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Fall in Love

Autozerkratzer gesucht
von

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Eine erste Berührung

 

Eine kleine Traube von Studenten hat sich am Campus gebildet. Ein Bild, welches beinahe schon regelmäßig zu sehen ist. Dennoch ist es diese kleine Ansammlung, die mehr und mehr Studenten anlockt. Obwohl jedem klar ist, was genau dort vor sich geht. Eben dieses Wissen lockt viele an, als Schaulustige und bei vielen auch als eine Art Unterhaltungsprogramm. Es gibt nur wenige, die sich von diesen Ansammlungen entfernen, die meisten laufen direkt darauf zu.

»Sakura, lass uns schauen was da los ist!«, Ino klingt begeistert als sie auf die Menschenmenge deutet, die sich aufgrund der Pause zwischen den Vorlesungen gebildet hat. Brummend wendet sich ihre Freundin etwas ab. Sie ist eine der wenigen, die nicht darauf zu läuft, sondern so weit weg wie möglich.

»Das gleiche wie immer Ino.«

»Jetzt komm schon!«, Ino packt sie am Unterarm und schleift sie sogleich auf das Getümmel zu und mitten in dieses hinein. Ergeben lässt es Sakura über sich ergehen. Ihr Tag ist bereits gelaufen und sie hat keine Lust sich gegenüber ihrer besten Freundin nun auflehnen und womöglich auch noch rechtfertigen zu müssen.

     Innerhalb der Menschenmenge kann sie sogleich das Tuscheln und die leisen Anfeuerungsrufe hören. Sie bekommen den ein oder anderen Ellenbogen zu spüren, als sie sich durch die Menge drängeln. Wobei es eigentlich Ino ist die sich durch die Masse hindurchkämpft und für sie beide einen Weg durch diese bahnt.

     Als sie in der ersten Reihe der Studentenmenge ankommen, ist sogleich die typische Szene zu sehen, welche sich immer bietet. Sie muss gestehen, dass sie bei den ersten Malen, wo diese Ansammlungen entstanden sind, auch am Geschehen interessiert war. Seit dem hat sich die Szene nicht verändert. Vor allem diese eine Person ist fast immer Teil davon.

     Sasuke Uchiha.

Bei jeder zweiten dieser Ansammlungen steht er in der Mitte. Es überrascht sie immer wieder, wieso es bei ihnen am Campus fast ständig zu diesen pubertären Kräftemessen der Jungs kommt. Jede Woche ist eine neue Schlägerei Thema.

     Sakura lässt ihren Blick schweifen. Die Studenten, die sich als Zuschauer versammelt haben, schauen bereits gespannt auf die beiden Kontrahenten. Es werden bereits Tipps abgegeben, wer von den beiden gewinnen wird. Erst jetzt, wirft sie einen Blick bei Sasuke vorbei, auf seinen Kontrahenten.

     Es fühlt sich an als würde ihr das Blut in den Adern gefrieren, während bestimmte Stellen ihres Körpers Schmerzen aussenden. Mit einem Schritt, den sie aus der Menge heraustritt, steht sie bereits hinter Sasuke. Schnell legt sie eine Hand auf seine Schulter.

     Es geht sie im Grunde nichts an und sie kennt Sasuke auch nicht sonderlich gut, aber sie weiß, was sein Kontrahent alles anrichten kann. Bei dem Großteil der Ansammlungen die Sasuke nicht verursacht, ist er der Grund dafür. Irgendwie war es klar, dass es irgendwann einmal zu einer Konfrontation kommen würde, an der sie beide beteiligt sein würden.

     Schmerzen durchfahren ihren Arm, breiten sich von dem Druck um ihr Handgelenk aus. Ohne eine Miene zu verziehen, sieht sie zu Sasuke auf. Seine Hand hat ihr Handgelenk mit einem festen Griff umschlossen. Mit hochgezogener Augenbraue sieht er sie fragend an. Sie kann auch einen Hauch Verwunderung in seinem Blick erkennen.

     »Das ist es nicht wert. Bitte lass es sein«, murmelt sie ihm zu.

Er lässt ihr Handgelenk wieder los. Nach einem weiteren Blick in ihre Augen, wendet er sich wieder um und ihr den Rücken zu. Schweigend macht sie wieder einen Schritt zurück in die Menge und drängt sich durch diese weiter zurück.

     »Sakura warte!«, vernimmt sie die Stimme ihrer besten Freundin. Doch reagiert sie darauf nicht, sondern kämpft sich weiter aus der Masse raus. Als sie zwischen all den Studenten hervor tritt, kommt es ihr für einen Moment so vor, als würde sie aus einem stickigen Hörsaal an die frische Luft treten. Die Regengetränkte Luft füllt ihre Lunge auf, während sie sich von der Menge entfernt.

     »Sakura warte!«

Sie bleibt stehen und sieht sich zu ihrer Freundin um. Ino wirkt ein bisschen außer Atem, als sie hinter ihr stehen bleibt und tief Luft holt. »Was ist denn, warum läufst du weg?«

Sakura seufzt leise. »Wenn du dir ansehen willst, wie sich die zwei stärksten Jungs der Uni prügeln, mach das, aber ohne mich. Ich will das nicht sehen.«

Sie dreht sich um und geht langsam los.

     »Wo gehst du hin, wir haben gleich Vorlesung!«

»Ich fahre nach Hause und verkrieche mich im Bett bis der Scheiß-Tag vorbei ist!«, ruft Sakura Ino zu.

»Okay, ruh dich aus, du siehst wirklich nicht gut aus!«, ruft diese ihr noch hinterher. Sakura hebt die Hand zum Abschied, ehe sie schon auf den Campus-Parkplatz zugeht.

     Gezielt steuert sie auf ihr Motorrad zu. Eines der wenigen hier am Parkplatz. Das Wetter ist nicht unbedingt ideal und viele Motorrad-Besitzer verstecken diese momentan im Keller, aber für sie ist es, das einzige Fahrzeug, was sie zur Verfügung hat, wenn sie nicht eine knappe Stunde nach Hause fahren will.

     Schnell setzt sie sich ihren Helm auf und fischt den Schlüssel aus ihrer Tasche, ehe sie sich auf ihr Motorrad schwingt und dieses startet. Die Handschuhe übergezogen, macht sie sich auf den Weg nach Hause.

     Auf den Straßen herrscht reges Treiben. Es ist zwar nicht so katastrophal wie am Morgen, aber doch einiges los. Viele scheinen aufgrund des Wetters unsicher zu sein und fahren langsamer, halten dabei zum Teil andere auf. Fußgänger und Ampeln mischen sich dazwischen und das Chaos ist perfekt. Die perfekte Grundlage für Unfälle und Staus.

     Mit einem leisen Seufzen setzt sie den Blinker und biegt ab. Die Kälte hat ihre Beinkleidung durchdrungen und knabbert an ihrer Haut. Der Wunsch nach einer warmen Badewanne wird geweckt, oder zumindest nach einer warmen Dusche, denn mehr steht ihr nicht zur Verfügung. Sie kann ihr Bett und eine warme Wärmflasche gar nicht erwarten.

     Plötzlich zerschneidet das Quietschen von Reifen die Luft. Nur Sekunden darauf ertönt ein Knall. Man kann beinahe schon hören wie sich das Aluminium der Karosserien verbiegt. Genau auf der Kreuzung vor ihr hat sich der Unfall ereignet. Augenblicklich betätigt sie die Bremse. Ein Stich durchfährt ihr Handgelenk.  

Ein warmer Händedruck

 

     Brummend wirft sie die Decke über ihr Bein, um ihre Zehen vor weiterem Frieren zu bewahren. Angestrengt lehnt sie den Kopf wieder gegen die Rückenlehne ihrer kleinen Couch. Nach knapp einer Woche dröhnt ihr Kopf immer noch unermüdlich, während der ganze Rest sie auf der Couch niederstreckt. Der Fernseher flimmert vor sich her. Nur leise kann man die Stimmen und die Musik der Fernseh-Sendung vernehmen. Gleichzeitig werden sie von den Geräuschen aus den Nachbarwohnung fast komplett überschattet, was ihr nur umso mehr zusetzt. Genauso wie, ihre Müdigkeit. Doch der Lärm aus den Nachbarwohnungen verstärkt nur ihre Kopfschmerzen und diese verhindern, dass sie einschläft.

     Sie kann Schritte außerhalb ihrer Wohnung vernehmen. Dumpfe, schwere Schritte, die lauter werden und schließlich wieder verstummen, ersetzt werden durch lautes Hämmern an ihrer Tür. Zischend zieht sie ihre Augenbrauen zusammen, ehe sie sich langsam unter Schmerzen aufrichtet und nach ihren Krücken greift. Schmerzen durchfahren ihren Arm, als sie sich in diesen abstützt, ihr Gewicht dabei aber mehr auf die linke Seite verlagert und durch ihre kleine Wohnung auf die Tür zugeht. Zwischen den Schmerzen verflucht sie die Person, welche auch immer vor ihrer Tür steht und unaufhörlich gegen diese hämmert. Zumal ihr keiner einfällt der wütend auf sie sein könnte, denn so wie diese Person gegen die Tür hämmert, ist sie das allemal.

     Bei der Tür angekommen, lehnt sie die Krücken an die Wand und macht den letzten Schritt auf die Tür zu. Neben diese lehnt sie sich an die Wand und schließt die Wohnungstür auf. Das hämmernde Klopfen verstummt sogleich. Langsam öffnet sie die Tür, nur einen Spalt weit. Nur soweit, dass sie ihren Kopf hindurchstrecken könnte und sieht überrascht in das Gesicht der Person vor ihrer Wohnung.

     Sasuke Uchiha.

»Was machst du denn hier?«, brummt sie ihm entgegen. Zumal sie nicht einmal wusste, dass er weiß wo sie wohnt. So gut kennen sie sich nicht, wenn man es überhaupt als kennen bezeichnen kann. Sie haben einen gemeinsamen Freund, mit dem sie beide wirklich gut befreundet sind. Wenn sie sich nicht irrt sind die beiden sogar beste Freunde.

     »Du hast mein Auto zerkratzt!«, wirft er ihr sogleich vor.

»Und du einen Knall.« Sie will die Tür wieder schließen, doch er drückt sogleich dagegen. 

»Ach ja? Vor einer Woche wurde mein Auto zerkratzt und du bist seitdem nicht mehr in der Uni aufgetaucht. Zufall? Ich glaube kaum.«

»Beobachtest du mich, oder warum weißt du, dass ich seit einer Woche nicht mehr in der Uni war?«

»Ist doch scheiß egal. Du hast mein Auto zerkratzt!«, wiederholt er seinen Vorwurf.

»Nein habe ich nicht.«, gelassen zuckt sie mit den Schultern.

»Hast du doch.«

»Wann genau habe ich das gemacht?«

»Genau vor einer Woche kurz nach Mittag. Als ich nämlich von meiner Mittagspause zurückkam war der Lack noch ganz und als ich von meiner Vorlesung zurückkam war er zerkratzt.« Er schnaubt wütend.

»Ah ja. Und warum habe ich ihn zerkratzt?«

»Was weiß ich? Ja okay ich hab deinen Arm ziemlich grob gepackt, aber das ist doch kein Grund mein Auto zu zerkratzen!« Er schlägt mit der flachen Hand auf die Tür und diese ein Stückchen weiter auf.

     »Hör mit diesem verdammten Hämmern auf!«, faucht sie ihm entgegen und bettet ihre Hand an ihrem pochenden Kopf, massiert leicht ihre Schläfe. Zu ihrer eigenen Überraschung zuckt er mir der Hand leicht von ihrer Tür zurück.

»Und jetzt sag mir noch wie. Denn knapp eine halbe Stunde nach dem du meinen Arm los gelassen hast, wurde ich mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus eingeliefert.« Sie öffnet ihre Tür ganz und gewährt ihm so auch einen Blick auf ihr eingegipstes Bein. Ohne ihn weiter zu beachten, wendet sie sich wieder um, schnappt sich ihre Krücken und kehrt in ihr Wohnzimmer zurück.

     Sie kann hören, wie er die Türe schließt und seine Schritte, die ihr folgen.

»Was ist passiert?«, fragt er etwas ungläubig aber auch fassungslos. Von dem wütenden, vorwurfsvollen Blick den er eben noch hatte, ist nichts mehr zu sehen.

»Ich hatte einen Unfall mit dem Motorrad«, verkündet sie und lehnt ihre Krücken gegen eine kleine Kommode. Von eben dieser hebt sie stattdessen einen Stapel Dokumente.

»Du fährst bei dem Wetter mit dem Motorrad?«, ungläubig sieht er sie an.

»Es hat eben nicht jeder ein Auto zur Verfügung sowie du. Ich habe nur das Motorrad und ohne dieses bauche ich über eine Stunde in die Uni.« Kurz wirft sie ihm einen Seitenblick zu, ehe sie die Dokumente anfängt durchzublättern. Nach nur einem kurzen Augenblick zieht sie eine Seite heraus und wendet sich zu ihm um. Sie nimmt sich eine der Krücken und stützt sich mit ihrem rechten Arm ab, ehe sie einen Schritt auf ihn zumacht.

     »Hier, da steht alles drauf.«, brummend drückt sie ihm die Seite in die Hand.

»Mhm«, murmelt er und senkt den Blick auf die Seite. »Und warum gibst du mir das?«

»Da steht alles drauf, wann ich ins Krankenhaus eingeliefert wurde und so«, erklärt sie murrend.

»Ich glaube dir auch so. Auch wenn du erst eine Stunde nach deiner Bitte eingeliefert worden bist.« Sasuke legt die Seite wieder zurück auf die kleine Kommode und schiebt seine Hände in seine Jackentaschen. Sie verlagert ihr Gewicht etwas, so dass sie sich stärker auf die Krücke stützt. Während sich ein unangenehmer Schmerz in ihrem Kopf ausbreitet, fast so als hätte jemand mit einem Hammer auf diesen eingeschlagen.

     »Eine Stunde? Dann war ich wohl länger bewusstlos als ich dachte. Das kam mir so kurz vor.«

Schmerzen durchfahren ihren rechten Arm. Ein leichtes Schwindelgefühl kommt in ihr auf und sie spürt wie sie zur Seite kippt.

»Hey!«, kommt es etwas überrascht von Sasuke. Seine Hände legen sich um ihre Taille und ihren Oberarm und fangen sie auf, bewahren sie vor dem Boden. »Du warst bewusstlos?«, erkundet er sich weiter.

     Sie spürt wie sich sein Arm unter ihre Kniekehlen schiebt und er sie hoch hebt. Schwerfällig öffnet sie die Augen wieder. Vorsichtig setzt er sie auf ihrer Couch ab.

»Ja, immerhin bin ich mit dem Kopf am Boden aufgeschlagen. Danke«, erklärt sie kurz, was beim Unfall passiert ist, ehe sie sich angestrengt die Schläfen massiert.

»Und da bist du allein Zuhause?«

»Es geht schon. Ich hab nur nicht viel geschlafen in letzter Zeit.« Der Druck in ihrem Kopf lässt etwas nach und sie kann sich auch wieder etwas mehr entspannen. So versucht sie es sich auch in den Kissen ihrer Couch gemütlich zu machen.

»Das kann ich bei diesem Lärm hier irgendwie nachvollziehen. Dann hast du wohl nur die Nächte um wieder zu Kräften zu kommen«, wirft er ein.

     Als sie den Blick wieder auf ihn richtet, kommt sie nicht umhin festzustellen, dass er sich seine Jacke ausgezogen hat und wohl vorhat noch etwas zu bleiben. Ihre Vermutung wird verstärkt, als er sich einen Stuhl von ihrer Essecke heranzieht und sich auf diesen niederlässt.

»Nachts habe ich ganz andere Probleme die mich nicht schlafen lassen«, brummt sie ihm zu.

»Ach ja?« Fragend legt er den Kopf leicht schief. »Was für welche?«

Sie hat in ihm nie wirklich die Person gesehen die sich für andere und ihre Belangen interessiert und dennoch betrachtet er sie im Moment aufmerksam und auch etwas neugierig. Zumindest für den Augenblich scheint er interessiert zu sein.

     »Einen Ex-Freund, der Nachts immer wieder mit seinem Auto um den Block fährt und hin und wieder sogar bis vor meine Wohnung kommt«, erzählt Sakura ihm so gelassen wie möglich von den allnächtlichen Geschehnissen, die sie nicht zur Ruhe kommen lassen. Sasuke ist zwar nicht unbedingt die Person, derer sie das anvertrauen sollte oder wollte, aber im Moment ist kein anderer hier. Außerdem will sie ihre Freunde nicht beunruhigen und er wird es sobald er die Wohnung verlassen hat, wahrscheinlich eh schon wieder vergessen.

     »Woher kannst du das Auto als auch die Person vor deiner Wohnung, eindeutig als deinen Ex identifizieren?«, erkundet er sich nachdenklich. Gleichzeitig scheint er ihre Äußerung auch ernst zu nehmen und es nicht für irgendeinen Witz ihrerseits zu halten.

     »Ich fahre Motorrad, dadurch bin ich irgendwie an Motorengeräusche gewöhnt und kann spezifische Motoren wie zum Beispiel den von meinem Ex-Freund eindeutig erkennen. Mit seinem Gangmuster, oder wie auch immer du es nennen willst, ist es genau das gleiche«, berichtet sie ruhig.

»Womöglich möchte er nur schauen, wie es dir geht nach deinem Unfall.«

Sakura lacht leise auf, als hätte er einen Witz in seiner Aussage versteckt. Fragend und etwas skeptisch hebt er eine Augenbraue und betrachtet sie. Es ist wahrlich lieb von ihm, dass er versucht ihr die harmlose Seite von der Sache aufzuzeigen, aber sie weiß es besser. Sie weiß mehr.

     »Nicht wirklich, zumal er mitten in der Nacht kommt, zu Zeiten, wo man vielleicht mal von einer Party nach Hause kommt. Außerdem hat er es bereits vor meinem Unfall gemacht. Weswegen ich schon vor meinem Unfall recht schlecht geschlafen habe.« Auch wenn sie es nicht gerne macht, macht sie mit dieser Erklärung doch seine nett gemeinten Worte zunichte.

»Vielleicht ist er es noch immer gewohnt nach dem Feiern hier herzukommen.«, versucht Sasuke es weiter.

»Wir waren vielleicht zwei oder drei Mal hier, sonst nur bei ihm.«

     »Dein Ex scheint ein kleiner Stalker zu sein«, es ist nicht mehr als ein Brummen von ihm.

Sie zwingt sich ein kleines Lächeln auf die Lippen. Wenn er nur wüsste. Wenn er wüsste, dass mehr dahinter steckt und vor allem was noch dahinter steckt, würde er anders reagieren. Aber sie kennen sich doch kaum, warum sollte sie also mehr erwarten?

     »Wie ist es überhaupt zu dem Unfall gekommen?« Er mustert sie interessiert. Es überrascht sie etwas, dass er das Gespräch immer weiter führt und die Themen wechselt. Immerhin kennen sie sich kaum, haben nichts miteinander zu tun und den Grund warum er überhaupt hier aufgekreuzt ist, haben sie bereits geklärt. Er hat also gar keinen Grund weiterhin hier zu bleiben. Warum tut er es dann? Wenn er sich womöglich Sorgen um sie machen sollte, dass sie alleine nicht klar kommt oder so in der Art kann er doch Naruto vorbei schicken, zu dem hätte zumindest sie auch eine Verbindung, aber Sasuke hier sitzen zu haben, wie einen besorgten Freund, ist irgendwie seltsam.

     »Auf der Kreuzung vor mir sind zwei Autos kollidiert, also wollte ich bremsen. Ich weiß nicht was passiert ist, es ging alles so schnell. Ich habe die Bremse betätigt, mein Hinterrad ist ausgebrochen ich bin zu Boden gestürzt und mit dem Motorrad über den Boden gerutscht bis in den Unfall auf den Kreuzung. So wurde es mir gesagt, ich weiß nichts mehr nachdem ich die Bremse betätigt habe, immerhin bin ich ja beim Sturz mit dem Kopf am Boden aufgeschlagen.«

Aufmerksam hört Sasuke ihren Ausführungen zu und lässt gegen Ende langsam den Blick über sie wandern. Leise seufzend wendet sie den Blick zur Seite. Ihr ist noch immer nicht klar, was genau passiert ist. Wie es dazu gekommen ist, dass das Rad ausgebrochen und sie gestürzt ist. Sie hat nicht einmal zu rasant bremsen wollen für ihre Geschwindigkeit, der Boden war zwar nass aber da waren auch keine Blätter.

     »Du hast aber keine schwerwiegenden Verletzungen erlitten, oder?« Seine Frage reißt sie wieder aus ihren Gedanken. Etwas überrascht wendet sie ihm ihren Blick wieder zu und sieht direkt in sein von etwas Sorge gezeichnetes Gesicht. Sie kommt nicht ganz hinter das Geheimnis dieses jungen Mannes, welcher sich in der Universität dauernd mit irgendwelchen Studenten prügelt, und nun hier sitzt, bei einer eigentlich völlig Fremden und tatsächlich besorgt um sie zu sein scheint.

     »Nein. Obwohl ich keine Schutzkleidung anhatte, bin ich glimpflich davon gekommen. Das schwerwiegendste was mir passiert ist, ist mein gebrochenes Bein, auf welchem das Motorrad bei meinem Sturz gelandet ist. Ansonsten bin ich gezeichnet von Prellungen, Blessuren und Schürfwunden auf der rechten Seite«, erzählt sie ruhig. Sie hebt ihre rechte Hand etwas an und zeigt ihm so den weißen Verband, welcher ihre Hand umschlingt und bis zu ihrem Oberarm hinauf reicht. Bei ihrem Bein ist es das gleiche.

     Sasuke will gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als es plötzlich an der Tür klopft. Verwirrt legt Sakura ihren Kopf schief. Warum wollen heute alle zu ihr? Auch Sasuke hat seinen Kopf zur Tür gedreht und wendet ihn nun wieder zu ihr um.

»Wärst du so nett?« Mit einem Nicken verweist sie auf die Tür.

Schweigend nickt er und erhebt sich um die Tür statt ihr zu öffnen. Ob ihm wohl klar ist was für Schmerzen er ihr dadurch erspart? Mit einem Motorrad zu stürzen ist nicht ohne, und ihr ist mehr als nur klar, wie viel mehr hätte passieren können.

»Wir wollten zu Miss Haruno«, vernimmt sie eine fremde Männerstimme und starrt fragend zur Tür. Sasuke macht einen Schritt zurück und öffnet die Tür ganz. Mit der Hand verweist er zu ihr auf die Couch. Zwei Männer betreten die Wohnung und steuern auf sie zu, während Sasuke im Hintergrund die Tür wieder schließt, ehe er zu ihnen kommt. Obwohl die Wohnung so klein ist, dass er locker von der Tür aus der folgenden Konversation lauschen könnte.

     »Miss Haruno wir sind von der Kriminal-Polizei, das ist Detective Stevens und ich bin Detective Mortens«, stellt der eine, in Zivil gekleidete Mann sich und seinen Begleiter vor, während sie kurz ihre Marken zeigen.

»Kriminal-Polizei? Wieso das denn?«, wiederholt Sakura etwas überrascht, über das Erscheinen der beiden Detectives.

»Miss Haruno, Ihr Unfall wurde uns zugetragen, da an Ihrem Motorrad etwas festgestellt wurde, was so nicht sein sollte«, erklärt Detective Stevens den Besuch der beiden.

»Ich verstehe nicht. Mein Motorrad war in der Woche vor dem Unfall erst beim Service, da hat alles gepasst.« Verwirrt und irgendwo auch hilfesuchend, wirft sie einen Blick zu Sasuke, welcher aufmerksam den Polizisten lauscht.

»Miss Haruno, die Bremsen an Ihrem Motorrad wurden manipuliert. Einer der Schläuche wurde durchgeschnitten, infolge dessen kam es zu dem Unfall. Ihr Unfall ist demnach absichtlich herbeigeführt worden. Wir sprechen hier von einem Fall der, nun nicht mehr versuchten sondern bereits gelungenen, Körperverletzung, wenn wir nicht sogar von einem schlimmeren Vorhaben ausgehen müssen.«

     Etwas überrumpelt von dem was Detective Stevens soeben verkündet hat, schluckt Sakura. Wer sollte bei ihrem Motorrad die Bremsen manipulieren? Wer würde so etwas tun? Sie müsste lügen, wenn sie behaupten würde, dass ihr bei dieser Frage nicht sofort ein Name in den Kopf schießt.

»Miss Haruno, wissen Sie wer so etwas machen würde? Haben Sie Streit mit jemanden, ist jemand wütend auf Sie oder sonst etwas in der Art?«, erkundet sich nun Detective Mortens.

»Mein Ex-Freund. Er ist ziemlich wütend, dass ich vor vier Wochen Schluss gemacht habe«, erzählt sie leise.

     »Du meinst den Ex-Freund der Nachts immer wieder vor deiner Wohnung herumlungert?«, wirft Sasuke ein. Sie blickt zu ihm auf. »Ja«, brummt sie ihm zu.

»Wie heißt dieser spezielle Ex-Freund, Miss Haruno?« Detective Mortens zückt sein Polizei-Notizheft und notiert bereits ein paar Dinge.

Sakura atmet leise ein und senkt für einen Moment den Blick, ehe sie ihn wieder hebt und Sasuke nur kurz einen Seitenblick zu wirft. Neugierig betrachtet er sie. Es macht sie aus irgendeinem Grund nervös, das nun vor ihm preiszugeben. »Carl Jennings.«

Ungläubig sieht Sasuke sie an. Schweigend senkt sie den Blick auf ihre Hand, mit der sie am Verband ihrer anderen Hand herumspielt.

»Nun gut, Miss Haruno, wir werden der Sache nachgehen und melden uns dann wieder bei Ihnen. Wir wünschen Ihnen noch gute Besserung.« Detective Mortens steckt sein Notizheft wieder weg.

»Und so wie sich Ihr Ex verhält, sollten Sie gut auf sich aufpassen.« Stevens schenkt ihr kurz ein aufmunterndes Lächeln, ehe er und sein Kollege die Wohnung wieder verlassen und die Tür hinter sich schließen.

     Mit einem Seufzen legt sie den Kopf in den Nacken und bedeckt ihr Gesicht mit den Händen. Was geschieht hier nur? Sasuke Uchiha ist bei ihr und macht keine Anstalten zu gehen, während ihr Ex wohl mehr und mehr krimineller wird. Sie fühlt sich mehr als nur überfordert und untypisch für sie, treibt ihr das soeben Tränen in die Augen. Aber mit Sicherheit liegt das nur an den letzten Wochen, ihrem Unfall und dem Schlafmangel. Um die Tränen zu unterdrücken reibt sie sich sanft über ihre Augen, ehe sie sich wieder aufrichtet und sich Sasuke zuwendet. Wegen ihm hält sie ihre Tränen im Moment zurück. Er hat schon so viel mitgekriegt aus ihrem Leben heute. Er soll sie nun nicht auch noch Weinen sehen. Warum auch immer, sie will nicht, dass er sie für ein komplettes nervliches Wrack hält.

     »Warum bist du eigentlich noch hier? Das mit deinem Auto haben wir doch bereits geklärt.« Sie fährt sich mit der Hand durch die Haare und betrachtet ihn fragend.

»Wir können auch gleich gehen, wenn du willst«, erwidert er ruhig.

»Wir?«, verwirrt verzieht Sakura die Augenbrauen und sieht ihn an. Warum wir?

»Ja, wir. Du wirst mitkommen.«

»Wieso sollte ich?« Sie kann nicht leugnen, dass sie die ganze Situation jetzt im Moment so richtig aus der Bahn wirft. Warum soll sie mit ihm kommen? Und wohin überhaupt? Sie hat doch normaler Weise nichts mit ihm zu tun. Was soll das dann plötzlich?

»Glaubst du wirklich, nach dem was du mir erzählt hast und was ich so erfahren habe, lasse ich dich hier alleine? Zumal du hier keine Ruhe findest, um dich von deinem Unfall zu erholen?«, wirft er gelassen ein. Als wäre es das normalste, das er möchte, dass sie ihn begleitet, richtet er sich zusätzlich auch noch auf und verschränkt die Arme vor der Brust.

     »Ich komme nicht mit.« Sakura schüttelt leicht ihren Kopf.

»Du hast die Wahl, entweder du packst dir ein paar Sachen zusammen und kommst freiwillig mit, oder ich werfe dich über die Schulter und sage Naruto oder sonst wem, dass er Sachen von dir bringen soll.« Abwartend sieht er sie an. Trotz seiner verschränkten Arme, wirkt er nicht bedrohlich auf sie, nicht so wie die anderen Male, wo sie ihn so auf dem Campus gesehen hat.

     Sie öffnet den Mund um wieder etwas zu erwidern, als er sie schon unterbricht, oder viel mehr davon abhält. »Möchtest du allen Ernstes hier bleiben, nachdem was du soeben erfahren hast?«

Sogleich fällt ihr Mund wieder zu.

»Was sagt dir, dass er in den nächsten Nächten nicht nur vor deiner Wohnung herumlungert sondern plötzlich hier drinnen steht?«, wirft Sasuke weiter ein. Er versucht sie wirklich mit allen Mitteln zu überzeugen, mit ihm zu kommen. Aber wieso?

»Ist ja gut. Ich packe meine Sachen zusammen«, murrt sie, um ihn davon abzuhalten weiter zu reden. Sie dreht sich vorsichtig und setzt die Füße auf dem Boden ab, ehe sie sich unter Schmerzen aufrichtet und auf die Krücken stützt. Sie versucht dabei ihre Schmerzen nach außen hin kaum zu zeigen, während sie sich in ihr Schlafzimmer kämpft, um wieder die Tasche zu packen, die sie vor wenigen Tagen erst, als sie aus dem Krankenhaus, nach drei Tagen Aufenthalt, entlassen wurde, ausgeräumt hat.

     Ein paar Minuten später, hat sie das nötigste und wichtigste zusammen gepackt und stellt die Tasche auf den Boden, um sie vor sich her ins Wohnzimmer zu schieben. Als sie dieses wieder betritt, sieht Sasuke sogleich auf und kommt ihr entgegen, hebt die Tasche auf und nimmt sie ihr so ab. »Da kommt noch etwas rein«, kommentiert sie sein Handeln kurz und deutet mit dem Kopf auf die Couch. Schweigend folgt er ihrer Anweisung und stellt die Tasche bei der Couch ab, wo sie ihren rechten Schuh in die Tasche wirft, sowie etwaige Unterlagen aus dem Krankenhaus und das Verbandsmaterial und die Medikamente für ihre Verletzungen.

     »Ich bin gleich soweit«, verkündet sie, als sie ins Schlafzimmer zurückkehrt um sich andere Kleidung anzuziehen sowie einen Socken über das Gipsbein zu ziehen, um ihre Zehen vor der Kälte zu schützen.

Viel andere Kleidung anziehen kann sie sich im Endeffekt nicht, da sie kaum eine Jeans über den Gips bekommt. Sie bräuchte sich auch keine andere Kleidung anziehen, zumindest nicht wegen Sasuke jetzt. Aber nachdem sie die letzten Tage in der Hose hier herumgelungert hat, ist es doch angenehm frische Wäsche anzuziehen, außerdem muss sie Sasuke ja nicht unbedingt in ihrer Schlafhose begleiten. Im Bad packt sie noch den letzten Rest zusammen, ehe sie zu Sasuke zurückkehrt.

     »Okay. Wir können gehen«, murmelt sie ihm zu. »Auch wenn das mit dem Tragen irgendwie einen gewissen Reiz hat.«

Es ist kaum mehr als ein Flüstern zu sich selbst, was er wohl auch nicht gehört hat. Er schließt die Reisetasche und geht damit zur Wohnungstür. Sakura schnappt sich noch Ihr Smartphone mit ihrem Ladekabel, ehe sie ihm folgt und in ihre warme Herbststiefelette, deren Gegenpart in der Reisetasche liegt, schlüpft. Sasuke hilft ihr in ihre warme Jacke und sie wickelt sich den Schal um den Hals, und schiebt sich die Haube über die Haare.

     Für einen Moment glaubt sie ein kleines Lächeln auf seinen Lippen zu sehen, ehe er sich umdreht und den Wohnungsschlüssel abzieht. Er öffnet die Tür und tritt mit ihrer Reisetasche auf den Flur hinaus. Langsam zieht sie die Tür hinter sich zu. Sasuke reicht ihr den Schlüssel und sie schließt ab. Als sie den Schlüssel in ihrer Jackentasche verschwinden lassen hat, und sich wieder zu Sasuke umsieht, steht dieser bereits ein paar Schritte entfernt im Gang und wartet auf sie. Mit einem kleinen Seufzen folgt sie ihm und geht mit ihm zu den Stiegen.

     »Brauchst du Hilfe?«, erkundet er sich sogleich.

»Nein, geht schon, du kannst vorgehen und die Krücke mitnehmen.« Mit diesen Worten drückt sie ihm die rechte Krücke in die Hand.

»Okay. Ich warte unten.« Sasuke nimmt ihr die Krücke ab und geht sogleich die Stiegen hinab. Nach nur wenigen Augenblicken ist er bereits um die Kurve, die die Stiege macht, verschwunden. Ein leises Seufzen entflieht ihr, als sie sich zum Geländer begibt und sich auf dieses abstützt. Schmerzen durchfahren sie sogleich wieder, als sie die erste Stufe hinunter steigt, sofern man es als steigen bezeichnen kann, so wie sie sich hier die Stiegen runter arbeitet.

     Langsam und Stufe für Stufe, unter Schmerzen, vor allem in ihrem rechten Arm, begibt sie sich die Stiegen hinab. Zumindest das erste von drei Stockwerken. Warum haben sie hier im Haus auch so schmale Geländer, sich auf diesen abzustützen und Balance zu finden bereitet ihr mehr Schmerzen als im Normalfall mit den Krücken.

     Ein paar Minuten und ein paar Stufen später, hört sie Schritte die Stiegen raufkommen. Genervt verdreht sie die Augen. Ihre Nachbarn sind nicht unbedingt die nettesten oder verständnisvollsten. Mit Sicherheit ist sie diejenige die ausweichen darf. Bereits jetzt bereut sie es die Wohnung verlassen zu haben.

     Doch als sie auf der nächsten Stufe angekommen den Blick hebt, um zu sehen welchem Nachbarn sie begegnet, steht keiner von diesen vor ihr, sondern Sasuke. Für einen Augenblick sieht er sie prüfend an. »Wie ich sehe, kommst du zurecht«, bemerkt er nur kurz.

»Ja«, bestätigt sie seine Aussage, stützt sich mit dem rechten Arm auf das Geländer. Schmerzen durchfahren ihr Handgelenk. Im nächsten Moment muss sie schon an sich halten, um nicht überrascht los zu schreien oder ähnliches, als er sie ohne Vorwarnung auf seine Arme hebt und sie mit dem Kopf gegen seine Schulter rutscht.

     »Ich komme schon klar«, gibt sie einen leisen Protest von sich. Auch wenn sie gegen diesen Luxus des Getragen-werdens keine Einwände hat.

»Ich weiß, ich will mir nur nicht mitansehen, wie du dich unter Schmerzen die Stiegen herunter quälst«, erwidert Sasuke ruhig und kommt mit ihr keine Minute später schon im Erdgeschoss an.

Ohne sie dort wieder runter zulassen, geht er durch die Tür auf die Straße. Als sie diese betreten kommt es ihr so vor als würden sie vor einer Wand aus Nebel stehen. Selbst sein schwarzes Auto, auf welches er zusteuert wird von einem leichten Nebelfilm bedeckt.

     Erst bei diesem lässt er sie herunter und sperrt den Wagen auf. Für einen Moment mustert sie den Wagen, welcher wohl bereits in der Reparatur war, da der Lack keinen einzigen Kratzer mehr aufweist. Er öffnet ihr die Tür und beobachtet sie, wie sie sich in das Leder des Sitzes sinken lässt, die Krücken zwischen ihren Beinen abgelegt, sieht sie sich in dem Wagen um.

     Erst als Sasuke sich neben sie auf den Fahrersitz sinken lässt, bemerkt sie, dass er die Tür geschlossen hat. Schnell schnallt sie sich an. »Danke«, murmelt sie ihm leise zu, »Und damit meine ich alles, nicht nur die Tür und das Tragen.« Auch, dass er sie mitgenommen hat. Sie spürt förmlich wie ihr Kopf sich entspannt, jetzt wo der Lärm verschwunden ist.

»Schon okay.« Er startet den Motor und fährt los.

     »Und an was für einen sicheren Ort bringst du mich nun?«, neugierig sieht sie sich zu ihm um.

»An einen Ort, wo dein Ex niemals drauf kommen würde, dass du dort bist«, erwidert er ohne den Blick von der Straße abzuwenden.

»Hotel, Polizei-Station, Knast?«, erwidert Sakura darauf und entlockt Sasuke mit diesen Worten sogar ein kleines Lachen.

»Nein. Wir fahren zu mir.«

     »Das entwickelt sich ja schnell«, bemerkt sie leise.

»Was?«

»Vor heute haben wir nicht einmal wirklich ein Gespräch miteinander geführt und heute stehst du plötzlich bei mir vor der Tür, erfährst ein paar Dinge und nimmst mich nun mit zu dir, weil du um meine Sicherheit besorgt bist. Warum machst du das?«, erkundet sie sich wieder und mustert ihn eingehend, um jede Reaktion in seinem Gesicht zu registrieren.

»Du bist warum auch immer Naruto unglaublich wichtig, er würde ausrasten, wenn er wüsste, dass ich von alle dem Bescheid wusste und nichts getan habe um dir zu helfen«, erklärt Sasuke.

»Hm«, brummt Sakura leise.

»Hoffentlich bereue ich das nicht nachher.«

»Hoffentlich bereue ich es nicht«, erwidert sie.

»Warum solltest du?«, fragt er sogleich.

»Warum solltest du?«, antwortet sie ihm mit einer Gegenfrage.

»Hm«, brummt Sasuke und konzentriert sich wieder auf die Straße.

     Der Nebel hat sich dicht in die Straßen der Stadt gelegt. Ihr ist es die letzten Tage gar nicht aufgefallen, als sie nur in ihrer Wohnung gesessen ist und versucht hat die Zeit totzuschlagen, bis ihre Wunden verheilt sind.

     Einen Augenblick später biegt Sasuke von der Straße ab und steuert bald darauf auf eine Art Parkplatz zu. Schweigend sieht sich Sakura um und mustert den Teil der Gegend den sie sehen kann. Als der Wagen steht und der Motor ausgeht, schnallt sie sich ab und öffnet die Tür. Die kühle Herbstluft schlägt ihr sogleich entgegen, während sie sich weiterhin umblickt. Sie weiß, dass sie nicht unbedingt in der besten Gegend der Stadt lebt, aber im Gegensatz zu dieser Straße, wirkt ihre Gegend doch sehr heruntergekommen.

     »Komm.«, Sasuke taucht mit ihrer Tasche bei der Beifahrertür auf und mustert sie einen Moment lang.

»Ja«, murmelt Sakura leise und reicht ihm die Krücken, ehe sie sich auf dem Sitz zu ihm dreht und die Füße aus dem Wagen streckt.

»Gib mir die Hand«, weist er sie an und hält ihr seine entgegen. Beinahe automatisch streckt sie ihm die rechte Hand entgegen und will seine Ergreifen, als er diese plötzlich zurückzieht.

»Wie wäre es mit der Hand, die dir nicht weh tut«, gibt er von sich. Für einen Moment sieht sie ihn verblüfft an, ehe sie seiner Aufforderung folgt und ihm die linke Hand reicht. Seine Finger legen sich sogleich um ihre Hand, seine warme Handfläche schmiegt sich an ihre kalte. Mit leichtem Druck umschließt er ihre Hand mit seiner warmen und zieht sie aus dem Wagen und auf das Bein. Als sie sicher auf diesem steht, lässt er ihre Hand direkt wieder los und reicht ihr die Krücken. »Hier.«

»Danke.« Sakura stützt sich sogleich auf diese und macht einen Schritt vom Wagen weg. Er schließt die Tür und schließlich das Auto ab.

     »Wie kommst du darauf, das mir die rechte Hand weh tut?«, erkundet sie sich und folgt ihm, als er auf das Haus vor ihnen zusteuert. Allem Anschein nach befinden sie sich auf einem Parkplatz, der zu dem Haus gehört.

»Ich gehe nicht davon aus, dass du Schmerzen in der Hand hast. Aber du bist mit dem Motorrad gestürzt und nach dem dein rechtes Bein gebrochen ist und deine rechte Hand einbandagiert ist, vermute ich mal dass du auf der rechten Seite gelandet bist. Also gehe ich davon aus, dass dir entweder der Ellenbogen oder das Handgelenk Schmerzen bereitet.« Er öffnet die Haustür und hält sie für sie auf, ehe er ihr folgt.

     »Außerdem hat man es dir angesehen als du die Stiegen runtergegangen bist.« Sasuke hält bei einer Wand und betätigt einen Knopf. Erst jetzt bemerkt sie, dass sie vor einem Aufzug stehen. Sie lässt ihren Blick kurz schweifen. Im Gegensatz zu ihrem Haus ist das hier Luxus und sie fühlt sich, als hätte er sie soeben aus der Gosse geholt.

     Der hohe Ton, den der Aufzug von sich gibt, als er vor ihnen hält, ist wie Musik in ihren Ohren. Sie muss sich wirklich keine Stiegen rauf oder runter quälen, oder von Sasuke getragen werden, obwohl er das ganz gut kann, wie sie vorhin feststellen durfte.

     Überrascht sieht sie auf die Stockwerksanzeige, als der Fahrstuhl wieder hält. Mit einer Handbewegung weist er sie an vor zugehen, ehe er ihr schon den Weg zu seiner Wohnung zeigt. Während sie von dem sauberen Hausflur beeindruckt ist, sperrt er seine Wohnung auf und stellt ihre Tasche im Inneren am Boden ab.

»Dein sicherer Zufluchtsort«, gibt er von sich, während er die Tür hinter ihr schließt.

»Danke«, erwidert sie mit einem kleinen Lächeln und zieht sich ihre Outdoor-Kleidung aus, ehe sie ihm weiter in die Wohnung folgt. Sie kommt wirklich nicht umhin, sofort die Ruhe festzustellen. Man hört keine Nachbarn und auch keinen Lärm von den Straßen unten. Mit Sicherheit wird sie hier Schlaf und Ruhe finden, dass sie Sasuke auch nicht zu lange auf die Nerven geht.

     Die Wohnung bestaunend, lässt sie sich auf seine Couch sinken. Sogar diese ist komfortabler und größer als ihre, vielleicht sogar als ihr Bett.

»Du kannst in meinem Schlafzimmer schlafen, ich nehme die Couch, solange du hier bist«, gibt er sogleich von sich und stellt ein Glas Wasser vor ihr auf den Couchtisch.

»Jetzt soll ich also auch noch in dein Schlafzimmer? Meinst du nicht wir sollten uns erst ein bisschen kennen lernen bevor wir weiter gehen?«, wirft sie ein. Im ersten Moment sieht Sasuke sie überrascht an, ehe sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen legt.

»Dafür haben wir die nächsten Tage glaube ich genug Zeit«, erwidert er und stellt im selben Moment ihre Tasche in das Schlafzimmer.

»Nein, Sasuke. Du hast schon genug getan, die Couch reicht völlig.«

Gelassen zuckt er die Schultern und lässt sich neben sie auf die Couch sinken. »Ich schlafe dauernd auf der Couch ein, ich bin es beinahe schon gewohnt.«

»Trotzdem.«

»Okay, du bekommst die Couch«, gibt er nur von sich und greift nach der Fernbedienung um den Fernseher einzuschalten, »Jetzt entspann dich erstmal und ruh dich aus. Dein Ex taucht hier mit Sicherheit nicht auf.«

     Entspannt lässt sich Sakura ebenfalls zurück sinken, gegen die Rückenlehne der Couch. Für einen Moment schließt sie die Augen, um zu realisieren, dass sie wirklich bei Sasuke ist, Carl hier nicht auftauchen wird und sie tatsächlich Ruhe hat. Plötzlich hat sie das Gefühl als würde eine riesen Last von ihren Schultern abfallen und alles in den Hintergrund rücken, die letzten Tage, die Polizei, alles. Sie entspannt sich von Sekunde zu Sekunde mehr und mehr.

     Schwach nimmt sie eine Bewegung neben sich wahr. Wie in einem Sog wird ihr Körper zu ihrer linken Seite gezogen und sie kuschelt sich gegen den warmen Widerstand. Nur ganz zart spürt sie den sanften Druck, der sich über ihren Körper legt.

 

 

Ein leichtes Anlehnen

 

     Müde gähnend rollt sie sich auf den Bauch und kuschelt sich in ihr Kissen. Sanft schmiegt sich dieses an ihr Gesicht und verströmt einen, ihr entfernt bekannten, maskulinen Duft. Sie blinzelt kurz, ehe sie die Augen geschlossen lässt und den Kopf tiefer in das Kissen drückt. Der Geruch gefällt ihr ungemein gut. Der gestrige Nachmittag fällt ihr wieder ein. Es wirkt wie ein Traum. Sie weiß nicht ob es ein guter oder ein schlechter Traum wäre. Aber sie ist sich sicher, dass es kein Traum ist. Denn sie ist definitiv nicht bei sich, nicht in ihrer Wohnung, in ihrem Bett oder auf ihrer Couch. Sie ist definitiv auf keiner Couch sondern in einem Bett.

     Ein leises Seufzen kommt über ihre Lippen, als sie sich langsam hochkämpft, raus aus dem warmen, gut duftenden und überaus gemütlichen Bett. Schweigend lässt sie ihren Blick schweifen, als sie sich im Bett aufgesetzt hat. Durch das Fenster kann sie den Nebel draußen sehen. Ihre Krücken lehnen am Nachtschrank neben dem Bett und auch ihre Reisetasche steht dort. Erneut seufzt sie leise und fährt sich durch ihre Haare. Ihre Kopfschmerzen sind verschwunden. Kein Drücken, kein Stechen mehr.

     Langsam steht sie auf und nimmt ihre Krücken zur Hand, um sich sogleich auf diese zu stützen. Aus ihrer Reisetasche holt sie den Kulturbeutel hervor und verlässt mit diesem dann das Schlafzimmer. Ihr ist nicht ganz klar, wie sie in das Bett gekommen ist, vor allem nachdem sie mit Sasuke gestern darüber diskutiert hat, dass sie die Couch nimmt, nachdem er sie so selbstlos bei sich aufgenommen hat. In der Hinsicht ist er wahrlich selbstlos gewesen. Etwas was sie bei ihm gar nicht erwartet oder ihm zugetraut hätte. Mit all den Prügeleien in die er verwickelt war, erwartet man in ihm wirklich nicht diesen selbstlosen Typen, der er ihr gegenüber ist.

     So leise wie möglich, immerhin weiß sie nicht wie spät es ist, ob er noch schläft oder nicht, begibt sie sich ins Bad um sich ihr Gesicht zu waschen, ihre Haare zu bändigen und die Zähne zu putzen. Ein paar Minuten später verlässt sie das Bad erfrischt und mit einem geflochtenen Seitenzopf wieder. Gerade als sie das Schlafzimmer wieder betreten will, geht die Wohnungstür auf und Sasuke steht mit einer Tüte in dieser.

»Morgen«, gibt er ruhig von sich und schließt die Tür. Für einen Moment hat sie sogar das Gefühl, als wäre das ein normaler Morgen für sie beide und nicht so wie es ist, dass sie sich eigentlich kaum kennen. »Morgen«, erwidert sie freundlich.

»Ich habe Frühstück besorgt«, erklärt Sasuke und hebt die Tüte bei diesen Worten etwas an.

»Ich bin gleich soweit«, entgegnet sie ihm kurz, ehe sie das Schlafzimmer betritt und zurück zum Bett kehrt. Auf diesem lässt sie sich nieder und zieht die Reisetasche heran, kramt aus dieser als die Medikamente und das Verbandszeug hervor, welche sie gestern hineingeworfen hat.

     Mit all den nötigen Dingen auf dem Nachtschrank schiebt sie ihre Jogginghose bis zu den Knien hinab und betrachtet ihr rechtes Bein. Während ihr Unterschenkel bis kurz unters Knie im Gips versteckt ist, ziert von eben diesem bis zu ihrem Becken ein Verband ihren Oberschenkel. Diesen öffnet sie bei der Klebelasche und löst ihn von ihrem Bein, rollt ihn zu einer Rolle auf. Vorsichtig entfernt sie die Kompressen die unter dem Verband versteckt waren und die Außenseite ihres Beins bis zum Becken pflastern wie einen Weg. Unter den Kompressen kommt eine lange teilweise großflächige Schürfwunde zum Vorschein, geschmückt mit blauen Flecken. Ein leises Zischen kommt über ihre Lippen, als sie die letzte Wundauflage entfernt. Jede einzelne ist mit gelblicher und teilweise wässriger Flüssigkeit versehen, vereinzelte rote Flecken heben sich von diesen ab.

     Behutsam streicht sie mit einem Desinfektionstuch über die Wunden, um etwaigen Dreck und Schweiß zu entfernen, ehe sie eine Salbe aufträgt, frische Wundauflagen drauflegt und mit ein paar Streifen medizinischen Klebebands fixiert. Darüber wickelt sie wieder ordentlich den Verband, um alles an Ort und Stelle zu halten. Auf die Blessur an ihrem Becken schmiert sie eine Salbe, ehe sie ihre Hose wieder hochzieht und sich ihren Pullover auszieht. An ihrem Arm, darf sie nun das gleiche vornehmen. Nur in ein Trägertop gekleidet, löst sie den Verband und entfernt die Kompressen. Immer wieder kommt ein Zischen über ihre Lippen, als sie die Wundauflage entfernt und teilweise verkrustete Haut mit runter reißt. Sie reinigt die Wunde und versieht sie mit der Salbe und einer neuen Wundauflage, ehe sie sich daran macht den Verband wieder anzulegen, was gar nicht so leicht ist.

     »Alles okay?«

Überrascht sieht Sakura auf als sie seine Stimme hört. Als sie sich zu ihm umwendet, betritt Sasuke gerade das Schlafzimmer und kommt auf sie zu. Sein Blick legt sich sogleich auf das Verbandsmaterial und ihren Arm.

»Ja, geht schon, ich muss nur meine Wunden versorgen«, erklärt sie kurz und wendet sich dem Verband wieder zu. »Es ist nur immer wieder eine Herausforderung am dominanten Arm einen ordentlichen Verband anzulegen.«

»Das kann ich mir vorstellen«, vernimmt sie seine Worte, bevor er plötzlich in ihrem Blickfeld auftaucht. Etwas überrascht mustert sie ihn, wie er vor ihr kniet und ihr den Verband aus der Hand nimmt. Er rollt diesen bis zum Handgelenk wieder ab, ehe er ihn ordentlich und straff um ihren Arm und die Kompressen wickelt.

     »Wie hast du das die letzten Tage nur geschafft?«, fragt er etwas erstaunt, als er mit ein paar Klebestreifen den Verband knapp unter ihrem Schultergelenk fixiert.

»Es war eine Herausforderung aber irgendwie hab ich es geschafft. Auch wenn es lange nicht so gut ausgesehen hat, wie jetzt. Danke.« Sie lächelt ihm leicht zu, als er die Hände von ihrem Arm löst.

»Kein Problem«, erwidert er ruhig und betrachtet den Arm noch einmal.

»Wenn du mir einen Müllsack gibst, kann ich das Zeug gleich darin sammeln, dann brauchst du das nicht angreifen und ich werde den Müllsack die nächsten Tage mit Sicherheit noch auffüllen«, Sakura deutet mit dem Kopf auf das Verbandsmaterial, welches sie vor wenigen Minuten von ihren Wunden entfernt hat.

»Klar, aber jetzt lass uns erst einmal Frühstücken.«

Er erhebt sich wieder vom Boden und nimmt dann ihre Hand um sie aufzuziehen, ehe er ihre Hand schon wieder loslässt und an ihr vorbei geht, das Schlafzimmer verlässt. Sie schnappt sich noch schnell ihre Krücken, ehe sie ihm folgt.

     Auf dem Tisch in der kleinen Essecke stehen tatsächlich bereits zwei Teller, Toast, eine Pfanne mit Eiern und eine Auswahl an Aufstrichen und Wurst. Alles für ein ausgiebiges Frühstück.

»Tee oder Kaffee?«, fragt Sasuke aus der Küche, während sie sich an dem Tisch niederlässt.

»Tee bitte«, ruft sie zurück und betrachtet den Tisch. Er muss jeden Morgen so frühstücken, dass kann er nicht nur wegen ihr gemacht haben!

     Im nächsten Moment kommt Sasuke bereits mit einem Tablett und einer Kanne Tee zurück. Er stellt das Tablett, auf dem auch ein Kännchen Milch sowie eine Dose mit Zucker steht, ab und setzt sich auf den anderen eingedeckten Platz am Tisch. Schweigend schenkt er ihr Tee ein, ehe er nach einem Toast greift und sich an den Eiern bedient.

     Noch etwas geplättet von dem Aufgebot beobachtet sie ihn im ersten Moment nur. Nicht einmal am Anfang der Beziehung mit ihrem Ex hat sie so ein Frühstück serviert bekommen. »Isst du jeden Tag so ein ausgiebiges Frühstück?«

Langsam kommt wieder Leben in sie und so fügt sie Zucker und Milch zu dem Schwarztee hinzu, ehe sie sich auch Eier nimmt und nach einem Toast greift.

»An den Tagen, an denen ich dafür Zeit habe, ja. Wobei ich es dann nicht so auf dem Tisch ausbreite. Du nicht?«

»Ich wohne alleine.«, gibt sie von sich als würde das alles erklären, »Mein Frühstück besteht aus Tee, wenn überhaupt Müsli, Eier oder gar Pfannkuchen mache ich mir höchstens einmal am Wochenende«, erklärt Sakura während sie ihren Toast mit Aufstrich bestreicht und Wurst sowie Gemüse darauf legt.

»Zu manchen Zeiten, kann dieses alleine wohnen echt nerven«, brummt er verständnisvoll und beißt in seinen Toast. Zustimmend nickt sie, während auch sie in ihren Toast beißt und an ihrem Tee nippt.

     »Kochst du viel für dich alleine?«, erkundet sie sich nun neugierig. Eigentlich hat sie in ihm nie wirklich den Typen gesehen, der solch ein Frühstück für sich zubereitet, wie sieht es dann im Bezug auf Kochen aus? Falls er das überhaupt kann, abgesehen von Eiern.

»Ich wohne alleine«, brummt er als Antwort. Ein leises Lachen kommt ihr bei dieser Aussage über die Lippen. Allem Anschein nach verwenden sie die gleiche Philosophie, sie beim Frühstück er bei den restlichen Mahlzeiten.

»Kannst du überhaupt kochen?«, fragt sie weiter. Sogleich wandert seine Augenbraue nach oben, während er sich zu ihr umblickt. »Ich habe die Eier zubereitet.«

»Das sagt nichts darüber aus, ob du bei Nudeln nicht bereits alles vermasseln würdest.« Frech grinst sie ihm entgegen.

»Hm, du willst es wohl herausfinden«, brummt er ihr entgegen.

»War das eine Drohung?«, fragt sie skeptisch über seine Tonart.

»Kann es sein, dass du nur davon ablenken willst, dass du nicht kochen kannst?«

»Ich kann kochen.«

»Beweis es«, fordert er sie sogleich heraus.

»Wir diskutieren gerade darüber, dass du womöglich nicht kochen kannst, also beweis du es«, erwidert sie, mit einem ebenso herausfordernden Blick.

»Okay wann?«, fragt er gelassen.

»Heute.«

»Und was soll ich kochen?«, will er weiter wissen.

»Nudeln, wären schon mal ein guter Anfang.«

     Sasuke lacht sogleich amüsiert auf und schüttelt den Kopf. Mit einem leichten Grinsen, senkt sie ihre Nase in die Teetasse und nimmt einen Schluck. Er ist definitiv anders als sie es sich vorgestellt hat.

»Ich habe einen Vorschlag für dich. Nachdem du auch beweisen sollst, dass du kochen kannst, kochen wir heute zusammen. Schauen wir mal, wer wen retten muss, dass das Essen genießbar wird.« Auf seine Lippen legt sich tatsächlich ein leichtes Grinsen, als er sich leicht zu ihr beugt.

»Okay«, erwidert sie ruhig und schiebt sich die restlichen Eier in den Mund.

»Und kein manipulieren. Schließlich müssen wir es am Ende beide essen.« Er schenkt sich noch etwas Tee nach und füllt auch ihre Tasse gleich wieder auf, als sie diese abstellt.

»Wie du meinst. Danke«, sagt Sakura gelassen und richtet sich ihren Tee wieder her während, sie den leeren Teller etwas zur Seite schiebt.

     »Sasuke«, zieht sie seinen Namen nach einigen Augenblicken in die Länge und beobachtet ihn, wie er in ein zweites Brot beißt.

»Hm?«, fragend sieht er sie an.

»Hatten wir nicht gestern geklärt, das ich auf der Couch schlafe, nachdem du mir Zuflucht gewährst?«, fasst sie die Diskussion vom Vorabend zusammen. »Warum bin ich dann im Schlafzimmer aufgewacht?«

»Du bist gestern eingeschlafen, noch bevor du dich richtig in die Couch zurück gelehnt hast. Zuerst habe ich dich nur zugedeckt, nach einer Stunde habe ich dich dann ins Bett gebracht und noch Ferngesehen«, berichtet er von besagtem Vorabend und nippt gelassen an seinem Tee. »Nachdem du die letzten Tage keine Ruhe gefunden hast, wollte ich dir die Ruhe gönnen und dich nicht mit dem Lärm vom Fernseher wieder aufwecken.«

     Seine Worte stimmen sie milde. Eigentlich wollte sie ihm das ein bisschen vorhalten, aber nach dieser Erklärung kann sie ihm nicht böse oder sonst irgendetwas sein. Denn er hat dabei nur an sie gedacht. »Ich sehe immer mehr, warum du Narutos bester Freund bist«, murmelt sie in ihre Tasse und sieht über deren Rand hinweg zu ihm.

»Wo du ihn gerade erwähnst. Was für eine Freundschaft habt ihr beide?« Sasuke nimmt seinen und ihren Teller und geht für einen kurzen Augenblick in die Küche. »Ich meine, wenn ich nicht wüsste wie glücklich er mit Hinata ist und alles, würde ich behaupten, er ist total verknallt in dich, aber nachdem er das definitiv in Hinata ist, frage ich mich was das zwischen euch ist.«

     Fragend sieht er sie an während er die Aufbewahrungsboxen der Wurst stapelt und auch den Rest versucht darauf zu einem Turm zu bauen.

»Ich glaube als wir so ungefähr 4 Jahre alt waren, war er wirklich mal in mich verknallt«, bemerkt Sakura amüsiert und nippt an ihrem Tee. »Er hat sich damals so auffällig verhalten, dass es mich wundert, dass Hinata es nicht so schnell bemerkt hat, als er sich in sie verknallt hat.«

»Ihr kennt euch seit ihr klein wart?«, erstaunt sieht Sasuke sie an.

»Ja«, lächelnd nickt sie.

»Wie kommt es, dass wir uns dann nicht schon früher kennen gelernt haben?« Er nimmt den Turm mit Frühstück und räumt es wieder in die Küche. Auch Sakura erhebt sich und folgt ihm in die Küche. »Ich komme aus einer Kleinstadt eine halbe Stunde außerhalb. Nun ja es ist nicht wirklich eine Kleinstadt, da wir alles haben, sogar eine eigene Einkaufsmeile, mehrere Sehenswürdigkeiten, mehrere Schulen. Wir haben so ungefähr alles außer einer Universität.«

»Also seid ihr Kindheitsfreunde?«, fragt Sasuke und mustert sie.

Ein Lächeln stiehlt sich auf Sakuras Lippen. Sie kann nicht leugnen, dass seine Fragerei sie amüsiert. Eben deswegen will sie die Frage nicht mit einer einfachen, alles erklärenden Antwort auflösen. »Naruto hat es dir wirklich nicht gesagt, hm?«, erkundet sie sich.

»Nein, er redet zwar immer wieder mal über dich, hat mir aber nie verraten, wie ihr zueinander steht.«

»Und das macht dich wahnsinnig, hm? Jedenfalls, wenn er es dir nicht gesagt hat, sage ich es dir auch nicht«, gibt sie etwas frech von sich.

     »Okay, hier ist der Müllsack, den du wolltest, kümmere du dich darum und ich räume den Tisch fertig ab«, weist er sie sogleich an und drückt ihr einen Müllbeutel in die Hand. Das Thema ist damit wohl für ihn beendet. Sakura nickt nur kurz, ehe sie sich umwendet und ins Schlafzimmer zurückkehrt, wo sie das Verbandsmaterial-Chaos auf dem Nachttisch ordnet und das benutze Material in den Müllbeutel daneben gibt. Nach ein paar Minuten ist sie damit fertig und kehrt zurück ins Wohnzimmer. Aus ihrer Jackentasche holt sie ihr Smartphone hervor, ehe sie sich auf die Couch sinken lässt.

     Schweigend sieht sie sich in der Wohnung um. Zwar ist sie bereits seit dem Vorabend hier, doch die Räume hat sie noch keiner genauen Musterung unterzogen. Viel zu sehen gibt es jedoch nicht. Alles ist recht ordentlich und abgesehen von ein paar Pflanzen findet sie sonst nichts was an Leben erinnert oder Erinnerungen sein könnten. Keine Fotos oder irgendwelche andere Dinge, die man als mögliches Souvenir identifizieren könnte.

     Leise seufzend stellt Sasuke zwei Gläser vor sie auf den Tisch, ehe er sich neben sie auf die Couch sinken lässt und den Fernseher einschaltet.

»Du brauchst nicht die ganze Zeit hier sein. Lass dich von mir nicht von deinen alltäglichen Tätigkeiten abhalten«, gibt sie von sich. Immerhin will sie ihn nicht so wie sich in der Wohnung festhalten, wenn er womöglich viel Zeit außerhalb dieser Räume verbringt, was zumindest bei dieser Ordnung zu erwarten wäre.

»Ist okay«, erwidert er gelassen. Für einen Moment ist sie sich nicht sicher, ob sie ihn nicht doch vom Rausgehen abhält. Doch als er einen Knopf auf der Fernbedienung drückt und der Sender umspringt und genau auf einer Serie landet, merkt sie, dass er das Fernsehprogramm zu kennen scheint und weiß, was auf welchem Sender läuft.

     »Also verbringst du so deine Tage? Mit Fernsehen?«, erkundet sie sich neugierig. Wieder ein Aspekt den sie nicht ganz erwartet hat. Sie dachte er wäre viel draußen, treibt sich auf den Straßen rum und hat hier und da eine Prügelei. Okay, das ist nicht fair von ihr, sie vorverurteilt ihn, wegen dem was sie in der Universität über ihn hört. Aber bisher hat sich keine ihrer Annahmen ihm gegenüber bewahrheitet.

»Ich kann auch die Konsole anschalten, wenn du willst«, er deutet auf die Spielekonsole die unter dem Bildschirm des Fernsehers liegt.

»Nein, passt schon. Ich hatte nur erwartet, dass du deine Tage anders verbringst«, gibt sie von sich und lässt den Blick wieder schweifen, nichts hier lässt sich auf irgendein Hobby zurückführen.

»Normalerweise habe ich Vorlesungen«, wirft er brummend ein und sieht sich zu ihr um. Sie nickt nur schweigend. Bereits jetzt hat sie das Gefühl ihm zur Last zu fallen. Klar macht er jetzt andere Dinge, immerhin haben sie zwei Wochen frei.

     Sie kann ihn leise Seufzen hören. »Ich meine, normalerweise habe ich einiges für die Uni zu erledigen. Vorlesungen, Kurse, Arbeiten schreiben. Da habe ich nicht unbedingt noch das Bedürfnis raus zu gehen. Da will ich mich einfach nur vor den Fernseher setzen oder ein Spiel spielen und abschalten.«

»Schon klar«, murmelt Sakura leise und versucht sich auf den Fernseher zu konzentrieren und ihn nicht weiter zu nerven.

»Ist es nicht angenehmer das Bein hochzulegen?«, erkundet er sich. Etwas überrascht sieht sie sich zu ihm um. Sie hat gar nicht mitbekommen, dass er sich zu ihr gedreht hat.

»Geht schon«, brummt sie ihm entgegen.

     Seufzend beugt er sich plötzlich vor, umfasst ihre Beine bei den Fußgelenken, zumindest das eine, und hebt sie auf die Couch, wo er sie sanft ablegt und sogar eine Decke darüber ausbreitet. Erstaunt betrachtet sie ihn, wie er sich gegen die Armlehne zurücklehnt und seine Beine zu ihren unter die Decke schiebt. Den Kopf auf einem Arm gebettet, zur Seite gedreht, sieht er wieder in den Fernseher.

     »Du erinnerst mich teilweise ziemlich stark an Naruto, sicher dass du nicht seine lang verloren geglaubte Zwillingsschwester bist?«

Von der Frage überrascht sieht sie ihn wieder an. Den Kopf schief gelegt mustert er sie eingehend. Ein leichtes Lächeln legt sich auf ihre Lippen, solch eine Vermutung hat sie noch nie gehört und gleichzeitig amüsiert es sie ungemein.

»Ich wusste nicht, dass er eine lang verloren geglaubte Zwillingsschwester hat. Ich bin es zumindest nicht. Zumal er im Oktober geboren ist und ich im März.«

»Man kann ja nie wissen«, murmelt Sasuke und sieht wieder in den Fernseher. Lächelnd schaut auch sie nun wieder in den Fernseher, diese Vermutung muss sie bei Zeit mal Naruto erzählen. Ino passt doch viel besser als seine Zwillingsschwester als sie.

     »Und wie verbringst du deine Tage, abseits der Uni?« Sasukes Frage reißt sie sogleich wieder aus ihren Gedanken. »Tanzt du von einer Party zur nächsten? Von einem Café ist nächste? Freunde hier Freunde da?«

»So siehst du mich also, interessant«, erwidert sie darauf und legt den Kopf schief. »Nein, eigentlich nicht. Ich bin viel zu Hause. Höre viel Musik, sehe Fern oder Lese viel.«

»Uni ist anstrengend, hm? Nicht wie alle immer sagen, das man da so viel Freizeit hat.«

»Vor allem mit anstrengenden Freunden«, wirft Sakura ein.

»Das kannst du laut sagen. Ich bin froh das Naruto Hinata hat, so habe ich endlich meine Ruhe.«

»Ich weiß was du meinst. Nur sind vergebene Freunde fast genauso anstrengend. Die wollen dich ganz schnell verkuppeln das man auf Doppel-Dates gehen kann.«

»Doppel-Dates?«, skeptisch sieht Sasuke sie an.

»Ja, das frage ich mich auch. Ich meine das wirkt auf mich so, als würde man nicht mit seinem Date allein sein können. Wozu trifft man sich dann mit ihm? Immerhin will man das Date kennenlernen und nicht das Date der Freundin.«, Sakura schüttelt den Kopf. Doppel-Dates hat sie noch nie verstanden.

»Nutzt ihr Frauen das nicht oft um Freunde zu verkuppeln?«, erkundet er sich amüsiert.

»Das ist noch schlimmer!«, Sakura fährt sich durch die Haare.

»Hast du was gegen Paare und die Liebe?« Sasuke scheint sich wirklich zu amüsieren.

»Nein, aber Liebe ist etwas das passiert, das kann man nicht planen! Nur weil Freunde finden man würde gut zusammen passen, heißt es nicht, dass daraus wirklich Liebe wird. Manchmal findet man die Liebe wenn man es nicht erwartet oder danach sucht, aber sicher nicht weil die Freunde es einem empfehlen«, brummend schüttelt sie den Kopf und verschränkt die Arme vor der Brust.

     Sasuke lacht leise auf.

»Was sind meine Ansichten zu Liebe so komisch?«, erkundet sie sich sogleich und funkelt ihn warnend an.

»Nein, finde ich nicht, ganz und gar nicht. Ich stimme dir eigentlich voll und ganz zu. Ich finde es nur lustig, wie du dich darüber aufregst.«

»Du hast auch nicht Ino als Freundin.«, frech streckt sie ihm die Zunge entgegen, ehe sie sich gegen die Armlehne zurück, in das Kissen lehnt und in den Fernseher sieht. Eine der vielen Krimi-Serien läuft dort soeben. Eine von den guten wie sie findet. Mittlerweile gibt es sie ja bereits in vielen Versionen, aber nicht alle sagen ihr zu. Es erstaunt sie etwas, dass Sasuke und ihr wohl die gleichen Serien oder zumindest diese gefällt.

     »Wie ist es zu der Sache zwischen dir und Carl gekommen?«

Überrascht sieht sie sich zu Sasuke um. Seine Aufmerksamkeit liegt wieder auf ihr, sein Blick ist musternd.

Sie senkt den Blick auf ihre verbundene Hand und zuckt die Schultern. »Eigentlich habe ich mich immer versucht fernzuhalten, aber eines Abends bin ich von einer der wenigen Partys zu denen ich gehe, alleine heimgegangen. Nach relativ kurzer Zeit haben mich zwei Typen blöd angemacht, und da ist Carl vorbei gekommen und hat sich mit ihnen angelegt. Das war als ich gemerkt habe, dass diese ewige Prügeleien in die er dauernd gekommen ist, auch mal helfen können, oder so in der Art. Später habe ich herausgefunden, dass das Bekannte von ihm waren und er sich so in meine Nähe bringen wollte, das fand ich zu der Zeit sogar irgendwie süß. Nachdem er mich also vor den beiden beschützt hatte, ist er während der Uni immer wieder mal auf mich zu gekommen und wir haben geplaudert und so und ich habe gemerkt, dass er eigentlich freundlich und nett ist und auch lieb sein kann. So sind wir dann ein Paar geworden.«

Sie vermeidet es ihm in die Augen zu sehen, während sie das erzählt. Er soll nicht merken, dass da mehr dahinter ist. Auch wenn er schon mitbekommen hat, dass Carl es nicht so locker nimmt, mit dem Schluss machen, wie er es sollte.

     »Wie lange wart ihr zusammen?«, fragt Sasuke nach einem kurzen Moment der Stille weiter.

»Nicht lange, vielleicht vier Monate«, sie zuckt die Schultern. Eigentlich will sie die Sache so schnell wie möglich hinter sich lassen und vergessen.

Schweigend wendet sie ihre Aufmerksamkeit dem Fernseher zu. Sie will nicht wissen wie Sasuke sie jetzt ansieht. Will nicht sehen was er womöglich von der Sache hält oder denkt. Zumal er schon mehr weiß, als viele andere ihrer Freunde.

     Lange hält sie der Stille am heutigen Tag nicht Stand und auch das still herumsitzen, behagt ihr nicht so ganz. Sie ist so viel freie Zeit kaum gewöhnt. Ferienzeit ist tatsächlich die Zeit wo sie öfters die Wohnung verlässt, um sich mit ihren Freunden zu treffen oder in ein Café zu gehen. Um ehrlich zu sein behagt es ihr auch nicht so ganz alleine zu sein.

     Sie zieht vom Couchtisch den Block mit dem Stift zu sich. 

»Darf ich auf dem herum malen oder ist der wichtig?«, erkundet sie sich sogleich. Sie braucht einfach was zu tun und wenn es Kritzeleien oder Felder ausmalen auf einem Block ist.

»Klar«, erwidert Sasuke kurz. Im nächsten Moment zieht sie den Block bereits auf ihren Schoß. Prüfend mustert sie das Blatt von beiden Seiten, dass auch ja nichts darauf notiert ist, ehe sie anfängt darauf herum zu malen. Zu Beginn zieht sie nur ein paar Linien planlos über das Papier, ehe sie anfängt mehr und mehr hinzuzufügen und kleine Bilder entstehen zu lassen. Aus den Strichen werden richtige Bilder. Karikaturen von Tieren. Ein kleiner Welpe, eine Katze und ein Vogel.

     Erschrocken zuckt sie zusammen, als sie eine Bewegung vor sich wahrnimmt. Als sie aufsieht, segelt ein Papierflieger auf sie zu.

»G7«, meint Sasuke als der Flieger sie berührt. Amüsiert lächelnd nimmt sie den Flieger zur Hand und lässt ihn in seine Richtung zurückfliegen.

»E4«, erwidert sie, als das Papierflugzeug über ihn hinweg fliegt.

»Treffer«, verkündet Sasuke und fischt den Flieger aus der Luft. Sakura lacht leise auf und auch auf seine Lippen legt sich ein amüsiertes Lächeln.

»Sag bloß du willst Schiffe versenken spielen«, wirft sie amüsiert ein und betrachtet ihn fragend.

Er zuckt die Schultern. »Wir haben nichts Besseres zu tun.«

»Okay«, stimmt sie zu.

     Sasuke erhebt sich sogleich von der Couch, holt von einem der Schränke einen weiteren Block mit einem Stift und lässt sich ihr Gegenüber wieder sinken. Schiebt seine Beine unter die Decke zu ihren. Leicht lächelnd blättert sie die Seite um und legt in quer.

»Wir brauchen die Felder 1 bis 10 und A bis J«, vernimmt sie seine Stimme. Überrascht sieht sie zu ihm auf und entdeckt sein Smartphone, welches er in der Hand hält. Allem Anschein nach die Regeln oder zumindest die Felder nachsieht, und sie dachte schon er weiß das auswendig.

»Die kleinen Schiffe sind ein Feld groß, davon gibt es vier, drei Schiffe sind zwei Felder groß, zwei drei Felder und eines vier Felder.« Er legt sein Smartphone zur Seite und fängt an auf seinem Block herum zu malen. Nachdenklich betrachtet Sakura ihren Block und überlegt wo sie am besten die Schiffe platziert.

     »Du wirst untergehen«, verkündet Sasuke einen Augenblick später, als sie beide ihre Schiffe auf dem Feld platziert haben. Sie kann in seinen Augen tatsächlich so etwas wie Freude entdecken. Er will dieses Spiel wirklich spielen und freut sich darauf. Sasuke überrascht sie immer wieder. Ob er das wohl auch spielt, wenn er mit Naruto abhängt? Aber dann hätte er wohl nicht nachsehen müssen.

»Sicher, dass du nicht untergehst, weil ich alle deine Schiffe zerstöre?«, grinst sie ihm entgegen.

»Willst du damit gleich anfangen?«, gibt er neckisch von sich.

»Okay. G7.«

»Treffer, versenkt.« Ungläubig sieht er sie an, während sie amüsiert auflacht. Sein Blick ist einfach zu süß, so ungläubig dass sie mit ihrem allerersten Angriff direkt ein kleines Schiff versenkt hat.

»E4«, lächelt sie ihm ihren nächsten Zug entgegen.

»Daneben!«, verkündet Sasuke amüsiert und sieht auf sein Blatt hinab. »I2.«

»Netter Versuch, daneben.«

     Schnell vertiefen sie sich in das Spiel und blenden sogar den laufenden Fernseher neben ihnen aus. Zu ihrem Überraschen scheint er in dem Spiel wirklich aufzugehen. Locker sitzt er ihr Gegenüber und überlegt strategisch sein nächstes Ziel.

»Na, gehst du schon langsam unter?«, fragt Sasuke nach einigen Zügen.

»Das wäre nicht so gut, dann wird mein Gips nass«, erwidert Sakura darauf.

Er lacht sogleich auf, während sie hören kann, dass er Papier faltet.

»Was hast du vorhin gezeichnet?«, will er weiter wissen.

»Irgendwas«, sie zuckt die Schultern, »C5.«

»Treffer.«

»C6.« Ratet sie weiter.

     Überrascht sieht sie auf, als im nächsten Moment etwas Weißes auf sie zukommt. Ein Papierflieger landet auf ihrem Schoß. Für einen Augenblick sieht sie zu ihm auf, ehe sie den Flieger in die Hand nimmt und graue Linien und Abdrücke darauf erkennt. Neugierig faltet sie ihn auseinander und erblickt Sasukes Spielfeld mit allen zerstörten Schiffen. Lächelnd schüttelt sie den Kopf sie hat gewonnen. Sie faltet den Flieger wieder zusammen und wirft ihn zurück, gleichzeitig segelt ein weiterer an ihr vorbei.

»Spielst du das öfter, dass du so gut bist?«, fragt Sasuke, wirft den Flieger zurück und faltet den nächsten. Lachend faltet sie einen Flieger und wirft ihn zurück zu ihm.

»Das nennt man Glück«, gibt sie gelassen von sich und wirft seinen von vorhin nach ihm, ehe sie den nächsten faltet. Er setzt direkt zum Gegenangriff an und wirft alle die bei ihm in der Nähe gelandet sind zurück. Durch diese hindurch attackiert sie ihn mit einem weiteren, welcher gegen seine Brust prallt.

     »Von wegen Glück. Glück ist einen Unfall zu haben und nur blaue Flecken davon zu tragen«, meint er während sie sich mit Fliegern bekriegen. Laufend neue falten und sich damit bewerfen, so wie mit allen anderen, um sie herum, an die sie heran kommen.

»Du willst nur davon ablenken, dass du nicht verlieren kannst«, wirft sie ihm frech vor.

»Hast du Geschwister?«, fragt er plötzlich.

»Ich bin Einzelkind und du?« Mittlerweile haben sie so viele Papierflieger, dass sie sich mit diesen bewerfen und keine neuen mehr falten.

»Ich habe einen Bruder.«

»Einen größeren?«

»Woher weißt du das?«

»Weil du wie ein Kind spielst.« Sakura grinst ihm frech durch das Meer an Papierfliegern zu.

     Seine Lider senken sich augenblicklich. Aus zusammengekniffenen Augen sieht er sie böse an. Sie lacht amüsiert auf und wirft die nächsten Flieger auf ihn. Überrascht quiekt sie auf, als ein Gegenstand, welcher definitiv kein Papierflieger war, sie am Kopf trifft. Erstaunt betrachtet sie den handgroßen Ball, welcher sie sehr an einen Stressball erinnert. Ungläubig sieht sie ihn an.

     »Du spielst unfair«, stellt sie fest und wirft den Ball auf ihn zurück. Gelassen fängt er den Ball aus der Luft ab, rechnet aber nicht damit, dass sie alle Flieger auf ihn wirft. Nicht dass sie zu ihm segeln, sondern einfach auf ihn fallen. Von der Attacke überrascht blinzelt er ihr entgegen. Sie lacht auf und lehnt sich wieder etwas mehr ins Kissen zurück. Im nächsten Moment fliegt ihr der Ball schon wieder zu. Lächelnd wirft sie diesen zu ihm zurück und so fangen sie an den Ball hin und her zu werfen.

     »Was ist deine Lieblingsjahreszeit?«, erkundet sich Sakura nach ein paar Minuten der Stille.

»Winter«, antwortet Sasuke ihr sogleich. Allem Anschein nach muss er nicht groß darüber nachdenken.

»Wieso?«

»Es ist schön kühl«, erwidert er Schulter zuckend.

»Aha«, murmelt Sakura.

»Außerdem ist es die besinnliche Zeit und plötzlich geht mit keiner mehr auf die Nerven.«

Schmunzelnd schüttelt sie den Kopf. Sie weiß, dass er auf Naruto anspielt, welcher in der kommenden Jahreszeit tatsächlich immer ruhiger wird.

»Was ist deine Lieblingsjahreszeit?«, stellt er ihr eine Frage und lässt den Ball zu ihr fliegen.

»Herbst und Winter«, gibt sie nach einem nachdenklichen Moment von sich.

»Wieso?«, wiederholt er ihre Frage von vorhin.

Sie muss deswegen leicht lächeln. »Ich finde die Zeit einfach schön. Wie im Herbst die Blätter fallen und es kühler wird, der Schnee fällt und wie schön alles mit den Lichterketten immer aussieht. Man kann sich in Schals, warmer Kleidung und Decken einmummeln. Vorm Kamin sitzen und Kakao trinken. Solche Sachen eben.« Für einen Moment lässt sie den Blick aus dem Fenster schweifen. »Als Kind habe ich immer am Fenster gesessen und mit einem warmen Kakao in der Hand, den Blättern beim Fallen zugesehen.«

     Der Ball prallt sanft gegen ihren Kopf. Vorwurfsvoll sieht sie sich wieder zu Sasuke um. »Das hast du mit Absicht gemacht!«

Ein Grinsen liegt auf seinen Lippen. »Beweis es.«

»Du!«, brummt sie direkt, nimmt den Ball und wirft ihn auf ihn.

»Süß. Sehr süß«, kommentiert er das gelassen und legt den Ball zur Seite. »Mehr hast du nicht drauf?«

Sakura rümpft die Nase, verschränkt demonstrativ die Arme vor der Brust und lässt sich tiefer in das Kissen sinken. Für einen Moment schließt sie die Augen und entspannt sich etwas.

»Bist du wirklich eingeschnappt?«, erkundet sich Sasuke nach einem langen Augenblick. Sie muss sich wirklich zusammen reißen, um nicht zu Lächeln oder sonst etwas Verräterisches zu machen. Nach einem weiteren Augenblick spürt sie Bewegungen bei ihren Beinen und auf der Couch.

»Hey«, sanft wird sie in die linke Schulter gepiekt.

Als sie ein Auge kurz öffnet, sieht sie erst, wie nah Sasuke ihr ist. An der Rückenlehne und auf der Sitzfläche abgestützt, hat er sich über sie gebeugt und mustert sie skeptisch. Sie kann ihn leise lachen hören und muss selber ebenfalls lächeln.

»Du«, murmelt Sasuke vorwurfsvoll und piekt ihr in den Bauch.

»Eindeutig. Du bist das Nesthäckchen zu Hause gewesen«, bemerkt sie schmunzelnd.

»Willst du mich schon wieder als Kind bezeichnen?«, böse sieht er auf sie hinab.

»Eigentlich meinte ich, dass du dich am Spielen erfreust, wie ein Kind. Was irgendwie süß ist.«

»Ich weiß jetzt nicht was schlimmer ist, süß oder Kind sein«, gibt er brummend von sich.

»Weck mich wenn du dich entschieden hast«, gibt sie von sich und schließt die Augen wieder, kuschelt sich in das Kissen. Für einen Moment legt sich Stille zwischen sie und sie fängt sogar schon an zu glauben, dass er sich von ihr entfernt hat.

     Doch eine zarte Berührung an der Nasenspitze belehrt sie eines Besseren. Die Berührung wiederholt sich ein zweites Mal und noch ein paar Male.

»Hey«, er stupst ein paar Mal schnell gegen ihre Nasenspitze und sie öffnet die Augen.

»Das ging ja schnell«, bemerkt sie und betrachtet seinen Zeigefinger, welcher vor ihrer Nase in der Luft schwebt. Amüsiert lächelnd schüttelt er den Kopf. Er stützt sich mit dem Arm an der Rückenlehne ab und betrachtet sie einen Moment lang.

»Was kochen wir eigentlich zum Abendessen? Nachdem ich dich eben fertig gemacht habe, bin ich in Stimmung für noch eine Runde«, grinsend sieht sie ihm entgegen.

»Na ob das in deinem Zustand was wird.«

»Was soll das heißen?«, mit zusammengekniffenen Augen sieht sie ihn an.

»Das du kaum stehen kannst, wie willst du dann etwas schneiden oder umrühren?«

»Das siehst du sobald wir in der Küche sind«, brummt sie ihm entgegen.

»Okay, dann schauen wir mal was überhaupt da ist.« Für einen Moment betrachtet er sie noch, ehe er sich wieder aufrichtet und von der Couch erhebt. Auch sie richtet sich langsam wieder auf und streckt sich kurz, ehe sie aufsteht und sich auf ihre Krücken stützt. Ihr Blick fällt durchs Fenster nach draußen. Als sie vorhin hinaus gesehen hat, hat sie gar nicht realisiert, dass es schon dunkel wird, der Abend bricht herein.

     »Bereit zu verlieren?«, erkundet sie sich als sie die Küche betritt.

»Überschätze dich mal nicht«, gibt Sasuke von sich. Lächelnd lehnt sie die Krücken neben dem Kühlschrank an die Theke und hüpft auf einem Bein durch die Küche. Wartend lehnt sie sich gegen die Theke und beobachtet ihn dabei wie er Schranktüren öffnet und wieder schließt.

»Als Beilagen anzubieten hätte ich Reis oder Pommes«, zählt er auf, ehe er den Kühlschrank öffnet und in diesen hineinsieht. »Dazu Hühnerfleisch.«

Aus dem Kühlschrank nimmt er das Fleisch und dreht sich zu ihr um.

»Ich bin für Pommes«, meint Sakura und schaut das Fleisch an.

»Zu Reis, kann man mit dem Hühnerfleisch aber viel mehr machen« wirft Sasuke ein.

»Du bist einfach nur einfallslos«, murmelt sie ihm zu und hüpft an ihm vorbei zum Kühlschrank öffnet diesen wieder und mustert den Inhalt eingehend.

»Als hättest du irgendeine große Idee, statt paniertes Hühnchen zu den Pommes.« Brummt er sogleich.

Sie schließt den Kühlschrank wieder etwas und sieht an der Tür vorbei zu ihm.

»Hühnchen im Speckmantel auf Rahm-Sauce mit Pommes.«

     Überrascht aber auch skeptisch sieht er sie an. »Wie kommst du auf so etwas?«

»Habe ich mal in einem Restaurant gegessen, nur war es Schweinsfilet, eine Champignon-Rahm-Sauce und Pommes Noisette. Wobei die Zubereitung von Pommes und Pommes Noisette ähnlich ist.« Als wäre es beschlossene Sache, nimmt sie Speck und Creme Fraiche aus dem Kühlschrank und legt es auf die Theke, zum Hühnchen.

»Willst du hier die ganze Zeit so durch die Gegend hüpfen?«, vernimmt sie seine Frage, als er sich neben sie stellt und Öl in die Fritteuse füllt. Sakura zuckt mit den Schultern und wendet sich dem Hühnchen zu.

»Geht schon. Wo hast du die Gewürze?«, wechselt sie sogleich das Thema. Er soll sehen, dass sie nicht so hilflos ist wie es scheint, nur weil sie zum Gehen die Krücken braucht. Plötzlich legen sich seine Hände an ihre Taille, üben sanften Druck aus, während sie spürt, dass der Boden unter ihrem Fuß verschwindet. Sie wird leicht gedreht und auf der Theke abgesetzt. Für einen Moment blinzelt sie noch überrascht ehe, sie ihm zu sieht wie er den Schrank neben ihr öffnet und sie die Gewürze in diesem entdeckt.

     Von seiner unangekündigten Aktion noch immer etwas überrascht starrt sie ihn an. Ein Lächeln bildet sich auf seinen Lippen, als er dies bemerkt. »Gefällt es dir da oben nicht?«

»Du willst doch nur verhindern, dass ich dich auch hier fertig mache.«

»So habe ich nicht die Befürchtung, dass du jeden Moment umkippst, weil du auf dem einen Bein das Gleichgewicht verlierst«, sagt er ruhig als hätte er ihre Anschuldigung nicht gehört. »Mit dem heißen Fett und allem hier, ist mir das ein bisschen zu gefährlich.«

     Schweigend wendet er sich von ihr ab, legt ihr im nächsten Moment ein Messer und ein Schneidebrett zum Fleisch und stellt eine Pfanne auf den Herd. Für einen Augenblick mustert sie ihn noch, ehe sie sich langsam der Zubereitung vom Fleisch widmet. Die Brüste halbiert sie, damit sie flacher sind und schneller durch werden, ehe sie diese würzt und aus ihrer Sweatertasche eine Tube mit Senf zieht, das Fleisch damit auf einer Seite etwas bestreicht und wieder verschwinden lässt, ohne das Sasuke etwas davon mitbekommt. Das Fleisch rollt sie in ein paar Scheiben vom Speck, ehe sie die Zutaten, sowie das Messer, auf ihre andere Seite legt und sich der Pfanne zuwendet.

     In stiller Zusammenarbeit richten sie das Abendessen her. Während Sasuke sich vorwiegend um die Pommes kümmert, legt Sakura das Fleisch in die vorgeheizte Pfanne und wendet sich dann wieder dem Speck zu, um etwas davon klein zuschneiden. Zwischendurch wendet sie das Fleisch und nimmt dieses nach ein paar Minuten wieder aus der Pfanne. Stattdessen gibt sie den klein geschnittenen Speck rein und lässt diesen anrösten. Als sie nachdem Creme Fraiche greifen will, kommt Sasuke ihr bereits zuvor und gibt dieses zum Speck in die Pfanne.

»Hey!«, Sakura lässt sich sogleich von der Theke rutschen und nimmt ein Glas zur Hand um einen Schluck Wasser für die Sauce zu holen. Als sie sich wieder umdreht, fügt er soeben Gewürze der Sauce bei. Sie brummt und stellt sich neben ihm, fügt das Wasser hinzu.

»Beschwer dich dann nicht wenn es nicht schmeckt«, brummt sie ihm zu, als sie neben ihm stehen bleibt.

»Hm.«, hört sie leise von ihm. Im nächsten Augenblick hält er ihr einen kleinen Löffel mit der Sauce vor die Nase. Sie lässt sich etwas zur Seite zu ihm rutschen und lehnt sich leicht an ihm an, ehe sie vom Löffel kostet. Okay, zumindest hat er nichts falsch gemacht bisher.

»Und?«, er wendet ihr den Kopf zu.

»Mhm«, auch sie sieht sich zu ihm um und direkt in seine dunklen Augen auf. Für einen Moment verharren sie so, sehen sich einfach nur schweigend in die Augen, ehe sie sich losreißen kann und die Pfanne vor sich betrachtet.

     Heimlich fügt sie noch etwas von ihrer geheimen Zutat hinzu, ehe sie das Fleisch zurück rein legt, den abgetropften Saft hinzufügt und es auf kleiner Flamme noch etwas kochen lässt. Gelassen lehnt sie sich weiterhin an ihm an und denkt nicht einmal daran sich wieder aufzurichten. Aber ihn scheint es auch nicht zu stören. Tatsächlich kommt es ihr sogar so vor, als würde er sich ihr ein Stückchen entgegen lehnen.

     Ein paar Minuten später sind die Pommes und das Fleisch fertig. Während Sasuke den Tisch deckt, räumt sie die Sachen zurück in den Kühlschrank, ehe sie die Küche verlässt und sich an den Tisch sinken lässt. Beim heraustragen der Speisen kann sie ihm sowieso nicht helfen. Wie aus dem nichts stellt er plötzlich eine Packung Eistee auf den Tisch.

»Wir beide haben heute nicht wirklich darauf geachtet genug zu trinken«, erklärt er ihr kurz. Für einen Augenblick sieht sie die Packung an, ehe sie ihren Blick auf den Couchtisch umwendet. Dort steht noch immer das Glas, welches Sasuke nach dem Frühstück dort abgestellt hat. Seit dem Frühstück hat sie tatsächlich nichts mehr getrunken. Das ist bei dem Spielen wohl irgendwie untergegangen. Sie füllt sogleich sein und ihr Glas mit Eistee auf und nippt auch direkt an dem Glas, während er mit den Pommes und der Pfanne zum Tisch kommt.

     »Dann wollen wir mal sehen, wer hier nicht kochen kann«, verkündet er und setzt sich auf seinen Platz, verteilt Pommes, Fleisch und Sauce auf den Tellern, ehe auch er an seinem Glas nippt oder es viel mehr in einem Zug austrinkt.

»Dein Glas ist ja noch halb voll«, bemerkt er als er sein Glas wieder abstellt.

»Immerhin ist es kein Trinkwettbewerb, oder?«, erkundet sie sich amüsiert.

»In gewisser Weise schon. Immerhin will ich nicht dafür verantwortlich sein, dass du dehydriert ins Krankenhaus eingeliefert wirst. Also hopp und ex.«

»Du weißt schon das, es Eistee ist?«

»Das macht die ganze Sache leichter.« Er lächelt ihr leicht zu. Ergeben seufzt sie auf und leert anschließend ihr Glas, welches er sogleich wieder auffüllt.

     Sie muss leicht lächeln. Er kümmert sich wirklich gut um sie und achtet auch auf tatsächlich alles, selbst darauf, dass sie genug trinkt. Sie selbst glaubt es kaum, dass sie sich eigentlich erst gestern richtig kennen gelernt haben. Sakura nimmt wieder einen Schluck von ihrem Glas, während Sasuke bereits ein Stück Fleisch in seinen Mund schiebt und kaut. Ungläubig hält er inne und sieht sich zu ihr um.

     »Wie hast du das gemacht? Es ist auf den Punkt genau gewürzt und hat einen interessanten aber angenehmen Geschmack. Das Fleisch als auch die Sauce.« Beeindruckt sieht er sie an. Wissend lächelt sie und fängt selber an zu Essen.

»Meine Geheimzutat«, meint sie zwischen zwei Bissen.

»Was ist deine Geheimzutat? Und jetzt sag nicht Liebe!«

Lächelnd schüttelt sie den Kopf und schneidet sich das nächste Stück ab, während auf Sasuke seinem Teller kaum noch was oben liegt. »Die Pommes hast du auch gut hinbekommen. Scheinst wirklich mehr zu können als nur Eier zu machen.«

»Du hast vergessen, dass ich viel bei der Sauce gemacht habe.« Er nimmt sich noch ein Fleisch.

»Stimmt. Ein paar Sachen scheinst du zu können.« Sie grinst ihm frech zu.

»Sakura.« Er brummt. »Was hast du in die Sauce gegeben, sie schmeckt etwas anders, als ich sie gekostet habe.«

»Glaubst du wirklich, dass ich es dir verrate, wenn du mir nicht glaubst, das es Liebe ist?«

Auch sie nimmt sich ein zweites Stück Fleisch und schiebt sich ein paar Pommes in den Mund. Sasuke scheint nach diesen Worten aufzugeben, denn er wendet sich schweigend seinem Fleisch zu und nippt an seinem Glas.

     »Senf.«

Überrascht sieht Sasuke zu ihr. »Senf?«

Lächelnd nickt sie und teilt ihr restliches Fleisch in ein paar Stücke. »Ich habe das Fleisch auf einer Seite damit dünn bestrichen und ein kleines bisschen in die Sauce gegeben. Dadurch hat man diese Geschmacksnote. Außerdem schmeckt der Senf so nicht wie Senf. Ich mag nämlich keinen Senf«, erklärt sie kurz und schiebt sich ein Stück Fleisch in den Mund, ehe sie einen Schluck von ihrem Glas nimmt.

»Senf. Das muss ich mir merken«, murmelt Sasuke leise und legt das Besteck zur Seite, da er nur noch Pommes mit Sauce auf seinem Teller hat. Kurz darauf hat auch Sakura nur noch Pommes auf ihrem Teller über. Gelassen lehnt sie sich in ihrem Stuhl zurück und isst langsam die restlichen Pommes.

     »Der Tag ist echt schnell vergangen, oder habe ich einfach so lange geschlafen?« Ihr Blick fällt wieder aus dem Fenster, wo es wirkt wie tiefste Nacht. Wobei vielleicht gerade mal der Abend um ist.

»Naja es war noch nicht Mittag, also kann es nicht so lange gewesen sein.«

»Das ist eine Sichtweise die mir gefällt.« Sie zeigt mit einem Pommes auf ihn.

Ein Lächeln bildet sich auf Sasukes Lippen.

»Bist du Langschläfer oder Frühaufsteher?« Neugierig sieht sie ihn an. War er schon Stundenlang wach, als sie aufgewacht ist? Aber dann hätte er doch nicht so spät gefrühstückt, oder?

»Ich lasse mich definitiv zu den ersteren zählen. Meistens halt.«

»Wenn die Uni es erlauben würde.« Sie greift nach ihrem Glas und leert es sogleich wieder.

»Du sagst es«, bestätigt er ihre Aussage.

Ein Lächeln bildet sich auf ihren Lippen und sie lässt den Blick für einen Moment wieder nach draußen in die dunkle Nacht schweifen. Sie begegnet seinem Blick, als sie sich wieder zu ihm umsieht. »Kennst du diese Tage, wo du ganz früh aufwachst und das Bedürfnis hast einfach aufzustehen und irgendwas zu machen, Sport oder so?«

»Nein.« Er schüttelt den Kopf und schiebt sich ein Pommes in den Mund.

»Nein ich auch nicht.«

Ein Lachen kommt über seine Lippen, in dass sie sogleich einsteigt. Sie hätte nie gedacht, dass sie und er wirklich den gleichen Humor haben würden. So wie sie ihn heute erlebt hat, ist er ihr viel sympathischer als wenn sie ihm in der Universität begegnet ist, wo er immer so distanziert und kühl wirkt.

     »Also darf ich morgen wieder Eier zum Frühstück machen, oder traust du mir das doch nicht zu?«

»Du denkst schon übers Frühstück nach? Ich bin noch immer beim Abendessen. Sag bloß Naruto färbt auf dich ab.«

Sasuke schüttelt mit einem Schmunzeln auf den Lippen seinen Kopf. Ein leises Lachen kommt über ihre Lippen, ehe sie die letzten Pommes in ihren Mund schiebt. »Aber okay, du darfst morgen wieder die Eier fürs Frühstück machen.«

     Lächelnd erhebt er sich von seinem Platz und stellt ihre Teller ineinander, ehe er diese und die Pfanne in die Küche bringt. Sakura brummt leise, ehe sie ihr Glas an ihre Lippen hebt. Es gefällt ihr so gar nicht, rumzusitzen und die anderen alles machen zu lassen. Aber mit dem Gipsbein und den Krücken bleibt ihr leider gar nichts anderes über. Als er den Rest holt um es in die Küche zu räumen, erhebt sie sich und geht langsam durch das Zimmer. Ein kleines Lächeln legt sich auf ihre Lippen, als sie sich vorsichtig ihren Weg bahnt. Ihr ist zuvor gar nicht aufgefallen wie viele Papierflugzeuge sie gefaltet haben. Eine Menge wie es scheint, welche den Boden um die Couch eingedeckt haben. Vereinzelt liegen ein paar Flieger weiter weg, oder auf Regalen und anderen Oberflächen. Selbst auf dem Fensterbrett.

     Sie lehnt ihre Krücken an die Wand und öffnet das Fenster. Ein Schwall frischer kühler Luft schlägt ihr sogleich entgegen und weht den Papierflieger vom Fensterbrett. Genüsslich nimmt sie einen tiefen Atemzug und stützt sich mit den Unterarmen auf dieses. Ein leichter Wind spielt mit ihren Haaren, während sie hinaus sieht in die dunkle schwarze Nacht. Nur schwach erkennt man das Licht aus anderen Wohnungen und Häusern. Der Nebel vom Tag scheint sich auch jetzt noch nicht verzogen zu haben.

     »Irgendwas spannendes da draußen?«, erkundet sich Sasuke hinter ihr.

»Nur die dunkle Nacht.« Sie dreht sich zu ihm um. Einen Flieger in der Hand lässt er diesen im nächsten Moment durch die Luft gleiten. Dass sie beide sich am Nachmittag mit Papierfliegern bekriegt haben, kann sie noch immer kaum glauben. Aber das Resultat liegt nach wie vor in der Gegend herum.

     »Tut mir leid dass ich dich letzte Woche so grob gepackt habe.«

Überrascht wendet sie den Blick vom Flieger ab und zu Sasuke um, welcher nur wenige Schritte vor ihr steht. Für einen Moment muss sie nachdenken was er meint. Relativ schnell fällt ihr die Szene am Campus die Woche zuvor wieder ein. Nach dem Unfall hat sie das beinahe schon wieder vergessen.

Gelassen zuckt sie mit den Schultern. »War nicht so grob, wie du vielleicht annimmst.«

»Du bist aus Schmerzen zusammengezuckt, als ich dich gepackt habe«, wirft Sasuke skeptisch ein, macht einen Schritt auf sie zu und nimmt ihre verbundene Hand in seine.

»Ja, weil mir das Handgelenk bereits weh getan hat. Es lag nicht an dir.« Sie lächelt ihm kurz zu. »Außerdem bin ich schon grober angepackt worden, als das.« Es ist nur ein kurzes Murmeln, was sie im nächsten Moment schon wieder bereut von sich gegeben zu haben.

     »Warum wolltest du mich eigentlich davon abhalten? Immerhin haben wir doch nichts miteinander zu tun gehabt.« Fragend sieht er sie an, hält ihre Hand noch immer in seiner.

»Weil ich weiß zu was er fähig ist«, erwidert sie ruhig und obwohl sie es nicht in diesem Kontext meint, weiß sie, dass es so ist. Sie hat die Typen teilweise gesehen, nachdem Carl sich mit ihnen geprügelt hat. Von ein paar weiß sie, dass diese sogar ins Krankenhaus mussten. Sie wendet sich von ihm ab und will sich wieder auf ihre Krücken stützen, als er ihre zweite Hand in seine nimmt.

     »Lass die dort stehen. Die paar Meter schaffst du so. Oder soll ich dich tragen?«, seine Hände legen sich um ihre Unterarme und halten sie fest. Im ersten Moment betrachtet sie ihn noch erstaunt, ehe sie leicht lächelt.

»Ein verlockendes Angebot.«  Dennoch hält sie sich an seinen Unterarmen fest und hüpft vorsichtig über den Boden zur Couch, auf welche sie sich dann sogleich niederlässt. Sasuke hat bereits die Gläser vom Esstisch auf den Couchtisch gestellt und wieder mit Eistee aufgefüllt. Sie rutscht ein Stückchen zur Seite und Sasuke lässt sich direkt neben ihr sinken. 

     »Die frische Luft ist angenehm«, stellt sie fest und nimmt ihr Glas zur Hand.

»Mhm. Man merkt gar nicht wie stickig die Luft ist, wenn man den ganzen Tag hier drinnen ist.«

»Für den Abend irgendetwas geplant? Vielleicht Mensch ärgere dich nicht oder so?«

Er lächelt leicht und schüttelt den Kopf.

»Nein einfach nur Fernsehen. Einen Film oder eine Serie, je nachdem was läuft.«

»Okay.« Sie stellt ihr Glas auf dem Tisch ab und lehnt sich zurück.

     Sasuke schaltet durch die verschiedenen Kanäle. Die unterschiedlichsten Serien werden von den Sendern ausgestrahlt. Ein paar Dokumentationen schummeln sich dazwischen so, wie ein paar Filme. Doch nichts scheint ihm so wirklich zuzusagen, bis er schließlich an einem Sender hängen bleibt und die Fernbedingung zur Seite legt. Last Vegas wird auf dem Bildschirm angekündigt.

     Sakura schließt leicht lächelnd die Augen und genießt die frische Luft die sie umgibt und leicht mit ihren Haaren spielt. Bei sich in der Wohnung, steht die Couch viel zu weit weg vom Fenster, als dass sie das dort hätte machen können. Dieses zarte Streicheln des Winds über ihre Haut, erinnert sie immer an kühle Herbstabende oder frostige Wintertage. Wie sie als Kind mit dem Schlitten den Hügel hinab gesaust ist und der Wind über ihre Wangen gekitzelt hat.

     »Heute schlafe ich auf der Couch«, erinnert sie Sasuke an ihre Abmachung. Sie kommt nicht umhin festzustellen, wie die frische Luft gut tut und irgendwie auch müde macht. So wie damals als sie als Kind immer in die Berge gefahren ist.

»Okay«, erwidert Sasuke und lehnt sich auch zurück. Ihr Kopf rutscht sogleich zu ihm und bleibt an seiner Schulter liegen. Genüsslich atmet sie noch einmal ein und kuschelt sich leicht gegen seine Schulter und seinen Oberarm. Sie kann spüren wie er sich etwas bewegt und sie im nächsten Moment nicht nur an seiner Schulter ruht sondern leicht an ihm. Ein leichter warmer Windhauch streift ihre Stirn. 

Ein sanfter Druck

 

     Ein leises Seufzen kommt über ihre Lippen und sie kuschelt sich näher in das Kissen. Dieser angenehme Duft füllt ihre Nase bei jedem Atemzug. Die Bettdecke liegt wärmend über ihr, hinterlässt das Gefühl von einem leichten gleichmäßigen Druck. Es fühlt sich einfach nur zu gut an und obwohl sie die Augen geschlossen hält, driftet sie einfach nicht wieder ins Land der Träume ab, so wie sie es gerne hätte. Sakura blinzelt einmal kurz und dreht sich vorsichtig auf den Rücken. Für einen Moment durchfährt sie ein leichter Schmerz, ehe sie sich aufkämpft und aufsetzt. Die Decke fällt von ihr ab und noch bevor sie sich umsieht, weiß sie dass sie schon wieder im Bett liegt und nicht auf der Couch geschlafen hat. Sie sieht sich zu ihrer linken um. Die Bettwäsche liegt unberührt dort. Also hat Sasuke auch nicht im Bett geschlafen, oder womöglich das Bett bereits gemacht aber sie vermutet eher ersteres.

     Ein leises Brummen kommt über ihre Lippen, ehe sie die Decke zur Seite wirft und ihre Füße auf den Boden stellt. An der gleichen Stelle, wie gestern lehnen ihre Krücken. Zumindest vom Aufstehen her, wirkt es auf sie so, als hätte sie das Bett gestern gar nicht verlassen. Mit einem leisen Seufzen erhebt sie sich und geht auf die Zimmertür zu, welche nur angelehnt ist. Leise verlässt sie das Schlafzimmer. Im Wohnzimmer liegen noch immer all die Papierflieger am Boden verteilt, der Fernseher läuft noch, mit einer Morgensendung und ein Grummeln ist von der Couch zu hören.

     Neugierig aber auch so leise wie möglich, nähert sie sich der Couch um, über deren Rückenlehne auf Sasuke zu schauen. Eine Decke über Bauch und Beine liegt er das Gesicht im Kissen vergraben dort. Sie muss leicht schmunzeln. Wie gerne würde sie davon ein Foto machen. Doch sie dreht sich leise wieder um und verschwindet im Bad, um sich für den Tag frisch zu machen und die Zähne zu reinigen. Sie muss leicht lächeln. Er hat gestern nicht gelogen, als er gesagt hat, dass er ein Langschläfer ist. Zumindest schläft er solange wie sie. Für einen Moment sieht sie sich im Bad noch um. Heute muss sie sich und ihre Wunden definitiv wieder waschen. Vor allem mit dem Gips ist dies eine Herausforderung. Aber die Dusche mit der flachen Duschtasse wird ihr den ganzen Vorgang wieder erleichtern, auch wenn sie nur zu gerne ein Bad in dieser Badewanne nehmen würde.

     Leise verlässt sie das Bad wieder und lässt ihren Blick über das Papierfliegermeer schweifen. Vom Couchtisch holt sie ihr Smartphone und macht leise und heimlich ein Foto von Sasuke, welcher sich auf die Seite gedreht hat und so unschuldig aussieht wie er dort schläft. Leise geht sie zurück zum Esstisch, um ihn nicht zu wecken und macht von dort aus ein Foto vom Papierfliegermeer. Mit Sicherheit wird das eine gute Erinnerung an diesen Nachmittag sein. Lächelnd lässt sie das Smartphone sinken.

     In eben diesem Moment erscheint Sasukes Kopf über der Rückenlehne der Couch. Total verschlafen und mit verwuschelten Haaren, kommt ein Gähnen über seine Lippen. Sie will gar nicht wissen wie er womöglich reagieren würde, wenn er wüsste, dass sie von eben diesem Anblick ein Foto gemacht hat.

»Morgen«, brummt er ihr zu. Er sieht etwas verplant aus, wie er über die Rückenlehne der Couch zu ihr sieht. Irgendwie süß.

»Guten Morgen«, erwidert sie leise und schließt das Foto von dem süßen Sasuke und lässt das Smartphone  sinken.

»Bist du schon lange wach?«, erkundet er sich und erhebt sich sogleich von der Couch.

»Ich bin gerade frisch aus dem Bad raus.«

»Okay, wenn es dich nicht stört, geh ich schnell duschen, vor dem Frühstück.«

»Ist gut.« Sie lächelt ihm kurz zu und beobachtet wie er ins Schlafzimmer geht, ehe sie ihre Aufmerksamkeit auf die Morgensendung mit den Nachrichten umwendet. Das Wetter wird für den heutigen Tag, bewölkt aber nicht nebelig vorhergesagt.

     Sasuke geht an ihr vorbei ins Bad und sie erhebt sich um in die Küche zu gehen. Wie beim Kochen gestern, lehnt sie ihre Krücken beim Kühlschrank an, ehe sie anfängt aus dem Kühlschrank die Zutaten fürs Frühstück zu suchen und aus einem der Schränke eine Pfanne zu nehmen. Im Wasserkocher setzt sie Wasser auf und bereitet eine Teekanne mit Teebeuteln vor. Sie richtet am Tablett alles fürs Frühstück her und gießt den Tee auf, bevor sie sich der Pfanne zuwendet und darin Rühreier fürs Frühstück herrichtet. Sie toastet den Toast und nimmt die Eier von der Herdplatte.

     Als sie sich umwendet, um sich wieder auf ihren Platz zu setzen und so zu tun als hätte sie sich nicht von dort wegbewegt, steht Sasuke hinter ihr. Noch etwas müde fährt er sich über das Auge, ehe er sie erstaunt ansieht.

»Hast du Frühstück gemacht?«, erkundet er sich und geht an ihr vorbei zum Tablett, auf welchem Teller, Besteck, Tassen und der Teekanne, sowie Zucker und Milch bereit stehen.

»Nein das war eine kleine Fee«, erwidert sie sarkastisch und etwas frech.

»Mit einem Gipsbein und verbundenen rechten Arm?«

     Sie lächelt ihm unschuldig zu und verlässt die Küche. Er folgt ihr direkt mit dem Tablett und deckt den Tisch ein, an welchem sie sich niederlässt. Er  holt noch den Rest fürs Frühstück, während Sakura Tee verteilt und sich ihren gleich mit Zucker und Milch anrührt. Sasuke lässt sich neben ihr auf den Stuhl sinken und teilt sogleich etwas von den Eiern aus. Auch sie bedient sich an Toast und Wurst und richtet sich ein Brot her.

     »Sasuke.« Sie brummt leicht, als sie in ihren Toast wieder auf den Teller legt und an ihrem Tee nippt.

»Hm?«, murmelt dieser ihr zu und beißt in seinen Toast, bereitet sich auf seinem Teller bereits wieder den nächsten zu.

»Ich habe schon wieder im Bett geschlafen und du auf der Couch«, wirft sie ihm sogleich vor.

»Ich weiß.« Amüsiert lächelnd sieht er sich zu ihr um. Sie brummt ihm sogleich wieder zu. »Du schläfst aus irgendeinem Grund immer gleich ein. Du sagst gestern noch du schläfst auf der Couch und im nächsten Moment bist du schon eingeschlafen.«

Schweigend sieht sie ihn an. Tatsächlich kann sie sich nicht an mehr erinnern, was nach diesem Satz gewesen wäre. »Immerhin habe ich die letzten Wochen nicht viel Schlaf bekommen, da kann es schon sein, dass ich abends etwas geschafft bin«, verteidigt sie sich sogleich.

»Ich weiß und ich werfe es dir auch gar nicht vor. Aber warum sollte ich dich dann nicht ins Bett bringen und dich in Ruhe schlafen lassen?« fragend sieht er sie an. Mit einem leisen Brummen stimmt sie ihm zu. Es ist unsinnig sie im Wohnzimmer zu lassen, wo sie womöglich wieder aufgeweckt werden würde. Schweigend nippt sie wieder an ihrem Tee.

     »Heute werde ich aber auf der Couch schlafen!«

»Falls du solange wach bleibst«, lächelt er ihr zu. »Und mich stört es auch wirklich nicht, auf der Couch zu schlafen.«

»Du siehst aber ziemlich zerknittert aus, wenn du aufwachst«, wirft sie ein.

»Das tue ich generell.«

»Wolltest du vorhin dein Kissen essen, oder was war das?«, erkundet sie sich und beißt in ihren Toast.

Verwirrt sieht er sie an, während er an seinem Tee nippt.

»Du hast dein Gesicht komplett im Kissen vergraben. Also entweder wolltest du es essen oder hast du versucht so herauszufinden, womit es gefüttert ist?« Sie legt den Kopf leicht schief und mustert ihn.

»Hab ich das gemacht?«, fragt er sogleich und zuckt im nächsten Moment die Schultern. »Vielleicht fand ich, dass das Kissen gut riecht. Ich glaube du bist gestern darauf gelegen.«

Seine Worte und sein kleines Lächeln lassen sie sogleich wieder verstummen und an ihrem Tee nippen. Auch wenn sie nicht weiß, ob es wirklich deswegen war, ist es bei ihr doch genauso, wenn sie morgens aufwacht. Sein ganzes Bett riecht nach ihm und sie vergräbt sich jedes Mal darin.

     »Ich müsste heute wieder duschen«, wechselt sie sogleich das Thema und isst den Rest von ihren Eiern und Toast.

»Klar, geh nur.« Er nickt zustimmend. Sie nippt wieder an ihrem Tee.

»Ich werde in der Zwischenzeit ein paar Sachen einkaufen gehen. Willst du irgendetwas bestimmtes fürs Abendessen?« Fragend sieht er sie an und beißt von seinem Toast ab.

»Bring irgendetwas mit, wir werden daraus dann schon was zaubern.« Sie lächelt ihm leicht zu.

»Wir? Gar kein Wettstreit mehr heute?«, erkundet er sich sogleich und nippt ebenfalls an seinem Tee.

»Nicht beim Kochen. Wir haben ja beide bewiesen, dass wir es können«, erwidert sie und stellt ihre leere Tasse ab. »Zumindest Eier.«

Sasuke schmunzelt leicht und mustert sie einen Moment, ehe er anfängt die Sachen zusammen zu stellen und den Tisch abzuräumen. Schweigend beobachtet Sakura ihn dabei und nimmt sich noch eine weitere Tasse Tee, bevor er noch alles wegräumt.

     »Okay. Ich würde dann auch gleich gehen, oder brauchst du noch bei irgendetwas meine Hilfe?«

»Nicht beim Duschen«, sie lächelt ihm frech entgegen und er kommt auf sie zu.

»Gib mir dein Handy«, fordert er sie sogleich auf. Skeptisch hebt sie eine Augenbraue und reicht ihm ihr entsperrtes Smartphone. »Falls irgendetwas passiert, du ausrutscht oder sonst etwas,  gib mir Bescheid und ich bin in wenigen Minuten wieder da.«

»Okay, danke«, gibt sie leise von sich und betrachtet den Kontakt den er eben in ihrem Handy eingespeichert hat.

»Aber ich werde eh nicht lange weg sein.«, hört sie ihn sagen und sieht von ihrem Smartphone auf.

»Ist gut«, murmelt sie und beobachtet ihn, wie er auf die Wohnungstür zugeht und in seine Schuhe schlüpft, mit seiner Jacke verlässt er im nächsten Moment schon die Wohnung.

     Leise seufzt Sakura auf, ehe sie sich ebenfalls erhebt und ins Schlafzimmer begibt. Aus ihrer Reisetasche sucht sie sich frische Unterwäsche und setzt sich schließlich am Bett ab, um sich zu entkleiden und den Verband von ihren Wunden zu lösen. Diesen wirft sie sogleich weg, ehe sie sich erhebt und ihre frische Unterwäsche zwischen den Fingern hält, während sie sich auf die Krücken stützt.

Im Bad sperrt sie direkt die Tür ab und lehnt die Krücken zur Seite, und legt die Unterwäsche ab. Einbeinig hüpft sie auf das Regal nahe der Dusche zu, in welchem sie frische Badetücher sieht und bedient sich an diesen. Leise brummend holt sie noch ihre Duschsachen aus ihrem Kulturbeutel und wendet sie sich der Dusche zu. Sich mit einem Gipsbein zu waschen ist eine echte Spielerei, zumal der Gips ja auch nicht nass werden darf. Die anderen Wunden zu reinigen ist nicht so das Problem, aber vor allem schmerzhaft, mit zu warmem Wasser und dem prasseln der Tropfen. Sie löscht den Duschkopf aus der Halterung und lässt sich dann vorsichtig auf den Boden der Dusche sinken.

     Nachdem sie das Wasser aufgedreht hat und die passende Temperatur eingestellt hat, wäscht sie sich zuerst die Haare, ehe sie sich ihrem Oberkörper zuwendet und diesen reinigt, die Wunden nur mit klarem Wasser abspült. So vorsichtig wie möglich duscht sie sich über den rechten Oberschenkel, um den Gips nicht nass zu machen, ehe sie sich etwas dreht und ihr linkes Bein in die Dusche holt, um auch dieses zu reinigen.

     Vom Dreck und Schweiß der vergangenen Tage gereinigt, trocknet sie sich vorsichtig ab und kämpft sich wieder hoch. Schlüpft noch in ihre Unterwäsche, ehe sie sich ihre nassen Haare zu einem Dutt bindet und sich wieder auf die Krücken stützt, um das Bad wieder zu verlassen und sich in ihre Kleidung zu flüchten bevor Sasuke zurückkommt. Dabei geht es weniger darum, dass er sie nur in Unterwäsche sieht, als das er all ihre Verletzungen sieht.

     Die Luft aus dem Badezimmer schlägt ihr frisch entgegen und sorgt sogleich für eine Gänsehaut auf ihren Armen, als sie das Schlafzimmer ansteuert. Erleichterung macht sich in ihr breit, als sie bei der Schlafzimmertür ankommt und noch kein Zeichen bemerkt hat, dass Sasuke bereits zurück wäre.

     »Bist du auf den Randstein gestürzt?«, vernimmt sie im nächsten Moment seine dunkle Stimme und spürt seine Finger sanft an ihrem Rücken. Die Erleichterung verschwindet sogleich und sie lässt die Schultern sinken. Ihr ist klar dass er mit dieser Frage auf die längliche Blessur auf ihrem Rücken verweist, welche sich dort etwas schief über die Wirbelsäule zieht.

»Nein das war ein Türstock«, antwortet sie wahrheitsgemäß und lässt den Kopf etwas hängen.

»Und die anderen blauen Flecken? Die sehen nicht aus als wären sie von dem Unfall, sondern als wären sie sogar etwas älter«, bemerkt Sasuke und kommt um sie herum, mustert sie auch von vorne.

»Die hatte ich auch schon vor dem Unfall«, erklärt sie ihm kurz.

»Woher hast du die?«, fragend aber ernst sieht er sie an.

»Das ist nichts«, murmelt sie. Genau das wollte sie vermeiden. Das er solche Fragen stellt und sich noch mehr Sorgen um sie macht. Er gewährt ihr Unterschlupf und Ruhe. Reicht das noch nicht? Sie will nicht dass er sich noch mehr Sorgen macht.

     »Sakura«, kommt es streng von ihm. Sie seufzt auf. Vermutlich kann er es sich eh schon denken, und mit seiner stummen Vermutung liegt er sowieso Recht. Er bräuchte sie dafür nicht zu fragen. Ergeben lässt sie ihre Abwehr sinken. Es hat keinen Zweck mehr irgendwas vor ihm verheimlichen zu wollen. Sie wollte in seinen Augen einfach weiterhin die junge Frau sein, die einfach nur einen Motorrad-Unfall hatte. So hat sie irgendwie noch ein starkes Auftreten gehabt, wie sie so locker mit dem Unfall umgegangen ist.

»Das war Carl«, gibt sie geknickt von sich.

Sie kann ihn wütend schnaufen hören. Im nächsten Moment nimmt er ihr die Krücken aus der Hand und lehnt sie zur Seite. Seine Hände legen sich sanft an ihren Körper und heben sie hoch, tragen sie weiter ins Schlafzimmer und setzen sie sanft am Bett ab. Als sie auf diesem sitzt, kniet er sich vor sie am Boden und mustert sie besorgt.

     »Hat er dich öfters geschlagen?«, seine Hände umschließen ihre.

»Er hat mich nie geschlagen. Er war zwar von Anfang an immer grob, aber er hat mich nicht geschlagen.«

»Die blauen Flecken sagen etwas anderes.«

»Das war, als ich mit ihm Schluss gemacht habe«, erklärt sie ihm kurz.

»Da hat er dich geschlagen?«, fragt Sasuke mit einem leisen Knurren.

»So lange bis ich aus seiner Wohnung draußen war. Es war wirklich eine blöde Idee bei ihm zu Hause Schluss zu machen«, murrt Sakura leise und wendet den Blick ab.

     »Was ist passiert?«, erkundet er sich leise und sein Daumen streicht über ihren Handrücken.

»Er ist wütend geworden und hat mich gegen den Türrahmen gestoßen. Ich wollte sogleich abhauen, aber er hat mich immer wieder zurückgezogen, mir in den Bauch oder den Rücken geschlagen oder mich gegen irgendwelche Schränke gestoßen. Es war zwar nicht lange, weil ich relativ schnell aus der Wohnung gekommen bin, aber es hat gereicht. Daher hat mir auch das Handgelenk wehgetan als du es gepackt hast. Es ist ziemlich stark geprellt.« Sie blickt auf ihr Handgelenk hinab, welches noch immer blau verfärbt ist und kaum eine Chance zur Heilung hat, da sie es durch die Krücken dauernd belasten muss. Beinahe schüchtern sieht sie zu Sasuke auf.

     Sanft nimmt er ihr Handgelenk in seine Hand und betrachtet es.

»Hast du Anzeige erstattet?«, will er weiter wissen und hebt den Blick in ihr Gesicht.

»Nicht sofort. Aber die Ärzte und Schwestern im Krankenhaus haben nach dem Unfall die blauen Flecken gesehen und natürlich sofort gewusst was passiert ist. Sie haben die Polizei gerufen und ich schließlich Anzeige erstattet.«

»Das ist gut«, murmelt Sasuke und streicht sanft über ihren Handrücken.

»Und dann hat dieser Kerl auch noch für deinen Unfall gesorgt.« Er knurrt wieder und mustert dieses Mal die Abschürfungen an ihrem Arm und dem Oberschenkel. »Und du hast niemandem davon erzählt?«

Sie schüttelt den Kopf. »Ich wusste nicht wie ich das sagen sollte, außerdem wollte ich es nicht an die große Glocke hängen.«

»Ich weiß nicht ob das jetzt falscher Stolz ist oder Tapferkeit«, bemerkt Sasuke. Er lächelt ihr aufmunternd zu. »Aber es ist okay, jetzt bist du hier in Sicherheit und ich kann auf dich aufpassen.«

»Das musst du nicht«, erwidert Sakura sogleich wieder.

     »Ich will es aber und jetzt kümmern wir uns um deine Wunden, dass das alles schnell wieder verheilt.« Er zuckt ruhig mit den Schultern und nimmt die zwei Salben vom Nachtschrank.

»Die ist für die Blessuren und das ist eine antibiotische für die Wunden, dass diese sich nicht wegen dem Dreck und so entzünden«, erklärt Sakura und nimmt ihm die letztere ab, um sich damit die Wunde am Bein zu bestreichen. Sasuke unterdessen, nimmt die andere Salbe und setzt sich neben ihr aufs Bett, fängt an ihre Blessuren damit einzuschmieren. Sanft streicht er mit den Fingern über die Haut, wandert vom Rücken langsam nach vorn zu ihrem Bauch.

     Als sie ihr Bein verbunden hat, cremt er ihr Handgelenk mit der Salbe ein, ehe er sich der anderen Salbe zuwendet mit dieser die Wunden versorgt und dann mit einem frischen verband und Kompressen alles verbindet.

»Danke«, haucht Sakura ihm leise zu, als er den Verband fixiert hat. »Auch wenn ich nicht weiß, wie ich das wieder gut machen soll.«

Sanft legt er ihr eine Hand auf die nassen Haare. »Das musst du nicht, wichtig ist dass es dir gut geht und du in Sicherheit bist.«

     Zaghaft nickt sie und sieht dann zu ihm auf. Er schiebt ihr ihre Reisetasche zum Bett, aus welcher sie sich frische Kleidung nimmt und dann den Föhn, um sich kurz die Haare zu trocknen. Sie bemerkt, wie er sie schweigend dabei beobachtet. Zu gern wüsste sie was dabei in seinem Kopf herum geht. Denn dass Carl so etwas getan hat und sie dann den Unfall hatte, lässt ihn nicht so kalt wie manch anderen. So wie sie es geahnt hat.

»Wie wäre es wenn wir dein Handgelenk soweit es geht schonen und ich dich stattdessen trage?«, schlägt er ihr vor und hebt sie im nächsten Moment schon wieder auf seine Arme.

»Es geht schon, so viel geh ich nun auch nicht herum«, haucht sie ihm leise zu und mustert sein Gesicht, welchem sie so nah, ist nachdem er sie ins Wohnzimmer trägt. Eigentlich müsste er nur den Kopf drehen und etwas senken und ihre Nasenspitzen würden sich berühren.

     Sanft setzt er sie auf der Couch ab, wo bereits Eistee und zwei Gläser stehen. Fürsorglich legt er ihre Beine wieder hoch, ehe er sich neben ihr niederlässt. Sie sieht zu ihm auf und mustert ihn eingehend.

»Was machen wir heute?«, fragend sieht er sie an und schaltet den Fernseher auf einen Radiosender.

»Kommt drauf an, ob du wieder zum Kind wirst oder nicht«, wirft Sakura ein.

Er legt den Kopf schief und betrachtet sie musternd. Leicht lächelnd lehnt sie sich zur Seite und greift nach einem Papierflieger, welcher neben der Couch am Boden liegt. Mit einem kleinen Grinsen auf den Lippen lässt sie den Flieger durch die Gegend segeln.

»Die andere Frage ist, was du da hast, womit wir was machen könnten.« Sie beobachtet weiterhin den Flieger wie er eine Runde durch das Wohnzimmer segelt und am Esstisch landet.

»Du meinst abgesehen, von der Konsole?«

»Hm«, murmelt Sakura leise und lehnt sich in auf der Couch zurück, nimmt den Block von gestern zur Hand und fängt auf einem neuen Papier zu Zeichnen an. Nach relativ kurzer Zeit kann man bereits etwas auf ihrem Block erkennen.

     »Erzähl mir etwas was keiner weiß.« Sasuke stupst mit seinem Fuß gegen ihren linken. Schweigend senkt sie den Zeichenblock und lehnt das linke Bein, welches sie aufgestellt hat um den Block daran abzulegen, zur Seite um ihn ansehen zu können. Ohne eine Miene zu verziehen sieht sie ihn einen Augenblick lang an. Man merkt ihm wirklich an, dass er einen Bruder hat.

»Ich soll dir ein Geheimnis erzählen? Du kennst bereits das größte Geheimnis was ich im Moment hüte. Ich glaube ich muss die gar nichts mehr erzählen«, raunt sie ihm zu, stellt das Bein wieder auf und lehnt den Block daran.

»Hey«, er fordert wieder ihre Aufmerksamkeit ein und stupst gegen ihren Fuß. Sie lässt den Block und das Bein sinken und betrachtet ihn schweigend.

»Hm?«, murmelt sie.

»Was machen wir?«, erkundet er sich gelassen.

»Bist du bei Naruto auch immer so?«, stellt sie ihm eine Gegenfrage.

Sasuke schnaubt leise, aber mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen. »Naruto ist kindisch genug für uns beide.«

»Hm«, brummt sie leise und setzt sich etwas auf. Prüfend mustert sie ihn. »Behauptest du das nun, weil du an seiner Seite tatsächlich nicht kindisch sein kannst oder nicht willst?«

Schweigend sieht er sie einfach nur an.

»Es hemmt dich irgendetwas, diese Seite rauszulassen wenn er da ist, oder?«

»Bist du jetzt plötzlich Psychologin, oder was?«, er hebt eine Augenbraue an.

»Nein, ich wundere mich nur, was bei dir dieses Gefühl von zu Hause auslöst, dass du deinen Schutz fallen lässt und dich traust Kind zu sein.« Sie lächelt leicht. »Abgesehen davon mache ich etwas mit dir.«

»Ach ja? Was denn?«

»Reden.« Sie schmunzelt und auch ihm kommt ein kleines Lachen über die Lippen.

»Also willst du das den ganzen Tag machen, reden?«

»Wir können auch etwas anderes machen, wenn du noch einmal bei Schiffe versenken verlieren willst.« Sie lächelt ihn herausfordernd an.

Er betrachtet sie schweigend, als plötzlich der Stressball auf sie zugeflogen kommt.

     »Wirklich?«, sie murrt leicht und reißt im nächsten Moment eine Seite aus dem Block, knüllt sie zusammen und wirft sie auf ihn, sowie den anderen handgroßen Ball. Während er sich vor dem Ball wegduckt, knüllt sie noch mehr Seiten zusammen und wirft diese auf ihn. Zwischendurch lässt sie eine paar Flieger segeln. Sasuke seinerseits greift nach einem Block und setzt zum Gegenangriff an. Papierkugeln und Papierflieger fliegen durch den Raum, zwischen durch der Stressball.

     Minuten lang geht es hin und her. Nach einer Weile erhebt sich Sasuke sogar von der Couch und nimmt hinter der Couch Stellung ein, was Sakura die Chance bietet sich hinter der Rückenlehne zu verstecken und den Bällen auszuweichen. Die Musik spielt aus dem Fernseher du hinterlegt die ganze Szene mit Songs, die teilweise gar nicht dazu passen.

     Sie kann wirklich nicht glauben, dass sie beide hier nun eine Schneeballschlacht aus Papierkugeln ausfechten. Aber es macht genau so viel Spaß wie eine echte Schneeballschlacht, wie die die sie als Kinder immer gemacht hat und ebenso kommt sie dabei mit der Zeit langsam ins Schwitzen. Mit einem kleinen Seufzen lässt sie sich auf den Rücken sinken, versteckt sich vor all den Bällen und Fliegern und zieht ein Kissen zu sich.

     »Alles okay?« Die Papierbälle hören auf zu fliegen, ebenso die Papierflieger. Einen Moment später taucht Sasuke über der Rückenlehne auf und beugt sich über diese zu ihr. Genau darauf hat sie gehofft. Ohne Vorwarnung landet das Kissen in seinem Gesicht. Ein Grinsen liegt auf ihren Lippen, als sie es wieder sinken lässt und sein Gesicht erblickt.

»Das hast du nicht getan«, brummt er ihr zu, umrundet die Couch und kniet sich auf diese, ehe er nach dem Kissen greift und versucht es ihr zu entreißen.

»Siehst du doch«, erwidert sie leise lachend. Im nächsten Moment entreißt er ihr das Kissen und schlägt damit sanft auf sie ein. Auch auf seinem Gesicht liegt ein Grinsen, während sie lachend versucht das Kissen abzuwehren. Ihre Hände legen sich auf seine und aus dem Überraschungsmoment heraus, schafft sie es ihn mit dem Kissen zu schlagen, während er es noch in seinen Händen hält. Von seinem überraschten Gesicht amüsiert, versucht sie sich bei ihm vorbei zu stehlen. Doch er lässt das Kissen los und hält sie sanft fest, hat nicht vor sie entkommen zu lassen.

     Etwas außer Atem sieht sie zu ihm auf. Auch er ist außer Atem, während sich der Spaß den er hat auf seinem Gesicht abzeichnet. Sie hätte nicht gedacht ihn jemals so zu Gesicht zu bekommen und nun ist das alles wegen ihr. Ihr Blick schwenkt kurz zum Fernseher. »Lass uns einen Film schauen.«

Langsam lässt er sich auf die Couch zurück sinken, gibt ihre Arme wieder frei. Sie setzt sich direkt auf und greift nach der Fernbedienung um durch das Programm zu schalten, den ihr schwebt eine andere Art von Film vor, als er jetzt womöglich vermutet. Ein kleines Grinsen bildet sich auf ihren Lippen, als sie den Sender gefunden hat und tatsächlich in dem Moment ein Film startet.

»Ein Witz oder?«, erkundet Sasuke sich sogleich bei ihr.

»Nein. Voller Ernst.« Grinst sie ihm entgegen und legt die Fernbedienung neben sich auf den Boden.

»Wirklich?«

»Ja. Wenn du so einen Film schauen kannst, ohne zu lachen und wenn es nur die Erwachsenen-Witze sind, dann…« Sie greift nach ihrem Glas und trinkt es fast in einem Zug leer. Das Spielen mit Sasuke hat sie wirklich durstig gemacht.  

»Was dann?«, erkundet sich dieser sogleich bei ihr.

»Dann stimmt irgendetwas nicht mit dir.«

Ergeben seufzt Sasuke und greift nach seinem Glas.

»Ich werde es keinem Verraten«, lächelt sie ihm zu.

»Als würde dir das überhaupt irgendjemand glauben.«, murrt er und stellt das Glas wieder.

»Darauf würde ich es nicht anlegen«, erwidert sie frech, ehe das Thema für sie beendet ist und sie sich dem Film zuwendet. Sie hört ihn noch einmal Seufzen, ehe er sich gemütlich auf die Couch legt und seine Aufmerksamkeit ebenso auf den Film Rapunzel richtet.

     Bereits innerhalb der ersten zehn Minuten kann sie ihn belustigt schnauben hören. Kaum eine halbe Stunde nach Beginn des Filmes kann sie ihn leicht lachen hören. Ein Grinsen legt sich auf ihre Lippen. Sie hatte Recht. Nachdem er sich auch dazu hinreißen lässt solche Spiele mit ihr zu spielen und sich daran so zu erfreuen, wird er auch einen Kinderfilm wie Rapunzel lustig finden.

     Der Film endet schließlich und als sie vom Fernseher aufsieht, begegnet sie Sasukes Blick der musternd auf ihr liegt.

»Was?«, murmelt sie ihm zu und greift nach ihrem Glas.

»Nichts, wollte nur schauen, wie du auf das Ende reagierst.«

»Wieso?«

Er zuckt die Schultern. »Das könnte mir vielleicht zeigen, ob du an solche Märchen-Liebe glaubst.«

»Märchen-Liebe? Ich glaube an die wahre Liebe und die große Liebe, falls du das damit meinst, aber diese Liebe wie sie in Märchen dargestellt wird, wo sie sich kaum kennen und von der Liebe reden. Nein. Liebe auf den ersten Blick ist wiederrum etwas anderes.«

»Hm«, murmelt Sasuke leise.

Sakura lässt ihren Blick etwas verwirrt von ihm zum Fenster schweifen. Der Himmel strahlt hellblau, dank der Sonne. Nebel lässt sich nicht einmal vermuten.

     »Heute ist das Wetter schön. Ich hätte Lust rauszugehen«, bemerkt sie und sieht beinahe schon etwas sehnsüchtig nach draußen. Abgesehen von dem herumfahren aus dem Krankenhaus nach Hause und von dort hier her, war sie in der letzten Zeit nicht wirklich draußen.

»Meinst du, dass das mit deinem Handgelenk geht?«, fragt Sasuke sogleich fürsorglich.

»Ich bin die ganze letzte Woche ohne dich ausgekommen, also ja ich glaub schon.« Sie lächelt leicht.

Er steht auf und geht an ihr vorbei zur Garderobe. »Dann lass uns gehen.«

»Du musst nicht mitgehen.« Überrascht sieht sie zu ihm auf. Sie hätte jetzt nicht erwartet, dass er es direkt so auffasst, dass er mitkommen soll und es auch ohne Widerworte tut. Als Antwort zuckt er nur mit den Schultern und nimmt von der Garderobe ihre Jacke und ihren Schuh, stellt sie ihr vor die Füße. Ohne dass sie ihn um etwas bitten müsste, denkt er schon wieder daran wie er ihr etwas erleichtern kann oder sogar abnehmen.

     »Danke.« Es ist nur ein leises Murmeln, da sie noch immer etwas verblüfft ist von seinen Handlungen.

Dennoch schlüpft sie sogleich in ihren Schuh und ihre Jacke. Immerhin will sie ihn nicht warten lassen, wenn er schon mit ihr rausgeht. Um ihre Finger vor dem erfrieren zu schützen, wenn sie die ganze Zeit an der frischen Luft sind, zieht sie sich Handschuhe über, ehe sie sich ihren Schal umwickelt und schon aufsteht. Wenn sie ehrlich ist, hat sie nicht einmal daran gedacht, sich die Sachen auf der Couch anzuziehen, anstatt so wie sonst einfach im Stehen alles anzuziehen. Hätte er ihr die Sachen nicht vor die Füße gestellt würde sie sich einbeinig hüpfend versuchen die Jacke anzuziehen und noch gar nicht überlegen wie sie sich ihren Schuh anziehen sollt.

     Sasuke schlüpft soeben ebenfalls in seine Jacke und öffnet die Tür, durch welche sie sogleich nach draußen tritt. Während er seine Jacke schließt, zieht er die Wohnungstür zu und sperrt sie auch gleich ab, ehe er sich zu ihr umwendet. Prüfend mustert sie ihn in seiner Jacke. Er als Junge hält natürlich nicht viel von Schals. Für Männer scheinen diese nur ein Accessoire für Frauen zu sein.

     Langsam geht Sasuke los, mit gemächlichen Schritten, da sie auf ihren Krücken ja nicht so schnell wie er ist. Auch wenn sie ihn nicht darum gebeten hat, mit ihr zu gehen, ist sie ihm doch dankbar dafür. Außerhalb des Gebäudes hätte sie sich mit Sicherheit, spätestens beim Rückweg verirrt. Da sie die Gegend so gar nicht kennt. Bis er sie hier her gebracht hat, war sie für sie quasi nicht existent.

     »Bist du so eine die gerne an die frische Luft raus geht?« Sasukes Frage holt sie aus ihren Gedanken in die Realität zurück. Ihr ist gar nicht aufgefallen, dass sie mit dem Aufzug bereits nach unten fahren. Sie hebt den Blick und begegnet sogleich wieder seinem. So wie vorhin mustert er sie auch dieses Mal wieder.

»Naja mit der Uni und dem Weg dorthin und so Erledigungen, reicht mir meistens das Fenster zu öffnen. Aber in letzter Zeit hatte ich ja nicht unbedingt die Chance nach draußen zu gehen.« Sie senkt den Blick auf ihr Bein. In der letzten Zeit hat es häufig geregnet und da ist es nicht unbedingt die beste Idee mit dem Gipsbein nach draußen zu gehen. »Außerdem müsste ich mich bei mir mit den Stiegen quälen.«

»Also keine Spaziergängerin um an der frischen Luft zu sein und so?«, fragt Sasuke weiter.

»Nein, ich finde es irgendwie unsinnig, ohne Ziel draußen herumzugehen. Ich kann jedoch nicht leugnen, dass ich einen Spaziergang durch den Park schön finde«, erzählt sie schmunzelnd und sie verlassen das Wohngebäude. Sogleich weht ihnen der frische Wind um die Ohren und spielt mit ihren Haaren. Hat man von seiner Wohnung aus nur den strahlenden Himmel gesehen, erblickt man jetzt am Horizont Wolken die langsam auf sie zukommen.

     Für Herbst sind die Temperaturen schon etwas frischer, aber für den Monat eigentlich passend. Es ist Mitte Herbst, die sommerlichen Temperaturen haben sich bereits komplett verabschiedet und die Sonne schafft es nur noch das Gesicht etwas zu wärmen. Sasuke geht direkt weiter die Straße entlang. Immer wieder sieht er zu ihr, wohl um zu sehen ob er ihr eh nicht zu schnell ist oder so ähnlich.

Immer wieder lässt sie ihren Blick suchend über den Himmel der näheren Umgebung wandern, wenn sie nicht gerade wieder den Boden mustert um Schlaglöcher oder Gitter zu umgehen.

     »Suchst du irgendetwas?«, bemerkt er mit einem amüsierten Lächeln.

»Drachen«, verkündet sie kurz. Überrascht sieht er einen Moment lang sie an, ehe auch er kurz den Himmel betrachtet. Ihrer Meinung nach ist es das perfekte Wetter zum Drachensteigen und auch von der Uhrzeit her, wäre es passend, dass Kinder irgendwo in einem Park oder auf einem Feld sind und Drachensteigen lassen. 

»Hast du das als Kind immer gemacht?«, erkundet er sich und wendet den Blick nach vorn. Auch sie gibt es auf Drachen finden zu wollen und konzentriert sich lieber auf ihren Weg.

»Nicht so oft. Mein Vater hatte nicht so viel Zeit dafür und so haben wir das nur ein paar Mal gemacht. Wie sieht es mit dir aus? Mit einem zweiten ist es ja viel leichter einen Drachen in die Luft zu bringen«, leicht lächelnd sieht sie zu ihm auf.

»Ja, so oft haben mein Bruder und ich das dann trotzdem nicht gemacht. Irgendwie haben wir uns immer das falsche Wetter dafür ausgesucht oder so, keine Ahnung.« Er zuckt die Schultern und biegt in eine Straße ab.

     »Keine schönen Kindheitserinnerungen?«

»Keine Einprägsamen zumindest. Für meinen Bruder und mich gab es als Kinder immer nur Fußball und so Sachen.«

»In Laubhaufen hüpfen, den die Eltern mühsam zusammen gerecht haben?«, wirft Sakura lächelnd ein.

»Ja, solche Sachen«, stimmt er ihr grinsend zu.

»Ich kann mir das so richtig gut vorstellen, wie du in die Haufen hüpfst.«

»Was soll ich da bloß über dich sagen?«, kommt es neckend von ihm.

»Ich fand spielen im Herbst und Winter immer schöner, als im Frühjahr. Ich habe gerne Kastanien gesammelt, die schönsten Blätter. Laubschlachten.« Melancholisch lächelt sie. Die meisten ihrer schönsten Kindheitserinnerungen haben mit Herbst oder Winter zu tun.

»Laubschlachten?« Neugierig sieht er sie an.

»So wie Schneeballschlachten, oder Papierkugel schlachten, nur halt mit Laub«, erklärt sie kurz.

»Hm.« Sasuke schmunzelt leicht.

»Fotos von diesen Laubschlachten sind teilweise die schönsten. Wenn die Blätter um einen herum zu Boden fallen.«

»So wie Fotos, wenn der Schnee fällt?«

»Ja, nur mit einer Farbpracht im Hintergrund.«

»Ich stelle mir die Fotos ziemlich beeindruckend vor«, lächelt er ihr zu und biegt wieder um eine Ecke.

     Sie treten durch eine Art Tor. Aus den feinen Beeten mit einzelnen Bäumen, welche den Wegrand an so manchen Zäunen gesäumt haben, wird eine große, weite Fläche, Wege bahnen sich hindurch. Sträuche säumen so manche Stellen, unterschiedliche Bäume wachsen hier und dort. Alles wirkt wie eine Mischung aus gezielt gepflanzt und natürlich gewachsen. Der Boden ist übersät mit Blättern. Parkbänke stehen hier und da am Wegesrand. Die Herbstfarben malen ein Bild.

Mit einem Lächeln sieht sie zu Sasuke auf.

     »Du sagtest vorhin, dass du Spaziergänge durch den Park im Herbst magst«, erwidert er darauf nur und setzt sich langsam wieder in Bewegung, da sie stehen geblieben sind, als sie den Park bestaunt hat. Gemächlich schlendern sie durch den Park. Auf einer weiten Wiese ohne Bäume, kann sie sogar Kinder mit ihren Drachen entdecken.

»Sagt dir das Bild welches der Park bietet, den gar nicht zu?«, erkundet sie sich, während sie so den Weg entlang schreiten. Das Laub sammelt sich am Wegrand, wurde vom Weg gekehrt. Kurz sieht sie zu ihm auf. Sein Blick wandert herum, über den Himmel, die Bäume, die Wiese. Es hat den Anschein als wollte er die Szene auf sich wirken lassen, doch dann zuckt er bloß mit den Schultern. Ein leises Brummen kommt über ihre Lippen, während sie den Mund zu einer missmutigen Schnute verzieht.

     Sie betreten eine Allee aus Bäumen. Begeistert sieht sich Sakura die hochgewachsenen Bäume an, welche eine Menge ihrer Blätter bereits auf den Weg abgeworfen haben. Nachher muss sie definitiv ein paar Fotos machen. Es dauert einen Moment bis sie bemerkt, dass Sasuke nicht mehr neben ihr geht. Sogleich bleibt sie stehen und sieht sich suchend nach ihm um. Im nächsten Augenblick fallen Herbstblätter über sie herab. Überrascht sieht sie sich zur Seite um, wo Sasuke steht und ihr weitere Blätter ins Gesicht wirft. Lachend schließt sie die Augen und senkt den Kopf, dass die Blätter an ihren Haaren locker hinab rutschen können. Gleichzeitig geht sie zur Seite um weiteren auszuweichen und vom Wegrand Blätter aufzuheben um Sasuke damit zu bewerfen. Dieser folgt ihr sogleich und so stehen sie zwischen den Bäumen und bewerfen sich mit Laub. Ihre Krücken liegen mittlerweile am Boden und sie hält sich mit einer Hand an dem Baum fest, um nicht umzufallen.

     Erst nach ein paar Minuten realisiert sie, dass sie die einzige von ihnen beiden ist, die noch Blätter in die Luft wirft, welche soeben um sie herum wieder zu Boden segeln. Sasuke steht einfach vor ihr und sieht auf sein Handy hinab. Ein kleines Lächeln ziert seine Lippen. »Beeindruckend ist das falsche Wort dafür.«

     Schweigend starrt sie ihn an und hält inne. Ohne auf den Bildschirm des Smartphones sehen zu müssen, weiß sie, dass er ein Foto von ihr gemacht hat. Solche Fotos wie ihre Mutter früher immer von ihr gemacht hat, wenn sie gespielt hat. Sie schluckt leise und senkt etwas den Blick. Er hat sie in einem Moment erlebt in dem sie ihr inneres Kind wieder rausscheinen lassen hat. Mehr noch, er hat ein Foto davon gemacht. Sie beißt sich leicht auf die Unterlippe. Das Spielen mit ihm in der Wohnung zeigt nicht annähernd das Innere Kind in ihr, wie hier inmitten von dem Laub. Ohne es zu merken hat sie es ihm gezeigt und ihm dadurch auch die Chance geboten, es zu beurteilen.

     »Bezaubernd trifft es eher«, murmelt Sasuke. Sein Blick richtet sich auf sie und ein ehrliches Lächeln erscheint auf seinen Lippen, während er ihr das Foto zeigt. Schweigend betrachtet sie das Foto. Den Blick nach unten gesenkt, die Augen zum Teil geschlossen, zeigt es sie mehr von der Seite als von vorne mit einem strahlenden Lächeln, während Laub um sie herum hinab fällt. Ein kleines Lächeln zupft an ihren Mundwinkeln. Selten findet sie sich ungeschminkt auf einem Foto schön. Nicht nur dass sie ungeschminkt ist, wobei sie nie viel Make-Up aufträgt sondern meist nur ihre Augen betont, merkt man ihr auch gar nicht den Gips, die anderen Verletzungen oder die letzte Zeit an.

     »Ich würde gerne öfter dieses strahlende Lächeln von dir sehen.« Sasuke sperrt den Bildschirm des Smartphones und steckt es weg, während er sie mit einem leichten Lächeln betrachtet. Er macht einen Schritt auf sie zu und hebt ihre Krücken auf. »Du hast mir in der Wohnung zwar schon ein paar Mal ein strahlendes Lächeln gezeigt, aber nicht so strahlend wie dieses.«

Seine Worte stimmen sie beinahe schon etwas verlegen. Sie stützt sich auf ihre Krücken und beißt sich leicht auf ihre Unterlippe. »Es hat jeder so seine Momente, wo er dieses Strahlen nach außen lässt.«

Kurz sieht sie zu ihm auf. Seine Lippen ziert ein kleines Lächeln und er betrachtet sie mit einem sanften Blick. Auch auf ihre Lippen legt sich ein zartes Lächeln, ehe sie sich umwendet und langsam weitergeht.

     Nach nur einem kurzen Moment holt Sasuke wieder zu ihr auf und geht neben ihr her. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen sieht sich Sakura weiter um, obwohl sich die Szene nicht ändert und sich weiterhin ein Baum an den nächsten reiht. Sie biegen auf einen Weg ab, der aus der kleinen Allee hinaus führt. Auf der linken Seite erstreckt sich sogleich eine weite Wiese, während der rechte Wegrand von Bäumen gesäumt wird, bis der Weg wieder in eine Ansammlung von Bäumen führt. Eine Parkbank steht unter den Bäumen am Wegrand.

     Bei dieser bleibt sie stehen und lässt sich auf diese sinken, während Sasuke noch ein paar Schritte weiter geht, bevor er stehen bleibt und sich zu ihr umsieht. Fragend betrachtet er sie.

»Du kannst ruhig weiter gehen, wenn du willst. Ich bleibe solange hier.« Sie lächelt ihm kurz zu. Er nickt kurz ehe er sich umwendet und weiter geht. Schweigend sieht sie ihm hinter her. Eigentlich würde sie gerne mit ihm weiter gehen, aber sie sind jetzt schon eine ganze Weile und ein ganzes Stück gegangen, wenn man den Weg von der Wohnung hier her mitbedenkt. Sie und vor allem ihr Handgelenk braucht eine Pause. Immerhin ist es für sie mit den Krücken viel anstrengender als sonst.

     Tief atmet sie die Luft ein und lässt ihren Blick über die Wiese schweifen. In den letzten Jahren, seit sie ihr Zuhause verlassen hat um in diese Stadt zu kommen um zu studieren, hat sie den Herbst nicht mehr in einer so schönen Szene gesehen wie in diesem Park. Sie hatte auch nicht unbedingt viel Zeit in ihren letzten Semestern um sich an der Schönheit des Herbstes zu erfreuen. Sie seufzt genüsslich. Ein Teich oder ein kleiner See, womöglich auch ein Fluss auf dem ein paar Enten schwimmen, ist alles was noch fehlen würde um diese Szene perfekt zu machen. Und um diesen Moment für sie perfekt zu machen, würde nur noch eine Kleinigkeit fehlen.

     »Hier.«, vernimmt sie Sasukes Stimme wieder und sieht überrascht zu ihm auf. Mit zwei To-Go-Getränken in der Hand, wobei er ihr eines davon soeben reicht, lässt er sich neben ihr auf die Parkbank nieder. Zögernd nimmt sie ihm den einen Becher ab. Warm strahlt dieser sogleich durch ihre Handschuhe hindurch.

»Danke«, haucht sie leise und nippt an dem Getränk.

Überrascht schaut sie sich zu ihm um, als sich das warme Getränk in ihrem Becher nicht wie erwartet als Tee sondern als Kakao herausstellt. Er hört tatsächlich Dinge die sie nur nebenbei erwähnt hat und jeder andere wahrscheinlich nicht einmal registriert hätte. Sasuke hingegen hört diese Dinge nicht nur sondern erinnert sich auch daran und überrascht sie mit diesen. Ein kleines Lächeln legt sich auf ihre Lippen.

     »Wie sieht es eigentlich mit dir aus in Sachen Liebe. Glaubst du daran? Suchst du sie oder nicht?«, greift sie das Thema, welches er vorhin nach dem Film aufgebracht hat, wieder auf. Überrascht wendet er sich zu ihr um. Für einen Moment mustert er sie stumm und sie rechnet schon damit, dass er ihr nicht darauf antworten wird. Liebe ist immerhin nicht unbedingt das Thema worüber Jungs sprechen.

     »Glaube ich dass es Liebe wirklich gibt? Ja. Dass es die wahre Liebe gibt? Möglich. Dass es die große Liebe gibt? Möglich.« Er nickt und nippt an seinem Getränk. »Dass es für jeden diesen einen speziellen Menschen gibt. Den oder die Richtige. Ja.«

»Habe ich geglaubt darauf noch eine Antwort zu bekommen? Nein«, wirft Sakura dazwischen ein. Ein amüsiertes Schnauben kommt von Sasuke. Er lehnt sich etwas zurück und wendet sich ihr zu, fängt ihren Blick ein. »Meiner Meinung nach gibt es die wahre Liebe und auch die große Liebe. Aber das sind nicht zwei verschiedene Personen, sondern das trifft auf eine Person zu und das ist dann die Richtige.«

»Was ist mit Liebe auf den ersten Blick?«, fragt sie weiter. Er wendet den Blick ab und sieht auf die weite Wiese. »Wenn ich es sehe schon, aber ich glaube nicht dass es mir passieren wird.«

Sein Blick richtet sich wieder auf sie, mustert ihr Gesicht.

     »Erklär mir das mit dieser Märchen-Liebe, an die glaubst du nicht, aber an Liebe auf den ersten Blick?«

Ein kleines Schmunzeln legt sich auf ihre Lippen. Es war klar, dass er das noch einmal zum Thema machen wird.

»Diese Märchen-Liebe, wie sie in manchen Filmen dargestellt wird, wo sie sich einmal begegnet sind, kurz miteinander reden und sich das ganze Märchen über Suchen und von Liebe sprechen, ist irrational. Vor allem, dass sie daraufhin sogleich heiraten. Ich glaube auch nicht explizit an Liebe auf den ersten Blick. Ich glaube es ist eher so eine Art Anziehung auf den ersten Blick, aufgrund welcher sich Liebe entwickeln kann. Aber für jemanden Liebe zu empfinden, ohne ihn zu kennen…« Sie schüttelt den Kopf. »Ich glaube aber, dass es wenige Menschen gibt, die eine Person, vielleicht zum ersten Mal, sehen und wissen, dass es der oder die Eine ist.«

     »Ab wann meinst du kann man davon sprechen jemanden zu lieben?«, fragt Sasuke und nippt wieder an seinem Getränk. Auch sie macht einen großen Schluck um sich von innen etwas zu wärmen und lässt ihren Blick über die Wiese schweifen.

»Ich glaube es gibt kein wirkliches Zeitlimit. Es geht glaube ich auch nicht wirklich darum jemanden zu kennen. Also schon zu kennen aber auf eine andere Art. Es ist meiner Meinung nach nicht wichtig, zu wissen welche Schule man besucht hat, wo man aufgewachsen ist und all diese Dinge. Ich finde wichtiger ist es die Art einer Person zu kennen. Wenn man mit der Art der Person zurechtkommt, diese vielleicht sogar mag, kann eine Meinungsverschiedenheit bezüglich eines Themas keine große Sache sein.«

Leicht lächelnd nimmt sie wieder einen Schluck. »Natürlich gibt es ein paar Punkte bei denen man der gleichen Meinung sein sollte. Hochzeit, Ehe, Kinder. Beim Rest kann man Mittel-Lösungen finden.«

     »Glaubst du an die Ehe?«, vernimmt sie sogleich eine weitere Frage.

»Nur mit dem einzig Richtigen.« Sie lächelt ihm leicht zu und dreht sich leicht zu ihm. Den Arm hinter ihr auf der Rückenlehne der Parkbank abgelegt, sitzt er neben ihr und nippt an seinem Getränk. »Was ist mit dir?«

Seine Lippen verziehen sich zu einem Lächeln. »Wenn man sich nicht wirklich sicher ist, ob es die eine wahre, große Liebe ist, die Richtige, dann sollte man nicht heiraten.«

»Hm. Ich glaube wenn man sich seine Zukunft vorstellt, mit dieser einen Person als Ehemann für den Rest seines Lebens, und sich damit nicht glücklich ist und sich darauf nicht freut. Ist es nicht der Richtige. Nicht für ein bis ans Ende aller Tage.« Sie nimmt wieder einen Schluck von ihrem Kakao und wendet den Blick von der Wiese auf Sasuke um.

     Eben dieser zuckt im nächsten Moment zusammen, während eine kleine braune Kugel von seinem Kopf fällt und etwas weiter hinter ihnen weitere sowie die stachelige Hülle am Boden landet.

»Au«, brummt Sasuke und greift sich an den Kopf, während Sakura mit einem Grinsen die glänzende braune Kugel vom Boden aufhebt und betrachtet. Ihn hat tatsächlich eine herunterfallende Kastanie getroffen. Ein leises Lachen kommt über ihre Lippen, als sie zu ihm aufsieht.

Brummend sieht er sie an. »Wirklich, das entlockt dir so ein Strahlen?«

Während allein der Gedanke, dass ihn die Kastanie am Kopf getroffen hat sie weiter lachen lässt, bildet sich auf seinen Lippen ein Lächeln, mit welchem er sie betrachtet.

     »Die hebe ich auf. Die müssen wir in einer Art Glaskasten oder so ähnlich aufheben.« Sie grinst ihm zu und steckt die Kastanie in ihre Jackentasche. Dann beugt sie sich zu ihm. »Zeig mal.«

Er senkt seinen Schopf zu ihr und sie nimmt seine Hand weg, fährt sanft über die Stelle, sucht den Kopf nach womöglich einer kleinen Platzwunde ab, spürt aber nur die Beule die sich erhebt. Sanft streicht sie ihm durch die Haare und er richtet sich wieder auf.

»Darf ich weiter Leben oder, müssen wir einen Krankenwagen rufen?«, erkundet er sich und betrachtet nachdem er nochmal seinen Kopf betastet hat, seine Fingerspitzen.

»Ich bin zwar kein Arzt, aber ich denke du wirst es überleben, mit einer kleinen Beule.«

»Okay«, er seufzt leise und wirft einen prüfenden Blick in den Baum nach oben, um nicht Gefahr laufen noch einmal getroffen zu werden. Diese Handlung bringt sie zum Schmunzeln. Sie mustert ihn kurz, während sie an ihrem Kakao nippt.

     »Warum hast du eigentlich keine Freundin?«, erkundet sie sich und senkt für einen Moment den Blick.

Er zuckt bloß mit den Schultern und nippt an seinem Getränk.

»Es ist ja nicht so, dass du keine Auswahl hättest, ein paar Mädchen scheinen schon interessiert zu sein.«

»Ich weiß auch nicht woran das liegt. Einige Mädchen halten sich von mir fern, weil ich immer wieder Mittelpunkt dieser Ansammlungen und Teil von Prügeleien bin. Andere scheinen genau deswegen an mir Interesse zu haben. Was ich nicht ganz verstehen will.« Er sieht sich wieder zu ihr um.

»Es ist eben dieser Aspekt, dass du in diese Schlägereien verwickelt bist, was sie anziehend finden. Dadurch hast du soetwas wie ein Bad Boy Image, was auf Mädchen wie ein Magnet wirkt, bei wenigen scheint dieses Interesse zu überwiegen. Noch dazu wirkst du in der Uni relativ distanziert, was noch mehr das Interesse schürt. Die Mädchen wollen wissen, was sich dahinter versteckt und hoffen gleichzeitig die eine zu sein, für die du dein Bad Boy da sein aufgibst.« Nachdenklich nippt sie an ihrem Kakao. »So würde ich es sehen. Vielleicht haben diese Mädchen auch einfach ziemlich Sadistische oder Masochistische Züge. Keine Ahnung.«

Sakura zuckt mit den Schultern, während Sasuke auflacht.

»Aber das sagt nichts darüber aus, warum du Single bist.« Sie wirft ihm einen kurzen Seitenblick zu.

Mit einem kleinen Seufzen ergibt er sich schließlich. »Bisher hatte sich noch keine gezeigt die interessant ist. Die einen sind Schüchtern, die anderen Zickig. Aber nicht eine war interessant.«

Den Kopf leicht schief gelegt, richtet sich sein Blick auf sie. Nachdenklich mustert sie ihn. Sie dachte eher dass er keine Freundin will, aber nicht dass es daran liegt, dass keine sein Interesse geweckt hat. Ihr Blick wandert wieder über die Wiese. Wolken haben sich über den Himmel geschoben.

     »Wir sollten vielleicht gehen, das Wetter sieht nicht so toll aus«, bemerkt sie und nippt wieder an ihrem Kakao, welcher mit diesem Schluck auch leer ist.

»Du hast recht, es wird auch schon frischer und bald dunkel«, stimmt Sasuke ihr zu und nimmt ihr den Becher ab. Sie stehen auf und gehen den Weg den sie gekommen sind wieder zurück. Kühler Wind welcher zuvor noch nicht da war, weht um ihre Beine.

»Das Wetter schlägt um, wie angekündigt«, sagt Sasuke als sie wieder die Allee betreten.

Überrascht sieht Sakura zu ihm auf. »Wann hast du denn die Wetterprognosen gesehen?«

»Habe ich nicht. Der Standbesitzer von dem ich den Kakao hatte, hat das gesagt. Das Wetter soll die nächsten Tage nicht so schön werden wie heute. Du hast dir also den letzten schönen Tag für die nächste Zeit, zum Rausgehen ausgesucht.«

»Ich hatte das im Gefühl«, flüstert sie ihm verschwörerisch zu, ehe sie auflacht. Schmunzelnd schüttelt Sasuke den Kopf.

     Kurz nach der Allee erblickt sie an der Seite einen Mülleimer, auf den Sasuke mit den To-Go-Bechern sogleich zusteuert. Leicht lächelnd geht Sakura in der Zwischenzeit weiter. Für ihn ist es immerhin leichter aufzuholen, als für sie und so wie die Wolken aussehen, wird es wohl bald zum Regnen anfangen. Bald haben die Wolken den gesamten Himmel überdeckt und dann ist es nur noch eine Frage der Zeit.

     »Eines habe ich beim Herbst bis jetzt nicht wirklich gesehen«, vernimmt sie Sasuke seine Stimme nach ein paar Minuten wieder neben sich.

»Was denn?«, erkundet sie sich neugierig und wirft ihm einen kurzen Seitenblick zu.

»Mit den fallenden Blättern in all den Farben und den unterschiedlichen Rottönen kann es wirklich romantisch sein, vor allem mit dem richtigen Mädchen an seiner Seite.«

Erstaunt bleibt Sakura stehen und sieht zu ihm auf. Auch er bleibt stehen und wendet sich zu ihr um.

»Sasuke Uchiha, blinzelt mir da gerade etwa ein Romantiker entgegen?«, kurz verpasst sie ihm einen sanften Stoß gegen den Oberarm, ehe sie sich wieder auf die Krücke stützt, die sie mit der anderen Hand kurz gehalten hat.

     Ein leichtes Lächeln auf den Lippen, bewegt er die Arme plötzlich schnell nach oben und lässt sie wieder sinken. Blätter fallen um sie herum zu Boden. Ein leichtes Lächeln legt sich auf Sakuras Lippen als sie diese kurz betrachtet und dann wieder zu Sasuke. Seine Augen fangen ihren Blick direkt ein. Auch auf seinen Lippen liegt ein kleines Lächeln und sein Atem streift sanft über ihre Nase. Bis jetzt hat sie gar nicht realisiert wie nah sie sich eigentlich stehen und sich kommen. Mit all den Blättern in rot, gelb, orange und braun die um sie herum zu Boden fallen ist der Moment wirklich romantisch.

     Ihre Augen schon halb geschlossen hüpft ihr Herz in ihrer Brust mit freudiger Erwartung. Ihre Krücke fällt zu Boden, als sie diese loslässt und sich an seiner Jacke festhält. Seine Hand bettet sich an ihrer Taille und hält sie fest. Die Augen geschlossen spürt sie plötzlich einen feuchten Punkt auf ihrer Stirn. Überrascht öffnet sie die Augen wieder und erblickt Sasukes Gesicht, welches er dem Himmel zugewandt hat, auch sie sieht nun hinauf und spürt sogleich einen weiteren Tropfen auf ihrem Gesicht. Leise lacht Sasuke auf. Es fängt tatsächlich gerade an zu regnen.

Etwas verlegen, beißt sich Sakura auf die Lippe und löst ihre Hand von seiner Jacke, während er sich hinab beugt und ihre Krücke wieder aufhebt, sie ihr reicht. »Wir sollten lieber gehen, das wird glaube ich noch stärker werden.«

Zustimmend nickt sie und sie wenden sich um und gehen weiter. Prüfend wirft sie einen Blick nach oben zu Sasuke, um zu sehen ob ihn der beinahe Kuss eben auch so verlegen stimmt wie sie. Schweigend hat er den Blick nach vorne gerichtet und führt sie zielsicher zurück zu seiner Wohnung.

     Sie weiß nicht einmal woher das plötzlich gekommen ist. Was ist passiert, dass sie sich plötzlich so nah gestanden haben? Was hat sie beide dazu verleitet. Ihr Herz schlägt sogleich wieder schnell in ihrer Brust, wenn sie nur daran denkt, dass sie ihn beinahe geküsst hätte. Auch wenn sie damit nicht gerechnet hat, wollte sie von ihm geküsst werden. Wie ist es nur dazu gekommen? Bis vor zwei Tagen hatten sie noch nicht einmal ein richtiges Gespräch miteinander geführt. Sakura schüttelt leicht ihren Kopf, das lag sicher nur an der Situation und dem romantischen Moment.

     Sie atmet tief durch, um die Gedanken wieder zu vertreiben.

»Sakura«, vernimmt sie Sasukes tiefe Stimme und sieht kurz wieder zu ihm auf.

»Als du mich davon abhalten wolltest, mich mit Carl anzulegen. Das hast du getan, weil du am eigenen Leib gemerkt hat zu was er fähig ist, oder?«, fragt er sogleich und mustert sie kurz. Zustimmend nickt sie. Er schafft es wirklich mit einer einzigen Frage dafür zu sorgen, dass sie abkühlt. Ihre Verlegenheit verschwindet und ihre Gedanken aufhören.

»Dann weiß ich wohl auch, wer mein Auto zerkratzt hat und warum.«

»Ach ja?«, erkundet sie sich leise und sie betreten das Wohnhaus wieder. Den ganzen Weg bis hier her hat sich der Regen in Grenzen gehalten und nur leicht getröpfelt.

»Carl hat wohl gesehen, dass du mit mir geredet hast und da ich auf dich gehört habe, hat er wohl gedacht das wir uns näher stehen und ist eifersüchtig geworden, weswegen er mein Auto zerkratzt hat und wohl auch deine Bremse manipuliert hat.« Er lehnt sich an die Wand der Aufzugkabine und betrachtet sie.

»Das glaube ich nicht.« Sie schüttelt den Kopf. »Das Carl das alles gemacht hat, liegt nicht an Eifersucht oder einem gebrochenen Herzen.«

Aufmerksam sieht er sie an.

»Ich war für ihn die ganze Zeit nicht wirklich mehr als eine Trophäe. Dass er auf mich eingeprügelt hat, vor meiner Wohnung auftaucht und meine Bremsen manipuliert, ist um mir Angst zu machen, weil ich gewagt habe mit ihm Schluss zu machen. Das kratzt an seinem Stolz.« Sie sieht ihn etwas überrascht an, als sie seine Worte realisiert. »Du hast auf mich gehört an dem Tag?«

Er nickt kurz und der Aufzug hält. »Ich hatte generell keine Lust mich mit ihm anzulegen und hab ihn abblitzen lassen, dann bin ich weggefahren. Wenn ich jetzt den Weg zu dir bedenke und alles, bin ich wohl auch bei deinem Unfall dann im Stau gestanden.«

»Wenn du auf mich gehört hast und ihn tatsächlich hast abblitzen lassen, kann es schon sein dass er dein Auto zerkratzt hat, das setzt seinem Stolz ebenso zu, wie dass ich ihn abserviert habe«, erwidert Sakura mit einem kleinen Lächeln. Obwohl Sasuke und sie sich zu der Zeit nicht unbedingt gekannt haben, hat er auf sie gehört.

     Er schließt die Wohnungstür auf und lässt sie sogleich eintreten. Ein kleines Lächeln legt sich auf ihre Lippen, als sie das Schlachtfeld von ihrem Spielen erblickt. Sie geht auf die Couch zu und lässt sich auf diese sinken, schlüpft aus ihrem Schuh und bewegt die Zehen sogleich etwas hin und her, während sie ihre Jacke öffnet. Langsam streift sie ihre Handschuhe ab, nimmt den Schal von ihren Hals und schlüpft aus der Jacke. Handschuhe und Schal steckt sie in die Jackentaschen, ehe Sasuke ihre Jacke und den Schuh schon an sich nimmt und an die Garderobe hängt.

     Sakura blickt durch das Fenster nach draußen. Die Dunkelheit des Abends ist über sie hereingebrochen, während der Wind den Regen gegen die Fensterscheibe drückt.

»Willst du mir wieder beim Kochen helfen?«, erkundet sich Sasuke neben ihr und stellt sein Glas wieder ab.

»Ich dir? Wer hat hier gestern wem geholfen? Das war doch eher du mir«, erwidert sie darauf und nimmt ebenfalls einen Schluck von ihrem Glas, ehe sie aufsteht. Er wiegt den Kopf kurz hin und her.

»Es war eine Zusammenarbeit.« Leicht lächelt er ihr zu, ehe er sich umwendet und in die Küche vorgeht. Sie folgt ihm und lehnt ihre Krücken wieder zur Seite, ehe sie in den Kühlschrank sieht.

     »Was hast du denn so alles gekauft?«, neugierig sieht sie in den Kühlschrank.

»Ich wäre heute für Nudeln«, gibt Sasuke hinter ihr von sich.

»Mhm. Fleisch?«

»Wieso nicht.«

»Und dazu Gemüse?«, schlägt sie vor und sieht sich zu ihm um. Zustimmend nickt er und sie nimmt Fleisch und Gemüse aus dem Kühlschrank, ehe sie diesen schließt. Die Zutaten legt sie wieder auf die Arbeitsfläche wie gestern und sieht sich dann zu Sasuke um. Dass dieser wieder die Töpfe und Pfanne sowie die Nudeln herrichtet. Im nächsten Moment hebt er sie aber bereits wieder hoch, um sie wieder auf der Arbeitsplatte abzusetzen. Darüber amüsiert schmunzelt sie leicht derweil er Töpfe und die Pfanne herstellt und Wasser aufsetzt.

     Schweigend beobachtet sie ihn, wie er gleich mehrere Dinge gleichzeitig macht, das Wasser für die Nudeln aufgießt und salzt, auch in ein anderen Topf Wasser gibt und dieses mit etwas Suppenpulver würzt. Er sieht ganz gelassen aus, während er für sie beide kocht. Den Gemüse-Mix aus der Verpackung nimmt und in den kleinen Topf gibt, sowie die Nudeln in den anderen. Im nächsten Moment hält er ihr eine Tube Senf entgegen. Leicht lächelnd nimmt sie ihm diese ab und wendet sich den Schnitzeln zu. Würzt sie auf der einen Seite nur mit Pfeffer und Salz, ehe sie das Fleisch wendet und wie am Vortag eine Spur Senf darauf streicht und ebenfalls würzt.

     Als sie damit fertig ist, legt Sasuke das Fleisch bereits in die vorgewärmte Pfanne. Nach wenigen Minuten wendet er es und bereitet aus den restlichen Bratenfett und Rückständen eine Sauce zu. Im nächsten Moment macht er einen Schritt zur Seite und steht so direkt vor ihr. Fast so als würde sie nicht dasitzen, öffnet er den Hängeschrank neben ihr und sucht ein paar Gewürze raus. Jetzt wo sie auf dem Schrank sitzt ist sie fast auf gleicher Höhe wie er, nur wenige Zentimeter überragt er sie mit seinem Kopf. Während er sich auf die Gewürze konzentriert, wendet sie den Blick zu ihrer rechten um die Töpfe und Pfannen im Auge zu behalten.

     Im nächsten Moment steigt ihr sein Geruch in die Nase und sie wendet den Kopf wieder um. Sieht ihm direkt ins Gesicht und in seine dunklen Augen. Sein Atem streift über ihre Lippen. Wie bereits im Park zuvor fängt ihr Herz freudig an zu Pochen und auch in ihrem Bauch kribbelt es, aufgrund der Situation und der Vorahnung. Seine Nase berührt bereits ihre, als ein zischendes Geräusch zu ihrer rechten sie auseinanderzucken lässt. Überrascht sieht sie sich zum Herd um, wo Sasuke bereits den Topf von der Platte hebt und das übergekochte Wasser wegwischt.

     Für einen Moment traurig und auch etwas enttäuscht sieht sie auf ihr Abendessen hinab. Sasuke fängt das Gemüse mit einem Sieb über dem Waschbecken ab und stellt es zur Seite, ehe auch die Nudeln schon fertig sind. Schweigend schiebt sich Sakura von der Arbeitsplatte und verlässt kurz darauf die Küche. Sie will ihm jetzt bei seinen letzten Handgriffen nicht im Weg sein. Kurz hält sie beim Couchtisch und leert ihr dortiges Glas, ehe sie sich ans Fenster stellt und in die Schwärze hinaussieht. Vom schönen Tag ist nichts mehr zu sehen.

     Als sie Keramik auf Holz treffen hört, wendet sie sich um und geht zum Esstisch um sich an diesem nieder zu lassen. Sasuke stellt die Gläser dazu und bringt schließlich das Abendessen zum Tisch. Während er sich niederlässt, teilt Sakura das Essen aus. Nachdem er noch die Gläser aufgefüllt hat, fangen sie zu Essenan.

     »Wolltest du mir nicht eigentlich helfen?«, erkundet sich Sasuke nach einigen Minuten und durbricht die Stille zwischen ihnen. Leicht lächelnd sieht sie zu ihm auf.

»Du bist alleine doch gut zu Recht gekommen. Zumindest bis das Gemüse übergekocht ist«, grinst sie ihm frech entgegen. Doch er sieht sie nur unbeeindruckt an und hebt nur die Augenbraue skeptisch an.

»Willst du damit sagen, dass das meine Schuld war?«, murmelt sie ihm zu und schiebt sich ein paar Nudeln in den Mund. Immerhin hat ihr Beinahe-Kuss ihn abgelenkt. Schon der zweite an diesem Tag.

»Nein, aber das ich kochen kann, hatten wir schon festgestellt«, brummt er ihr zu.

»Ich bin mit dem Gips-Bein in der Küche doch sowieso nur im Weg und kann auch nicht viel machen«, wirft sie nun ein. Auch wenn sie es gestern noch groß behauptet hat. Das Gips-Bein schränkt sie zu sehr ein und als das Wasser übergekocht ist, wäre sie in ihrer Hektik wahrscheinlich nur gestürzt. Außer sich ums Fleisch kümmern macht sie nicht viel beim Kochen.

     »Ich finde es schön, wenn du in der Küche bist, ich stehe dort immer nur alleine rum, da ist es angenehm, wenn noch wer da ist«, gibt er von sich und schneidet ein Stück Fleisch.

»Was ist mit Naruto?«, erkundet sich Sakura und nippt an ihrem Glas.

»Mit dem koche ich nicht.« Sasuke verzieht die Lippen. »Außerdem geht er nur in die Küche um sich was zum Essen zu holen.«

Leise lacht sie auf. Ja so kennt sie Naruto.

»Dafür müsstest du dauernd was dahaben«, bemerkt sie mit einem kleinen Schmunzeln.

»Von dem, womit sich Naruto ernährt habe ich nie etwas da. Also müsste Naruto sich gesund ernähren und dafür geht er nicht in die Küche. Nein er ist schon so schlau, dass er sich seine Snacks selber mitbringt«, erzählt Sasuke amüsiert.

»Von dir hat er das«, wirft Sakura lachend ein. »Er kommt immer zu mir, bringt irgendwelche Chips oder Schokolade mit. Am Anfang dachte ich noch er bringt mir so kleine Präsente mit, wie das im Fernsehen immer alle mit dem Wein machen und so, und dann setzt er sich selber hin und ist das alles.«

»Ja ich habe ihn schon gut erzogen«, kommt es mit einem Grinsen von Sasuke.

Leise lachend schüttelt sie den Kopf und legt ihr Besteck auf ihren leeren Teller. Lehnt sich mit ihrem Glas zurück und beobachtet Sasuke für einen Moment, ehe sie wieder zum Fenster sieht.

     »Wir haben es vorhin echt gut erwischt, als wir hier oben angekommen sind, hat es schon in Strömen geregnet.«

»Wir haben es auch mit der Helligkeit noch gut erwischt«, stimmt er ihr zu und erhebt sich mit seinem und ihrem leeren Teller.

»Die Zeit ist förmlich verflogen als wir draußen waren«, bemerkt sie und sieht wieder nach draußen.

»So tiefgründige Gespräche dauernd schon ihre Zeit«, erwidert Sasuke und trägt das restliche Geschirr in die Küche.

»Hast du mit Naruto diesbezüglich Erfahrungen gesammelt?«, frech grinst sie ihm zu, als sie sich erhebt und zu ihm in die Küche sieht.

»Ja, vor allem über die unergründlichen Tiefen der Chipstüten«, brummt er sarkastisch zurück.

Leise lachend wendet sie sich zur Couch um und lässt sich kurz darauf dieser nieder.

     Es ist faszinierend wie die Tage so vorbei fliegen, wenn man nicht alleine ist und sich dauernd mit irgendetwas beschäftigt. Das Spielen mit Sasuke, das Kochen, die vielen Gespräche währenddessen und dazwischen. Sie ist tatsächlich schon zwei Nächte und zwei Tage hier. Aber sie merkt wie viel besser es ihr geht. Die Kopfschmerzen sind verschwunden und sie ist erholt, auch wenn ihre Wunden noch nicht ganz so gut aussehen, erholt sie sich von ihrem Unfall generell gut.

     Mit einem Seufzen stellt Sasuke die vollen Gläser vor ihr auf dem Couchtisch ab, ehe er sich am anderen Ende der Couch wieder niederlässt und den Fernseher einschaltet. Als sie ihn so mustert, wie er dort entspannt sitzt, kommt in ihr wieder eine Frage auf die sie sich bereits am Montag gestellt hat, als er sie hergebracht hat.

»Machst du so etwas eigentlich öfter?«

»Was?« Verwirrt sieht sich Sasuke zu ihr um, dreht sich ihr etwas zu, das sein rechter Oberschenkel auf der Sitzfläche liegt und er sich zum Teil an die Armlehne lehnt.

»Fremden einfach so helfen? Ihnen in deiner Wohnung Unterschlupf zu gewähren?«, fasst sie zusammen, was er für sie gemacht hat. Einen Moment lang sieht er sie schweigend an.

»Du warst jetzt nicht unbedingt eine Fremde, immerhin sind du und Naruto Freunde und wir haben uns dadurch schon einige Male gesehen.« Gelassen zuckt er die Schultern.

»Aber wir beide sind uns relativ fremd.«

»Sind wir das?« Skeptisch hebt er eine Augenbraue. Auch sie weiß, dass das vor allem nach den beiden Beinahe-Küssen heute nicht mehr so ganz zutrifft, ganz zu schweigen von dem Spielen und dem Spaziergang im Park.

»Bis gestern zumindest.«

»Du bist ziemlich eng mit Naruto, du hast durch ihn einen Vertrauensvorschuss. Aber wie kommst du überhaupt darauf?«

»Naja, so wie du dich um mich kümmerst, habe ich das Gefühl dass du das öfters machst«, erklärt sie kurz und streicht sich durch die Haare. »Um ehrlich zu sein, komme ich mir vor wie ein streunender Hund, den du gerettet hast und umsorgst.«

»Ach ja?« Belustigt sieht er sie an.

»Ja und jetzt wäre der Moment wo ich mich langsam an dich heranwage und anfange dir zu vertrauen«, gibt sie weiter von sich und kniet sich auf die Sitzfläche der Couch.

»Ist er das?«, fragt er amüsiert, während sie langsam auf ihn zu kommt.

»Ich glaube schon. Mit einem leichten Schwanzwedeln und treuherzigem Blick hoffe ich nicht verjagt zu werden.« Um das zu unterstreichen wackelt sie mit ihrem Hintern hin und her, während sie sich ihm immer weiter annähert. Sie hat in der letzten Woche definitiv zu viele Hund-Rettungs-Videos geschaut.

»Hm.« Sasuke schmunzelt.

     Während sie sich ihm weiter auf allen vieren annähert, sich im nächsten Moment mit der Hand in der Decke verfängt und vorfällt, auf seiner Brust landet. Sein Arm legt sich sogleich sanft um ihren Rücken, während sie sich etwas rot um die Nase, aufgrund ihres peinlichen Auftritts, aufrichtet und ganz nah zu ihm rutscht. Sie will sich eigentlich neben ihn setzen, doch sein Arm hält sie fest an ihn und zieht sie im nächsten Moment schon auf seinen Schoß. Davon etwas überrascht sieht sie zu ihm. Wie zuvor in der Küche sind sie mit ihren Köpfen auf gleicher Höhe und er überragt sie nur ein Stückchen.

     Seine dunklen Augen fixieren ihre, während sein Atem über ihr Gesicht streift. Ihr Herz setzt direkt wieder zum erfreuten Pochen an und ein Kribbeln breitet sich in ihrem Magen aus. Sanft legt sie ihre rechte Hand auf seiner Brust ab, während sein Arm ihren Rücken noch immer umfasst. Im nächsten Moment übt eben dieser einen sanften Druck auf ihren Rücken aus und drückt sie ihm entgegen. Ein kleines Lächeln zupft an seinem Mundwinkel. Seine andere Hand umschließt ihre, auf seiner Brust. Seine Nase streift ihre. Mit halb geschlossenen Augen sieht sie ihm entgegen. Sein Atem über ihre Lippen, auf welche sich seine schließlich drücken.

     Sein rechter Arm hält sie nah bei sich, während seine andere Hand ihre sanft hält. Seine Lippen üben sanften, fast schon zärtlichen Druck auf ihre aus, was sie mit einem wild kribbelnden Bauch erwidert und sich ihm leicht entgegen lehnt. Seine Finger kitzeln zart über ihre Seite, was ihr ein Lächeln auf die Lippen zaubert, als er sich kurz von diesen löst und im nächsten Moment mit einem neuen Kuss belegt. Die Küsse sind sanft und beinahe unschuldig, auch wenn man den Wunsch nach mehr spürt, welcher auch in ihr aufkommt, doch Sasuke löst den Kuss mit einem leichten Lächeln und sieht ihr in die Augen. Sein Arm lässt nach und sie auf seinen Schoß zurücksinken, verweilt dennoch auf ihrem Rücken. Kurz mustert er ihr Gesicht und sieht wieder in ihre Augen auf.

     »Und wie vermittle ich dem Hund, dass ich ihn nicht wegstoßen werde? Durch ein sanftes Streicheln?«, murmelt er ihr leise zu, während seine Hand sich bereits ihren Rücken auf und ab bewegt, sanft über diesen streichelt und sie gegen seine Brust. Lächelnd lässt sie sich gegen seine Brust drücken und kuschelt sich an seine Schulter und seinen Hals. Seine Wange bettet sich sogleich an ihrer Stirn, während seine Hand von ihrer zu ihrem Oberschenkel wandert und sie dort festhält.

     Sanft streicht sie mit der Hand über seine Brust. Er ist so sanft und vorsichtig, das komplette Gegenteil von Carl. Überrascht hält sie sich an Sasukes Shirt fest, als plötzlich eine Bewegung durch seinen Körper geht und sie sich nach einem Moment in einer liegenden Position wiederfindet. Neugierig sieht sie auf, als sie etwas bei ihren Beinen spürt. Über welche er in diesem Moment eine Decke zieht und sie beide zudeckt, ehe er sich ein Kissen unter den Kopf schiebt. Lächelnd legt sie den Kopf wieder zurück an seine Schulter und sieht in den Fernseher, auf welchen sie nun direkte Sicht hat. Seine Hand streicht nach wie vor sanft über ihren Rücken. Genüsslich schließt sie die Augen.

 

 

 

Ein sanftes Kuscheln

     Der Wind verursacht ein lautes Pfeifen als er durch die Straßen fegt. Ein leises Brummen kommt von ihr. Sanfter Druck streicht ihren Rücken auf und ab, während Wärme sie von allen Seiten umgibt, gemischt mit einem angenehmen Duft. Als der Wind wieder um eine Ecke fegt, dreht sie ihren Kopf leicht und vergräbt ihn so tief wie möglich in ihrem warmen Kissen. Den Kopf hin und her bewegend,  versucht sie sich tief hinein zu graben. Ein leises Lachen lässt ihr Kissen erschüttern, ehe es wieder zu seinem gleichmäßigen Rhythmus findet und sich leicht hebt und senkt, sie sanft auf und ab schaukelt. Ein leichtes Gewicht bettet sich auf ihrem Kopf und streicht über diesen. Sie entspannt sich sogleich wieder und atmet genüsslich ein. Doch das hält nur für einen kurzen Moment, bevor der Wind sich wieder laut bemerkbar macht. Grummelnd gibt sie auf. Der Wind wird sie nicht weiterschlafen lassen.

     »Guten Morgen«, raunt eine Stimme über ihrem Kopf. Müde dreht sie den Kopf und stützt sich mit dem Kinn auf ihrem Kissen ab, öffnet ein Auge ein Stück und sieht sich um. Ein leichtes Lachen lässt ihr Kissen wieder erschüttern, während sie einen lächelnden Sasuke erblickt, der Kopf von ihrem Kissen.

»Morgen«, murmelt sie ihm zu, ehe sie den Kopf wieder dreht und zwischen seinem Oberarm und seiner Brust versteckt. Wieder erschüttert ein Lachen seine Brust und seine Hand streicht erneut über ihren Kopf.

»Ist das so gemütlich?«, erkundet er sich leise bei ihr.

»Mhm«, brummt sie ihm kurz eine Antwort zu.

»Irgendwie glaube ich dir nicht so ganz«, sein Arm um ihrem Rücken übt etwas Druck aus und schiebt sie ein Stückchen zu seinem Gesicht nach oben. Leise murrt sie ihm zu und hebt ihren Kopf, sieht ihn aus halb geöffnet Augen an.

»Lass das«, weist sie ihn an und legt ihren Kopf wieder auf seiner Schulter ab. Seine Wange lehnt sich im nächsten Moment schon an ihre Stirn.

»Wie lange willst du noch liegen bleiben?«, fragt Sasuke leise.

»Bis der Tag vorbei ist.«

Er schnaubt leise. »So lange spiele ich nicht deine Matratze.«

Sie seufzt leise auf und öffnet die Augen wieder, hebt den Kopf und sieht ihn an. »Du bist nicht sehr kooperativ.«

     Ein kleines Grinsen liegt auf seinen Lippen, als er den Kopf dreht und seine Lippen ihre Nasenspitze berühren. Mit einem leisen Brummen, reibt sie ihre Nase sogleich an seiner Wange, ehe sie den Kopf wieder sinken lässt.

»Also ich werde jetzt aufstehen. Ich weiß nicht was du machst. Aber ich stehe auf.«

»Okay«, murmelt sie, bleibt aber unbeeindruckt liegen.

Im nächsten Moment geht bereits eine Bewegung durch seinen Körper und sie wird aufgesetzt, sein Arm schiebt sich unter ihre Knie und sie wird hochgehoben. Sogleich umgibt ihren Körper eine gewisse Kälte, die sie wiederum murren lässt und sie sich an seine Schulter drückt. Mürrisch blinzelt sie wieder und ergibt sich schließlich. Er lässt sie nicht weiter schlafen und sie kann sowieso nicht weiter schlafen. Ein leises Gähnen kommt von ihr.

     »An deinen Aufweck-Künsten musst du noch ein bisschen Arbeiten.«

»Hat dir das Streicheln nicht gefallen?«, fragt Sasuke und setzt sie vorsichtig ab.

»Oh ja. Aber das danach nicht«, erwidert sie und betrachtet den Raum in dem er sie abgesetzt hat.

»Was genau?«, erkundet er sich weiter und legt ihr die warme Decke um die Schultern.

»Das Aufstehen.«

Er lacht leise auf und wendet sich dem Waschbecken zu. Mit der Zahnbürste in der Hand sieht er sich noch einmal zu ihr um. »Bist du ein Morgenmuffel?«

»Nur an Tagen wie diesen«, murmelt sie und ein Gähnen kommt über ihre Lippen. Ein kleines Seufzen kommt über ihre Lippen, als sie sich kurz streckt, ehe sie sich aufrichtet und die Decke um sich schlingt. Sie will gerade auf ihn zu hüpfen, als er sich schon zu ihr umdreht und sie festhält, während sie auf ihn zu hüpft und neben ihm ans Waschbecken stellt, sich Zahnpasta auf ihre Zahnbürste gibt. Seine Hand auf ihrer Taille, hält er sie sanft bei sich, während sie sich die Zähne putzen.

     Im Gegensatz zu ihr wirkt Sasuke schon munter, wie er in den Spiegel schaut. Für einen Moment denkt sie darüber nach, wie wohl ein Bild von ihnen beiden von hinten nun aussehen würde. Wahrscheinlich sehr süß, wenn man in der Spiegelung sie beide beim Zähneputzen sehen würde. Sie lehnt sich leicht an ihn, ehe sie den Schaum ausspuckt und den Mund ausspült. Sasuke macht es ihr im nächsten Augenblick gleich, während sie die Decke loslässt und ihren Dutt vom Vortag öffnet, sich die Haare durchbürstet. Noch bevor sie sich wieder einen Zopf oder einen Dutt binden kann, schlingt er seine Arme um sie und hebt sie hoch. Die Arme um ihre Hüfte und ihre Oberschenkel geschlungen trägt er sie in die Küche.

     »Dir gefällt es wohl mich so durch die Gegend zu tragen«, bemerkt sie als er sie vorsichtig absetzt und die Decke von seinem Arm, mit welchem er sie noch gehalten hat, gleiten lässt, ehe er sie auf die Küchentheke setzt.

»Es hat schon einen gewissen Reiz, dass du nicht wirklich weglaufen kannst, nachdem ich dich dort abgesetzt habe, wo ich will«, stimmt er ihr zu und stellt Wasser für den Tee zum Kochen auf.

Ein kleines Lächeln legt sich auf ihre Lippen.

»Du könntest die Eier und den Tee machen, während ich den Tisch decke«, schlägt er ihr vor und hebt die Decke vom Boden auf.

»Weiche Eier?«, gibt sie einen Vorschlag von sich.

»Gerne«, lächelt er ihr zu, ehe er ihr noch eine Kanne und einen Topf vorbereitet. Während er die Küche verlässt um den Tisch einzudecken, schiebt sie sich von der Arbeitsplatte, um die Eier zu kochen und den Tee aufzugießen. Eigentlich könnte auch er das machen, während er den Tisch vorbereitet. Noch etwas müde, lehnt sie sich wartend gegen die Theke und sieht aus dem Fenster hinaus.

     Dunkle Wolken verdecken den Himmel und ein wahrer Sturm fegt Blätter und vereinzelte Zetteln durch die Gegend. Der Regen benetzt mit großen Tropfen, das Fenster fast komplett bis zum oberen Rand. Unweigerlich zieht sie den Kopf ein bisschen ein und verschränkt die Arme vor der Brust. Sie ist kein großer Fan von solch einem Wetter, erinnert es sie immer wieder an eine Nacht in ihrer Kindheit.

     Der Timer für die Eier piept und reißt ihren Blick von dem Wetter draußen los. Schnell wendet sie sich um und holt die Eier aus dem kochenden Wasser, schreckt sie kurz mit kaltem Wasser ab. Sie nimmt noch die Teebeutel aus der Teekanne, ehe Sasuke Eier und Tee schon zum Tisch bringt. Sakura kontrolliert noch einmal ob sie alles abgedreht hat und hüpft auf das Wohnzimmer zu. Sasuke lächelt leicht, als sie ihm einbeinig entgegen gehüpft kommt. Als sie ihn erblickt, streckt sie sogleich die Arme nach ihm aus und lässt sich wieder hochheben. Irgendwie ist es schon angenehm, so von einem Fleck zum anderen getragen zu werden und nicht selbst gehen zu müssen.

     Sanft setzt er sie auf seinem Platz ab und lässt sich auf seinem nieder. Er füllt den Tee in die Tassen und nimmt sich sogleich eine Scheibe Toast, um sich diese zu belegen. Leicht lächelnd beobachtet sie ihn kurz dabei, ehe sie sich ihrem Ei zuwendet und einen Teil der Schale entfernt, ehe auch sie sich einen Toast belegt.

     »Du hast heute Nacht auf der Couch geschlafen«, lächelt Sasuke ihr zu und nimmt einen ersten Bissen von seinem Frühstück.

»Ich habe auf dir geschlafen«, korrigiert sie ihn sogleich und nippt an ihrem Tee.

»Ja, aber ich habe auf der Couch geschlafen, wenn man es also genau nimmt, du auch.«

Schmunzelnd schüttelt sie den Kopf. »Ja, aber du hast auch auf der Couch geschlafen. Als ich sagte ich schlafe auf der Couch, meinte ich alleine und nicht mit dir.«

»Also hat es dich gestört, dass wir zusammen auf der Couch geschlafen haben?«

»Nein, aber so hatte ich es am Montag gemeint.«

»Und das du auf mir geschlafen hast?«, erkundet er sich weiter.

»Du bist eine ziemlich schmale Matratze«, brummt sie ihm sogleich zu.

Er lächelt amüsiert. »Aber du bist auch nicht runtergefallen.«

»Es hat mich nicht gestört, es war sogar ziemlich angenehm.«

»Hoffe ich doch.« Er greift nach seiner Tasse und nimmt einen Schluck.

     Schweigend mustert sie ihn kurz. Es ist gestern Abend wirklich noch zu dem Kuss gekommen. Ihr Herz hüpft sogleich wieder, wenn sie daran denkt. Aber was bedeutet das jetzt? In ihrem Alter ist ein Kuss jetzt nicht mehr unbedingt was Bedeutendes und aussagekräftiges. In ihrem Alter ist das nicht einmal mehr Sex. Wie sieht Sasuke das? War das nur ein Kuss, der sich aus der Situation heraus ergeben hat oder ist es die Grundlage für mehr?

     Nachdenklich nippt sie an ihrem Tee und schiebt sich ihr letztes Stück Toast in den Mund. Wie sie diese Unwissenheit hasst.

»Kann es sein, dass du trotzdem nicht gut geschlafen hast? Du wirkst so angespannt.«, wirft Sasuke nach einem Moment ein und durchbricht die Stille zwischen ihnen. Überrascht hebt sie den Blick und sieht ihn an. Sein Teller ist ebenfalls schon leer und er stellt seine Tasse leise wieder am Tisch ab.

»Nein, nein. Ich habe in der letzten Zeit nicht so gut geschlafen wie die letzten drei Nächte«, erwidert sie leicht lächelnd und nimmt ihre Tasse zur Hand. »Ich bin einfach nur etwas in Gedanken.«

»Okay. Ich glaube dir das jetzt mal.« Er mustert sie noch einmal kurz, ehe er sich erhebt und anfängt den Tisch abzuräumen. Schweigend sieht sie ihm kurz hinterher und leert ihre Tasse Schluck für Schluck, ehe sie diese auf dem Tisch abstellt. Als er den Tisch zu einem Großteil abgeräumt hat, wendet er sich ihr zu und hebt sie wieder hoch.

Sanft drückt er sie an sich, während sie die Arme um seinen Hals geschlungen hat. Bei der Couch bleibt er stehen. Für einen Augenblick fühlt es sich so an, als würde er sie noch halten, bevor er sie langsam auf der Couch absetzt.

Er wirkt sehr beschäftigt, wie er gleich wieder zum Tisch zurückkehrt und sie ihn hinter sich leise werken hört. Sie seufzt leise und sieht in den Fernseher, welcher noch immer läuft, die ganze Nacht über aufgedreht war. Noch immer etwas müde schließt sie die Augen und lehnt den Kopf zurück gegen die Rückenlehne. Wie gerne würde sie sich wieder in Sasukes Arme und an ihn kuscheln und einfach weiterschlafen.

»Bist du wirklich noch müde?«, vernimmt sie seine Stimme vor sich.

Überrascht hebt sie den Kopf wieder an und öffnet die Augen. Er breitet das Verbandsmaterial auf dem Tisch aus und mustert sie eingehend.

»Nein, ich warte nur dass der Tag vorbeigeht«, brummt sie und zieht sich ihren Pullover sogleich aus.

»Ist es einer der Tage, den du vor Jahren in deinem Kalender rot angestrichen hast?« Sanft zupft er an ihrem Shirt, dass sie sich auch dieses auszieht, während er bereits die Salbe für ihre Blessuren und Prellungen zur Hand nimmt.

»Nein, das Wetter versaut ihn einfach nur.« Sie seufzt leise, ehe sie ihre Jogginghose ein Stück runter schiebt um, sich ihrem Oberschenkel zuzuwenden.

»Okay«; murmelt Sasuke leise hinter ihr und klingt dabei etwas skeptisch.

     Schweigend wendet sie sich ihrer täglichen Prozedur zu, Kompressen entfernen, Wunde reinigen, Salbe drauf, Wundauflage und verbinden. Sasuke hinter ihr bearbeitet mit der anderen Salbe wieder ihre blauen Flecken und Blessuren, welche ihr jeden Tag weniger wehtun. Als er damit fertig ist, setzt er sich auf dem Couchtisch vor ihr ab und kümmert sich um ihren rechten Arm. Macht dasselbe wie sie zuvor an ihrem Oberschenkel. Sie beobachtet ihn schweigend, wie er sich sanft um sie und ihre Wunden kümmert. Er wirkt dabei sehr konzentriert. Ein kleines Lächeln legt sich auf ihre Lippen und sie senkt den Blick auf ihre Wunden.

     Die Wundauflagen haben teilweise kaum noch eitrige Flüssigkeit oder Hautfetzchen an sich. Die kleineren Stellen sind sogar schon komplett mit einer dünnen Kruste verschlossen, während die größeren Wunden noch etwas brauchen bis sie so weit sind. Auch bei ihrem Bein hat sie dies bereits festgestellt.

»Sieht schon recht gut aus, wenn du mich fragst«, gibt Sasuke von sich und fixiert ihren Verband an ihrem Oberarm.

»Ja schon viel besser, seit dem Unfall, danke«, sie lächelt ihm kurz zu und zieht sich ihre Kleidung wieder an.

»Bald wirst du den Verband an manchen Stellen nicht mehr brauchen.« Er räumt alle Sachen wieder zusammen und sieht ihr schließlich in die Augen.

»Ja darauf freue ich mich schon.« Sie lächelt leicht und streicht sich durch die Haare. »Wenn du mich weiterhin so umsorgst und pflegst, geht das womöglich sogar schneller als gedacht.«

Auch auf seine Lippen legt sich ein Lächeln, ehe er ihr durch die Haare wuschelt und sich mit dem Verbandsmaterial wieder erhebt und sie alleine auf der Couch lässt.

     Als er sich von der Couch entfernt hat, vernimmt sie direkt wieder den Sturm außerhalb der Wohnung und wie der Wind um die Ecken pfeift. Leise murrend zieht sie ihr linkes Bein an und die Decke über den Kopf, umschließt ihr Bein mit ihren Armen und lehnt das Kinn darauf ab. Schweigend starrt sie in den Fernseher, der so leise aufgedreht ist, dass man ihn bei dem Sturm draußen kaum hören kann. Automatisch zieht sie die Decke enger um sich.

     »Kann es sein das du Angst hast?« Sasuke setzt sich wieder auf den Couchtisch vor ihr und stellt neben sich zwei Gläser ab. Prüfend mustert er sie. »Denn genau so wirkt es, wie du da sitzt.«

Stumm sieht sie von unten zu ihm auf und seufzt leise.

     »Als ich klein war, ist eines Nachts einmal völlig unerwartet ein gewaltiger Sturm aufgezogen, keiner hat das kommen sehen und so konnten wir auch nicht die Fensterläden und alles vor dem Sturm sichern. Der eine Fensterladen bei einem meiner Fenster wurde durch den Sturm zum Teil rausgerissen und hat das Fenster zerschlagen. Der Krach hat mich natürlich geweckt. Das Glas ist in tausende Scheiben zersprungen und da das Fenster in der Nähe von meinem Bett war, hat mich ein Splitter im Gesicht erwischt und tief geschnitten.« Sie zieht die Decke vom Kopf und dreht ihm ihr linke Gesichtshälfte zu, deutet mit dem Finger auf die feine Linie die sich vom Kiefer bis zu ihrem Ohr zieht. »Seit dem mag ich solches Wetter nicht mehr, ich vermeide es rauszugehen und verstecke mich am liebsten den ganzen Tag in meinem Bett.«

     Sie dreht ihren Kopf wieder und sieht ihn an. Sein Blick liegt ruhig auf ihr und seine Hand streckt sich nach ihr aus. Sanft legen sich seine Finger an ihre Wange und sein Daumen zeichnet ihre Narbe nach. Ein aufmunterndes Lächeln legt sich auf seine Lippen. »Hier wird dir nichts passieren. Ich habe nicht einmal Fensterläden.«

»Ja aber was ist wenn der Sturm irgendetwas schweres, herauf und gegen dein Fenster schleudert?«

»Ich glaube nicht, dass etwas bis in diesen Stockwerk fliegen wird.« Er erhebt sich von dem Tisch und setzt sich neben ihr auf die Couch, streicht ihr sanft durch das Haar.

     Sie lehnt ihr Kinn wieder auf ihr Knie und blickt in den Fernseher. »Eben diese Tage sind es auch die mir verdeutlichen wie lange ich schon von Zuhause weg bin. Ich sehe meine Eltern nur selten, zu den Feiertagen und vermisse sie. Teilweise fühle ich mich dadurch sehr einsam. Vor allem in letzter Zeit, wo das alles passiert ist. In diesen Momenten will ich einfach nur umarmt werden. Eine dieser warmen Umarmungen, die einem das Gefühl von Wärme, Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Das können nur Eltern, oder die Person die einen liebt.«

     Kurz wirft sie ihm einen Seitenblick zu. Seine Hand streicht noch immer durch ihr Haar, wandert von diesem langsam ihren Rücken hinab und fährt diesen auf und ab. Am liebsten würde sie die Augen schließen und sich an ihn lehnen, während er weiterhin einfach über ihren Rücken streicht. Seit langem hat das keiner mehr bei ihr gemacht.

»Ich weiß genau was du meinst«, gibt er nach einem Moment von sich und sie sieht überrascht zu ihm auf.

»Wohnen deine Eltern nicht auch hier in der Stadt?«, fragt sie erstaunt. Immerhin kann er dann doch jederzeit zu ihnen fahren.

»Eigentlich schon, aber nachdem ich jetzt auf der Universität bin und mein Bruder schon arbeitet, haben sie das ausgenützt und sind auf Weltreise gegangen, auf eine recht ausgedehnte Weltreise, die bald zwei Jahre dauert. Sie melden sich an den Feiertagen und zwischendurch und schicken immer wieder Fotos und Präsente, aber man kann sie nicht einfach besuchen, wenn man will.«

Sie mustert ihn kurz.

»Du hättest auch gerne so eine Umarmung«, stellt sie leise fest.

Er nickt kurz und lächelt leicht. »Aber es hilft allein schon dass du jetzt da bist.«

     Er rutscht ein Stück von ihr weg und zum anderen Ende der Couch, klopft neben sich auf die Sitzfläche. Sogleich folgt sie seiner stummen Aufforderung und rutscht zu ihm auf, versteht direkt was er damit bezwecken will, den so hat sie die Sitzfläche neben sich um ihr Bein wieder hochlegen zu können. Sie lächelt leicht und rutscht ganz nah zu ihm.

Sein Arm legt sich wieder auf ihren Rücken und um ihre Taille. Sanft lehnt sie sich an ihn.

»Einen Vorteil hat diese ganze Weltreise-Sache schon«, murmelt er im nächsten Moment.

»Hm?«

»Sie gehen mir nicht dauernd damit auf die Nerven, dass ich mir eine Freundin suchen soll.«

Sakura lacht leise auf. Mit einem leichten Lächeln, dreht er sich, legt die Beine neben ihren auf der Sitzfläche ab. Seine plötzliche Bewegung überrascht sie im ersten Moment, ehe sie sich leicht lächelnd näher an seine Brust schmiegt, während sich seine Arme um sie legen und sie sich an ihn kuschelt.

     »Ich hoffe, das hilft ein bisschen gegen das Gefühl der Einsamkeit.«

»Bei mir schon, bei dir auch?«

»Ich bin hier nur zu Gast, ich darf mich nicht beschweren«, grinst sie ihm frech zu.

Er lacht leise auf. »Du schläfst jetzt aber nicht wieder ein, oder?«

»Nein, es ist ja nicht Abend.«

»Und ich dachte schon es liegt an mir, dass du immer gleich einschläfst.«

»Keine Sorge so langweilig und einschläfernd bist du nicht.«

Wieder entlockt sie ihm mit ihren Worten ein leichtes Lachen und auch auf ihre Lippen legt sich ein Lächeln. Schweigend schaltet er durch die Sender, ehe er bei der Serie hängen bleibt, die sie bereits vorgestern gesehen haben. Er legt die Fernbedienung wieder weg und auch den anderen Arm um sie. Zögerlich drückt sie sich näher und kuschelt sich sanft an ihn, worauf er mit einem sanften Streicheln reagiert.

     Die Minuten vergehen schweigend. An eine Folge der Serie, reiht sich die nächste. Gelassen schauen sie die Folgen, bewegen sich dabei, außer wenn einer von ihnen etwas trinken will, kein Stück. Als auch die Folge aus ist, schaltet Sasuke auf einen Film um. Lautlos und entspannt seufzt Sakura. So an ihn gekuschelt nimmt sie auch nicht das Wetter außerhalb wahr. Es ist faszinierend wie wohl und geborgen sie sich bei ihm nach nur so kurzer Zeit schon fühlt.

     »Haben wir zum Kochen heute noch etwas da, oder musst du dann noch etwas besorgen?«, erkundet sie sich, als sie sich aufsetzt um wieder von ihrem Glas zu trinken. Seine Arme rutschen von ihren Oberkörper. Fragend sieht sie sich zu ihm um.

»Ich koche donnerstags nicht«, antwortet er und streicht sich durch die Haare. Er legt den Kopf leicht schief und betrachtet sie, während seine Hand in seinen Haaren verweilt.

»Wieso nicht?«, etwas verwirrt sieht sie ihn an.

»Ich habe donnerstags Training, ich hole mir dann immer unterwegs etwas.«

»Was trainierst du?« Mit großen Augen sieht sie ihn an, als sie realisiert, dass er sie nachher alleine lassen wird.

»Kick-Boxen.«

     »Und am Campus kämpfst du dann gegen andere Studenten?«, skeptisch sieht sie ihn an. Eigentlich hat sie ihn die letzten Tage als lieb und friedlich erlebt, hat sie sich geirrt und er legt es auf das Prügeln mit den anderen an?

»Nein«, er schüttelt den Kopf und sieht auf seine Hände hinab. »Und das ist auch der Unterschied zwischen Carl und mir. Zu mir kommen diese Jungs und fordern mich heraus, weil sie sich behaupten und bestimmte Mädchen beeindrucken wollen. Die Konfrontationen dauern nie lang und abgesehen von ein paar blauen Flecken, enden sie ohne grobe Verletzungen. Ich weiß durchs Kick-Boxen wie ich zuschlagen muss und wohin.«

     Er macht eine kleine Pause und sieht zu ihr auf.

»Carl ist der, der die Prügeleien mit den anderen Jungs heraufbeschwört. Er provoziert sie oder geht einfach so auf sie los. Er ist ziemlich aggressiv und jähzornig. Ich glaube teilweise hat er auch Spaß daran, diese Jungs zu verprügeln die sich kaum verteidigen können. Er schlägt auch relativ wild und unkontrolliert um sich. Er ist auch ziemlich unberechenbar und kaum zu stoppen, deswegen müssen viele danach auch ins Krankenhaus um verarztet zu werden.«

     Sie senkt den Blick auf ihre Hand hinab. Der Verband liegt an dieser wie eine zweite Haut. Sie weiß nur zu gut, wie viel Glück sie gehabt hat, als er auf sie eingeprügelt hat. Wie viel Glück sie gehabt hat schnell aus seiner Wohnung zu kommen. Wie konnte sie nur so blöd sein und sich auf Carl einlassen? Sie hatte diese Jungs doch gesehen. Sie hat selbst gespürt wie er ist. Er hat auf sie eingeprügelt, sie nachts schweigend tyrannisiert. Ihre Bremsen manipuliert. Was ist wenn er noch nicht fertig ist? Sein angekratzter Stolz noch nicht verheilt ist.

     Sanft legt sich plötzlich Sasukes Hand auf ihre und umschließt diese zärtlich.

»Er wird dir nichts mehr tun. Das lasse ich nicht zu. Versprochen, ich passe auf dich auf.«

Zögernd sieht sie in sein Gesicht auf. Ein aufmunterndes Lächeln liegt auf seinen Lippen. Sie nickt leicht und betrachtet seine Hand. Sein Daumen streicht sanft über ihren Handrücken.

     »Ich habe mich all die Zeit ferngehalten. Von den Ansammlungen, Carl und auch von dir. Einfach weil ich die Befürchtung hatte, dass ihr in einer Beziehung oder gegenüber Frauen, genau so seid, wie bei den Prügeleien.« Sie sieht zu ihm auf. »Carl hat meine Befürchtungen bestätigt, aber du bist genau das Gegenteil und hast sie widerlegt. Dabei hätte ich es schon allein wegen Naruto wissen müssen. Wenn du genauso wie Carl wärst, wäre er nicht dein bester Freund.«

     Sasuke lächelt ihr zu. »Ich kann es voll auf verstehen, dass du nichts mit mir zu tun haben wolltest. Und ich bin froh, dass du mich mit diesem Schläger nicht mehr in eine Schublade steckst.«

Sanft zieht er an ihrer Hand und sie wieder an sich. Im ersten Moment zögert sie noch, ehe sie sich wieder an ihn kuschelt und das Gefühl seiner Arme genießt, welche sich um sie legen. Bei ihm ist sie sicher.

     »Was möchtest du nachher essen? Ich bringe es nach dem Training mit. Italienisch, Burger oder einfach nur Pizza?«, erkundet er sich und löst bei ihr die Befürchtung aus, dass er wohl bald gehen wird.

»Ich hätte Lust auf Chinesisch«, sie dreht ihr Gesicht leicht gegen seine Brust. »Wie lange hast du Training?«

»Ich bin nur knappe zwei Stunden weg. Chinesisch, okay, und was?«, seine Hand streichelt ihren Rücken.

»Eierreis mit Hühnerfleisch«, murmelt sie und sieht in den Fernseher, wo gerade ein Werbespot für einen Lieferservice gezeigt wird.

»Okay.« Er drückt auf die Fernbedienung und ein Informationsbalken scheint auf. »Ich muss mich dann eh schon langsam fertig machen.«

     Ein leises Seufzen kommt von ihm, ehe er seine Hand von ihrem Rücken löst und sie sich aufsetzt, ihn somit freigibt. Schweigend steht er auf und sie legt sich an die Stelle, wo er eben noch gesessen hat. Die Fernbedienung kommt in ihr Blickfeld und sie schaltet durch die Programme, auf der Suche nach einer guten Ablenkung während er nicht da ist. Als der Sturm wieder durch die Straßen fegt, zuckt sie leicht zusammen. Ein Brummen entflieht ihr. Sie hat das Wetter bis jetzt kaum wahrgenommen. Seine Präsenz hat sie zu sehr eingenommen und nicht zugelassen, dass sie was anderes mitbekommt. Leise kann sie ihn hinter sich hören, wie er herumgeht und immer wieder den Raum verlässt und betritt, den Geräuschen nach wohl seine Trainingstasche einpackt.

     Nach ein paar Minuten kommt er wieder zur Couch und stellt auf dem Couchtisch etwas ab, bevor er sich zu ihr umwendet und sie plötzlich hochhebt. Überrascht sieht sie ihn an, unterlässt es aber sich an ihm festzukrallen, wie es viele aus Reflex machen würden. Sie weiß, dass er sie nicht fallen lässt.

»Was machst du?«, erkundet sie sich stattdessen neugierig. Wenn er jetzt dann geht, kann er sie doch auf der Couch vor dem Fernseher liegen lassen.

»Siehst du dann gleich«, lächelt er ihr zu und trägt sie ins Schlafzimmer.

     In diesem legt er sie auf dem Bett ab. Die Arme angezogen, sieht sie zweifelnd zu ihm auf. Er legt eine Decke leicht um sie und rollt sie plötzlich im nächsten Moment ein Stück über das Bett, so dass sie in die Decke eingerollt ist. Mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen, zieht er die Decke von ihrem Gesicht weg und hebt sie wieder hoch. Was macht er nur?

»Sasuke«, murmelt sie verwirrt.

»Ich habe mal so ein Video gesehen, da wurde das gegen Traurigkeit empfohlen, ich hoffe es hilft auch so«, erklärt er und setzt sie auf der Couch ab. Die Füße hochgelegt, deckt er diese auch zu, ehe er ihr in die Decke eine Packung Mikado steckt und eine kleine Flasche Eistee mit Strohhalm, welche sie sogleich festhält.

»Okay, und was wenn ich auf die Toilette muss?«, erkundet sie sich noch immer etwas skeptisch.

»Du kannst dich ja jederzeit aus der Decke ausrollen«, lächelt er ihr zu und reicht ihr ihr Smartphone, sowie die Fernbedienung.

»Aber ich hoffe, dass du so kaum merkst das ich weg bin«, sagt er während er zur Garderobe geht und sich anzieht.

»Lass dir ja nicht zu lange Zeit.«

Er lacht auf und schultert seine Tasche. »Ich bin schneller wieder da als du glaubst. Mit Abendessen.«

»Hoffe ich doch«, murrt sie leise.

»Bis später.« Sasuke öffnet die Tür und verschwindet aus der Wohnung.

     Sakura brummt im ersten Moment noch widerwillig. Jetzt ist sie allein. Für etwas mehr als zwei Stunden. Sie stößt die Luft aus und schiebt sich als erstes ein Mikado-Stäbchen in dem Mund ehe sie an dem Strohhalm saugt und auf ihr Handy sieht, welches blinkt. Das blinkende Licht kündigt eine neue Nachricht an. Seufzend entsperrt sie das Smartphone und öffnet die Nachricht von ihrer besten Freundin. Dass sie sich erst jetzt meldet, wundert Sakura nicht wirklich. Ino hat bereits im Sommer einen kleinen Urlaub für diese zwei Wochen Ferien gebucht und ist irgendwo in den warmen Sommer geflogen, wo sie nicht viel Internet hat, außer dem W-Lan im Hotel.

     Aber selbst jetzt, wo Ino in ihrem schönen Urlaub auf irgendeiner Insel ist, beweist sie dass sie eine wahre beste Freundin ist und erkundet sich nach ihrem Befinden. Zusätzlich schickt sie ein paar Fotos von der Gegend und dem hellen Sandstrand. Das Bild zaubert Sakura ein kleines Lächeln auf die Lippen. Ino war schon immer so eine Sommerliebhaberin. Für einen Moment muss Sakura an das Gespräch mit Sasuke vorhin denken und mit dem Wissen, dass Ino sie jetzt nicht anrufen wird und es vor allem nicht kann, ohne für die Telefonrechnung von ihren Eltern gemeuchelt zu werden, entscheidet sie sich ihre beste Freundin einzuweihen. Nicht nur über das was sie von der Polizei erfahren hat, sondern alles was Carl ihr bisher angetan hat.

     Wie zu erwarten flippt Ino auf der anderen Seite des Chats beinahe aus. Für einen Augenblick blinkt sogar ein eingehender Anruf auf, welcher sofort wieder endet und Ino sich darüber beschwert, dass sie nicht anrufen kann, auch wenn das ein wirklich guter Grund wäre. Aber Sakura will darüber sowieso nicht sprechen. Nicht so. Ino ist natürlich total besorgt um sie und lässt sich erst beruhigen, als sie erfährt, dass Sakura in Sicherheit gebracht wurde. Als ihre beste Freundin jedoch fragt, bei wem sie ist, schreibt Sakura ihr Narutos Namen, anstelle von Sasukes. Wer weiß ob Ino nicht ausflippen würde, wenn sie ihr sagt, dass sie bei dem anderen Typen, der als Schläger verschrien ist, untergekommen ist, auch wenn Ino Sasuke irgendwie mag. Als diese sich wieder etwas beruhigt hat, verabschiedet sich Sakura und wünscht ihr noch einen schönen Urlaub mit der Absicherung, dass es ihr wirklich gut geht.

     Schweigend schickt sie auch Sasuke noch eine Nachricht, nachdem er ihr seine Nummer gegeben hat, aber sie ihm noch immer nicht ihre. Leise seufzend, lässt Sakura das Smartphone sinken. Mit Ino darüber zu reden, wäre viel anstrengender gewesen wenn sie telefoniert hätten. Aber Sasuke hatte recht, in die Decke eingerollt zu sein hilft tatsächlich ein bisschen zumindest, umgibt sie eine Wärme, als würde sie in seinen Armen liegen und auch sein Duft trägt, zu diesem Empfinden bei. Sie kuschelt sich etwas mehr in die Decke und sieht auf den Fernseher wo soeben ein neuer Film beginnt. Sie saugt an dem Strohhalm in ihrer Eisteeflasche und bekommt große Augen als der Titel des Films am Bildschirm. Old Dogs.

     Eine Komödie, die sie erst einmal gesehen hat, und da nicht einmal ganz sondern nur die zweite Hälfte, aber der Film hat sich in ihr Gedächtnis gebrannt, vor allem weil sie Tränen gelacht hat. Vorfreudig knabbert sie an einem Mikado.

     Nicht nur einmal erfüllt ihr amüsiertes Lachen die ganze Wohnung. Ebenso hätte sie nicht nur einmal beinahe den Eistee verschüttet, als sie sich lachend auf die Seite fallen lassen wollte. Der Film ist gefüllt mit Momenten zum Lachen, dass es einem teilweise sogar so vorkommt, als wären sie so platziert, dass man sich eben erst von der Lachattacke erholt hat und direkt von der nächsten eingenommen wird. Am Ende des Films hat sie bereits so viel gelacht, dass ihr eine Lachträne im Auge steht. Mit einem breiten Grinsen auf ihren Lippen endet der Film.

     »Ich hätte nicht gedacht, dass du so einen Spaß haben wirst, während ich nicht da bin.« Sasuke taucht vor ihr auf und nimmt ihr den Blick auf den Fernseher.

»War ein lustiger Film«, grinst sie ihm entgegen.

»Mhm. Schau mal wie kalt es draußen ist«, im nächsten Moment hält er ihr seine Hände an die Wangen. Sie quietscht erschrocken auf. Seine Finger sind eiskalt, aber auch sanft, als sie ihr die Lachträne aus dem Auge streichen. »Du bist schön warm.«

»Ich glaube jetzt sollten wir dich hier einrollen.«, wirft Sakura ein und reicht ihm alles, was er ihr zuvor gegeben hat. Anschließend zieht er den Anfang der Decke unter ihr hervor und lockert sie um ihren Körper. Er lässt sich neben ihr sinken.

»So drastisch ist es nicht, aber aufwärmen wäre schon gut«, murmelt er und zieht sie auf seinen Schoß. Seine Arme schlingen sich sogleich um sie.

»Aber nicht an die nackte Haut«, wirft Sakura ein und verspannt sich schon in böser Vorahnung.

Seine Hände legen sich auf den Sweater über ihre Taille und strahlen von dort kalt zu ihrer Haut. Sie entspannt sich sogleich wieder und schiebt ihre Hände in ihre Ärmel, ehe sie mit diesen versucht seine Hände zu bedecken.

     »Wie kalt ist es denn draußen, dass deine Hände beinahe Eiszapfen sind?«, erkundet sie sich und zuckt leicht als sich seine kühle Wange an ihr Ohr drückt.

»Die Temperaturen sind so niedrig, dass ich mich ehrlich schon wundere, dass es noch regnet, und nicht schneit. Aber der Sturm hat aufgehört.« Sanft schiebt er sie von seinem Schoß und zieht die Plastiktüte mit dem chinesischen Essen heran und packt Servietten sowie zwei Pappkarton aus.

»Das Abendessen wie bestellt«, kurz öffnet er beide, ehe er ihr den einen reicht. »Willst du eine Gabel oder Stäbchen?«

»Eine Gabel«, antwortet sie mit einem Blick auf ihren Reis und bekommt das Plastikbesteck im nächsten Moment schon in die Hand gedrückt.

Entspannt lehnt sich Sasuke neben ihr mit seinem Pappkarton an die Rückenlehne und stochert mit seinen Stäbchen im Karton herum. Auch Sakura fängt an zu Essen, während sie weiter in den Fernseher schauen, wo irgendeine Serie läuft.

     »Hast du überhaupt bemerkt, dass ich weg war?«, erkundet er sich nach ein paar Minuten. Überrascht sieht sie sich zu ihm um. Den Kopf leicht in den Nacken gelegt, versucht er sich die unteren Enden der langen Nudeln in den Mund zulegen.

»Ja.« Sie muss leicht lächeln, aufgrund seines Anblicks und wendet ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Fernseher um.

»Ach wirklich? Woran?«

»Es ist zwar schön warm gewesen, aber es fehlte der ruhige Rhythmus deiner Brust beim Atmen.«, sie senkt den Blick sogleich hinab in ihren Karton mit Reis. Innerhalb der letzten Tage hat sich dieses Gefühl von Wärme mit dem regelmäßigen Heben und Senken seiner Brust verbunden. Ohne sein Atmen hat sie das Gefühl das etwas fehlt.

»Das ist alles?« Als sie seine Stimme hört, sieht sie verwirrt zu ihm auf. Fragend hat er den Blick auf sie gelegt, während er ein paar Nudeln über dem Karton fliegen lässt.

»Sollte es denn mehr sein?«

»Naja nach dem wir die letzten Tage schon die ganze Zeit zusammen hängen, dachte ich schon irgendwie, dass es mehr sein würde.« Für einen Moment glaubt sie einen Hauch von Enttäuschung in seiner Stimme zu hören, was sie doch überrascht, aber irgendwie für ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen sorgt.

»Du hast gefragt ob ich gemerkt habe, dass du weg warst, nicht ob du mir gefehlt hast. Und da du die Frage nicht gestellt hast, werde ich dir auch keine Antwort darauf geben.«

»Was wenn ich jetzt fragen würde?«

»Zu spät«, schmunzelnd schiebt sie sich eine weitere Gabel voll in den Mund. Sie kann noch ein leises Schnauben von ihm hören, ehe es wieder leise zwischen ihnen wird und der Ton vom Fernseher, das einzige zu hören ist.

     Ein paar Minuten später, ist ihre Kartonschachtel leer und sie stellt sie vor sich auf den Couchtisch. Stattdessen nimmt sie wieder ihren Eistee zur Hand um von diesem einen großen Schluck zu nehmen und mögliche Reste vom Reis hinunterzuspülen. Als sie die Flasche wieder auf den Tisch stellt, ist ihr Essenkarton verschwunden, auch Sasuke sitzt nicht mehr neben ihr auf der Couch. Schweigend wirft sie einen Blick in die Wohnung nach hinten, aber auch dort kann sie ihn nirgends sehen. Die Lippen leicht verzogen lässt sie sich tiefer in die Couch sinken. Ihr Fuß rutscht auf die Sitzfläche, wo Sasuke eben noch gesessen hat, welche langsam kalt wird. Sakura zieht sogleich die Decke heran und wirft sie über ihre Beine. Vielleicht ist er nach dem Training müde und schon schlafen gegangen.

     »Hier.«

Überrascht schreckt sie auf und setzt sich sogleich wieder aufrecht hin, zieht ihre Beine an und macht auf der Couch Platz. Verwirrt blinzelt sie Sasuke an, welcher ihr eine dampfende Tasse in die Hand drückt und sich lächelnd wieder auf die Couch sinken lässt.

»Danke«, murmelt sie noch etwas überrascht und wendet den Blick, von ihm, wie er sich zu ihr dreht, auf die dampfende Tasse in ihrer Hand. Schon allein die Farbe der Flüssigkeit verrät was das heiße Getränk ist.

     »Ich dachte du bist duschen oder so«, murmelt sie und nippt an der Tasse.

»Nein, ich war gleich im Trainingscenter, ich wollte nicht verschwitzt neben dir hier sitzen und essen.« Gelassen lehnt er sich zurück und nimmt ebenfalls einen Schluck von seiner Tasse.

»Wieso Kakao? Man kann die Blätter nicht mehr sehen und wir sind auch nicht im Park«, leicht lächelnd schaut sie zu ihm auf.

»Das ist etwas aus meiner Kindheit.« Lächelnd sieht er sie an. »Als ich kleiner war, haben mein Bruder und ich immer einen heißen Kakao an kalten Winterabenden, wenn es geschneit hat, getrunken.«

»Es schneit?« Sakura dreht sich schnell zum Fenster hinter ihr um und starrt in die Dunkelheit hinaus, bis sie sein Lachen hören kann und sich wieder zu ihm dreht.

»Nein. Aber wie gesagt, es ist so kalt, dass es mich wundert, dass es nicht schneit.« Wieder nimmt er einen Schluck von seiner Tasse.

Auch auf Sakuras Lippen legt sich ein Lächeln. Das klingt nach einer netten Erinnerung.

     »Wie viel älter ist dein Bruder?«, erkundet sie sich sogleich neugierig und mustert ihn ebenso, während sie ihre Beine wieder etwas ausstreckt und entspannt auf der Sitzfläche ablegt.

»Ein paar Jahre«, antwortet Sasuke ruhig und legt den Blick auf den Fernseher.

»Und was macht er so?«

»Arbeiten, flirten, daten«, er wendet seine Aufmerksamkeit wieder auf sie um und schiebt seine Beine unter die Decke zu ihren.

»Klingt nach einem durchgeplanten Tag«, meint sie sarkastisch.

»Das zwar nicht, aber es reicht aus, dass meine Eltern sich darauf konzentrieren, mich immer wieder nach einer Freundin zu fragen. Er hat ja genug zur Auswahl.« Ein leises Seufzen kommt von ihm, während er sich durch die Haare fährt. »Ich befürchte nur, dass er sich nie eine aussuchen wird.«

»Hast du das deinen Eltern schon einmal gesagt?« Sie nippt wieder an ihrem Kakao, nicht dass dieser auskühlt bevor sie ihn ausgetrunken hat.

»Ja. Sie glauben, irgendwann wird er sich schon festlegen und lenken das Thema dann wieder auf mich um. Als sie auf Weltreise gegangen sind hatte ich den Plan, vergeben zu sein, wenn sie zurückkommen. Aber knapp zwei Jahre später zeigt sich, dass es nicht so ist.« Er brummt und nimmt einen Schluck von seinem Kakao.

»Sag so etwas nicht. Manchmal geht alles schnell. Wer weiß, nächste Woche könntest du bereits eine Freundin haben, welche womöglich nicht nur eine Freundin sondern die eine fürs Leben ist.«

»Die eine die interessant ist?«, meint er sarkastisch, während sein Blick gar nicht so sarkastisch auf ihr liegt.

     »Siehst du deinen Bruder oft?«, wechselt sie das Thema wieder. Sie will noch mehr von ihm und seiner Jugend erfahren. Er nickt kurz.

»Alle paar Wochen sind ein zwei Flaschen Bier, hin und wieder ein Spiel und ich, sein Date.«

»Mag er den Winter ebenso wie du?«

»Klar, Schneeballschlachten, mit dem Schlitten den Berg runter rasen, Snowboarden, Eishockey. Winter ist die Zeit gewesen, wo man uns nicht ins Haus bekommen hat. Im Sommer gab es Fußball und Football aber das war nichts im Gegensatz zum Winter. Der Winter war uns immer zu kurz.«

»Ist das der Grund warum du den Winter so magst? Wegen all der schönen Erinnerungen?«, fragend legt sie den Kopf schief. »Schneeballschlachten, Snowboarden, Eishockey, gemeinsames Kakao-Trinken?«

»Der Winter ist einfach die beste Zeit«, lächelnd wendet er den Blick um. »Und vom romantischen Aspekt wollen wir gar nicht erst anfangen.«

Lächelnd schüttelt sie den Kopf. »Nicht vom Thema ablenken. Dass du einen Romantiker in dir versteckst, haben wir schon festgestellt.«

Unschuldig sieht er sie an und zuckt die Schultern. »Ich bin kein Romantiker, ich erkenne nur die romantischen Aspekte.«

     »Warst du in einem Eishockey-Team?«, geht sie nicht weiter auf seine Aussage ein und fixiert ihn fragend.

Er nickt ruhig und stellt seine Tasse weg. »Bis ich zu meinem High-School-Abschluss.«

»Warst du gut?«

Er zuckt die Schultern. »Es hat mir immer unglaublich viel Spaß gemacht, ich glaube, da ist man beinahe automatisch gut, weil man einfach bei der Sache dabei ist.«

»Warum hast du aufgehört?«, nachdenklich sieht sie ihn an. Wenn jemand so Spaß an etwas hat, hört man doch nicht einfach so auf.

»Es war nie meine Absicht es beruflich zu machen.« Wieder zuckt Sasuke bloß die Schultern. »Es ist wie mit dem Drachensteigen, irgendwann hört man einfach damit auf.«

»Hast du nicht mal überlegt so irgendeinem Team beizutreten und weiter zu spielen?«

»Vielleicht nach dem Studium, wenn ich Arbeite oder so. Aber was ist mit dir? Bist du wirklich ganz alleine?«

     Seufzend stellt sie die leere Tasse weg, es hat keinen Sinn mehr. Von ihm erfährt sie nichts mehr.

»Ich habe einen Cousin in unserem Alter.«

»Versteht ihr euch gut?«, fragt er sogleich weiter.

»Ja, wir sind doch ziemlich eng.«

»Weiß er von all dem mit Carl?« Sasuke sieht sie ruhig an.

»Er weiß, dass ich was mit ihm hatte und war nicht sehr begeistert davon. Wenn ich jetzt von alle dem erzählen würde, würde er ausrasten und auf ihn losgehen.«

»Verständlich.«

»Ich habe nur die Befürchtung, dass er danach schlimmer aussehen würde als ich. Er ist nicht so der Typ, der sich mit anderen prügelt.«

»Scheint ein kluger Kerl zu sein.«

»Da bin ich mir nicht immer so ganz sicher«, sie wiegt den Kopf leicht hin und her. Die Müdigkeit zupft langsam an ihr und ein leises Gähnen kommt über ihre Lippen. Es wundert sie, dass Sasuke nicht müde ist, nachdem er Training hatte.

     »Aber er scheint das Herz am rechten Fleck zu haben«, bemerkt Sasuke und rutscht zu ihr.

»Hast du auch, auch wenn du dich prügelst«, murmelt sie und lehnt sich gegen die Rückenlehne der Couch.

»Ach wirklich?«, erstaunt sieht er sie an und streicht ihr eine Strähne aus der Stirn. Ein liebevolles Lächeln zaubert sich auf ihre Lippen.

»Ich blamier mich nicht vor jedem, in dem ich einen Hund spiele.«

»Du hast dich nicht blamiert, ich fand das irgendwie süß.«

»Ich bin hängen geblieben und gestolpert wie ein Baby das krabbeln lernt.« Sie verzieht die Lippen und bedeckt ihre Augen mit ihren Händen. Sie will sich wegen diesem peinlichen Moment einfach nur verstecken. Gelassen lehnt er sich zurück und sieht wieder in den Fernseher.

»Ach echt? Ich dachte, das war Absicht«, bemerkt Sasuke. Erstaunt sieht sie zu ihm auf, da er dabei so ernst wirkt und auch klingt. Lächelnd schüttelt sie den Kopf.

»Sag ich doch Herz am rechten Fleck.« Sie tippt gegen seine Brust und schließt schließlich ihre Augen.

     »Müde?«, fragt er leise neben ihr und streicht über ihren Oberschenkel.

»Es ist auch schon spät«, brummt sie ihm zu.

»Ja, sogar später als die letzten Tage.«

»Das ist nur weil ich mich erholen muss. Nicht dass du denkst, dass ich immer so früh schlafen gehe.«

»Ich weiß, ich weiß.«

»Und Kakao ist wie ein gute Nacht-Drink«, es ist kaum noch mehr als ein Murmeln.

»Das ist wahr.« Seine Hand streicht wieder über ihren Oberschenkel.

»Ich schlafe heute auf der Couch«, erinnert sie ihn noch leise.

»Nein tust du nicht.«

»Ich weiß.« Noch bevor sie die Worte richtig vollendet hat, haben seine sanften Streicheleien und sein Duft sie eingelullt und sanft in das Land der Träume entführt.

 

Ein zartes Kitzeln

 

 

     Wohlige Wärme umschließt ihren Körper. Nirgendwo dringt kalte Luft an ihren Körper und lässt sie unruhig zappeln. Auch weckt es sie nicht völlig unerwartet mit dem Gefühl von Unbehagen aus ihrem Schlaf. Anders als dieses zarte Hauchen, welches über ihre Stirn streift und sie langsam aus dem Schlaf kitzelt. Ein leiser Ton ist von ihr zu hören, als sie ihren Kopf etwas bewegt und das sanfte Hauchen streift nun über ihre Haare. Verwirrt blinzelt sie, ehe ein kleines Gähnen über ihre Lippen kommt. Sie drückt ihren Kopf näher in das Kissen, welches ihr zeigt, dass sie wieder im Bett liegt. Sie verzieht die Lippen, als sie wieder diesen zarten Windhauch spürt, der ihre Haare streift. Müde hebt sie den Kopf, als dieser Hauch schon über ihre Nase streift und nicht kalt oder kühl ist, wie jeglicher Wind am Morgen, wenn man sich noch in seinem warmen Bett eingräbt.

     Die Augenbrauen zusammen gezogen öffnet sie die Augen und erblickt direkt vor sich Sasukes Gesicht. Ruhe und Entspannung zeichnen seine Züge und lassen die Distanziertheit, die er den Tag über am Campus auflegt, gar nicht erahnen. Der Druck um ihre Hüfte verstärkt sich und zieht sie ein Stück näher zu ihm. Sodass seine Nase beinahe ihre berührt. Ein leises Schnaufen kommt aus seiner Nase, ehe er blinzelnd die Augen öffnet und sie ansieht. Der Schlaf hängt noch an seinen Lidern, während er sie betrachtet und noch immer so entspannt aussieht, wie als würde er schlafen.

     »Morgen«, murmelt er ihr zu und schließt die Augen wieder. Seine Hand löst sich von ihrer Taille und hinterlässt ein Gefühl von Kälte, während er sich seine Augen und den Nasenrücken etwas massiert.

»Morgen«, erwidert auch sie leise. Sein Arm legt sich wieder um ihre Taille.

»Sasuke«, beginnt sie schließlich leise und sieht auf seinen Hals.

»Hm?«

»Ich liege schon wieder im Bett«, brummt sie leise.

»Tust du«, bestätigt er ihr sogleich.

»Du liegst auch im Bett.«

»Ja«, er nickt leicht.

»Wieso liegst du nicht auf der Couch? Du sagtest dass du immer dort einschläfst.«

Ein leises Seufzen kommt über seine Lippen. »Als ich dich ins Bett gebracht habe, hast du dich an mir festgehalten und nicht mehr losgelassen.«

»Jetzt auf einmal und die letzten Tage nicht? Klar«, murmelt sie sarkastisch und glaubt ihm auch kein einziges Wort.

     »Okay. Ich habe auf der Couch einfach keine gute Position zum Schlafen gefunden und mich dauernd herumgewälzt.«

»Noch nicht ganz.«

»Du glaubst mir nicht?«

»Definitiv nicht.«

»Du bist gut.« Er lächelt leicht und sieht sie an. »Mir war kalt und da bin ich zu dir ins warme Bett gestiegen und beinahe sofort eingeschlafen.«

»Hm«, brummt sie leise aber mit einem Lächeln.

»Das glaubst du mir?« Überrascht sieht er sie an.

»Ja, vor allem weil draußen Schnee liegt.« Sie nickt und hebt den Kopf an, um über seinen hinweg aus dem Fenster zu sehen.

»Was?« Ungläubig reißt er die Augen auf und dreht sich auf den Rücken, um aus dem Fenster sehen zu können.

     Grinsend beobachtet sie ihn dabei und ein leises Lachen entflieht ihren Lippen, als sie sein Gesicht sieht und seinen Blick. Seine Augen die versuchen durch das Fenster Schnee zu erblicken. Es dauert einen Moment, bis er sich wieder zu ihr dreht und sie mit leicht zusammen gekniffenen Augen ansieht.

»Du hast mich reingelegt.«

»Es ist echt süß wie du dich über Schnee freust. Wirklich.«

»Glaubst du wirklich mich als süß zu bezeichnen, macht die Sache besser?«, raunt er ihr zu.

»Ich kann von hier aus nicht einmal irgendeine Fläche sehen, als das ich sicher behaupten könnte, dass es geschneit hat, oder nicht«, murmelt sie und schiebt Schuldbewusst ihre Unterlippe vor.

Seufzend fährt er sich über das Gesicht.

»Sobald es der erste Schnee liegt, ist eine Schneeballschlacht das erste, was wir beide machen. Versprochen.« Sanft streicht sie über seine Brust.

»Wie kommst du auf die Idee, dass das alles wieder gut macht?«, erkundet er sich brummend.

»Weil du das Herz am rechten Fleck hast?« Sie lächelt ihm unschuldig zu.

»Das heißt aber nicht, dass du mich ohne irgendwelche Konsequenzen reinlegen kannst.«

     Schuldig senkt sie den Kopf zu ihrer Brust und lässt ihre Hand von seiner Brust rutschen. Sie hat keine Angst vor den Konsequenzen, sie weiß dass er ihr nicht wehtun würde. Aber dass sie ihn nicht durch ihren versöhnlichen Versuch umstimmen kann, gefällt ihr nicht.

»Ich muss nur erst eine Bestrafung für dich finden. Was schwierig sein kann, immerhin magst du den Herbst und kaltes Wetter.« Er pikst ihr sanft in den Bauch und sie zuckt sogleich zusammen, was ihm ein Grinsen auf die Lippen zaubert. Immer wieder pikst er in ihren Bauch, bis er das Piksen in ein leichtes Kitzeln umwandelt. Bei jedem Piksen zuckt sie zusammen und weg, bis sein Kitzeln ihr ein Lachen entlockt.

»Daran hätte ich gleich denken sollen«, bemerkt er und lässt von ihrem Bauch ab. Sein Blick mustert sie während sie sich von seiner kleinen Kitzel-Attacke wieder beruhigt. Jetzt ist sie eindeutig wach.

     »Wie wäre es mit Frühstück?«, schlägt Sasuke ihr leise vor, während er noch immer müde aussieht, so wie er in seinem Kissen liegt.

»Ich hätte Lust auf Spiegeleier«, stimmt sie ihm zu. Im Gegensatz zu den restlichen Tagen verspürt sie wirklich schon ein leichtes Hungergefühl, so dass sie gar nicht wissen will, wie spät es mittlerweile ist.

»Lässt sich einrichten.«

»Und ich muss heute wieder duschen.«

»Soll ich dir dabei helfen, oder warum sagst du das so?« Er grinst ihr frech zu.

Schmunzelnd schüttelt sie den Kopf. »Nur damit du es weißt.«

»Mhm«, murmelt er ihr zu, ehe er sich umdreht und langsam aus dem Bett aufsteht.

     Für einen Moment bleibt sie noch liegen und sieht ihm schweigend zu, wie er sogleich die Schranktür öffnet und ein Oberteil aus dem Kleiderschrank hervorzieht. Als sie einen Blick auf seinen nackten Rücken erhascht hat, reißt sie sich von dem Anblick, welcher tatsächlich als solcher bezeichnet werden kann, los und setzt sich im Bett auf. Langsam rutscht sie zum Fußende und schiebt ihre Beine über dieses, stellt sie am Boden ab und sieht sich nach ihren Krücken um.

Sie will ihn gerade darauf hinweisen, dass er ihre Krücken nicht hereingebracht hat, als er sich vor sie stellt und im nächsten Moment hochhebt. Schweigend und vielleicht auch schon ein bisschen vom Vortag gewöhnt, lässt sie sich von ihm ins Bad tragen, wo er sie wieder auf ihre Beine stellt.

»Ist das für dich eine Art Training oder so? Mich herumzutragen?«

»Nein, ich merke dein Gewicht kaum. Das ist als würde ich ein Kissen durch die Gegend tragen.«

»Ich weiß jetzt nicht ob das gut ist oder nicht.« Nachdenklich legt sie den Kopf schief und hält sich am Waschbecken fest.

»Es ist ein nett gemeinter Vergleich, wegen dem du dir keine Gedanken machen brauchst.« Er reicht ihre Zahnbürste und nimmt sich seine, ehe er auf beide Zahnbürsten etwas Zahnpasta gibt und seinen Arm wieder um ihren Rücken legt.

     Leicht lächelnd senkt sie den Blick und lehnt sich wieder gegen ihn, macht kurz ihre Zahnbürste unter dem Wasser nass und fängt an sich ihre Zähne zu putzen. Sie muss wirklich an sich halten, um nicht den Kopf gegen seine Schulter zu lehnen und sich an ihn zu schmiegen. So wie es die letzten Tage läuft, würde er nicht einmal was dagegen sagen oder macht, sie vielleicht sogar in eine Umarmung ziehen oder sonst etwas in der Art. Er ist definitiv nicht der, den man hinter einem Typen der sich regelmäßig mit irgendwelchen Typen anlegt, erwarten würde.

     Nach einander spucken sie den Schaum aus und spülen sich den Mund aus, ehe sie sich noch die Haare bürstet. Im nächsten Moment hebt Sasuke sie wieder hoch und bringt sie in die Küche. Lächelnd nimmt sie es hin und fängt in dieser direkt an, Tee zu kochen und die Spiegeleier in die Pfanne zu geben, während er den Tisch eindeckt. Bei allem was sie machen wirken sie nach den wenigen Tagen bereits wie ein eingespieltes Team. Sie sind es auch. Es überrascht sie teilweise wie es auf sie selbst so wirkt, als würde sie schon seit Jahren neben Sasuke stehen und Frühstück herrichten oder Zähneputzen.

     Auch in der Früh das Aufwachen neben ihm hat sich angefühlt, als wäre es schon immer so und würde so gehören. Es würde sie nicht einmal wundern, dass wenn sie morgen wieder im Bett aufwacht, sie dieses nach ihm absuchen würde.

»Dann fehlst nur noch du.« Sasukes Arme legen sich wieder um sie und holen sie so aus ihren Gedanken. Etwas überrascht betrachtet sie die leere Herdplatte, während Sasuke sie hochhebt und ins Wohnzimmer zum Esstisch bringt.

»Danke.« Sanft setzt er sie auf ihrem Stuhl ab und sie sieht sich verwirrt zum Fernseher um, welcher tatsächlich ausgeschalten ist. Sie weiß nicht, warum dies ihr Gefühl bestärkt, dass er neben ihr schlafen wollte. Womöglich ist das aber auch nur eine leise Hoffnung in ihr, weil sie sich so wohl neben ihm fühlt.

     »Soll ich irgendetwas fürs Abendessen besorgen, während du duschen bist?«, erkundet sich Sasuke neben ihr und beißt von seinem Toast ab.

»Nein. Ich habe mich im Kühlschrank umgeschaut, wenn du nicht unbedingt etwas mit Fleisch brauchst können wir irgendetwas mit Gemüse und Reis oder Nudeln machen. Vielleicht Spagetti oder so?«, schlägt sie ihm vor und nippt an ihrer Tasse. Einen Moment lang betrachtet er sie nachdenklich ehe er nickt.

     »Will ich überhaupt wissen wie spät es ist? Immerhin sind wir noch etwas im Bett gelegen«, wirft sie leise ein und stellt die Tasse ab. Vorsichtig hebt sie ihren Toast hoch, auf welchem sie das Spiegelei abgelegt hat. Spätestens beim Dotter wird sie wieder nicht wissen wie sie ihn vorm Tropfen bewahren soll. Jedes Mal wenn sie Spiegeleier isst, macht sie das so mit auf dem Toast legen und bis jetzt hat sie noch nicht den Trick herausgefunden was sie dagegen macht.

     Von Sasuke ist sogleich ein Lachen zu hören, als sie in den Dotter beißt und das flüssige Eigelb ihr Kinn hinabrinnt und auf den Teller tropft.

»Sehr eindrucksvoll. Damit bekommst du sicher jeden Jungen rum«, bemerkt er.

Sie will ihm einen bösen Blick zuwerfen als seine Hand bei ihrem Kinn auftaucht und ihr tatsächlich die zwei Spuren, die das Eigelb gezogen hat, mit dem Daumen wegwischt, ehe er dieses von seinem Daumen leckt.

»Hat dich das jetzt etwa nicht angemacht?« Schmunzelnd steigt sie auf seinen Witz ein.

»Doch, bis zu dem Moment wo der Eidotter aufgesprungen und dir am Kinn entlang geronnen ist.«

Sakura schüttelt den Kopf und beißt wieder von ihrem Toast ab. Mit einem Grinsen beißt auch Sasuke wieder in seinen Toast.

     »Also von mir bekommst du keine Spiegeleier mehr, wenn du daraus immer so ein Massaker machst.«

Tadelnd schüttelt er ein paar Minuten später den Kopf und blickt auf ihren leeren Teller hinab.

Ungläubig senkt sie die Tasse von ihren Lippen. »Ich? Schau dir mal deinen Teller an! Als hättest versucht mit dem Dotter aufzuwischen. Bei mir sind es nur ein paar Tropfen.«

»Dafür hab ich nicht so ausgesehen wie ein Kleinkind.«

»Wie bitte?«, knurrt sie ihm gefährlich zu, während er sich erhebt und die Teller stapelt.

»Na gut. Kein Kleinkind, hast Recht, viel mehr wie ein Vampir.«

»Also ich werde bestraft und du glaubst du kommst bei solch einer Gemeinheit einfach so davon?« Sie schnaubt leicht und greift nach einer Serviette und der Mayonaise. Lächelnd gibt sie von dieser etwas auf die Serviette. Sasuke kommt gelassen zu ihr zurück. Mit einem hämischen Grinsen beugt er sich vor, stützt sich an ihrer Stuhllehne und der Tischplatte ab lehnt sich zu ihr.

     »Was willst du dagegen machen?«, fragt er. Bevor er überhaupt eine Bewegung von ihr registrieren kann, klatscht sie ihm die Serviette mit der Mayonaise ins Gesicht und wischt damit etwas hin und her.

Fassungslos sieht er sie an, als er die Serviette aus seinem Gesicht gezogen hat.

»Leg dich lieber nicht mit mir an, ich bin zu kreativ bei meinen Racheaktionen«, grinst sie ihm entgegen.

»Ach wirklich?«, murmelt er und drückt ihr seinerseits die Serviette ins Gesicht.

Ein Quietschen entflieht ihren Lippen als sich die fettige Substanz an ihre Haut drückt. Leise lachend zieht Sasuke die Serviette wieder von ihrem Gesicht und sieht sie an.

»Jetzt fehlt nur noch Brot, Wurst und etwas Salat und ich bin das perfekte Sandwich« brummt sie ihm zu.

Sein Mund öffnet und schließt sich wieder, ohne das ein Ton von ihm gekommen ist. Er wollte eindeutig etwas darauf erwidern, bevor er sich aufrichtet. Brummend zieht sie eine weitere Serviette heran und wischt sich die Mayonaise aus dem Gesicht.

»Ein hübsches Sandwich«, hört sie ihn sagen, als er mit den restlichen Sachen vom Frühstück in der Küche verschwindet. Sie schnauft leise und erhebt sich von ihrem Platz, hüpft vorsichtig ins Schlafzimmer, zu ihrer Reisetasche, um sich daraus frische Unterwäsche zu suchen. Ihr Gesicht muss sie im Bad jetzt dann einer gründlichen Reinigung unterziehen.

     »Was hüpfst du denn hier ohne Krücken durch die Gegend? Wenn du stürzt, könntest du dich verletzen!« Sasuke taucht neben ihr auf, als sie gerade die Unterwäsche in die Tasche ihres Sweaters gesteckt hat. Sie sieht zu ihm auf. In seinem Gesicht ist nicht einmal mehr ein Fitzelchen Mayonaise zu sehen.

»Wenn du mich nicht dauernd durch die Gegend tragen würdest, hätte ich meine Krücken und müsste nicht einbeinig durch die Gegen hüpfen.« Sie beugt sich wieder zu ihrer Tasche und sucht sich frische Kleidung für danach heraus. Wenn sie noch länger hier ist, muss sie entweder frische Sachen aus ihrer Wohnung holen oder diese irgendwie Waschen. Die Sachen auf dem Bett abgelegt, legt Sasuke seine Arme um ihren Rücken und sie hoch.

     »Also Duschen?«, erkundet er sich, als sie mit ihrem Kopf auf der gleichen Höhe wie er ist.

Sie nickt nur kurz als Bestätigung und er setzt sich in Bewegung. Schweigend mustert sie sein Gesicht, während er sie ins Badezimmer bringt und dort auf dem Rand der Badewanne absetzt. Bevor er sie loslässt, nähert sie sich plötzlich seinem Gesicht und leckt über seine Wange.

Augenblick starrt er sie mit großen Augen an. Grinsend sieht sie ihm entgegen. »Da war noch etwas Mayonaise.«

»Mhm«, brummt er nur kurz sarkastisch und richtet sich dann wieder auf. »Sag Bescheid wenn du fertig bist, dann hol ich dich und hüpf nicht so viel hier rum, vor allem nach dem Duschen.«

Er geht zur Tür und verlässt das Badezimmer. Schmunzelnd schüttelt Sakura den Kopf, erhebt sich und hüpft zur Badezimmertür, sperrt diese ab und hüpft zurück zum Badewannenrand, setzt sich dort wieder ab und fängt an sich auszuziehen. Sowie zwei Tage zuvor setzt sie sich auf den Boden der Dusche und fängt an sich zu waschen. Einige Minuten lang lässt sie das Wasser über ihr Gesicht fließen, um ja all die Mayonaise zu entfernen. Nach dem duschen, wird sie dies noch einmal mit etwas Seife und ihrem Abschminkmittel wiederholen.

     Mit einem Seufzen wirft sie das Wattepad in den Müll. Endlich hat sie das Gefühl all die Mayonaise entfernt zu haben. Auch ihre Haut und Wunden sind wieder gereinigt. Nur in Unterwäsche und ein Badetuch gewickelt, hüpft sie vorsichtig zur Tür und sperrt diese auf. Als sie sie öffnet schlägt ihr sogleich kühle Luft entgegen. Sie merkt sofort, dass die Luft nicht nur kühler ist, weil sie aus dem warmen Bad kommt. Die Luft riecht auch viel frischer, ein untrügerisches Zeichen, dass Sasuke gelüftet hat.

     »Sagte ich nicht, du sollst nicht da drinnen herum hüpfen, nach dem du geduscht hast?« Sasuke schiebt sich in ihr Blickfeld und sieht sie tadelnd an.

»Ja Mama«, murmelt Sakura ergeben.

Skeptisch zieht er eine Augenbraue hoch, was sie mit einem Grinsen erwidert. Das ist die Retourkutsche für die Mayonaise in ihrem Gesicht, das war nämlich seine Bestrafung, nicht ihre. Seufzend lächelt er und schlingt dann vorsichtig die Arme um sie und hebt sie wieder hoch.

     »Ich habe derweil schon alles hergerichtet. Das Verbandsmaterial und deine Kleidung.« Sanft setzt er sie auf der Couch ab, ehe er wieder ihre Wunden mustert.

»Die sehen wirklich schon gut aus«, bemerkt er und wendet sich mit der Hämatom-Salbe ihrem Rücken zu. Leicht lächelnd sieht sich auch Sakura ihre Wunden an und verarztet dann ihren Oberschenkel. Durch das Duschen hat sich nicht so viel Haut aufgeweicht und gelöst, wie sie es eigentlich erwartet hatte.

»Nächste Woche soll ich bei meinem Hausarzt vorstellig werden, um die Wundheilung zu kontrollieren und womöglich kann ich dann auch auf eine andere Salbe wechseln und die Antibiotische absetzen.« Sie fixiert den frischen Verband mit einem Klebestreifen. Sanft kann sie Sasukes Finger auf ihrer Haut am Rücken spüren, ehe er von dort ablässt und sich ihrem Handgelenk zuwendet.

»Deine blauen Flecken sehen auch schon besser aus und werden schwächer. Sogar dein Handgelenk.« Er lächelt ihr leicht zu, ehe er die Salbe zur Seite legt und mit der anderen und der Wundauflage ihren Arm verarztet, ehe er diesen verbindet.

     »Du wärst echt eine tolle Krankenschwester«, bemerkt Sakura lächelnd als er ihren Verband fixiert.

»Nur bei dir, Naruto würde heulen, wenn ich seine Krankenschwester wäre.« Er nimmt das Verbandsmaterial und räumt es zur Seite. Da es sich um eine tägliche Prozedur handelt, braucht er es nicht wieder ins Schlafzimmer zu räumen, oder sonst irgendwo hin.

     Während er aus ihrem Sichtfeld verschwindet, schlüpft sie in ihre frische Kleidung, welche im ersten Moment noch kühl auf ihrer Haut liegt und schlüpft in ihre Socken, wobei sie sich sicher ist, diese nicht aus ihrer Tasche herausgesucht zu haben. Womöglich sollte sie sich darüber beschweren, aber er hilft ihr jeden Tag beim verarzten und hat sie dadurch nicht nur einmal in Unterwäsche gesehen, dass es wohl auch egal ist wenn er ein paar Socken aus ihrer Tasche nimmt.

     Genüsslich kuschelt sie sich in ihren Pullover, an welchem auch ein wenig sein Geruch haftet und lehnt sich gegen die Rückenlehne der Couch zurück. Auf dem Couchtisch steht bereits wieder ein Glas mit etwas zum Trinken für sie. Prüfend wirft sie einen Blick auf die Uhr ihres Smartphones, welches ihr zeigt dass es tatsächlich später als die letzten Tage ist. Nicht nur scheinen sie Zeit verschenkt zu haben, als sie noch im Bett gelegen haben, sie haben wohl auch länger geschlafen.

     »Was wollen wir heute machen?«, Sasuke stützt sich an der Rückenlehne ab und beugt sich über diese ein Stück vor. Sie mustert ihn einen Moment lang. Sich an ihn zu kuscheln wäre sehr verlockend, vor allem sein gemütlich aussehender Pulli ruft dieses Bedürfnis in ihr hervor.

»Haben wir noch genug Papier für noch eine Runde?«, erkundet sie sich nach einem Augenblick und denkt an den Boden, welcher nach wie vor mit Papierflugzeugen und Kugeln übersät ist.

Schmunzelnd schüttelt Sasuke den Kopf. »Wie wäre es mit Karten?«

»Du besitzt sowas?« Staunend sieht sie ihn an und muss das freche Grinsen unterdrücken.

»Ich spiele nicht nur auf der Konsole«, brummt er ihr zu, geht dennoch zu dem kleinen Schrank, auf welchem der Fernseher mit der Spielekonsole steht.

»Und mit wem spielst du Karten?«, erkundet sie sich weiter und beobachtet ihn, wie er sich mit einem Karten-Set erhebt und ihrer beider Gläser nimmt.

»Mit Naruto hin und wieder.«

Beim Esstisch stellt er diese wieder ab und wendet sich zu ihr um. Sie ahnt schon, dass er sie wieder hochheben und zum Tisch tragen will, weswegen sie sich schnell erhebt und ihm entgegen kommt, um ihn an seinem Vorhaben zu hindern.

     Zwar kann sie nicht leugnen, dass es ihr gefällt in seinen Armen zu liegen und auch von ihm getragen zu werden, aber nicht wenn er das nur macht um ihr Handgelenk zu entlasten. Sie kann sehen wie er seine Hände sinken lässt und sich zum Tisch umdreht, ihr den Stuhl zu Recht rückt, dass sie sich einfach auf diesen sinken lassen kann.

»Und wer von euch beiden gewinnt dann immer?», neugierig sieht sie ihn an und lässt sich auf den Stuhl sinken. Leicht lächelnd schüttelt Sasuke den Kopf und zieht die Karten aus der Verpackung.

»Glaubst du wirklich, Naruto hat genug Geduld, so lange zu spielen dass man einen klaren Sieger festlegen kann?«

»Nein, das habe ich ihm bereits ausgetrieben.«

»Also meinst du, dass du mir eine würdige Gegnerin bist?« Fragend zieht er die Augenbrauen hoch.

»Je nachdem was wir spielen. Beim Poker gewinnst du sicherlich mit deinem Pokerface.«

»Es ist viel zu früh für Poker, außerdem haben wir keinen Einsatz.«

»Okay. Wie wäre es mit Jolly? Wenn du das kennst.«

»Sagt mir was.« Sasuke nickt zustimmend.

»Gut dann sehen wir mal, wer von uns beiden besser mit Zahlen und kreativer im Denken ist.« Herausfordernd sieht sie ihn an.

»Was bekommt der Gewinner?« Nun sieht er sie fragend aber auch herausfordernd an.

»Das Gefühl besser zu sein als der andere.« Sie nimmt ihm die Karten aus der Hand und mischt sie ebenfalls noch einmal durch.

»Dafür brauche ich nicht gegen dich zu spielen, das weiß auch so.«

     Die Augen zusammengekniffen, sieht sie ihm böse entgegen. Unbeeindruckt erwidert er den Blick.

»Ach wirklich. Dann viel Spaß beim Beweisen.« Sie knallt die Karten vor ihm auf den Tisch und lehnt sich zurück, fixiert ihn, wie er die Karten nimmt und anfängt auszuteilen.

»Ist das dein bösester böser Blick oder nur die Vorstufe?«, erkundet Sasuke sich, legt die restlichen Karten zu einem Stapel in der Mitte und lehnt sich ebenso zurück.

»Das willst du lieber nicht herausfinden«, brummt sie ihm zu und hebt eine Karte ab und legt eine andere runter.

»Hm. Wenn du Naruto während den Spielen auch immer so ansiehst, wundert es mich nicht, dass er immer gleich aufgibt.« Auch er hebt eine Karte ab und legt eine andere wieder runter.

»Mich wundert es warum du Narutos bester Freund bist. Wirklich, was will er von dir? Du siehst gut aus, ja, aber das interessiert euch Jungs doch nicht.« Sie zieht eine Karte und steckt sie in ihren Fächern von Karten hinein, ehe sie mit den ersten drei runter geht und auch noch vier andere Karten aus ihrer Hand ablegt.

     »Du findest also ich sehe gut aus?«, brummt Sasuke ihr zu.

»Jetzt mal im Ernst, wie ist es zu der Freundschaft zwischen Naruto und dir gekommen?» Neugierig sieht sie ihn an.

»Irgendwas tolles musst du ja an dir haben und die Mayonaise hast du ja abgewischt.« Gelassen zuckt sie die Schultern und übergeht seine Frage einfach.

Ein Lachen kommt über seine Lippen, während er seinen Zug macht. »Nein jetzt im Ernst. Du findest ich sehe gut aus?«

»Das weißt du doch selber, da musst du nicht mich fragen.«

»Sakura«, murmelt er eindringlich ihren Namen.

»Okay. Ja. Du siehst gut aus. Gut aussehen ist dabei noch untertrieben. Zufrieden?« Sie schnaubt und legt die gehobene Karte am Tisch dazu.

»Nein.«

Ergeben seufzt sie auf und lässt sich gegen ihre Lehne zurückfallen. Er greift nach dem Bein von ihrem Stuhl und zieht diesen näher zu sich. Leicht lächelnd lehnt er sich ein Stück zu ihr vor.

»Du siehst auch gut aus. Mehr als das, du bist unglaublich hübsch«, murmelt er ihr zu und fixiert ihre Augen. Einen Moment lang betrachtet sie ihn musternd.

»Wie kannst du das so einfach sagen, ich habe kein bisschen Make-Up oben.« Sie senkt den Blick um ihm nun nicht noch die Chance zu bieten, genauer hinzusehen. Bis jetzt ist es doch so gut gelaufen zwischen ihnen. Will er das mit einer Aussage jetzt verkomplizieren?

»Ach nicht? Ich sehe keinen Unterschied zu sonst.« Seine Stimme klingt ernst bei diesen Worten. Überrascht hebt sie den Blick und sieht ihn wieder an. Auch sein Blick lässt keine Zweifel an seiner Aussage zu.

Ein leichtes Lächeln legt sich auf ihre Lippen. »Du bist wirklich lieb.« Sanft legt sie eine Hand an seine Wange. »Ich glaube ich sehe, warum Naruto dich als besten Freund hat.«

Er verzieht sogleich die Lippen. »So bin ich doch nicht Naruto gegenüber.«

Schmunzelnd schüttelt er den Kopf und sie lässt ihre Hand wieder in ihren Schoß sinken.

     »Hm. Dann musst du es mir wohl erklären. Wie sind du und Naruto beste Freunde geworden?«

»Das beantworte ich dir nur, wenn du diese Runde nun gewinnst. Im Übrigen bist du dran« Sasuke grinst ihr frech zu und lehnt sich etwas zurück. Aufgrund der Tatsache, dass er seine Antwort an eine Bedingung knüpft, schiebt sie die Unterlippe etwas vor und hebt eine neue Karte ab. Ihr Blick wandert kurz über ihre Karten und schließlich über die Karten am Tisch. Schweigend legt sie zwei Karten ab und sieht wieder auf ihre Karten, ehe sie den Blick nochmals auf den Tisch legt, eine Reihe von Karten teilt und dort jeweils eine Karte anfügt, ehe sie die letzte umgedreht auf den Ablegestapel legt.

»Okay, also?« Auffordern sieht sie Sasuke an. Eben dieser starrt für einen Moment noch die Karten am Tisch an, ehe er lächelnd und kopfschüttelnd seine Karten fallen lässt und sie mit den anderen zusammen schiebt.

     »Ich kenne Naruto seit dem Kindergarten. Wir haben damals viel mit einander gespielt und da sich unsere Mütter gut verstanden haben, haben wir auch immer wieder außerhalb des Kindergartens gespielt. Als wir jedoch in die Grundschule gekommen sind, fand ich es blöd, dass er noch immer den Kram aus dem Kindergarten gut fand und so und hab ihn versucht zu ignorieren. Aber er ist immer wieder gekommen und hat sich gegenüber jedem als meinen besten Freund vorgestellt.«

Sakura lacht amüsiert aufgrund seiner Erzählung. Leicht lächelnd wirft Sasuke ihr einen Blick zu während er die Karten weiter mischt und ihr den Stapel zuschiebt.

»Am Anfang hat es mich noch genervt, dann hab ich es einfach hingenommen und es hatte ja auch was gutes, bei Spielen und Übungen zu zweit, musste ich mir nie Gedanken machen mit wem ich mich zusammen tu. Ihn wirklich als besten Freund gesehen und auch als diesen behandelt habe ich aber erst in der zweiten Grundschulklasse. Seit dem sind wir immer in den gleichen Schulen und sogar den gleichen Klassen gewesen.«

     Sie sortieren die Karten, welche Sakura bereits wieder ausgeteilt hat, in ihren Händen, ehe Sasuke zu spielen anfängt.

»Das wars? Keine Heroischen Rettungen oder so?« Neugierig sieht sie ihn über ihre Karten hinweg an und beendet ihren Zug.

»Nein, einfach nur jahrelange Freundschaft. Durch dick und dünn oder wie du es nennen willst.« Er hebt eine Karte ab und legt eine andere auf den Ablegestapel. »Wie ist es zu der Freundschaft zwischen Naruto und dir gekommen? Woher kennst du ihn?«

Für einen Moment betrachtet Sakura den jungen gegenüber von sich einfach nur schweigend. Auch sein Blick richtet sich nach einem Moment auf sie. Sein Kopf legt sich leicht schief und er mustert sie. Sie wendet den Blick auf das Spiel um und hebt eine Karte vom Stapel, legt eine andere wieder ab.

     »Wir kennen uns über unsere Eltern«, antwortet sie ihm schließlich auf seine Frage.

»Über eure Eltern?« Erstaunt sieht er sie an.

»Ja. Unsere Mütter sind zusammen aufgewachsen und auch unsere Väter sind mittlerweile schon ziemlich eng miteinander. So haben wir uns bei jeglicher Möglichkeit gesehen und miteinander gespielt. Wir sind dadurch und vor allem durch unsere Eltern ziemlich eng miteinander aufgewachsen, obwohl wir in zwei verschiedenen Städten gelebt haben.«

     Sie zuckt die Schultern und beobachtet Sasuke, wie er ein paar seiner Karten hinab legt und seinen Zug auch wieder beendet. Sie hebt sogleich wieder eine Karte ab und geht im nächsten Moment auch mit mehreren Karten runter. Ein paar einzelne kann sie bei ihm anlegen, ehe auch ihr Zug wieder zu Ende ist.

»Wir kennen ihn beide also seit Klein auf, aber einander gesehen haben wir uns vielleicht im ersten Semester«, bemerkt Sasuke und macht seinen Zug, legt ein paar Karten bei ihr an.

»Reden wir lieber nicht darüber, wann wir uns kennen gelernt haben und was der Grund war.« Sakura lächelt amüsiert während sie eine Karte abhebt und eine andere wieder ablegt.

Auch auf Sasukes Lippen legt sich ein Lächeln, während er ihren Zug wiederholt. Ein paar Minuten lang heben die beiden nur Karten ab und legen andere wieder hin. Nur ein zwei können sie anlegen.

     Unruhig rutscht Sakura auf ihrem Sessel hin und her. Dreht sich mehr auf die linke und dann wieder mehr auf die rechte Seite, verweilt aber nicht lange in diesen Positionen.

»Ist alles okay?«, fragend sieht Sasuke sie an. Natürlich ist ihm ihr herumrutschen nicht entgangen. Teilweise kommt es ihr so vor als würde ihm gar nichts, was sie macht entgehen.

»Ja, ich finde nur keine bequeme Sitzposition mit meinem Gips«, brummt sie ihm leise zu.

»Willst du die Füße hochlegen?«, schlägt er ihr vor und beugt sich hinab, hebt ihre Beine an und bettet sie auf seinem Oberschenkel. »Besser?«

Verblüfft sieht sie ihn im ersten Moment an, ehe sie feststellt dass es so tatsächlich angenehmer ist.

»Ja«, sie lächelt ihm leicht zu und beobachtet aufmerksam seinen nächsten Zug. Er hebt eine Karte ab und dann geht es plötzlich schnell. Mit nur wenigen Handgriffen, verändert er die Zusammensetzungen der Kartenpaare am Tisch und legt seine eigenen dazu, ehe er das Spiel beendet. Augenblicklich lässt Sakura ihre Karten fallen und Sasuke sammelt sie lächelnd zu einem Stapel um diese wieder zu mischen.

     »Was meintest du mit durch dick und dünn gehen?« erkundet sich Sakura neugierig wieder.

»Dick und dünn ist der falsche Ausdruck, es waren vielmehr Gipsschienen und andere Verletzungen.«

»Ihr wart wohl häufiger verletzt, hm?«, stellt sie fest und er teilt die Karten aus.

Ein amüsiertes Schnauben ist von Sasuke zu vernehmen, während er den Stapel der restlichen Karten zwischen ihnen auf den Tisch legt.

»Wir haben jahrelang im Eis-Hockey-Team gespielt, wenn man sich dabei nicht hin und wieder verletzt, spielt man nicht richtig.«

»Stimmt ja, Naruto hat auch Eis-Hockey gespielt«, erinnert sich Sakura an frühere Zeiten.

»Und womit hast du ihn auf Trapp gehalten, wenn ihr euch gesehen habt?«

»Tennis, aber er war nie ein guter Verlierer.« Leicht lächelnd wendet sie den Blick auf das Fenster nach draußen um.

     Ihr ist gar nicht aufgefallen wie die Zeit verflogen ist, seit sie sich an den Tisch gesetzt haben um Karten zu spielen. Wobei sie wohl mehr Zeit für die Gespräche aufgebracht haben als fürs Spielen. Denn nach nur vier Runden ist aus dem frühen Mittag später Nachmittag geworden. Die Dunkelheit der Nacht breitet sich bereits aus. Die Runden haben sich länger gezogen als zuerst angenommen, vor allem mit den Pausen die sie auf das Reden verwendet haben.

     »Ist er auch heute noch nicht«, erwidert Sasuke mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen.

»Hm, ich dachte eigentlich, du hättest als Kind viel gebacken oder gekocht oder so und ihn damit gemästet, dass er dauernd Hunger hat.« Er lehnt sich in seinem Stuhl zurück und bettet zwei Finger an seinem Kinn. Nachdenklich betrachtet er sie.

Leicht lachend schüttelt sie den Kopf. »Nein, das hat nichts mit mir zu tun.«

     »Und mit seinem Genre-Geschmack bei Filmen? Steht ihr Frauen nicht seltsamerweise auf Horror?«

»Haha«, meint sie sarkastisch. »Ich und Horror. Da laufe ich lieber mit Krücken einen Marathon.«

Amüsiert schnaubt er. »So schlimm?«

»Es geht nicht darum, dass ich es nicht schauen kann. Ich werde nur sehr paranoid dadurch.« Etwas verlegen wendet sie den Blick zur Seite um.

»Ich schaue die auch nicht. Viel zu schwachsinnig.«

»Naruto liebt diese Filme, ich weiß nicht wieso.«

»Je makaber desto besser.« Stimmt Sasuke ihr zu. »Ich habe einmal einen Film mit ihm gesehen, das war glaube ich sogar ein Thriller. Da hat Naruto bei den unmöglichsten Stellen gelacht, dass ich schon dachte neben mir sitzt ein Serienmörder oder so. Und in dem Film ist es um einen Serienkiller gegangen der seine Opfer zerstückelt.«

»Ich will es gar nicht hören!«, ruft Sakura sogleich aus, schüttelt den Kopf und hält sich die Ohren zu. Amüsiert wegen ihrer Reaktion lacht Sasuke auf, während sie wieder die Hände sinken lässt.

     »Also nur Liebesdramen und Kinderfilme?«, er grinst ihr leicht zu.

»Nein. Es muss nicht immer ein Drama sein, ich schaue auch Komödien und Actionfilme. Hin und wieder Sci-Fiction aber nur das übliche. Marvels und so. Du?«

»Action und Comedy. Ein paar Thriller.« Er zuckt die Schultern und sein Blick löst sich von ihr, richtet sich für einen Moment an ihr vorbei. »Wollen wir dann vielleicht Abendessen kochen, oder hast du noch keinen Hunger?«

»Ich soll dir beim Kochen helfen?« Erstaunt sieht sie ihn an und hebt ihr Bein von seinem.

»Eher beim Ausdenken was wir essen.« Verschwörerisch zwinkert er ihr zu, ehe er die Karten zurück in die Verpackung steckt und sich erhebt. Auch Sakura rutscht mit ihrem Stuhl ein Stück zurück und erhebt sich von ihrem Platz, folgt ihm in die Küche. In dieser lehnt sie die Krücken zur Seite und sieht neben ihm in den Kühlschrank.

     »Was fällt dir dabei so ein?«, erkundet sich Sasuke und betrachtet den Inhalt des Kühlschranks. Wurst, Eier, Käse und Gemüse befinden sich in diesem, sind aber auch nicht mehr in Mengen vorhanden, sodass der Kühlschrank tatsächlich etwas leer wirkt.

»So eine Art Ratatoullie mit Nudeln?«, schlägt sie sogleich vor und sieht fragend zu Sasuke auf.

»Klingt gut«, stimmt er ihr zu und holt Tomaten und Zucchini aus dem Kühlschrank. Aus einer Lade nimmt er eine Zwiebel und Knoblauch.

»Ich schneide Tomaten und Zucchini«, gibt Sakura sogleich von sich und nimmt die erwähnten Gemüsesorten zu sich. Leicht schmunzelnd reicht ihr Sasuke ein Schneidebrett und ein Messer, ehe er sich mit den gleichen Utensilien bewaffnet neben sie stellt und anfängt den Zwiebel zu schälen.

Auf das Messer und die Tomaten konzentriert, schneidet sie diese in Scheiben und entfernt das grüne. Dennoch dauert es nicht lange, bis ihre Augen zu brennen anfangen und als sie sich der Zucchini zuwendet schließlich auch zu Tränen. Sogleich legt sie das Messer zur Seite und hebt ihre Hände zu ihrem Gesicht. Die Ärmeln über die Hände gezogen, drückt sie sich diese an die Augen.

     Sasukes Arm legt sich um ihre Taille und drückt sie sanft an sich.

»Ist gleich aus. Ich bin mit dem Schneiden fertig«, murmelt er ihr zu und lehnt seine Wange an ihren Schopf. Sie kann das Lächeln auf seinen Lippen spüren. Auch auf ihre Lippen legt sich ein bitteres Lächeln. Ihr passiert das jedes Mal!

Als das Tränen nachlässt senkt sie die Hände wider von ihren Augen und wirft Sasuke nur kurz einen Seitenblick zu. Er löst seine Hand wieder von ihrer Taille und wendet sich der Zwiebel zu, welchen er in eine Pfanne mit Öl gibt. Sakura atmet tief ein und wendet sich dem Zucchini zu, um auch diesen in Scheiben zu schneiden, während sie sich schon auf erneutes Brennen einstellt. Denn nicht nur das Schneiden lässt ihre Augen Tränen.

     Mit der Zucchini fertig, legt sie das Messer zur Seite und will einen Schritt zurückweichen, eine beinahe schon automatische Reaktion von ihr, wenn der Dampf von Zwiebel ihre Augen tränen lässt. Als hätte Sasuke gemerkt, was sie vorhat, legt er plötzlich seinen Arm um sie und hält sie so davor ab einen Schritt zurück zu machen.

»Auch beim anrösten?«, erkundet er sich sogleich und sie drückt ihre zur Faust geballte Hand, überzogen mit dem Pullover-Ärmel, an ihr Auge.

»Zwiebeln bringen mich schneller zum Heulen als das herzzerreißendste Drama«, gesteht sie leise. Er lacht leise neben ihr und rührt die kleingehackte Zwiebel kurz um, während er sie näher an sich drückt.

»Geht schon wieder«, gibt sie nach einem Moment von sich und löst sich leicht von ihm. Seine Hand streicht über ihren Rücken und verweilt dort, während sie ihm die geschnittenen Zucchini und Tomaten gibt, welche sie der Pfanne beifügen.

     »Ich kenne jemanden dem das gar nicht schmecken würde.« Sakura schmunzelt leicht.

»Naruto.« Ein Grinsen liegt auf Sasukes Lippen.

»Ja genau.« Sie lacht amüsiert auf und lehnt ihren Kopf für einen Moment gegenseine Schulter. »Manchmal habe ich das Gefühl, alles was Gemüse enthält sieht er als Todfeind an.«

»So ungefähr ist es wohl auch.« Schmunzelnd stimmt Sasuke ihr zu und nimmt die Pfanne mit dem Gemüse vom Herd. Das Gemüse füllt er in eine Auflaufform um.

»Es sieht fast genauso aus wie bei Narutos Mutter immer«, merkt er an und schiebt die Form in das vorgeheizte Backrohr. Anschließend holt er einen Kochtopf aus einem Schrank der Theke hervor.

Lächelnd setzt Sakura Wasser im Wasserkocher auf. »Das liegt daran, dass Narutos Mutter und meine Mutter es von der gleichen Person gelernt haben.«

»Fehlen eigentlich nur die Auberginen«, bemerkt Sasuke mit einem leichten Lächeln und holt die Spagetti aus einem Hängeschrank. In den Topf gibt er einen Schluck Wasser und genug Salz für die Spagetti.

»Ich mag keine Auberginen.«

»Ich auch nicht, darum habe ich auch keine hier.« Er dreht sich zu ihr um und lächelt ihr zu. Diese kleine Gemeinsamkeit zaubert auch ihr ein Lächeln auf die Lippen. Sein Blick wandert über ihr Gesicht, bleibt bei ihren Lippen hängen und wandert wieder zu ihren Augen. Er beugt sich leicht zu ihr und auch sie richtet sich in seine Richtung auf.

     Das Geräusch des fertigen Wasserkochers lässt sie beide auseinander schrecken. Sasuke wendet sich sogleich um und füllt das kochende Wasser in den Topf.

»Hm«, murmelt er leise. »Dann ist der Grund warum Naruto so auf Instant-Nudelsuppen steht wohl weiterhin ein Geheimnis.«

Etwas verlegen streicht sich Sakura durch die Haare und wendet sich von ihm ab, sieht aus dem Fenster der Küche. »Ja, von einer unserer Mütter hat er das nicht bekommen, die haben immer frisch gekocht. Keine Ahnung wo seine Liebe dazu herkommt.«

     Überrascht sieht sie sich um, als sie hört wie er mit Geschirr hantiert. Doch steht er gar nicht mehr mit ihr in der Küche. Vorsichtig hüpft sie zum Eingang von eben dieser und lehnt sich gegen die Theke. Von dort aus kann sie in einen Teil des Wohnzimmers sehen, hat aber vor allem den Esstisch im Auge, welchen Sasuke soeben eindeckt.

Leise seufzend wendet sie sich wieder um und rührt bei den Spagetti einmal kurz um. Sie kann hören wie er die Küche wieder betritt und aus einer Lade hinter ihr Besteck nimmt.

»Hat Naruto das bei dir auch versucht?«, erkundet sie sich und legt den Kochlöffel zur Seite.

»Was?« Überrascht und auch etwas verwirrt sieht Sasuke sich zu ihr um.

Sie grinst leicht. »Dich zu überreden, ein Lager mit Instant-Nudelsuppen für ihn anzulegen, dass er immer etwas zum Essen da hat.«

Leise lacht Sasuke auf und nickt. »Er bekommt von mir noch eher Chips als Instant-Nudelsuppe.«

     Schmunzelnd wendet sich Sakura wieder zum Topf um. Kurz wirft sie einen Blick auf die Uhr, um zu sehen wie lange die Nudeln noch brauchen. Sobald diese fertig sind, kann man auch das Ratatoullie aus dem Backrohr nehmen und Essen. Im nächsten Moment nimmt sie den Topf mit den Nudeln vom Herd um die Nudeln abzuseihen. Ehe sie sich versehen kann, kommt Sasuke schon in die Küche und holt die Schüssel mit Nudeln, während Sakura das Ratatoullie aus dem Backrohr holt und Sasuke ihr auch dieses im nächsten Augenblick schon abnimmt.

     Ihr entflieht ein leises Seufzen, als sie sich umwendet um sich ihre Krücken zu schnappen und zum Esstisch zu gehen, als sie bemerkt, dass Sasuke diese wohl mitgenommen hat. Wie aufs Stichwort betritt er sogleich die Küche und kommt auf sie zu. Als sie seinen Blick sieht, weiß sie sofort, dass er das mit Absicht gemacht hat.

     »Muss ich meine Krücken jetzt dann schon an mich ketten, dass du sie nicht dauernd verschleppst?«, brummt sie ihm entgegen, während sich seine Arme um ihre Taille schlingen und sie an sich drücken. Im ersten Augenblick glaubt sie noch, dass er sie nur umarmen möchte, doch dann hebt er sie hoch und zerstört so ihre Annahme. Was sie innerlich doch etwas enttäuscht. All die Tage die sie nun schon hier ist, haben sie miteinander gelacht, er trägt sie dauernd irgendwo hin oder sie kuscheln sogar, vom Kuss ganz zu schweigen, aber er hat sie noch nie umarmt. Sie lehnen sich aneinander und er hält sie fest, aber nichts davon war bisher eine Umarmung.

     »Nein, du musst dich einfach damit abfinden« hört sie ihn antworten. Lautlos seufzt sie, dennoch verspürt sie plötzlich ein Kribbeln in ihrem Magen, bei dem Gedanken noch viel öfter von ihm herumgetragen zu werden. In seinen starken Armen zu liegen und von seinem Geruch umgeben zu werden. Ihr Herz fängt sogleich an schnell zu schlagen und ihr wird warm, während Sasuke sie sanft auf ihrem Platz absetzt. Wegen den, in ihr herausbrechenden, Gefühlen schafft sie es kaum ihm in die Augen zu sehen. Beinahe schüchtern senkt sie den Blick auf das Essen vor ihr, welches er soeben austeilt.

     Etwas verlegen hebt sie den Blick auf ihn und beobachtet ihn, wie er zu den Nudeln auch das Ratatoullie auf die Teller gibt. Wie schafft er es nur in so kurzer Zeit, solche Gefühle in ihr auszulösen, wenn Carl das nicht einmal in zwei Monaten Beziehung geschafft hat. Sie weiß selber nicht genau warum sie mit Carl zusammen war, aber Liebe war es auf gar keinen Fall.

     Sie greift nach ihrem Glas und nimmt einen Schluck, ehe sie sich ihrem Essen zuwendet. Zum ersten Mal, seit sie hier ist, behagt ihr dieses Schweigen zwischen ihnen nicht. Kommt es doch auch kaum dazu. Sie reden irgendwie fast die ganze Zeit. Selbst vorhin haben sie mehr geredet als gespielt.

     Nachdenklich vermischt sie das Ratatoullie mit den Spagetti und rollt ein paar von diesen aus ihre Gabel auf. Was könnte sie ansprechen, ohne dass das Gespräch wieder ein Chaos der Empfindungen hervorruft, wie vorhin.

»Du solltest dich zu einem Aufpasser für die Krabbelstube ausbilden lassen, da kannst du den lieben langen Tag Babys durch die Gegend tragen«, wirft sie schließlich eine Aussage in den Raum und durchbricht die Stille zwischen ihnen. Für einen Moment legt er den Kopf leicht schief und scheint nachzudenken, ehe er die Lippen etwas verzieht und auch die Nase ein bisschen rümpft.

»Die riechen aber nicht so gut wie du.«

Lachend legt sie für einen Moment da Besteck zur Seite, während ihr Herz sofort anfängt schneller zu schlagen. »Also willst du mir gerade erklären, dass du mich nur dauernd tragen willst, weil ich gut rieche?«

»Keine gute Ausrede?« Sasuke legt den Kopf schief und betrachtet sie fragend.

»Nein.« Sakura nimmt wieder ihr Besteck zur Hand, um weiter zu Essen.

»Und wenn es keine Ausrede ist? Vielleicht trage ich dich gerne durch die Gegend und finde dass du gut riechst.« Gelassen sieht er auf seinen Teller hinab, wo er gerade Gemüse auf seine Gabel schiebt.

»Mit Sicherheit vor allem wenn ich den ganzen Tag in meinem Jogging-Anzug herumhänge«, murmelt sie.

»Erst recht wenn du den ganzen Tag nur in deinem Jogging-Anzug herumhängst.«

     »Okay.« Sie räuspert sich und versucht das Kribbeln in ihrem Bauch zu ignorieren. »Und warum trägst du mich gerne durch die Gegend?«

»Ich sagte nicht dass ich es tue, ich sagte vielleicht«, wehrt er sogleich wieder ab und nimmt einen Schluck von seinem Glas.

»Du nimmst mir die Krücken heimlich weg, dass du mich dann tragen kannst. Das sagt schon alles!«

»Aber nicht, dass ich dir auch eine Erklärung dazu abgebe.« Er grinst ihr frech zu und schiebt sich eine Gabel mit Nudeln in den Mund.

»Hm«, brummt sie nur. Was hat sie auch erwartet? Das er ihr auf dem Silbertablett serviert das er Gefühle für sie hat oder eine gewisse Zuneigung empfindet? Womöglich ist er wirklich nur ein so netter Typ und will ihr einfach nur helfen.

     »Und du solltest im übrigen Koch werden oder zumindest Kochbücher schreiben. Was du dir dauernd für Sachen ausdenkst aus den wenigen Dingen die ich zu Hause habe, ist bemerkenswert.«, vernimmt sie wieder seine Stimme mit einem rasanten Themenwechsel.  

Überrascht sieht sie auf und lächelt leicht. »Jetzt versuchst du nur abzulenken.«

»Eigentlich bin ich nur nett und ehrlich« erwidert er und legt sein Besteck auf dem leeren Teller zusammen.

»Hin und wieder halt«, murmelt Sakura und schiebt sich die restlichen Nudeln sogleich in den Mund.

»Was?«, erkundet sich Sasuke und sieht sie fragend, so als hätte er sich verhört, an.

»Hm?«, mit vollem Mund und leicht aufgeplusterten Backen sieht sie ihn an als hätte sie keine Ahnung was er von ihr möchte.

»Das will ich auch meinen.« Er lacht leise und nimmt ihre beiden Teller und bringt sie in die Küche.

     Sakura schluckt noch schnell, ehe sie sich nach ihren Krücken umsieht, welche bei der Couch lehnen, zu welcher sie eigentlich auch will. Sie erhebt sich sogleich und hüpft einbeinig zu der Couch auf die sie sich sinken lässt und sogleich auf den Rücken legt. Sie letzten Tage hat sie kaum Musik gehört, was sie jetzt direkt nachholen will, während Sasuke sich um das Geschirr kümmert und was auch immer dann noch macht.

     Die Kopfhörer ans Handy angeschlossen, steckt sie sich diese ins Ohr, nimmt sich einen Block und den Stift und entspannt sich auf der Couch. Auf Youtube sucht sie sich aus den vorgeschlagenen Liedern eines aus, und konzentriert sich dann wieder auf den Block, auf welchem sie schon vor ein paar Tagen herumgekritzelt hat. Nach wenigen Minuten nehmen die Linien schon immer mehr an Form an und lassen ein Bild erahnen.

     Einen Moment später nimmt sie Sasukes Beine neben sich wahr, welcher wohl an ihr vorbei zum anderen Ende der Couch gehen wird. Doch entgegengesetzt ihrer Annahme, lässt er sich neben ihr auf den Boden sinken. Erstaunt will sie den Blick zu ihm umwenden, als auch schon der Ohrhörerstöpsel mit der Musik aus ihrem rechten Ohr verschwindet. Überrascht sieht sie ihn an. Gelassen steckt er sich den Ohrstöpsel in sein rechtes Ohr und betrachtet das Bild welches sie bisher gezaubert hat.

     Sie beide als kleine Menschen, große Augen und die Hände sehen nur aus wie kleine Kugeln. Sie wirken irgendwie wie Kinder durch den Zeichenstil.

»Was ist das für ein Lied?«, fragt er neugierig und wirft ihr kurz einen Blick zu. Sogleich nimmt sie ihr Smartphone zur Hand und betrachtet den Bildschirm.

»If eyes could speak«, antwortet sie brav und das Lied endet. »Nochmal?«

Sasuke brummt zustimmend und betrachtet dann kritisch die kleine Zeichnung auf dem Block. Nimmt den Block in die Hand und blättert durch die Seiten, begutachtet auch die anderen Kritzeleien, ehe er ihr den Block wieder reicht.

»Du kannst das echt gut.« Sein Blick richtet sich wieder auf die Zeichnung von ihnen beiden. »Aber warum liege ich am Bauch während du auf mir drauf sitzt?«, erkundet sich Sasuke leise murrend.

Sakura sieht sich wieder zu dem Bild um, auf welchem Sasuke tatsächlich am Bauch liegt und weniger begeistert aussieht, während sie voller Freude auf seinem Rücken sitzt. Um sie herum liegen Papierbälle, Papierflugzeuge und Karten.

»Und warum schau ich genervt aus, während du dich freust?«, will Sasuke weiter wissen.

»Es ist noch nicht ganz fertig. Soll ich es fertig machen?«, entgegnet sie frech und muss ein Grinsen unterdrücken. Sie hört ihn zustimmend brummen. Die Mundwinkel leicht angehoben zeichnet sie an seine Hand eine breitere Linie, an welche sie oben dran eine kleine Fahne zeichnet, welche sie weiß lässt. Das Grinsen bildet sich sogleich auf ihren Lippen.

     »Sakura«, brummt Sasuke bedrohlich ruhig.

»Hm?«

»Das bekommst du zurück!« Noch ehe sie irgendetwas realisieren kann, erhebt sich Sasuke wieder, kniet sich mit einem Bein auf die Couch und beugt sich über sie. Perplex sieht sie ihn an, als sie auch schon seine Finger spürt sie leicht in ihre Bauchdecke drücken und sich bewegen. Im ersten Moment ist es noch ein zartes Kitzeln, aber bereits das reicht aus um sie lachen zu lassen. Nach einem langen Augenblick kitzelt er sie immer schneller, was sie lauter lachen lässt, während sie versucht seinen Händen zu entfliehen, was nicht funktioniert. Der Block fällt zu Boden, ihr Smartphone rutscht neben ihr auf die Couch hinab.

     Nach ein paar Minuten lässt er schließlich von ihr ab. Das Lachen verschwindet, aber das Lächeln auf ihren Lippen bleibt, während sie die Luft tief einatmet. Sie blinzelt ihm entgegen, spürt sie Lachtränen, in ihrem Augenwinkel. Auch auf seinen Lippen liegt ein Lächeln, was ihr zeigt, dass es ihm Spaß gemacht hat sie zu kitzeln. Mit der einen Hand stützt er sich plötzlich neben ihrem Kopf ab. Die andere bettet sich sanft an ihr Gesicht, er kommt ihr mit seinem näher. Sein Daumen streicht die Träne weg. Ein leises Schnaufen kommt über ihre Lippen als sie wieder ausatmet.

     Seine Hand löst sich von ihrem Gesicht und verschwindet sogleich aus ihrem Sichtfeld. Ihre Augen fixieren nur seine und sein Gesicht, welches ihrem immer näher kommt. Sein Atem streift ihre Haut. Seine Nase berührt ihre. Ihr Herz klopft vorfreudig und aufgeregt in ihrer Brust, während ihr Magen kribbelt, ihr wird unglaublich warm. Sein Atem stößt gegen ihre Lippen. Seine Lippen berühren ihre, üben sanften Druck auf ihre aus. Lächelnd erwidert sie den Kuss und genießt ihn, genauso wie die Gefühle die Sasuke damit in ihr auslöst.

     Er vertieft den Kuss Stück für Stück, ersetzt ihn durch einen neuen leidenschaftlicheren. Seine Lippen öffnen sich, was sie sogleich auch macht und der Kuss nicht nur leidenschaftlicher sondern auch inniger wird. Seine Zunge tastet sich in ihren Mund vor, worauf sie sogleich mit ihrer reagiert und auf ein Spiel einsteigt. Sie schlingt die Arme um Sasukes Hals, sowie er seine unter ihren Rücken schiebt und sie ihm leicht entgegen drückt. Der Kuss wird verlangender und erregter.

     Ihre Hand legt sich an den Bund seiner Hose und schiebt sich unter sein Shirt an seine warme Haut. Auch seine Hände lösen sich von ihrem Rücken, betten sich an ihre Seiten und wandern sanft unter ihren Pullover, während die eine an ihrer Flanke verweilt, streicht seine rechte über ihren Rücken und übt leichten Druck aus. Als er damit bei ihrer Blessur von dem Türstock ankommt, zuckt sie aufgrund der Schmerzen kurz zusammen. Sofort stoppt er in seinen Bewegungen. Die Hände verschwinden von ihrem Oberkörper und er löst den Kuss.

»Tut mir Leid«, murmelt er ihr nur zu und erhebt sich von der Couch. Mit der Hand fährt er sich durch die Haare und geht weg. Verwirrt sieht Sakura ihm nach. Was ist eben passiert? Warum lässt er so plötzlich von ihr ab? Klar er hat ihr kurz Schmerzen bereitet, als er ihre Blessur berührt hat, aber das war doch nicht absichtlich. Sie atmet noch einmal tief ein, ehe sie sich aufrichtet und von der Couch erhebt. Sogleich stützt sie sich auf ihre Krücken und sieht sich suchend nach ihm um.

     Bereits durch die Schlafzimmertür kann sie sehen, dass er in diesem ist und die Tür nur zur Hälfte geschlossen hat. Am Fußende sitzend hat er die Hände aneinander und an sein Kinn gebettet. Er wirkt so als würde er schon sehr mit sich kämpfen. Nur weiß sie nicht wieso.

     Vorsichtig stößt sie die Tür auf und betritt das Schlafzimmer.

»Was tut dir leid?«, erkundet sie sich und lehnt sich an den Türrahmen, mustert ihn eingehend.

Leise seufzend fährt er sich mit den Haaren durch die Haare, ehe er sie wieder aneinander gelegt an seinem Kinn bettet und zu ihr aufsieht. »Du kommst gerade erst aus einer Beziehung und die ganze Sache mit Carl.«

     Er macht eine kleine Pause und senkt für einen Moment den Blick. Sie lehnt die Krücken an die Wand neben der Tür und schließt diese wieder. Langsam hüpft sie auf ihn zu. Obwohl er sehr reuevoll aussieht und vielleicht irgendwo auch etwas verzweifelt, streckt er sogleich die Hände wieder aus um sie zumindest an den Händen festzuhalten, während sie auf ihn zukommt. Vielleicht nutzt er es auch als Pause, um sich seine weiteren Worte zu Recht zu legen. Vor ihm bleibt sie stehen und seine Hände halten sie an ihrem Becken fest.

     »Ich will dich zu nichts drängen. Dennoch gebe ich die ganze Woche immer wieder meinem Verlangen nach und Küsse dich oder nehme dich sonst irgendwie die ganze Zeit in den Arm, ohne zu bedenken, dass du das vielleicht nicht möchtest und dich vielleicht nur nicht wehrst weil du glaubst dankbar sein zu müssen oder Angst hast, dass ich dir noch mehr Schmerzen zufüge.«

Sanft streicht sie ihm durchs Haar, woraufhin er seine Kopf hebt und zu ihr rauf sieht. »Ich weiß, dass du mir nicht wehtun wirst, dafür bist du viel zu lieb und sanft in deinem Umgang mit mir. Glaubst du nicht, dass ich dich weggestoßen hätte, wenn ich es nicht wollte oder mir unangenehm wäre? Oder gegangen wäre, wenn ich diese Bedenken hätte?«

»Ich will dich einfach nicht ausnutzen«, murmelt er ihr zu.

Lächelnd streicht sie ihm nochmal durch die Haare, ehe ihre Hände zu seinen Wangen wandern.

»Tust du nicht.« Sie beugt sich zu ihm hinab und legt ihre Lippen wieder auf seine. Nach einem kurzen Moment erwidert er den Kuss und der Druck seiner Hände auf ihrem Becken verstärkt sich, zieht sie sanft hinab auf seinen Schoß, während sie den Kuss vertieft und ihre Arme um seinen Hals schlingt. Als sie auf seinem Oberschenkel sitzt, legt sich sein Arm um ihre Taille und die andere Hand ihren Oberschenkel, wo er sie festhält und gleichzeitig näher an sich drückt.

     Sanft löst er den Kuss und lässt seine Lippen über ihre Haut zu ihrem Hals, während sie mit ihren Händen weiter durch seine Haare fährt. Sie spürt wie er sich an einer Stelle ihres Halses festsaugt und ihr einen kleinen Kntuschfleck verpasst.

     Als er mit diesem fertig ist, beschlagnahmt er wieder ihre Lippen und seine Hand fährt unter ihr Shirt. Erregt kämpfen sie in einem Zungenspiel um die Macht. Ihre Hände wandern über seinen Hals und in seine Haare, während er ihren Sweater mitsamt ihrem Shirt immer weiter nach oben schiebt. Sie lösen den Kuss und er zieht ihr ihre beiden Oberteile über den Kopf. Leicht lächelnd mustert er ihr Gesicht, als er die Kleidungsstücke vom Bett wirft. Von den Küssen erregt, atmet sie schwer und verwickelt ihn direkt in einen weiteren verlangenden Kuss. Seine Hände fahrt forschend über ihren Bauch und ihren Rücken während sie sich der Bekleidung seines Oberkörper zuwendet und diese hochschiebt, während sie mit ihren Händen seine warme Brust nach oben fährt.

     Im nächsten Moment löst er den Kuss wieder und zieht sich sein Shirt und seinen Pullover aus. Er küsst sie direkt wieder verlangend und lässt ihre Zungen miteinander spielen. Langsam lässt er sich mit ihr nach hinten sinken. In die Matratze seines Bettes. Seine Hände fahren ihren Rücken hinab zu ihrer Jogginghose, unter deren Bund er sogleich seine Finger schiebt. Seine Hände fahren über ihren Hintern, üben sanften Druck auf diesen aus und massieren ihn leicht.

     Seine Hände wandern weiter ihre Oberschenkel hinab und schieben auch ihre Hose immer weiter runter. Problemlos, fast so als würde er das dauernd machen, zieht er ihr ihre Hose aus und befreit auch ihr Gipsbein aus dem engeren Bund des Stoffbeines. Seine Arme legen sich wieder um ihren Oberkörper und im nächsten Moment befindet sie sich unter ihm. Die Bettwäsche legt sich kühl um ihre nackte Haut und sorgt für eine Gänsehaut auf ihren Armen.

     Vorsichtig legt er sich zwischen ihre Beine, senkt sein Gewicht auf ihren Körper ab. Ein atemloses Keuchen entflieht ihrer Kehle, als sie seine Erregung an ihrer ebenso erregten Mitte spürt. Verlangend küsst er wieder ihren Hals und wandert hinab zu ihren Schlüsselbeinen. Ihre Hände erforschen seinen Rücken, die breiten Schultern, die Schulterblätter und die Muskeln die sich seine Wirbelsäule entlang ziehen. Es ist eine Spur von Ungeduld in ihrem Handeln, als sie ihre Hand direkt unter den Stoff seiner Boxerhort schiebt und diese sein Becken ein Stück hinab. Fast so als wollte er ihr dabei helfen lässt er von ihrem Dekolleté ab und schiebt seinen ganzen Körper ein Stück weiter hinauf und sie mit ihren Händen seine Hosen hinab. Verlangend verwickelt er sie wieder in einen Kuss und schiebt seine Hand unter ihren Oberkörper, hebt sie sanft an und legt sie etwas weiter nach oben in die Matratze, da sie noch immer am Fußende des Bettes liegen.

     Erneut sorgt die kalte Bettwäsche für eine Gänsehaut, welche Sakura nicht weiter beschäftigt, da Sasukes Hand zu ihrem BH-Verschluss wandert und diesen sogleich öffnet. Er zieht ihr die Träger von den Armen und wirft ihn vom Bett. Seine Hand legt sich auf ihre Brust und beginnt diese zu massieren. Er entlockt ihr sogleich ein erregtes Stöhnen, ehe sie den Kopf an seine Schulter hebt und diese entlang zu seinem Hals und seinen Nacken küsst. Sanft knabbert sie an seinem Nackenmuskel während seine Hände sie verwöhnen, die eine an ihrer Brust, die andere an ihrer Flanke.

     Mit seinem Kopf drückt er sie schließlich wieder sanft von seinem Nacken weg und fängt ihre Lippen in einem erregten Zungenkuss ein. Seine Hand löst sich von ihrer Brust und schiebt sich um ihren Rücken, die andere wandert ihr Becken hinab zu ihren Knien und nimmt dabei ihren Slip mit. Er löst den Kuss wieder und richtet sich etwas auf. Seine Hand streicht über den Verband an ihrem Oberschenkel und ihr Gipsbein. Als sie einen Moment später einen Blick nach unten wirft, sieht sie dass sie beide bereits nackt sind. Doch ihr Blick wird nicht von seiner Männlichkeit eingefangen, sondern von ihre eingegipsten Bein und dem Verband.

     Jetzt wo sie sich so sieht, fühlt sie sich gar nicht mehr sexy oder begehrenswert. Am liebsten würde sie sich unter der Decke verstecken und Sasuke nicht einen weiteren Blick auf diesen geschundenen Körper gewähren. Sie senkt den Blick auf ihre Hände, vor ihrer Brust, die eine einbandagiert, die andere nicht. Sasuke taucht wieder über ihr auf. Beinahe schüchtern sieht sie in sein Gesicht auf. Sanft betrachtet er sie, nimmt ihre bandagierte Hand in seine und drückt einen Kuss auf diese ehe er seine Hand diese entlang fahren lässt und sich neben ihrer Brust in die Matratze stützt. Sein Gesicht kommt ihrem wieder näher und seine Lippen drücken sich verlangend auf ihre. Zögernd legt sie ihre linke Hand an seinen Hals und lässt sie in seinen Nacken rutschen. Er bettet seinen Körper wieder auf ihren und schlingt die Arme um ihren Oberkörper. Sie kann seine Erregung an ihrem Oberschenkel spüren, welche ihr zeigt, dass sich Sasuke weder an ihren Verbänden noch an ihrem Gipsbein stört. Auch seine Arme um ihren Oberkörper vermitteln ihr das Gefühl begehrt zu werden. Sie lässt ein leises erregtes Keuchen zu, als er sich zwischen ihre Beine sinken lässt.  

 

 

Ein liebevolles Stupsen

 

     Ruhig liegt sie da. Umgeben von Wärme ist sie seelenruhig noch im Land der Träume. Lässt sich nicht von dem hellen Licht des Tages stören. Ein genüssliches Seufzen kommt über ihre Lippen und ihr Kopf bewegt sich. Ihr Körper wird sogleich stärker umschlossen und näher an die Wärmequelle vor ihr gedrückt. Augenblicklich kuschelt sie sich mehr in ihr warmes Bett. Entspannt schläft sie weiter. Ihre Lippen öffnen sich einen Spalt. Ein sanfter Druck legt sich im nächsten Moment auf diese. Für einen Moment lässt der Druck nach, ehe er sich wieder auf ihre Lippen legt und wieder verschwindet. Eben dieser Druck ist es der sie schließlich doch langsam aus dem Land der Träume holt. Ein leises Geräusch kommt von ihr.

     Sie spürt die Wärme vor ihrem Gesicht. Ein leichter Druck drückt sich gegen ihre Nasenspitze und verschwindet wieder. Immer wieder wiederholt sich dies. Sie kräuselt für einen Moment die Nase, in der Hoffnung, dass es damit aufhört, aber es wiederholt sich weiterhin. In regelmäßigen Abständen. Mit einem leisen Brummen blinzelt sie kurz. Ein kleines Gähnen kommt über ihre Lippen, ehe sie erneut blinzelt. Wieder spürt sie einen sanften Druck auf ihrer Nase und öffnet die Augen. Es dauert einen Augenblick bis sich ihre Sicht klärt und sie direkt in Sasukes Gesicht sieht.

     Sein Kopf liegt ihrem direkt gegenüber und wenn er ihn leicht nach oben bewegt drückt sich seine Nasenspitze zärtlich an ihre. Dieses liebevolle Stupsen hat sie langsam aber sich aus dem Land der Träume in den Morgen geführt.

»Morgen«, murmelt sie ihm zu und ein Lächeln legt sich auf ihre Lippen.

»Guten Morgen«, erwidert er mit rauer Stimme. Sie seufzt genüsslich uns spürt seine Hand die über ihre Seite streicht

»Das ist eine Art geweckt zu werden an die ich mich gewöhnen könnte.«

»Auf das andere hast du ja nicht reagiert.«

»Was war das andere?«, erkundet sie sich sogleich und reibt sich sanft über das rechte Auge. Sein Kopf nähert sich ihrem sogleich wieder. Sie senkt die Hand auf seine Wange und seine Lippen legen sich auf ihre. Leicht lächelnd erwidert sie den Kuss und streicht mit ihrem Daumen über die Wange. Er löst den Kuss nach einem Moment wieder und sieht sie aus seinen dunklen Augen an.

»Doch das hab ich gemerkt.«

»Ach wirklich?«, brummt er ihr fragend und skeptisch entgegen.

»Mhm. Zwei Mal«, murmelt sie ihm zu und sieht sogleich das Lächeln auf seinen Lippen. »Bist du schon lange wach?«

»Lang genug um dir beim Schlafen zuzusehen.« Sein Kopf nähert sich ihrem wieder an. Seine Arme ziehen sie noch ein Stück näher zu sich. Ein leichtes Lächeln legt sich auf ihre Lippen, als sie sich näher an ihn kuschelt. Er senkt seinen Kopf zu ihrem Hals und ihrer rechten Schulter und kuschelt sich dort an. Sein Arm drückt sie noch näher an seine Brust und sie schlingt einen Arm um seine Schulter, drückt ihre Stirn an seine Schulter und schließt genüsslich die Augen. So könnte sie direkt weiter schlafen.

     Seine Hand streicht sanft über ihren Rücken.

»Mir gefällt diese Kombi«, murmelt er nach einem Moment.

»Was?«, erkundet sie sich leise und kann spüren wie er an ihr schnuppert. Von dieser Handlung etwas überrascht öffnet sie die Augen und spitzt die Ohren um seine nächsten Worte zu hören.

»Die Mischung von deinem Geruch mit meinem.« Er löst den Kopf aus seinem Shirt, welches sie trägt, und legt ihn wieder in das Kissen zurück. Musternd betrachtet er sie, während sie ihre Hand an seine Brust bettet. Im Gegensatz zu ihr, hat er kein Shirt an. Im Normalfall hätte sie auch keines an, aber es hat sich irgendwie komisch angefühlt mit dem eingebundenen Arm und dem Bein und sonst komplett nackt dazuliegen, weswegen sie sich zumindest ihren Slip und ein Shirt übergezogen hat und da war seines am nächsten. Auch Sasuke hat sich seine Boxershort wieder angezogen, ehe er sie zu sich gezogen hat und sie eingeschlafen sind.

     Er lässt sich mit dem Rücken in die Matratze sinken und sieht sie an, seine Hand streicht dabei noch immer über ihren Rücken.

»Willst du dich zuerst anziehen, oder zuerst Frühstücken?«, erkundet er sich brummend bei ihr.

»Zumindest eine Hose«, erwidert sie leise darauf und streicht sich mit der Hand gähnend durchs Haar.

»Willst du jetzt dann überhaupt Frühstück?«

»Klingt verlockend.« Ein leichtes Lächeln legt sich auf ihre Lippen.

»Okay.« Seine Hand löst sich von ihrem Rücken, stattdessen stupst er mit seinem Finger liebevoll gegen ihre Nasenspitze, ehe er sich umwendet und aus dem Bett erhebt.

Schweigend beobachtet Sakura ihn dabei, wie er vom Boden seine Klamotten sucht und sich diese langsam wieder anzieht. Genüsslich betrachtet sie das Spiel seiner Rückenmuskeln bei jeder seiner Bewegungen. Leichte, rote Striemen zieren seinen Rücken von letzter Nacht, was ihr ein kleines Grinsen auf die Lippen zaubert. Ihr Rücken ist unversehrt, nur ihr Hals wird von einem Knutschfleck geziert werden, wenn sie in den Spiegel sieht. Trotz all der Erregung, Verlangen und Leidenschaft in der letzten Nacht war Sasuke immer sanft in all seinen Handlungen. So zieren sie keine roten Striemen aber selbst jetzt noch kann sie die warme Spur auf ihrer Haut fühlen die er mit seinen Händen auf dieser hinterlassen hat.

     »Bist du jetzt mit offenen Augen eingeschlafen?«, vernimmt sie eine Frage und sieht überrascht auf. Sasuke hat sich mit den Armen in die Matratze gestützt und sieht ihr musternd ins Gesicht.

»Hm?«, brummt sie leise, ehe sie ihm im nächsten Moment eines seiner Kissen ins Gesicht drückt und sich wegrollt. Vom Boden neben dem Bett hebt sie ihre warme Socke auf, sowie ihre Jogginghose. Sie erhebt sich vom Bett und will zu ihren Krücken hüpfen, als sie schon Sasukes Hände spürt, welche sie festhalten.

»Wo willst du hin?«, erkundet er sich und hält sie davon ab, auf einem Bein, weiter durch das Zimmer zu hüpfen.

»Meine Wunden am Oberschenkel reinigen und verbinden, bevor ich mir die Hose anziehe.«

Seine Arme schließen sich sogleich um ihr Becken, drehen sie zu ihm um. Seine Hände wandern zu ihrem Hintern, halten sie dort fest und heben sie hoch. Sogleich schlingt sie ihre Arme um seinen Hals und lässt sich von ihm zur Couch tragen. Auf dieser setzt er sie vorsichtig ab, ehe er sie dort alleine lässt. Sie kann ihn in der Wohnung kurz herumgehen hören, als sie anfängt ihren Verband zu lösen. Seine Schritte nähern und entfernen sich wieder, ehe sie leise das Wasser aus dem Bad hören kann.

     Vorsichtig löst sie die Kompressen von ihren Wunden und wendet sich der Wundreinigung zu, als sie Sasuke wieder hinter sich hören kann, wie er kurz durch den Raum geht. Sie trägt die Salbe mit frischen Kompressen auf und wickelt ihren Verband wieder um ihren Oberschenkel und fixiert ihn. Schnell schlüpft sie noch in ihre Jogginghose und die Socken, ehe sie sich erhebt, um auch ins Bad zu gehen und sich die Zähne zu putzen und sich frisch zu machen. Sie will sich gerade dazu bereit machen durch den Raum zu hüpfen, als sie ihre Krücken erblickt, welche Sasuke wohl an der Rückenlehne der Couch angelehnt hat. Schnell schnappt sie sich diese und geht ins Bad, frisiert sich die Haare und bindet sie zu einem Dutt, ehe sie sich das Gesicht wäscht und die Zähne putzt.

     Als sie den Mund ausgespült hat und sich wieder aufrichtet, bleibt ihr Blick an der blau-violetten Verfärbung an ihrem Hals hängen. Auf Höhe ihres Kehlkopfes ein paar Zentimeter nach rechts versetzt, hat er ihr den Knutschfleck verpasst. Das einzige Mahl, welches, an ihrem Körper, von letzter Nacht geblieben ist. Ob sie diesen wohl mit dem Kragen von einem Sweater überdecken kann?

     Leise seufzend betrachtet sie sich im Spiegel. Generell sieht sie viel besser aus als am Montag und das nicht nur weil sie letzte Nacht voll auf ihre Kosten gekommen ist und komplett befriedigt wurde. Auch wenn das für ein leichtes Strahlen sorgt, was sie noch besser aussehen lässt. Anfang der Woche hat sie noch abgeschlagen ausgesehen, gezeichnet von den Nächten mit wenig schlaf. Davon ist nichts mehr z sehen. Keine Augenringe, keine fahle Haut, nichts. Aber wenn sie an das Foto zurück denkt, was Sasuke im Park von ihr gemacht hat, hat sich ihr Hautbild schon innerhalb kurzer Zeit verbessert gehabt.

     Sie lächelt sich leicht zu, ehe sie sich umwendet und das Bad verlässt. Immerhin will sie Sasuke mit dem Frühstück nicht warten lassen.

Als sie das Bad verlässt, steht auf dem Tisch tatsächlich bereits das Geschirr, sowie eine Kanne mit Tee. Sie geht auf ihren Platz zu und lässt sich auf diesen sinken, als auch schon Sasuke aus der Küche kommt. Auf dem Tablett balanciert er tatsächlich einen Teller mit Pfannkuchen. Überrascht beobachtet sie ihn wie er das Tablett auf dem Tisch absetzt und sich auf seinen Platz sinken lässt.

     »Pfannkuchen?«, fragt sie ihn und sieht ihn mit großen Augen an.

»Wir haben kaum noch etwas für ein ordentliches Frühstück«, erklärt er kurz und legt ihr sogleich zwei auf den Teller, sowie sich auch.

»Ich muss nachher also definitiv einkaufen gehen. Wie wäre es, willst du mitkommen?«, schlägt er ihr vor und sieht sie fragend an. »Du könntest mir für die Zutaten die ich kaufe gleich Ideen mit Speisen liefern, für die ich alles gleich einkaufen könnte.«

»Du hattest mich schon bei dem Vorschlag rauszugehen«, lächelt sie ihm amüsiert zu und schneidet sich ein Stück von ihren Pfannkuchen ab.

»Gut.« Sasuke nickt. »Dann sitzen wir zumindest nicht den ganzen Tag in der Wohnung rum und am Abend will Naruto sich mit mir treffen.«

»Wieso denn das?«, fragend sieht sie ihn an. Die ganze Woche über hätte sich nichts von Naruto mitbekommen, weder dass er sich bei ihr gemeldet hätte, noch dass er dies bei Sasuke getan hätte.

»Man kann es als eine Art wöchentliche Überprüfung ansehen, weil ich ja Single bin und so.« Sasuke brummt verstimmt. »Dabei quatscht er mich mit den uninteressantesten Dingen zu.«

»Ah ja. Das kenne ich. Nur darf ich ihn dabei einmal die Woche verköstigen«, bemerkt Sakura und will die Augen verdrehen, aber die Tatsache, dass Naruto das gleiche bei Sasuke macht, zaubert ihr einfach ein Lächeln auf die Lippen.

»Teilweise frage ich mich wirklich, wie Hinata es mit ihm aushält.«

»Naja, wenn er uns mit all dem Mist vollquasselt, redet er vielleicht nicht so viel, wenn er bei ihr ist.«

Sakura legt den Kopf nachdenklich schief und betrachtet Sasuke, welcher den Blick schweigend erwidert. Im nächsten Moment verziehen sie beide etwas die Lippen und schütteln mit dem Kopf. »Nein.«

     Ihre beinahe synchrone Reaktion, entlockt ihnen beiden sogleich ein kleines Lachen.

»Hören wir lieber auf über ihn zu reden, ich muss mich nachher eh noch mit ihm auseinandersetzen.« Sasuke seufzt leise und legt das Besteck auf seinen leeren Teller.

»Ich kann mich dem zum Glück diese Woche entziehen.« Leicht lächelnd schiebt sich Sakura die Gabel mit dem letzten Rest ihrer Pfannkuchen in den Mund.

»Sollen wir deine Wunden versorgen und dann gleich los?«, schlägt er vor und fährt sich mit der Hand kurz durch die Haare.

Zustimmend nickt Sakura. »Ist gut.«

     Sasuke nimmt ihren und seinen Teller und fängt an den Tisch abzudecken, während sie sich auf ihre Krücken stützt und ins Schlafzimmer geht. Ihr BH liegt dort noch am Boden herum und nachdem sie nicht so viele Jogginghosen hat und Jeans nicht anziehen kann, möchte sie sich zumindest einen frischen Sweater überziehen. Zu ihrem Glück hat sie im Moment ihre beste Jogginghose an, welche noch nicht so ausgetragen ist und auch keine kleinen Löcher oder Flecken hat. Mit dem Sweater und einem Shirt über die Schulter gelegt, kehrt sie, ihre Brüste wieder in einen BH gehüllt, zurück ins Wohnzimmer und lässt sich auf die Couch nieder.

     Sie ist gerade dabei die Klebelasche des Verbands zu lösen, als Sasuke neben ihr auftaucht und ihr sogleich wieder zur Hand geht. Innerhalb weniger Minuten sind die Wunden gereinigt und mit einer Salbe versehen wieder in einen Verband gehüllt. Sakura schlüpft in ihr Shirt und ihren Sweater, während Sasuke ihr ihre Kleidung für draußen zur Couch bringt.

     Eine leichte Vorfreude breitet sich in ihr aus, bei dem Gedanken gleich hinauszugehen und nach Tagen endlich wieder draußen und an der frischen Luft zu sein. Diese Freude merkt man auch ein bisschen während sie sich anzieht. Schnell schlüpft sie in den Schuh und die Jacke, wickelt sich den Schal um den Hals und zieht sich ihre Handschuhe über die Finger, ehe sie sich schon wieder erhebt und auf die Wohnungstür zugeht.

     Schmunzelnd betrachtet Sasuke sie und zieht den Zippverschluss seiner Jacke zu. Seine Hände legen sich an ihren Schal und richten ihn sogleich, ehe er den Kragen ihrer Jacke aufrichtet und den Zippverschluss ein Stückchen weiter nach oben zieht. »So wird es draußen angenehmer sein.«

»Danke«, murmelt Sakura etwas überrascht und sieht auf ihre Handschuhe hinab.

»Dann gehen wir mal.« Er umrundet sie und öffnet die Wohnungstür, hält sie für sie auf, während sie hindurch geht und auf dem Flur auf ihn wartet.

Schnell schließt er die Tür ab und schiebt den Schlüssel in seine Jackentasche, während sie auf den Aufzug zu gehen und diesen per Rufknopf anfordern. Nach einem kurzen Augenblick hält dieser schon vor ihnen und öffnet seine Türen.

     »Wie weit weg ist denn der Supermarkt zu dem du möchtest?«, fragend sieht sie zu Sasuke auf, während der Aufzug leise hinab fährt.

»Nicht weit weg, ein paar Straßen. Vielleicht fünf Minuten zu Fuß.« Er zuckt die Schultern.

»Okay.«

Der Aufzug hält und sie beide steigen aus. Mit ruhigen Schritten führt er sie wieder aus dem Gebäude hinaus. Überrascht hält sie inne, als sie das Wohnhaus verlässt. Sie starrt in eine grauweiße Wand. Nie hätte sie gedacht, dass der Nebel innerhalb der Stadt so dicht werden könnte. Gleichzeitig begleitet ihn eine unglaubliche Kälte und sie ist sich sicher, dass sie Minusgrade haben.

»Kommst du?«, vernimmt sie Sasukes Stimme.

Sogleich sieht sie sich zu ihm um. Er steht ein Stück von seinem Wagen entfernt und betrachtet sie mit einem kleinen Lächeln musternd aber auch abwartend.

»Du sagtest doch, dass der Supermarkt nur fünf Minuten entfernt ist«, wirft sie etwa verwirrt ein. Sie dachte, dass sie dort zu Fuß hingehen würden.

»Ja aber bei dem Wetter ist der Boden Stellenweise glatt, was nicht so toll für dich ist, außerdem plane ich einen kleinen Großeinkauf, für fast die komplette nächste Woche, das ist im Auto leichter zu transportieren«, erklärt er und öffnet die Beifahrertür von seinem Wagen. 

»Einen kleinen Großeinkauf«, wiederholt Sakura amüsiert und geht auf ihn zu. Bereits auf dem kleinen Stück zum Auto stellt sie fest, wie Recht Sasuke hat. Ihr linkes Bein ist tatsächlich ein paar Millimeter über den Boden gerutscht. Beim Wagen angekommen, lässt sie sich auf den Beifahrersitz sinken und legt sich die Krücken zwischen ihre Beine. Sasuke schließt die Autotür und umrundet den Wagen, während sie sich anschnallt.

Sie ist wirklich erstaunt über das Wetter. Als sie vor ein paar Tagen im Park waren, hätte sie nicht damit gerechnet, dass es jetzt schon so kalte Temperaturen haben wird. Ohne auf ein Thermometer sehen zu müssen, weiß sie, dass es Minusgrade hat. Ihr Atem bildet unübersehbare Wölkchen. Sonderlich überrascht über das Wetter ist sie jedoch nicht. Jedes Jahr fallen die Temperaturen bereits im Herbst für eine Weile ab und hin und wieder bringt dieser Mini-Winter auch Schnee.

     Mit einem Geräusch, welches einem leisen Seufzen ähnelt, steigt Sasuke in das Fahrzeug ein und schiebt den Schlüssel in die Zündung.

»Es ist wirklich kalt und du wolltest zu Fuß gehen«, bemerkt er und schüttelt leicht lächelnd den Kopf während er den Motor startet.

»Sag bloß du bist kälteempfindlich«, wirft Sakura ein, während er ausparkt und in Richtung des Supermarktes losfährt.

»Ich habe jahrelang Eishockey gespielt und Winter ist meine Lieblingszeit, meinst du nicht, dass das mit Kälteempfindlichkeit ein bisschen blöd wäre?«

»Blöd, aber möglich.«

     Sasuke seufzt leise auf. »Na gut, ich kuschle mich bei solchen Temperaturen gerne in einen warmen Sweater, zufrieden?«

»Ich glaube du musst mir einen dieser Sweater mal ausleihen«, erwidert sie darauf ruhig und sieht sich, soweit der Nebel es zulässt, in der Gegend um, da sie nun in die entgegengesetzte Richtung vom Park fahren.

»Wieso?« Skeptisch wirft er ihr einen Seitenblick zu.

»Weil ich meine nicht mithabe.« Sie zuckt die Schultern und kann durch den Nebel hindurch schon das Schild des Supermarktes einige Meter vor ihnen erkennen.

»Bist du etwa kälteempfindlich?«, wendet er das Thema nun in ihre Richtung. Man kann ein leichtes Lächeln in seiner Stimme hören.

»Ich kuschle mich bei solchen Temperaturen einfach gerne ein, in Pullis oder Decken, das Bett.«

     »Okay, okay. Verstehe Wintertemperaturen lösen in dir starkes Kuschelbedürfnis aus.«

»Nur wenn es dazu führt, dass mir warm ist oder wird«, korrigiert sie seine Annahme. Sasuke lenkt den Wagen auf den Parkplatz des Geschäftes, wobei allein die riesige Parkfläche und das große Gebäude vermuten lassen, dass es sich nicht um einen simplen Supermarkt handelt sondern entweder um einen Hypermarkt oder gar um einen Großhandel.

     »Und hier gehst du immer einkaufen?«, erkundet sie sich und bestaunt etwas das große Gebäude, während sie sich abschnallt und Sasuke das Auto parkt.

»Ja, wieso?«, fragend betrachtet er sie und zieht den Schlüssel aus der Zündung.

Langsam öffnet Sakura die Autotür und stellt ihre Krücken auf dem Asphalt ab. »Nichts, ich frage mich nur wie langsam ich beim Duschen bin, wenn du hier her einkaufen kommst und trotzdem bevor ich fertig bin, schon wieder zurück bist.«

     Sakura brummt leise und etwas an sich selbst zweifelnd. Sasuke steigt aus und kommt um den Wagen herum zu ihr.

»Naja, du musst bedenken, dass du wegen dem Gips etwas länger brauchst als üblich. Außerdem dauert der Einkauf nicht lange, wenn man genau weiß, was man will.« Er drückt die Tür hinter ihr zu und schließt den Wagen ab.

»Mhm«, murmelt sie leise, während sie gemächlich auf den Eingang des Geschäfts zugehen.

»Abgesehen davon, bin ich mit dem Wagen gefahren«, gibt er noch leise von sich.

»Ich hab dir bereits beim Gips geglaubt, dass ich länger als üblich brauche, aber süß, dass du mich versuchst aufzuheitern.«

     »Toll jetzt bin ich wieder süß«, brummt Sasuke sogleich und zaubert ihr damit ein Grinsen auf die Lippen.

»Ich verrate es keinem«, stupst sie ihn mit dem Ellenbogen leicht an, ehe er sich umwendet um einen Einkaufswagen aus der Schlange von Einkaufswagen zu nehmen. Er kommt wieder auf sie zu und beugt sich ihr entgegen. Seine Augen fixieren ihre. Es wirkt beinahe schon bedrohlich, so wie er sie ansieht.

»Wenn das irgendjemand erfährt, verweigere ich dich zu kennen«; raunt er ihr zu und ihr lächeln verschwindet. Ein leichtes Lächeln legt sich auf seine Lippen. »Abgesehen davon, glaubt dir das sowieso keiner.«

Amüsiert legt er den Arm um ihre Schultern und macht einen Schritt vor.

»Du«, murmelt sie sogleich bedrohlich. Wie kann er es wagen sie so reinzulegen? Sie macht einen Schritt vor und platziert dabei ihre linke Krücke mit Absicht auf seinem Fuß.

»Hey«, beschwert sich Sasuke direkt und zieht seinen Fuß weg.

»Tse«, macht Sakura nur hochnäsig und geht weiter, betritt den Markt und sieht sich um. Die Wärme gemischt mit Duft von Blumen, schlägt ihr direkt entgegen. Tatsächlich stehen vor dem Durchgang zum eigentlichen Geschäftsbereich Blumensträuße und kleine Pflanzen. Neugierig geht sie weiter und geht durch die hüfthohe Abtrennung, die zwei Klappen öffnen sich automatisch und lassen sie hindurch in den eigentlichen Markt. Rechts findet sie sogleich einen Bereich mit allen möglichen Hygiene- und auch ein paar Schminkartikeln, während sich links von ihr Angebote tummeln. Bettwäsche, Bügeleisen und anderes. Es folgt eine Abteilung mit Wäsche und Kinderspielsachen.

     Wie schon von außen erwartet, befindet sie sich wirklich in einem Hypermarkt. An den unterschiedlichsten Stellen wird schon angefangen Weihnachtsartikel anzubieten und auch ein Stand mit Halloween-Artikel lässt sich finden.

     Ihre Aufmerksamkeit wird jedoch schließlich von einem Buchregal eingefangen, welches sehr an ein Buchregal erinnert, in welchem die Buchläden die Bestseller ausstellen. Seit Tagen schon hat sie kein Buch mehr in der Hand gehalten, geschweige denn gelesen. Sie lässt den Blick über die Titel der Bücher wandern und greift schließlich nach einem, um die Inhaltsangabe durch zu lesen. Als auch diese recht überzeugend auf sie wirkt, blättert sie eine Seite im Buch auf um den Schreibstil zu überprüfen.

     »Okay, ich hätte das vielleicht nicht sagen sollen, ich würde nie leugnen, dass wir uns kennen, abgesehen davon weiß ich, dass du das nie jemandem erzählen würdest.« Sasuke taucht neben ihr auf. Überrascht sieht sie von der Buchseite auf und zu ihm. Wo hat er sich in den letzten Minuten herumgetrieben? Es ist ja nicht so als wäre sie mit dem Gipsbein und den Krücken uneinholbar.

Sakura zuckt die Schultern und schließt das Buch wieder.

»Ich war nur für einen kurzen Moment wütend, so lange bis ich dir mit der Krücke auf den Fuß gestiegen bin.« Frech grinst sie ihm zu. Auch an seinen Mundwinkeln zuckt ein leichtes Lächeln, ehe er ihr das Buch aus der Hand nimmt und in den Einkaufswagen legt, neben einen neuen College-Block und eine Taschentücher-Box.

     »Meinst du ein Block wird reichen?«, erkundet sie sich skeptisch.

»Der ist für die Uni, nicht zum Blödsinn machen.« Langsam setzt er sich wieder in Bewegung und geht mir ihr weiter, vorbei an der Abteilung für Schreibartikel, Textilien und Haushaltswaren. In diesem Markt gibt es wirklich alles.

»Okay«, murmelt Sakura und geht neben ihm her. Der Markt macht eine Art Bogen und führt schließlich zu den Nahrungsmitteln. Zielgenau steuert Sasuke durch die Gänge, legt Gebäck und Toast in den Einkaufswagen, Zucker und Kakaopulver, Gewürze und Tees, kommen nach und nach dazu.

»Was wollen wir so kochen?«, erkundet er sich schließlich und bleibt vor der Fleischtheke stehen.

»Such das Fleisch aus und dazu denken wir uns dann was aus«, zuckt Sakura die Schultern und kommt neben ihm zu stehen. Kurz lehnt sie die Krücken an den Einkaufswagen und schlüpft aus ihrer Jacke. Durch das hin und her Gerenne ist ihr schon ganz warm. Sie könnte definitiv etwas zu trinken vertragen. Ihre Jacke legt sie in den Einkaufswagen und atmet dann leise ein. Die letzte Zeit ist sie nicht so viel herum gegangen wie jetzt beim Einkaufen, außer als sie im Park waren, aber da war es nicht so warm und sie hatten Pausen gemacht.

     Sasuke legt das Fleisch aus der Bedienung in den Einkaufswagen und rollt ihn ein paar Meter weiter zur Wursttheke.

»Alles okay?«, prüfend sieht er sie an, während er drauf wartet, dass er an der Reihe ist.

»Ja, mit der warmen Jacke hier drinnen, wird einkaufen nur gleich zu Sport«, sie winkt ab und sieht auf die Abrechnung vom gekauften Fleisch, um zu sehen was er genau gekauft hat. Während er die Wurst ordert, kann sie so schon darüber nachdenken, was sie alles damit kochen können, welche Beilagen und was sie sonst noch dazu brauchen.

     Er legt die Tüte mit der Wurst in den Einkaufswagen und sieht sie wieder an.

»Je nachdem was du dazu machen willst, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Man kann immer Gemüse mit Saft dazu machen, oder mit Speck zuarbeiten«, gibt Sakura von sich. Zu jedem Fleisch was er gekauft hat, fallen ihr drei verschiedene Gerichte ein, mit jeweils unterschiedlichen Beilagen.

Aus einem Kühlfach nimmt Sasuke noch eine Packung mit Speck, ehe er den Wagen zur Obst- und Gemüseabteilung schiebt. »Also werden wir einfach passendes Gemüse und die Beilagen dazu kaufen und jeweils nach Lust und Laune kochen.«

»Ist gut«, stimmt sie ihm zu. Er stellt den Einkaufswagen ab und geht direkt weiter, zu den verschiedensten Regalen und Fächern. Sie lässt ihn einfach gehen, immerhin weiß er was er zu Hause hat und was nicht. Langsam geht sie durch die Reihen mit dem in Körben aufgebahrten Gemüse und sieht sich das Saisonale Angebot an.

     Nach ein paar Minuten kommt Sasuke wieder zu ihr.

»Willst du vielleicht Salat dazu?«, schlägt sie ihm vor und deutet auf eine der vielen Sorten.

»Was haben wir da sonst noch?«, erkundet er sich und betrachtet das Gemüseangebot, vor welchem sie steht.

»Brokkoli, Karotten, Lauch, Zucchini«, zählt Sakura langsam auf, was er sowieso auch sehen kann.

Sasuke greift sogleich nach den von ihr genannten Gemüsesorten und sammelt sie beim Salat auf seinem Arm.

»Magst du sonst noch etwas?«, fragt er weiter und betrachtet sie fragend.

»Nein, du?« Sie schüttelt den Kopf, immerhin hat sie aus dem Sortiment nur die Dinge aufgezählt, die sie mag.

»Ich bin schon versorgt.« Langsam gehen sie zurück zum Einkaufswagen, wo er bereits Kartoffeln und Zwiebeln reingelegt hat, sowie das Frühstückgemüse und etwas Obst.

     »Granny Smith? Kein roter Apfel-Esser?«, will nun sie wissen und sieht interessiert zu ihm auf.

»Die sind zu süß«, er verzieht die Lippen.

»Hoffentlich bricht dann kein Krieg zwischen uns um die Granny Smith aus.«

»Zur Not haben wir dafür ja noch die Papierflugzeuge und Kugeln«, er zuckt die Schultern und zaubert ihr ein Lachen auf die Lippen. Auch Sasuke lächelt leicht und mustert sie wieder eingehend.

     »Kann es sein, dass du nach dem Sport nun Durst hast?«

Erstaunt, dass er das gewusst hat, sieht sie zu ihm auf. »Ein bisschen ja.«

Er nimmt ihr die Krücken ab und legt sie in den Einkaufswagen. »Steig auf.«

Für einen Moment betrachtet sie ihn noch etwas ungläubig, ehe sie seiner Aufforderung nach kommt und sich auf die Querstrebe bei den Rädern des Einkaufswagens unten stellt. Sasuke greift um sie herum und legt die Hände an den Griff, setzt den Wagen sogleich in Bewegung.

     Sie kann nicht genau sagen warum, vielleicht weil sie diese Szene so an Kinder erinnert, zaubert ihr die Situation ein kleines Lachen auf die Lippen, während Sasuke sie durch die Gänge schiebt. Ein paar der anderen Kunden schauen sie überrascht oder verwirrt an. Womöglich wirken sie auch wie ein verliebtes Teenager-Pärchen aus einer Fernsehserie, welches sich gleich in eine rasante Kurve legt und dabei mitten in einem Regal oder aufgestellten Dosen landet.

»Eistee?«, fragt Sasuke als sie den Gang mit den Getränken betreten.

»Ja, danke.«

Er hält vor dem Regal mit den Eistees und reicht ihr sogleich eine kleine Flasche mit Pfirsich-Eistee, welche sie direkt öffnet und einen Schluck davon nimmt, auch er nimmt sich eine Flasche mit Zitronen-Eistee und macht ein paar Schluck, ehe er in den Wagen jeweils einen Zitronen und einen Pfirsich Plastik-Träger mit den kleinen Eistee-Flaschen stellt.

     »Hast du etwas vor?«, erkundet sie sich skeptisch.

»Die sind für die Uni«, erwidert er gelassen und stellt zwei große zwei Liter Getränkekartons mit Eistee in den Wagen. »Der ist für so.«

Sakura legt den Kopf schief und betrachtet die zwei Packungen.

»Wir müssen alleine schon Krieg führen, weil du denkst, dass das irgendwie reichen könnte«, brummt sie ihm zu und sieht in sein Gesicht auf. Sein Grinsen verrät ihr sogleich, dass er nur auf ihre Reaktion gewartet hat, bevor er weitere Getränke-Kartons in den Einkaufswagen stellt.

»Was brauchen wir noch?«, will Sakura wissen, als er sich wieder hinter sie stellt und zu schieben anfängt.

»Nudeln und Reis.« Sasuke schiebt sie einmal quer über den Hauptgang und dann in einen kleinen Nebengang. An dem einen Ende entdeckt sie eine Auswahl an Nudeln, am anderen Ende, auf der anderen Seite des Ganges, das Reissortiment.

     Der Einkaufswagen füllt sich mehr und mehr. Etwas skeptisch blickt sie hinab auf den Einkauf, welcher noch nicht zu Ende zu sein scheint, als Sasuke in die Abteilung mit den Produkten für den Kühlschrank einbiegt. Wie prophezeit nimmt der Einkauf wirklich langsam die Ausmaße eines Großeinkaufes an und dabei kaufen sie nur für sie zwei und eine Woche ein. Dabei vergessen darf man aber nicht die Getränke die teilweise unter all den anderen Produkten liegen, auf die Sasuke noch Butter, Rahm und solche Sachen legt. Ein paar Jogurt, Eier und Milch.

     Im nächsten Moment schiebt er sie schon wieder weiter und sie kommt nicht umhin, sich zu fragen, was er noch alles kaufen will. Schmeißt er in nächster Zeit eine Party von der sie nichts weiß, oder wie?

Er hält mit ihr im Gang von den Süßwaren und Knabbereien an. Kurz lässt Sakura ihren Blick durch die Regale an den Seiten schweifen, ehe sie eine ältere Dame erblickt, welche am Ende des Ganges steht. Als Sakura den Blick sieht mit welchem diese sie ansieht, senkt sie ein Stück weit den Blick, kann aber dennoch die weitere Reaktion der Dame sehen, welche den Blick an ihr runter wandern lässt, an ihrer rechten Hand hängen bliebt, da sie mit der Jacke auch die Handschuhe ausgezogen hat, und schließlich zu ihrem rechten Bein hinabwandert. Der missbilligende, tadelnde Blick verschwindet und weicht einem warmherzigen, ehe sich die Frau umdreht und den Gang verlässt.

     Sasuke legt eine Rolle mit Kartoffelchips, sowie ein paar Packungen von Schokokeksen in den Wagen, womit er ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn umlenkt. Leicht lächelt er ihr zu, ehe er den Einkaufswagenmit ihr weiter schiebt. Einen Moment lang muss Sakura noch an den Blick der alten Dame denken, ehe sie sich wieder auf den Einkauf konzentriert. Im vorbei gehen nimmt sie von einer Halterung noch eine Packung Haribo, als Sasuke den Einkaufswagen auch schon auf eine Kassa zu lenkt. Als er sich bei einer von diesen in die Reihe gestellt hat, umrundet er den Wagen mit dem Einkauf und stellt sich davor, fängt an den Inhalt vom Wagen auf das Föderband zu räumen. Auch Sakura steigt von der Quersträbe hinab und hilft beim ausräumen des Einkaufs.

     Kaum haben sie diesen ausgeräumt und nur die Getränke drinnen belassen, fängt Sasuke auf der anderen Seite der Kassa schon wieder an den Wagen einzuräumen. Hüpfend schließt sie zu ihm auf, um ihm zu helfen, alles wieder in den Einkaufswagen und auch gleich in Taschen zu räumen und dabei darauf zu achten dass so Sachen wie Eier und Gemüse nicht unbedingt ganz unten zerquetscht wird. Die letzten Produkte legt Sakura alleine in den Einkaufswagen, während Sasuke bereits dabei ist den Einkauf zu bezahlen. Sie nutzt die Zeit auch gleich, um sich wieder ihre Jacke und Handschuhe anzuziehen.

     »Willst du wieder selber gehen?«, erkundet sich Sasuke und wirkt dabei sogar etwas überrascht.

»Ist glaube ich besser, mit dem nassen Boden draußen, bei den Temperaturen.«

Zustimmend nickt er und hebt die Krücken aus dem Einkaufswagen. Gemeinsam gehen sie wieder auf die Tür zu, durch welche sie bereits den Hypermarkt betreten haben und stehen nach wenigen Minuten bereits wieder in der Kälte draußen. Sasuke leitet sie zurück zu seinem Wagen, welchen er bereits aus kurzer Entfernung entsperrt und schließlich den Kofferraum öffnet. Mit wenigen Handgriffen ladet er die befüllten Einkaufstaschen in den Kofferraum, während Sakura den letzten Rest, welcher einfach so im Einkaufswagen liegt, in eine weitere Tasche räumt.

     »Setz dich schon mal rein«, weist Sasuke sie an, als sie damit fertig ist. Sie lässt sich nicht zwei Mal darum bitten und nutzt sogleich die Gelegenheit um aus der bitteren Kälte zu entfliehen. Mit einem leisen Seufzen lässt sie sich in den Beifahrersitz sinken. Im Inneren des Wagens ist es zwar nicht viel wärmer, da sie einige Zeit lang einkaufen waren und auch nur wenige Minuten für die Herfahrt gebraucht haben, aber zumindest entkommt sie so der beißenden Kälte. Als sie die Krücken wiederzwischen ihren Beinen abgelegt hat, schließ sie die Türen und reibt sich über ihre Oberarme.

     Sasuke lässt sich ebenso mit einem kleinen Seufzen auf den Fahrersitz sinken. Schnell startet er den Motor, bevor er kurz die Hände aneinander reibt und sich anschnallt.

»Irgendwie kommt es mir jetzt kälter vor, als vorhin«, bemerkt er und parkt schließlich aus.

»Das würde ich jetzt nicht behaupten, aber es ist definitiv kalt.« Als wollte sie ihre Aussage damit unterstreichen, zieht sie die Schultern hoch und kuschelt sich in ihre Jacke.

»Wir sind ja gleich wieder im warmen.« Sasuke lächelt ihr leicht zu, während er den Wagen zurück zu seiner Wohnung lenkt.

     Schweigend lässt Sakura ihren Blick über die Umgebung wandern, zumindest den Teil, den sie einsehen kann. Die Menschen die sie trotz des Nebels sieht. Viele von ihnen haben bereits ihre Winterjacken an und sie kann nicht leugnen, dass auch sie gerne schon ihre anhätte.

»Wir müssen im Übrigen entweder in meine Wohnung fahren und noch Wäsche holen, oder meine Sachen die ich mitgenommen habe, waschen, ich habe fast nichts mehr«, bemerkt sie schließlich.

»Wir schalten direkt eine Waschmaschine ein, wenn wir den Einkauf ausgeräumt haben.«

»Okay, danke.«

     Sasuke lenkt den Wagen im nächsten Moment schon an den Straßenrand und auf einen Parkplatz.

»Direkt vorm Haus, das nenne ich Glück«, wirft er ein und schaltet den Motor aus.

»Soll ich dir bei den Taschen helfen? Eine leichte kann ich sicher mitnehmen«, gibt sie von sich als sie die Autotür öffnet und die Krücken raus stellt.

»Nein, geh du lieber ins Warme. Ich komme gleich nach.« Kurz lächelt er ihr zu, ehe er schon aussteigt. Auch Sakura steigt aus und steuert direkt auf das Wohngebäude zu. Die Eingangstür fährt auseinander und lässt sie ins warme Innere eintreten. Sogleich lässt sie die Schultern wieder sinken, welche sie in einer Art Reflex, aufgrund der Kälte in dem Moment wieder hochgezogen hatte, als sie aus dem Auto gestiegen ist. Die Wärme im Inneren macht ihr sofort wieder deutlich, wie kalt es draußen wirklich ist. Das Wetter hat definitiv auf Winter umgestellt, nur mindestens einen Monat zu früh.

     Sie kann hören wie die Schiebetür hinter ihr wieder aufgeht. Als sie sich zu dieser umwendet, sieht sie Sasuke mit zwei großen Taschen, welche recht schwer aussehen, hereinkommen.

»Wie viele Taschen sind es überhaupt?«, erkundet sie sich und bleibt beim Aufzug stehen. Ein leises Seufzen kommt über seine Lippen, als er die Taschen bei ihr am Boden abgestellt hat und sich wieder aufrichtet.

»Fünf«, antwortet er kurz und dreht sich schon wieder um und geht zur Tür zurück. Im nächsten Moment verwindet er durch diese schon wieder nach draußen in die Kälte. Schweigend betrachtet sie die zwei vollen Einkaufstaschen. Soll sie bereits den Aufzug rufen, oder noch nicht?

     Dadurch, dass Sasuke direkt vor der Tür geparkt hat, ist er relativ schnell wieder mit zwei Taschen zurück.

»Hast du eine Party geplant von der ich nichts weiß?«, stellt sie die Frage, welche ihr vorhin schon durch den Kopf geschossen ist. Ein kleines, freches Grinsen liegt dabei auf ihren Lippen.

Er stellt die Taschen bei ihren Füßen ab und richtet sich auf. Leicht lächelnd beugt er sich ein Stück zu ihr. »Nein, aber einen verfressenen Gast.«

Empört plustert sie die Wangen auf. Ein Lachen kommt sogleich über Sasukes Lippen, während er sich wieder umwendet, um die letzte Tasche holen zu gehen.

»Du kannst schon den Aufzug rufen!«, weist er sie noch an, bevor er das Gebäude wieder verlässt. Sie kann die Atemwolke sehen die sich vor seinen Lippen gebildet hat und in der Luft hängen geblieben ist, während er hinter der Wand verschwunden ist.

     Brummend wendet sie sich zur Wand um und betätigt den Rufknopf. Wenn er so lacht, kann sie ihm nicht lange böse sein und das darf er nie im Leben erfahren. Schweigend starrt sie den Knopf an. Sie weiß wohin das alles leitet, ungeplant und völlig unerwartet. Leise seufzt sie. Womöglich auch völlig unpassend.

Der Aufzug hält fast zeitgleich mit Sasuke neben ihr. Als die Türen sich geöffnet haben, bringt Sasuke die Tasche mit welcher er vom Auto gekommen ist, direkt in den Aufzug. Auch Sakura steigt in den Lift und beobachtet Sasuke dabei, wie er die Taschen vom Flur in den Lift stellt.

     Er wählt das Zielstockwerk aus und die Türen schließen sich sogleich. Einen Moment später setzt sich der Aufzug in Bewegung.

»Wir bringen jetzt einmal die Taschen in die Wohnung, dann hole ich noch die Getränke.«

»Ist gut«, murmelt sie leise neben ihm und blickt auf ihr Gipsbein hinab.

»Sobald wir in der Wohnung sind, kannst du dich wieder hinsetzen und ausruhen. Der ganze Einkauf muss recht anstrengend für dich gewesen sein.«

»Geht schon.«

Sakura kann ihn leise Seufzen hören. Sie kann förmlich schon spüren, wie er seine Aussage, dass sie verfressen wäre bereut.

     »Machst du das eigentlich immer so?«, wechselt sie das Thema, ohne aufzuschauen oder die Stimmlage zu wechseln.

»Was?« Er klingt verwirrt.

Der Lift hält und die Türen öffnen sich. Langsam steigt Sakura aus, während Sasuke die Einkaufstaschen ausladet und vor dem Lift im Flur sammelt.

»Solche Großeinkäufe, wo du so viele Taschen brauchst«, weist sie ihn auf den Einkauf hin, während sich die Aufzugtüren wieder schließen.

»Nein, aber es passiert mir auch eher selten, dass mir alles auf einmal ausgeht. Gewürze, Reis, Nudeln und solche Sachen.« Er lächelt ihr kurz zu und nimmt wieder zwei der Taschen, geht mit diesen zu seiner Wohnung. Für einen Moment sieht sie ihm nach, ehe sie an sich hinab sieht und ihre Jacke öffnet, sowie die Handschuhe auszieht. Langsam wird ihr in den Sachen wieder warm.

     Sasuke holt zwei weitere Taschen und kehrt wieder in die Wohnung zurück. Nachdenklich betrachtet Sakura die übrig gebliebene Tasche. Ob sie diese wohl schieben könnte? So wie sie es mit ihrer Reisetasche vor ein paar Tagen getan hat? Vermutlich eher nicht, da die Tasche nicht so stabil ist wie die Reistasche. Es dauert nur wenige Minuten bis Sasuke wieder bei ihr ankommt und die letzte Tasche holt. Sie folgt ihm sogleich zur Wohnung, bei welcher er die Taschen nur in den Eingangsbereich gestellt hat.

     Leicht lächelnd schüttelt Sakura den Kopf. Es hatte sie schon gewundert, dass er so schnell war mit den Taschen. Aber das erklärt es natürlich. Sasuke macht sich sogleich daran, den Einkauf in die Küche zu befördern, während sie aus ihrer Jacke schlüpft und diese an die Garderobe hängt, ehe sie sich an die Wand lehnt und ihren Schuh auszieht. Als Sasuke das bemerkt, hält er sie sogleich wiederfest, um ihr noch mehr halt zu bieten, als die Wand mit den Jacken gegen welche sie sich drückt.

     »Setz dich ruhig hin, ich mach den Rest.« Sanft liegt seine Hand auf ihrem Oberarm, während er mit der anderen Hand auf die Couch verweist.

»Mhm«, murmelt Sakura nur und stützt sich wieder auf ihre Krücken. Erst als sie sich auf diese stützt, lässt er von ihr ab und verlässt die Wohnung wieder um die Getränke aus seinem Wagen zu holen.

Einen Moment lang betrachtet sie die Couch, um sich wie Sasuke es ihr geraten hat, einfach darauf sinken zu lassen, die Füße hochzulegen und sich bis zum Abendessen nicht mehr zu rühren. Aber das wird sie nicht tun. Sie hat nur ein Gipsbein, das hindert sie vielleicht etwas am Gehen aber sicherlich nicht am Auspacken der Einkaufstaschen.

     Sie geht in die Küche und sucht die Einkaufstasche, in welche sie all die Produkte für den Kühlschrank geräumt hat. Aus dieser räumt sie die Sachen direkt in den Kühlschrank, welcher zu Beginn, mit ein paar Eiern, ein Stück Butter und etwas Milch, doch recht leer wirkt. Mit all den Sachen die sie in den Kühlschrank legt, füllt sich dieser mehr und mehr und erinnert irgendwie an einen vollbepackten Kühlschrank vor den Feiertagen.

 »Das sieht aber nicht wie die Couch aus«, bemerkt Sasuke, als er die Küche betritt und das Arsenal an Getränken und Getränkepackungen, welches er gekauft hat, neben den Einkaufstaschen abstellt.

Gelassen zuckt Sakura die Schultern und er schlüpft aus seiner Jacke.

»Danke. Jetzt mach ich weiter«, lächelt er ihr leicht zu und legt die Jacke einfach über einem Stuhl vom Esstisch ab.

»Ist gut, jetzt kenn ich mich eh nicht weiter aus«, erwidert sie ruhig und zuckt die Schultern, ehe sie die Küche verlässt und ins Schlafzimmer geht. Immerhin sollte sie die Wäsche zusammen suchen, wenn Sasuke sie für sie in die Waschmaschine geben soll.

     Gesammelt legt sie die Wäsche auf das Bett und versucht sie mit einem ihrer Sweater zu einem Päckchen zu formen.

»Kann es sein, dass du dich heute nicht auf die Couch setzen und entspannen willst?«, vernimmt sie nach ein paar Minuten eine Stimme und hört auf ihre Tasche weiter zu durchsuchen. Viel befindet sich sowieso nicht mehr in dieser. Nur die Kleidung für den morgigen Tag.

»Ich wollte nur zuerst all das andere erledigen, außerdem brauche ich saubere Wäsche, ich will ja nicht stinken«, erwidert sie und wendet sich zu ihm um.

Gelassen lehnt er in der Schlafzimmertür, die Hände in den Hosentaschen vergraben und sieht sie an.

»Okay, okay«, gibt er nur von sich, stößt sich vom Türrahmen ab. »Das hier?«

Er deutet kurz auf den kleinen Wäscheberg, welchen sie auf der Betthälfte, in welche er sie bisher jede Nacht gelegt hat, gehäuft hat. Zustimmend nickt sie kurz und sieht, wie er in eine Ecke von Wand und Kleiderschrank geht und von dort einen Wäschekorb aufhebt, in welchem ebenso Wäsche liegt. Mit diesem kommt er auf sie zu und gibt ihre Wäsche dazu rein.

     Sakura erhebt sich sogleich, als er das Schlafzimmer mit dem Wäschekorb verlässt, um ihm zu folgen. Er durchschreitet das Wohnzimmer und geht auf eine Tür zwischen Küche und Garderobe zu. Neugierig folgt sie ihm dorthin. Kurz nachdem er den Raum betreten hat, geht das Licht an und zeigt einen kleinen Raum, in welchem eine Waschmaschine und ein Trockner stehen. Als sie sich leicht hineinbeugt, entdeckt sie auch noch einen Wäscheständer und einen weiteren Korb mit Wäsche. Kurz sieht sie ihm dabei zu, wie er ihre Wäsche mit ein paar Kleidungsstücken von ihm in die Waschmaschine steckt und einschaltet.

     Überrascht sieht Sasuke sie an, als er sich wieder aufgerichtet und umgedreht hat. Fast so als hätte er nicht erwartet, dass sie hier stehen würde.

»Jetzt kennst du wohl meine ganze Wohnung«, er kommt auf sie zu. Sogleich weicht sie zurück, um nicht den Türrahmen zu blockieren. »Und dabei habe ich von deiner Wohnung fast gar nichts gesehen.«

Leicht brummend beugt er sich ihr entgegen.

»Meine Wohnung ist auch nicht so toll. Da gibt es nicht viel zu sehen«, erwidert sie ebenso brummend und wendet den Blick ab. Bei ihr ist doch nicht einmal die Wohngegend sehenswert. Sie wendet sich um und steuert auf die Couch zu. Auf den Couchtisch hat Sasuke bereits ihre beiden Eistee-Flaschen gestellt, welche sie im Geschäft angefangen haben, und auch das Buch hat er dazu gelegt.

     Sie lässt sich auf die Couch sinken und greift direkt nach der Flasche, da sie heute noch nicht viel getrunken hat. Auch das Buch nimmt sie zur Hand und lässt sich gegen die Rückenlehne sinken. Erneut liest sie die Inhaltsangabe am Buchrücken, während sie die Flasche ohne sie abzusetzen austrinkt und dann erst wieder auf dem Tisch abstellt. Schon auf das Buch neugierig, dreht sie sich auf die Seite und legt die Beine hoch, während sie sich mit der Schulter an die Rückenlehne lehnt. Während sie die erste Seite aufschlägt, lässt sie ihren Blick kurz wandern und sucht den Raum vor sich nach Sasuke ab. Mit einem letzten Blick auf sie betritt er soeben die Küche und verschwindet aus ihrem Sichtfeld.

     Nachdenklich bleibt ihr Blick beim Eingang zur Küche hängen. Ist es bereits Zeit zum Kochen? Aber so lange können sie nicht fürs Einkaufen gebraucht haben, auch nicht fürs Wäsche waschen oder Wegräumen vom Einkauf. Etwas skeptisch legt Sakura den Kopf schief. Wollte Sasuke nicht irgendetwas mit ihr machen, zumindest fernschauen? Immerhin hat er doch dauernd auf die Couch verwiesen. Falls er wirklich fernschauen will, macht es doch nichts, wenn sie währenddessen liest. Sie sitzt neben ihm, sowie sie es tun würde, wenn sie einen Film oder eine Serie sehen. Generell wirkt er gerade eher so, als würde er sich distanzieren.

     Als er die Küche wieder verlässt, senkt sie schnell den Blick auf ihr Buch und fängt an zu lesen. Sie hat gerade den ersten Absatz gelesen, als sie spürt wie er sich hinter ihr niederlässt. Sie kann ihn hören, wie er die Flasche aufschraubt und nach einem Moment wieder zuschraubt. Die Sitzfläche der Couch bewegt sich ein Stück. Einen Augenblick später, schling sich sein Arm um ihre Taille, unter ihre angewinkelten Arme um den Bauch und zieht sie zurück. Die ersten paar Sekunden ist sie noch überrascht von dieser Handlung, ehe sie sie leicht Lächeln lässt. Sie kann seine Schulter und Brust in ihrem Rücken spüren, gegen welche sie sich leicht kuschelt, während sein Arm auf ihrem Bauch ruht. Entspannt lehnt sie den Kopf gegen seine Schulter zurück und liest, während sie den Fernseher zu ihrer linken hören kann, in welchem eine Serie oder ein Film läuft.

     Es kommt ihr nur wie ein paar Minuten vor, in denen sie doch einige Seiten in dem Buch liest, ehe ein leises Piepen ihre Aufmerksamkeit erregt. Überrascht schaut sie von dem Buch auf.

»Willst du deine Wäsche aufhängen, oder soll ich das machen?«, brummt Sasuke hinter ihr.

»Die ist schon fertig?«

»Die hat jetzt knapp eineinhalb Stunden gebraucht«, wirft er leicht lachend ein.

»Wirklich?« Erstaunt klappt sie das Buch zu und sieht sich zu ihm um. Schmunzelnd nickt er.

»Hm«, murmelt Sakura leise und nimmt es hin, ehe sie sich aufrafft und nach ihren Krücken greift, um ihre Wäsche aufhängen zu gehen. Schließlich kann sie Sasuke nicht alles machen lassen, nur weil sie ein Gipsbein hat.

     Sie kann den Fernseher, durch die offene Tür hindurch hören. Von dem was sie so hören kann, würde sie sagen, dass gerade Werbung läuft. Mit Schwung schüttelt sie die Wäsche aus, ehe sie sie über die feinen Stangen des Wäscheständers.

»Was wollen wir heute essen?« Sasukes Stimme lässt sie sogleich von ihrer Tätigkeit auf sehen. So, wie sie vorhin, steht er in der Tür und streckt nur den Kopf in den Raum herein.

»Hm. Naturschnitzeln mit Kartoffelpüree?«, schlägt sie sogleich das erste vor, was ihr in den Sinn kommt.

»Okay.« Mit einem Nicken verschwindet Sasukes Kopf wieder und sie wendet sich der nassen Kleidung in dem Wäschekorb zu. Innerhalb von wenigen Minuten finden sich neben ihrer Wäsche auch Sasukes Kleidungsstücke auf dem Wäscheständer.

     Den leeren Wäschekorb stellt sie zurück auf die Waschmaschine, ehe sie die kleine Waschküche verlässt und in die Küche geht. In dieser ist Sasuke bereits am Kochen. Prüfend betrachtet er den Inhalt des Topfes, ehe er den Deckel drauf legt. Bis jetzt scheint er sie noch nicht bemerkt zu haben. So leise wie möglich stellt sie die Krücken zur Seite und hebt die Arme an, um ihn gleich zu erschrecken.

     »Was für Naturschnitzeln, wollen wir machen?«, fragend richtet er den Blick auf sie. Sakura hält in der Bewegung inne und schaut ihn einfach nur an.

»Was machst du da?«, skeptisch legt er den Kopf schief und mustert sie, wie sie die Hände erhoben, die Finger leicht gespreizt, vor ihm steht.

Enttäuscht lässt sie die Hände sinken. »Ich wollte dich erschrecken.«

Ein Schmunzeln legt sich auf seine Lippen, während sie die Unterlippe leicht vorschiebt. Sein Arm legt sich um ihre Schultern und zieht sie zu sich. Überrascht stolpert sie ihm entgegen und gegen seine Brust.

»Du bist echt süß«, gibt er von sich und wuschelt ihr durch die Haare, wie man es bei einem kleinen Kind macht. »Schon allein die Idee, dass du mich erschrecken könntest.«

     Brummend schiebt sie ihn von sich und wendet sich dem Kühlschrank zu, nimmt aus diesem das frische gekaufte Fleisch und sucht zwei Schweins-Schnitzeln heraus, während er die Herdplatte zurück dreht.

»Jetzt schau doch nicht so«, hört sie Sasuke hinter sich sagen und seine Finger legen sich an ihre Seiten, fangen an sie sanft zu kitzeln.

     Mit aufgeplusterten Wangen und angespannten Bauchmuskeln, versucht sie seiner Kitzel-Attacke entgegen zu wirken und nicht zu lachen. Doch das scheint ihn nur noch mehr anzuspornen, denn er intensiviert sein Kitzeln. Nur wenige Momente später bricht das Lachen aus ihr heraus und sie fällt leicht nach hinten in seine Arme, die sie festhalten, während er sie weiter kitzelt.

»Hör auf!« Sie schnappt nach Luft. »Das ist nicht fair!«

Eine Lachträne hängt in ihrem Auge als er wirklich aufhört sie zu kitzeln.

     »Was ist nicht fair?«, kommt von Sasuke direkt wieder eine Frage, während sie versucht zu Atem zu kommen.

»Das ich dich weder Kitzeln noch erschrecken kann«, sie fährt sich mit dem Sweater-Ärmel über das Auge und wischt die Träne weg.

»Irgendwann schaffst du es vielleicht.« Er legt die Arme von hinten um sie und drückt sie an seinen Bauch, hält sie so fest und bewahrt sie vorm Umfallen. »Das Erschrecken wohl eher als das Kitzeln.«

     Wenn sie raten müsste, würde sie sagen seine Fußsohlen.

»Wäre doch komisch, wenn so jemand wie ich kitzelig wäre«, fügt er hinzu.        

»Oder im Inneren ein Kind«, erwidert sie während sie die Schnitzeln mit Salz und Pfeffer würzt.

Sogleich drücken sich von seiner rechten Hand zwei Finger in ihre Seite und bewegen sich hin und her.

»Nein!«, sie verspannt sich sogleich in den Armen um sich nicht dem Kitzeln hinzugeben.

»Hm«, brummt er neben ihr und schiebt seinen Kopf über ihre Schulter und lehnt ihn an ihren, lässt seine Finger stoppen. Erleichtert atmet sie aus und wendet sich dann der Pfanne zu, welche auf einer der Herdplatten neben ihr steht. Schnell dreht sie diese auf und lässt das Stück Butter, welches bereits in diesem liegt, schmelzen.

     »Wer von uns beiden hindert eigentlich wen am Umfallen?«, erkundet sie sich, während die Butter zergeht und mit einem dünnen Film den Boden der Pfanne bedeckt, in welche sie die Schnitzeln legt.

»Wir hindern uns gegenseitig daran.«

»Schläfst du?«, erkundet sie sich etwas amüsiert, während sie die Pfanne im Auge behält.

»Ausruhen bevor der Sturm losbricht«, brummt er ihr zu und sie kann spüren wie er sich etwas näher an sie kuschelt. »Abgesehen davon, hast du dafür die perfekte Größe.«

»Fürs Schlafen?«

»Nein, um so dazustehen.« Sein Kopf bewegt sich etwas hin und her, wie beim Kopfschütteln.

»Äh, danke?« Sie weiß nicht ganz, was sie darauf sagen soll. Kann sie das als ein Kompliment sehen? »Ist das ein Kritikpunkt, bei der Freundin-Auswahl?«

»Nein, aber ein super Bonuspunkt bei dir.« Er hört sich etwas schläfrig an, fast so als würde er da tatsächlich dösend an ihr lehnen. Seine Worte stimmen sie sogleich ein wenig verlegen und sie könnte schwören, so eben rot zu werden.

     Mit einem kleinen Räuspern, greift sie nach einer Gabel und dreht die Schnitzeln um, ehe sie die Kartoffeln prüft, ob sie bereits fertig sind, zum weiterverarbeiten.

»Kartoffeln sind fertig«, verkündet sie Sasuke sogleich, welcher leise brummt, ehe er sich langsam, beinahe wie in Zeitlupe von ihrem Rücken löst. Sogleich spürt sie eine gewisse Kälte an ihrem Rücken und für einen Augenblick, hätte sie auch fast das Gleichgewicht verloren.

     Während sie aus dem Bratenrest der Schnitzel noch ein bisschen Sauce zaubert, richtet Sasuke alles für das Püree her, ehe er sich daran macht, den Tisch zu decken. Den ersten Teil des Abendessens fertig, wendet sie sich der Rührschüssel mit den Kartoffeln zu, in welcher Sasuke bereits alles zusammen getan hat, sodass es nur noch verrührt gehört. Sowie sie damit fertig ist, kommt Sasuke und bringt es zum Esstisch. Schnell stützt sie sich auf die Krücken und folgt ihm zum Esstisch, wo bereits alles steht und nur auf sie beide wartet.

     »Und bist du bereit für heute Abend?«, erkundet sie sich, nach ein paar Minuten der Stille zwischen ihnen, in denen man nur das Kratzen des Bestecks auf den Teller hören kann.

»Für Naruto kann man nie bereit sein«, erwidert Sasuke ruhig und schneidet ein Stück von seinem Schnitzel.

»Das ist wahr«, stimmt sie ihm sogleich zu.

»Wirst du den Abend alleine überleben?«, fragend mustert er sie.

»Ich hab ja das Buch und vielleicht meldet sich Ino wieder«, winkt Sakura lächelnd ab.

»Aja, Ino. Deine beste Freundin, oder?«, kommt es sogleich von ihm. Bestätigend nickt sie. »Die ist die ganze Woche über schon recht ruhig oder kommt es mir nur so vor?«

»Nein, die meldet sich wirklich kaum. Die mag den Herbst und den Winter nicht so wie wir. Also hat sie Anfang der Ferien direkt Reißaus genommen und ist auf eine Insel in den Sommer geflogen.«

»Da verpasst sie ja das Beste.« Sasuke schmunzelt leicht.

»Wem sagst du das? Aber mir will sie es ja nicht glauben«, sie grinst ihm leicht zu und nippt an ihrem Glas.

»Also weiß sie noch nichts von dem was passiert ist?«

     »Doch, ich habe es als du trainieren warst aus genutzt, dass sie dort nicht telefonieren kann und hab es ihr in ein paar Nachrichten erzählt. Sie ist beinahe ausgerastet, aber das war über SMS viel erträglicher, als wenn sie vor mir stehen würde«; leicht lächelnd zuckt Sakura die Schultern und wendet sich dem Rest ihres Schnitzels mit Kartoffelpüree zu.

»Und was sagt sie dazu, dass du bei mir bist?«

»Sie weiß es nicht, ich habe behauptet ich bin bei Naruto. Auch wenn sie dich aus unerklärlichen Gründen irgendwie mag, obwohl ihr euch nicht kennt. Aber ich glaube wenn sie wüsste, dass ich nach dieser Sache bei dir bin, würde sie ausflippen. Vor allem nach der Sache mit Carl. Für einen Moment wäre es da ziemlich egal ob sie dich mag oder nicht.«

     »Klingt wie eine weibliche Version von Naruto«, bemerkt Sasuke und legt sein Besteck auf den leeren Teller. Entspannt lehnt er sich auf seinem Stuhl zurück, nimmt sein Glas in die Hand und beobachtet sie.

»Wenn du nun die Theorie aufstellst, dass sie die verloren geglaubte Zwillingsschwester von Naruto ist, unterstütze ich dich vollkommen.« Ernst sieht sie ihn an. Was ihn schmunzeln lässt.

»Nein, das wüsstest du. Womöglich seine Cousine?«

»Nein, das definitiv nicht«, Sakura schüttelt den Kopf.

»Du weißt auch alles, oder?«

»Manchmal«, sie grinst ihm leicht zu und legt ihr Besteck auf ihren Teller.

»Hm. Dann bin ich ja mal gespannt, was du noch alles weißt.« Er erhebt sich und nimmt ihre beiden Teller, stellt sie übereinander und auf die leere Pfanne. In einem Zug deckt er so den Tisch ab und lässt nur ihre Gläser auf diesen stehen. Schweigend sieht sie ihm nach.

     »Ich muss jetzt dann auch schon los. Nicht, dass Naruto noch vor mir da ist.« Leicht lächelnd kommt er wieder aus der Küche und sieht sie an.

»Soll ich wieder eine Sakura-Rolle aus dir machen?«, schlägt er fragend vor, als sie sich erhebt.

»Nein, danke«, sie lächelt ihm zu, »Ich glaube heute schaffe ich es auch so.«

Er nickt kurz, nimmt ihr Glas und die Packung Eistee vom Esstisch und stellt sie ihr auf den Couchtisch, auf welchen sie sich langsam zu bewegt. Sasuke unterdessen schlüpft bereits in seine Jacke und seine Schuhe. Ihr ist kaum aufgefallen, dass er den ganzen Tag über seine Jeans anhatte und nicht wie die letzten Tage die Jogginghosen.

     Sie lässt sich auf der Couch nieder und mustert ihn kurz. Jetzt wo sie ihn wieder in Jeans sieht, kann sie nicht leugnen, was viele Studentinnen behaupten. Sasuke sieht wirklich gut aus. Wenn die anderen Mädchen wüssten, wie gut er in Jogginghosen aussieht.

     »Falls irgendetwas ist, das hier ist der Zweitschlüssel.« Er hält einen Schlüssel hoch und legt ihn danach auf die Kommode neben der Tür.

»Okay.« Sie nickt kurz und beobachtet ihn weiterhin, wie er seine Jacke richtet.

»Warte nicht auf mich, es könnte später werden.« Sasuke schließt die Tür auf und öffnet sie ihm nächsten Moment.

»Okay«, wiederholt sie ihre Aussage von eben. Er will sich schon umwenden und gehen, als er noch einmal innehält und sich wieder zu ihr dreht.

»Und versuch nicht dich dazu zu zwingen auf der Couch zu schlafen.« Er grinst ihr wissend zu.

»Ja ja.« Sie brummt leise aufgrund seiner Worte.

»Tschüss«, verabschiedet er sich schließlich mit einem Grinsen, welches bald schon einem von Naruto gleichen könnte. Er verlässt die Wohnung.

»Viel Spaß«, ruft sie ihm noch hinter her, ehe er die Tür hinter sich zuzieht und sie alleine in der Wohnung lässt.

     Mit einem leisen Seufzen sieht sie sich kurz in der Wohnung um. Leer und still liegt sie da. Etwas, was sie bei ihrer Wohnung nie erleben würde. Leer schon, aber nicht still. Sogleich macht sie es sich auf der Couch gemütlich, rutscht zurück auf die Stelle, an der Sasuke immer sitzt und lehnt sich dort an Arm und Rückenlehne. Ihr Handy dreht sie mit einem Youtube-Video auf, dass es hier dann doch nicht so still ist und lehnt sich mit ihrem Buch zurück. Über ihre Füße wirft sie noch die dünne Decke und kuschelt sich entspannt in das Kissen und die Couch, in ihrem Rücken.       Das Buch auf der Seite von vorhin aufgeschlagen, vertieft sie sich sogleich in die Geschichte mit dem fesselnden Schreibstil der Autorin.

 

Leise klopft es an ihrer Wohnungstür. Im ersten Moment nimmt sie es kaum wahr, aber reißt es sie doch aus ihren Gedanken.

 

     Überrascht sieht Sakura von der Seite des Buches auf. Das Klopfen klingt viel zu echt und ist viel zu laut für ihre Fantasie, welche die Geschichte zu einem kleinen Film macht. Das Klopfen ist real und kommt von der Wohnungstür.

     Schnell klappt sie das Buch zu und lässt es in ihren Schoß sinken. Wer ist das? Wer möchte um diese Uhrzeit etwas von Sasuke? Zögerlich erhebt sie sich und stützt sich auf die Krücken. So leise wie möglich geht sie auf die Tür zu. Ein Hauch von Angst umklammert ihre Brust. Carl kann nicht wissen dass sie hier ist. Sie schluckt. Nur kurz möchte sie einen Blick durch den Spion werfen, um zu sehen wer es ist. Vielleicht Sasukes Nachbar oder so. Plötzlich hört sie von draußen Stimmen.

     »Warum klopfst du an meine Wohnungstür, wenn ich neben dir stehe?« Das ist eindeutig Sasukes Stimme. Erleichtert lässt sie die Schultern sinken und entspannt sich wieder.

»Oh, stimmt ja.« Skeptisch zieht sie die Augenbraue hoch. Warum ist Naruto auch hier? Und warum stehen sie vor der Tür, Sasuke hat doch den Schlüssel mitgenommen und auch nicht wieder abgeschlossen.

»Idiot!«, hört sie Sasuke sogleich knurren.

»Hey!«, kommt es empört von Naruto. Sie muss ein kleines Lachen unterdrücken, während sie sich entschließt den Spuck vor der Wohnungstür aufzulösen.

     Sie öffnet die Tür und zieht sie langsam auf. Überrascht und ungläubig liegt Narutos Blick auf der sich von selbst, langsam öffnenden Türe, bis sein Blick an Sakura hängen bleibt, welche am Schluss in der geöffneten Tür auftaucht. Narutos Augen werden groß, während sich Sakura gegen die geöffnete Tür lehnt.

»Sasuke?«, kommt es ungewöhnlich ruhig von Naruto.

»Hm?«, brummt Sasuke

»Was macht meine Cousine in deiner Wohnung?«, erkundet sich Naruto. Ein unschuldiges Lächeln legt sich auf die Lippen von Sakura.

»Deine Cousine?« Sasuke starrt zuerst Naruto einen Moment lang an, ehe er den Blick auf Sakura richtet, welche ihm erst jetzt ihre Aufmerksamkeit zuwendet. Das Lächeln verschwindet sogleich, als sie sein Gesicht sieht, seine leicht gebückte Haltung. Bis jetzt hat sie ignoriert, dass Naruto Sasukes Arm auf den Schultern liegen hat und ihn so stützt.

»Oh mein Gott. Was ist passiert?« Sie weicht zurück und macht den beiden Platz, dass sie die Wohnung betreten können. Sogleich schafft Naruto seinen besten Freund zur Couch und lässt ihn auf diese sinken. Sakura kann sehen, wie Sasukes Gesicht aufgrund von Schmerzen immer wieder zuckt, während sie die Tür zudrückt. Schnell geht sie auf Sasuke zu und lässt sich ihm gegenüber auf den Couchtisch sinken.

     »Sakura, was machst du hier?«, fragt Naruto ruhig, was nicht lange so bleibt. »Und ist das da etwa ein Knutschfleck?!«

»Was ist passiert?«, sie ignoriert die Frage ihres Cousins und fixiert Sasuke, welcher vorhin als er gegangen ist noch nicht so ausgesehen hat. Die Umgebung um sein rechtes Auge ziert die ersten Anzeichen eines Veilchens, ohne eine schlecht aussehende Schwellung. Scheinbar wurde die Faust von den Knochen um das Auge herum abgefangen. Unter der Nase klebt getrocknetes Blut, welches augenscheinlich aus der Nase gequollen ist. Entlang vom Kiefer, und dem linken Jochbein entdeckt sie jeweils zwei größere Blessuren, sowie eine Platzwunde an der Augenbraue und weiter oben rechts an der Stirn. Auch die Unterlippe ist aufgeplatzt.

     »Als ich bei unserem Treffpunkt angekommen bin, war er mitten in einer Prügelei mit Carl.«, erzählt Naruto, während Sasuke schweigt und Sakura seine Wunden begutachten lässt, wobei er sie nicht aus den Augen lässt. Jede ihrer Bewegungen erfasst er.

»Warum prügelst du dich mit Carl?«, fassungslos sieht sie ihn an. Am Campus noch hatte sie ihn davon abgehalten. Sie hatte ihm doch gesagt, wie das enden wird. Warum macht er das? Er hat ihr doch die letzten Tage über bewiesen, dass er nicht so ist. Oder ist es er vielleicht doch?

»Er hat mein Auto zerkratzt«, brummt Sasuke nur kurz in einer Stimmlage, die sie nicht ganz deuten kann. Es ist als würde er unterschwellig sagen, dass da mehr dahinter steckt. Vielleicht aber hat Carl ihn auch am Hals erwischt, weswegen er sich nun so anhört.

»Nur deswegen?«, erkundet sie sich leise.

»Er hat aus irgendeinem Grund total überreagiert. Du müsstest mal Carl sehen, für den haben wir den  Rettungswagen gerufen. Aber was machst du in Sasukes Wohnung!?«, berichtet Naruto und lehnt sich an die Wand neben der Küche. Alarmiert sieht sich Sakura zu Sasuke um. Welcher sie einen Moment lang unbeeindruckt betrachtet, ehe sie seine Hand spürt, welche sich um ihre rechte legt. Die Hand die er jeden Morgen in einen Verband wickelt, dass dieser an ihrem Arm hält und ihr Handgelenk stützt.

     »Sag es ihm«, gibt er mit seiner tiefen Stimme von sich und seine Hand drückt sanft und aufbauend ihre.

»Was sagen? Warum bist du hier?« Hellhörig sieht Naruto sie nun an. Sein Blick prüfend und aufmerksam, so dass ihm kaum eine Regung in Sakuras Gesicht entgeht. Sie seufzt leise.

»Irgendjemand hat Sasuke einfach so meine Adresse verraten, weswegen er bei mir vor der Tür gestanden ist.« Vorwurfsvoll sieht sie ihren Cousin an, welche sogleich den Kopf schuldbewusst einzieht und für einen Moment seine Fragerei lässt. Ein leichtes Lächeln legt sich auf Sakuras Lippen. Sie ist ihm nicht böse, dass er es getan hat. Sie ist ihm sogar ein bisschen dankbar dafür. Doch das Lächeln vergeht nach einem Augenblick und sie senkt den Blick. Sasukes Hand übt sogleich wieder sanften Druck aus.

 »Dadurch war er gerade anwesend als die Polizei gekommen ist und mit mir wegen dem Unfall reden wollte.«

»Wieso das?«, erstaunt, drängend und irgendwie auch verständnislos sieht Naruto sie an.

     »Naruto.« Leise und mit einer kleinen Warnung in der Stimme, brummt Sasuke den Namen.

»Es waren nicht die Witterungsverhältnisse, der andere Unfall oder der nasse Boden an meinem Unfall Schuld. Meine Bremsen wurden manipuliert und die Polizei wollte wissen wer in Frage kommt«, klärt Sakura auf. Sie alle dachten es wäre der Boden oder die Witterungsverhältnisse schuld gewesen. Fassungslos sieht Naruto sie an. Kann nicht glauben was seiner Cousine wiederfahren ist.

»Wer?«, erkundet er sich mit trockenem Mund.

»Carl«, murmelt Sakura und kann hören, wie ihr Cousin scharf die Luft einzieht. »Und nachdem Sasuke auch noch erfahren hat, das Carl nach dem ich Schluss gemacht habe nachts immer wieder um meinen Block fährt oder sogar vor meiner Wohnung auf und abläuft, hat er mich mit hier her genommen.«

»Carl hat was getan? Und du sagst mir nichts?« Die Lautstärke und Tonlage mit der Naruto diese Worte äußert, gleicht schon fast einem Schreien. Schuldbewusst, und vielleicht auch etwas ängstlich aufgrund der plötzlichen Lautstärke, zieht Sakura den Kopf ein und lehnt sich leicht hinter in Sasukes Richtung, dass er sie beschützen kann.

     »Naruto setz dich«, weist Sasuke ihn mit strenger Stimme, an während er mit dem Daumen über Sakuras Handrücken fährt, als wollte er sie beruhigen. Aber sie weiß und kann schon ahnen, dass Naruto gleich der sein wird, der sich beruhigen muss, wenn sie es wirklich wagt auch noch den Rest zu erzählen.

»Wieso?«, argwöhnisch schaut Naruto ihn an.

»Tu es einfach.«

Ergeben seufzt Naruto auf und zieht einen Esstisch-Stuhl zu sich, lässt sich auf diesen sinken.

»Da ist noch etwas«, murmelt Sakura schüchtern und senkt den Blick, sowie den Kopf.

»Was?«, kommt es sogleich wieder lauter von Naruto.

»Carl hat auf Sakura eingeschlagen, als sie Schluss gemacht hat«, erklärt Sasuke noch bevor, sie ihren Mund öffnen und antworten kann.

»Was?!«, Naruto springt wieder von seinem Sitz auf und starrt fassungslos zu ihnen. Sein Blick wandert an Sakura hinab, als würde er nach Blessuren oder ähnlichem von jenem Tag suchen.

     »Warte«, für einen Moment hält er inne, ehe er den Blick auf Sasuke umwendet. »Als ich vorhin gerade gekommen bin und er ein Mädchen als Schlampe bezeichnet hat. Hat er damit Sakura gemeint?«

»Ja.« Sasuke nickt nur kurz.

»Den Kerl mach ich fertig.«

»Beruhig dich Naruto, das habe ich schon geregelt.« Ungerührt, aber ernst sieht Sasuke ihn an.

»Und das war nur wegen deinem Auto. Wenn ich den in die Finger kriege, schaut der noch schlimmer aus, wegen dem was er Sakura angetan hat.« Die Fäuste geballt und erhoben, liegt ein wütender, angriffslustiger Blick in den Augen von Naruto. 

»Lass es sein Naruto. Danach schaust du schlimmer aus, als Sasuke jetzt«, wirft Sakura etwas amüsiert ein. Denn im Gegensatz zu Sasuke weiß Naruto sich nicht zu wehren und würde nur unkontrolliert um sich schlagen. Aufgrund der Worte ist bei Naruto sogleich die Luft raus und er lässt die Arme sinken.

     Leise seufzend nimmt Sakura ein paar der Kompressen und Desinfektionstücher von ihrem Verbandsmaterial und setzt sich zu Sasukes linken auf die Couch.

»Zeig mal«, meint sie fürsorglich und er wendet ihr direkt sein Gesicht zu. Prüfend liegt sein Blick auf ihr, fast so als wäre sie mit dabei gewesen und hätte auch etwas abbekommen. Erst als er ihr unversehrtes Gesicht gesehen hat, wird sein Blick sanfter. Leicht lächelnd wendet sie sich seinem Gesicht zu. Reinigt die blutigen Stellen und drückt Kompressen auf die noch blutenden Wunden.

     »Sonst machst du das immer selbst und lässt keinen anderen dran«, wirft Naruto in einem meckernden Tonfall ein und verschränkt argwöhnisch die Arme vor der Brust, während er sie weiter mustert.

»Hast du noch mehr Verletzungen?«, fragt Sakura als sie mit den Verletzungen im Gesicht fertig ist. Er hat wirklich Glück sie hat andere gesehen die viel schlimmer ausgesehen haben nach einer Schlägerei. Er hingegen sieht beinahe noch unverletzt aus.

Sasuke nickt nur kurz und schlüpft aus der Jacke, ehe er die Hände an den Saum von seinem Shirt legt und dieses ein Stückchen hoch zieht, um es sich mitsamt dem Sweater auszuziehen.

     »Lässt du gefälligst dein Shirt an!«, schreit Naruto sofort. Überrascht sehen Sasuke und Sakura zu ihm auf. Aufgebracht, fassungslos und wohl auch etwas überfordert sieht er sie beide an. Scheint mit der Situation und dem Geschehen nicht ganz klar zu kommen. Es wirkt ganz und gar so als wäre er kurz davor auszurasten.

»Entspann dich Naruto.« Sakura lächelt amüsiert. Immerhin ist Sasuke nicht der erste Kerl den sie ohne Shirt sieht, zumal sie ja schon viel mehr als nur das gesehen hat.

Naruto verschränkt die Arme vor der Brust und wendet sich leicht brummend ab. Sein Blick wandert über den Boden und wird von Sekunde zu Sekunde skeptischer und fragender.

     »Was ist hier eigentlich passiert?«

Auch Sakura sieht auf den Boden um die Couch, wo noch immer die Papierflieger und Kugeln herum liegen. Werden nur zur Seite geschoben oder über diese hinweg gestiegen. Gelassen zuckt sie die Schultern. »Wir haben Schiffe versenken gespielt.«

»Ich sehe aber keine Schiffe.«

»Die sinken ja auch wenn sie getroffen sind. Darum heißt es ja Schiffe versenken«, erklärt sie schmunzelnd und beobachtet Sasuke, welcher langsam die Augen schließt. Er sieht ziemlich erschöpft aus.

»Sakura?« Ihr Cousin klingt zweifelnd als er den Blick auf sie umwendet.

     »Willst du nicht zu Hinata fahren? Wenn du ihr erzählst, was passiert ist, könnt ihr ja vielleicht Doktorspiele machen«, erwidert sie unbeeindruckt und gelassen. Ein schelmisches Grinsen bildet sich schließlich auf ihren Lippen. Fassungslos und mit großen Augen schaut Naruto sie an. Bisher hat sie ihm gegenüber noch nie solche Aussagen getätigt, aber diese Situation hat doch quasi darum verlangt und die perfekte Vorlage geliefert.

»Was machst du nur mit meiner Cousine?!«, ruft Naruto sichtlich überfordert aus, ehe er sich umdreht und beinahe schon aus der Wohnung stürmt. Im ersten Moment sieht Sakura ihm noch verblüfft nach, ehe sie erheitert zu lachen beginnt und auch Sasuke öffnet die Augen und lacht, als er gesehen hat, dass sein bester Freund wirklich abgehauen ist.

»So jetzt ist er weg und du kannst dein Shirt ausziehen.« Grinsend wendet sie sich zu Sasuke um. Welcher sie im ersten Moment überrascht ansieht. Gelassen zuckt sie die Schultern, sie dachte auch nicht Naruto alleine mit dieser Aussage dazu zu bringen zu verschwinden, aber sie hatte gehofft, ihn daraufhin unauffällig auffordern zu können.

     »Doktorspiele. Das muss ich mir merken«, brummt Sasuke und greift nach dem Saum von seinem Shirt. Ohne dieses Mal wieder aufgehalten zu werden, zieht sich Sasuke sein Shirt aus und präsentiert seinen Oberkörper, auf welchem sich schon deutliche faustgroße Blessuren gebildet haben. Mit Sicherheit ist nicht nur ein darunterliegender Knochen gebrochen. Vorsichtig tastet sie die blauen Flecken ab. Ihr entgeht nicht, dass er dabei nicht nur einmal leicht zusammen zuckt. So sanft wie möglich schmiert sie ihre Blessuren-Salbe auf seine bläulichen Verfärbungen, welche sich wie die Verletzungen in seinem Gesicht in Grenzen halten.

     »Was machst du nur für Sachen?«, erkundet sich Sakura als alle blauen Flecken mit Salbe versehen wurden und betrachtet das Gesamtbild des verletzen Sasuke. Wieder schließt er die Augen und lehnt seinen Kopf nach hinten gegen die Rückenlehne.

»Er hat es verdient«, gibt er ruhig von sich und streicht sanft über ihre Hand.

»Komm«, meint Sakura leise und erhebt sich.

»Hm?«, verwirrt öffnet er wieder die Augen und sieht sie an.

»Du bist müde, du solltest schlafen gehen. Außerdem wirst du auch so etwas Ruhe gut vertragen nach dem Abend«, lächelt sie ihm zu.

Mit einem leisen Seufzen, erhebt sich Sasuke und nimmt sein Shirt mit Sweater und geht Richtung Schlafzimmer. Sakura stützt sich sogleich auf ihre Krücken und geht zur Tür um diese abzuschließen, dass das für den Abend schon einmal erledigt ist, wer weiß wer hier, nach diesem Abend, mitten in der Nacht plötzlich auftaucht? Vielleicht kommt Naruto zurück, den wollen sie dann lieber nicht wieder rein lassen. Nicht heute.

     Als sie die Wohnung abgeschlossen hat, folgt sie ihm ins Schlafzimmer. Er hat sich bereits umgezogen und lässt sich aufs Bett sinken.

»Warum hatte dich Naruto eigentlich gestützt?«, erkundet sie sich neugierig, während er sich ins Bett legt und in das Kissen kuschelt.

»Ich habe mich ziemlich ausgepowert bei der Schlägerei, da hat er mich kurzweilig gestützt«, erklärt er und sieht sie kurz an.

»Komm her«, sanft klopft er neben sich auf die Matratze.

»Nein Sasuke, ruh du dich aus, ich glaube ich werde noch etwas lesen«, winkt sie ab.

»Das kannst du auch neben mir liegend machen«, murmelt er und betrachtet sie aus müden Augen.

»Wieso?«, skeptisch sieht sie ihn an. Schweigend erwidert er den Blick, bis sie mit einem Seufzen nachgibt, die Krücken zur Seite stellt und sich ins Bett sinken lässt, sich neben ihn legt. Sogleich dreht er sich ihr zu und kuschelt sich entspannt in das Bett.

»Mir gefällt er nicht in solchen Nächten alleine zu schlafen. Da fühle ich mich nicht ganz wohl dabei. Es fühlt sich irgendwie ein bisschen so an als wäre da niemand und als hätte ich keinen der sich um mich kümmert«, erklärt er flüsternd. Sakura lächelt sanft und streicht ihm über die Wange. Er schließt für einen Moment die Augen, ehe er die Decke hochzieht und über sie legt, bevor er den Arm um sie schlingt und sie an sich zieht.

     Sakura wandert mit ihrer Hand von seiner Wange zu seiner Brust, auf welcher sie die Hand bettet und sanft darüber streicht, während er wieder entspannt die Augen schließt. Auch wenn er wöchentlich trainiert, sieht er nun wirklich fertig aus. Für einen Moment schweift ihr Blick ab, von seinem Gesicht aus dem Fenster in die dunkle Nacht hinaus. Plötzlich hat sie so ein Gefühl. Ein Lächeln legt sich auf ihre Lippen.

     »Sasuke.«

»Hm?«, murmelt er bereits im Halbschlaf.

»Ich glaube heute Nacht wird es schneien.«

»Mhm.« Sein Arm drückt sie ein Stückchen näher an ihn. Lächelnd schließt sie die Augen und lehnt ihre Stirn vor, gegen seine Brust. 

 

Eine warme Umarmung

 

     Müde blinzelt Sakura. Ein kleines Gähnen kommt über ihre Lippen, ehe sie den Arm nach oben ausstreckt. Verschlafen reibt sie sich über das Auge, ehe sie erneut blinzelt. Viel gesehen hat sie durch das Blinzeln jetzt noch nicht, aber sie weiß, dass sie in Sasukes Armen liegt.

     Es dauert einen Moment bis sie die Augen schließlich langsam öffnet und das Shirt betrachtet, welches Sasuke anhat. Sein Arm schlingt sich warm um ihren Rücken. Wieder einmal liegt sie in seinen Armen. Sie lächelt leicht. Es stört sie nicht im Geringsten. Im Gegenteil, gerne würde sie noch länger so liegen bleiben. Aber genau dieser Gedanke lässt sie leise Seufzen. Sie weiß wo es hinführt und sie sollte mit Sasuke darüber reden.

     Langsam lässt sie den Blick in sein Gesicht schweifen. Die blau-violetten bis grünlichen Stellen in seinem Gesicht bezeugen die Schlägerei, die er am Abend zuvor hatte, aber er sieht dennoch so gut aus, wie ohne die Verletzungen. Mit einem leisen Seufzen löst sie sich aus seinem Arm und rutscht vorsichtig weg. Sie will ihn nicht wecken. Nachdem er sich gestern mit Carl angelegt hat, soll er so lang schlafen wie er will. Sie rutscht zum Fußende des Bettes, stützt sich sogleich auf ihre Krücken, die sie dort gegen die Wand gelehnt hat, und richtet sich zu ihrer vollen Größe auf.

     Vom Bett aus ist sogleich ein Brummen zu hören. Fast so als wüsste Sasuke, dass sie aufgestanden ist. So leise wie möglich verlässt sie das Schlafzimmer, als sie die Tür hinter sich wieder zuzieht, kann sie sehen, wie sein Arm, welcher sie umschlungen hatte, das Bett neben ihm absucht. Leicht lächelnd geht sie weiter ins Bad. Wie jeden Morgen hat sie sobald sie die Bettdecke von sich schiebt das Gefühl von Kälte überkommen, auch wenn es an diesem Morgen etwas kühler wirkt, als die letzten Tage.

     Ihr Blick streift kurz die Dusche, als sie das Bad betritt und auf das Waschbecken zugeht. Heute steht Duschen wieder am Tagesplan. Sie richtet sich ihre Zahnbürste kurz her und fängt an ihre Zähne zu reinigen. Nachdenklich betrachtet sie die Dusche im Spiegel. Soll sie jetzt gleich duschen, während Sasuke noch schläft? Oder soll sie eher Frühstück vorbereiten, weil sie beide doch fast immer zur gleichen Zeit aufwachen?

     Sie steckt die Zahnbürste wieder in den Zahnputzbecher zu Sasukes und spült sich den Mund aus, ehe sie das Bad wieder verlässt. Was genau sie als nächstes machen wird, wird von Sasuke abhängen. Ob er schon wach ist oder kurz davor ist, da er ja schon das Bett abgetastet hat, oder ob er nun wieder in einem tieferen Schlaf ist.

     Leise öffnet sie wieder die Tür zum Schlafzimmer und steuert auf die Bettseite von Sasuke zu. Entspannt liegt er da, in die Kissen gekuschelt. Sie muss leicht Lächeln als sie so über ihn gebeugt, ihn mustert. Plötzlich sieht sie etwas im Augenwinkel, was ihre Aufmerksamkeit erregt. Sogleich richtet sie sich wieder auf und wendet sich zum Fenster um, dessen Vorhänge sie nicht zugezogen haben. Ungläubig sieht sie hinaus in den Vormittag. Wie auch die letzten Tage sieht sie weiß, aber nicht aufgrund von Nebel.

     »Sakura komm wieder ins Bett«, vernimmt sie das Brummen von Sasuke.

»Sasuke«, gibt sie von sich. Ein erfreutes Lächeln liegt auf ihren Lippen. »Es schneit.«

Tatsächlich liegt auf den Flächen die sie sieht, Balkone, Büsche, Pflanzen, eine Schicht Schnee, während dicke Flocken aus dem Himmel fallen.

»An zwei Tagen hintereinander den gleichen Trick zu versuchen, funktioniert nicht. Jetzt leg dich wieder her«, erwidert er unbeeindruckt.

     Einen Moment lang sieht sie ihn einfach nur an, ehe sich ein Lächeln auf ihre Lippen legt. Sie lehnt die Krücken zur Seite und überwindet die kurze Distanz zum Fenster. Für einen Moment öffnet sie dieses und sammelt vom Fensterbrett draußen Schnee in ihren Händen, ehe sie sich umdreht auf Sasuke zu hüpft und die Schneeflocken zwischen ihren Händen hindurch rieseln lässt, auf seinen Kopf. Ein Ruck geht durch seinen Körper. Im nächsten Moment rutscht er vom Bett und landet neben ihren Füßen. Sie muss ein Lachen unterdrücken, aufgrund seiner Reaktion. Schnell hat er sich auf den Rücken gedreht und ist zur Seite gerutscht, wodurch er tatsächlich vom Bett gefallen ist.   

     Einen Moment lang starrt er auf die Fläche wo er eben noch gelegen hat und der Schnee bereits geschmolzen ist. Seufzend fährt er sich mit der Hand über das Gesicht und zischt, als er seine Platzwunde bei der Augenbraue berührt. Seine Hand wandert weiter durch seine Haare, ehe er zu ihr aufsieht.

»Du hast mich erschreckt«, murrt er ihr zu und sie greift nach ihren Krücken, macht einen Schritt zurück und ihm Platz.

»Hm«, sie lächelt amüsiert und schließt das Fenster, da die Flocken durch dieses ins Zimmer fallen.

Brummend erhebt er sich vom Boden. Seine Augen fixieren Sakura, auf welche er zu gehen will, doch werden sie ziemlich schnell abgelenkt. Ungläubig sieht er aus dem Fenster. Sie kann sogleich die Freude in seinen Augen sehen. Es ist wirklich schön und gleichermaßen süß.

»An zwei Tagen hintereinander den gleichen Trick zu versuchen, wäre ja langweilig.« Lächelnd zuckt sie die Schultern. Auch auf seine Lippen stiehlt sich ein Lächeln, während er einen Schritt auf das Fenster zumacht und es weiterhin fixiert. Es vergeht ein langer Moment.

     Skeptisch hebt Sakura eine Augenbraue und lässt ihren Blick über ihn wandern.

»Du springst da jetzt aber nicht gleich aus dem Fenster, um so schnell wie möglich rauszukommen, oder?« Irgendwie hält sie dies doch für möglich. Ein leichtes Lachen kommt über seine Lippen und sein Blick legt sich wieder auf sie. Mit einer Hand packt er sie sanft am Arm und zieht sie zu sich. Ihre Krücken fallen zu Boden als sie auf ihn zu stolpert. Seine Arme legen sich um sie und drücken sie an sich.

»Nein, das wird nicht passieren.« Er kuschelt sich an sie. Seine Hand wandert in ihre Haare und wuschelt im nächsten Augenblick schon durch diese.

»Hey!«, will Sakura protestieren und sich wegdrücken, doch lässt er dies nicht zu, nicht einmal einen Zentimeter. Seine Hand stoppt, sowie sie sogleich aufhört, sich aus seinen Armen befreien zu wollen.

»Danke, dass du letzte Nacht da warst«, murmelt er im nächsten Moment neben ihrem Ohr.

»Du warst die letzten Tage und Nächte oft genug für mich da und hast mich besänftigt, da kann ich das auch mal für eine Nacht für dich machen«, erwidert sie ruhig, während sie entspannt die Augen schließt und sich näher an ihn lehnt.

»Mhm«, brummt er leise, »Nehmen wir das so hin.« Sein Kopf lehnt sich an ihren.

     »Wir könnten noch eine Runde schlafen«, bemerkt er nach ein paar Minuten, die sie so gestanden sind.

Schmunzelnd schüttelt Sakura den Kopf.

»Frühstück?«, schlägt er brummend vor.

»Klingt gut.«

Mit einem erneuten Brummen lässt er wieder von ihr ab und hebt sogleich ihre Krücken wieder auf. Dankend lächelt sie ihm zu und stützt sich auf ihre Krücken. Durch eine simple Handbewegung zeigt er ihr, dass sie vorgehen soll, was sie auch direkt macht und das Schlafzimmer wieder verlässt und auf die Küche zusteuert.

»Musst du nicht ins Bad?«, erkundet sich Sasuke hinter ihr, als sie die Küche betreten will.

»Ich bin schon vor ein paar Minuten aufgestanden.« Sie lehnt die Krücken zur Seite und schaut ihn an.

»Das habe ich bemerkt. Das Bett war plötzlich so kalt.« Um seine Aussage zu unterstreichen, zieht er die Schultern hoch, bevor er brummt und ins Bad geht. Leicht lächelnd schüttelt Sakura den Kopf und macht sich schließlich daran das Frühstück herzurichten.

     Leise summend nimmt sie die Teebeutel aus der Teekanne und wendet sich wieder den Eiern zu, als sich Arme von hinten um sie legen und sie gegen einen Bauch und eine Brust gedrückt wird. Ein Tropfen Wasser landet an ihrem Hals.

»Warst du duschen?«, stellt sie sogleich fest und nimmt die Eier von der Herdplatte, schaltet diese direkt aus.

»Mhm.«

»Muss ich nachher auch noch, aber im Moment hat etwas anderes Vorrang. Frühstück ist fertig!«, verkündet sie, was Sasuke über ihre Schulter hinweg wohl selbst sehen kann.

»Sieht gut aus«, kurz drückt sich seine Nase gegen ihren Kiefer beim Ohr, ehe er von ihr ablässt und den Tisch zu decken beginnt.

     »Wenn es so weiter schneit, können wir morgen, mit dem passenden Schnee, bereits einen Schneemann bauen«, bemerkt Sasuke mit einem Blick aus dem Fenster, ehe er einen weiteren Bissen von seinem Frühstück macht.

»Du kannst es wohl kaum mehr erwarten dich in den Schnee zu stürzen«, wirft Sakura belustigt ein.

»Ich glaube heute bleibe ich noch in der Wohnung und ruhe mich aus.«

     »Geht es dir gut? Hast du Schmerzen?«, erkundet sich Sakura sofort besorgt und wendet den Blick auf ihn um. Leicht lächelnd schüttelt er den Kopf.

»Nein, geht schon«, lächelnd winkt er ab und nippt an seiner Tasse. »Ich muss aber nicht unbedingt heute so rausgehen, dass die Leute vor mir noch Angst bekommen oder mich als Schläger bezeichnen, wenn ich so aussehe.«

»Ich glaube kaum dass die Leute Angst bekommen würden, aber ja, dass du als Schläger eingestuft wirst, ist wahrscheinlich«, kommentiert sie seine Aussage und legt das Besteck auf ihren leeren Teller. Gemütlich lehnt sie sich mit ihrer Tasse zurück und wendet den Blick wieder nach draußen um.

»Wenn sie morgen das Schnee-Chaos im Griff haben, können wir ja wieder in den Park gehen«, bemerkt Sasuke und beißt erneut von seinem Toast ab.

»Um einen Schneemann zu bauen und Schneeengel zu machen?«, grinst sie ihm entgegen.

»Ich mache keine Schneeengel.«

»Du hast recht, es wird nicht unbedingt nach einem Schneeengel aussehen, wenn ich dich in den Schnee schubse.«

»Das will ich sehen, wie du mich in den Schnee schubst«, grinst er ihr herausfordernd entgegen.

»Du wirst schon sehen«, brummt sie in ihre Tasse und wendet ihren Blick demonstrativ von ihm ab.

     Schweigend starrt sie weiter nach draußen. Sasuke hat es eben schon mit seiner Aussage perfekt getroffen. Da draußen herrscht ein Schneechaos. Der Verkehr wird teilweise flach liegen. Keiner hat mit einem Wintereinbruch gerechnet und vor allem nicht mit so einem starken. Nachdenklich sieht sie den Schneeflocken beim Fallen zu. Soll sie Ino ein bisschen den Urlaub vermiesen und ihr ein Foto von dem Wetter schicken, oder soll sie ihre beste Freundin ein blaues oder viel mehr weißes Wunder erleben lassen, wenn sie den Flughafen verlässt und mitten im Schnee steht. Wobei, der Schnee würde ja zu Verspätungen und allem führen, dann würde sie darüber Bescheid wissen.

     »Bist du mit offenen Augen eingeschlafen?«, vernimmt sie neben sich eine Stimme. Überrascht schaut sie auf und sich zu Sasuke um, welcher nicht mehr zu ihrer linken sitzt sondern rechts neben ihr steht. Den Tisch bereits abgedeckt hat.

»Hm? Nein, ich habe nur darüber nachgedacht Ino zu ärgern«, winkt sie ab und stellt ihre leere Tasse ab.

»Naruto sein Gesicht würde ich gerne sehen, wenn er den Schnee sieht«, schmunzelt Sasuke und sieht wieder nach draußen.

»Ich wette er öffnet das Fenster um zu prüfen ob er echt ist«, stimmt Sakura ihm zu und erhebt sich, um sich für die Dusche frische Sachen zu holen.

»Meinst du nicht, dass er sofort rausspringen wird?«, Sasuke folgt ihr ins Schlafzimmer.

»Zumindest nicht aus dem Fenster.«

Sie hört ihn leise hinter sich lachen, während sie ihr letztes Set an frischer Unterwäsche nimmt.

     »Willst du mir sagen, dass Naruto Winter-Verrückter ist als du?«, skeptisch sieht sie zu ihm auf, als sie an ihm vorbei geht, um ins Bad zu gelangen. Sie kennt Naruto, wenn es um Schnee geht, aber nach Sasukes Worten dachte sie, dass dieser ihren Cousin locker übertreffen wird, mit seiner Freude.

»Ein bisschen. Er lässt sich jedenfalls viel schneller und leichter zu Spielereien im Schnee hinreißen, als ich.«

»Mhm und das soll ich dir also glauben«, brummt Sakura sarkastisch und schließt die Badezimmertür hinter sich. Schmunzelnd schüttelt sie den Kopf. So wie Sasuke zum Kind geworden ist, als sie Schiffe versenken gespielt haben, wird er an ihrer Seite auch im Schnee schnell zu einem kleinen Kind werden, welches man dann abends ins Haus zerren muss.

     Schnell schlüpft sie aus ihrer Kleidung und löst die Verbände, ehe sie sich auf den Boden der Duschtasse setzt und sich wieder auf das Waschen ihres Körpers und ihrer Wunden konzentriert. Das warme Wasser fühlt sich gut an auf ihrer Haut und sorgt auch nicht mehr für ein sanftes Brennen in ihren Wunden. Langsam scheinen sich diese wirklich wieder zu schließen. Sie hofft nur, dass sie beim Abtrocknen nachher nicht wieder, wie die letzten Male, kleine Hautfetzen entfernen kann.

     Einen Momentlang lässt sie sich noch vom warmen Wasser berieseln, ehe sie dieses ausstellt und sich behutsam abtrocknet. Vorsichtig erhebt sie sich wieder und schlüpft in ihre Unterwäsche, ehe sie die Haare durchbürstet und zu einem Dutt bindet, heute muss sie sich diese definitiv föhnen. Sie legt sich noch kurz ein Handtuch um die Schultern, bevor sie das Badezimmer langsam wieder verlässt. Sogleich schlägt ihr die Luft aus dem Wohnzimmer entgegen, welche ihr im Vergleich zur Luft im Badezimmer so kalt vorkommt. Eine Gänsehaut breitet sich direkt auf ihren Armen aus und für einen Moment kommt es ihr so vor als würde sie erfrieren.

     Beinahe schon zitternd und mit kleinen Schritten nähert sie sich der Couch an, als sich von hinten plötzlich etwas um sie legt. Überrascht sieht sie auf die Decke hinab, welche Sasuke ihr um die Schulter gelegt hat. Zögernd hält sie die Decke vor ihrer Brust zusammen, als sie auch schon Sasukes Arme spürt, die sie hochheben. Von seiner Handlung noch etwas überrascht sieht sie in sein Gesicht auf. Im nächsten Moment setzt er sie schon wieder auf der Couch ab.

     »Ich habe dir hier eine deiner Hosen und ein Shirt hergelegt, wenn dir das Recht ist«, erklärt er ihr und verweist auf die Jogginghose neben ihm. Sie nickt nur kurz mit dem Kopf und schlüpft sogleich mit dem linken Bein in die Hose. Auch das Shirt zieht sie sich schnell über, ehe sie wieder die Decke um sich schlingt. Irgendwie hätte sie daran denken sollen, sich das alles mit ins Bad zu nehmen um sich dort auch wieder anziehen zu können.

»Soll ich deinen Oberschenkel verbinden, dass du dich weiter in der Decke wärmen kannst?«, schlägt ihr Sasuke vor und sieht sie lächelnd, aber keineswegs amüsiert, an. Erneut nickt sie nur kurz, als er sich auch schon ihrem Oberschenkel zuwendet und nach wenigen Handgriffen, bereits den Verband um diesen legt. Damit fertig schlüpft Sakura ganz in die Hose. Langsam verlässt sie das Gefühl der Kälte wieder und sie hält ihm ihren Arm entgegen.

     Sanft verarztet er auch diesen, ehe sie auch diesen wieder unter der Decke verstecken kann. Suchend sieht sie sich nach einem ihrer Pullover um, welchen sie jedoch nicht finden kann. Vermutlich werden diese mit den Kapuzen und Taschen auch noch nicht ganz trocken sein. Sakura seufzt leise und erhebt sich, um in ihrer Tasche nach einem letzten sauberen Pullover zu suchen, die Chance könnte sie auch gleich nutzen, um sich die Haare zu föhnen.

     Im Schlafzimmer angekommen, stellt sie die Krücken zur Seite und sucht in ihrer Tasche nach einem Sweater. Ergeben lässt sie sich mit ihrem Föhn auf das Bett zurück sinken. Sie hat tatsächlich keinen sauberen Pullover mehr. Wie es scheint, muss sie wohl den ganzen Vormittag oder womöglich auch den ganzen Tag in eine Decke eingekuschelt verbringen. Was für sie jetzt nicht unbedingt etwas Schlimmes darstellen würde.

     Prüfend fährt sie sich mit der Hand durch die Haare um zu fühlen, ob noch irgendwo feuchte Stellen zurück geblieben sind, bevor sie sich diese zu einem Dutt bindet. Ihr Blick fällt dabei wieder aus dem Fenster. Noch immer fällt der Schnee in einem dichten Schneetreiben auf die Stadt hinab und erweckt den Anschein von einem normalen Wintertag. Überrascht quiekt sie auf, als sich auf einmal etwas über ihren Kopf stülpt. Nach einem Moment sieht sie wieder die Schlafzimmerwand und das Fenster vor sich. Verwirrt sieht sie an sich hinab, ehe sie den Kopf zur Seite dreht, wo Sasuke steht du ihr einen Pullover über den Bauch hinab zieht. Sogleich schlüpft sie in die Ärmel und kuschelt sich leicht in den Stoff, welcher für den Augenblick noch so kalt wirkt.

     Es dauert einen Moment bis sie bemerkt, dass ihr der Sweater zu groß ist und nach Sasuke riecht.

»Das ist einer meiner wärmenden«, vernimmt sie in eben diesem Moment seine Stimme. Überrascht sieht sie wieder zu ihm auf. Sagte sie nicht die letzten Tage irgendwann er muss ihr einen seiner wärmenden Sweater borgen? Er hat ihr tatsächlich zugehört und es sich sogar gemerkt.

»Danke«, lächelt sie ihm zu und kuschelt sich sogleich in den Pullover, welcher so gut nach ihm riecht. Fast so als hätte er ihn eben erst ausgezogen, aber man kann auch einen Hauch von dem Waschmittel riechen.

     »Schon eine Idee was wir an so einem verschneiten Tag machen?«, erkundet sich Sasuke, während sie sich erhebt und wieder auf ihre Krücken stützt.

»Solch verschneite Tage kenne ich nur im Winter und diese Tage sind dann perfekt für Winter- oder wohl eher Weihnachtsfilme. Was wir beide wohl kaum jetzt schauen werden, oder?«, erwidert Sakura als sie ins Wohnzimmer zurückkehren.

»Du glaubst wirklich ich sitze auf der Couch und schau Weihnachtsfilme? Ist das nicht nur etwas für Mädchen?«, fragend sieht er sie an.

Ungläubig sieht sie ihn an. »Blödsinn. Warum sollten die nur für Mädchen sein?«

Sasuke lässt sich auf die Couch sinken und sieht zu ihr auf. »Nun ja. Meistens geht es um eine Frau, welche in der Weihnachtszeit einen Typen kennen lernt. Nach einigem hin und her, ist Weihnachten und sie finden zusammen. Im Grunde sind es also Liebesfilme.«

Kopfschüttelnd lässt sich Sakura ebenfalls auf die Couch sinken, wieder auf ihren üblichen Platz, am anderen Ende der Couch. »Aber geht es nicht darum zu Weihnachten? Das Fest der Liebe? Hoffnung haben und Glauben, an die Liebe und Liebe zu finden?«

     Nachdenklich sieht er sie an. »Stimmt schon, aber müssen wir Männer deswegen dazu gezwungen werden einen Liebesfilm zu schauen?«

»Ich wette du sitzt an kalten Winterabenden wenn du dich einsam fühlst da und schaust solche Filme wie eine Serie, nur um die vor Augen zu führen, dass es passieren wird und du die eine finden wirst.«

»Du hast eine blühende Fantasie«, Sasuke lacht auf.

»Mhm, wir sehen es dann ja, wenn die Weihnachtszeit kommt, lange dauert es nicht mehr.«

Nach wie vor von dieser Annahme amüsiert, schüttelt er den Kopf.

Für einen Moment sieht Sakura wieder aus dem Fenster, hinaus in die weiße Wand aus fallendem Schnee.

     »Bei so einem Wetter bekomme ich gleich Lust eislaufen zu gehen.«

»Das machen wir definitiv im Winter, wenn dein Bein wieder verhielt ist. Versprochen.«

»Ach du glaubst das wir da noch miteinander befreundet sein werden?« Herausfordernd sieht sie ihn an.

»Wie willst du sonst beweisen, dass ich aus Verzweiflung über mein Single-Dasein, Weihnachtsfilme wie Serien schaue?«

Nun ist sie diejenige die leise lachend den Kopf schüttelt 

     »Komm her an solch kalten Tagen, muss man sich zusammen kuscheln, dass einem nicht kalt wird«, gibt Sasuke lächelnd von sich beugt sich zu ihr hinüber und legt den Arm um ihre Taille. Sofort baut sich eine Art von Spannung in ihrem Körper auf und sie windet sich aus seinem Arm.

     »Sasuke. Können wir reden?« Entflieht es ihr plötzlich und auch für sie selbst vollkommen unvorbereitet. So hatte sie das alles nicht geplant, und auch nicht gedacht dass sie es sagen würde. Gerade so, dass sie nicht gesagt hat »wir müssen reden«, wie man es kurz vorm Schluss machen meist sagt, und dabei sind sie doch gar nicht zusammen.

»Worüber?«, fragt er verwirrt während er die Hand zurück zieht.

Leise atmet Sakura aus. »Ich weiß es bedeutet heutzutage nicht unbedingt etwas, wenn man miteinander schläft.«

     Sasuke verspannt sich sogleich etwas als er ihre Worte hört, was bedeuten könnte, dass sie sich hier gleich total zum Affen machen wird. Trotz dieser Befürchtung redet sie weiter, um dieses Thema endlich zu klären.

»Aber ich tendiere leider dazu in dieser Hinsicht recht naiv zu sein, vor allem da du mich weiterhin zu dir ziehst oder die Arme um mich legst.«

Genauso schnell wie sich sein Körper verspannt hat, löst sich die Spannung wieder und seine Augen fixieren sie. Die Situation macht sie etwas nervös, was ihre Finger sogleich zu spüren bekommen, da sie beginnt diese etwas zu kneten.

»Deswegen könnten wir diesbezüglich vielleicht irgendetwas festlegen oder so? Dass ich mich in nicht in einer Sache verrenne, die nicht ist?« Wobei es dafür schon zu spät ist. Er kann sich ihr nicht als so einen Jungen zeigen und glauben, dass sie ihm nicht verfällt, oder sonst etwas in der Art.

     Unsicher sieht sie zu ihm auf. Sein Blick ruht nach wie vor auf ihr, während kein einziger Ton über seine Lippen kommt. Sie stoppt langsam das Kneten ihrer Finger und senkt den Blick wieder auf ihre Finger. Womöglich war es doch ein Fehler ihn darauf anzusprechen. Wahrscheinlich hat sie entgegen ihres Glaubens, dass sie dies damit nicht tut, ihm ihr Herz offen gelegt und er überlegt nun, wie er sie so freundlich und bestimmt wie möglich aus seiner Wohnung schmeißen kann.

     Sakura will sich schon erheben, um ihre Sachen zusammen zu sammeln und aus der Wohnung zu verschwinden, als sich eine seiner Hände sie an der Taille berührt und diese entlang streift. Im ersten Moment will sie sich noch wehren und sich diesem entziehen. Bis zu dem Augenblick, als sich sein Arm um ihre Taille und ihren Rücken legt und sie zu sich zieht. Nicht nur an seine Seite sondern sogleich auf seinen Schoß. Sein zweiter Arm legt sich um ihren Rücken und drückt sie mit ihrer Brust zu seiner.

     Seine Arme ruhen stark und sicher um ihren Körper, die eine Hand streicht etwas auf und ab. Beinahe schon schüchtern schließt sie die Augen und lässt die Umarmung zu. Von ihrem Bauch aus breitet sich eine Wärme in ihrem Körper aus, vereint sich mit der Wärme, die sein Körper abstrahlt und sie von der Haut ausgehend erwärmt. Seine Arme vermitteln ihr gleichzeitig ein Gefühl von Sicherheit, aber auch Zärtlichkeit. Es fühlt sich so bekannt an in seinen Armen zu liegen, so vertraut. Dabei ist dies die erste richtige Umarmung.

     Dennoch hat sie das Gefühl als würde er sie schon seit Jahren so umarmen. Aber sie kennt ihn doch erst seit einer Woche so richtig. Was ist das dann für ein Gefühl welches er in ihr mit dieser Umarmung auslöst? Welches ihr so vertraut vorkommt aber auch so als wäre es lange her, dass sie beinahe schon behaupten könnte es vermisst zu haben.

     »Wieso verrennen wir uns nicht zusammen in dieser Sache?«, vernimmt sie seine Stimme.

Überrascht von der Frage hebt sie ihren Kopf und sieht ihn etwas ungläubig an. Im ersten Moment denkt sie noch es ist ein Witz von ihm. Doch dann erkennt sie das Lächeln, welches sich langsam auf seinen Lippen bildet, sanft und liebevoll. Seine Hand legt sich auf ihre Wange und streicht sanft über diese. Ihr Herz schlägt schnell in ihrer Brust, als sich auch auf ihre Lippen ein Lächeln legt und sie leicht nickt. Im nächsten Moment kommt er ihr bereits mit seinem Kopf entgegen und seine Lippen legen sich auf ihre. Glücklich, dass es ihm nach den Tagen ebenso geht wie ihr, erwidert sie den Kuss und lehnt sich ihm ein Stück entgegen. Nach einem langen Augenblick löst er den Kuss wieder und ersetzt ihn mit einem weiteren kurzen, ehe er sie wieder sanft betrachtet.

     Er rutscht ein Stückchen in die Couch hinab und bringt sich etwas mehr in eine liegende Position, während er sie weiterhin mustert und sein Daumen über ihre Wange streicht. Lächelnd lässt sie ihren Kopf wieder auf seine Brust sinken. Unweigerlich drückt sie sich sogleich näher an ihn und ihr Gesicht in seinen Sweater. Seine Hand legt sich auf sachte auf ihren Kopf und streicht sanft über diesen. Sie kann spüren wie er ihr einen Kuss auf die Stirn drückt.

     Jetzt wird ihr auch klar warum sich diese Umarmung so besonders anfühlt. Es ist diese Umarmung die sie ihm gegenüber vor ein paar Tagen erwähnt hat. Als sie ihm erzählt hat, dass sie ihre Eltern teilweise vermisst. Diese warme Umarmung die nur Eltern einem vermitteln können, oder die Person die einen liebt.

     Wiedermal zeigt sich, dass er ihr nicht nur zuhört sondern sich auch merkt, was sie ihm erzählt. Die ganze Zeit über hat er ihr das immer wieder bewiesen. Glücklich legt sie die Arme um ihn und dreht ihren Kopf ein Stückchen weiter zu ihm nach oben.

     »Glaubst du Naruto hat es gewusst, als er gestern hier war? Meinst du das er deswegen abgehaut ist?«, erkundet sie sich und lächelt leicht an seiner Brust. Sie kann sein Kinn spüren, welches er gegen ihren Kopf lehnt.

»Ich glaube er hat es geahnt, so wie wir miteinander umgegangen sind.«

»Hm. Jetzt ist es irgendwie die gleiche Situation wie bei Naruto mit Neji und Hinata«, bemerkt sie schmunzelnd und stützt ihr Kinn auf seiner Brust ab, sieht zu ihm nach oben. Ein leises Lachen kommt von ihm. »Ja, nur das ich keine Angst vor deinem Cousin habe.«

Auch sie muss leise Lachen. Sanft mustert sie sein Gesicht. Die Blessuren und kleinen Verletzungen.

     »Sasuke«, erhebt sie schließlich ihre Stimme wieder.

»Hm?« brummt er und hebt seinen Kopf leicht um zu ihr hinab zusehen.

»Keine Prügeleien mehr, mit Jungs die Mädchen beeindrucken wollen, okay?«

»Willst du etwa nicht mehr neben mir schlafen?«, murmelt er ihr fragend zu, schafft es aber kaum ein Schmunzeln zu unterdrücken. Auf ihre Lippen zaubert sich ein kleines Lachen. Sie beide wissen, dass es dazu noch viel öfter kommen wird. Auch haben sie beide wohl bemerkt, dass sie nirgendwo so gut schläft wie an seiner Seite.

»Ich will nicht, dass dein hübsches Gesicht, dauernd von Blessuren und Platzwunden übersät ist.«

»Okay, ich lasse mich nicht mehr darauf ein. Versprochen. Diese Jungs sollten sich sowieso erstmal überlegen, ob es das wirklich wert ist für ein Mädchen das wohl nicht an ihnen interessiert ist.«

»Danke«, sie lächelt und legt den Kopf wieder auf seiner Brust ab.

»Ich prügle mich nur noch wenn es um deine oder meine Ehre geht.«

»Mh«, raunt sie warnend.

»Das kommt eh kaum vor. Außer ich begegne Carl.«

»Sasuke!«, sie hebt den Kopf und sieht ihn an.

»Schon gut«, meint er sanft und streicht ihr wieder über den Schopf. Drückt ihn wieder hinab auf seine Brust und lässt seine Hand auf ihrem Kopf ruhen.

»Ich bereue es um ehrlich zu sein, gerade ein bisschen, dass ich mich immer zu diesen Prügeleien mit diesen Jungs hinreißen habe lassen. Deswegen wolltest du dich von mir fern halten. Vielleicht würden wir dann jetzt hier liegen ohne der ganzen Sache mit Carl und schon viel länger zusammen sein.«

»Keiner kann sagen, wie es gelaufen wäre, wäre es anders gekommen«, erwidert sie leise. Klar sie würde wenn sie könnte, Carl komplett aus ihrem Kopf und Leben verbannen, aber wer sagt, dass sie dann trotzdem bei Sasuke gelandet wäre?

     »Ich weiß nicht wie deine Tagesplanung aussieht, aber ich könnte den ganzen Tag so liegen bleiben« murmelt sie gegen seine Brust und lässt ihre Hand über seinen Rücken streichen.

»Klingt verlockend, aber dafür müssen wir uns glaube ich erst etwas herrichten«, erwidert er und setzt sich mit ihr auf, dass sie wieder auf seinem Schoß sitzt. Schweigend lässt sie zu, dass er sie von seinem Schoß schiebt und auf die Couch setzt. Lächelnd wirft er die Kissen und die Decke in die Ecke wo sie sitzt, ehe er sich von der Couch entfernt. Für einen Moment sieht sie ihm hinterher, ehe sie sich umwendet und mit den Kissen die Ecke gemütlich auspolstert. Um dies zu testen lehnt sie sich in die Kissen zurück.

     Leicht lächelt sie Sasuke zu, als dieser zurückkommt und auf dem Couchtisch zwei Gläser, Eistee und Kekse abstellt. Sowie er sich wieder aufrichtet, sieht sie dass er sein Gesicht etwas verzogen hat, fast so als hätte er schmerzen. Besorgt richtet sie sich wieder auf und mustert ihn.

»Alles in Ordnung?«, erkundet sie sich sogleich.

»Irgendwie bekomme ich gerade ziemlich starke Kopfschmerzen.« Um dies zu verdeutlichen drückt er sich die Hand gegen die Schläfe.

»Komm her«, murmelt sie ihm sanft zu und rutscht ein Stück zurück.

Ohne zu zögern, lässt er sich auf die Couch sinken und beugt sich zu ihr. Drückt seinen Kopf gegen ihre Schulter. Behutsam bettet sie ihre Hände an seinem Kopf und massiert ihn sanft.

     »Carl wird dir mit seinen Schlägen schon eine Gehirnerschütterung verpasst haben. Wenn dir schlecht wird, sagst du Bescheid, ja? Dann müssen wir das von einem Arzt anschauen lassen.«

»Hm«, brummt er abwehrend und kuschelt sich näher an ihre Brust. Sie lächelt leicht und lehnt sich in die Kissen zurück. Sasuke wandert mit ihr mit und legt sich sogleich auf die Couch. Die Arme um ihre Taille geschlungen, ruht sein Kopf an ihrer Schulter.

»Ist das gut so?«, will sie leise wissen, während sie ihr Buch vom Couchtisch nimmt.

»Wenn du dich nicht bewegst schon.«

»Also darf ich während du auf mir liegst nichts trinken?«

Erneut kommt ein Murren von ihm. Für einen Moment hebt er den Kopf und sieht sie an, ehe er sich zum Tisch umwendet und all die Sachen zu ihnen schiebt, sodass Sakura nur ihren Arm ausstrecken braucht.

»Danke«, murmelt sie ihm leise zu und drückt ihm einen Kuss auf die Schläfe, ehe er seinen Kopf wieder auf ihrer Brust bettet.

     »Ist mein Brustbein so gemütlich?«, erkundet sie sich etwas amüsiert und streicht weiter durch seine Haare. Sie kann sich vorstellen, dass ihre Knochen nicht unbedingt die optimale Stelle sind.

»Mhm«, murmelt er nur leise. Lächelnd massiert sie sanft weiter seinen Kopf. Sie kann spüren wie entspannt er ist. Er kuschelt sich noch ein Stückchen näher an sie und sie weiß, ohne dass er es sagen muss. Das ist die warme Umarmung wie er sie sich vorstellt, so wie als kleiner Junge, wenn er an die Brust seiner Mutter gedrückt wurde.

     Mit der einen Hand seinen Kopf massierend, schlägt sie mit der anderen Hand ihr Bruch auf und liest weiter in diesem. Es vergeht nicht allzu viel Zeit bis sie seinen ruhigen Atem hören kann, und weiß, dass er eingeschlafen ist. Vermutlich auch das beste bei Kopfschmerzen und einer Gehirnerschütterung. Noch ein paar Minuten lang massiert sie seinen Kopf mit ihren Fingern, ehe sie dies langsam beendet und vorsichtig nach ihrem Glas greift. Ohne ihn zu wecken nippt sie an diesem und stellt es wieder zurück, ehe sie die Arme um Sasuke legt und weiter liest.

     Langsam wird auch sie müde. Mit jeder Seite werden ihre Lider schwerer und schwerer. Sie legt das Lesezeichen zwischen die Seiten und das Buch zur Seite. Sanft streicht sie wieder über Sasukes Kopf. Eigentlich ist es nicht verwunderlich. Vom ersten Tag an, an seiner Seite ist sie neben ihm relativ schnell dem Schlaf verfallen. Wobei sie sich ziemlich sicher ist, dass es nicht an ihrer Müdigkeit liegt, die sich in den letzten Wochen gesammelt hatte, sondern dass sie sich von Beginn an, neben sich wohl, sicher und unglaublich geborgen gefühlt hat. Leicht lächelnd schließt sie die Augen und nur wenige Minuten später, ist sie ebenso eingeschlafen, während draußen nach wie vor der Schnee fällt.

 

 

 

Ein liebevoller Kuss

 

       Die Trauben aus Studenten waren ein typisches und gewohntes Bild am Campus der Universität. Ein regelmäßiges Phänomen, wo die Studenten und Studentinnen wie von einem Magneten angezogen wurden, sodass sie sich lieber auf dem kalten Hof aufhielten als in den warmen Aufenthaltsräumen der Universität. Zurzeit jedoch scheinen sich die Studenten doch lieber im warmen Inneren des Campus aufhalten zu wollen und das liegt nicht nur an den frühwinterlichen Temperaturen außerhalb.

       Es gibt keinen Grund mehr sich draußen zu versammeln, die Magneten die diese Ansammlungen immer angezogen haben, sind seit den Ferien nicht mehr zum Einsatz gekommen. Man könnte meinen die besinnliche Vorweihnachtszeit ist dieses Jahr viel früher auf dem Campus eingekehrt.

       Entspannt geht Sakura über den breiten Flur der Universität. Sie hat es viel lieber wenn nicht dauernd diese Ansammlungen am Campus sind und auch nicht ständig von der letzten Prügelei geredet wird. Auch für sie sind nun ihre, durch ihren Unfall, verlängerten Ferien vorbei. Der Alltag der Universität hat sie mit dem heutigen Tag wieder komplett eingefangen und sie ist froh, dass diese Auseinandersetzungen nicht weiter ein Teil von diesem Alltag sind.

       »Ich kann es echt nicht fassen, dass ich hier her in den tiefsten Winter zurückgekommen bin. Ich will wieder auf meine karibische Sommer-Insel!«, Ino neben ihr, weint ihren Ferien nach, während sie den Mantel enger um sich schlingt. Lächelnd schüttelt Sakura den Kopf. Denn sie freut sich über den verfrühten Schnee und sie weiß, da ist sie nicht die Einzige.

»Es ist ja bald Weihnachten, dann kannst du wieder in die Tropen fliegen«, gibt sie beiläufig von sich, während sie ihren Blick durch die offenen Türen, oder aber auch Glastüren schweifen lässt, in die dahinter liegenden Aufenthaltsräume.

»Hoffentlich kommt Weihnachten schnell«, Ino brummt in ihren Schal. »Oh hey, da drüben ist Kiba!«

       Überrascht bleibt Sakura stehen und sieht sich zu ihrer besten Freundin um, doch die ist bereits weg und steuert auf einen jungen, braunhaarigen Mann, in der Mensa zu. Sie schüttelt amüsiert den Kopf, ehe sich ihr Blick auf einen Tisch zu ihrer rechten legt, wo sich ein blonder und ein schwarzer Schopf zusammen gefunden haben. Leicht lächelnd betrachtet sie die zwei jungen Männer. Während der Blonde auf seinen Teller starrt, legt sich der Blick des Schwarzhaarigen auf sie. Seine dunklen Augen betrachten sie einen Augenblick lang, ehe er den Blick abwendet und auf den Block vor sich um.

       Sakura kann sehen wie seine Hand sich über den Block bewegt, als würde er auf diesem zeichnen. Einen Moment später, hebt er den Block an und zeigt ihr die beschriebene Seite.

 

If eyes could speak

 

Ihr Herz macht sogleich einen kleinen Hüpfer, ehe sie sich in Bewegung setzt und auf den Mensatisch zusteuert. Sasuke legt den Block wieder auf den Tisch und macht auf der Sitzbank neben sich Platz, während Naruto sie noch nicht bemerkt zu haben scheint. Bei ihnen am Tisch angekommen, bleibt sie stehen und lässt sich auf die Sitzbank zu Sasuke sinken.

       »Hi«, lächelt sie ihm zu, während er ihr bereits näher kommt.

»Hey«, erwidert er ebenso mit einem Lächeln auf den Lippen, bevor er diese auf ihre bettet, für einen liebevollen Kuss, zur Begrüßung. Genüsslich löst sie den Kuss wieder und schält sich aus den Trägern ihres Rucksacks, mit welchem sie ihre Unterlagen durch die Gegens transportiert. Sasuke nimmt ihr den Rucksack sogleich ab, als sie sich auch schon an ihn lehnt und froh ist, dass ihr Tag soweit vorbei ist. Mit Krücken durch die Universität und zwischen den Vorlesungssälen hin und her zu laufen, ist schon anstrengend.

       Auch Sasuke freut sich, dass sie wieder bei ihm ist, was er durch eine kleine Geste zum Ausdruck bringt und seine Wange an ihre Stirn lehnt.

»Naruto und ich haben geredet«, beginnt er nach einem kurzen Moment der Stille.

»Ach ja?« Sakura blinzelt verwirrt in Richtung ihres Cousins. Ist das nun eine Besonderheit, dass die beiden miteinander reden? Hat sie das etwas nicht mitbekommen?

»Wir haben entschieden, dass du nachdem Narutos Mitbewohner demnächst auszieht, bei ihm in die WG einziehen wirst.«

»Was?« Schwungvoll richtet sich Sakura wieder auf und starrt zuerst Sasuke ungläubig an, ehe sie den Blick auf ihren Cousin umwendet, welcher nun ebenfalls Wind von dem Gespräch bekommen zu haben scheint. »Ihr könnt, dass doch nicht einfach so, über meinen Kopf hinweg entscheiden!«

»Haben wir doch schon«, brummt Naruto zwischen zwei Bissen.

»Du willst gar nicht, dass ich zu dir ziehe, da fliegen alle Instant-Nudelsuppen raus!«, verkündet sie direkt.

»He!«, wirft Naruto ein.

       »Wir wollen beide nur dich in Sicherheit wissen, und du wohnst nicht gerade in der Gegend, die dieses Gefühl hervorruft.«

»Außerdem ist meine Wohnung größer und schöner.«

»Und unordentlicher!«, fügt Sakura hinzu.

»Bei dir und Sasuke sind lauter Papierflieger und Kugeln am Boden herum gelegen!«, verteidigt er sich.

»Wir haben Schiffe versenken gespielt«, Sasuke rollt die Augen.

»Da waren keine Schiffe! Oder soll das eine andere Bezeichnung für Sex sein? Ich will es gar nicht wissen!« Naruto schüttelt sich bei diesen Worten. »Das mit euch zwei ist mir immer noch zu verrückt. Daran muss ich mich erst gewöhnen!«

»Jetzt weißt du zumindest wie es Neji mit dir und Hinata geht.« Mit großen ungläubigen Augen sieht er seine Cousine an. Ein Schmunzeln legt sich auf Sasukes Lippen, als er seinen besten Freund so sieht.

       »He! Uchiha!«, tönt es laut durch die Mensa. Sakura verkrampft sich sogleich als sie die Stimme bedrohlich hinter sich vernimmt. Sasukes Arm legt sich sogleich um ihre Taille und seine Hand bettet sich an ihrer Seite. Unbeeindruckt sieht er den jungen Mann an, während Sakura sich nur zögerlich zu dieser Person umsieht. Ein Großteil der Mensa hat die Gespräche eingestellt und schaut aufmerksam zu. Carl, welcher augenscheinlich schon wieder aus dem Krankenhaus entlassen wurde, kommt mit einem mehr als wütenden Ausdruck im Gesicht auf sie zu gestampft. Seine Nase wird von einem weißen Pflaster komplett bedeckt, wohl ein Zeichen für einen Nasenbruch, und dunkle lila-blaue Schatten erstrecken sich die Jochbögen entlang, gehen auf der rechten Seite in ein stark ausgebildetes Veilchen über. Ein Pflaster auf der Stirn, überdeckt mit ziemlicher Sicherheit eine Platzwunde.

       Sie will sich gar nicht ausdenken, wie übel diese Prügelei zwischen Carl und Sasuke wohl gewesen sein muss, dass Carl selbst nach einer Woche noch so aussieht. Im Gegenzug ist bei Sasuke kaum noch etwas von der Prügelei zu sehen.

       Ängstlich drückt sie sich etwas näher zu Sasuke, sie hat gar nicht darüber nachgedacht, wie sie Carl gegenüber treten würde, wenn sie ihm wieder begegnet, immerhin hat er ihre Bremsen manipuliert! Er ist unberechenbar.

       »Wir sind noch nicht fertig!«, verkündet Carl drohend und schwingt die Faust bereits in der Luft. Im nächsten Moment jedoch wird sein Arm bereits gepackt und auf den Rücken gedreht. Überrascht werden die zwei Zivilgekleideten Männer und die zwei Polizisten, die Carl soeben in die Mangel nehmen und festhalten, betrachtet.

»Aua, verdammt, das Tut weh! Was soll der Scheiß!?«, versucht sich Carl sogleich zu wehren und sich der Maßnahme zu entziehen. Doch die beiden Polizisten lassen sich davon nicht beeindrucken.

»Carl Jennings Sie sind verhaftet, wegen mehrfacher Schwerer Körperverletzung und versuchtem Mord.«, verkündet der eine zivilgekleidete Polizist, während Carl Handschellen angelegt bekommt. Sakura kann in den beiden zivilgekleideten Personen eindeutig die Detectives erkennen, welche sie an jenem Tag der alles geändert hat, aufgesucht haben.

       »Versuchter Mord? Was soll der Scheiß?!«, brüllt Carl während sie ihn in Richtung Ausgang drängen um ihn abzuführen.

»Sie haben beim Motorrad ihrer Ex-Freundin die Bremsen durchgeschnitten, es ist ihr Glück, dass sie den Unfall schwer verletzt überlebt hat«, verkündet der Detective. Carl wird aus der Mensa geschoben und verschwindet aus dem Blickfeld aller Anwesenden. Ein paar Minuten lang, kann man ihn noch hören, bevor er komplett verstummt.

       Erst in diesem Moment entspannt sich Sakura wieder an Sasukes Seite, welcher sogleich mit seiner Hand über ihren Rücken streichelt und sie näher an sich drückt. Sanft bettet er seinen Mund an ihrer Stirn und sie schließt die Augen. Auch die anderen Studenten erwachen aus ihrer überraschten und neugierigen Starre und der Lärmpegel in der Mensa steigt wieder an.

       »Sakura!«, Ino kommt sogleich angelaufen.

Sakura öffnet die Augen und sieht ihre beste Freundin an. Der im ersten Augenblick noch besorgte Blick, wandelt sich sogleich in einen überraschten und staunenden. Natürlich weiß sie die Szene sogleich richtig zu interpretieren. Ungläubig bleibt sie vor ihnen stehen und sieht sie an.

»Ich dachte du warst die ganze Zeit bei Naruto, war Sasuke etwa auch die ganze Zeit dort?«, erkundet sie sich sogleich neugierig.

»Sagte ich bei Naruto?«, Sakura wendet den Blick von Ino um, »Nein, ich war die ganze Zeit bei Sasuke.«

Sie lächelt Sasuke leicht zu, was er mit einem liebevollen Kuss erwidert.

       »Boah Leute, daran muss ich mich auch erst gewöhnen!«, ruft Naruto aus und hält sich die Augen zu.

»Wenn wir zusammen wohnen, will ich aber nichts von euch hören, vor allem den Sex!«

»Als würde ich Wert darauf legen, dich und Hinata dabei belauschen zu müssen.«, entgegnet Sakura trocken. Mit weit aufgerissenen Augen starrt Naruto sie ungläubig an. Allem Anschein nach hat er noch gar nicht daran gedacht, dass sie auch ihn hören könnte.

Sasuke neben ihr lacht amüsiert auf.

»Komm, bringen wir dich nach Hause«, raunt er Sakura zu, welche ihm sogleich ihre Aufmerksamkeit schenkt.

»Ja«, stimmt sie ihm sogleich mit einem Lächeln zu und erhebt sich, ihr ist mittlerweile eh schon unglaublich warm, in ihrer Winterjacke. Wer hätte auch gedacht, dass der Schnee nicht nur verfrüht kommt, sondern auch liegen bleibt und sogar noch mehr wird? Das alles auch noch vor Thanksigiving. Auch Sasuke erhebt sich, nimmt seine Sachen und ihre Tasche.

       »Tschüss Ino«, verabschiedet sich Sakura lächelnd, von ihrer immer noch ungläubigen besten Freundin, ehe sie zusammen mit Sasuke die Mensa verlässt und auf den Ausgang der Universität zusteuert. Leicht lächelnd sieht sie zu Sasuke auf, welcher seinerseits zu ihr hinabsieht und das Lächeln erwidert.

 

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo :)

Es freut mich, dass diese Geschichte euer Interesse geweckt hat.
Es wird nur eine relativ kurze Geschichte werden. Nicht viel mehr als maximal 10 Kapitel.
Ich hoffe ich habe mit dem kurzen Kapitel eure Neugierde geweckt und ihr schaut beim nächsten Mal wieder rein!

Lg. ZitroneneisSaly Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo :)

Es freut mich, dass die Geschichte so gut anzukommen scheint!
Ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel genau so gut wie der Anfang.

Viel habe ich nicht mehr zu sagen...
Wem ist die Wortspielerei im FF-Titel aufgefallen? :)

Bis bald.

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo :)

Wow, danke für eure zahlreichen Kommentare!
Die Geschichte kommt wirklich besser an als ich erwartet hätte, bei nur zwei Kapiteln!

Ich hoffe sie sagt euch weiterhin so zu.
Die Kapiteln werden jedenfalls bei der Länge bleiben oder zunehmen.

Bis bald!

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey :)

Vielen Dank für eure lieben Kommentare! :)
Bei solch Reaktionen macht es Spaß weiterzuschreiben :)

Langsam kommen sich die beiden ja näher, oder war das nur Anziehungskraft?

Ihr hattet hoffentlich Viel Spaß beim Lesen. Ich gehe weiter lernen und wir sehen uns nächste Woche, hier wieder ;)

Bis bald

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo :)

Das war wieder ein längeres Kapitel, ich hoffe es hat euch gefallen!
Es ist erstaunlich wie ich mich selbst mit solchen Sachen neidisch machen kann...
Will auch! Aber leider... bin ich zu schüchtern >.<

Falls ihr im letzten und in diesem Kapitel Fehler findet, bitte verzeiht! Ich hatte keine Zeit sie Korrektur zu lesen, aber das werde ich ab nächster Woche nachholen.

So dann hoffe ich mal ihr habt einen schönen Übergang in den angehenden Winter, falls der jetzt dann wirklich mal kommen sollte, und wir lesen uns nächste Woche!

Bis bald.

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo :)

Hier bin ich wieder mit einer kleinen Verspätung.
Hatte gestern sehr viel zu tun.
Aber was soll ich sagen... It's beginning to look a lot like christmas..

Hiermit wünsche ich euch einen schönen Start in die Weihnachtszeit und wir sehen uns hier nächsten Donnerstag wieder!

Bis bald.

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo :)

Das war es also - die große Offenbarung, das Verhältnis zwischen Naruto und Sakura.
Wer von euch hat damit gerechnet? Und wie findet ihr Narutos Reaktion? :)

Dann wünsche ich euch einen schönen 2. Advent und wir sehen uns nächste Woche, wenn auch ich endlich alle Prüfungen hinter mir habe und mich auf Weihnachten einstimmen kann.

Bis bald.

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo :)

Wie jede Woche, ein neues Kapitel. Auch dieses ist noch nicht Korrektur gelesen, das werde ich die nächsten Tage nachholen.
Nachdem ich endlich alle meine Prüfungen für dieses Jahr abgelegt habe, habe ich auch endlich Zeit dazu.
Ich hoffe trotzdem, dass es euch soweit gefällt.

Und ich weiß, dass einigen von euch irgendwie die Spannung in dieser Geschichte fehlt, aber ich sagte ja, dass es eine kurze Geschichte wird und ich wollte dieses Mal einfach nur eine Geschichte wo sie sich verlieben und nicht dauernd irgendetwas passieren muss, dass die Spannung erhalten bleibt.
Wie eben schon erwähnt soll dies hier eine kurze Geschichte werden und wer aufgepasst hat, weiß vielleicht noch auf was ich mit einer warmen Umarmung anspiele.

Nächste Woche folgt bereits der Epilog zu der kleinen Geschichte, mit einem Bad Boy der nicht so Bad ist.

Bis dann :)

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo und frohe Weihnachten! :)

So das war er auch schon wieder, mein kleiner Epilog. Ich hoffe er hat euch gefallen!
Ich habe Carl einfach noch einmal einbringen müssen und die Polizei natürlich ;)
Damit wäre diese Geschichte aber auch schon wieder zu Ende und mein Bad Boy war gar nicht so Bad...

Für all jene die sich für dieses Lied interessieren, welches nun zweimal vorgekommen ist, dass ist dieses hier.
Ich fand es eigentlich recht schön und passend hierzu. Vor allem weil ich es selbst gerne so hätte, dass ein Blick alles sagen könnte..

Wie hat euch das Design des Kapitels gefallen? Mit den Einrückungen und so, aber ohne Absätze? Ich habe es mal mehr im Roman-Stil versucht, was mir auch recht gut gefällt :)

Gut dann, falls es wem aufgefallen ist, habe ich alle Kapitel-Titel mit irgendwelchen Berührungen versehen. Wobei es sind nicht irgendwelche, sie kommen ja im Kapitel auch immer vor. Außerdem habe ich sie in eine Reihenfolge gebracht die meiner Meinung nach den Aufbau einer Beziehung in Berührungen beschreibt.
Und wem ist aufgefallen, dass ich mich mit dem FF-Titel Fall in Love auf sich verlieben und auch auf die Jahreszeit Herbst verweise? :)

Dann wünsche ich euch nochmals frohe Weihnachten und man liest sich vielleicht wieder ;)

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Kommentare zu dieser Fanfic (115)
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Von:  Meeryem
2022-06-21T00:20:17+00:00 21.06.2022 02:20
Hey!!

Ich habe endlich wieder Zeit gefunden zu lesen. Und deine Geschichten haben mir immer am besten gefallen. Daher bin ich so glücklich über diese FF! Super geschrieben und tolles Ende!

Bitte hör nicht auf über SasuSaku zu schreiben :(
Von:  twunicorn
2018-09-29T15:04:17+00:00 29.09.2018 17:04
Tolles Ende!:)
Und es hat mir gut gefallen dass du das mit Carl und der Polizei nochmal erwähnt hast, das hat das ganze dann irgendwie doch abgeschlossen.
Freue mich noch mehr von dir zu lesen :)
LG
Von:  twunicorn
2018-09-29T14:05:48+00:00 29.09.2018 16:05
Wow ok ich dachte die beiden lassen sich noch etwas Zeit :D aber so wie das jetzt gekommen ist find ich's auch nicht schlecht! :)
Von:  twunicorn
2018-09-29T13:35:03+00:00 29.09.2018 15:35
Ja mich hast du mit diesem Kapitel auch neidisch gemacht..:D
Und gleichzeitig freue ich mich schon auf den Winter dieses Jahr:) bin gespannt was im nächsten Kapitel passiert und wie die Ermittlungen wegen Sakuras Ex so laufen
Von:  twunicorn
2018-09-29T13:03:34+00:00 29.09.2018 15:03
Was für ein süßes Kapitel *-*
Ich hatte Anfang des Jahres auch Probleme mit zwei eingegipsten Füßen zu duschen ich kann Sakuras Situation also sehr gut nachvollziehen xD
Und die Szene im Park und dann das Zuhause bei Sasuke war auch mehr als süß:)
Freu mich auf die nächsten Kapitel
Von:  twunicorn
2018-09-29T11:43:45+00:00 29.09.2018 13:43
Das Kapitel gefällt mir super. Schön dass es wieder etwas um Motorräder geht. Auch wenn Sakura einen Unfall damit hatte :D
Bin gespannt wie sich das zwischen ihnen entwickelt.
Von:  twunicorn
2018-09-29T11:18:34+00:00 29.09.2018 13:18
Huhu "kennst" du mich noch? :D
Zuerst mal finde ich es bewundernswert dass du immer noch schreibst!
Der Anfang gefällt mir schon mal sehr gut bin gespannt wie der Rest der Geschichte verläuft.
Und WOW! Das ist, glaube ich, die erste FF die ich lese in der Sakura Motorrad fährt, gefällt mir super! :D
LG :)
Von:  Sakura2100
2018-05-10T12:10:49+00:00 10.05.2018 14:10
Wow mega mäßige ff *_*
Schade dass sie schon zu ende ist :(
Von:  dragonfighter
2017-12-22T17:03:19+00:00 22.12.2017 18:03
Tolles Ende!
Auch wenn ich es schon sehr schade finde da es mir ein wenig kurz vorkam 😢
Freu mich schon riesig auf neue ff’s von dir 😊😊😊
Antwort von:  dragonfighter
22.12.2017 18:04
*auch wenn ich es schon sehr schade finde, dass die Ff zu Ende ist
Von:  lula-chan
2017-12-22T16:36:48+00:00 22.12.2017 17:36
Schönes Kapitel und tolles Ende. Ein würdiger Abschluss dieser wunderbaren Fanfiction.
Jetzt ist also alles wieder im Lot. Carl ist verhaftet und kann nicht mehr stören und der normale Alltag hält wieder einzug. Wirklich sehr schön.
Naruto und Ino werden wohl eine Weile brauchen bis sie das verdaut haben. Hihi.

LG


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