Shadow Crows von Minzou_Sshi (Abenteuer in luftigen Höhen) ================================================================================ Kapitel 1: Die Crew ------------------- Endlich war es so weit! Schrille Musik ertönte bis in das Schlafzimmer, welches ich mir mit einem Kumpel teilen muss. Hier auf unserem Luftschiff gab es genügend Platz, um für alle Mitglieder der Shadow Crows Bande Unterschlupf zu bieten. Schon seit Jahren zogen wir mit unserer Raven, so hatten wir unser Luftschiff genannt durch die Lüfte und erbeuteten viele Schätze. Die Zeit hier auf der süßen Raven war und ist einfach nur schön. Manchmal gab es zwar ein paar Komplikationen mit Feinden, wenn sie stärker waren als wir gedacht hatten und wir sie nicht direkt lahmlegen konnten, aber zwischen der Crew gab es nie Streitereien. Ich verstand mich prächtig mit jedem hier auf dem Schiff. Und andersrum war es auch so. Nun ja… Wenn ich so nachdachte gab da schon eine Person die ich hier auf unserer Raven nicht ausstehen konnte… Schnell sprang ich aus meinem Bett. Ich streckte mich einmal gut und ließ mein Blick durch das Zimmer streifen. Mein Zimmergenosse Minoru schief noch Seelenruhig. Er war echt zu beneiden. Obwohl die morgendliche Aufstehmusik lauthals zu hören war, konnte er wie eine kleine Katze weiterschlafen. Ich kraxelte die Leiter, die von meinem Bett aus eine Etage nach oben führte hinauf, hopste auf Minorus Bett und piekte ihm sanft in die Hüfte. Leises Gebrummel seitens Minoru war nun zu hören. Der kleine, zierliche Blondschopf drehte sich abweisen zur Seite und schlief einfach weiter. Nun piekte ich ihn ein zweites Mal in die Hüfte. Dieses Mal etwas fester. Minoru zuckte auf, knallte dabei mit seiner Stirn gegen meinen. „Autsch!“, kam es wehleidig von uns beiden. Klagend rieb sich Minoru seine Stirn, wobei er sein Gesicht zu einer Mine verzog, als ob er in eine Zitrone gebissen hatte. Ich kicherte. „Man, John! Musste das sein?“, jammerte Minoru, während er noch immer dieses saure Gesicht drauf hatte. Lachend sprang ich vom Etagenbett und ging auf den großen Schrank zu, wo sowohl meine als auch Minorus Klamotten drin waren. Ich kramte ein weißes Hemd, eine braune Hose und eine braune Weste heraus. Schnell schälte ich mich aus meinen Schlafsachen und schlüpfte gleich darauf in die frischen Klamotten. Minoru tat es mir gleich. Er hopste leichtfüßig vom Bett und zog sich danach ebenso um. „Heute ist es so weit!“, sagte ich, während sich Minoru seine Hose anzog. Ich beobachtete ihn dabei. Minoru war für sein Alter her ziemlich klein. Er war der kleinste und jüngste in der Crew und ich kam gleich nach ihm. Wir waren nur ein Jahr auseinander. Er sechzehn und ich siebzehn. Vor ein paar Jahren starben seine Eltern, weswegen er damals in den Gassen um das nackte Überleben kämpfen musste. Unser Käpt’n hatte ihn irgendwo aufgelesen und in die Bande aufgenommen, seitdem zog er mit uns durch die Welt und darüber war ich auch sehr froh. „Stimmt! Ich freue mich schon! Es hat uns glatt drei Jahre gekostet diese Karte zu finden, da ist bestimmt jeder schon super aufgeregt!“, antwortete der Blondschopf. Er zog sich noch schnell die Schuhe an und stellte sich dann einsatzbereit vor mich. Lächelnd ging ich zur Tür, öffnete sie und tapste Richtung Bad. Die schallende Musik die vom Deck aus in meine Ohren drang wurde immer lauter. Nur einpaar mickrige Meter vor uns, stand unser Musiker der uns jeden Morgen mit seiner super Musik aus den Federn warf. Er spielte Leidenschaftlich gerne Geige und war der totale Frühaufsteher. Da hatte der Käpt’n ihn wohl den Perfekten Job gegeben. „Guten Morgen, ihr beiden. Gut geschlafen?“, frage uns der Musiker. Minoru wank ihn fröhlich zu und sagte: „Sehr gut! Ich fühle mich so gut wie ein Baby!“ Grinsend schüttelte ich mein Köpfchen. „Du hast auch geschlafen wie ein Baby!“, meinte ich lachend und wandte mich dem Geigenspieler zu. „Und du, Umeko? Hast du gut geschlafen? Heute ist es ja so weit, da müssen wir gut ausgeruht sein!“, erwähnte ich. Umeko lachte freudig auf und sagte: „Mach dir um mich mal keine Sorgen! Ich hab super geschlafen. Aber wie ich sehe hat da wohl jemand anderes mehr Pech gehabt und ist mit dem falschen Fuß aufgestanden.“ Ruckartig drehten Minoru und ich uns um. Yuudai tapste auf uns zu. Er trug noch immer seine Schlafsachen und hatte dunkle, fette Augenringe, die ihn ziemlich fertig wirken ließen. „Verdammt! Dieser Dreckssack! Wieso muss er immer so übertrieben laut Schnarchen!“, jammerte der Weißhaarige und gesellte sich zu uns. Yuudai… Ich konnte ihn einfach nicht ausstehen! Dieser Kerl war für mich die Hölle auf Erden! Wieso? Ganz einfach. „Kann es sein das du wieder geschrumpft bist, John? Ach übrigens, die Weste steht dir nicht! Ganz und gar nicht!“, fing Yuudai wieder an, an mir herumzunörgeln. Ja! Genau das war der Grund, weswegen ich diesen Kerl nicht ausstehen konnte. Er hielt sich für was Besseres und achtete nicht an meine Gefühle. Ihm schienen diese schon fast egal zu sein! Grummelnd drehte ich mich von Yuudai weg. Dieser stellte sich wieder vor mich und packte mich unsanft am Kinn. Er zwang mich dazu ihn anzuschauen. „Es ist unhöflich sich einfach so wegzudrehen. Erst recht wenn dein Gegenüber älter ist.“, murmelte er mir zu. Meine Mine verfinsterte sich schlagartig. Ich konnte mir meinen Kommentar nicht verkneifen und fauchte Yuudai an: „Wieso älter? Ich dachte du wärst dreizehn, so wie du dich benimmst, baka!“ Die Schatten unter Yuudais Augen prägten sich noch weiter aus. Irgendwie gruselig… Doch nur wegen Yuudais gruseligen Anblickes werde ich ja wohl nicht schwach! Nein! Ich bin ein Pirat! Ein Luftpirat um es genauer zu sagen! Und wir Luftpiraten haben keine Angst! Vor niemanden! Wirklich niemanden! Nervös schluckte ich meinen Klos, der mir im Hals steckte herunter. „Hör auf mich so anzu… starren?“, schrie ich, als plötzlich eine fest geballte Faust auf Yuudais Schädel einschlug. Yuudai stieß ein Schmerzensschrei aus und sackte dabei zu Boden. Er hielt sich die schmerzende Stelle und fluchte leise vor sich hin. Da mich der große Fiesling endlich losgelassen hatte suchte ich hinter meinem Lebensretter Schutz und verkroch mich hinter dem Käpt’n. „Katsumi-san, Yuudai hat’s schon wieder getan! Der hört einfach nicht auf!“, motzte ich aufgebracht, während ich immer noch hinter meinem Lebensretter stand und leicht belustigt zum weißhaarigen Strubbelkopf sah. Das hatte der Idiot verdient! So was von! „Ja das hab ich gesehen! Heute wird Akina-chan wohl Hilfskraft in der Küche bekommen. Echt nett von dir, dass du dich freiwillig meldest, Yuudai!“, äußerte sich Katsumi mit einem beinahe drohenden Lächeln. Yuudai der sich wieder einigermaßen gefangen hatte, sprang sofort auf und schritt mit festen Schritten auf seinen Käpt’n zu. Ärger spiegelte sich in seinen Augen wieder und er motzte wieder drauf los: „Was? Nur wegen dir hab ich doch heute kaum schlafen können! Du schnarchst wie ein asthmakranker Straßenköter! Wieso zum Teufel werde ich dann noch bestraft? “ Kopfschüttelnd sah ich zu Yuudai. Das hätte er lieber nicht sagen sollen. Mit voller wucht schnellte Katsumis Faust gegen Yuudais Magengrube. Dieser stöhnte erschrocken auf und fiel wieder zu Boden. Katsumi hob den Ausgeknockten hoch, warf ihn schon fast auf seine Schulter und sagte: „Den werde ich dann mal zu Akina-chan bringen, also keine Sorge! Fürs erste bist du frei von dem Kerl.“ Ich sah dem blauhaarigen Käpt’n noch hinterher, als ich mich wieder zu Umeko und Minoru wandte. „Tja… jeden Tag das gleiche…“, seufzte Umeko. Minoru nickte aufrichtig und stimmte dabei Umeko zu: „Jupp! Reine Routine!“ Ich wollte gerade widersprechen, als sich jemand hinter mich stellte. Vor Schreck zuckte ich ziemlich auffällig zusammen und keuchte erschrocken auf. „Sorry, hab ich dich erschreckt?“, ertönte eine raue Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und erkannte den noch etwas verschlafenen Hiroki. Er streckte sich etwas und kreiste danach noch mit seinen Schultern herum, um die Anspannung dort zu lösen. Erleichtert seufzte ich auf. Was für ein Glück. Ich hatte schon den Verdacht gehabt, dass sich Yuudai von Katsumi losgerissen hatte und nun nach meinem Leben trachtete. Nach dem wir noch ein bisschen mit Hiroki und Umeko geredet hatten, gingen wir geradewegs ins Bad. In weniger als einer Stunde mussten wir uns alle wieder auf dem Deck treffen, also hatte ich und Minoru nicht mehr Zeit zum Plaudern, schließlich mussten wir uns noch richtig fertig machen. Im Bad griff ich gleich nach meiner Zahnbürste und der Zahnpasta. Minoru tat es mir gleich. Wir schrubbten uns brav die Zähne und spuckten nach drei Minuten die Zahnpasta wieder aus. So wie es sich gehört. Ich als Arzt weis gut davon bescheid. Ja! Ich war Arzt. Hörte sich vielleicht komisch an, da ich erst siebzehn war, doch es stimmte. Ich hatte mich schon früher in meiner Kindheit oft mit dem medizinischen Thema befasst, da mein Vater selber auch Arzt war. Nach der Zeit wurde ich immer interessierter an dem Thema Heilkräuter und so wurde ich Schiffsarzt. Besser gesagt Luftschiffsarzt. Schritte ertönten hinter Minoru und mir. Zwei ausgewachsene junge Männer traten in den Waschraum. Hideaki und Takumi gesellten sich zu uns und begrüßten uns. „Morgen Jungs!“, grüßte uns Hideaki, unser intelligenter Spitzenstratege. Takumi der Zimmermann der Crew hob verschlafen die Hand und grüßte uns so. Sie schnappten sich auch ihre Zahnbürsten und putzten ihre Zähne wie Minoru und ich zuvor. Es war gut, dass sich alle meinen Tipp öfters die Zähne zu putzen zu Herzen genommen haben. Vielleicht lag es auch einfach daran, das letzte Woche Yuudai mit einem faulen Zahn zu mir gekommen war und ich ihm den ziehen musste. Er hat geschrien wie am Spieß, das hatte wohl die anderen ziemlich verschreckt. Seufzend wusch ich mir noch das Gesicht, als mich auf einmal jemand anrempelte und ich mein Gleichgewicht verlor und mit voller Wucht gegen das Waschbecken knallte. „Autsch!“, entkam es meiner Kehle. Ich richtete mich wieder auf. Blut floss aus meiner Nase und tropfte auf das weise Keramik des Waschbeckens. Immer mehr Blut triefte aus meiner Nase. „Mensch! Hast du keine Augen im kopf?“, motzte ich noch unwissend die Person an, die sich noch hinter mir befand. Ich schrak auf. Yuudai stand mit hochgezogener Augenbraue vor mir. Sein Gesicht zierte eine kleine schnittwunde, bei der man aber beim zweiten hinsehen merkte, dass diese ziemlich tief war. „Sorry. Warst so klein, da hab ich dich wohl übersehen. Übrigens steht dir rot sehr gut! Vielleicht solltest du öfters mal gegen’s Waschbecken stoßen.“, antwortete Yuudai leicht gehässig. Wut kochte in mir auf. Wie sehr hasste ich diesen Idioten nur? Entnervt ballte ich meine Faust. Von der Wut gesteuert ließ ich diese mitten in Yuudais Gesicht schnellen. Überrascht von meinem Schlag verlor Yuudai das Gleichgewicht und fiel zu Boden, doch noch bevor er richtig aufkam, schnappte er nach mir und sagte: „Wenn ich falle, fällst du gefälligst mit!“ Mit lautem Gepolter kamen wir beide am steinharten und kalten Boden an. Ich hatte nichts abbekommen da ich sanft auf Yuudai landete, doch dieser stieß sich den Kopf an der angrenzenden Trennwand, hinter der sich eine der Duschen befand an. Wehleidig krümmte er sich vor schmerz und fluchte lauthals vor sich herum. Am liebsten hätte ich diesem Pisser einfach meine Meinung gesagt und wäre einfach mit Minoru abgehauen, aber als Arzt, sträubte ich mich dagegen einen verletzten einfach liegen zu lassen. Selbst wenn es Yuudai war. Ich richtete mich etwas auf und rutschte weiter hoch zu ihm, um in sein Gesicht zu sehen. „Hey Yuudai! Geht es dir gut?“, fragte ich ihn leicht ängstlich. War schließlich meine Schuld, dass er gestolpert war… Ich spürte Yuudais Herz klopfen. Es war unnormal schnell. Was hatte dieser Idiot nur? An dem Stoß konnte es nicht liegen. Diese war nicht so fest gewesen, dass er ernsthaft verletzt werden konnte. Trotzdem strich ich ihm noch mal über den Kopf, um nach einer Verletzung zu schauen, aber gefunden hatte ich keine. Das war gut. Seufzend richtete ich mich auf, blieb aber noch auf Yuudais Schoß sitzen. Ich wollte, dass das Adrenalin in meinem Körper ein bisschen zurück ging. Seufzend wartete ich ein bisschen, schrak aber auf als ich lautes Geklatsche hörte. Ruckartig drehte ich mich um und sah wie Minoru, Takumi und Hideaki sich das ganze angesehen haben und nun am klatschen waren. „Was für eine aufregende morgendliche Show! Das weckt einem richtig aus dem Tiefschlaf!“, meinte Takumi, der anscheinend nicht mehr so müde war wie vorhin. Ich lief rot an, wischte mir nochmals schnell über das Gesicht mit dem Ziel, das restliche Blut welches vom Nasenbluten kam wegzuwischen. Yuudai hatte sich inzwischen wieder beruhigt und stemmte sich nun etwas vom Boden ab. Er sah wütend in die Runde und verschreckte mit seinem Typischen Killerblick die anderen drei, die gleich danach aus dem Bad flüchtete. „Nun ja. Ich muss jetzt noch das Maschinenwerk checken!“, murmelte Takumi mit einem aufgesetzten Lachen und verschwand. Minoru hibbelte nervös herum, sah mir entschuldigend zu und meinte: „Ich… ähm… muss noch meine Pfeile…p… polieren! Ihr wisst ja wie wichtig es ist im Kampf zu … äh… glänzen?“ Minoru hopste geschwind aus dem Raum gefolgt von Hideaki, der nur die Hand hebt und mir ein ehrliches ‚Sorry, will noch nicht sterben’ zurief. Nervös drehte ich mich wieder um. Oh nein! Der Killerblick! Kein wunder das die drei mich hier und jetzt im stich gelassen haben. Innerlich fing ich schon an zu heulen und verkrampfte mich ziemlich. Ich werde so was von sterben… Zitternd sah ich an mir hinunter. Ich hatte nur eine Chance. Wenn ich jetzt fliehen würde, könnte ich es noch zu Katsumi-san schaffen. Blitzschnell drehte ich mich wieder um und richtete mich so schnell wie möglich auf. Ich wollte gerade schreiend loslaufen, als ich plötzlich am Knöchel gepackt wurde und wieder zu Yuudai gezogen wurde. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel direkt in seine Arme. Fortsetzung folgt… So. Jetzt kennt ihr so gut wie jeden aus der Crew. Eine fehlt aber noch, nämlich die Zimmergenossin von der Köchin Akina, die hier schon erwähnt wurde. LG Mimichen_ Kapitel 2: Schlafmangel: Yuu! Fall nicht über Bord! --------------------------------------------------- Nervös verkrampfte ich mich nun vollkommen. Das konnte jetzt doch nicht war sein, oder? Wieso zum Teufel musste mir immer so eine Scheiße passieren? Yuudai schien super wütend zu sein, denn er zitterte wie Hölle. Seine Hand verkrampfte sich und er krallte diese in meinen Oberkörper. Es tat zwar weh, aber ich ließ es mir nicht anmerken. „Hey! Was soll das? Las mich los, baka!“, murrte ich Yuudai zu. Dieser vergrub aber sein Gesicht in meinem Nacken, was mich ziemlich überraschte. Überfordert von der Situation zuckte ich auf und versuchte mein Gesicht zu dem weißhaarigen zu drehen. „Hallo? Was soll das werden wenn’s fertig ist, hä?“, motzte ich aufgebracht. „Ich… hab… Kopfschmerzen…“, gestand mir Yuudai. Hä? Kopfschmerzen? Kein Wunder. Der hatte heute schon ziemlich viele Schläge einstecken müssen. Grummelnd versuchte ich mich aus Yuudais Armen zu befreien. Als ich es schaffte seinen Griff um mich zu lockern, schlüpfte ich schnell durch die Lücke und stand auf. Ich musterte mein Gegenüber eindringlich, ignorierte dabei die saure Mine die mir Yuudai zuwarf und seufzte. Schnell beugte ich mich etwas zum Weißhaarigen runter, streckte ihm meine Hand entgegen und sah leicht verstimmt zur Seite. Yuudai zog eine Augenbraue in die Höhe. Anscheinend gefiel es ihm nicht sich von mir helfen zu lassen. „Bilde dir ja nichts darauf ein, verstanden? Ich tu dies nur, weil ich keine verletzten Kameraden im stich lassen kann!“, murmelte ich leise zum Strubbelkopf. Eingeschnappt griff Yuudai nach meiner Hand und zog sich etwas kraftlos auf die Beine. Grummelnd kämpfte ich gegen den Drang einfach abzuhauen an und zog den schwankenden Yuudai hinter mich her. „Ich sollte dich vielleicht noch einmal untersuchen. Hast heute ja ziemlich viel gegen den Schädel bekommen. Nicht das du am Ende noch mit einer Gehirnerschütterung im Bett liegst und ich beschuldigt werde.“, gab ich seufzend von mir, als ich mit Yuudai an der Hand das Bad verließ. Ich steuerte geradewegs mein Zimmer an, gefolgt von dem noch immer schwankenden Yuudai. Mein Blick streifte über das Deck. Hideaki und Takumi standen etwas abseits von den Anderen neben Itoe und redeten mit ihr. Umeko, Hiroki, Minoru und Katsumi standen mitten auf dem Deck und diskutierten über irgendein unwichtiges Zeug, doch als sie mich und Yuudai aus dem Bad kommen sahen, wandten sich ihre Blicke in unsere Richtung. Katsumi musterte sowohl mich als auch Yuudai mit Adlerauen, während Umeko und Hiroki sich über unser gemeinsames Auftreten Hand in Hand wunderten und Minoru mir nervös ’nen Blick zuwarf. Ich zuckte schroff mit meinen Schultern und zog den weißhaarigen Idioten mit mir. In meinem und Minorus Zimmer angekommen bedeutete ich dem ’verletzten’ Yuudai, dass er sich auf das Bett setzen sollte. Schnell kramte ich mein Verbandszeug unter meinem Bett hervor und schnappte mir gleich das Desinfektionsmittel und ein großes Pflaster. Mit einem kleinen Tüchlein, welches ich ein bisschen mit dem Desinfektionsmittel beträufelt hatte tupfte ich Yuudai das Blut aus dem Gesicht. Der Weißhaarige zuckte weder zusammen, noch verkrampfte er sich, als ich mit dem Tuch über seine Schnittwunde strich. „Woher hast du die eigentlich? Die Wunde meine ich.“, fragte ich gleich nach. Der Angesprochene zuckte mit den Schultern. „Von Akina. Sie hat mich aus der Küche gejagt.“, antwortete Yuudai, während er sich seufzend den Kopf hielt und versuchte die Kopfschmerzen unter Kontrolle zu halten. „Von Akina? Und wieso, wenn ich fragen darf wollte sie dich aus der Küche jagen?“, ging ich weiter auf den Strubbelkopf ein. Yuudai schloss seine Augen und sagte: „Hab sie wohl oder übel verärgert. Anscheinend mag Akina es nicht während sie das Gemüse schneidet sich meine Beschwerden anzuhören.“ Yuudai verstummte. Keiner von uns beiden sagte was, stattdessen klebte ich dem hochgewachsenen Idioten vor mir ein Pflaster auf die Wunde. Irgendwie gefiel mir diese Situation gar nicht. Schnell räusperte ich mich, ging zur Tür die aufs Deck führte und griff nach dessen Klinke. „Ich gehe schon mal, ähm… wenn es dir besser geht kannst du ja zu uns stoßen. Wir werden erst mal ohne dich anfangen.“, informierte ich Yuudai, bevor ich die Tür öffnete und zu den Anderen ging. ~ ~ ~ Yuudais Sicht: Seufzend ließ ich mich auf Johns Bett sinken. Dieses Gefühl, also ob irgendetwas an meinem Herz knabbern würde. Was zum Teufel war das? Ich schüttelte benommen meinen Kopf. Vielleicht sollte ich mich wirklich etwas ausruhen. Katsumi hatte mich heute schon genug verhauen und wenn ich nun raus ging, wäre ich bestimmt fällig. Er hatte sicherlich schon von der Aktion im Bad Wind bekommen und wärmte sich für den nächsten Schlag, den ich wohl wieder abbekommen würde gut auf. Müde schloss ich meine Augen. Es war so schön friedlich hier und kein lautes Geschnarche, welches mich sonst immer unerfreulicher Weise wach hielt. Friedlich sog ich den Duft von Johns Bett ein. Es roch frisch. Nach Blüten um es genauer zu sagen. Meine Mundwinkel zuckten etwas in die Höhe, als ich nach Johns Kissen fasste, es im Klammergriff an mich drückte und ganz langsam mit meinen Gedanken weg driftete. Daran könnte ich mich gewöhnen… ~ ~ ~ Johns Sicht: „Und?“, sprang mir Minoru direkt entgegen, als ich unser Zimmer verließ und direkt auf meine Kameraden, die sich bis auf Akina unsere Köchin und Itoe die ihr wohl hilft auf dem Deck versammelt hatten zusteuerte. Ich setzte ein Lächeln auf und stieß ihn sanft in die Hüfte. „Keine Sorge. Sowohl ich, als auch Yuudai leben noch. Der Idiot hat sich aber aufs Ohr gehauen. Anscheinend war es doch etwas zu viel für ihn gewesen.“, meinte ich und sah eindringlich zu Katsumi. „Ich bin dir zwar dankbar, dass du mir den Kerl vom Leib hältst, doch als Arzt der Shadow Crows kann ich unmöglich nur dabei zusehen wie einer aus unserer Bande so sehr leidet. Auch wenn er es so was von verdient hat!“, sagte ich mit ernster Mine. Katsumi stierte mich etwas konfus an. „Hä? Ist etwas nicht in Ordnung mit Yuudai?“, fragte er gleich nach. Seufzend strich ich mir durchs Haar. Ich hasste es so was zu sagen, aber ich konnte nicht anders. Momentan ging es Yuudai wohl wirklich nicht gut. Er war schon seit längerem ziemlich blass im Gesicht und länger konnte ich das wohl nicht ignorieren. „Etwa wegen der Kopfnuss von vorhin?“, erkundigte sich der Käpt ‘n mit einer fragenden Mine, „Seit wann ist Yuudai so schwach, dass er meinen Schlägen nicht standhalten kann?“. Ich schüttelte meinen Kopf. Nein! Das war nicht der Grund. Ich vergrub meine Hände in meiner Hosentasche und stierte eindringlich in die Runde. Alle Augen waren auf mich gerichtet. Jeder wollte wissen was mit Yuudai los war, doch trotzdem wunderte es mich, dass sie es selber noch nicht bemerkt hatten. „Wie es scheint leidet der liebe (Vollidiot) Yuudai an Schlafmangel…“, gab ich Schulter zuckend von mir. Das große Schweigen machte sich in unserer Gruppe breit. Ich sah schon förmlich wie Minoru die Kinnlade herunterklappte. „Schlafmangel?“, fragte Takumi nochmals nach. Kopfschüttelnd stieß ich Minorus Mund unsanft wieder zu und flüsterte: „Mund zu bevor die Fliegen kommen.“ „Hm… Schlafmangel… also war meine Vermutung richtig. So wie er jeden Morgen aussah, hatte ich schon damit gerechnet.“, murmelte Hideaki. Ich sah automatisch zu ihm. „Nicht? Die Beschwerden über Katsumi-sans dauerndes Schnarchen waren auch nicht zu überhören! Wie es scheint konnte er seit er beim Käpt’n in der Kabine schläft kein Auge zu bekommen.“, gab ich nachdenklich von mir. Yuudai musste sich erst seit einem Monat ein Zimmer mit dem Käpt’n teilen. Vor ihm hatte Hiroki das vergnügen gehabt, doch selbst der konnte es nicht ausgehalten. So mussten Yuudai und Hiroki tauschen, aber schon seit knapp einem Monat rannte Yuudai blass und als totales Nervenbündel durch die Weltgeschichte und sah mit jedem Tag schlechter aus. Langsam musste ich eingreifen, nicht das er mir noch vom Schiff fällt, weil er zu übermüdet war um sich festzuhalten. „Wir sollten wohl wieder tauschen!“, schlug Umeko vor. Ich nickte. Ja, das war eine gute Idee. „Nur wen können wir es auch zutrauen. Ich meine, nicht das danach der nächste unter Schlafmangel leidet.“, fragte ich in die Runde. Nun war das gemeinsame Grummeln erwacht. Katsumi, welcher bis gerade eben noch geschwiegen hatte, meldete sich nun auch zu Wort: „Wollt ihr mir sagen das ich zu laut bin?“ Hideaki der Stratege und Navigator des Teams nickte aufrichtig und beantwortete Katsumis Frage, um es klarer zu Stellen: „Jupp! Das meinen wir damit!“ Seufzend nickte ich ebenfalls, als Katsumi entgeistert und hilfesuchend zu mir sah. „Was? Du Verräter! Dabei stand ich dir immer zur Seite, als Yuudai dich immer und immer wieder aufzog.“, schmollte Katsumi und drehte sich beleidigt rum. Nicht schon wieder. Wie beim letzten Mal, als Hiroki wechseln wollte. Da machte der Käpt’n auch so ein Theater. Nachdenklich sah ich hoch zum klaren blauen Himmel. Wer würde dieses Mal mit Katsumi in ein Zimmer kommen? Grübelnd setzte ich mich im Schneidersitz auf den Boden. Da kam mir nur eine Person in den Sinn und diese war mein Zimmergenosse. Alle sahen zu mir und warteten auf mein Wort. Ich sah hoch und sagte: „Es gibt nur eine Person die es meiner Meinung nach bei Katsumi-san aushalten wird…“ Ich schloss meine Augen und zeigte mit meinen Daumen über meine Schulter hinweg zu Minoru. „und diese Person ist Minoru!“, beendete ich meinen Satz. Minoru riss förmlich seine Augen auf und schluckte schwer. „Ich?!“, ertönte es sofort aus seiner Richtung. Schnell drehte ich mich zu meinem Zimmergenossen und besten Freund, nickte ihm zu und beobachtete seine Reaktion. „Wieso ich? Was ist wenn ich am Ende des Monats genauso aussehe wie Yuudai?“, fragte er mich leicht aufgebracht. Seufzend lächelte ich ihn an und antwortete mit sanfter Stimme: „Dich bekomm ich doch morgens auch kaum wach. Wie soll Katsumi-san es dann schaffen?“ Minoru lief rot an. Er blies seine Wange beleidigt auf und drehte sich ebenso, wie Katsumi zuvor schon von mir weg. Er gesellte sich zum Käpt’n und hockte mit ihm in der nächstliegenden Ecke geknickt am Boden herum. „John will mich loswerden…“, murmelte Minoru leise vor sich hin, während Katsumi nur schwieg und den Boden trotzig betrachtete. Hab ich ihn jetzt verletzt? Bei Minoru musste man echt aufpassen… Ich ging zu meinem Kumpel, legte meine Hand auf seine Schulter und sagte: „Keine Sorge! Ich will dich nicht loswerden. Es ist nur dringend nötig, um Yuudai wieder in seinen alten Zustand zu bekommen. Der Kerl kann bald nicht mehr richtig stehen, ohne einzuschlafen. Außerdem glaube ich an dich! Du bist der einzige der den Käpt’n bezwingen kann.“ Minoru sah zu mir auf. Seine Augen weiteten sich und funkelten wie kleine Sterne! „Du glaubst an mich? Wenn das so ist werde ich es versuchen und Katsumi-san bezwingen!“, rief er wieder mit heiterer Stimmung und klatschte mir in die Hand. Minoru sprang mir um den Hals, lachte freudig und murmelte mir ein ‚Du bist und bleibst der Beste’ zu. Wir beiden brachen in schallendes Gelächter aus. „Voll Kitschig! Wollt ihr noch Mal zu zweit in ein Zimmer gehen? Wir stellen euch unsere zur Verfügung! Nur nichts vollspritzen, ja?“, scherzte Takumi und zwinkerte mir vielsagend zu. Hideaki verpasste seinem Zimmergenossen eine Kopfnuss und brummte drohend: „Wehe!“ Blitzschnell lief mein Gesicht tiefrot an. Minoru legte sein Kopf schief und blickte konfus in die Runde hinein. „Ähm… wieso nicht? Ich bin noch ganz schön müde. John hat mich heute ja so früh geweckt.“, antwortete Minoru so naiv wie er war dem übers ganze Gesicht grinsenden Takumi. Reflexartig hielt ich meine Hand vor Minorus Mund und versuchte noch schnell unsere Situation zu retten. „Nein! Brauchen wir nicht! Und gespritzt wird hier eh nicht!“, verneinte ich Takumis ‚Angebot’. Ich ließ Minoru los, nachdem er mich mit einem Fragenden Blick von unten her ansah. Takumi versuchte sich ein lachen zu verkneifen, woraufhin Hideaki ihn dezent auf den Rücken schlug und Takumi das Lachen nicht mehr zurückhalten konnte. Umeko grinste zufrieden und stemmte sich die linke Hand in die Hüfte. Mit der rechten hielt er sein Instrument fest. Hiroki lächelte ebenso und folgte still und leise der Situation. „Dann wäre das wohl geklärt!“, meinte ich mit einem aufrichtigen Lächeln auf den Lippen und sah zu Katsumi, „Können wir dann endlich den Kurs ändern? Wir haben noch eine lange Reise vor uns!“ Katsumi richtete sich nun ganz langsam wieder auf. Als er sich umdrehte hatte er wieder ein Lächeln auf den Lippen und sagte: „Stimmt! Wir sollten endlich aufbrechen! Na dann! Alle auf eure Plätze und ab nach Blue Clove!“, rief er wieder gut gelaunt. Fortsetzung folgt... Hier das nächste Kapi. Dieses Mal bin ich wieder nicht dazu gekommen Itoe mit einzubauen. Aber das nächste mal kommt sie sicherlich dran! Versprochen! ^^ Kapitel 3: Kampf der beiden stärksten Krieger des Schiffes ---------------------------------------------------------- Yuudais Sicht: Der Geruch von Akinas selbstgemachtem Eintopf breitete sich im stillen, angenehm warmen Zimmer aus. Gedämpfte Stimmen drangen durch die Tür in Johns Schlafzimmer und ließen mich leicht zusammenzucken. Ich drehte mich im Bett zur Wand um und schlief ruhig weiter. Hatte ich ja auch ganz schön nötig! Im Schaf umklammerte ich das weiche Kissen und sog immer wieder den wohligen Geruch von der frischen Bettwäsche ein. Wie schön man hier nur schlafen konnte… Leise knarrend ging die Tür auf. Jemand betrat das Zimmer und kalte Luft strömte in das warme Zimmer. Noch immer vor mich hin schlafend zog ich die Bettdecke bis zu meinem Gesicht hoch. Ein kalter Schauer jagte mir den Rücken runter, als mir plötzlich die Decke weggerissen wurde. „Aufstehen, Yuudai! Akina hat Essen gemacht! Wenn du nicht aufstehst werde ich Minoru deine Portion geben!“, ertönte Johns Stimme. Grummelnd zog ich mir das Kissen über den Kopf und verkrampfte mich etwas. „Hast du mich nicht gehört?! AUFSTEHEN! Mensch! Muss ich dich jetzt sogar aus dem Bett schleifen, oder was? Ich bin Arzt und kein persönlicher Diner!“, meckerte John. Da ich mich nicht von der Stelle bewegte stöhnte John überaus genervt auf. Ich hörte wie die Tür wieder zu schnellte. Als ich mir sicher sein konnte das niemand mehr hier war, entspannte ich mich wieder und griff nach der flauschigen Decke. Seufzend breitete ich mich im Bett weiter aus, als sich auf einmal eine zierliche Person auf mich setzte. „Ich werd nicht nachgeben!“, hörte ich John meckern. Ich dachte der Kerl sei schon raus gegangen! So ein Arschloch! Entnervt murrte ich etwas vor mich hin. „Wie bitte?“, fragte John mit verschränkten Armen. Ich biss die Zähne zusammen und musste aufpassen nicht die Beherrschung zu verlieren. Dieser Idiot sollte gefälligst von mir runter gehen! „Ich sagte du sollst von mir runter gehen!“, meckerte ich lautstark, während ich versuchte mich auf den Rücken zu drehen. Selbst dadurch konnte ich John nicht von mir runter bekommen. „Ich gehen nur runter, wenn du jetzt mit in die Kantine kommst. Alle warten schon auf uns und wir müssen unbedingt noch über den Stein reden!“, klärte John mich auf. Ich legte meine Stirn in Falten. Stein? Ach so! Der Stein von Blue Clove. Stimmt, da war ja was. Wir haben ja endlich die Karte gefunden die uns zur versteckten Stadt führt und können nun endlich Blue Clove finden. Seufzend richtete ich mich etwas auf, dann stemmte ich meine Arme in die Matratze und murmelte: „Na gut… Das war wohl mein letzter entspannter Schlaf… Ich sollte mir echt ein Zelt besorgen, damit ich auf dem Deck schlafe kann…“ Johns Gesichtsausdruck verdüsterte sich. Er sah aus dunklen, leicht furchteinflößenden Augen zu mir hinüber. Wo waren seine warmen, grünen Augen hin? Wieso hatte er nur so eine schlechte Stimmung? „Boa… Was hast du den schon wieder?!“, kam es entnervt von mir. Ich massierte mir leicht die Schläfe und schloss dabei meine Augen. John machte keine Anstalt von mir runter zu gehen. Dies spürte ich, denn der Druck auf meinem Schoß war immer noch da. Ich öffnete meine Augen und sah direkt in Johns grüne Augen. Für einen Moment versank ich in ihnen. So grün wie eine unendlich scheinende, frische Wiese. Eine Hand legte sich auf meine Wange. Sofort jagte es mir kalt den Rücken runter und eine Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus. Klatsch Eine zierliche Hand landete auf meiner Wange. Auch wenn der Schlag nicht ganz so fest war, saß dieser schon ziemlich. Geschockt blinzelte ich in Johns rosig angelaufenes Gesicht. „Sag mal, geht’s noch?! Was sollte das den schon wieder werden?! Willst du mich eigentlich verarschen?“, brüllte ich aufgewühlt. Mein Gesicht lief vor Wut rot an. Was will der eigentlich von mir? Kommt hier rein, scheucht mich aus dem Bett und klatscht mir eine. Ich hab echt die Schnauze voll. „Was glotzt du mich auch so pervers an! Verdammt!“, kam es wütend von John. Er hielt sich eine Hand vors Gesicht und verkrampfte sich ziemlich. Verdammt. Hätte der Idiot mir nicht eine Geklatscht, wer weiß was ich nun gemacht hätte. Ich musste schon zugeben, für einen Moment war ich kurz davor diesen Hanswurst zu küssen. Ja, küssen! Und ich weiß nicht wieso! Egal wie widerlich und abscheulich es klang seine grünen, schönen Augen haben mich so verführt… ~ ~ ~ Johns Sicht: Dieser idiotische Yuudai! Verdammt! Wieso gafft der mich auch so psychopatisch an. Ich hatte fucking noch mal Angst um mein Leben, so beängstigend war seine perverse Fratze. Angewidert schüttelte ich mich und richtete mich sogleich auf. Ich ging auf die Tür zu, öffnete diese und schritt aus dem Zimmer. „Wenn du fertig gepennt hast komm einfach runter in die Kantine!“, rief ich etwas außer mir. Ich wollte einfach weg von hier. Weg von ihm! Der Kerl konnte mich mal! Wieso… Wieso zum Teufel habe ich ihm eigentlich geholfen? Sollte der doch verrecken! Eingeschnappt steuerte ich auf die Treppe zum Hauptdeck an. Ich öffnete eine Luke und sprang leichtfüßig hinunter auf das Hauptdeck. Auf der vorletzten Stufe landete ich und bewegte mich in Richtung Kantine. Der Duft von Akinas selbstgemachtem Eintopf kam mir entgegen und das freudige Gelächter meiner Kameraden ließ mich entkrampft ausatmen. Ganz langsam schritt ich auf die Tür zur Kantine zu und griff nach dem Türknauf, als auf einmal jemand von hinten an mir heran schlich und mir einen Schlag auf den Hinterkopf verpasste. Ich verlor wie am morgen schon mein Gleichgewicht, taumelte etwas unbeholfen durch die Gegend und als Krönung für das Ganze stieß ich mit meinem Gesicht auf der Tür an. Plötzlich ging die jene Tür auf und ich lag, wie sollte ich dies am besten beschreiben… Ich lag flachgelegt auf dem Boden. Irgendwie passte diese Beschreibung nur zu perfekt… Yuudai stieg grinsend über mich hinweg und gesellte sich zu den Anderen, die leicht verdattert zu mir stierten. „Oh Gott! John! Geht es dir gut?“, schrie Minoru lautstark und kam schon auf mich zu gedüst. Er legte seine zierlichen Arme um meinen schmalen Oberkörper und stemmte mich mit voller Kraft wieder auf die Beine. Irgendwie ging es mir gerade gar nicht gut! Die Aufmerksamkeit aller im Raum war auf mich gerichtet. Der einzige den es ein Scheißdreck interessierte war Yuudai. Dieser schöpfte sich siegessicher mit einem Schöpflöffel den Eintopf in seinen Teller und begann diesen auszulöffeln. Als ich wieder einigermaßen festen Stand hatte sah ich auf und erblickte Minoru wie er mir ein Taschentuch reichte. „Was soll ich damit?“, fragte ich ihn. Dieser deutete auf meine Nase und fing langsam an mir mit dem Taschentuch das Blut, welches in Tonnen aus meiner Nase triefte wegzutupfen. Vergebens. Es wurde immer mehr und nach nicht mal einer halben Minute wurde selbst Minoru etwas nervös. „Hilfe! Arzt! John verblutet!“, schrie er panisch zu den anderen die sich gerade Yuudai vorgenommen hatten um aus ihn heraus zu bekommen, wie dies alles passieren konnte. Minoru drückte mir mit voller Kraft das Taschentuch ins Gesicht, da konnte ich nicht mahl mehr auf ihn eingehen. Ich griff schnell nach Minorus Hand und murmelte: „Hey… Mino…ru. Ich bin doch… Arzt.“ Mein blondhaariger Kumpel ließ auf einmal von mir ab, wobei das Taschentuch in meine Hände fällt, sah wieder zu mir und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Stimmt ja…“, kam es beschämt von ihm. Ach ja… Mein kleiner, naiver und süßer Tollpatsch… Belustigt grinste ich zu ihm hinüber, während ich mir wieder das Taschentuch an die Nase hielt. „Geht es den?“, erkundigte er sich noch bei mir. Ich nickte, setzte mich dann an meinen Platz am Tisch und beobachtete die anderen dabei wie sie mit Yuudai herum diskutierten. „Jetzt mal im ernst! Das geht wirklich zu weit! Das ist heute schon das zweite Mal, dass John wegen dir eine blutige Nase hat!“, kam es streng von Katsumi, der gerade wütend seinen Löffel auf den Tisch schlug. Yuudai dagegen blieb einigermaßen ruhig und löffelte seinen dampfenden Eintopf aus seinem Keramikteller. „Ist doch nicht meine Schuld, wenn der Idiot so schwach ist. Der soll mal etwas mehr trainieren, dann muss er sich auch nicht so oft die Nase verarzten.“, brummte Yuudai entnervt. „Was soll das den jetzt heißen! Er ist unser Schiffsarzt! Und als Schiffsarzt ist er für unsere Gesundheit zuständig. Da geht es ganz und gar nicht, dass du ihn jeden Tag wegen deinen scheiß Launen verletzt! Erst rech nicht, wenn er dich vor ein paar Stunden noch verarztet hat! Von mir aus kannst du demnächst zu mir kommen, wenn dir was nicht passt, aber John lässt du ab sofort in Ruhe!“, stieß Katsumi wütend hervor. Die Anderen wagten es genauso wenig wie ich die beiden Streitenden zu unterbrechen, oder uns einzumischen. Hauptsächlich ging es in diesen Streit um mich, doch jeder aus unserer Crew wusste, dass es um weit mehr ging. „Bist du seine Mutter oder wie? Junge ich kann dein scheiß Gelaber nicht mehr aushalten. Wegen dir schlafe ich jeden Tag so gut wie nur eine Stunde. Deine beschissene Stimme nervt mich so sehr, dass ich jedes Mal wenn ich dich höre die Totalen Aggressionen bekomme!“, schoss es wie aus einer geladenen Pistole aus Yuudai heraus. Er kochte schon ziemlich vor Wut und schlug mit Angst einflößender Mine auf den Tisch. Dabei schwappte der Eintopf aus den Tellern etwas über. „Verdammt! Yuudai Akito Hiya! Wenn ich dich doch so sehr nerve tritt doch einfach aus unserer Bande aus! Das wäre wohl für alle das Beste! Dann müsstest du mich nicht mehr am Hals haben und John dich nicht mehr!“, schlug Katsumi mit fester und strenger Stimme vor. Meine Augen weiteten sich. Okay… das war gar nicht mehr so gut. Noch nie ist ein Streit zwischen den beiden so sehr aus dem Ruder gelaufen! Es kam wirklich selten vor, dass der Käpt’n Yuudais vollen Namen erwähnte. „Hey, Jungs. Findet ihr nicht auch, dass ihr ein bisschen zu weit geht?“, versuchte Itoe die beiden Streithähne zu beruhigen. Sie war aufgestanden und schritt auf Katsumi zu. Itoe legte ihm eine Hand auf die Schulter und versuchte den Skipper wieder auf den Stuhl zu bekommen. Mit sanfter gewallt drängte sie ihn zum hinsetzen. Itoe war von uns allen aus der Crew die einzige die sowohl Yuudai, als auch Katsumi wieder beruhigen kann. Wenn es mit ihr nicht klappen würde, hieß es dann wohl ’Tschüss’… Katsumi ließ sich langsam auf dem Stuhl nieder. Er hatte sich wieder etwas beruhigt, als Yuudai plötzlich mit voller gewallt den Stuhl gegen den Tisch drückte und sich vom Acker machte. „Und so was nennt sich Käpt’n! Tze… Nicht zu fassen!“, brummte Yuudai missbilligend und griff nach dem Türknauf. Das war nun zu viel des Guten. Selbst Katsumi, der immer eine ausgezeichnete Selbstbeherrschung hatte, schritt nun zur Tat und donnerte Yuudai seine geballte Faust mitten ins Gesicht. Mit lautem Krach wurde der taffeste Kämpfer unserer Crew durch die Tür geschleudert und hinterließ ein riesen Loch sowohl in der Tür, als auch in der Wand des Flures. Etwas unbeholfen rappelte sich Yuudai wieder aus dem ganzen Schutt auf und klopfte sich den ganzen Staub und Dreck von den Klamotten. Er strich sich das Blut aus dem Gesicht und stierte wutentbrannt zu Katsumi hinüber. Der wiederum blieb mit festem und durchdringlichem Blick vor Yuudai stehen und wartete auf eine Reaktion des Anderen. Erzürnt ballte er wie Katsumi schon zuvor seine Hände zu festen, angespannten Fäusten. Mit viel Schwung holte Yuudai zu Schlag aus und ließ seine Faust gegen Katsumis schnellen. „Verdammt! Das darf doch wohl nicht war sein!“, schrie Akina erbost, „Meine schöne Kantinentür! Wollt ihr mich eigentlich verarschen?!“ Wütend stampfte die Köchin auf Takumi zu. „Repariere das gefälligst schnell! Ist mir gerade echt egal, was diese Idioten da machen, aber meine Kantine zu schrotten geht eindeutig zu weit!“, beschwerte sich die aufgebrachte Köchin. Takumi hob kapitulierend die Hände und versuchte sich aus den Fängen der wütenden Köchin zu befreien. Panisch sah ich zwischen meinen Kameraden hin und her. „Verdammt! Wir müssen irgendetwas tun!“, schrie ich wie von Panik ergriffen. Hideaki und Hiroki waren die Ersten die nach dem überaus heftigen Schock realisierten was sie zu tun hatten. Sie ergriffen die Gelegenheit und hasten auf Katsumi und Yuudai zu. Mit voller Wucht landete der Aufwärtshaken perfekt auf Yuudais Kiefer, weswegen dieser schmerzverzerrt aufstöhnte und leicht zusammen sackte. Doch er gab einfach nicht auf. Mit einer flüssigen Bewegung seiner Beine zog er Katsumi den Boden unter den Füßen weg. Der Skipper des Luftschiffes taumelte etwas nach hinten und plumpste am Ende auf den Fußboden. Yuudai stand sofort wieder auf und holte weit zu einem festen Schlag aus. Seine Faust pfefferte mit Hochgeschwindigkeit auf Katsumi zu. Dieser schloss schon nachgebend seine dunkelblauen Augen und hoffte darauf dass dies schnell zu Ende gehen würde, doch noch bevor Yuudais Faust Katsumis Gesicht prägte, schritten auch schon Hiroki und Hideaki ein. Und Fortsetzung folgt... (^o^)/ Bis bald! Kapitel 4: Blue Clove muss noch warten -------------------------------------- Johns Sicht: Schnell wie der Blitz stellten sich Hideaki und Hiroki vor ihren Käpt’n. Hiroki schnappte sich Yuudais Arm, verdrehte ihn so, dass Yuudai nichts mehr machen konnte und führte ihn mit sanfter Gewalt bis an die Wand, wo Yuudai auch schon fluchend vor Schmerz in sich zusammen sackte. Hideaki half Katsumi wieder aufzustehen. Er stützte ihn und brachte seinen Käpt’n wieder rein in die Kantine. Umeko, Minoru und ich kamen ihnen entgegen. „Katsumi-san! Geht es dir gut?“, kam es gleich von Minoru. Umeko half Hideaki den Ältesten von ihnen zu stützen. Als sie Katsumi auf einem der Stühle absetzten, kam auch schon Itoe mit warmem Wasser für das Säubern der Wunden, aus der Küche zurück. Es waren nicht viele Wunden, doch trotzdem sollte man diese desinfizieren. Schließlich wollten wir ja nicht, dass sich diese entzünden. Ich kniete mich etwas hinunter, wollte gerade nach dem Waschlappen greifen um ihn ins warme Wasser zu tunken, als Hideaki mich noch mal zurückhielt. Ich sah verdattert zu ihm hoch und richtete mich wieder auf. „Was ist?“, fragte ich ihn. Hideaki zeigte in Richtung Hiroki und Yuudai und meinte: „Ich glaube du solltest dich besser um Yuu kümmern. Er hat viel mehr abbekommen als der Käpt’n. Itoe und ich werden uns schon um Katsumi kümmern.“ Anfangs sträubte ich mich noch zu Yuudai zu gehen, doch dann riss ich mich zusammen und hetzte Richtung Küche. Ich schielte etwas zu Yuudai hinüber, während ich noch schnell eine zweite Schüssel mit lauwarmem Wasser holte und zu ihm ging. Hiroki versuchte in der Zwischenzeit Yuudai zu beruhigen, was aber kaum möglich war. Yuudai wehrte und fluchte die ganze Zeit herum. Er ließ in diesem Zustand einfach niemanden an ihn heran und wehrte jede Versuchung ab. „Mensch! Wieso müsst ihr auch auf einander los gehen? Wie kleine Kinder!“, meckerte ich Kopf schüttelnd, während ich versuchte Yuudai etwas zu bändigen. Anfangs ging es auch bei mir so ziemlich in die Hose, doch irgendwann sah dieser Idiot vor mir ein, dass es keinen Sinn hatte sich zu weheren. Seufzend tunkte ich den Waschlappen in das lauwarme Wasser ein und wrang ihn danach gut aus. Ganz langsam tupfte ich über Yuudais Wunden und wusch ihn nach ’ner Zeit immer wieder im Wasser richtig gut aus. „Kann ich irgendwie helfen?“, fragte Hiroki, welcher bis jetzt nur zusah und mein tun gut beobachtet hatte. Ich sah zu ihm hoch. Nun wo ich vor Yuudai kniete, schien mir Hiroki noch größer als er sonst war. Irgendwie komisch. „Ja. Du könntest meinen Verbandskasten und das Desinfektionsmittel holen. Die Sachen sind in meinem Zimmer unter dem Bett.“, erklärte ich Hiroki. Dieser nickte und machte sich auf den Weg ans obere Deck. Schmollend verschränkte Yuudai seine Arme vor der Brust und breitete seine Beine auf dem dreckigen Boden weiter aus. Langsam wurde mir diese Position ziemlich unangenehm, weswegen ich mich einfach auf Yuudais Schoß setzte. Wäre dieser nicht so zugerichtet würde ich bestimmt nie auf die Idee komme mich freiwillig auf ihm so auszubreiten, doch in diesem Moment war mir dies völlig egal. Die Behandlung meiner Patienten hatte bei mir immer höchste Priorität! Schnaubend wrang ich wieder den Lappen aus und strich mir selber eine nervende Strähne aus dem Gesicht. „Gott! Dein Kinn ist auf jeden Fall im Eimer. Das brauch wirklich länger um zu verheilen…“, erklärte ich dem eingeschnappten Yuudai. Dieser aber schwieg einfach nur und schien mich zudem auch noch zu ignorieren. Seufzend schloss ich kurz meine Augen. Irgendwie verstand ich so gut wie nie, weswegen der Kerl mich so auf dem Kika hatte. Es wäre wirklich viel schöner, wenn wir uns richtig anfreunden könnten, aber wie es wohl schien konnte ich mir das abschminken. Als ich wieder meine Augen öffnete sahen mich grünbraune Irden intensiv an. Sie musterten mich gründlich und zogen meine Aufmerksamkeit auf sich. Ein kalter Schauer jagte mir den Rücken runter. Shitt! Wieso glotzt der mich schon wieder so an?! Ich hasse das! Kann er das nicht mal lassen? Nervosität breitete sich in mir aus und ich tauchte wieder den Lappen in das Wasser. Dieses Mal ließ ich ihn dort auch drin. Ich trocknete meine Hände an meiner Hose ab und fuhr mit meinen linken Zeige- und Mittelfinger unter Yuudais Stirnband. Ganz langsam streifte ich es ihm ab und wie befürchtet fand ich unter dem Stirnband eine ziemlich große Platzwunde. Er musste wohl mit der Stirn auf diese Trümmerhaufen gefallen sein. Yuudai ließ seinen Blick immer noch nicht von mir ab. Leicht verkrampfte ich mich, als ich spürte wie eine von Yuudais Händen mein Oberschenkel entlangfuhr. Was sollte das den jetzt werden? Sag mal, hatte der sie nicht mehr alle? Hatte er doch irgendwie Gehirnschäden? Angewidert stierte ich auf seine Hand und schlug sie sogleich auch wieder weg. „Jetzt hör mal gut zu! Bild dir bloß nichts drauf ein, nur weil ich dir jetzt helfe. Ich mache das nur weil du kläglicher Weise mein Kamerad bist. Und soweit ich weiß, hab ich dir das schon mal gesagt!“, ermahnte ich Yuudai, der mit finsterem Blick vor mir saß. „Dann setzt dich nicht einfach auf meinen Schoß! Du bist übertrieben schwer, verdammt! Was frist du? Steine?“, spie Yuudai mich förmlich mit giftigem Unterton an. Entnervt griff ich nach der Schüssel mit lauwarmen Wasser, stand auf und machte mich vom Acker. Ich hatte zu Teufel noch mal keinen Nerv für diesen arroganten, widerlichen Idioten! Mein Weg führte mich zur Küche wo ich auch gleich das dreckige Wasser Blut Gemisch in den Abfluss kippte und neues Wasser in die Schüssel laufen ließ. „Verdammt! Das ist echt zu viel für einen Tag! Dabei wollten wir heute doch aufbrechen um Blue Clove zu finden…“, murmelte ich verstimmt vor mich hin. Leicht kraftlos lehnte ich mich an der Theke an. Ich sah über die vielen dreckigen Gläser, Teller und Bestecke hinweg und sah zur Tür die zur Kantine führte. Akinas Küche war praktischer Weise direkt mit der Kantine verbunden. Man konnte über der gegenüberliegenden Theke hinweg die Mahlzeiten in die Kantine ausgeben, oder sie ganz einfach hinüber bringen. Schweigend beobachtete ich die Anderen die sich bis auf Takumi, Yuudai, Hiroki und Akina alle um unseren Skipper befanden und seufzte lustlos aus. Die Tür zur Küche, wo ich mich gerade befand wurde aufgerissen. Akina dampfte wütend hinein und öffnete den Kühlschrank. Dabei beobachtete ich unsere Köchin wie sie sich einen Pudding schnappte und wütend nach einem Teelöffel griff. „Schlecht gelaunt?“, erkundigte ich mich. Akina blickte von ihrem Pudding auf, direkt in mein Gesicht. Sie seufzte verstimmt und meinte: „Tja… Sieht man mir wohl gut an, was?“ Ich nickte belustigt, musste dann aber auch selber laut aufseufzen. „Und was ist mit dir, John-kun?“, fragte sie mich. Ich fuhr mir mit geschlossenen Augen durchs Haar, öffneten sie danach wieder und lächelte der Köchin wieder zu. „Ach ist eigentlich immer das Selbe…“, antwortete ich mit schwachem Lächeln auf den Lippen. Jenes Lächeln erstarb aber wieder als die Tür aufgemacht wurde und ich durch den Türspalt Yuudai sehen konnte. Hiroki stand im Türrahmen und deutete auf den Verbandskasten. Ich ging gleich auf ihn zu, schnappte mir den Kasten und lächelte Hiroki herzlich an. „Danke fürs holen! Warst mir eine große Hilfe!“, sprach ich mit sanfter Stimme. Wenigstens gab es noch vernünftige Leute hier am Bord. Nicht das die anderen alle unvernünftig waren, aber eine Person reichte schon um mir den Tag zu verderben. Eine zierliche Hand schlug freundschaftlich auf meine Schulter. „Keine Sorge! Das wirst du schon überstehen. Später wenn alles erledigt ist spendiere ich dir ein Stück meiner selbstgemachten Schokoladentorte!“, heiterte mich Akina auch gleich wieder auf. Hiroki, welcher nicht zu der gesprächigen Sorte Mensch gehörte, deutete auf sich selbst und fragte kurz gehalten: „Ich auch?“ Er hatte ein dezentes Lächeln aufgesetzt und beugte sich leicht zu uns vor. Akina lachte herzlich auf und wuschelte ihm einmal gründlich durch die Haare. „Sicherlich! Kommt später einfach hier zur Küche und holt ihn euch ab, aber sagt ja nichts den Anderen!“, ermahnte Akina uns noch, bevor sie wieder einen Löffel von dem Pudding nahm. Meine Augen funkelten auf. „Super! Ich freu mich schon!“, äußerte ich mich mit einem strahlenden Grinsen auf dem Gesicht. Akina lachte wieder freudig auf und fing nun auch bei mir an mir durch Haar zu wuscheln, als ich auf einmal registrierte, dass der Wasserhahn immer noch an war. ~ ~ ~ Grinsend hopste ich mit der Wasserschüssel und dem Verbandskasten in der Hand zu Yuudai. Er hockte immer noch stillschweigend auf dem Boden und zeichnete mit seinem rechten Zeigefinger merkwürdige Zeichen in den staubigen Dreck der von der kaputten Wand stammte. „Hä? Du bist wieder da?!“, murmelte Yuudai. Ich verdrehte genervt meine Augen und sagte: „Natürlich! Deine Wunde ist schließlich noch nicht verbunden! Ich bin Arzt und muss mich nun mal um Verletzungen kümmern.“ Vor Yuudai blieb ich stehen und legte alle Utensilien auf dem staubigen Boden ab. Ich ging in die Hocke, öffnete den Verbandskasten, nahm das Desinfektionsmittel heraus und schnappte mir den nassen Lappen der in der Wasserschüssel herum trieb. Sanft tupfte ich auf Yuudais Platzwunde, entfernte den Dreck und die Fussel seines Stirnbandes aus der Wunde und träufelte etwas Desinfektionsmittel auf das halbwegs saubere Ende des Lappens. Ich desinfizierte die Platzwunde und verband danach jene Verletzung an Yuudais Stirn. „So. Fürs erste sollte das reichen. Falls noch was sein sollte komm zu mir.“, wandte ich mich nun wieder persönlich an den wandelnden Alptraum. So bezeichnete zumindest ich selber den Kerl vor mir. Ich packte wieder meine Sachen zusammen, schloss den Verbandskasten und richtete mich wieder auf. Noch bevor ich zurück zu Katsumi ging, blieb ich kurz mit dem Rücken zu Yuudai stehen und seufzte. „Übrigens ist beschlossen,… dass du mit Minoru die Zimmer tauschst.“, murmelte ich noch zähneknirschend, ging danach aber zurück zu den Anderen in die Kantine. Ich musste wirklich mit mir ringen um diesen beschissenen Satz anständig aus mir heraus zu bekommen. Die nächste Zeit auf diesem Luftschiff wird bestimmt die reinste Hölle sein. Yuudais Sicht: Übrigens ist beschlossen,… dass du mit Minoru die Zimmer tauschst. Johns Worte hallten in meinem Kopf wieder. Ich schüttelte mich. Warte mal. Minoru war doch Johns Zimmergenosse… also musste ich nun, wo Minoru mit mir tauschen würde… mit John in ein Zimmer!!! Ich riss meine Augen schockiert auf. Nein! Das kommt gar nicht Infrage! Nie im Leben! Nur über meine Leiche! Wütend blickte ich zu John und Katsumi hinüber. Ich konnte es einfach nicht fassen. Erst hatte ich Katsumi am Hals und nun auch noch diesen mickrige Hanswurst! Brodelnd vor Wut richtete ich mich auf, steckte mein Stirnband ein und stampfte wütend die Treppe hoch. Takumi stand mit Akina mitten auf dem Deck und diskutierte mit ihr in voller Lautstärke. „Was meinst du mit ’Ich kann die Tür nicht reparieren’! Willst du mich verarschen? Du bist doch der Zimmermann! Wenn nicht du, wer sonst?!“, brüllte Akina bitterböse. „Sei doch nicht so böse… Wir haben nun mal nicht das richtige Holz hier an Deck. Besser gesagt nicht genügend… Unsere Vorräte an Holzplatten sind doch letzte Woche wegen Yuudais Wutausbruch verbraucht worden… Ich musste die ganze Wand reparieren… ähm…“, murmelte Takumi verängstigt. Er hatte schützend seine Arme vor sein Gesicht gehalten und sackte leicht in sich zusammen. Neben Akina sah unser Zimmermann aus wie ein kleiner Welpe. Dies ließ mich schmunzeln. „Hey Akina. Lass doch Takumi in Ruhe. Der Arme wird schon ganz blass wegen deiner Angst einflößenden Fratze.“, gesellte ich mich zu den beiden. Man sah schon förmlich wie Akinas Wutader anschwillt. Sie verschränkte wütend ihre Arme vor ihrer Brust und stampfte die Treppe hinunter. Doch bevor sie ganz verschwand reckte sie ihren Kopf noch mal durch die Luke und keifte: „Schau dich doch mal an! Deine Fresse sieht noch beschissener aus als meine, Hackfresse!“ Mit verschränkten Armen, knirschenden Zähnen und geschlossenen Augen wünschte ich Akina die schlimmste Pest an den Hals. Von allen hier an Bord konnte ich sie am aller wenigsten ausstehen. Selbst John war mir lieber als diese aggressive Kuh! Schnaubend stemmte ich meine Arme in die Hüfte und drehte mich zu Takumi. „Na, hat sie dich wegen der Kantinentür auseinander genommen?“, erkundigte ich mich seufzend. Meine Hand wanderte an die pochende Schläfe und massierte diese etwas. Takumi nickte nur dezent grinsend und klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter. „Aber du siehst auch ziemlich auseinander genommen aus.“, meinte er und stupste mich an. „Katsumi hat echt volle Arbeit geleistet, was?“, grummelnd schritt ich auf das Schanzkleid des Schiffes zu. Dort lehnte ich mich etwas mit dem Rücken an und genoss es, die frische Brise durch mein Haar wehen zu lassen. Etwas ruhiger als vorher sah ich zu den Wolken und beobachtete sie beim weiterziehen. Momentan machte die schöne Raven eine Pause und stand, oder flog auf der Stelle. „Hm…“, brummte ich. Takumi lachte schallend auf. „Willst wohl nicht zugeben, dass du gegen den Skipper verloren hast, was?“, erfreute sich der Zimmermann an meiner Reaktion. Zähneknirschend sah ich nun zu ihm und konterte bissig: „Wenigstens konnte ich mich währen und hab mich nicht von ’nem Mädel runter machen lassen!“ Takumis lachen erstarb. Er steckte peinlich berührt seine Hände in seine Latzhose und zog eine ziemlich übertriebene Schnute. „Hey… Ich kann doch keine Mädchen schlagen, oder in dem Fall gegen sie Kämpfen… Erst recht nicht wenn die um einiges Jünger sind als ich.“, murmelte der brauäugige Handwerker. Seufzend sah ich wieder auf die vorüber ziehenden Wolken. „Ob wir uns heute noch auf dem Weg nach Blue Clove machen?“, wisperte ich mit gesenkten Haupt eher zu mir selbst. „Keine Sorge. Wenn es heute nicht los geht, gibt es immer noch einen morgigen Tag um den Anker einzuholen.“, ermutigte mich Takumi und lehnte sich nun auch an die feste Reling. Grinsend blicke er mir entgegen und schlug noch einmal freundschaftlich auf meinen Rücken. „Ja…“, raunte ich verstimmt. Wegen mir vertrödeln wir so viel Zeit. Wir hätten wenigstens einen viertel des Weges zurücklegen können, hätte ich nicht so ’n Stress gemacht. Reuevoll seufzte ich auf und sah wieder in die schneeweißen, flauschig ausschauenden Wolken. Bald aber werden wir Blue Clove endlich finden! Fortsetzung folgt... Kapitel 5: Vorbereitung ----------------------- Johns Sicht: Nachdem Katsumi und Yuudai alles geklärt hatten, dieses mal mit Worten und keine Gewalt, trafen wir uns noch mal alle in der Kantine. Yuudai und Katsumi wurden dann von Akina gezwungen den Saustall aufzuräumen, was sie letzten Endes auch taten und beklebten vorerst das große Loch in der Wand mit einer Plastikfolie und hangen die Tür zur Kantine aus um sie in Takumis Werkstadt zu bringen. „Ich glaube wir brauchen eine neue Tür! Yuudai hat die so zerstört, die kann man nicht mehr retten.“, schnaubte Takumi auf, während er in seiner Werkstadt hin und her ging um nach einzelnen Bauteilen Ausschau zu halten. Ich befand mich ebenso in Takumis Werkstadt, da dieser mich gebeten hatte ihm zu helfen. „Okay! Schreib auf jeden Fall Holzbretter und Holzplatten auf. Dann bräuchte ich noch ’ne neue Packung Holzleim und Kleister. Ach ja und vielleicht ein paar neue Schnitzmesser, meine sind schon ziemlich alt und abgenutzt.“, zählte Takumi Dinge auf, die ich auf einen kleinen Zettel schreiben musste. Der blondhaarige Zimmermann hetzte von einer Kiste zur anderen und prüfte ob er irgendetwas Wichtiges noch aufschreiben musste. Als wir alle uns vorhin noch mal in der Kantine getroffen hatten teilte Hideaki uns mit, dass es eine kleine Handelsstadt nur ein paar Stunden von hier entfernt gab. Diese Stadt war sogar auf unserer Route nach Black Clove eingezeichnet, was uns den Weg dorthin sogar erleichtern würde und uns keinen langen Umweg kosten würde. So entschieden wir uns dazu einen kleinen Zwischenstopp zu machen und unsere Vorräte aufzufüllen. Ich selber musste später noch nachschauen was ich an Medizin und Heilkräutern noch brauchte. Vielleicht auch neue Utensilien für das Herstellen der Medizin. Der Flug zu jener besagten Handelsstadt dauerte zwölf Stunden. Wir hatten also noch genug Zeit um alle Vorbereitungen zu treffen. Da es momentan auch schon acht Uhr abends war, würden wir morgen in der früh ungefähr um acht Uhr auch ankommen. Schnaufend ließ sich Takumi auf den Boden plumpsen. Er stützte sich mit seinen Armen am Boden ab und ließ seinen Kopf in den Nacken fallen. Ich sah vom Blatt auf. „Was ist los? Erschöpft?“, fragte ich schmunzelnd. Takumi seufzte angespannt. „Ich bin mal ehrlich. Heute hatte ich zu viel Stress. Das hält meine Seele doch nicht aus…“, antwortete mir der Blondhaarige und atmete hörbar ein und aus. „Komm. Das schaffen wir schon! Heute beim Abendessen müssen wir schließlich mit Itoe die Gesamtsumme zusammen rechnen um nicht zu wenig morgen mitzunehmen.“, erwähnte ich nochmals um Takumi daran zu erinnern das wir das alles nicht grundlos machten. Seufzend richtete er sich wieder auf. „Ja, stimmt.“, murmelte Takumi. Längere Zeit verbrachten wir damit alles aufzuschreiben, was Takumi noch in seiner Werkstadt brauchte. Wir waren nach einer geschlagenen halben Stunde fertig und konnten uns endlich ausruhen. Meine Finger taten mir schon vom schreiben weh, so viel hatte ich aufschreiben müssen. „Gott… Ich glaube ich kann keine Bleistifte mehr sehen…“, klagte ich wehleidig und legte den Übeltäter auf Takumis Schreibtisch ab. „Hm… Kann ich dir auch glauben. War ziemlich viel.“, murmelte der Handwerker in meine Richtung. „Danke aber, dass du mir geholfen hast! Du warst mir eine sehr große Hilfe.“, bedankte sich der ältere bei mir. Ein zartes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. „Schon gut. Ist doch selbstverständlich.“, wank ich ab und richtete mich wieder auf, „Aber nun muss ich auch bei mir ein bisschen herumstöbern und nachschauen ob ich morgen etwas kaufen muss.“ Langsam ging ich auf die Tür zu, öffnete diese und schritt hindurch. „Na dann. Wir sehen uns später beim Essen.“, merkte ich noch an und verschwand auch schon. Leichtfüßig hopste ich die zwei Treppen zum obersten Deck hinauf und machte mich auf dem Weg in mein Schlafzimmer. Niemand war hier zu sehen. Anscheinend bereiteten sich alle vor. Genauso wie Takumi und ich mussten zum Beispiel Akina, Hideaki und Hiroki sich auch umschauen und alles notieren was sie brauchten. Akina war für die Essensvorräte zuständig, Hideaki musste sich um Land- Welt- und Stadtkarten, Weltbücher, Navigationsgeräte und andere Dinge kümmern und Hiroki um die Waffen die wir in Kämpfen benutzen mussten. So hatten die meisten viel zu tun und hielten sich auch nur in ihren zugeordneten Räumen auf. Schnaufend öffnete ich die Tür zu meinem Zimmer. Ein bisschen erschöpft war ich ja schon, weswegen ich mich erstmals auf mein Bett legte und mich ausruhte. „Auch schon da?!“, ertönte plötzlich eine mir sehr bekannte Stimme. Ich sah leicht geschockt über den Bettrand nach oben und erblickte Yuudai, welcher es sich auf dem Etagenbett gemütlich gemacht hatte. „Yuudai!“, schrie ich schon förmlich. Der Angesprochene zuckte etwas auf, als er meine schrille, laute Stimme zu hören bekam. „Sei mal etwas leiser! Ich verstehe dich auch so, Idiot.“, brummte der Weißhaarige über mir. „Was machst du hier?!“, kam es grummelnd von mir. Yuudai hob skeptisch eine Augenbraue an und stierte mich mit leichter Belustigung in der Mine an. „Willst du mich veräppeln? Du warst doch die Person die mir gesagt hat, das ich mit Minoru die Zimmer tauschen sollte.“, beantwortete der Idiot mit der verdammt großen Schnauze meine Frage. Stimmt ja. Er und Minoru sollten ja die Zimmer wechseln. Mist! Und ausgerechnet jetzt! Ich hatte echt keinen Nerv für diesen Kotzbrocken… Verstimmt legte ich mich wieder zurück in mein Bett und schloss die Augen. „Wenn ich gleich meine Augen wieder öffne ist Yuudai nicht mehr da.“, versuchte ich es mir selbst einzureden. Als ich meine Augen wieder öffnete und Yuudais weißen Haarschopf sah verlor ich auch gleich meine Hoffnung auf Erlösung. Schnaufend verschränkte ich meine Arme vor mein Gesicht und schwieg längere Zeit. Ein wenig Schlaf würde mir gut tun. Vielleicht sollte ich es ja riskieren und in Yuudais Gegenwart ein Nickerchen machen... Es dauerte auch nicht mehr lange bis sich meine Augenlieder schon unerträglich schwer anfühlten und ich gleich darauf erschöpft einnickte. ~ ~ ~ „…hn… John! Mensch! Hörst du schlecht? Wach doch mal auf, du schwaches Würstchen!“, ertönte eine laute, nervtötende Stimme. Schlaftrunken blinzelte ich in Yuudais wutentbranntes Gesicht, weswegen ich erschrocken aufsprang und mit meinem Kopf gegen das Bett eine Etage höher stieß. „Arg…“, kam es wehleidig von mir, während ich mir den schmerzenden Schädel rieb. „Endlich! In einer Stunde essen wir! Akina kam gerade vorbei um mit dir zu reden. Gott ist die nervig!“, moserte Yuudai. Wir essen? In einer Stunde? Wie viel Uhr war es den? Bennomen stand ich vom bett auf und sah durch den Raum. Warte! In einer Stunde mussten wir schon essen? Scheiße! Ich hatte noch nicht nachgeschaut welche Utensilien, Kräuter und Salben mir fehlten. Wir sollten das ja nachher noch besprechen, damit Itoe eine eindeutige Einkaufsliste für jeden erstellen konnte. Seufzend ließ ich mich wieder aufs Bett plumpsen. Heute kamen wir auf jeden Fall nicht mehr zum schlafen. Das das Abendessen so weit in die Nacht verschoben wurde lag daran das es noch viele auf dem Bord gab die eine Liste für Itoe anfertigen mussten. Ob ich morgen überhaupt mit in die Stadt konnte? „Was hast du denn schon wieder?!“, maulte der weißhaarige Strubbelkopf genervt vor mir. Er hatte seine Hände in die Hüfte gestemmt und stierte mich mit einer aufgebrachten Mine an. „Nichts! Lass mich, Idiot!“, murmelte ich ebenso aufgebracht. Dieser Kerl war die reinste Hölle. Wieso konnte er nicht mal nett sein? Wieso musste er mich immer anmotzen. War ich etwa so schlimm. Ich meinte ich hatte ihn dabei geholfen seine Wunden zu verbinden und das nicht nur einmal! Wieso brachte er mir nicht ein mal ansatzweise so viel Respekt hervor wie bei den anderen. Okay. Akina musste dasselbe Schicksal erleiden, doch trotzdem würde es mich sehr freuen wenn er auch nur ein Mal höflich war. Murrend ließ ich mein Kopf hängen und ignorierte das wütende Gestarre meines Gegenübers. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und versuchte mich zu beruhigen. Hierbei half Johanniskraut Tee. Dieser beruhigte sehr gut. Dafür musste man ihn aber vier bis sechs Monate, zweimal am Tag einnehmen. „Bitte…Lass uns nicht schon wieder streiten…“, murmelte ich gegen meine Hand. Innerlich hoffte ich er würde mein Gemurmel nicht verstehen, doch wollte ich auch, dass dies hier alles ein Ende nahm. Wieso konnte wir nicht einfach Freunde sein… Da nichts geschah, wagte ich es aufzusehen. Yuudai stand mit verzogenem Gesicht immer noch vor mir und fragte: „Und wieso sollte ich auf deine Bitte hören?“ Verstimmt blickte ich nach unten. War ja klar. Wie ich mich fühle ist dem doch eh egal. Diese ständigen Nörgeleien und das pausenlose, arrogante Gefasel. Hält sich für was Besseres und blickt von oben zu mir herab. Eine Träne löste sich aus meinen Augenwinkel und kullerte meine Wange bis zum Boden hinunter. Schockiert blickte mich Yuudai an, als er die glasklare, kleine Träne im Licht auffunkeln sah. „Wa… Was hast du denn jetzt schon wieder, Wüstchen?“, stammelte Yuudai übernommen. Er sah verdattert drein und erstarrte in seiner Position. Wie nervig dieser Kerl nur war. Blitzschnell richtete ich mich auf, drehte Yuudai zur Tür, öffnete diese und warf ihn hochkant aus dem Zimmer. Mit einem lauten Knall landete dieser direkt vor der Tür auf dem hölzernen, kalten Boden und rappelte sich erst wieder auf als er realisierte was passiert war. Noch bevor er dies aber tat keifte ich ihn überaus wütend an. „Du beschissener Idiot! Lass mich doch einmal in Ruhe. Wie sehr ich dich und deine abartige Arroganz nur verachte!“, schrie ich lauthals. Ein schallendes Knallen hallte über das ganze Deck bis hin zu den untersten Räumen. Alle die sich bis auf Yuudai ebenso auf dem Sonnendeck befanden drehten sich verwundert um. Dazu gehörten Takumi, der sich nach den anstrengenden dreißig Minuten ein bisschen abregen wollte und aufs Sonnendeck gegangen war, Hiroki, der mit den Notizen machen ebenso fertig war und sich nun Takumis Beschwerden über viele Dinge in Ruhe anhörte (Hauptsächlich Akinas Wutausbruch am heutigen Tag) und Minoru und Katsumi die sich auf eine der Treppenstufen die nach unten in die unteren Räumen führten gesetzt hatten und miteinander redeten. Alle Augen waren auf Yuudai gerichtet. Einer von ihnen räusperte sich und unterbrach so die ziemlich komische Stille. „Hast du dich etwa wieder mit ihm gezankt?“, kam es von Takumi welcher nur wenige Meter mit Hiroki von Yuudai entfernt an der Wand stand. Grummelnd legte der weißhaarige Zottelkopf sein Haupt auf seine Knie. „Wow… Ich hab John noch nie so ausrasten sehen…“, gestand Minoru, welcher verwirrt und ebenso leicht geschockt zu seiner alten Zimmertür sah. „Vielleicht war das mit dem Zimmertausch doch keine so gute Idee.“, murmelte er nun auch noch. Yuudai bekam dies mit und schnalzte abwertend mit der Zunge. „Hey… Yuu…, was ist denn passiert? Wieso hat er dich aus dem Zimmer geworfen? …und ist so ausgetickt?“, fragte Takumi nun wieder und wurde mit dem letzten Satz ziemlich leise, sodass nur noch Hiroki dies hören konnte. „Yuudai! Hast du es etwa immer noch nicht verstanden?!“, moserte Katsumi welcher nun schwungvoll aufstand und gelassen auf Yuudai zu ging. Er stellte sich direkt vor ihn und verschränkte Kopf schüttelnd seine Arme vor seiner Brust. Yuudai welcher nicht noch wütender werden konnte stemmte sich geschwind auf und erwiderte Katsumis eindringlichen Blick. Keiner von ihnen wollte nachgeben. Sie stierten sich gegenseitig tief in die Augen und wollte das kleine Duell zwischen ihnen auf jeden Fall nicht verlieren. Seufzend legte Takumi eine Hand auf Yuudais Schulter und zog ihn etwas vom Skipper weg. „Okay. Reg dich doch mal ab. Das hilft uns allen auch nicht weiter.“, versuchte er seinen Kumpel zu beruhigen, doch dieser schlug die Hand des Zimmermanns weg und drehte sich energisch um. Yuudai stürmte Hals über Kopf die Treppen ins untere Geschoss und stampfte durch den Flur. Vor einer Tür blieb er stehen, wollte auch schon seine Hand auf die Türklinke legen, doch er zögerte. ~ Seufzend ließ ich mich in mein Bett fallen. Okay… Jetzt hatte ich wenigstens meine Ruhe. Sollte der doch irgendwo in einer Ecke vergammeln. Stumm verschränkte ich meine Arme vor meinem Gesicht und versuchte mich etwas zu beruhigen. Nachdem es mir gelang wieder Kontrolle über mich selbst zu haben, richtete ich mich wieder auf und kramte den verhassten Bleistift und Papier heraus. Plötzlich klopfte es. Wollte dieser Idiot etwa wieder ins Zimmer? Das konnte er sich so was von abschminken! Genervt schritt ich auf die Tür zu, schlug sie energisch auf und donnerte mit all meiner Kraft den fiesesten Satz den ich je gesagt habe auf die Person vor mir. „Zum Teufel! Beweg deinen scheiß Arsch von dieser verfickten, schäbigen Tür weg und lass mir den Blick auf dein scheußliches Pickelgesicht erspart bleiben, du beschissener, arroganter Möchtegernbesserwisser!“, kam es ziemlich aggressiv von mir, ohne zu wissen wer vor der Tür stand. Keuchend stützte ich mich an meinen Knien ab und seufzte etwas angenehmer wieder aus. Ach ja… Das musste mal raus! Plötzlich sah ich satt Yuudai, Minoru vor mir stehen, welcher mich geschockt an starrte. Ich tat es ihm gleich. Die anderen die sich auf dem Sonnendeck befanden sahen mich ebenso ziemlich überrascht und leicht überrumpelt an. Ein erschrockenes Keuchen meinerseits, dann schlug ich mir innerlich vors Gesicht und stammelte etwas unbeholfen: „So… Sorry. Ich… ich dachte Yuudai währe… hier…“ „Wow! Gleich sechs negative Adjektive in einem Satz! Und das von John.“, amüsierte sich Takumi an dem Gesagten. Ich lief etwas rot an, konnte sogar einer Tomate konkurenu machen und verlor dabei aber meinen Halt. Sofort plumpste ich zu Boden und versuchte mich irgendwie wieder aufzurappeln, doch aus irgendeinem Grund fiel es mir noch schwerer als es eigentlich war. Geschockt beäugte mich die anderen wieder. Wie peinlich. Gerade jetzt meine ganze Kraft zu verlieren… Wieso nur? War ich übermüdet? Konnte ja eh nicht sein… oder war es etwa… Ebenso geschockt wie die andern riss ich meine Augen so weit auf, dass sie eigentlich aus meinen Augenhöhlen fallen sollten. Fortsetzung folgt… Kapitel 6: Trauer und Wut ------------------------- Johns Sicht: „John! Was hast du?!“, kam es erschrocken von Minoru, welcher sich sogleich zu mir runter gebeugt hatte. Er hielt mich an meinen Schultern fest und sah mir eindringlich in die Augen. Die anderen waren nun auch schon zu mir gelaufen. Katsumi kniete sich ebenso vor mich und legte einen meiner Arme um seine Schulter, wobei Hiroki es dem Skipper gleich tat und sie beide mich zu meinem Bett brachten. Minoru und Takumi folgten uns, wobei Takumi mich mit Fuchsaugen beobachtete. „Danke, Leute…“, murmelte ich und verschränkte meine Arme vor meiner Stirn. Minoru und Katsumi machten es sich beide auf dem Bettrand bequem, wobei Takumi und Hiroki stehen blieben. Die musternden Blicke des Handwerkers ließen mich noch nervöser und roter anlaufen. „Was hast du denn?“, fragte Minoru nun wieder. Er verzog sein Gesicht zu einem besorgten Blick und hielt dabei schützend meine Hand fest. Seufzend versuchte ich mir wieder ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, was nur teilweise klappte. „Du hast Blutmangel, nicht war?“, kam es auch schon Stirn runzelnd von Takumi, welcher gelassen an der Wand lehnte. Takumi hatte recht. Es war mir super peinlich, dass ich jetzt nun hier lag, schließlich lag dies alles nur wegen ein paar Mal Nasenbluten. Seufzend wanderte mein Blick von Minoru hoch zu Takumi. Grinsend nickte ich leicht. „Jupp! Scheint so… Irgendwie peinlich… Nur wegen dem paar mal Nasenbluten.“, murmelte ich leicht peinlich berührt. Katsumi schüttelte sein Haupt. „Das muss dir doch nicht peinlich sein. Schließlich war es ja Yuu, wegen dem du immer wieder Nasenbluten bekommen hast.“, versuchte Katsumi mich zu beruhigen. Ich vergrub mein Gesicht in eine meiner Handflächen, in dem ich diesen Arm vor mein Haupt verschränkte und ihn nicht mehr weg nahm. „Heute werde ich mir Yuu noch mal vorknöpfen! Und mir egal, ob der Idiot eine Verletzung an seinem Schädel hat! Ich werde ihn eindeutig noch zurechtweisen!“, grummelte der blauhaarige Anführer der Shadow Crows Bande und knackte schon bedrohlich mit seinen Händen. Ihn daran hindernd, legte ich meine Hand, welche Minoru noch zuvor hielt auf Katsumis, richtete mich etwas auf und schüttelte leicht mein Kopf. „Lass ihn! Ich werde das schon selbst lösen können… Außerdem braucht auch Yuudai seine Ruhe. Er hat ein ziemlich blau geschlagenes Kinn und dazu noch ’ne Platzwunde an der Stirn. Da ist mein kleiner Schwächenanfall wegen dem leichten Blutverlust nur Firlefanz.“, murmelte ich zum Skipper und sah ihn unterstellend an. „Weswegen hatte Yuudai noch mal dieses angeschwollene Kinn? Und die Platzwunde?“, grübelte ich gespielt und stierte vielsagend zu Katsumi hinüber. Dieser fing an zu schmollen, Hiroki und Takumi aber konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen und drehten sich leicht zur Seite um nicht so sehr damit aufzufallen. „Na gut…“, murmelte der blauäugige Anführer unserer Mannschaft. Seufzend schloss ich meine Augen und verkroch mich unter die Decke. „Hm… Soll ich dir gleich das Abendessen aufs Zimmer bringen?“, fragte mich Minoru und strich sachte über die Bettdecke. Moment mal! Abendessen? War da nicht noch was? Scheiße! Ich muss doch noch eine Liste der Dinge anfertigen, die wir noch kaufen müssen. Blitzschnell sprang ich auf, kassierte dabei ein schmerzliches Stechen an meiner Schläfe und viel wieder zurück in mein Bett. „Was hast du, John?“, kam es auch sogleich erschocken aus meinem ehemaligen Zimmergenossen. „Nun ja… ich… hab die Liste für Akina noch nicht angefertigt…“, murmelte ich verstimmt und vergrub dezent genervt mein Gesicht in meinem Kissen. Schnaufen versuchte ich mich etwas zu beruhigen und schloss meine Augen etwas. Vielleicht könnte ich das nach einem kleinen Nickerchen machen. Sehr viel Zeit hatte ich schließlich nicht mehr. Zart fuhr eine zierliche Hand meinen Rücken entlang. Fragend sah ich hoch und erblickte Minorus lächelndes und ebenso strahlendes Gesicht. „Wenn das so ist, wie wäre es wenn ich dir helfe?“, schlug er mir fröhlich vor. Ein breites Lächeln zierte sein kindliches Gesicht und heiterte mich gleich wieder auf. Gerührt nahm ich sein Angebot dankend an und schlang meine Arme um den zierlichen Blondschopf. „Daaaanke! Du bist wirklich der besteee!“, fing ich an ziemlich gedehnt zu jubeln. Selbst auf Katsumis Gesicht prägte ein breites Grinsen seine markanten Züge. „Na dann. Ich werde Akina bescheid sagen, dass ich euch euer Essen hoch bringen werde.“, erwähnte Katsumi noch, bevor er langsam wieder auf die Tür zu ging und nach der Türklinke griff. Auch Hiroki und Takumi begaben sich nun wieder zur Tür und wünschten mir noch eine gute Besserung, bevor sie zusammen mit dem Skipper durch die Tür traten. „Aber überanstrenge dich nicht wieder.“, rief mir der Skipper noch zu, bevor die Tür ins Schloss fiel. Schnaufend richtete ich mich leicht auf und wollte gerade schon aus meinem Bett hüpfen, als mich Minoru zurück hielt und sich Stift und Bleistift krallte. „Nix da! Du bleibst liegen! Sag mir einfach was ich aufschreiben soll.“, forderte mich der Jüngere auf im Bett zu bleiben. Ach herrje… Minoru konnte echt süß sein. ~ ~ ~ Yuudais Sicht: Das kalte Eisen der Türklinke fest in meine Hand gedrückt blieb ich so mehrere Minuten stehen. Sollte ich dort wirklich rein gehen? Schnaufend ließ ich die Türklinke wieder los. Ich wusste ja nicht… Irgendwie wollte ich meine Wut an irgendetwas auslassen! Am liebsten würde ich Katsumi einfach die Schuld an allem geben und ihn klein schlagen, doch das war momentan keine Option! Entschlossen griff ich wieder nach der Türklinke und drückte diese hinunter. Schnell schob ich die Holztür auf und trat in den Raum vor mir ein. Eine große Auswahl an Sportgeräten, wie Gewichten und anderen Dingen türmte sich in einer Ecke des Raumes auf. Immer noch leicht verstimmt ging ich auf den Boxsack zu und fing an immer wieder drauf einzuschlagen. Wir konnten uns echt glücklich schätzen, dass wir auf unserer Raven einen Fitnessraum hatten. Andere Piraten hatten nicht mal richtige Schlafzimmer. Sie mussten dann alle in einem Raum pennen und mit um die zehn, oder mehr Personen wollte ich das nicht. Einer reichte mir vollkommen aus. Und dann musste es auch noch John sein. Wütend schlug ich mit all meiner Kraft gegen den Sandsack, wobei er nach hinten kippte und umfiel. Mensch! Die wollten mich hier doch alle nur verarschen! Knurrend hob ich den Boxsack wieder auf, nur um erneut dagegen zu schlagen. Ich genoss es in vollen Zügen alleine zu sein. Wie sehr hatten mich heute die anderen nur genervt! Schnaufend strich ich über die kleine Schnittwunde die mir Akina heute Morgen verpasst hatte und grummelte genervt. Stimmt… die war ja auch noch da. Erneut loderte die Wut in mir auf. „Verdammt sollst du sein Akina!“, brüllte ich wutentbrannt und schlug erneut den Boxsack um. Dieses mal aber blieb er nicht heile. Nein! Die Kette die den Sandsack und den dazugehörigen Ständer verband zersprang ihn mehrere Teile. Entnervt schnaufend kickte ich den losen Sandsack in die Ecke des Raumes und richtete den Boxsackständer wieder auf. „Scheiße! Jetzt ist der auch noch schrott!“, moserte ich wütend und wandte mich nun den Hanteln zu. „Vielleicht sollte ich mich mit denen etwas abregen…“, brummelte ich verstimmt und nahm zwei von den fünfzehn Kilo Hanteln in beide Hände. Nachdem ich ein paar Übungen beendet hatte, wechselte ich auf zwei zwanzig Kilo Hanteln. So ging es immer weiter, bis ich sie einigermaßen zufrieden wieder in der Ecke abstellte. Ich schnappte mir ein Handtuch vom Handtuchstapel, welcher in einem kleinen, weißen Regal gelagert wurde und wischte mir den Schweiß aus dem Gesicht. Genervt entledigte ich mich meines nass geschwitzten Shirts und trat wieder auf die Tür die in den Flur führte zu. Ich öffnete sie und trat aus dem Fitnessraum aus. Also in mein Zimmer will ich auf jeden Fall nicht gehen. Und zu Katsumi erst recht nicht! Vielleicht sollte ich mich einfach aufs Sonnendeck setzten und warten bis sich die Anspannung etwas gelegt hat. Schnaufend warf ich mir mein Shirt über die Schulter und ging gemächlich die Treppe zum Sonnendeck hinauf. Es war schon ziemlich spät. Dementsprechend auch ziemlich finster. Seufzend setzte ich mich ans Schanzkleid des Schiffes und lehnte mein Kopf dagegen. Niemand war hier oben auf dem Sonnendeck. Das hieß wohl, dass sie alle unten bei Akina waren und zu Abend aßen. Da würde ich nun auf gar keinen Fall hin gehen! Tja… Ich hatte eh keine Lust zu essen. Und mein Kinn würde es mir sowieso ziemlich übel nehmen, so blau wie es geworden ist. Ich brauchte nichts. Einfach mal die Ruhe zu genießen reichte mir momentan völlig auch. Mein Kopf an das Schanzkleid angelehnt, schloss ich müde meine Augen. Der frische Abendwind streifte durch mein strubbliges Haar und kühlte meinen überhitzten Körper perfekt ab. Es war wirklich schön hier draußen. Hier war ich in meinem Element. Hier war mein zu Hause! ~ ~ ~ Johns Sicht: „Okay! Schreib als letztes noch Beifuss auf! Der ist gut für die Verdauung.“, wies ich meinen Kumpel an. Dieser tat es wie gesagt und schrieb schnell das letzte, benötigte Heilkraut auf, bevor er schnaufend nach hinten plumpste und sich direkt vor meinem Bett nieder ließ. Sein müder Zottelkopf lag auf meinem Bett und seine Augen waren vor Anstrengung geschlossen. „Yea! Wir haben es geschafft!“, jubelte Minoru leicht ausgelaugt. Aber kein Wunder. Er war es schließlich, der die ganze Zeit durch die Gegend gelaufen war und checken musste was auf die Liste musste. Nun wo wir fertig waren, standen schon über fünfzig verschiedene Heilkräuter und Utensilien drauf. Ganz schön viel… Lächelnd strich ich Minoru durchs Haar. Dieser entspannte sie auch gleich und drehte sich etwas zur Seite. „Man… Echt schade das wir uns nicht mehr ein Zimmer teilen…“, murmelte er und legte dabei den Block und den passenden Stift beiseite. Schmunzelnd stupste ich den blonden Schädel etwas an, wobei Minoru sich träge wieder zu mir drehte. „Ist doch nicht so schlimm. Schließlich leben wir immer noch zusammen mit den anderen auf unserer geliebten Raven und können uns jeden Tag sehen.“, sagte ich lächelnd zu meinem Kumpel, wobei ich aber an meinen neuen Zimmergenossen denken musste. Mein Lächeln erstarb. „Tja… leider muss ich mir jetzt mit Yuudai ein Zimmer teilen. Manchmal… manchmal hasse ich es das ich so ein guter Arzt bin! Neija… wenn es Yuudai wieder besser geht, kann er ja wieder zu Katsumi ziehen!“, grummelte ich verstimmt. Meine Laune war nun schon wieder auf dem absoluten Nullpunkt. Was nun? Minoru sah mich besorgt an. Er schenkte mir dabei aber ein herzerwärmendes Lächeln, welches mich auch gleich wieder etwas aufheiterte und krabbelte zu mir hinauf aufs Bett. Seine zierlichen Arme schlagen sich um meinen Körper und sein Gesicht vergrub er vor meiner Brust. „Keine Sorge… Egal wie sehr dich Yuu nervt, ich werde immer da sein und dich wieder aufheitern!“, brummelte er schnaufend gegen meinen Brustkorb. Ein flüchtiges Lächeln schlich sich wieder auf meine Lippen. „Versprochen?“, fragte ich nochmals nach. Ein leises, müdes ‚Versprochen’ war seine Antwort. Dann ließ ich ihn in Ruhe weiter schlafen und wartete etwas, um mich nachdem er ganz tief und fest schlief von Minorus Klammergriff zu befreien und aufzustehen. Beim aufstehen schnappte ich mir sowohl Stift und Papier als auch die beiden leer gegessenen Teller, die uns Katsumi vorhin vorbeigebracht hatte. Nun aber ab zu den Anderen. Sie warteten bestimmt schon auf mich. Schnellen Schrittes ging ich auf die Tür zu. Ich öffnete sie so leise es ging und schloss sie dementsprechend auch leise, um Minoru nicht zu wecken. Still und leise huschte ich langsam auf die Treppe ins Untergeschoss zu, als ich auf einmal jemandem am Schanzkleid sitzen sah. Wer war das? Ich blieb stehen und sah in die Dunkelheit hinein. Als sich meine Augen an die Finsternis gewöhnt hatten erkannte ich Yuudai, der an der Verschanzung saß und seufzte genervt auf. Ein Blick auf ihn genügte, um in mir ein ungutes Gefühl zu wecken. Doch warte. Ich sah etwas genauer zu Yuudai. Er hatte sein Shirt nicht mehr an und seine Haut funkelte leicht im Mondlicht. Hatte er etwa trainiert? Er war schweißnass. Aber… wieso saß der Idiot bei so einem frischen Wind hier auf dem Deck?! Er würde sich doch nur erkälten! Und dann musste ich mich wieder um ihn kümmern! Genervt schritt ich mit den Tellern und der Liste auf ihn zu. Ich stellte mich direkt vor ihn, wobei mein Blick auf seinen Brustkorb fiel. Sein ausgeprägter Bizeps und seine markanten Bauchmuskeln ließen mich leicht vergessen was ich eigentlich machen wollte. Es war nicht nur sein erstaunlich gut trainierter Körper der mich irgendwie auf eine erschreckende Art und Weise anzog. Nein! Es waren auch seine grünbraunen, ruhigen Augen die mich nun aufmerksam musterten. Sie ließen mich vergessen. Sie beruhigten mich ebenso. Statt Yuudai eine unendlich lange Predigt darüber zu halten, weswegen er nicht mit nassen Haaren und freien Oberkörper im kalten Wind sitzen sollte, setzte ich mich einfach neben ihm und seufzte leicht aus. Noch immer wurde ich von Yuudais misstrauischen Augen gemustert. „Was willst du!“, blaffte er nun so kalt wie der Wind momentan war an. Ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf. „Ich glaube ich sollte mich noch wegen vorhin entschuldigen, dass ich dich einfach aus dem Zimmer geworfen habe.“, begann ich nervös und sah missmutig zu Boden. Es war ein wirklich guter Vorteil, dass es momentan so dunkel war. So konnte Yuudai mein knallrot angelaufenes Gesicht nicht sehen. „Ich war nur so… wütend… es ist so… ich… Ich fände es wirklich schöner wenn wir uns nicht immer so auf den Leim gehen würden… ich meine… jetzt wo wir auch noch in demselben Zimmer schlafen… ähm…“, stammelte ich und fing an nervös durch mein Haar zu streifen. „Also. Auf jeden Fall würde es mich wirklich freuen, wenn wir einfach nur Freunde werden. Findest du das nicht auch schöner?“, fragte ich ehrlich heraus und sah erwartungsvoll zu Yuudai hinüber. Dieser sah zu Boden, weswegen ich sein Gesicht nicht sehen konnte. Was machte er wohl für ein Gesicht? Verzog er etwa wieder die Mine wie vorhin im Zimmer, oder stimmte er mir nun doch zu. Das wäre wirklich schön. Aufgeregt blickte ich Yuudai nun direkt an. Er hob langsam sein Gesicht an. Seine Mine war undeutbar. Verdammt! Was dachte er nur gerade? Das würde ich zu gerne wissen. Nervös biss ich mir auf die Unterlippe. Yuudais Lippen öffneten sich ein Stück weit und ganz langsam drangen seine Worte zu mir hindurch: „Ich will aber nicht mit dir befreundet sein! Viel lieber will ich dich weinen sehen!“ Was? Ich erstarrte in meiner Position. Alles um mich herum blendete ich ohne es zu merken aus. Nur Yuudais monotone Mine versetzte mir ein schreckliches Stechen in der Brust, welches wohl der schlimmste Schmerz war den ich je gespürt hatte. Mit solchen Worten hätte ich irgendwie nicht gerechnet. Trauer und Wut übermannten mich. Schon zum X-ten mal an diesem Tag. Wieso nur? Wieso konnten wir nicht einfach Freunde sein? Wieso wollte er mich weinen sehen? Verdammt! Das… Das würde ich ihm jetzt nicht geben! nein! Wenn ich jetzt weinen würde, hätte er doch gewonnen! Und… das wollte ich nicht! Nein! Nein… Niemals wieder… Mit einem schrecklichen Stechenden in der Brust richtete ich mich auf. Die beiden Teller ließ ich am Boden zurück. Nur der Papierblock und der Bleistift befanden sich noch in meiner Hand. Langsam schritt ich von Yuudai weg und murmelte mit abgehackter Stimme: „V… verstehe… dann… dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig… ich…“ Noch bevor ich ganz in Tränen ausbrach flüchtete ich auch schon, ohne meinen Satz zu beenden ins Untergeschoss. Dabei löste sich eine kleine, salzige Träne aus meinen Augenwinkeln und tropfte beim weglaufen von meiner Wange, geradewegs auf dem Boden. Noch bevor sie auf dem Boden landete, funkelte diese einmal hell im Mondschein auf und kam danach auf dem schwarz scheinenden Holz auf. Fortsetzung folgt... Kapitel 7: Kranker Arzt... Was nun? ----------------------------------- Yuudais Sicht: Leicht schockiert sah ich dem flüchtenden John hinterher. Ich sah noch wie sich eine vereinzelte Träne aus seinem Augenwinkel wagte und wie in Zeitlupe zu Boden tropfte. Dies hinterließ einen stechenden Schmerz in meiner Brust. „Verdammt“, murmelte ich verkrampft in die Finsternis hinein. Meine rechte Hand presste ich angespannt gegen meinen Brustkorb. Das pochen wurde immer schlimmer. Das durfte doch alles nicht wahr sein! Wieso hatte ich das nur gesagt? Verdammt noch mal! War ich so ein Sadist? Empört von mir selbst schlug ich meinen so schon schmerzenden Schädel gegen das harte, stabile Holz der Verschanzung. „Wieso?“, krächzte ich verletzt. Wieso sagte ich immer so was. Wieso war ich nur so ein Idiot?! John versuchte schon so oft sich mit mir anzufreunden, doch alles was ich hinbekam war ihn zu verletzten. Bitterlich zitternd drückte ich mich fest gegen das kalte Holz der festen Reling. „Wieso nur…“, murmelte ich verzweifelt. Es machte mich so wütend. Alles machte mich so wütend. John, ich selbst, ja sogar das Schiff machte mich wütend. Schniefend presste ich meine freie Hand gegen meine Schläfe, strich dabei immer und immer wieder über meine kleine Schnittwunde im Gesicht. Ich fühlte mich augenblicklich so schlapp. Was war das nur? Was drückte mich nur so sehr an den kalten, schwarzen Boden? Wütend schlug ich auf jenen Boden ein, wobei sich eine riesen Delle im Holz bildete. Wieso war ich nicht mehr Herr meines eigenen Körpers!? Was war es nur, was mich so elend fühlen ließ. Mein Körper sank immer weiter auf den Boden. Kraftlos lag ich auf ihm und hoffte nur, dass ich meine Qualen nicht mehr spüren müsste. „John…“, kam es keuchend von mir. Ich verschränkte meinen Arm vor meinem Gesicht. Wieso schmerzt es mich sosehr dich weinen zu sehen. Dabei hab ich es mir doch gewünscht. Wieso dann? Johns Sicht: Außer Atem und mit roten, verheulten Augen stolperte ich in die Schiffskantine. Zuvor redeten Takumi, Akina, Hideaki, Itoe und Hiroki noch in Ruhe miteinander. Sie besprachen was die auf die einzelnen Einkaufslisten aufnehmen würden um am morgigen Tag auch wirklich die richtigen Sachen zu kaufen. Doch als sie das laute poltern im Türrahmen hörten sahen alle fragend auf. Schockiert sprang Akina als erstes auf. Itoe ihr hinterher. „Gott! John! Was… was ist denn los?“, sprudelte es auch sogleich aus der Köchin. Itoe musterte mich besorgt und führte mich zusammen mit Akina zum großen Esstisch. „Setzt dich erst mal.“, meinte sie und strich mir dabei beruhigend über den Oberarm. Nun meldeten sich auch die anderen. Hiroki und Takumi standen ebenso auf und stellten sich mit besorgten Minen zu mir. Auch Hideaki drehte sich auf dem Stuhl zu mir. Er richtete seine Brille und strich mir im nächsten Moment tröstlich durchs Haar. „Wie wär’s wenn du erst mal erzählst was passiert ist.“, schlug Hideaki immer noch beruhigend durch mein Haar streichend vor. Schniefen nahm ich das schneeweise Taschentuch von Hiroki an, welches er mir gerade gereicht hatte und tupfte mir damit die letzten Tränen aus dem hochroten Gesicht. Sowohl Akina und Itoe, als auch Takumi beäugten mich grübelnd, als sie alle drei gleichzeitig und ohne Absprache ein Wort herausbrachten. „Yuudai!“, kam es wie aus einem Mund. „Was hat er dieses Mal gemacht?“, fragte mich Akina mit grimmigem Blick, der eindeutig Yuudai galt. Auch Takumi meldete sich seufzend: „Er ist zwar mein Kumpel, aber das geht langsam wirklich zu weit… Vielleicht sollte ich mal mit ihm reden…“ Itoe schlang ihre zarten und zierlichen Arme um mich und tätschelte leicht meinen Rücken. „Alles wird gut. Denk an was Schönes. Dann geht es dir bestimmt besser.“, beruhigte sie mich. Mit erfolg. Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen und seufzte einmal qualvoll auf. „Geht es wieder?“, fragte sie mich dann. Ich nickte und schenkte meinen Freunden ein leicht bitteres Lächeln. „Danke Leute… Mir geht’s besser. Ich war nur etwas neben der Spur. Mehr nicht.“, brachte ich mit meiner vom weinen krächzenden Stimme von mir. „Willst du uns erzählen was vorgefallen ist?“, fragte Hideaki nun noch mal. Ich seufzte. „Ach… das ist… nichts besonderes… Nur ein kleiner Streit zwischen mir und Yuudai.“, murmelte ich schwach. „Hab ich’s nicht gesagt! Schon wieder diese Plage!“, moserte Akina, während Hiroki ein zweites Taschentuch reichte, in das ich kraftlos hinein schniefte. „Es ist alles Okay… Er hat nur etwas klargestellt. Das darf er ja wohl… Außerdem sollte ich ihn in seinem Zustand lieber in Ruhe lassen. Heute war ein langer Tag für ihn…“, murmelte ich gegen Itoes Brustkorb. Ihr machte es nichts aus, mich so nah an sie ran zu lassen. Irgendwie war ich ihr auch dankbar. Ich sehnte mich in diesem Moment umso mehr nach freundlichen Gesten. Ich war allen hier so dankbar dass sie versuchten mich aufzuheitern. „Wie wär’s wenn wir lieber weiter machen… Wir wollen ja noch ein wenig Schlaf bekommen.“. murmelte ich, während ich mich aus Itoes Umarmung befreite. Schnaufend wechselten die anderen noch einmal ihre Blicke, nickten danach aber ergeben. „Okay. Du hast wohl recht. Wenn es dir ja besser geht ist es ja gut.“, meinte Takumi noch, bevor er sich wieder an seinen Platz setzte. Wir brauchten nur eine Stunde und schon waren wir fertig. Es war gut dass die Anderen schon etwas vorgearbeitet haben, denn so mussten wir nur noch weniger tun. Schnaufend streckte sich Takumi. Auch Hiroki und Hideaki dehnten sich einmal und standen dann auf. „So. Dann wäre alles geklärt. Ihr habt nun alle eure Einkaufszettel. Das Geld werde ich morgen an euch verteilen.“, informierte Itoe uns noch, bevor sie ebenso wie Akina und aufstand. Zusammen verließen wir die Kantine und gingen Richtung Schlafzimmer. Itoe und Akina verabschiedeten sich als erstes von mir und den anderen, da sie in diesem Geschoss in dem wir gerade waren ihr Zimmer hatten. Später trennte sich auch mein Weg mit dem der Anderen. „Gute Nacht.“, wünschte ich meinen Freunden noch, bevor ich vor meinem Zimmer stehen blieb. Irgendwie hoffte ich das Minoru nach da sein würde und das Yuudai sich nicht in meinem Zimmer befinden würde, doch wie erwartet war Minoru schon gegangen und hatte mir einen Zettel auf dem Bett hinterlassen. Schnaufend trat ich in das finstere Zimmer ein und schloss wieder die Tür. In meinem Kopf drehte sich alles und der Schwindel überfiel mich wieder, doch ich blieb hart. Ganz langsam ging ich zum Doppeletagenbett, streifte mir die Klamotten vom Leibe und setzte mich auf mein Bett. Gott, ging’s mir miserabel… Murmelnd legte ich mich langsam aufs Bett, hörte dabei sogar nicht wie jemand meinen Namen aussprach. Ich hatte zu sehr mit meinen Kopfschmerzen zu kämpfen. Dieses Pochen in meiner Schläfe. Diese schrecklichen Stiche… Schnaufend hielt ich mir die Hand vor die Stirn und versuchte mich zu beruhigen. Yuudais Sicht: Leise öffnete sich die Tür. John war wohl wieder gekommen. Seufzend drehte ich mich mit dem Rücken zu ihm. Ich wollte ihn nicht sehen. Ich wollte niemanden in diesem Moment sehen, doch mein Gewissen meldete sich wieder und verlange, dass ich mich bei meinem Zimmergenossen entschuldige. Schnaufend drehte ich mich wieder zu John, sah wie dieser Sich bis auf die Boxershorts auszog und sog scharf die Luft ein. Verdammt! Was war das für ein komisches Gefühl? Aus irgendeinem Grund verlangte mein Körper nach dem kleinen, schwachen Arzt. Wieso? Wieso fühlte ich mich nur zu diesem Körper angezogen. Murrend schüttelte ich meinen Kopf. Nein! Das war nur die Müdigkeit, redete ich mir selber ein. Ich beobachtete weiterhin den kleineren, sah wie dieser anfing gefährlich zu schwanken. Was hatte er? War er etwa so übermüdet? Dabei war ich es doch der nie seinen Schlaf bekommen hatte. Grimmig schnaufend schloss ich für einen kurzen Moment meine Augen. Beruhig dich! Ich sollte mich wirklich bei ihm entschuldigen. Egal was mein Ego mir sagte. Sonst könnte ich nie mehr ruhig schlafen. Ergebend murmelnd richtete ich mich etwas auf und sagte so ruhig wie nötig: „John, ich muss mit dir reden…“ Da ich keine Antwort bekam, sprang ich von der Bettkante und landete wie eine Katze perfekt auf meinen Beinen. „John… ich… ich will mich bei dir entschuldigen… ich…“, überwindet ich meinen Stolz und murmelte Richtung John. Ich wollte gerade weiterreden, als ich auf einmal den kleinen Arzt tief und fest in seinem Bett schlummern sah. Echt jetzt? Das erste mal wo ich mich bei ihm entschuldigte und er schlief? Genervt ging ich auf den Kurzen zu, zog seine Decke weg und moserte: „Mensch! Ich rede mit dir! Hör mir zu, wenn ich mit dir rede!“ Entnervt beobachtete ich wie John sich frierend aus seiner liegenden Position kämpfte und sich aufrichtete. „Was ist…“, keifte er genervt und stützte sich mit seinen Armen am Bett ab. Er sah ziemlich fertig und genervt aus, doch das musste ich jetzt loswerden. Mir egal ob er mich danach noch mehr hassen würde! „Ich… Es… Es tut mir leid, ja?!“, bellte ich schon förmlich in seine Richtung. Für einen Moment hielt ich meine Augen geschlossen, doch da mir der Arzt wieder nicht antwortete riskierte ich es meine Augen ein spalt weit zu öffnen. Erstarrt saß der kleinere in seinem Bett. Offener Mund und weit aufgerissene grüne Augen. „Was?“, keuchte er schockiert. Genervt drehte ich mich kurz zur Seite. „Mensch. Du hast mich schon richtig verstanden! Entschuldigung!“, brummte ich wütend und wagte es nicht ich Johns Augen zu sehen. „Und wiederholen werde ich es jetzt nicht mehr!“, moserte ich, während ich genervt und leicht nervös meine Arme vor meiner Brust verschränkte. Ein leises Kichern seitens John lies mich wieder zum Kleineren schauen. „Man! Sag nichts, verstanden!“, murmelte ich zum Schiffsarzt. Dieser nickte und lächelte mir auch wieder zu. Und schon ging es dem wieder besser! Was für ein Idiot! „Ich sag nichts. Vielen Dank. Ich nehme deine Entschuldigung gerne an.“, schmunzelte der braunhaarige Lockenkopf, „Es ist wirklich schön sie von dir zubekommen.“ Schnaufend hielt ich mir peinlich berührt die Hände vors rot angelaufene Gesicht. Schon klar ’Ich sag nichts’! Nervös lugte ich zwischen meinen Fingern zu John hinüber, sah auf seinen freien Oberkörper und konnte mir ein stummes Keuchen nicht verkneifen. Verdammt! Wieso machte mich das nur so an? Seid wann stand ich auf den Idioten? Knurrend tapste ich wieder zu der kleinen Leiter und wollte gerade auf mein bett kraxeln, als mich John noch am Knöchel zurück hielt. Grummelnd sah ich zu ihm runter. „Was?“, fragte ich entnervt. Ich sah in seine trüben, glasigen Augen. Hä? Was hatte er? Wo waren den seine glänzenden schönen Augen geblieben? Stumm hielt ich in meinem Tun an. „Könntest… könntest du mir vielleicht das Wasser dort reichen?“ fragte er mich mit zittriger Stimme. Hm… grummelnd sprang ich wieder auf den Fußboden. Ich ging auf die Wasserflasche zu und reichte sie John. „Wow… du bist ja doch ganz schön nett…“, murmelte er müde und versuchte mit seinen zierlichen Fingern die Flasche zu öffnen. Er schaffte es jedoch nach vier Anläufen immer noch nicht, wobei ich ihm die Flasche aus der Hand nahm und sie für ihn öffnete. „Hier! Aber denk ja nicht das wir nun Freunde sind!“, moserte ich ihn störrisch an und sah trotzig weg. Doch länger konnte ich mich nicht mehr wie ein kleines Kind benehmen, denn im nächsten Moment hörte ich wie die Wasserflasche auf den Boden aufkam und der kleine in sein Bett zurück fiel. Schockiert blickte ich mein gegenüber an. Was hatte er. Schuldbewusst weiteten sich meine Augen. War das etwa meine Schuld? Panisch tapste ich auf den Schiffsarzt zu und ignorierte die riesen Pfütze in die ich trat. „John! Verdammt! Was hast du!“, schrie ich schon fast hysterisch. Unbeholfen rüttelte ich an ihm herum und hoffte das er so aufwachen würde, doch alles was ich bekam war das ungleichmäßige atmen des Jungen. „Alles gut… ich… ich glaube das ist nur Fieber… morgen geht es mir bestimmt besser.“, ertönte es dann doch recht leise vom Kleineren. verdammt Das hätte mir früher auffallen müssen. Schnell hob ich die Wasserflasche auf in der noch etwas Wasser drin war und hielt sie an Jons Lippen. „Du solltest was trinken. Hier!“, murmelte ich leicht überfordert und hob Johns Kopf an. Ich war so überfordert mit dieser Situation. Was sollte ich nur machen. Verdammt! Ich war kein Arzt! Ich hatte keine ahnen con so was! Panisch blickte ich durch die Gegend und suchte nach ’ner zweiten Wasserflasche. Würde er jetzt Sterben? Und das wegen mir? Oh nein… Das war gar nicht gut… Fortsetzung folgt... So. Das war das letzte Kapi was ich für die nächsten elf Tage hochlade. Ab morgen bin ich endlich in gran canaria. :D Übrigens freu ich mich immer auf Kommis und Feedback. XD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)