Out of the Dark von Disqua (Bakura/Yami) ================================================================================ Kapitel 1: Into the Light ------------------------- Yami stand vor einem ihm verschlossenen Trakt seines Milleniumspuzzels. Der ehemalige Pharao hatte den grössten Teil seiner Erinnerungen wieder und verstand nicht, wieso er diese letzte Tür nicht öffnen konnte. Egal was er versuchte, sie blieb verschlossen. Vielleicht ist es nicht deine Erinnerungstür. Erschrocken drehte sich Yami um, konnte jedoch niemanden entdecken. Hatte er sich die Stimme nur eingebildet? Du hattest immer einen Gast hier und du weisst es, du fühlst, dass du nicht alleine hier bist. Die Dunkelheit war stets mit dir, hinter dieser Tür. Erneut suchte Yami die unmittelbaren Gänge ab, fand aber Niemanden. Konnte es sein, dass die Stimme hinter der Tür war? Nein, er war alleine hier, das war SEIN Puzzle, seine Erinnerungen. Nur seine. Du hörst mich doch, glaubst du wirklich, du bist alleine hier? Denkst du wirklich, deine Erinnerungen waren aufgrund deiner langen Schlafenszeit so zerstört? Vielleicht ein wenig, aber ich, ich alleine habe deine Erinnerungen durcheinander gebracht und nun bist du vor der letzten Tür und kommst nicht rein? “Wer bist du? Wieso, wie hast du es in mein Puzzle geschafft? Wie hast du …” Das ist doch vollkommen irrelevant, Atemu oder soll ich dich Yami nennen? Wie es jeder hier in dieser neuen Welt tut? Yami schluckte kurz und strich sich kurz durchs Haar. Er hatte absolut keine Ahnung, wer hinter dieser Tür sein konnte. Er erinnerte sich an Seth … Kalt … “Ich erinner mich ja auch an ihn, wie kommst du in meine Gedanken?” Hat dich nicht zu interessieren, Atemu… Ich bin keiner deiner Hofnarren, keiner deiner willigen Diener, die den Honig von deinen Füssen geleckt haben, sofern du es von ihnen verlangt hattest. Ich bin und war dein schlimmster Albtraum und dank dir, bin ich ebenfalls hier. Yami strich sich erneut seufzend durchs Haar. Ja, er hatte so gut wie alle Erinnerungen wieder, aber, ein paar fehlten ihm dennoch. Er erinnerte sich an seinen Palast, an seinen Hofstaat, an seine Kindheit, an seine Zeit, als er regiert hatte, ja selbst an seinen Tod und doch gab es Lücken, die er sich nicht erklären konnte. Die ihm nicht einmal Mahado erklären konnte. Die er dir nicht erklären WILL! “Du sollst raus aus meinen Gedanken …” Nein, ich bin hier ein Teil von dir. ich war immer ein Teil von dir und du kommst nur hinter diese Tür, wenn du dich auf diesen Teil einlässt, auf deine dunkle Seite, auf die Seite, die dein Volk nicht kannte, die du selbst vor dir versteckt hast. Du kommst nur zu MIR, wenn du dich an einen Pakt, einen Schwur erinnerst, vorher bleibt diese Tür verschlossen. “Wieso kommst du dann nicht einfach zu mir? Zu blöd die Tür zu öffnen?”, wollte der ehemalige Pharao mit einem Grinsen auf den Lippen wissen. Er wusste nicht was ihn hinter dieser Tür erwartete, aber wieso sollte er zu ihm? Nun, es ist immer noch ein Teil DEINER Erinnerung, die ich für mich beansprucht habe, selbst wenn ich durch diese Tür komme, bleibt dir der Zugang verwehrt. Yami knurrte leise auf. Manchmal hasste er sein Puzzle. Diese Komplexität eines einzelnen Gegenstandes. Waren die anderen Gegenstände auch so? Hatte Seth ebenfalls so ein Chaos mit seinem Stab? Ishizu mit der Waage? Mahado mit dem Ring? Mahado ist nicht im Besitz des Ringes, der gehört MIR! Könntest du aufhören an deine unfähigen Hohepriester zu denken, während du hier mit mir redest? “Du könntest auch einfach aufhören meine Gedanken zu lesen …”, merkte Yami leise murrend an. Wer auch immer dieser ‘Gast’ war, er mochte ihn nicht und doch sagte ihm sein Gefühl, dass eben dieser Jemand, eine sehr wichtige Rolle in seinem Leben gespielt hatte. Wieso sonst, besass er einen Teil seines Puzzles? Du langweilst mich … Ich verzieh mich, komm wieder, wenn du ehrlich bereit dazu bist, dir über deine dunkle Seite Gedanken zu machen. Dich mit MIR auseinander zu setzen. “Vielleicht ist mir dieser Teil meines Ichs komplett egal?”, entgegnete Yami schon beinahe ein wenig schnippisch. Er liess sich doch von niemandem herumkommandieren, an den er sich nicht einmal erinnerte. Egal? Deine Neugierde hatte dich erst hier hergeführt. Deiner Neugierde hast du es zu verdanken, dass ICH hier bin. Dein Leben im Palast, du hättest es so schön ruhig haben können, aber das wolltest du nicht. Du warst neugierig und bist es heute noch, du kommst wieder, du erinnerst dich wieder und dann ziehe ich dich mit in die Dunkelheit… “Du mich in die Dunkelheit ziehen? Wenn du es damals nicht geschafft hast, wieso solltest du es jetzt schaffen?” Weil kein Seth, kein Mahado, keine Isis, kein Rishid, kein Shadi, niemand ist da um dir zu helfen. Nur DU und ICH. “Hier leben Seto, Ishizu, Marik, meine neuen Freunde, egal was du tust, die Dunkelheit wird mich nicht bekommen.” Du erinnerst dich sogar an Marik? Jetzt reicht es! Mit einem unglaublichen Schwung sprang die Tür auf und Yami musste einen Schritt zurückgehen, um nicht von dieser getroffen zu werden. “Willst du mich eigentlich komplett verarschen?”, wollte sein ungebetener Gast direkt wissen und schleuderte Yami an eine der vielen Erinnerungstüren. “Wir haben unzählige Nächte geteilt, unzählige Male bist du von deinem Balkon in meine Arme gesprungen um die Nacht mit mir in der Wüste zu verbringen und dann erinnerst du dich an solche Sandalenlecker wie MARIK????” Yami rappelte sich langsam hoch und blinzelte kurz. Die Gestalt kam ihm ziemlich bekannt vor, aber er hatte nach wie vor keinerlei Erinnerungen an ihn. Scheinbar hatte er ein intimes Verhältnis zu diesem, aber, daran würde er sich doch erinnern? “Nicht wenn deine Hohepriester es mit aller Kraft zu verhindern versuchen … Damals schon und noch heute gilt dieser Bann.” Bakura ging auf den etwas verwirrten Yami zu und hob ihn an dessen Shirtkragen hoch. Seine Augen funkelten und der ehemalige Pharao konnte die Wut, den Schmerz und noch etwas anderes in diesen entdecken. War es Leidenschaft? Sehnsucht? Verlangen? “Du wirst es rausfinden”, knurrte der Grössere und warf Yami in die geöffnete Tür und schloss diese hinter ihm. “Ich dachte, ich kann nicht in diesen Teil der Erinnerung?”, wollte Yami knurrend wissen. Ich erlaube es dir … Du kommst nicht wieder raus, bevor du meinen Namen kennst, bevor du dich daran erinnerst, mit wem du dein Leben verbringen wolltest. “Und was wenn Yugi mich braucht? Du kannst mich hier doch nicht einsperren?” Yami schaute sich ein wenig um. Dieser Teil des Puzzles sah eigentlich genauso aus wie der Rest, er wirkte nur ein wenig düsterer. Waren dies etwa die Erinnerungen des Fremden? Ich mache es mir nun in deinem Bett gemütlich, ruf mich, wenn du mich brauchst. “Haha … Ich weiss ja nicht mal wie du heisst. Idiot.” Yami kam gar nicht auf den Gedanken, dass sein Gast genau darauf angespielt hatte. Er wollte, dass er sich erinnerte. Vorher kam er hier nicht raus … Nur wo sollte er anfangen? Wie gross war dieses Labyrinth? Yami ging einige Schritte und spürte, wie ihn langsam eine Dunkelheit umgab, wie sich seine Erinnerungen anfingen zu vermischen und ihm leicht schwindlig wurde. Kurz lehnte er sich gegen eine der unzähligen Wände. Dieser Teil war genauso verworren wie es der Teil war, den er mittlerweile kannte. War dies das Werk des Anderen oder konnte er sich wirklich nicht erinnern? “Scheisse …” Nach einigen Sekunden rappelte er sich wieder hoch. Es brachte alles nichts. Nur langsam öffnete er eine Tür und er sah nichts. Pure Dunkelheit, kein Lichtstrahl, kein Anhaltspunkt, einfach Nichts. “Wie soll ich hier irgendwas finden, um mich zu erinnern?” Yami hatte keinerlei Ahnung und liess sich seufzend auf den Boden fallen. Er kannte diese Dunkelheit, spürte, wie sie langsam von ihm Besitz zu ergreifen schien. Anfing ihn zu umhüllen und schon fast zu schmeicheln. War das möglich? Langsam schloss er die Augen, bevor er sie plötzlich weit aufriss. Dieser Mann … “Das kann nicht sein …” Seine Hand wanderte zu seinem Herzen, wild pochte es gegen die Brust. War es die Aufregung? Der Erinnerungsfetzen? Erneut schloss er die Augen, versuchte sich wieder auf dieses Gefühl einzulassen, sich von ihm leiten zu lassen und hoffte sich nicht in dieser Dunkelheit zu verlieren. Bis es ihn plötzlich erneut durchzuckte.   Erinnerung: “Kommst du? Ich lande ungern im Kerker, weil der Herr Pharao sich unnötig Zeit lässt”, kam es ein wenig drängend von dem jungen Dieb, welcher auf dem Balkon sass und eindeutig keine Lust hatte entdeckt zu werden. “Ich hatte noch nie Sex in einem Kerker, vielleicht solltest du dich erwischen lassen und ich ordne persönlich an, mich um den gefürchtetsten Dieb des Landes zu kümmern”, flüsterte Atemu leise in dessen Ohr und liess seine Zunge über dieses gleiten. “Vergiss es. Es reicht schon, dass ich mich tatsächlich auf dich eingelassen habe.” Bakura sprang vom Balkon runter und wartete darauf, dass Atemu ihm folgte, was er keine zwei Sekunden später tat und von dem Dieb aufgefangen wurde. “Es wird eine Zeit geben, in der wir zusammen sein können, ohne diese Standesunterschiede. Ich werde dich aus dieser Dunkelheit rausholen, so wahr ich der Pharao Ägyptens bin …”   Yami schreckte erneut hoch. War er eingeschlafen? Er spürte die Hände dieses Mannes auf seinem Körper, er spürte die Küsse, die sie sich in dieser Nacht gaben und die Leidenschaft, mit der sie sich immer und immer wieder vereint hatten. Er hatte diesen Mann geliebt und er hatte ihn in dieser Nacht getötet … Na, erinnern wir uns wieder? Yami schluckte leicht bei der Frage. Wie um alles in der Welt hatte er dies tun können? Es war doch eindeutig Liebe? Sein Herz hämmerte noch immer, es schmerzte. War das Sehnsucht? Komm zu mir, wenn du deinen Schwur einhalten willst. Erinnerst du dich an meine letzten Worte, Atemu? “Hör auf mich Atemu zu nennen, ich bin nicht mehr Atemu… Ich bin Yami …” Du bist die Dunkelheit. Yami seufzte. Ja, er war die Dunkelheit. Langsam stand er wieder auf und ging aus diesem Zimmer. Die Wände hatten sich verändert, wie in seinem Teil des Puzzles. “Bakura…”, flüsterte er den Namen leise, als er sich auf den Weg zurück machte. Na Endlich… Komm zu mir, löse deinen Schwur ein, zeig mir, dass mein Tod richtig war. Das ich sterben musste, um leben zu dürfen. Jedes einzelne Wort liess Yami leicht zusammenzucken. Er hatte seine grosse Liebe getötet und sie komplett vergessen und dieser Mann, er war hier, in seinem Puzzle, all die Jahre … Er hatte absolut keine Ahnung, wie er sich gerade fühlen sollte. Sein Herz hämmerte immer fester gegen seine Brust, er wollte zu ihm, aber durfte er das? “Du tötest mich nicht?”, wollte er dann schon fast leise und schüchtern wissen. Ich hätte jeden Grund dazu, Yami. Ich wollte dich töten, ich wollte dich dieselben Höllenqualen durchleben lassen, dich ebenfalls in die Hölle schicken, dich von der Dunkelheit auffressen lassen, in welcher ich Jahrtausende gelebt habe. Doch ich war gefangen in dieser Welt, in dieser Welt der Schatten, in vollkommener Dunkelheit und ich hatte viel Zeit mir Gedanken zu machen über dich, uns. Bakura verstummte für einen Moment und Yami wusste nicht, ob dies positiv oder negativ war und trotzdem führte ihn sein Weg beinahe automatisch in sein Zimmer. “Ich kam zu dem Entschluss. Dass Rache, mir nicht weiterhilft. Sollte ich dich jetzt töten, wärst du derjenige, der in ewiger Dunkelheit gefangen wäre, du würdest es genauso machen wie ich und in einer anderen Epoche würde sich unser Spiel wiederholen. Ich habe diese Welt gesehen, aus den Augen meines unnützen und schwächlichen Wirts. Es ist eine akzeptable Welt, eine Welt, in der wir eine Chance hätten.” Yami wusste, was Bakura meinte. In Ägypten zu ihrer Zeit war es nicht unüblich, dass der Pharao sich mit seinen Dienern vergnügte, sein Liebhaber war allerdings der gefährlichste Mann des Landes, sie hatten nie eine Chance, aber hier? Niemand versteckte sich. “Du denkst, ich soll hier meinen Pakt einlösen Bakura? Aber wie? Ich habe selbst keinen eigenen Körper und …” Noch bevor Yami weiter sprechen konnte, spürte er die Lippen des Älteren hart und fordernd auf sich. Der ehemalige Pharao hatte das Gefühl sein Herz würde in tausend Teile zerspringen. Doch war es nicht sein Herz, welches zersprang. Sein Milleniumspuzzle explodierte und hüllte die Beiden in ein helles Licht und einen Sekundenbruchteil später lagen sie nebeneinander in einem kleinen Raum. “Anscheinend ist die Macht des Puzzles grösser als du selbst geahnt hast, Yami.” Bakura rappelte sich langsam auf und erkannte das Zimmer von Yugi, ebenso Yugi selbst, der in seinem Bett lag und es schien als wäre er durch die Wucht des Puzzles ohnmächtig geworden, was Bakura natürlich nicht kümmerte. “Das Puzzle, du hast den Pakt, ich …” - “Wir waren bereit. Ich bin damals gestorben, um weiter leben zu können, ich habe dir lange gegrollt, bis ich verstanden habe, dass es sein musste. Natürlich werde ich kein Engel, aber du hast deinen Pakt eingelöst, du bist hier bei mir in einer anderen Zeit”, unterbrach Bakura Yami erneut mit einem Kuss. Sie waren der Dunkelheit entkommen und in das Licht getreten. Jetzt konnten sie ein neues Leben beginnen, zusammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)