Eisiges Vermissen von _Natsumi_Ann_ (My heartbeat's dancing alone (Bruce x Natasha)) ================================================================================ Kapitel 1: ღ Das Herz einer Spinne ღ ------------------------------------ A Marvel Fanfiction Eisiges Vermissen Black Widow & Hulk alias Natasha Romanov & Bruce Banner * * * […] Lieber Bruce, Das ist der Brief, den ich nie schrieb. Der Brief, der dich nie erreichen wird. Und trotzdem schreib ich ihn unter unsichtbarer Hand, um ihn gleich danach wieder im Feuer zu vernichten. Paradox, ich weiß. Aber so bin ich nun mal. Du kennst mich, du hast in mein Herz geschaut. Leider viel zu tief – wie betrunken habe ich es blindlings zugelassen. Und was hat es mir gebracht? Jetzt sitzt ich hier mit Kummer und Schmerz. Aus meinen Augen quollen schon seit Tagen keine Tränen mehr, ich habe alles verbraucht. Hättest du das je gedacht? Sicher hast du nicht um mich geweint. Du bist treu doof und sensible, und dennoch bin diejenige, die nur noch an dich denken kann. Die knallharte Agentin ohne Skrupel … ohne Herz. So beschrieb man mich schon oft. Alles Lüge, alles Schein. Du hast es gewusst – ich habe dir mein Herz gezeigt! Warum hast du niemanden erzählt, wo du hingegangen bist? Warum hast du dich nicht einmal von mir verabschiedet? War ich es nicht wert? Hast du nur an dich gedacht, weil es dir schwer fiel in mein Gesicht zu blicken? In manchen Punkten seid ihr Männer alle gleich. Niemals hätte ich dir Feigheit zugeschrieben, aber in diesem einen Fall warst du feige. Sehr feige. Natürlich hätte ich dich aufgehalten, natürlich hätte ich versucht dich umzustimmen. Du hast es gewusst, aber warum hast du nicht gewusst, wie sehr dann mein Herz leidet? Wie sehr wünschte ich mir, dich noch ein letztes Mal zu sehen, dir noch einmal zusagen, das alles gut wird, wenn du nur bei mir bleibst. Das wir es gemeinsam schaffen können. Doch du bist fort, einfach davongelaufen bist du! Vor dem was wir hatten, und auch nicht. Der zarte Beginn einer starken Verbindung, einem Monster und einer Spinne. Zwei Wesen, die nicht für möglich gehalten hätten geliebt zu werden. Jedoch hatten sie einander gefunden… war das Schicksal so grausam sie wieder zu trennen? Manchmal versuche ich es auf das Schicksal oder den Teufel zu schieben. Dabei weiß ich doch, in Wahrheit hast allein du diese Entscheidung getroffen. Du ganz allein Bruce Banner! Du hast in mein Herz geblickt und mich danach allein gelassen! Ich müsste dich hassen, ein Teil von mir verflucht dich jeden Tag, … der andere Teil kann dich einfach nicht vergessen – und ich hasse mich dafür. Ich war dabei mich in dich zu verlieben. So sehr, dass ich mich beinahe selbst verloren hätte. Ich habe dir mein Herz geöffnet, und du bist niemals hinein gegangen. Du hast es wieder geschlossen. Radikal und ohne jegliche Erklärung. Und dennoch, ich vermisse dich. Ich vermisse dich mehr als mir lieb ist. ya skuchayu po tebe! Komm zurück zu mir… Die Königin der Spinnen […] * * * Natascha starrte auf das fremde Ufer vor ihrer Nase. Man hätte meinen können, dass sie diese unendlichen Schneelandschaften gewohnt war, schließlich herrschte in Russland auch ein zäher Winter. Teilweise sanken die Temperaturen dort bis unter dreißig Grad. Doch hier, in Alaska, schien ihr alles so fern und andersartig, dass sie es fast bereute in den Flieger gestiegen zu sein. Jedoch protestierte ihr Herz wie wild als dieser kleine Gedanke durch ihren Kopf schoss. Hätte sie weiter Zuhause sitzen, und sich die Augen ausweinen sollen? Es waren mittlerweile Wochen, wenn nicht Monate vergangen, … sie hatte die Tage nicht mehr gezählt. Es war Clint gewesen, der an ihre Türe geklopft hatte und ihr ausreden wollte, sich weiter zu bemitleiden. Fatal war nur, dass genau Clint der Falsche war, um ihr den Liebeskummer zu erleichtern. Obgleich er es nicht wirklich wusste, hatte sie schon einmal wochenlang wie ein Trauerkloß in ihrer Wohnung gesessen und geweint. Stundenlang. Denn auch der Falke hatte einst ihr Herz erobert, doch sie hätte ihm nie das geben können, was er insgeheim wollte. Eine Familie. Als er seiner damaligen Freundin den Antrag gemacht hatte, war für Tascha die Welt zusammengebrochen. Als sie dann noch Patentante seine Kinder werden sollte, riss es ihr komplett den Boden unter den Füßen weg. Barton durfte jedoch nie etwas von ihrem Schmerz erfahren. Er hatte es verdient glücklich zu sein. Und sie war nun eben nicht sein Glück. Bei weitem nicht. In dieser Hinsicht war Bruce Banner einfach perfekt. Er träumte nicht mehr von einer glücklichen Familie, einem trauten Heim, zudem er jeden Abend kommen konnte. Er war ein Realist, genau wie sie. Sie wussten beide, dass sie immer nur sich allein hatten. Dieses kleine bisschen Glück, jemand anderen zu finden, der genau dasselbe Leid ertragen musste, war wie ein Wunder. Und so hatte es sich auch angefühlt, als sie Bruce kennengelernt hatte. Das große wütende Monster war nur ein kleiner Teil dieses wunderbar sensiblen Mannes. Die gebürtige Russin war in der Vergangenheit bei weitem kein Kind von Traurigkeit, das war ihr selbst bewusst. Die Hemmung kam, als man sie kastriert hatte, eiskalt und ohne Rücksicht auf ihre Zukunft. Eventuell hätte sie sich noch Kinder gewünscht, hätte man ihr die Wahl gelassen. Sie wusste es nicht, denn mit diesem Thema hatte sie radikal abgeschlossen, auch wenn es immer noch schmerzte, vor allem dann, wenn sie die Kinder von Barton sah. Als Nächstes folgte ihre Kollegin Agent Maria Hill, im Schlepptau von Nick Fury. Vermutlich war es Fury gewesen, der all das angezettelt hatte, aber um mehr Feingefühl zu vermitteln, hatte er Maria zur Unterstützung mitgenommen. Er selbst hatte ihr nur eine Akte auf den Tisch gelegt und dazu gebrummt: „Ihr neuer Auftrag, finden Sie Banner. Wenn es geht zügig. Wir brauchen ihn. Etwas Bedrohliches steuert auf uns zu.“ Ohne dass Natascha noch etwas fragen konnte, war er schon wieder aus der Tür verschwunden. Agent Hill hatte kurz ihre Hand auf Taschas gelegt und lächelte. „Manche muss man einfach zu ihrem Glück zwingen. Und wer könnte es besser mit dem tollkühnen Helden Shrek aufnehmen, als eine schwarze Witwe?“, hatte sie gezwinkert und fast hätte Natascha sich dabei erwischt, leicht zu lächeln. Nichtsdestotrotz war das Herz noch schwer. Viel zu schwer. Trotzdem stand sie nun hier. Mitten in der Schneewüste Alaskas, wo man zuletzt die Spuren des Hulks vermutet hatte. Ihre Zehen waren trotz der dicken Strümpfe und dichten Schuhe eingefroren und auch ihre Hände waren fast taub. Ihre Glieder waren schwer, sie war den ganzen Tag, seit Sonnenaufgang, gelaufen. Transport war in diesem Land meist nur per Schlittenhund möglich, zumindest in dieser urigen Umgebung, wo sie suchen sollte. Wehe dieser einäugige Pirat von Chef hatte sich einen Scherz mit ihr erlaubt! So nach dem Motto, dass sie mal zur Vernunft kommen musste – so einen Unsinn traute sie S.H.I.E.L.D mittlerweile auch noch zu. Als Therapie für ihre besten Agenten. Innerlich rollte die Russin mit den Augen und stampfte weiter durch den dichten Schnee. Der Wind fegte immer heftiger um ihre Nase. Wenn sie nicht langsam eine Unterkunft aufsuchte, würde sie vermutlich noch zur Schneekönigin mutieren. Fast wäre Natascha enttäuscht gewesen als sie gelesen hatte, dass es in Alaska, trotz der eisigen Temperaturen, keine Pinguine gab. Sie liebte diese schwarz-weißen vogelartigen Tiere einfach. Wie oft hatte sie im Zoo vor ihrem Gehege gestanden. Es beruhigte sie in gewisser Weise. Allgemein faszinierten sie Tiere mit Flügeln: Eulen, die nachts ihre seltsamen Laute von sich gaben. Aber auch Kanarienvögel, die mit ihrem bunten Federkratz glänzten. Hawkeye, kam ihr ironischerweise in den Sinn und sie musste kurz schmunzeln. Ein Wunder , dass sie auf große grüne Riesen gewechselt hatte. Aber bei den ganzen Bären, Wölfen und gefährlichen Wildtieren, die dieses Land einnahmen, war er mit seinem Körperbau wohl am ehesten noch sicher. Zum Glück. In diesem Punkt machte sich Tascha meistens keine Sorgen. Der Hulk war neben Thor einer der Stärksten im Avangers-Team gewesen. Das Team war an sich grundverschieden, jeder einzelne ein dominantes Individuum. Es grenzte an ein Wunder, dass sie sich halbwegs vertrugen und nicht in Stücke rissen. Außer Scarlet Witch war sie die einzige Frau im Team. Agent Hill und Agent Carter agierten eher mit Fury im Dreier und zählten nicht wirklich als Teammitglied der Kerngruppe. Wanda war bei weitem stärker als sie, jedoch mangelte es ihr an Erfahrung und Selbstbeherrschung. Wobei sie sich schon gebessert hatte, seit Vison ein Auge auf sie geworfen hatte – wortwörtlich. Was zwischen dieser Hexe und diesem künstlich erschaffenen Menschen vor sich ging, war ihr ein Rätsel. Aber dennoch war da was zwischen ihnen, das sich kaum erklären ließ. Wandas Blicke wandelten sich von Tag zu Tag mehr in verliebte Teenager Augen mit Herzchen. Ob sie genauso bescheuert ausgesehen hatte, als sie Bruce nachgeblickt hatte? Vermutlich. Ihre Gedanken wurden unterbrochen als sie bemerkte, dass ihre Nasenspitze feucht wurde. Ihr Blick wanderte nach oben, Richtung Himmel. Graue Wolken zierten den Horizont. Würde es etwa anfangen zu regnen? Wie viel Pech konnte ein Mensch denn noch haben? Die Russin seufzte und zog sich die Kapuze über den Kopf. Nach ein paar Schritten entdeckte Natascha das fast vereiste Schild, was nur noch klapprig im Boden verankert war. Es zierte den Namen Wiseman. Sie hatte nicht viele Informationen über das kleine Dorf, das in der Nähe des Dalton Highway lag. Die Einwohnerzahl beschränkte sich auf circa zwanzig. Es wurde damals von Goldgräbern gegründet, sie aber nach und nach wieder Reißaus nahmen. Der Wind schien immer heftiger gegen ihr Gesicht zu pfeifen und die Regentropfen schienen sich sofort zu Eiszapfen zu verwandeln, sobald sie ihre Haut trafen. Es dauerte eine gute Viertelstunde, bis Natascha das Haus mit der Aufschrift „Motel & Saloon“ erreichte. Vermutlich hatte man hier andere Vorstellungen eines Saloons wie in Zentralamerika, aber dem war sich die Russin bewusst. Mit restlicher Energie und Kraft marschierte Tascha zu der Eingangstür und klopfte. Schnee fiel vom Türrahmen direkt auf ihren Kopf. Die Agentin zog kurz eine Schnute und strich sich den weißen Puder von ihrem Haupt. „Herein!“, grollte eine tiefe weibliche Stimme. Die schwarze Witwe öffnete langsam die Tür und lugte in den relativ großen Gesellschaftsraum hinein. Laute Musik klirrte im Hintergrund, es hörte sich Indianisch an … vielleicht alte Kulturgesänge eines Eskimostammes? Es war nur leicht wärmer als draußen; Feuer brannte in einem Kamin. „Machen Sie die Tür schnell zu und lassen Sie die Kälte draußen.“, erwiderte die dickliche Frau hinterm Tresen. Vermutlich die Besitzerin des ganzen Ladens. Natascha folgte ihrem Befehl und zog die Tür hinter sich zu. Als sie sich umblickte, sah keiner der Besucher sie an. Alle waren vertieft in ihr Essen, ein Kartenspiel oder brummten vor sich hin. Schon als sie den Raum betreten hatte, hatte ihr Herz einen komischen Hüpfer gemacht. Sie wusste nicht genau warum, aber es schien, als spüre es etwas. Etwas Besonderes. Seine Anwesenheit? Die gebürtige Osteuropäerin schluckte hart, als sie sich umsah. Alle waren in Mäntel und Hüte verpackt, die Gesichter konnte man meist nur ansatzweise erkennen. Nur langsam bewegte sich die sonst so fixe Nahkämpferin durch das alte Holzgebäude. Kein Wunder, dass es die Kälte nicht lange speicherte, … dieser Schuppen war definitiv renovierungsbedürftig. Vermutlich nahmen es die Menschen hier jedoch nicht so genau. Sie waren die Kälte und den Wind schließlich gewohnt. Ihr Herz schlug weiter Purzelbäume als sie versuchte, jeden einzelnen Mann zu analysieren, der sich in diesem Gebäude aufhielt. Der Geschäftsraum war ziemlich verwinkelt und hatte einige Kurven, sodass sich viele kleine Grüppchen ihr separates Eckchen schaffen konnten. Die meisten waren sicher nur auf der Durchreise. Sie hatte ein paar Schlitten vor dem Haus bemerkt, und die kleine Scheune daneben, aus der leichtes Jaulen zu hören war. Anscheinend war es den Huskys, trotz Dach über dem Kopf, immer noch zu kalt… oder sie hatten Hunger. Dann setze Nataschas Herz plötzlich aus. Ihre grün-blauen Augen waren aufgerissen und sie starrte auf einen kleinen Tisch im hintersten Eck. Dort saß ein Mann, eingehüllt in eine graue Wolldecke, die hervorragend zu seinem melierten Haar passte. Ein blauer Schal zierte seinen Hals. Er reichte ihm bis zur Nasenspitze. Vor ihm stieg Hitze aus einer Blechtasse. Ein heißer Tee, schätze Tascha, da Bruce absolut kein Kaffeetrinker war. Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln und sie musste den Atem scharf einziehen, um nicht laut zu schluchzen. Sie hatte ihn also endlich gefunden. Nach der wochenlangen Suche, quer durch das Land des Schnees. Sie sollte ihm sofort links und rechts eine runter hauen für all die Schmerzen und Qualen, die sie erlitten hatte. Allerdings war es ihr noch nicht möglich sich überhaupt zu bewegen. All die Tränen, die sie in den letzten Monaten vergossen hatte, sammelten sich plötzlich in ihrem Gesicht. Ihr Herz verengte sich qualvoll vor Sehnsucht und Aggression. Es vergingen einige Minuten, in denen sie ihn einfach nur ansah. Still, kaum atmend. Man sagt, die Menschen merken, wenn man sie beobachtet. Der Mann in der dicken Wolldecke brauchte einige Zeit, doch dann wanderte sein Blick von seiner heißen Tasse zu der jungen Frau, die fast vor ihm stand. Er erstarrte in seiner Haltung und öffnete den Mund. Doch keine Worte folgten. Es war Natascha, die wieder langsam zu sich fand, und sich ihm gegenüber hinsetze. Sie zwang sich zu einem leichten Lächeln. Die Taktik, ihn zu verprügeln, hatte sie verworfen. „Du bist ganz schön grau geworden, alter Mann.“, hauchte sie ihm entgegen. Doktor Banner räusperte sich verwirrt und richtete seine Brille. „Und du bist… ganz schön schwarz geworden. Also dein Haar… also ich meine…. sieht toll aus.“, stotterte er und deutete auf ihren kurzen Bob, dessen Spitzen leicht bläulich schimmerten. Die Russin musste grinsen, obwohl sie es gar nicht wollte, aber seine unschuldige, schüchterne Seite war einfach zu köstlich. „Passte zu meine Stimmung in letzter Zeit.“, erwiderte sie darauf und griff nach seiner Tasse. Kurz roch sie daran, bevor sie einen Schluck nahm. „Tee, wie vermutet. Du bist wirklich leicht durchschaubar, Banner.“ „Tut mir leid.“, gab er fast kleinlaut von sich. Er war mehr als überfordert mit der Situation. Er hatte sie seit Ewigkeiten nicht gesehen. Keinen aus dem Team. Und jetzt saß sie einfach so vor ihm, als wäre nichts gewesen. Seine Hände verkrampften sich und er begann trotz der Kälte leicht zu schwitzen. Was sollte er bloß sagen? Dass es ihm leid tat, sie alle verlassen zu haben? Sie verlassen zu haben? Darum betteln, dass sie ihm verzieh? Sich erkunden, wie es dem Rest des Teams ging? All diese Fragen und Aussagen erschienen ihm so falsch. So unfassbar unpassend. „Fury hat mich geschickt.“, entkam es ihren Lippen und Bruce stutze kurz, als sie ihm eiskalt den Sachverhalt deutete. Wie hätte er auch denken können, sie wäre nur wegen ihm gekommen. Um seiner Selbstwillen. Der Chef persönlich hatte wohl mal wieder keine Zeit, sich um Problemfälle wie ihn zu kümmern. Und dann musste er ausgerechnet Romanov schicken? Dass Nick Fury so erbarmungslos sein konnte, machte Bruce ein klein wenig wütend. Aber Wut war eine Sache, die er sich nicht leisten konnte. Also lehnte er sich bemüht ruhig zurück und blickte sie fragend an. Ihr zu sagen, dass er nicht umsonst gegangen war und eigentlich nicht zurück wollte, war sowieso Zeitverschwendung. Wenn Natascha einen Auftrag annahm, erfüllte sie ihn auch. Koste es, was es wolle. Gegen ihre Standhaftigkeit hatte er, zumindest als Mensch, keine Chance. „Ich höre.“, gab er so trocken wie er konnte von sich und versuchte ihrem Blick standzuhalten. Braun traf auf Grünblau. Sie war wirklich eine hervorragende Schauspielerin. Steve hatte das stets bestätigt. Er durfte sich von seinen Gefühlen nicht beirren lassen. Wenn sie es ganz sachlich wollte, bekam sie es auch so. „Eine Bedrohung kommt auf uns zu. Mehr weiß ich auch noch nicht.“, gab auch sie nüchtern von sich und zuckte mit den Schultern. „Das ist alles?“, fragte Banner verdutzt und kratze sich am Kopf. Natascha nickte und seufzte. „Langsam müsstest du wissen, wie Fury tickt. Er ist ein Mann mit tausend Rätseln und Geheimnissen. Aber wenn er deinen Rückzug nicht akzeptiert, und das hat er lange genug, das haben wir alle, dann muss schon etwas mehr dahinter stecken.“, erinnerte ihn die kurzhaarige Russin. In diesem Punkt hatte sie Recht. Nick Fury teilte nicht viel mit seinem Mitmenschen, aber er war ein Mann von Ehre und er respektierte jede Entscheidung, wenn sie endgültig war. Es musste wirklich einen gravierenden Grund geben, warum er ihn… oder besser gesagt den Hulk, zurück wollte. Bruce biss sich auf die Unterlippe und blickte auf seine Tasse, die Tascha nun wieder abgestellt hatte. „Fury braucht dich. Das Team braucht dich.“, sagte sie fest und sah ihn bestimmend an. Bruce blinzelte leicht und schluckte. Er wollte gerade etwas darauf sagen, als sie noch etwas ergänzte. Es war nur ein Wispern, aber es durchzog seinen ganzen Körper wie eine Hitzewelle. „Ich brauche dich.“ Dann erhob sich die Russin und zog den Reißverschluss ihrer Jacke bis nach oben. Es war eine Überwindung, ihm genau diese Worte zu beichten. Sie hätte liebend gerne noch ein ‚Ich habe dich so schrecklich vermiss du Idiot‘ hinzugefügt, aber dazu hatten sie keine Zeit. Dazu war sie noch nicht bereit. Dazu war er vermutlich noch lange nicht bereit. Von heute auf morgen schlossen sich keine Wunden, und auch konnte man nicht einfach so tun, als wäre alles in Ordnung. Doch dieser eine Satz war ein Neuanfang. Ein Versuch ihn noch einmal aus der Reserve zu locken. Für das Team, und auch für sie. Denn seine Nähe hatte sie tatsächlich schrecklich vermisst. „Teilst du mit mir deinen Schal?“, fragte Natascha völlig aus dem Nichts heraus und deutete auf seinen Hals. Bruce sah sie mal wieder ratlos an. „Wir gehen spazieren. Ich denke das hier ist kein Ort für weitere Besprechungen.“, fügte sie hinzu und Doktor Banner konnte nicht mehr als Nicken. Er erhob sich ebenfalls, und wickelte dabei seinen Schal etwas auf. Natascha hob eine Augenbraue, hatte er das etwa ernst genommen, mit dem Schal? Mit hoher Wahrscheinlichkeit. Er war und blieb einfach zuckersüß – einfach zum Verlieben. * * * Die Liebe zwischen zwei Menschen lebt von den schönen Augenblicken. Aber sie wächst durch die schwierigen Zeiten, die beide gemeinsam bewältigen. […] Liebe Natascha, Hulk ist wütend. Wütend auf mich, weil ich mich nicht von dir verabschiedet habe. Wenn er könnte, würde er mich vermutlich windelweich prügeln. Ich kann ihn verstehen. Ich habe immer gedacht, er wäre das Monster von uns beiden. Doch in diesem Fall bin ich das Monster. Das wird mir von Tag zu Tag immer mehr bewusst. Ich kann nur vermuten wie verletzt du gewesen bist, als ich einfach davon flog. In eine Richtung, der du nicht folgen konntest. In meinen Augen war es die richtige Entscheidung gewesen, euch allen den Rücken zu kehren. Der Menschheit den Rücken zu kehren. Ich habe so viel Unheil unter euch gebracht. Ganze Städte sind unter mir zusammen gebrochen. Alle Menschen, die mir einst soviel bedeutet haben, sind verletzt wurden. Weißt du noch als ich dir von Betty erzählt habe? Sie war mein Goldschatz, mein Heilmittel, immer wenn ich mich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Als sie aus meinem Leben verschwand, brauch mein Herz in tausend Stücke. Selbst der Hulk zerbrach innerlich. Er wurde immer zorniger vor Verzweiflung, vor Sehnsucht. Nie hätte ich mir jemals erträumen lassen wieder glücklich zu sein, … doch dann traf ich dich. Du warst wie ein Wirbelwind, der einfach ohne Vorwarnung in mein Leben geplatzt ist. Zunächst, muss ich zugeben, war ich überfordert, irritiert und wollte fliehen. Fliehen vor diesen seltsamen Gefühlen, die ich immer hatte, wenn du neben mir warst. Auch der Hulk konnte sie fühlen. Es irritierte ihn vermutlich mehr als mich, doch er konnte es unterdrücken. Er kämpfte und wütete, wie er es immer tat. Doch dann wurde ich wieder Bruce Banner, ein einfacher Wissenschaftler, der sich nicht zu helfen wusste. Ein Glück das du eine dominante Frau bist und von uns beiden wohl der aktive Part bist. Sonst hätte ich dich wohl in zwei Jahrzehnten noch nicht geküsst. Ich bin dir dankbar für diesen Kuss und all deine Unterstützung, die du mir gegeben hast, um das Tier in mir zu bändigen. Du hast es fast es gezähmt, er war fast wie Wachs in deinen Händen. Du hast sein Herz erweicht. Du hast sein Herz belebt. Du hast sein Herz schneller schlagen lassen, aber nicht vor Wut, sondern vor Freude. In deine blaugrünen Augen zusehen, war wie ein Sonnenaufgang bei klarem blauen Himmel. Du weißt, er ist nur ein einfaches Wesen, doch ich bin ein Romantiker. Doch seine Triebe und meine Emotionen vereinten sich immer wenn du bei uns warst. Wir haben dich gebraucht. Und dann verließen wir dich. Doch du darfst nicht ihm die Schuld geben, er tut immer was ich will, wenn es nicht ums Kämpfen geht. Er hatte keine Wahl... so hasse mich, nicht ihn. Ziemlich verrückt von seinen zwei Persönlichkeiten zu sprechen. Manchmal fühle ich mich wie Jekyll und Hyde. Gefangen in einem Horrormärchen. Dennoch muss ich meine zwei Seiten manchmal trennen, auch gedanklich, sonst verliere ich den Verstand. Denn soviel Zerstörung wie der Hulk angerichtet hat, könnte Bruce Banner niemals ertragen. Auch wenn ich diesen Brief wahrscheinlich niemals abschicke, so hoffe ich, dass du mir irgendwann verzeihen wirst. Ich wollte dir das nicht antun, ich war ein Narr zu glauben ich könnte ohne dich leben. Doch es gibt kein Zurück, das gibt es niemals. Der Hulk vermisst dich. So vermisse auch ich dich. Dein grünes „Schmuse“monster für immer dein … BRUCE … & HULK. […] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)