. „Okay, na komm Mimi“, forderte Izzy sie auf und reichte seiner besten Freundin die Hand. „Das ist lieb von dir Izzy, aber wir gehen jetzt“, hielt Satoe die beiden auf. Zwölf verdutzte Kinderaugen schauten sie an. „Aber ich möchte noch bleiben. Bitte Mama. Ich mag noch mit ihnen spielen“, bat Mimi und schaute ihre Mutter erwartungsvoll an. „Satoe, lass..“  „Nein Keisuke“, unterbrach sie ihren Mann. „Schätzchen, du musst doch noch ins Training. Du kannst deine Gruppe doch nicht kurz vor der Generalprobe alleine trainieren lassen“. „Ich will aber hier bleiben. Das macht mehr Spaß“, motzte Mimi, verschränkte die Arme vor der Brust und zog einen Schmollmund. „Keine Widerrede, du ziehst jetzt deine Schuhe an und dann gehen wir ins Training“, und damit zog sie ihre Tochter in Richtung Garderobe, wo ihre Schuhe standen. Izzy und die anderen Kinder wurden von Izzys Mutter in sein Zimmer geschoben, damit sie von alledem nichts mitbekamen. Die beiden Väter hörten noch, wie Mimi mit ihrer Mutter diskutierte, aber keine Chance hatte. Izzys Vater schaute Keisuke vorwurfsvoll an, doch Keisuke wusste, dass er nicht mit seiner Frau reden konnte, wenn sie in einer solchen Stimmung war. Dann kamen die beiden auch schon zurück und Mimi konnte man deutlich ihren Unmut über die Entscheidung ihrer Mutter ansehen. Satoe öffnete die Tür zum Kinderzimmer, damit Mimi sich verabschieden konnte. Ein leises Tschüss war zu hören, Satoe wünschte noch einen schönen Tag und ging Richtung Tür. Keisuke blieb noch einen Moment stehen, entschuldigte sich für seine Frau, wuschelte Izzy über den Kopf und folgte dann. Bevor die Tür geöffnet wurde, kam Tai hinter ihnen hergerannt. „Tschüss Mimi. Bis bald. Das nächste Mal können wir hoffentlich länger spielen ohne dass die Hexe uns stört“. Und mit diesen Worten trennten sich die Wege von Tai und Mimi erstmal. Denn Mimis Vater wurde nach New York versetzt und würde dort die nächsten Jahre arbeiten. Dennoch sollten sich die Wege von Tai und Mimi nicht endgültig trennen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)