Ende gut, alles gut? von Fiamma ================================================================================ Kapitel 25: ------------ Kapitel 25   „Alles in Ordnung Schatz?“, fragend drang die Stimme ihrer Mutter in ihre Ohren und fluchend drehte sie sich herum. Ihre Mutter musste ihren Schrei gehört haben. Ruckartig beugte sie sich daher zurück zur Luke und öffnete diese ein kleines Stückchen. „Ja, alles gut. Ich bin nur gestolpert.“ „Ach so. Na dann schlaf gut Kleines.“ „Du auch. Nacht Maman.“ Leise schloss sie wieder die Bodenluke und drehte sich schlagartig wieder herum. „Was machst du hier? Wie bist du hier überhaupt reingekommen?“, zischte sie leise und steuerte die Treppe an. „Durchs Dachfenster … Also wie war dein Date? Hast dich gut amüsiert ja?“ Ohne sich auch nur ein Stück zu bewegen, saß er auf ihrem Bett und fixierte sie. „Tschh. Meine Eltern sollen ja kaum wissen, dass du hier bist … Ich hatte kein Date. Und selbst wenn, was interessiert dich das? Hatte Celina heute keine Zeit für dich?“, schimpfe sie leise zurück, stampfte die Treppe hinauf und stellte sich direkt vor ihn. „Warum es mich interessiert? Du bist meine Freundin!“ Aufgebracht sprang er auf und baute sich direkt vor ihr auf, wodurch sie wütend ihre Hände in die Hüfte stemmte. Sie konnte sehen, wie er seine Hände zu Fäusten ballte und offenbar seine Kiefer aufeinanderpresste. Erschrocken wich sie daher wieder etwas zurück. „Na, wer war es? Kenn ich ihn?“ Ruckartig griff er nach ihrem Handgelenk, zog sie somit wieder näher zu sich und begann sie mit einem Mal zu schütteln. Ängstlich riss sie ihre Augen auf und quietschte leise auf. „Ich hatte kein Date. Ich habe gesagt, ich hab eine Verabredung. Mehr nicht. Das war rein freundschaftlich!“ Knurrend verstärkte er den Druck um ihr Handgelenk und schmerzhaft bohrten sich seine Finger dadurch in ihre Haut. Langsam schnürte er ihr damit das Blut in ihrer Hand ab. Sofort versuchte sie sich aus seinem Griff zu lösen, doch sie hatte keine Chance. „Du tust mir weh“, wimmerte sie und langsam stiegen ihr die Tränen in die Augen. So kannte sie ihn überhaupt nicht. „Wer war es? Los sag schon!“ „A-adrien.“ „Also wer?“ „Hör auf Adrien! Du tust ihr weh!“, schrie Tikki plötzlich und flog direkt vor sein Gesicht. Schlagartig weiteten sich seine Augen und erschrocken ließ er wieder von ihr ab. Kopfschüttelnd hob er seine Hände in die Höhe und ging einen Schritt nach hinten. „Mari … Es ... Es tut mir leid … Ich wollte das nicht …“ Weinend schlang sie ihre Arme um ihren Oberkörper und ungehindert liefen ihr nun die Tränen über ihre Wangen. Sie schmeckte die salzige Flüssigkeit auf ihren Lippen und bebend presste sie sie aufeinander. Sie brachte einfach keinen Ton mehr heraus. Zu geschockt war sie von seinem Verhalten und so sah sie einfach nur auf den Boden herunter. „Ich glaube, du solltest jetzt besser gehen“, ermahnte Tikki ihn. Kurze Zeit herrschte Stille, doch dann konnte sie hören, wie das Fenster geöffnete wurde und so hob sie vorsichtig ihren Kopf. Er hüpfte gerade heraus und blickte dann noch mal über seine Schulter zu ihr zurück. „Es … es tut mir leid“, sprach er leise mit brüchiger Stimme. Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, sprang er auch schon davon. Direkt, als er aus ihrem Blickfeld verschwunden war, gaben ihre Beine nach und weinend sackte sie zusammen. Schluchzend vergrub sie ihr Gesicht in ihren Händen und weinend kauerte sie einfach auf dem Boden.     Zurück in seinem Zimmer verwandelte er sich sofort zurück und sah seinen Kwami mit großen Augen an. „Plagg, was hab ich getan?“ „Adrien. Ich …“ Offenbar war sein kleiner Freund genau so fassungslos, wie er selbst und schwebte nun stumm neben ihm. Zitternd legte er seine Hände auf die Fensterscheibe und langsam rutschten sie auf dem Glas herunter. Wie konnte er nur so ausrasten? Er wollte sie doch bloß zur Rede stellen, warum sie ihm einfach nicht vertraute und statt mit ihm zu reden, mit irgendeinem Typen ins Kino ging. Aber er wollte doch nicht, dass so etwas passiert. „Ich hab ihr wehgetan“, sprach er mehr zu sich selbst und wandte sich vom Fenster ab. Wie konnte er ihr jemals wieder unter die Augen treten?     In ihrer Decke eingewickelt, saß Marinette auf ihrem Bett. Ihre Eltern waren noch unten in der Bäckerei und so war sie alleine zu Hause. Was ihr im Moment ganz recht war. So bekamen ihre Eltern nicht mit, dass sie immer noch nicht aufgestanden war, und das, obwohl es schon weit über Mittag war. Aber sie konnte einfach nicht. Zu aufgewühlt war sie noch von der gestrigen Begegnung mit Adrien. Was war nur in ihn gefahren? Mit leeren Augen starrte sie auf ihr Smartphone. Sollte sie sich bei ihm melden? Schwer atmend blickte sie auf die Abdrücke auf ihrem Handgelenk und legte dann tonlos ihr Handy neben sich. Seufzend vergrub sie sich komplett in der Decke, sodass nur noch ihr Gesicht herausguckte. „Willst du denn gar nichts essen?“, drang Tikkis besorgte Stimme in ihre Ohren. Kopfschüttelnd sah sie kurz zu ihr, doch dann zog sie die Decke weit über ihr Gesicht und wandte sich von ihrer kleinen Freundin ab. Sie wollte jetzt nicht reden. Langsam ließ sie sich auf die Seite kippen und schloss ihre Augen. Vielleicht gelang es ihr ja, noch ein wenig zu schlafen.       Ein weiteres Mal griff Adrien nach seinem Handy, nur um es dann doch wieder auf den Tisch zurückzulegen. „Jetzt schreib ihr doch einfach.“ „Ich kann nicht.“ Seufzend stützte er sich mit seinen Händen auf seinen Schreibtisch ab und ließ seinen Kopf hängen. „Ich hab sie verletzt.“ „Und du meinst, es macht es besser, wenn du dich jetzt nicht bei ihr meldest?“ Zitternd krallte er seine Finger in das Holz des Tisches, als es an seiner Tür klopfte. Sofort verschwand Plagg unter seinem Hemd und langsam sah er wieder auf. „Ja?“ „Mach dich bitte fertig. Wir wollen los.“ „Wohin?“ Fragend blickte er zu Nathalie herüber, die seufzend den Kopf schüttelte. „Zum Schneider und danach zum Dinner mit deinem Vater und Celinas Eltern. Das haben wir doch heute beim Frühstück alles besprochen. In fünf Minuten bist du bitte unten.“ Und schon verließ Nathalie wieder sein Zimmer. Hätte er heute Morgen doch mal lieber zu gehört. Aber es hatte ihn schlichtweg nicht interessiert gehabt. Jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als seinen verdammten Pflichten nachzugehen. Stöhnend griff er nach seinem Smartphone, steckte es in seine Hosentasche und steuerte die Zimmertür an.       Panisch riss Marinette ihre Augen auf und saß senkrecht in ihrem Bett. Nach Luft schnappend drückte sie ihre Hand gegen ihre Brust. „Nur ein Albtraum“, murmelte sie zu sich selbst und suchte nach ihrer kleinen Freundin, die auch prompt zur Stelle war. „Alles in Ordnung?“ „Mhm. Nur schlecht geträumt.“ Wie lange hatte sie wohl geschlafen? Rasch hob sie die Decke hoch und suchte nach ihrem Handy. Es war beinahe 18 Uhr. Sie hatte fast den ganzen Tag verschlafen. „Deine Mutter war vorhin hier oben, aber als sie gesehen hat, dass du schläfst, ist sie wieder gegangen.“ Nickend sah sie auf das Display ihres Handys und verzog ihr Gesicht. Er hatte sich nicht gemeldet. Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, begann ihr Magen mit einem Mal laut zu knurren. „Ich glaube, ich sollte vielleicht etwas essen.“ „Ganz recht.“ Tadelnd sah Tikki zu ihr herüber und so schwang sie ihre Beine über die Bettkante. Langsam stieg sie die Treppe hinunter und schlurfte zur Bodenluke. „Ich bring dir ein paar Kekse mit.“ Sofort, als sie die Treppe herunterging, drangen auch schon die Stimmen ihrer Eltern in ihre Ohren. Es hatte auch gar nicht lange gedauert, bis sie von ihnen bemerkt wurde. „Na, bist du wach?“ „Ja. Solange wollte ich gar nicht noch mal schlafen.“ Lächelnd trat ihre Mutter auf sie zu und streichelte ihr über den Kopf. „Dann hast du den Schlaf gebraucht … Essen ist gleich fertig. Hast du Hunger?“ „Mhm.“ Nickend steuerte sie das Sofa an, da ihr plötzlich eine Nachrichtensendung ins Auge sprang, die gerade lief. Kurz sah sie zu ihren Eltern, die weiter in der Küche wuselten und so blickte sie wieder auf den Fernseher. Angespannt knetete sie ihre Finger in den Stoff ihrer Hose. „Ich hab mein Mathebuch bei Alya vergessen. Ich hol es noch schnell. Dauert auch nicht lange.“ Ohne auf eine Reaktion von ihren Eltern zu warten, hastete sie, um Tikki zu holen, zurück in ihr Zimmer.   Abgehetzt kam sie kurze Zeit später am Eiffelturm an. Doch zu ihrer Überraschung war, außer ein paar Polizisten, niemand mehr hier. Wo war der Angreifer hin? Hektisch suchte sie den Platz ab, als auf ein Mal ein Polizist auf sie zu kam. „Ladybug? Was machst du noch hier?“ „Ich suche den neuen Superschurken.“ Ohne den Beamten wirklich zu beachten, suchte sie weiter den Platz ab. Was war hier los?“ „Das haben wir schon erledigt. Er ist besiegt.“ Abrupt blieb sie stehen und sah nun doch mit großen Augen zu dem jungen Mann. „Was? Aber der Akuma, ich muss doch …“ Schulterzuckend ging der Polizist an ihr vorbei und steuerte seine Kollegen an. Durcheinander sah sie ihm hinterher. Was war hier los?   Stumm saß Marinette am nächsten Nachmittag auf ihrer Ottomane und starrte auf ihr Smartphone. „Glaub denen kein Wort. Die schreiben doch nur Quatsch“, durchbrach Tikki plötzlich empört die Stille und verschränkte ihre kleinen Ärmchen. Kurz sah sie zu ihrer kleinen Freundin, doch dann senkte sie wieder ihren Blick. „Mhm“, murmelte sie, wischte weiter über das Display und blieb dann bei einem Kommentar zu der neusten Meldung hängen.   Wer braucht den noch Ladybug. Gestern hat die Polizei das doch auch ganz allein geschafft.   Tonlos warf sie ihr Handy daraufhin vor sich und zog ihre Beine eng an ihren Körper. Und was war mit Chat Noir? Von dem sprach niemand. Dabei war er es, der für die Bevölkerung für fast zwei Wochen verschwunden war und sie somit im Stich gelassen hatte. Aber davon sprach keiner. Seufzend legte sie bei dem Gedanken an ihm ihren Kopf auf die Knie. Sie hätte jetzt wirklich, im wahrsten Sinne des Wortes, seine Schulter zum Anlehnen gebraucht. Außerdem hätte sie mit ihm über die Sache mit diesem merkwürdigen Angriff sprechen können. Das war doch mehr als nur seltsam. Nur sie konnte den Akuma reinigen. Wo war er bitte hin? Tauchte er nachher wieder auf? So wie bei Stoneheart? Aber er war nicht da. Er hatte sich seit dem Vorfall von Freitagnacht nicht mehr bei ihr gemeldet. Auch zu besagtem Angriff war er nicht erschienen. Sie kam zwar selbst zu spät, aber nirgends hatte sie ihn gesehen. Was bedeutete das jetzt? Bevor sie allerdings weiter grübeln konnte, klopfte es an der Bodenluke und verwundert sah sie herüber. „Ja?“ Ohne eine Antwort wurde die Luke geöffnet und ihre Freundin lugte hinein. „Alya.“ „Hey.“ Vorsichtig schloss ihre Freundin die Luke, eilte zu ihr und nahm sie schwungvoll in ihre Arme. „Glaub den Schwachsinn nicht. Die spinnen doch.“ „Du hast es also auch schon gelesen“, murmelte sie. Langsam löste sich Alya wieder aus der Umarmung und setzte sich neben sie. „Leider kommt man ja nicht dran vorbei. Aber auf meinen Blog kannst du genau das Gegenteil lesen.“ Kurz huschte ihr ein Lächeln über das Gesicht, doch dann legte sie ihren Kopf wieder auf ihre Knie. Auch wenn sie es nicht wollte, nahm sie die ganze Sache doch ganz schön mit. Da opfert man sich tagtäglich für die Stadt und so dankten sie es einem. „Und Adrien? Habt ihr die Sache geklärt?“, fragte ihre Freundin dann zögerlich und riss sie damit wieder aus ihren Gedanken. Unbemerkt vor Alya legte sie vorsichtig ihre Hand über ihr Handgelenk. Sie hatte ihrer Freundin nicht erzählt, was passiert war und aus irgendeinem Grund wollte sie es auch nicht, und so schüttelte sie einfach ihren Kopf. Sie hatte immer noch das Bedürfnis Adrien zu schützen. Obwohl der sich offenbar überhaupt keine Gedanken mehr um sie machte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)