Black Guardian Angel von sadAngel666 ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6: Das Urteil -------------------------------- Unerträgliche Stille überflutete den Anhörungssaal des Ministeriums für Zauberei. Diese dominierende und nahezu greifbare Anspannung allein reichte aus, um einen Unbehagen hervorzurufen und alles andere als ruhig auf dem Platz sitzen bleiben zu wollen. Die eisig dunklen Mauern des Ministeriums trugen nicht gerade dazu bei einen einladenden wirkenden Eindruck zu hinterlassen und sich halbwegs entspannt zu fühlen. Erst recht nicht, wenn der Angeklagte von dem Zaubergamot, das im amphitheaterähnlichen Halbrunden Kreis saß ihn eindringlich und schweigend von oben herab beobachteten. Doch der Tränkemeister auf der Anklagebank schien dies weiterhin nicht zu stören und bewahrte unbeeindruckt seine Ruhe. Er würde zwar unter dem Wahrheitsserum aussagen müssen, aber das beunruhigte ihn nicht sonderlich. Harry hingegen, der im Zeugenstand saß schien das reinste Gegenteil von seinem Professor zu sein. Die Unruhe sah man in seiner ganzen angespannt-steifen Haltung. In den Augen lagen Unsicherheit und mehr noch gezügelte Ungeduld. Dem jungen Mann fiel es sichtlich schwer auch nur annähernd so ruhig zu bleiben wie sein Lehrer und die Aufregung zu unterdrücken. Dazu musste Snape seinen Schüler nicht einmal ansehen, selbst ein Blinder hätte das problemlos spüren können. Mehrere fast schon dramatische Minuten des Schweigens und beobachtet werdens vergingen, die Harry wie gefühlte Ewigkeiten peinlicher Folter vorkamen, ehe der der Zaubereiminister, der auch dieses Mal ausnahmsweise die Verhandlung führen durfte, seine Stimme erhob und den Anwesenden die üblichen Formalitäten vortrug. Cornelius Fudge sah dem Angeklagten dabei stechend in dessen tiefschwarzes Augenpaar. Snape erwiderte den Blick ungerührt. „Bestreiten Sie, Mr Severus Snape jemals ein überzeugter Todesser gewesen zu sein?“ „Nein...“ „Haben Sie den Tod von Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore zu verantworten?“ Ein betretenes Schweigen trat ein. Harry merkte, alleine schon des langen Hinauszögerns der Antwort, dass es seinem Tränkelehrer schwerfallen musste, dies wahrheitsgemäß zuzugeben. Dies konnte der junge Gryffindor jedoch gänzlich nachvollziehen- es war ein heikles Thema; ein nicht gerade Unerhebliches. Also antwortete dieser auch erst kurz bevor die Wirkung des Veritaserums ihn zwang zu sprechen. „...Ja...“ Der Minister nickte leicht, während ein leises Getuschel zu jeder Seite vernommen wurde. Das Herz des jungen Potters schlug rasend schnell. Die Befragung schien bisher in eine Beschuldigende Richtung zu gehen, und wenn dies weiter so ging artete dies garantiert noch aus. Und wieso erklärte sich sein Lehrer nicht weiter?! Harry schien sichtlich verwirrt und komplett überfordert mit der Situation. Dann konnte er nicht anders, und seine Klappe eilte seinem Verstand, wieder einmal, unbedacht voraus. So sehr regten ihn bereits die ersten beiden Fragen auf. Sie waren eindeutig darauf ausgerichtet den Angeklagten für schuldig zu befinden. Oh weih! Und diese unerträgliche Situation kam ihm nur allzu bekannt vor- Merlin bewahre... „Professor, erklären Sie denen, dass dessen Tod abgesprochen war! Es war Dumbledores ausdrücklicher Wunsch...“, brüllte der Junge auch schon ungehalten in den Saal. „Ruhe dahinten! Sie werden später befragt, Mr Potter. Sparen Sie sich ihre Stellungnahme für später auf...“, mahnte der Minister mürrisch, der daraufhin sich wieder dem fragwürdigen Befragten zuwandte. Snape reagierte nicht auf Potters Geschrei und ignorierte ihn um konzentriert die ihm gestellten Fragen beantworten zu können... „Gestehen Sie, dem Unennbaren wichtige Informationen bezüglich Mr Potter und dessen Sicherheit übermittelt zu haben, sowie weiteres, die IHM als nützliche Information gedient hätten?“ „Ja...“ „Teilten Sie die Weltanschauung der Todesser und deren Anführer?“ „Einst...“ „Gibt es einige Punkte, die Sie sogar heute noch vertreten würden?“ „Durchaus....“, schnarrte Snape. Wieder ein Getuschel hörte man zu jeder Seite. „Wenn auch nur ein paar wenige...“ Der Minister schwieg leicht den Kopf nickend, aber dennoch mit ausdrucksloser Miene. Harrys Blick zuckte. Das waren also hauptsächlich erst Fragen zu Snapes Person in Kurzfassung gewesen? Hoffentlich würden sie genauer nachfragen... Der junge Mann hörte zwar wie gebannt zu und verfolgte die Verhandlung so aufmerksam mit wie er es in der Schule nur selten war. Und dabei schoss das Adrenalin geradezu ununterbrochen durch seinen Körper. Hoffentlich würde er, wenn dies überstanden war, das Ministerium erst einmal für eine Weile nicht mehr von Innen zu sehen bekommen... „Also schön. Erklären Sie, Mr Snape was Sie dazu bewegte IHN zu folgen. Und ebenso Ihre Beweggründe, weshalb wir glauben sollten, dass Sie sich schlussendlich gegen ihn entschieden haben.“ Severus zögerte mit der Antwort etwas und formulierte Wahrheitsgetreu: „Dazu müsste ich etwas weiter herholen um... meine unglückliche Entscheidung von damals zu... rechtfertigen.“ „Fahren Sie fort“, genehmigte Fudge. „Berichten Sie genau, was aus Ihrer Sicht geschehen ist. Jede bedeutende Einzelheit kann für oder gegen Sie sprechen.“ Harry wirkte beinahe verwundert. Erst die negativen belastenden Fragen, und dann dem Angeklagten eine Chance zur Verteidigung geben schien dem jungen Potter gerade ziemlich unwirklich. Ihm selber wollte man damals nicht glauben. Und Merlin allein wusste, was geschehen wäre, hätte Dumbledore sich nicht für ihn eingesetzt. Deswegen konnte er dies gerade nicht gänzlich nachvollziehen... Klar, das Ministerium sollte aus ihren Fehlern gelernt haben und so unparteiisch wie möglich an einen Fall rangehen. Auch einem ehemaligen überzeugten Todesser gegenüber. Der einstige Doppelspion zögerte eine kurze Weile um seine Gedanken zu sammeln und zu fassen, ehe dieser ruhig, und an manchen Stellen zähneknirschend alles preisgab, worin seine Motive hinter sein bisheriges Handeln lagen. Von seiner unschönen Kindheit bei seinen Eltern beginnend, wo er seinen Muggel-Vater gehasst hatte, da dieser ihn und seiner Mutter oft unschön beschimpfte, sich fast täglich zoffte und nicht selten auch mal handgreiflich wurde. Bis hin zu seiner Kindheitsliebe Lily Evans, die er bis zum heutigen Tage liebte. Dann begann der Tränkemeister von seiner nicht weniger unschönen Schulzeit zu erzählen, welche die reinste Hölle auf Erden gewesen war; sein Hass auf Harrys Vater, der arrogant durch die Gegend lief und mit seinen Freunden nicht selten schlimme Streiche spielte, trotz allen Blödsinns und Unvernunft überdurchschnittlich gute Noten in fast jedem Fach aufweisen konnte, dass dieses er nötig hatte andere kleinzumachen. Und dass er, Severus Snape, damals noch eher unscheinbar und durchschnittlich, abgesehen vom Fach Zaubertränke, alles andere als selten Zielscheibe für dessen LANGEWEILE dienen musste. Dieses Wort brachte der Halbblutprinz verächtlich zischend über die Lippen. Er selber, der einige böse und demütigende Mobbing Attacken überlebt hatte, und oftmals sich hinterlistig dafür revanchierte, fand irgendwann heraus, dass sein besonderes Talent sowie Faszination in den Dunklen Künsten lag. Und da begann auch schon das schleichende Desaster. Lily wollte ihn davon abbringen, doch er wollte damals nicht hören. Immerhin fand er in diesem Fach nicht nur die Genugtuung Potter überlegen gewesen zu sein, der in eben diesem Fach mehr unterer Durchschnitt war, sondern seine Faszination und Wissensdurst in dieser Richtung wuchs beständig. Um diese Zeit herum, glaubte er in Lucius und einigen wenigen anderen echte Freunde gefunden zu haben. Lucius Malfoy war es auch, der ihn angeworben hatte Todesser zu werden. Dann folgte die eine Katastrophe nach der anderen. Seine jugendliche Narretei führte dazu, dass die einzig wahre Freundschaft zu Lily zerbrach und er Anerkennung für seine Person bei den Anhängern des Dunklen Lords glaubte gefunden zu haben. Das war die erste große dumme Fehlentscheidung, die er damals je treffen konnte. Für einige Zeit, gab der Angeklagte zu, war er dem Dunklen Lord loyal gefolgt, dessen Ansichten als rechtens anerkennend. Seinen schwerwiegenden, ebenso unverzeihlichen Fehler beging er, als er selbst, Severus Snape, seinem damaligen Meister jene Prophezeiung zu Ohren kommen ließ. Damit war die allseits bekannte Tragödie besiegelt. Als Voldemort Lily und ihre Familie gezielt verfolgte begriff Snape, was er getan hatte. Seine Blindheit wandelte sich in Klarsicht... und Panik. Seit diesem Moment an, hatte er geschworen alles zu tun, damit seine Liebe überlebte. Harrys Eltern starben, trotz Hilfeersuchs bei Dumbledore, dem er geschworen hatte alles zu tun, was dieser von ihm abverlangte damit dieser Lily und ihre Familie beschützte. Der schwärzeste Tag seines Leben brach herein, als er Lily leblos in ihren eigenen vier Wänden fand... Seit diesem tragischen Ereignis schwor er sich von Voldemort endgültig ab. Selbsthass und unendliche Trauer begleiteten ihn seit jeher ständig wie treue Hunde, Albträume an jene Geschehnisse plagten ihn strafend seinen fatalen Fehler aufzeigend. Das hatte er verdient, da er alles was geschehen war sich selber zuzuschreiben hatte. Trotz der späten Erkenntnis der größte Narr aller Zeiten gewesen zu sein, lebte er weiter. Lebte sein Doppelleben. Spionierte für Dumbledore. Folgte seinen Anweisungen und beschützte Harry- wenn auch nur unter der Bedingung, dass weder der Junge, noch sonst irgendwer davon erfahren sollte. Das erstaunte den einstigen Schulleiter von Hogwarts, musste es ihm jedoch schwören, auch wenn er es bedauerte Snapes beste Seite verbergen zu müssen. Schließlich musste Snape dann mit den möglichen Konsequenzen leben. Missverstanden und eher kritisch beäugt zu werden, aber das kümmerte den Tränkemeister nicht. Es kam ihm eher gelegen, dass seine Sache niemanden etwas anging. Und so berichtete der Halbblutprinz dem Zaubergamot weiter, was er bis hin zum Krieg unter Dumbledores Anweisungen getan hatte und diesem versprechen musste die Schülerschaft in dieser schweren Zeit so gut es eben ging zu beschützen ohne jedoch die Tarnung auffliegen zu lassen. Die Motivation das überaus gefährliche Spiel zwischen den Mächten des Dunklen Lords und Dumbledores blieb einzig und allein die Liebe zu seiner Lily. Harry musste beschützt und am Leben bleiben, wie er noch lange glauben sollte. Bis zu dem Zeitpunkt als der alte mächtige Zauberer ihm, wenn auch teils auf Snapes eigenem Bedrängen hin hinsichtlich des Vertrauensbeweises, gestand, dass Harry zum rechten Zeitpunkt sterben sollte... Indirekt offenbarte er ihm, dass Harry ein unabsichtlich geschaffener Hokrux des Dunklen Lords sei. Für einen Moment lang, gestand Severus, war er zwiegespalten gewesen was er davon halten sollte. Einerseits, sollte der Junge für Lily leben, aber andererseits sollte er zum passenden Moment sterben um Voldemort vollends besiegen zu können. Das klang nicht nur grausam- das war es auch. Auch wenn Snape damals kurz zweifelte, war er sich sicher, dass Dumbledore genau wusste, was er tat. Immerhin war er der Letzte, der etwas einzuwenden hätte. Er, der, dass alles erst möglich gemacht hatte... Dieses unaufhaltbare Unheil erreichte auch bald ihren Höhepunkt- in der Schlacht in Hogwarts. Snapes Erzählung endete, nachdem er berichtete, dass er seinem 'Meister', der in ihm bis dahin weiterhin als seinen loyalen Anhänger sah, verschwieg, dass der Elderstab tatsächlich nicht ihm gehorchte, sondern jemand anderem. Der Rest der Geschichte war ja bekannt, sei es durch die Presse oder den Aussagen der im Krieg beteiligten Personen, sprich Schüler und Lehrkräfte. Und Harry natürlich inbegriffen... Es herrschte erneut so eine unangenehme Stille im Saal. Harry hatte seinem einstigen Hasslehrer durchaus interessiert gelauscht und zwischendurch zum Minister aufgesehen. Dieser jedoch verzog bei der ganzen Nacherzählung keine Miene, nickte höchstens zwischenzeitlich um zu deuten, dass er noch hörte. Ob dies ihn überzeugen konnte? Schließlich konnte sein Professor schlecht Lügen, wenn er unter dem Einfluss des Veritaserums stand. Als glaubwürdig würde diese Geschichte sicher eingestuft, aber wie stand es um das Vertrauen der Anwesenden zum Beklagten? Gerade das entschied darüber, ob er nach Askaban geliefert werden oder auf freiem Fuß nach Hogwarts zurückkehren würde. Die Spannung blieb weiterhin erhalten und würde so schnell auch nicht vergehen... „Gut. Noch weitere Fragen an den Angeklagten?“ Der Rest des Zaubergamots rührte sich nicht. Nur vereinzeltes Kopfschütteln nahm der Minister aus den Reihen jeweils neben sich wahr. Damit entließ er Snape und beorderte Harry Potter als Zeugen hervor. Und damit wechselten der Junge-der-lebte und sein Tränkelehrer die Plätze. Das konnte nur heiter werden, dachte der junge Mann sich und atmete noch einmal tief durch... Alles oder nichts. Nun hing es von ihm und seiner Überzeugung ab, seinen Lehrer ins Verderben zu schicken oder ihn wieder in die Schule begleiten zu dürfen... oh bei Merlins Gebeinen war der Druck und das Verantwortungsgefühl ihm gegenüber groß! Bitte vermassele es nicht, Harry, redete er auf sich ein... Stell dich heute nicht so blöd an, als im Unterricht... überall und in der Schule, ja, aber bitte nicht hier, mahnte sich Harry selber. Dann schluckte er nochmals tief. „So nun zu Ihnen Mr Potter. Sie kennen das Prozedere ja bereits. Antworten Sie nur, wenn Sie gefragt sind. Wahrheitsgemäß auf eigenem Gewissen hin ohne Lücken oder Verzerrungen.“ Harry nickte bloß. Severus' Blick lag ihm stechend in den Rücken, obwohl... doch eher ruhend aber fixierend. Was jedoch den Zweck erfüllte ihn noch nervöser zu machen, als er ohnehin schon war! Herrje, das konnte ja nur noch schief gehen... „Erzählen Sie nun Ihre Sicht der Dinge...“ Hary tat dies folgsam. Oft jedoch redete der junge Mann so schnell, dass man ihn darauf aufmerksam machen musste. Er solle alles in Ruhe und ohne Hast berichten. Es brauchte zwar einige Anläufe, aber auch der Potter schaffte er halbwegs in angemessenem Tempo und Geduld seine Version des Ganzen zu erzählen. „... mit der alltäglichen Gefahr als Spion aufzufliegen und zu sterben, tat er auf Dumbledores Anweisungen hin das Alles um vorrangig mich aber zugleich auch meine Mitschüler zu beschützen. Dumbledore beschwor mir jedes Jahr wieder, dass auf Snape uneingeschränkt Verlass war, dass er sein vollstes Vertrauen genoss. Tja, Sie müssen wissen, in meiner kindlichen Dummheit habe ich das nicht wahrhaben wollen, weil er mir eben oft in vielen Situationen Suspekt schien... Und dennoch gab es durchaus Andeutungen...“ „Gut, das führt uns auch schon zur nächsten Frage, Mr Potter. Wie würden Sie ihr Verhältnis zum Angeklagten beschreiben? Stimmt es, dass Sie eine gewissen... Groll gegenüber Ihren Lehrer gehegt haben bezüglich sein Verhalten Ihnen gegenüber?“ Harry schluckte schwer, überlegend wie er nun formulieren sollte. “Ich würde ihn zwar nicht als mein Lieblingslehrer bezeichnen wollen, das stimmt. Dass wir uns die überwiegende Zeit über weitaus weiger als nur nicht verstanden hatten steht ebenfalls nicht zur Debatte. Aber nachdem mir bewusst war, wie es in Wirklichkeit um ihn gestanden hatte, will ich meinen, dass Professor Snape als gewissenhaftester, und mutigster Mensch gilt den ich bisher gekannt habe. Feige ist er nicht- auf gar keinen Fall! Er ist mit Sicherheit alles , aber nicht das~o weh, das klingt ein wenig unschmeichelhaft und würde sicherlich noch Folgen haben, wenn dies überstanden sein sollte~ Und ich glaube ehrlich gesagt kaum, dass er mich besser behandelt hätte, hätte der sprechende Hut mich nach Slytherin gezwungen...“ „Und was genau veranlasste Sie dazu Ihre Sicht über seiner Person zu ändern?“ „Ich weiß, dass er ein sehr intelligenter Mensch ist. Er als Mitglied des Orden des Phönix hatte meine Message vor Mrs Umbridge verstanden- wie ich von Dumbledore erfuhr. Professor Snape hatte den Orden berufen was mir zum rechten Zeitpunkt das Leben rettete und das meiner Freunde. Da bin ich mir absolut sicher. Desweiteren... und eindeutiger kann ein Beweis nicht sein! Als er letztmals vor Voldemort, seinem angeblichen Meister, stand... Hätte er mich Voldemort ernsthaft direkt ausliefern wollen um sein eigenes Leben zu retten, hätte er nicht verschwiegen, dass er Elderstab nicht ihm gehorchte. Er hätte jederzeit, etwas sagen können. Tat er aber nicht. Ich, Ron und Hermine waren in direkter Nähe und können das bezeugen. Begriffen hab ich alles erst... etwas später, mithilfe des Denkariums...“ Mit jedem Satz in seiner Anhörung bisher war Harry emotionsgeladen geworden, sodass man ihn zwischendurch wieder beruhigen musste. Trotz sichtlichen Unbehagens, sprach der Junge mit einer derartigen Leidenschaft, die seine Aufregung bis vorhin noch in den Schatten stellte. Sein Lehrer für Zaubertränke und Verteidigung gegen die Dunklen Künste sah ihn zwar durchgehend unverwandt an, musste jedoch heimlich für sich eingestehen, dass er ein wenig beeindruckt war, dass sein einstiger Hassschüler ihn derart verteidigte. Typisch Löwe eben. Typisch Potter... Da sprach anscheinend erneut wieder Lilys Erbgut aus dem Jungen heraus. Dumbledore schien recht gehabt zu haben, als er meinte, der Junge käme charakterlich mehr nach seiner Mutter... Und das stellte Snape seit Beginn dieses Schuljahres zu seinem eigenen Entsetzen erstaunlich oft fest... Der Minsiter hatte zwar zwischendurch eine Augenbraue erhoben aber ansonsten einen neutralen Gesichtsausdruck aufgesetzt. „Danke, Mr Potter. Noch welche Fragen an Mr Snape oder Mr Potter?“ Die meisten verneinten kopfschüttelnd. Harrys Herz raste. Nun waren die Aussagen endlich gemacht und zu Protokoll gegeben. War der Minister nun überzeugt, oder noch unsicher oder befand er den Tränkemeister für schuldig? Für einen Moment schien alles Still und reglos um ihn herum und er schloss die Augen. Langsam aber sicher atmete er tief durch. Obwohl er nicht der Angeklagte war, so fühlte er sich in diesem Moment wie einer, der gerade auf sein Urteil wartete. Und kaum öffnete er wieder die Augen so brach endlich der Zaubereiminister das Schweigen: „Wer von den hier Anwesenden ist der Meinung, Mr Severus Snape für schuldig zu sprechen?“ Stille. Fassbare Stille... Zunächst kaum Reaktion, nur vereinzelt wurden die Hände erhoben. „Und wer ist dafür, dass dieser Fall vertagt wird?“ Harrys Herz pochte sofort laut auf. Bitte nicht... die elendige Spannung raubte einem echt den letzten Nerv. Und siehe da... noch ein paar Hände mehr schossen in die Luft. Harry schluckte erneut schwer. Sein Lehrer wirkte bestimmt im selben Augenblick noch selbstkontrolliert; und dennoch wollte Harry gerne wissen, was dem Mann, der sich Lehrer schimpfte, gerade durch den Kopf gehen mochte. Spielte er die Nervosität gekonnt weg? Oder fühlte er tatsächlich nichts, und ihm war egal wie das Urteil lautete? Unmöglich. Denn kein normaler Mensch wäre in der Lage in so einer Situation natürlich gelassen zu wirken. Außer man wollte freiwillig weggesperrt werden... Aber da rief sich Harry wieder ein, dass sein Professor ein Meister der Okklumentik war- einer der besten wie er bewies als er jahrelang den Dunklen Lord, welcher wiederum ein Meister der Legilimentik war, täuschte und belog. Er beherrschte perfekte Selbstkontrolle. Sein Geist und Emotionen waren bis aufs schärfste diszipliniert- hochgradig bewundernswert, selbst aufgrund der Tatsache, dass dies lebensnotwendige Grundlagen gewesen war um überhaupt eine Chance zu haben am Leben zu bleiben während er den mächtigsten Dunklen Zauberer ausspionierte, und damit wiederum SEIN, Harrys Leben sicherte. Die Ehrfurcht vor und Bewunderung für diesen Mann kannte keine Grenzen wenn Harry sich das vor Augen hielt... „Und zu guter Letzt... wer ist dafür, den Angeklagten in allen Punkten freizusprechen?“ Oh Gott... Bei Merlin oder was auch immer... die Stunde der Wahrheit schien endlich gekommen zu sein. Hoffentlich! Am liebsten würde Harry die Augen wiederholt schließen, aber dazu war er nun doch zu angespannt und aufgeregt. Da... eine Hand erhob sich... und noch eine. Das Herz des Gryffindors rutschte ihm fast in die Hose bei diesem langatmigen Prozess. Nur zögerlich erhoben sich weitere Hände. Verdammt noch eins, sind die jetzt entschlossen oder nicht? Seinen eigenen Fall konnte man nicht mit dem seines Professors vergleichen, aber selbst in Harrys Prozess gab es mehr Tempo. Das hier schien fast absichtlich in Zeitlupentempo abzulaufen. Na hoffentlich fiel das Urteil eindeutig aus... am besten bevor Harry an den Rand der Ohnmacht getrieben werden würde. Na bitte, geht doch. Noch weitere Hände gingen hoch. Nur noch wenige haderten noch skeptisch bevor diese ebenfalls ihren Entschluss gefasst hatten. Siehe da! Das Ergebnis schien eindeutig! „Die Anklagepunkte gegen Mr Severus Snape werden fallen gelassen und er freigesprochen! Damit ist die Verhandlung beschlossen! “ Oh bei Merlins Bart, die frische Luft tat gut... so unendlich gut und verdammt befreiend. Es schien schwere Lasten von ihnen abgefallen zu sein. Die Erleichterung über den Freispruch Snapes war aufregender gewesen als jede Achterbahnfahrt. Noch immer fühlte Harry das Adrenalin durch seinen Körper schießen. Seine Hände zitterten. Und kaum glaubend, dass dies endlich und endgültig überstanden war, lief er neben seinen Lehrer her, der sein Schritttempo dem von Harry angepasst hatte... „Du* warst ja nervöser als eine ganze Klasse vor meinen O.W.L**.-Prüfungen, Potter“, schmunzelte Snape. Harry brauchte eine Weile bis die Worte des düsteren Mannes ihn erreicht hatten. „Zumindest war ich es für uns beide, Professor...“, keuchte der Gryffindor- sichtlich am Ende seiner Nerven. Amüsiert zog der Angesprochene eine Augenbraue hoch. Na immerhin war der Junge ehrlich... "Offensichtlich...", erwiderte der Tränkemeister. „Professor?“, klang es nach einem langen schweigend Nebenherlaufen von Harry. „Potter?“, erwiderte der Angesprochene gelangweilt. „I-ich... nun.. ich bin bisher noch wirklich dazu gekommen, aber... nun...Ich...“ „Drücken Sie sich immer so deutlich aus, Potter? Mir scheint das Ministerium hat Ihrem Sprachvermögen nicht gut getan...“ Harry räusperte sich, den Gryffindormut zusammennehmend „Ich wollte mich bei Ihnen bedanken“ „Wofür?“ „Für alles...“ Snape erhob vielsagend eine Augenbraue hoch: „Geht es noch etwas konkreter? Oder zwingen Sie mich ratend alles aus ihrer Nase zu ziehen?“ „Ich meine für das was Sie für mich... für meine Mutter getan haben.“ „Ach so...?“Erklang nach einer Weile scheinbar ungerührt von Snape. „Professor, Sir?“ „Sie wären tatsächlich ursprünglich fast nach Slytherin gekommen? Es gibt nicht viel was mich wundern lässt. Aber das erstaunt mich nun tatsächlich ein wenig“, wechselte der Tränkemeister abrupt das Thema um nicht weiter darauf eingehen zu müssen. „Wäre dem so, hätte ich wohl keine lange Schulkarriere gehabt“, brachte es Harry mutig über die Lippen. Snape erhob skeptisch mit einem süffisanten Halbgrinsen eine Augenbraue und beäugte seinen seinen jungen Begleiter. „Vermutlich.“, erwiderte der Professor leise sarkastisch, aber nicht gänzlich böswillig... Das nächste eintretende Schweigen durchbrach der Hauslehrer Slytherins um seinen noch immer sichtlich erschöpften Schüler aus seinen schwermütigen Gedankengänge zu reißen. „'Er ist alles aber nicht feige', hm? Ironisch, nicht wahr? Das klang damals noch ganz anders aus Ihrem vorlauten Mundwerk...“ „Ähm... bitte fassen Sie es nicht als persönlichen Angriff auf, und dass ich Sie damals als feige beschimpft habe tut mir auch sehr leid, aber ich...“ „Sie waren zu aufgewühlt, zu sehr in Rage, als dass Sie auf Ihr Wort geachtet hätten, Potter. Darin haben Sie sich bis heute nicht gebessert“, tadelte Snape knurrend „ ... Nun, dieses einmal werde ich Sie nicht für unbedachte Wortwahl bestrafen lassen, da Sie mir... ein langjährigen Aufenthalt in Askaban erspart haben. Man mag es mir vielleicht nicht ansehen, aber auf einen so finsteren Tapetenwechsel kann ich nämlich wirklich gut drauf verzichten“ Harrys Lippen zuckten, ein Lächeln andeutend. „Ja, Sir. Ich denke... dass meine Mutter das ebenfalls nicht gewollt hätte.“ Auf die Anmerkung schwieg der Lehrer wieder, wissend dass Potter durchaus recht hatte. Lily hätte es alles andere als gefallen, wenn er ihrem Wunsch nicht nachkam. Und zwei Schulwochen waren bisher keine Glanzleistung im Vergleich zu den vorangegangenen Schuljahren. Na holla, wie wütend wäre Lily wenn er schon nach den ersten beiden Wochen von einem ganzen Schuljahr scheiterte? Das wäre ja echt ein Lacher... ein ziemlich peinlicher obendrein. Mit diesem Ergebnis würde er nie wieder Lily in die Augen sehen können, die ihn doch gelobt hatte, dass er jahrelang den heimlichen Beschützer gespielt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)