Ende gut, alles gut? von Fiamma ================================================================================ Kapitel 24: ------------ Kapitel 24   Müde warf Adrien am nächsten Morgen die Autotür zu. Er hatte die Nacht kaum ein Auge zugetan. Zu sehr beschäftigte ihn Marinettes Reaktion. Was war nur los? Gähnend steuerte er seine Freunde an, die wie üblich auf der Treppe auf ihn warteten. Doch etwas enttäuscht blickte er sich um. Marinette war offenbar noch nicht da. Eigentlich war das nichts Ungewöhnliches, sie verschlief ja nicht zum ersten Mal, aber er hatte gehofft, dass sie schon da wäre, damit er mit ihr sprechen könnte. Seufzend blickte er kurz zu der kleinen Bäckerei herüber. Er hatte ihr zwar gestern Nacht noch einige Nachrichten zukommen lassen, doch blieben alle bisher unbeantwortet. Irgendetwas stimmte da doch nicht. Das konnte doch nicht nur wegen des Kampfes gestern sein. Er hatte bloß keine Ahnung, was es war. „Morgen“, brummte er, wodurch ihm Nino auf die Schulter klopfte. „Alter, du siehst aus wie der Tod höchstpersönlich. Nicht geschlafen?“ Kopfschüttelnd blickte er erneut in Richtung der Bäckerei, doch noch immer keine Spur von ihr. „Wir sollten rein. Es klingelt gleich“, drang die Stimme von Alya in seine Ohren. Wie ferngesteuert nickte er und lief ihr und Nino hinterher ins Gebäude, doch das plötzliche Aufquietschen seitens Alya ließ ihn aufhorchen. „Was ist denn los?“, fragte er sofort und beobachtete sie, wie sie wütend auf ihrem Handy herumtippte. „Wie können die so etwas schreiben!“ zischte sie und stampfte aufgebracht die Treppe hinauf. „Was ist denn los?“, rief nun auch Nino verwundert und sofort eilten die beiden ihr hinterher. „Das glaub ich nicht“, murmelte Alya erneut und ließ sich in ihren Klassenraum angekommen, schnaufend auf ihren Stuhl fallen. Irritiert blieb er mit Nino vor dem Tisch stehen und blickten sie immer noch fragend an. „Süße, was ist denn los?“ Besorgt versuchte Nino ihr in die Augen zu sehen, woraufhin sie ihnen ihr Smartphone vor die Nase hielt. „Einfach unglaublich!“ Sofort sah Adrien auf das Display und las die neuste Schlagzeile. Prompt bekam er große Augen. Wütend ballte er seine Hände zu Fäusten und presste seine Kiefer aufeinander. „Was soll der Scheiß“, knurrte er durch seine Lippen hindurch und verwundert sah ihn sein Freund an. „Ich kann verstehen, warum Alya so sauer ist, aber was regt dich das denn so auf?“ Ertappt kratzte er sich an seinem Kopf und steuerte seinen Platz an. „Weil ich es einfach nicht leiden kann, wenn die Presse irgendeinen Schwachsinn berichtet.“ „Ach so …“ Schulterzuckend nahm nun auch sein Freund Platz und versuchte Alya zu beruhigen. Nervös begann er mit seinen Fingern auf dem Tisch herumzutippen. Hoffentlich hatte Marinette das noch nicht gesehen. Oder hatte sie es und sie war deshalb so seltsam? Nein, das konnte es eigentlich nicht sein. Die Meldung war von heute Morgen. Leise stöhnend zog er seine Tasche auf den Schoß und wollte gerade seine Schulsachen herausholen, als er im Augenwinkel bemerkte, wie die Tür geöffnet wurde. Sofort blickte er auf, doch als Nathaniel den Raum betrat, wollte er sich schon wieder seinen Heften widmen, als er sah, dass Marinette ebenfalls hineintrat. Sofort fixierte er sie und kurz sah sie zu ihm herüber, wodurch sich ihre Blicke kreuzten. Doch sie wandte ihren Blick sofort wieder von ihm ab und sah stur gerade aus. Schwer musste er schlucken. Warum war sie nur so sauer auf ihn? Zum Glück konnte er sie gleich fragen. Ungeduldig beobachtete er sie, wie sie die Treppe hinaufkam, doch zu seiner Verwunderung sah sie nicht zu ihm herüber und lief einfach an ihrem Platz vorbei. Mit großen Augen sah er ihr hinterher, wie sie Nathaniel hinterher ging und mit ihm zu seinem Platz lief. Auch Alya bekam augenblicklich große Augen und sah zwischen Marinette und ihm hin und her. Sie hatte offenbar auch keine Ahnung, was los war. Er wollte gerade aufspringen und sie zur Rede stellen, als Madame Bustier das Klassenzimmer betrat und somit alle zur Ruhe mahnte. Somit musste er, ganz zu seinem Leidwesen, bis zur Pause warten.   Kaum hatte es geklingelt, sprang er von seinem Stuhl auf und eilte zu Marinette. Sie stand gerade auf und wollte an ihm vorbei, doch sofort versperrte er ihr den Weg und sah ihr tief in die Augen. „Können wir reden?“ Kopfschüttelnd versuchte sie erneut an ihm vorbei zu kommen, doch er ließ sie nicht durch. „Bitte. Was ist los?“ Flehend sah er sie an und ignorierte die tuschelnden Blicke der anderen. Tonlos zog sie daraufhin ihr Handy heraus, suchte etwas heraus und hielt es ihm vor die Nase. Sofort klappte ihm die Kinnlade herunter. Bevor er allerdings irgendwie in der Lage war, darauf zu reagieren, steckte sie ihr Smartphone schon wieder zurück in die Tasche und machte einen Schritt an ihm vorbei. „Ich glaube, es ist alles gesagt.“ Immer noch unfähig sich zu bewegen, drangen ihre Worte zu ihm hindurch. Fassungslos drehte er sich auf seinem Absatz herum und konnte nur noch sehen, wie sie aus dem Klassenzimmer stürmte.     Die Rufe ihrer Freunde ignorierend lief Marinette ohne Umwege direkt auf die Mädchentoilette und schloss sich in einer Kabine ein. Zitternd lehnte sie sich gegen die Tür und schlang die Arme um ihren Oberkörper. Konnte er sie nicht einfach in Ruhe lassen? Musste er es ihr noch schwerer machen? Wenn er nun schon mit Celina zusammen war, konnte er sich dann nicht einfach von ihr fernhalten? Die ersten Tränen stiegen ihr in die Augen. Ein leises Klopfen ertönte an die Kabinentür, wodurch sie erschrocken zusammenzuckte. Eilig wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht. „Marinette? Bist du da drin?“, drang die Stimme ihrer Freundin hindurch. Doch sie schwieg. „Komm mach auf. Ich bin es doch. Ich bin alleine.“ Schniefend drehte sie sich herum, entriegelte das Schloss und öffnete langsam die Tür. „Na komm her“, flüsterte Alya leise. Schwungvoll warf sie sich daraufhin in die Arme ihrer Freundin, die ihr liebevoll über den Rücken strich. „Nun erzähl. Was ist los? Ist es wegen des blöden Berichtes? Mach dir da nichts draus die-“ „Was?“ Verwundert löste sie sich aus der Umarmung und sah Alya fragend an. „Na … Ach du weißt es noch gar nicht … Oh … Also. Ach. Vergiss es einfach.“ „Alya?“ Seufzend zog ihre Freundin ihr Handy heraus. „Bitte mach dir da nichts draus. Die haben doch keine Ahnung.“ Skeptisch nahm sie das Smartphone in die Hand und überflog die Seite, die geöffnet war und ihre Augen wurden immer größer. „Glaub das ja nicht. Ich werde auf meinem Blog auf jeden Fall eine Gegendarstellung schreiben.“ Durcheinander schüttelte sie ihren Kopf. Warum schrieben sie so etwas? Erneut sah sie auf die Schlagzeile.   Können wir Ladybug noch vertrauen? Schafft sie es überhaupt noch, die Stadt zu beschützen? Seit einiger Zeit wird es offenbar immer schwieriger für sie. Ohne Hilfe scheint sie es nicht mehr zu schaffen …   Tief einatmend drückte sie Alya ihr Handy zurück in die Hände. Den Rest las sie nicht mehr. Stumm senkte sie ihren Kopf und blickte auf ihre Schuhe herunter. Die Stadt vertraute ihr nicht mehr? „Hey. Du weißt doch, wie Reporter sind. Die schreiben alles, nur damit es sich besser verkauft.“ Schulterzuckend knetete sie ihre Hände ineinander und sah wieder zu Alya. „Aber, wenn das nicht der Grund ist, warum du hier so fertig in der Toilette stehst. Was ist es dann?“ Niedergeschlagen senkte sie wieder ihren Kopf. „Adrien … Er … Celina …“ Zitternd legte sie ihre Hände über ihr Gesicht und konnte es nicht verhindern, dass ihr wieder die Tränen über das Gesicht kullerten. Sie spürte, wie Alya sie wieder in ihre Arme zog. „Was ist denn passiert?“ „Ich hab ein Foto bekommen“, murmelte sie und begann ihrer Freundin alles zu erzählen.     Hastig lief sie die lange Treppe herunter. Sie konnte Adrien für den Rest des Schultages, dank ihrer Freundin zum Glück aus dem Weg gehen und dafür war sie ihr sehr dankbar. Eilig verließ sie nun das Gebäude, bevor er sie abfangen konnte. Sie musste mit ihm sprechen, ja. Aber sie konnte es einfach im Moment nicht. Es war ihr gerade einfach alles zu viel. Die Sache mit ihm, die Sache mit der Presse. Warum konnte sie nicht einfach ihre Ruhe haben? „Nun warte doch mal!“ Erschrocken blickte sie über ihre Schulter zurück. Wo war er denn so schnell hergekommen? Rasch legte sie noch einen Zahn zu, doch weit kam sie nicht, da er sie am Arm packte und somit mitten auf der Treppe zum Stehen brachte. „Glaubst du das ernsthaft?“ Langsam senkte sie ihren Kopf und sah ihn nicht an. „Also ist das Foto eine Fälschung?“ „Nein, aber ist vermittelt ein völlig falsches Bild!“ Sie zog ihren Arm von ihm weg und drehte sich nun doch ganz langsam zu ihm herum. „Also warst du mit ihr dort?“ „Ja. Aber ich belüge dich nicht. Das ist nicht so, wie es auf dem Foto aussieht.“ Ein Hupen ließ die beiden aufschrecken. Kurz sahen sie zu dem Auto herüber, welches Adrien abholen sollte. „Dein Fahrer wartet.“ Ein weiteres Hupen ertönte und so wandte sie sich wieder von ihm ab. „Können wir nicht heute Abend noch mal in Ruhe darüber sprechen?“ Mit einem Satz hatte er sich vor sie gestellt und sah sie bittend an. „Ich kann heute nicht. Ich hab eine Verabredung.“ „Eine Verabredung? Sofort riss er seine Augen auf und griff nach ihrem Handgelenk. Erst jetzt bemerkte sie, wie sich das gerade für ihn angehört haben muss. So war es ja nicht. Sie traf sich ja bloß mit Nathaniel, um für die Schule zuarbeiten. Sie hatten zwar vorhin überlegt, wenn sie schnell damit fertig waren, vielleicht noch etwas zu unternehmen, aber das musste er ja nicht wissen. Sollte er doch mal wissen, wie sich so etwas anfühlt. „Ja. Genau.“ „Du verabredest dich mit jemandem, weil du denkst, ich hätte etwas mit Celina?“ Bevor sie ihm allerdings darauf antworten konnte, sah sie, wie Nathalie aus dem Auto ausstieg und so zog sie ihre Hand von ihm weg. „Du wirst erwartet.“ „Adrien. Wir warten. Beeil dich bitte.“ Er drehte sich zu Nathalie herum und sofort, als er seinen Blick von ihr abgewandt hatte, ging sie los und ließ ihn ohne ein weiteres Wort stehen. Kurz schielte sie zur Seite und konnte dadurch sehen, wie Nathalie ihn zum Auto führte und so eilte sie schnell die Straße herunter.     Aufgebracht lief Adrien in seinem Zimmer auf und ab. „Jetzt beruhige dich doch mal.“ „Beruhigen?“ Stöhnend warf er sich auf sein Sofa. Nachdem er Marinette den ganzen Abend schon nicht erreichen konnte, hatte er kurzerhand einfach auf dem Haustelefon angerufen, wo ihm dann ihr Vater gesagt hatte, dass sie noch im Kino wäre. „Ja. Iss ein Stück Camembert. Das hilft.“ Demonstrativ hielt ihm sein Kwami ein Stück des stinkenden Käses vor die Nase und naserümpfend drehte er seinen Kopf zur Seite. „Plagg!“ „Dann halt nicht.“ Mit einem Happs verschwand der Käse in dem Mund seines kleinen Freundes und genervt rutschte er etwas auf der Couch herunter. „Sie hat sich tatsächlich mit irgendeinem Idioten verabredet.“ „Vielleicht ist sie auch einfach nur mit einer Freundin im Kino?“ Grübelnd sah er Plagg an. Hatte er möglicherweise recht? Warum druckste ihr Vater dann aber so herum, als er fragte mit wem? Bevor er seinem kleinen Freund jedoch antworten konnte, klopfte es plötzlich an der Tür. „Versteck dich.“ „Schläfst du schon?“, drang die Stimme von Celina hinein und verwundert stand er auf. Was sollte sie denn noch so spät? „Nein. Komm rein.“ Irritiert lief er auf die Tür zu und beobachtete sie, wie sie zögerlich ins Zimmer trat. „Alles in Ordnung?“ „Meine Mutter hat vorhin mit dem Heim, in dem meine Oma lebt, telefoniert. Es geht ihr wohl nicht so gut …“ Traurig zog sie die Schulter in die Höhe und ging etwas auf ihn zu. „Ich konnte irgendwie nicht schlafen, deshalb …“ „Das tut mir leid. Kann ich irgendetwas tun?“ Abwehrend winkte sie mit ihrer Hand. „Schon gut … Aber, was ist mit dir? Du kannst es ja offensichtlich auch nicht. Du sahst beim Abendessen schon so traurig aus. Bei dir alles Okay?“ Seufzend steuerte er sein Sofa an und ließ sich wieder herauffallen. „Man … Marinette denkt, wir hätten was am Laufen.“ „Immer noch?“ Celina setzte sich neben ihn und sah ihn fragend an. „Es ist schon wieder so ein blödes Foto aufgetaucht. Von gestern. Wo wir in dem Café waren.“ Stöhnend legte er seine Hände über sein Gesicht. „Aber ich dachte, sie liebt dich? Warum vertraut sie dir dann nicht?“ Nachdenklich nahm er seine Hände herunter, legte sie auf seine Beine und sah sie mit großen Augen an. „Müsste sie nicht eher dir glauben, als irgendwelchen Gerüchten?“     „Gute Nacht.“ Lächelnd drückte sie ihre Eltern, ging gähnend die Stufen zu ihrem Zimmer hinauf und öffnete die Bodenluke. Kurzerhand hatten Nathaniel und sie überlegt noch ins Kino zu gehen, und da sie doch etwas länger, als sie gedacht hatten, für ihr Projekt gebraucht hatten, blieb ihnen dann nur noch die Spätvorstellung. Sie war jetzt zwar hundemüde, da sie die letzte Nacht schon nicht wirklich geschlafen hatte, aber Kino war wirklich eine gute Idee gewesen. Für eine kurze Zeit konnte sie so den ganzen Stress mal vergessen und hatte einfach einen schönen Abend gehabt. Kurz huschte ihr darüber ein Lächeln über das Gesicht und summend schaltete sie das Licht in ihrem Zimmer an. „Und wie war dein Date?“, ertönte eine knurrende Stimme und erschrocken schrie sie kurz auf. Langsam drehte sie sich herum und mit großen Augen entdeckte sie Chat Noir, der Arme verschränkend auf ihrem Bett saß. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)