Tales of Symphonia - Die Anfänge der Auserwählten von OdessaLP ================================================================================ Kapitel 13: Turm des Heils -------------------------- Sie waren wieder am Anfang der Insel angekommen und die Nacht brach herein. Sie schlugen ihr Lager wieder da auf, wo sie zuvor schon mal waren. Dito stand an der Wasserstelle und sah auf das Wasser, die Sterne wurden darin widergespiegelt. Ganz so, als würde die Wasserstelle selbst der Himmel mit seinen Sternen sein. Kratos kam zu ihr an das Ufer und suchte wieder das Gespräch mit ihr, doch er wusste nicht wo er anfangen sollte. „Sobald wir die Insel verlassen, wirst du vergessen was du im Orakel gesehen hast“, fing sie an. „Ja, dann wird alles seinen normalen Weg nehmen“. „So ist es auch gedacht, niemand der hier gewesen ist wird in der Lage sein die Zukunft zu verändern. Aus diesen Grund habe ich deine Erinnerungen kopiert. In ferner Zukunft werde ich zu dir kommen und dir die Erinnerungen wieder geben. Denn du weißt sicher wie der Kampf in der Zukunft ausgeht, oder?“. „Ja…“. „Wenn wir morgen auf dem Weg zum Turm sind, werde ich mich von euch trennen und alles für die ferne Zukunft vorbereiten“. „Und wie sieht das aus?“, wollte Kratos dann schon genauer wissen. „Ich werde versuchen die Unsterblichkeit zu erlangen. Mich dann ab einer gewissen Zeit zurückziehen und die Welt beobachten“. „Aha, ja.“ Mehr sagte der Engel nicht und beschloss, wieder ins Lager zu gehen. Kaum war Kratos gegangen, kam Shiron zu ihr und sie sah den jungen Auserwählten an „Was kann ich für dich tun?“, fragte sie ihn. „Warum wollte Ratatosk verhindern, dass das Siegel von Lenox gebrochen wird? Mir ist schon klar, dass er dann stärker wäre, als er selbst“. Dito sah ihn an und wieder auf das Wasser. „Das stimmt. Lenox wäre stärker als der Wächter der Ginnungagap. Aber nachdem das Siegel gebrochen wurde, kann Lenox seine jetzige Form nicht mehr annehmen. Das ginge nur durch eine erneute Versiegelung seiner Macht. Des Weiteren wäre er stark genug, um es mit Belphegor aufzunehmen. Daher bitte ich dich, das Siegel noch nicht zu brechen“. „Warum nicht!?“, wurde Shiron lauter. „Ganz einfach. Wenn Lenox in seiner anderen Form getötet wird, wird er nicht mehr zu einem Kern, sondern würde sich für immer auflösen. In seiner jetzigen Form könnte er wieder zum Kern werden und immer wieder kommen, du verstehst?“. „Ja.“ Damit ging Shiron wieder ins Lager zurück. Dito blieb noch etwas am Ufer des Flusses sitzen und sah hoch zu den Sternen und dem gespenstisch schönen Vollmond, der alles in silbriges Licht tauchte. Sie beschloss auch wieder ins Lager zu gehen, legte sich auf ihre Decke und schlief ein. Auch die anderen aus dem Lager schlossen die Augen und schliefen schnell ein. -------------------------------- Die Nacht rauschte an ihnen regelrecht vorbei und schon war der nächste Morgen da. Sie standen auf, packten ihre Sachen zusammen und waren zehn Minuten später auf dem Weg zu den Booten. Kratos warf noch mal einen letzten Blick auf die Insel hinter sich, bis auch er beschloss in das Boot zu steigen und gemeinsam loszusegeln. Von der einen auf die andere Sekunde vergaß Kratos das, was er von dem Orakel erfuhr und wusste nicht mehr, worüber er und Dito am Abend bevor der Manapunkt geöffnet wurde, sprachen. Die See war ruhig und sie kamen gut voran. Sie erreichten in den Mittagsstunden das Festland und legten am Dock an. Sie waren in der Nähe des Turmes angekommen und konnten ihn schon sehen.. Bald würde es zu Ende sein , das hoffte Shiron innerlich. Doch da bebte die Erde unter ihren Füßen und etwas stieg empor. Ein wahrliches Monster stieg aus der mehrere Meter breiten Erdspalte vor ihren Augen. In einer der Pranken hielt das Monster einen Käfig aus Stahl mit Lebewesen darin. Shiron erkannte seine Familie darin und zog das Schwert. Nachdem das Monster sich vollkommen aus der Erde erhoben hatte, stand jemand auf der Schulter des Ungetüms. „Noros!“, schrie Shiron und rannte los. „Warte!“, rief Zent ihm nach, doch das hatte kein Sinn. Getrieben von Hass und dem unbändigen Wunsch seine Familie zu retten, stürmte der junge Auserwählte auf das riesige Biest zu. Das Monster holte mit eine mächtigen Arm aus und Shiron wurde von den Füßen gerissen. Der Schlag war derart heftig, dass der junge Mann quer über den Boden rutschte. Er hörte die erschrockenen Schreie seiner geliebten Familie, doch als er mühevoll aufsah, hielten sich seine Liebsten voller Angst die Augen zu. Wütend knurrend rappelte Shiron sich auf. „Wie ich sehe, bist du ziemlich stark geworden“. Noros sprang von seinem Monster hinunter, trat Shiron gegenüber und erhob seine Schwertklinge. Der Rotschopf rannte mit erhobenen Schwert auf seinen Widersacher zu. Donnernd krachte Metall auf Metall. Erderschütternd. Zent beschloss, die anderen in sichere Entfernung zu bringen. Shiron schien wild entschlossen Noros zu töten, zu kämpfen, bis zum bitteren Ende. Rache für seine Familie. Geta sah zu den verbissen Kämpfenden, dann zu dem Monster und dem Stahlkäfig. Er schlich hinüber und versuchte, unbemerkt an dem Monster hinauf zu klettern. Doch das gelang ihm nicht und er wurde abgeschüttelt. Lenox konnte Geta auffangen und sah nach ihm. Er schien in Ordnung zu sein. „Das wird dein Untergang sein!!“, schrie Noros, schlug immer härter zu und trieb Shiron in die Ecke. Mit einem kräftigen, plötzlichen Hieb, der Noros überraschte, gelang es dem Auserwählten, sich aus der Zwangslage zu befreien und seinen Gegner zurückzudrängen. Während Noros noch um Fassung rang und die erneute Oberhand, konnte Dito die Gefangenen aus dem Käfig befreien und sie in Sicherheit bringen. Nun musste Shiron keine Rücksicht mehr nehmen und schlug zurück. Noros begriff nicht, wie der Auserwählte, den er bis soeben noch völlig unterschätzte, so stark angreifen konnte. Kaum mehr konnte er den wütenden Attacken standhalten. Immer mehr wurde er vom Auserwählten in die Ecke getrieben und wusste sich nicht mehr zu wehren.. Shiron stand ihm gegenüber „Dafür, dass du meine Familie entführt hattest!“ Mit einem einzigen Hieb trennte Shiron dem Peiniger seiner Familie den Kopf ab. Sekundenlang blieb der kopflose Körper noch aufrecht stehen, schwankte, wie eine Pappel im Wind und sackte schließlich zusammen. Shiron trat einige Schritte zurück,weg von dem ausströmenden Blut. Vorbei! Es war vorbei! Shiron ließ das Schwert fallen und sank zitternd auf die Knie. Die Anspannung löste sich und ließ seinen Körper in Schwäche zurück.. Seine Eltern und seinkleiner Bruder rannten auf den erschöpften Shiron zu und schlossen ihn in die Arme. Ein glückliches Familienbild, dachte sich Lenox und sah dem Turm entgegen. Der Kampf war noch nicht vorüber. Dito trat auf den Auserwählten zu „Shiron, ich werde euch nun verlassen und deine Familie sicher in Meltokyo absetzen. Ihnen wird nichts gesehen. Das verspreche ich dir als Freundin“. Der Rotschopf löste sich aus der Umarmung und sah sie an „Musst du schon gehen?“. „Ja, es muss sein“. Er dachte einen Moment lang nach „In Ordnung, pass gut auf meine Familie auf“. „Ich habe es dir versprochen“. Er nickte ihr zu und ging wieder auf seine Gruppe zu. Dito führte die Wilders in die andere Richtung. Bald schon waren sie außer Sichtweite. Shiron seufzte erleichtert, nickte seinen Freunden grimmig zu. Sie erwiderten den entschlossenen Blick und wandten sich dem Turm zu. Shirons Familie war in Sicherheit und sie konnten sich voll und ganz auf ihre Mission konzentrieren. Die Entfernung war größer als es zunächst aussah. Als der Mond sich über den Horizont schob, schlugen sie ein Lager für die Nacht auf und setzten sich um ein rasch entzündetes Lagerfeuer. „Morgen kommen wir am Turm an“, meinte Zent, der an einer gerösteten Knolle nagte. „Das ist gut“, gähnte Geta und schlief auf seiner Decke ein. Kratos lag auf seiner Decke und las sein Buch weiter, wie üblich. Lenox lag am Feuer und schlief schon. Das Gesamtbild sah so friedlich aus als ob es die Reise und die Bedrohung nicht gäbe. Shiron beschloss sich auch hinzulegen und sah zu dem bewölkten Himmel hinauf. Trotzdem fand er nicht sofort in den Schlaf. Zu viele Dinge gingen ihm noch durch den Kopf. Zent wartete geduldig, bis ein jeder schlief, ehe er das Lager verließ, um sich mit Jemandem zu treffen. „Noros ist gefallen!“, sprach er in die Nacht.. „Dieser Idiot. Ich habe ihn gewarnt. Doch er wollte nicht hören“, gab die unbekannte Person wieder. „Egal jetzt! Morgen kommen wir endlich am Turm an und wenn der Auserwählte mit diesen Mithos beschäftigt ist, krallen wir uns den Kern“, beschwichtigte Zent.. „Ja, so machen wir es!“, stimmte die fremde Person zu. „Wenn wir den Kern haben, was machen wir dann mit den anderen?“, wollte Zent noch wissen, bevor er wieder zu dem Lager zurückging. „Erledige sie!“, war der klare Befehl der Person, ehe sie verschwand. Der Engel schlich zum Lager zurück und legte sich ungerührt schlafen. ------------------------- Mit den ersten Sonnenstrahlen erwachte Shiron leidlich ausgeruht, streckte sich genüsslich und erhob sich von seinem Schlafplatz. Das Feuer war längst herunter gebrannt und bereits mit Erde abgedeckt. Geta war schon auf den Beinen, daher hatte er sich wohl darum gekümmert. Lenox erwachte ebenfalls, reckte und streckte sich wie ein zu großes Kätzchen und schüttelte die gewaltigen Fleischberge durch. Kratos schlief noch und wurde gerade wach. Zent hingegen, packte bereits die Sachen und zusammen. Shiron sah hinüber zu dem Turm, der sich dunkel gegen den Morgenhimmel abhob und den sie heute noch erreichen würden. Dieser Tag würde die Entscheidung bringen. Es würde enden und er konnte endlich in sein normales Leben zurückkehren und in die Arme seiner geliebten Familie. Er freute sich, trotz des mulmigen Gefühls in der Magengegend. „Heute endet endlich alles“, wiederholte Geta die Gedanken seines alten Freundes laut. „Ja, endlich!“. Lenox lief zu den beiden hinüber „Wolltet ihr nicht mein Siegel brechen?“. Shiron sah ihn an und dämpfte seine Stimme „Dito meinte, dass die Zeit noch nicht gekommen ist. Ich werde es noch brechen. Versprochen!“ Lenox neigte den Kopf. „Immer diese Elfen und ihre Geheimniskrämerei. Das geht einem vielleicht auf die Nerven. Tu es einfach!“. Shiron sah seinen Freund an und nickte, durchsuchte seine Tasche nach dem Fläschchen und konnte es einfach finden. „Sie ist weg!“, rief er. Kratos lief zu ihnen hinüber „Ich habe beobachtet, wie Dito die kleine Flasche entwendet hat“, berichtete dieser ihnen. Sie alle waren von der Tatsache geschockt. Ausrichten konnten sie jedoch ohnehin nichts. Dito war längst über alle Berge und nicht mehr einzuholen. Shiron wollte nicht glauben, dass die bezaubernde Elfe das wirklich getan haben sollte. Frustriert und enttäuscht ballte er eine Hand zur Faust. „Kommt, wir müssen weiter!“, rief Zent ihnen zu und lief bereits voraus. Nach jedem zurückgelegten Meter wirkte der Turm näher. Das Grasland ging in einen Wald über, doch keine Sekunde verloren sie den Turm aus dem Blick. Ihr Weg führte sie über einen recht schmalen Holzstamm. Shiron lief gelassen darüber, Zent glitt durch die Luft. Kratos lief auch recht gelassen drüber, sowie auch Lenox. Doch Geta traute dem Stamm nicht und lief verdammt vorsichtig darüber, einen Fuß nach dem anderen. Als er gerade einen Fuß aufgesetzt hatte rutschte dieser weg und er landet kopfüber im Fluss. Die anderen sahen ihn an und fingen an zu lachen, Geta wurde feuerrot im Gesicht und verschränkte die Arme vor der massigen Brust. Nach einer Weile stand Geta auf, kletterte ans Ufer und lief ohne ein weiteres Wort, dafür tropfend, seinen Freunden durch den schönen, entspannend wirkenden Wald nach. Sie verließen die Wälder und kamen auf einer ebenen Grassteppe an. Vereinzelt standen hier Bäume und Grasbüschel. Zent setzte einen Fuß auf die weite Ebene und lief wieder an der Spitze und die andere folgen ihm. Ein leichter Wind wehte über sie hinweg und bewegte leicht das Haar von ihnen, der Wind trieb die Wolken am Himmel an und blies diese davon. Erbarmungslos schien die glühend heiße Sonne auf sie herab und versengte die Grashalme um sie herum. Sie waren dem Turm wieder ein ganzes Stück näher gekommen. Geta sah am Turm hinauf „Wow, die Spitze kam man nicht erkennen“. „Der Turm ist unendlich“, gab Zent wieder und schlug gelassen leicht mit den Schwingen. „Wie `Unendlich´?“. „Er reicht bis in den Weltraum hinein“, erklärte es Kratos und sah ebenfalls dem Turm entgegen. „Wie sollen wir die Spitze erreichen, wenn er bis in den Weltraum hineinreicht?“, fragte Shiron. „Es gibt eine Tür, die ins Innere hineinführt. Von dort drinnen kommen wir dann auf die Spitze, die Siegelkammer!“. „Und dort soll dann die Erneuerung stattfinden?“ Shiron hob die Braue. „Ganz recht!“, konnte Zent ihm bestätigen. Ihre letzte Etappe auf dem Weg zum Turm bestand aus unwegsamen, bergigem Gelände. Doch sie konnten bereits die Türen des Turms erkennen. Wie Geta erkennen konnte stand der Turm in einem riesigen Loch, gestützt von mehreren Stützbalken. Er konnte aber keine Brücke oder Ähnliches erkennen was zum Eingang führen sollte. Sie kamen an und sahen, wie sich Stufen aus Energie formten. Diese schienen trittsicher zu sein und so lief Shiron voraus und kam oben bei der versiegelten Tür an, wo er auf die anderen wartete. Als seine Freunde ebenfalls oben ankamen, legte Shiron seine Hand auf die Plattform, öffnete die Tür und lief wieder voraus. Viel gab es nicht zu sehen. Nur Wege und Stufen in die Unendlichkeit. In der grünnebligen Leere, welche den Raum neben Treppen und Wegen ausfüllte, schwebten seltsame Gebilde. Wenige nur, aber sie waren unheimlich. Ob das Särge waren? Jedenfalls sahen diese Dinger ganz danach aus. Geta schüttelte sich fröstelnd ob des Anblicks. Sie kamen an einem großen Platz an und sahen sich hier um. Kratos lief voraus und blieb einige Meter von ihnen weg stehen. Federn stiegen um ihn herauf und schon erstrahlten aus seinem Rücken Flügel. Shiron, Geta, Zent und Lenox sahen regelrecht geschockt aus und wussten nicht, was sie in diesen Moment sagen sollten. Wie aus dem Nichts erschienen Engel und kreisten sie ein. „Du Verräter!“, schrie Shiron schließlich, als er seine Stimme wieder gefunden hatte. „Verräter? Ich war nie euer Freund! Ich bin Kratos Aurion, ein Engel von Cruxis!“. Zusammen mit dem Engel wurden sie an einen anderen Ort gebracht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)