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Fall in Love

Autozerkratzer gesucht
von

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Ein leichtes Anlehnen

 

     Müde gähnend rollt sie sich auf den Bauch und kuschelt sich in ihr Kissen. Sanft schmiegt sich dieses an ihr Gesicht und verströmt einen, ihr entfernt bekannten, maskulinen Duft. Sie blinzelt kurz, ehe sie die Augen geschlossen lässt und den Kopf tiefer in das Kissen drückt. Der Geruch gefällt ihr ungemein gut. Der gestrige Nachmittag fällt ihr wieder ein. Es wirkt wie ein Traum. Sie weiß nicht ob es ein guter oder ein schlechter Traum wäre. Aber sie ist sich sicher, dass es kein Traum ist. Denn sie ist definitiv nicht bei sich, nicht in ihrer Wohnung, in ihrem Bett oder auf ihrer Couch. Sie ist definitiv auf keiner Couch sondern in einem Bett.

     Ein leises Seufzen kommt über ihre Lippen, als sie sich langsam hochkämpft, raus aus dem warmen, gut duftenden und überaus gemütlichen Bett. Schweigend lässt sie ihren Blick schweifen, als sie sich im Bett aufgesetzt hat. Durch das Fenster kann sie den Nebel draußen sehen. Ihre Krücken lehnen am Nachtschrank neben dem Bett und auch ihre Reisetasche steht dort. Erneut seufzt sie leise und fährt sich durch ihre Haare. Ihre Kopfschmerzen sind verschwunden. Kein Drücken, kein Stechen mehr.

     Langsam steht sie auf und nimmt ihre Krücken zur Hand, um sich sogleich auf diese zu stützen. Aus ihrer Reisetasche holt sie den Kulturbeutel hervor und verlässt mit diesem dann das Schlafzimmer. Ihr ist nicht ganz klar, wie sie in das Bett gekommen ist, vor allem nachdem sie mit Sasuke gestern darüber diskutiert hat, dass sie die Couch nimmt, nachdem er sie so selbstlos bei sich aufgenommen hat. In der Hinsicht ist er wahrlich selbstlos gewesen. Etwas was sie bei ihm gar nicht erwartet oder ihm zugetraut hätte. Mit all den Prügeleien in die er verwickelt war, erwartet man in ihm wirklich nicht diesen selbstlosen Typen, der er ihr gegenüber ist.

     So leise wie möglich, immerhin weiß sie nicht wie spät es ist, ob er noch schläft oder nicht, begibt sie sich ins Bad um sich ihr Gesicht zu waschen, ihre Haare zu bändigen und die Zähne zu putzen. Ein paar Minuten später verlässt sie das Bad erfrischt und mit einem geflochtenen Seitenzopf wieder. Gerade als sie das Schlafzimmer wieder betreten will, geht die Wohnungstür auf und Sasuke steht mit einer Tüte in dieser.

»Morgen«, gibt er ruhig von sich und schließt die Tür. Für einen Moment hat sie sogar das Gefühl, als wäre das ein normaler Morgen für sie beide und nicht so wie es ist, dass sie sich eigentlich kaum kennen. »Morgen«, erwidert sie freundlich.

»Ich habe Frühstück besorgt«, erklärt Sasuke und hebt die Tüte bei diesen Worten etwas an.

»Ich bin gleich soweit«, entgegnet sie ihm kurz, ehe sie das Schlafzimmer betritt und zurück zum Bett kehrt. Auf diesem lässt sie sich nieder und zieht die Reisetasche heran, kramt aus dieser als die Medikamente und das Verbandszeug hervor, welche sie gestern hineingeworfen hat.

     Mit all den nötigen Dingen auf dem Nachtschrank schiebt sie ihre Jogginghose bis zu den Knien hinab und betrachtet ihr rechtes Bein. Während ihr Unterschenkel bis kurz unters Knie im Gips versteckt ist, ziert von eben diesem bis zu ihrem Becken ein Verband ihren Oberschenkel. Diesen öffnet sie bei der Klebelasche und löst ihn von ihrem Bein, rollt ihn zu einer Rolle auf. Vorsichtig entfernt sie die Kompressen die unter dem Verband versteckt waren und die Außenseite ihres Beins bis zum Becken pflastern wie einen Weg. Unter den Kompressen kommt eine lange teilweise großflächige Schürfwunde zum Vorschein, geschmückt mit blauen Flecken. Ein leises Zischen kommt über ihre Lippen, als sie die letzte Wundauflage entfernt. Jede einzelne ist mit gelblicher und teilweise wässriger Flüssigkeit versehen, vereinzelte rote Flecken heben sich von diesen ab.

     Behutsam streicht sie mit einem Desinfektionstuch über die Wunden, um etwaigen Dreck und Schweiß zu entfernen, ehe sie eine Salbe aufträgt, frische Wundauflagen drauflegt und mit ein paar Streifen medizinischen Klebebands fixiert. Darüber wickelt sie wieder ordentlich den Verband, um alles an Ort und Stelle zu halten. Auf die Blessur an ihrem Becken schmiert sie eine Salbe, ehe sie ihre Hose wieder hochzieht und sich ihren Pullover auszieht. An ihrem Arm, darf sie nun das gleiche vornehmen. Nur in ein Trägertop gekleidet, löst sie den Verband und entfernt die Kompressen. Immer wieder kommt ein Zischen über ihre Lippen, als sie die Wundauflage entfernt und teilweise verkrustete Haut mit runter reißt. Sie reinigt die Wunde und versieht sie mit der Salbe und einer neuen Wundauflage, ehe sie sich daran macht den Verband wieder anzulegen, was gar nicht so leicht ist.

     »Alles okay?«

Überrascht sieht Sakura auf als sie seine Stimme hört. Als sie sich zu ihm umwendet, betritt Sasuke gerade das Schlafzimmer und kommt auf sie zu. Sein Blick legt sich sogleich auf das Verbandsmaterial und ihren Arm.

»Ja, geht schon, ich muss nur meine Wunden versorgen«, erklärt sie kurz und wendet sich dem Verband wieder zu. »Es ist nur immer wieder eine Herausforderung am dominanten Arm einen ordentlichen Verband anzulegen.«

»Das kann ich mir vorstellen«, vernimmt sie seine Worte, bevor er plötzlich in ihrem Blickfeld auftaucht. Etwas überrascht mustert sie ihn, wie er vor ihr kniet und ihr den Verband aus der Hand nimmt. Er rollt diesen bis zum Handgelenk wieder ab, ehe er ihn ordentlich und straff um ihren Arm und die Kompressen wickelt.

     »Wie hast du das die letzten Tage nur geschafft?«, fragt er etwas erstaunt, als er mit ein paar Klebestreifen den Verband knapp unter ihrem Schultergelenk fixiert.

»Es war eine Herausforderung aber irgendwie hab ich es geschafft. Auch wenn es lange nicht so gut ausgesehen hat, wie jetzt. Danke.« Sie lächelt ihm leicht zu, als er die Hände von ihrem Arm löst.

»Kein Problem«, erwidert er ruhig und betrachtet den Arm noch einmal.

»Wenn du mir einen Müllsack gibst, kann ich das Zeug gleich darin sammeln, dann brauchst du das nicht angreifen und ich werde den Müllsack die nächsten Tage mit Sicherheit noch auffüllen«, Sakura deutet mit dem Kopf auf das Verbandsmaterial, welches sie vor wenigen Minuten von ihren Wunden entfernt hat.

»Klar, aber jetzt lass uns erst einmal Frühstücken.«

Er erhebt sich wieder vom Boden und nimmt dann ihre Hand um sie aufzuziehen, ehe er ihre Hand schon wieder loslässt und an ihr vorbei geht, das Schlafzimmer verlässt. Sie schnappt sich noch schnell ihre Krücken, ehe sie ihm folgt.

     Auf dem Tisch in der kleinen Essecke stehen tatsächlich bereits zwei Teller, Toast, eine Pfanne mit Eiern und eine Auswahl an Aufstrichen und Wurst. Alles für ein ausgiebiges Frühstück.

»Tee oder Kaffee?«, fragt Sasuke aus der Küche, während sie sich an dem Tisch niederlässt.

»Tee bitte«, ruft sie zurück und betrachtet den Tisch. Er muss jeden Morgen so frühstücken, dass kann er nicht nur wegen ihr gemacht haben!

     Im nächsten Moment kommt Sasuke bereits mit einem Tablett und einer Kanne Tee zurück. Er stellt das Tablett, auf dem auch ein Kännchen Milch sowie eine Dose mit Zucker steht, ab und setzt sich auf den anderen eingedeckten Platz am Tisch. Schweigend schenkt er ihr Tee ein, ehe er nach einem Toast greift und sich an den Eiern bedient.

     Noch etwas geplättet von dem Aufgebot beobachtet sie ihn im ersten Moment nur. Nicht einmal am Anfang der Beziehung mit ihrem Ex hat sie so ein Frühstück serviert bekommen. »Isst du jeden Tag so ein ausgiebiges Frühstück?«

Langsam kommt wieder Leben in sie und so fügt sie Zucker und Milch zu dem Schwarztee hinzu, ehe sie sich auch Eier nimmt und nach einem Toast greift.

»An den Tagen, an denen ich dafür Zeit habe, ja. Wobei ich es dann nicht so auf dem Tisch ausbreite. Du nicht?«

»Ich wohne alleine.«, gibt sie von sich als würde das alles erklären, »Mein Frühstück besteht aus Tee, wenn überhaupt Müsli, Eier oder gar Pfannkuchen mache ich mir höchstens einmal am Wochenende«, erklärt Sakura während sie ihren Toast mit Aufstrich bestreicht und Wurst sowie Gemüse darauf legt.

»Zu manchen Zeiten, kann dieses alleine wohnen echt nerven«, brummt er verständnisvoll und beißt in seinen Toast. Zustimmend nickt sie, während auch sie in ihren Toast beißt und an ihrem Tee nippt.

     »Kochst du viel für dich alleine?«, erkundet sie sich nun neugierig. Eigentlich hat sie in ihm nie wirklich den Typen gesehen, der solch ein Frühstück für sich zubereitet, wie sieht es dann im Bezug auf Kochen aus? Falls er das überhaupt kann, abgesehen von Eiern.

»Ich wohne alleine«, brummt er als Antwort. Ein leises Lachen kommt ihr bei dieser Aussage über die Lippen. Allem Anschein nach verwenden sie die gleiche Philosophie, sie beim Frühstück er bei den restlichen Mahlzeiten.

»Kannst du überhaupt kochen?«, fragt sie weiter. Sogleich wandert seine Augenbraue nach oben, während er sich zu ihr umblickt. »Ich habe die Eier zubereitet.«

»Das sagt nichts darüber aus, ob du bei Nudeln nicht bereits alles vermasseln würdest.« Frech grinst sie ihm entgegen.

»Hm, du willst es wohl herausfinden«, brummt er ihr entgegen.

»War das eine Drohung?«, fragt sie skeptisch über seine Tonart.

»Kann es sein, dass du nur davon ablenken willst, dass du nicht kochen kannst?«

»Ich kann kochen.«

»Beweis es«, fordert er sie sogleich heraus.

»Wir diskutieren gerade darüber, dass du womöglich nicht kochen kannst, also beweis du es«, erwidert sie, mit einem ebenso herausfordernden Blick.

»Okay wann?«, fragt er gelassen.

»Heute.«

»Und was soll ich kochen?«, will er weiter wissen.

»Nudeln, wären schon mal ein guter Anfang.«

     Sasuke lacht sogleich amüsiert auf und schüttelt den Kopf. Mit einem leichten Grinsen, senkt sie ihre Nase in die Teetasse und nimmt einen Schluck. Er ist definitiv anders als sie es sich vorgestellt hat.

»Ich habe einen Vorschlag für dich. Nachdem du auch beweisen sollst, dass du kochen kannst, kochen wir heute zusammen. Schauen wir mal, wer wen retten muss, dass das Essen genießbar wird.« Auf seine Lippen legt sich tatsächlich ein leichtes Grinsen, als er sich leicht zu ihr beugt.

»Okay«, erwidert sie ruhig und schiebt sich die restlichen Eier in den Mund.

»Und kein manipulieren. Schließlich müssen wir es am Ende beide essen.« Er schenkt sich noch etwas Tee nach und füllt auch ihre Tasse gleich wieder auf, als sie diese abstellt.

»Wie du meinst. Danke«, sagt Sakura gelassen und richtet sich ihren Tee wieder her während, sie den leeren Teller etwas zur Seite schiebt.

     »Sasuke«, zieht sie seinen Namen nach einigen Augenblicken in die Länge und beobachtet ihn, wie er in ein zweites Brot beißt.

»Hm?«, fragend sieht er sie an.

»Hatten wir nicht gestern geklärt, das ich auf der Couch schlafe, nachdem du mir Zuflucht gewährst?«, fasst sie die Diskussion vom Vorabend zusammen. »Warum bin ich dann im Schlafzimmer aufgewacht?«

»Du bist gestern eingeschlafen, noch bevor du dich richtig in die Couch zurück gelehnt hast. Zuerst habe ich dich nur zugedeckt, nach einer Stunde habe ich dich dann ins Bett gebracht und noch Ferngesehen«, berichtet er von besagtem Vorabend und nippt gelassen an seinem Tee. »Nachdem du die letzten Tage keine Ruhe gefunden hast, wollte ich dir die Ruhe gönnen und dich nicht mit dem Lärm vom Fernseher wieder aufwecken.«

     Seine Worte stimmen sie milde. Eigentlich wollte sie ihm das ein bisschen vorhalten, aber nach dieser Erklärung kann sie ihm nicht böse oder sonst irgendetwas sein. Denn er hat dabei nur an sie gedacht. »Ich sehe immer mehr, warum du Narutos bester Freund bist«, murmelt sie in ihre Tasse und sieht über deren Rand hinweg zu ihm.

»Wo du ihn gerade erwähnst. Was für eine Freundschaft habt ihr beide?« Sasuke nimmt seinen und ihren Teller und geht für einen kurzen Augenblick in die Küche. »Ich meine, wenn ich nicht wüsste wie glücklich er mit Hinata ist und alles, würde ich behaupten, er ist total verknallt in dich, aber nachdem er das definitiv in Hinata ist, frage ich mich was das zwischen euch ist.«

     Fragend sieht er sie an während er die Aufbewahrungsboxen der Wurst stapelt und auch den Rest versucht darauf zu einem Turm zu bauen.

»Ich glaube als wir so ungefähr 4 Jahre alt waren, war er wirklich mal in mich verknallt«, bemerkt Sakura amüsiert und nippt an ihrem Tee. »Er hat sich damals so auffällig verhalten, dass es mich wundert, dass Hinata es nicht so schnell bemerkt hat, als er sich in sie verknallt hat.«

»Ihr kennt euch seit ihr klein wart?«, erstaunt sieht Sasuke sie an.

»Ja«, lächelnd nickt sie.

»Wie kommt es, dass wir uns dann nicht schon früher kennen gelernt haben?« Er nimmt den Turm mit Frühstück und räumt es wieder in die Küche. Auch Sakura erhebt sich und folgt ihm in die Küche. »Ich komme aus einer Kleinstadt eine halbe Stunde außerhalb. Nun ja es ist nicht wirklich eine Kleinstadt, da wir alles haben, sogar eine eigene Einkaufsmeile, mehrere Sehenswürdigkeiten, mehrere Schulen. Wir haben so ungefähr alles außer einer Universität.«

»Also seid ihr Kindheitsfreunde?«, fragt Sasuke und mustert sie.

Ein Lächeln stiehlt sich auf Sakuras Lippen. Sie kann nicht leugnen, dass seine Fragerei sie amüsiert. Eben deswegen will sie die Frage nicht mit einer einfachen, alles erklärenden Antwort auflösen. »Naruto hat es dir wirklich nicht gesagt, hm?«, erkundet sie sich.

»Nein, er redet zwar immer wieder mal über dich, hat mir aber nie verraten, wie ihr zueinander steht.«

»Und das macht dich wahnsinnig, hm? Jedenfalls, wenn er es dir nicht gesagt hat, sage ich es dir auch nicht«, gibt sie etwas frech von sich.

     »Okay, hier ist der Müllsack, den du wolltest, kümmere du dich darum und ich räume den Tisch fertig ab«, weist er sie sogleich an und drückt ihr einen Müllbeutel in die Hand. Das Thema ist damit wohl für ihn beendet. Sakura nickt nur kurz, ehe sie sich umwendet und ins Schlafzimmer zurückkehrt, wo sie das Verbandsmaterial-Chaos auf dem Nachttisch ordnet und das benutze Material in den Müllbeutel daneben gibt. Nach ein paar Minuten ist sie damit fertig und kehrt zurück ins Wohnzimmer. Aus ihrer Jackentasche holt sie ihr Smartphone hervor, ehe sie sich auf die Couch sinken lässt.

     Schweigend sieht sie sich in der Wohnung um. Zwar ist sie bereits seit dem Vorabend hier, doch die Räume hat sie noch keiner genauen Musterung unterzogen. Viel zu sehen gibt es jedoch nicht. Alles ist recht ordentlich und abgesehen von ein paar Pflanzen findet sie sonst nichts was an Leben erinnert oder Erinnerungen sein könnten. Keine Fotos oder irgendwelche andere Dinge, die man als mögliches Souvenir identifizieren könnte.

     Leise seufzend stellt Sasuke zwei Gläser vor sie auf den Tisch, ehe er sich neben sie auf die Couch sinken lässt und den Fernseher einschaltet.

»Du brauchst nicht die ganze Zeit hier sein. Lass dich von mir nicht von deinen alltäglichen Tätigkeiten abhalten«, gibt sie von sich. Immerhin will sie ihn nicht so wie sich in der Wohnung festhalten, wenn er womöglich viel Zeit außerhalb dieser Räume verbringt, was zumindest bei dieser Ordnung zu erwarten wäre.

»Ist okay«, erwidert er gelassen. Für einen Moment ist sie sich nicht sicher, ob sie ihn nicht doch vom Rausgehen abhält. Doch als er einen Knopf auf der Fernbedienung drückt und der Sender umspringt und genau auf einer Serie landet, merkt sie, dass er das Fernsehprogramm zu kennen scheint und weiß, was auf welchem Sender läuft.

     »Also verbringst du so deine Tage? Mit Fernsehen?«, erkundet sie sich neugierig. Wieder ein Aspekt den sie nicht ganz erwartet hat. Sie dachte er wäre viel draußen, treibt sich auf den Straßen rum und hat hier und da eine Prügelei. Okay, das ist nicht fair von ihr, sie vorverurteilt ihn, wegen dem was sie in der Universität über ihn hört. Aber bisher hat sich keine ihrer Annahmen ihm gegenüber bewahrheitet.

»Ich kann auch die Konsole anschalten, wenn du willst«, er deutet auf die Spielekonsole die unter dem Bildschirm des Fernsehers liegt.

»Nein, passt schon. Ich hatte nur erwartet, dass du deine Tage anders verbringst«, gibt sie von sich und lässt den Blick wieder schweifen, nichts hier lässt sich auf irgendein Hobby zurückführen.

»Normalerweise habe ich Vorlesungen«, wirft er brummend ein und sieht sich zu ihr um. Sie nickt nur schweigend. Bereits jetzt hat sie das Gefühl ihm zur Last zu fallen. Klar macht er jetzt andere Dinge, immerhin haben sie zwei Wochen frei.

     Sie kann ihn leise Seufzen hören. »Ich meine, normalerweise habe ich einiges für die Uni zu erledigen. Vorlesungen, Kurse, Arbeiten schreiben. Da habe ich nicht unbedingt noch das Bedürfnis raus zu gehen. Da will ich mich einfach nur vor den Fernseher setzen oder ein Spiel spielen und abschalten.«

»Schon klar«, murmelt Sakura leise und versucht sich auf den Fernseher zu konzentrieren und ihn nicht weiter zu nerven.

»Ist es nicht angenehmer das Bein hochzulegen?«, erkundet er sich. Etwas überrascht sieht sie sich zu ihm um. Sie hat gar nicht mitbekommen, dass er sich zu ihr gedreht hat.

»Geht schon«, brummt sie ihm entgegen.

     Seufzend beugt er sich plötzlich vor, umfasst ihre Beine bei den Fußgelenken, zumindest das eine, und hebt sie auf die Couch, wo er sie sanft ablegt und sogar eine Decke darüber ausbreitet. Erstaunt betrachtet sie ihn, wie er sich gegen die Armlehne zurücklehnt und seine Beine zu ihren unter die Decke schiebt. Den Kopf auf einem Arm gebettet, zur Seite gedreht, sieht er wieder in den Fernseher.

     »Du erinnerst mich teilweise ziemlich stark an Naruto, sicher dass du nicht seine lang verloren geglaubte Zwillingsschwester bist?«

Von der Frage überrascht sieht sie ihn wieder an. Den Kopf schief gelegt mustert er sie eingehend. Ein leichtes Lächeln legt sich auf ihre Lippen, solch eine Vermutung hat sie noch nie gehört und gleichzeitig amüsiert es sie ungemein.

»Ich wusste nicht, dass er eine lang verloren geglaubte Zwillingsschwester hat. Ich bin es zumindest nicht. Zumal er im Oktober geboren ist und ich im März.«

»Man kann ja nie wissen«, murmelt Sasuke und sieht wieder in den Fernseher. Lächelnd schaut auch sie nun wieder in den Fernseher, diese Vermutung muss sie bei Zeit mal Naruto erzählen. Ino passt doch viel besser als seine Zwillingsschwester als sie.

     »Und wie verbringst du deine Tage, abseits der Uni?« Sasukes Frage reißt sie sogleich wieder aus ihren Gedanken. »Tanzt du von einer Party zur nächsten? Von einem Café ist nächste? Freunde hier Freunde da?«

»So siehst du mich also, interessant«, erwidert sie darauf und legt den Kopf schief. »Nein, eigentlich nicht. Ich bin viel zu Hause. Höre viel Musik, sehe Fern oder Lese viel.«

»Uni ist anstrengend, hm? Nicht wie alle immer sagen, das man da so viel Freizeit hat.«

»Vor allem mit anstrengenden Freunden«, wirft Sakura ein.

»Das kannst du laut sagen. Ich bin froh das Naruto Hinata hat, so habe ich endlich meine Ruhe.«

»Ich weiß was du meinst. Nur sind vergebene Freunde fast genauso anstrengend. Die wollen dich ganz schnell verkuppeln das man auf Doppel-Dates gehen kann.«

»Doppel-Dates?«, skeptisch sieht Sasuke sie an.

»Ja, das frage ich mich auch. Ich meine das wirkt auf mich so, als würde man nicht mit seinem Date allein sein können. Wozu trifft man sich dann mit ihm? Immerhin will man das Date kennenlernen und nicht das Date der Freundin.«, Sakura schüttelt den Kopf. Doppel-Dates hat sie noch nie verstanden.

»Nutzt ihr Frauen das nicht oft um Freunde zu verkuppeln?«, erkundet er sich amüsiert.

»Das ist noch schlimmer!«, Sakura fährt sich durch die Haare.

»Hast du was gegen Paare und die Liebe?« Sasuke scheint sich wirklich zu amüsieren.

»Nein, aber Liebe ist etwas das passiert, das kann man nicht planen! Nur weil Freunde finden man würde gut zusammen passen, heißt es nicht, dass daraus wirklich Liebe wird. Manchmal findet man die Liebe wenn man es nicht erwartet oder danach sucht, aber sicher nicht weil die Freunde es einem empfehlen«, brummend schüttelt sie den Kopf und verschränkt die Arme vor der Brust.

     Sasuke lacht leise auf.

»Was sind meine Ansichten zu Liebe so komisch?«, erkundet sie sich sogleich und funkelt ihn warnend an.

»Nein, finde ich nicht, ganz und gar nicht. Ich stimme dir eigentlich voll und ganz zu. Ich finde es nur lustig, wie du dich darüber aufregst.«

»Du hast auch nicht Ino als Freundin.«, frech streckt sie ihm die Zunge entgegen, ehe sie sich gegen die Armlehne zurück, in das Kissen lehnt und in den Fernseher sieht. Eine der vielen Krimi-Serien läuft dort soeben. Eine von den guten wie sie findet. Mittlerweile gibt es sie ja bereits in vielen Versionen, aber nicht alle sagen ihr zu. Es erstaunt sie etwas, dass Sasuke und ihr wohl die gleichen Serien oder zumindest diese gefällt.

     »Wie ist es zu der Sache zwischen dir und Carl gekommen?«

Überrascht sieht sie sich zu Sasuke um. Seine Aufmerksamkeit liegt wieder auf ihr, sein Blick ist musternd.

Sie senkt den Blick auf ihre verbundene Hand und zuckt die Schultern. »Eigentlich habe ich mich immer versucht fernzuhalten, aber eines Abends bin ich von einer der wenigen Partys zu denen ich gehe, alleine heimgegangen. Nach relativ kurzer Zeit haben mich zwei Typen blöd angemacht, und da ist Carl vorbei gekommen und hat sich mit ihnen angelegt. Das war als ich gemerkt habe, dass diese ewige Prügeleien in die er dauernd gekommen ist, auch mal helfen können, oder so in der Art. Später habe ich herausgefunden, dass das Bekannte von ihm waren und er sich so in meine Nähe bringen wollte, das fand ich zu der Zeit sogar irgendwie süß. Nachdem er mich also vor den beiden beschützt hatte, ist er während der Uni immer wieder mal auf mich zu gekommen und wir haben geplaudert und so und ich habe gemerkt, dass er eigentlich freundlich und nett ist und auch lieb sein kann. So sind wir dann ein Paar geworden.«

Sie vermeidet es ihm in die Augen zu sehen, während sie das erzählt. Er soll nicht merken, dass da mehr dahinter ist. Auch wenn er schon mitbekommen hat, dass Carl es nicht so locker nimmt, mit dem Schluss machen, wie er es sollte.

     »Wie lange wart ihr zusammen?«, fragt Sasuke nach einem kurzen Moment der Stille weiter.

»Nicht lange, vielleicht vier Monate«, sie zuckt die Schultern. Eigentlich will sie die Sache so schnell wie möglich hinter sich lassen und vergessen.

Schweigend wendet sie ihre Aufmerksamkeit dem Fernseher zu. Sie will nicht wissen wie Sasuke sie jetzt ansieht. Will nicht sehen was er womöglich von der Sache hält oder denkt. Zumal er schon mehr weiß, als viele andere ihrer Freunde.

     Lange hält sie der Stille am heutigen Tag nicht Stand und auch das still herumsitzen, behagt ihr nicht so ganz. Sie ist so viel freie Zeit kaum gewöhnt. Ferienzeit ist tatsächlich die Zeit wo sie öfters die Wohnung verlässt, um sich mit ihren Freunden zu treffen oder in ein Café zu gehen. Um ehrlich zu sein behagt es ihr auch nicht so ganz alleine zu sein.

     Sie zieht vom Couchtisch den Block mit dem Stift zu sich. 

»Darf ich auf dem herum malen oder ist der wichtig?«, erkundet sie sich sogleich. Sie braucht einfach was zu tun und wenn es Kritzeleien oder Felder ausmalen auf einem Block ist.

»Klar«, erwidert Sasuke kurz. Im nächsten Moment zieht sie den Block bereits auf ihren Schoß. Prüfend mustert sie das Blatt von beiden Seiten, dass auch ja nichts darauf notiert ist, ehe sie anfängt darauf herum zu malen. Zu Beginn zieht sie nur ein paar Linien planlos über das Papier, ehe sie anfängt mehr und mehr hinzuzufügen und kleine Bilder entstehen zu lassen. Aus den Strichen werden richtige Bilder. Karikaturen von Tieren. Ein kleiner Welpe, eine Katze und ein Vogel.

     Erschrocken zuckt sie zusammen, als sie eine Bewegung vor sich wahrnimmt. Als sie aufsieht, segelt ein Papierflieger auf sie zu.

»G7«, meint Sasuke als der Flieger sie berührt. Amüsiert lächelnd nimmt sie den Flieger zur Hand und lässt ihn in seine Richtung zurückfliegen.

»E4«, erwidert sie, als das Papierflugzeug über ihn hinweg fliegt.

»Treffer«, verkündet Sasuke und fischt den Flieger aus der Luft. Sakura lacht leise auf und auch auf seine Lippen legt sich ein amüsiertes Lächeln.

»Sag bloß du willst Schiffe versenken spielen«, wirft sie amüsiert ein und betrachtet ihn fragend.

Er zuckt die Schultern. »Wir haben nichts Besseres zu tun.«

»Okay«, stimmt sie zu.

     Sasuke erhebt sich sogleich von der Couch, holt von einem der Schränke einen weiteren Block mit einem Stift und lässt sich ihr Gegenüber wieder sinken. Schiebt seine Beine unter die Decke zu ihren. Leicht lächelnd blättert sie die Seite um und legt in quer.

»Wir brauchen die Felder 1 bis 10 und A bis J«, vernimmt sie seine Stimme. Überrascht sieht sie zu ihm auf und entdeckt sein Smartphone, welches er in der Hand hält. Allem Anschein nach die Regeln oder zumindest die Felder nachsieht, und sie dachte schon er weiß das auswendig.

»Die kleinen Schiffe sind ein Feld groß, davon gibt es vier, drei Schiffe sind zwei Felder groß, zwei drei Felder und eines vier Felder.« Er legt sein Smartphone zur Seite und fängt an auf seinem Block herum zu malen. Nachdenklich betrachtet Sakura ihren Block und überlegt wo sie am besten die Schiffe platziert.

     »Du wirst untergehen«, verkündet Sasuke einen Augenblick später, als sie beide ihre Schiffe auf dem Feld platziert haben. Sie kann in seinen Augen tatsächlich so etwas wie Freude entdecken. Er will dieses Spiel wirklich spielen und freut sich darauf. Sasuke überrascht sie immer wieder. Ob er das wohl auch spielt, wenn er mit Naruto abhängt? Aber dann hätte er wohl nicht nachsehen müssen.

»Sicher, dass du nicht untergehst, weil ich alle deine Schiffe zerstöre?«, grinst sie ihm entgegen.

»Willst du damit gleich anfangen?«, gibt er neckisch von sich.

»Okay. G7.«

»Treffer, versenkt.« Ungläubig sieht er sie an, während sie amüsiert auflacht. Sein Blick ist einfach zu süß, so ungläubig dass sie mit ihrem allerersten Angriff direkt ein kleines Schiff versenkt hat.

»E4«, lächelt sie ihm ihren nächsten Zug entgegen.

»Daneben!«, verkündet Sasuke amüsiert und sieht auf sein Blatt hinab. »I2.«

»Netter Versuch, daneben.«

     Schnell vertiefen sie sich in das Spiel und blenden sogar den laufenden Fernseher neben ihnen aus. Zu ihrem Überraschen scheint er in dem Spiel wirklich aufzugehen. Locker sitzt er ihr Gegenüber und überlegt strategisch sein nächstes Ziel.

»Na, gehst du schon langsam unter?«, fragt Sasuke nach einigen Zügen.

»Das wäre nicht so gut, dann wird mein Gips nass«, erwidert Sakura darauf.

Er lacht sogleich auf, während sie hören kann, dass er Papier faltet.

»Was hast du vorhin gezeichnet?«, will er weiter wissen.

»Irgendwas«, sie zuckt die Schultern, »C5.«

»Treffer.«

»C6.« Ratet sie weiter.

     Überrascht sieht sie auf, als im nächsten Moment etwas Weißes auf sie zukommt. Ein Papierflieger landet auf ihrem Schoß. Für einen Augenblick sieht sie zu ihm auf, ehe sie den Flieger in die Hand nimmt und graue Linien und Abdrücke darauf erkennt. Neugierig faltet sie ihn auseinander und erblickt Sasukes Spielfeld mit allen zerstörten Schiffen. Lächelnd schüttelt sie den Kopf sie hat gewonnen. Sie faltet den Flieger wieder zusammen und wirft ihn zurück, gleichzeitig segelt ein weiterer an ihr vorbei.

»Spielst du das öfter, dass du so gut bist?«, fragt Sasuke, wirft den Flieger zurück und faltet den nächsten. Lachend faltet sie einen Flieger und wirft ihn zurück zu ihm.

»Das nennt man Glück«, gibt sie gelassen von sich und wirft seinen von vorhin nach ihm, ehe sie den nächsten faltet. Er setzt direkt zum Gegenangriff an und wirft alle die bei ihm in der Nähe gelandet sind zurück. Durch diese hindurch attackiert sie ihn mit einem weiteren, welcher gegen seine Brust prallt.

     »Von wegen Glück. Glück ist einen Unfall zu haben und nur blaue Flecken davon zu tragen«, meint er während sie sich mit Fliegern bekriegen. Laufend neue falten und sich damit bewerfen, so wie mit allen anderen, um sie herum, an die sie heran kommen.

»Du willst nur davon ablenken, dass du nicht verlieren kannst«, wirft sie ihm frech vor.

»Hast du Geschwister?«, fragt er plötzlich.

»Ich bin Einzelkind und du?« Mittlerweile haben sie so viele Papierflieger, dass sie sich mit diesen bewerfen und keine neuen mehr falten.

»Ich habe einen Bruder.«

»Einen größeren?«

»Woher weißt du das?«

»Weil du wie ein Kind spielst.« Sakura grinst ihm frech durch das Meer an Papierfliegern zu.

     Seine Lider senken sich augenblicklich. Aus zusammengekniffenen Augen sieht er sie böse an. Sie lacht amüsiert auf und wirft die nächsten Flieger auf ihn. Überrascht quiekt sie auf, als ein Gegenstand, welcher definitiv kein Papierflieger war, sie am Kopf trifft. Erstaunt betrachtet sie den handgroßen Ball, welcher sie sehr an einen Stressball erinnert. Ungläubig sieht sie ihn an.

     »Du spielst unfair«, stellt sie fest und wirft den Ball auf ihn zurück. Gelassen fängt er den Ball aus der Luft ab, rechnet aber nicht damit, dass sie alle Flieger auf ihn wirft. Nicht dass sie zu ihm segeln, sondern einfach auf ihn fallen. Von der Attacke überrascht blinzelt er ihr entgegen. Sie lacht auf und lehnt sich wieder etwas mehr ins Kissen zurück. Im nächsten Moment fliegt ihr der Ball schon wieder zu. Lächelnd wirft sie diesen zu ihm zurück und so fangen sie an den Ball hin und her zu werfen.

     »Was ist deine Lieblingsjahreszeit?«, erkundet sich Sakura nach ein paar Minuten der Stille.

»Winter«, antwortet Sasuke ihr sogleich. Allem Anschein nach muss er nicht groß darüber nachdenken.

»Wieso?«

»Es ist schön kühl«, erwidert er Schulter zuckend.

»Aha«, murmelt Sakura.

»Außerdem ist es die besinnliche Zeit und plötzlich geht mit keiner mehr auf die Nerven.«

Schmunzelnd schüttelt sie den Kopf. Sie weiß, dass er auf Naruto anspielt, welcher in der kommenden Jahreszeit tatsächlich immer ruhiger wird.

»Was ist deine Lieblingsjahreszeit?«, stellt er ihr eine Frage und lässt den Ball zu ihr fliegen.

»Herbst und Winter«, gibt sie nach einem nachdenklichen Moment von sich.

»Wieso?«, wiederholt er ihre Frage von vorhin.

Sie muss deswegen leicht lächeln. »Ich finde die Zeit einfach schön. Wie im Herbst die Blätter fallen und es kühler wird, der Schnee fällt und wie schön alles mit den Lichterketten immer aussieht. Man kann sich in Schals, warmer Kleidung und Decken einmummeln. Vorm Kamin sitzen und Kakao trinken. Solche Sachen eben.« Für einen Moment lässt sie den Blick aus dem Fenster schweifen. »Als Kind habe ich immer am Fenster gesessen und mit einem warmen Kakao in der Hand, den Blättern beim Fallen zugesehen.«

     Der Ball prallt sanft gegen ihren Kopf. Vorwurfsvoll sieht sie sich wieder zu Sasuke um. »Das hast du mit Absicht gemacht!«

Ein Grinsen liegt auf seinen Lippen. »Beweis es.«

»Du!«, brummt sie direkt, nimmt den Ball und wirft ihn auf ihn.

»Süß. Sehr süß«, kommentiert er das gelassen und legt den Ball zur Seite. »Mehr hast du nicht drauf?«

Sakura rümpft die Nase, verschränkt demonstrativ die Arme vor der Brust und lässt sich tiefer in das Kissen sinken. Für einen Moment schließt sie die Augen und entspannt sich etwas.

»Bist du wirklich eingeschnappt?«, erkundet sich Sasuke nach einem langen Augenblick. Sie muss sich wirklich zusammen reißen, um nicht zu Lächeln oder sonst etwas Verräterisches zu machen. Nach einem weiteren Augenblick spürt sie Bewegungen bei ihren Beinen und auf der Couch.

»Hey«, sanft wird sie in die linke Schulter gepiekt.

Als sie ein Auge kurz öffnet, sieht sie erst, wie nah Sasuke ihr ist. An der Rückenlehne und auf der Sitzfläche abgestützt, hat er sich über sie gebeugt und mustert sie skeptisch. Sie kann ihn leise lachen hören und muss selber ebenfalls lächeln.

»Du«, murmelt Sasuke vorwurfsvoll und piekt ihr in den Bauch.

»Eindeutig. Du bist das Nesthäckchen zu Hause gewesen«, bemerkt sie schmunzelnd.

»Willst du mich schon wieder als Kind bezeichnen?«, böse sieht er auf sie hinab.

»Eigentlich meinte ich, dass du dich am Spielen erfreust, wie ein Kind. Was irgendwie süß ist.«

»Ich weiß jetzt nicht was schlimmer ist, süß oder Kind sein«, gibt er brummend von sich.

»Weck mich wenn du dich entschieden hast«, gibt sie von sich und schließt die Augen wieder, kuschelt sich in das Kissen. Für einen Moment legt sich Stille zwischen sie und sie fängt sogar schon an zu glauben, dass er sich von ihr entfernt hat.

     Doch eine zarte Berührung an der Nasenspitze belehrt sie eines Besseren. Die Berührung wiederholt sich ein zweites Mal und noch ein paar Male.

»Hey«, er stupst ein paar Mal schnell gegen ihre Nasenspitze und sie öffnet die Augen.

»Das ging ja schnell«, bemerkt sie und betrachtet seinen Zeigefinger, welcher vor ihrer Nase in der Luft schwebt. Amüsiert lächelnd schüttelt er den Kopf. Er stützt sich mit dem Arm an der Rückenlehne ab und betrachtet sie einen Moment lang.

»Was kochen wir eigentlich zum Abendessen? Nachdem ich dich eben fertig gemacht habe, bin ich in Stimmung für noch eine Runde«, grinsend sieht sie ihm entgegen.

»Na ob das in deinem Zustand was wird.«

»Was soll das heißen?«, mit zusammengekniffenen Augen sieht sie ihn an.

»Das du kaum stehen kannst, wie willst du dann etwas schneiden oder umrühren?«

»Das siehst du sobald wir in der Küche sind«, brummt sie ihm entgegen.

»Okay, dann schauen wir mal was überhaupt da ist.« Für einen Moment betrachtet er sie noch, ehe er sich wieder aufrichtet und von der Couch erhebt. Auch sie richtet sich langsam wieder auf und streckt sich kurz, ehe sie aufsteht und sich auf ihre Krücken stützt. Ihr Blick fällt durchs Fenster nach draußen. Als sie vorhin hinaus gesehen hat, hat sie gar nicht realisiert, dass es schon dunkel wird, der Abend bricht herein.

     »Bereit zu verlieren?«, erkundet sie sich als sie die Küche betritt.

»Überschätze dich mal nicht«, gibt Sasuke von sich. Lächelnd lehnt sie die Krücken neben dem Kühlschrank an die Theke und hüpft auf einem Bein durch die Küche. Wartend lehnt sie sich gegen die Theke und beobachtet ihn dabei wie er Schranktüren öffnet und wieder schließt.

»Als Beilagen anzubieten hätte ich Reis oder Pommes«, zählt er auf, ehe er den Kühlschrank öffnet und in diesen hineinsieht. »Dazu Hühnerfleisch.«

Aus dem Kühlschrank nimmt er das Fleisch und dreht sich zu ihr um.

»Ich bin für Pommes«, meint Sakura und schaut das Fleisch an.

»Zu Reis, kann man mit dem Hühnerfleisch aber viel mehr machen« wirft Sasuke ein.

»Du bist einfach nur einfallslos«, murmelt sie ihm zu und hüpft an ihm vorbei zum Kühlschrank öffnet diesen wieder und mustert den Inhalt eingehend.

»Als hättest du irgendeine große Idee, statt paniertes Hühnchen zu den Pommes.« Brummt er sogleich.

Sie schließt den Kühlschrank wieder etwas und sieht an der Tür vorbei zu ihm.

»Hühnchen im Speckmantel auf Rahm-Sauce mit Pommes.«

     Überrascht aber auch skeptisch sieht er sie an. »Wie kommst du auf so etwas?«

»Habe ich mal in einem Restaurant gegessen, nur war es Schweinsfilet, eine Champignon-Rahm-Sauce und Pommes Noisette. Wobei die Zubereitung von Pommes und Pommes Noisette ähnlich ist.« Als wäre es beschlossene Sache, nimmt sie Speck und Creme Fraiche aus dem Kühlschrank und legt es auf die Theke, zum Hühnchen.

»Willst du hier die ganze Zeit so durch die Gegend hüpfen?«, vernimmt sie seine Frage, als er sich neben sie stellt und Öl in die Fritteuse füllt. Sakura zuckt mit den Schultern und wendet sich dem Hühnchen zu.

»Geht schon. Wo hast du die Gewürze?«, wechselt sie sogleich das Thema. Er soll sehen, dass sie nicht so hilflos ist wie es scheint, nur weil sie zum Gehen die Krücken braucht. Plötzlich legen sich seine Hände an ihre Taille, üben sanften Druck aus, während sie spürt, dass der Boden unter ihrem Fuß verschwindet. Sie wird leicht gedreht und auf der Theke abgesetzt. Für einen Moment blinzelt sie noch überrascht ehe, sie ihm zu sieht wie er den Schrank neben ihr öffnet und sie die Gewürze in diesem entdeckt.

     Von seiner unangekündigten Aktion noch immer etwas überrascht starrt sie ihn an. Ein Lächeln bildet sich auf seinen Lippen, als er dies bemerkt. »Gefällt es dir da oben nicht?«

»Du willst doch nur verhindern, dass ich dich auch hier fertig mache.«

»So habe ich nicht die Befürchtung, dass du jeden Moment umkippst, weil du auf dem einen Bein das Gleichgewicht verlierst«, sagt er ruhig als hätte er ihre Anschuldigung nicht gehört. »Mit dem heißen Fett und allem hier, ist mir das ein bisschen zu gefährlich.«

     Schweigend wendet er sich von ihr ab, legt ihr im nächsten Moment ein Messer und ein Schneidebrett zum Fleisch und stellt eine Pfanne auf den Herd. Für einen Augenblick mustert sie ihn noch, ehe sie sich langsam der Zubereitung vom Fleisch widmet. Die Brüste halbiert sie, damit sie flacher sind und schneller durch werden, ehe sie diese würzt und aus ihrer Sweatertasche eine Tube mit Senf zieht, das Fleisch damit auf einer Seite etwas bestreicht und wieder verschwinden lässt, ohne das Sasuke etwas davon mitbekommt. Das Fleisch rollt sie in ein paar Scheiben vom Speck, ehe sie die Zutaten, sowie das Messer, auf ihre andere Seite legt und sich der Pfanne zuwendet.

     In stiller Zusammenarbeit richten sie das Abendessen her. Während Sasuke sich vorwiegend um die Pommes kümmert, legt Sakura das Fleisch in die vorgeheizte Pfanne und wendet sich dann wieder dem Speck zu, um etwas davon klein zuschneiden. Zwischendurch wendet sie das Fleisch und nimmt dieses nach ein paar Minuten wieder aus der Pfanne. Stattdessen gibt sie den klein geschnittenen Speck rein und lässt diesen anrösten. Als sie nachdem Creme Fraiche greifen will, kommt Sasuke ihr bereits zuvor und gibt dieses zum Speck in die Pfanne.

»Hey!«, Sakura lässt sich sogleich von der Theke rutschen und nimmt ein Glas zur Hand um einen Schluck Wasser für die Sauce zu holen. Als sie sich wieder umdreht, fügt er soeben Gewürze der Sauce bei. Sie brummt und stellt sich neben ihm, fügt das Wasser hinzu.

»Beschwer dich dann nicht wenn es nicht schmeckt«, brummt sie ihm zu, als sie neben ihm stehen bleibt.

»Hm.«, hört sie leise von ihm. Im nächsten Augenblick hält er ihr einen kleinen Löffel mit der Sauce vor die Nase. Sie lässt sich etwas zur Seite zu ihm rutschen und lehnt sich leicht an ihm an, ehe sie vom Löffel kostet. Okay, zumindest hat er nichts falsch gemacht bisher.

»Und?«, er wendet ihr den Kopf zu.

»Mhm«, auch sie sieht sich zu ihm um und direkt in seine dunklen Augen auf. Für einen Moment verharren sie so, sehen sich einfach nur schweigend in die Augen, ehe sie sich losreißen kann und die Pfanne vor sich betrachtet.

     Heimlich fügt sie noch etwas von ihrer geheimen Zutat hinzu, ehe sie das Fleisch zurück rein legt, den abgetropften Saft hinzufügt und es auf kleiner Flamme noch etwas kochen lässt. Gelassen lehnt sie sich weiterhin an ihm an und denkt nicht einmal daran sich wieder aufzurichten. Aber ihn scheint es auch nicht zu stören. Tatsächlich kommt es ihr sogar so vor, als würde er sich ihr ein Stückchen entgegen lehnen.

     Ein paar Minuten später sind die Pommes und das Fleisch fertig. Während Sasuke den Tisch deckt, räumt sie die Sachen zurück in den Kühlschrank, ehe sie die Küche verlässt und sich an den Tisch sinken lässt. Beim heraustragen der Speisen kann sie ihm sowieso nicht helfen. Wie aus dem nichts stellt er plötzlich eine Packung Eistee auf den Tisch.

»Wir beide haben heute nicht wirklich darauf geachtet genug zu trinken«, erklärt er ihr kurz. Für einen Augenblick sieht sie die Packung an, ehe sie ihren Blick auf den Couchtisch umwendet. Dort steht noch immer das Glas, welches Sasuke nach dem Frühstück dort abgestellt hat. Seit dem Frühstück hat sie tatsächlich nichts mehr getrunken. Das ist bei dem Spielen wohl irgendwie untergegangen. Sie füllt sogleich sein und ihr Glas mit Eistee auf und nippt auch direkt an dem Glas, während er mit den Pommes und der Pfanne zum Tisch kommt.

     »Dann wollen wir mal sehen, wer hier nicht kochen kann«, verkündet er und setzt sich auf seinen Platz, verteilt Pommes, Fleisch und Sauce auf den Tellern, ehe auch er an seinem Glas nippt oder es viel mehr in einem Zug austrinkt.

»Dein Glas ist ja noch halb voll«, bemerkt er als er sein Glas wieder abstellt.

»Immerhin ist es kein Trinkwettbewerb, oder?«, erkundet sie sich amüsiert.

»In gewisser Weise schon. Immerhin will ich nicht dafür verantwortlich sein, dass du dehydriert ins Krankenhaus eingeliefert wirst. Also hopp und ex.«

»Du weißt schon das, es Eistee ist?«

»Das macht die ganze Sache leichter.« Er lächelt ihr leicht zu. Ergeben seufzt sie auf und leert anschließend ihr Glas, welches er sogleich wieder auffüllt.

     Sie muss leicht lächeln. Er kümmert sich wirklich gut um sie und achtet auch auf tatsächlich alles, selbst darauf, dass sie genug trinkt. Sie selbst glaubt es kaum, dass sie sich eigentlich erst gestern richtig kennen gelernt haben. Sakura nimmt wieder einen Schluck von ihrem Glas, während Sasuke bereits ein Stück Fleisch in seinen Mund schiebt und kaut. Ungläubig hält er inne und sieht sich zu ihr um.

     »Wie hast du das gemacht? Es ist auf den Punkt genau gewürzt und hat einen interessanten aber angenehmen Geschmack. Das Fleisch als auch die Sauce.« Beeindruckt sieht er sie an. Wissend lächelt sie und fängt selber an zu Essen.

»Meine Geheimzutat«, meint sie zwischen zwei Bissen.

»Was ist deine Geheimzutat? Und jetzt sag nicht Liebe!«

Lächelnd schüttelt sie den Kopf und schneidet sich das nächste Stück ab, während auf Sasuke seinem Teller kaum noch was oben liegt. »Die Pommes hast du auch gut hinbekommen. Scheinst wirklich mehr zu können als nur Eier zu machen.«

»Du hast vergessen, dass ich viel bei der Sauce gemacht habe.« Er nimmt sich noch ein Fleisch.

»Stimmt. Ein paar Sachen scheinst du zu können.« Sie grinst ihm frech zu.

»Sakura.« Er brummt. »Was hast du in die Sauce gegeben, sie schmeckt etwas anders, als ich sie gekostet habe.«

»Glaubst du wirklich, dass ich es dir verrate, wenn du mir nicht glaubst, das es Liebe ist?«

Auch sie nimmt sich ein zweites Stück Fleisch und schiebt sich ein paar Pommes in den Mund. Sasuke scheint nach diesen Worten aufzugeben, denn er wendet sich schweigend seinem Fleisch zu und nippt an seinem Glas.

     »Senf.«

Überrascht sieht Sasuke zu ihr. »Senf?«

Lächelnd nickt sie und teilt ihr restliches Fleisch in ein paar Stücke. »Ich habe das Fleisch auf einer Seite damit dünn bestrichen und ein kleines bisschen in die Sauce gegeben. Dadurch hat man diese Geschmacksnote. Außerdem schmeckt der Senf so nicht wie Senf. Ich mag nämlich keinen Senf«, erklärt sie kurz und schiebt sich ein Stück Fleisch in den Mund, ehe sie einen Schluck von ihrem Glas nimmt.

»Senf. Das muss ich mir merken«, murmelt Sasuke leise und legt das Besteck zur Seite, da er nur noch Pommes mit Sauce auf seinem Teller hat. Kurz darauf hat auch Sakura nur noch Pommes auf ihrem Teller über. Gelassen lehnt sie sich in ihrem Stuhl zurück und isst langsam die restlichen Pommes.

     »Der Tag ist echt schnell vergangen, oder habe ich einfach so lange geschlafen?« Ihr Blick fällt wieder aus dem Fenster, wo es wirkt wie tiefste Nacht. Wobei vielleicht gerade mal der Abend um ist.

»Naja es war noch nicht Mittag, also kann es nicht so lange gewesen sein.«

»Das ist eine Sichtweise die mir gefällt.« Sie zeigt mit einem Pommes auf ihn.

Ein Lächeln bildet sich auf Sasukes Lippen.

»Bist du Langschläfer oder Frühaufsteher?« Neugierig sieht sie ihn an. War er schon Stundenlang wach, als sie aufgewacht ist? Aber dann hätte er doch nicht so spät gefrühstückt, oder?

»Ich lasse mich definitiv zu den ersteren zählen. Meistens halt.«

»Wenn die Uni es erlauben würde.« Sie greift nach ihrem Glas und leert es sogleich wieder.

»Du sagst es«, bestätigt er ihre Aussage.

Ein Lächeln bildet sich auf ihren Lippen und sie lässt den Blick für einen Moment wieder nach draußen in die dunkle Nacht schweifen. Sie begegnet seinem Blick, als sie sich wieder zu ihm umsieht. »Kennst du diese Tage, wo du ganz früh aufwachst und das Bedürfnis hast einfach aufzustehen und irgendwas zu machen, Sport oder so?«

»Nein.« Er schüttelt den Kopf und schiebt sich ein Pommes in den Mund.

»Nein ich auch nicht.«

Ein Lachen kommt über seine Lippen, in dass sie sogleich einsteigt. Sie hätte nie gedacht, dass sie und er wirklich den gleichen Humor haben würden. So wie sie ihn heute erlebt hat, ist er ihr viel sympathischer als wenn sie ihm in der Universität begegnet ist, wo er immer so distanziert und kühl wirkt.

     »Also darf ich morgen wieder Eier zum Frühstück machen, oder traust du mir das doch nicht zu?«

»Du denkst schon übers Frühstück nach? Ich bin noch immer beim Abendessen. Sag bloß Naruto färbt auf dich ab.«

Sasuke schüttelt mit einem Schmunzeln auf den Lippen seinen Kopf. Ein leises Lachen kommt über ihre Lippen, ehe sie die letzten Pommes in ihren Mund schiebt. »Aber okay, du darfst morgen wieder die Eier fürs Frühstück machen.«

     Lächelnd erhebt er sich von seinem Platz und stellt ihre Teller ineinander, ehe er diese und die Pfanne in die Küche bringt. Sakura brummt leise, ehe sie ihr Glas an ihre Lippen hebt. Es gefällt ihr so gar nicht, rumzusitzen und die anderen alles machen zu lassen. Aber mit dem Gipsbein und den Krücken bleibt ihr leider gar nichts anderes über. Als er den Rest holt um es in die Küche zu räumen, erhebt sie sich und geht langsam durch das Zimmer. Ein kleines Lächeln legt sich auf ihre Lippen, als sie sich vorsichtig ihren Weg bahnt. Ihr ist zuvor gar nicht aufgefallen wie viele Papierflugzeuge sie gefaltet haben. Eine Menge wie es scheint, welche den Boden um die Couch eingedeckt haben. Vereinzelt liegen ein paar Flieger weiter weg, oder auf Regalen und anderen Oberflächen. Selbst auf dem Fensterbrett.

     Sie lehnt ihre Krücken an die Wand und öffnet das Fenster. Ein Schwall frischer kühler Luft schlägt ihr sogleich entgegen und weht den Papierflieger vom Fensterbrett. Genüsslich nimmt sie einen tiefen Atemzug und stützt sich mit den Unterarmen auf dieses. Ein leichter Wind spielt mit ihren Haaren, während sie hinaus sieht in die dunkle schwarze Nacht. Nur schwach erkennt man das Licht aus anderen Wohnungen und Häusern. Der Nebel vom Tag scheint sich auch jetzt noch nicht verzogen zu haben.

     »Irgendwas spannendes da draußen?«, erkundet sich Sasuke hinter ihr.

»Nur die dunkle Nacht.« Sie dreht sich zu ihm um. Einen Flieger in der Hand lässt er diesen im nächsten Moment durch die Luft gleiten. Dass sie beide sich am Nachmittag mit Papierfliegern bekriegt haben, kann sie noch immer kaum glauben. Aber das Resultat liegt nach wie vor in der Gegend herum.

     »Tut mir leid dass ich dich letzte Woche so grob gepackt habe.«

Überrascht wendet sie den Blick vom Flieger ab und zu Sasuke um, welcher nur wenige Schritte vor ihr steht. Für einen Moment muss sie nachdenken was er meint. Relativ schnell fällt ihr die Szene am Campus die Woche zuvor wieder ein. Nach dem Unfall hat sie das beinahe schon wieder vergessen.

Gelassen zuckt sie mit den Schultern. »War nicht so grob, wie du vielleicht annimmst.«

»Du bist aus Schmerzen zusammengezuckt, als ich dich gepackt habe«, wirft Sasuke skeptisch ein, macht einen Schritt auf sie zu und nimmt ihre verbundene Hand in seine.

»Ja, weil mir das Handgelenk bereits weh getan hat. Es lag nicht an dir.« Sie lächelt ihm kurz zu. »Außerdem bin ich schon grober angepackt worden, als das.« Es ist nur ein kurzes Murmeln, was sie im nächsten Moment schon wieder bereut von sich gegeben zu haben.

     »Warum wolltest du mich eigentlich davon abhalten? Immerhin haben wir doch nichts miteinander zu tun gehabt.« Fragend sieht er sie an, hält ihre Hand noch immer in seiner.

»Weil ich weiß zu was er fähig ist«, erwidert sie ruhig und obwohl sie es nicht in diesem Kontext meint, weiß sie, dass es so ist. Sie hat die Typen teilweise gesehen, nachdem Carl sich mit ihnen geprügelt hat. Von ein paar weiß sie, dass diese sogar ins Krankenhaus mussten. Sie wendet sich von ihm ab und will sich wieder auf ihre Krücken stützen, als er ihre zweite Hand in seine nimmt.

     »Lass die dort stehen. Die paar Meter schaffst du so. Oder soll ich dich tragen?«, seine Hände legen sich um ihre Unterarme und halten sie fest. Im ersten Moment betrachtet sie ihn noch erstaunt, ehe sie leicht lächelt.

»Ein verlockendes Angebot.«  Dennoch hält sie sich an seinen Unterarmen fest und hüpft vorsichtig über den Boden zur Couch, auf welche sie sich dann sogleich niederlässt. Sasuke hat bereits die Gläser vom Esstisch auf den Couchtisch gestellt und wieder mit Eistee aufgefüllt. Sie rutscht ein Stückchen zur Seite und Sasuke lässt sich direkt neben ihr sinken. 

     »Die frische Luft ist angenehm«, stellt sie fest und nimmt ihr Glas zur Hand.

»Mhm. Man merkt gar nicht wie stickig die Luft ist, wenn man den ganzen Tag hier drinnen ist.«

»Für den Abend irgendetwas geplant? Vielleicht Mensch ärgere dich nicht oder so?«

Er lächelt leicht und schüttelt den Kopf.

»Nein einfach nur Fernsehen. Einen Film oder eine Serie, je nachdem was läuft.«

»Okay.« Sie stellt ihr Glas auf dem Tisch ab und lehnt sich zurück.

     Sasuke schaltet durch die verschiedenen Kanäle. Die unterschiedlichsten Serien werden von den Sendern ausgestrahlt. Ein paar Dokumentationen schummeln sich dazwischen so, wie ein paar Filme. Doch nichts scheint ihm so wirklich zuzusagen, bis er schließlich an einem Sender hängen bleibt und die Fernbedingung zur Seite legt. Last Vegas wird auf dem Bildschirm angekündigt.

     Sakura schließt leicht lächelnd die Augen und genießt die frische Luft die sie umgibt und leicht mit ihren Haaren spielt. Bei sich in der Wohnung, steht die Couch viel zu weit weg vom Fenster, als dass sie das dort hätte machen können. Dieses zarte Streicheln des Winds über ihre Haut, erinnert sie immer an kühle Herbstabende oder frostige Wintertage. Wie sie als Kind mit dem Schlitten den Hügel hinab gesaust ist und der Wind über ihre Wangen gekitzelt hat.

     »Heute schlafe ich auf der Couch«, erinnert sie Sasuke an ihre Abmachung. Sie kommt nicht umhin festzustellen, wie die frische Luft gut tut und irgendwie auch müde macht. So wie damals als sie als Kind immer in die Berge gefahren ist.

»Okay«, erwidert Sasuke und lehnt sich auch zurück. Ihr Kopf rutscht sogleich zu ihm und bleibt an seiner Schulter liegen. Genüsslich atmet sie noch einmal ein und kuschelt sich leicht gegen seine Schulter und seinen Oberarm. Sie kann spüren wie er sich etwas bewegt und sie im nächsten Moment nicht nur an seiner Schulter ruht sondern leicht an ihm. Ein leichter warmer Windhauch streift ihre Stirn. 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo :)

Wow, danke für eure zahlreichen Kommentare!
Die Geschichte kommt wirklich besser an als ich erwartet hätte, bei nur zwei Kapiteln!

Ich hoffe sie sagt euch weiterhin so zu.
Die Kapiteln werden jedenfalls bei der Länge bleiben oder zunehmen.

Bis bald!

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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sasu1988
2017-11-13T22:57:17+00:00 13.11.2017 23:57
OMG!!!!...Ich liebe dindes kapitel ^-^
Ich wäre so gerne dabei gewesen als sie mit den Papier Fliegern gespielt haben😄😄😄.
Das was sie gekocht haben hört sich echt lecker an😊
Will auch^-^
Die beiden passen so gut zusammen❤

Uhhhh ich freu mich schon so sehr auf s nächste Kapitel !

LG Sasu 🐉 😊
Von:  DragonShadowH
2017-11-12T11:14:46+00:00 12.11.2017 12:14
hey

wie süß das sasuke um sakura kümmer
und das sakura ein andere seite sieht von sasuke
ich bin gespannt wie naruto reagiert das sakura bi sasuke wohn ich glaub er wird sich freuen
tolle kapitel

LG DragonShadowH
Von:  Cosplay-Girl91
2017-11-10T22:54:19+00:00 10.11.2017 23:54
Tolles Kapitel :)
Sehr schön geschrieben.
Einfach nur toll diese einzelnen Szenen zwischen den Beiden!
Mach weiter so.
LG
Von:  Kleines-Engelschen
2017-11-10T21:59:48+00:00 10.11.2017 22:59
ein wunderschönes kapitel. du musst dich nicht wundern wenn die geschichte den leuten so zusagt, jede deiner geschichten ist toll! freue mich schon auf das nächste kapitel

greetz
Von:  Blue_StormShad0w
2017-11-10T20:30:34+00:00 10.11.2017 21:30
Guten Abend.
Also das war bis jetzt das schönste Kapitel! (^-^)
War auch wieder sehr gut zu lesen, dass man's sich die Handlung gut vorstellen konnte.
Oh Mann, arme Sakura. Ich frage mich wirklich, wie sie sich immer allein um ihre Verletzungen kümmern konnte? Das wechseln des Verbandes muss ja jedesmal die reinste Tortur sein. (- -)°
Ha, ha, ha, also wie sich die Beiden unterhielten, sich necken und rumgealbert hatten war wirklich schön. (^^) Auch lenkte es Sakura wohl sehr ab.
Auch scheint ihr Bild von ihm nicht mit dem einzustimmen, was sie von ihm erwartet hatte.
Allgemein kommen sie sich gegenseitig sehr sympathisch rüber. (^^)
Das einzige wo sie meinte, dass sie schon grober angepackt wurde, hat mich aufgucken lassen. Diesen Carl hasse ich jetzt noch mehr, als vorher schon.
So, dann mal wieder auf's neue denn.
Ciao!
Von:  lula-chan
2017-11-10T13:17:18+00:00 10.11.2017 14:17
Ein schönes Kapitel.
Sasuke ist also ein Spielkind. Dieses Verhalten passt irgendwie so gar nicht zu ihm.
Die beiden sind sich ja wirklich die ganze Zeit am Kabbeln. Irgendwie süß.
Ich habe das Gefühl, dass die Diskussion, wo Sakura schläft, noch nicht ganz vom Tisch ist, und sie am nächsten Tag wieder in Sasukes Bett liegt.
Der Schläger vom Anfang war also Sakuras Ex. Hm. Da ist es kein Wunder, dass sie eingegriffen hat.
Ich bin schon gespannt auf mehr und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Von:  Scorbion1984
2017-11-10T09:15:16+00:00 10.11.2017 10:15
Das war ein sehr schönes Kapitel,wieder mal !
Sasuke zeigt eine sehr liebevolle Seite von sich !
Aber bei Fragen ,die seine Familie betreffen blockt er ziemlich ab !
Ich finde die Harmonie die zwischen ihnen herrscht ,super !
Von:  dragonfighter
2017-11-10T00:29:02+00:00 10.11.2017 01:29
Wieder einmal ein echt tolles Kapitel :3
Im ganzen hat mir alles richtig gefallen!
Ich frage mich noch immer weshalb es zwischen Sasuke und Sakus ex überhaupt zur prügelei gekommen ist und was sie denn nun wirklich alles über ihren ex verbirgt 🤔
Freu mich schon riesig auf nächste Woche :)
Von:  DarkBloodyKiss
2017-11-10T00:03:58+00:00 10.11.2017 01:03
Hi Nabend ^^
Wow Wow Wow !!!!
Super mega Klasse Kappi !!!!
Ok was kann ein Uchiha auch nicht !!!!
Das Gespräch genauso wie das Spiel einfach nur Spitze !!!!
freue mich sehr aufs nächste Kappi !!!!


gglg & einen ganz ganz tollen Donnerstag Abend DarkBloodyKiss ^^
Von:  KamiKazex3
2017-11-09T22:46:34+00:00 09.11.2017 23:46
Hab den ganzen Tag (Woche) schon drauf gewartet dass ein neues Kapitel kommt!
Die länge freut mich immer wieder :)
Hoffe du schreibst schnell weiter. Bin gespannt was nächste Woche passiert

Lg deine Treue Leserin seit Jahren :D


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