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Fall in Love

Autozerkratzer gesucht
von

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Ein sanftes Kuscheln

     Der Wind verursacht ein lautes Pfeifen als er durch die Straßen fegt. Ein leises Brummen kommt von ihr. Sanfter Druck streicht ihren Rücken auf und ab, während Wärme sie von allen Seiten umgibt, gemischt mit einem angenehmen Duft. Als der Wind wieder um eine Ecke fegt, dreht sie ihren Kopf leicht und vergräbt ihn so tief wie möglich in ihrem warmen Kissen. Den Kopf hin und her bewegend,  versucht sie sich tief hinein zu graben. Ein leises Lachen lässt ihr Kissen erschüttern, ehe es wieder zu seinem gleichmäßigen Rhythmus findet und sich leicht hebt und senkt, sie sanft auf und ab schaukelt. Ein leichtes Gewicht bettet sich auf ihrem Kopf und streicht über diesen. Sie entspannt sich sogleich wieder und atmet genüsslich ein. Doch das hält nur für einen kurzen Moment, bevor der Wind sich wieder laut bemerkbar macht. Grummelnd gibt sie auf. Der Wind wird sie nicht weiterschlafen lassen.

     »Guten Morgen«, raunt eine Stimme über ihrem Kopf. Müde dreht sie den Kopf und stützt sich mit dem Kinn auf ihrem Kissen ab, öffnet ein Auge ein Stück und sieht sich um. Ein leichtes Lachen lässt ihr Kissen wieder erschüttern, während sie einen lächelnden Sasuke erblickt, der Kopf von ihrem Kissen.

»Morgen«, murmelt sie ihm zu, ehe sie den Kopf wieder dreht und zwischen seinem Oberarm und seiner Brust versteckt. Wieder erschüttert ein Lachen seine Brust und seine Hand streicht erneut über ihren Kopf.

»Ist das so gemütlich?«, erkundet er sich leise bei ihr.

»Mhm«, brummt sie ihm kurz eine Antwort zu.

»Irgendwie glaube ich dir nicht so ganz«, sein Arm um ihrem Rücken übt etwas Druck aus und schiebt sie ein Stückchen zu seinem Gesicht nach oben. Leise murrt sie ihm zu und hebt ihren Kopf, sieht ihn aus halb geöffnet Augen an.

»Lass das«, weist sie ihn an und legt ihren Kopf wieder auf seiner Schulter ab. Seine Wange lehnt sich im nächsten Moment schon an ihre Stirn.

»Wie lange willst du noch liegen bleiben?«, fragt Sasuke leise.

»Bis der Tag vorbei ist.«

Er schnaubt leise. »So lange spiele ich nicht deine Matratze.«

Sie seufzt leise auf und öffnet die Augen wieder, hebt den Kopf und sieht ihn an. »Du bist nicht sehr kooperativ.«

     Ein kleines Grinsen liegt auf seinen Lippen, als er den Kopf dreht und seine Lippen ihre Nasenspitze berühren. Mit einem leisen Brummen, reibt sie ihre Nase sogleich an seiner Wange, ehe sie den Kopf wieder sinken lässt.

»Also ich werde jetzt aufstehen. Ich weiß nicht was du machst. Aber ich stehe auf.«

»Okay«, murmelt sie, bleibt aber unbeeindruckt liegen.

Im nächsten Moment geht bereits eine Bewegung durch seinen Körper und sie wird aufgesetzt, sein Arm schiebt sich unter ihre Knie und sie wird hochgehoben. Sogleich umgibt ihren Körper eine gewisse Kälte, die sie wiederum murren lässt und sie sich an seine Schulter drückt. Mürrisch blinzelt sie wieder und ergibt sich schließlich. Er lässt sie nicht weiter schlafen und sie kann sowieso nicht weiter schlafen. Ein leises Gähnen kommt von ihr.

     »An deinen Aufweck-Künsten musst du noch ein bisschen Arbeiten.«

»Hat dir das Streicheln nicht gefallen?«, fragt Sasuke und setzt sie vorsichtig ab.

»Oh ja. Aber das danach nicht«, erwidert sie und betrachtet den Raum in dem er sie abgesetzt hat.

»Was genau?«, erkundet er sich weiter und legt ihr die warme Decke um die Schultern.

»Das Aufstehen.«

Er lacht leise auf und wendet sich dem Waschbecken zu. Mit der Zahnbürste in der Hand sieht er sich noch einmal zu ihr um. »Bist du ein Morgenmuffel?«

»Nur an Tagen wie diesen«, murmelt sie und ein Gähnen kommt über ihre Lippen. Ein kleines Seufzen kommt über ihre Lippen, als sie sich kurz streckt, ehe sie sich aufrichtet und die Decke um sich schlingt. Sie will gerade auf ihn zu hüpfen, als er sich schon zu ihr umdreht und sie festhält, während sie auf ihn zu hüpft und neben ihm ans Waschbecken stellt, sich Zahnpasta auf ihre Zahnbürste gibt. Seine Hand auf ihrer Taille, hält er sie sanft bei sich, während sie sich die Zähne putzen.

     Im Gegensatz zu ihr wirkt Sasuke schon munter, wie er in den Spiegel schaut. Für einen Moment denkt sie darüber nach, wie wohl ein Bild von ihnen beiden von hinten nun aussehen würde. Wahrscheinlich sehr süß, wenn man in der Spiegelung sie beide beim Zähneputzen sehen würde. Sie lehnt sich leicht an ihn, ehe sie den Schaum ausspuckt und den Mund ausspült. Sasuke macht es ihr im nächsten Augenblick gleich, während sie die Decke loslässt und ihren Dutt vom Vortag öffnet, sich die Haare durchbürstet. Noch bevor sie sich wieder einen Zopf oder einen Dutt binden kann, schlingt er seine Arme um sie und hebt sie hoch. Die Arme um ihre Hüfte und ihre Oberschenkel geschlungen trägt er sie in die Küche.

     »Dir gefällt es wohl mich so durch die Gegend zu tragen«, bemerkt sie als er sie vorsichtig absetzt und die Decke von seinem Arm, mit welchem er sie noch gehalten hat, gleiten lässt, ehe er sie auf die Küchentheke setzt.

»Es hat schon einen gewissen Reiz, dass du nicht wirklich weglaufen kannst, nachdem ich dich dort abgesetzt habe, wo ich will«, stimmt er ihr zu und stellt Wasser für den Tee zum Kochen auf.

Ein kleines Lächeln legt sich auf ihre Lippen.

»Du könntest die Eier und den Tee machen, während ich den Tisch decke«, schlägt er ihr vor und hebt die Decke vom Boden auf.

»Weiche Eier?«, gibt sie einen Vorschlag von sich.

»Gerne«, lächelt er ihr zu, ehe er ihr noch eine Kanne und einen Topf vorbereitet. Während er die Küche verlässt um den Tisch einzudecken, schiebt sie sich von der Arbeitsplatte, um die Eier zu kochen und den Tee aufzugießen. Eigentlich könnte auch er das machen, während er den Tisch vorbereitet. Noch etwas müde, lehnt sie sich wartend gegen die Theke und sieht aus dem Fenster hinaus.

     Dunkle Wolken verdecken den Himmel und ein wahrer Sturm fegt Blätter und vereinzelte Zetteln durch die Gegend. Der Regen benetzt mit großen Tropfen, das Fenster fast komplett bis zum oberen Rand. Unweigerlich zieht sie den Kopf ein bisschen ein und verschränkt die Arme vor der Brust. Sie ist kein großer Fan von solch einem Wetter, erinnert es sie immer wieder an eine Nacht in ihrer Kindheit.

     Der Timer für die Eier piept und reißt ihren Blick von dem Wetter draußen los. Schnell wendet sie sich um und holt die Eier aus dem kochenden Wasser, schreckt sie kurz mit kaltem Wasser ab. Sie nimmt noch die Teebeutel aus der Teekanne, ehe Sasuke Eier und Tee schon zum Tisch bringt. Sakura kontrolliert noch einmal ob sie alles abgedreht hat und hüpft auf das Wohnzimmer zu. Sasuke lächelt leicht, als sie ihm einbeinig entgegen gehüpft kommt. Als sie ihn erblickt, streckt sie sogleich die Arme nach ihm aus und lässt sich wieder hochheben. Irgendwie ist es schon angenehm, so von einem Fleck zum anderen getragen zu werden und nicht selbst gehen zu müssen.

     Sanft setzt er sie auf seinem Platz ab und lässt sich auf seinem nieder. Er füllt den Tee in die Tassen und nimmt sich sogleich eine Scheibe Toast, um sich diese zu belegen. Leicht lächelnd beobachtet sie ihn kurz dabei, ehe sie sich ihrem Ei zuwendet und einen Teil der Schale entfernt, ehe auch sie sich einen Toast belegt.

     »Du hast heute Nacht auf der Couch geschlafen«, lächelt Sasuke ihr zu und nimmt einen ersten Bissen von seinem Frühstück.

»Ich habe auf dir geschlafen«, korrigiert sie ihn sogleich und nippt an ihrem Tee.

»Ja, aber ich habe auf der Couch geschlafen, wenn man es also genau nimmt, du auch.«

Schmunzelnd schüttelt sie den Kopf. »Ja, aber du hast auch auf der Couch geschlafen. Als ich sagte ich schlafe auf der Couch, meinte ich alleine und nicht mit dir.«

»Also hat es dich gestört, dass wir zusammen auf der Couch geschlafen haben?«

»Nein, aber so hatte ich es am Montag gemeint.«

»Und das du auf mir geschlafen hast?«, erkundet er sich weiter.

»Du bist eine ziemlich schmale Matratze«, brummt sie ihm sogleich zu.

Er lächelt amüsiert. »Aber du bist auch nicht runtergefallen.«

»Es hat mich nicht gestört, es war sogar ziemlich angenehm.«

»Hoffe ich doch.« Er greift nach seiner Tasse und nimmt einen Schluck.

     Schweigend mustert sie ihn kurz. Es ist gestern Abend wirklich noch zu dem Kuss gekommen. Ihr Herz hüpft sogleich wieder, wenn sie daran denkt. Aber was bedeutet das jetzt? In ihrem Alter ist ein Kuss jetzt nicht mehr unbedingt was Bedeutendes und aussagekräftiges. In ihrem Alter ist das nicht einmal mehr Sex. Wie sieht Sasuke das? War das nur ein Kuss, der sich aus der Situation heraus ergeben hat oder ist es die Grundlage für mehr?

     Nachdenklich nippt sie an ihrem Tee und schiebt sich ihr letztes Stück Toast in den Mund. Wie sie diese Unwissenheit hasst.

»Kann es sein, dass du trotzdem nicht gut geschlafen hast? Du wirkst so angespannt.«, wirft Sasuke nach einem Moment ein und durchbricht die Stille zwischen ihnen. Überrascht hebt sie den Blick und sieht ihn an. Sein Teller ist ebenfalls schon leer und er stellt seine Tasse leise wieder am Tisch ab.

»Nein, nein. Ich habe in der letzten Zeit nicht so gut geschlafen wie die letzten drei Nächte«, erwidert sie leicht lächelnd und nimmt ihre Tasse zur Hand. »Ich bin einfach nur etwas in Gedanken.«

»Okay. Ich glaube dir das jetzt mal.« Er mustert sie noch einmal kurz, ehe er sich erhebt und anfängt den Tisch abzuräumen. Schweigend sieht sie ihm kurz hinterher und leert ihre Tasse Schluck für Schluck, ehe sie diese auf dem Tisch abstellt. Als er den Tisch zu einem Großteil abgeräumt hat, wendet er sich ihr zu und hebt sie wieder hoch.

Sanft drückt er sie an sich, während sie die Arme um seinen Hals geschlungen hat. Bei der Couch bleibt er stehen. Für einen Augenblick fühlt es sich so an, als würde er sie noch halten, bevor er sie langsam auf der Couch absetzt.

Er wirkt sehr beschäftigt, wie er gleich wieder zum Tisch zurückkehrt und sie ihn hinter sich leise werken hört. Sie seufzt leise und sieht in den Fernseher, welcher noch immer läuft, die ganze Nacht über aufgedreht war. Noch immer etwas müde schließt sie die Augen und lehnt den Kopf zurück gegen die Rückenlehne. Wie gerne würde sie sich wieder in Sasukes Arme und an ihn kuscheln und einfach weiterschlafen.

»Bist du wirklich noch müde?«, vernimmt sie seine Stimme vor sich.

Überrascht hebt sie den Kopf wieder an und öffnet die Augen. Er breitet das Verbandsmaterial auf dem Tisch aus und mustert sie eingehend.

»Nein, ich warte nur dass der Tag vorbeigeht«, brummt sie und zieht sich ihren Pullover sogleich aus.

»Ist es einer der Tage, den du vor Jahren in deinem Kalender rot angestrichen hast?« Sanft zupft er an ihrem Shirt, dass sie sich auch dieses auszieht, während er bereits die Salbe für ihre Blessuren und Prellungen zur Hand nimmt.

»Nein, das Wetter versaut ihn einfach nur.« Sie seufzt leise, ehe sie ihre Jogginghose ein Stück runter schiebt um, sich ihrem Oberschenkel zuzuwenden.

»Okay«; murmelt Sasuke leise hinter ihr und klingt dabei etwas skeptisch.

     Schweigend wendet sie sich ihrer täglichen Prozedur zu, Kompressen entfernen, Wunde reinigen, Salbe drauf, Wundauflage und verbinden. Sasuke hinter ihr bearbeitet mit der anderen Salbe wieder ihre blauen Flecken und Blessuren, welche ihr jeden Tag weniger wehtun. Als er damit fertig ist, setzt er sich auf dem Couchtisch vor ihr ab und kümmert sich um ihren rechten Arm. Macht dasselbe wie sie zuvor an ihrem Oberschenkel. Sie beobachtet ihn schweigend, wie er sich sanft um sie und ihre Wunden kümmert. Er wirkt dabei sehr konzentriert. Ein kleines Lächeln legt sich auf ihre Lippen und sie senkt den Blick auf ihre Wunden.

     Die Wundauflagen haben teilweise kaum noch eitrige Flüssigkeit oder Hautfetzchen an sich. Die kleineren Stellen sind sogar schon komplett mit einer dünnen Kruste verschlossen, während die größeren Wunden noch etwas brauchen bis sie so weit sind. Auch bei ihrem Bein hat sie dies bereits festgestellt.

»Sieht schon recht gut aus, wenn du mich fragst«, gibt Sasuke von sich und fixiert ihren Verband an ihrem Oberarm.

»Ja schon viel besser, seit dem Unfall, danke«, sie lächelt ihm kurz zu und zieht sich ihre Kleidung wieder an.

»Bald wirst du den Verband an manchen Stellen nicht mehr brauchen.« Er räumt alle Sachen wieder zusammen und sieht ihr schließlich in die Augen.

»Ja darauf freue ich mich schon.« Sie lächelt leicht und streicht sich durch die Haare. »Wenn du mich weiterhin so umsorgst und pflegst, geht das womöglich sogar schneller als gedacht.«

Auch auf seine Lippen legt sich ein Lächeln, ehe er ihr durch die Haare wuschelt und sich mit dem Verbandsmaterial wieder erhebt und sie alleine auf der Couch lässt.

     Als er sich von der Couch entfernt hat, vernimmt sie direkt wieder den Sturm außerhalb der Wohnung und wie der Wind um die Ecken pfeift. Leise murrend zieht sie ihr linkes Bein an und die Decke über den Kopf, umschließt ihr Bein mit ihren Armen und lehnt das Kinn darauf ab. Schweigend starrt sie in den Fernseher, der so leise aufgedreht ist, dass man ihn bei dem Sturm draußen kaum hören kann. Automatisch zieht sie die Decke enger um sich.

     »Kann es sein das du Angst hast?« Sasuke setzt sich wieder auf den Couchtisch vor ihr und stellt neben sich zwei Gläser ab. Prüfend mustert er sie. »Denn genau so wirkt es, wie du da sitzt.«

Stumm sieht sie von unten zu ihm auf und seufzt leise.

     »Als ich klein war, ist eines Nachts einmal völlig unerwartet ein gewaltiger Sturm aufgezogen, keiner hat das kommen sehen und so konnten wir auch nicht die Fensterläden und alles vor dem Sturm sichern. Der eine Fensterladen bei einem meiner Fenster wurde durch den Sturm zum Teil rausgerissen und hat das Fenster zerschlagen. Der Krach hat mich natürlich geweckt. Das Glas ist in tausende Scheiben zersprungen und da das Fenster in der Nähe von meinem Bett war, hat mich ein Splitter im Gesicht erwischt und tief geschnitten.« Sie zieht die Decke vom Kopf und dreht ihm ihr linke Gesichtshälfte zu, deutet mit dem Finger auf die feine Linie die sich vom Kiefer bis zu ihrem Ohr zieht. »Seit dem mag ich solches Wetter nicht mehr, ich vermeide es rauszugehen und verstecke mich am liebsten den ganzen Tag in meinem Bett.«

     Sie dreht ihren Kopf wieder und sieht ihn an. Sein Blick liegt ruhig auf ihr und seine Hand streckt sich nach ihr aus. Sanft legen sich seine Finger an ihre Wange und sein Daumen zeichnet ihre Narbe nach. Ein aufmunterndes Lächeln legt sich auf seine Lippen. »Hier wird dir nichts passieren. Ich habe nicht einmal Fensterläden.«

»Ja aber was ist wenn der Sturm irgendetwas schweres, herauf und gegen dein Fenster schleudert?«

»Ich glaube nicht, dass etwas bis in diesen Stockwerk fliegen wird.« Er erhebt sich von dem Tisch und setzt sich neben ihr auf die Couch, streicht ihr sanft durch das Haar.

     Sie lehnt ihr Kinn wieder auf ihr Knie und blickt in den Fernseher. »Eben diese Tage sind es auch die mir verdeutlichen wie lange ich schon von Zuhause weg bin. Ich sehe meine Eltern nur selten, zu den Feiertagen und vermisse sie. Teilweise fühle ich mich dadurch sehr einsam. Vor allem in letzter Zeit, wo das alles passiert ist. In diesen Momenten will ich einfach nur umarmt werden. Eine dieser warmen Umarmungen, die einem das Gefühl von Wärme, Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Das können nur Eltern, oder die Person die einen liebt.«

     Kurz wirft sie ihm einen Seitenblick zu. Seine Hand streicht noch immer durch ihr Haar, wandert von diesem langsam ihren Rücken hinab und fährt diesen auf und ab. Am liebsten würde sie die Augen schließen und sich an ihn lehnen, während er weiterhin einfach über ihren Rücken streicht. Seit langem hat das keiner mehr bei ihr gemacht.

»Ich weiß genau was du meinst«, gibt er nach einem Moment von sich und sie sieht überrascht zu ihm auf.

»Wohnen deine Eltern nicht auch hier in der Stadt?«, fragt sie erstaunt. Immerhin kann er dann doch jederzeit zu ihnen fahren.

»Eigentlich schon, aber nachdem ich jetzt auf der Universität bin und mein Bruder schon arbeitet, haben sie das ausgenützt und sind auf Weltreise gegangen, auf eine recht ausgedehnte Weltreise, die bald zwei Jahre dauert. Sie melden sich an den Feiertagen und zwischendurch und schicken immer wieder Fotos und Präsente, aber man kann sie nicht einfach besuchen, wenn man will.«

Sie mustert ihn kurz.

»Du hättest auch gerne so eine Umarmung«, stellt sie leise fest.

Er nickt kurz und lächelt leicht. »Aber es hilft allein schon dass du jetzt da bist.«

     Er rutscht ein Stück von ihr weg und zum anderen Ende der Couch, klopft neben sich auf die Sitzfläche. Sogleich folgt sie seiner stummen Aufforderung und rutscht zu ihm auf, versteht direkt was er damit bezwecken will, den so hat sie die Sitzfläche neben sich um ihr Bein wieder hochlegen zu können. Sie lächelt leicht und rutscht ganz nah zu ihm.

Sein Arm legt sich wieder auf ihren Rücken und um ihre Taille. Sanft lehnt sie sich an ihn.

»Einen Vorteil hat diese ganze Weltreise-Sache schon«, murmelt er im nächsten Moment.

»Hm?«

»Sie gehen mir nicht dauernd damit auf die Nerven, dass ich mir eine Freundin suchen soll.«

Sakura lacht leise auf. Mit einem leichten Lächeln, dreht er sich, legt die Beine neben ihren auf der Sitzfläche ab. Seine plötzliche Bewegung überrascht sie im ersten Moment, ehe sie sich leicht lächelnd näher an seine Brust schmiegt, während sich seine Arme um sie legen und sie sich an ihn kuschelt.

     »Ich hoffe, das hilft ein bisschen gegen das Gefühl der Einsamkeit.«

»Bei mir schon, bei dir auch?«

»Ich bin hier nur zu Gast, ich darf mich nicht beschweren«, grinst sie ihm frech zu.

Er lacht leise auf. »Du schläfst jetzt aber nicht wieder ein, oder?«

»Nein, es ist ja nicht Abend.«

»Und ich dachte schon es liegt an mir, dass du immer gleich einschläfst.«

»Keine Sorge so langweilig und einschläfernd bist du nicht.«

Wieder entlockt sie ihm mit ihren Worten ein leichtes Lachen und auch auf ihre Lippen legt sich ein Lächeln. Schweigend schaltet er durch die Sender, ehe er bei der Serie hängen bleibt, die sie bereits vorgestern gesehen haben. Er legt die Fernbedienung wieder weg und auch den anderen Arm um sie. Zögerlich drückt sie sich näher und kuschelt sich sanft an ihn, worauf er mit einem sanften Streicheln reagiert.

     Die Minuten vergehen schweigend. An eine Folge der Serie, reiht sich die nächste. Gelassen schauen sie die Folgen, bewegen sich dabei, außer wenn einer von ihnen etwas trinken will, kein Stück. Als auch die Folge aus ist, schaltet Sasuke auf einen Film um. Lautlos und entspannt seufzt Sakura. So an ihn gekuschelt nimmt sie auch nicht das Wetter außerhalb wahr. Es ist faszinierend wie wohl und geborgen sie sich bei ihm nach nur so kurzer Zeit schon fühlt.

     »Haben wir zum Kochen heute noch etwas da, oder musst du dann noch etwas besorgen?«, erkundet sie sich, als sie sich aufsetzt um wieder von ihrem Glas zu trinken. Seine Arme rutschen von ihren Oberkörper. Fragend sieht sie sich zu ihm um.

»Ich koche donnerstags nicht«, antwortet er und streicht sich durch die Haare. Er legt den Kopf leicht schief und betrachtet sie, während seine Hand in seinen Haaren verweilt.

»Wieso nicht?«, etwas verwirrt sieht sie ihn an.

»Ich habe donnerstags Training, ich hole mir dann immer unterwegs etwas.«

»Was trainierst du?« Mit großen Augen sieht sie ihn an, als sie realisiert, dass er sie nachher alleine lassen wird.

»Kick-Boxen.«

     »Und am Campus kämpfst du dann gegen andere Studenten?«, skeptisch sieht sie ihn an. Eigentlich hat sie ihn die letzten Tage als lieb und friedlich erlebt, hat sie sich geirrt und er legt es auf das Prügeln mit den anderen an?

»Nein«, er schüttelt den Kopf und sieht auf seine Hände hinab. »Und das ist auch der Unterschied zwischen Carl und mir. Zu mir kommen diese Jungs und fordern mich heraus, weil sie sich behaupten und bestimmte Mädchen beeindrucken wollen. Die Konfrontationen dauern nie lang und abgesehen von ein paar blauen Flecken, enden sie ohne grobe Verletzungen. Ich weiß durchs Kick-Boxen wie ich zuschlagen muss und wohin.«

     Er macht eine kleine Pause und sieht zu ihr auf.

»Carl ist der, der die Prügeleien mit den anderen Jungs heraufbeschwört. Er provoziert sie oder geht einfach so auf sie los. Er ist ziemlich aggressiv und jähzornig. Ich glaube teilweise hat er auch Spaß daran, diese Jungs zu verprügeln die sich kaum verteidigen können. Er schlägt auch relativ wild und unkontrolliert um sich. Er ist auch ziemlich unberechenbar und kaum zu stoppen, deswegen müssen viele danach auch ins Krankenhaus um verarztet zu werden.«

     Sie senkt den Blick auf ihre Hand hinab. Der Verband liegt an dieser wie eine zweite Haut. Sie weiß nur zu gut, wie viel Glück sie gehabt hat, als er auf sie eingeprügelt hat. Wie viel Glück sie gehabt hat schnell aus seiner Wohnung zu kommen. Wie konnte sie nur so blöd sein und sich auf Carl einlassen? Sie hatte diese Jungs doch gesehen. Sie hat selbst gespürt wie er ist. Er hat auf sie eingeprügelt, sie nachts schweigend tyrannisiert. Ihre Bremsen manipuliert. Was ist wenn er noch nicht fertig ist? Sein angekratzter Stolz noch nicht verheilt ist.

     Sanft legt sich plötzlich Sasukes Hand auf ihre und umschließt diese zärtlich.

»Er wird dir nichts mehr tun. Das lasse ich nicht zu. Versprochen, ich passe auf dich auf.«

Zögernd sieht sie in sein Gesicht auf. Ein aufmunterndes Lächeln liegt auf seinen Lippen. Sie nickt leicht und betrachtet seine Hand. Sein Daumen streicht sanft über ihren Handrücken.

     »Ich habe mich all die Zeit ferngehalten. Von den Ansammlungen, Carl und auch von dir. Einfach weil ich die Befürchtung hatte, dass ihr in einer Beziehung oder gegenüber Frauen, genau so seid, wie bei den Prügeleien.« Sie sieht zu ihm auf. »Carl hat meine Befürchtungen bestätigt, aber du bist genau das Gegenteil und hast sie widerlegt. Dabei hätte ich es schon allein wegen Naruto wissen müssen. Wenn du genauso wie Carl wärst, wäre er nicht dein bester Freund.«

     Sasuke lächelt ihr zu. »Ich kann es voll auf verstehen, dass du nichts mit mir zu tun haben wolltest. Und ich bin froh, dass du mich mit diesem Schläger nicht mehr in eine Schublade steckst.«

Sanft zieht er an ihrer Hand und sie wieder an sich. Im ersten Moment zögert sie noch, ehe sie sich wieder an ihn kuschelt und das Gefühl seiner Arme genießt, welche sich um sie legen. Bei ihm ist sie sicher.

     »Was möchtest du nachher essen? Ich bringe es nach dem Training mit. Italienisch, Burger oder einfach nur Pizza?«, erkundet er sich und löst bei ihr die Befürchtung aus, dass er wohl bald gehen wird.

»Ich hätte Lust auf Chinesisch«, sie dreht ihr Gesicht leicht gegen seine Brust. »Wie lange hast du Training?«

»Ich bin nur knappe zwei Stunden weg. Chinesisch, okay, und was?«, seine Hand streichelt ihren Rücken.

»Eierreis mit Hühnerfleisch«, murmelt sie und sieht in den Fernseher, wo gerade ein Werbespot für einen Lieferservice gezeigt wird.

»Okay.« Er drückt auf die Fernbedienung und ein Informationsbalken scheint auf. »Ich muss mich dann eh schon langsam fertig machen.«

     Ein leises Seufzen kommt von ihm, ehe er seine Hand von ihrem Rücken löst und sie sich aufsetzt, ihn somit freigibt. Schweigend steht er auf und sie legt sich an die Stelle, wo er eben noch gesessen hat. Die Fernbedienung kommt in ihr Blickfeld und sie schaltet durch die Programme, auf der Suche nach einer guten Ablenkung während er nicht da ist. Als der Sturm wieder durch die Straßen fegt, zuckt sie leicht zusammen. Ein Brummen entflieht ihr. Sie hat das Wetter bis jetzt kaum wahrgenommen. Seine Präsenz hat sie zu sehr eingenommen und nicht zugelassen, dass sie was anderes mitbekommt. Leise kann sie ihn hinter sich hören, wie er herumgeht und immer wieder den Raum verlässt und betritt, den Geräuschen nach wohl seine Trainingstasche einpackt.

     Nach ein paar Minuten kommt er wieder zur Couch und stellt auf dem Couchtisch etwas ab, bevor er sich zu ihr umwendet und sie plötzlich hochhebt. Überrascht sieht sie ihn an, unterlässt es aber sich an ihm festzukrallen, wie es viele aus Reflex machen würden. Sie weiß, dass er sie nicht fallen lässt.

»Was machst du?«, erkundet sie sich stattdessen neugierig. Wenn er jetzt dann geht, kann er sie doch auf der Couch vor dem Fernseher liegen lassen.

»Siehst du dann gleich«, lächelt er ihr zu und trägt sie ins Schlafzimmer.

     In diesem legt er sie auf dem Bett ab. Die Arme angezogen, sieht sie zweifelnd zu ihm auf. Er legt eine Decke leicht um sie und rollt sie plötzlich im nächsten Moment ein Stück über das Bett, so dass sie in die Decke eingerollt ist. Mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen, zieht er die Decke von ihrem Gesicht weg und hebt sie wieder hoch. Was macht er nur?

»Sasuke«, murmelt sie verwirrt.

»Ich habe mal so ein Video gesehen, da wurde das gegen Traurigkeit empfohlen, ich hoffe es hilft auch so«, erklärt er und setzt sie auf der Couch ab. Die Füße hochgelegt, deckt er diese auch zu, ehe er ihr in die Decke eine Packung Mikado steckt und eine kleine Flasche Eistee mit Strohhalm, welche sie sogleich festhält.

»Okay, und was wenn ich auf die Toilette muss?«, erkundet sie sich noch immer etwas skeptisch.

»Du kannst dich ja jederzeit aus der Decke ausrollen«, lächelt er ihr zu und reicht ihr ihr Smartphone, sowie die Fernbedienung.

»Aber ich hoffe, dass du so kaum merkst das ich weg bin«, sagt er während er zur Garderobe geht und sich anzieht.

»Lass dir ja nicht zu lange Zeit.«

Er lacht auf und schultert seine Tasche. »Ich bin schneller wieder da als du glaubst. Mit Abendessen.«

»Hoffe ich doch«, murrt sie leise.

»Bis später.« Sasuke öffnet die Tür und verschwindet aus der Wohnung.

     Sakura brummt im ersten Moment noch widerwillig. Jetzt ist sie allein. Für etwas mehr als zwei Stunden. Sie stößt die Luft aus und schiebt sich als erstes ein Mikado-Stäbchen in dem Mund ehe sie an dem Strohhalm saugt und auf ihr Handy sieht, welches blinkt. Das blinkende Licht kündigt eine neue Nachricht an. Seufzend entsperrt sie das Smartphone und öffnet die Nachricht von ihrer besten Freundin. Dass sie sich erst jetzt meldet, wundert Sakura nicht wirklich. Ino hat bereits im Sommer einen kleinen Urlaub für diese zwei Wochen Ferien gebucht und ist irgendwo in den warmen Sommer geflogen, wo sie nicht viel Internet hat, außer dem W-Lan im Hotel.

     Aber selbst jetzt, wo Ino in ihrem schönen Urlaub auf irgendeiner Insel ist, beweist sie dass sie eine wahre beste Freundin ist und erkundet sich nach ihrem Befinden. Zusätzlich schickt sie ein paar Fotos von der Gegend und dem hellen Sandstrand. Das Bild zaubert Sakura ein kleines Lächeln auf die Lippen. Ino war schon immer so eine Sommerliebhaberin. Für einen Moment muss Sakura an das Gespräch mit Sasuke vorhin denken und mit dem Wissen, dass Ino sie jetzt nicht anrufen wird und es vor allem nicht kann, ohne für die Telefonrechnung von ihren Eltern gemeuchelt zu werden, entscheidet sie sich ihre beste Freundin einzuweihen. Nicht nur über das was sie von der Polizei erfahren hat, sondern alles was Carl ihr bisher angetan hat.

     Wie zu erwarten flippt Ino auf der anderen Seite des Chats beinahe aus. Für einen Augenblick blinkt sogar ein eingehender Anruf auf, welcher sofort wieder endet und Ino sich darüber beschwert, dass sie nicht anrufen kann, auch wenn das ein wirklich guter Grund wäre. Aber Sakura will darüber sowieso nicht sprechen. Nicht so. Ino ist natürlich total besorgt um sie und lässt sich erst beruhigen, als sie erfährt, dass Sakura in Sicherheit gebracht wurde. Als ihre beste Freundin jedoch fragt, bei wem sie ist, schreibt Sakura ihr Narutos Namen, anstelle von Sasukes. Wer weiß ob Ino nicht ausflippen würde, wenn sie ihr sagt, dass sie bei dem anderen Typen, der als Schläger verschrien ist, untergekommen ist, auch wenn Ino Sasuke irgendwie mag. Als diese sich wieder etwas beruhigt hat, verabschiedet sich Sakura und wünscht ihr noch einen schönen Urlaub mit der Absicherung, dass es ihr wirklich gut geht.

     Schweigend schickt sie auch Sasuke noch eine Nachricht, nachdem er ihr seine Nummer gegeben hat, aber sie ihm noch immer nicht ihre. Leise seufzend, lässt Sakura das Smartphone sinken. Mit Ino darüber zu reden, wäre viel anstrengender gewesen wenn sie telefoniert hätten. Aber Sasuke hatte recht, in die Decke eingerollt zu sein hilft tatsächlich ein bisschen zumindest, umgibt sie eine Wärme, als würde sie in seinen Armen liegen und auch sein Duft trägt, zu diesem Empfinden bei. Sie kuschelt sich etwas mehr in die Decke und sieht auf den Fernseher wo soeben ein neuer Film beginnt. Sie saugt an dem Strohhalm in ihrer Eisteeflasche und bekommt große Augen als der Titel des Films am Bildschirm. Old Dogs.

     Eine Komödie, die sie erst einmal gesehen hat, und da nicht einmal ganz sondern nur die zweite Hälfte, aber der Film hat sich in ihr Gedächtnis gebrannt, vor allem weil sie Tränen gelacht hat. Vorfreudig knabbert sie an einem Mikado.

     Nicht nur einmal erfüllt ihr amüsiertes Lachen die ganze Wohnung. Ebenso hätte sie nicht nur einmal beinahe den Eistee verschüttet, als sie sich lachend auf die Seite fallen lassen wollte. Der Film ist gefüllt mit Momenten zum Lachen, dass es einem teilweise sogar so vorkommt, als wären sie so platziert, dass man sich eben erst von der Lachattacke erholt hat und direkt von der nächsten eingenommen wird. Am Ende des Films hat sie bereits so viel gelacht, dass ihr eine Lachträne im Auge steht. Mit einem breiten Grinsen auf ihren Lippen endet der Film.

     »Ich hätte nicht gedacht, dass du so einen Spaß haben wirst, während ich nicht da bin.« Sasuke taucht vor ihr auf und nimmt ihr den Blick auf den Fernseher.

»War ein lustiger Film«, grinst sie ihm entgegen.

»Mhm. Schau mal wie kalt es draußen ist«, im nächsten Moment hält er ihr seine Hände an die Wangen. Sie quietscht erschrocken auf. Seine Finger sind eiskalt, aber auch sanft, als sie ihr die Lachträne aus dem Auge streichen. »Du bist schön warm.«

»Ich glaube jetzt sollten wir dich hier einrollen.«, wirft Sakura ein und reicht ihm alles, was er ihr zuvor gegeben hat. Anschließend zieht er den Anfang der Decke unter ihr hervor und lockert sie um ihren Körper. Er lässt sich neben ihr sinken.

»So drastisch ist es nicht, aber aufwärmen wäre schon gut«, murmelt er und zieht sie auf seinen Schoß. Seine Arme schlingen sich sogleich um sie.

»Aber nicht an die nackte Haut«, wirft Sakura ein und verspannt sich schon in böser Vorahnung.

Seine Hände legen sich auf den Sweater über ihre Taille und strahlen von dort kalt zu ihrer Haut. Sie entspannt sich sogleich wieder und schiebt ihre Hände in ihre Ärmel, ehe sie mit diesen versucht seine Hände zu bedecken.

     »Wie kalt ist es denn draußen, dass deine Hände beinahe Eiszapfen sind?«, erkundet sie sich und zuckt leicht als sich seine kühle Wange an ihr Ohr drückt.

»Die Temperaturen sind so niedrig, dass ich mich ehrlich schon wundere, dass es noch regnet, und nicht schneit. Aber der Sturm hat aufgehört.« Sanft schiebt er sie von seinem Schoß und zieht die Plastiktüte mit dem chinesischen Essen heran und packt Servietten sowie zwei Pappkarton aus.

»Das Abendessen wie bestellt«, kurz öffnet er beide, ehe er ihr den einen reicht. »Willst du eine Gabel oder Stäbchen?«

»Eine Gabel«, antwortet sie mit einem Blick auf ihren Reis und bekommt das Plastikbesteck im nächsten Moment schon in die Hand gedrückt.

Entspannt lehnt sich Sasuke neben ihr mit seinem Pappkarton an die Rückenlehne und stochert mit seinen Stäbchen im Karton herum. Auch Sakura fängt an zu Essen, während sie weiter in den Fernseher schauen, wo irgendeine Serie läuft.

     »Hast du überhaupt bemerkt, dass ich weg war?«, erkundet er sich nach ein paar Minuten. Überrascht sieht sie sich zu ihm um. Den Kopf leicht in den Nacken gelegt, versucht er sich die unteren Enden der langen Nudeln in den Mund zulegen.

»Ja.« Sie muss leicht lächeln, aufgrund seines Anblicks und wendet ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Fernseher um.

»Ach wirklich? Woran?«

»Es ist zwar schön warm gewesen, aber es fehlte der ruhige Rhythmus deiner Brust beim Atmen.«, sie senkt den Blick sogleich hinab in ihren Karton mit Reis. Innerhalb der letzten Tage hat sich dieses Gefühl von Wärme mit dem regelmäßigen Heben und Senken seiner Brust verbunden. Ohne sein Atmen hat sie das Gefühl das etwas fehlt.

»Das ist alles?« Als sie seine Stimme hört, sieht sie verwirrt zu ihm auf. Fragend hat er den Blick auf sie gelegt, während er ein paar Nudeln über dem Karton fliegen lässt.

»Sollte es denn mehr sein?«

»Naja nach dem wir die letzten Tage schon die ganze Zeit zusammen hängen, dachte ich schon irgendwie, dass es mehr sein würde.« Für einen Moment glaubt sie einen Hauch von Enttäuschung in seiner Stimme zu hören, was sie doch überrascht, aber irgendwie für ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen sorgt.

»Du hast gefragt ob ich gemerkt habe, dass du weg warst, nicht ob du mir gefehlt hast. Und da du die Frage nicht gestellt hast, werde ich dir auch keine Antwort darauf geben.«

»Was wenn ich jetzt fragen würde?«

»Zu spät«, schmunzelnd schiebt sie sich eine weitere Gabel voll in den Mund. Sie kann noch ein leises Schnauben von ihm hören, ehe es wieder leise zwischen ihnen wird und der Ton vom Fernseher, das einzige zu hören ist.

     Ein paar Minuten später, ist ihre Kartonschachtel leer und sie stellt sie vor sich auf den Couchtisch. Stattdessen nimmt sie wieder ihren Eistee zur Hand um von diesem einen großen Schluck zu nehmen und mögliche Reste vom Reis hinunterzuspülen. Als sie die Flasche wieder auf den Tisch stellt, ist ihr Essenkarton verschwunden, auch Sasuke sitzt nicht mehr neben ihr auf der Couch. Schweigend wirft sie einen Blick in die Wohnung nach hinten, aber auch dort kann sie ihn nirgends sehen. Die Lippen leicht verzogen lässt sie sich tiefer in die Couch sinken. Ihr Fuß rutscht auf die Sitzfläche, wo Sasuke eben noch gesessen hat, welche langsam kalt wird. Sakura zieht sogleich die Decke heran und wirft sie über ihre Beine. Vielleicht ist er nach dem Training müde und schon schlafen gegangen.

     »Hier.«

Überrascht schreckt sie auf und setzt sich sogleich wieder aufrecht hin, zieht ihre Beine an und macht auf der Couch Platz. Verwirrt blinzelt sie Sasuke an, welcher ihr eine dampfende Tasse in die Hand drückt und sich lächelnd wieder auf die Couch sinken lässt.

»Danke«, murmelt sie noch etwas überrascht und wendet den Blick, von ihm, wie er sich zu ihr dreht, auf die dampfende Tasse in ihrer Hand. Schon allein die Farbe der Flüssigkeit verrät was das heiße Getränk ist.

     »Ich dachte du bist duschen oder so«, murmelt sie und nippt an der Tasse.

»Nein, ich war gleich im Trainingscenter, ich wollte nicht verschwitzt neben dir hier sitzen und essen.« Gelassen lehnt er sich zurück und nimmt ebenfalls einen Schluck von seiner Tasse.

»Wieso Kakao? Man kann die Blätter nicht mehr sehen und wir sind auch nicht im Park«, leicht lächelnd schaut sie zu ihm auf.

»Das ist etwas aus meiner Kindheit.« Lächelnd sieht er sie an. »Als ich kleiner war, haben mein Bruder und ich immer einen heißen Kakao an kalten Winterabenden, wenn es geschneit hat, getrunken.«

»Es schneit?« Sakura dreht sich schnell zum Fenster hinter ihr um und starrt in die Dunkelheit hinaus, bis sie sein Lachen hören kann und sich wieder zu ihm dreht.

»Nein. Aber wie gesagt, es ist so kalt, dass es mich wundert, dass es nicht schneit.« Wieder nimmt er einen Schluck von seiner Tasse.

Auch auf Sakuras Lippen legt sich ein Lächeln. Das klingt nach einer netten Erinnerung.

     »Wie viel älter ist dein Bruder?«, erkundet sie sich sogleich neugierig und mustert ihn ebenso, während sie ihre Beine wieder etwas ausstreckt und entspannt auf der Sitzfläche ablegt.

»Ein paar Jahre«, antwortet Sasuke ruhig und legt den Blick auf den Fernseher.

»Und was macht er so?«

»Arbeiten, flirten, daten«, er wendet seine Aufmerksamkeit wieder auf sie um und schiebt seine Beine unter die Decke zu ihren.

»Klingt nach einem durchgeplanten Tag«, meint sie sarkastisch.

»Das zwar nicht, aber es reicht aus, dass meine Eltern sich darauf konzentrieren, mich immer wieder nach einer Freundin zu fragen. Er hat ja genug zur Auswahl.« Ein leises Seufzen kommt von ihm, während er sich durch die Haare fährt. »Ich befürchte nur, dass er sich nie eine aussuchen wird.«

»Hast du das deinen Eltern schon einmal gesagt?« Sie nippt wieder an ihrem Kakao, nicht dass dieser auskühlt bevor sie ihn ausgetrunken hat.

»Ja. Sie glauben, irgendwann wird er sich schon festlegen und lenken das Thema dann wieder auf mich um. Als sie auf Weltreise gegangen sind hatte ich den Plan, vergeben zu sein, wenn sie zurückkommen. Aber knapp zwei Jahre später zeigt sich, dass es nicht so ist.« Er brummt und nimmt einen Schluck von seinem Kakao.

»Sag so etwas nicht. Manchmal geht alles schnell. Wer weiß, nächste Woche könntest du bereits eine Freundin haben, welche womöglich nicht nur eine Freundin sondern die eine fürs Leben ist.«

»Die eine die interessant ist?«, meint er sarkastisch, während sein Blick gar nicht so sarkastisch auf ihr liegt.

     »Siehst du deinen Bruder oft?«, wechselt sie das Thema wieder. Sie will noch mehr von ihm und seiner Jugend erfahren. Er nickt kurz.

»Alle paar Wochen sind ein zwei Flaschen Bier, hin und wieder ein Spiel und ich, sein Date.«

»Mag er den Winter ebenso wie du?«

»Klar, Schneeballschlachten, mit dem Schlitten den Berg runter rasen, Snowboarden, Eishockey. Winter ist die Zeit gewesen, wo man uns nicht ins Haus bekommen hat. Im Sommer gab es Fußball und Football aber das war nichts im Gegensatz zum Winter. Der Winter war uns immer zu kurz.«

»Ist das der Grund warum du den Winter so magst? Wegen all der schönen Erinnerungen?«, fragend legt sie den Kopf schief. »Schneeballschlachten, Snowboarden, Eishockey, gemeinsames Kakao-Trinken?«

»Der Winter ist einfach die beste Zeit«, lächelnd wendet er den Blick um. »Und vom romantischen Aspekt wollen wir gar nicht erst anfangen.«

Lächelnd schüttelt sie den Kopf. »Nicht vom Thema ablenken. Dass du einen Romantiker in dir versteckst, haben wir schon festgestellt.«

Unschuldig sieht er sie an und zuckt die Schultern. »Ich bin kein Romantiker, ich erkenne nur die romantischen Aspekte.«

     »Warst du in einem Eishockey-Team?«, geht sie nicht weiter auf seine Aussage ein und fixiert ihn fragend.

Er nickt ruhig und stellt seine Tasse weg. »Bis ich zu meinem High-School-Abschluss.«

»Warst du gut?«

Er zuckt die Schultern. »Es hat mir immer unglaublich viel Spaß gemacht, ich glaube, da ist man beinahe automatisch gut, weil man einfach bei der Sache dabei ist.«

»Warum hast du aufgehört?«, nachdenklich sieht sie ihn an. Wenn jemand so Spaß an etwas hat, hört man doch nicht einfach so auf.

»Es war nie meine Absicht es beruflich zu machen.« Wieder zuckt Sasuke bloß die Schultern. »Es ist wie mit dem Drachensteigen, irgendwann hört man einfach damit auf.«

»Hast du nicht mal überlegt so irgendeinem Team beizutreten und weiter zu spielen?«

»Vielleicht nach dem Studium, wenn ich Arbeite oder so. Aber was ist mit dir? Bist du wirklich ganz alleine?«

     Seufzend stellt sie die leere Tasse weg, es hat keinen Sinn mehr. Von ihm erfährt sie nichts mehr.

»Ich habe einen Cousin in unserem Alter.«

»Versteht ihr euch gut?«, fragt er sogleich weiter.

»Ja, wir sind doch ziemlich eng.«

»Weiß er von all dem mit Carl?« Sasuke sieht sie ruhig an.

»Er weiß, dass ich was mit ihm hatte und war nicht sehr begeistert davon. Wenn ich jetzt von alle dem erzählen würde, würde er ausrasten und auf ihn losgehen.«

»Verständlich.«

»Ich habe nur die Befürchtung, dass er danach schlimmer aussehen würde als ich. Er ist nicht so der Typ, der sich mit anderen prügelt.«

»Scheint ein kluger Kerl zu sein.«

»Da bin ich mir nicht immer so ganz sicher«, sie wiegt den Kopf leicht hin und her. Die Müdigkeit zupft langsam an ihr und ein leises Gähnen kommt über ihre Lippen. Es wundert sie, dass Sasuke nicht müde ist, nachdem er Training hatte.

     »Aber er scheint das Herz am rechten Fleck zu haben«, bemerkt Sasuke und rutscht zu ihr.

»Hast du auch, auch wenn du dich prügelst«, murmelt sie und lehnt sich gegen die Rückenlehne der Couch.

»Ach wirklich?«, erstaunt sieht er sie an und streicht ihr eine Strähne aus der Stirn. Ein liebevolles Lächeln zaubert sich auf ihre Lippen.

»Ich blamier mich nicht vor jedem, in dem ich einen Hund spiele.«

»Du hast dich nicht blamiert, ich fand das irgendwie süß.«

»Ich bin hängen geblieben und gestolpert wie ein Baby das krabbeln lernt.« Sie verzieht die Lippen und bedeckt ihre Augen mit ihren Händen. Sie will sich wegen diesem peinlichen Moment einfach nur verstecken. Gelassen lehnt er sich zurück und sieht wieder in den Fernseher.

»Ach echt? Ich dachte, das war Absicht«, bemerkt Sasuke. Erstaunt sieht sie zu ihm auf, da er dabei so ernst wirkt und auch klingt. Lächelnd schüttelt sie den Kopf.

»Sag ich doch Herz am rechten Fleck.« Sie tippt gegen seine Brust und schließt schließlich ihre Augen.

     »Müde?«, fragt er leise neben ihr und streicht über ihren Oberschenkel.

»Es ist auch schon spät«, brummt sie ihm zu.

»Ja, sogar später als die letzten Tage.«

»Das ist nur weil ich mich erholen muss. Nicht dass du denkst, dass ich immer so früh schlafen gehe.«

»Ich weiß, ich weiß.«

»Und Kakao ist wie ein gute Nacht-Drink«, es ist kaum noch mehr als ein Murmeln.

»Das ist wahr.« Seine Hand streicht wieder über ihren Oberschenkel.

»Ich schlafe heute auf der Couch«, erinnert sie ihn noch leise.

»Nein tust du nicht.«

»Ich weiß.« Noch bevor sie die Worte richtig vollendet hat, haben seine sanften Streicheleien und sein Duft sie eingelullt und sanft in das Land der Träume entführt.

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo :)

Das war wieder ein längeres Kapitel, ich hoffe es hat euch gefallen!
Es ist erstaunlich wie ich mich selbst mit solchen Sachen neidisch machen kann...
Will auch! Aber leider... bin ich zu schüchtern >.<

Falls ihr im letzten und in diesem Kapitel Fehler findet, bitte verzeiht! Ich hatte keine Zeit sie Korrektur zu lesen, aber das werde ich ab nächster Woche nachholen.

So dann hoffe ich mal ihr habt einen schönen Übergang in den angehenden Winter, falls der jetzt dann wirklich mal kommen sollte, und wir lesen uns nächste Woche!

Bis bald.

Lg. ZitroneneisSaly Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  twunicorn
2018-09-29T13:35:03+00:00 29.09.2018 15:35
Ja mich hast du mit diesem Kapitel auch neidisch gemacht..:D
Und gleichzeitig freue ich mich schon auf den Winter dieses Jahr:) bin gespannt was im nächsten Kapitel passiert und wie die Ermittlungen wegen Sakuras Ex so laufen
Von:  lula-chan
2017-11-24T13:53:14+00:00 24.11.2017 14:53
Schönes Kapitel.
Die beiden sind richtig niedlich zusammen. Hoffentlich finden sie bald zueinander.
Auf Narutos Reaktion bin ich immer noch gespannt.
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Von:  Scorbion1984
2017-11-24T08:20:27+00:00 24.11.2017 09:20
Du bist neidisch ,wer nicht ,jeder hätte gerne einen so liebevollen Kerl !
Tolles Kapitel ,der Umgang der Zwei ist einfach suess ,ein liebevolles herantasten um den Anderen näher kennenzulernen !
Freu mich wenn es weiter geht !
Von:  DarkBloodyKiss
2017-11-24T00:54:00+00:00 24.11.2017 01:54
Hi Nabend ^^
Super schönes Kappi !!!!
Super schön geschrieben !!!!
Super schön wie sich das alles zwischen Sasuke und Sakura entwickelt !!!!
Wird bestimmt Interessant wenn Sakura Sasukes großen Bruder kennen lernt und Sasuke Sakuras Cousin !!!!
freue mich sehr aufs nächste Kappi !!!!


gglg & einen ganz ganz tollen Donnerstag Abend DarkBloodyKiss ^^
Von:  Cosplay-Girl91
2017-11-23T22:54:37+00:00 23.11.2017 23:54
Tolles Kapitel :)
Sehr schön geschrieben.
Bin schon sehr gespannt wie es weiter geht.
Mach weiter so.
LG
Von:  Kleines-Engelschen
2017-11-23T21:49:13+00:00 23.11.2017 22:49
ein wundervolles kapitel. ich liebe es wie die beiden miteinander umgehen :) freue mich schon auf das nächste kapitel

greetz
Von:  dragonfighter
2017-11-23T21:00:17+00:00 23.11.2017 22:00
Wieder einmal ein echt tolles Kapitel!
Seine Idee sie in der Bettdecke einzurollen war der Hammer haha
Freu mich schon riesig wenn es wieder weiter geht ☺️
Von:  Blue_StormShad0w
2017-11-23T20:55:29+00:00 23.11.2017 21:55
Guten Abend dir.
Wieder sehr schön!
Die Handlung und die Dialoge waren, wie immer, sehr gut umgesetzt. Gutes Kopfkino halt. (^^)
Oje, bei so einer schlimmen Erinnerung kann man es verstehen, warum sie solche Wetterverhältnise hasst.
Und dieser Carl ist wirklich der großte Rohling, den man sich nur denken kann! Solche Typen gehören echt weggesperrt!
Ja, Sasuke und Sakuras Ex sind zwei verschiedene Menschen. Es würd' mich nicht wundern, wenn Carl Sakura angehen würde und Sasuke ihn dafür einen kräftigen Hieb verpassen würde - hätte der Arsch auch verdient!
Nun, ich glaube, Sasuke wird bestimmt bald eine feste Freundin seinen Eltern vorweisen können. (^-^)
Nun gut, dann auf bald mal wieder!
Von:  DragonShadowH
2017-11-23T20:29:33+00:00 23.11.2017 21:29
das war wieder ein schönes kapitel
wie süß die beiden kuscheln und das sakura sasuke erzählt das sie angst vor sturm hat
aber mit der decke war mehr süß von sasuke
tolle kapitel

LG DragonShadowH
Von:  KamiKazex3
2017-11-23T20:17:47+00:00 23.11.2017 21:17
Freu mich auf das nächste Kapitel
Hab in diesem jetzt mehr knutschen und so alles erwartet nach den sie sich in letzten Kapitel geküsst haben :D



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