Ende gut, alles gut? von Fiamma ================================================================================ Kapitel 23: ------------ Kapitel 23   Lachend schlenderte Marinette mit ihren Freunden zu dem neuen Musikgeschäft. Nach der anfänglichen Enttäuschung, dass Adrien mal wieder nicht mitkommen konnte, hatte sie viel Spaß mit ihren Freunden. Zu lange hatte sie schon keinen ganz normalen Nachmittag mehr mit ihnen verbracht. „Du Marinette?“, ertönte Nathaniels Stimme neben ihr und so drehte sie sich zu ihm. „Ja?“ „Bevor ich es vergesse. Als du krank warst, hast Madame Bustier die Tage für die Projekte festgelegt. Am Montag sind wir dran unseres vorzustellen.“ Abrupt blieb sie stehen und klatschte sich gegen ihre Stirn. Das Referat hatte sie komplett vergessen gehabt. „Ähm. Alles Okay?“ Verwirrt sahen die anderen zu ihr zurück und blickten sie fragend an. „Ja, ja. Alles gut.“ Schulterzuckend drehten sich ihre Freunde wieder herum und so wandte sie sich wieder an Nathaniel, wodurch auch die beiden weiter liefen. „Da hab ich echt überhaupt nicht mehr dran gedacht. Tut mir leid.“ Entschuldigend seufzte sie aus. „Wofür entschuldigst du dich?“ „Naja, weil wir gar nicht mehr daran gearbeitet haben.“ Sofort wurden seine Augen groß und er begann seinen Kopf zu schütteln. „Du warst krank und hattest … naja du weißt schon …“ Nickend senkte sie ihren Blick, doch abrupt sah sie wieder auf. „Montag? Dann haben wir ja noch das Wochenende, um es für Montag vorzubereiten. Na was sagst du?“ „Theoretisch gute Idee. Allerdings könnte ich nur morgen späten Nachmittag. Am Sonntag fahr ich mit meinen Eltern zu Verwandten und naja Samstag …“ Sie merkte, wie er rot wurde und verträumt zu Juleka blickte, die mit Rose etwas weiter vorne lief. „Samstag wollen Juleka und ich etwas unternehmen und abends ins Kino gehen.“ „Das ist doch toll.“ Lächelnd klatschte sie in ihre Hände. Sie freute sich für Nathaniel und Juleka. Die beiden passten wirklich gut zueinander. „Na dann also morgen?“, fragte sie ihn lächelnd, woraufhin er nickte.   Kurze Zeit später erreichten sie das Musikgeschäft und steuerten freudig den Eingang an. Nino wollte gerade die Tür öffnen, als sie plötzlich schwungvoll aufgerissen wurde. Wütend stürmte ein junger Mann heraus, rannte Nino dabei um, wodurch er zu Boden fiel. „Hey“, schimpfte Nino, doch der Mann reagierte überhaupt nicht und stampfte laut brüllend davon. Sofort eilten alle zu ihrem Freund und Alya half ihm beim Aufstehen. „So was“, murmelte Marinette und sah dem Mann skeptisch hinterher. Sie hatte ein komisches Gefühl. Nicht, dass da gerade ihr neuer Gegner an ihr vorbei gerauscht war. Vielleicht sollte sie ihm lieber hinterher. Prompt blickten Alya und Nathaniel sie besorgt an. Sie hatten offenbar den gleichen Gedanken. „Na los. Lasst uns rein“, riss sie dann allerdings Nino alle aus ihren Gedanken und so betraten sie zusammen den Laden. Nino und Alya liefen etwas vor und auch Rose und Juleka hatten schon etwas angesteuert. Besorgt beugte sich Nathaniel daraufhin zu ihr. „Meinst du, das wird ein neuer …“, flüsterte er ihr ins Ohr und fragend zuckte sie mit ihren Schultern. „Könnte gut sein. Der war ja ganz schön sauer … Ich sollte Adrien sagen, dass er sich bereit machen sollte. Nur für den Fall.“ Flink zog sie ihr Handy heraus und versuchte ihn zu erreichen. „Nur die Mailbox“; seufzte sie und steckte ihr Handy zurück in die Tasche.     Unauffällig schielte Adrien auf seine Tasche, da ihm sein Klingelton in die Ohren drang. Vorsichtig versuchte er mit seiner Hand danach zu fischen, doch wurde er prompt daran gehindert. „Junger Agreste. Nun halten Sie doch mal still und lassen Sie die Arme oben.“ Stöhnend tat er, wie ihm gesagt wurde, und wartete genervt darauf, wann der Schneider endlich fertig war. Wie lange konnte denn so etwas bitte dauern? Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte er endlich von dem kleinen Podest heruntersteigen und atmete erleichtert auf. Flink hatte er sich umgezogen und wollte gerade nach seiner Tasche greifen, als sich der alte Schneider noch mal an ihn wandte. „Ich mache das schnell fertig. Auch bei Mademoiselle Celina und dann probieren Sie es gleich noch ein Mal an. Dürfte ungefähr eine Stunde dauern. Es sind nur Kleinigkeiten.“ „Aber-“ „Das ist kein Problem. Wir werden warten“, warf Nathalie dazwischen, die gerade mit Celina den Raum betreten hatte. Stöhnend griff er nach seiner Tasche. „Und was sollen wir bitte in der Zeit machen?“ Celina war neben ihn getreten und tippte sich an ihr Kinn. „Also ich hätte ein wenig Hunger. Hier um die Ecke ist doch ein kleines Café. Dürfen wir?“ Fragend sah sie dabei zu Nathalie, die ihnen zu nickte. „Oder möchtest du nicht?“ „Nein. Ist Okay“, seufzte er und zog sein Handy heraus. Marinette hatte ihn angerufen. Nicht nur ein Mal. Es schien wichtig zu sein. Nachdenklich lief er Celina hinterher, wie sie die Boutique verließ, und versuchte Marinette zu erreichen. Doch sie ging nicht heran. Was sie wohl wollte?       Außer Atem landete Ladybug hinter einem Auto, griff nach ihrem Jo-Jo und versuchte ein weiteres Mal Adrien beziehungsweise Chat Noir zu erreichen. Aber er ging nicht heran, was bedeutete, er war nicht verwandelt. Dies hieß wiederum, er würde nicht so bald hier auftauchen, um ihr zu helfen. „Wo bleibst du“, murmelte sie leise, allerdings blieb er nicht viel Zeit zum Verschnaufen, da das Auto hinter ihr weggesprengt wurde. „Ladybug!“ Kampfbereit sprang sie wieder auf und ließ ihr Jo-Jo kreisen. Zu ihrem Bedauern hatte sie mit ihrer Vermutung recht gehabt und der Mann von vorhin wurde tatsächlich akumatisiert und tyrannisierte nun die Stadt. Fatalerweise war er unglaublich stark und sie kam kaum alleine gegen ihn an. Sie könnte nun wirklich seine Hilfe gebrauchen. Wo blieb er nur?     „Adrien?“ „Hm? Was?“ Erschrocken zuckte er zusammen und sah zu Celina herüber. Er war so in seinen Gedanken versunken, dass er gar nichts mehr mitbekommen hatte. „Das Essen steht schon eine Weile vor deiner Nase.“ Kichernd schüttelte sie ihren Kopf und zeigte auf den Teller. „Oh.“ Verlegen blickte er hinunter und nahm die Gabel in die Hand. „Du denkst an Marinette oder?“ Nickend pikte er in den kleinen Kuchen, machte ein Stück ab und schob das Stück auf dem Teller hin und her. „Wenn du reden möchtest … Ich bin eine gute Zuhörerin.“ Schulterzuckend schob er das Kuchenstückchen weiter über den Teller und seufzte dann. „Wir haben uns zwar ausgesprochen, aber … Ich weiß auch nicht. Irgendwie …“ „Ist doch nicht alles wieder in Ordnung?“ „Mhm. Naja … Egal.“ Es war zwar nett von ihr gemeint, doch irgendwie kam es ihm falsch vor, ausgerechnet mit ihr, obwohl sie ja gar nichts dafürkonnte, darüber zu sprechen und so versuchte er schnell das Thema zu wechseln. „Und schmeckt es dir?“ Über beide Ohren strahlend nickte sie ihm zu und nahm einen weiteren Happen von ihrem Dessert. „New York ist echt toll, aber das Essen kommt bei Weitem nicht an das Essen von hier heran. Das vermisse ich dort echt.“ Grinsend schüttelte er seinen Kopf und wollte sich gerade seinem Kuchen widmen, als sich Celina plötzlich mit dem Löffel in der Hand über den Tisch beugte und, er konnte gar nicht so schnell reagieren, ihm den Löffel in den Mund schob. „Ich meine, probiere das doch Mal. So etwas bekommst du nicht in den Staaten.“ Überrumpelt nickte er und so zog sie den Löffel wieder aus seinem Mund. Lächelnd lehnte sie sich zurück und aß weiter. Schmunzelnd beobachtete er sie, wie sie weiter ihr Dessert verdrückte. Sie wirkte oft schon so erwachsen, doch gerade sah sie eher, wie ein kleines Kind aus, das sich über seinen Nachtisch hermachte. Sie hatte wohl auch nicht oft die Gelegenheit für so etwas. Ihre Eltern hielten sie, genau so an einer kurzen Leine, wie sein Vater ihn. Viele beneideten ihn für seinen Lebensstil, das wusste er. Doch er würde liebend gerne, das ganze Geld, das große Haus und alles aufgeben, wenn er dafür ein ganz normaler Teenager sein dürfte. Dann könnte er mit seinen Freunden Zeit verbringen und alles, was dazugehörte. Lächelnd blickte er Celina an. Schön, wenn sie sich wenigstes über so etwas noch freuen konnte. „Lass es dir schmecken.“   Sie hatten gerade bezahlt und waren im Begriff das Lokal zu verlassen, als auf ein Mal ein lauter Knall ertönte. Alarmierend sah er sich um, doch konnte er außer einer Menge Staub nichts erkennen. Es gab wohl wieder einen Angriff. Sofort blickte er zu Celina, die ihn mit großen Augen ansah. „Ist … Ist das ein Angriff? Von diesen Superschurken, wovon alle sprechen?“ „Ja. Aber keine Sorge. Lauf am Besten zu der Boutique zurück und verstecke dich dort.“ Energisch schob er sie ein Stück vorwärts. Er musste sich dringend verwandeln. „Und, was ist mit dir?“ „Ich … Ich werde gucken, ob ich helfen kann … Ähm … Vielleicht gibt es ja Verletzte.“ Panisch klammerte sie sich an seinen Arm. „Du kannst mich doch jetzt nicht alleine lassen!“ Bevor er ihr antworten konnte, merkte er dann aber plötzlich, wie eine weitere Hand, sich um seinen Arm legte. „Hier seid ihr ja. Los. Steigt ein“, befahl Nathalie, die plötzlich neben den beiden aufgetaucht war und ohne zu zögern, sprang Celina in den Wagen. „Aber-“ „Adrien. Los jetzt. Worauf wartest du!“, schimpfte Nathalie und zeigte auf die geöffnete Autotür. Er wollte sich gerade eine Ausrede überlegen, damit er zurück ins Café laufen konnte, als er verwundert über seine Schulter blickte. Der Gorilla stand plötzlich hinter ihm und schob ihn ins Auto. Zähneknirschend stieg er ein und warf die Tür zu. Was machte er denn jetzt? Er musste ihr doch helfen.     Laut auspustend und völlig erschöpft warf sich Marinette mit ihrem Handy in der Hand auf ihr Bett. „Geht es dir gut?“ Stöhnend rollte sie sich auf ihren Rücken, blickte ihre kleine Freundin an und nickte. „Das war ja ganz schön knapp.“ Zu stimmend nickte sie ein weiteres Mal. Ganz schön knapp war leicht untertrieben. Wäre die Polizei nicht helfend zur Stelle gewesen, hätte sie nicht gewusst, was dann passiert wäre. „Ich hab das Gefühl, als würden die Superschurken in letzter Zeit stärker werden … Oder liegt es daran, dass ich meistens alleine kämpfe?“, flüsterte sie den Schluss und hob ihr Handy in die Höhe. Adrien hatte sie versucht zurückzurufen. Langsam nahm sie die Hand wieder herunter, als es plötzlich in ihrer Hand piepte und sie erschrocken zusammenzuckte. Beinahe hätte sie ihr Handy dadurch fallen lassen. Sofort blickte sie auf das Display. Sie hatte eine Mitteilung erhalten. Aber mit unbekannter Nummer. Flink öffnete sie die Nachricht und ihre Augen wurden mit einem Mal immer größer. „Alles in Ordnung?“ Tonlos hielt sie Tikki ihr Smartphone vor die Nase. Sie konnte sehen, wie auch die Augen ihrer kleinen Freundin immer größer wurden und so zog sie ihren Arm zurück. „Dafür gibt es bestimmt eine Erklärung.“ „Ach ja?“ Erneut blickte sie auf das Foto, welches Adrien und Celina zeigte. Sie saßen in einem Café und sahen sehr vertraut zusammen aus. Sie fütterte ihn sogar gerade. „Von wem die Nachricht wohl ist?“, fragte Tikki und schwebte nun direkt neben ihrem Smartphone. „Keine Ahnung. Es steht kein Name nichts dabei. Nur, Er belügt dich. “ Zitternd krallte sie ihre Finger um ihr Handy. Anstatt ihr zur Hilfe zukommen, machte er sich einen schönen Nachmittag mit Celina. Von wegen er hat einen Termin. Schnaufend warf sie das Smartphone auf ihr Kopfkissen und zog ihre Beine eng an ihren Körper. Tikki wollte gerade etwas sagen, doch hob sie direkt ihre Hand in die Höhe und brachte sie somit zum Schweigen. Sie wusste schon, was sie sagen wollte und wollte es nicht hören. Sie merkte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen und so ließ sie sich nach hinten fallen und vergrub ihr Gesicht in ihrer Decke.     Besorgt sprang Chat Noir über die Dächer zu Marinette. Seit dem Angriff hatte er nichts von ihr gehört. Auch auf Anrufe reagierte sie nicht. Hoffentlich ging es ihr gut. Es hatte ewig gedauert, bis er endlich alleine in sein Zimmer gehen konnte. Nun war es mittlerweile schon spät am Abend und er machte sich große Sorgen. Er hatte in den Nachrichten verfolgt, dass sie nur mithilfe der Polizisten den Akuma einfangen konnte, dabei hätte er es doch sein müssen, der ihr half. Doch er hatte einfach keine Möglichkeit unbemerkt zu verschwinden. Nathalie klebte die ganze Zeit an seinen Fersen, so als würde sie ihn absichtlich nicht aus den Augen lassen. Rasch hüpfte er auf den Balkon herüber und eilte zu dem kleinen Dachfenster. Erleichtert pustete er kurz aus, als er sie auf ihrem Bett, sich mit Tikki unterhaltend, sitzen sah. Lächelnd klopfte er und langsam blickte sie zu ihm hinauf. Doch, als er in ihr Gesicht blickte, zog sich sein Herz zusammen. Sie war sauer. Das konnte er deutlich erkennen. Doch war das ein Wunder? Es hatte sie im Stich gelassen. Ein toller Superheld war er. Er beobachtete sie, wie sie aufstand und die Dachluke öffnete. Doch machte sie nicht, wie gewohnt Platz, damit er hineinkommen konnte, sondern blieb einfach stehen. Das war eindeutig. Er sollte nicht hineinkommen. „Was willst du?“ „Es tut mir leid, dass ich nicht kommen konnte. Ich wurde-“ „Spar dir das“, unterbrach sie ihn und hob dazu ihre Hand in die Höhe, „Sonst noch etwas?“ Geschockt riss er seine Augen auf. So hatte er sie noch nie erlebt. Unfähig irgendetwas zu sagen, starrte er sie einfach an. „Also nicht. Dann geh bitte. Ich würde jetzt gerne schlafen.“ Ohne ein weiteres Wort schloss sie die Luke und ließ ihn einfach stehen. Hatte er irgendetwas verpasst? So sauer konnte sie doch nicht auf ihn sein, weil sie alleine kämpfen musste. Oder doch? Immer noch irritiert blickte er durch die Scheibe und sah, wie sie sich demonstrativ von dem Fenster wegdrehte und ihn nicht mehr beachtete. Niedergeschlagen wandte er sich ab und machte sich auf den Weg nach Hause. Heute würde er nicht mehr weiter kommen. Am Besten er versuchte morgen in der Schule noch mal mit ihr zu sprechen. Vielleicht hatte sie sich bis dahin etwas beruhigt und er konnte es ihr in Ruhe erklären. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)