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Herzblind

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Mathis x Momo, es geht weiter ;3 Komplett anzeigen

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.vier

»Gabriel?«

»Ja?«

»Mag Mathis mich wirklich?«

...oh scheiße
 

Ich bin ehrlich platt. Was soll ich darauf denn bitte erwidern? Ja, er liebt dich über alle Maßen, aber ist zu feige sich das einzugestehen?

Auch wenn das wohl der Wahrheit entspricht würde ich das nicht sagen. Das wäre Mathis gegenüber wirklich unfair.

Mich unwillkürlich nach Hilfe umsehend bemerke ich, dass Dr. Schäfer mit einer Handvoll Gäste unweit von uns steht und zu uns rüber sieht, aber ich bezweifle, dass Momos Chef eine gute Hilfe wäre in so einer privaten Angelegenheit. Mein Blick geht wieder zu Momo, der mich erwartungsvoll ansieht und ich schlucke. Für heute Abend hat er wieder mal seine Kontaktlinsen drin, weshalb sein Blick noch intensiver noch viel Babyhundmäßiger wirkt. Mowgli mal hundert so zu sagen. Verdammte...

»Ehm...«, sage ich geistreich und er blinzelt. Dann schluckt er schwer und blinzelt noch heftiger. Er wird doch nicht... oh nein, bitte nicht.

Momos Augen fangen an zu glitzern und nun schlucke ich schwer. Ich kann mit Tränen nicht umgehen. Beim besten Willen nicht. Ich gehöre nicht zu den Menschen die sagen, dass Männer nicht weinen dürfen, aber ich gehöre sehr wohl zu den Menschen die einfach fürchterlich im Trösten sind. So richtig fürchterlich.

»Momo...hey, sieh mal. Mathis ist wirklich...vie-vielleicht sagst du ihm einfach mal, was du– «

»Ist alles okay?«

Ich könnte aufschreien vor Erleichterung als ausgerechnet Mathis ankommt und das fragt. Ich nehme ihm nicht mal übel, dass er mir mit der Frage quasi ins Wort gefallen ist.

»Moritz?«, fragt Mathis zweifelsohne besorgt und hockt sich jetzt neben mich, weshalb ich die Beine ausstreckend aufstehe. Das dürfen die beiden schön allein klären.

»Weinst du? Gabriel, was hast du gemacht?«

Völlig verdattert bleibe ich stehen, als Mathis mich so anklagend anraunzt.

»Was? Ich hab gar nichts...wie wäre es wenn du mal fragst, was du gemacht hast. Oder besser was du nicht machst!«, zischele ich anklagend zurück, weil die Geburtstagsparty des Vorgesetzten von Momo und Marie sicherlich nicht der geeignete Ort ist um einen Streit vom Zaun zu brechen.

»Er hat gar nich’s gemacht, Mathis, echt«, nuschelt Momo und reibt sich tapfer über die Wangen bevor er schwankend aufsteht. Mathis blinzelt ihn an und ich könnte schwören, dass sein Blick kurz zu Momos Lippen huscht.

Dieser...Vollarsch.

»Er wollt‘ mich nur aufmuntern. Echt. Weil ich...also ich frag‘ mich langsam, ob ich...ob ich nicht alles falsch verstehe, weißt du? Ob’s überhaupt Sinn macht...zu warten, mein ich. Weil...also...eigentlich glaub‘ ich, dass du mich magst! Auf die, ich steh auf dich und will dich küssen und so Weise, aber...ich bin mir nicht mehr sicher ob das wirklich so ist. Und ich weiß auch nicht...ob ich das noch länger aushalte...weil ich mag dich echt wirklich sehr und mpf–«

So lang habe ich Momo noch nie an einem Stück sprechen hören. Vor allem nicht über seine Gefühle. Sonst fungieren Nina oder Marie gern als Übersetzer, aber diesmal spricht er selbst und ich will mir grade vornehmen nichts mehr von dieser Bowle zu trinken, die anscheinend wirklich gut die Zunge löst, als Mathis sich förmlich auf ihn stürzt.

Er greift nach Momos Handgelenk, zieht ihn zu sich in die Arme und küsst ihn so heftig, dass es sogar mir die Schamesröte ins Gesicht treibt.

Halleluja, da wird ja jeder Schnulzenregisseur neidisch.

Momo seufzt verzückt und schmilzt förmlich in die Umarmung, bevor er den Kuss erwidert und ich mich peinlich berührt weg drehe.

Irgendwo links von mir quietscht es aufgeregt, aber bevor ich hin sehen kann, kollidiert etwas mit mir und ich kippe erschrocken keuchend ins Gras, Marie als kichernde Last auf mir drauf.

»Uff«, keuche ich nur und starre in den Nachthimmel.

»Endlich~ das muss gefeiert werden!«, ruft Marie begeistert und ich bin überzeugt, dass sie auch schon ein zwei Becher von der Bowle intus hat. Um uns herum grölen und klatschen die Gäste und ich würde am liebsten liegen bleiben, weil mir das ein bisschen peinlich ist, obwohl sicherlich Moritz und Mathis im Mittelpunkt stehen. Aber der Rasen ist doch ganz schön kalt.

»Das können wir gerne tun, aber erst mal solltest du aufstehen. Gabriel ist grade erst wieder gesund geworden.«, ertönt Dr. Schäfers Stimme und sein belustigtes Schmunzeln schiebt sich kopfüber in mein Sichtfeld. Er hilft Marie mit Leichtigkeit hoch und hält mir dann ebenfalls eine Hand hin, die ich nach kurzem Zögern ergreife. Im Gegensatz zu Marie bin ich sicherlich schwerer und auch einfach größer aber mich zieht er auch mit solch einem Schwung hoch, dass ich mich an ihm festhalten muss um nicht direkt wieder im Gras zu landen.

»Alles klar?«, fragt er leise und ich nicke schlicht. Irgendwas ist komisch, doch bevor ich drüber nachdenken kann, hab ich Marie wieder an meiner Seite hängen, die mich kichernd dazu auffordert ein Foto für Nina zu machen. Ich bin zwar nicht scharf drauf, aber mache es trotzdem. Nina sollte es wohl auch so schnell wie möglich erfahren, weil sie sicherlich noch viel mehr von Momos Zweifeln mitbekommen hat und sich damit ebenfalls freuen dürfte.

Und während ich es auf Maries Geheiß hin auch noch Nuri schicke drückt sie mir ein Glas in die Hand zum anstoßen.
 

~
 

Das erste was ich denke ist hell. Murrig drehe ich meinen Kopf und atme erleichtert auf, weil mein Gesicht sich so im Kissen vergräbt und die blendende Helligkeit aussperrt. Dann aber steigt mir ein Duft in die Nase, der nicht meiner ist.

Und es riecht auch nicht nach Mowgli.

Mein Kopf dröhnt dumpf, was es mir nicht einfacher macht das alles zu verarbeiten.

Was zum Geier...

Entgegen dem Wunsch liegen zu bleiben rapple ich mich auf und sehe mich verwirrt um. Das hier ist nicht mein Zimmer. Es ist ein nettes Zimmer und angenehm ordentlich, aber nicht meins und ich liege auch nicht in meinem Bett. Mich beschleicht ein ungutes Gefühl und ich schiele unter die Decke. Es ist zwar nicht meine schwarze Jeans, die ich gestern noch anhatte, aber ich habe eine Hose an und deshalb atme ich auf. Also keinen Mist gebaut.

Das wäre es noch. Meine Beziehung mit Sophie ist eh schon nicht die einfachste, da will ich sie nicht auch noch völlig kaputt machen mit so einem Mist. Nicht, dass ich es drauf anlege, aber anscheinend hab ich gestern Abend doch noch einiges mehr getrunken, als ich vertrage und mit Alkohol intus machen Menschen ja manchmal die dämlichsten Dinge, hab ich mir sagen lassen.

Mir müde übers Gesicht reibend sehe ich mich wieder um in der Hoffnung irgendeinen Anhaltspunkt zu finden, der mir verrät, wo ich überhaupt bin. Es sieht aus wie ein klassisches Schlafzimmer aus einer Ikea-Werbung und ich könnte schwören, dass ein Teil der Einrichtung sogar aus diesem Möbelhaus stammt. Dann entdecke ich eine Pinnwand an der Fotos hängen, über dem Schreibtisch, auf dem ein zugeklappter Laptop steht und schäle mich aus dem verlockend bequemen Bett. Es ist ein großes Bett. Ein sehr großes Bett, indem zwei Leute schlafen könnten. Ich will gar nicht wissen ob das auch auf vergangene Nacht zutrifft und sehe mir lieber die Fotos an.

Die meisten Leute erkenne ich nicht, aber ich glaube wenigstens Anna und Elisa in jung zu sehen und ist das Dr. Schäfer?

Die Tür geht auf und meine Augen werden groß, als besagter Dr. Schäfer offensichtlich frisch geduscht herein kommt und mich erst verdutzt und dann verschmitzt ansieht.

»Du bist endlich wach. Wie geht’s dir?«

Die Frage und eigentlich die ganze Situation ist zu viel für mich. Was bitte ist passiert, dass solch ein Ergebnis dabei heraus kommt? Es war nie geplant irgendwie zu übernachten, weshalb ich auch nicht mein Schlafzeug sondern offensichtlich geliehenes Schlafzeug anhabe und überhaupt. Kann er sich bitte etwas anziehen? So oben rum? Nur eine Jeans wirkt sehr missverständlich und ist definitiv unangebracht.

Wir kennen uns kaum.

Augenblicklich komme ich mir verschroben vor, weil ich mich verlegen weg drehe und gespielt interessiert aus dem Fenster sehe. Da ist der Garten in dem wir gestern gefeiert haben. Also habe ich das Haus offenkundig nie verlassen.

»Wo sind Mathis und die anderen beiden?«

»Nach Hause. Marie konnte noch halbwegs selbst gehen, aber Momo war zu betrunken und Mathis‘ konnte nur ihn tragen«, erklärt er leichthin und ich brumme ungnädig. Verräter.

»Und mich füllen sie ab und lassen mich dann hier«, nuschle ich leicht beleidigt. Dr. Schäfer lacht.

»Mich stört es nicht. Dann hab ich zu meinem Geburtstagsfrühstück einen Gast mehr«, erklärt er und zieht sich zum Glück einen Pulli über.

»Huh?«

»Na, meine Eltern, Anna, Elisa, Derek und dich«, zählt er auf und wirkt zufrieden. Ich werde partout nicht schlau aus diesem Mann. Wieso behandelt er mich so freundschaftlich? Für mich ist er eigentlich immer noch mein Tierarzt. Also nicht mein Tierarzt. Mowglis Tierarzt.

»Ehm...«, mache ich geistreich und weiß im Grunde gar nicht was ich eigentlich sagen soll. Dr. Schäfer sieht mich an und zieht eine Augenbraue hoch.

»Du hast einen Filmriss, kann das sein?«, fragt er dann amüsiert und ich befürchte es mittlerweile auch, weshalb ich nicke. Ich kann mich an keinen Derek erinnern und eigentlich an nichts mehr, nachdem Marie Elisa in allen Facetten geschildert hat was so besonders an Mathis‘ und Moritz Kuss war.

»Schade eigentlich. Ich hab noch nie mit jemandem auf Brüderschaft getrunken«, sagt er bedauernd und mir fällt alles aus dem Gesicht. Ich habe was?

»Dann müssen wir das wohl beizeiten wiederholen, komm, die warten schon«, sagt er und schiebt mich zur Tür. Bevor ich einwerfen kann, dass ich mich anziehen möchte stehe ich in dem großen Wohn-Essbereich, der mir gestern gar nicht so groß vorkam und werde von einem Schwung Leute angeguckt, die mehr oder weniger ausgeschlafen einen Morgengruß murmeln. Einzig allein Dr. Schäfers Mutter sieht gut gelaunt aus und lächelt mich an.

»So…du bist Gabriel, richtig?«, fragt sie mit einem extrem amerikanischen Akzent. Mir fällt ein, dass ihr Sohn gestern sowas gesagt hat. Vielleicht sollte ich Marie fragen, was dahinter steckt. Nachdem ich ihr ihren Verrat hab büßen lassen.

»Ja, Moin«, nuschel ich und sie strahlt mich an mit breitem Lächeln und weißen Zähnen.

»Nice to meet you, ich bin Lucille und das ist Derek, meine Freund«, erklärt sie und schiebt mich direkt weiter, nachdem sie auf den dunkelhäutigen Mann am Kühlschrank gedeutet hat. Sie schiebt mich zu einem Stuhl der neben Anna steht. Die hängt wirklich arg in den Seilen. Liegt auf dem Tisch und lässt sich von ihrer Freundin durch die schwarzen Locken kraulen, die selbst noch halb zu schlafen scheint. Ihre kurzen, naturroten Haare stehen in alle Richtungen, aber sie lächelt mir zu. Und da die beiden auch noch Schlafsachen anhaben, die sogar um einiges kürzer sind als die rot-karierte Schlafhose und das graue T-Shirt, das ich anhabe, fühle ich mich nicht mehr ganz so merkwürdig.

Kurz beobachte ich Dr. Schäfers Vater, der seinem Sohn etwas zu murmelt und dann mit einem Abschiedsgruß die Küche verlässt. Also eine Person weniger als erst angekündigt.

»Nur zur Info, Gabriel hat einen Filmriss«, erklärt Dr. Schäfer und stellt mir einen Tee vor die Nase, bevor er sich neben seine Mutter sinken lässt. Ich bin offiziell immer noch überfordert mit der Situation.

»Das ist fast schade. Es war noch so lustig«, sagt Elisa bedauernd und schmunzelt. Ich sehe sie argwöhnisch an.

»Wieso?«, frage ich lauernd und kann mich nicht entscheiden ob ich das wirklich wissen will. Elisa grinst unheilverheißend und während ich jetzt von Lucielle aufgefordert werde zu essen, erzählt sie mir, was die anderen und ich gestern angeblich alles angestellt haben.

Mir wird schlecht. Und ich will am liebsten vom Stuhl kippen und im Boden versinken und mich im Garten vergraben. Ich bin 27 Himmel Herr Gott noch mal, wie kann ich sowas nur tun? Auf dem Tisch tanzen? Dabei tanze ich nicht einmal. Ich kann tanzen nicht leiden, weil ich mir dann immer vor komme wie ein Besen auf LSD.

Mir vergeht der Appetit – nicht das ich wirklich welchen gehabt hätte – und ich verfluche meine ach so treuen Freunde hundert Mal, als Dr. Schäfer ein Einsehen hat und lachend mit der Hand wedelt.

»Ärger ihn nicht so. Gabriel, das habt ihr nicht gemacht. Ihr ward alle ganz tolle Gäste«, versichert er, aber ich kann ihm nicht wirklich glauben. Anscheinend sagt das auch mein Blick, denn er schmunzelt noch eine Spur verschmitzter.

»Wirklich. Elisa will dich nur auf den Arm nehmen. Bis auf das Brüderschafts–Trinken, hast du nichts davon gemacht.«

»Naja, Mathis und Momo haben schon ganz schön rum geknutscht«, wirft Elisa dann ein, weshalb Anna sie sacht an stupst.

»Haben wir auch, als wir grade frisch zusammen waren«, erinnert sie leise, was Elisa zum Grinsen bringt.

»Macht ihr selbst jetzt noch«, behauptet Dr. Schäfer und ich bin froh für einen Moment unter zu gehen. Während die drei ausdiskutieren ob sie das wirklich tun oder nicht, atme ich tief durch und nehme einen tiefen Schluck vom Tee. Er schmeckt fast so gut wie Maries, weshalb ich ihn überhaupt nur runter kriege. Ich bin eigentlich kein Teemensch. Aber Maries ist einfach gut und deshalb sage ich auch nicht mehr direkt nein, wenn mir eine Tasse angeboten wird. Ich frag aber für gewöhnlich erst einmal nach der Sorte. Diesmal wurde er mir zwar einfach vorgesetzt, doch ich bin eh zu beschäftigt mit verarbeiten, als das ich nach Kaffee fragen würde.

Wir haben uns also gestern abgeschossen und Momo und Mathis haben rum geknutscht und ich hab mit Dr. Schäfer Bruderschaft getrunken. Und ich war letztendlich zu betrunken um wieder nach Hause zu kommen und wurde dann einfach hier gelassen und habe hier in einem Bett geschlafen, das noch dazu anscheinend Dr. Schäfer selbst gehört, denn er kam schließlich nach der Dusche rein um sich Klamotten aus dem Schrank zu holen.

Innerlich seufze ich grottentief. Wirklich keine Sternstunde.

Aber vielleicht sollte ich ihn jetzt doch Elyas nennen? Man trinkt schließlich nicht jeden Tag auf Bruderschaft.

»Und du hast also einen Kater gerettet?«

»Bitte?« Annas Frage holt mich aus meinem gedanklichen Resümee. Sie lächelt schlicht und wiederholt die Frage, weshalb ich dann erzähle, wie ich zu Mowgli gekommen bin. Mowgli ist ein sicheres Pflaster und über meinen kleinen Kater erzähle ich liebend gern etwas.
 

~
 

»Warum stellst du dich denn so an?«

Ich funkle Marie sauer an und vergrabe dann mein Gesicht in Mowglis weichem Fell. Er lässt es geduldig über sich ergehen, wofür ich ihm mehr als dankbar bin. Denn nach diesem befremdlichen Frühstück, dass trotzdem irgendwie noch ganz lustig und eigentlich sogar schön wurde, hat es sich Elyas – nach dem mir ein Dr. Schäfer raus gerutscht war hat er mich so lang hypnotisch angestarrt, bis ich mir seinen Vornamen über die Lippen gequetscht habe – nicht nehmen lassen mich nach Hause zu fahren, weil er eh irgendwelche Erledigungen zu machen hat. Ich kam mir extrem seltsam dabei vor. Irgendwie macht er mich nervös mit seiner ganzen Art.

»Du bist halt auf der Terrasse noch eingeschlafen und ich war selbst so blau und du bist schwer. Wir hätten dich niemals nach Hause bekommen«, verteidigt sie sich und setzt sich dann neben mich auf die Bettkante. Ich frage mich kurz wer mir dann die Schlafsachen angezogen hat, will es im Endeffekt lieber doch nicht wissen und schiebe den Gedanken weg. Mathis und Moritz schlafen noch oder wieder. Marie wusste es selbst nicht so genau.

»Und die anderen sind doch wirklich super nett«

»Sind sie ja auch«

»Aber?«

»...ich kenn sie halt nicht«, murmele ich schmollig und Marie verdreht genervt die Augen.

»Du und deine Auftauphasen, echt. Du musst doch nicht immer gleich jeden wochenlang kennen lernen um ihn zu mögen oder so. Echt, du kannst manchmal so anstrengend sein. Klar, Elyas kann mit seiner amerikanischen Art etwas aufdringlich wirken, aber er meint es echt nicht böse«, verteidigt sie diesen komischen Tierarzt und ich brumme nur.

Irgendwie klingt das aber doch interessant. Seine Mutter scheint ja in Amerika zu leben, aber mehr weiß ich nicht darüber.

»Amerikanische Art?«, frage ich deshalb doch und drehe mich auf die Seite, Mowgli an mich drückend und über den Bauch streichelnd. Er liebt es am Bauch gekrault zu werden.

»Ja, sein Vater hat seine Mutter damals während eines Auslandssemesters kennen gelernt. Die beiden haben geheiratet, aber es hat nicht geklappt und deshalb ist sein Vater zurück nach Deutschland. Elyas hat wohl als Teenager eine Menge Mist gemacht und weil seine Mutter Angst hatte, dass er abrutscht, hat sie ihn nach Deutschland zu seinem Vater geschickt. Der hatte hier mit seinem Bruder mittlerweile die Tierklinik aufgebaut und Elyas dazu genötigt nach der Schule aus zu helfen, damit er nicht hier auch Mist macht. Dazu hatte er gar kein Gelegenheit, weil er unter anderem Elisa kennen gelernt hat und sich halt ansonsten gern mit den Tieren beschäftigte. Deshalb hat er dann Veterinärmedizin studiert und arbeitet seitdem in der Klinik«, erzählt sie recht ruhig, aber ich kann hören, dass sie das irgendwo beeindruckt.

»Du weißt ja ganz schön viel von deinem Chef«, nuschele ich dann und sie lacht.

»Mein Chef ist sein Vater. Elyas ist zwar etwas älter als ich, aber eigentlich sind wir Freunde und wenn nicht grade ein Patient im Raum ist nenn ich ihn auch Elyas und er mich Marie. Es ist sonst verwirrend, wenn man bis zu drei Dr. Schäfer in der Praxis rum laufen hat. Und deshalb duzt er dich auch. Er sieht sich selbst nicht als Chef und bildet sich auch nichts drauf ein der Sohn bzw Neffe der Chefs zu sein und das macht ihn so sympathisch. Du solltest wirklich dieses unnötige Respekts Gedöns endlich mal ablegen. Respekt schön und gut, aber Elyas und du würdet sicherlich gute Freunde werden, wenn du nicht immer so auf Abstand gehen würdest bis du jemanden gut genug kennst.«

»Hat er nicht genug Freunde?«, frage ich leise, bin gedanklich aber mit diesen ganzen, vielleicht auch überfälligen, Informationen beschäftigt.

»Naja, Freunde...es sind schon auch Freunde, aber die meisten sind extra für seinen Geburtstag angereist. Außer Anna und Elisa hat er in der direkten Umgebung keinen und sein Haus steht ja auch nicht grade mitten in der Innenstadt.«

»Das war sein Haus?«

»Sein Onkel hat sich mit der Familie einen Hof gekauft und Elyas hat ihm dann das Haus abgekauft. Er wollte eine eine dauerhafte Bleibe und in Amerika ist es ja eher das Haus als eine Wohnung und er bezahlt es im Moment aber noch ab.«

Ich brumme nur und beobachte Mowgli dabei, wie er herzhaft gähnt, sich streckt und dann vom Bett springt und im Flur verschwindet.

»...du weißt wirklich viel über ihn«, murmele ich noch einmal.

Marie zuckt mit ihren Schultern.

»Er ist halt nett.«
 

~
 

Mittlerweile dämmert es schon wieder. Ich hab den Rest des Tages damit verbracht mir den Kopf darüber zu zerbrechen, was gestern und heute passiert ist und dann habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, warum ich mich überhaupt damit beschäftige. Das Ende vom Lied waren Kopfschmerzen, die ich versucht habe mit schlafen weg zu bekommen. Da Mowgli das aber nicht witzig fand und sich einfach mal wieder auf mein Gesicht gelegt hat um mich zu wecken, habe ich den Rest des Nachmittags damit verbracht mit ihm zu spielen und die Küche auf zu räumen, weil Nuri ja nicht da ist.

Ich sollte bei Zeiten vielleicht mal eine Strichliste machen mit den Aufgaben, die ich für die anderen übernehme, weil sie mit irgendwas beschäftigt sind. Andererseits kümmern sie sich unaufgefordert um Mowgli und seine Diva haften Bedürfnisse. Während ich mir ein Glas Saft eingieße vibriert mein Handy und gedankenverloren grabe ich es aus meiner Jeans.

Nachdem Marie sich wieder zurückgezogen hat, war ich im Grunde den ganzen Tag allein, was selten ist. Doch Mathis hat sich heute nicht einmal blicken lassen und dann mit Momo die Wohnung verlassen als ich geschlafen habe und da sie jetzt sicherlich in dem alles ist wunderbar und toll Modus sind und es noch dazu Samstag ist, gehe ich nicht davon aus, dass ich einen der beiden vor morgen früh noch sehe. Ich habe nämlich das Bedürfnis nach Schlaf und das sehr ausgeprägt.

Allerdings verblasst dieses, als ich die SMS lese, die ich bekommen habe. Sie ist von Sophie und ich bin völlig verwirrt.
 

» Freu mich auf gleich! Hab auch Wechselzeug eingepackt, weil ich ja nicht in deine Sachen passe ;* «
 

Bitte!?


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich erwarte nicht, dass Sophie sympathisch rüber kommt, aber please, no raging hate please x'3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yamasha
2017-10-24T11:46:16+00:00 24.10.2017 13:46
Dieser Cliff ist gemein! Ich will wissen, was er mit Sophie ausgemacht hat! Außerdem, was macht diese unangenehme Person wieder da? Ich will Elyas!
Antwort von:  Schwarzfeder
25.10.2017 17:52
Da hast du Elyas x"D
Und ja, ich hab eine Schwäche für gemeine Cliffis, das war nicht der letzte x"D
Hoffe aber das neue Kapitel sagt dir zu, trotz allem ;)
Von:  Riccaa
2017-10-22T12:33:33+00:00 22.10.2017 14:33
Hey,
da hat Gabriel ja einiges verpasst xd. Was er wohl mit Sophie ausgemacht hat? Offensichtlich bleibt sie über Nacht, da sie ja von Wechselsachen redet. Oder doch was anderes? Oh Gott ob das mit Kater so eine gute Idee ist? Aber Gabriel bekommt das schon hin. Er ist ohnehin viel zu nett um abzusagen, außerdem freut er sich bestimmt mit seiner Freundin ein wenig Zeit zu verbringen, kann er das doch so wenig.

Zu Mathis & Momo: ENDLICH!!!!!!!!!! Endlich haben sie es doch noch auf die Reihe bekommen. <3<3<3<3<3 Müssen beide denn erst betrunken sein um über ihre Gefühle zu reden? Aber es ist ja jetzt gut so, wie es ist. Und der Kuss war echt toll! Ich musste fast weinen vor Freude. Ich liebe sie. <3<3<3<3<3<3<3<3<3<3

Jaja, Alkohol ist der Feind. Jedenfalls wenn man davon Filmrisse bekommt ;) Herrlich an was Gabriel sich nicht mehr alles erinnern kann xd. Die Reaktion von ihm als Elyas halb nackt ihm Zimmer steht....... göttlich :):):)
Ich würde zu gerne lesen, was alles am Abend noch passiert ist. Vorallem das Trinken mit Elyas auf Bruderschaft. :D Ich glaube das war die beste Stelle XD. Aber wenn Elyas das ja sowieso noch mal wiederholen will, besteht ja noch die Chance, dass wir es noch mal lesen können, oder? Ich würde das nur zu gerne lesen ;)

Ich find's cool, dass man was von Elyas erfahren hat. Tatsächlich erklärt das auch ein bisschen seinen aufgeschlossenen Art, die ich sehr sympathisch finde. Ich mag Elyas. Mal sehen womit er mich noch alles verblüfft, und Gabriel wahrscheinlich auch ;)

Tolles Kapitel!! <3<3<3 Schön, dass Mathis und Momo jetzt endlich zueinander gefunden haben und man wieder etwas mehr von Elyas erfahren hat. Bin gespannt, was jetzt noch mit Sophie passiert und inwiefern Elyas jetzt noch eine weitere Rolle in Gabriels Leben spielt ;)

Freue mich auf's nächste Kapitel, mach weiter so :)
Antwort von:  Schwarzfeder
23.10.2017 08:53
Also...zu Sophie sag ich gar nichts (erst einmal, das muss ich mir bis Mittwoch aufheben)
Aber Mathis und Momo, ja, ein totales endlich. Ich war beim schreiben auch ganz erleichtert, dass sie es endlich geschafft haben x'D
Was das Problem war erfährt Gabriel später in der Geschichte und somit auch die Leser, aber ich freue mich, dass du sie so liebst :)

Also bei Gabriel ist der harte Alkohol der Feind, aber ich muss zugeben, dass man Leuten mit Filmriss einfach wirklich gut einen vom Pferd erzählen kann. Und Gabriel ist das perfekte Opfer xD

Über Elyas erfährt man nach und nach noch mehr, auch weil später ein paar Passagen aus seiner Sicht geschrieben sind. Ich hoffe, er bleibt dir so sympathisch.

Vielen Lieben Dank für deinen Kommentar, hab mich wieder sehr gefreut :3 Wie sich das alles weiter entwickelt, kannst du dann am Mittwoch lesen x'3

Gerne und bis dann ;)


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