Spaceapes von Gamesh ================================================================================ Kapitel 34: Kapitel 34: Anti Hero --------------------------------- Anti hero ______________________ I have this thing where I get older but just never wiser Midnights become my afternoons When my depression works the graveyard shift __________________ Es war 12.00 Uhr. Bulma und Goku saßen in einer Sitznische eines American Diners, das in der Nähe von Vegetas Apartment lag. Die roten Bänke dort waren festgeschraubt und auf jedem Tisch stand eine Minijukebox, mit deren Hilfe man Songs auswählen konnte, die dann über die Soundanlage des Restaurants liefen. Bulma rutschte auf ihrem Hinterteil hin und her: "Es war keine gute Idee, ihn allein zu lassen", sagte sie zum dritten Mal. Goku, der seit schon der Bestellung des Mittagessens an der Tischjukebox herumgespielt hatte, wandte ihr seine Aufmerksamkeit zu. "Ich weiß", sagt er, schob aber gleich nach,"dass du das denkst." Bulma verkniff sich einen Kommentar. Goku WAR in dieser Situation der Erfahrene. Sie ordnete das Besteck, statt zu streiten. Trotzdem - 'nein' war ein schwieriges Wort für sie. "Er sollte nicht allein sein", murmelte sie, auf einen Spülfleck an ihrer Gabel starrend. Goku grinste schief. Bulmas Sorge war nicht hilfreich. "Er muss allein sein. " "Er war lange genug allein, Goku!" Der Gitarrist zwang sich, seine Aufmerksamkeit bei Bulma zu belassen. Anstatt wie üblich zu plappern oder Witze zu reißen, sah er sie einfach an und wartete. Es war Folter, denn Gokus dunkelbraune Augen hatten die typische Shayanjinn-Intensität. Aber während man bei Vegeta das Gefühl hatte, sich an einer einer Klinge zu schneiden, war es bei Goku, als würde man in Treibsand versinken. "WAS ?!", fauchte sie schließlich. "Willst du gerade das, was das Beste für ihn ist oder für dich?" Sie klappte den Mund zu und ballte die Fäuste. Als Goku lächelte er aufmunternd. "Wir waren ihm sehr nahe, als es ihm schlecht ging. Jetzt muss er sich...", Goku überlegte, wie er Vegetas Zustand beschreiben sollte, " sortieren." ************************ 11 Uhr - Vegeta hatte sich frische Kleidung angezogen. Nicht, weil er das wollte, sondern weil er sonst den Tag verlor. Bulma würde später vorbeikommen und er hatte sich geschworen, sie bei diesem Anlauf einer Beziehung so zu behandeln, wie sie es verdiente. Also stand er in der Mitte seines Wohnzimmers, um Bestandsaufnahme zu machen. Die Außenjalousien aus perforiertem Metall waren heruntergefahren, sodass die Mittagssonne für das bisschen Licht im Zimmer hart arbeiten musste. Bei seinem Wutanfall heute Morgen hatte er eine Menge Zeug zerstört. Überall lagen Scherben, aufgeplatzte Sofapolster und Kissen, zerrissene Magazine und zertrampelter Dekoscheiß. Auf dem Höhepunkt seiner Wut hatte er Goku mit Händen voller Kleingeld aus dem Sammelglas beschmissen. Über allem hing alter Zigarettenrauch. Vegeta zog die Augenbrauen zusammen. Er würde sich entschuldigen müssen. Bei Kakarot. Bäh, wie er das hasste! Es war gut, dass vorhin nicht die Frau, sondern der Idiot da gewesen war, als Vegeta sich abreagieren musste. Bulma hätten den Wutanfall nicht verstanden...oder Kakarots Reaktion... ______________________________________ I wake up screaming from dreaming One day I'll watch as you're leaving 'Cause you got tired of my scheming For the last time _____________________ ************************************************************************************ "Mach doch!", brüllte der Gitarrist. "Schmeiß mir die Vinyl an den Schädel! Ich schwöre dir, erst lach' ich dich aus und dann kriegst du aufs Maul!" Vegeta knurrte, Goku zeigte ihm den Mittelfinger. Vegeta ließ die Platte auf das Sofa fallen und machte einen Satz über das Möbel. Die beiden Männer tauschten ein paar unkoordinierte Hiebe aus und gingen dabei zu Boden, weil sie über kaputten Scheiß stolperten. Vegeta versuchte Goku seinen Gips ins Gesicht zu schlagen. Der fing den linken Arm des Sängers ab und zwang Vegeta durch Druck darauf unter sich. Auf Vegetas Bauch sitzend, den Gipsarm weiterhin in Zwinghaltung, war Gokus Handeln für Vegeta der Imperativ. Die Augen des Gitarristen funkelten gefährlich. Er beugte sich hinab, bis ihre Gesichter sich sehr nah waren. "Vergiss nie, wer ich bin Vegeta Al Jin." Die Atmung des Sängers war durch Gokus Gewicht begrenzt. Sein eingegipster Arm schmerzte und der Sänger war aber zu wütend, um seinen verbalen Handlungsspielraum zu nutzen. Vegetas Zorn betraf alles und jeden – den Mann über sich und ganz besonders sich selbst. Alte Muster kamen durch. Vegeta merkte, wie er hart wurde und wie Goku es ebenfalls bemerkte. Der Gitarrist grinste grausam: "Keine Ausritte mehr." Und weil auch er ein Arschloch war, packte er mit der freien Hand Vegetas halb erigierten Schwanz. Sie starrten einander hasserfüllt an, bis Vegeta schließlich verstand. Der rechter Mundwinkel des Sängers zog sich spöttisch nach oben. Goku brauchte das Dampfablassen genauso wie er. "Du weißt also nicht mehr, wohin mit deinem Frust, seit du Bardock auseinander genommen hast." Goku ließ los, als habe er sich verbrannt. Er stand ruckartig auf und brachte Abstand zwischen sie beide. Am Fenster angekommen riss der Gitarrist dieses auf und ließ die dazugehörige Außenjalousie hochfahren. Das hereinströmende Licht war so gleißend, dass Vegetas Augen tränten. Goku lehnte sich gegen das Fensterbrett und drehte den Oberkörper, damit er hinausstarren konnte. Vegeta hievte sich indessen hoch. Sein Atem normalisiert sich, seine Wut klang im Gegensatz zu der von Goku ab. Er ging zur Küchenzeile und füllte sich ein Glas mit Wasser. Davon nahm er einen Schluck. Erst dann überbrückte er mit festen Schritten die Distanz zu seinem besten Freund. Der Rest des Glasinhalts endete mit einem Ruck in Gokus Gesicht. Dieser hielt sich am Fensterbrett fest, um nicht auf Vegeta loszugehen. Er knurrte. Vegeta grinste abfällig: "Vergiss lieber nie, wer ich bin, Kakarot Shayan." ________________________________________________ I'll stare directly at the sun but never in the mirror It[' s] exhausting always rooting for the the anti-hero Did you hear my covert narcissism I disguise as altruism Like some kind of congressman? Tale as old as time __________________________________ Vegeta ging zurück zur Küchenzeile, um das Glas abzustellen. Er nahm den Mülleimer unter der Spüle hervor und begann Scherben vom Boden einzusammeln. Nur seine Sportschuhe verhinderten, dass er sich etwas eintrat. Irgendwann drehte er sich zu Goku, den Mülleimer noch immer in der Hand. "Du musst wieder zur Therapie. Du bist noch nicht fertig mit deinem Vater." "Ich bin noch nicht fertig mit dir!" Vegeta ignorierte die Einladung: „Du rufst heute in Dr. Quittes Praxis an." Goku stieß sich vom Fensterbrett ab und nahm die Sammlerplatte von der Couch, um sie auf Vegeta zu schmeißen. Sie flog an dessen linker Wange vorbei und zerschellte hinter ihm. Eine weitere Einladung. Eine teure Einladung. "ABER DU BIST GESUND, ODER WAS?!", brüllte der Gitarrist. ______________________________________________ Sometimes I feel like everybody is thrieving And I'm [the] monster on the hill Too b[ad] to hang out, [stomping] toward your favorite city [Slashed] through the gut, but never killed _______________________________ Vegeta lachte bitter. ‚Natürlich bin ich das nicht. Vermutlich werde ich es nie sein.‘ Er ließ den Blick durch das Schlachtfeld schweifen, dass sein Wohnzimmer gewesen war. "Gut. Ich rufe für dich an.“ „EINEN SCHEIß SOLLST DU TUN!“ Vegeta hatte genug. Goku zog mehr von seiner Energie, als gut war. Er ging zur Wohnzimmertür, öffnete diese weit und machte eine Geste hinaus. „Geh jetzt, Kakarot. Geh mit Bulma Mittag essen, bis du dich beruhigt hast. Ich muss hier aufräumen." Goku raufte sich die Haare, aber er gehorchte schließlich. ********************************* Bulma hatte lustlos in ihrem Essen herumgestochert, während Goku alles bis auf die Tischdeko in sich hinein zu schaufeln schien. Es war jetzt 12.43 Uhr. Ihre Gedanken drehten immer weiter. Früher hätte sie das Karussell mit einer halben Flasche Bourbon angehalten. Heute wusste sie, sie musste dem Problem auf dem Grund gehen. "Wie war Vegetas Wutanfall? ", fragte sie unvermittelt. Goku verschluckte sich. Er klopfte sich auf die Brust, um wieder atmen zu können. Bulma lächelte schmal. Sie hatte richtig gelegen. „Huh?“, stellte Goku sich dumm. „Wann war der Wutanfall? Was ist passiert? Wie schlimm ist es? Was hat er dir gesagt?“, ratterte Bulma herunter. Wenn sie bei diesem Thema Antworten wollte, musste sie diese chirurgisch aus Goku extrahieren. Goku kaufte sich Extrasekunden, indem er eine weitere Gabel mit Essen zu seinem Mund führte, kaute und bedächtig herunterschluckte. „Gegen elf. Das Übliche“, beantwortete er zumindest die ersten beiden Fragen. „Er hat die Wohnung zerlegt und dann deine Gefühle verletzt – dir irgendwas schwer Verdauliches an den Kopf geschmissen“, fasste Bulma ‚das Übliche‘ in Worte. „...Nicht ganz.“ „Ich bringe ihn um!“, explodierte die Producerin. Goku hatte die Hauptlast von Vegetas Entzug aufgefangen! Wie konnte Vegeta seinen besten Freund so behandeln! Goku legte die Gabel nieder. Er fuhr sich mit einer Hand durch das Haar. „Nein, Bulma.“ „Gib mit einen Grund!“, keifte sie. Goku schob seinen Teller fort , obwohl noch Essen darauf war. Es gab einen dumpfen Laut, als er seine Stirn auf die Tischkante fallen ließ. „Also?!“ Gokus Zaudern zerrte an Bulmas Nerven. „...Er will, dass ich wieder zur Therapie gehe.“ „Oh.“ Bulma hingegen starrte eine ganze Weile auf ihre Hände, weil sie die Beziehung von Goku zu ihrem Mann erneut gründlich durchdenken musste. Schließlich seufzte sie. ________________________________ I should not be left to my own devices They come with prices and vices I end up in crisis (tale as old as time) ___________________________________ „Bulma?“ Goku hob den Kopf. Sie fasste sich ein Herz. Nicht, dass sie nach Absolution für ihr Vorhaben fragen musste, aber vermutlich war es besser, Goku ins Vertrauen zu ziehen. „Hältst du es für eine gute Idee, Goku, wenn ich bei Vegeta einziehe?“ ************************************** Es war 12.30 Uhr und das Apartment wieder grundsätzlich bewohnbar, wenn auch wieder immer dunkel und muffig durch die Jalousien. Der Boden war sicher, das Zeug im Müll, was sich nicht retten ließ, die Grundordnung wieder hergestellt. Vegeta tapte gerade das aufgeschlitzte Polster des Ledersofas, als es klingelte. Goku und Bulma waren früh dran. Das Gaffatape noch in der Hand, öffnete er die Tür. Es war Trunks. Vegeta erstarrte. ____________________________ I have this dream my [long lost son] kills me for the money [He] thinks [it helps coming around] The family gathers 'round, reads [my will] and then [my wife] screams out "[H]e's laughing up at us from hell" ____________________ „Hey!“, die Stimme des jungen Mannes klang erhöht. Er deutete mit einem Blick auf die Alu-Assietten und Schaumstoffschachteln in seinen Händen. „Mittagessen?“ Vegeta war wie festgefroren. Er zwang sich nach weiteren fünf Sekunden überforderten Schweigens zum Nicken. „Cool“, Trunks Stimmlage war noch immer nicht die Übliche. Er schlüpfte an Vegeta vorbei in dessen Apartment. Die Flucht nach vorn führte zur Kücheninsel, auf der er alles abstellte. Er runzelte die Stirn:‘Dafuq ist mit dem Gaffatape? Hält Vegeta irgendwo eine Geisel?!‘ Trunks rieb die feuchten Handflächen an seiner Cargohose ab. Vegetas stechender Blick half nicht, die Nervosität zu überwinden. Trunks hatte das Bedürfnis sein Bandshirt in die Hose zu stopfen und seine Jacke zu richten. Er rettete sich damit, dass er begann das Essen auszupacken. „Es ist zwei Wochen her seit dem Duell im Vegeta-Sei-Tower. Mum ist ziemlich wortkarg, was dich betrifft. Wie geht’s dir, -?“, das Dad blieb zwar unausgesprochen, war aber heraushörbar. Vegeta, der Trunks gefolgt war, musste sich zwingen die Schultern, die Fäuste und den Kiefer zu entspannen. Er hasste solche Fragen. Aber das hier war niemand aus den Clans – hier ging es nicht darum herauszufinden, ob er Schwäche zeigte. Das hier war niemand, der ihn stürzen wollte. Es war ...sein Sohn. Es bedurfte großer Anstrengung, aber Vegeta schaffte es den Begriff ‚Sohn‘ von seinen persönlichen Erfahrungen zu trennen. Er machte eine abwiegelnde Handbewegung: „Okay.“ ____________________________ I wake up screaming from dreaming One day I'll watch as you're leaving And life will lose all its meaning For the last time ________________________ „Dir geht’s okay?“, die Nervosität war zu hören. Vegeta nickte erneut. Im fiel jetzt massiv auf, wie stickig es in der Wohnung war. Dass es nach Kippe stank. Er ging zur Fensterfront und ließ Frischluft und Licht herein. „Ist ungewohnt hell für die Jahreszeit“, Trunks klopfte sacht auf seine Brusttasche, aus der eine Sonnenbrille herausragte. Er plapperte irgendwas, das Vegeta ignorierte, weil er selbst nachdenken musste. „Wo ist das Besteck?“, drang schließlich durch. Vegeta wies Trunks eine Schublade. Nun ausgestattet, setzten sich die beiden auf Hocker an der Kücheninsel. Trunks sah sich unauffällig um: Alles hier war minimalistisch bis spartanisch. Die Farben anthrazit, weiß und navi herrschten vor. Alle Möbel hatten Elemente aus Chrom, Marmor, Glas oder Leder. Den jungen Mann überraschten die großen Kübelpflanzen und eine Reihe sauber aufgehängter Tassen in sanften Blau- und Grautönen zwischen denen eine Quietschgelbe hing. „Warum bist du hier?“, Vegetas Stimme klang kratzig. Trunks wandte seinem Vater die Aufmerksamkeit zu. Der Sänger trug ein stahlgraues T-Shirt, schwarze Chinos und ein paar weiße Sneaker mit drei gelben Streifen. Seine tätowierter Arm stach durch das schlichte Outfit stark hervor. Es sah aus, als hätte Vegeta an Gewicht verloren und an Augenringen gewonnen. Trunks war vorbereitet. Natürlich war er hier, um zu sehen, wie es Vegeta ging. Aber er fühlte, dass nicht das offizielle Thema seines Besuches sein durfte. Er griff in seine Gesäßtasche und holte einen gefalteten Zettel hervor, den er vor Vegeta auf den Tresen klatschte. „Meine Abschlussprüfungen sind durch. Das hier“, er patschte noch einmal auf den Zettel, „sind meine Prüfungsergebnisse!“ Vegeta legte das Besteck weg, obwohl sie noch nicht begonnen hatten zu essen. Er zog den Zettel zu sich, als sei es ein Blatt beim Pokern und faltete ihn bedächtig auseinander. Trunks hatte in allen Fächern hervorragende Ergebnisse. Was tat ein Vater bei solchen Gelegenheiten? Vehbita war diesbezüglich kein gutes Vorbild gewesen. Vegeta war sich sicher, dass man etwas dem Ergebnis angemessenes schenkte. Einen Sportwagen vermutlich. „Einige meiner Mitschüler haben für ihre guten Prüfungsergebnisse ein Auto bekommen. Völliger Quatsch! Wenn es danach ginge, hätte ich Dutzende“, hörte er Trunks im Hintergrund. ________________________________ It's me, hi, I'm the problem, it's me (I'm the problem, it's me) At tea time, everybody agrees __________________________ ‚Erlebnisse sind wohl eher was für den Jungen‘, überlegte Vegeta. Wenn er Trunks jetzt ein Tattoo anbot, würde Bulma garantiert ausrasten. Der Sänger hörte mit halben Ohr zu, was Trunks erzählte, während er sich das Hirn zermartete. „...hatte ursprünglich vor, Mum ein Tattoo aus den Rippen zu leiern, aber das Tattoo auf meiner Brust ist noch gar nicht richtig verheilt, also werde ich mir etwas anderes wünschen.“ Vegeta sah auf, den Schein mit den Prüfungsergebnissen weiterhin in der Hand. ‚Was kann ich offerieren? Trunks besitzt alles, was er braucht.‘ Trunks wurde rot. Die Gerichte zwischen Ihnen wurde langsam kalt. Er begann zu essen, um sich selbst abzulenken. Die Stille dehnte sich aus. Immerhin kühlte eine Brise von draußen das glühende Gesicht des jungen Mannes. ‚Es war eine bescheuerte Idee hier unangemeldet aufzukreuzen‘, schalt er sich in Gedanken. „Mein Entzug war schwierig, aber ärztlich begleitet“, begann Vegeta unerwartet. Trunks Kopf ruckte hoch. Er sah, dass Vegeta sich schwer tat. „Deine Mutter und Kakarot haben mich unterstützt und dafür gesorgt, dass ich in kritischen Phasen nicht allein war. Jetzt...muss die Alltagsroutine wieder einkehren.“ Vegeta nahm das Besteck wieder auf und begann seinerseits zu essen. Seine Wangen und Ohrenspitzen waren gerötet. „Ich bin nicht der Typ für...Essen unter Stress. Danke für das Take-out.“ Trunks fühlte, wie sich ein breites Grinsen sich auf seinem Gesicht entwickelte. Etwas Anspannung wich aus Vegeta. Er fühlte sich noch immer unwohl, Schwäche gezeigt zu haben, aber Trunks’ Reaktion zeugte davon, dass er die richtige Wahl bei der ‚Belohnung‘ getroffen hatte. Vielleicht würde er doch nicht wie sein eigener Vater enden. _________________ I should not be left to my own devices They come with prices and vices I end up in crisis (tale as old as time) ___________________________________ Nach dem Essen füllte Vegeta zwei Gläser mit Wasser. Eins stellte er vor Trunks, das andere trank er mit wenigen Zügen selbst. Wieder auf dem Hocker, räusperte er sich und beschloss Trunks auch weiterhin wie einen vollwertigen Erwachsenen zu behandeln: „In Anbetracht der Lage, dass du seit Jahren der Mann im Hause deiner Mutter bist, frage ich dich zuerst: Kämst du damit klar, wenn ich doch bei ihr einziehe?“ ********************************************************************************** Es war 13.18 Uhr. Bulma hatte Goku zurück in Vegetas Apartment geschleift. Dort hatten die beiden nicht nur Vegeta, sondern auch Trunks gefunden. Gemäß der Naturen des Sängers und der Producerin hatte sich aus der unerwarteten Lage sofort ein Kräftemessen entwickelt. Vegeta starrte Bulma an. Sein rechtes Unterlid zuckte. „Du willst WAS, Frau?“ Bulma starrte zurück, verengte dann die Augen gefährlich. „Das sollte ich ich dich fragen, MANN!“ „Hmpf!“ Vegetas Grunzen klang alles andere als glücklich. Bulma verschränkte die Arme: „Ich hatte die Idee zuerst!“ „Hn?!?!“ Trunks hingegen war so aufgeregt, dass sich innerhalb seiner Schuhe seine Zehen zusammenrollten. Sein Blick huschte immer wieder zwischen seinen Eltern hin und her. ‚Jetzt nur nicht vor Aufregung auf und ab hüpfen‘, mahnte er sich. Aus seinem Mund kam: „Ist doch super, wenn ihr beide die gleiche Idee habt?“ Wieder Bulma noch Vegeta schienen sich für diesen Umstand zu interessieren. Sie waren damit beschäftigt, nonverbal ihre Dominanz zu markieren. Goku tätschelte Schulter des jungen Mannes: „Ich helfe Trunks dann mal bei seinen Hausaufgaben.“ „Was für Hau-“, setzte dieser an, aber Goku nahm ihn schon halb in den Schwitzkasten und zog ihn gen Tür. „Goku, ich hab doch schon Abschlussprüfungen geschrieben!“, war dumpf zu hören, als die Tür ins Schloss fiel. Erst im Hausflur ließ der Gitarrist Trunks los. „Wir brauchten einen Abgang. Da drin geht’s gleich richtig ab.“ „Was meinst du?!“ „Wie viel möchtest du über die sexuellen Ausschweifungen deiner Eltern wissen?“ Trunks würgte. Goku lachte. „Dachte ich mir. Komm gehen wir, ich könnte so drei oder vier Softeis vertragen.“ ********************************************************************** „Und dann bist du bei Mum eingezogen, Daddy?!“, quietschte Bra. Sie fiel ihrem Vater erneut um den Hals. „Das ist soooooo romantisch! Ich hoffe ich treffe auch mal jemanden, der mich so liebt!“ Trunks verdrehte die Augen, Bulma lachte. Die Familie saß noch immer im Schwerkraftraum und versuchte Bra die ungewöhnliche Familiendynamik zu erklären. Vegetas Ohrenspitzen erröteten bei dem Kompliment seiner Tochter. „Nein, es hat noch ein gutes Vierteljahr gedauert, bis es so weit war“, spezifizierte er. „Trotzdem – es ist sooooooooo schön!“ Bra ließ ihren Vater abrupt los, wandte sich zu ihrer Mutter um und umarmte diese ebenfalls. „Ich hab euch lieb!“, deklarierte sie generös. Bulma tätschelte den Rücken ihrer Tochter. Bra tat das, was Vegeta immer als „streuen“ bezeichnete. Sie ließ ihre Stimmung auf alle im Raum überspringen. Auch gern mit der Unterstützung durch Körperkontakt. Diesmal in Form von Umarmungen. Und als Bra damit fertig war, tat sie genau das, was Bulma von ihr erwartete. „Das war toll! Danke, dass ihr das alles mit mir geteilt habt – Trunks, Mummy, Daddy !“ Sie tänzelte zu ihrem Bruder und gab ihm ein Küsschen auf die Wange. Mit gezielten, wenn auch geschönten Schritten gen Ausgang rief sie: „Aber ich muss jetzt echt los - hab noch einen Termin im Aufnahmestudio! Nicht, dass ich Ärger für’s Trödeln bekomme.“ Noch ein paar Luftküsse, dann war sie weg. Die übrigen Anwesenden sahen ihr nach. Bulma löschte ihren Zigarettenrest und steckte ihn in die von Bra zurückgelassene Limodose. „Du weißt schon, dass sie dir eine Seite aus dem schwarzen Ordner geklaut hat, Vegeta?“ Der steckte die Hände in seine Chinotaschen und nickte. Trunks war nonplussed. „Und das lässt du ihr durchgehen, Dad?“ „Nein, aber ich habe jetzt Besseres zu tun.“ „Wieso?!“, Trunks war genervt. Bei Bra ließ Vegeta immer alles durchgehen. Wieder sah Vegeta bedeutungsschwanger zu Bulma. Diese lächelte unvermittelt: „Jammer nicht, Schatz. Dein Vater macht das schon noch.“ Ihre Schritte zu Vegeta waren nicht weit. Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah Trunks seine Eltern an. „Trunks?“, fragte Bulma, während sie sich neben Vegeta stellte und nachlässig eine Hand in dessen Gesäßtasche steckte. „Ja, Mum?“ „Wie viel möchtest du über die sexuellen Ausschweifungen deiner Eltern wissen?“ Nun dämmerte es Trunks doch. „Weiterhin nichts bis weniger als das“, gab er freimütig zu und klatschte in die Hände, als gäbe er sich selbst das Zeichen zum Aufbruch. Damit folgte er umgehend dem Wege seiner Schwester. Das Schlappen seiner Flipflops untermalte nach Rückzug. Vegeta legte den linken Arm um Bulmas Hüfte. Diese schmiegte sich an ihn und kicherte. Der rechte Mundwinkel des Sängers zuckte nach oben. Als Trunks die Schwelle nach draußen überschritt, hörte er Vegeta noch sagen: „Schließ die Tür hinter dir.“ Er kam dem Wunsch seines Vaters nach, legte die Hand an die Klinke und warf einen letzten Blick zurück in den Schwerkraftraum. Seine Eltern hatten schon nur noch Augen füreinander. Und so dachte Trunks beim Schließen der Tür mit einem Lächeln: 'Wie fängt 'Anti Hero' gleich an? I have this thing where I get older but just never wiser'. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)