Black Guardian Angel von sadAngel666 ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2: Willkommen in Hogwarts -------------------------------------------- Wie erwartet war das Getuschel groß, als die Schüler an ihren Häuser-Tischen saßen und Snape unter den Lehrern erblickten. Was machte der wieder hier, dachten sie sich. Hatte er nicht kürzlich noch auf Voldemorts Seite gekämpft, und galt seitdem als unauffindbar? Auch Ron und Hermine schienen nicht minder erstaunt- jedoch aus einem anderem Grund. „Harry, spinn ich?“, flüsterte Ron immer noch ungläubig, „hat er... hat er den Schlangenangriff überlebt? Aber wie? Du-weißt-schon-wer... wollte ihn doch umbringen?“ Auch Hermine fixierte Harry mit ihrem Blick und hoffte auf Antworten. Harry zuckte die Achseln: „Das gewiss, Ron.“ „Du weißt doch mehr als du zugibst, Harry“, kommentierte Hermine in ihrem üblichen Tonfall. Sie kannte ihren besten Freund schließlich sehr gut und ihre Beobachtungsgabe ist bemerkenswert. Der Potter wusste dies, zog aber das Schweigen zunächst vor. Weiterhin skeptisch ließ die Granger ihren Blick auf ihren Gegenüber ruhen. „Aber erzählt niemanden davon, was ich damals euch erzählte... bezüglich Snape. Zumindest vorerst nicht.“ Hermine und Ron sahen sich gegenseitig fragend an ehe ihre Augen wieder zu Harry wanderten. Jetzt waren sie beide sich sicher, dass Harry etwas verbarg. „Snape würde mich dafür umbringen!“, flüsterte Harry so leise zu seinen Freunden, dass nur die beiden es verstanden. Noch mehr Fragezeichen taten sich auf. Klar, Harry hatte seine Freunde eingeweiht, dass ihr ach so hass-geliebter Lehrmeister in Zaubertränke, unter Dumbledores Anweisungen gehandelt hatte- nur gewisse pikante Erinnerungen ließ Harry aus. Kaum sprach Harry dies aus, spürte er schon einen stechenden Blick auf sich ruhen. Nur flüchtig sah er zum Lehrertisch rüber. Snape beobachtete ihn eindringlich. „Also, er und Dumbledore,...“, begann Ron. Doch Harry und Hermine machten gleichzeitig „PSSSST!!“ Daraufhin senkte Ron die Lautstärke seiner Stimme wieder. „Ey, versteh das mal doch einer. Jemand, der von Schüler nur gehasst wird, hat die Möglichkeit ein anderes Bild von sich zu geben. Aber wieso will er weiterhin die Rolle des verhassten Lehrers spielen?“ „Das ist Snape, Ron. Den muss keiner verstehen“, gab Hermine sofort Konter. Nun spürten die drei, dass ein gewisser Blick von einem gewissen Jemanden aus der Lehrerschaft sie beäugte. Ohne aufzusehen schluckten sie gleichzeitig unwohl. Er musste wohl glauben, so wie sie drei geheimtuerisch tuschelten, dass sie wieder etwas ausheckten. Ron seufzte: „Der spinnt doch echt. Ich glaube wirklich, ihm gefällt die Rolle des strengen unbeliebten Professors...“ Nun musste Harry grinsen. Warum der Tränkemeister nicht gerne im Mittelpunkt stand, konnte er nur erahnen. Schließlich kannte er mehr von Snape als diesem es je lieb gewesen war. Aber es war durchaus nachvollziehbar, dass dieser den Schein wahren wollte und so tat als wäre alles wie vorher- bevor Harry mit dessen mehr oder minder wertigen Einverständnis in die Erinnerungen des Tränkemeisters getaucht war. Das Goldene Trio blickte zu Snape, der die drei weiterhin Verdacht schöpfend im Auge behielt und nur gelegentlich mit Professor Flitwick zu seiner Linken etwas besprach. „Stimmt“, murmelte Hermine, Ron somit bestätigend. Nur Harry lächelte wortlos, nickte aber ebenfalls zustimmend. „Ruhe im Saal!“, begann die Schulleiterin, nachdem auch die neuen Schüler in ihre Häuser eingeteilt worden waren, „Ich heiße Sie alle im neuen Schuljahr willkommen! Zunächst einmal möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, wenn Sie es nicht bereits selbst bemerkt haben, dass unser verschollener Kollege Professor Severus Snape wieder aufgetaucht ist und weiterhin das Fach Zaubertränke unterrichten wird. Zusätzlich hält er das Amt eines Stellvertretenden Schulleiters inne.“ Nun wurde es wieder laut im Saal und die Schülerschaft stellten schon erste Theorien und Vermutungen auf, bis auf Harry, Ron und Hermine, die relativ gelassen wirkten. Doch Professor McGonagall brachte die lautstarke Schülerschaft wieder zum Schweigen und fuhr fort: „Wie Sie wissen, ist die Lehrstelle für das Fach magische Kunst seit diesem Jahr frei geworden, da unsere ehemalige Kollegin uns altersbedingt bedauernswerterweise verlassen muss. Deswegen verkünde ich, dass ich die Stelle für dieses Jahr übernehmen werde bis wir eine entsprechende Lehrkraft gefunden haben.“ Ein Klatschen setzte daraufhin an und McGonagall schwieg einen Moment, bis wieder Ruhe eingekehrt war im Festsaal. „Desweiteren wird noch ein zusätzliches Wahlfach für Schüler jeder Klasse angeboten: das magische Handwerk. Freundlicherweise bot uns Mrs Weasley an diesen Dienst zu übernehmen.“ Die Rothaarige stand auf und verbeugte sich, als die Schülerschaft und der größte Teil der Lehrerschaft Beifall klatschten. „M-Mum?!“, erklang es piepsig von Ron. Der Schreck in seinen Augen verriet schon alles, was er von den magischen 'Handwerkskünsten' seiner Mutter hielt. Aber Harry und Hermine klatschten freudig und breit grinsend. Ginny gab ebenfalls lautstarken Beifall, versuchte aber ihren Bruder zu beruhigen: „Gibt schlimmeres, Ron.“ Doch der schien weiterhin geschockt. Das konnte nur peinlich werden. Seine und Ginnys Mutter als Lehrerin? Konnte das gut gehen? Vermutlich nicht. Diesbezüglich wurden bereits die Anmeldelisten durch die Reihen gegeben. Der junge Weasley hoffte, dass diesmal etwas gescheites dabei war. Geben Sie aus folgender Liste drei Fächer an, die Sie wählen möchten. Davon sind zwei bevorzugt zu bewerten und zu belegen. Markieren Sie diese mit einem Kreis. Wählen Sie drittes Fach und kreuzen dieses an. Die Drittwahl dient dazu, Sie notfalls in diesen Kurs einzuschreiben, falls es mit Ihren Wunschkursen aufgrund Mangel eines Platzes nicht funktionieren sollte. Sollte dies auch bei ihrer Drittwahl nicht funktionieren behalten wir uns vor, Sie in einen Kurs einzuteilen. Bei hohem Interesse an einem Kurs entscheidet das Los über die Platzvergabe. Wir bitten hier um Ihr Verständnis. -Zaubertränke für Fortgeschrittene ; Kursleiter: Professor Severus Snape [_] -Magisches Handwerk ; Kursleiterin: Mrs Molly Weasley [_] -Magische Kunst: Schwerpunkt Raumgestaltung ; Kursleiterin Professor McGonagall [_] -Quidditsch ; Kursleiter: Hauseigener Schüler Anm.: Plätze begrenzt (5 freie Plätze!). -Griffindor: 1 Sucher [_] -Ravenclaw: 1 Jäger [_] -Huflepuff: 2 Treiber [_] -Slytherin: 1 Sucher [_] -Umgang und Pflege magischer Geschöpfe; Kursleiter: Hagrid [_] „Was bleibt mir denn anderes übrig als den Kurs bei Mum zu wählen? In Zaubertränke bin ich miserabel, … in der Quidditschmanschaft bin ich bereits. Der Kurs bei Hagrid dürfte okay sein. Magische Kunst... ich bin weder für die Kunst noch das Handwerk geschaffen...“, jammerte Ron. Sein bester Freund Harry grinste: „Bleibt ja nicht mehr viel übrig. Immerhin gibt es kein Wahrsagenkurs, dieses Jahr.“ „Ja, aber zu Snape gehe ich auf gar keinen Fall! Dann doch eher zu Mum oder Professor McGonagall.“ „Denk mal daran, wie leergefegt es wohl in Snapes Kurs wäre, würde man nicht gezwungen werden in einen Kurs zu gehen“, lachte Ginny belustigt, „Also ich gehe in Mums Kurs. Das würde mich schon echt interessieren wie sie sich macht.“ Hermine grinste verschmitzt: „Ihr könnt sagen was ihr wollt, aber ICH werde Snapes Kurs belegen. Magische Kunst und Hagrids Kurs sind für mich selbstverständlich.“ Sie wurde nur bedingt überrascht angeschaut. Ron rollte mit den Augen. Nur Ginny schien das nicht gänzlich zu begreifen: „Echt? Dass zu ihm jemand freiwillig in den Kurs geht ist fast so als würde man freiwillig ein Jahr lang Nachsitzen wollen.“ Hermine grinste daraufhin fies: „So oder so werden welche seinen Kurs besuchen müssen. Aber allein schon wegen der Tatsache, dass es Anspruchsvoll sein wird, reizt mich... und es ihm nicht gefallen wird mich in seinen Reihen zu sehen.“ Bei Hermines letztem Zusatz, verschluckte sich Harry fast, konnte aber nicht anders als ein amüsiertes Lachen zu zeigen: „ Das ist so typisch für dich, Hermine.“ „Du jagst mir Angst ein Hermine, habe ich dir das schon mal gesagt?“, brachte Ron in sichtbarer Ehrfurcht über die Lippen. Seine Freundin erwiderte knapp: „Ja, hast du Ron.“ Ginny fragte Harry was dieser denn in seinem letzten Schuljahr belegen würde. Der junge Potter überlegte. Er sah seinen einstigen verhassten Tränkelehrer mittlerweile in einem ganz anderen Licht, würde es aber dennoch bevorzugen wollen seinen Unterricht nur auf das Nötigste zu halten. Schließlich genoss er bei ihm ja alles andere als eine Sonderbehandlung, selbst nach den Geschehnissen bewahrte sich der einstige Spion seinen Ruf. Zumindest schätzte Harry Snape so ein. Außerdem... so gut glänzte er ja bisher nicht in diesem Fach, dass er sich zutrauen würde, etwas komplizierteres zu lernen wo er schon den normalen Stoff kaum bewältigen konnte. Damit würde er sich bloß selber schaden. Aber es war wohl auch nicht gerade unwahrscheinlich in seinen Kurs zu kommen, da die meisten Schüler wahrscheinlich alles tun würde um nicht darin zu landen, also beschloss Harry seufzend Zaubertränke als Drittwahl zu nehmen. Schlimmer konnte es ja nicht kommen. „Hermine hat Recht. Die meisten Schüler wollen Snape meiden. Umso wahrscheinlicher muss man damit rechnen in seinem Kurs zu landen. Stimmt schon. Also ich würde Magische Kunst, Pflege und Umgang mit magischen Geschöpfen und zur Not Zaubertränke wählen“, antwortete Harry schließlich nach durchdachtem Überlegen. Hermine zog skeptischen Blickes eine Augenbraue hoch: „Du? Zaubertränke? Bei Snape?“ Der Angesprochene zuckte die Achseln. Mit viel Glück würde er in seine beiden Erstwahlen einen Platz bekommen. Ansonsten musste er wohl sein Schicksal akzeptieren und noch mehr Zaubertränke Unterricht durchstehen müssen. Auch Hermine dachte kurz nach: „ Da hast du wohl recht. Aber als einer der wenigen, die sich für andere Schüler aufopfern, ist die Wahrscheinlichkeit umso höher, Harry, dass du direkt in Snapes Kurs kommst. Verstehst du?“ Nun wo sie ihm das so erklärte, zweifelte Harry doch wieder ein wenig. „Stimmt. Aber wie gesagt, Zaubertränke wäre für mich nur die Notwahl, wenn eines meiner Wunschkurse nicht klappen sollte.“ Damit beließen die Freunde das Thema auf sich ruhen und füllten ihre Anträge aus. Nach einer halben Stunde wurden die Dokumente eingesammelt und Professor McGonagall zu Auswertung in ihr Büro geliefert. Die Schulleiterin fuhr mit Ihrer Rede fort: „Sie bekommen in Kürze Bescheid in welche Kurse Sie eingeteilt worden sind. Diese finden selbstredend erst ab der zweiten Schulwoche statt. So, wo nun das geklärt ist, nun zum letzten Punkt der Tagesordnung. Die höherstufigen Klassen dürften dieses alljährliche Spektakel schon kennen. Es betrifft das Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste.“ Die Hauslehrerin Griffindors legte eine kurze rhetorische Pause ein. Die Schüler jedoch schwiegen und erwarteten angespannt auf die Neuigkeit. „Nun, in diesem Jahr, wie Sie verstehen werden, erwies es sich als schwierige Herausforderung neben den Aufbau der Schule... kurzfristig geeignetes Personal zu finden. In dem Fall darf ich bekannt geben, dass die nächsten vier bis höchstens acht Wochen Professor Severus Snape diese Stelle vertretend besetzen wird.“ Die Schüler raunten hörbar und klatschten nur bescheidenen Beifall, mit Ausnahme des Hauses Slytherin verstand sich. Draco Malfoy, der ebenfalls beschlossen hatte seinen Schulabschluss in Hogwarts zu machen, warf Potter und dessen Freunde einen schadenfreudigen Blick zu. Allerdings ignorierte Harry diesen Blick, der sich in seinen Rücken bohrte. Und Snape schien die sichtlich erkennbare 'Freude' der Schüler weiterhin kalt zu lassen- was diesem jedoch bestimmt alles andere als missfiel. „So, nun genug der langen Worte. Wie Dumbledore sagen würde: Lasst das Fest beginnen!“ Und damit begab auch sie sich wieder auf ihren Platz, während nun die Schüler reichlich versorgt wurden und eben diese sich sofort wieder angeregt unterhielten. Denn es gab ja durchaus interessanten Gesprächsstoff. „Ich hätte durchaus nichts dagegen, wenn es mehr Lehrer an dieser Schule geben würde“, flüsterte Ron Harry zu. Die Granger brauchte keinerlei Worte um Ron klarzumachen, dass dies eh ihr letztes Schuljahr sei und es deswegen eh irrelevant sei, wer sie unterrichtete, da der Fleiß am Ende doch von einem selbst kam. ~ Der erste Tag des neuen Schuljahres neigte sich seinem Ende zu und die meisten Schüler waren bereits auf den Weg in ihre Häuser. Lediglich das Goldene Trio hinkte etwas nach um die vollgestopften Gänge erstmal wieder zur Ruhe kommen zu lassen. Auch ein Draco Malfoy lief ihnen dabei über den Weg. Dieser hielt herablassend blickend vor den dreien an. Seine Begleitern schickte er schon mal vor, sodass nur noch Draco vor ihnen stand und spöttisch zu den Dreien sprach: „In welche Kurse seid ihr gekommen, Potter? ICH habe es geschafft in meine beiden Wunschkurse zu kommen. Zaubertränke und die freie Stelle im Quidditsch. Was sagst du dazu, Potter?“ Hermine und Ron blickten Malfoy mit einem Das-Geht-Dich-Nichts-An-Blick an. Der nervte wie zuvor. Harry jedoch blieb halbwegs gelassen: „Geht mir ähnlich, Malfoy. Es ist ja bekanntlich nicht sonderlich schwer in Snapes Kurs zu kommen. Magische Künste habe ich auch gewählt. Zufrieden?“ Zunächst herablassend blickend musterte er Potter ehe er sich umblickte und sicher ging, dass sie vier alleine waren. „'Passend zu dir Potter- in diesen Fächern kannst du dich ja bloß blamieren'- hätte ich jetzt wohl sagen müssen. Aber... nach jenen Umständen sollte ich dir wohl dankbar sein überhaupt noch am Leben zu sein. Deswegen verkneife ich mir den Spruch jetzt...“ Ron und Hermine blickten sich skeptisch an, denn schließlich war das Draco Malfoy, der vor ihnen stand und sie anpöbelte. Und dieser sollte dankbar sein? Unmöglich. Der würde einen immer noch beleidigen, selbst wenn man eben diesen mehrfach aus der Patsche helfen würde. Immerhin war er ja ein stolzer Malfoy Spross. Obwohl, das letzte Jahr wohl auch ihn und seiner Familie ordentlich zugesetzt hatte. „Schon gut Malfoy“, akzeptierte Harry die indirekte Dankesaussage seinen blonden Gegenübers. „Draco“, entgegnete ihn sofort der Slytherin, „unter uns bin ich Draco.“ „Harry“, erwiderte der Griffindor und schlug in Malfoys ihm entgegengestreckte Hand ein. Schiefes Grinsen breitete sich auf Malfoys stolzem Gesicht aus. Anschließend wanderte dessen Blick zu Harrys Freunden: „Granger, … und Weasley?“ „Hermine.“ „Ron“, schlossen sich auch die beiden zögerlich nach Harrys Vorbild an. Dieser nickte ihnen zu: „Eure Kurse?“ Zunächst schwiegen die beiden Malfoy an. Noch immer etwas verwirrt und irritiert von dessen freundlicherem Getue. Ron begann aber schließlich zuerst zu sprechen: „Da ich ja in Quidditsch bin, lag bei mir die Wahl zwischen Mum, Hagrid und Professor McGonagall. Deswegen konnte ich nur Hagrid und McGonagall wählen... “ Rons Miene verzog sich enttäuscht. Draco grinste frech: „Sag bloß, man hat dich gezwungen in Zaubertränke zu gehen.“ „Schlimmer...“, meinte Ron kleinlaut. Hermine rollte bloß mit den Augen. „Ich wurde willenlos zu Mums Unterricht zugeteilt. Wie kommen die denn drauf? Ich meine hey...“ Daraufhin lachte Malfoy amüsiert auf. Nicht dieses sonst so ekelhaft arrogante, überhebliche Lachen, nein. Es wirkte beinahe... freundschaftlich? „Ich hab es dir ja gesagt, Ron! Die beiden Kurse, in die du wolltest, mochten die meisten Schüler wählen. Da kannst du von ausgesprochen großem Glück reden, dass du nicht in Zaubertränke gelandet bist“, kam es schnippisch von dem Griffindormädchen. „Und du?“, erfragte Malfoy, sich wieder im Zaume haltend. Im typischen Granger Tonfall antwortete sie: „Ich habe bewusst Zaubertränke gewählt, Umgang und Pflege magischer Geschöpfe und magische Kunst. Am liebsten hätte ich alles belegen wollen...“ „Typisch!“, klang es einstimmig von den drei Jungs wie im Chor, was Hermine schon wieder schmunzeln ließ. „Naja, immerhin bin ich in Zaubertränke gekommen und verderbe allein schon mit meiner Anwesenheit dem Professor den Spaß am Dozieren. Das ist das Wichtigste.“ „War sie schon immer so gemein?“, fragte Draco die beiden anderen flüsternd. „Nicht immer, frühestens seit sie dir eine verpasst hatte, gab es hin und wieder einmal solche Momente. Die sind echt zum Fürchten, glaub mir, Draco“, murmelte Ron. „Ach ja?“, spottete der Blondschopf beherzt. Hermine stieß dem Weasley sachte in die Seite und schüttelte nur genervt den Kopf. „Wie dem auch sei, mein zweiter Kurs ist der bei Hagrid.“ „Dann sind wir ja zumindest schon mal zu dritt, wenn es darum geht Snape auszuhalten“, ertönte es fies grinsend vonseiten des Slytherin. Die Betroffenen nickten. „Das wird ein langes letztes Schuljahr mit ihm“, stimmte Harry zu. „Zumindest müsst ihr Slytherins euch nicht vor drastischen Strafen fürchten bei ihm als wir...“, jaulte Ron. Harry versuchte diesen zu beruhigen: „Keine Sorge, Ron. Ich... wir geben unser Bestes. Oder, Hermine?“ Diese lachte schon fast ironisch auf: „Ich mach mir keine Sorgen, Harry, solange ich meine Klappe halten kann. Bei dir wäre ich mir nicht so sicher. Ich rate dir, bereite dich auf seinen Unterricht vor- und damit meine ich, dass du wohlmöglich noch im Voraus lernen solltet. Ansonsten blamierst du dich wieder. Und du weißt, er führt dich nur zu gerne vor.“ Das ungewöhnliche Quartett grinste sich vielsagend an, ehe Malfoy wieder ernstens wurde: „ Ich hoffe ihr vergebt mir, wenn ich vor den anderen nicht mit euch sprechen kann? Zumindest nicht so vertraut wie in diesem Moment. Ich werde wie gewohnt mich euch etwas... abschätzig verhalten. Noch möchte ich meinen Ruf, wenigstens in der Schule wahren.“ Da war er nicht der Einzige, der sein Gesicht wahren wollte, dachte sich Harry: „Klar.“ „Du verstehst, echt?“, wunderte sich Draco, der auf mehr Skepsis und Widerstand gefasst war. Um nicht weiter darauf einzugehen, nickte Potter bloß schnell. Nur Hermines Blick verfinsterte sich stattdessen: „Wenn es sich vermeiden lässt, Malfoy, will ich dir geraten haben jenes Wort nicht mehr fallen zu lassen. Das würde sogar den Nebeneffekt haben, dass du kultiviert diskutieren kannst, ohne gleich beleidigend zu werden.“ Nur flüchtig senkte der Angesprochene den Blick eher er stumm nickte. Da es langsam Zeit war sich in ihre jeweiligen Häuser zu begeben ehe eine Lehrkraft sie erwischte, verabschiedeten sich das Goldene Trio von Malfoy: „Man sieht sich im Unterricht.“ Mit einem Nicken entschwand der Slytherin flotten Schrittes. ~ „Was treiben Sie da schon wieder, Mr Malfoy? Mr Weasley?“, raunte Snape bereits finster. Kaum gab er seinen Schülern einen Arbeitsauftrag, schon stellte mindestens einer von ihnen wieder Unfug an. Unglücklicherweise kam es aus auch seinem Hause- daher sah er bei diesem von einer Strafe ab. Vorerst zumindest. Was nichts an der Tatsache änderte, dass Snape mit allen Schüler hart zu Gericht ging und sie entsprechend alle relativ gleich streng behandelte. Draco war gerade dabei eine Zutat in den Kessel kochender Brühe zu werfen. Der Tränkemeister eilte jedoch an diesem vorbei und wollte Ron Einhalt gebieten um schlimmeres zu verhindern, da dieser sich unglaublich ungeschickt anstellte. „Mr Weasley! Haben Sie eine Ahnung was Sie da gerade zusammenbr...“, schnauzte Snape diesen an. Zumindest setzte dieser an, denn in diesem Moment explodierte nicht nur Malfoys Gebräu, sondern auch Weasleys Kessel flog in die Luft. Giftige Dämpfen vermischten sich. Der Tränkemeister brüllte ungehalten: „Luft anhalten und raus hier, alle!! SOFORT!!! Nicht mehr Dämpfe einatmen als nötig!“ Gesagt getan. Verrußter Ron und Sitznachbarn eilten sofort. Auch Snape, der in direkter Nähe der Explosion stand war komplett eingeschwärzt- zumindest die bleiche Haut unterschied sich kaum noch von seinen schwarzen Roben. Er scheuchte seine Schüler wie die Hühner hinaus und eilte selber als Letzter nach draußen, als er sicher war, dass sich niemand mehr im Raum befand. Hustend brachten sich die Griffindors und Slytherin in Sicherheit. „Spinnst du Ron?!“, entkam es zu jedermanns Überraschung aufgebracht von Harry. „An der Tafel stand, dass du nur zwei ein halb Fingerhüte voll Fliegenpilzsaft zugeben sollst, *hust* hust* Und dabei hättest du auch umrühren sollen, Mann! Außerdem spielt die Reihenfolge eine Lebenswichtige Rolle, ebenwie die Temperatur der Kesselflüssigkeit. Du hättest uns alle in echte Gefahr bringen können! Unsere Aufgabe bestand darin ein leichtes Gift zur Bekämpfung von Schädlingen zu brauen, und nicht die ganze Klasse zu vergiften!“ Kleinlaut entschuldigte sich Ron. Harry und Hermine seufzten schwer, während sie sich den Russ von ihren Gesichtern und Brille wischten. Gott sei dank, dachte Harry sich, ist Ron nicht im Zaubertrank Kurs. Wer wusste schon, was er da alles anstellen würde! Draco kam auch nur mit einem Schrecken davon- abgesehen von dem verrußten Gesicht. Ein wütender Tränkemeister eilte auch schon auf den schuldigen Griffindor zu, während er sich die schwarze Farbe von Gesicht und Hände wischte: „50 Punkte Abzug für Griffindor, eine Woche Nachsitzen für Mr Weasley. Und dazu hätte ich von Ihnen bis zur nächsten Unterrichtsstunde einen Drei Pergamentseiten langen Aufsatz in dem Sie beschreiben was sie falsch gemacht haben. Hinzukommend noch einen Aufsatz über den Trank, seinen Wirkungen und Nebenwirkungen... sowie was man beim Brauen beachten sollte.“ „A-aber, das ist ja schon Morgen, Professor! Ich habe nach dem Unterricht noch Training!“, beschwerte sich Ron. Snape fixierte finster den Blick Weasleys ehe er düster mit bedrohlich ruhigem Unterton weitersprach: „Daran hätten Sie eben denken müssen, bevor Sie meinten die Klasse mit Ihrem giftigen Nebenprodukt verseuchen zu müssen. Ich an Ihrer Stelle würde es nicht darauf ankommen lassen, die Strafarbeiten hintenanzustellen.. Sie wollen doch sicher noch in diesem Schuljahr ihren Schulabschluss schaffen, oder irre ich mich in dem Punkt?“ Daraufhin schluckte Ron schwer und sagte nichts mehr. Snapes strenger Blick wanderte flüchtig zu Potter und hob unkommentiert eine Augenbraue leicht hoch ehe er sich zu Malfoy wandte und ihn ebenfalls züchtigte- wie erwartet ohne weitere Strafe. Die Vermischung beider Gifte der Schüler sorgte dafür, dass der Unterrichtsraum für eine Weile unbetretbar geworden war. „Die Stunde ist hiermit beendet! Gehen Sie umgehend zu Madame Pomfrey und lassen sich untersuchen. Und wehe dem, der trödelt!“, knurrte der Tränkemeister in sichtlich mieser Laune. Aber seine Drohungen verfehlten nie ihre Wirkungen, denn nun nahmen die Schüler ihre Beine in die Hand und eilten Richtung Krankenflügel. Als Snape sich sicher war, keinen mehr von ihnen zu sehen, seufzte dieser schwer, sich an der Nasenwurzel fassend und kümmerte sich anschließend um den von Gift verpesteten Unterrichtsraum. Das nannte man in der heutigen Zeit also siebte Klasse? Zu seiner Zeit kam das in dieser Jahrgangsstufe nicht mehr vor. Und wenn, dann nur kurz vor den Prüfungen um den Lehrer zu ärgern. Aber heutzutage war keine Unterrichtsstunde mehr sicher. Zumindest was Zaubertränke brauen betraf, daran war er nun gewohnt. Aber vielleicht gab es doch noch einen kleinen Hoffnungsschimmer? Wie er vorhin bemerkt hatte, schien sogar Potter seine Hausaufgaben zu machen, dass er seinen Freund so anfuhr diesem den schwerwiegenden Fehler aufzeigend. Ganz verloren war das Schlachtfeld Zaubertränke anscheinend doch nicht. Aber diese Hoffnung wollte sich der Tränkemeister nicht geben. An den Fortgeschrittenenkurs wollte er gar nicht erst denken, der ab der kommenden Woche beginnen würde. Schüler waren schon immer unmögliche Plagen. Ungeschickt und unberechenbar- in jeder Stunde. Und als Lehrer musste man dies leider aushalten müssen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)