Auf der anderen Seite des Lichts von Labrynna ================================================================================ Kapitel 4: Ein Lichtstrahl im Dunkel ------------------------------------ Die Jahre gingen ins Land und Dark wuchs während seiner Ausbildung zu einem kräftigen, geschickten Jüngling heran. Dennoch hielt Shadow ihn noch immer von der praktischen Ausübung seiner Kenntnisse zurück und ließ seinen allmählich immer frustrierter werdenden Lehrling stattdessen stetig komplizierter werdende Techniken und den Umgang mit neuen Waffen lernen. Dark war bereits fünfzehn Jahre alt und im waffenlosen Kampf geschult sowie mit der Handhabung von Schwert, Bogen, Wurfmessern und Peitsche vertraut, als er schließlich offen rebellierte. „Warum nimmst du mich nie mit auf eine deiner Missionen?“ Shadow begutachtete gerade sein Kurzschwert, das Dark für ihn hatte reinigen und pflegen sollen, und entgegnete ohne aufzuschauen: „Wieso bist du so versessen darauf?“ Dark stieß ein genervtes Schnauben aus, so als wäre die Frage seines Meisters das Lächerlichste der Welt. „Kannst du dir das nicht denken? Ich trainiere seit Jahren Tag ein, Tag aus. Ich hab die Schnauze voll davon, immer nur in dieser Höhle zu hocken und zu üben. Ich will endlich sehen, zu was ich in der Lage bin!“ Frustriert verpasste Dark dem Hocker, den er damals als Kind in seine Wohnhöhle geschleppt hatte, einen Tritt und verzog leicht das Gesicht, als er sich den großen Zeh schmerzhaft anstieß. Shadow seufzte tief auf und legte sein Schwert auf den Tisch, um mit undurchdringlicher, bekümmert wirkender Miene zu seinem Schüler herunter zu schauen. Obwohl Dark in den letzten Jahren ordentlich in die Höhe geschossen war, überragte sein Ausbilder ihn noch immer um einige Zentimeter – und würde dies wohl auch immer. Als der alte Assassine nach einem langen Augenblick antwortete, klang seine Stimme nachdenklich: „Bist du dir wirklich sicher, dass du das willst? Möchtest du nicht vielleicht doch lieber in irgendein Dorf ziehen, eine Familie gründen und ein möglichst ruhiges Leben führen? Als wir letztes Jahr in Kakariko waren, haben sich viele Mädchen nach dir umgedreht. Ich bin überzeugt, es würde dir nicht schwerfallen, ein gutes Weib zu finden.“ Überrascht riss Dark die Augen auf und starrte seinen Meister verständnislos an. „Weshalb sollte ich so etwas Lächerliches wollen? Ich will keine Familie. Das hab ich dir schon oft gesagt. Lass mich endlich mit diesem Schwachsinn in Ruhe.“ Zarte Flammen des Zorns leckten an der Innenseite seines Brustkorbs nach oben, als Dark an die vielen Male dachte, die sein Ausbilder bereits versucht hatte, eine emotionale Bindung zu ihm herzustellen und die Rolle seines Vaters zu übernehmen. Dark achtete Shadow als Lehrer, Kämpfer, Strategen und Überlebenskünstler. Als Mensch war ihm sein Meister jedoch vollkommen gleichgültig. Shadows Miene verdunkelte sich noch ein wenig mehr als er mit Resignation in der Stimme sagte: „Du warst diesbezüglich sehr deutlich, ja. Aber ich glaube dir nicht. Ich bin mir sicher, unter diesem Panzer aus Zynismus, Wut und Gleichgültigkeit steckt in Wirklichkeit ein kleiner, verletzter Junge, der sich nichts anderes wünscht als geliebt und behütet zu werden.“ Bei diesen Worten schnellte Dark herum und baute sich reflexartig vor seinem Meister auf. Dieser ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken und begegnete dem brennenden Blick seines Schülers mit vollkommenem Gleichmut. Die Hände zu Fäusten geballt presste Dark zwischen den Zähnen hervor: „Du irrst dich, alter Mann!“ Dann rückte er wieder ein Stück von Shadow ab und spottete: „Für jemanden, der sich so sehr auf seine Augen verlässt, verguckst du dich in diesem Fall ganz schön. Offenbar lässt deine Sehkraft allmählich nach. Es wird also Zeit, dass du anfängst, mich auf deine Missionen mitzunehmen, damit ich möglichst bald in deine Fußstapfen treten kann.“ Shadow ignorierte den Seitenhieb, gab aber dennoch nach: „Du willst unbedingt mit? Fein. Meistere die letzte Lektion und ich werde dich das nächste Mal mitnehmen.“ Die Augen des Jünglings leuchteten freudig auf. „Was soll ich tun?“ Das Adrenalin, das durch seine Adern gepumpt wurde, ließ ihn nervös von einem Fuß auf den anderen treten. Shadow nahm sein Schwert wieder an sich und schickte sich an, die Höhle zu verlassen. Im Gehen erklärte er: „Gar nichts. Ich werde in zwei Tagen wiederkommen. Bis dahin wirst du weder schlafen noch essen noch trinken. Wenn ich wieder hier bin, tragen wir einen Kampf aus. Schaffst du es, mich dabei zu treffen, werde ich dich auf die nächste Mission mitnehmen. Gelingt dir kein Treffer, bist du noch nicht so weit.“ Dark stieß einen Laut des Unglaubens aus und hastete seinem Meister hinterher. „Warte! Wieso darf ich nicht essen, trinken und schlafen?!“ Shadow blieb stehen und blickte seinem Schüler fest in die Augen. „Ein Assassine muss immer voll bei der Sache sein, egal wie widrig die Umstände sein mögen. Ich will sehen wie du kämpfst, wenn du erschöpft bist.“ Mit diesen Worten setzte er sich wieder in Bewegung und ließ den völlig verdattert dreinblickenden Jüngling einfach stehen. Auf einem Hügel, von dem aus man den Höhleneingang gerade noch einsehen konnte, wandte Shadow sich noch einmal um und sah zurück. Tief aufseufzend betrachtete er das Antlitz seines Schülers vor seinem geistigen Auge. „Nicht ich bin derjenige, der sich irrt, Dark. Du bist es. Ich hoffe und bete zu den Göttinnen, dass es dir bewusst wird, bevor es für dich zu spät ist…“ Mit schwerem Herzen riss Shadow sich los und marschierte in sein Heimatdorf zurück. Die folgenden Tage zogen sich für Dark hin wie eine Ewigkeit. Am liebsten hätte er ein wenig trainiert, um sich die Zeit zu vertreiben, doch er fürchtete, dass er von schweißtreibenden Aktivitäten unnötig viel Durst bekommen würde. Außerdem wollte er seine Kräfte so gut wie möglich schonen, um seinem Meister im Kampf nicht vollends unterlegen zu sein. Also hockte er sich vor seiner Höhle in den Schatten und beobachtete Ameisen, die in großen Gruppen umherwuselten und Nahrung zu ihrem in der Nähe errichteten Bau schleppten. Vor Langeweile versuchte der Jüngling, individuelle Eigenschaften der einzelnen Insekten zu entdecken, und gab denjenigen Ameisen, die er zu identifizieren glaubte, Namen. Dennoch verstrich die Zeit gnadenlos langsam. Als Dark einen Blick auf den Sonnenstand warf, hätte er am liebsten laut aufgestöhnt. Die tote Sonne hatte es kaum bis zu ihrem Zenit geschafft – ihm standen also noch anderthalb quälend lange Tage bevor. Aus purer Verzweiflung fertigte Dark sich aus einem gründlich gereinigten Knochen seiner letzten Mahlzeit eine Nadel und schnappte sich eines seiner Hemden, das am Ärmel einen langen Riss hatte. Normalerweise nähte und flickte Shadows Tochter seine Kleider, doch dieses Mal hatte der Assassine vergessen, das kaputte Hemd mitzunehmen. Unter normalen Umständen hätte Dark sich darüber vermutlich geärgert, nun kam es ihm sogar gelegen. Wenn er auch in Zukunft alleine zurechtkommen wollte, musste er lernen, seine Kleidung selbst herzustellen und auszubessern. Da er nicht wusste, was er als Faden verwenden sollte, trennte Dark kurzerhand die Naht eines alten Hemdes auf, aus dem er schon eine Weile herausgewachsen war. Den Faden vorsichtig aus dem Stoff zu ziehen, stellte keine Herausforderung dar. Doch als der Jüngling mit dem Nähen beginnen wollte, musste er feststellen, dass er etwas Wichtiges vergessen hatte. Wie zog man den Faden mit der Nadel durch den Stoff? Dark betrachtete stirnrunzelnd seine Knochennadel und versuchte, sich an früher zu erinnern. Als Link hatte er oft auf dem Boden neben Medilas Füßen gespielt, während sie genäht hatte. Wie hatte sie das Problem gelöst? Wie hatte ihre Nadel ausgesehen? Dark hatte das Gefühl, ihm würde der Kopf zerspringen, als er sich damit abmühte, die lang verdrängten Bilder seines früheren Lebens aus der fest verschlossenen Kiste seiner Erinnerungen hervorzuziehen. Bevor sie zu nähen begonnen hatte, hatte Medila stets etwas mit dem Faden gemacht. Aber was? Wie unter Schmerzen stöhnend kniff Dark die Augen zusammen und legte die Stirn auf die angezogenen Knie. Er wollte das Gesicht von Links Mutter nicht vor sich sehen, wollte nicht den schwachen Hauch der kindlichen Gefühle spüren, die wie Nebelschwaden aus der Erinnerungskiste strömten, wann immer er den Deckel anhob. Als er plötzlich glaubte, Medilas süßlichen Duft in der Nase zu haben, hätte der Jüngling am liebsten aufgeschrien. In einem Anfall ohnmächtigen Zorns sprang er auf die Füße und trat das zu flickende Hemd so weit von sich wie er konnte. Verfluchter Shadow! Er und sein ständiges Gelaber über Familie und Geborgenheit waren schuld daran, dass Dark sich auf einmal so aufgewühlt fühlte! Von blinder Zerstörungswut gepackt begann Dark auf den friedlich patrouillierenden Ameisen herum zu stampfen. Anschließend sprang er mit beiden Beinen in ihren Bau und hüpfte mit Tränen in den Augen darauf herum, bis der fast kniehohe Hügel dem Erdboden gleichgemacht war. Die unzähligen Bisse der winzigen Soldaten, die tapfer ihr Heim zu verteidigen versuchten, nahm der Jüngling gar nicht wahr. Sein gesamter Körper zitterte und bebte unter der Last seines unbändigen Hasses und der schmerzhaften Erinnerungen. Warum nur hatten die Göttinnen seinen Eltern und ihm dieses ungnädige Schicksal auferlegen müssen?! Nur langsam ließ die heftige Zornesattacke, die sich des Jünglings bemächtigt hatte, nach und sein Herzschlag normalisierte sich allmählich wieder. Damit verbunden kehrte jedoch auch sein Körpergefühl zurück und Dark zuckte wie spastisch unter den Bissen der wütenden Ameisen. So schnell er konnte, riss er sich seine Kleider vom Leib und bemühte sich, die winzigen Angreifer abzustreifen. Bis ihm das gelungen war, war sein Körper bereits von unzähligen, schwach rosafarbenen Bissmahlen übersät. Missmutig schnappte er sich seine Kleider und schlug sie an der Felswand neben seiner Höhle aus, bevor er sich wieder anzog. Dann sammelte er Nadel, Faden und das weggetretene Hemd wieder auf und suchte sich einen Schattenplatz, der möglichst weit weg war von dem eingestampften Ameisenhügel. Als er sich die Nadel nun ein weiteres Mal ansah, kam ihm endlich die Erleuchtung: er hatte die Öse vergessen! Schnell bohrte er mit einem spitzen Stein eine Öffnung in den hinteren Teil des Knochens, leckte den Faden an, um die Fasern zu bündeln, und pfriemelte ihn durch das neuentstandene Loch. Dann zog er das Hemd auf seinen Schoß und begann, den beschädigten Ärmel zu reparieren. Die Sonne ging bereits unter, als Dark sein Werk betrachtete und für gut befand. Die Naht war zwar etwas grob, was vor allem auf die Dicke der improvisierten Nadel zurückzuführen war, doch alles in allem war das Ergebnis für einen ersten Versuch zufriedenstellend. Von sich selbst begeistert packte Dark seine Utensilien wieder zusammen und verstaute sie in dem Schrank, den er vor einigen Jahren zusammen mit Shadow geschreinert hatte. Dann wandte er sich seinem inzwischen mit Tierfellen und Daunen gepolsterten Bett zu und erstarrte. Er durfte ja gar nicht schlafen! Was sollte er während der Nacht bloß tun? Eine Weile stand Dark unschlüssig vor seinem Bett, bevor er sich davor auf den Boden setzte. Shadow hatte ihm nicht verboten, ein wenig zu dösen… Also schloss er die Augen und entspannte sich so gut er konnte. Als er kurz davor war, einzunicken, stand er auf und lief ein wenig vor seiner Höhle auf und ab, um von der kühlen Nachtluft den nach ihm greifenden Schlaf zu vertreiben. Auf diese Weise trickste er sich bis zum nächsten Vormittag. Allmählich wurde der Durst schwer erträglich und in seinem Magen rumorte es vor Hunger. Doch Dark biss tapfer die Zähne zusammen und versuchte, sich mit dem Schnitzen kleiner Tierfiguren vom Drängen seines Körpers abzulenken. Er hatte schon über die Hälfte der Zeit geschafft, da konnte er nicht aufgeben! Außerdem wollte er unbedingt, dass Shadow ihn auf seine nächste Mission mitnahm! Als seine Kehle gegen Abend so ausgetrocknet war, dass ihm die Zunge am Gaumen klebte, überlegte Dark für einen Moment, warum er nicht einfach schummelte. Sein Meister würde es niemals erfahren, wenn er zum Wasserloch herüberlaufen und einen Schluck trinken würde… Obwohl jede Faser seines Körpers auf die Umsetzung dieses Plans drängte, verwarf Dark den Gedanken schnell wieder. Vermutlich war Shadow irgendwo dort draußen und beobachtete ihn. Die Wahrnehmung des Jünglings war zwar durch das lange Training geschärft, doch er hatte keinen Zweifel daran, dass sein Meister ihm noch immer überlegen war. Die zweite Nacht erwies sich als noch schlimmer als die erste. Obwohl Schlafmangel und Durst Darks Glieder bleiern und schwer machten, war an erholsames Dösen kaum zu denken. Der Magen des Jünglings knurrte wie ein tollwütiger Hund und zog sich schmerzhaft zusammen, so als wolle er sich selbst verdauen. Dark rollte stöhnend auf seinem Bett herum, bis er schließlich wieder aufstand und die Schnitzarbeit des Vortags wieder aufnahm. Der Mond war hell genug, um sich dabei nicht zu verletzten. Dennoch arbeitete Dark deutlich langsamer und behutsamer als zuvor. Eine Schnittwunde an der Hand hätte seine Chancen gegen Shadow deutlich geschmälert. Das Erste, was Shadow erblickte, als er am nächsten Morgen zur Höhle zurückkehrte, war die Armee kleiner Holztiere, die den Eingang zu bewachen schienen. Seinen Schüler, der in einer Felsspalte kauerte und noch immer frenetisch schnitzte, entdeckte er erst auf den zweiten Blick. Mit einem amüsierten Funkeln in den Augen trat Shadow an ihn heran und sagte: „Wie ich sehe, hast du eine neue Leidenschaft gefunden.“ Dark zuckte ohne aufzublicken mit den Schultern und verpasste einem jagenden Adler die letzten Details. „Mit irgendetwas musste ich mich ja beschäftigen.“ Dann stellte er die Holzskulptur neben sich und sah endlich zu seinem Meister hoch. Unter seinen wasserblauen Augen hatten sich dunkle Schatten gebildet und seine Gesichtshaut wirkte leicht gräulich. Dennoch machte der Jüngling einen entschlossenen Eindruck, als er sich auf die Füße hievte und aufs Innere der Höhle deutete. „Ich hole eben mein Schwert. Dann kann’s losgehen.“ Shadow nickte und sah seinem Schüler grübelnd hinterher. Irgendwie hatte er gehofft, Dark würde sich während der zwei entbehrungsreichen Tage umbesinnen. Stattdessen erschien er überzeugter denn je. Nur wenige Augenblicke nachdem er in der Dunkelheit der Höhle verschwunden war, tauchte Dark mit seiner Waffe auf dem Rücken wieder im Höhleneingang auf. Mit einer Bewegung des Kopfes bedeutete Shadow dem Jüngling stumm, ihm zu folgen, und führte ihn zu einer flachen Ebene. Dort zog er seine Klinge und forderte: „Also gut. Zeig mir, was du in den letzten Jahren gelernt hast. Greif mich an.“ Dark riss sein Schwert aus der Scheide und stürzte sich auf seinen Meister, der ohne Probleme auswich. Schlafmangel und die Entbehrungen der letzten zwei Tage machten die Bewegungen des Jünglings langsamer als normal und verzögerten seine Reaktionszeit, was ihn vornüber stürzen ließ, als Shadow ihm mit einer leichten Drehung des Handgelenks den Schwertknauf zwischen die Schulterblätter stieß. Hustend und Staub spuckend rappelte Dark sich wieder auf und versuchte sein Glück erneut – jedoch auch dieses Mal ohne Erfolg. Immer wieder fiel der Jüngling in den Dreck, sei es, weil er von seinem Ausbilder umgeworfen wurde oder weil er über die eigenen, bleischweren Füße stolperte. Die Erschöpfung stand Dark bereits ins Gesicht geschrieben, als Shadow spottete: „Das ist alles, was du bei mir gelernt hast? Du enttäuschst mich. Ich hatte gedacht, ich sei ein besserer Lehrer…“ Sich mit dem Handrücken Blut von der aufgeplatzten Lippe wischend, fauchte Dark zurück: „Das war noch lange nicht alles!“ Der Hohn seines Meisters feuerte den stetig in ihm glimmenden Funken des Zorns an, bis die Flammen seiner unbändigen Wut jede Zelle seines Körpers erfassten. Sich an seinen Hass auf sein Schicksal und die Göttinnen klammernd, genoss der Jüngling das Gefühl der unendlichen Kraft, die plötzlich durch seinen Körper zu pulsieren schien. Von seinem Rachedurst beflügelt warf er sich ein weiteres Mal nach vorn und ließ sein Schwert durch die Luft zischen – nur um wieder ins Leere zu schlagen. Shadow hatte sich leichtfüßig unter der Attacke hinweggeduckt und sah seinen Schüler nun tadelnd an. „Wut ist gut, um die Müdigkeit aus deinen Gliedern zu vertreiben. Solange du dir diesen Brennstoff im Inneren bewahrst, wirst du stets eine letzte Kraftreserve haben.“ Bei den Worten seines Meisters musste Dark daran denken, wie er vor vielen Jahren das erste Mal die Macht seines Hasses auf sein Schicksal gespürt hatte. Damals hatte er in Hyrule-Stadt auf einem Blumenkübel gesessen und sich unbesiegbar gefühlt, obwohl er in dieser auswegloserscheinenden Situation völlig auf sich allein gestellt gewesen war. Dark war so sehr in der Welt seiner Erinnerungen, dass er fast verpasst hätte, dass Shadow weitersprach: „Aber du darfst dich von deinem Zorn nicht beherrschen lassen. Wenn du nur blind um dich schlägst, erreichst du gar nichts – im Gegenteil. Damit machst du dich für einen geübten Kämpfer zu einem leichten Ziel, weil du so leicht in eine Falle zu locken bist. Lerne, deine Wut zu kanalisieren. Mache sie dir Untertan, anstatt dich von ihr vereinnahmen zu lassen.“ Nickend erinnerte Dark sich daran wie er damals vor dem Anwesen der reichen Familie gestanden und so heftig gehasst hatte wie zu keinem anderen Zeitpunkt seines Lebens. Obwohl sein Zorn sich in dieser Nacht durch jede Faser seines Seins gefressen hatte, hatte er sich nicht davon blenden lassen. Wie hatte er das gemacht? Tief ein- und ausatmend zwang Dark sich, den eisigen Panzer der tödlichen Ruhe von damals um seine Seele zu legen. Fast augenblicklich schienen sich all seine Sinne zu schärfen und der Jüngling begriff, was er im bisherigen Verlauf des Kampfes falsch gemacht hatte: Er hatte zu sehr auf seine Kampftechniken vertraut und hatte den Rest seines erlernten Wissens vernachlässigt. Seine Schwerthand lockernd nahm Dark seinen Meister in den Blick und musterte ihn genau. Shadow war groß und breit gebaut, was ihm eine beeindruckende Reichweite und Kraft verlieh. Doch die Masse seines Körpers war gleichzeitig auch seine Schwäche. Wenn es um Schnelligkeit und Wendigkeit ging, war Dark seinem Ausbilder deutlich überlegen. Mit einem wölfischen Grinsen wandte der Jüngling sich zum seinem Meister um und tat so als wolle er einen weiteren Frontalangriff starten. Doch im letzten Moment ließ Dark sich unter dem zur Abwehr erhobenen Arm seines Lehrers hindurch rutschen, sprang hinter ihm wieder auf die Füße, wirbelte herum und legte Shadow die scharfe Klinge seines Schwertes an die Kehle, bevor dieser hatte reagieren können. Der erfahrene Assassine hielt überrascht die Luft an und verkrampfte sich instinktiv, während Dark ihm leise und düster ins Ohr lachte. „Ich würde sagen, das zählt als Treffer. Ich würde die Attacke nur sehr ungern ernsthaft durchziehen. Kehlschnitte sind immer eine solche Sauerei, findest du nicht?“ Obwohl er sich einredete, dass sein Schüler dieses Wissen sicherlich nur aus der Jagd auf Tiere bezog, lief es Shadow eiskalt den Rücken herunter und er musste sich räuspern, bevor er antwortete: „Ja, ich denke, du hast dir deinen Platz an meiner Seite redlich verdient. Sobald ich einen neuen Auftrag habe, werde ich dich informieren.“ Bis Shadow mit einer neuen Mission betreut wurde, vergingen allerdings noch einige Wochen, in denen Dark mit neuem Eifer trainierte. Er freute sich wahnsinnig darauf, seine wahre Stärke testen zu können. Als sein Meister ihm endlich mitteilte, dass sie am nächsten Morgen zu seinem ersten Auftrag aufbrechen würden, hätte Dark vor Glück am liebsten Purzelbäume geschlagen. „Wo geht’s hin? Wer ist das Ziel?“ Gespannt wie ein Flitzebogen starrte Dark seinen Ausbilder an, der angesichts seiner Begeisterung eine sorgenvolle Miene aufsetzte. „Oh, ihr Göttinnen, lasst ihn in seiner Euphorie nichts Unüberlegtes tun“, flehte Shadow stumm. Dann deutete er in Richtung der nahen Berge und erklärte seinem Schüler: „Auftraggeber ist der Älteste meines Heimatortes. Das Dorf wird seit geraumer Zeit nachts von Dämonenschergen heimgesucht, die auch noch unser letztes verbliebenes Vieh rauben wollen. Deswegen ziehen wir ins Gebirge und suchen das Dämonennest, um die Monster auszurotten.“ Überrascht riss Dark die Augen auf. „Wir töten Dämonen?!“ Shadow blickte nicht minder verblüfft zu ihm zurück. „Sicher. Was dachtest du denn?“ Eiseskälte breitete sich vom Nacken ausgehend im gesamten Körper des Mannes aus, als ihm bewusst wurde, dass sein Schüler fest davon überzeugt gewesen war, seine Aufgabe bestünde im Töten von Menschen – und dennoch darauf gedrängt hatte, endlich mitkommen zu dürfen. Wie korrupt war Darks Seele wirklich? Allmählich zweifelte Shadow daran, dass der Jüngling noch zu retten war… „Ich… äh… naja…“ Dark stammelte wie ein beim Stehlen erwischter Lausbube und hatte zumindest den Anstand, rot anzulaufen. Nach mehreren fruchtlosen Versuchen, einen Satz zu formulieren, schnitt Shadow ihm schließlich das Wort ab: „Es kommt schon mal vor, dass mich jemand um den Mord an einem Mitbürger bittet. Solche Aufträge lehne ich jedoch stets ab. Es steht mir nicht zu, über Leben und Tod zu richten.“ „Hm-mh.“ Dark starrte verlegen auf seine Stiefelspitzen und kam sich plötzlich furchtbar lächerlich vor. Warum hatte er nicht vorher daran gedacht, dass das Ziel ein Dämon sein konnte? Es war nicht so, dass er sich darauf gefreut hatte, einen Menschen zu töten – ein Kampf mit einem Monster kam ihm als Messlatte für seine Fähigkeiten genauso gelegen. Er hatte nur nie in Betracht gezogen, dass Assassinen womöglich auch noch andere Aufgaben hatten. Shadow wandte sich leicht ab, so als könnte er den Anblick seines Schülers plötzlich nicht mehr ertragen, und sprach weiter: „Die Meisten beauftragen mich aber zum Glück nur mit dem Töten von Dämonen und bezahlen mich dafür, dass ich die Monster für sie vertreibe. In der Regel bezahlen sie mich dafür mit Essen, manchmal auch mit Rubinen – je nachdem wie knapp die Nahrung in ihrer Region ist.“ Endlich fand Dark seine Stimme wieder und frotzelte: „Du bist ein echter Wohltäter, was?“ Der Blick, den er dafür erntete, war so vernichtend, dass der Jüngling zusammenzuckte als wäre er geohrfeigt worden. „Dein Zynismus wird dir auch noch vergehen, wenn du endlich verstehst, auf was es im Leben wirklich ankommt. Die Welt ist nicht dein Feind, Dark. Du machst sie nur dazu, indem du allem und jedem ablehnend begegnest. Ich hatte so gehofft, ich könnte… Ach, vergiss es.“ Shadow machte eine unwirsche Handgeste und winkte ab. Er fühlte sich plötzlich alt und müde. „Sei einfach morgen Früh bei Sonnenaufgang zum Abmarsch bereit.“ Während er seinem zum Ausgang strebenden Meister hinterher sah, stritten widersprüchliche Gefühle in Darks Innerem miteinander. Aus ihm selbst nicht ganz klaren Gründen war der Gedanke, Shadow würde wütend auf ihn seine Höhle verlassen, erschreckend. Er wollte irgendetwas sagen, um die Wogen zwischen ihnen zu glätten, doch seine Kehle war wie zugeschnürt. Der Teil von ihm, der vor Angst vor weiteren Verletzungen zu Stein erstarrt war, mühte sich nach Kräften, den Riss im Eispanzer um Darks Herz wieder zu flicken. Doch die Erinnerungen an all die Wärme, die Shadow dem Jüngling in den vergangenen Jahren hatte zukommen lassen, stemmten sich stur dagegen. Dark streckte einen Arm nach seinem Meister aus und öffnete den Mund, um eine Entschuldigung hervor zu würgen, doch zu spät… Shadow hatte Darks Wohnhöhle bereits verlassen und strebte mit langen Schritten in Richtung seines Heimatdorfes davon. Ein bitterer Geschmack machte sich auf Darks Zunge breit und er fühlte sich im Stich gelassen. Wie konnte Shadow so einfach gehen?! Der einsame Wolf in Dark jaulte laut auf und trieb den verängstigten Jungen aus Darks Innerstem, den Shadow mit seinen Worten hervorgelockt hatte, zurück in sein Eisgefängnis. Innerhalb von Sekunden hatte sich Darks Gesicht, das in den letzten Minuten von aufgewühlten Emotionen zerfurcht gewesen war, wieder zu der altbekannten Maske aus Indifferenz verhärtet, die er seit Jahren zur Schau trug. Sollte Shadow doch gehen. Er brauchte ihn nicht mehr! Während der Jüngling mit präzisen, kraftvollen Bewegungen seinen Beutel packte, nagte jedoch das Gefühl an ihm, dass der Schutzpanzer seines Herzens irreparable Schäden davon getragen hatte. Als Shadow Dark am nächsten Morgen abholte, war die Stimmung noch immer gedrückt. Das änderte sich auch während der vier Tage, die die Beiden durchs Gebirge wanderten, nicht. Shadow hüllte sich in eine Wolke undurchdringlichen Schweigens und Dark war nun, wo sich die Eisbarriere um sein Herz wieder geschlossen hatte, viel zu stolz, um von sich aus das Gespräch zu suchen oder sich gar zu entschuldigen. So waren die ersten Worte, die Meister und Schüler wieder mit einander wechselten, rein geschäftlicher Natur: „Sieht so aus als wären wir am Ziel.“ Shadow deutete auf einen Haufen abgenagter, zum Teil kaputt gebissener Tierknochen. „Halte von nun an ständig die Augen offen und bemüh dich, so unauffällig wie möglich zu sein.“ Dark nickte und zog ein Wurfmesser aus seinem Gürtel. Der erste Dämon, dem sie begegneten, stellte keinerlei Herausforderung dar. Dark hatte ihn mit seinem Messer ausgeschaltet, bevor er die beiden Assassinen hatte entdecken können. Auch der Zweite fand ein schnelles Ende, als sich Shadows Peitsche um seinen Hals legte und ihm den Kopf vom Rumpf trennte. Trotz der Spannungen zwischen ihnen arbeiteten sich die beiden Monsterjäger wie ein lange eingespieltes Team durch das Dämonennest. Sie verständigten sich problemlos mit ihrer eigenen Zeichensprache, gaben sich gegenseitig Rückendeckung und spielten ihre jeweiligen Stärken geschickt gegen ihre chancenlosen Gegner aus. Doch dann begann auf einmal der Boden zu beben und ein Grollen wie von Donner hallte durch die Dämonenhöhle. Shadow riss erschrocken den Kopf herum und zog hastig sein Schwert aus dem Kadaver eines Monsters, bevor er Dark mit blassem Gesicht zurief: „Lauf, Dark! Renn um dein Leben!“ „Warum?“ Der Jüngling wischte eines seiner Wurfmesser an seiner blutbefleckten Lederhose ab und sah seinen Meister verständnislos an. Lautete ihr Auftrag nicht, alle Monster zu töten? Weshalb sollte er davonlaufen, wenn ganz offensichtlich mindestens eines von ihnen noch lebte? Anstatt zu antworten, packte Shadow seinen störrischen Schüler am Ellbogen und zog ihn hinter sich her. Dabei warf er immer wieder panische Blicke über die Schulter hinweg an Dark vorbei nach hinten. Das Verhalten seines Lehrers ließ Darks Innerstes krampfen und erste Wut darüber, über die Gestalt der Gefahr im Unklaren gelassen zu werden, perlte von seinem Bauch ausgehend durch die Blutbahn des Jünglings. Wenige Meter hinter dem Höhlenausgang riss Dark sich schließlich los. „Was ist los, verdammt noch mal?!“ Shadow umfasste sein Handgelenk und versuchte, Dark weiter den Gebirgspfad herabzerren. Als dieser sich stur weigerte und die Hacken in den Untergrund bohrte, erklärte Shadow atemlos: „Was du vorhin gehört hast, war ein Dämonenfürst. Einem solchen Kampf bist du noch nicht gewachsen. Wir brauchen Verstärkung.“ Dark klappte der Mund auf, doch bevor etwas entgegnen konnte, schob sich eine grotesk hässliche Gestalt durch den Höhleneingang. Das Wesen überragte den Jüngling um mindestens zwei Köpfe, hatte einen stierartigen Schädel mit einem mit rasiermesserscharfen Zähnen versehenen Maul, lange, klauenförmige Hände und Fledermausflügel. Bei diesem Anblick stieß Dark ein leises Keuchen aus und taumelte ein paar Schritte zurück. Shadow fluchte unterdrückt und stellte sich vor seinen Schüler, den er anwies: „Versteck dich in dieser Felsspalte – und was immer passiert, misch dich nicht in den Kampf ein. Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn ich nebenbei auch noch auf dich aufpassen muss.“ „Aber–“ „Keine Widerrede!“ Der angespannte Ton seines Meisters ließ Dark sämtliche Einwände herunterschlucken und er tat zähneknirschend wie ihm geheißen. Der Dämonenfürst knurrte grollend und bewegte sich langsam auf Shadow zu, der seine Peitsche von ihrem Haken an seinem Gürtel nahm. Das eisenbeschwerte Leder zischte schnalzend durch die Luft und schnitt tiefe Wunden in den schuppenübersäten Körper des Monsters. Dieses hieb seinerseits mit seinen Klauen nach Shadow, der sich geschickt unter der Attacke hinwegduckte und dem Dämon ein Messer ins Auge warf. Das schmerzerfüllte Fauchen schien den ganzen Berg erzittern zu lassen, doch der Assassine ließ sich davon nicht beeindrucken. Er schlug mit seiner Peitsche, die sich um den Unterarm des Monsters wickelte, zu und zog. Die Lederschnur fraß sich tief ins Fleisch des Dämons und trennte ihm schließlich die Hälfte des Arms ab. Dark kaute angespannt auf der Unterlippe und fieberte mit seinem Meister mit. Es sah alles danach aus, dass Shadow den Kampf gewinnen würde, doch dann rutschte der Assassine auf ein paar losen Steinen aus und fiel rücklinks auf den Weg. Der angeschlagene Dämonenfürst stürzte sich sofort auf ihn und schickte sich an, dem am Boden liegenden Mann mit seiner verbliebenen Klaue die Brust zu zerfetzen. „NEIN!!!“ Der Schrei brach aus Dark heraus, noch bevor er wirklich verarbeitet hatte, was seine Augen sahen. Reflexartig sprang er aus seiner Deckung hervor, zog sein Schwert und schmiss sich zwischen seinen Lehrer und den Dämon. Zwar gelang es Dark, dem Dämonenfürsten seine Klinge ins Herz zu stoßen, doch dieser versenkte seine Klaue tief im Brustkorb des Jünglings, bevor er sein Leben aushauchte. „Hgnnh…“ Dark bemühte sich, auf den Füßen zu bleiben, aber die Dunkelheit, die sich von den Rändern seines Sichtfelds aus immer weiter ausbreitete, zog ihn wie mit Bleigewichten zu Boden. Shadow starrte mit geweiteten Augen zu seinem Schützling herüber und erwachte endlich aus seiner Schockstarre, als Dark vor ihm zusammenbrach. So schnell er konnte, krabbelte Shadow zu seinem Schüler herüber und zog ihn auf seinen Schoß. Aus Darks Mundwinkel rann Blut und seine Augen wirkten seltsam bewölkt. Der Anblick schnürte dem gestandenen Assassinen die Kehle zu und ließ ihm Tränen über die Wangen laufen. „Du dummer Junge! Ich hatte dir gesagt, du sollest nicht aus deinem Versteck kommen!“ Dark hatte Schwierigkeiten, seinen Blick zu fokussieren und über Shadows Antlitz legte sich immer wieder ein Bild aus der Vergangenheit. Arns Gesicht vor Augen flüsterte Dark: „Es… es tut mir… leid… V-Vater...“ Dann rollte sein Kopf herum und Ohnmacht zog ihn in ihren dunklen Abgrund herab. Während Dark über das düstere Meer der Bewusstlosigkeit trieb, drang immer wieder eine liebliche Stimme an sein Ohr und machte ihm Mut. Zu gerne hätte er die Augen aufgeschlagen und den Besitzer der Stimme angesehen, doch seine Lider waren wie zugenäht. Also ließ er sich wieder von den Wellen fortspülen, bis sein Geist in tiefen Schlummer fiel. Als er schließlich doch wieder zu sich kam, hatte er hämmernde Kopfschmerzen und seine Zunge klebte an seinem sich geschwollen anfühlenden Gaumen. Obwohl die Vorhänge des unbekannten Zimmers zugezogen waren, musste Dark heftig blinzeln, um die ungewohnte Helligkeit zu ertragen. Wo war er? Wie war er hierhergekommen? Ein heftiger Schmerz schien ihm die ganze Seite zu zerreißen, als er sich aufsetzen wollte, und er sank stöhnend zurück in die Kissen. Während er sich noch damit abmühte, die letzten Momente vor seinem Bewusstseinsverlust zu rekapitulieren, wurde vorsichtig die Tür zu seinem Zimmer geöffnet. Trotz der Schmerzen versuchte Dark, sich in eine aufrechte Position zu hieven, um den Eindringling betrachten zu können. Bevor ihm dies gelingen konnte, erklang jedoch von der Tür her das Geräusch von splitterndem Porzellan und die liebliche Stimme aus seinen Träumen: „Vater! Vater! Er ist endlich wieder zu sich gekommen!“ Nur wenige Augenblicke später erschien Shadow neben Darks Bett und drückte den Jüngling zurück in die Kissen. „Langsam, langsam“, mahnte er mit sanfter Stimme. „Du reißt dir sonst die Wunde wieder auf.“ Behutsam befühlte Dark seinen Oberkörper und bemerkte erst jetzt, dass dieser dick bandagiert war. „W-Was ist passiert?“ Bei dem rauen Klang seiner eigenen Stimme zuckte Dark leicht zusammen. Shadow ließ sich auf einen neben dem Bett stehenden Schemel nieder und erklärte: „Du hast mir das Leben gerettet. Erinnerst du dich an den Dämonenfürsten?“ Dark nickte, wobei sich seine Kehle anfühlte wie mit kleinen Messern gespickt. „Du wurdest bei deiner Rettungsaktion schwer verletzt, aber ich konnte dich in mein Heimatdorf schaffen. Meine Tochter hat dich gepflegt, während du ohnmächtig warst.“ „Wie lange war ich weg?“ „Du hast fast fünf Tage am Stück geschlafen.“ Dark wollte sich gerade dafür bedanken, dass sein Meister ihn bis zu seinem Dorf getragen und hatte versorgen lassen, als Schritte auf dem Flur zu hören waren und Shadow mit amüsiertem Unterton in der Stimme rief: „Komm ruhig rein und sag deinem Patienten Hallo.“ Die Tür schwang langsam auf und Dark vergaß schlagartig, was er hatte sagen wollen. Vor seiner Zimmerschwelle stand eine bildhübsche, junge Frau mit langen, blonden Haaren, strahlenden, dunkelblauen Augen und einem bezaubernden, schüchternen Lächeln. Dark hatte in seinem ganzen Leben noch nie etwas Schöneres gesehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)