Black Guardian Angel von sadAngel666 ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- „Sieh mich an.“, verlangte der im Sterben liegende Severus Snape von Harry. Im Bewusstsein, dass dies womöglich der letzte Wunsch seines sonst so verhassten Ex-Lehrers sein würden, kam er dem Wunsch nach und blickte ihm direkt in seine tiefschwarzen Seelenspiegel. Kaum merklich zog der Sterbende einen Mundwinkel nach oben. „D...du hast... die Augen deiner Mutter,... Harry.“ Potters Namen brachte der ehemalige Tränkemeister kaum mehr hörbar über die Lippen, sodass nur Harry in direkter Nähe ihn verstand. Kaum brachte er dies über die Lippen, schon lag er regungslos in Harrys Armen... Die Dunkelheit, die nun dem strengen Lehrer umgab löste sich bald in gleißendes Licht auf. Nahezu sorglos trieb die Seele des Verstorbenen Ex-Schulleiters weiter in das Licht hinein, in der Hoffnung nun endlich seinen Frieden zu finden. Doch bald darauf verblasste das grelle Licht und Severus fand sich auf grünem Gras sitzend wieder. Als er sich umblickte erkannte er milchig-blasse undeutliche Umrisse seiner Schule wieder. Doch er schien alleine zu sein. Wo war er bloß hier gelandet? Skeptisch blickend überlegte er. Doch kurz darauf wurde der düstere Mann aus seinen Gedanken gerissen. Denn eine ihm bekannte sanfte Stimme sprach ihn an: „An dir ist ein wahrer Griffindor verloren gegangen, Severus.“ Die Augen des Tränkemeisters weiteten sich flüchtig ehe er sich zu der Trägerin der Stimme wendete. Lily. Er konnte die schöne Gestalt seiner liebsten Lily ausmachen, die direkt vor ihm stand. „Du...?“, kam es sichtlich überrascht von Snape. Der introvertierte in schwarz gekleidete Mann schaute seiner Gesprächspartnerin tief in die Augen. Er brauchte eine kurze Weile um zu realisieren, dass es sich wirklich um Lily handelte, die mit ihm sprach. Diese lächelte ihn leicht traurig an. Aber auch Severus fasste sich wieder und senkte düsteren Blickes seinen Kopf. Schlimme Erinnerungen kamen ihm wieder hoch. Wie sollte er sich nun ihr gegenüber verhalten? Sofern, er sich dies alles nicht einbildete. Strengen Blickes sich in Gedanken selbst züchtigend bemerkte der Slytherin nicht, dass sich die Potter, geboren Evans, neben ihn setzte und zu den Schemen des Verbotenen Waldes schaute. Es verging eine Weile in der beide stillschweigend dasaßen. Aber dann brach Lily das sonst ewig währende Schweigen und sprach fast schon im monotonen Tonfall zu ihren ehemaligen Mitschüler und einstigen besten Freundes: „Ich habe durch Harry gesehen, was du erdulden und leisten musstest, Severus.“ Da der Angesprochene weiterhin schwieg, den Blick leicht beschämt abgewandt, so redete Lily fast schon bemitleidend weiter, „ du hast für die gute Sache gelitten. All die Jahre...“ „So, hab ich das?“, entgegnete Snape fast schon höhnisch. Ernstlich durchbohrte ihn der Blick Lilys ohne dass er sie auch nur anschauen musste. „Das weißt du wohl selbst am besten. Aber ich bin nicht zum Streiten hier, Severus.“ Er schwieg wieder. „in diesem Punkt möchte ich mich bei dir bedanken. Es ist zwar nicht viel, im Vergleich zu dem was du geleistet hast, aber...“ „Wer sagt, dass ich erfolgreich war? Ich tat mein Bestes“, knurrte Snape mürrisch, „Ich... ich habe deinen Sohn bis zu meinem Tode... beschützt. Wie es ein gewisser Jemand nicht fähig war. Wer weiß schon, ob Potter den dunklen Lord besiegt oder nicht. Das liegt nicht mehr in meiner Hand.“ Diese Gedanken ließen seine Stimmung weiter in den Keller sinken als es schon war. Snape erschrak leicht, als er spürte wie Lilys Hand tröstend auf seine Schulter legte. Wenn auch nur zaghaft und zögerlich zu Beginn. „Es ist alles meine Schuld, dass es so weit kommen musste“, klagte Snape. „Severus...“ „Es ist falsch, wenn ich dich um Vergebung bitten würde. Dafür ist es bereits zu spät. Ich bin tot. Und wenn alles schief läuft... Potter ebenso. Dann waren all die Mühen umsonst...“ Lily blickte ihren ehemaligen Schulkameraden zunächst mitleidig an, merkte deutlich dass er sein Leben lang seine Fehler, die durchaus schwerwiegend waren, bereute. Selbst im Tode klagte er sich selber streng an für alles das vergangen war. „Sev... ich weiß, dass du immer nur dein Bestes gibst. So wie ich dich noch kenne, gabst du dich nie mit weniger zufrieden.“ Nun zuckte ein Mundwinkel Snapes leicht nach oben, versteckt hinter dem Vorhang fettiger Haare. Seine Lily... das Liebste in seinem Leben. Ja sie kannte ihn gut, sehr gut sogar. Immerhin kannten sie sich schon seit vor der Schulzeit in Hogwarts. Seit Kindheitstagen... Und sie war die Einzige, die so lieb war. „Und du warst immer die Einzige, die mit mir auskam*“, erwiderte Snape leise. Als der Tränkemeister durch seinen Haar Vorhang zu Lily rüberschielte, merkte er ihr an, dass sie melancholisch wurde. Aber dennoch brachte sie ein Lächeln hervor. „Meinst du nicht auch, Severus, dass die Vergangenheit endlich ruhen kann? “ Snape antwortete nicht. Nein, gab sich Snape innerlich knapp die Antwort. „Sofern ich dich beruhigen kann Severus... es gibt noch eine Zukunft. Voldemort ist tot, der Krieg beendet.“ „Und Potter?“, erklang es harscher als gewollt aus Snapes Kehle. Lily lächelte nun sanfter Natur. In ihren Augen konnte er den Stolz einer Mutter ausmachen. „Mein kleiner Harry hat gewonnen. Und überlebt.“ Wenigstens etwas Trost, spottete Snape über sich selbst und verzog dabei eine entsprechende Miene. Doch Lily merkte sofort, dass ihr ehemaliger bester Freund noch immer nicht ganz zufrieden war. „Das haben wir... ich auch dir zu verdanken.“ Nun lächelte sie ihn endlich auch herzlich an, woraus Severus folgerte, dass sie es ehrlich meinte. Ganz leichte Röte zierte seine blassen Wangen, die weiterhin von seinen Haaren verdeckt wurden. Nun konnte die hübsche Griffindor nicht anders und strich dem Slytherin sachte und vorsichtig die langen fettigen Haarsträhnen hinter dessen Ohr, sodass sie nun freie Sicht auf das Gesicht ihres ehemaligen Mitschülers hatte. „Ich...“, wollte Severus ihr entgegensetzten, doch Lily ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Ganz Recht. Du hast deinen Teil dazu beigetragen. Ich möchte hier keine Widerworte hören, hast du mich verstanden?“ Seine süße Lily bemühte sich ihn etwas aufzuheitern, brachte den Mut auf mit ihm so zu reden wie in ihrer Schulzeit... vor JENEM groben Missverständnis. Doch Snape blickte weiterhin ernst, wenn auch seine strengen Züge etwas nachgaben. Aber verziehen hatte er sich jene ausgesprochene Worte nicht. Seit jenem Moment gebrauchte er es nicht und hat es nicht toleriert wenn dieses Wort von anderen Zauberern benutzt wurde. Nun bemühte sich seine geliebte Lily die Stimmung etwas aufzulockern, was auch sehr lieb gemeint war, aber Snape leider dazu brachte, dass er sich umso mehr dafür schämte aus eben genannten Grund. Snapes schwarze Augen wanderten entsprechend wieder zum Boden hin, sodass Lily ihn nur noch im Profil sehen konnte. Er widersprach nicht. Ein stummes Zustimmen eben. „Severus. Ich weiß, du gehst hart mit dir zu Gericht. Mindestens genauso wie du streng zu deinen Schülern bist, wenn nicht gar noch mehr.“ Snapes Miene blieb neutral, obwohl er doch etwas überrascht schien. Aber er hörte weiterhin zu. „Ich weiß auch, dass jeder Fehler macht. Mich eingeschlossen.“ Snape seufzte, wollte widersprechen, aber Lily ließ ihn nicht dazukommen, „Oh doch. Du bist doch überaus sehr intelligent, Severus. Du musst einsehen, dass auch jemand wie ich Fehler machen kann. Zu jener Zeit hätte ich dir irgendwann für deine... unglückliche Wortwahl verziehen. Jedoch nur unter der Bedingung, dass du nicht weiter auf die... schiefe Bahn gerietest um es gelinde auszudrücken. Glaube mir, dass mir das durchaus sehr schwer fiel. Vor allem im Nachhinein war das für mich nur mit eiserner Disziplin möglich, dich gekonnt zu ignorieren und nicht zu verzeihen. Ich verstehe zwar, dass deine Schulzeit nicht die schönste war, um die dich jeder beneiden würde. Und dass du fast tödlich verunglücktest ist auch unverzeihlich. Glaub mir, dass ich das selbst heute noch James Übel nehme dir so mies mitgespielt zu haben. Aber meine Aussage ist, jeder macht Fehler, lernt daraus und ist hinterher schlauer. Sollte zumindest. Und du hast, wenn auch auf schmerzlichen Wege, aus deinen Fehlern gelernt. Hast dich, wenn auch etwas spät, auf die richtige Seite geschlagen.“ Snape verstand die Aussage, und dennoch wagte er es nicht sich zu verzeihen was er sich und Lily antat aufgrund des gravierenden Fehlers sie ungewollt derart zu beleidigen. „Und dennoch, Lily, auch wenn du Recht haben solltest. Mir stand kein Recht zu, dich so zu nennen. Du kannst sagen was du willst, aber diese Schuld lastet weiterhin auf mich.“ Traurig lächelnd blickte sie den sichtlich gebrochenen Mann an. Schließlich seufzte sie: „Du bist unverbesserlich, weißt du das?“ Nur flüchtig, aber immerhin konnte sie ihm damit ein Grinsen entlocken. Immerhin haben sie sich diesbezüglich ausgesprochen. Sie war ihm nicht mehr böse. Seine bewiesene Reue, in Form der mutigen Rolle des heimlichen Beschützers ihres Sohnes, und die endgültige Ablehnung Voldemorts haben die Schuld aus jenen alten Tagen bei weitem wieder gut gemacht. Nur Snape belastete seine Vergangenheit mehr als alles andere. Da konnte auch sie mit ihren verzeihenden Worten nicht helfen. Nun grinste die Potter breit. Snape wurde unwohl zumute, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. Mit verdacht schöpfenden zusammengekniffenen Augen sah er ihr wieder in die grünen Seelenspiegel. Diesen Blick kannte er nur zu gut- es bahagte ihn nicht sonderlich wenn ihn die Griffindor so anschaute. „Einen interessanten Patronus hast du, Sev. Selbst nach all den Jahren. Wie darf ich das denn auffassen, Mr Severus Snape?“ Das freche Grinsen Lilys weitete sich amüsiert als sie sah wie rot Snape selbst für seine Verhältnisse werden konnte. „Der von James, hatte sich ständig geändert.“ „Wundert mich das?“, gab Snape zynisch von sich. Lily sties ihm sanft in die Seite: „Eher nicht.“ Immer noch Snape anlächelnd zierte auch ihre Wangen ein leichter Hauch von Röte, was dem Tränkemeister sichtlich irritierte, da er so seine selbstbewusste ehemalige Freundin nicht kannte. „Aber es schmeichelt mir, Sev. Hättest du damals jenes Wort nicht gebraucht, vielleicht wäre es mit uns etwas anders verlaufen.“ Snapes Herz raste augenblicklich und das gefühlt so laut, dass man meinen könnte seine Gesprächspartnerin könnte es hören, währenddessen ungläubig über ihre Worte sich seine Augen geweitet haben. Er musste sich wohl verhört haben. Die kleine Lily von damals, soll ihn, den düster gekleideten, ernsten, introvertierten, verkorksten und scheuen Severus Snape...? Nein, das konnte nicht wahr sein. Der ehemalige Schulleiter spürte wie seine Wangen bereits glühten. „Lily...?“ Traurig lächelnd erwiderte sie: „Ja, damals warst du meine erste Jugendliebe, Severus. Ich mochte dich mit deinen Eigenheiten, schon seit unserer Kindheit. Aber kaum habe ich meinen Mut zusammen gefasst und wollte dich bei unserem Gespräch bezüglich deinen neuen Bekannten darauf ansprechen, da... Tja, den Rest kennst du. Ich war zutiefst verletzt und beleidigt. Das war der erste und einzige Moment wo ich dich abgrundtief gehasst habe, Severus. Du musst verstehen, dass ich deswegen auf Abstand ging. Es brach mir auch immer schier das Herz, als du dich entschuldigen wolltest, dass ich dich ständig abwies. Da war ich nun einmal sehr stur.“ „Und ich so verdammt närrisch...“, kam es kaum hörbar von Snape, der sich immer noch dafür hasste. Noch schlimmer jetzt, wo sie ihm gestand, dass sie ihn damals mehr als nur mochte. Und er war zu dem Zeitpunkt der größte Narr aller Zeiten. Taktlos, blind und dumm. Gerade das hatte Lily ja nicht verdient...Und er, Severus Snape, hatte es sich selber zuzuschreiben, dass er sie als gute Freundin verloren hatte. Sein Herz schmerzte in eben diesen Moment ebenso stark, wie damals als sie ihn ständig abwies und ihm den Rest der Schulzeit die kalte Schulter zeigte. Dieses Gefühl hatte sich so sehr tief in sein Herz gebrannt, und diese Wunde war bis heute noch offen, dass er damals einige Momente gehabt hatte wo er zweifelte ob er das richtige tat sich den Todessern anzuschließen. Noch schmerzlicher als dies musste er sich mitansehen wie James Potter sich Lily annäherte. Der schlimmste Bengel der Schule bekam das hübscheste, liebenswürdigste Geschöpf zu seiner Freundin. Doch närrisch wie er war, ging er seines fatalen Weges, den er einschlug und soweit gebracht hatte bis Lily von dem dunklen Lord grausam ermordet wurde. Abscheu und Hass, sowie unendliche Trauer überkam ihn, als er seine Lily tot am Boden in ihrem Heim liegen sah. Wie sehr er um sie geweint hatte. Voldemort gehasst und Dumbeldore verfluchte für das Leid, dass ihm, seiner Lily und deren Familie widerfahren war. Warum wurde ihm erst dann klar, dass er einen fatalen, unverzeihlichen Fehler begangen hatte? Snape blickte fast schon weinerlich zu Boden und fluchte leise vor sich hin. Lily beobachtete ihn nur still schweigend. Und so verging eine weitere Weile. Die peinliche Stille war kaum mehr auszuhalten. „Severus“, Lily strich dem Tränkemeister sachte über den Rücken, „Was geschehen ist, ist geschehen. Falls es dich etwas aufheitern sollte, Harry und ich haben den größten Respekt vor dir, Sev. Selbst unter den Griffindors findet sich so schnell keiner, der auch nur annähernd so mutig ist wie du. Das will was heißen.“ Angesprochener antwortete nicht, knurrte nur leise. Da beschloss Lily das Thema auf sich beruhen zu lassen und das Thema zu wechseln. Ihr ehemaliger Mitschüler hatte nun wirklich genug gelitten. „Du hast es zu einem durchaus kompetenten Tränkelehrer gebracht, weißt du das? Eines der Fächer, in denen du früher immer Jahrgangsbester gewesen warst. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet du weiterhin etwas mit der Schule zu tun haben würdest.“ „Ja, in der T...Was? ' durchaus kompetent'? Inwiefern?“ Lily lächelte: „Nun ich wache seit Jahren über meinen kleinen Jungen, und da sieht man dabei so einiges. In dem Fach VgddK schienen in den letzten Jahren von nur besonders inkompetenten Lehrern besetzt worden zu sein“ Snape hob eine Augenbraue nach oben und brachte leise noch hervor: „Mich noch eingeschlossen?“ Sie lachte. Auch er lächelte leicht. „Selbstverständlich nicht, Severus! Unter ihnen warst du noch der kompetenteste.“ „'Unter ihnen'?“, hakte Snape schief grinsend nach. Lachend boxte Lily ihm in die Schulter: „Du weißt, was ich meine, Sev.“ Endlich wirkte auch der Tränkemeister in etwas besserer Laune zu sein. „Sicher.“, bestätigte Snape in gewohntem Tonfall. “Du bist zwar sehr streng zu deinen Schülern, aber du machst durchaus eine gute Figur als Lehrer.“ Bei Merlin, wieder errötete der blasse Mann bei dem für ihn unglaubwürdigen Lob: „Jetzt übertreibst du, Lily.“ Sie lächelte ihn an und genoss es wie in Kindertagen, wenn er verlegen wurde. Bescheiden war er schon immer gewesen. Das amüsierte sie selbst heute noch. Den sonst so selbstbeherrschten Mann schaffte aber auch nur sie zu verstehen und sichtlich zu Gefühlsregungen zu bringen. Allerdings spielen da natürlich auch gewisse Faktoren mit, aber dennoch erfreute sie sich an seine Reaktionen wie ein Kind, das sie beide damals waren. „In dieser Hinsicht hast du dich gar nicht verändert, kein bisschen.“ Sollte das eine Beleidigung sein? Oder vielmehr eine laut ausgesprochene Feststellung? Letzteres klang wahrscheinlicher. Sie kannte ihn ja gut. Sehr gut sogar, wie er zugeben musste. Am liebsten würde er etwas erwidern, aber hielt sich gerade noch zurück, da er sich selbst das Recht nicht zugestand seiner geliebten Lily Komplimente zu liefern. Abgesehen davon, war das nicht seine Art, auch Lily gegenüber in der Schulzeit zog er das Schweigen einer Belobung vor wenn er ihr bei den Hausaufgaben half. Gegebenenfalls hätte er noch gemeckert, wie er sich noch entsinnen konnte, als er und Lily in Zaubertränke in Gruppenarbeit gearbeitet haben. Das war in der dritten, vierten Klasse besonders schlimm.Damals galt er schon als Klassenbester und sie... als -schlechteste. Und immer wenn sie ihn mehr freudig anstrahlte als im Unterricht aufzupassen oder statt die richtige Dosis zu verwenden, explodierte oder schmolz der ein oder andere Kessel. Die Klasse lachte, der Lehrer seufzte, und Lily lachte rußverschmiert während er, Severus, ebenfalls rußverschmiert, fluchte und am rummeckern war. Böse war er ihr nie, das wusste sie genau, aber es kam ihn manchmal so vor als ob Lily ihn absichtlich ärgern wollte, denn sooo schlecht wie sie tat, war sie eigentlich nicht. Bei dieser Erinnerung hob der Tränkemeister vielsagend eine Augenbraue hoch. Lily konnte nur erraten an was er gerade dachte. Sie grinste: „Immer noch so wortkarg, Sev? Du als mürrischer Lehrer, der nie Lob vergibt, erstaunst mich, das noch kein Schüler bei dir eingegangen ist. Ich muss es ja wissen.“ Auch Severus ließ es sich diesmal nicht nehmen einmal zu kontern: „Das nicht. Aber zu verhindern, dass der ein oder andere Schüler im Krankenflügel erwacht liegt nicht in meiner Hand.“ Lily lachte: „Du bist fies.“ „Ich war das ja bereits zu meiner Zeit gewohnt...“ „Was soll das denn wieder heißen? Du hattest bisher jeden Unterricht mit mir überlebt“, erwiderte Lily, vorgebend sich kaum ihrer Schuld bewusst zu sein. Vielsagendes Augenbrauen heben vonseiten Snapes „Und du hast dich echt noch gewundert wieso ich außerhalb des Unterrichts fast nur in der Bibliothek saß und den ganzen verpassten Stoff nachholen musste?“ „Nicht nur aufholen Sev. Meistens hast du dich schon Wochen vorher auf den Stoff späterer Stunden vorbereitet.“ „Wäre im Falle einer gewissen anderen Person sicher ganz hilfreich gewesen“, verteidigte sich Severus neckend. „Hmpf! Ich bin eben nicht wie du. Den ganzen Tag in Büchern klebend.“ Einen weiteren Kommentar dazu sparend hob er nur vielsagend eine Augenbraue hoch. „In der Hinsicht kommt Potter mehr nach dir“, murmelte Snape sehr leise. Die Griffindor hörte dies dennoch und behauptete: „So sind wir Griffindor eben“ „Was? Unsagbar schlecht in Brauen von Tränken? Darauf bist du stolz?“ Sie stupste ihn etwas kräftiger in die Seite, lächelte aber: „Nein, du Witzbold. Ich meine den Mut neue Schandtaten zu begehen- das schließt den Unterricht natürlich auch nicht aus.“ „Natürlich.“, seufzend bestätigte er Lilys Worte. „Sehr zum Nachteil der Noten und Mitschüler.“ Nun lachten beide. „Deinen Sarkasmus unter Umständen auch deinen Zynismus habe ich schon immer besonders an dir gemocht. Du konntest echt witzig sein. Das war einer der Gründe warum ich so gerne mit dir abhing, Sev.“ Angesprochener schwieg, fasste es aber als Kompliment auf. Dann wurde Lily wieder etwas ernster: „Die Zeit wird knapp, Severus.“ Fragend sah er seine ehemalige Mitschülerin an. „Ich will dich um einen Gefallen bitten. Nach alledem was du für uns... für Harry und mich getan hast ist das vielleicht etwas zuviel verlangt, aber ich vertraue dir.“ Bei Letzterem zuckte Snape fast schon zusammen. Sie vertraute ihm? ? In seinem Inneren tobten gerade die Gefühle. „Für dich, immer“, flüsterte Severus leise. Lily blieb nun ernst, da sie sich beeilen musste ihren Wunsch auszusprechen: „Severus. Ich bitte dich, wache über Harry in seinem letzten Schuljahr.“ Snape verschluckte sich gerade und musste husten. Hatte er gerade richtig verstanden? Er sollte Potters... Lilys Sohn …? „Ich weiß, dass ist viel zu viel verlangt nach alledem. Aber mein Sohn sollte die Schule ordentlich abschließen.“ „Wie? Warum ich? Es gibt genug andere Lehrer, die sich um ihn kümmern würden?“ „Aber so kompetente Lehrer wie dich findet man kein zweites Mal, Sev. Erinnerst du dich?“ Seine Mundwinkel zuckten. „Abgesehen davon, man wird mich wohl kaum wieder in der Schule anstellen wollen ohne, dass mein Geheimnis public wird. Das will ich auch nicht. Außer Potter...“ „Harry“, korrigierte sie ihn. „Er allein kennt die Wahrheit. Außerdem wie sollte ich mich ihm gegenüber verhalten, wenn er mich wieder sehen sollte?“, sprudelte es aus Snape. Lily blickte wieder traurig zu ihm, jedoch auch verständnisvoll: „Dass du ein tragischer Held im Hintergrund bist verübel ich dir nicht. Dass man dich weiterhin fürchtet und hasst ist mir auch klar...“ „Was jedoch das geringste Problem darstellt, solange ich sonst nicht im Mittelpunkt stehe“, brummte Snape. „Und wie du dich meinem Jungen gegenüber verhältst bleibt dir überlassen, Sev. Ich will ihn nur in guten Händen wissen. Er selber muss davon nichts erfahren, aber ich würde mich sicherer fühlen wenn jemand in seiner Nähe ist um gegebenenfalls eingreifen zu können.“ „Bei selbst herbeigeführten Dummheiten bin ich aber nicht immer anwesend“, zischte der Tränkemeister. Lilly lächelte leicht: „Das verlange ich auch nicht. Jedenfalls ist deine Zeit noch nicht gekommen Sev. Du wirst zu den Lebenden zurückkehren und mir meinen egoistischen Wunsch erfüllen.“ Severus schwieg nachdenklich und wieder typisch ernst blickend. „Da-das kann ich nicht, Lily.“ Als wenn sie ihn nicht gehörte hätte lächelte sie ihn zufrieden an und strich ihm sanft mit einer Hand über seine blasse Wange. Schließlich hatte Snape doch bewiesen, dass er schwierigere und weitaus gefährlichere Aufgaben gewachsen war, also warum nicht auch einfach den heimlichen Aufpasser für Harry spielen? Severus mochte zwar sehr streng sein, auch im Verhalten gegenüber ihres Sohnes etwas fies sein, aber der Slytherin kam ebenso pingelig seinen Pflichten als Lehrer nach wie er großzügig Strafen austeilte. In der Hinsicht musste Lily sich nun wirklich keine Gedanken machen. Ein letztes Mal hielt sie grinsend Blickkontakt mit ihrem ehemaligen Mitschüler: „Vergiss nicht, ich wache über ihn, sollte ihm was zustoßen, verzeih ich dir das nie.“ Snape schluckte schwer. Das waren ja mal Erwartungen, denen er gerecht werden musste... da war es doch einfacher Doppelspion zu sein. Die Potter machte sich wieder verdächtig, was sich nun auch bestätigte: „Ich werde es dich wissen lassen, wenn mir etwas nicht passt“ Das kam den Tränkemeister nur suspekt vor. Diese Griffindor heckte unverkennbar etwas aus. Selbst nach dem Tode. Aber wie genau stellte sie sich das vor? Er wollte schon zur Frage ansetzen, aber da schwand seine Lily lächelnd hin und seine Umgebung versank wieder in grellem Weiß. Und noch bevor Severus wusste wie ihm geschah wurde ihm schwarz vor Augen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)