Zum Inhalt der Seite

Remember Our Love

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Warnung: Gewalt! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Gewalt-Warnung: Kapitel enthält teils verstörend wirkenden Inhalt und kann ab der zweiten Hälfte Unwohlsein hervorrufen. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Aller Anfang ist schwer, beim zweiten Versuch umso mehr

Ich erinnere mich nicht an dich.

Und doch spüre ich, wer du bist.

 

Deine flammend roten Haare,

die wie unbändiges Feuer unter der glühenden Sonne hervorstechen...

 

Deine bernsteinfarbenen Augen,

welche in einem lichtdurchfluteten Blickpunkt die Farbe von purem Gold reflektieren...

 

Das raue Auflachen deiner tiefen Stimme,

die deine grinsenden, roten Lippen verlässt...

 

 

...All dies ruft dieses Gefühl in mir hervor, für das ich keine einzige Erinnerung brauche.

 

Denn du bist es, was mir das Wichtigste ist.

 

 

 

~♡~

 

 

 

Langsam und bedächtig versuchte ich meine schweren Augenlider zu öffnen, schaffte es jedoch nur einen Spalt weit.

Das grelle Licht, welches mich begrüßte, veranlasste mich umgehend dazu meine Augen wieder fest zusammenzukneifen, dabei brachte ich ein angestrengtes Stöhnen über meine Lippen.

 

Wo ich war, wusste ich nicht. Ebenso wenig interessierte es mich, da der nebelige Schleier, welcher meinen Verstand umhüllte, nicht verschwinden wollte und keinen klaren Gedanken zuließ.

 

Vergeblich wollte ich die tauben Muskeln meiner Glieder bewegen. Das empfindungslose Gefühl meines müden Körpers verhinderte mein Vorhaben, sodass ich weiterhin regungslos in meiner liegenden Position bleiben musste.

 

Doch nahm mein Geist diesen erschwerenden Zustand nicht wahr, weil ich absolut nichts fühlte.

Stattdessen konzentrierte ich mich auf die Geräusche in meiner Umgebung und versuchte sie zu deuten, auf dass sie mir im günstigsten Fall einen Hinweis auf meinen Aufenthaltsort gaben.

 

Ich konnte nichts weiter tun, als meine verbleibenden Kräfte für meinen ausgeprägten Hörsinn zu nutzen.

 

Eben jener nahm nun eine Stimme wahr, welche mir mit ihrem tiefen Tonfall einen Stich in meiner Brust setzte.

Sie war dunkel und rau, zugleich klang sie überaus kraftlos und erschöpft.

 

„Hey, Traf, kannst du mich hören?“, flüsterte er mir in einem ruhigen, beinahe sanften Ton zu, welcher sich meiner Sinne augenblicklich bemächtigte.

Während ich zeitgleich seine rauen Finger über meine Stirn fahren spürte, mir dabei eine meiner losen, schwarzen Haarsträhnen von dieser streichend.

„Du bist wach, nicht? Komm zu dir, Law. Lass mich nicht noch länger warten.“

 

Die gebrochene Stimme verstummte wieder, mit ihr breitete sich der bohrende Schmerz meiner Brust bis zu meinem Hinterkopf aus.

Das aufkommende Schmerzgefühl veranlasste mich dazu, meine Muskeln zu verkrampfen und dabei schmerzverzerrt zu husten.

Zeitgleich hatte ich das Gefühl, als würde meine Lunge verbrennen.

 

Ein ohrenbetäubendes Piepsen erfüllte urplötzlich die reißerische und drückende Stille.

Unkontrolliert und immer lauter werdend nahm ich das schrille Geräusch unterbewusst wahr, währenddessen rang meine trockene Kehle vergebens nach Luft.

 

Scheiße, was-!“, hörte ich die Verzweiflung aus der ungehaltenen Stimme des Fremden heraus.

Er schien außer sich zu sein, wirkte vollends fassungslos.

Als er realisierte, was dieses schrille Geräusch bedeutete, brüllte er aufgebracht los.

 

„Fuck! Fuck! Fuck! Wehe, du kratzt mir hier ab, Law!“

 

Immer und immer wieder rief er diesen einen Namen, welcher mir ebenso entfremdet vorkam, wie die Person, welche fieberhaft an meinen Schultern rüttelte, während ich immer weiter in die Bewusstlosigkeit gezogen wurde.

Selbst das unerträgliche Brennen meines Halses konnte nicht gegen meine Müdigkeit ankommen, sodass ich einen kurzen Augenblick später von der empfindungslosen Schwärze übermannt wurde.

 

Seine Rufe waren das Einzige, was mich in meinen unruhigen Trancezustand begleitete, mit Ausnahme des impulsiven Stiches, der sich in meine linke Brustseite eingravierte.

 

„Law! Verdammt, bleib bei mir, Law!

 

 

...`Law´? Ist dies mein Name?...

 

 

 

--

 

 

 

Erneut wachte ich auf. Der Schmerz war verschwunden, mein Körper fühlte sich ungewohnt leicht und unbeschwert an.

Die Nadel in meinem Arm, welche mir die schmerzstillenden Mittel durch meine Adern jagte, bemerkte ich nicht. Jedoch spürte ich die raue Hand, welche locker auf der meinigen lag.

 

Meine beiden Arme lagen flach neben meinem Körper, dessen Muskeln langsam zurück ins Leben fanden. Auch das Schwindelgefühl schien vollkommen vergangen zu sein.

 

Abermals versuchte ich meine Augenlider zu öffnen und diesmal gelang es mir, sodass mein müder Blick nun in Richtung der kahlen, weißen Zimmerdecke schaute.

Gleichzeitig begann mein scharfer Verstand wieder zu arbeiten. Unverzüglich zählte ich eins und eins zusammen.

Es war wahrlich nicht schwer, meinen derzeitigen Aufenthaltsort zu erraten.

 

Die nach leichtem Desinfektionsmittel riechende Luft und das leise, ruhige Piepsen der neben dem Krankenbett stehenden Apparatur ließen mich darauf schließen, dass ich mich in einer Klinik aufhalten musste.

Keine Sekunde später schossen aberdutzende Fragen durch meinen Kopf, deren Antworten mein geschwächter Geist nicht finden konnte.

 

Was ist passiert?

 

Warum bin ich hier?

 

Und wieso fühle ich mich so... beschützt?

 

Meine halb geschlossenen Augen schweiften dann von der eintönigen Decke langsam nach Links, auf den kleinen Beistelltisch, auf dem ein beinahe verwelkter Strauß weißer Blumen in einer durchsichtigen Vase stand, sowie ein Stapel bunter Karten, auf welchen die verschiedensten Genesungswünsche abgedruckt waren.

Daneben lag eine unordentlich zusammengelegte Fliegerbrille.

 

Blinzelnd wanderte mein von trübem Silber erfüllter Blick an meine rechte Bettseite, an der das EKG-Gerät stand, dessen langsam pulsierende Linie ich für einen kurzen Augenblick verfolgte.

 

Schließlich erinnerte ich mich an die warme Berührung, die weiterhin von meinem rechten Handrücken ausging und gegen welche mein sonst so kontaktablehnender Körper nicht rebellierte.

Augenblicklich war ich wacher, als ich die mir fremde Hand bewusst bemerkte.

 

Schnell schweiften meine leicht geweiteten Augen an meinem liegenden Körper hinab, über das blassblaue, dünne Laken, das den Selbigen bedeckte.

Keine Sekunde später entdeckte ich die schlafende Figur, die mit dem Kopf auf der Kante meines Bettes ruhte.

Sein Gesicht war von mir weggedreht, in Richtung der Krankenzimmertür, sodass ich lediglich auf seinen Hinterkopf blicken konnte, an welchem seine roten Haarsträhnen zerstreut abstanden.

Ihr leuchtender Glanz schien seit längerem verblasst zu sein.

 

Mein nächster Blick fiel auf meine rechte Hand, die neben seinem Kopf lag. Er hielt sie mit der Seinigen fest umschlossen.

Der rote Lack seiner Fingernägel war längst abgeblättert.

 

Die gesamte Situation verwirrte mich. Noch immer wollte mein geistesabwesender Verstand die Bilder nicht begreifen, welche meine ungläubigen Augen erfassten.

Doch reagierte nun mein Körper, anstelle meines Geistes und entzog sich der klammernden Berührung, in dem ich meinen rechten Arm ruckartig von dem Mann wegzog.

 

Dies war keine meiner glorreichsten Ideen, musste ich feststellen, als meine hektische Bewegung ein krampfendes Ziehen über meine rechte Schulter schickte. Zischend atmete ich deswegen die Luft scharf ein und biss mir dann auf meine Unterlippe.

 

Zur selbigen Zeit, als die Krankenzimmertür geöffnet wurde, wachte der Schlafende panisch-überrascht auf und schreckte hoch, dabei drehte er seinen Kopf blitzartig zu mir.

So konnte ich einen Blick in die markanten, jedoch sehr entkräftet wirkenden Gesichtszüge des rothaarigen Mannes werfen.

Das, was mir als Erstes auffiel, war die große Brandnarbe, die sich über die linke Hälfte seines Gesichtes bis über seine linke Schulter zog.

 

Seine bernsteinfarbenen Augen, in welchen sich gleichermaßen Verwunderung und Erleichterung widerspiegelte, schauten mich stumm an, schweiften über jeden Zentimeter meines Gesichtes, sowie es mein fragend-interessierter Blick mit den blassen Zügen des seinen tat.

 

Traf...“, brachten seine spröden Lippen dann mit kratziger und müder Stimme hervor, während er sich zu einem angehauchten Grinsen durchrang.

Der rote Lippenstift, den er getragen zu haben schien, war ebenfalls deutlich verwischt und verbleicht.

 

Als er dann seine Finger zu meinem Gesicht führen wollte, reagierte mein Verstand wieder.

Grob schlug ich seine Hand noch im selben Atemzug weg.

 

„Fassen Sie mich nicht an“, erwiderte ich ihm mit schwacher, doch ausdrucksvoller Stimme und zischte ihm dann leise knurrend zu.

Meine Worte waren getränkt von Kälte und Gefühllosigkeit.

Es ist widerlich...

 

Bevor ich meinen Kopf gleichgültig in Richtung der Person drehte, die erstarrt im Türrahmen des Krankenzimmers stand.

„Sind Sie mein behandelnder Arzt? Erklären Sie mir unverzüglich, was vorgefallen ist“, forderte ich den orangehaarigen Jungen im weißen Kittel auf und ignorierte den geschockten Ausdruck des neben mir sitzenden Mannes, dessen Mimik ein zutiefst gekränktes Abbild widerspiegelte.

 

Wie vom Blitz getroffen reagierte der Krankenpfleger nun und drehte sich ruckartig zum Gang um, über welchen er noch im selben Augenblick lautstark brüllte.

 

Peng! Komm schnell her, Law ist aufgewacht!“, rief er aufgeregt und freudig, dabei winkte er mehrmals hektisch mit seiner Hand in den Flur.

Ehe er sich wieder zu mir umdrehte und sich auf seinen Lippen ein übergroßes Lächeln abzeichnete.

 

Keine Sekunde später sprintete der Jugendliche im Kittel auf mich zu, blieb links neben meinem Bett stehen und wippte dann überschwänglich mit seinen Füßen auf der Stelle, was mich abermals irritierte, ich mir jedoch nicht ansehen ließ.

Meine Gesichtszüge blieben kalt und ausdruckslos. Noch immer wartete ich auf eine Erklärung, die ich von dem dümmlich grinsenden Pfleger wohl eher weniger erhoffen konnte.

 

Was für merkwürdiges Personal arbeitet bitte in dieser Klinik..?

 

Leise seufzte ich und verschränkte meine Arme vor meiner tätowierten Brust, über welcher ich einen dünnen, gräulichen Patientenkittel trug.

Ich mochte die Aufmerksamkeit und die starrenden Blicke, die mir von meiner Linken und Rechten zugeworfen wurden, nicht im Geringsten.

 

Es kam mir nur gelegen, dass sich nun eine dritte Person im Ärztekittel dazumischte, die mit einem Klemmbrett in der Hand das Zimmer betrat und etwas gefasster und professioneller wirkte, als der Rest der Anwesenden.

 

„Shachi, wie oft muss ich dir noch sagen, dass du nicht in den Gängen herumbrüllen sollst?“, sprach der junge Mediziner den mich weiterhin eindringlich anblickenden Pfleger an und trat dann an das Fußende meines Krankenbettes.

"Irgendwann werden die Leute noch denken, dass sie in einer Nervenheilanstalt, statt eines Krankenhauses sind... Wenn sie das nicht schon längst tun, versteht sich."

 

Bevor der braunhaarige Arzt - mit dem `Dr.´ auf seinem Namensschild und einer dunklen Kappe in seiner Kitteltasche - sich mir zuwenden konnte, reagierte jedoch der rothaarige Hüne, der wohl aus seiner Starre herausgefunden hatte.

 

Wutentbrannt erhob der muskulöse Mann sich von dem kleinen Hocker, auf welchem er bisweilen saß, sodass dieser mit einem lautstarken Poltern auf dem Boden aufkam.

Keinen Augenblick später stürmte er auf den Mediziner zu und packte diesen aggressiv knurrend an seinem Kragen.

 

Was habt ihr Schweinehunde mit ihm gemacht?!“, wollte er erzürnt wissen und funkelte den überrumpelten Doktor bedrohlich und vernichtend an.

„Wenn ihr ihm was angetan habt, dann gnade euch-“

 

„Beruhige dich, Kid“, betrat nun abermals eine mir fremde Person den angespannten Schauplatz, seine klare und ruhige Stimme schnitt augenblicklich durch die reißende Atmosphäre.

Es war ein blonder Mann, der locker gegen den Türrahmen lehnte und seufzend seinen Kopf schüttelte.

„Komm, lass und ein wenig frische Luft schnappen, das wird dir gut tun.“

 

Nur widerwillig folgte der Hüne der Aufforderung des dunklen Palituchträgers und stieß den Arzt grob von sich, während er mit festen Schritten die Tür ansteuerte.

Bevor die beiden auf dem Gang verschwanden, stützte Kid, wie er anscheinend genannt wurde, seine Hand am Rahmen der Tür ab und warf mir einen letzten Blick zu, welcher Reue und Schwermut widerspiegelte.

 

Daraufhin schickte Penguin, dessen Name ich durch das von ihm getragene Schild in Erfahrung bringen konnte, seinen hyperaktiven Kollegen mit den Worten:

„Du gehst auch. Er braucht Ruhe und du bist das genaue Gegenteil von diesem Begriff“, aus der Räumlichkeit, sodass nur noch er und ich uns in dem privaten Krankenzimmer aufhielten.

 

Erleichtert atmete ich aus, nachdem die vielen Personen, die mein angeschlagenes Gemüt zunehmend überforderten, verschwunden waren und richtete mein Wort nun an den weißen Kittelträger, welcher sich auf den Hocker neben meinem Bett setzte.

 

„Danke. Könnten Sie nun die Güte besitzen und mich endlich über die Gegebenheiten aufklären?“, fragte ich ihn leicht gereizt und riss ihm zeitgleich die Akte aus seinen Händen, um das ganze Prozedere etwas abzukürzen.

 

Während meine aufmerksamen Augen blitzschnell über mein Krankenblatt und die aufgelisteten Diagnostika schweiften, zog ich einen meiner Mundwinkel müde nach oben und legte das Schriftstück im Anschluss auf meinem Schoß ab.

 

„Sie haben `Amnesie´ vergessen zu notieren.“

 

Trotz meines Gedächtnisverlustes erinnerte ich mich an meine langjährige Ausbildung und an all die medizinischen Fachbegriffe, welche ich zu deuten wusste.

Gewiss missfiel mir die Tatsache meines gesundheitlichen Zustandes, doch brachte es nichts, mich deswegen aufzuregen. Für den Moment akzeptierte ich ihn schlichtweg.

Etwas anderes blieb mir ohnehin nicht übrig.

 

Und auch Penguin ging damit professionell um. Nach dem kurzen Augenblick der Überraschung seufzte er und griff dabei geübt in seine Kitteltasche, um sich im Anschluss die dunkle Kappe auf seinen Kopf zu setzen.

Das Kleidungsstück schien ihm eine Art Sicherheit zu geben und diente wohl zur nervlichen Beruhigung.

 

Kurz sammelte der Kappenträger sich, bevor er meine Fragen beantwortete, welche ich ihm nicht einmal stellen brauchte.

 

„Dein Name ist Trafalgar Law, du bist der leitende Chefarzt dieser Klinik. Ich bin Penguin und das nervtötende Energiebündel, das du eben in Aktion erlebt hast, ist Shachi. Wir drei haben zusammen studiert und danach dieses Krankenhaus übernommen“, begann er zu erklären und schrieb dabei einige Notizen auf das Klemmbrett.

Dann legte er es weg und sah mich ernst an.

 

Penguins Stimme wurde zunehmend leiser, langsam zog er sich den Schirm seiner Kappe über die Augen, seinen Kopf senkend, ehe er abermals zum Sprechen ansetzte.

Der Unterton seiner Stimme klang äußerst übermüdet und wurde von Erleichterung, sowie Besorgnis untermalt.

 

„Vor zwei Monaten hast du einen Unfall gehabt und hast seitdem im Koma gelegen, bis wir dich vor einer Woche an die stabilen Gerätschaften angeschlossen haben-... Verdammt, wir haben gedacht, dass wir dich verlieren würden, Law...

 

Im Anschluss schwieg Penguin für einige Augenblicke, atmete tief ein und sprach dann weiter.

 

„Erinnerst du dich wirklich an nichts?“, fragte er mich in ruhigem Ton und reichte mir zeitgleich ein Wasserglas, nach welchem meine trockene Kehle förmlich schrie.

„Weder an uns, noch an Killer oder Kid?“

 

Eilig trank ich die Flüssigkeit, gab ihm das geleerte Glas zurück und schüttelte dann langsam meinen Kopf.

„Nein“, war meine Antwort, die ihm ebenso wenig gefiel, wie mir selbst.

 

Um von dem unangenehmen und schnürenden Gefühl der nagenden Ahnungslosigkeit abzulenken, stellte ich ihm nun eine Gegenfrage, die mich zurzeit am meisten interessierte.

„Wie lange werde ich noch hier bleiben müssen?“

 

Im Grunde wusste ich die Antwort bereits, da ich mich gewiss mit der Genesungsdauer solcher Symptome, wie der meinigen auskannte.

Dennoch wollte ich eine Absicherung, derzeit war er schließlich mein behandelnder Arzt.

 

„Nun ja, das liegt ganz bei dir und hängt davon ab, wie du dich fühlst. Um auf Nummer sicher zu gehen würde ich dir raten, noch mindestens eine Woche zur Beobachtung auf Station zu bleiben, damit deine Muskeln sich wieder an die natürlichen Bewegungen gewöhnen können. Natürlich nur, wenn es dir recht ist. Andernfalls bleibt dir die Entlassung auf eigenes Risiko.“

 

Mit einem verstehenden Nicken wandte ich meinen Blick von ihm ab. Ich brauchte Zeit, um über alles nachzudenken und fühlte mich längst nicht bei Kräften.

Penguin verstand meine stumme Aufforderung und erhob sich, um anschließend aus dem Zimmer zu gehen.

 

„Ich werde dafür sorgen, dass niemand in dein Zimmer kommt und du deine Ruhe hast. Wenn etwas ist, drücke auf den Ruf-Knopf neben deinem Bett und ich bin sofort bei dir.“

 

Mit diesen Worten schloss er die Tür hinter sich und ließ mich mit meinen Gedanken allein, welche sich im Sekundentakt überschlugen.

So gefasst, wie ich anfangs wirkte, nahm ich meine Situation dann doch nicht auf.

 

Ich war eine sehr wissbegierige Person, wollte stets Antworten auf unzählige Fragen finden und das Gefühl, diese nicht in Erfahrung bringen zu können, löste nicht nur Unbehagen in mir aus, sondern reizte mich zudem deutlich.

Unwissenheit fühlte sich für mich an, wie eine klaffende Lücke meines Geistes, welcher die Kontrolle über die fehlenden Informationen verlor.

Ich hasste den Kontrollverlust.

 

Natürlich ließ ich mir dies äußerlich nicht anmerken, innerlich braute sich jedoch ein Sturm in mir zusammen.

 

Ich muss mich schnellstmöglich erinnern!, mahnte ich mich in Gedanken selbst und seufzte unzufrieden, So schwer kann dies doch nicht sein...

 

 

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass sich die Angelegenheit sehr wohl als weitaus schwieriger herausstellte, als von mir erwartet.

 

Eine Frage blieb bis zum Schluss, die mir meinen letzten Nerv rauben sollte und mich die nächsten Nächte beinahe in den Wahnsinn trieb:

 

Wer ist dieser Mann, dessen goldene Iriden ich nicht vergessen kann?

 

 

 

 

 

###

 

 

 

 

 

So 'ne gottverdammte Sch-!“, trat ich wutschnaubend mit meinem Springerstiefel einen der Mülleimer um, der vor dem weißen Klinikgemäuer stand.

Dabei warf ich Killer, der lässig an einer der Laternen lehnte, einen wütenden Blick zu.

„Fuck, was soll ich denn jetzt machen?! Du weißt doch sonst immer alles, also spuck's schon aus!“

 

Wenn ich daran dachte, wie Trafalgar mich angesehen hatte, sein Blick voller Ekel und Ablehnung, machte es mich noch rasender und zorniger.

Es kotzte mich echt an.

 

Killer hatte mir vor wenigen Minuten erklärt, dass das wohl irgendein Nebeneffekt von Trafalgars Unfall war, aber ich konnte und wollte das alles nicht hinnehmen.

Seine jetzige Verfassung überforderte mich, was ich mir niemals eingestehen würde.

 

Stattdessen ließ ich meinen Frust an der Parkbank aus, die ich mit ein paar gezielten Tritten meines festen Schuhwerks zu Kleinholz verarbeitete.

Auf das nutzlose, morsche Teil wollte sich eh kein Arsch setzen.

 

Und auch die gaffenden Leute, die in dem weißen Schuppen ein und aus gingen, vergraulte ich mit einem unmissverständlichen Blick, sodass die Alte mit ihrem Renn-Wagen sich keine Sekunde später eilig aus meinem Blickfeld schob - Im wahrsten Sinne des Wortes.

 

„Nun...“, musste mein bester Freund mal wieder um den heißen Brei reden und schaute dem alten Renn-Besen hinterher, der urplötzlich einiges an Tempo auf die Piste legte, bevor Killers Augen, die größtenteils von seinem langen Pony verdeckt wurden, zu mir schweiften.

„Anscheinend erinnert sich deine ruhigere Hälfte nicht an dich, vielleicht auch an sonst niemanden... Was bedeutet, dass er zunächst sein Gedächtnis wiederfinden muss.“

 

Ach, echt? Sag bloß...

 

„Als ob ich das nicht selbst wüsste, Sherlock!“, knurrte ich Killer unzufrieden zu und fuhr mir mit meiner Hand wirr durch meine rote Mähne, dessen fehlende Fliegerbrille ich dabei flüchtig bemerkte.

 

„Erkläre mir lieber, wie ich das anstellen soll, wenn Trafalgar mich nicht an sich 'ranlässt. Du weißt ganz genau, wie lange ich vor 5 Jahren gebraucht hab, bevor er mich überhaupt mit seinem Arsch angesehen hat.“

 

Der obendrein echt heiß is'...

 

Um an den distanzierten Chirurgen heranzukommen, musste ich zu jener Zeit alle Geschütze ausfahren, damit der arrogante Eisbolzen mir seine hochgeschätzte Aufmerksamkeit schenkte.

Wochen hatte er mich ignoriert, weshalb ich mich oftmals in Schlägereien aller Art stürzte, um dann dem Mediziner unter einem Vorwand einen Besuch abstatten zu können.

So musste er sich mir zuwenden, ob er wollte oder nicht.

 

Danach dauerte es nochmal zwei knappe Monate, bis ich endlich sein `Ja´ für eine Verabredung bekam. Wenn ich heute daran zurückdachte, war es meinem ausdauernden Willen und meinem animalischen Jagdinstinkt zu verdanken, dass ich ihn am Ende mein Eigen nennen konnte.

Dass Trafalgar von meinen Reizen nicht abgeneigt war, dem war ich mir vom ersten Augenblick an bewusst gewesen, das interessierte Funkeln seiner silbernen Augen sprach Bände.

 

Mal ehrlich, wer kann schon meinem Astralkörper widerstehen..?

 

 

Killer und ich waren mittlerweile bei dem Park-Grundstück angekommen, das an die Klinik angrenzte.

Schnaufend ließ ich mich auf die Wiese unter einer großen Eiche fallen, gegen deren Stamm ich mich lässig lehnte.

Meine Arme verschränkte ich hinter meinem Kopf, dabei überschlug ich meine ausgestreckten Beine und warf meinem neben mir stehenden, besten Freund einen abwartenden Blick zu.

 

Killer rückte das dunkelviolette Palituch, das er über seinem Mund trug, zurecht, während sein Blick in Richtung des wolkenlosen Himmels wanderte.

 

Das ölige Getriebe in Killers Kopf quietscht und qualmt Mal wieder...

Na klasse, das kann dauern...

 

Nach seinem Schweigegelübde begann er schließlich zu reden und stellte mir eine Frage, die mich eine meiner nicht vorhandenen Augenbrauen heben ließ.

 

„Erinnerst du dich an alle Details eurer ersten Begegnung?“, entgegnete er mir mit ruhiger Stimme und ließ seine beiden Hände lässig in die Hosentaschen seiner gefransten, blauen Hose gleiten.

Mit einem skeptischen Nicken antwortete ich ihm, woraufhin er weitersprach.

„Traust du es dir zu, das Szenario abermals exakt nachzustellen?“

 

Einen kurzen Moment dachte ich über das nach, was Killer mir vorgeschlagen hatte, bis sich meine Augen blinzelnd weiteten.

Zeitgleich formten sich meine Lippen zu einem selbstüberzeugten Grinsen.

 

„Ob ich mir das zutraue? Pah, was für 'ne Frage!“, lachte ich rau auf und neigte meinen Kopf nach oben, in Richtung des raschelnden Blätterwerks des Baumes über mir.

„Ich werd' Trafalgar von meinen Vorzügen überzeugen, darauf kannst'e Gift nehmen!“

 

Auch auf Killers verdeckten Lippen zeichnete sich ein wissendes Schmunzeln ab, „Davon bin ich gänzlich überzeugt“, lachte er leise auf.

Keine Sekunde später wurde sein Blick plötzlich ernster und fixierte sich auf eine Figur, die sich uns mit festen Schritten näherte.

 

Mit zusammengezogenen Augenbrauen verfolgte ich Killers Blick und entdeckte dann meinen liebsten Freund und Helfer, sowie treuer Tabaksteuerzahler, den ich kritisch musterte.

 

Smoker hatte seine am schlechtesten gelaunte Fratze aufgesetzt und plusterte seine Brust nochmal extra auf, während er auf uns zu stolzierte.

 

Etwa einen Meter vor uns blieb er dann stehen und ließ seine prüfenden Augen, die von seinen verdunkelten Gläsern verdeckt wurden, nacheinander über Killer und mich schweifen.

Dabei zog er gelassen an seinen beiden Zigarren, ehe er zum Sprechen ansetzte.

 

„Ausweise“, übersprang der Gesetzeshüter seine gespielten Freundlichkeiten und hielt uns fordernd seine offene Hand hin.

Dass wir schon oft genug das Vergnügen mit dem egomanischen Kotzbrocken hatten und er unsere Namen eigentlich kennen musste - wenn er nicht so alt und senil war, wie seine grauen Haare es andeuteten – Ja, das ließ er bewusst außen vor.

 

Genervt seufzend, hielt ich dem Dampfkessel die Karte hin, sowie Killer es neben mir in Begleitung eines Augenrollen tat.

Smoker sah sich die Ausweise natürlich nicht einmal richtig an, knurrte uns unzufrieden zu und zeigte dabei auf die geschrottete Parkbank einige Meter hinter sich.

 

„Wart ihr das?“, murrte er uns zu und warf mir dann wortlos den Ausweis vor meine Stiefel.

 

Bücken ist wohl nich' mehr drin, was?

Nicht nur debil, sondern hat's auch im Rücken, ich versteh' schon...

 

Innerlich grinsend, wanderte mein unschuldiger Blick übertrieben lange zu dem Haufen Kleinholz neben dem Eingangsbereich, bevor ich meinen Kopf lässig zu Killer drehte.

 

„Da hat wohl jemand 'n Lagerfeuer gebaut“, grinste ich meinen besten Freund an, der in mein Spiel mit einstieg.

Unter den strengen Augen Smokers, antwortete er trocken:

„Tatsächlich... Nun, wo du es erwähnst, fällt es mir ebenfalls auf.“

 

Zum Schluss wandte ich mich wieder an den abwartenden Gesetzeshüter, der zornig auf seine beiden Zigarren biss.

 

„Das ist bestimmt schon so gewesen“, entgegnete ich der Dampflok und lehnte mich wieder locker gegen den Stamm der Eiche.

„Und wenn nicht, hast'e keine Beweise.“

 

Er wusste, dass ich recht hatte, selbst die Außenkameras des Gebäudes hatten keine Aufnahmen davon machen können.

So dampfte Smoker nach einigen `Ich-erdolche-euch-mit-meinem-pissigen-Blick´-Versuchen wieder ab, während er knurrend in seine qualmenden Glühstängel nuschelte.

 

„Irgendwann krieg ich euch dran“, waren seine letzten Worte, bevor er den Weg zum Krankenhaus antrat, vor dem er seine Stummel hatte im Aschenbecher ausdrücken müssen.

 

 

Killer und ich verfolgten ihn wachsam mit unseren Augen, bis er aus unserem Sichtfeld verschwunden war.

Dann sprach mein bester Freund das aus, was wir beide in diesem Augenblick dachten.

 

„Er will zu Trafalgar“, stellte Killer ruhig fest, gleichzeitig zog ich meine Augenbrauen wütend zusammen und nickte abwesend.

 

Was will der Penner von ihm?, fragte ich mich selbst und blickte auf die gläserne Doppeltür der Klinik, Der Scheißkerl soll seine dreckigen Griffel von Law lassen, sonst lernt er mich kennen!

 

Nicht nur einmal waren mir die vertrauten Blicke aufgefallen, die er Law zugeworfen hatte.

Und auch Trafalgar schien seit einiger Zeit, noch vor dem Vorfall, in irgendeiner Verbindung zu diesem Typen gestanden zu haben.

Irgendwas verschwieg er mir und das stank mir gewaltig.

 

Trafalgar ließ Smoker an sich heran und seine distanzierte Fassade fallen, was alles andere als typisch für ihn war.

 

Selbst nach Laws Unfall kreuzte der Kotzbrocken öfters im Krankenhaus auf und warf mir jedes verdammte Mal diesen Blick zu, der mir die Pest an den Hals wünschte.

Ich wusste, dass Smoker mir die gesamte Schuld an dem Vorfall gab und seine herabwürdigende Art trug dazu bei, dass ich den Kerl auf den Tod nicht ausstehen konnte.

 

Und er war nicht der Einzige, der plötzlich ein ungewöhnliches Interesse für Trafalgar gezeigt hatte. Zwei andere Typen tauchten wie aus dem Nichts auf und gingen mir mit ihrer bloßen Anwesenheit gewaltig auf die Nüsse.

Zu ihrem Glück waren die beiden seit längerem nicht mehr hier aufgekreuzt, ihre Visagen wollte ich echt nie wieder sehen, sonst würde ich ihnen eine gratis Politur verpassen.

 

Meine Arme verschränkte ich knurrend vor meiner Brust, während mich Killer von der Seite ansprach.

 

„Du siehst überaus bescheiden aus, Kid. Für heute solltest du nach Hause gehen und dich ausruhen... Wie lange bist du nicht mehr dort gewesen? Zwei Wochen?“, seufzte er und hielt mir seine Hand zum Aufstehen hin, die ich ohne zu zögern nahm.

„Morgen kannst du ihn wieder besuchen, bis dahin ist er hier in guten Händen.“

 

Als ich wieder neben ihm stand, klopfte ich mir imaginären Staub von meiner gefleckten Hose und gab mich murrend geschlagen.

„Hast ja recht... “, brummte ich, woraufhin er mit einem: „Wann habe ich dies nicht?“, konterte, was uns beide zum Lachen brachte.

 

 

Im Anschluss lachten wir noch viel lauter und vor allem hämischer, als der beleidigte Smoker wieder nach Hause geschickt wurde und jetzt trotzig durch die Eingangstür der Klinik stiefelte.

Obendrein hatte er keine Zigarren mehr dabei, was seine Laune nochmal um einiges senkte.

 

Das war eine echte Genugtuung für mein angekratztes Ego.

 

 

 

--

 

 

 

Beinahe erkannte ich unsere Wohnung nicht wieder, so lange war ich nicht mehr hier gewesen.

Vor über einem Jahr waren Trafalgar und ich zusammengezogen, was nochmal einiges an Überredungskunst erfordert hatte.

Der Chirurg war penibler und reiner, als der Papst. Von seinem Ordnungsfimmel ganz zu schweigen, fiel es ihm damals echt schwer, sich von seiner gewohnten Umgebung zu trennen.

 

Das ist 'ne echte Glanzleistung gewesen, die ich damals vollbracht hab, dafür muss ich mich selbst loben...

 

Den Schlüsselbund warf ich nach dem Eintreten auf die Schuhkommode neben der Haustür, schloss dieselbe hinter mir mit einem lauten Knall und steuerte festen Schrittes durch den dunklen Flur unserer Behausung.

Nur hatte ich nicht mit den Stiefeln gerechnet, über die ich im nächsten Moment stolperte.

 

Fuck!, fluchte ich innerlich und knurrte, während ich dem unordentlichen Schuhhaufen einen zornigen Blick zuwarf.

Es waren meine und noch lange nicht die einzigen Klamotten, die neben diversem anderen Zeug quer durch die Wohnung verteilt lagen.

 

Ich sollte daran denken, in den nächsten Tagen aufzuräumen, wenn ich Trafalgar nicht sofort verscheuchen und abschrecken wollte.

 

Trafalgars entsetzten Blick, wenn er das Chaos sieht, kann ich mir echt deutlich vorstellen...

Im Türrahmen stehend, würde er sich wortlos umdrehen und auf schnellstem Weg das Wohnhaus verlassen. Niemals würde er wieder einen Fuß in diese Gegend setzen...

 

Den chaotischen Weg zur Küche trat ich mir nun murrend frei, streifte mir dabei meinen Mantel von meinen Schultern und warf diesen beim Gehen hinter mich, in Richtung der Kommode.

Währenddessen schnipste ich einmal mit den Fingern, um die modernisierte Lichtanlage unserer Bonzen-Bude anzuschalten.

 

Trafalgar bestand auf seinen `individu-´ ...Woher soll ich wissen, wie das heißt... Schnickschnack, mit dem er unsere, meiner Meinung nach übertrieben große Unterkunft aufmotzen musste.

Vier Zimmer, eine marmorierte Küche mit schwarzen Granit Zeilen und ein offenes Badezimmer mit riesigem Deckenfenster umfasste unser Heim.

 

Neben unserem Schlafzimmer und unserem Wohnzimmer, hatte jeder von uns seinen eigenen Raum für seine Hobbys.

In meinem befand sich zur einen Hälfte ein Trainingsraum, in dem ich verschiedene Sportgeräte, wie Hanteln, Boxsack und Laufgerät aufgestellt hatte. Auf der anderen Seite meine Werkbank und die nötigen Kleinteile, inklusive Werkzeug.

Was Trafalgar mit seinen vier Wänden angestellt hatte, wusste ich nicht, da er das Zimmer immer abschloss und ich seine Privatsphäre respektierte.

 

In meinem Trainingsraum ist der feine Herr nach Lust und Laune ein und aus gegangen, nur um meine perfekten Muskeln anzuhimmeln..., formte sich bei dem Gedanken daran ein dreckiges Grinsen auf meinen Lippen.

Das war zumindest meine Version der Geschichte, von der ich restlos überzeugt war.

 

 

Mit einem kräftigen Ruck öffnete ich jetzt den großen Kühlschrank, der aus Edelstahl bestand, bevor mein suchender Blick durch die leeren Fächer schweifte, in denen außer einer offenen Käsepackung noch ein angerührter Protein-Shake von vor zwei Woche zu sehen war, der bald nach mir rufen konnte.

In der hintersten Ecke, neben einer Dose Energy, fand ich schließlich das, wonach ich gesucht hatte.

 

Fast erleichtert griff ich nach der letzten Bierdose, schmiss dann die Kühlschranktür wieder zu und öffnete den Verschluss der Dose in Begleitung eines lauten Zischens.

War ja klar, dass die Plörre aufschäumen musste, sodass mir die blonde Suppe im nächsten Moment über meine Griffel lief.

 

Fluchend stellte ich die überlaufende Büchse auf der marmorierten Küchenzeile ab, schüttelte das klebrige Pisswasser von meiner Pfote und trocknete sie dann an einem Spültuch ab.

Daraufhin wischte ich kurz über die nasse Theke und schnappte mir wieder die Dose, die ich an meinem Mund ansetzte, während ich in Richtung unseres Wohnzimmer ging.

 

Wir besaßen sogar einen Wand-Kamin, den wir früher öfters benutzt hatten, der aber mit der Zeit immer mehr in Vergessenheit geriet, weil unsere Jobs weniger Spielraum für gemütliche Stunden zu zweit ließen.

Trafalgar stieg die Karriereleiter immer weiter rauf, während ich mich mit Extraschichten in der Werkstatt, wie auch mehr Aufträgen von unsympathischen Lackaffen herumschlug, denen ich wesentlich mehr Kohle aus ihren Anzugtaschen ziehen konnte.

 

Ich wollte dem Star-Chirurgen in nichts nachstehen und schon gar nicht von seinen Almosen leben oder ihm auf der Tasche liegen. Schließlich hatte ich meinen Stolz.

 

Doch verbrachten wir durch die gehäuften Arbeitsstunden weniger Zeit miteinander, was mich seit längerem extrem nervte.

Niemand von uns beiden hatte es damals angesprochen, das gefühlsduselige Zeug passte einfach nicht zu uns, so wurde das Thema totgeschwiegen.

 

 

Es ist echt zu ruhig hier..., bemerkte ich die befremdliche Stille, als ich mich auf das breite Ecksofa unseres Wohnzimmers fallen ließ und meinen linken Arm locker auf der Lehne ablegte.

Meine rechten Arm hob ich ab und zu an, um das Bier zu trinken, dabei starrten meine bernsteinfarbenen Augen auf einen unbedeutenden Punkt des leeren Kamins der gegenüberliegenden Wandseite.

 

Ich bin so lange in seinem Krankenzimmer gewesen, dass ich mich an diesen verdammten Piep-Ton gewöhnt hab...

 

Die Glotze wollte ich auch nicht unbedingt anschalten. Ich saß einfach nur da, starrte ein Loch in die Wand und setzte abwesend die längst geleerte Dose an meinen Lippen an.

Ja, ich dachte angestrengt nach und das über eine lange Zeit.

 

Ich war kein Mann großer Worte, auch konnte ich an die Intelligenzbestie von Wunderdoktor nicht heranreichen. Doch wenn ich einmal angefangen hatte, mich mit etwas ernsthaft zu beschäftigen, biss ich mich daran fest und ließ mich nicht mehr davon abbringen.

 

Morgen werde ich zu ihm gehen und ihm zeigen, was für ein Prachtkerl ich bin!, nahm ich mir vor und nickte, mir selbst zustimmend, während ich meine Mundwinkel weit nach oben zog, sodass sich ein dunkles Grinsen auf meinen roten Lippen abzeichnete.

Du wirst schon sehen, Trafalgar, mich wirst du so schnell nicht los...

 

Meine bernsteinfarbenen Augen spiegelten zeitgleich einen Funken des siegessicheren Kampfeswillen wider, der sie einen goldenen Glanz annehmen ließ.

 

Wer braucht schon ein billiges Kaminfeuer,

wenn man die Flamme eines unbezwingbaren Willens in seiner Brust trägt?

 

Ein Eustass Kid mit Sicherheit nicht...

 

 

Warte nur, Law, bald wirst du wieder mir gehören...

 

Und dann werde ich dafür sorgen, dass du mich nie mehr vergisst...

 

 

 

One second till I lost you again

Zwischen den reißenden Flammen, in meinem Käfig aus Feuer und Rauch, habe ich das leuchtende Rot deiner Haare erblickt...

Der deinige Rotton ist so viel intensiver gewesen, als das Flammenmeer, welches uns verschlungen hat...

 

Die Decke ist über mir eingestürzt, ein ohrenbetäubendes Krachen die schwere Geräuschkulisse begleitend, doch habe ich einen Hoffnungsschimmer besessen...

 

Deinen Namen habe ich rufen wollen, habe dir sagen wollen, dass es mir leid tut... und dass es meine Schuld gewesen ist...

Nichts hat meine zugeschnürte Stimme über meine Lippen gebracht...

 

Begraben unter den hölzernen Trümmern, habe ich mit letzter Kraft meine tätowierte Hand nach dir ausgestreckt...

Aber hast du sie nicht nehmen können...

 

Ich habe deinen Mantel brennen sehen, das Feuer sich über deine Schulter bis zu deinem Gesicht ausbreitend, doch ist es dir vollkommen gleich gewesen...

Für mich hast du dich immer weiter durch die Flammensäulen gekämpft...

 

Deine Augen, getränkt von Verzweiflung und Besorgnis, haben einzig und allein mich gesehen...

Ihr Bernstein in tausende Splitter zerbrochen, als sie meine leblose Figur erfasst haben...

 

Der körperliche Schmerz ist Nichts, im Vergleich zu der seelischen Wunde, die dein gebrochener Anblick in mir hervorruft...

Das Leid, welches ich dir zugefügt habe, ist unentschuldbar...

 

 

...Verzeih mir, Kid...

 

 

 

~♡~

 

 

 

 

Schweißgebadet wachte ich auf, schreckte ruckartig hoch und legte meine Hand locker an meine kalt-benässte Stirn.

Seufzend bemerkte ich dann das brennende Stechen meines Hinterkopfes, welcher ein permanentes Dröhnen durch meine Nervenbahnen schickte und damit meine Kopfschmerzen verschlimmerte.

 

Nichts. Die unklaren Bilder meines ruhelosen Traumes waren vollends verblasst.

 

Mein Unterbewusstsein verweigert es mir, mich an diesen Tag zu erinnern..., schlussfolgerte ich und deutete die Symptome als ausdrückliches Warnsignal meines Geistes, welcher verhindern wollte, dass ich mir die Momentaufnahmen in mein Gedächtnis rief.

 

Die Ungewissheit und das hartnäckige Pochen störten mich außerordentlich.

Fragen hatte ich genügende, Antworten konnte ich von selbst nicht finden.

 

Was, wenn mein geistiger Zustand sich nicht bessern wird?

 

Werde ich dadurch ein anderer Mensch werden..?

 

Ich weiß ja nicht einmal, welche Art von Person ich früher gewesen bin...

 

Auch nach minutenlangem Nachdenken kam ich zu keinem Ergebnis, was mich ärgerte.

In wie weit sich mein momentanes Verhalten von meinem sonstigen Benehmen unterschied und ob sich mein Charakter in meinem Heilungsprozess ebenfalls entfremdet hatte, konnte ich selbst nicht beurteilen.

 

Ausgeruhter, als zuvor, fühle ich mich zudem nicht im Geringsten.

 

Wie spät es wohl ist?, fragte ich mich nach einiger Zeit und seufzte tief, während mein entkräfteter Blick zu meiner linken Bettseite schweifte, an welcher der schmale Beistelltisch, mitsamt einer Uhr stand.

 

Das Krankenzimmer wurde in ein seicht-dunkles Licht gehüllt, die Vorhänge waren zugezogen und ließen die Laternenlichter der nächtlichen Straßen nicht hindurchdringen.

Einzig der untere Spalt der Tür, die zu dem beleuchteten Krankenhausflur führte, warf einen blassen Lichtstrahl in die kahle Räumlichkeit.

 

Meine silbernen Augen erfassten nun die Zahlen des digitalen Weckers, welcher in einem dunklen Grünton aufleuchtete.

[03:05 ]Uhr, las ich gedanklich den Display und ließ meinen müden Blick langsam weiter durch den verdunkelten Raum schweifen...

Ehe mir der Schrecken durch alle meine Glieder fuhr.

 

Tonlos, beinahe leblos und wie eingefroren lächelnd, saß der orangehaarige Pfleger auf dem Hocker neben meinem Bett.

Hinter seinen getönten Gläsern starrten seine größer werdenden Pupillen mich intensiv an, allem Anschein nach hatte er sich seit einigen unbestimmten Minuten keinen einzigen Millimeter bewegt.

Seiner Anwesenheit wurde ich mir nun erst bewusst.

 

Die Bezeichnung `makaber und äußerst beunruhigend´ traf das Bild wohl am ehesten, welches die strahlende Statue abgab, die im nächsten Atemzug wieder ins Leben fand.

 

Guten Morgen, Law~!“, rief er in einer nervenaufreibenden Lautstärke, sprang urplötzlich von seinem Platz auf und winkte mir freudig zu, während ich ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen minder verstört anschaute.

 

Shachi ignorierte meinen überaus gereizten und tödlichen Blick, den ich ihm nun zuwarf, und begann dann wie ein Wasserfall zu reden, dabei gestikulierte er hektisch mit seinen Händen in der Luft umher.

„Wie geht’s dir? Hast du gut geschlafen? Brauchst du was? Kann ich dir was bringen? Soll ich dir bei irgendwas helfen? ...“

 

Ab einem gewissen Zeitpunkt hörte ich dem redebedürftigen Phrasenmäher, welcher nicht einen Atemzug beim Sprechen brauchte, schlichtweg nicht mehr zu.

Stattdessen griff ich mit meiner Hand langsam, wie in Zeitlupe, nach der Ruf-Fernbedienung, die an meiner rechten Bettseite angebracht war.

 

„Und sobald du wieder gesund bist, Law, dann können wir- ...Warte, was hast du vor?! Nein, tu das n-! ...Menno...“

 

Als ich schweigend den Knopf der Rufanlage drückte, verstummte Shachi schließlich in Begleitung eines trotzigen Schnaufens, während er seine Arme vor seiner Brust verschränkte und beleidigt seine Backen aufblies.

Keine Sekunde später riss er seine verdeckten Augen auf, sich panisch seine zerstreuten Haare raufend, indessen er realisierte, wen ich mit dem Betätigen des Knopfes herbeordert hatte.

 

In dem Augenblick, als die lauten Schritte des braunhaarigen Arztes durch die verlassenen Krankenhausflure hallten, versteckte sich der Pfleger - der eigentlich im Dienst war und niemals hätte hier sein dürfen – mit einem fluchtartigen Sprung unter meinem Krankenbett.

 

Unfassbar, welch sonderbare Arbeitskräfte ich über die Jahre eingestellt haben soll...

 

Mit einem Augenrollen kommentierte ich die unreife Reaktion des hyperaktiven Jugendlichen, während ich ungeduldig mit meinen Fingern neben mir auf die Matratze trommelte, auf das Eintreffen Penguins wartend.

Nachdem dieser durch die Tür trat, zeigte ich mit meinem Zeigefinger auffordernd unter mein Bett, um dem Arzt mein Anliegen auch ohne Worte mitzuteilen.

Aus dem Augenwinkel las ich dabei flüchtig meine mir fremde Handtätowierung:

`DEATH´, welche mir bis dahin nicht aufgefallen war, mich jedoch derzeit nicht sonderlich störte.

 

Dass Shachi dann von sich aus die Flucht ergriff, und mit einem gerufenen: „Sorry!“, flink durch die offene Tür und anschließend über die Gänge sprintete, war mir ebenso gleich.

Endlich hatte ich die Ruhe, nach der ich mich sehnte.

 

„Dieser Idiot..! Verdammt, ich hätte besser auf ihn aufpassen sollen“, erklärte Penguin sich seufzend, in Richtung der leicht schwenkenden Tür blickend, während er sich mit seiner Hand schuldbewusst über seinen Nacken strich.

 

Nachdem er sich wieder zu mir umgedreht hatte, überreichte er mir schweigend einen Schmerztabletten-Blister, den ich dankend annahm, und überprüfte im Anschluss meine vitalen Werte, die unverändert, im normalen Bereich, geblieben waren.

Auch er fragte mich, ob ich noch etwas benötigte, was ich mit einem Kopfschütteln verneinte, bevor er das Zimmer wieder leisen Schrittes verließ.

 

Beim Gehen schloss Penguin die Tür hinter sich und ließ mich abermals allein mit meinen verworrenen Gedankengängen und dem eisigen Wind, welcher durch das offene Fenster zog.

Erst wenige Augenblicke später bemerkte ich den rapiden Temperaturunterschied, gleichzeitig weiteten sich meine Augen merklich.

 

Das Fenster ist die ganze Zeit über geschlossen gewesen..., erinnerte ich mich und zog eine Augenbraue fragend nach oben, während mein Blick eilig zu den wehenden Vorhängen und der angelehnten Fensterscheibe schweifte... die zeitgleich geräuschvoll eingetreten wurde.

Mit einem lärmenden Krachen sprang das Fenster augenblicklich aus seinen Angeln.

 

In der selbigen Sekunde sah ich den dunklen Springerstiefel, mit dem er sich auf dem Fensterbrett abstieß, seine Hände Links und Rechts am Rahmen abstützend, ehe er mit einem gekonnten Sprung in mein Krankenzimmer stieg.

Für einen kurzen Moment verdeckte der wehende Vorhang seine breit gebaute Figur, während ich mir vorstellte, wie er die Feuerleiter hochkletterte, um zu mir in das dritte Stockwerk zu gelangen.

 

Als er dann, oberkörperfrei und vom Regen vollends durchnässt, hinter der Gardine hervortrat, seine roten Lippen zu einem selbstüberzeugten Grinsen verzog und mit seinen Fingern einmal durch seine tropfenden, wild abstehenden Haare fuhr, blinzelte ich mehrmals, um meinen Augen begreifbar zu machen, was mein Verstand nicht erfassen wollte.

 

Träume ich..?

Oder ist dieser Geistesgestörte tatsächlich in mein Zimmer eingebrochen?

 

Ich ließ ihn nicht aus meinen Augen, beobachtete ihn kritisch und verfolgte jede seiner Bewegungen mit einem Hauch von Skepsis und Interesse.

Dieser Mann war gefährlich und zu allem bereit.

 

Im Gegensatz zu unserer ersten Begegnung schien er bei vollen Kräften, wie auch eisern entschlossen zu sein.

Seine ausdrucksstarke Präsens ließ alles andere neben ihm nichtig wirken, sodass ich nichts außer ihn sah. Wie er langsam auf mich zulief, indessen sich mein Puls und meine Atmung unbewusst beschleunigte.

 

Einige Regentropfen rannen langsam an seinen trainierten Brustmuskeln hinab, ehe sie winzige Spuren auf dem hellen Linoleumboden hinterließen, über welchen er festen Schrittes ging.

Seine bernsteinfarbenen Augen ruhten auf mir, zielgerichtet visierten sie mich an, während er Meter für Meter die Distanz zwischen uns reduzierte.

Bis er letztlich grinsend neben meinem Bett zum Stehen kam.

 

„Hier bin ich“, begann er voller Stolz und zeigte mit seinem Daumen auf seine geschwollene Brust, die Begrüßung schlicht außen vor lassend.

„Hat bloß länger gedauert, weil der Vogel in der weißen Zwangsjacke mich nich' vorbei gelassen hat“, brummte er weiter und ließ sich dann, wie selbstverständlich, auf den niedrigen Hocker neben meinem Bett fallen.

 

Seinen Ellenbogen stützte er auf dem Rand meiner Matratze ab, sein Kinn auf seiner lockeren Faust ablegend, ehe er sich provokant grinsend zu mir vor beugte.

„Na, hast'e mich vermisst?“

 

Und wie ich das habe...

 

„Ich kann mir wahrlich nichts schöneres vorstellen, als um drei Uhr nachts Besuch von einem begossenen Einbrecher zu bekommen, der mir das Laken meines Bettes aufweicht“, beendete ich meinen von Sarkasmus untermalten Gedankengang sprechend und verschränkte dann meine Arme vor meiner Brust, während ich meinen Oberkörper ein Stück weit von ihm wegdrehte.

Er war mir viel zu nah.

 

Skeptisch musterte ich seine noch breiter grinsende Mimik mit einem misstrauischen Seitenblick und versuchte den Mann vor mir objektiv einzuschätzen, was mir mit einem übermüdeten Geist jedoch nicht gelingen sollte.

 

Ich kann sein Verhaltensmuster nicht einordnen, noch vorausahnen...

Sein Temperament wirkt unberechenbar...

 

Was ihn beinahe wieder interessant werden lässt...

 

Meine Bemerkung tat er mit einem rauen Lachen ab, welches meine Nackenhaare unwillkürlich aufrecht stellte. Dann hielt er mir plötzlich eine gepunktete Mütze hin, welche er aus der Innentasche seines durchnässten Mantels hervorholte.

Die Plüschmütze war als Einziges trocken geblieben.

 

„Weiß nich', ob du dich an das uralte Teil erinnerst...“, sprach er in einer leiser werdenden Klangfarbe und betrachtete sich für einen Moment die weiß-braun gefleckte Kopfbedeckung mit einem resignierenden Ausdruck in seinen gedankenverlorenen Augen, ehe er seinen Blick wieder mit dem fragenden Meinigen kreuzte.

„Den Fetzen hab ich noch nie leiden können, aber er gehört zu dir, also hab ich ihn dir mitgebracht.“

 

Kurz besah ich mir die Mütze, deren Muster und Farbe überaus passend für ein geschmackvolles Accessoire war.

Annehmen wollte ich dennoch nichts von dem Fremden, da ich von Natur aus einen von Misstrauen und Logik geformten Charakter besaß, welcher die zuvorkommende Geste hinterfragte.

 

Wer weiß, ob er nicht eine Gegenleistung dafür fordert?

 

Abermals formten sich seine Lippen zu einem Grinsen, herausfordernd, während er das gefleckte Kleidungsstück mit einer gespielt-langsamen Handbewegung aus meinem Blickfeld nahm, in Richtung des Mülleimers bewegend.

 

„Wenn du den Lumpen nich' mehr haben willst, werf' ich ihn halt weg-“, griffen meine tätowierten Finger schneller nach der Mütze, als dass mein Verstand mit der Reaktion meiner Muskeln hätte mithalten können.

Eilends riss ich ihm den gefleckten Stoff aus seiner Hand, streifte dabei für einen nicht wahrnehmbaren Augenblick zwei seiner rauen Finger und zog meine eigenen eilig zurück.

 

„Ich werde sie behalten“, entgegnete ich ihm mit fester Stimme, den triumphierenden und zufriedenen Ausdruck seiner markanten Gesichtszüge geflissentlich ignorierend, indessen ich meine rechte Hand beharrlich in den weichen Stoff der Mütze klammerte.

 

Argwöhnisch sah ich ihn dann mit hochgezogener Augenbraue an.

„Und nun erklären Sie mir, was Sie nachts in meinem Zimmer verloren haben, Mister-...“

 

„Eustass. Eustass Kid, seines Zeichens der perfekte Liebhaber und ein echtes Prachtexemplar eines Mannes“, fing er mit von Stolz erfüllter Brust an zu erzählen, seine goldenen Augen vor Selbstvertrauen leuchtend, doch ließen mich seine prahlerischen Worte kalt.

 

„...Mister Eustass. Wenn Sie nun damit fertig sind, sich selbst zu bewundern, tun Sie mir einen Gefallen: Stellen Sie Ihr 'perfektes' Abbild woanders aus“, blieb meine Stimme monoton, jedoch autoritär, während ich mit meinem auffordernden Blick zu dem aufgerissenen Fenster zu meiner Rechten deutete.

Allerdings interessierte ihn meine unmissverständliche Anweisung in keinster Weise.

 

„Nope, der knochenharte Hocker is' gerade echt bequem. Ich bleib noch 'ne Weile hier“, gähnte er gelangweilt, verschränkte dann schulterzuckend seine Arme hinter seinem Kopf und lehnte sich grinsend nach hinten.

 

Seinen belustigten Blick nicht von dem gereizten meinigen ablassend, trieb er seine Dreistigkeit abermals an die Spitze, zog seine nassen Stiefel aus und legte dann seine Füße provokant auf dem Rand meiner Matratze ab.

Seine grauen Socken zierte je ein schwarzer Zahnrad-Smiley, dessen Mund zugenäht war.

 

Ich habe weder die Nerven, noch die Kraft um mich über dieses Dilemma von hohler Muskelmasse aufzuregen...

Was denkt dieser Prolet, wer er ist?

 

Darüber hinaus sagt mir mein Gefühl, dass er etwas vor hat...

Und dass es mir nicht im Geringsten gefallen wird...

 

 

In dem Moment, als sich seine roten Lippen zu einem dunklen Grinsen verzogen und in seinen dominanten Augen der Funke der Entschlossenheit aufblitzte, wusste ich, dass er mein Schicksal im Alleingang besiegelt hatte.

 

Hey, Traf...“, raunte er mir leise zu, seine tiefe Stimme untermalt von einem äußerst verdächtigen Unterton und einer überaus beunruhigenden Mimik, die nichts Gutes verheißen konnte.

Und ich sollte recht behalten.

 

Ich werde jetzt mit dir durchbrennen.

 

 

 

--

 

 

 

Ein Rollstuhl fällte schließlich mein Urteil.

Wo er ihn aufgetrieben hatte, interessierte mich ebenso wenig, wie es die Durchführung seines glorreichen Planes tat.

Mich unbemerkt aus dem Krankenhaus zu bringen war so gut wie unmöglich.

 

Ich frage mich, ob dieser Holzkopf noch ganz bei Trost ist...

Und wie er darauf kommt, dass ich ihm meine Zustimmung dafür gebe...

 

Davon abgesehen, dass die gedankenlose Aktion eine vollends umnachtete Idee von ihm war, wirkte dieser Mann alles andere als vertrauenerweckend auf mich.

Meine interessierten Augen wollten dennoch nicht von ihm ablassen, sodass ich ihm stumm dabei zusah, wie er das krankenhäusliche Transportmittel eilends durch die Tür in mein Zimmer beförderte.

Mit dem blassblau-farbenen Stuhl stellte er sich dann vorfreudig grinsend an meine rechte Bettseite.

 

Vollkommen von sich selbst überzeugt stützte er seinen Ellenbogen nun auf einem der metallenen Griffe des Rollstuhls ab, schwenkte seine Hand auffordernd auf den Platz des selbigen und zog dabei seine Mundwinkel weit nach oben.

 

„Entweder du setzt dich freiwillig in das Teil“, begann er mit belustigter Stimme, die einen äußerst bestimmenden Ton, wie auch einen Hauch von Herausforderung besaß.

„Oder ich verfrachte deinen Arsch höchstpersönlich da rein.“

 

Dass er seine Drohung wahr machen würde, sah ich an seinem unbeirrbaren Blick, welcher auf meinen undurchschaubaren Gesichtszügen ruhte.

Gegen meine Erwartung schien er tatsächlich auf meine Antwort zu warten, was mir genügend Zeit gab, um über sein ominöses Angebot nachzudenken.

 

Es wäre überaus töricht von mir, wenn ich mich von solch einem unzurechnungsfähigen Idioten entführen ließe...

 

Andererseits könnte ich nach Antworten suchen, statt an diesem farblosen Ort hier zu bleiben...

 

Nach einigen Augenblicken, in denen ich meine innere Entscheidung fällte, setzte ich letztlich zum Sprechen an.

Meine Stimme war ebenso sicher und fest, wie es mein Entschluss war.

 

„Erteilen Sie mir keine Befehle“, zischte ich ihm leise zu und warf ihm einen tödlichen Seitenblick zu, welchen er mit einem: „Würde mir doch nie einfallen...“, kommentierte.

 

Mit meinen Handflächen stützte ich mich nach oben und schwang dann langsam meine Beine über den Rand des Bettes, was ihn sichtlich zufrieden stellte, mich hingegen deutlich reizte.

„Wenn Sie weiterhin so dümmlich grinsen, werden Sie in naher Zukunft auf meinem Operationstisch liegen“, war mein Versprechen an ihn unmissverständlich, zeitgleich fielen seine Mundwinkel wieder rasch nach unten.

 

Wie von selbst setzte ich mir unbewusst die gefleckte Plüschmütze locker auf meinen Kopf und rutschte dann wortlos von meinem Bett in den Sitz des Rollstuhls.

 

Meinen Rücken hatte ich ihm zugewandt, nicht die geringste Gefahr dabei fühlend, während sich auf seinen Gesichtszügen ein sichtlich erleichtertes Abbild widerspiegelte, welches meinen Augen allerdings verborgen blieb.

Es war eine überaus vertrauliche Geste, die ich ihm entgegenbrachte.

Ihn nicht ansehen zu können bedeutete, ihm schutzlos ausgeliefert zu sein, falls er niedere Absichten gegen mich hegen sollte.

 

Ich konnte nicht sagen, was mich schließlich dazu bewegt hatte, ihm mein Vertrauen zu schenken, konnte die Reaktion meines Körpers nicht nachvollziehen, der sich in seiner Nähe sicher fühlte...

 

Eines wusste ich jedoch mit Gewissheit zu deuten:

Meine unkontrollierten Herzschläge, die wegen Aufregung und Ungewissheit ihren Rhythmus vervielfachten, als er sich mit mir auf den Weg in die Freiheit begab.

 

Erst in diesem Augenblick wurde mir bewusst, wie sehr ich mich nach ihr sehnte.

 

Nichts, als die kahlen Wände meines Zimmers, habe ich seit meinem Erwachen gesehen...

In vollkommener Isolation, eingesperrt in einem Käfig aus leerlaufenden Gedankengängen...

 

Was mich wohl hinter meinen weißen Mauern erwarten wird..?

 

 

Für Kid schien es keine Hürde zu geben, die er nicht überwinden konnte.

Er wirkte freier, als jeder andere, und besaß eine außergewöhnlich starke Ausstrahlung, mit der er mir jegliche Zweifel augenblicklich nahm.

Selbst meine Kopfschmerzen hatte er mit seinem ungestümen Auftritt vertrieben.

 

So erschufen wir eine neue Erinnerung,

gezeichnet von dem pulsierenden Adrenalin in meinen Blutbahnen und dem rauen Auflachen seiner kraftvollen Stimmfarbe.

 

In ebendiesem Moment flimmerte ein einziger Gedanke durch meinen Geist, der mir keine Ruhe mehr geben wollte:

 

Ist Eustass Kid womöglich die Antwort, nach der ich suche?

 

 

 

 

 

###

 

 

 

 

 

Mit vollem Karacho preschte ich, mitsamt dem rollenden Metall und meiner Jagdbeute, durch den endlosen Irrgarten von weißer Langeweile.

Die Rollräder knatterten mit einem dauerhaften Quietschen, während meine triumphierende Lache laut durch die ausgestorbenen Flure schallte.

 

Dass ich damit sicher einige der Gefängnisinsassen aus ihren Betten scheuchte, ging mir genauso am Arsch vorbei, wie es die Schmeißfliege tat, die urplötzlich unsere Verfolgung aufgenommen hatte.

 

Sofort stehen bleiben!“, quakte der Kappenlurch uns hinterher, während ich einen Zahn zulegte und beim Rennen einen kurzer Blick hinter uns warf.

 

Pah, als ob ich mir von irgendjemandem Befehle erteilen lassen würde...

 

Der Vogel in Weiß war halbnackt, trug weder Zwangsjacke noch Kappe, bloß seine weiße Hose, die er beim Laufen festhalten musste. Seine rostbraunen Haare in alle Himmelsrichtung abstehend, versuchte er vergebens mit mir mitzuhalten.

 

Killer hat ganze Arbeit geleistet..., dachte ich mir grinsend und richtete meinen Blick wieder nach Vorne auf den leeren Gang, inklusive dem geschlossenen Fahrstuhl, der für meinen Geschmack immer noch viel zu weit weg war.

Fuck, hätte er ihn nicht noch länger hinhalten können?

 

Naja, wenigstens kann ich Killer später damit aufziehen und ihm feierlich den Titel: `Schnellschießer´ verleihen..., formten sich meine Lippen zu einem schadenfrohen Grinsen, weil ich das mit Sicherheit tun werde, obwohl ich wusste, dass Gevatter Taube uns frühzeitig durch die Kameras gesehen haben musste.

 

Jetzt waren es bloß noch zehn Meter, die Trafalgar und mich von der metallischen Büchse trennten, die ich mit gefühlten 200 km/h ansteuerte.

 

Der fluchende Arzt weit hinter uns wollte nicht den Schnabel halten, was mich echt nervte, doch hatte ich ein klares Ziel vor Augen, auf das ich mich voll und ganz fixierte.

Als der Vogel merkte, dass er gegen mein Tempo nicht ankam, griff er nach seinem Schwesterntelefon und hetzte mir seinen Schoßhund auf den Hals:

Den orangehaarigen Chihuahua, den ich liebevoll `Fußhupe´ nannte.

 

„Shachi, schnapp' ihn dir!“, hörte ich ihn noch rufen, während ich mit meiner Faust mehrmals heftig gegen den Knopf schlug, der die geschlossenen Metalltüren des Fahrstuhls verdammt nochmal endlich öffnen sollte.

Sekunden, die sich wie beschissene Stunden anfühlten, stand ich vor dem Teil, dachte daran, mir Trafalgar über die Schulter zu schmeißen und die Treppe zu nehmen, während der Miniatur-Zwergpinscher, vom anderen Ende des Flurs aus, auf uns zu sprintete.

Der Giftzwerg ging ab, wie eine gezündete Rakete.

 

Aus dem Augenwinkel sah ich Killer aus dem Aufenthaltsraum schleichen, wo er weniger Spaß hatte, als er sich erhoffte, und dann flüchtend in Richtung Feuerleiter pirschen.

Zeitgleich ertönte das erlösende Klingeln der sich öffnenden Türen des Fahrstuhls, in den ich Trafalgar keine Sekunde später schob.

 

Mit einem dreckigen Grinsen auf meinen roten Lippen winkte ich dem orangehaarigen Pfleger noch zu und drückte mit meiner anderen Hand rechts auf den Knopf für das Erdgeschoss.

Die Türen schlossen sich direkt vor Sashimis - oder wie auch immer er hieß - Nase, die er sich beinahe eingeklemmt hätte.

 

Meine Fresse ist das arschknapp gewesen!

Nicht, dass ich je an meiner Aktion gezweifelt hätte...

 

 

Während unserer Fahrt nach Unten atmete ich kurz auf, so war das Ganze echt nicht geplant gewesen.

Eigentlich wollte ich Trafalgar pünktlich um Acht Uhr nach Öffnungszeit der Irrenanstalt besuchen gehen, doch war mir in unserer Bude die Decke auf den Kopf gefallen, da konnte ich es echt nicht mehr aushalten.

Alles andere hatte sich halt so ergeben.

 

Erst nach mehreren Momenten fiel mir auf, dass Trafalgar die ganze Zeit über auffällig ruhig war, was mich wunderte.

Seit unserem Ausflug hatte er keinen Ton von sich gegeben, sich auch nicht beschwert oder einen seiner sonstigen Bemerkungen abgelassen.

 

Eine meiner nicht vorhandenen Augenbrauen hochziehend, beugte ich meinen Oberkörper von hinten weiter zu dem Rollstuhl und warf dann einen Blick über seine rechte Schulter.

 

Wo ist denn Trafalgars große Klappe h-?

 

„Ich würde es bevorzugen, wenn Sie es unterlassen, mir in mein Ohr zu schnaufen, wie ein Ochse in seiner Brunftzeit“, kommentierte er meine schnellere Atmung mit scharfer Stimme, während er seinen Kopf leicht zu mir umdrehte und ihn zeitgleich seitlich neigte, dabei funkelten seine silbernen Augen mich gereizt an.

Haargenau zwei Sekunden brauchte ich, bis ich geschnallt hatte, was er damit meinte.

 

So, so, ich bin ihm also zu nah, was?

Tja, aber ich hab absolut keinen Bock drauf, das zu ändern...

 

Ein Grinsen zog sich über meine roten Lippen, die ich jetzt mit voller Absicht näher an sein rechtes Ohr bewegte.

So nah, dass mein warmer Atem seine beiden goldenen Ohrringe streifte.

 

Weißt du, Law...“, hauchte ich ihm dunkel wispernd zu, „Dass ich von hier oben unter deinen dünnen Kittel sehen kann..?

 

Und wie ich das konnte, die graue Patienten Aufmachung war viel zu groß für ihn.

Mir gefiel die Aussicht, sehr.

Verdammt, er trug nicht mal fucking Unterwäsche.

 

Nie und nimmer hätte Trafalgar zugegeben, dass es ihm peinlich war.

Als er knurrend seinen Kopf von mir wegdrehte, konnte ich in der spiegelnden Fahrstuhltür den leichten Rotschimmer sehen, den er mit seiner ausdruckslosen Mimik zu verstecken versuchte.

Sein genuscheltes `Schön für Sie´, war fast komplett unverständlich, weil sein abfälliges Knurren seine Worte verschluckte.

 

Das Läuten des Fahrstuhls unterbrach den stillen Moment, die sich öffnenden Türen meine Aussicht auf sein Gesicht vernichtend, bevor uns der dunkle Eingangsbereich des Erdgeschoss' begrüßte.

Vom Fahrstuhl aus konnte ich schon die gläserne Doppeltür sehen, die auf direktem Weg nach Draußen führte.

Doch legte ich Trafalgar zuerst wortlos meinen mittlerweile trockenen Mantel über seine Schultern.

 

Seinen fragenden und zugleich irritierten Blick ignorierte ich, blickte stur auf das Ziel vor meinen Augen und umklammerte mit meinen Fingern die Griffe seines Rollstuhls um einiges fester.

Jetzt hieß es: Gas geben und die Reifen durchbrennen lassen.

 

Genau das tat ich dann auch, während sich ein breites Grinsen bis über meine beiden Wangen zog.

„Festhalten!“, war meine letzte Warnung an meinen Fahrgast, ehe ich losrannte und nicht ein einziges Mal zurückschaute.

Immer geradeaus, Schritt für Schritt über den frisch geputzten, arschglatten Boden, der uns einen ordentlichen Temposchub gab.

 

Meine rechte Hand legte ich beim Rennen bestimmend auf Trafalgars rechter Schulter ab und hielt nicht in meiner Bewegung an.

Nicht, dass ich das hätte jetzt noch tun können...

Im Nachhinein fiel mir auf, dass mein Plan vielleicht eine echte Schnapsidee gewesen war, deren Shot ich jetzt wohl oder übel austrinken musste.

 

Wir konnten nicht mehr bremsen, steuerten mit Vollgas schlitternd auf die geschlossenen Glastüren zu und näherten uns rapide der unvermeidlichen Kollision mit der knüppelharten Panzerglasscheibe.

 

Oh Shit, gleich kracht's...

Fuck... Du willst mich doch jetzt verarschen, oder?

 

Wir sind sowas von am A-

Ne, doch nich'... das Teil hat 'nen automatischen Türöffner...

 

Also hat Killer vorhin das Sicherheitssystem der Tür ausgeschaltet...

 

Beide Glasscheiben schoben sich zeitgleich, nach Links und nach Rechts, aus meinem Blickfeld, den Weg komplett freigebend. So konnten wir problemlos durch die große Eingangstür prettern.

Die Rollstuhlrampe vereinfachte das Ganze, sodass wir im nächsten Augenblick den arschkalten Wind der Herbstnacht in unsere Gesichter geknallt bekamen.

Wenigstens hatte es aufgehört, wie aus Fässern zu kübeln.

 

Meine Laune war fucking bombastisch.

Nichts konnte uns jetzt noch aufhalten. Niemand konnte sich mir in den Weg stellen.

...Außer Karma, der Hure, die mir mit einen kräftigen Tritt in meine Eier wieder die Stimmung versaute.

 

Hab ich `bombastisch´ gesagt..?

Ich hab explosiv gemeint!

 

 

Das Augen ausstehende, grell-blaue Licht der in den Ohren blutenden Polizeisirene war ein echter Stimmungskiller.

Der Tropfen, der mein inneres Pulverfass zum Überlaufen brachte, waren die beiden von mir verhassten Figuren, die aus dem Polizeiwagen stiegen.

 

Mit einem lauten Knall schlug Smoker die Fahrertür zu und stampfte festen Schrittes in unsere Richtung, während wir durch den Bordstein vor der Klinik ausgebremst wurden, bis wir langsam zum Stehen kamen.

 

Hinter dem Kotzbrocken folgte die Streuselvisage, die ich genauso verabscheute, wie das uniformierte Hackgesicht selbst.

Der ätzende Anblick von dem Kerl war mir Wochen erspart geblieben und genau jetzt musste er mir seine Strahle-Fratze wieder auf die Fresse drücken.

Gleichermaßen stolzierte er neben Smoker auf uns zu.

 

Ace wurde mit Sicherheit von dem alten Knacker Garp dazu verdonnert, 'freiwillige' Sozialstunden unter der Haube des Gesetzes zu verrichten, anders konnte ich mir seinen hautengen Polizeifummel nicht erklären.

 

Kann mir scheißegal sein... Is' es auch...

 

Der grauhaarige Panzer in Uniform stellte sich uns breitbeinig in den Weg, zwischen Klinikeingang und der Straße, und blockierte damit unseren Fluchtweg.

Smoker verschränkte seine Arme provokant vor seiner Brust, während er seine Lippen - die wieder mal an seinen einzigen Liebschaften hingen - zu einer absolut arroganten Fresse verzog, die mir die Galle hoch trieb.

 

Als er seinen schmierigen Mund öffnete, war es zum Kotzen leider schon zu spät.

 

„Ruhestörung, Einbruch, Diebstahl fremden Eigentums und Entführung“, rotzte er mir selbstgefällig vor meine Stiefel, seine hochnäsigen Mundwinkel mit jedem Wort weiter nach oben ziehend.

„Du hast das Recht zu schweigen. Ich rate dir, widerstandslos in den Wagen zu steigen, andernfalls werde ich Gewalt anwenden. Dann wird es ungemütlich werden, darauf hast du mein Wort, Bursche.“

 

Ein extra tiefer Zug seiner Zigarren.

...Weil er ja sonst keine Befriedigung findet...

Dann fielen seine Augen auf Law.

 

Und da war er wieder, der scheiß vertraute Blick, gepaart mit dem abartig freundlichen Lächeln, das überhaupt nicht zu Smokers griesgrämigen Kotzbrocken-Visage passte.

 

Ich war am kochen.

Die Scheiße von dem fucking Penner musste ich mir echt nicht geben.

Meine Hände nahm ich nun von dem standfesten Rollstuhl, bloß, um sie keine Sekunde später kraftvoll zu Fäusten zu ballen.

 

Fuck, was bin ich jetzt pissig!

 

Mit einem Knurren aus tiefster Brust, setzte ich mich in Bewegung, meine Stiefel nachdrücklich auf dem Bordsteinpflaster auftretend, während ich zwei Schritte nach Rechts ging, um den Stuhl 'rum, damit ich dem Scheißkerl die Fresse polieren konnte.

Ein saftiger Schlag meiner Rechten war mir jede noch so hohe Geldstrafe sowas von wert.

 

Doch bevor ich dazu kam, Smoker einen blauen Stempel zu verpassen, schob sich ein tätowierter Arm in meinen Weg.

Bestimmend drückte der sitzende Trafalgar mir seine kalten Finger auf meine Bauchmuskeln und brachte mich damit zum Anhalten.

Der undeutbare Blick seiner silbernen Augen ruhte auf dem Brechkübel vor ihm, den er wohl zu studieren schien.

 

Dann verzog Law seine Lippen zu einem süffisanten Schmunzeln, das ich nur zu gut kannte.

 

„Ihnen ebenfalls einen guten Abend, Officer. Mir scheint, als ob Sie etwas missverstehen: Ich habe Mister Eustass aus freien Stücken begleitet und ihn um einen nächtlichen Spaziergang gebeten. Korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege, doch ist dies kein Verbrechen, nicht wahr?“, war der scharfzüngige Unterton seiner Stimme unüberhörbar, während ich ihn fassungslos von der Seite anblinzelte.

 

Meine Wut war sofort verflogen, gaffend hing ich an Trafalgars schmunzelnden Lippen, die im Sekundentakt, ähnlich einem Pistolenfeuer, Worte formten.

„Ihre Aufopferung in allen Ehren; haben Sie Beweise für ihre Anschuldigungen? Sind Sie nicht vor wenigen Minuten erst vor Ort eingetroffen..? Wie können Sie wissen, dass dieser rechtschaffende Bürger eines der von Ihnen dargelegten Delikte begangen hat?“

 

Hey, den sarkastischen Unterton hab ich gehört!

 

 

Smokers Glimmstängel fielen wie in Zeitlupe Richtung Boden, seine Kauleiste segelte gleich mit 'runter, bevor er die selbe keinen Moment später wieder schloss.

Der Anblick war echtes Gold wert.

 

1 Punkt für mich, 0 für die Raucherlunge...

Ha, das streichelt mein Ego...

 

Es war nicht der Inhalt von Trafalgars Worten, die seine steinharte Fassung kurz zum Fall brachten, sondern der kalte und distanzierte Ton, der er ihm 'reindrückte.

Ich wusste nicht, was der Kerl sich für eine extra Behandlung erhofft hatte, aber es war sicher nicht die Art von Begrüßung gewesen.

Dass er bis jetzt nichts von Laws Gedächtnisverlust wusste, traf ihn an genau der richtigen Stelle, was mich sehr belustigte.

Breiter konnte mein Grinsen echt nicht mehr werden.

 

Nach einem geknurrten Räuspern wandte Smoker seinen Blick endlich von Trafalgar ab und richtete seine rauchige Stimme an seinen immer noch strahlenden Anhang, der neben ihm stand.

Ace' Gesichtsausdruck hatte sich bis jetzt kein Stück verändert, als seine Augen auf mich fielen änderte sich das sofort.

Provozierend und feindlich zugleich war der Blick, den er mir aufdrückte.

Nebenbei bellte Smoker ihn an, doch juckte das keinen von uns beiden, weil wir uns ein stummes Anstarr-Erdolchen lieferten.

 

Ace... Der Name hängt mir sowas von zum Hals 'raus, aber echt...

 

Er wird von allen gemocht und keiner kann dem Sunnyboy widerstehen, der andere mit seiner radioaktiven Strahlung vergiftet...

 

Mir kann der Zieraffe nichts vormachen...

Die Streuselvisage hat zweifellos Dreck am stecken, das riech' ich bis hier...

 

Seit sein Bruder, die Strohbirne, vor einem Jahr wegen irgendeiner Gummiknochen-Krankheit bei Law in Behandlung war, hing Ace an meinem Chirurgen dran, wie alter Kaugummi.

Trafalgar war alles andere, als begeistert von seiner penetranten Anhänglichkeit, genauso, wie es mich selbst abfuckte.

 

Vor vier Monaten allerdings, knappe 8 Wochen vor dem Unfall, hatte ich die beiden durch Zufall zusammen in eine dunkle Seitenstraße einbiegen sehen.

Bloß verlor ich sie kurz darauf aus den Augen.

 

Als ich Law fragte, wo er gewesen war, schloss er sich schweigend in seinem Hobbyraum ein und kam erst nach einer Stunde wieder 'raus.

Am Ende brachte er mich mit unfairen Mitteln, nämlich seinen verführerischen Lippen, zum Schweigen und die Frage, ob ich ihm vertraute, bejahte ich ohne zu zögern.

Er hatte mein Vertrauen niemals missbraucht.

Das war der Grund, warum ich nicht weiter auf dem Thema herum ritt.

 

Trotzdem ging mir die Heimlichtuerei bis heute auf die Eier.

Und immer, wenn ich Ace sah, brodelte die Wut in mir.

Wie auch jetzt, als ich ihm einen letzten, vernichtenden und vor Verachtung triefenden Blick schenkte.

 

Ace' Fratze blieb belustigt, wenn nicht spöttisch, als er seinen Kopf von mir wegdrehte und mich ignorierte.

Worauf er dann seine Augen richtete war klar gewesen... Doch was er tat nicht.

 

Es war ein Bruchteil einer Sekunde, der alles entschied.

Alles passierte so verdammt schnell... und ich konnte nichts dagegen tun.

 

Nicht mal eine fucking Sekunde, in der ich Law hätte retten können...

 

 

Ace' Arme schnellten blitzartig auf den überraschten Trafalgar zu, legten sich in einer klammernden Umarmung um ihn...

Und lösten urplötzlich den krampfenden Zitteranfall aus, der Law dazu brachte, schmerzverzerrt Aufzukeuchen und sich zuckend in dem Rollstuhl zu winden.

Bis er sich wenige Augenblicke später überhaupt nicht mehr bewegte.

 

Mein erstarrter Blick war auf Trafalgar gerichtet, sowie es alle anderen Augen waren.

Ich spürte einen schnürenden Kloß im Hals, der mir meine Kehle zerriss, alles andere nahm ich nicht mehr wahr.

Weder Ace' panische Rufe, noch Smokers aschbleiches Gesicht. Auch den zu mir rennenden Killer bemerkte ich nicht oder das durch die Eingangstür stürmende Klinik-Duo.

 

Law. Er war der Einzige,

der in dem zusammenbrechenden Bild vor meinen Augen existierte.

 

Law, wie er leblos über der linken Lehne des Rollstuhls hing...

 

Law, wie sein leerer Blick direkt zu mir, doch durch mich hindurch, schaute,

das Silber seiner Augen mit jeder Sekunde weiter bleichend...

 

...Und wie er immer und immer wieder eine einzige Silbe über seine kaum hörbar flüsternden Lippen brachte:

 

Ace... Ace... Ace...

 

 

 

Veraltete Bitterkeit der neuen Hoffnung

In deiner Nähe habe ich Zuflucht und Schutz gesucht, in deinen Armen habe ich die Sicherheit gefunden…

Angst ist ein menschlicher Urinstinkt, meine Verteidigung bist du...

 

Ich selbst bin es gewesen, vor dem ich mich gefürchtet habe...

 

Geblendet von Sorglosigkeit, habe ich einen Fehler begangen, dessen Preis ich nun zahlen muss...

Das Spiel mit dem Feuer birgt eine Gefahr...

Nicht für mich, vielmehr für uns...

 

Schützen habe ich dich wollen, dir zurückgeben, was du mir einst hast gegeben...

Doch habe ich nicht nur mich selbst hinab in die Tiefe gerissen, sondern auch dich und die Menschen, welche mir ihr Vertrauen gegeben haben...

 

Alles würde ich geben, um das Geschehene rückgängig zu machen...

Es ist längst zu spät... viel zu spät...

Jetzt wünsche ich mir nichts sehnlicher, als dass du es bist, der mich vergisst...

 

Die Zeit mit dir ist rasend schnell vergangen...

Jede einzelne Erinnerung an dich habe ich in meinem Herzen versiegelt, bis sie eines Tages durch die Dunkelheit an die Oberfläche gelangen wird...

 

Rau sind deine roten Lippen gewesen, die mich einst ihre Liebe haben spüren lassen...

Glühend wie flüssiges Gold deine Augen, in deren verborgene Welt du mich hast blicken lassen...

Beschützerisch deine Handlungen, besitzergreifend deine Berührungen...

 

Von uns beiden bin ich der egoistische Sturkopf gewesen, nicht du...

Habe dich für mich behalten wollen und habe dir letztlich meinen Rücken gekehrt...

 

Wieso hast du mir nachgesehen, Eustass-ya?

Weshalb bist du mir an diesem Tag gefolgt?

 

Und... warum hast du mir meine Lüge geglaubt...?

 

 

 

~♡~

 

 

 

Narkolepsie“, sprach ich emotionslos redend in Richtung des beschrifteten Klemmbretts und drehte mich mit dem Befund in der Hand zu meinem Patienten um.

Zeitgleich merkte ich, dass dieser zwischenzeitlich abermals seinen Symptomen erlegen war und friedlich auf der Untersuchungsliege schlief.

 

Seufzend massierte ich mir mit zwei Fingern meinen Nasenrücken, warf einen letzten Blick auf den schlafenden Jugendlichen und wandte mich dann an seinen jüngeren Bruder, der im Schneidersitz wippend auf dem Holzhocker neben ihm saß.

Ruffys dunkle Augen ruhten, trotz seiner sorglos wirkenden Körperhaltung, bedingungslos auf der Erscheinung seines kranken Bruders.

 

Als ich ihn ansprach, widmete er mir augenblicklich seine vollste Aufmerksamkeit.

 

Seine Erkrankung ist überaus selten“, begann ich ihm monoton zu erklären und wählte meine Worte mit Bedacht, sodass selbst der naiv erscheinende Junge sie verstehen konnte.

Während er sich seinen Strohhut langsam auf seinen Kopf setzte und seinen trüber gewordenen Blick hinter dem Schirm dieser versteckte, nickte er mir sanft zu, weswegen ich in der selbigen Stimmlage weitersprach.

 

Die Krankheit ist nach dem heutigen Stand der Medizin unheilbar... jedoch nicht lebensbedrohlich“, teilte ich ihm die Fakten mit und ging dann langsamen Schrittes auf den Medikamentenschrank meines Behandlungszimmers zu.

Mit einer Handbewegung öffnete ich eine der obersten Schubladen und ließ meinen Blick kurz über die darin befindlichen Pharmazeutika schweifen.

 

Nachdem ich gefunden hatte, wonach ich suchte, nahm ich das gebleichte Behältnis an mich und überbrückte dann die wenigen Meter bis zu dem Strohhut-Jungen, dessen Augen weiterhin hinter dem Schatten seiner Kopfbedeckung verborgen waren.

Seinen Kopf hatte er in Richtung des Bodens gesenkt, indessen ich ihm die befüllte Tablettendose hinhielt.

Ein kaum merkbares, aufmunterndes Schmunzeln zierte dabei meine Lippen.

 

Es ist die Letzte, welche ich in meinem Besitz habe. Die Medikamente sind gesetzlich nicht mehr zugelassen, doch sollten sie ihm helfen können.“

 

In diesem Augenblick war ich mir vollends bewusst, dass ich dadurch eines der obersten Gesetze der Medizin verletzte und ich meine Lizenz als Mediziner einbüßte, falls dies jemals an die Öffentlichkeit gelangte.

Doch war es mir gleichgültig.

So sehr ich die beiden sonderbaren Brüder auch als nervtötend empfand, wollte der menschliche Teil in mir sie nicht im Stich lassen.

 

Das Leuchten der schwarz-Rehbraunen Augen des Jungen, welcher mir im nächsten Moment dankbar um den Hals fiel, war es mir wert gewesen.

Er zeigte mir, warum ich meinen Berufszweig einst wählte:

Um Leben zu erhalten und Menschen Hoffnung zu geben, die sie längst verloren hatten.

 

Für die einen war ich ihr Retter, gar ein Held. Für andere lediglich ein gefühlskalter Mörder.

Selbst ein Perfektionist, wie ich es war, konnte das unabwendbare Schicksal namens Tod nicht aufhalten. Niemand war dazu imstande.

 

Die Person, die letztlich die Schuld zugesprochen bekam, war ich;

Der Arzt, welcher mit ausdruckslosen Augen dem krebskranken Kind tatenlos beim Sterben zusah. Derjenige, der schuldig war, dass das Spenderherz nicht in der Brust des neuen Besitzers zu schlagen begann...

Ich war das Monster, welches diese Leben nicht hatte retten können.

 

Wenigstens diesen beiden Jungen wollte ich Trost schenken.

Redete mir ein, ich handele aus reinem Egoismus. Und hatte meinem dunklen Charakter etwas Licht spenden wollen.

 

Zu diesem Zeitpunkt konnte ich nicht ahnen, dass Ace' Medikamente nicht anschlagen sollten und ich daraufhin abermals eine Entscheidung traf, die ich bis heute bitterlich bereute...

 

 

 

--

 

 

 

Die Smile-Fabrik, Produktionsstätte illegaler Drogen und Arzneimittel, war unser Ziel.

Dort gab es äußerst wirkungsvolle Medikamente der fortgeschrittenen Medizin - Ace' einzige Chance auf Heilung.

Ich selbst war lange Zeit ein Forscher dieses ominösen Institutes gewesen, daher wusste ich um die Gegebenheiten und den derzeitigen Standort.

 

Narkolepsie war keine Krankheit, die man seinen Nahestehenden wünschte und höchst gefährlich für das alltägliche Leben des Betroffenen. Des Weiteren konnte sie rapide Verluste der Muskelspannung hervorrufen, sodass der Erkrankte jederzeit der Gefahr eines plötzlichen Schwächeanfalls ausgesetzt war.

Selbst der Strohhut erkannte den Ernst der Lage, nur einer nicht: Ace selbst.

 

Haha! Jetzt hab dich nicht so, Law, und schau nicht so grimmig aus der Wäsche!“, lachte der rechts neben mir laufende Cowboyhutträger und schlug mir mehrmals mit seiner lockeren Faust auf meine rechte Schulter.

Derzeit waren wir auf dem Weg durch die verwinkelten Gassen des seelenlosen Viertels, welches über einen Umweg zu besagter Fabrik führte.

Gib doch einfach zu, dass du bloß mit mir allein sein wolltest. Führst du mich danach zum Essen aus?“

 

Für seinen makabren Scherz hatte ich nicht einmal ein angehauchtes Schmunzeln übrig, weswegen ich ihn und seine offene Art schlichtweg ignorierte und mich gedanklich auf unser Vorhaben konzentrierte.

Seinen energischen und vorschnellen Bruder weihten wir nicht in unseren Plan ein, zu groß war die Gefahr durch sein vorlautes Stimmorgan entdeckt zu werden.

 

Ruff ist vorhin auch schon so komisch gewesen... Ihr tut ja beinahe so, als ob jemand sterben würde“, führte Ace erheitert seinen Monolog fort und verzog seine Lippen zu einem resignierenden Lächeln, welches sich über beide seiner sommersprossigen Wangen ausbreitete.

Ich werde niemals sterben… das habe ich meinem kleinen Bruder versprochen.“

 

Leise seufzend, rückte ich mit einer geübten Handbewegung die Vorderseite meiner gefleckten Mütze über meine gedankenversunkenen Augen und blickte stur auf einen Punkt der betonierten Sackgasse, auf die wir zuliefen.

Zurzeit war es tiefste Nacht, welche von einzelnen Regenwolken und leichten Regentropfen untermalt wurde, was meine angespannte Stimmung nicht sonderlich anhob.

 

Dies möchte ich nicht hoffen...“, flüsterte ich leise zu mir selbst redend und umklammerte mein Katana etwas fester, welches ich in meiner rechten Hand hielt.

Der Gedanke, nach solch langer Zeit an diesen Ort zurückzukehren, behagte mir nicht und löste eine innere Unruhe in mir aus, die mich nicht mehr losließ.

Doch war jedweder, sorgenvoller Gedankengang in diesem Augenblick mehr als hinderlich.

 

Nur unterbewusst nahm ich die schweren Schritte hinter uns wahr, deren Klang ich nur zu gut kannte: Es waren Springerstiefel, deren Auftreten ich unter tausenden wiedererkennen würde.

Bevor sie sich uns weiter nähern konnten, betätigte ich den versteckten Knopf an der linken Wandseite der Hintertür eines der betonierten Gebäude und gab mit wenigen Fingerbewegungen routiniert den Schlüsselcode in das erschienene Tastenfeld ein.

 

Als die schwere Eisentür der Seitengasse sich öffnete, zog ich den staunenden Cowboyhutträger an seinem Unterarm mit mir mit, ehe die Tür hinter uns geräuschvoll zufiel.

Damit hatte ich unseren Verfolger abgeschüttelt.

In diese Angelegenheit wollte ich ihn nicht hineinziehen und tat es dennoch ohne es zu realisieren.

Auch litt meine Konzentration unter der ungeahnten Störung, sodass ich mich, neben dem Gefühl der Reue, zudem mit meinem inneren Gewissenskonflikt auseinandersetzen musste.

 

 

Durch den verzweigten Gebäudekomplex gelangten wir auf das unscheinbare Fabrikgelände, welches abseits des ärmeren Stadtviertels lag.

Über dem Gelände flog indessen ein einzelner Rabe in kreisenden Bewegungen durch die Luft.

Man könnte meinen, dass die Anlage seit Jahrzehnten nicht in Betrieb genommen wurde, so geistlos und Pflanzen-überwuchert wirkte sie augenscheinlich.

Jedoch wusste ich es besser: Dies alles gehörte lediglich zur Tarnung.

 

Ace wirkte äußerst gelangweilt von der grauen und eindruckslosen Kulisse, belächelte sie und gab ihr den Namen `rauchige Grabstätte´, in Bezug auf die vereinsamten Schornsteine, aus welchen ab und an eine einzelne Rauchwolke stieg.

 

Nach wenigen Minuten hatten wir uns über den Hintereingang unbemerkt in das Hauptgebäude geschlichen.

Ich wusste genau, welchen der Räume wir suchten: Ein Labor in einem der oberen Stockwerke, welches wir mit schnellen Schritten ansteuerten.

 

Wie langweilig“, seufzte Ace beim Laufen und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf, während er sich desinteressiert in den trostlosen Gängen mit den geschlossenen Metalltüren zu unserer Linken und Rechten umsah.

Bist du dir sicher, dass wir hier richtig s-“

 

Mitten im Sprechfluss brach er ab, bevor abrupt seine Beine nachgaben und er urplötzlich in sich zusammensackte.

Leicht weiteten sich meine Augen, indessen ich mich umdrehte und beobachtete, wie sein erschlaffter Körper in Zeitlupe zu Boden fiel.

Ace wäre, mit dem Hinterkopf voraus, direkt auf dem harten Untergrund aufgekommen, hätte ich nicht augenblicklich gehandelt und ihn mit meinem linken Arm abgefangen.

 

Meinen Unterarm um seinen Rücken geschlungen, blickte ich aufmerksam in seine friedlichen Gesichtszüge, ehe der Moment des Schreckens abklang und ich ihn behutsam auf den Boden legte.

Sein Puls und seine Atmung waren stabil, lediglich ein kurzzeitiger Schwächekollaps hatte den Ausfall seiner Muskelfunktionen herbeigerufen.

Das Schlimmste konnte ich verhindern, was mich äußerst beruhigt stimmte.

 

An die kahle Wand des Flures lehnte ich mein Katana, setzte mich selbst auf den rauen Untergrund neben Ace, mit meinem Rücken an die kühle Wandverkleidung lehnend, und seufzte anschließend lautlos.

Dass er genau in diesem Augenblick einen seiner narkoleptischen Anfälle erleiden musste, so kurz vor unserem Ziel, war überaus ungünstig. Doch blieb mir nichts anderes übrig, als auf sein Erwachen zu warten und mich innerlich zu verfluchen, da ich kein Riechsalz mitgenommen hatte.

 

Warum tue ich dies nur...?“, fragte ich mich leise und zweifelte an meiner unüberlegten Entscheidung, während ich meinen Hinterkopf an der kalten Wand hinter mir ablegte und dabei meine Augen schloss.

Das permanente Vibrieren meines stummgeschalteten Handys, welches ich in der Tasche meines schwarzen Plüschmantels bei mir trug, ignorierte ich weiterhin.

Ich brauchte keinen Blick auf das Display zu werfen, um zu wissen, wer mich seit geraumer Zeit versuchte anzurufen.

 

Es gab kein Zurück mehr, dafür war es längst zu spät.

Diese Angelegenheit hatte ich für mich entschieden, die Konsequenzen musste ich allein tragen.

 

Als Ace nach wenigen Momenten wieder zu sich kam, kratzte er sich entschuldigend am Hinterkopf und murmelte ein: „Sorry, bin wohl wieder weggenickt. Haha, ich hab von Marco und Sake geträumt.“

 

Mit einem erleichterten Schmunzeln reichte ich ihm meine Hand, ehe wir zielgerichtet weitergingen. Nur noch wenige Türen trennten uns nun von unserem Ziel.

Es grenzte an ein wahres Wunder, dass wir bisher nicht entdeckt worden waren.

 

 

Danach verschleierten meine Erinnerungen.

Es waren nur vereinzelte Bruchstück, an die ich mich erinnerte und die wie ein rasantes Zeitraffer-Video durch mein Unterbewusstsein flimmerten... Jedoch reichten diese aus, um einen Kurzschluss in meinem Nervensystem auszulösen.

 

Dies sind die Medikamente, welche wir suchen.“

 

Wir haben's geschafft, Law!“

 

Traffy! Ace! Shishishi!

 

Strohhut...? Bist du uns etwa gefolgt-?“

 

Ist da jemand? Was-?! Ihr Drei habt hier nichts zu suchen!

 

Keine Sekunde später hallten die schrillen Alarmsirenen durch die Fabrikflure, über welche zeitgleich unzählige Wachmänner in unsere Richtung rannten.

 

Verschwinde von hier, Traffy! Wir regeln das!“

 

Aber-“

 

Hau schon ab, na los, Law! Und… Danke für alles.“

 

Das Letzte, was ich je von den beiden Brüdern hören sollte, bevor ich sie niemals wiedersah, waren Ruffys verzweifelte Rufe nach seinem angeschossenen Bruder.

Augenblicklich brannten sie sich in mein Gedächtnis, ebenso wie seine zerbrochene Stimme, welche ich niemals wieder vergaß.

Wo sonst so viel Fröhlichkeit und Frohmut erklang, waren nur noch Melancholie und Traurigkeit. Ruffys Schreie waren markerschütternd, zerrissen von Furcht und Panik.

 

 

Ace...! Ace...! Ace...!

 

 

 

~*~

 

 

 

Als ich meine Augen aufschlug, sah ich in das Gesicht des Mannes, dessen goldene Iriden sich augenblicklich aufhellten. In ihnen zeichnete sich ein Funke der Erleichterung wieder, welchen er mit verbissen zusammengezogenen Lippen zu überspielen versuchte.

Neben ihm, ebenfalls um mein Krankenbett stehend, erkannte ich den orangehaarigen Pfleger, der kaum hörbar schluchzte, sowie den Arzt, dessen Kappe er sich tief über seine Stirn gezogen hatte.

Nahe der Tür, an je einer der Wandseiten von dieser, lehnten der grauhaarige Officer und der langhaarige Blonde.

Ihre besorgten Augenpaare waren allesamt auf mich gerichtet, auf eine Reaktion meinerseits wartend.

 

Wieso... sorgen sich diese Menschen so sehr um mich…?

Und warum ergreift mich bei dem Gedanken daran eine solch intensive Wärme?

 

Ich brauchte einen kurzen Augenblick, um meine Orientierung zu finden, achtete nicht auf die abwartenden Blicke und ließ meinen Eigenen zeitweilig durch den kahlen Aufwachraum der Intensivstation wandern.

Nachdem ich realisierte, dass ich mich abermals im Krankenhaus befand, fielen meine sich weitenden Augen auf die Person, die in der hintersten Ecke auf einem Stuhl saß.

Seine Körperhaltung war nach vorne gebeugt, sein Gesicht unter seinen Händen begraben, zwischen deren Fingern er verkrampft seinen Cowboyhut hielt.

 

Wie von selbst formten meine Lippen leise meine nächsten Worte.

 

Ace... Du lebst“, erkannte ich ehrfürchtig flüsternd und wurde mir meiner Erkenntnis erst nach dem Aussprechen bewusst.

Zeitgleich hob der Angesprochene seinen Kopf, sah mich mit schuldbewusster Mimik an und formte dabei seinen Mund zu einem sanften Lächeln.

Ihm schien eine getragene Last von seinen Schultern zu fallen, als er meinen Wachzustand bemerkte.

 

Mit einer Handbewegung setzte er sich seinen Cowboyhut auf, dabei langsam von dem Holzstuhl aufstehend, und öffnete seinen Mund, als ob er etwas hätte sagen wollen.

Doch war es nicht seine Stimme, welche nun das stille Zimmer füllte, sondern das dröhnende Geräusch der zuschlagenden Tür, deren Lautstärke das Wasserglas auf dem Beistelltisch stark zum Vibrieren brachte.

 

Alle Augen richteten sich auf die Krankenzimmertür, durch die der Hüne wortlos den Raum verlassen hatte.

Mehrmals blinzelnd, wirkte mein Blick überaus irritiert. Zeitgleich bildete ich mir ein, dass die Raumtemperatur um einige Grade kälter geworden war, ohne den hitzeausstrahlenden Mann an meiner Seite.

 

Neben den sich entfernenden Schritten seiner Stiefel, hörte ich das leiser werdende Knurren, welches über die Flure des Krankenhauses hallte.

 

Fuck! Ich hab die ganze Scheiße sowas von satt!

 

 

Bleib hier!, wehrte sich Alles in mir dagegen, ihn gehen zu lassen.

Alles schien nichtig, so unbedeutend, gegen meinen inneren Drang, ihm nachzugehen.

 

Mein Kopf blendete sämtliche, äußeren Einflüsse aus, während meine Augen wie erstarrt auf die geschlossene Tür blickten. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich, wie sich der blonde Palituchträger in Bewegung setzte, seine rechte Hand rasch nach der Türklinke greifend.

Gleichzeitig traf mein Unterbewusstsein eine Entscheidung, für die ich nicht nachzudenken brauchte.

 

Fest und sicher klang meine Stimme, mit der ich ihn zum Anhalten brachte, sodass sein mit blonden Strähnen überdecktes Gesicht sich augenblicklich zu mir drehte.

 

„Hol ihn zurück und entsende ihn auf das Dach“, befahl ich ihm mit autoritärem Ton und wandte mich nach einem zustimmenden Nicken seinerseits an Penguin, der an meiner rechten Bettseite stand.

„Hast du nicht dafür sorgen wollen, dass niemand in mein Zimmer kommt? Bring mir augenblicklich einen Rollstuhl“, teilte ich ihm meinen Entschluss mit, duzte ihn unwillkürlich und ignorierte die verwunderten Gesichter gekonnt, da sie mir vollkommen gleichgültig waren.

 

Selbst Ace, dessen gesundheitlicher Zustand mich innerlich erleichterte, wollte ich nicht sehen. Nein, für mich gab es nur einen Menschen, den ich nun in meiner Nähe haben wollte:

Eustass Kid, der Mann, welcher eine solche Macht über meinen Körper und meinen Geist besaß, die gleichermaßen Zerstreutheit und Entschlossenheit in mir hervorrief.

 

Die Anwesenden mussten meine Entscheidung akzeptieren und verließen nacheinander den Raum, ein jeder von ihnen mir einen letzten Blick zuwerfend.

Penguin, der als Letzter durch die Tür schritt, fragte mich beim Gehen noch nach meinem Wohlbefinden, welches mit jeder Minute besser wurde. Sowie mein Verstand klarer, denn je war.

Ich wusste, was ich wollte, und setzte meine Meinung nachdrücklich durch. Es fühlte sich überaus richtig an, die Kontrolle über meine Sinne zurückzuerlangen.

 

Finde ich womöglich langsam zu meinem alten Selbst wieder?, fragte ich mich, Meinen psychischen und physischen Prozess spüre ich zweifellos...

 

Als Penguin mit dem Rollstuhl wiederkehrte, zeichnete sich ein Schmunzeln auf meinen Zügen ab.

Jedoch blieb die Frage, ob ich aus eigener Kraft den Weg zu unserem Treffpunkt bewältigen konnte.

Unwillkürlich erinnerte ich mich an den turbulenten Ausflug der gestrigen Nacht.

 

Kid… Irgendetwas möchte mir dieser Name sagen…

 

In meinem Innersten fühlte ich, dass ich diesem Mann Unzähliges schuldete. Dass er mir so Vieles gab, dessen Bedeutung ich noch nicht wusste, doch alsbald in Erfahrung bringen sollte.

 

Du hast lange auf mich gewartet, Eustass Kid.

Nun bin ich es, der auf dich warten wird…

 

 

 

 

 

###

 

 

 

 

 

Fuck! Fuck! Fuck!

 

Ich tobte, wütete und fluchte.

Meinen angestauten Frust ließ ich an Smokers Polizeikarre aus, deren Nummernschild: `SM 143´ - mit perverser Namenskürzung und Geburtsdatum – mir mächtig gegen den Piss ging, wie so ziemlich alles in diesem Moment.

 

Der Windschutzscheibe verpasste ich einen kostenlosen Anstrich mit meinem roten Lippenstift, den ich immer in der Tasche meiner gefleckten Hose dabeihatte.

Grob und wild zog ich den Stift über das Glas, in Begleitung meiner abfälligen Knurr- und Brummlaute, die über den leeren Klinik-Parkplatz grollten.

 

Wären der dampfende Bulldozer und Ace nicht hier aufgetaucht, wäre die ganze Scheiße nie passiert!

Ace... An ihn erinnert Trafalgar sich natürlich, an mich nicht!

Ich könnt kotzen, im Strahl!

 

Nachdem ich mit meiner Lackierung fertig war, schnaufte ich frustriert und atmete mehrere Male ein und aus, meine Schultern sich dabei hebend und senkend.

Erst dann bemerkte ich, dass ich eine große, rote Faust, inklusive zeigendem Mittelfinger auf die Scheibe gepinselt hatte, mit den drunter geschriebenen Worten: `Fuck off´

 

Hey, immerhin hab ich das Teil nicht beschädigt... Bloß verschönert...

Als Mechaniker und gelernter Karosseriebauer würd‘ ich dafür eigentlich Kohle verl-

 

Aus meinen Gedanken gerissen zuckte ich stark zusammen, als ich die Hand auf meiner Schulter spürte. Zeitgleich drehte ich mich pissig knurrend um und wollte meine vorschnellende Faust fliegen lassen...

Aber stoppte meine geballte Hand einen knappen Zentimeter vor der Nase, die hinter einem violetten Tuch versteckt war.

Stattdessen rollte ich genervt meine Augen und verschränkte meine Arme vor meiner Brust.

 

Was ist?!“, fragte ich Killer unzufrieden und warf ihm einen meiner tödlichsten Blicke zu, den er gekonnt über sich ergehen ließ.

Stumm betrachtete er sich mein Kunstwerk und belächelte es, der Stoff des Tuchs über seinen Lippen sich dabei leicht verziehend.

 

„Du hast es immer noch drauf, Kid“, lobte er mich mit einem anerkennenden Nicken und spielte auf unsere Zeit als Graffiti-Sprayer an, in der wir als Jugendliche nachts besoffen die Häuserwände unseres Viertel dekorierten.

 

Als ich nochmals einen Blick auf mein Werk warf, fiel mir sogar meine Unterschrift auf, mit der ich in Rage unterschrieben hatte.

Die roten Buchstaben befanden sich in der unteren, rechten Ecke der Scheibe und zeigten den Schriftzug: `Captain´

 

Meine Lippen formten ein stolzes Grinsen, als ich meinen selbsternannten Titel las, während sich meine Schultern leicht entspannten und meine Laune sich um eine Spur hob.

Das Gesicht, wenn die Hülse des Gesetzes meine freundlichen Grüße sah, durfte ich echt nicht verpassen. Für das Bild würde ich sogar einen Speicherplatz meines Handys opfern.

 

Noch immer angepisst, doch ein Ticken ruhiger, drehte ich mich wieder zu meinem besten Freund um und wiederholte meine Frage.

 

„Was willst du?“, zog ich beim Sprechen eine meiner nicht vorhandenen Augenbrauen nach oben und musterte Killers übermüdete Erscheinung.

Seine blonden Haare sahen zerstreut und mitgenommen aus. Sein hinter Pony und Tuch verstecktes Gesicht brauchte ich nicht zu sehen, um zu wissen, dass er genauso fertig von der schlaflosen Nacht war, wie ich.

 

Mit einem lockeren Schulterzucken schob Killer lässig seine Hände in die Hosentaschen seiner gefransten Hose, „Nach dir sehen“, antwortete er mir beiläufig.

Woraufhin ich ihm ein: „Jetzt hast’e mich ja gesehen, also kannst’e wieder abziehen“, entgegen brummte.

 

„Eigentlich“, begann er nochmals zu sprechen, das Schmunzeln deutlich in seiner Stimme zu hören, während er sich von mir wegdrehte, Richtung Klinikeingang schlendernd.

„Bin nicht ich es, der etwas von dir will… sondern Trafalgar.“

 

Das machte mich hörig. Sofort bewegten sich meine Beine, die zu Killer aufholten. Zusammen gingen wir dann durch den gläsernen Eingang der weißen Anstalt.

Von der Seite warf ich ihm beim Laufen einen fragenden, sowie abwartenden Blick zu, der genervter nicht hätte sein können.

Killers unnötiges Hinauszögern hielt für mich eine halbe Ewigkeit an, ehe er endlich mit der Sprache rausrückte.

 

„Das Dach-“, weitere Infos brauchte ich nicht, um loszurennen.

 

Trafalgar will mich also auf dem Dach treffen?, dachte ich mir grinsend und nahm mit Highspeed die ersten Stufen des Treppenhauses nach oben, zwei auf einmal bei jedem festen Schritt.

Wird auch Zeit, dass er endlich kapiert, wie sehr er mich vermisst hat…

 

Dann fiel mir ein, dass ich ja immer noch stinksauer war, weswegen ich meine rennende Bewegung verlangsamte und stattdessen mit einem nachdrücklichen Stampfen die nächsten Treppen einzeln nahm.

Das unbeleuchtete, hallende Treppenhaus untermalte meine schlechte Laune deutlich.

 

Als ich nach einem endlosen Treppenmarsch vor der geschlossenen Tür zum Dach angekommen war, wischte ich mir mit meinem Handrücken die einzelnen Schweißtropfen grob von meiner Stirn.

Fucking acht Stockwerke hatte ich zurückgelegt und fragte mich, wozu es einen beschissenen Aufzug gab, wenn ich ihn nicht benutzte.

 

Scheiße passiert… Meist mir, aber juckt’s mich nicht die Bohne…

Der einfachste Weg ist halt nicht mein Stil. Ich brauch die Herausforderung…

 

Nach einem tiefen Atemzug, ließ ich meine Schultern einmal kreisend knacken und griff dann nach dem runden Türknauf, den ich in der gleichen Bewegung rechtsdrehend öffnete.

Ein starker Luftzug wehte durch die von mir aufgerissene Tür, weswegen ich meine Augen kurz zukniff, während ich ins Freie trat.

Zuerst fielen meine Augen auf Trafalgar, der mit seinem Rücken zu mir gedreht im Rollstuhl saß... Dann auf die Person, die neben ihm am Geländer lehnend stand.

 

Dein scheiß Ernst jetzt?!

Ich glaub ich seh‘ nicht richtig!

 

 

Eine einzelne Rauchwolke blies Smoker in Richtung des Nachthimmels, ehe er sich lässig von der schmalen Brüstung abstieß. Er ging einen Schritt auf Law zu und legte seine fucking Hand auf seinem tätowierten Unterarm ab, der locker auf der Lehne des Rollstuhls lag.

Ungläubig verfolgte ich Smokers Bewegung, die sich vor meinen wutentbrannten Augen zeitlupenartig abspielte. Langsam beugte er sich nach unten, zu Trafalgars linkem Ohr, um ihm irgendwas zu sagen, woraufhin der sonst so ausdruckslose Chirurg doch allen Ernstes leise lachte.

 

Mein unkontrollierter Puls schlug mir bis zum Hals, meine beiden Fäuste sich währenddessen fest ballend, sodass sich meine roten Nägel tief in meine Handflächen bohrten.

Zeitgleich stürmte ich aus tiefster Brust knurrend auf Smoker zu.

 

Ich sah rot. Blutrot, als der verfickte Penner es wagte, seine dreckigen Griffel an meinen Besitz zu legen.

 

Law gehört MIR!

Scheiße, ich bring den Bastard um!

 

Ohne anzuhalten und ohne bemerkt zu werden, erreichte ich den Kotzbrocken… bevor meine harte Rechte nach vorne schnellte und mitten in den Kiefer seiner schmierigen Visage krachte.

Gleichzeitig spürte ich ein merkbares Knochenknacken unter meinen weiß hervorstehenden Knöcheln.

Seine Zigarren prügelte ich ihm dabei aus der Fresse, woraufhin er die glühenden Stängel zu Boden spuckte.

 

Mein animalisches Brüllen, welches im selben Atemzug über das totenstille Dach donnerte, ließ meinen gesamten Körper vor Wut beben.

 

Ich brech‘ dir jeden verfickten Knochen!“, nahm meine Stimme einen gefährlich aggressiven und tödlich reißerischen Ton an, während meine Augen vor Raserei und Tobsucht dunkel aufblitzten.

Ich prügle dir die Scheiße aus dem Leib, Wichser!

 

Den geschockten Blick, den Trafalgar mir von der Seite zuwarf, bemerkte ich nicht, zu sehr war ich meinem Wutrausch verfallen. Für ihn musste ich einen absolut angsteinflößenden Anblick abgeben, der ihn mit geweiteten Augen ausweichend im Sitzpolster zurückrutschen ließ.

Mit meinem Rücken stellte ich mich zur selben Zeit vor ihn, meinen Standpunkt verdeutlichend.

 

Meins!

 

Nachdem Smokers Körper den Schmerz durch seine Glieder schickte, knurrte er kurz schmerzverzerrt auf, ehe er sich mit seiner rechten Hand seinen stoppelbärtigen Kiefer richtete.

Seine hinter den getönten Gläsern verdeckten, unbeeindruckten Augen fanden dann die ungezähmten Meinigen.

Mit einer protzenden Bewegung knackte er seine Fäuste, baute sich dabei vor mir auf und zog einen seiner Mundwinkel spottend nach oben.

 

„Der Biss eines bellenden Streuners ist ungefährlich. Du legst es wirklich auf die harte Tour an, was? Durch die Hand des Gesetzes werde ich dir Disziplin beibringen, Bursche“, hörte ich seinem Rotz nicht einmal ansatzweise zu, meine Antwort sollte ihm stattdessen meine Faust geben.

Knurrend stieß ich ihn mit meiner stählernen Schulter nach Hinten, direkt mit seinem Rücken gegen das schmale Geländer - möglichst weit weg von Trafalgar.

 

Keinen Atemzug später flogen im Sekundentakt unsere Fäuste, ähnlich einem donnernden Kanonenfeuer.

Treffer um Treffer steckten wir beide taumelnd weg; einer traf mich in meine Rippen, ein anderer traf ihn mit voller Wucht in seine Magengrube.

Mehrmals tauschten wir die Plätze, sodass er es jetzt war, der meinen Rücken weit gegen die hüfthohe Brüstung rammte, die Metallstangen sich dabei tief in meine Haut bohrend.

 

Mit einem ordentlichen Schlag schmetterte ich ihm seine verdunkelte Brille aus seiner Visage, die Gläser klirrend im Flug zu Boden splitternd.

Gleichzeitig griff er erbarmungslos nach meinem Handgelenk und drehte es in einem schmerzvollen Winkel nach außen.

Sicher hätte er es mir gebrochen, wenn ich ihn nicht mit meinem rechten Stahlkappenstiefel gegen seine Kniescheibe getreten hätte.

 

Als er nach Unten sackte, packte ich ihn an seinen grauen Haaren und starrte ihn von oben herab vernichtend an.

Doch reagierte er sofort, sodass ich die glühende Zigarre, die er zu fassen bekam, im nächsten Moment durch den abbrennenden Stoff meiner gefleckten Hose auf meiner Wade spürte.

In Begleitung eines unterdrückten Knurrlauts ließ ich aus Reflex seine Zotteln los und zog mein Bein weg, welches er mir genauso schnell wegriss.

 

Wir boxten uns auf dem Boden rollend weiter. Keiner von uns wurde schwächer, jeder deutliche Flecken über den ganzen Körper des anderen verteilend.

Die einzigen Geräusche, die uns umgaben, waren unser Knurren und Fluchen, sowie der Aufprall der Schläge und der rangelnden Muskelmassen auf der betonierten Dachverkleidung, die mit einzelnen Blutflecken der aufgeplatzten Hautpartien verziert wurde.

Alles war mir scheißegal, solange meine stahlharte Rechte ihr Ziel traf.

 

 

Trafalgars geweitete Augen starrten mit blankem Horror auf uns, unterbewusst spürte ich seine Blicke, doch drangen sie nicht zu meinem vor Raserei geblendeten Verstand durch.

Aus dem Augenwinkel sah ich eine Bewegung, die ebenso im wütenden Schleier meiner verdunkelten Augen unterging.

Auf wackeligen Beinen versuchte er von dem Rollstuhl aufzustehen, aber ließ sein geschwächter Körper ihn wieder in das Polster zurückfallen.

 

Leise fluchend, versuchte er es immer und immer wieder, ehe er einen halbwegs festen Stand fand, sich mit seinen Händen an den Griffen des losen Stuhls abstützend.

Genau in dem selben Augenblick wuchtete ich Smoker kniend mit meinem Ellenbogen in seine Richtung, sodass Trafalgar sein Gleichgewicht komplett verlor.

Der Rollstuhl, an dem er sich weiterhin krampfhaft festhielt, rollte unmittelbar in rasender Geschwindigkeit auf das unsichere Geländer zu.

 

Während Smoker grollend auf dem Boden aufkam, stürzte Law, mitsamt dem sich überschlagenden Rollstuhl über die Brüstung.

 

Acht Stockwerke tiefer knallte der Stuhl dröhnend auf dem Bordsteinpflaster auf.

Immer lauter hallte das ohrenzerreißende Geräusch in meinen tauben Ohren wieder, bis ich aus meiner Wuttrance rausgerissen wurde und ein intensiver Schock mich wachrüttelte.

 

F-Fuck… Was habe ich-?

 

FUCK!“, fluchte ich in Panik mit kratziger und atemloser Stimme, handelte sofort und rappelte mich schwerfällig auf.

Ich hatte die allergrößte Scheiße gebaut.

 

Keine Sekunde später rannte auf das Geländer zu, um mich drüber zu lehnen, meine bebenden Hände sich fest um die Metallstangen klammernd.

Mein erbitterter Blick suchte fieberhaft nach seiner Figur, während mir kalte Schweißtropfen meinen Nacken herabliefen, kein Wort brachte meine trockene Kehle heraus.

 

Das Erste, was ich sah, war der verbogene und zertrümmerte Rollstuhl, dessen Räder sich wild ausdrehten.

Das Zweite, die leere Straße… in der ich Law nirgends entdecken konnte.

Vor meinem inneren Auge formte sich ein Bild des absoluten Entsetzens: Zerschmetterte Knochen, eine große Blutlache und ausgerenkte, tätowierte Gliedmaßen.

 

Vergebens versuchte ich den Kloß in meinem zugeschnürten Hals zu schlucken, schüttelte heftig meinen Kopf und verdrängte damit die abstoßende Illusion, die es mir eiskalt den Rücken runterlaufen ließ.

Der Blick vor meinen Augen wurde schwummrig, mir war kotzübel, zu keinem Atemzug war ich fähig.

Alles drehte sich, alles zog sich in mir zusammen, als ich Law nach mehreren Augenblicken immer noch nicht fand.

 

In Eustass Kids Wortschatz gibt es das Wort `Angst´ nicht, aber-

 

Erst dann bemerkte ich die schmalen Finger, deren Knöchel Buchstaben zierten und sich zwei Meter weiter krampfhaft zitternd an der glatten Brüstung festhielten.

Den unmenschlichen Kraftaufwand, den sein geschwächter Körper dafür aufbrachte, konnte ich nicht im Entferntesten erahnen.

 

In einem Bruchteil eines Augenblicks, während mein Verstand mit meinem verschwommenen Blick aufholte, rutschte Trafalgars linke Hand ab, sodass seine Rechte jetzt sein gesamtes Gewicht tragen musste.

 

Zum Aufatmen blieb mir keine Zeit. Jetzt zählte jede verfickte Sekunde.

Als ich Trafalgar mit zwei großen Schritten erreichte, lehnte ich mich mit meinem Oberkörper weit über das Geländer, streckte meine rechte Hand in seine Richtung und sah zu ihm herunter, in sein vor Schreck und Anstrengung verzerrtes Gesicht.

 

…Doch nahm er meine Hand nicht.

 

Mit Zweifel und Misstrauen getränkten Augen sah Law zu mir rauf, das Silber seiner Iriden leicht glitzernd, da sein Blick, des Schmerzes seines rechten Armes wegen, wässrig wurde.

`Ich vertraue dir nicht´, sagte mir sein Ausdruck, der mich zur selben Zeit tief kränkte.

 

Es geht hier verfickt nochmal nicht um Vertrauen, sondern dein Leben!, wollte ich ihm entgegenbrüllen, aber bewegten sich meine gekränkt verzogenen Lippen nicht.

Warum muss er sich gerade jetzt so verdammt stur stellen?!

 

Zwei seiner Finger glitten währenddessen von dem rutschigen Geländer. Law biss sich angestrengt auf seine Unterlippe und keuchte verbissen auf.

Unsere Blicke blieben aneinander gekettet, seiner wirkte betrübt, während der Meinige kaum merkbar sanfter wurde, was ihn zu überraschen schien.

 

Nimm sie“, flüsterte ich ihm leise mit rauer Stimme zu und bewegte meine ausgestreckte Hand auffordernd einige Zentimeter weiter zu ihm runter.

Meine roten Lippen formten dabei ein ermutigendes Schmunzeln.

Lebe, Traf… Wenn nicht mit mir, dann wenigstens für mich.“

 

 

Meine Worte lösten etwas in ihm aus, sodass er nun seine linke Hand langsam zu Meiner hoch streckte… Aber rutschte seine Rechte gleichzeitig ab, weil sie ihn nicht mehr halten konnte.

Wie in Zeitlupe beobachtete ich, wie Trafalgar seine Augen aufriss und sein Körper haltlos Millimeter für Millimeter in Richtung Tiefe stürzte, seine ins Leere greifende Hand weiterhin zu mir nach oben reckend.

 

Bevor ich merkte, was ich tat, sprang ich ohne zu zögern über das Geländer.

 

Als ich Laws Unterarm im Flug zu greifen bekam, zog ich ihn mit einem kräftigen Ruck zu mir, drückte ihn unerbittlich, doch rücksichtsvoll gegen meine Brustmuskeln und legte meinen anderen Arm dabei um seinen unterkühlten Rücken.

Seine von dem dünnen Kittel bedeckte, kühle Haut traf auf die erhitzte Meinige meines freien Oberkörpers. Meine freie Hand legte ich schützend auf den schwarzen Haaren seines Hinterkopfs ab, ihn damit näher an mich ziehend.

 

Zeitgleich merkte ich den abrupten Griff um meine Waden, der unseren Sturz sofort abbremste.

 

Mit meinen Schulterblättern knallte ich gemeinsam mit Trafalgar in meinen Armen kopfüber gegen das betonierte Gemäuer der Klinik. Eisern hielt ich ihn fest und sah dann mit zusammengekniffenen Augen nach oben, an meinen Beinen rauf.

Smoker hielt meine Waden in einem klammernden Griff fixiert, somit unser beides Gewicht haltend, während er sein blau-grün angehauchtes Gesicht angestrengt verzog.

Lange konnte er unsere Masse unmöglich tragen.

 

Ich schaltete sofort.

Mein Blick schweifte jetzt selbstsicher auf den schwarzen Hinterkopf, der sich an meine linke Schulter lehnte. Laws Finger bohrten sich beharrlich in meine Brust und suchten Halt an mir.

 

Hey“, sprach ich ihn behutsam an und schmiedete zeitgleich unseren Rettungsplan:

Er musste an mir hochklettern, eine andere Möglichkeit gab es nicht.

„Klettre hoch. Ich weiß, dass du‘s schaffen kannst, Law.“

 

Trafalgar hatte Höhenangst, davon wusste ich schon seit längerem. Aber kannte ich auch seinen unbesiegbaren Kampfeswillen… den er mir im nächsten Moment zeigte und mich echt stolz machte.

 

Nach einem leichten Nicken, half ich Trafalgar sich an mir abzustützen, sodass er mit meinem ihn haltenden Griff an meinen Beinen emporklettern konnte.

Als er mit einiger Mühe oben angelangt war, zog mich Smoker mit einem letzten Kraftakt über die arschkalte Brüstung, die mir dabei in meinen Magen drückte.

 

Fucking… Also das nenn ich: Dem Tod arschknapp von der Schippe gesprungen…

Ne pure Adrenalindröhnung…

 

Alle Drei saßen wir jetzt auf dem Boden des Dachs, waren komplett mit den Nerven am Ende und holten mehrere Male schwer Luft.

Ich merkte, wie das angesammelte Blut in meinem Kopf langsam wieder seine richtigen Bahnen einschlug und das Essen in meinen Magen dablieb, wo es hingehörte.

 

Was für ‘ne beschissene Nacht..., dachte ich mir und schaute teils fertig, teils erleichtert auf Trafalgar, der sich mit seinen Händen auf dem Untergrund abstützte und hustend nach Luft rang.

Dann fuhr ich mir mit einer Hand geschlagen durch meine rote Mähne und warf Smoker einen skeptischen Blick zu.

Meine Feindlichkeit ihm gegenüber war keinesfalls verflogen, leiden konnte ich ihn immer noch nicht im Geringsten, aber hatte er uns den Arsch gerettet, wofür ich jetzt wohl und übel in seiner Schuld stand.

Shit… Wie ich das hasse…

 

Doch bin ich ein Mann mit Stolz und begleiche Ehrenschulden immer…, verzog ich meine Lippen zu einem verbissenen Ausdruck, winkelte mein Bein im Sitzen an, auf das ich meinen Unterarm locker ablegte, und blickte mit zusammengekniffenen Augen auf einen unbestimmten Punkt neben Smoker…

Bevor ich ihm wiederwillig meine Hand hinhielt.

Ehre dem, dem Ehre gebührt…

 

Worte wollte ich keine loswerden, die Geste reichte völlig.

Die Dampflog schlug kurz darauf auch ein…

Aber lieferten wir uns keine Sekunde später ein stummes Kräftemessen, wer fester die Griffel des anderen drücken konnte, während wir uns beide mit Blicken erdolchten.

 

Manche Dinge ändern sich halt nie…

 

 

Der Erste, der schließlich seine Stimme erhob, war Trafalgar.

Seine Worte trafen mich völlig unvorbereitet.

 

„Bring mich weg von hier, Eustass“, sagte er mit befehlerischem Unterton und überrumpelte mich mit seinen Worten, sodass ich den Druck meiner Hand komplett einstellte.

Das Duell gegen die Raucherlunge verlor ich deswegen, aber ging mir das so ziemlich am Arsch vorbei.

 

Baff blinzelte ich ihn mit offenem Mund an, dachte ich hätte mich verhört und kniff mich einmal fest in meinen Unterarm.

 

Nope, das ist definitiv keiner meiner feuchten Träume, in denen ich Law-

 

„Unverzüglich“, riss Trafalgar mich mit scharfer Stimme aus meinen Gedanken, sein Ton ließ keinen Spielraum für Wiederworte.

Das dreckige Grinsen, das sich durch meinen Tagtraum auf meinen roten Lippen gebildet hatte, quittierte er mit einer hochgezogenen Augenbraue.

„Zuerst brauche ich jedoch meine Entlassungspapiere. Ich werde mich heute selbst entlassen.“

 

Daraufhin lachte ich rau auf.

 

„Alles klar“, grinste ich selbstsicher.

 Meine Freude verbarg ich in keinster Weise.

 

„Wir gehen jetzt Nachhause, Law.“

 

Home bittersweet Home

5 Jahre ist es nun her...

261 Wochen... 1827 Tage... als wir uns zum ersten Mal begegnet sind.

 

Vollends alkoholisiert und übersät mit Wunden, bist du mitten in der Nacht in mein Behandlungszimmer gestürzt... Die Tür dabei beinahe aus ihren Angeln reißend, hast du wie ein verletztes Wildtier dein Knurren verlauten lassen.

Mit einem geräuschvollen Knall, von dem dich stets begleitenden Chaos, bist du in mein Leben getreten.

 

Wie selbstverständlich, als ob alles und jeder dir gehöre, hast du dich lässig auf die Liege gelegt;

Flick mich, Doc“, hat deine vom Alkohol verdunkelte Stimme mir befohlen, in ein obszön-dunkles Lachen übergehend.

 

Die lasziven Blicke, welche du mir aus verschleierten Bernsteinen hast zugeworfen, gepaart mit der anzüglichen Mimik deiner sich hebenden Augenbrauen... haben mich an den Rande des Wahnsinns getrieben.

 

Du bist der außergewöhnlichste Patient meiner gesamten Laufbahn als Mediziner gewesen...

Als egoistisch, unkultiviert und... faszinierend habe ich dein Auftreten empfunden.

 

Dich erforschen ist es, was ich gewollt habe.

Nach dem Ergründen deines Charakters strebend.

 

Du hast mir dein Wort des Wiedersehens gegeben und es gehalten.

Bist immer und immer wieder zu mir gekommen, bis du meine inneren Mauern zertrümmert hast.

 

Dein flammendes Temperament hat mein erkaltetes Herz zum Schlagen gebracht.

 

Wie Sekunden sind die Tage vergangen... Wie Minuten die Wochen...

Der Augenblick, welcher uns in Zwei gerissen hat, ist zeitgleich der Wendepunkt unserer Ära gewesen.

 

 

Was für eine Rolle spielt die Zeit?

Sie ist unbedeutend, solange man den Moment lebt...

 

Welches Gefäß kann den Wert unserer Erinnerungen messen?

Keines, unser gemeinsames Andenken ist unerschöpflich...

 

Und dennoch frage ich mich;

Warum ist es das deinige Gesicht,

welches in meinem Geiste in durchsichtigen schwarz-weiß Pigmenten verblasst.

 

Ich finde keine Antwort darauf...

Kann den Grund nicht nennen...

Weiß nicht, wo ich das Puzzleteil, welches deinen Namen trägt, suchen muss...

 

Ich brauche dich.

...Ohne dich schaffe ich es nicht, Kid...

 

 

 

~♡~

 

 

 

In Begleitung eines stummen Seufzens zog ich mir meinen gelb-schwarzen Kapuzenpullover über meinen Kopf, ehe ich meine Armen nacheinander durch die Ärmel des selbigen steckte. Meine blaue, schwarz-gesprenkelte Beinbekleidung und meine dunklen Schuhe trug ich bereits.

Meine unentwirrbaren Gedanken blieben bei meinem farblosen Traum, welcher sich nicht illustrieren wollte.

 

Letztlich setzte ich mir die gefleckte Mütze locker auf meinen Kopf und positionierte mich abermals in dem blassbläulichen Rollstuhl. Beziehungsweise: Einer exakten Nachbildung des zuvor zertrümmerten Modells.

Der Stand meiner Beine war noch zu unsicher, als dass ich über längeren Zeitraum hätte selbständig gehen können.

 

Ich bin es leid, von Ungewissheit geplagt zu sein... Und kann dennoch nichts dagegen ausrichten...

 

Penguin reichte mir daraufhin mit einem leisen Knurren die Unterlagen, welche ich für meine Entlassung benötigte. Seine dunkelgrünen Augen spiegelten dabei Zweifel und Sorge wider.

 

„Bist du dir auch wirklich sicher, Law?", fragte er mich zum dritten Male und erhielt abermals ein stummes Nicken Meinerseits als Antwort, was ihn sichtlich unzufrieden stimmte.

Als ich die Papiere an mich nehmen wollte, hielt er das andere Ende der Schriftstücke beharrlich fest.

„Du weißt, dass du jederzeit wieder zu uns zurückkommen kannst. Versprich uns, dass du auf dich aufpassen wirst."

 

So sehr ich die Fürsorglichkeit auch schätze...

Geht sie mir zunehmend auf meine strapazierten Nerven...

 

Hinter mir, mit seinen Fingern eisern die Griffe des Rollstuhls umklammernd, nickte Shachi eifrig, der Aussage seines besten Freundes zustimmend.

Beide wollten sie mich unter keinen Umständen gehen lassen.

 

„Und wenn du dich einmal einsam fühlst, Law, dann komm einfach zu uns. Wir sind immer für dich da", flüsterte Shachi traurig und senkte seinen Kopf, seine orangenen Haarsträhnen streiften dabei sanft über meinen Nacken.

„Menno, ich hasse Abschiede... Die sind total blöd und bringen nichts als Traurigkeit mit sich."

 

Dass die beiden einen solchen Aufruhr veranstalten würden, war mir nicht bewusst gewesen.

Abermals fragte ich mich, in welcher Verbindung ich zu ihnen stand.

Ihr Verhalten konnte meine Entscheidung jedoch in keinster Weise beeinflussen.

Überall war es besser, als in dieser eintönigen Einrichtung, in welcher ich nicht mehr sein wollte. Mit ihr verband ich äußerst unliebsame Erinnerungen, welche ich zu verdrängen versuchte.

 

Schließlich gab ich mich seufzend geschlagen und versprach ihnen, sie zu kontaktieren, falls mein gesundheitlicher Zustand sich verschlechtern sollte.

Shachi gab mir noch einen Zettel, auf welchem die Adresse der Beiden, mitsamt einer Handynummer notiert war, und schob mich dann langsam aus meinem Zimmer, während Penguin die gepackte Tasche meiner Habseligkeiten hinter uns hertrug.

 

Am Eingang des Gebäudes empfing mich mein Abschiedskomitee, bestehend aus Ace und Ruffy. Ersterer hatte allem Anschein nach seinen Bruder herbeigeholt und wartete mit ihm zusammen ungeduldig auf meine Entlassung.

Mister Eustass und Mister Smoker befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch in Behandlung ihrer zugezogenen Wunden.

 

Traffy!“, brüllte der Strohhut nun mit ohrenbetäubender Lautstärke durch das sämtliche Untergeschoss und zog mit seinem unüberhörbaren Stimmorgan jegliche Blicke umherstehender Patienten und Besucher auf sich.

Als mein Rollstuhl vor den beiden Brüdern zum Stehen kam, lächelnden sie mich unisono an und stellten sich mit wenigen Zentimetern Abstand je Links und Rechts neben mich.

Das Wort `Distanzzone´ schien für sie schlichtweg nicht zu existieren.

 

Gleich zwei hochbeglückte Gesichter in doppelter Ausführung zu sehen, erträgt mein mitgenommenes Gemüt nicht...

In solchen Momenten wünsche ich mir die einsame und ruhige Isolation zurück-

 

Noch im selbigen Atemzug sprang Ruffy mich mit offenen Armen freudestrahlend an. Seine aufbrausende Umarmung hätte ihn, mitsamt mir selbst beinahe aus dem rollenden Gefährt gerissen.

Fünf endlos anhaltende Sekunden drückte er mich an sich, an den roten Stoff seiner offenen Weste, mit einer Kraft, welche niemand dem schmächtig aussehenden Jungen jemals zugetraut hätte. Ehe er mich mit seinen Händen an meinen Schultern packte und mich teils frohmütig, wie auch todernst anschaute.

 

„Dir geht’s ja schon viel besser! Du hast dich nicht verändert: Waschbär-Augenringe, Pusteblumen-Mütze und immer noch keine einzige Lachfalte, Shishishi! “, erkannte er in gleichbleibend lautem Tonfall, ohne sich selbst zu dämmen, bis sein erheiterter Gesichtsausdruck sich schlagartig verfestigte.

 

„Hast du auch genug Fleisch gegessen?“, fragte er mich, seine Stimme bei dem Wort `Fleisch´ voller Ernsthaftigkeit und träumerischer Abschweifung.

Bei dem Gedanken an deftiges Essen leuchteten seine Rehbraunen Augen auf und nahmen die Intensität einer frisch gebratenen Fleischkeule an, während er einmal deutlich schluckte.

 

Für den Strohhut ist Nahrung das Heilmittel gegen jedwede Erkrankung...

 

Mit meiner flachen Hand drückte ich den Strohhut-Jungen sanft von mir weg, woraufhin er meine Schultern losließ und mich leicht beleidigt ansah. Dabei schob er seine Unterlippe nach vorne, was mir ein amüsiertes Schmunzeln auf meine Lippen brachte.

Doch hielt sein getrübter Gemütszustand nicht lange an, bevor wieder ein freudiger Ausdruck auf seinen Gesichtszügen einkehrte, als sein Bruder ihm mehrmals lachend mit seiner flachen Hand auf seinen Rücken schlug.

 

„Haha! Du weißt doch, wie er ist, Ruff: Viel zu schüchtern um zu zeigen, dass er sich freut uns zu sehen“, schmunzelte Ace mich an und erhielt einen minder angesäuerten Ausdruck Meinerseits als Antwort.

 

Einerseits erfreulich, größtenteils als nervenzehrend, empfand ich den stürmischen Empfang der Brüder. Zum Beantworten seiner Aussage fühlte ich mich nicht verpflichtet und ließ sie daher offen stehen.

Mit aufgeschlossenen und unverblümten Personen wusste ich schlichtweg nicht recht umzugehen, weswegen ich den direkten Kontakt zu solchen Menschen vorzugsweise mied.

 

Der orangehaarige Pfleger scheint die einzige Ausnahme zu sein, welche ich über die Jahre in mein Leben gelassen habe, wenn ich der Aussage Penguins Glauben schenken kann...

Der Grund bleibt mir jedoch schleierhaft...

 

Als zufällig im nächsten Augenblick ein Essenswagen des Krankenhauses von der Küche im Untergeschoss Richtung Aufzug geschoben wurde, rümpfte Ruffy augenblicklich seine geschulte Nase. Er roch den Geruch nach fleischhaltigen Gerichten vom hintersten Flur aus bis zu unserer Position.

Woraufhin er ungehindert losrannte; „Fleisch!“, hörten wir ihn noch jubelnd rufen, ehe er auf den langen Gängen verschwunden war.

Im Anschluss ertönte das Klappern diverser Metall-Tabletts, sowie das empörte Rufen einer weiblichen Küchenhilfe.

 

Ace strich sich verlegen über seinen Nacken, ein wissendes Schmunzeln seine sommersprossigen Wangen zierend, während er unentschlossen zwischen dem linken Flur und mir hin und her schaute.

Letztlich verbeugte er sich entschuldigend vor uns und rückte dann mit einer Handbewegung seinen Cowboyhut auf seinem Kopf zurecht.

 

„Ruff ist wirklich unverwechselbar... Als großer Bruder muss ich für seine Fehler einstehen und auf ihn aufpassen“, schmunzelte Ace mit einem müden, doch brüderlich stolzen Lächeln. Und verabschiede sich dann winkend von uns, bevor er dem Strohhut nachjagte.

Meine Augen verfolgten seine rennende Figur, Penguin und Shachi taten es mir gleich.

 

„Hey, lass' mir auch noch was übrig!“, vernahmen wir Ace' lachende Rufe im Gang, sowie das deutliche Magenknurren, welches seine hastigen Schritte begleitete.

Einige Sekunden später hallten die scheppernden Geräusche weiteres Geschirrs nur noch lauter durch die ruhige Krankenhaus-Kulisse.

 

Law, du möchtest nicht wissen, was genau sich dort hinten abspielt...

`Law´... Dieser Name klingt in meinen Ohren immer vertrauter...

 

Ein einvernehmliches Schweigen breitete sich zwischen unserer kleinen Drei-Mann-Gruppe aus, welches äußerst beruhigend auf mich wirkte.

Dann kehrte die Stille ein... Bis das Klingeln des Fahrstuhls hinter uns erschallte.

Begleitet wurde die schrille Tonfarbe durch die kraftvolle Stimme Eustass Kids, noch bevor die metallischen Türen sich vollends geöffnet hatten.

Dazu dröhnten zwei paar Stiefel über den laminierten Boden des Eingangsbereiches.

 

Mit dem Sitzpisser da“, zeigte Eustass laut murrend mit seinem Daumen auf den neben ihm laufenden Officer, „steig ich nie wieder freiwillig in so'n Teil. Da geb' ich mir lieber 'ne Kugel! Ist echt ätzend, die grimmige Visage der Stummheit in 'ner knallengen Metalldose für mehr als 2 fucking Sekunden zu ertragen.“

 

Und damit ist die kurzweilige Ruhe dahin gewesen...

 

Ohne seine schnellen, aufstampfenden Schritte zu verlangsamen, griff Eustass in seiner laufenden Bewegung nach der gepackten Tasche, die er Penguin entriss, und zeitgleich über seine Schulter warf.

Voller Dreistigkeit hob er mich anschließend ohne meine Erlaubnis aus dem Rollstuhl, trug mich auf beiden Armen vor sich und steuerte frei von Umschweifen mit mir die Eingangstür an.

Sein entschlossener Blick war stur geradeaus gerichtet, während der Meinige sich nicht zwischen Bestürzung und Erbostheit entscheiden konnte.

 

„Lass uns endlich hier abhauen“, sprach er grummelnd, mich nicht ansehend, und durchschritt, mitsamt meiner Wenigkeit die gläserne Doppeltür.

Er achtete auf nichts und niemanden, keinen der aufdringlichen Blicke fremder Menschen, da sie ihm schlichtweg gleichgültig zu sein schienen und sie an seinem starken Selbstbewusstsein abprallten.

 

`Geduld´ und `Schamgefühl´ kennt dieser Mann nicht...

 

Der locker anliegende Verband um seine Brust bestätigt mir, dass er ebenso wenig Duldsamkeit für seine Behandlung hat aufbringen können..., erkannte ich nachdenklich und betrachtete mir die weißen Bandagen, welche bis zu seinem Hals reichten. Unbewusst strich ich mit meinen kühlen Fingerkuppen über die verheilte Brandnarbe an seiner linken Halsbeuge, deren dunklere Pigmentierung sich leicht abhob und wärmer wirkte, als die umliegenden Hautpartien.

Wo er sie wohl her hat...?

 

 

Vor dem Krankenhaus parkte ein gelbfarbenes Taxi, welches Eustass zuvor bestellt haben musste.

Direkt vor der rechten Hintertür des Autos stoppte er, öffnete die selbige mit einem groben Ruck und setzte mich auf der Sitzbank ab, die Tür hinter mir wieder lautstark zuschlagend.

Nachdem er mein Gepäck im Kofferraum verstaut hatte, begab er sich auf die andere Seite der Hintersitze.

 

Überaus missgelaunt von seinem kompromisslosen Verhalten, warf ich ihm einen gereizten Blick zu, verschränkte meine Arme vor meiner Brust und entschied mich dazu, ihn mit über die Stirn gezogener Fellmütze zu ignorieren.

Meine Augen richtete ich ausschließlich auf das Fenster zu meiner Rechten.

 

Durch die Scheibe sah ich den wütenden Officer, welcher soeben seinen Wagen entdeckt hatte und so laut fluchte, dass manche seiner Worte selbst zum Taxi-Inneren durchdrangen.

Als Smoker, mit einer pulsierenden Wutader auf seinem Hals, auf unser Gefährt zustürmen wollte, trat der Fahrer eilends auf das Gaspedal.

Woraufhin ich kurz aus meinen Augenwinkeln zu eben diesem sah.

 

Hat Eustass ihm bereits die Adresse verraten?

Oder woher weiß er, wohin-?

 

„Die Wahrscheinlichkeit einer unproblematischen Fahrt liegt bei achtundneunzig Prozent“, begann der blondhaarige Taxifahrer mit vollends gelangweiltem Gesicht und gezackten Tätowierungen über seinen müden Augen zu sprechen, seine Stimme voller Eintönigkeit und ohne jeglichen Ausdruck.

Desinteressiert fuhr er sein Selbstgespräch weiter fort.

„Eine sechzig prozentige Chance für Stau... vier Prozent für einen Unfall. Die Fahrtzeit beträgt 23 Minuten.“

 

Ihn ein letztes Mal mit einer hochgezogenen Augenbraue musternd, tat ich sein seltsames Verhalten gedanklich als leicht umnachtet ab, bevor ich mich abermals auf das Fenster konzentrierte.

Was ich dann erblickte, war noch viel fragwürdiger, als unser ominöser Fahrer.

Meine Augen verengten sich währenddessen sichtlich.

 

Sehe ich Geister...?

 

Im Schatten, hinter der Ecke des Krankenhausgebäudes hervorschauend, stand eine Figur, deren Augen einzig und allein auf mich gerichtet waren.

Das Auftreten der männlichen Gestalt wirkte überaus suspekt und zwielichtig.

 

Ich konnte von meiner sich bewegenden Position lediglich seine verdunkelten Gesichtszüge sehen.

Ein goldenes Piercing in Form eines Rings zierte seine Nase, spitze Zähne seine verärgerten Mundwinkel. Das auffälligste Merkmal waren seine weit abstehenden, hellgrünen Haare.

 

Als wir beinahe außer Sichtweite waren, bewegte sich seine Lippen, langsam und jede Silbe beim Flüstern betonend.

Er schien eine Drohung auszusprechen, doch konnte ich nur ein einziges Wort von ihnen ablesen: `S.e.n.p.a.i.´

 

Was oder wen der Fremde meinte, wusste ich nicht. Jedoch beschlich mich ein ungutes Gefühl, welches ich beschloss für mich zu behalten.

 

Zwei merkwürdige Begegnungen an einem Tag, von welchen ich mir mit einer ein Auto teilen muss...

Ich bin von Glück gesegnet... Fortuna ist mir wieder hold...

 

Während der Fahrt murmelte der Fahrzeuglenker weiter vor sich hin, erzählte von den Wetterprognosen der nächsten Tage, sowie den kriminellen Geschehnissen.

Eustass trat irgendwann genervt gegen den Fahrersitz;

„Keiner will deinen Scheiß hören, komm in die Gänge, Hackspaten! Noch 'nen Ticken langsamer, und du fährst rückwärts!“, knurrte er und ließ sich schnaufend wieder in den Rücksitz fallen, mit seiner Muskelmasse die hintere Sitzbank zum leichten Vibrieren bringend.

 

Im Anschluss wickelte er die gelockerten Bandagen grob von seinem Oberkörper, fuhr die Fensterscheibe links neben sich mit eiligem Knopfdrücken herunter und warf das weiße Stoff-Bündel in Begleitung eines gefluchten: „Das beschissene Teil geht mir auf den Sack!“, während der Fahrt durch das offene Fenster, mitten in den Berufsverkehr.

Dass sein Verband einen Sinn und Zweck besaß, interessierte ihn wenig, bis gar nicht, was mich abermals stumm seufzen ließ.

 

Ohne Worte...

Mein innerer Mediziner rauf sich die Haare bei solch einer Unverantwortlichkeit...

 

Den Rest des Fahrweges verbrachten wir schweigend.

Eustass bernsteinfarbene Augen ruhten indessen ausschließlich auf mir.

Er machte sich nicht im Geringsten die Mühe, sein aufdringliches Starren zu verbergen und trieb seine Aufdringlichkeit auf ein neues Höchstmaß.

 

Das vorfreudige Funkeln in seinen Augen deutlich in seinen leuchtenden Iriden sichtbar, erinnerte er mich an einen hungrigen Raublöwen, welcher seine gejagte Beute mit Nachhause nahm.

Der Gedanke daran, wer dieser jemand zwischen seinen Fängen war, behagte mir nicht.

Weswegen ich meine Mütze etwas tiefer über meine Augen zog.

 

Ob es eine meiner geistreichsten Ideen gewesen ist, mit ihm mitzugehen...?

Ich habe das Gefühl, dass mich eine weitere, unerfreuliche Überraschung erwarten wird, wenn-

 

„Eine vierzig prozentige Wahrscheinlichkeit auf einen spontanen Fahrziel wechsel.“

 

?, warf ich dem blonden Fahrer einen minder verstörten Blick zu, Er hat doch nicht etwa...?

 

Ausgeschlossen, das ist ja lächerlich..., redete ich mir gedanklich meine Vermutung augenblicklich wieder aus und rollte meine Augen hinter dem gefleckten Stoff meiner Kopfbedeckung.

Ich weigere mich, einen Gedanken an Aberglaube zu verschwenden...

 

In den letzten Schweigeminuten, bis zu unserem Ziel, überlegte ich mir einen möglichen Fluchtplan, falls ich unerwarteterweise in eine missliche Situation geraten sollte, in welche Eustass mich gegebenenfalls locken wollte.

Zur Sicherheit speicherte ich die Nummer des Klinik-Duos in mein Handy ein und spürte sogleich, wie der Wagen langsamer wurde, bevor er schließlich vor einem mir fremden Wohnhaus zum Stehen kam.

 

Eustass stieg ohne Überlegung aus, nahm die gepackte Tasche aus dem Kofferraum und öffnete mir dann die Tür mit einem dunklen Grinsen auf seinen roten Lippen.

Da ich mich unter keinen Umständen ein weiteres Mal von ihm tragen lassen wollte, zwang ich die geschwächten Muskeln meiner Beine zum Laufen.

Mein Wille verdrängte jedwedes Schwächegefühl.

 

Als Eustass die Autotür wieder schloss und sich von dem Taxi entfernte, ohne zu bezahlen, seufzte der Fahrer ein leises:

Das habe ich kommen sehen...“, ehe er erneut das Gaspedal betätigte und wegfuhr.

 

Argwöhnisch wanderte mein Blick nun an dem modernisierten, rein-weißen Gebäude hinauf, während ich den stummen Eustass aus den Augenwinkeln beobachtete. Er zog einen Schlüsselbund aus der Innentasche seines Umhangs und steuerte selbstsicher auf die Haustür zu.

Sein sonst so vorlautes Verhalten schien kurzzeitig eingedämmt, was ich ihm hoch anrechnete.

Ich brauchte einen Moment der Ruhe, welchen er mir gab, um mich auf den nächsten Schritt vorzubereiten.

 

Einer mir befremdlichen Person, die ich seit einer halben Woche kenne, folge ich in deren Wohnung...

Was ist nur aus meinem menschlichen Misstrauen geworden...?

Ich muss verrückt geworden sein...

 

In der geöffneten Tür warf Eustass mir einen ungeduldigen Blick zu, deutete mir an einzutreten und schritt voraus in das Treppenhaus. Für Zweifel war es nun zu spät, weswegen ich ihm wortlos folgte, mir dabei meine von geschlossenen Türen gekennzeichnete Umgebung eingehendst betrachtend.

Nichts erkannte ich wieder.

 

Meine Wissbegierde siegte schlussendlich über meine Bedenken.

Ich wollte wissen, was mich mit diesem Mann verband und wo ich ab nun wohnen sollte.

 

Vor der Wohnungstür hielt Eustass ein letztes Mal an, versicherte sich, dass ich hinter ihm war, und schloss diese dann ebenfalls auf, das leise Klicken des Schlosses die Geräuschlosigkeit füllend...

Indessen ich interessiert auf das Türschild zu meiner Linken blickte und unwillkürlich ein leichtes Schmunzeln meine Lippen umspielte.

 

Folgende Zeile waren dort in schwarzer Schriftfarbe ornamentiert:

 

[ Eustass Kid & Trafalgar Law ]

 

 

 

 

 

###

 

 

 

 

 

Versautes Heim, alles Mein...

Oder wie auch immer der ausgelutschte Spruch geht...

 

Als ich die Suff-Bude – wie ich unsere Luxus-Behausung liebevoll nannte – betrat, musste ich zwei Dinge feststellen:

Erstens hatte sich der muffige Geruch nach herber Biernote und gammeligen Klamottenbergen in Luft aufgelöst.

Und Zweitens war es hier so sauber, dass man vom Boden hätte essen können.

 

Warum?

Tja, weil Eustass Kid einen wahrhaftigen Plan gehabt hat, der ihm obendrein den Arsch rettet!

 

Der auf den letzten Drücker Notfall-Plan hieß: `Operation blonder Wischmop´, wie ich ihn gedanklich mit einer edlen Flasche Rum taufte.

Auf meinen besten Mann war halt immer Verlass, was meine Brust mit Stolz erfüllte.

 

Mit einem selbstüberzeugten Grinsen auf meinen roten Lippen drehte ich mich zu Trafalgar um, forderte ihn mit einem schnellen Handschwenken zum Eintreten auf. Und pfefferte zeitgleich seine mit Backsteinen gefüllte Tasche in die nächste Ecke, neben das rechts im Flur stehende Schuhregal, sodass zwei Stiefel aus diesem polterten.

 

Meinen Mantel hing ich mit einem Schwung fast ordentlich auf den linken Kleiderständer und schob den unschlüssig vor der Wohnungstür rumstehenden Law eigenhändig in die Wohnung.

Als er seine interessierten Augen auf die Flureinrichtung tackerte, schloss ich sicherheitshalber hinter seinem Rücken die Tür ab - Zweimal, um auf Nummer sicher zu gehen.

 

Erst dann atmete ich erleichtert aus, ließ dabei meine gestrafften Schultern nach unten sacken und konnte meinen Sieg in vollem Maße auskosten.

 

Ich hab Trafalgar dahin gebracht, wo er hingehört: Hier bei mir, an meine Seite..., dachte ich grinsend und lobte mich selbst anerkennend, mir in Gedanken auf die Schulter klopfend.

Nach 2 fucking Monaten ist er endlich wieder mit seinem Arsch Zuhause!

 

Mit meinem Blick verfolgte ich den durch die Wohnung geisternden Chirurgen, dessen Gesicht keinerlei Regung zeigte, während er sich in seinem neuen, alten Heim genauestens umsah.

Nachdem er mit der Untersuchung des langen Flurs fertig war, wanderte er in Richtung Küche, dem ersten Raum Links von uns, woraufhin meine Beine sich ebenso in Bewegung setzten.

Selbst die Fressalien-Stube war blitzblank geleckt; die schwarz-weißen Kacheln klebten nicht mehr unter meinen Sohlen und die marmorierte Küchenzeile strahlten in einem Licht, das sie seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte.

 

Und ich hab uns're Fliesen bis gestern für grau gehalten...

 

Als Trafalgar gedankenversunken mit seinen Fingern über die geputzte Theke strich, klingelte mein Handy und spielte dabei laut dröhnend den Klingelton: `Arschloch und Spaß dabei´

Eine schnelle Handbewegung in meine gefleckte Hose – Nein, nicht um meinem besten Stück meinen Dienst zu erweisen, knapp daneben - dann scrollte ich durch die Mitteilungen meines Handys.

Um genau zu sein waren zwei Nachrichten vom selben Absender geschickt worden.

 

Nummer Eins bestand aus einer Bild-Mitteilung.

Es war ein Foto von der wütenden Dampflog und seinem fucking einmaligen Gesichtsausdruck zwischen `Ich-reiß-jemandem-den-Arsch-auf´ und `Vor-Pissigkeit-fast-platzend´, während er seine verschönerte Karre mit Blicken zu Tode dolchte.

 

Nummer Zwei war eine Textnachricht, die kurz darauf gesendet wurde:

 

Killer an Kid (15:08 Uhr)

 

Rauchflotte ist mit deinem Kulturdenkmal in den Krieg gezogen – Wette gewonnen.

Der nächste Kasten geht auf deine Rechnung.

 

P.s. Halte dich fern von der Abstellkammer.

 

Wir hatten gewettet, ob die Duftschwade des Gesetzes meine Deko vor der Abfahrt auf dem öffentlichen Krankenhausparkplatz abschrubben würde oder nicht. Der Einsatz war ein Bierkasten.

Nachdem ich Killer mit einem kurzen: `Geht klar´ geantwortet hatte, schob ich mein Handy wieder zurück in meine Hosentasche.

 

Ego gepuscht, Selbstvertrauen gestärkt... Was will Mann mehr?

Die paar Kröten für den Kasten, den ich sowieso allein leersaufen werd, kann mir die Laune nich' versauen...

 

Trafalgar war mit seiner Besichtigung durch die Küche fertig, woraufhin ich ihn ins gegenüberliegende Wohnzimmer führte.

Kamin, Schneeleoparden-gemusterte Eckcouch, gläserner Wohnzimmertisch und Flachbildfernseher wurden ebenso genau von ihm inspiziert, bevor er sich ausgepumpt und seufzend auf die Polsterung setzte.

Seine silbernen Augen waren nachdenklich nach Rechts, auf den hinter Glasscheibe verborgenen Balkon gerichtet.

 

Solange er in seinen Gedanken herumgeisterte, konnte man eh nichts mit ihm anfangen und um ihm das Eingewöhnen zu erleichtern, zeigte ich mich heute von meiner besten Seite.

Ich, Eustass Captain Kid, ging freiwillig zu der okkulten Apparatur namens `Kaffeemaschine´ und brühte Law die stärkste Dröhnung, die er nach 2 Monaten Entzug mit Sicherheit nötig hatte.

 

Meine perfekte Wenigkeit stand auf starke und herbe Getränke. Die braune Brühe des Todes roch für mich nach übersäuertem Schmieröl, weswegen ich Energydrinks als Antriebsstoff favorisierte.

 

Soll nicht heißen, dass ich von Laws Kaffeenote abgeneigt bin...

Fuck, ein Kuss seiner bitter-süßlichen Lippen pustet mir alle Licht-

Da dran darf ich echt nich' denken, sonst wird’s ungemütlich in meiner Hose...

 

Zehn knatternd-ratternde Minuten in der Küche, mitsamt sexueller Frustration später, hielt ich die dampfende Kaffeetasse in meinen Händen und brachte sie zurück ins Wohnzimmer.

Der Chirurg hatte sich keinen Millimeter gerührt. Sein Kinn auf seinem Handrücken bettend und seinen Ellenbogen auf seinen überschlagenen Beinen abgelegt, starrte er immer noch aus dem Balkonfenster...

 

Bis ihm ein wohlbekannter, bitterer Geruch um seine Nase wehte und er seinen Kopf sofort zu mir drehte. Bloß richtete er seine kurzzeitig funkelnden Augen nicht auf mich, sondern das dampfende Objekt seiner Begierde in meiner Hand.

 

Ist ja klar gewesen....

Den Prachtkerl von Mann, der vor ihm steht, ignoriert er, die Schmieröl-Brühe natürlich nicht...

 

Dass ihm die dunkle Dröhnung gefehlt hatte, merkte er wohl erst jetzt, nachdem sie in unmittelbarer Reichweite seiner tätowierten, fast zitternden Finger war, die er vom Sofa aus nach der Tasse streckte.

Mit einem wissenden Grinsen überbrückte ich die wenigen Meter von Wohnzimmertür zur Couch, setzte mich locker auf den Platz neben ihm und gab ihm seinen Lebensgeister weckenden Stoff, den er dankend annahm.

Einen kurzen, skeptischen Blick silberner Iriden in die schwarze Flüssigkeit später, trank er die ersten Schluck in Begleitung eines wohligen Seufzens.

 

Seinen Blick hab ich genau gesehen!

Ich hab das Zeug schon nich' vergiftet, verdammt!

 

Dass er das Zeug trotzdem trank, erleichterte mich, was ich mir niemals eingestehen würde.

So hielt das Schweigen, das mich langsam nervte, länger an, während Trafalgar die Tasse ohne jedes Schlürfgeräusch stumm leerte.

Bloß ruhten seine interessierten Augen jetzt auf mir. Den intensiven und zugleich fragenden Blickkontakt hielt ich mit dem Meinen aufrecht, auf ein Wort Seitens des Eiswürfels wartend.

 

Und das Wundermittel holte den Chirurgen doch ernsthaft zurück unter die Lebenden...

 

„Eustass-ya, wäre ein trinkbarer Kaffee wirklich zu viel verlangt gewesen? Dieses zähflüssige `Getränk´ ist eine Abscheulichkeit, welche im höchsten Maße verboten gehört.“

 

...mit all seiner sarkastischen Arroganz und respektlosen Hochnäsigkeit.

 

Und schon is' meine gespielte Gastfreundlichkeit über'n Jordan gegangen...

Damit hat er meine Laune von einer auf die and're Sekunde wieder auf 180 gebracht!

 

In Begleitung eines Knurrens verzog ich meine roten Lippen zu einem pissigen Ausdruck, verschränkte zeitgleich meine Arme vor meiner freien Brust und warf ihm einen tödlichen Seitenblick zu, meine goldenen Augen dabei gefährlich aufblitzend.

 

Hackt's bei dir?! Beweg' deinen Arsch gefälligst selbst in die Küche, wenn's dir nicht passt!“, knurrte ich ihm zwischen knirschenden Zähnen zu. Und wurde allen Ernstes von dem Penner ausgelacht!

Meine verschränkten Fäuste ballten sich, während ich nochmals tief Luft holte, um ihm in voller Lautstärke entgegenzubrüllen... Doch blieben meine Lippen wortlos geöffnet, als mein Blick seine leise lachende Figur musterte.

 

Law wirkte völlig befreit und sorglos, wie schon lange nicht mehr.

Mit geschlossenen Augen hielt er sich eine Hand vor seinen Mund, um sein Auflachen zu dämmen und schüttelte dabei leicht seinen Kopf, sodass seine gepunktete Fellmütze ein Stück weit von seinem rabenschwarzen Haar rutschte.

Nachdem er sich wieder gefangen hatte, flüsterte er in seine vorgehaltene Handfläche.

 

Dies ist der Mann, den ich vor wenigen Tagen kennengelernt habe... Berechenbar, impulsiv und vorlaut“, wisperte er zu sich selbst redend, mied meinen blinzelnden Blick und lehnte sich lässig zurück in die Sofalehne, mit seinen amüsierten Augen die Wohnzimmerdecke anvisierend.

Ich hätte seine Worte fast nicht verstanden, wäre ich nicht direkt neben ihm gewesen.

 

Was ist denn jetzt kaputt?

Hab ich planlos 'nen ordentlichen Schuss in seinen Kaffee gekippt...?

 

Was soll's... Law hat ja immer schon 'ne Schraube locker gehabt, für 'ne Reparatur ist's eh zu spät..., grinste ich, fuhr mir abwesend mit meiner Hand durch meine rote Mähne und ließ mich ebenso in die Lehne zurückfallen, meine Arme Links und Rechts auf dem Polster ablegend.

Ihm mit schief gelegtem Kopf einen letzten, prüfenden Blick zuwerfend, zuckte ich locker mit meinen Schultern.

Wenigstens hat er seine kritische und distanzierte Art mir gegenüber endlich in den Wind geschossen...

 

Wir saßen noch einige Minuten hier, uns wie totale Vollidioten schweigend anblickend, mein Grinsen mit seinem Schmunzeln erwidernd.

Die Stimmung um uns schien sich mit einem Mal völlig entspannt zu haben und der Normalität zu entsprechen.

Keiner von uns brauchte ein Wort loszuwerden.

 

Law ließ mich sogar für kurze Zeit den Rücken seiner tätowierten Hand mit meinen Fingern streifen, sodass sich unsere Hände auf der Sofalehne berührten, ohne dass er sich dem Körperkontakt entzog.

Ich wollte testen, wie weit ich gehen konnte, doch näher als auf einen halben Meter Abstand auf der Couch konnte ich nicht rutschen, bevor er aufstand, um sich zufällig in dem Moment die Wohnung weiter anzusehen.

 

Da kommt noch 'n hartes Stück Arbeit auf mich zu, bis ich seine kalte Nussschale geknackt hab...

Umso besser... Ohne Herausforderung macht das Jagen auch keinen Spaß...

 

 

Die nächste Tür an der linken Flurseite, neben der Küche, war das große Badezimmer, mit Dachfenster, schwarzer Eckbadewanne und zwei Ganzkörper-Spiegeln.

Trafalgar musterte sein zerstreutes Spiegelbild, das er seit seinem Erwachen noch nicht im Gesamtpaket begutachten konnte und schmunzelte sich selbst eingebildet entgegen. Trotz Müdigkeit und Erschöpfung sah er immer noch rattenscharf aus, was ich nicht leugnen konnte.

Ich selbst bewunderte für mehrere Augenblicke meinen stählernen Körper, mitsamt meinen hart verdienten Muskeln in dem großen Spiegel neben ihm.

 

Tja, ich bin und bleibe halt unwiderstehlich...

 

Der nächste Halt war unser Schlafzimmer, gegenüber dem Bad.

Als ich das große Doppelbett in Rot- und Schwarztönen sah, kam ich nicht drumherum, mir vorzustellen, die ordentlich zusammengelegte Bettwäsche mit unseren Körpern wieder in Chaos zu stürzen, wie wir es in heißen Nächten nicht selten getan hatten.

Ich schluckte deutlich, während ich die Bilder aus meinem Kopf wegjagte. Es war noch zu früh, um meinen dreckigen Fantasien nachzugehen... Dafür würde ich sie versauter denn je ausleben, wenn es soweit war.

 

Vielleicht sollte ich davor 'nem Sexshop 'nen Besuch abstatten und-

 

Von meinen nicht jugendfreien Gedanken abgelenkt, merkte ich das Umherstreunen des leichtfüßigen Chirurgen nicht, der in die beiden übergroßen Kleiderschränke hineinsah, die an je einer Wandseite standen.

Doch waren die zusammengeworfenen Klamotten da drin nicht das größte Übel... sondern die Tür der Abstellkammer, die sich rechts daneben befand.

Eigentlich wurde die von uns kaum benutzt, weswegen ich nicht erwartet hatte, dass er nach dem Griff dieser greifen würde, um 'reinzusehen.

 

`Halte dich fern von der Abstellkammer´, erinnerte ich mich an Killers Warnung und schluckte einmal, bevor ich meinen Arm in Laws Richtung ausstreckte, eins meiner Beine dabei nach Vorne bewegend.

Shit... zu spät...

 

Noch bevor ich ihn davon abhalten konnte, riss er die Kammertür mit einem Ruck auf... und wurde polternd unter allen möglichen Dingen, wie fleckiger Wäsche, alten Pizzakartons und leeren Pfanddosen begraben, die Killer in Hetze dort gebunkert hatte.

In Zeitlupe beobachtete ich Trafalgars nach hinten fallenden Körper und wie er seine Augen vor Erkenntnis aufriss - der bekannte Moment des `Oh Shit's´ - bevor er unter dem Müllberg begraben wurde.

 

Mein schadenfrohes, dreckiges Lachen war das Nächste, was nach dem lauten Poltern durch den Raum hallte.

Mich für die Unordnung schämen? Pah, als ob!

Aber ich war so freundlich und zerrte ihn an seinem Oberarm lachend aus dem Gerümpel raus, woraufhin er mir einen durch und durch angepissten Blick zuwarf, den ich mit einem unschuldigen Schulterzucken quittierte.

 

Ist er doch selbst dran schuld, wenn er so neugierig is'...

 

 

Daraufhin zeigte ich ihm stolz meinen Hobbyraum, der sich in der linken Tür am Ende des Wohnungsflurs befand.

Mein bester Freund wusste, dass absolut niemand einen Finger an meine Sachen legen durfte, weswegen Killer meine Ordnung so beließ, wie sie war.

Meine Trainingsgeräte standen unberührt an der linken Zimmerseite, die Wand dahinter aus Spiegeln bestehend, in denen ich meinen Körper beim Sport begutachten konnte. Rechts war meine Werkstatt, inklusive mit Kleinteilen überfüllter Werkbank zu sehen.

 

„Wie nett... und staubig“, konnte der Chirurg sich seinen Kommentar nicht verkneifen.

Lediglich einen flüchtigen Blick warf er in den Raum. Sein Desinteresse verbarg er in keinster Weise und war obendrein immer noch mächtig angepisst.

 

Abwarten, bis ich meine Trainingsstunden hier drin abhalte, dann wird er mit Sicherheit wieder auf der Matte stehen und auf der hintersten Bank hocken, um mich dabei zu begaffen...

 

 

Die letzte Station unserer Roomtour war Laws geheimnisvolles Privatzimmer, dessen Zutritt er mir bisher streng verweigerte. Ich hatte es auch über die Zeit vergessen, so wichtig ist es schließlich echt nicht.

...Dachte ich. Und sollte meilenweit daneben liegen.

 

Naja, wenn ich meine grauen Zellen mit Peitsche und Springerstiefeln antreib' kommt eben nix Gesundes bei raus...

 

Irgendwas schaltete in Trafalgar, als ich auf die Tür zu seinem Hobbyraum zugehen wollte. Seine Augen weiteten sich urplötzlich und sein Gesicht verlor alle Farbe.

Er erinnerte sich. An etwas, woran er sich nicht erinnern wollte.

 

Sofort stellte er sich mit dem Rücken abwehrend vor die verschlossene Stahltür, seine Arme Links und Recht an das Metall pressend, während er mich zuerst verschreckt, dann bestimmend ansah.

Den Blickkontakt seiner dunkel silbernen Iriden nicht von meinen ungläubigen eigenen ablassend, schüttelte er leicht seinen Kopf.

 

Tu es nicht“, flüsterte er mir mit dünner Stimme zu, die in der plötzlichen Stille beinahe unterging, während er sich kräftig auf die Unterlippe biss, seine unnötigen Höflichkeiten unbewusst übergehend.

Ehrfurcht und Realisation begleitete seine sonst so feste und dominierende Stimmfarbe, was mich meine nicht vorhandenen Augenbrauen kritisch zusammenziehen ließ.

 

Ich hab ja schon immer gewusst, dass Law ein Rad ab hat...

Aber sein jetziges Verhalten übertrifft echt alles...

 

Sekundenlang starrten wir uns an, keiner den Blick des anderen unterbrechend.

Trafalgar bewegte sich keinen einzigen Millimeter weg, klammerte seine Finger fester an den Stahl der Tür, gegen die er sich drückte. Und schürte damit meine Ungläubigkeit, wie auch Interesse bloß noch mehr.

 

Ich musste wissen, was er vor mir geheim hielt. Sofort.

 

Also tat ich das, was ich immer tat, wenn ich den Chirurgen um den Finger wickeln wollte.

Schließlich hatte ich jahrelange Erfahrung mit ihm und wusste, welche Knöpfe ich drücken brauchte.

Locker mit meinen Schultern zuckend, unterbrach ich unser Blickduell und drehte ihm meinen Rücken zu, bevor ich mich langsamen Schrittes von ihm entfernte.

 

„Juckt mich eh nich'“, schnaufte ich gelangweilt und erhielt die Reaktion, auf die ich gewartet hatte.

Misstrauisch und fragend sah Law mir hinterher, seine angespannte Körperhaltung währenddessen einen Ticken herunterfahrend.

Nach zwei weiteren Schritten drehte ich mich nochmals zu ihm, über meine Schulter schauend, und einen meiner roten Mundwinkel gekränkt nach oben ziehend.

 

„Du vertraust mir halt immer noch nicht...“, wurde meine leise raunende Stimme mit schmerzlicher Wahrheit untermalt, die ich nicht verbergen konnte.

Der unüberhörbare Ton der Verbitterung traf ihn genauso wie mich, weswegen er jetzt schuldbewusst seinen Kopf senkte, nachdenkend.

 

Ich-“, begann er nach einigen verstrichenen Sekunden geschlagen zu wispern, doch führte er seinen Satz niemals zu Ende.

Den zu Boden gesenkten Blick seiner reuevollen Silberbrillianten erneut auf mich richtend.

 

Du was, Traf?

Entweder, Oder... Keine feigen Ausflüchte mehr...

 

Statt zu sprechen, entschied er sich für eine ganz und gar andere Methode, um mir seine Antwort zu geben.

 

Langsam ging er schweigend von der Tür weg, zum Schlafzimmer, und holte letzten Endes den Schlüssel für die Tür.

Ich ließ ihn währenddessen nicht aus den Augen, bis er wieder zurückkam und sich entschlossen vor mich stellte.

 

Mit einem Arm um seinen Körper geschlungen, hielt er mir den metallischen Gegenstand in seiner offenen Hand hin. Seinen Kopf hatte er dabei von mir weggedreht, meinen Blick entschieden meidend.

 

„Ich habe dich gewarnt“, zischte er mit knirschenden Zähnen und biss sich weiterhin in seine Lippe, während er seine Augen schloss.

Die Überwindung und sein innerer Kampf stand ihm regelrecht ins Gesicht geschrieben.

 

Jetzt war ich aber echt gespannt, was mich da drin erwartete.

 

Schnell hatte ich mir den Schlüssel gekrallt, ihm beim Vorbeigehen einmal dankend auf seine angespannte Schulter klopfend, und öffnete keine Sekunde später das Schloss mit einem deutlichen Klacken.

Die Stille um uns war von Spannung und Erwartung gefüllt.

 

In Begleitung eines leisen Quietschen schob ich die langzeitig unbenutzte Tür schließlich auf.

Seit einer halben Ewigkeit war Trafalgar nicht mehr in dem Raum gewesen. Ich seit unserem Einzug vor über einem Jahr nicht.

 

Es dauerte einen kurzen Moment, bis das Licht des Flurs die verdunkelte Kammer erhellte und ich erkennen konnte, was Laws großes Geheimnis war.

Mehrmals blinzelte ich, während mich zeitgleich ein Ekel erregender Geruch erschlug.

 

„Scheiße...“,

war das Einzige, was ich über meine leicht geöffneten, roten Lippen brachte,

„...in uns'rer Wohnung liegt 'ne fucking Leiche.“

Die Mauer des Herzens gleicht den fallenden Blüten einer tauenden Eisblume

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Memories of you

Wo Licht ist, existiert Schatten...

Wie Weiß und Schwarz fügen sie sich zu einem Ganzen zusammen,

den Kontrast zwei zusammenfügender Welten bildend.

 

Liebe koexistiert mit Hass...

Wenn beides sich ergänzt, binden sie sich zu einem unerschütterlichen Bündnis.

Die mächtigsten Emotionen sich zu einem Gefühlsrausch entfaltend, zur Teufelsspirale der Unbezwingbarkeit.

 

Du und ich...

Wir sind wie die Unruhe und die Stille;

Nach der Ruhe folgt der Sturm, nach der Ordnung das Chaos.

 

Zwei Gegensätze, vom Schicksal in Ketten mit Seele und Herz vereinigt.

 

Warum waren meine Augen von solch dunkler Blindheit getrübt?

Langsam öffnen sie sich... vor ihnen die Antwort liegend:

`Eustass Kid´

Ich sehe die Silben kristallklar vor mir, erkenne ihr erblühendes Farbenspiel...

Und verstehe nun, was sie mir mitteilen wollen.

 

Sie schicken den Impuls der Unantastbarkeit durch meinen erwachenden Geist...

Tauen meine von Eis bedeckten Empfindungen, welche ich versucht habe verschlossen zu halten.

 

Ich erkenne die Wahrheit... Ich erkenne dich.

Du gibst mir mein Leben zurück.

 

Deine Blicke zeigen mir die Welt. Die Deinige, sowie die Meine, im reflektierenden Leuchten von Edelsteinen aus purem Gold.

Die unendliche Tiefe in ihnen verborgen liegend;

Ich der Schatz, welchen sie vor der Außenwelt bewahren.

 

Deine Stimme lässt mich hören; Deine Worte geben mir die Zuversicht. Mein Verstand verstummt, meine Gedanken gehorchen dir...

Kein Befehl, sondern mein eigener Wille, welcher dir bis zum Ende folgt.

 

Deine Taten zeigen mir das Leben. Verdeutlichen mir die Vielfältigkeit des Seins und verleiten mich zu Handlungen, die ich zuvor für unmöglich gehalten habe.

Mit dir an meiner Seite fürchte ich selbst den Tod nicht.

 

Deine Berührungen lehren mich zu fühlen. Meine Distanziertheit zu überwinden und mich dir hinzugeben.

In deine Arme fallend, kann ich reuelos zersplittern, ohne Furcht vor meiner Zerbrechlichkeit.

 

Deine Lippen bringen mir bei zu riskieren. Brennen sich in mein Gedächtnis und entflammen meine erloschenen Erinnerungen an dich.

Ihr Feuer jegliche Negativ-Empfindung zu Asche einäschernd, in ihr das Wesen mit Flügeln aus Bilder-Kristallen emporsteigend, welches meinen Namen in seiner gefiederten Brust hält.

 

 

Du hast nicht aufgegeben...

weder mich, noch den Glauben an uns.

 

Du nimmst mich gefangen...

machst mich zu dem Deinen, mit den Fesseln der Ewigkeit.

 

Ich bin noch immer gebrochen... In zwei Teile eines Herzens gerissen...

Doch besitze ich mein Gegenstück... Ich besitze dich.

 

Du bist mein Seelenanker, Kid.

 

 

 

~♡~

 

 

 

Eustass Kid“, las ich zu mir selbst sprechend die Patientenakte vor, welche ich soeben angelegt hatte, und blickte mit einer hochgezogenen Augenbraue von dem braunen Ordner auf, zu besagtem Patienten.

 

Ebendieser grinste mich von der Liege aus schmutzig an, wie er es bereits seit dem Betreten meines Behandlungszimmers tat.

Penguin, welcher in dieser Nacht am Empfang arbeitete, hatte zuvor vergeblich versucht, ihn davon abzuhalten ohne Anmeldung in das Ärztezimmer zu stürmen.

Daraufhin entschied ich mich selbst dazu, mir diese temperamentvolle Bürde aufzuerlegen.

 

Vollkommen zufrieden mit sich und der Welt, als ob er nicht vor wenigen Augenblicken mit dutzenden Stichen genäht und verarztet werden musste, hatte der Hüne es sich hier gemütlich gemacht.

Seinen Arm hinter seinem Kopf verschränkend, eines seiner Beine angewinkelt, sah er mich an, wie ein Seeräuber eine mit Juwelen bestückte Schatztruhe.

Unter seiner penetranten Betrachtung fühlte ich mich aus einem unerfindlichen Grund vollends entblößt.

 

Sein aufdringliches Starren, mitsamt der offenen Musterung meines Körpers reizte mich außerordentlich, sodass ich ihm einen unverkennbar mordenden Blick zuwarf.

Das Silber meiner Augen dem eines aufblitzenden Skalpells gleichend.

 

Besitzen Sie Ihren Mund lediglich zum dümmlichen Grinsen oder sind Sie der sozialen Kommunikation mächtig?“, fragte ich ihn leise zischend, meine Stimme von einem Hauch Zynismus begleitend, während ich ihn mit meinem Blick weiter sezierte.

Man könnte meinen, er hätte seine Worte, mitsamt dem konsumierten Alkohol verschluckt.

 

Diesen Patienten konnte ich nicht einmal mehr in die Kategorie `schlimmste Fälle´ einordnen, da diese Bezeichnung für ihn vollends untertrieben gewesen wäre.

Und in meinem langjährigen Beruf wusste ich, wovon ich sprach.

 

Mehrere Augenblicke brauchte der alkoholisierte Geist des Angesprochenen um meine Frage zu verarbeiten. Als sie sich in den verlangsamten Gehirnwindungen seines Kopfes niedergesetzt hatte, lachte er urplötzlich rau auf.

 

Hehe, `mächtig´?“, wiederholte er die einzige Silbe, die er verstanden hatte, und verzog seine roten Lippen zu einem düsteren Grinsen, das es mir fröstelnd den Rücken herunterlaufen ließ.

Ganz gleich, welche Worte nun aus seinem Mund gelangen sollten, ahnte ich bereits, dass ich ihnen kein Gehör schenken wollte.

Heh... Ich kenn' da was verdammt Mächtiges: Mein bestes Stück ist-“

 

Ihr einziges Körperteil, in welchem Ihr Blutzyklus zu funktionieren scheint“, beendete ich seinen anzüglichen Satz und ließ mich stumm seufzend auf meinem Drehstuhl nieder - Am anderen Ende des Raumes, mit mindestens acht Meter Abstand zu ihm und dem leicht angehobenen Stoff seiner gefleckten Hose.

Mir behagte seine indiskrete Verhaltensweise nicht, weswegen ich eine gesunde Distanz zwischen uns schaffen musste.

 

Nun, Mister Eustass“, versuchte ich erneut ein Gespräch auf neutraler Ebene zu beginnen, während ich die Schriftstücke seiner Akte auf meinem Schreibtisch ausbreitete.

Mit einem Kugelschreiber in der Hand, stützte ich meine Ellenbogen auf dem hölzernen Möbelstück ab und faltete meine Hände ineinander, ihn dabei eindringlich und fordernd ansehend.

Sie müssen mir noch einige Fragen beantworten, damit ich Ihre Angaben vervollständigen kann.“

 

Echt?“, stellte er sich gespielt begriffsstutzig und grinste überlegen, seine Arme dabei vor seiner von Nähten verzierten Brust locker verschränkend.

Und wenn ich nich' will? Ich muss gar nichts... Wie willst'e mich dazu bringen, Doc?“

 

Es gab viele Momente im Leben eines Mediziners, in welchen er seine Berufswahl einmal mehr überdachte... und diese hier war eine davon.

Indessen ich meine Nachtschicht und den weiterhin siegessicher vor sich hin grinsenden Patienten vor mir in Gedanken verwünschte, drückten meine Finger den Stift unter meinem erzürnten Griff deutlich fester.

Mein Geduldsfaden war endgültig gerissen.

 

Lautstark knallte ich den Kugelschreiber auf den Tisch, stand auf und stützte mich an meinen Handflächen auf dem Holz ab.

Mein Blick war drohend, vor Gift triefend, gegensätzlich zu meinem in Eiswasser getränkten Ton.

 

Hören Sie“, begann ich zürnend, meine Stimme schwankend zwischen Verärgerung und Frustration, dabei den Blickkontakt zu ihm aufrecht haltend.

Ich habe weder die Lust, noch die Zeit um Ihr absurdes Spiel-“

 

Spiel?“, unterbrach er mich gelassen, meine tödliche Aura schlicht ignorierend, während er sich in aller Seelenruhe die Zeit nahm, um seine Gliedmaßen ausgiebig zu strecken.

Dann schwang er seine Beine von der Liege, mit wenigen, großen Schritten auf mich zugehend, bevor er sich dreist auf das andere Ende des Schreibtisches setzte, das Holz dabei unter seinem Gewicht leise knackend.

 

Sein freier Oberkörper war halb zu mir gedreht, indessen er meinen Kugelschreiber an sich riss, welchen er spielerisch zwischen seinen Fingern rotieren ließ.

Dabei beugte er sein Gesicht äußerst nah zu mir, sodass ich den leichten Rum-Geruch vernehmen konnte, der von ihm ausging.

Ein leise knurrender Klang drang daraufhin zwischen seinen roten Lippen hervor.

 

Das ist kein Spiel...“, raunte er mir zu, seine grinsenden Mundwinkel weiter nach oben ziehend, „Sondern eine Herausforderung.“

 

Dies brachte mich dazu, eine fragende Augenbraue zu heben und zeitgleich meinen Kopf ein Stück weit von dem Seinigen wegzubewegen.

Nun hatte er meinen Kampfgeist entfacht.

 

Oh, tatsächlich?“, nahm meine Stimme den provokanten der Seinen an, meine Lippen zu einem süffisanten Schmunzeln übergehend. Eine Herausforderung schlug ich niemals ab.

Wenn dem so ist... Wie lauten Ihre Bedingungen?“

 

Tja... Wer weiß?“, sprach er schulterzuckend und warf mir einen überlegenen Blick zu. Dabei leckte er sich einmal über seine roten Lippen, mich nochmals von oben bis unten gedanklich entkleidend.

 

Dann erhob er sich von seinem Sitz auf dem Tisch, auf die Tür zugehend, und winkte mir locker ab.

Bevor er auf den Gängen des Krankenhauses verschwand, lachte er ein letztes Mal auf. Sein Lachen dunkel und rau, nichts Gutes verheißend.

Wenn du's wissen willst, Doc... Musst du dich gedulden, bis zu unserem nächsten Date.“

 

Irritiert sah ich ihm hinterher, die nachhallenden Schritte seiner Stiefel auf dem Flur hörbar, ehe die Tür mit einem dumpfen Dröhnen ins Schloss fiel.

Dass er mich dort hatte, wo er mich haben wollte, und ich ihm vollends in seine Hände spielte, bemerkte ich erst im Nachhinein, als es für einen Rückzieher längst zu spät war.

Und doch konnte ich nicht leugnen, dass diese Unterhaltung und sein außergewöhnliches Auftreten mein Interesse weckten.

 

Letztlich schweiften meine Augen zu der Nummer, welche er mit dem Kugelschreiber auf das Aktenblatt geschrieben hatte.

Es war die Seinige. Gepaart mit den Silben seiner Herausforderung:

 

`Wie lange kannst du mir widerstehen?´

 

 

 

-*-

 

 

 

Hey, Doc!“ Innerlich fuhr ich leicht zusammen, als ich das laute Brüllen über das morgendliche Klinik-Parkgelände vernahm.

Meine Augen eilends die Umgebung nach dem Rufenden absuchend, erblickte ich seine Figur, welche sich an der Feuerleiter neben meinem Parkplatz gekonnt an der Stahlstange hinabgleiten ließ.

Als seine Stiefel auf dem betonierten Boden aufkamen, lehnte er sich lässig gegen die Beifahrertür meines Autos.

 

Mit meinen Autoschlüsseln in der Hand, zog ich mit der anderen die Krempe meiner gepunkteten Mütze über meine müden Augen und trat zügigen Schrittes an mein sonnengelbes Gefährt heran.

Während er seine prägnante Stimme abermals erhob, umklammerte ich beim Gehen den Schlüsselbund fester in meiner ballenden Hand.

 

Du hast mich nich' angerufen, also-“, schlug ich die Fahrertür nach dem Einsteigen augenblicklich zu und unterband damit seinen Redefluss.

Weswegen er nun von der Beifahrerseite zur Fahrerseite herum ging und vehement an das geschlossene Fenster klopfte, indessen ich mir mit meinen Zeigefingern meine Schläfen massierte.

 

Lediglich einen einzigen Tag war es her, seit er mir seine Nummer gegeben hatte.

In Geduld musste dieser Mann sich dringlichst üben.

 

Nach seinem minutenlang anhaltenden Klopf-Solo, entschied ich mich dem beinahe gegen die Scheibe gedrückten Gesicht einen überaus gereizten Blick zuzuwerfen, welches seine roten Mundwinkel nur weiter nach oben gleiten ließ.

Meiner Aufmerksamkeit hatte er sich erfolgreich bemächtigt, was sein Ziel gewesen war. Doch wollte ich ihm den Siegesmoment in keinster Weise zugestehen.

 

Mit einem leisen Fluchen fuhr ich das Fenster einen schmalen Spalt herunter, auf eine Erklärung Seinerseits wartend, warum er mir nach der Arbeit auflauerte und wie er mein Fahrzeug identifizieren konnte.

Letzteres war vermutlich den identischen Flecken zu meiner Kopfbedeckung, an den Außenseiten des Autos, zu verschulden.

Ich war wahrlich töricht zu glauben, eine vernünftige Auskunft zu erhalten.

 

Das Einzige, was er mir lachend entgegenbrachte, war ein: „Der feine Herr kann also doch fluchen“, während er vier seiner Finger aufdringlich durch den Spalt der Scheibe steckte.

Mein Zeigefinger ruhte auf dem Knopf zum Betätigen des Fensters. Ihn langsam nach unten drückend, fuhr ich die Scheibe wieder einige Millimeter hoch.

Dies war meine Antwort auf seine unnötige Aussage.

 

In Begleitung eines aggressiven Knurrens, zog er seine Hand eilig zurück und schüttelte sie aus, seine bernsteinfarbenen Augen dabei bedrohlich aufblitzend.

 

Fuck! Hast du sie noch alle?!“, brüllte er los und ballte seine geschundene Hand zur Faust, bereit das Fenster einzuschlagen.

Woraufhin ich es vollends nach Unten beorderte und ihn damit sichtlich irritierte.

 

Noch bevor er den letzten Schritt auf die Fahrertür tätigen konnte, trat ich auf das Gaspedal.

Mit einem schnellen Schwenker nach Rechts fuhr ich gekonnt aus meinem Parkplatz, seine goldenen Augen den Rücken des Autos fixierend... ehe ich meinen linken Arm herausstreckte und ihm beim Wegfahren schmunzelnd meinen tätowierten Mittelfinger zeigte.

 

Der Eisbären-Anhänger, welcher an meinem Innenspiegel hing, schwankte unkontrolliert hin und her, der erhöhten Geschwindigkeit wegen, während ich seine leiser werdenden Flüche hinter mir hörte.

Meine Aktion sollte ein Nachspiel haben, dies wussten wir beide. Und mein Schmunzeln hätte deswegen nicht vorfreudiger sein können.

 

Doch wirkte dieses auf die ältere Dame an der Ampel neben mir als äußerst beunruhigend, weswegen ihre in die Jahre gekommenen Gesichtszüge einige Farbnuancen verloren, indessen sie dem Umschalten des Verkehrslichtes bangend entgegenfieberte.

 

Als das Licht schließlich auf Grün sprang und ich abermals mein Gefährt auf Höchstleistung beschleunigte, sollte mein schattenhaftes Schmunzeln auf Bild aufgenommen werden...

Woraufhin es in ein Seufzen überging, als das Blitzlicht des Blitzers mich um einige Geldscheine erleichterte.

 

 

 

-*-

 

 

 

Wir liefen uns noch des Öfteren `rein zufällig´ über den Weg. Entweder in meinem Behandlungsraum, in welchem er mich bis zum Äußersten mit seinen selbst zugefügten Schrammen und Kratzern reizte. Oder in der Nähe des Krankenhauses, wo er mit seiner redebedürftigen Anwesenheit meine Nerven überstrapazierte.

 

Eines Tages jedoch, stand Eustass-ya wortlos mit einem großen Metallschild auf dem Dach meines Autos.

Sein Grinsen selbstbewusst und siegessicher, hielt er die Plakette über sich, während ich mit hochgezogener Augenbraue die mit Schweißgerät auf Metall eingeprägten Buchstaben entzifferte.

 

`Dein Privatpatient´,

stand dort, mitsamt einem darunter befindlichen Pfeil, welcher auf sein rotes Haupt zeigte.

 

Mit vorgehaltener Hand versuchte ich das amüsierte Schmunzeln zu verdecken, welches sich auf meinen Lippen abzeichnete.

Etwa zehn Meter vor ihm war meine gehende Bewegung ausgeklungen. Schweigend standen wir uns auf dem verlassenen Parkplatz gegenüber. Ich zu ihm aufschauend, er vom Autodach zu mir herunter.

Der Halbmond über uns abgezeichnet, indessen ich meine Fellmütze tiefer über meine verräterischen Augen zog und meinen Kopf dabei leicht senkte.

 

Dann drehte er das matt-silberne Schild um, weswegen ich erneut im Schatten meiner Mützen-Krempe aufblickte.

 

`Ich werd dich zu einem echten Date entführen´,

war seine Drohung zugleich ein Versprechen, welches er gewiss wahr machte.

 

Das dunkle Grinsen wich nicht von seinen Lippen, als er im Anschluss ohne jedwedes Wort zu sprechen von dem gelben Auto heruntersprang und hinter den Bäumen der angrenzenden Parkanlage verschwand.

Nun war er es, der mich teils irritiert, doch höchst amüsiert dort stehen ließ - Seine Rache für die unzähligen Male, an welchen ich ihn hatte abblitzen lassen.

 

In dieser Nacht fand ich weniger Schlaf, als an den übrigen, von Insomnie geprägten Nächten.

 

 

Am nächsten Tag war ich aus diesem Grund äußerst unbesonnen und stürzte mich in Arbeit, sowie überhöhtem Coffein, um meinen müden Geist wachzuhalten.

Meine verlängerte Schicht fand beinahe ihr Ende. Ich hatte mich soeben in meinem Schreibtischstuhl niedergelassen, um mit einer Tasse erkaltetem Kaffee in der Hand die letzten Operationsanträge zu unterzeichnen.

Exakt dann wurde ich aus meinem selbstständig agierenden Arbeitsmodus gerissen.

Und bereute es zutiefst, das Fenster meines Untersuchungszimmers angelehnt gelassen zu haben.

 

Hier bin ich“, grinste die über das Fensterbrett gesprungene Figur stolz, ungefragt in meine Privatsphäre, sowie meine Räumlichkeit eindringend.

Mit geschwollener Brust zeigte er mit seinem Daumen überheblich auf sich selbst.

Na, hast'e mich vermisst, Doc?“

 

Mein rechtes Augenlid zuckte bedrohlich, als ich seine dumpfen Schritte auf dem laminierten Boden verfolgte und mir innerlich überlegte, wie viele Skalpell-Schnitte er für seine unwillkommene Störung verdient hätte. Zumindest in Gedanken konnte ich ihn auf meinem Seziertisch zerlegen und im Anschluss wieder zusammenflicken.

Seine Aufdringlichkeit, mitsamt seinem maßlosen Ego waren das Letzte, was mir nach einer schlaflosen Nacht und einem zehrenden Arbeitstag noch gefehlt hatte.

 

Das Bedauerlichste daran war, dass ich die körperliche Kraft nicht mehr aufbringen konnte, um mich gegen ihn aufzulehnen. Seine spontane Aktion sollte ich auf Ewig in Erinnerung behalten.

 

Ich schlepp' dich jetzt ab“, waren seine einzigen Worte zur Warnung, seine Unheil-versprechende, raue Lache sie begleitend, während er Meter für Meter selbstsicher auf mich zuging.

 

Mit einem einzigen Ruck zog er mich aus dem Stuhl und warf mich im gleichen Atemzug über seine Schulter. Bevor er dreckig lachend mit mir zusammen aus dem Fenster im Untergeschoss nach Draußen sprang. Wofür ich ihn abermals gedanklich verwünschte.

Meinen Arbeitsschluss hatte ich mir mitnichten so strapaziös vorgestellt.

 

Ich fragte mich, warum ich nie einen Skalpell in meiner Kitteltasche dabei hatte, wenn ich ihn brauchte.

Und notierte mir zeitgleich eine imaginäre Notiz, diesen fatalen Fehler nicht wieder zu begehen.

 

 

 

-*-

 

 

 

Auf dem Hocker am Tresen einer Bar sitzend, seufzte ich seit geraumer Zeit stumm vor mich hin und würdigte meinem siegessicher grinsenden Sitznachbarn keines Blickes.

In ein recht überschaubares, beinahe als gemütlich benennbares Lokal hatte er mich gebracht. Seitdem strafte ich ihn mit meinem vehementen Schweigen und den `unauffälligen´ Blicken auf meine versilberte Armbanduhr, deren Ziffernblatt ein grinsender Jolly Roger zierte.

Meine Gestik, mitsamt meiner desinteressierten Mimik sollten ihm genügend Zeichen geben, wie es um meine derzeitige Laune bestellt war.

 

Einen meiner Ellenbogen hatte ich auf der hölzernen Theke abgestützt, die Seite rechts von mir mit selbigem Arm verdeckend, sodass ich seinen triumphierenden Ausdruck nicht länger ertragen musste.

Auf meinem Handrücken lag mein Kinn, links neben mir meine gefleckte Fellmütze.

Meine Augen waren auf die befüllten Spirituosen-Regale vor mir gerichtet, von denen keines der Getränke mich ansprach.

 

Gelangweilt las ich die Aufschriften der verschiedenfarbigen Flaschen zum dritten Mal in Folge.

Einen anderen Zeitvertreib besaß ich nicht, weswegen mein übermüder Blick nun von der dunklen Whiskyflasche zum weißen Rum überging, als ich plötzlich den warmen Atem an meinem rechten Ohr spürte.

Er hauchte mir ein einziges Wort zu, welches mich vollends aus der Fassung brachte.

 

Ficken?“, fragte er mich in tiefem Flüsterton und veranlasste mich dazu, mich zu räuspern, ansonsten hätte ich mich an meinem eigenen Speichel verschluckt.

Meinen Kopf ruckartig zu ihm drehend, warf ich ihm einen überaus verstörten Blick zu, der sich augenblicklich in einen zutiefst verständnislosen Ausdruck wandelte.

 

Schmutzig grinsend hielt er mir das befüllte Schnapsglas hin, auf welches ich mit zusammengezogenen Augenbrauen humorlos blickte, bevor ich ihn mit selbiger Miene ansah.

Er hingegen, war sich keinerlei Schuld bewusst;

Kann ich nichts für, wenn du an was Perverses denkst.“

 

Für seinen geschmacklosen Scherz hatte ich nicht einmal ein angehauchtes Schmunzeln übrig.

Stattdessen nahm ich mir das verkürzte Glas und trank die kirschrote Flüssigkeit mit einem Schluck aus, ehe ich das geleerte Gefäß in Begleitung eines dumpfen Klopfens wortlos auf den Tresen vor ihm abstellte.

Keinen Augenblick später widmete ich meine Aufmerksamkeit abermals dem Flaschenregal, was ihn jedoch nicht vom Reden abhielt.

 

Hab ich dich sprachlos gemacht?“, lachte er belustigt und stapelte das getrunkene Glas auf die Ansammlung seiner konsumierten anderen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte er einen leicht angetrunkenen Zustand erreicht, weswegen seine Stimme noch rauer als zuvor klang.

Du kannst aufhör'n vor dich hin zu träumen... dein Traummann sitzt neben dir.“

 

Wenn ich mir noch einen solch verwerflichen Anmachspruch hätte anhören müssen, wäre ich freiwillig dazu übergegangen, mich als nächsten Patienten auf der Liste der psychologischen Abteilung einzutragen.

Deshalb entschied ich mich nun für die Offensive.

 

Tatsächlich?“, mimte ich die Unwissenheit in Person und drehte meinen Kopf langsam zu ihm.

Schmunzelnd zog ich eine Augenbraue nach oben und schaute bewusst an ihm vorbei, hinter seinen Rücken auf die unbesetzten Barhocker.

Könnten Sie mir diesen jemand vorstellen?“

 

Gegen meine Erwartung, sein unberechenbares Temperament mit meiner Aussage gereizt zu haben, wurde sein Grinsen breiter, beinahe in einen kämpferischen Ausdruck übergehend.

Dann griff er nach meiner Hand, die er unter der Seinigen fest drückt;

 

Eustass Kid, seines Zeichens der perfekte Liebhaber.“

 

Seine Worte brannten sich in mein Gedächtnis, wie meine Tätowierungen auf meinen Körper.

 

Für einen Moment ließ er meine Hand nicht los, sein Griff merkbar verfestigend.

Und wie heißt der Glückliche, den ich mit meinem Charme beglücken kann?“

 

Mich beim Sprechen selbstbewusst ansehend, wirkte seine Mimik gar herausfordernd, unerschütterlich.

Seine Augen schimmerten in einem dunklen Goldton unter der spärlichen Beleuchtung, welche seine markanten Gesichtszüge umspielte und das Rot seiner Haare wie Flammen emporsteigen ließ.

Meinen eigenen Blick konnte ich nicht mehr von dem Seinigen nehmen.

 

In diesem Augenblick wurde ich mir einer Tatsache bewusst, welche mein Stolz zu leugnen versuchte:

Er hielt mich hier nicht fest. Mir lag es frei zu gehen.

 

Seine undefinierbare Anziehungskraft war es, die mich zum Bleiben bewegte.

Auf eine befremdende Art empfand ich seine Gesellschaft als angenehm und erfrischend. Sein Charakter besaß keinerlei Trug, wie ich ihn über die Jahre in der oberen Gesellschaftsschicht erfahren hatte.

Mein Geld interessierte ihn nicht, lediglich meine Person reflektierte sich in seinen Augen.

 

Nach dieser Erkenntnis veränderte sich etwas in mir. Mein Gedankenmuster wandelte sich.

Mir fielen Anzeichen auf, welche mir bislang verborgen blieben. Eigenheiten, die ich ausschließlich mit meinen engsten Vertrauten teilte.

Ein belangloses Schmunzeln... Ein süffisanter Unterton... Untypische Charaktermerkmale, gegensätzlich meiner distanzierten Gewohnheiten.

 

Schlussendlich hinterfragte ich den Sinn nicht mehr, sondern akzeptierte die Absurdität.

Und tat dann etwas, was ich für gewöhnlich strikt mied: Ich öffnete mich ihm.

Nur ein Stück weit, sodass ich die Kontrolle über mich selbst weiterhin behielt.

 

An diesem Abend brach Eustass Kid die goldenen Ketten in meiner Brust.

Er brauchte keinen Schlüssel dafür, da er das Schloss aus seiner eigenen Kraft zerstörte.

 

Letztlich drückte ich seine Hand, während ich ihm ein entgegenkommendes Schmunzeln schenkte.

 

Trafalgar Law. Angenehm, Mister `Traummann´.“

 

 

 

 

 

###

 

 

 

 

 

Als seine silbernen Augen zum ersten Mal auf die Meinen trafen, konnte ich bloß an Eins denken:

 

`Ich hasse ihn.´

 

Es war seine arrogante und übertrieben perfekte Art, die mich rasend machte.

Die Weisheit hatte er mit goldenem Krug getrunken, die Unfehlbarkeit stand ihm in seine schmunzelnde Visage geschrieben.

Ich wollte Trafalgar Law brechen. Nicht seine Knochen, sondern seinen Stolz.

 

Nettigkeiten gaukelte ich ihm vor, baggerte ihn mit meinem unwiderstehlichen Charme an und gewann so nach und nach sein Vertrauen.

Sobald ich abends in meiner Bruchbude war, warf ich meinen Dolch in sein Gesicht.

Zumindest auf dem bedruckten Poster, das gegenüber meinem Bett hing. Sein Bild hatte ich auf einer Internetseite seiner Irrenanstalt gefunden.

 

Irgendwo musste ich meine angestauten Aggressionen schließlich rauslassen.

Auch wenn Killer mir schon oft wegen den Löchern in der Wand eine seiner endlosen Predigten gehalten hatte.

 

Besagter Moralapostel saß auf dem alten Sessel neben dem Bett, auf dem ich lag, und warf mir hinter seinem blonden Vorhang seit geraumer Zeit alles sagende Blicke zu.

Bloß das dumpfe Aufschlag-Geräusch von Dolchspitze und hohler Wandverkleidung war in meiner 19 Quadratmeter Bleibe zu hören.

Mit einer Kette zog ich den Dolch wieder zu mir, den Waffengriff geübt auffangend, bevor ich ihn erneut in Richtung der schmunzelnden Visage pfefferte.

Natürlich musste Killer irgendwann seine Belehrungen zum Besten geben. Sie brannten ihm auf der Zunge, wie starker Rum eines guten Jahrgangs.

 

Du solltest wissen, dass-“

Jop.“

Ich würde dir davon abraten-“

Alles klar.“

Kid-“

Killer?“, drehte ich meinen Kopf zu ihm und grinste ihn unschuldig an, dabei den Dolch locker werfend – der reinen Provokation wegen - was ihn seine verdeckten Augen rollen ließ.

 

Wir verstanden uns ohne Worte. Bis heute war mir nicht klar, warum er sie benutzte.

Er hätte wissen müssen, dass er diese Diskussion nicht gewinnen konnte.

 

Mit einem Seufzen erklärte Killer seine Kapitulation, während er seine Arme verschränkte und sich in das Polster des abgenutzten Sessels lehnte.

Dann griff er nach dem Rotweinglas, das auf dem Beistelltisch zwischen uns stand, und warf mir im gleichen Atemzug die Bierflasche zu – Ein kühles Blondes von seinem Namensvetter.

 

Den Dolch im Poster stecken lassend, öffnete ich die Flasche mit einem `Plopp´ und setzte dann den Flaschenhals an meinen grinsenden Lippen an.

Beim Trinken hörte ich Killer mit halbem Ohr zu. Seine Stimme war untermalt von ehrlicher Neugier.

 

Demnach hast du den Chirurgen bezirzt?“, fragte er nachdenklich und nippte an dem bauchigen Weinglas, meine Antwort war ein bestätigendes Brummen.

Woraufhin er hörbar gegen den dünnen Glasrand schmunzelte.

Interessant... Für gewöhnlich investierst du gänzlich weniger Zeit in zwischenmenschliche Beziehungen...“

 

Meine nicht vorhandenen Augenbrauen zusammenziehend, warf ich ihm einen musternden Blick zu und wartete auf die Fortsetzung seiner Denkspirale.

Um es mit Killers Worten auszudrücken: Der Hobbypsychologe war wieder in seinem Analyse-Modus – Ha, `Anal´.

 

Ein gefährliches Intrigenspiel... Doch ein ausgezeichnetes Manöver“, murmelte Sherlock Homeboy leise zu sich selbst und strich sich gedankenversunken seinen langen Pony hinter sein Ohr. Eine Angewohnheit, die er nur unter uns beiden zeigte.

Offen präsentierte er mir dann sein diebisches Schmunzeln.

Ich hätte niemals vermutet, dass du unter die Goldgräber gehst, Kid.“

 

Locker zuckte ich mit meinen Schultern; „Gleichfalls“, grinste ich ihn an und zog das Bier ab, bevor ich die leere Flasche geübt in den Mülleimer am anderen Ende des Zimmers beförderte.

Aber die Kohle juckt mich nicht, mir geht’s um den Nervenkitzel.“

 

Zustimmend summte Killer und trank den letzten Schluck der dunkelroten Flüssigkeit, das Glas anschließend auf dem niedrigen Tisch abstellend.

 

Und wie weit wirst du gehen...?“, stellte er mir die Frage, an die ich noch keinen Gedanken verschwendet hatte.

Weswegen ich meinen Blick überlegend zur Zimmerdecke richtete und meine Arme hinter meinem Kopf verschränkte, mich dabei gegen das hölzerne Kopfende lehnend.

 

Kein Plan... Das ergibt sich halt“, sagte ich ihm nach wenigen Momenten und verzog meine roten Lippen zu einem dunklen Grinsen.

Zuerst knack ich ihn, dann werd ich ihn zerstören... Du kennst meine Methoden, Kira.“

 

Mein Geburtsname? Da fühle ich mich ja beinahe geschmeichelt... Womit habe ich das nur verdient...?“

 

Ich hab gute Laune, gewöh'n dich bloß nicht dran“, lachte ich auf und richtete meine belustigt aufblitzenden Augen auf das durchlöcherte Bild des Chirurgen.

In Gedanken an mein teuflisches Vorhaben, ließ ich das Gefühl der düsteren Vorfreude auf mich wirken.

Killers kopfschüttelndem Gegenkommentar hörte ich schon gar nicht mehr zu.

 

Gewiss nicht... Gute Laune passt nicht zu dir. Es ist makaber genug, dass du ein Poster von ihm in deinem Zimmer hängen hast... Diese Kuriosität gibt mir genug zu denken.“

 

 

 

-*-

 

 

 

Mit den Worten: „Schließ' die Tür ab, wenn du abhaust“, ließ ich meinen Besuch allein in meiner Bleibe.

Killer hatte meinen Zweitschlüssel und umgekehrt, deswegen konnte jeder bei dem anderen ein und ausgehen, wie er wollte.

Unsere `Wohnungen´ - Löcher ohne Warmwasser traf es eher - lagen sowieso im selben, schäbigen Hochhaus.

 

Derzeit war es 3 Uhr morgens... Oder zumindest irgendwas nach 3. Die verschwommenen Zahlen auf meinem Handy konnte ich nicht mehr lesen, sowie meine stiefelnden Schritte durch die nächtlichen Straßen leicht schwankten.

Mein leerer Magen dankte mir das fünfte Bier nicht. Aber weil der nichts zu melden hatte, sollte er verdammt nochmal die Fresse halten und sich damit abfinden.

 

Den Weg zum Irrenhaus hätte ich selbst dann noch gefunden, wenn ich mich mit Schnaps in Richtung weites Meer abgeschossen hätte. So ein paar sprudelnde Blondinen konnten einen Mann wie mich nicht in die Knie zwingen.

Höchstens meine Eier kraulen durften sie - wenn ich nicht Bier meinen würde.

 

Ich war ein echter Playboy. Der Bettgefährte, von dem jeder bloß träumte.

Meine attraktiven Reize wusste ich einzusetzen und mein stählerner Körper war durchtrainiert, so wie das Durchhaltevermögen meines titanischen Metallhammers.

Kurz: Die Größe meines Egos würde niemals in meine Hose passen.

 

In Begleitung des dreckigsten Grinsens, das meine roten Lippen formen konnten, trat ich durch die gläserne Doppeltür der verdunkelten Klinik, die irgendein Vollpfosten beim Gehen nicht abgeriegelt hatte.

Den schmalen Gang sah ich in doppelter Ausführung, sodass ich meinen Instinkten folgte, die mich zu der Kammer des Chirurgen führen sollten...

Stattdessen landete ich zuerst im Keller und dann auf dem Dach. Bis ich endlich das bekannte Türschild mit dem Namen: `Tralalla War´ entdeckte.

 

Ich musste mehrmals blinzeln, damit die tanzenden Buchstaben vor meinen trüb-Bernsteinfarbenen Augen scharf wurden. Fuck, so besoffen war ich echt lange nicht mehr.

 

Meinen Unterarm an die Wand neben der Tür stützend, raufte ich den chaotischen Schrotthaufen zusammen, den ich meinen zugedröhnten Gehirnsalat nannte.

Weil es reine Zeitverschwendung war und Aufräumen ebenso ätzend, riss ich nach einer gefühlten Sekunde besagte Kammertür auf. Ohne Anklopfen lud ich mich selbst ein.

Ja, ich war ein echt rücksichtsvoller Kerl – Immerhin hatte ich eine ganze Sekunde gewartet.

 

Auch die Inneneinrichtung des Chirurgen-Zimmers – von knüppelharter Liege, über komische Probegläser, bis hin zu Kunstskelett mit Afro – war ein sich drehender Strudel.

Bloß eine gedämmte Tischlampe erhellte die Umgebung, was das Erkennen der selben nicht gerade einfacher machte.

Aber eines sah ich klar und deutlich:

Die schlafende Figur auf dem Schreibtisch, gegenüber der Tür, in deren Rahmen ich stand.

 

Seine Fellmütze lag locker auf seinem Kopf, der selbe auf seinen abgestützten Armen. Unter ihm sein Papierkram, in seiner tätowierten Hand den Kugelschreiber haltend.

Dass ich den immer-wachen Kaffeejunkie zu Lebzeiten nochmal schlafen sehen würde, hätte ich nicht erwartet.

Das bizarre Bild traf mich völlig unvorbereitet.

 

Wankend bahnte ich mir einen Weg durch das Zimmer, direkt auf ihn zu, zeitgleich gebannt auf ihn starrend.

Er kam mir viel weiter weg vor, als in Wirklichkeit, bevor ich vor seinem Schreibtisch stehen blieb.

Meine Augen in einen skeptisch musternden Blick übergehend, schaute ich auf ihn herunter, ihn wie ein seltenes Motorradmodell betrachtend.

 

Wie lange ich gaffend hier stand, hätte mir egaler nicht sein können.

Sein ruhendes Gesicht wirkte... eigenartig fremd, seine schutzlose Erscheinung gar verletzlich.

Das komplette Gegenteil zu seiner sonst so hochnäsigen und arroganten Art, was meinen benebelten Verstand verwirrte.

 

Doch überraschte mich die plötzliche Veränderung seiner schlafenden Figur noch viel mehr.

Weil sein Gesicht seitlich in meine Richtung lag, konnte ich jede Regung genau beobachten.

 

Seine leicht geöffneten Lippen verzogen sich zu einem Schmunzeln. Ein völlig echtes, ohne die Falschheit seiner distanzierten Fassade.

Dann begann er im Schlaf zu murmeln... Eine einzige Silbe brachte er leise flüsternd hervor, die ebenso auf der Akte geschrieben stand, die er dabei mit einem Arm fester an sich klammerte.

 

...Kid...“

 

Und das war der Moment, in dem der metallische Motor in meiner Brust auf Vollgas schaltete.

 

Zeitgleich flogen die Einzelteile meines Schrotthaufens wild kreisend durch meinen Kopf. Wie durch ein impulsives Magnetfeld gesteuert, beschworen sie das zerstörerische Chaos herauf.

Zerstörerisch... für mich selbst.

 

Neben der Trunkenheit, fühlte sich mein Körper an, wie unter die Haube eines Trucks gekommen. Als wäre ich mit Karacho gegen einen Baum geprettert und anschließend von einer Abrissbirne getroffen worden.

In dem Augenblick wusste ich, dass ich am Arsch war.

 

Einen Schritt nach hinten gehend, schüttelte ich meine überfahrene Birne und steuerte dann aufbrausend die Tür an, geradewegs aus der Anstalt raus. Dieses beschissene Gefühl musste ich auf dem schnellsten Weg wieder loswerden.

Es machte mich krank. Der Doktor war mein Virus.

 

Ich hasste ihn. Hasste das, was er mit mir machte.

Und hasste diese gottverdammte Nacht, in der Karma mir meine Eier abgerissen hatte.

 

 

 

-*-

 

 

 

Mein Schraubenschlüssel wurde mein bester Freund, meine Werkstatt mein neues Zuhause.

Seit einer Woche wälzte ich mich in Arbeit, ohne Pause, ohne das Werkzeug aus der Hand zu legen.

 

Nachdenken war was für Schwächlinge, ein richtiger Mann schreitet zur Tat.

Reden war genauso nutzlos, ein echter Kerl ließ seine Hände oder Fäuste für ihn sprechen.

 

Mein Schrotthandy mit dem gesplitterten Bildschirm, das nicht aufhören wollte mich zu nerven, hatte ich unter meinem Springerstiefel zu Kleinteilen verarbeitet, bevor ich es im nächsten See versenkte.

Für mich hatte sich das Thema Virus-Chirurg erledigt.

 

Zumindest bis ich seinen Stolz zu Brei verarbeitete... Bald... Irgendwann.

 

Mit meiner Fliegerbrille über meinen Augen lag ich unter einem Auto, an dem ich konzentriert herumschraubte.

Es war der letzte Auftrag für diese Woche. Den Fehler hatte ich längst gefunden und behoben.

Aber zog ich jede einzelne Schraube mit dem Schlagschrauber nochmal extra fest an das Bodengehäuse, weil ich mich beschäftigen musste.

Das Zeitgefühl hatte sich schon lange von mir verabschiedet.

 

Irgendwann klopfte es leise gegen die Motorhaube, das Geräusch unter dem Auto lauter klingend. Weswegen ich genervt schnaufte und mit der Roll-Liege, auf der ich lag, unter der Karre vorrollte.

Mir mit meinem Handrücken die Ölspritzer von meiner Stirn wischend, schob ich meine Fliegerbrille nach oben und warf Killer einen knurrenden Blick zu, der ihm klarmachte, wie sehr ich ihn sehen wollte: Nicht im Geringsten.

 

Hast'e wenigstens Bier mitgebracht?“, fragte ich ihn murrend und ging an ihm vorbei, seinen `Ich-weiß-genau-was-du-letzte-Woche-getan-hast´-Blick ignorierend.

Keine Ahnung, ob ich ihm im Suff irgendwas gesteckt hatte... aber er besaß ja sowieso die `alles sehenden Augen´, denen nichts verborgen blieb, außer ihnen selbst.

 

Habe ich nicht“, antwortete er mir ruhig und lief dann langsam hinter mir her zu unserem Aufenthaltsraum.

Er lehnte gegen die Tür, die er geschlossen hatte, während ich mir meine Hände wusch, das kühle Wasser dabei in mein Gesicht spritzend.

Dann sah ich in den Spiegel, der über dem Waschbecken hing. Und knurrte mein eigenes Spiegelbild an, das schon bessere Tage gesehen hatte. Beschissen war echt geprahlt.

 

Killers leises Seufzen ließ mich wieder zu ihm schauen.

Mit leisen Schritten ging er zu dem Wandschrank, in dem die Autoschlüssel unserer Kunden hingen. Bloß ein einziger war dort zu finden, den er an sich nahm.

Es war der Schlüssel von der roten Corvette, an der ich seit Stunden schraubte.

 

Wir müssen sie noch Probe fahren“, war das Schmunzeln meines besten Freundes nicht zu überhören, während er mir den Autoschlüssel zuwarf.

Die Ehre überlasse ich dir, Captain.“

 

Ein selbstüberzeugtes Grinsen war meine Antwort, als ich ihn auffing;

Worauf wartest du noch? Beweg deinen Arsch in die Karre“, lachte ich belustigt und warf mir meinen Mantel um meine Schultern.

Es gab nichts Besseres, als ordentlich PS, um seine Laune zu heben.

 

 

Ohne Limit und Ziel preschten wir im Sportwagen durch unser Revier: Die Straße.

Freiheit hieß unser Lebensmotto, Unhaltbarkeit war unsere Natur.

Nirgends fühlte ich mich freier, nirgendwo ging es mir prächtiger.

 

Mit jedem zurückgelegten Kilometer steigerte sich meine Stimmung, sodass ich auf alles und jeden pfeifen konnte.

Das Autodach war zurückgeklappt, weswegen uns unsere Haare wild um die Ohren wehten - allem voran Killers unbändige Mähne, meine Haare standen selbst ohne Haargel wie eine Eins - während ich das Gaspedal durchdrückte.

Das laute Schnurren des Motors beruhigte dabei meine Nerven.

 

Nach einer halben Ewigkeit pretterten wir von der Autobahn zurück zu unserer Stadt.

Die Geschwindigkeit leicht drosselnd, erreichten wir das Bonzen-Viertel mit den protzigen Villen und penibel gepflegten Gärten, die so groß wie ein Sportfeld waren.

Gerade, als wir an einem vergoldeten Gartenzaun vorbei steuerten, sprach Killer mich vom Beifahrersitz aus an, seine Stimme untermauert von einem leicht skeptischen Unterton.

 

Hörst du das dumpfe Klopfen ebenfalls?“, fragte er mich nachdenklich und legte seinen Kopf schief.

Meine Augenbrauen zusammenziehend, achtete ich beim Fahren auf besagtes Geräusch... das immer lauter wurde und von unter unseren Sitzen kam.

Kid... Sage mir nicht, dass du die Schrauben des Bodengehäuses-“

 

Ein dröhnendes Scheppern von Metall unterbrach ihn, zeitgleich trat ich abrupt auf die Bremse.

 

...zu fest angezogen hast“, beendete Killer, während das Auto eine Vollbremsung, mitsamt ohrenbetäubendem Reifenquietschen hinlegte.

Damit hat sich die Frage wohl erübrigt.“

 

Sofort stieg ich aus, zu mir selbst knurrend, während meine Augen die Spur an Gehäuse-Teilen sahen, die wir hinterlassen hatten. Die Schrauben waren überdreht gewesen, sodass sie sich während der rasanten Fahrt lockerten, bis sie auf den letzten Kilometern das Zeitliche segneten... Fuck.

Als ob das meine fucking Schuld wäre, wenn die Scheißteile nicht halten wollten!

 

Während einige der Schrauben den Frust meiner Stiefel zu spüren bekamen, hallte mein Fluchen durch die stille Bonzen-Gegend. War ja klar, dass ich bald die Hauptattraktion für dutzende Schnösel wurde.

Aus sicherer Entfernung - in ihren Gärten, von den übergroßen Balkonen oder den riesigen Fenstern aus – gafften die betuchten `Besser-Menschen´ mich an. Was mir gewaltig auf den Sack ging.

 

Jedem einzelnen von ihnen warf ich einen tödlichen Blick zu, woraufhin sie sich schnell wieder in ihre goldenen Käfige verpissten.

Außer Einer, der es wagte, seelenruhig auf mich zuzugehen und mich anzusprechen, dabei steckte er seine Hände locker in seine Hosentaschen.

 

Kann ich dir helfen, Junge?“, fragte der blonde Kerl, während er vor mir stehen blieb und ich wütend meine Fäuste ballte. Der Clown trug übertrieben viel Schminke und einen schwarzen Federmantel.

 

Als seine erheiterten Augen auf den Schraubenhaufen zwischen uns fiel, begann er allen Ernstes lauthals zu lachen. Sich die Lachtränen aus dem geschminkten Auge wischend, drehte er sich dann zu der Luxusvilla um, vor der wir gehalten hatten.

Haha, was für ein Tohuwabohu! Das musst du dir ansehen, Law!“

 

Scheiße.

Wie hoch standen die Chancen, dass es noch jemanden mit dem Namen in unserer Stadt gab...?

...Mit dem gleichen, sexy oben-ohne Körper, der jetzt auf den weißen Rundbalkon trat? - Null, genau.

 

Meine Fäuste ballten sich merkbar fester, während ich meinen Kopf hob.

Unsere Blicke trafen sich. Gleichzeitig gefror die Zeit.

 

Trafalgars Mimik blieb neutral, keine einzige Regung konnte ich von der Straße aus erkennen.

Die dunklen Tätowierungen seines trainierten Oberkörpers, die verboten gehörten, schon.

Lässig stützte er seine Unterarme auf dem Balkongeländer ab, auf mich runter schauend, bevor seine Lippen kaum wahrnehmbar schmunzelten. Arrogant und provozierend.

 

Erst, als der Typ im dunklen Federmantel vor meinem Gesicht schnipste, brachte meine Kehle das laute Knurren hervor, das tief aus meiner Brust stammte.

Der blonde Clown trat sicherheitshalber einen Schritt zurück, bevor er zwischen dem Chirurgen und mir hin und herschaute.

 

Ihr kennt euch?“, fragte er zu sich selbst sprechend und grinste dann wie ein Jackpot-Gewinner.

Das leichte Nicken des eingebildeten Eisbolzens gab ihm Bestätigung, bevor er ihm mit kühler Stimme vom Balkon zurief;

Sei so gut und bitte unseren Besucher herein, Cora-san.“

 

Voller Begeisterung – und einem halben Ohnmachtsanfall – schrie der Kasper auf.

Du hast mich Cora-san genannt!“, stolperte er beim Jubeln fast aus seinen eigenen Latschen, ehe er mir einen funkelnden Blick zuwarf, der mir mehr als verdächtig vorkam.

 

Ein Eustass Kid kniff nicht.

Er stellte sich der Herausforderung, stand inmitten des Sturms und lachte den selben aus.

Selbst, wenn der Sturm den Namen Trafalgar Law trug... dann erst recht.

 

Auf meinen besten Mann war immer Verlass. Killer würde sich um den Wagen kümmern und Heat und Wire anrufen, damit sie die Karre abschleppten.

So winkte ich ihm über meine Schulter ab, überließ ihm das Aufräumen und folgte dem Richtung Villa tanzenden Hampelmann, der sich dabei ganze zweimal auf die Fresse legte.

Ich lachte ihn jedes Mal doppelt aus - Meine Rache wurde dreckig serviert.

 

Der Weg vom Goldzaun bis zur Villa-Tür war, im Gegensatz zu unserem Hochhaus direkt an der Straße, wie eine halbe Weltreise. Im Grunde waren es nur wenige Meter, aber der Unterschied machte es aus.

Während der Kasper viel zu gut gelaunt vor sich hin schwafelte - mir fröhlich von seinem Tag erzählend, was mich nicht weniger jucken konnte - blickten meine entschlossenen Augen stur auf die Person, die vor uns in der offenen Haustür stand. Und mich mit amüsiertem Silber genauso fixierte.

Je näher wir kamen, desto höher glitt einer seiner Mundwinkel.

 

Wie nett, dass du es einrichten konntest, Eustass-ya“, war seine von Hohn gezeichnete Begrüßung, die ich mit einem freundlichen: „Fick dich“, beantwortete.

Ohne auf ein `Herein´ zu warten, schob ich mich an ihm vorbei in die Bonzen-Bude, dabei mit voller Absicht mit meiner Schulter gegen Seine stoßend.

Das Kommentar des Clowns: „Ihr versteht euch ja prächtig!“, überhörte ich.

 

Was genau ich hier wollte, war mir nicht ganz klar.

Trafalgar hatte mich herausgefordert, sowie ich ihn, zu Anfang unseres `Abenteuers´.

Das und nichts anderes war unsere Verbindung zueinander. Und um die Verkabelung endgültig zu trennen, musste ich den dröhnenden Motor in meiner Brust zum Ausbremsen bringen.

 

Mein Plan: Solange dran herumschrauben, bis er einen Gang herunterfuhr. Dafür brauchte ich bloß in der Nähe der tätowierten Eisstatue bleiben.

Ich wollte mir selbst beweisen, dass ich mir den Schwachsinn namens Gefühle einbildete.

 

Wortlos führte der Chirurg mich in sein Zimmer – Oder eines davon, ihm gehörte das ganze fucking Dachgeschoss.

Sein Ziehvater verabschiedete sich mit irgendeiner gelogenen Entschuldigung, der Kerl konnte echt nicht lügen.

Damit waren wir allein in der totenstillen Villa... die sich sogar kälter anfühlte, als seine Eishoheit höchstpersönlich.

 

Also hier wollte ich echt nicht wohnen. In der Abgeschiedenheit eines Einsiedlers.

Sein unnötig großes Zimmer sah nicht einladender aus: Ordnung, dicke Wälzer und noch mehr Schinken.

Der Raum fühlte sich... einsam an.

 

Meinen Blick wieder auf ihn richtend, konnte ich meine Abneigung gegenüber so einem Leben nicht verbergen. Meine Körperhaltung blieb angespannt, meine Augen von Verachtung getränkt.

Die Seinen hingegen, waren völlig abwesend und schienen durch mich durchzusehen.

 

Stumm standen wir uns gegenüber, keiner ein Wort verlierend.

Das Ticken einer Pendeluhr die geladenen Minuten zählend.

 

Nach einigen Momenten zog er schnell seine Fellmütze über seine Augen. Ein klares Zeichen, das ich nur zu gut kannte...

Noch bevor er das tat, bohrte er mir seinen Skalpell mitten ins Herz.

 

Kurz, für weniger als eine greifbare Sekunde, erkannte ich ihn:

Den Funken der Verletztheit, tief in dem unergründlichen Silber verborgen.

 

Mit ihm rammte er mir das Messer in meine Brust...

Löste ein Gefühl von Reue in mir aus, die ich nicht kannte.

 

Zeitgleich weckte er meinen Beschützerinstinkt...

Und schüttete das Benzin ins Feuer meiner Wildheit.

 

Mit einer abrupten Handbewegung riss ich ihm im selben Augenblick seine Mütze vom Kopf.

Das brachte Trafalgar zum Aufsehen, in seinen Iriden der Sturm tobend.

 

Ich hasse dich“, knurrte ich ihm tief zu, was den Grauton seiner Augen in Edelmetall verwandelte.

Zeitgleich zog er seine Mundwinkel nach oben.

 

Dito“, flüsterte er schmunzelnd, seine leise Stimme keine Spur Hohn und Spott tragend.

Einen einzigen Schritt auf mich zugehend, legte er seinen Arm um meinen Hals und zog mich dann langsam mit sich, in Richtung seines Bettes.

Seine Lippen sich den Meinen nähernd, wisperte er hauchend gegen sie, bevor sie sich endgültig zusammenschlossen.

 

Und nun zeige mir, wie sehr du mich hasst, Kid...

 

Trigger

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Truth behind the Shadow

Wenn die silberne Kerzenflamme ihre Schatten wirft,

ihr Augenlicht übergehend in verdunkeltes Dämmergrau...

Enthüllt sie die verschleierten Schemen ihres Horizonts.

 

Zunächst erhält sie Kraft, entfacht durch den Spender ihres Feuers...

Doch dann brennt sie langsam nieder, im Sekundentakt,

bis von ihr nichts zurück bleibt... außer die Erinnerung.

 

Ihr letzter Glutfunke löst die unhaltbare Kettenreaktion aus,

sich zu einer machtvollen Feuersbrunst entfaltend...

Überdauern werden die Ruinen der Unerschütterlichkeit.

 

Eine Frage; Eine Antwort...

Ist es wahrlich so simpel...?

 

Wahrheit oder Lüge...

Wer kann zwischen ihnen urteilen?

 

Jede Unwahrheit birgt einen Funken Aufrichtigkeit...

Jede Wirklichkeit bewahrt ein stilles Geheimnis...

Der schattenhafte Trug ist es, welcher Misstrauen hinterlässt.

 

Licht oder Dunkelheit...

Welche Leuchtfarbe besitzt eine ausdrucksvollere Stärke?

 

Ist eine schwarze Feder von finsterer Boshaftigkeit geprägt, weil sie die dunklere Nuance trägt?

Und ist die hellere Farbe Rosa die der tadellosen Reinheit...?

Es gibt stets mehrere Blickpunkt, als blinde Augen zu sehen glauben.

 

Wenn ich mich entscheiden müsste, zwischen Vergangenheit und Gegenwart...

Würde meine Wahl immerzu auf dich fallen, Eustass-ya...

Denn nur mit dir wird der Augenblick vollkommen.

 

Du hast mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.

Du bist mein Kontrollverlust... meine Schwäche...

Und zeitgleich meine größte Stärke.

 

Die Macht, welche ich durch dich erhalten habe...

Ich spüre sie in meiner Brust schlagen,

wie sie neues Leben durch meine Adern fließen lässt.

 

Mein Geist und mein Herz sind Eins geworden;

Ihr Halt deine Schrauben, die du eigenhändig an mir befestigt hast.

 

Unser Weg ist lang...

Unser Ziel noch weit, nicht in Sicht... Doch spürbar nah.

 

Unzählige Fragen sind unbeantwortet geblieben, deren Antworten ich nun suchen werde.

Die Wichtigsten von ihnen bleiben als widerhallender Nachklang in mir bestehen:

 

Wer bin ich?

Trafalgar Law.

 

Was bin ich?

Dein, Eustass.

 

Wohin führt unser Kurs?

Zu unserer gemeinsamen Zukunft.

 

Doch... Wie viele Stürme werden unseren Weg kreuzen?

...Oder bist du gar der zerstörerischste von ihnen...?

 

 

 

~♡~

 

 

 

Am nächsten Morgen war Eustass-ya verschwunden.

Die fehlende Wärme, welche mein Unterbewusstsein wahrnahm, weckte mich letztlich. Nachdem ich meine müden Augenlider langsam öffnete, stellte ich fest, dass ich vollkommen allein in dem großen Doppelbett lag.

Ich fühlte mich ausgeruht und überaus erholt, trotz dessen mein leicht versteifter Körper mir deutliche Signale von den Begebenheiten der letzten Nacht sendete.

 

Was... ist passiert?, fand mein benommener Geist langsam zu meinem aufkommenden Wachzustand, während ich den leeren Platz neben mir gedankenverloren anblickte. Mehrere Augenblicke in meiner liegenden Position verharrend, ignorierte ich das penetrante Hundegebell, welches von der Straße stammte... Bis sich meine Augen weiteten.

Plötzlich hellwach, stützte ich mich ruckartig auf meinen Ellenbogen nach Oben.

 

Ich erinnerte mich. An Eustass.

Und jedwede Einzelheit unserer nächtlichen Aktivität.

 

Meine Ohren glühten für einen kaum erkennbaren Moment auf, bevor ich meinen Kopf leicht schüttelte, die kurzzeitig aufflackernden Erinnerungsbruchstücke vertreibend.

Keine Sekunde später schweifte mein Blick eilends durch das verlassene Schlafzimmer, seine unverkennbare Figur suchend, welche ich nicht auffinden konnte. Einzig die verwüstete Bettdecke neben der Meinigen deutete auf seine Anwesenheit hin.

Der dunkle Stoff des Lakens war bereits erkaltet, als ich mit meinen tätowierten Fingern über den selbigen strich. Eustass-ya schien seit längerem fort zu sein.

 

Langsam setzte ich mich auf, meinen fröstelnden Körper mit meinem dunkelgrauen Laken bedeckend, indessen meine ausgeruhten Glieder vollends erwachten. Mit ihnen begann mein Verstand zu arbeiten, meine Augen dabei abermals aufmerksam meine Umgebung studierend.

Das abmontierte Gestell des Bettes stand achtlos an der Wand gelehnt, eine der Kleiderschranktüren war halbgeöffnet, einige der Kleiderstücke verteilt vor ihr liegend. Meine Augen blieben jedoch an dem weit geöffneten Fenster an der rechten Bettseite, wo sich Eustass' Schlafplatz befand.

Dort entdeckte ich, auf dem Fensterbrett liegend, die schwarze, handgroße Apparatur.

 

Ein... Tonbandgerät?

 

Fragend eine Augenbraue hebend, streckte ich mich über Eustass' Bettseite und nahm das rechteckige Gerät an mich. Es mit einem Hauch von aufkommender Neugier und Interesse betrachtend.

 

Wie ist es dorthin gekommen...?

 

Bevor meine Wissbegierde siegte, begab ich mich zunächst mit selbstsicheren Schritten in das gegenüberliegende Badezimmer, um die Spuren der Nacht zu entfernen. Im Vorbeigehen sah ich die Spiegelreflexion meiner gesünder wirkenden Gesichtszüge, deren Farbe keinerlei Blässe wie vor wenigen Tagen aufwies.

Mir ging es deutlich besser, weswegen ich nun erfrischt, in gelb-schwarzem Kapuzenpullover und gewohnter, hellblauer Beinbekleidung den Weg zur Küche ansteuerte.

 

Mit einer dampfenden Tasse meines dunklen Lebenselixiers in meiner Hand, setzte ich mich schließlich an den neumodischen Küchentisch, auf welchem die unberührte Apparatur lag.

Meine Lippen an den Tassenrand legend, dachte ich nach, indessen ich ruhevolle Schlucke der bitteren Flüssigkeit zu mir nahm. Stumm genoss ich die wohltuende Stille des Morgens, meine fixierenden Augen nicht von dem Tongerät ablassend.

 

Hat Eustass-ya mir eine Sprachnachricht hinterlassen?, fragte ich mich und bemerkte zeitgleich die Idiotie meiner Überlegung.

Er hätte mir ebenso gut einen Zettel oder eine Kurzmitteilung auf mein Handy übermitteln können...

 

Noch während meine Gedanken nach weiteren Möglichkeiten forschten, griff ich mit meiner linken Hand nach der Apparatur, anschließend mit meinen Fingerkuppen abwesend über die darauf befindlichen Knöpfe fahrend.

Die halbleere Tasse mit einem dumpfen Klopfen auf dem dunkel-holzigen Untergrund abstellend, lehnte ich mich locker in die Stuhllehne zurück, meine Beine dabei überschlagend.

Ehe ich die Abspieltaste in Begleitung eines leisen Klicken betätigte.

 

Was ich dann hörte waren Worte, welche zunächst äußerst befremdlich auf mich wirkten. Wohingegen die beiden vernehmbaren Stimmen Vertrautheit in mir hervorriefen.

Aufmerksam verfolgte ich jede gesprochene Silbe, mein Verstand im Sekundentakt agierend.

 

Aus der leise rauschenden Gerätschaft erklang nun die Stimme der ersten Person, deren Auffälligkeit eine überaus rauchige Untermalung ihrer Aussprache war.

 

Aufzeichnung vom achten September, Zeugenaussage zur Fallakte BDK-008.

Eine kurze Pause folgte den farblos faktischen Worten,

bevor die murrende Stimmfarbe einen ernsten, gar drohenden Ton annahm.

Ich erwarte nichts, als die Wahrheit. Jede Falschaussage wird rechtliche Konsequenzen mit sich ziehen.

Haben wir uns verstanden... Trafalgar D. Water Law?

 

Gewiss, Smoker-ya“,

begann die zweite Stimme emotionslos zu sprechen,

ein hörbar angehauchtes Schmunzeln ihre Stimme begleitend.

Ich werde Ihnen bei der Täterfindung assistieren.

 

Spuck keine großen Töne, Bursche“,

fuhr der Officer seinen Gesprächspartner barsch an,

dabei geräuschvoll an seinen Zigarren ziehend.

Du hast keine Ahnung, worauf du dich hier einlässt.

 

Habe ich nicht?“,

höhnisch und selbstüberzeugt entgegnete mein früheres Ich ihm diese leere Frage.

Unter dem leichten Rauschklang des Gerätes wurde die gefühlskalte Monotonie der folgenden Silben umso klarer zur Geltung gebracht;

 

Mord, Leichenverstümmlung und Organhandel.

Der Serientäter bislang nicht auffindbar, der Tatort ein Blutbad...

Was gibt es Ihrer Meinung nach daran nicht zu verstehen?

 

Nur weil du deine Hausaufgaben gemacht hast, heißt das noch lange nicht, dass du der Aufgabe gewachsen bist.

Dies habe ich nie behauptet.

 

Was erhoffst du dir davon, Trafalgar?

Nun... Um es verständlicher auszudrücken: Befriedigung. Das Stillen meiner Wissbegier.

 

Du bist völlig krank-

 

Oh, bin ich dies? Ist Neugierde ein solch frevelhaftes Vergehen?

Trotz dessen haben sie sich an mich gewandt...

Wer von uns ist der wahre Narr?

 

Ein abfälliges Knurren seitens des Polizisten, folgend einem ergebenen Schnaufen:

Hör auf mit deinen Psycho-Spielen und lass uns endlich zur Zeugenaussage kommen.

 

Der Rest der Aufnahme wurde durch ein lautes Kratzen vollends unkenntlich, sodass ich dem Gespräch nicht länger folgen konnte. Mit einer lockeren Fingerbewegung schaltete ich den Apparat schließlich wieder ab.

Meine Ellenbogen auf dem Küchentisch abstützend und meine Finger vor meinem ausdruckslosen Gesicht ineinander faltend, verarbeitete ich die eben erhaltenen Informationen.

Auf dem verstummten Gerät ruhten meine durchdringenden Augen, als ob ich etwas aus ihm hätte lesen können.

 

Der achte September... vor beinahe einem halben Jahr, noch vor dem Geschehnis in der Moby Dick...

Was hat das zu bedeuten? Welche Hinweise soll mir diese Aufzeichnung geben?

 

Hat es etwas mit meinem Unfall von vor acht Wochen zu tun?, dachte ich angestrengt nach und vernahm unterbewusst das leise Ticken der Küchenwanduhr hinter mir.

Wenn dem so ist... Warum hat der Schuldige erst vier Monate nach den Ermittlungen reagiert...?

 

Je mehr Antworten ich fand, umso mehr Fragen tauchten auf.

Sie alle zu ergründen stand momentan nicht in meiner Macht. Schritt für Schritt würde ich mich der Wahrheit nähern.

Solange, bis ich sie vollständig erfahren hatte.

 

Zunächst musste ich den Beweis vernichten, indem ich das Tonbandgerät, mitsamt der Aufnahme beseitigte. Zur Sicherheit verwahrte ich es nah an meinem Körper auf, damit es nicht in fälschliche Hände geriet.

Entschlossen erhob ich mich, stellte die geleerte Tasse in die Spüle und zog mir im Flur meinen schwarzen Mantel an, bevor ich mich auf den Weg nach Draußen begab.

 

Ich wollte Hinweise finden, weswegen ich meine gewohnten Orte aufsuchen musste, an welchen ich mir diese erhoffte.

Mein erstes Ziel war meine Klinik, wo ich früher mehr Zeit, als irgendwo sonst verbracht hatte.

 

 

Vor besagtem Gebäude angekommen, lief ich beschleunigten Schrittes um das selbige herum, damit ich durch den Hintereingang hinein gelangte. Ich wollte keine unerwünschte Aufmerksamkeit auf mich ziehen.

Über einen Umweg durch das Personalabteil erreichte ich kurz darauf mein Büro.

Wenn ich mit meiner Vermutung richtig lag - und dies tat ich in 99 Prozent der Fälle - hatte meine Wenigkeit Vorkehrungen getroffen, falls eine unkalkulierbare Problematik eintrat... Wie mein `Unfall´.

 

Mit einem leisen Klicken verschloss ich die Tür meines Büros hinter mir, ehe ich den Lichtschalter zu meiner Linken betätigte und dem Langzeit unbenutzten Raum Licht einhauchte. Trotz meiner Abwesenheit wurde die Räumlichkeit klinisch rein und äußerst ordentlich gehalten, was mich nicht verwunderte.

Penguin-ya verfügte neben mir über den einzigen Schlüssel, welchen ich ihm nicht ohne Grund überlassen hatte... Nur erinnerte ich mich nicht an diesen, lediglich daran, dass ich dem Zweitbesitzer bedingungslos vertrauen konnte.

Das Zimmer löste gleichermaßen ebendiese Vertrautheit in mir aus. Ich benötigte keine Erinnerungen, damit ich mich in ihm zurechtfand.

 

Unverzüglich ging ich auf meinen Schreibtisch zu, mich auf den Drehstuhl vor dem selbigen niederlassend, bevor ich begann, die beiden Schubladen zu untersuchen.

In einer von ihnen befanden sich diverse Schreibutensilien, wie unbeschriftete Notizblöcke, Kugelschreiber und übliche Büroartikel. Einige Koffein-Tabletten und Medikamente gegen Kopfschmerzen waren ebenfalls darunter.

Sowie ein getarnter Safe mit verschlüsselter Zahlenkombination, welcher mein Interesse weckte.

 

Ein Fehlversuch... dann hatte ich ihn geöffnet.

Der Tresor war vollends leer. Doch zeitgleich stellte er das perfekte Versteck für das Tonbandgerät dar.

Anschließend widmete ich mich der zweiten Schublade, die etwas Bedeutendes barg.

 

Patientenakten von äußerster Wichtigkeit bewahrte ich in meinem persönlichen Reich auf. Um genau zu sein waren es fünf Ordner, der Name nach alphabetisch sortiert. Allesamt nahm ich sie an mich, sie daraufhin nebeneinander auf dem Tisch ausbreitend.

Shachis und Penguins waren die Ersten, welche ich akribisch durchging. Doch nichts Ungewöhnliches konnte ich an den Schriftblättern feststellen.

Dann ging ich zu den Akten von Eustass-ya und Killer-ya über... deren Inhalt vollständig fehlte.

 

Wo sind die Niederschriften geblieben...?

 

Mit einer gehobenen Augenbraue schaute ich auf die aufgeschlagenen, braunen Ordner, eine ungute und zugleich nicht deutbare Emotion verspürend. Eine Vorahnung.

Anfängliche Beunruhigung keimte in mir auf.

 

Meine Finger eilends zu meinen eigenen Dokumenten greifend, bemerkte ich ihre Gesamtheit. Nichts fehlte, selbst meine Amnesie und jedwede andere Diagnose der letzten Wochen wurde darin festgehalten.

Darüber hinaus klebte an der letzten Seite eine Kurznotiz, mit meiner unverkennbaren Handschrift:

 

`54S E: 253025.54 N: 4010165.55´

 

Es war die Botschaft, nach der ich suchte, welche mir jedoch wenig nützte.

 

Sind dies Koordinaten...?, fragte ich mich und schweifte mit meinen Augen mehrmals über die Ziffern, um sie mir genauestens einzuprägen. Sie müssen von Relevanz sein, sonst hätte ich sie zu jener Zeit nicht notiert...

 

Nur... wofür stehen sie? Welche Bedeutung haben sie-?

 

Vollends in meinem Denkprozess versunken, fuhr ich innerlich zusammen, als es plötzlich an der Tür klopfte.

Den Notizzettel in meiner Hand zerknüllend, da ich die Zahlen längst in meinem photographischen Gedächtnis gespeichert hatte, räumte ich die Akten zurück an ihren Platz und schloss die Schublade mit einem leise scharrenden Geräusch.

Erst dann erhob ich mich und öffnete die Tür.

 

Meine undurchschaubare Fassade hatte ich vollständig aufgebaut, keine Gefühlsregung konnte man aus meinen Gesichtszügen ablesen. Auch der leicht irritierte Penguin nicht, welchem ich nun entgegenblickte.

 

„Law...?“, begann er mich eingehendst zu mustern, den Schirm seiner Kappe mit seinem Zeigefinger ein Stück weit nach oben schiebend.

Seinem fragenden Blick hielt ich mit meinem kühlen Eigenen stand.

„Was machst du hier?“

 

Ein neutrales Schmunzeln entgegnete ich ihm, meine Stimme klar und beherrscht klingend.

 

„Nach dem Rechten sehen“, antwortete ich ihm, dabei langsam an ihm vorbei schreitend, während meine Mundwinkel weiter nach oben glitten, zu einem gespielt süffisanten Ausdruck übergehend.

„Ich muss zugeben, dass ich äußerst beeindruckt von euch beiden bin... Meine Klinik befindet sich weder im Verfall, noch in Unordnung versunken. Ihr habt doch nicht etwa Leichen im Keller versteckt?“

 

„Ha-Ha, sehr witzig... Dein schwarzer Humor ist heute wieder besonders Nachtfarben“, erwiderte Penguin augenrollend und lachte leise, doch trocken auf – Wir wussten beide, dass sich im Kellergeschoss des Hospitals die Leichenhalle befand.

 

Auf meinen Trick der Ablenkung fiel er vollends herein, sodass er mir nun eine andere Frage stellte, welche er in Begleitung eines sanfteren Tonklangs aussprach.

„Wie geht es dir?“

 

Beide liefen wir den Gang entlang, er Links neben mir. Während ich zu ihm sprach, ruhten meine Augen auf einem unbestimmten Punkt vor mir.

 

„Besser“, hielt ich mich knapp, ihm einen kurzen Seitenblick aus dem Augenwinkel zuwerfend, bevor ich wortlos weiterging.

Mir war nicht nach einem Gespräch zumute, meine Gedanken blieben bei der Unstimmigkeit der verschwundenen Akten. Doch durfte ich mir meine Geistesabwesenheit nicht anmerken lassen.

Ich hätte ihm nur unnötige Beschwernisse bereitet.

 

„Freut mich“, entgegnete Penguin mir mit ehrlicher Erleichterung und verstand mein Schweigen mit stummer Bitte um keine sprachliche Weiterführung.

Schweigend begleitete er mich bis zum Eingangsbereich, wo ich mich mit einem leichten Nicken von ihm verabschiedete. Zeitgleich war es eine Geste des Dankes, welches ich ihm für meine Betreuung und Behandlung der letzten Wochen schuldete.

 

„Pass auf dich auf“, waren seine Abschiedsworte, indessen ich ihm bereits meinen Rücken kehrte, auf die gläserne Doppeltür zugehend. Doch hielt ich abermals in meiner Bewegung an, als ich die befremdliche Handlung seiner zögerlichen Hand auf meiner Schulter spürte.

„Ich meine es wirklich ernst, Law. Du wirkst... anders. Und heute Nacht, da- …Nicht so wichtig. Egal, was dich beschäftigt: Steigere dich nicht wieder in paradoxe Überlegungen hinein.“

 

Einen letzten Blick über meine Schulter warf ich ihm zu. In dem Silber meiner Augen ein kaum erkennbarer Funke aufblitzend, welcher ihm die Wahrheit über meine innere Unruhe verriet, bevor ich mich ohne Antwort von ihm abwandte und durch die Tür schritt.

Penguin wusste diesen Blick zu deuten, dem war ich mir gewiss. Weswegen er mich stumm gehen ließ.

Hätte ich mich nochmals umgedreht, wäre ich unter dem dunklen Grün seiner zweifelhaften Augen möglicherweise von Bedenken ergriffen worden... deshalb tat ich es nicht.

 

Niemand konnte mich davon abbringen, Gewissheit und Antwort zu erlangen.

Nun, wo ich meinen früheren Verstand besaß, wusste ich seine Macht zu nutzen.

 

 

--

 

 

Wo sich einst verschlingende Flammen der Zerstörung gen nachtschwarzen Himmel gereckt haben...

Ist nichts, als der Nachhall und Trümmer aus Asche geblieben...

 

Neutrale Resignation war die Empfindung, welche ich bei dem Anblick meines Vaterhauses verspürte.

Vor dem leicht verrosteten Gartentor stehend, neben welchem das Klingelschild mit dem verblassten Namen `Don Quichotte Rocinante´ hing, wanderte mein Blick langsam über das zertrümmerte Gebilde, das in früheren Tagen eine prunkvolle Villa repräsentierte.

Heute war es vollends zerfallen, zu farblosem Rauch der Erinnerung geworden.

 

Das hüfthohe Gitter gab ein leises Quietschen von sich, als ich es andächtig öffnete. Eine morgendliche Atmosphäre aus Ruhe und Bedachtsamkeit empfing mich an diesem Ort, welcher die Emotion der Verbundenheit in mir hervorrief.

Unter meinen Schuhsohlen knirschte der Kies, über den ich lief, immer weiter auf die dunkle Ruine zu.

Drei Meter vor dem ehemaligen Eingang stockte meine Bewegung, bis sie letztlich verebbte.

Zeitgleich formten meine Lippen ein sanftes Schmunzeln.

 

„Guten Morgen, Eustass-ya“, begrüßte ich den Angesprochenen, welcher auf dem steinernen Treppenabsatz vor der eingestürzten Haustür saß. Einen seiner Arme auf seinem angewinkelten Bein abgelegt, in der anderen den Gegenstand halten, auf den er zuvor blickte, bevor er wissend zu mir aufschaute.

 

Der milde Goldton seiner Augen wirkte befremdlich geruhsam, auf seinen markanten Gesichtszügen trug er ein leichtes Grinsen, während er mit seiner Hand lautlos auf den Platz neben sich klopfte.

Abermals wurden meine Schritte durch die weißen Kieselsteine geräuschvoll untermalt, drei Schritte an der Zahl, ehe ich ihn erreichte. Seiner stummen Aufforderung nachgehend, setzte ich mich schweigend neben ihn.

 

Eustass schien seit längerer Zeit hier zu sein, seine Haut strahlte Kälte aus.

Trotz der anfänglichen Frühlingszeit, in welcher die Temperaturen morgens knapp über den Minusgraden lagen, trug er lediglich seinen Mantel über seiner linken Schulter. Die unbedeckte Seite war mir zugewandt, weswegen ich seine leichte Unterkühlung merkbar wahrnahm, was er sich allerdings nicht anmerken ließ.

Stattdessen lachte er rau, doch gedämmt auf.

 

„Gut geschlafen?“, fragte er, seine roten Mundwinkel weiter nach oben gehend. Seine unmissverständliche Andeutung wurde durch den wissentlichen Unterton seiner Stimme verdeutlicht.

„Ich hab dich nicht wecken wollen... und bin irgendwie hier gelandet.“

 

`Irgendwie´?, wiederholte ich gedanklich seine Worte, deren Wahrheitsgehalt ich zeitgleich infrage stellte, Wie kann jemand willkürlich knappe 5 Kilometer von unserer Wohnung entfernt `landen´...?

 

Diesen Zufall halte ich für gar unmöglich...

 

Ich entschied mich dazu, Eustass mein Anzweifeln zu verschweigen, darauf wartend, dass er weitersprach.

Unbewusst rückte ich näher an ihn heran, sodass der schwarze Stoff meines Mantels seine freie Schulter streifte, ihm zusätzliche Wärme gebend. Dabei wandte ich meine Augen von seinem grinsenden Gesicht ab, hin zu dem Objekt, welches er noch immer hielt.

Ebendieses drückte er mir nun beim Sprechen locker in meine Hände.

 

„Erinnerst du dich an den Tag?“, begann er und lehnte sich mit seinen Handflächen auf der Treppe stützend lässig zurück.

Sein ausgelassenes Grinsen einem der Resignation weichend, richtete er seinen ernster werdenden Blick zum Wolken bedeckten Morgenhimmel.

„Den Tag, an dem... das Feuer gelegt wurde?“

 

Leicht meinen Kopf schüttelnd, gab ich ihm Antwort. Bisher kannte ich nur Bruchstücke einzelner Bilder von jenem Ereignis.

Meine geistesabwesenden Augen nahm ich nicht von dem hölzernen Bilderrahmen, welchen er mir gegeben hatte.

Das Glas deutlich zersplittert, der helle Rahmen gezeichnete Brandspuren aufweisend. Doch das Saphirfarbene Foto kristallklar erkenntlich, als ob es als Einziges den Flammen hätte trotzen können.

 

Cora-san, Eustass-ya und ich waren auf dem Bild zu sehen.

Mein Ziehvater in der Mitte zwischen uns. Seine Arme um je einen von uns gelegt, trug Cora ein Lächeln, welches niemals in Vergessenheit geriet. Gezeichnet war es von aufrichtigem Glücklichsein.

Wohingegen Eustass und ich einen Ausdruck von merklicher Gereiztheit widerspiegelten. Vermutlich der körperlichen Nähe wegen und der Tatsache, dass wir eher unfreiwillig der Aufnahme des Fotos zugestimmt hatten.

 

Wie, als wenn Eustass-ya meine Gedanken und meine zahllosen Fragen erahnte, begann er schließlich zu erzählen. Sein Kopf blieb Richtung Himmel gehoben, dabei beobachtete er mich genauestens aus seinen Augenwinkeln.

 

„Er ist herzkrank gewesen“, begleitete ein gar vorsichtiger Ton seine tiefe Stimme, folgend einer kurzen Sprechpause, in welcher er wohl abwägte, ob mein mentaler Zustand diese Information vertragen konnte.

Mit einem abwesenden Nicken bat ich ihn zum Weitersprechen.

„Du... hast die Operation selbst durchgeführt. Aber...“

 

Den Satz führte er niemals zu Ende, was er auch nicht brauchte. Die unausgesprochene Bedeutung war offensichtlich.

Während ich meine Finger kaum merkbar fester um den Holzrahmen klammerte, spürte ich den Stich, welcher die aufkommende Erinnerung in meiner linken Brustseite verursachte.

Ohne eine Macht darüber zu haben, bewegten sich nun meine eigenen Lippen, in einem zerstreuten Flüsterton sprechend.

 

„Der anonyme Spender... ist Doflamingo gewesen... Er hat seinem Bruder sein eigenes Herz überlassen.“

Vor meinem inneren Auge flackerten die an düsterer Farbe gewinnenden Bilder auf, indessen ich nicht merkte, wie ich mir beim leiser werdenden Sprechen auf meine Unterlippe biss.

Meine eigene Stimme hörte sich für mich überaus weit weg an.

„Cora-sans Körper hat das Spenderherz abgestoßen... Sie beide sind auf meinem Operationstisch gestorben... weil ich-

 

Mein Flüstern brach in dem Moment, als Eustass seinen Arm um meine Schulter legte und mich an sich zog.

 

Nein“, war seine raue Stimmfarbe bestimmend und ausdrucksvoll, wie ein Dolch durch die dunkler werdende Atmosphäre schneidend.

Ein einziges Wort, dessen Bedeutung immense Stärke und Tiefe barg.

 

Sein Griff um meine Schulter sich verfestigend, blickten wir nun zusammen für einen kurzen Augenblick auf das gerahmte Foto.

Doch nahm Eustass es daraufhin stumm an sich, es langsam umdrehend, ehe er die hintere Rahmenwand entfernte.

Auf der Rückseite des Bildes standen Corazons letzte Worte an mich geschrieben.

 

`Wenn du an mich denkst... erinnere dich an mein Lächeln.´

 

Hinter den Zeilen hatte er einen grinsenden Jolly gemalt, welcher seine Anmerkung mit seinem typischen Optimismus unterstrich. Es war der selbige Smiley, den ich als Tätowierung in der Mitte meiner Brust trug.

 

„Traf... Du hast das Bild aus dem brennenden Haus retten wollen“, führte Kid die Geschichte leise redend weiter, „Völlig außer dir bist du in die aufsteigenden Flammen gerannt... Fuck, du hast mir echt 'nen verdammten Schrecken eingejagt.“

 

Sein überspielendes Lachen klang matt und kraftlos, als er an jenen Tag zurückdachte.

 

„Am Ende hab ich dich bewusstlos in deinem früheren Zimmer gefunden“, beendete er, seine Stimme absichtlich gefühllos wirken lassend, bevor er sich mit seiner Hand abwesend durch seine roten Haare fuhr.

Seine zuvor befremdlich leise Tonfarbe ging dabei in ein charakteristisch abfälliges Knurren über.

„Das beschissene Feuer hat meinen Mantel geschrottet.“

 

Und deine linke Körperseite verbrannt..., fügte ich still hinzu, meine Augen schließend, indessen ich meinen Hinterkopf an seine Brust lehnte. Zeitgleich wurde mir der Grund bewusst, warum er heute Morgen tatsächlich hier war:

Um das Foto zu suchen und es mir zu überreichen...

 

Wie lange es wohl gedauert hat, bis er es unter den unzähligen Trümmern gefunden hat?, fragte ich mich und bemerkte die vereinzelten Schürfwunden, welche seine rauen Hände zierten. Zudem waren seine Verletzungen im Rippenbereich, von der Auseinandersetzung auf dem Krankenhausdach, längst nicht vollständig verheilt.

Welch starke Belastung seiner Rippen hat er auf sich genommen, um an den Bilderrahmen zu gelangen?

 

Diese Antwort wusste nur er allein. Und ich hatte keinerlei Recht darauf, sie einzufordern.

Stattdessen sprach ich ihm nun meinen tiefsten Dank aus... indem ich mich langsam zu ihm nach oben beugte und meine Lippen ihm meine Botschaft überbrachten.

 

Es war ein Kuss, welcher all die Emotionen besaß, die ich ihm niemals zeigen oder mitteilen konnte...

Eine Berührung inniger Aufrichtigkeit.

 

...Danke, Kid...

 

Für deine Aufopferung, ohne eine Gegenleistung einzufordern...

Mit ihr machst du mich zum Egoisten von uns beiden...

Und gibst mir somit einen Teil von dir...

 

 

 

 

 

###

 

 

 

 

 

Gegen Trafalgars Lippen grinsend, genoss ich meinen Lohn in vollen Zügen.

Ich war echt stolz auf meine Leistung. Das stundenlange Wühlen durch den Schrottberg hatte sich gelohnt.

 

Jop, das is' es absolut wert gewesen...

 

Trafalgars federleichte Berührung weiter auf mich wirken lassend, spürte ich in meinem Nacken ein Gefühl, das mir ganz und gar nicht gefiel.

Weil ich meine Augen nicht, wie Law geschlossen hielt und er seinen Kopf leicht schief gelegt hatte, konnte ich über ihn hinweg sehen... direkt auf die Bonzen-Sippschaft, die extra zum Glotzen vor dem Gartenzaun stehen geblieben war.

Daraufhin blitzte mein goldener Blick düster und zugleich belustigt auf.

 

Noch nie zwei Kerle rummachen sehen...?, glitten meine grinsenden Mundwinkel weiter nach oben, in einen dunklen Ausdruck übergehend.

Nein? Tja, das lässt sich ändern...

 

Mit meinem Arm um Trafalgars Rücken greifend, riss ich seinen Körper abrupt herum, sodass ich ihn unter mich, auf die Steintreppe beförderte. Ich selbst kniete mit einem Bein auf dem kalten Absatz, Law mit meinem Arm stützend, bevor ich unseren Kuss vertiefte.

Wild und fordernd holte ich mir das, was mir zustand.

 

Den leicht bitteren Geschmack nach Kaffee, den er zuvor getrunken haben musste, schmeckte meine Zunge auf der Seinen deutlich, während meine freie Hand langsam die ersten drei Knöpfe seines schwarzen Mantels von oben nach unten öffnete.

Meine Finger den Stoff zur Seite streichend, legte ich seinen Hals frei, über den ich mich bis zu seinem Nacken tastete.

 

Law spielerisch in seine Unterlippe beißend, wanderten meine Lippen mit rauen Küssen von seinen schwarzen Koteletten bis zu seiner Halsbeuge. Bevor meine glühende Zunge seine Halsschlagader nach oben fuhr, hin zu seinem Ohr.

Tief flüsternd hauchte ich ihm dann meinen warmen Atem zu.

 

Wir werden beobachtet“, raunte ich leise, das zuckende Verkrampfen seines Körpers fühlend. Sodass ich ihn näher an meine Brust zog und er sein Gesicht in dem dichten Fell meines Mantels verstecken konnte.

„Ich werd nicht zulassen, dass dich jemand erkennt, Traf.“

 

Mit Absicht hatte ich unsere Positionen so getauscht, dass man von der Straße aus bloß meinen Rücken sah. Der Star-Chirurg hatte schließlich einen Ruf zu verlieren, den ich zu verteidigen wusste.

Mir selbst war es scheißegal, ob ich gesehen wurde oder nicht. Mir ging die Meinung anderer am Arsch vorbei.

 

Wie oft hatte ich mir Sprüche wegen meinem Neid erregenden Aussehen anhören müssen... Naja, nicht lange, dann hatte ich denjenigen mit aussagekräftigen Argumenten – meinen Fäusten – zum Schweigen gebracht.

Weil ich die aber nicht einsetzen konnte, musste mein Todesblick herhalten.

 

Knurrend warf ich unserem betuchten Publikum einen Blick über meine Schulter zu. Triefend vor Hass und Zorn, leuchteten meine Augen in einem gefährlich dunklen Goldton auf.

Meine Botschaft: `Verpiss dich, ehe ich dich zwischen die Finger krieg und du dir wünschst, nie geboren worden zu sein!´

 

Die Nachricht kam an.

Zwei Jogger in seidenem Schlafanzug sprinteten los, so schnell, wie sie noch nie gelaufen waren.

Eine Jugendliche, die ihr Handy auf uns gerichtet hatte, wurde von ihrer aufgemotzten Mutter weggezogen. Und die Möchtegern-Gangster bepissten sich fast, als sie mit einem unmännlichen Laut schnellstens das Weite suchten.

Damit hatte ich den Weg für uns freigeräumt, aber die Stimmung war dafür voll versaut.

 

Selbstzufrieden wandte ich mich erneut Trafalgar zu und lockerte zeitgleich meinen Griff um ihn.

 

„Problem beseitigt“, berichtete ich ihm stolz und sah die Anspannung aus seinem Gesicht weichen, abgelöst von Erleichterung.

Nach dem Aufstehen gab ich ihm einen letzten, rauen Kuss auf seine schmunzelnden Lippen. Und strich mir dann mit einer Hand durch meine rote Mähne, ihn dabei angrinsend.

„Bock auf Frühstück? Wie ich dich kenne, hast du heute Morgen bloß wieder die ekelhafte Schmieröl-Brühe gesoffen...“

 

„Kaffee. Man nennt es `Kaffee´, Eustass-ya.“

„Ist das ein Ja gewesen?“

 

„Überlässt du mir eine Wahl...?“

„Nope.“

 

 

--

 

 

War ja klar, dass Law einen protzigen Fressschuppen aussuchen würde. Ich hasste überteuerte Restaurants, wo es von reichen Proleten nur so stank.

Zwar lag es von seinem alten Zuhause am nächsten, aber die Schnitzelbude bei uns um die Ecke hätte es auch getan. Von mir aus auch Bierflakes – Mein patentiertes Rezept, wenn Trafalgar wieder vergessen hatte Milch einzukaufen.

 

Bloß mein Hunger hält mich hier...

Nach körperlicher Arbeit muss ein echter Kerl schließlich was Richtiges zwischen die Kiemen kriegen...

 

Wir saßen derzeit an einem der sechseckigen Fenstertische. Ich Richtung Raum, Law mit Blick aus dem riesigen Fenster hinter mir.

Während er aufmerksam die kryptische Schrift der fremdsprachigen Speisekarte studierte, spielte ich aus Langeweile mit einem der Messer, das ich locker in die Luft warf und wieder auffing.

 

Meinen genervten Blick durch den riesigen Speiseraum gleiten lassend, entdeckte ich den Kellner in schwarzem Anzug und penibel gebundener Krawatte. Der Typ tanzte förmlich um die Tische mit den vollbusigen Frauen und schien sich extra viel Zeit zu lassen um zu uns zu kommen.

Er beachtete uns kein Stück, für ihn waren wir Luft... Dicke Luft, weil meine Aura die Atmosphäre um uns mit meiner nicht vorhandenen Geduld - die ihren Tiefpunkt schon beim Betreten erreicht hatte - zum Kochen brachte.

 

Hey, Lackaffe!“, brüllte ich durch den Laden und zog Blicke auf mich, die mich nicht weniger hätten jucken können. Trafalgar sah kurz mit einer gehobenen Augenbraue über den Kartenrand zu mir und widmete sich dann wieder unberührt seiner Lektüre.

 

Der angesprochene Weiberheld reagierte nicht auf mein Rufen und kümmerte sich stattdessen um eine der Frauen, vor der er auf die Knie ging um ihr einen schmierigen Kuss auf ihre Hand zu geben.

Weswegen ich nun meine Faust donnernd auf den Tisch hämmerte, das Besteck dabei zum lauten Klirren bringend.

Beweg deinen Arsch hier rüber, Weiberschreck! Bevor ich dich mit meinem Stiefel zu uns'rem Tisch treten muss!“

 

Nach einer dramatischen Verabschiedung von seiner neuesten Flamme, inklusive verbeugender Entschuldigung kam die Kringelbraue endlich auf seiner Schleimspur zu uns geschlichen. Ja, geschlichen.

Dabei seine Hände in seine Anzughose steckend, ehe er nach einer gefühlten Ewigkeit mit einem völlig interesselosen Blick und einer abweisenden Körperhaltung neben uns stehen blieb.

Seine Stimme klang genauso gelangweilt, während er beim Sprechen seine Augen zurück zu den Frauentischen richtete.

 

„Bonjour, die Gentleman. Es ist mir eine Freude, Sie als Gäste im Baratié begrüßen zu dürfen“, ratterte er seine Standard-Begrüßung herunter, sich nicht die Mühe eines gespielten Lächelns machend.

„Haben Sie sich bereits entschieden? ...Wenn Sie noch einen Moment brauchen, dann gehe ich kurz-“

 

„Hiergeblieben!“, knurrte ich ihm dazwischen und packte ihn grob an seiner Krawatte. Mit der anderen Hand riss ich Law die Karte aus seinen Griffeln und pfefferte sie auf den Tisch.

Wahllos zeigte ich dann auf eines der Gerichte, die ich ohnehin nicht entziffern konnte.

„Bring mir das. Und wehe, der Fraß schmeckt nicht.“

 

...Und das war ein Wort zu viel.

 

Urplötzlich knallte die Tür zur Küche auf, bevor ein alter Sack mit klackendem Holzbein und riesiger Kochmütze aus derselben gestürmt kam.

Rasend vor Wut preschte der Knacker humpelnd auf mich zu.

 

Wie hast du mein Essen genannt, Freundchen?!“, wetterte er los und ehe ich ihn kommen sah, zog er mir sein Holzbein über meine Birne... Und der Kringelbraue gleich mit – der Gleichberechtigung halber.

 

Trafalgar – der Mistkerl – hielt sich eine Hand vor seinen schmunzelnden Mund, sein Blick auffällig aus dem Fenster gerichtet, während ich mir fluchend über meinen Hinterkopf strich und ihn mit meinen Augen erdolchte.

Zeitgleich kreuzte sich das Holzbein mit dem des Anzugträgers.

 

„Was fällt dir ein, du miese Stinkmorchel!“, bröckelte die vornehme Fassade des Kellners, erneut zum schwungvollen Tritt ausholend, der von dem Alten wieder pariert wurde.

„Pah! Anstatt jedem Rock hinterherzujagen, könntest du endlich deine lausigen Kochkünste verbessern, Sanji!“

 

„`Lausig´?! Fieser Knacker! Ich bin ein verdammt guter Koch!“

Mit den nächsten Tritten verabschiedete sich der erste Tisch in Begleitung eines lautstarken Krachen.

„Willst du auch noch frech werden, Milchgesicht?!“

Damit folgten die fliegenden Stühle des geschredderten Nebentischs und das Besteck, mitsamt Tischdecke... die Trafalgar um die Ohren gehauen wurde und schließlich auf seinem Kopf landete.

Jetzt war ich es, der ihn hämisch auslachte.

 

In dem Chaos fühlte ich mich fast schon heimisch, so gefiel mir der Bonzenladen echt besser.

Als die beiden Köche sich ausgetobt hatten, drückte der Alte den Kopf des Weiberhelden nach unten, in einer Verbeugung vor uns, bevor wir endlich unsere Bestellung aufgeben konnten.

 

„Einen `Café serré´-“, begann Law, aber fiel ich ihm ins Wort, für ihn mitbestellend;

„Onigiri für ihn; Ein Medium Rumpsteak für mich.“

 

Also hat Trafalgar eine halbe Stunde lang bloß das Kaffeeangebot studiert..., stellte ich schnaufend fest, Ist bestimmt eine der schwersten Entscheidungen seines Lebens gewesen...

 

Das soll einer verstehen... Plörre ist und bleibt Plörre... Wo ist da der Unterschied?

 

Schweigend nickten die Köche und bahnten sich dann weiter streitend einen Weg zurück zur Küche.

Daraufhin warf mir Law einen skeptischen Blick zu, während er sich locker zurücklehnte.

 

„Rumpsteak zum Frühstück?“, fragte er amüsiert, „Zumindest hast du nicht die 1000 jährigen Eier genommen, auf welche du zuvor gedeutet hast.“

 

Mit einem lockeren Schulterzucken antwortete ich ihm;

„Ich esse, was ich will, wann ich's will. Und ich hab gerade Bock drauf... Meine Muskeln brauchen Proteine.“

 

Während Trafalgar anfing, mir einen Vortrag über ausgewogene Ernährung zu halten – der hatte gut reden – schaltete ich ab. Und beobachtete stattdessen die Gäste, von denen mir einer besonders ins Auge fiel.

Ich konnte von meiner Position aus bloß sein Seitenprofil sehen, aber irgendwie kam mir der Typ verdammt bekannt vor.

 

Es war ein hellgrüner Gockel, einige Tische weiter, der seine spitzen Zähne grob in ein rohes Stück Fleisch bohrte, sodass sich einige Blutspritzer auf der weißen Tischdecke verteilten. Der Kerl besaß noch weniger Tischmanieren, als der Gummibengel oder ich sie hatten – und das hielt ich bisher für fast unmöglich.

Angeekelt meinen Mund verziehend, wendete ich meinen Blick von dem schrägen Vogel ab.

 

Nicht mein Bier...

 

Als die Kringelbraue zurück zu unserem Tisch schlenderte, Laws Kaffee servierend, war der Gockel-Typ auch schon wieder weg, als hätten mir meine Augen einen Streich gespielt.

Zeitgleich wurde Trafalgars Gesicht blass, seine geweiteten Augen auf seinen Alptraum gerichtet, der jetzt ebenso zwischen uns gestellt wurde: Ein Korb voller Brot.

 

Dreckig grinsend schob ich den Korb ein Stück weit zu ihm über den Tisch.

„Bedien dich“, sagte ich rau lachend, „Auch, wenn du's nicht glaubst: Es beißt nicht.“

 

Law lehnte sich weit nach hinten, der Ekel deutlich in seinen verzogenen Gesichtszügen erkennbar.

„Nimm es unverzüglich aus meinem Blickfeld“, zischte er fauchend, „Es ist Gift für meine Augen.“

 

Schulterzuckend, doch weiter grinsend beförderte ich den Brotkorb zum Nachbartisch; „Dann halt nicht.“

 

Anschließend dauerte es nicht mehr lang, bis die Hauptgerichte gebracht wurden. Und das Essen sah verdammt gut aus.

Eine der vielen Gabeln sofort in das gar glänzende Steak hämmernd, biss ich das erste Stück ab, bevor ich blinzelte.

Hab ich `verdammt gut´ gesagt...? Ich hab fucking geil gemeint!

 

„Man kann's essen“, brummte ich dem Blonden stattdessen zu und haute dann ordentlich rein.

 

Das arrogante Schmunzeln des Kochs entging mir nicht, aber war ich viel zu vertieft in den Geschmacksorgasmus, den mir das saftige Fleisch gab. Auch Trafalgar probierte einen der Reisbälle, ihn mit seinen Händen essend, sichtlich zufrieden mit meiner Auswahl für ihn.

Anerkennend nickte er dem Anzugträger zu, bevor derselbe den unberührten Brotkorb mit einem gemurrten: „In meiner Gegenwart wird kein Essen verschwendet“, wieder mitnahm, damit er es später selbst essen konnte.

Dann verabschiedete er sich von uns, um eine selbstgedrehte Zigarette im Raucherbereich vor dem Restaurant zu qualmen.

 

 

Das Essen verlief schweigend, bis wir fertig waren und ich selbst den letzten Soßentropfen von meinen Fingern geleckt hatte.

Kurz darauf bezahlten wir und machten uns mit vollem Magen auf den Weg nach Draußen.

Aber trafen wir beim Gehen auf jemanden, dessen strahlende Visage ich am späten Morgen echt nicht sehen wollte.

 

Der Geruch nach Essen hat gestreuselte Fliegen angelockt..., dachte ich mir leise knurrend und versuchte ihn zu ignorieren. Bloß war der radioaktive Kuhschubser immun gegen sämtliche Ignoranz.

Und das Abgefuckteste daran: Wo Ace ist, kann die Strohbirne oder die Raucherlunge nicht weit sein...

 

Das is' wie die Wahl zwischen Pest und Cholera...

 

Stur lief ich durch die klingelnde Eingangstür und schob mich grob an der stehen gebliebenen Streuselvisage vorbei, ihn mit voller Absicht mit meiner breiten Schulter aus meinem Weg stoßend. Dass Law wegen ihm einen Anfall hatte, hatte ich sicher nicht vergessen.

Trafalgar hingegen, folgte mir nicht, sondern stoppte seine Bewegung ebenso.

 

„Law-!“, begrüßte ihn der Flutstrahler mit hebender Hand, sein Gruß von seinem laut knurrenden Magen übertönt werden, während ich die beiden längst einige Meter hinter mir gelassen hatte.

Ich ließ mir meine Laune echt nicht noch mehr verderben, sollten die Schwätzer doch soviel reden, wie sie wollten – Ohne mich.

Mein Ziel war die Dunstwolke, die ich im Raucherbereich neben dem Eingang, zusammen mit dem Koch entdecken konnte.

 

Sieh an, sieh an... Da hab ich wohl ein Opfer für meine Laune gefunden...

 

Die Kringelbraue zündete die beiden Zigarren seines Gegenübers mit seinem goldenen Zippo-Feuerzeug an, ehe er seine eigene Zigarette unter seinem schwarzen Schuh austrat und zurück zur Arbeit ging.

Damit war Smoker allein... und wir hatten noch eine Rechnung offen.

 

Das wird ein Spaß werden...

 

Mit dem dreckigsten Grinsen auf meinen roten Lippen ging ich zu ihm. Mich an das Gemäuer des Restaurants lehnend und meine Arme vor meiner gestählten Brust verschränkend, schenkte ich ihm meinen herablassendsten Blick.

Ohne Umschweife sprach ich den Spanner auf seine Aktion an.

 

„Hat dir die Show gefallen, Qualmfresse?“, grinste ich ihn provokant an, „Tja, wer sonst nichts zum Wichsen hat, muss halt seh'n wo er bleibt, stimmt's?“

 

Das war ein glatter Volltreffer unter die Gürtellinie.

Der Qualmkessel mutierte binnen Sekunden zum siedenden Dampfkessel, dessen Pfeifgeräusch ich fast hören konnte.

Seine beiden Zigarren paffte er wie eine rapide abbrennende Zündschnur und durch den aus seinen abgesackten Mundwinkeln steigenden Rauch wirkte er wie ein wütender Bulle – was er im Grunde auch war.

 

„Hast wohl keine Hardcore-Pornos mehr im Internet gefunden, weil du sie alle durch geschrubbt hast, was?“, setzte ich schamlos noch einen drauf und beschwor die Wutader an seinem Hals. Jetzt aufzuhören käme mir niemals in den Sinn, dafür genoss ich die Provokation viel zu sehr – Ich streichelte halt lieber mein Ego, als er sein Räucherwürstchen.

„Ist eh 'n Wunder, dass sich in deinem Alter noch was regt... und du vor Neid nich' verdampft bist, als du meine Fleischkeule bestaunen durftest.“

 

Wie in Zeitlupe konnte ich an seinen pissigen Gesichtszügen sehen, wie ich jeden Treffer versenkte.

Warum sollte ich meine Finger schmutzig machen, wenn ich ihn mit Worten genauso heftig verletzen konnte?

Meine Siegesmethode: dreckig und herabwürdigend – Auf die Stelle zielend, wo es am meisten weh tat.

 

„Hör zu, Bursche-“, begann er zwischen zwei tiefen Lungenzügen, einen stampfenden Schritt auf mich zugehend und seine Zigarren unter seinen knirschenden Zähnen fast zerbeißend.

Wovon ich mich nicht im Geringsten einschüchtern ließ;

„Nope, keinen Bock mir deinen Müll zu geben.“

 

Mich belustigte der Anblick immens, was ich ihm mit meinem breiter werdenden Grinsen auch deutlich zeigte.

Aber bevor der Bulle seine Hörner abstoßen konnte, stellte sich Trafalgar – der Spielverderber – zwischen uns.

Mit seinem Auftreten begann es plötzlich wie aus Fässern zu kübeln. Das hatte mir gerade noch gefehlt.

 

Seine Arme vor seiner Brust verschränkend, warf Law jedem von uns je Links und Rechts einen eiskalten Blick zu, das Silber seiner Augen kälter als polierter Stahl aufblitzend.

Einer seiner Mundwinkel ging schmunzelnd nach oben, doch erreichte es seine Augen nicht, was nie ein gutes Zeichen war.

 

„Meine Herren...“ Shit. Trafalgars hochgestochener Ton... Heißt: Jetzt kommt seine Schneelawine aus Geschwafel, Eis und nahendem Gefriertod...

„Dürfte ich Sie darum bitten, einen Schritt auseinander zu treten?“, tippte er beim emotionslosen Sprechen ungeduldig mit seinem Zeigefinger auf seinen verschränkten Arm, während die Dampflok und ich zeitgleich einen Schritt von ihm weg taten.

„Perfekt. Und nun würde ich Ihnen nahe legen, dass Sie Ihre Unstimmigkeiten aus der Welt schaffen und sich versöhnlich die Hand reichen-“

 

Pah, nur über meine Leiche!/ Hah, eher leg ich meine Polizeimarke ab!“, brüllten wir ihm beinahe zeitgleich zu und kassierten nochmals einen tödlichen Seitenblick.

Trafalgars Geduldsfaden war gerissen.

 

Er zückte binnen eines Augenblicks seinen Skalpell, den er in seiner Manteltasche immer bei sich trug. Seine silbernen Augen ruhten auf dem Teufelsspielzeug, das er gar fasziniert anblickte.

„Nun denn...“, begann er und hob seinen Blick, „Wenn dem so ist, dann-“

 

 

Abrupt hörte er auf zu sprechen, alarmiert hinter mich schauend, weswegen ich seinen Blick ungläubig verfolgte.

Alle Drei drehten wird unsere Köpfe in Richtung nasser Straße, auf der wir eine durch den strömenden Regen rennende Figur erblickten. Mit einer rasenden Geschwindigkeit steuerte sie auf uns zu.

Bei genauerem Hinsehen sah man die benässte Kappe, die einen dunklen Schatten über die Gesichtszüge der Person warf.

 

Ist das der Pinguin...?, dachte ich mir mit zusammengezogenen Augenbrauen, Fuck... Ich hab 'n echt beschissenes Gefühl...

 

Völlig außer Atem blieb der klatschnasse Kappenträger vor uns stehen, mit gesenktem Kopf einige gehetzte Atemzüge nehmend, bevor er hinter dem Kappenschirm zu uns aufblickte. Seine Augen schweiften kurz zu mir, dann fixierten sie sich auf Law, während die gesammelten Regentropfen den gelben Schirm heruntertropften.

Schließlich versuchte er atemlos einen abgehackten Satz zu formen.

 

„Ki-... we-... Verdammt!“, fluchte er und riss sich seine nasse Kappe grob vom Kopf, ehe er dieselbe in seiner Hand fest zusammendrückte. Mit einem letzten, tiefen Luftholen, wurde der dunkle Grünton seiner Augen urplötzlich von bitterer Kälte durchflutet.

Sowie es sein nächster Satz war, den er gleichermaßen mit Gift und Pein untermauerte.

 

Zeitgleich brachte er mein Blut zum Überkochen.

Vor Wut am ganzen Körper bebend, ballte ich meine Hände zu Fäusten, sodass sich meine lackierten Nägel tief in meine aufgeschürften Handflächen bohrten.

 

Seine Botschaft drang langsam zu meinem blutrot werdenden Blickfeld durch.

Jedes einzelne seiner Worte sich in mir zu gnadenlosem Zorn und unbändiger Raserei verfestigend.

 

 

Der Kannibale hat Killer.

Fallakte BDK – Bartolomeo Der Kannibale

Die Innerlichkeit eines Menschen...

Umfasst vollendende Symmetrie der Perfektion;

Jedes Muster an Einzigartigkeit unübertrefflich.

 

Die Hülle zusammengefügt aus unzählbaren Schicksalsfäden,

ihre blutvollen Pfade allesamt zu ihrem Bestimmungsort führend;

Zu dem fühlenden Impuls des Lebens.

 

Die Mentalität tief verankert mit dem Naturell der Seele,

ihr Spektrum an charakterlichen Sinnesfarben elementar;

Jeder Farbtropfen sich zum Gesamtbildnis eines Wesens fügend.

 

Grau... Diskretion,

verbindend die Sachlichkeit und die Intelligenz.

 

Rot... Passion,

untermalt von Aggression und Gefahr.

 

Blau... Sehnsucht,

aufrichtiges Vertrauen und Treue.

 

Violett... Ruhe,

die heilende Stille und der Tod.

 

...Und Schwarz die Angst.

 

Die Farbgebung eines Charakters ist vollends different,

wenn die Kraftnuancen jedoch allesamt aufeinandertreffen...

Vermischen sie sich zu Weiß, der Neutralität;

Folgend der omnipräsenten Leere.

 

Rettung...

Gibt es sie tatsächlich?

 

Zeit...

Ist sie für uns oder gegen?

 

Wille...

Wodurch wird er gestärkt?

 

Gewalt...

Welches Ausmaß, seelischer und körperlicher Natur, besitzt sie?

 

Verlust...

Wie schmerzlich fühlt er sich an?

 

Gefühle sind das Zeichen der Menschlichkeit...

Doch welche ist die intensivste Empfindung?

Ist es die Obsession? Liebe...? Oder der Hass?

 

Die stärksten Emotionen sind die, welche mit Leidenschaft getragen werden.

Wie bizarr, dass ebendieses Wort die Silbe `Leid´ umfasst...

 

Das Martyrium einer einzelnen Existenz ist von niemandem nachfühlbar...

Sobald es jedoch mehrere Menschen trifft, werden ihre Schicksale miteinander verbunden.

 

Mein Schicksal ist das Deinige, Eustass-ya... und vice versa.

 

Sprich, Kid...

Mit Worten... mit Taten...

Es ist ganz und gar gleichgültig, solange du dein Herz sprechen lässt.

 

Das Monument unserer Liebe ist unzerbrechlich,

von dir und mir mit unseren eigenen Händen vollendet;

Meine tätowierten Finger die lackierten Deinen umschließend.

 

Gemeinsam werden wir lebendig;

Der schlagende Takt unser beider Leben stetig an Synchronie gewinnend...

Bis ihre Herzfolge eine individuelle Melodie annimmt.

 

Zusammen bewegen wir uns im Tanz der Endlichkeit.

 

Ich möchte dich dazu auffordern, Eustass.

Nach deiner Hand greifen...

Und inmitten der Flammen fliegen.

 

Sowie wir es einst getan haben.

Doch werde dieses Mal ich derjenige sein, der dich führt...

Wenn du mir dein Vertrauen gibst.

 

Wirst du meine Hand annehmen, Kid...?

 

 

 

~♡~

 

 

 

„Law!“, begrüßte mich Ace mit einem Lächeln, doch bemerkte ich augenblicklich dessen Künstlichkeit. Weswegen ich in meiner gehenden Bewegung anhielt, indes Eustass-ya das Restaurant bereits verließ.

Ace' Stimme barg einen Hauch Schwermut, welchen man nur bei genauem Hinhören vernehmen konnte.

„Dich hab ich ja ewig nicht mehr im Baratié gesehen. Smokey und ich sind gerade im Dienst, aber hat ihn mein knurrender Magen während der Fahrt so sehr genervt, dass er mich freiwillig hierher gefahren hat, haha... ha.

 

Zum Ende hin glich sein gedämmtes Lachen einem bedrückten Flüstern, indessen er sich gar nervös über den Hinterkopf strich und seinen Blick von dem ihn musternden Meinigen abwandte.

Ihm fiel gewiss auf, dass ich sein Verhalten genauestens studierte und sein abweichendes Muster erkannte.

Meine Augen nicht von ihm ablassend, richtete ich meine neutrale, doch bestimmende Stimme an ihn, sodass er mir einen kurzen Seitenblick zuwarf.

 

„Ich möchte dich unter vier Augen sprechen“, erklärte ich ihm in einem Tonfall, welcher keine Widerworte zuließ, dabei langsam aus der Tür des Restaurants schreitend.

„Folge mir, Ace-ya.“

 

Rechts vor dem Restauranteingang befand sich der Raucherbereich, wo ich Eustass-ya und Smoker-ya erblickte, weswegen ich mich Links hielt, in eine unbelebte Seitenstraße einbiegend. Leise Schritte folgten mir, ihr Bewegungsklang leicht unschlüssig, doch festen Auftretens.

 

Dämmerlicht empfing uns in der schmalen Gasse, die Morgensonne nur spärlich durch den Dächerbogen über uns dringend. Einige Blumentöpfe standen nebeneinander an den kahlen Häuserwänden gereiht, zwischen ihnen eine rustikale Sitzbank, auf welcher ich mich schließlich niederließ.

Ohne Aufforderung setzte Ace sich auf die Lehne der dunklen Bank. Eines seiner angewinkelten Beine locker auf dem anderen ablegend und einen seiner schwarzen Halbstiefel auf dem Platz neben mir abstellend, seufzte er hörbar aus.

 

„Du hast mich durchschaut“, begann er geschlagen schmunzelnd, die Krempe seines Cowboyhuts mit Zeigefinger und Mittelfinger hochschiebend, bevor er charakterfest zu mir heruntersah.

Mich nach hinten lehnend, legte ich meine Ellenbogen auf der hölzernen Rückenstütze ab, mit schief gelegtem Kopf schweigend zu ihm hochschauend. Die braune Sandelholzfarbe seiner Augen wirkte dunkler als üblich, in einen Tiegerauge-farbenen Ton übergehend.

Letztlich offenbarte er mir den wahren Auslöser seiner Gemütslage.

 

„Ruffy...“, untermalte er den Namen seines Bruders in einer sanft brüderlichen Klangfarbe.

„Ich sorge mich um ihn“, erklärte er ruhig weiter, seine sommersprossigen Gesichtszüge keine Anzeichen seiner sonstigen Ausgelassenheit zeigend, während er seinen unbedeckten Oberkörper lässig nach vorne lehnte.

Beim Sprechen schweifte sein ernster Blick zur gegenüberliegenden Häuserwand.

„Mein kleiner Bruder... ist zu gutgläubig. Sein Vertrauen schenkt er auch fragwürdigen Personen, ohne sich der Gefahr bewusst zu sein.“

 

Ein leicht schuldhafter Unterton konnte ich aus Ace' Silben hören, als ob er sich selbst ebenfalls zu dieser Art Mensch zählte.

Da er für mehrere Sekunden verstummte, ergriff ich nun das Wort.

 

„Strohhut-ya ist keinesfalls naiv und unreif“, teilte ich ihm meine ausdrückliche Meinung mit, dabei einen meiner Mundwinkel schmunzelnd nach oben ziehend.

„Er besitzt eine außerordentliche Menschenkenntnis, welche ihn in das Innere seines Gegenübers blicken lässt.“

 

Nach einem schweigenden Augenblick seufzte Ace abermals, seine Stimmfarbe allerdings an Erheiterung gewinnend.

 

„Ich weiß“, antwortete er vollends überzeugt und lächelte mich entgegenkommend an, seine Augen kaum erkennbar an ihrer Last verlierend.

„Aber das Gute eines Menschen sieht er, bevor derjenige es selbst erkennt. Das ist es, was mir Bedenken gibt.“

 

Bevor ich ihm eine Antwort geben konnte, schlug er mir plötzlich ohne Vorwarnung auf meinen Rücken.

Das Lachen, welches daraufhin zwischen seinen Lippen hervor schallte, war von ausnahmsloser Aufrichtigkeit gezeichnet.

 

„Lass uns zurückgehen“, erklärte er das Gespräch für beendet und sprang mit einem schwungvollen Satz von der Bank. Seinen Cowboyhut mit seiner flachen Hand richtend, drehte er sich zu mir und sah mich belustigt an.

„Redass Kid wartet auf dich.“

 

Exakt in dem Moment, als ich mich langsam erhob, konnten wir ein Brüllen durch die Gasse hallen hören. Weswegen Ace' Schmunzeln nur breiter wurde, indes meine Lippen ein stummes Seufzen formten.

Mein linkes Augenlid bedrohlich nach oben zuckend, begaben wir uns schließlich eilends auf den Rückweg zum Raucherbereich.

 

 

Zwei erwachsene Männer, welche sich wie primitive Primaten verhalten..., dachte ich mir verständnislos, meinen Nasenrücken beim Laufen massierend, während ich auf die beiden sich anbrüllenden Gorillas zuschritt.

Anfängliche Migränesymptome meldeten sich, sodass ich mit trainierten Atemübungen versuchte, meine Sauerstoffzufuhr zu regulieren. Zeitgleich spürte ich die ersten Regentropfen auf meine gepunktete Mütze fallen.

Wie erfreulich...

 

Ungerührt zwischen die Primaten-Fronten tretend, entschärfte ich die angespannte Situation augenblicklich.

Die unter männlichem Testosteron stehende Luft wurde von dem Schauerregen fortgespült, meine Wenigkeit Schutz unter dem Vordach des Raucherbereiches findend. Bevor meine Augen die schemenhafte Silhouette am Ende der Straße erfassten.

Durch die auffällig präzise Gangart, erkannte ich die sprintende Person auf den ersten Blick.

 

Penguin-ya..., wechselte meine Augenfarbe für einen nicht wahrnehmbaren Moment zu einem expressiven Sturmgrau, unmittelbar in erkaltetes Marmorgrau übergehend.

Fixierend verfolgte ich seine näher kommende Erscheinung, jede seiner Bewegungen akribisch beobachtend, dabei alle äußeren Einflüsse ausblendend.

Penguins darauffolgende Worte spiegelten seinen aufgelösten Anblick überdeutlich wider.

 

„Der Kannibale hat Killer-“, konnte er seinen gehetzten Satz kaum zu Ende sprechen, da Eustass-ya ihn im selbigen Augenblick an dem weißen Kragen seines Overalls packte und ihn grob zu sich zog. Wodurch seine beschriftete Kappe achtlos zu nassem Boden fiel.

Eustass' unbeherrschte Stimme zwischen Erbostheit und Unglaube schwankend, hob er vernichtend seine bebende Faust, seine Mimik gezeichnet von ausdrucksvoller Ablehnung.

 

Wiederhole das!“, forderte er ihn auf, sein Knurren leise, dunkel, ohne Gnade.

Jeder seiner Muskeln zitternd vor Angespanntheit, bohrte er seinen zerstörerischen Blick in den schuldbewussten Penguins.

Bis dieser seinen Kopf senkte, ihn gleichzeitig leicht schüttelnd.

 

Es tut mir leid...“, flüsterte Penguin betroffen. „Es tut mir leid“, wiederholte er lauter werdend, biss sich in seine Unterlippe und suchte erneut die goldenen Augen seines Gegenübers, der seine gehobene Faust wie in Zeitlupe absenkte.

„Ich habe nichts ausrichten können.“

 

Erst dann bemerkte Eustass den feinen Schnitt auf Penguins rechter Wange, die Spuren ähnlich eines Streifschusses, dessen Rot von den Regentropfen vollends verwischt wurde. Unter dem zerrissenen, weißen Stoff seiner linken Schulter und seines rechten Oberschenkels ragte ein selbst angelegter Verband hervor.

Wir konnten lediglich vermuten, welchen Widerstand er vergebens geleistet hatte, um Killer zu beschützen.

 

Eustass schloss seine Augen, ließ von Penguin-ya ab und drehte uns allesamt seinen Rücken zu.

„Ich gehe“, klang seine raue Stimmfarbe entschlossen, ohne jedweden Zweifel. „Ich werd Killer eigenhändig zurückholen.“

 

Smoker-yas skeptisches Schnauben brachte ihn dazu, ihm einen wutschäumenden Blick über seine Schulter zuzuwerfen. Seine beiden Zigarren längst ausgebrannt, nahm der Officer sie aus seinem Mund und brach sie in seiner rechten Faust entzwei, stattdessen seine verdunkelte Brille über seine Rauchquarzfarbenen Augen ziehend.

 

„Wie willst du das anstellen, Junge?“, fragte er ihn ungläubig, sich beim Sprechen zwei Nikotinkaugummis zwischen seine Lippen schiebend.

„Du hast keine Anhaltspunkte zu seinem Aufenthaltsort, noch die Mittel für eine Suchaktion.“

 

Ein abfälliges Knurren seitens Eustass-ya war dessen Antwort;

Ist mir scheißegal! Und wenn ich den ganzen verfickten Kontinent absuchen muss – Ich finde ihn!“

 

Ace warf einen Blick zwischen den beiden hin und her, ehe er seine Hände in seiner schwarzen Cargo-Hose vergrub und sich neben Penguin stellte, ihm stummen Beistand leistend.

Daraufhin kehrte ein Schweigen unter allen Anwesenden ein, die herrschende Unruhe deutlich spürbar.

 

Letztlich war es meine kristallklare Stimme, welche durch die Stille brach.

 

„54S E: 253025.54 N: 4010165.55“, zog ich alle Augenpaare unmittelbar auf mich. Die Zahlenfolge meiner kürzlich eingeprägten Notiz aufzählend, indessen meine Mundwinkel nach oben glitten, sodass sich ein wissendes Schmunzeln auf meinen Lippen abzeichnete.

 

„Dies sind die Koordinaten unseres Ziels.“

 

 

--

 

 

Zu fünft stiegen wir in den marineblauen Polizei-Helikopter.

Ace setzte sich schwungvoll auf den Platz des Piloten, Smoker unzufrieden murrend auf den des Co-Piloten. Eustass-ya, Penguin und ich nahmen schweigend auf der schmalen Rückbank Platz. Die geschlossene Metalltür sich vor uns befindend, Rechts von uns das Cockpit, Links das angrenzende Lagerabteil.

Niemand ein Wort verlierend, erkannten wir allesamt gleichermaßen den Ernst der Lage.

 

`Fallakte BDK´..., erinnerte ich mich an die Tonbandaufnahme, während der Pilot den Helikopter startete, das brummende Rotorengeräusch den Innenraum füllend. Jeder von uns hatte einen Hörschutz aufgesetzt, um das laute Dröhnen abzudämmen.

BDK... oder auch: `Bartolomeo Der Kannibale´...

 

Dieser Name war mir äußerst bekannt, die Erinnerungen an ihn kehrten langsam zurück. Nun wusste ich, dass Smoker mir geflissentlich das Tongerät hatte zukommen lassen.

Bisher waren es vorwiegend alle Bruchstücke an Eustass-ya, welche mein Gedächtnis einnahmen. Folgend meinem Lebensabschnitt mit Cora-san und den Reminiszenzen von Ace und dem Strohhut. Alles andere blieb im Nebel meines Geistes verschleiert, bis es durch ein prägnantes Ereignis abermals hervorgerufen wurde.

Doch war ich wieder vollends bei Kräften und mein Charakter der, welcher er einst zu sein schien.

 

Ein leises Piepen drang von Links zu meinem Ohr, was meine nachdenklichen Augen zu der Geräuschquelle schweifen ließ: Ein kleiner Computer, welchen Penguin-ya hielt.

Seine Kappe tief über seine Augen gezogen, bediente er das Gerät mit geübten Fingerbewegungen, bis auf dem Display eine geographische Karte erschien, in ihrer Mitte ein Markierungspunkt aufblinkend.

Meinen fragenden Blick auf ihm ruhen spürend, beantwortete er mir meine unausgesprochene Frage in sachlichem Ton, dabei nicht von dem Bildschirm aufschauend.

 

„Der Zielort befindet sich in Japan“, erklärte er ruhig und vergrößerte die Anzeige, sodass das exakte Gebiet in verschiedenen Grüntönen darauf erkenntlich wurde.

„`Aokigahara´, bekannt als `der verfluchte Selbstmordwald Japans´“, fuhr er fort, seine Stimme nüchtern und geistesabwesend klingend, indessen er den Computerdisplay in seinem Schoß ablegte.

„Das Waldgebiet ist sehr dicht und erstreckt sich über etwa 30 Quadratkilometer.“

 

Mit anderen Worten: Trotz dessen wir die Koordinaten kennen, wird unsere Suche beschwerlich..., erkannte ich, ihm schweigend zunickend, bevor ich einen Blick zu meiner Rechten warf.

Eustass-yas Augen fixierten noch immer die gegenüberliegende Wandseite. Seine Arme vor seiner Brust verschränkt, wirkte seine selbstsichere Körperhaltung unbeugsam und überaus fokussiert.

Seit dem Beginn unseres Fluges schien er keinen einzigen Muskel bewegt zu haben.

 

Seinen Fokus nicht unterbrechen wollend, wanderte mein Blick an ihm vorbei, zu den Rücken unserer beiden Piloten.

Der Einzige, der sich traute das einvernehmliche Schweigen zu reduzieren, war Ace, dessen helle Stimmfarbe die drückende Atmosphäre minder aufzulockern versuchte.

 

„So eine Mühle hab ich schon immer mal fliegen wollen“, gab er mit einem gedämmt begeisterten Grinsen zu, welches jedoch augenblicklich verschwand, als er den Steuerknüppel abrupt herumriss, sodass der Helikopter schlagartig in schiefer Schräglage nach Rechts kippte.

Wodurch die Fässer und Kisten des Lagerabteils rumpelnd zu unserer Wandseite rutschten, indessen der Pilot leise fluchte.

„Verdammte Seemöwe...!“

 

Besagtes Tier flog knapp an dem ausweichenden Hubschrauber vorbei, direkt neben der linken Frontfensterseite, augenscheinlich eine gerollte Zeitung in seinem Schnabel haltend.

Kurz darauf war Smoker-yas Knurren durch das Headset-Mikrophon zu hören, sein Blick stur aus dem Fenster vor sich gerichtet.

 

„Wenn rauskommt, dass ich einen Laien an das Steuer gelassen habe, bin ich meinen Job los“, murrte er mürrisch, sich lautstark über seinen Posten als Co-Piloten beschwerend.

„Was hat der alte Spinner Garp mir bloß eingebrockt“, seufzte er schnaufend, sich dann zu uns umdrehend, seine borstige Stimme in einen befehlshaberischen Ton wechselnd.

„In 20 Minuten sind wir da. Bereitet euch vor, Burschen.“

 

Verstehend nickte ich ihm leicht zu, als einzige Person von uns dreien eine Reaktion zeigend, bevor ich mein an der Wand lehnendes Katana an mich nahm. Smoker schulterte seine Quitte, Ace – mit einer Hand weiter das Steuer haltend – verstaute etwas in dem hellblauen Beutel an seinem linken Hosenbein.

Was genau, war von meiner Position aus nicht erkenntlich.

 

Die letzten Minuten brachen heran, wie langsam fallende Sandkörner verstreichend.

Auf die Frontscheibe stumm die Regentropfen prasselnd, weggestrichen von den Scheibenwischern, ehe das Gefährt in das nebelige Gebiet vordrang, damit den Ausblick in einen grauen Schleier hüllend.

Trotz den ungünstigen Flugbedingungen manövrierte unser Pilot uns beinahe problemlos zu unserem Ziel, was auf Ace' schnellen Reaktionsfähigkeiten und seiner scharfsinnigen Auffassungsgabe zurückzuführen war.

 

Doch dann trat ein unkalkulierbares Ereignis ein.

In dem Moment, als das Gefährt bereits einige Meter an Tiefe zum Landeplatz gewonnen hatte, änderte sich die Situation rapide ins Negative.

Äußerst rasch geschah das Darauffolgende, sodass niemand der Anwesenden es hätte verhindern können.

 

Dieser Augenblick war entscheidend, die Entscheidung von einem Einzelnen für uns alle getroffen werdend.

 

Eustass-ya, welcher während des Fluges auffällig schweigsam war, seinen Zorn still in sich verschlingend, handelte nun schlagartig.

Binnen dem Bruchteil einer Sekunde riss er Penguins versteckte Pistole aus dessen Waffengürtel. Und stürmte rennend nach Vorne, die verschlossene Tür im Landeflug aufreißend, womit uns ein starker Windzug entgegenwirkte.

Dann sprang Eustass ohne zu zögern aus dem fliegenden Helikopter.

Ohne jedwedes Wort verschwand er, mitsamt der geladenen Schusswaffe.

 

Dieser...!

Ich will nicht glauben, was meine Augen versuchen mir begreiflich zu machen...

 

Vollends fassungslos blickten wir ihm nach, meine Mimik ausdruckslos, mein Verstand exakt gegenteilig. Sein wild wehender Mantel das Einzige, was für einen nicht greifbaren Moment vor unseren Augen sichtbar blieb.

Nach dem Unglaube, die bittere Erkenntnis folgend.

 

Eustass ist im Alleingang losgezogen..., verdunkelte sich mein sich klärender Blick, mein Griff um mein Katana sich erbittert verfestigend.

In blindem Hass ist er dem rationalen Handeln nicht mehr imstande...

 

„6 Meter“, informierte uns Ace mit leicht angespannter Stimme, zeitgleich Eustass-yas Sprunghöhe aussprechend, indessen er seine Hände fest um den abgesenkten Steuerknüppel klammerte.

„5 Minuten bis zur Landung.“

 

Die zuvor täuschend ruhige Stimmung schlug augenblicklich in Nervosität und Gereiztheit um.

Ein jeder von uns sie fühlend, doch anders mit ihr umgehend.

Streitigkeiten waren unvermeidlich geworden.

Penguin neben mir fluchte ungehalten, seine Kappe grob von seinem Kopf ziehend und hektisch durch seine kupfernen Haare fahrend.

 

„Das dauert viel zu lange, verdammt!“, rief er aufgebracht, von seinem Platz aufspringend, ehe er ungeduldig auf und ab lief, dabei die geöffnete Tür mit einem metallenen Knall zuschlagend.

Kurz darauf war ein tiefes Knurren seitens Smoker-ya zu vernehmen, sein Stimmklang ebenso verärgert, indes er seinen Blick weiterhin stur geradeaus hielt.

„Setz dich wieder hin und mach hier keinen Aufruhr, Junge!“

 

Penguins giftgrüner Blick, den er dem Officer zuwarf, hätte töten können.

 

„Den Teufel werd ich tun!“, schrie er ihm in Rage zu, seine knurrende Stimme dunkler und leiser werdend.

„Während wir hier nichts tun, ist Killer-... ist er vielleicht... schon längst t-

 

Penguin-ya“, brachte mein autoritärer Tonfall ihn schließlich zum Schweigen, sowie Anhalten seiner hektischen Bewegung. Bestimmend sah ich zu ihm auf, das kalte Silber meiner Augen auf das dunkle Grün der Seinen treffend. Es war das erste Wort, welches ich seit zwei Stunden gesprochen hatte.

 

Keiner den Blickkontakt brechend, hellte sich Penguins Augenfarbe mit jeder verstrichenen Sekunde kaum merkbar auf, Groll in Bitterkeit und Verzweiflung übergehend.

Letztlich blieb die Entschlossenheit, als der Helikopter zum Stillstand kam und Ace das Offensichtliche äußerte.

 

„Wir sind da.“

 

Penguin-ya und ich nickten uns beinahe synchron zu, einen stummen Pakt schließend, bevor sich unsere Blicke zielsicher auf die Metalltür richteten. Unsere beiden Hände an je ein Ende der Klinke legend, drückten wir sie gemeinsam herunter. Mit einem leisen Klicken die Tür öffnend, aus welcher wir anschließend nacheinander schritten.

Ich als Erster, er als Zweiter, folgend von Ace-ya und Smoker-ya.

 

Zu viert standen wir vor dem Helikopter, dessen Rotorenblätter sich langsam ausdrehten, bis ihr erzeugter Windring vollends erstarb. Mit dem fehlenden Lufthauch der dichte Nebel sich um unsere verdunkelten Figuren hüllend.

Mein Katana an meine linke Schulter gelehnt, zog ich meine Hutkrempe über meine Stirn, sodass sie einen Schatten über meine Augen warf. Links und Rechts neben mir taten es mir Penguin und Ace mit ihren eigenen Kopfbedeckungen gleich. Smoker rammte die Spitze seiner Quitte geräuschvoll auf den Boden und zündete dann seine beiden Zigarren.

Wir waren bereit, Killer-ya zu retten.

 

Möglichst ohne weitere Unannehmlichkeiten..., fügte ich gedanklich hinzu, meine hochkonzentrierten Augen über die nebelhafte Umgebung schweifend.

Wir müssen Eustass einholen, bevor er einen Fehler begeht, welcher sein Leben verändert...

 

Ein Maisfeld umringte uns, die hochgewachsenen Gräser bis über unsere Köpfe reichend, sodass ich ihr Ende nicht erfassen konnte.

Der Wind brachte die in japanischer Natur eher unüblichen Gewächse zum leisen Rascheln. Dieses wurde jedoch augenblicklich von dem scharfen Klang meines gezogenen Katanas übertönt.

Den Griff meines Langschwertes mit meinen tätowierten Händen haltend, es beidhändig führend, schloss ich kurz meine Augen und nahm dabei eine Angriffshaltung an, eines meiner Beine sicher vor das andere stellend.

Tief einatmend und gleichzeitig meinen Blick fokussierend, schnitt ich in Begleitung eines reißenden Geräuschs weitflächig durch die Sträucher.

 

Zeitgleich rannte Penguin vor, die versteckt auf seinem Rücken getragene Sichel-Sense ziehend, mit welcher er die kniehoch-geschnittenen Gräser vollständig beseitigte. Es war Killer-yas Sense mit doppeltem Wellenmuster, welche er für seine Bewaffnung gewählt hatte.

Zu dritt rückten wir vor, unsere Blicke geradeaus gerichtet, indessen Penguin uns von einigen Metern Entfernung alarmiert zurief.

 

„Bärenfallen!“, warnte er uns, eine der Fallen vor ihm mit einem lauten Knall zuschnappend. Lediglich einen müden Blick warf Penguin ihr zu, dabei mit seiner Zunge schnalzend.

„Der Psycho hat uns seine Begrüßungsgeschenke hinterlassen.“

 

Gleichzeitig blieb Ace stehen, einige der Maiskolben aufhebend, die er grinsend einmal locker in die Luft warf, bevor er sie gekonnt in Richtung der Bärenfallen schleuderte. Jeder Wurf ein Treffer.

Für einen Augenblick war nur das parallele Schnapp-Geräusch zu vernehmen, indessen wir ruhigen, doch stetigen Schrittes weitergingen.

Kooperierend arbeiteten wir uns durch das Feld, bis wir den dichten Wald sahen, in welchen kein Licht durchdrang.

 

Unser Ziel ist die Düsternis...

Schwarz, wie die Ungewissheit...

 

Smoker warf uns wortlos je eine Taschenlampe zu, mit jedem Schritt in die Dunkelheit nur noch seine glühenden Zigarren zu erkennen, ehe unsere vier Leuchtstrahlen die Umgebung erhellten.

Einen Schritt zwischen zwei abgestorbene Bäume tretend, melde sich urplötzlich mein Gefahrensinn, sodass ich augenblicklich in meiner Bewegung anhielt.

Eine knappe Sekunde später, spürte ich ein leichtes Brennen an meinem linken Unterschenkel.

 

Mit meiner Taschenlampe auf die betroffene Stelle leuchtend, sah ich den Riss in meiner hellblauen Hose, sowie den hauchdünnen Einschnitt in meine Haut, aus welcher ein einzelner Tropfen Blut trat. Den Lichtstrahl weiter schweifen lassend, erkannte ich den ausgelösten Stolperdraht und die Pfeilfalle, deren Geschoss lautlos durch die Luft geschnellt war.

Und es war mitnichten die Einzige von ihnen. Der verzweigte Waldweg war übersät von feinen Drähten, mitsamt einigen aufblitzenden Stacheln. Wie ein um die Bäume gewebtes Spinnennetz.

 

Ob Eustass-ya sie ebenfalls bemerkt hat?

Meinen Berechnungen zufolge, müsste er sich derzeit in der Mitte zwischen dem Rand und Wald-Inneren aufhalten...

 

Ich werde nicht von Nervosität ergriffen..., redete ich mir selbst ein, meinen Griff um die Taschenlampe verfestigend.

Ich habe alles unter Kontrolle...

 

 

Jedoch hatte niemand vor unserer Abreise das Lagerabteil des Helikopters überprüft.

Wir waren zu weit weg, um das Geräusch der zerbrechenden Holzkiste zu hören... aus der die Eskalation in Person sprang.

Der blinde Passagier sollte eine bedeutsame Schicksalsrolle spielen.

 

Dies war nur eines der vielen Probleme, welche noch vor uns lagen.

Entscheiden war unsere Stärke, körperlich, wie auch mental, die über Sieg oder Niederlage urteilte.

 

Unser Zusammenhalt ist bereits von dir zerrissen worden, Eustass...

 

Jedoch hast du keine Macht darüber gehabt...

Du trägst keine Schuld... Ich spreche sie dir nicht zu...

 

Zorn und Hass sind Emotionen, welche alles andere verblassen lassen...

Hast du dich tatsächlich in ihnen verloren?

Und mich vergessen...?

 

Wie bizarr... doch bitterlich passend.

Nun weiß ich, wie sich diese Empfindung anfühlt...

 

 

 

 

 

###

 

 

 

 

 

Ich werd dich da rausholen, Killer!

 

Du wirst verfickt nochmal am Leben bleiben, bis ich bei dir bin!

Gnade dir, wenn du vorher auch nur dran denkst, abzukratzen!

 

Du lebst...

Weil... Ich weiß, dass du nicht schwach bist, Kira...

 

 

~*~

 

 

Als 16-Jähriger schlug ich mich komplett allein durch.

Ich war ein Einzelkämpfer, brauchte niemanden an meiner Seite um mein tägliches Überleben zu sichern.

Und so sollte es auch bleiben...

 

Bis zu dem Tag, an dem ich dir über den Weg lief.

 

Mit einer geklauten – fünf Finger Rabatt – Flasche Rum in meiner Hand schlenderte ich gelangweilt durch mein schäbiges Viertel, auf der Suche nach einem Zeitvertreib und einer Bleibe für die Nacht.

Straßenlaternen waren ein seltenes Gut, weil die Stadt an echt allem sparte. Die wenigen Laternen, an denen ich vorbeilief, waren entweder ramponiert, ausgeknipst oder warfen kaum Licht.

Weswegen ich die Gruppe Jugendlicher, zwei Straßen weiter, bloß unklar aus der Entfernung sehen konnte. Verächtlich lachend rannten sie in die entgegengesetzte Richtung von mir und verschwanden in der nächtlichen Dunkelheit.

 

Schulterzuckend lief ich weiter, den Flaschenhals an meinen roten Lippen ansetzend.

Jeden Tag gab es hier Diebstähle, Drogengeschäfte und Schlägereien. Ich war dran gewöhnt und schon lange dagegen abgehärtet. Mich konnte nichts mehr schocken.

Gefühle hatten keinen Platz in dieser verkorksten Welt, in der es nicht mal einen für die Menschen gab.

 

Wo Abschaum regierte, wurde Abschaum geboren... Bloß die Kämpfer gewonnen den Krieg nach Freiheit.

 

Eine leere Bierdose aus meinem Weg tretend, hörte ich plötzlich ein schmerzvolles Aufstöhnen von der Gasse zu meiner Linken, aus der das Pack wenige Momente zuvor abgehauen war.

Meine haarlosen Augenbrauen fragend zusammenziehend, warf ich einen desinteressierten Blick in die verdunkelte Seitenstraße. Ihre Umgebung spärlich vom bewölkten Nachthimmel beleuchtet, sodass ich anfangs bloß den großen Müllcontainer, mitsamt dem dreckigen Bordstein erkannte.

Gerade, als ich weitergehen wollte, weil ich glaubte, mir das Geräusch bloß eingebildet zu haben, ertönte es erneut.

Weswegen ich ihm nun folgte... Bis ich die schattenhafte Figur sah, die sitzend gegen das Ende des Containers lehnte.

 

Meine Arme vor meiner Brust verschränkend, stützte ich meinen Rücken an die Häuserwand gegenüber und beobachtete stumm den Typen, der mich nicht zu bemerken schien.

Er war echt übel zugerichtet worden. Seine gepunktete Bluse zerfetzt und einige seiner langen Haarsträhnen ausgerissen, saß er in einer Lache aus seinem eigenen Blut. Ich brauchte kein Arzt zu sein um zu wissen, dass seine Wunden behandelt werden mussten.

Bloß gab es hier kein Krankenhaus in der Nähe. Jeder wurde seinem eigenen Schicksal überlassen, weil sich sowieso niemand aus der unteren Schicht eine Behandlung leisten konnte.

 

Die Wolken zogen über uns vorbei, das ermattete Mondlicht das Blond seiner Haare enthüllend, während sein hasserfüllter Blick hinter seinen Strähnen aufblitzte.

Sein Kopf weiterhin gegen den Container lehnend, bohrten er seine Augen in die Meinen, und umgekehrt. Wie zwei Alpha-Wölfe musterten wir die Seelenspiegel des jeweils anderen.

 

Der blonde Streuner krümmte sich verwundet, seinen Blick nicht von mir abwendend.

Nach einem schmerzverzerrten Husten richtete er seine Stimme an mich, die im Gegensatz zu seinem Blick nicht die geringsten Emotionen besaß.

 

Verschwinde“, war sein kalter Ton leise, doch deutlich.

 

Weil ich mir von nichts und niemandem Befehle erteilen ließ, war meine Antwort ein abfälliges Knurren;

Tch, Schwächling“, kommentierte ich seine armselige Haltung.

Bleib von mir aus im Dreck liegen, wenn du nicht den Stolz zum Aufstehen hast.“

 

Ihm meinen Rücken kehrend, setzte ich die Rumflasche erneut an meinen Lippen an. Einen großen Schluck trinkend, bevor ich selbstbewusst mit tiefer Stimme sprach;

Mitleid bekommst du geschenkt, Respekt musst du dir verdienen.“

 

Als ich schon einige Meter Richtung Straße gegangen war, brachte mich das Rascheln von Kleidung dazu, mich nochmals umzudrehen.

Belustigt verfolgten meine Augen seinen nächsten Akt.

 

Wie in Zeitlupe erhob er sich, sich schwer atmend mit seiner Hand am Container hoch stützend, bis er einen wankenden Stand erreichte. Seine Rippen gaben ein ungesundes Knacken von sich, als er seinen Rücken gerade durchstreckte.

Mit erhobenem Haupt stand der Blonde nun vor mir.

 

Dann rannte er schwankend auf mich zu, seine Blut verklebte, blonde Mähne sein Gesicht verdeckend.

Blitzschnell zog er sein Messer... und rammte es mir in meinen rechten Unterarm, mit dem ich seinen Angriff abfing.

 

Lachend zog ich die Spitze der Klinge aus meinem Arm, mein Blut von derselben leckend, ehe ich ihm grinsend den Griff von seinem Spielzeug hinhielt.

 

Nicht übel“, wurde mein belustigtes Grinsen breiter, ein lobender Unterton meine Stimme begleitend. „Das hat fast gekitzelt.“

 

Kurz darauf erfüllte mein raues Lachen die dunkle Seitengasse, zusammen mit der entkräfteten Seinen.

 

Also, `Killer´“, zog ich ihn mit einem Spitznamen auf – wegen seines gescheiterten Versuchs – ihm dabei kameradschaftlich die Rumflasche vor seine Nase haltend.

Du hast nicht zufällig ein Dach über'm Kopf, unter das Zwei passen?“

 

 

~*~

 

 

Rennen. Springen. Rennen.

Meine Stahlkappenstiefel kamen hart auf dem ausgetrockneten Waldboden auf, ab und an ein Ast sich knackend unter ihnen verabschiedend, während ich im Dunklen durch das Dickicht sprintete.

Die beschissene Rennerei kam mir wie eine verfickte Ewigkeit vor. Ich hatte das Gefühl bloß wenige Zentimeter vorangekommen zu sein.

 

Bis ich bei Killer bin, werd ich nicht anhalten!

 

Das Gestrüpp an Dornenbüschen und Lianen mit meinen Unterarmen grob aus meinem Weg stoßend, richtete ich mich nach dem hellorangenen Licht, das ich aus der Entfernung sah. Es flackerte unregelmäßig und war mein einziger Wegpunkt.

Den billigen Stolperdrähten, mit denen ich schon Bekanntschaft machen durfte, wich ich mit Sprüngen gekonnt aus. Mich konnte die lächerliche Zahnseide, mitsamt Holz-Piksern nicht aufhalten.

Ich brauchte die Teile nicht zu sehen, um ihr Muster zu erkennen, musste bloß alle vier Schritte springen.

 

Kinderkram..., dachte ich mir abfällig knurrend und zog meine Fliegerbrille über meine Augen, Der Feigling hat bloß Schiss vor mir-

 

Laut knallte ich gegen einen festen Widerstand, der meinen Weg versperrte und mich schlagartig ausbremste.

Im nächsten Moment mit meinen Fäusten heftig gegen die glatte Oberfläche hämmernd, konnte ich sie nicht zertrümmern. Woraufhin ich wütend fluchte.

 

Fuck! Was zum-?!“, knurrte ich, den unzerstörbaren Widerstand mit meinem Stiefel tretend, bevor ich meinen Kopf blitzartig nach oben drehte.

Ein tief-dunkles Lachen, von purem Wahnsinn untermauert, schallte daraufhin durch den Wald. Von einer der Baumkronen über mir hörte ich die verzerrte Stimme, die sich an meinem Frust ergötzte.

 

„Gefällt dir meine Barriere?“, fragte der im Nebel verschleierte Kerl lachend, zeitgleich seine Position wechselnd, sodass sein geschliffener Stimmklang jetzt von oben links nach rechts wanderte.

„Sie besteht aus dickem Panzerglas... und du kannst ihr nichts anhaben, KeKeKe!“

 

Binnen einer Sekunde zog ich die Pistole aus dem Gürtel meiner gefleckten Hose, im gleichen Atemzug den Riegel mit meinem Daumen entsichernd, bevor ich ihm meine Antwort aus Metall schickte.

Der dröhnende Knall ertönte, mitsamt dem funkenden Aufleuchten der abgefeuerten Kugel, das aushallende Geräusch von meiner rauen Stimme abgelöst werdend.

 

„Friss Blei, du kranker Bastard!“, rief ich ihm spöttisch zu, meine Worte mit einem feindlichen Knurren verdeutlichend, ehe es verdächtig still wurde.

Nicht lange, dann lachte er erneut irre auf, diesmal aus weiter Entfernung.

 

„Daneben~ Viel Glück beim nächsten Mal, Kanaille“, machte er sich allen Ernstes über mich lustig, dabei über die Baumkronen Richtung Nordosten fliehend.

Seine gehässige Stimme immer leiser werdend, bis er aus meinem Hörfeld verschwand.

„Fang mich, wenn du kannst~ Ich an deiner Stelle würde mich beeilen, sonst...“

 

Meine Ohren schalteten auf Durchzug, seine fucking Großkotzigkeit konnte er sich tief in seinen Arsch schieben, den ich ihm verfickt nochmal aufreißen werde!

Ich rannte ihm rasend vor Wut hinterher, alles andere um mich herum ausblendend, sodass ich mich voll und ganz auf meine Jagd fixieren konnte. Bloß wurde ich immer und immer wieder ausgebremst, was mich abfuckte.

Wie eine Kanalratte in einem Labyrinth fühlte ich mich, überall auf seine beschissenen Scheiben stoßend.

Seine Hinhalte-Masche war echt schäbig.

 

Für meinen Geschmack dauerte es viel zu lange, bis ich das flackernde Licht endlich erreichte.

Die Wände des Labyrinths mich direkt zu ihm führend, weswegen ich jetzt die beiden Fackeln erkannte, die am Eingang der großen Waldhütte brannten. Neben dem Haus ein getürmter Haufen aus Holzscheiten, auf demselben eine Axt steckend, deren Beil verklebt von dunkelroter Farbe war. Hinter der Baracke befand sich eine alte Scheune, ihr Dach hatte mehrere Löcher.

Mein Ziel war jedoch die Vordertür der Hütte, direkt durch die Mitte.

 

Mit einem lautstarken Krachen trat ich die morsche Tür zu Kleinholz, keine Zeit verlierend, bevor ich das spärlich beleuchtete Innere betrat. Einzelne Öllampen erhellten das Wohnzimmer, in dem ich hektisch atmend stand, mich dabei genauestens umsehend.

Über dem erloschenen Kamin, gegenüber dem Eingang, hing ein Hirschschädel, Links und Rechts davon zwei Türen zu sehen. Vor einer von ihnen eine blutige Schleifspur auf dem dunklen Holzboden hinein führend.

 

Wohnliche Dekoration sah echt anders aus.

Der Kerl sollte nicht nur seine Essvorlieben dringend überdenken.

 

Meinen entschlossenen Blick auf die rot-verschmierte Tür fixierend, preschte ich mit meiner Schulter im nächsten Moment mit voller Wucht durch sie durch.

Ich landete im Schlafzimmer. Der Raum karg eingerichtet, bloß ein verrostetes Gitterbett in ihm stehend. Zu ebendiesem führte die dunkelrote Spur, das Bettlacken getränkt in derselben Farbe.

 

Das ist nicht Killers Blut..., ließ ich keinen anderen Gedanken in meinem leergefegten Kopf zu, knurrend die Tür wieder hinter mir zuschlagend.

Auch das andere Zimmer war völlig verlassen und brachte mich nicht im Geringsten weiter. Es war eine Abstellkammer mit unzähligen Folterwerkzeugen – von Knochen- und Kettensägen, über Fleischermesser und Beile, bis hin zu Geräten zum Piercen und Tätowieren.

 

Aber der Bastard selbst war nicht Zuhause.

Und sein fucking Versteckspiel ging mir mittlerweile echt auf die Eier.

 

Komm raus, du feige Ratte!“, rief ich aufbrausend, das ranzige Sofa mit kariertem Muster die harte Sohle meines Springerstiefels spüren lassend.

Nach und nach zerstörte ich die gesamte Inneneinrichtung, dem Schweinepriester meine unverkennbare Handschrift der Verwüstung hinterlassend. Auch das brachte ihn nicht dazu, seine Visage zu zeigen.

Aber fand ich unter dem geschredderten Rundteppich vor dem Kamin eine versteckte Luke, die ich ohne zu zögern aufriss.

 

Ein Unterkeller...?, zog ich meine nicht vorhandenen Augenbrauen zusammen, bevor mich ein ekelhafter Würgereiz überfiel. Der beißende Geruch, der von Unten zu mir hochstieg, war echt nicht auszuhalten.

Hat der Kerl da unten Leichen gebunk-?

 

Jop, hat er..., wurde meine Frage beantwortet, als meine Augen das abnormale Ausmaß seiner Geisteskrankheit sahen: die verwesenden Fleischteile, die sich meterhoch zu einem Berg vor meinen Augen stapelten. Wie in einem schlechten Splatter-Horror, bloß war das hier die Realität.

Das ist nicht nur echt krank, sondern fucking abartig...

 

Den abstoßenden Anblick ließ ich nicht an mich heran, sodass ich das Gesehene sofort wieder verdrängte.

Weil ich nicht unbedingt darunter steigen wollte, schnappte ich mir jetzt eine der Fackeln und warf sie in den Fleischpool.

Meine Augen von der Luke aus nach einer gepunkteten Bluse und blonden Haaren Ausschau haltend... atmete ich die angehaltene Luft mit einem tiefen Seufzen wieder aus. Keine Anhaltspunkte, dass Killer unter den Körperteilen war.

Was mir jedoch auffiel: Seine Opfer waren lediglich schwarzhaarige Männer.

 

Killer gehört also nicht zu seinem üblichen Beuteschema...

 

Angewidert warf ich die Luke zu, ehe mir doch noch mein Frühstück hochkam. Wie konnte es jemand hier länger als zehn Minuten aushalten, ohne bei dem bloßen Gedanken an den Leichen-Keller zu kotzen?

 

Mehrmals ein und ausatmend, hob ich meinen Blick, den ich auf die eingetretene Eingangstür richtete. Angestrengt nachdenkend, suchte ich gedanklich nach meinem echten Ziel, bevor ich ungläubig blinzelte.

 

Die Scheune!, traf es mich wie ein Blitz, bevor ich besagtes Gebäude in rasendem Tempo ansteuerte.

Da muss sich die Ratte verkrochen haben!

 

 

Was ich dort vorfand, war eines der grausamsten Bilder, das meine Augen je sahen. Aber konnte ich sie nicht zum Wegschauen bringen.

Meiner selbst Willen... und dem meines besten und treuesten Kameraden.

 

Killer hing an einem schwarzen Kreuz, vor einem großen Oval-Spiegel.

Seine Arme von seinem Körper gestreckt, mit Stacheldraht seine Handgelenke an je einer Holzspitze befestigt.

Leblos war sein Kopf gesenkt, seine blonden Haare sein Gesicht überdeckend, seine Strähnen glanzlos und matt.

Sein Anblick friedlich... so fucking friedlich, dass es mir kalte Schweißtropfen in meinen Nacken trieb.

 

In meinem eigenen Spiegelbild, das sich neben ihm reflektierte als ich langsam auf ihn zuging, erkannte ich meine unaussprechlichen Gefühle. Gefühle, die mich verwundbar machten...

Es waren die Emotionen der ehrenhaften Freundschaft.

 

Selbstlosigkeit, Loyalität und die Solidarität der zu teilenden Bürde...

 

In meinem spiegelnden Abbild sah ich meine gekränkte Mimik deutlich. Sah den Mann, der mir dort entgegenblickte und erkannte ihn nicht wieder.

 

Meine Augen kaltes Gold. Das Grinsen meiner Lippen erloschen. Die Taubheit meinen Körper übermannend, meine Bewegungen mechanisch ablaufend.

Der Unglaube das Einzige, was in mir aufkeimte.

 

Fuck... Fuck! Fuck!, wiederholte sich das Wort in Dauerschleife in meinem Kopf, während ich vor der stillen Figur meines besten Freundes stehen blieb. Langsam zu ihm aufblickend und wie in Zeitlupe meine Fäuste ballend.

Sieh mich an...

 

Killer...

 

„Sieh mich verfickt nochmal an!“, formten meine verzogenen Lippen meinen Befehl an ihn, dem er nicht gehorchte.

Er zeigte keine Reaktion, weswegen meine Stimme immer lauter wurde, zu einem verzerrten Brüllen werdend.

Hörst du, Kira?! Du sollst mir in die Augen sehen!“

 

Wie in Rage schrie ich ihn an, mit aller Kraft und aus tiefster Brust, sodass das Kratzen in meinem Hals auf meinen rauen Stimmklang überging, ihn beißend klingen lassend.

 

Wach auf, verdammt!“, brüllte ich ihm zu, meine rechte Faust wütend in den Spiegel neben ihn schlagend. Dabei die Stelle zum zersplittern bringend, aber meine erbitterten Augen keine Sekunde von ihm ablassend.

„Sag mir gefälligst ins Gesicht, dass du aufgegeben hast!“

 

Enttäusche mich nicht, Killer...

 

Du kannst mich jetzt nicht im Stich lassen!

Nicht nach allem, was wir durchgemacht haben...

 

„Du bist ein scheiß Egoist“, sah ich ihn beim leiser werden mit halb-zugekniffenen Augen an, die Worte eher zu mir selbst sprechend. Sie waren an mich gerichtet. Die folgenden an uns beide.

„Das war's also, was? Du willst hier hängen bleiben und mich allein ziehen lassen... Das ist echt schäbig von dir, weißt du das?“

 

Tief einatmend schloss ich meine Augenlider, ein letztes Mal meine tiefe Stimme erhebend.

Jetzt war alles egal geworden.

 

„Du kannst mich ohnehin nicht hören, also...“, begann ich ruhig, meine Lippen ein schiefes Grinsen formend, bevor ich erneut zu ihm aufblickte.

„Es war echt 'ne geile Zeit mit dir... Wie du's so lange mit mir ausgehalten hast, weiß ich bis heute nicht... Aber... Ich bin verdammt stolz auf dich, Partner.“

 

Langsam drehte ich mich um, ihm meinen Rücken kehrend, während ich mit geschlossenen Augen von ihm wegging. Ein Schritt... Zwei... Mich zwingend, meine Beine zu bewegen.

Ich wollte ihn rächen. Musste weitergehen und den Bastard finden, der ihm das angetan hatte.

 

Meine vor Verbitterung grinsenden Lippen blieben, dabei spürte ich die Niederlage, die ich mir eingestehen musste.

 

Ich habe verloren...

Weil ich nicht schnell genug bei ihm gewesen bin...

 

Ich bin zu sp-

 

 

„Du bist spät dran, Kid.“

 

Abrupt stoppte ich. Zeitgleich weiteten sich meine Augen, mich dabei sofort blitzartig umdrehend.

Doch hatte sich Killers Position nicht verändert, sodass ich glaubte, mir die brüchige Stimme eingebildet zu haben.

Heftig schüttelte ich meinen Kopf, ihn gleichzeitig senkend und mir grob mit meiner Hand durch meine rote Mähne fahrend. Fuck. Ich drehte echt durch.

Erneut zum Gehen ansetzend... sollte ich jedoch nicht weiter kommen.

 

Und du kannst gänzlich kitschig sein...“

 

Nein, das war mit Sicherheit keine fucking Einbildung!

Bei genauerem Hinsehen konnte ich jetzt Killers kaum gehobenen Kopf erkennen, der sich einen knappen Zentimeter bewegt hatte. Und sein schwaches Schmunzeln war überdeutlich aus seinem entkräfteten Stimmton zu hören.

 

Aber hatte ich keine Zeit, das Gefühl der Erleichterung zu verspüren, weil seine Klangfarbe Sekunden später todernst wurde.

 

„Hinter dir.“

 

Es waren bloß zwei Worte, die ich jedoch sofort verstand.

Ich wusste genau, wem ich entgegensah, wenn ich jetzt meinen Kopf drehte.

Und ich behielt Recht.

 

In dem geöffneten Scheunentor stand mein Gegner.

Seine Arme Links und Rechts von seinem Körper gen Boden gestreckt, seine Zeigefinger und Mittelfinger übereinander gekreuzt. Zwischen ihnen messerscharfe, spitze Spiegelscherben haltend.

Seine mich fixierenden Augen irre aufleuchtend, ihre Farbe rotbraun, wie geronnenes Blut. Von seinem rechten Auge zwei Streifen als Tätowierung zu seiner Schläfe übergehend.

Ein psychopathisches Grinsen seine verzogenen Lippen tragend, dabei seine scharfen Zähne zeigend.

 

Langsam zog ich meinen Mantel aus, meine Augen einen flammenden Goldton annehmend, kämpferischer Siegeswille sich in ihnen spiegelnd, während ich mein Heiligtum in Killers Richtung warf, wo es unter ihm liegen blieb.

Wie in Zeitlupe kreuzte mein Feind seine Arme vor seiner tätowierten Brust, die Scherben zwischen seinen Fingern kurzzeitig aufblitzend, bevor er seinen Kopf in seinen Nacken legte und wahnsinnig lachte.

 

„Willkommen in meiner Hölle, Captain Kid“, spuckte er mir meinen Namenstitel respektlos vor meine Füße, mich mit schief gelegtem Kopf völlig durchgeknallt ansehend.

Langsam und leise hauchte er mir seine letzten Worte mit erbarmungsloser Kälte zu.

 

Glückwunsch: Heute ist dein Todestag.

 

Daraufhin entfachte unser finaler Kampf.

Er ging sofort zum Angriff über, mit einer gezielten Armbewegung seine Wurfwaffen auf mich zu schnellen lassend.

Um Haaresbreite konnte ich ihnen ausweichen. Zeitgleich Mengen an Adrenalin durch meinen reaktionsschnellen Körper schießend.

 

Ein Seitensprung nach Rechts, mich auf dem Heuboden abrollend, lenkte ich seine Wurfbahn von der Mitte der Scheune weg. Damit von Killer, der ungeschützt zwischen die Fronten geraten konnte, auf mich.

Ich war ohnehin von Anfang an sein Ziel gewesen.

 

Die Ratte hat Killer als fucking Köder benutzt...

Er wird es bereuen, sich mit uns angelegt zu haben!

 

Im Sekundentakt warf der Bastard seine Spiegelscherben in meine Richtung, verfickt präzise zielend, sodass ich die ganze Zeit über konzentriert in Bewegung bleiben musste. Dadurch, dass der Kerl auf Distanz kämpfte, hatte ich keine Chance an ihn heranzukommen.

Weswegen ich mir eine andere Taktik einfallen lassen musste. Und das schnell.

 

Meinen Blick auf ihn fixierend und nicht anhaltend, sah ich aus dem Augenwinkel einen Stapel Heuballen, zu meiner Linken. Den genauen Moment abpassend, zwischen seinem Wurf und dem Ziehen seiner Waffensplitter, reagierte ich blitzartig.

Ohne zu zögern griff ich mir einen der modrigen Heuballen und pfefferte ihn ihm mit voller Wucht entgegen, wodurch er taumelnd zurücktrat.

Was mir wenige Sekunden Zeit verschaffte.

 

Ich muss raus... Hier ist es zu eng drin...

Die Gefahr für Killer ist zu hoch...

 

Mein Entschluss stand fest. Und weil der Vordereingang nicht drin war, musste ein anderer Weg her.

Rennend steuerte ich auf die Holzleiter zu, die zu dem oberen Scheunen-Abschnitt führte, und erreichte sie mit einigen, großen Schritten. Mit einem weiten Sprung mehrere Stufen übergehend, bevor ich sie rapide hochkletterte.

 

Keine Zeit verlierend, ging ich hektisch atmend hinter einem runden Heuballen in Deckung, kniend die Pistole ziehend, während ich einen flüchtigen Blick über das Stroh warf.

Seelenruhig stand der Mistkerl dort unten und sah gelangweilt zu mir rauf, desinteressiert eine seiner Scherben zwischen seinen Fingern rotieren lassend.

 

Dann reagierten wir zeitgleich, synchron angreifend.

Ich betätigte den Abzug, er ließ seinen Spiegelsplitter fliegen.

 

Keiner von uns beiden traf den anderen.

Den Moment der Ablenkung nutzend, sprintete ich erneut los. Das große Dachfenster einige Meter weiter ansteuernd und gleichzeitig auf ihn schießend. Einmal, zweimal, dreimal.

Ob ich einen Treffer landete oder nicht war mir egal, der Kugelhagel war bloß Mittel zum Zweck.

 

Als ich das Fenster erreichte, schnitt mich eins seiner Scheißteile von hinten an meinem linken Oberarm. Was mich aber nicht zum Anhalten brachte.

Meine Arme mit geballten Fäusten abwehrend vor meiner Brust überkreuzend und meinen Kopf ruckartig einziehend, preschte ich mit einem schnellen Sprung durch die Glasscheibe. Ein ohrenbetäubendes Zersplitter-Geräusch dabei entstehend.

 

Die kalte Nachtluft knallte auf meinen freien Oberkörper, bevor ich mit meinen Stiefeln geräuschvoll auf dem Scheunendach landete. Mit einem heftigen Kopfschütteln die glitzernden Glassplitter aus meiner roten Mähne schleudernd, atmete ich kurz auf, ehe ich einen Blick vom Dach aus nach unten warf...

Und die Muskeln meines Körpers sich starr verkrampften.

 

Fuck..., fluchte ich gedanklich, meine Augen sich zu Schlitzen verengend. Dieser elende Feigling!

 

Er war nicht allein zu unserem Duell gekommen. Sondern hatte seinen Hühnerstall mitgebracht.

Ich war verfickt nochmal umzingelt!

Um die ganze Scheune herum standen die Punks mit Mistgabeln und Fackeln, mir jegliche Bewegungsmöglichkeit abschneidend. Wie eine Ratte saß ich in der Falle.

 

So 'ne gottverdammte Scheiße!

 

Der Mob aus Hinterwäldlern spaltete sich, als ihr grünhaariger Anführer aus der Scheune heraus zwischen sie trat.

Belustigt sah er zu mir auf, seine Mundwinkel zu einem arroganten Grinsen verziehend und seine spitzen Schneidezähne hinter seinem goldenen Nasenring präsentierend.

 

„Darf ich dir vorstellen: Meine Männer, der Barto Club“, prahlte er mit geschwollener Brust und zeigte dann mit seinem Zeigefinger auffordernd auf den Boden vor sich.

„Komm und hol mich... Wenn du dich traust.“

 

Tch“, schnalzte ich unbeeindruckt mit meiner Zunge, meine roten Lippen ein dunkles Grinsen formend, das das Seine verwirrt absacken ließ.

 

Eustass Kid kneift niemals vor einer Herausforderung...

 

Ohne Zögern kam ich seiner netten Einladung nach, mit einer selbstsicheren Bewegung im gleichen Atemzug vom Dach springend. Im nächsten Moment landete ich kniend mit meiner Faust auf dem Waldboden vor ihm, mit meiner Wucht den Staub um mich wild aufwirbelnd.

Ich kannte keine Furcht, weder vor ihm, noch vor seiner Hühnerschar.

 

Stolz und selbstbewusst richtete ich mich auf.

Die Staubkörner von meiner gefleckten Hose klopfend, sah ich aus dem Augenwinkel den Streifschuss, dem ich ihm an seinem rechten Oberschenkel verpasst hatte.

Mein selbstüberzeugtes Grinsen wurde um einiges breiter – Jetzt konnte er mir nicht mehr entkommen.

 

Meinen Blick bedingungslos auf ihn fixierend, ging ich langsam auf ihn zu und schlug mich ohne anzuhalten zu ihm durch – eine linke und eine rechte Faust des Teufels, direkt zwischen die Augen zweier Hinterwäldler, die daraufhin mit gebrochener Nase zu Boden gingen.

 

Mit 5 Metern Abstand stand ich meinem Feind schließlich gegenüber.

 

Stille. Bloß das Klirren der Mistgabeln, die allesamt auf mich gerichtet wurden, war zu hören.

Aber hatte ich nur Augen für meinen Gegner, den ich wie ein Raubtier anvisierte.

Hier und jetzt würde sich unser Kampf entscheiden.

 

Ich hab bloß noch eine einzige Kugel..., dachte ich mir und hob langsam, kaltblütig langsam meine Pistole.

Sie direkt auf seine linke Brust richtend, bevor ich den Riegel mit einem deutlich hörbaren Klicken entsicherte.

Und wenn ich hier draufgehe...

Werde ich sie ihm ins Herz rammen und meine Rache bekommen...

 

Hochkonzentriert ruhte mein gnadenloser Blick auf dem Seinen.

Einen Zustand bedingungsloser Ziel-Fokussierung erreichend, sodass ich einen Tunnelblick entwickelte, in dem ich jeden um mich herum ausblendete. Meine Ohren wurden taub für jedes Geräusch, meine Sinne hingegen geschärft für jede meiner Handlungen.

Für mich zählte nur eine Einzige: Meinen Zeigefinger am Abzug, der sich kaum merkbar fester um den kalten Metallring klammerte.

 

Die Kugel ist für Killer...

Und das Feuer... das du damals gelegt hast, in Trafalgars-

 

Plötzlich spürte ich einen kalten Luftzug in meinem Nacken. Dann hörte ich die kristallklare Stimme hinter mir.

Ihr Ton scharf, doch mit eisiger Ruhe untermalt.

 

Tue dies nicht... Werde nicht zu einem Mörder, Kid-ya.“

 

Im selben Augenblick fiel der dröhnende Schuss.

Wie aus Reflex hatten sich meine Muskeln versteift, mit ihnen auch mein Finger, der den Abzug auslöste.

...Und das Geschoss traf.

 

Aber nicht meinen Gegner.

 

Binnen eines Atemzugs hatte sich der Junge mit dem Strohhut vor ihn gestellt.

Seine Arme Links und Rechts ausgebreitet und seinen bedeckten Kopf gesenkt, sodass sein strohiger Hut einen dunklen Schatten über sein Gesicht warf. Er fing die Kugel für den Kannibalen ab.

Seine rote Weste durchlöcherte sie und traf seine linke Schulter.

 

Zeitgleich brach um mich herum das Chaos aus.

Laute Kampfgeräusche entstanden; Ace, Penguin und Smoker sich durch die Meute kämpfend.

Aber drang nichts davon zu meinem leeren Verstand durch.

 

Ungläubig blinzelte ich den stummen Strohhut-Jungen an.

Während Trafalgar geräuschlos neben mich trat, keimte in mir erneut die Wut auf. Weswegen ich den Bengel zornig anbrüllte.

 

Warum schützt du ihn?!“, forderte ich eine Antwort, drei Schritte auf ihn zugehend und ihn am Kragen seiner roten Weste packend.

Was ihn dazu brachte, mit unerschütterlichem Blick zu mir aufzusehen.

 

„Meo ist mein Freund“, sprach er ruhig, seine Stimme klar und deutlich klingend. In seinen rehbraunen Augen spiegelte sich Willensstärke und die pure Überzeugung.

Daraufhin rüttelte ich ihn heftig durch.

 

„Der Bastard hat zig Menschenleben auf seinem verfickten Gewissen!“, knurrte ich ihm abfällig zu, versuchend ihn zu Vernunft zu bringen. Doch blieb der Gummibengel stur.

 

„Meo hat seine Gründe-“

 

„`Gründe´?! Pah!“, ließ ich von ihm ab und stieß ihn grob von mir weg, „Das glaubst'e doch selbst nicht!“

 

Neben uns explodierte die erste Feuergranate, die Ace geworfen hatte, um zu seinem Bruder zu gelangen.

Als er den Strohhut erreichte, schrie er ihn aufgebracht an.

 

„Du tust die dümmsten Dinge, Ruffy! Was zum Henker ist in dich gefahren?! Du verdammter Sturkopf!“

 

Während der Cowboyhutträger seinen Bruder zusammenstauchte, warf ich einen Blick auf den grünhaarigen Kerl, der sich keinen einzigen Millimeter gerührt hatte.

Seine weit aufgerissenen Augen waren auf den Gummijungen gerichtet. Am ganzen Körper zitternd, brachte er nur einen stotternden Namen hervor:

„Lu- Lu- Lu- Lu- Luffy-Senpai!?“

Kurz darauf brach er nervlich zusammen und war sofort bewusstlos.

 

Auch seine Männer lagen reihenweise im Staub, aber keiner von ihnen war tot, bloß bewusstlos.

Zwischen die liegenden Figuren tretend, kam Smoker auf uns zu, direkt hinter dem Bewusstlosen stehen bleibend.

Mit einem geräuschvollen Klicken legte er ihm die polizeilichen Handschellen an.

 

„Hiermit bist du festgenommen“, sagte er herrisch und zog an seinen beiden Zigarren, ehe er den Kerl ruppig hochzog.

„Die Anklage lautet unter anderem: mehrfacher Mord, schwere Freiheitsberaubung und Brandstiftung. Dein Weg führt direkt nach Impel Down, darauf hast du mein Wort.“

 

Hinter uns trat der Pinguin mit Killer, den er mit einem Arm um seine Schulter stützte, aus der Scheune.

Doch blieben meine Augen nicht lange auf den beiden, weil Trafalgar sich mit verschränkten Armen in mein Blickfeld stellte.

Schweigend ließ er seine stahlsilbernen Augen langsam über meinen ramponierten Körper schweifen. Für einen Moment auf dem Pfeil ruhend, der seit dem Fallen-Wald in meiner rechten Seite steckte. Bis sein emotionsloser Blick auf dem Meinen blieb.

Dann schmunzelte er... fucking unheimlich.

 

Keine Sekunde später haute er mir ohne Vorwarnung eine runter.

Seine tätowierte Faust knallte gegen meine linke Wange, sodass mein Kopf ruckartig nach Rechts gerissen wurde.

Meinen sicheren Stand behielt ich trotzdem bei.

 

Shit, das hat fast weh getan...

 

Trafalgar hat echt 'nen Schlag drauf...

Aber den hab ich wohl oder übel verdient...

 

Meine Reaktion folgte prompt:

Trafalgars flaumbärtiges Kinn mit meinen Fingern umgreifend, sah ich ihm tief in seine sturmgrauen Augen... bevor ich ihn leidenschaftlich küsste.

Woraufhin Law den stürmischen Kuss sofort erwiderte.

 

Durch Ace' Feuergranaten ging der Himmel um uns in Flammen auf, die Hütte mitsamt der Scheune niederbrennend. Flackerndes Orangerot und schwarzer Rauch die Nacht erfüllend.

Es interessierte uns nicht im Geringsten.

Wir genossen unseren Moment der Wiedervereinigung in vollsten Zügen.

 

Bald mussten wir mit dem Helikopter zurückfliegen. Und mein Privatarzt würde mich wieder zusammenflicken... bis dahin gehörte dieser Augenblick uns allein.

 

Killer war gerettet. Und Traf bei mir.

Das war das Einzige, was zählte.

 

 

The Reason Is You

Eine Lebensgeschichte...

Vergleichbar eines fortgeschriebenen Buches;

Sein Einband einen Namen zierend,

sein Inhalt für unbestimmte Augen unzugänglich.

 

Jeder Buchstabe eine zeitliche Empfindung darstellend,

nur einen einzelnen Atemzug andauernd...

Die Lebenszeit erfüllend mit fühlbarer Bedeutsamkeit.

 

Jede Seite geprägt von der individuellen Persönlichkeit,

in wahrer Aufrichtigkeit, einzig die Wahrheit umfassend;

In Worten aus tiefster Seele niedergeschrieben.

 

Die Zeilen selbst den Tod überdauernd,

ihn unwirklich erscheinen lassend, ihn gar bezwingend;

Mit dem Erschaffen eines Andenkens der Unvergänglichkeit.

 

Ein Augenblick; Eine Erinnerung,

jede von ihnen wertvoll und unantastbar.

 

Ein Mensch; Eine Geschichte,

sie selbst unausgesprochen bleibend, mit Silben unbeschreiblich.

 

Einzig die Augen sie wiedergebend,

ein Blick in den Seelenverräter sie offenbarend;

Jedwede Emotion von Vergangenheit und Gegenwart reflektiert,

zu einem ausdrucksvollen Farbmosaik zusammengesetzt.

 

Bernstein... besitzt die Farbvielfalt des Feuers,

beherrscht von den stärksten Nuancen.

 

Silber hingegen... trägt die Kälte und das Eis,

welches jederzeit zu tauen droht.

 

Doch nach dem Tau folgt die Entfaltung.

 

Gleichend einer aufblühenden Knospe;

anmutig, einsam und zerbrechlich,

immerzu der Isolation ausgesetzt.

 

Letztlich wird sie zu einer edlen Rose.

 

Schutz suchend unter ihren Dornen,

stößt sie alles und jeden von sich...

Dennoch ist ihr Scheitern unvermeidlich.

 

Herausgerissen aus ihrem alten Dasein,

wird sie auf eine neue Reise mitgenommen...

Doch ist ihr Begleiter nicht die Einsamkeit.

 

Ihre unabwendbare Bestimmung erfüllt sich;

Den Blutstropfen an ihren Dornen fühlend,

welcher ihr Schicksalsbündnis besiegelt.

 

Die rauen Finger sie berührend,

ohne Furcht und Scham...

Sie niemals wieder loslassend.

 

 

Eustass-ya...

Du bist mein Räuber...

Ich deine Beute...

 

Meine Handlungsfähigkeit hast du mir genommen...

Mich von dir abhängig gemacht...

Und dich meines Herzens bemächtigt...

 

Jedoch ist es ein fairer Tausch;

Im Gegenzug hast du mir dich gegeben.

 

Du bist meine Lebensaufgabe, Kid.

 

 

 

~♡~

 

 

 

Unsere Rückreise von `Aokigahara´ verlief ohne nennenswerte Komplikationen.

Wir flogen in zwei separaten Helikoptern zurück; Einen steuerte Smoker, welcher zuvor polizeiliche Verstärkung angefordert hatte, um die Verdächtigen abzutransportieren. Den anderen flog Ace, mit uns als Passagiere.

Die anbrechende Nacht war für uns alle von nervlicher Überreizung geprägt.

 

Nach unserer Ankunft trennten sich unsere Wege.

Smoker-ya brachte den unter dringendem Tatverdacht stehenden Kannibalen ins Polizeirevier, ihn dort in Gewahrsam nehmend.

Ace-ya und der Strohhut begleiteten uns zum Krankenhaus, wo Shachi sich um die medizinische Nachversorgung der Schusswunde kümmerte, deren Kugel ich noch während des Rückfluges aus Strohhut-yas Schulter entfernt hatte. Für solche Notfälle war ich stets vorbereitet.

Anschließend verabschiedeten sich die beiden Brüder vorerst von uns.

 

Killer-ya wurde von Penguin in dessen Behandlungsraum geführt, ihm augenblicklich fachgerechte Intensivbehandlung zukommen lassend. Neben seinen körperlichen Verletzungen, war insbesondere die Möglichkeit von psychisch auftretenden Erscheinungen von höchster Bedeutung, sodass sich das Heilverfahren, je nach Befund und Schweregrad, über mehrere Stunden ziehen konnte.

In dieser Nacht sahen wir die beiden nicht wieder.

 

Eustass-ya hingegen, war ein spezieller Fall.

Oder deutlicher ausgedrückt: Eustass Kid ist ein Fluch...

Unglücklicherweise der Meinige...

 

Seine oberflächlichen Wunden waren schnell behandelt. Keine von den Schnittverletzungen hinterließ eine bleibende Narbe. Mit wenigen Stichen hatte ich sie genäht, meine Arbeit präzise und professionell erledigend.

Als ich allerdings die örtliche Narkose mit starken Schmerzmitteln einleitete, um den Pfeil aus seiner rechten Bauchseite zu operieren, merkte ich abermals, wie strapaziös Eustass als Patient sein konnte.

 

„Fucking... Ich bin verdammt high, haha!“, lachte Eustass-ya von der Behandlungliege aus, sein raues Lachen länger anhaltend, indessen er seine Hände gar fasziniert anblickte. Seine leicht erweiterten Pupillen an seiner liegenden Figur hinabgleitend, blieb sein Blick an den Muskeln seines Oberkörpers, dabei verzogen sich seine roten Lippen zu einem selbstgefälligen Grinsen.

„Ich seh' echt verdammt geil aus... Law, du musst sie dir ansehen! Sieh dir meine perfekten Muskeln an!“

 

Seine goldenen Augen fixierten sich auf mich, der ich mich stumm seufzend mit der vorbereiteten Besteckschale in meiner Hand auf den Hocker neben seiner Liege setzte.

Meine Aufmerksamkeit galt meiner Arbeit, meinem Patienten warf ich lediglich einen flüchtigen Blick zu.

 

„Tragischerweise muss ich dein verlockendes Angebot ablehnen“, erklärte ich ihm in ruhigem Ton, meine Stimme mit einem Hauch Sarkasmus untermalend, indes ich die beiden Fixierungsgürtel um seinen Brustkorb und seine Hüfte festzog – Eine Sicherheitsmaßnahme gegen seine körperliche Unruhe.

 

Blinzelnd schaute Eustass-ya auf die Fixierung, der ablehnende Unglaube aus seinem Blick sprechend.

 

„Hast du mich ernsthaft an die Liege gefesselt?!“, erkannte er wenig später mit lautem Stimmklang, welcher augenblicklich in ein tiefes Raunen überging, sowie das Grinsen seiner roten Lippen überaus obszön wurde.

„Traf... Wenn du mich vögeln willst, hättest du mich bloß nett fragen brauchen.“

 

Was ich tatsächlich hätte tun sollen wäre, ihn in Vollnarkose zu versetzen..., rollte ich gedanklich mit meinen Augen und überhörte seine unnötige Aussage, während ich mir einen getränkten Tupfer und meinen Skalpell von der Instrumentenschale nahm.

Ohne Umschweife begann ich schweigend mit der ambulanten Operation. Was ihn mitnichten davon abhielt, mir seine umnebelten Gedanken mitzuteilen.

 

„Du siehst sexy aus, wenn du konzentriert bist, Trafalgar“, führte Eustass seinen Monolog fort, dabei seine Arme lässig hinter seinem Kopf verschränkend und mich weiter eindringlichst beobachtend.

„...Und wenn du versuchst, mich zu ignorieren, bloß noch mehr.“

 

Dies versuche ich in der Tat... Mit mäßigem Erfolg, da sein penetrantes Stimmorgan mich zusehends in meinem hochkonzentrierten Denkprozess behinderte.

Doch agierte ich vollends in meinem automatisierten Arbeitsmodus, sodass ich den hölzernen Fremdkörper kurz darauf aus Eustass' Oberkörper entfernte, den Pfeil in den medizinischen Entsorgungsbehälter befördernd. Der selbige war nicht tief in seinen Bauchraum eingedrungen, somit wurden auch keine seiner Organe verletzt.

 

Nun fehlten nur noch wenige Schritte, bis ich die Wunde verschlossen und verbunden hatte.

Abwesend sprach ich meine Erkenntnis aus, sie ihm zeitgleich mitteilend.

 

„In drei Minuten ist der Eingriff abgeschlossen“, erklärte ich leise sprechend, meine benötigte Zeit gedanklich berechnend und ihm einen kurzen Blick aus meinem Augenwinkel zuwerfend, bevor ich Nadel und Faden an mich nahm.

„Du würdest mir überaus entgegenkommen, wenn du bis dahin schweigst.“

 

Tatsächlich kam Eustass-ya meiner Bitte nach, mich meine Arbeit still fertigstellen lassend, sodass ich die genähte Hautpartie alsbald mit einem Wundpflaster überdeckte, welches speziell für die körperliche Belastung geeignet war.

Die narkotische Wirkung ließ ebenfalls langsam nach, allerdings hieß dies nicht, dass damit auch Eustass' Ego abklang.

 

„Bist'e jetzt soweit?“, fragte er ungeduldig, während ich die Sicherheitsgürtel löste und gedankenversunken nickte.

Meine Augen waren auf die braune Schnalle gerichtet, weswegen ich sein breiter werdendes Grinsen nicht bemerkte, welches mich vor seiner nächsten Handlung gewarnt hätte.

 

Binnen eines Wimpernschlags hatte Eustass sich aufgerichtet, mich im selbigen Moment mit einem schnellen Ruck zu sich auf die Liege ziehend. Wodurch ich nun breitbeinig auf seiner Hüfte saß, ihm von oben herab einen gereizten Blick aus funkelndem Silber zuwerfend, welchen er mit dem unschuldigen und belustigten Seinen quittierte.

 

„Was denn? Du hast doch selbst gesagt, dass wir jetzt rummachen können...“

 

„Dies habe ich nie-“, wollte ich zu einer Antwort ansetzen, wurde jedoch von seiner Hand in meinem Nacken bestimmend zu ihm heruntergezogen und von seinen rauen Lippen zum Schweigen gebracht.

 

Unsere Lippen trafen in einem Atem raubenden Kuss aufeinander.

Ich hatte keinerlei Möglichkeit mich ihm zu entziehen.

 

Dominierend fuhr seine freie Hand unter meinen gelb-schwarzen Pullover, dort mit seinen glühenden Fingerkuppen langsam über meine Brust gleitend, während er den leidenschaftlichen Kuss intensivierte.

Selbstüberzeugt grinste er gegen meine Lippen, meinen minderen Widerstand bemerkend, äußerst zufrieden über seinen erhaltenen Willen. Daraufhin leckte er mir hungrig über meine Unterlippe, mit seiner Zunge in ihren Spalt eindringend, um mit der Meinigen zu tanzen.

Stück für Stück zog er mir dabei meinen Pullover aus.

 

Als er das Kleidungsstück blind zur Seite warf, zog er mich näher an sich, seine stählerne Brust gegen die Meinige treffend, sodass mein freier Oberkörper neben der kühlen Zimmertemperatur nur seine erhöhte Körperwärme spürte.

Seine Muskeln fühlte ich deutlich, wie auch die Berührungen seiner Fingerkuppen, welche langsam meine Seiten auf und ab strichen.

 

Vollends in dem gewohnten Gefühl seiner Nähe versunken, reagierte mein Körper von selbst und ließ sich fallen, dabei fühlbar entspannend.

Allerdings registrierte mein Unterbewusstsein das plötzliche Piepen, welches meine Ohren gedämmt wahrnahmen.

Auch Eustass hörte das permanente Geräusch, weswegen er nun gegen meine Lippen knurrte.

 

„Stell den scheiß Schwanzblocker ab“, murrte er und wollte die Stimmung retten, in dem er versuchte, mich mit rauen Küssen abzulenken.

Doch war es zu spät, da mein Verstand sich längst von meinem Ärzte-Pieper hatte stören lassen.

 

„Dein Ernst?!“, knurrte Eustass lauter, als ich mich letztlich von seinen Lippen löste. Seine Unzufriedenheit über die Unterbrechung ließ er deutlich verlauten, indessen ich in einer geschmeidigen Bewegung von ihm herunterstieg.

„Dafür schuldest du mir ein Nachspiel, Trafalgar!“

 

Eustass-ya ein entschuldigendes Schmunzeln entgegnend, drehte ich mich von ihm weg, zog meinen Kapuzenpullover an und holte dann die Funk-Gerätschaft aus meiner Hosentasche.

Das Signal wurde vom Empfangsbereich gesendet, was mir die aufblinkende Nummer des schmalen Displays mitteilte. Weswegen ich nun das Piepen ausschaltete und mich mit eiligen Schritten auf den Weg dorthin begab.

 

Es war vorauszusehen, dass Eustass mir verärgert folgte. Seine festen Schritte waren hinter mir überdeutlich hörbar.

Dass er nach einer örtlichen Narkose noch längere Zeit hätte ruhen müssen, interessierte ihn recht wenig.

 

Wozu existieren ärztliche Anordnungen, wenn sie nicht befolgt werden...?

Gegen die patientliche Sturheit ist kein medizinisches Kraut gewachsen...

 

 

Am Empfang erwartete uns ein penetrant strahlendes Gesicht, mitsamt einer viel zu erheiterten Laune für eine Uhrzeit von 3 Uhr morgens. Kurz überlegend, ob ich doch wieder kehrt machen sollte, verlangsamten sich meine Schritte Richtung Empfangstresen, hinter dessen Scheibe Shachi sein Lächeln anschaulich präsentierte.

Zumindest war Einer von den gestrigen Strapazen unberührt geblieben.

 

„Einen wunderschönen guten Morgen, Law~!“, begrüßte Shachi mich lebhaft, meinen Namen gar freudig summend, und drückte sein lächelndes Gesicht gegen die Glasscheibe, vor welcher ich stehen geblieben war.

Ehe er meinen rothaarigen Begleiter erblickte und seine helle Stimmfarbe einen kaum wahrnehmbaren Ton tiefer wurde.

„Morgen... Laws Anhang.“

 

Drei... Zwei.... Eins-

 

Wie hast du mich genannt, Fußhupe?!“, knurrte Eustass, einen stampfenden Schritt auf die Sicherheitsscheibe zugehend, hinter welcher Shachi gelassen eine rosafarbene Kaugummiblase aufblies, die direkt vor den wütenden Augen seines Gegenübers geräuschvoll zerplatzte.

 

„Kaugummi?“, ging der Ballonmützenträger nicht auf die Provokation ein und hielt Eustass-ya eine geöffnete Packung der Süßigkeit entgegen.

„Magst du lieber Erdbeere oder Kirsche?“

 

Schieb' dir deinen scheiß Kaugummi-“, wollte Eustass sich erzürnt aufbauen, doch schob ich ihn mit meiner Hand an seiner Brust zur Seite und stellte mich zwischen ihn und die Scheibe, seinen erbosten Blick in meinem Rücken ignorierend.

Mein Ton leicht gereizt klingend, wandte ich mich an Shachi, meine grauen Augen ihn fordernd ansehend.

 

„Nenne mir dein Anliegen“, verlangte ich nach dem Grund seines Signalrufs und hoffte gedanklich, dass es nicht die unwichtige Begründung einer Morgenbegrüßung war.

Shachi nickte eifrig, wühlte sich eilends durch die Unordnung an Schriftlichkeiten, welche sich auf dem Tisch vor ihm türmte. Und drückte dann mit seiner flachen Hand einen Notizzettel gegen die Scheibe.

Auf dem zerknitterten Blatt war eine Adresse in kritzeliger Handschrift geschrieben.

 

„`Stummel´ hat vorhin angerufen“, erklärte er, während ich die notierten Buchstaben zu entziffern versuche, was mir nach wenigen Versuchen gelang.

„Er hat dich zum Verhör eingeladen, um 8 Uhr auf dem Polizeirevier.“

 

Verstehend nickte ich Shachi zu, mich zu Eustass drehend und ihm einen wissenden Blick zuwerfend, welchen er mit einem Grinsen seinerseits erwiderte. Seine zuvor reizende Laune schien wie ausgewechselt.

Daraufhin sprach Eustass-ya das Offensichtliche aus.

 

„Wir haben eine Einladung“, sagte er mit aufblitzendem Blick, seine Wenigkeit wie selbstverständlich dazu zählend, dabei schlug er seine geballte Faust dunkel grinsend in seine linke Handfläche.

„Ich werd den Kerl ausquetschen, wie ein Hühner-Ei!“

 

Dies wage ich zu bezweifeln...

Das wäre Behinderung polizeilicher Arbeit...

 

Doch hat sich Eustass Kid noch nie an Regeln gehalten...

 

 

--

 

 

Nach wenigen Stunden der Erholung standen wir überpünktlich vor dem Polizeirevier.

Das Gemäuer des Gebäudes ein dunkles Grau tragend, eher einer Gefangenen-Festung gleichend. Über der stählernen Eingangstür prangte eine außerordentlich große Möwe als Aushängeschild des Gesetzes.

Mit einem Knopfdruck meinerseits auf die Klingel wurde uns die Sicherheitstür geöffnet, woraufhin wir augenblicklich in das Gebäudeinnere vordrangen.

 

Eine junge Frau mit dunkelblauem Haar und Brille schien unser Erscheinen bereits erwartet zu haben.

Sie trug ein Klemmbrett in ihrer Hand und empfing uns beim Eintritt in die große Empfangshalle.

 

„Polizeisekretärin Tashigi“, stellte die Dame sich uns mit einer kurzen Verbeugung vor, die schmale Brille auf ihrer Nase mit einer beiläufigen Fingerbewegung richtend, dabei jedem von uns einen prüfenden Blick zuwerfend.

„Wenn Sie mir bitte folgen würden.“

 

Sie führte uns durch einen langen Gang, an dessen Ende sich eine Holztür befand. Links und Rechts waren mehrere Eisenstühle und Beistelltische an der kahlen Wand befestigt. Augenscheinlich war dies ein Wartebereich.

Mit einer Handbewegung deutete die Polizeibeamtin auf die Sitzreihen, uns mit einem professionellen Lächeln ansehend.

 

„Bitte nehmen Sie Platz und gedulden sich noch einen Moment. Polizeichef Smoker wird bald bei Ihnen sein“, erklärte sie uns mit beruflicher Stimme, bevor sie auf den hell-holzigen Wandtisch mit der bereitgestellten Kaffeekanne und den Stapel Plastikbechern zeigte.

„Bedienen Sie sich, wenn Ihnen danach ist.“

 

Daraufhin verbeugte die Beamtin sich abermals, zum Gehen ansetzend, während Eustass-ya mich lachend mit seinem Ellenbogen locker in meine Seite stieß.

Und ich wusste bereits, dass Eustass' vorschneller Mund nichts Taktvolles hervorbringen würde.

 

„Die Mauerblume hat 'nen Polizeistock quer sitzen“, konnte er sich sein unangebrachtes Kommentar nicht verkneifen, welches unplatzierter nicht hätte sein können.

Woraufhin die Polizistin abrupt in ihrer Bewegung anhielt, sich langsam umdrehend, ihr dienstliches Lächeln niemals schwankend.

 

Keine Sekunde später spürten sowohl Eustass, als auch ich den plötzlichen Luftzug direkt zwischen unseren Köpfen aufkommen, folgend von einem leisen, dumpfen Aufprall hinter uns.

Ein flüchtiger Blick, zeitgleich über unsere Schultern geworfen, fielen unsere Augen auf das schmale Taschenmesser, welches in der Wand steckte.

Geübt wurde es blitzschnell, für Augen unkenntlich, geworfen.

 

„Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt“, verabschiedete sich die Werferin mit förmlicher Stimme, ihre lächelnde Mimik gar obskur wirkend, bevor sie mit langsamen Schritten aus unserem Blickfeld verschwand.

Eustass schaute ihr blinzelnd hinterher, sich anschließend auf einen der Wartestühle fallen lassend.

 

„Ich nehm's zurück: Die Braut ist nicht verkrampft, sondern hat 'ne Schraube locker“, schnaufte er und fuhr sich mit seiner Hand durch seine roten Haare, während ich mir Kaffee in einen der weißen Becher goss.

Das lauwarme Getränk an meinen schmunzelnden Lippen ansetzend, lehnte ich mich mit meiner Schulter locker an die Wand neben ihn, ihn schweigend, doch amüsiert anblickend.

 

Dies kommt davon, wenn man seine Gedanken nicht für sich behalten kann..., dachte ich mir, gedanklich die originelle Antwort der Beamtin anerkennend, bevor ich die schweren Schritte vernahm, welche sich uns unmittelbar näherten.

 

Meine Augen richteten sich auf Smoker-ya, dessen Körperhaltung seine morgendliche Laune deutlich repräsentierte: Seine Schultern steif gestrafft, seine Fäuste leicht geballt und seine Gesichtszüge von einer durchgearbeiteten Nacht gezeichnet, ihn wenige Jahre älter wirken lassend.

Ohne Begrüßung schritt er stur an uns vorbei, kein Wort zu Eustass' unangemeldetem Erscheinen verlierend.

Die hölzerne Tür aufschließend, ging der Officer geradewegs durch sie hindurch und ließ sie für uns offen stehen.

 

Im nächsten Augenblick kam Ace-ya eilends den Gang entlang gesprintet, uns im Vorbeirennen zuwinkend, bevor er mit einem: „Hey, Smokey, warte auf mich!“, dem Officer in den Raum folgte.

Eustass und ich traten im Anschluss ein, in das Vorzimmer des Vernehmungsraums gelangend.

 

Eine große Scheibe trennte die beiden Räumlichkeiten voneinander. Nur vom Vorzimmer aus konnte man durch sie sehen. Von unserer Position aus erkenntlich war die schlichte Einrichtung des anliegenden Verhörzimmers: ein eckiger Holztisch, mitsamt zwei Stühlen.

Sowie der anwesende Tatverdächtige; `Bartolomeo der Kannibale´

 

In eine der Zimmerecken stand er, mit dem Rücken zu uns gedreht... Und zudem mit heruntergelassener Hose.

Vor unser aller Augen, welche teils ungläubig auf sein entblößtes Gesäß blickten, urinierte er schamlos in den Vernehmungsraum.

Von dem Geräusch der zufallenden Vorzimmertür abgelenkt, drehte er seinen Kopf schief zu uns, in Richtung der undurchsichtigen Scheibe. Vollends unberührt von dem anstehenden Verhör, steckte er seinen Zeigefinger in seine gepiercte Nase und schnippte anschließend sein Nasensekret in unsere Richtung, sodass es an der Scheibe vor uns haften blieb.

 

Dies ist in höchstem Maße anstößig und unmanierlich..., wandte ich meinen Blick ab, ihn auf Eustass-ya richtend, welcher von uns vier zuerst seine Stimme fand und seinen Unglaube laut aussprach.

 

„Pisst der Kerl ernsthaft in die ach so heiligen Hallen des Gesetzes?“, fragte Eustass, sich ein Lachen nicht verkneifen könnend, ehe er hämisch grinste.

„Das nenn ich: Seine Meinung übers Gesetz klar machen.“

 

Für seine Bemerkung erhielt er einen zornigen Blick seitens Smoker, dessen überspannte Nerven nun vollends zerrissen.

Mit wütenden Schritten machte er sich auf den Weg zum Vernehmungsraum. Wo der Verdächtige indes den Reißverschluss seiner hochgezogenen Rautenmuster-Hose schloss und sich gelangweilt auf einen der Stühle setzte, seine schwarzen Stiefel auf dem Tisch platzierend.

Daraufhin knallte die Tür hinter ihm mit einem lauten Dröhnen auf, bevor der aufbrausende Officer auf ihn zu stampfte.

Aufmerksam, teils gespannt verfolgten unsere drei Augenpaare – Silber, Bernstein und Tigerauge – das folgende Geschehen.

 

Nun wird es ungemütlich...

 

Smokers Faust donnerte lautstark auf den Tisch, welchen er im gleichen Atemzug ruckartig um schmiss, sodass die darauf abgelegten Beine des Kannibalen ruppig von dem selbigen gerissen wurden. Dies hatte zur Folge, dass er sein Gleichgewicht verlor und auf dem Stuhl nach hinten kippte, mit seinem Rücken in angewinkelter Sitzposition auf dem Boden aufkommend.

 

Der dunkelbraune Lederstiefel des Officers drückte auf die tätowierte Brust des Liegenden, ihn grob unten haltend. Zeitgleich zog Smoker-ya an seinen Zigarren und klopfte die glühende Asche auf den Oberkörper unter ihm.

Daraufhin murrte er dem Punker grollend zu, um seine letzte Beherrschung ringend.

 

„Eine Chance“, begann er warnend, gar drohend mit tief rauchiger Stimme und beugte sich mit seinem Unterarm auf seinem Knie stützend zu dem Kannibalen herunter.

„Ich gebe dir eine einzige Chance deine erbärmlichen Taten zu gestehen. Andernfalls... werde ich dich dazu bringen.“

 

Bartolomeo grinste. Nicht im Geringsten eingeschüchtert von Smokers Drohung. Sein Grinsen gar dem Wahn verfallen.

Statt zu antworten, spuckte er dem Polizeichef respektlos ins Gesicht.

 

Langsam, wie in Zeitlupe, verfinsterte sich Smoker-yas Mimik.

Mit einer langsamen Handbewegung, zu ruhig für seine gegensätzliche Gemütsstimmung, wischte er sich den fremden Speichel von seiner Wange.

Dann schnellte seine Hand zum Hals des Kannibalen, seine Finger in die Haut des selben krallend und ihn mit einem groben Ruck nach oben, auf seine Beine ziehend.

 

Der Officer ließ von seinem Hals ab. Nur, um im gleichen Augenblick zuzuschlagen.

Seine rechte Faust kollidierte mit der linken Gesichtshälfte Bartolomeos. Der Schlag so kraftvoll, dass der Kannibale durch den Raum geschleudert wurde und mit seiner Wange direkt gegen die Scheibe stieß, vor welcher wir standen.

Langsam rutschte er an dem Glas hinab, auf seine Knie fallend, bevor er am Boden knien blieb.

 

Smoker-ya knackte seine Finger, dem Punker einen Blick voller Abwertung zuwerfend.

Anschließend schritt er aus dem Raum, dabei seine tiefe Stimme letztmalig an den Tatverdächtigen richtend.

 

„Du hast 10 Minuten um deine Antwort zu überdenken. Dann sehen wir uns wieder – und es wird kein freudiges Wiedersehen, verlass dich drauf“, sprach er, die Tür hinter sich zuknallend, während er den Weg zu unserer Räumlichkeit ansteuerte.

Kurz darauf betrat er das Vorzimmer schweigend, sich schwerfällig auf den ledernen Ecksessel setzend und seine erloschenen Zigarren anzündend, die ihm mindere Beruhigung verschafften.

 

Ace-ya war es, der ihn nun mit vorfreudiger Stimme ansprach.

 

„Jetzt bin ich dran, stimmt's?“, fragte er wissend schmunzelnd, ein brummendes Nicken des Officers als Antwort erhaltend, ehe er seinen Cowboyhut richtete und rennend aus dem Zimmer stürmte.

Wenige Augenblicke später tauchte er im Vernehmungsraum auf.

Dort ging er vor dem knienden Kannibalen in die Hocke.

 

„Hey, Kumpel“, sprach er ihn mit freundlicher Stimme an, sein entgegenkommendes Lächeln gekünstelt, indessen er seine Handfläche auf die Schulter seines Gegenübers legte.

„Wir können über alles reden, weißt du.“

 

Gleichzeitig durchschaute ich die Taktik, welche Smoker-ya für das Verhör geplant hatte:

Die psychologische Irreführung. Ein üblich angewandtes Verfahren der polizeilichen Informationsbeschaffung.

In der Filmbranche auch: `Guter Cop und böser Cop´ genannt.

 

Ob diese Methodik tatsächlich funktionieren wird...?

 

Bartolomeo schüttelte Ace' Hand grob ab und fuhr ihn verfeindet an.

 

„Verpiss dich, Penner!“, knurrte er zähnefletschend, sich ruckartig umdrehend und Ace-ya hasserfüllt anblickend.

Doch änderte sich sein Gesichtsausdruck schlagartig. Seine Augen weiteten sich, als er seinen Gegenüber zu erkennen schien. Zeitgleich schwankte seine Stimme in Unglaube um.

„D-Du?“

 

Es war eine ähnliche Reaktion, wie der Kannibale bereits bei Strohhut-ya gezeigt hatte, lediglich zunehmend abgemildert. Und ich fragte mich abermals, in welcher Verbindung er zu den beiden Brüdern stand.

 

„Ich“, bestätigte ihm Ace, unverändert seine hockende Position beibehaltend und seinen Kopf schmunzelnd schief legend.

„Willst du mit mir reden?“

 

Dies könnte ihn tatsächlich zum Gestehen bringen..., dachte ich, das erfolgversprechende Manöver anerkennend, indes ich beobachtete, wie Bartolomeo sichtlich mit sich rang.

Damit würden seine Taten allesamt aufgeklärt werden-

 

Pah,`reden´“, drang Eustass-yas abfälliges Knurren von Links zu meinem Ohr, sodass ich meinen Blick unverzüglich auf ihn richtete.

„Ich hab das verfickte Warten satt!“

 

Im selbigen Augenblick setzte er sich in Bewegung, mit festen Schritten ohne zu zögern auf die unverschlossene Tür zum Verhörraum zugehend. Seine geballten Hände bebten vor Ungeduld.

Genau in dem Moment, als der Verdächtige gestehen wollte, platzte Eustass lautstark in das Vernehmungszimmer. Dicht gefolgt von Smoker-ya, welcher nicht sonderlich erfreut über sein Eingreifen war.

 

Gleichzeitig schlug ebenfalls die Vorzimmertür rechts von mir auf.

 

Traffy!“, wurde meine Aufmerksamkeit auf den unangemeldeten Besucher gelenkt, welcher energisch durch die Tür sprang, mir im gleichen Atemzug um den Hals fallend.

Sein plötzliches Auftauchen verwunderte mich außerordentlich, weswegen ich unverzüglich meine Frage an ihn äußerte.

 

„Weshalb bist du-?“, wollte ich fragen, wurde jedoch von Strohhut-yas lauter Stimme unterbrochen.

Er ließ von mir ab und entfernte sich einen Schritt. Dabei hob er seine strohige Kopfbedeckung an, unter welcher er einige Blätter enthüllte, welche er in seine Hand nahm.

 

„Ich hab sie gefunden!“, rief er freudig, mit den Schriftstücken vor meinem Gesicht wedelnd.

„Hier“, drückte er sie mir in meine Hände, seine Mimik ernster werdend, sein Ton einen fordernden Klang annehmend.

„Lese sie, Traffy.“

 

Und dies tat ich auch.

 

Meine Augen eilends über die handschriftlichen Zeilen schweifend,

während in dem Verhörzimmer neben uns das Chaos ausbrach.

 

 

~*~

 

 

Verehrter Luffy-Senpai,

 

Wenn du das hier liest, hab ich diesen Brief wohl wirklich abgeschickt. Scheiße, hab ich das echt getan?!

Zur Hölle, hoffentlich musst du das nicht lesen.

Deine Zeit ist viel zu kostbar um sie mit diesem Schund zu vergeuden. Verschwende sie nicht mit einem Loser wie mir!

 

Sorry, dass ich dir eine Minute deines Lebens gestohlen hab.

 

 

Gezeichnet,

Eine unwichtige Person, die deiner nicht würdig ist.

 

 

 

Luffy-Senpai,

 

Heute hab ich echt Scheiße gebaut.

Du bist der Einzige, dem ich davon erzählen kann, weil ich weiß, dass du mich nicht verurteilen wirst.

 

Ich hab... das Haus von jemandem angesteckt. Jemandem, den du gut kennst...

Seinen Namen hab ich mir nie merken können, aber ich weiß, dass der Quacksalber dir wichtig ist.

 

Ich hab euch zusammen gesehen. Dann hab ich den Typen verfolgt und mich in der Garage seiner Villa versteckt.

Zur Hölle, ich hab nur 'ne Kippe rauchen wollen! Und ich Idiot hab das Streichholz achtlos weg geschnippt... direkt in ein offenes Benzinfass.

 

Als ich aus der Garage raus bin, ist das Fass explodiert und alles ist in Flammen aufgegangen. Dann bin ich gerannt... und hab die goldenen Augen in meinem Rücken gespürt. Hab den Hass gefühlt, den der rothaarige Typ auf mich hat.

 

Was danach passiert ist, weiß ich nicht. Ich hab nur den Krankenwagen an mir vorbeirauschen sehen.

Scheiße, das hab ich nicht gewollt!

 

Mit diesem Brief will ich dich um Vergebung bitten, Luffy-Senpai.

Verachte mich nicht dafür.

Jeder andere soll mich hassen, nur nicht du...

 

Du bist mein Halt in dieser dunklen Welt. Ohne dich würde meine Welt zusammenbrechen.

 

 

In tiefer Reue,

Ein Idiot, der deine Gnade nicht verdient hat.

 

 

 

Senpai,

 

Ich fühle mich so verdammt allein gelassen. Fuck, die Einsamkeit macht mich verrückt!

 

Erinnerst du dich daran, als ich dir in einem Brief von dem Wald erzählt hab? Dem Wald in dem ich die Hölle gesehen hab?

Dort wohne ich jetzt. Ich kann die verstorbenen Menschen nicht allein lassen. Sie nicht das Leid spüren lassen, das ich fühle.

Ich muss bei ihnen bleiben, das ist meine Pflicht.

 

Aber hier gibt es nichts zu Essen.

Und ich hab so einen Hunger...

 

 

Mit Hunger und in Trauer,

Dein Stalker, Meo

 

 

 

Senpai,

 

Ich glaub, die Dunkelheit hat mich endgültig in den Wahnsinn getrieben.

Ich höre die Stimme der Toten nach mir rufen... Und bin schwach geworden.

Ich bin... zu einem Monster geworden.

 

Fleisch... Ich habe Fleisch gebraucht...

Etwas anderes gibt es hier nicht.

 

Die Selbstmorde häufen sich. Immer mehr Menschen nehmen sich ihr Leben.

Aber manche von ihnen haben überlebt. Sie folgen mir...

Wieso einem Ungeheuer, wie mir?

 

Ich brauche bloß dich. Du bist der Grund warum ich lebe.

Wie du weißt, bin ich nicht grundlos in diesen Wald gegangen...

Aber ich hänge an meinem Leben. Weil es mich zu dir geführt hat.

 

Doch habe ich einen Platz an deiner Seite nicht verdient.

Was ich getan hab, ist nicht wieder gutzumachen.

 

Die Schuld zerfrisst mich.

Ich weiß, dass ich irgendwann für alles büßen muss.

Nur will ich, dass du derjenige bist, der mich richtet, niemand sonst.

 

Finde mich und setzte all dem ein Ende, Luffy-Senpai.

Erst dann werde ich meinen Frieden finden.

 

Bis dahin werde ich hier bleiben und auf dein Urteil warten.

 

 

Bartolomeo, der Kannibale

 

 

 

 

 

###

 

 

 

 

 

Nehmt eure verfickten Drecks-Griffel weg!“, knurrte ich tödlich, meine Muskeln wütend anspannend und versuchend, mich grob aus dem Griff der beiden Bullen zu befreien.

 

Als ich dem Hahnenschädel die Fresse polieren wollte, war die Streuselvisage sofort auf meinen Rücken gesprungen. Seine Arme um meine breiten Schultern geschlungen, seine Beine um die meinen, sodass er meine Bewegungsfreiheit stark einschränkte. Der dampfende Panzer stand vor mir und hielt meine Handgelenke in einem eisernen Schraubgriff aneinander gepresst, sie dabei in einem abnormalen Winkel drehend.

Heftig versuchte ich die beiden fluchend von mir abzuschütteln, aber rührten sie sich kein Stück.

 

Nachgeben kam für mich nicht in Frage, weswegen sich Smokers Griff nochmals verfestigte.

Er hatte Schwierigkeiten mit meinem immensen Kraftaufwand mitzuhalten, während er mich drohend ankläffte.

 

„Eustass Kid“, rotzte er mir meinen Namen in einem befehlshaberischen Ton zu, sein Gesicht sich verdunkelnd und seine Mundwinkel sich pissig verziehend.

„Wenn du dich weiterhin gegen das Gesetz stellst, werde ich dich auf der Stelle verhaften.“

 

Von der Zimmerecke aus beobachtete der grünhaarige Psycho uns belustigt, mich lauthals auslachend, bevor er mir mit seinem beschissen arroganten Blick sein Kommentar reindrückte;

„Hast du gehört? Sei brav und tanz nach der Pfeife der Bullerei, Kidz.“

 

Mein golden aufblitzender Blick war tödlich, gedanklich erwürgte ich den scheiß Penner. Was mir einen von Wut getriebenen Kraftschub gab.

Meine Augen auf den Irren fixierend, konnte ich mit einem groben Ruck eines meiner Beine von der affigen Klette befreien und trat dem Panzer vor mir kräftig gegen sein Knie, sodass er meine Handgelenke losließ.

Dann stürmte ich mit dem Affen auf meinem Rücken auf den Psycho zu, um meinen gedanklichen Plan in die Tat umzusetzen.

 

Meine Arme von meinem Körper gestreckt, zuckten meine lackierten Finger gefährlich, nach ihrem Bestimmungsort – seiner Kehle – dürstend.

Hinter mir ertönte das Rasseln von Polizeihandschellen, die Smoker bestimmend in seinen Händen hielt und mir umlegen wollte.

Bevor der alte Sack reagiert, werd ich die arrogante Fleischpflanze umlegen!

 

Meine Hände schnellten auf den Kannibalen zu...

 

Kid-ya!

 

...und hielten einen knappen Millimeter vor seinem Hals.

 

Ein einschlagender Blitz durchfuhr meinen gesamten Körper, ihn in seiner gestreckten Renn-Position paralysierend, während meine wütend funkelten Augen auf meinem Ziel blieben.

Autoritär, dominant und fauchend hatte Law seine sonst so ruhige Stimme erhoben. Meinen Namen ausdrucksvoll und vernichtend aussprechend, sodass er seinen Effekt nicht verfehlte.

Fuck. Ich hasste es, wenn er das tat.

 

„Was willst du, Trafalgar?!“, knurrte ich ihm unzufrieden zu, meinen Blick nicht von dem Kannibalen ablassend, während sich meine Brustmuskeln beim angestrengten Atmen schnell auf und ab bewegten.

Ace stieg mit einem Sprung von mir herunter, das verlorene Gewicht deutlich spürend, währenddessen ich ungeduldig auf Trafalgars Antwort wartete, die über meine nächste Handlung entschied.

 

Warum verfickt nochmal hat er mich aufgehalten-?!

 

Plötzlich fühlte ich die kalte Hand auf meiner freien Schulter, mitsamt der Ruhe, die sie meinem explosiven Temperament gab – Das hasste ich noch viel mehr!

Und ich wusste auch genau, was jetzt folgen sollte.

 

„Ich möchte dich um einen Gefallen bitten, Eustass-ya“, sprach Trafalgar mit ruhiger Stimme, die einen `Du hast keine Wahl´-Ton besaß.

„Überlasse ihn mir. Vertraue mir, Eustass.“

 

Dir den Irren überlassen?, wiederholte ich gedanklich seine Worte und schaute ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen über meine linke Schulter an.

Was hat er vor-?

 

„Was willst du mit ihm anstellen, Bursche?“, fragte ihn stattdessen Smoker und stellte sich neben uns, seine Arme schnaufend vor seiner Brust verschränkend.

„Das weitere Vorgehen ist Aufgabe und Entscheidung der Polizei. Zivilisten haben sich 'rauszuhalten.“

 

„Dem bin ich mir gewiss bewusst, Smoker-ya. Jedoch existiert die Möglichkeit eines Sonderfalls, welcher unter gewissen Umständen eintritt“, begann der Intelligenz-Bolzen seinen Vortrag zu halten und stellte sich ebenso selbstsicher vor seinen Diskussions-Gegner.

Dabei dem Panzer einen Schmierblätterstapel gebend, bei dem der Kannibale plötzlich alle Gesichtsfarbe verlor.

 

„Ich plädiere auf mentale Unzurechnungsfähigkeit“, sprach Law mit vollster Ernsthaftigkeit und bohrte seinen endgültigen Blick in den ungläubigen Smokers.

Dann ließ er seine Bombe platzen. Ohne Knall, dafür mit einem hörbar siegessicheren Schmunzeln auf seinen Lippen.

„Ich werde ihn in meiner Klinik unter strengster Beobachtung psychologisch behandeln lassen.“

 

Er will... WAS?!

 

Stille. Keiner konnte glauben, was er soeben gehört hatte.

Es verging ein langer Schweigemoment, ehe die Raucherlunge an seinen beiden Liebschaften zog.

Schließlich sprach der Polizei-Panzer seine Entscheidung aus.

 

„Einverstanden“, sagte er, erneut einen tiefen Zug nehmend, bis er seine Bedingung stellte.

„Aber ich werde ihn höchstpersönlich überwachen und für die zivile Sicherheit zuständig sein.“

 

Ein Nicken seitens Law ersetzte den klischeehaften Handschlag.

Der Deal wurde abgeschlossen und ich wieder völlig ignoriert.

 

Wie ich Trafalgar doch hasse...

Nie gönnt der Mistkerl mir meinen Spaß...

 

Anschließend schweiften Smokers Augen erneut über die Schmierzettel, bevor er den Kannibalen ansah.

Sein Blick streng und verachtend, sowie es seine Stimme war.

 

„Und jetzt wirst du reden. Wer ist für den Organhandel verantwortlich, wenn nicht du?“, war seine Frage eine deutliche Forderung, ein disziplinärer Ton seine Worte untermauernd.

„Rede!“

 

Immer noch schwieg der Kannibale, aber hatte das einen völlig anderen Grund.

Die Gummi-Birne stand neben seinem Bruder in der Tür, der Hahnenschädel ihn geschockt ansehend. Seine geweiteten Augen blieben auf dem Strohhut-Bengel, der seine Lippen stumm bewegte, ohne seine Worte an den Kannibalen auszusprechen.

 

Ich verzeihe dir. Lebe, Meo.

 

Geschlagen ließ der Kannibale sich mit seinem Rücken an der Wand herunter in die Hocke sinken. Seinen Blick Richtung Boden getackert, vergrub er seine Hände in seinen glanzlos grünen Haaren, seine zuvor abstehende Frisur war zerstört und völlig verwildert.

Er hatte den Widerstand aufgegeben, sein Wille war gebrochen.

 

Sein Geständnis galt der Frage des Panzers, jeden Augenkontakt zu dem Gummi-Jungen meidend.

 

„`Gambia´“, knirschte der Kannibale den Namen mit zusammengepressten Zähnen hervor, sichtlich mit sich kämpfend.

„Er hat die anderen angestiftet und die Leichen beschafft“, fuhr er fast nuschelnd fort, seinen Blick weiter den Boden zu seinen Füßen taxierend, ehe seine Stimme an Lautstärke gewann.

Zur Hölle, Gambia kann nichts dafür! Er-“

 

„Spare dir deine Ausreden für den Richter“, unterbrach ihn das Knurren der Raucherlunge, seine Aussage war endgültig. Mit einem groben Ruck zerrte er den Kannibalen hoch und führte ihn dann ab, beim Gehen sein Wort an Trafalgar richtend.

„Du kannst gehen. Und schaff den Unruhestifter aus meinen Augen. Wegen unserer Abmachung werde ich dich kontaktieren.“

 

 

Damit schmiss er uns raus, mich nicht im Geringsten beachtend.

Und ich hatte auch keinen Bock mehr, noch eine Minute länger hier zu bleiben.

Weswegen ich Law einen alles sagenden Blick zuwarf und dann voranging, mit ihm in meinem Rücken den Polizei-Schuppen auf dem schnellsten Weg verlassend.

 

Für heute reicht's mir mit verhassten Visagen...

Was ich jetzt brauche, ist ein Ventil für die aufgekratzte Spannung in meinem Körper...

 

Ein plötzliches Verlangen nach Kraftabbau überkam mich und ich wusste, dass es bloß eins gab, was mir Abhilfe verschaffen konnte.

 

„Wir gehen nach Hause“, entschied ich für uns beide, den Weg zu unserer Wohnung ansteuernd, während Trafalgar zu mir aufholte und neben mir herlief.

Daraufhin wurde meine ungezähmte Stimme leiser, in einen tiefen und ruhigeren Klang übergehend, dabei schaute ich stur geradeaus, auf die weniger belebte Straße, die wir überquerten.

„Hast du was Neues von Killer gehört?“

 

Aus meinem Augenwinkel sah ich Laws Kopfschütteln, das ich kommentarlos ließ.

Der Pinguin hatte sich also bisher nicht bei ihm gemeldet, wie Killer auch nicht bei mir.

 

Aber weil ich vollstes Vertrauen in meinen besten Mann hatte, war ich mir absolut sicher, dass er es nachholen würde, sobald sich die Gelegenheit dazu ergab.

Heat und Wire passten momentan auf die Werkstatt auf. Und solange Heat nicht wieder den Schweißbrenner zwischen seine Griffel bekam, sollte mein Heiligtum bei ihnen gut aufgehoben sein.

Ich war verdammt stolz auf meine Männer, auf die ich mich immer verlassen konnte.

 

Sie haben sich eine ordentliche Belohnung verdient...

Und jetzt, wo der ganze Scheiß vorbei ist...

 

Wird's mal wieder Zeit für 'ne Fete..., dachte ich mir grinsend. Die Kosten gehen auf mich...

Gedanklich plante ich schon die Feier für unseren Erfolg und dachte zufrieden an die Letzte zurück.

Kurz: Sie endete in völligem Chaos.

 

Wir hielten Feierlichkeiten aus Prinzip in der großen Garage meiner Werkstatt ab, was mittlerweile zu einem Brauch geworden war.

Der Anlass war egal – Hauptsache es wurde ordentlich gesoffen.

Und diesmal werd ich Trafalgar so richtig abfüllen, bis er-

 

„Dein dümmliches Grinsen ist tatsächlich noch bedenklicher, als sonst“, kommentierte mein gedankliches Opfer meinen diabolischen Gesichtsausdruck, dabei eine seiner Augenbrauen skeptisch hebend.

„Sage mir nicht, dass du abermals einen deiner katastrophalen Pläne schmiedest, Eustass-ya.“

 

Mit einem unschuldigen Grinsen antwortete ich ihm; „Ich doch nicht...“, bevor ich meinen Haustürschlüssel aus meiner gefleckten Hose kramte, um die Tür aufzuschließen, vor der wir angehalten hatten.

„Was denkst du bloß von mir?“

 

„Nichts Gutes, soviel ist gewiss.“

 

Ein tiefes Lachen verließ meine roten Lippen, während ich unsere Wohnung betrat und nach Trafalgars Eintritt die Wohnungstür mit Schwung zuschmiss. Zurück in unserer vertrauten Bude hob sich meine Laune um einiges, bei meinem Vorhaben noch einen Ticken mehr.

 

Law verschwand auf direktem Weg in Richtung Küche, wie magnetisch von seiner lebenswichtigen Teufels-Braumaschine angezogen werdend. Ich hingegen, steuerte vorfreudig grinsend meinen Hobbyraum an.

Die Tür ließ ich mit voller Absicht einen Spalt offen.

 

Anschließend zog ich mich aus, nackt, bis auf meine feuerrote Boxerstorts.

Dann stellte ich mich vor einen der vielen Spiegel, die die gesamte Wandseite gegenüber der Tür zierten.

Selbst die wenigen blauen Flecken und die genähte, lächerlich kleine Narbe des Pfeils an meiner rechten Seite, die mit einem halbdurchsichtigen Sport-Pflaster bedeckt war, konnten meinem perfekten Anblick nicht das Geringste anhaben.

Meine Muskeln brauchten Aufmerksamkeit, die ich ihnen mit Freude zukommen ließ.

 

Vor dem Spiegel spannte ich meine Armmuskeln kräftig an. Meine Fäuste ballend, hob ich meinen linken Arm und winkelte ihn gleichzeitig nach oben an, ehe ich meine Lippen in einem flüchtigen Kuss auf meinen Oberarm presste. Das gleiche tat ich ebenso bei meinem rechten Arm.

Ein leises Auflachen brachte mich dazu, in dem Ganzkörperspiegel zu meinem Beobachter hinter mir zu sehen.

 

„Dies ist höchst verstörend“, sprach Law amüsiert, mit einer dampfenden Tasse im Türrahmen stehend, seine Augen auf meinen Astralkörper gerichtet, den er mit interessiertem Silber musterte.

„Man könnte beinahe annehmen, du wärest mit deinen Muskeln liiert, statt mit mir.“

 

Mit einem selbstüberzeugten Grinsen drehte ich mich zu ihm, meine goldenen Augen vor Belustigung funkelnd, während meine Mundwinkel weiter nach oben glitten.

 

„Eifersüchtig?“, fragte ich ihn und griff nach einem dunkelgrauen Handtuch, das ich mir locker um meinen Hals legte. Anschließend ging ich auf eine der schwarzen Bänke zu, auf die ich mich setzte.

Meine Hände fest um die Stange je einer Hantel greifend, drehte ich meinen Kopf in Trafalgars Richtung und grinste ihn prahlend an.

„Bewundere mich, so viel zu willst. Tu dir bloß keinen Zwang an, Law.“

 

Augenrollend schritt er durch den Raum, sich auf die Bank rechts von mir setzend, während ein leises Seufzen seine Lippen verließ.

 

„Als dein Arzt rate ich dir dringlichst von intensivem Training ab“, sprach er ernst und trank einen Schluck seines Teufelsgesöffs, ehe er seine Mediziner-Predigt fortführte.

„Selbst Armtraining belastet die Bauchmuskulatur und kann schlimmstenfalls zum Öffnen deiner Wundnaht führen, trotz dessen sie sich im seitlichen Bauchraum befindet.“

 

Sein mahnender Blick sagte soviel wie: `Und ich werde sie garantiert nicht wieder zusammenflicken!´

Um den überbesorgten Doc zu beruhigen, brummte ich ein; „Ich werd's schon nicht übertreiben.“

Woraufhin seine Augenbraue skeptisch nach oben schnellte, in einen Ausdruck der `Du und nicht übertreiben?´-Art.

 

Schließlich einigten wir uns auf leichtere Gewichte und weniger Trainingseinheiten, was Trafalgar sichtlich zufrieden stimmte, sodass ich endlich mit dem Pumpen anfangen konnte.

Und es tat verdammt gut, sich nach so langer Zeit wieder richtig auszupowern.

 

Law lehnte sich zurück und genoss die Show. Sein durchdringender Blick mehrmals prüfend zu dem Pflaster der Wunde schweifend, dabei jede meiner Muskelbewegungen verfolgend.

Schweigend trank er seinen Kaffee, während ich meinen linken Ellenbogen auf meinem Oberschenkel ablegte und mit der Hantel geübt in einer gleichbleibenden Armbewegung trainierte.

 

Das Training verschaffte mir geistige Beruhigung und körperliche Befriedigung, sodass ich den ganzen Stress der letzten Tage an mir abprallen lassen konnte.

Scheiß auf alles, was war! Ich lebte den Augenblick!

 

Killers Rettung ist ein echter Erfolg...

Und Law ist wieder der alte Mistkerl, der er immer gewesen ist!

 

Eustass Kid hat seine Trophäe wieder nach Hause geholt!

Und sie als sein Eigentum markiert...

 

Ha, bin ich gut oder bin ich gut?

Pah, ich bin viel besser!

 

In meinen Lobeshymnen über mich selbst versunken, lachte ich ausgelassen und selbstgefällig, wodurch ich den zweifelnden Seitenblick meines Zuschauers nicht bemerkte.

Der selbige legte mir seine kühle Handfläche auf meine Stirn, daraufhin leise zu sich selbst sprechend;

„Fieber hast du nicht... Muss ich mir Gedanken um dein mentales Wohl machen?“

 

Ein Grinsen war meine Antwort.

 

„Mir geht’s prächtig!“, lachte ich, mein Grinsen in eines der spöttischen Art übergehend, sowie meine nächsten Worte von Hohn gezeichnet waren. Ich hatte spontan Lust drauf, ihn ein wenig aufzuziehen.

„So so, du sorgst dich also um mich, Trafalgar?“

 

Aber erstarb mein Lachen sofort, als ich den vernichtenden Ausdruck in seinen blitzend silbernen Augen sah.

Das war wohl ein echter Griff ins Klo.

 

Ist Trafalgar ernsthaft immer noch pissig, wegen heute Nacht...?

...Und heute Morgen?

...Und der Sache im Wald?

...Und-?

 

Plötzlich spürte ich Laws eisige Lippen auf meiner rechten Wange, was mich in meiner Trainingsbewegung anhalten ließ.

So schnell, wie ich sie fühlte, verschwanden sie auch wieder. Fast so, als ob ich mir die Berührung bloß eingebildet hätte.

 

Einen prüfenden Blick zu meiner Rechten werfend, sah ich seine perfekte Fassade, die keine Gefühlsregung preisgab. Trafalgars emotionslosen Augen waren auf die gegenüberliegende Wand gerichtet, während er seelenruhig seine Tasse anhob und ihren letzten Schluck austrank.

Dann stand er schweigend auf, mit geschmeidigen Schritten auf die Tür zugehend, vor der er kurz stehen blieb.

Leise, kaum hörbar waren seine Worte, die er in seinen dunklen Kinnbart nuschelte, ehe er aus dem Raum trat.

 

Selbstverständlich bist du mir wichtig, Kid.

 

Die Tür fiel geräuschvoll hinter ihm zu, während ich immer noch auf sie starrte.

Hab ich mich verhört?, fragte ich mich ungläubig, Nie im Leben würde Law das freiwillig zugeben...

 

Daraufhin verzogen sich meine Lippen zu einem ehrlichen Grinsen, das meine bernsteinfarbenen Augen erreichte und sie matt schimmern ließ.

 

Fuck... Sein Schachzug ist echt mies gewesen...

Damit schwächt der Mistkerl mich...

 

Aber das kann ich genauso..., grinste ich zu mir selbst und legte die Hanteln weg. Payback ist eine Bitch...

 

 

Mir mit dem Handtuch die glitzernden Schweißperlen von meiner Brust und meiner Stirn wischend, stand ich auf und warf das Tuch achtlos auf die Bank, bevor ich in meinem Klamottenberg nach meinem Handy wühlte.

Als ich es in meiner rechten Hand hielt, klingelte es urplötzlich, sodass ich meine nicht vorhandenen Augenbrauen zusammenzog und den aufleuchtenden Display mit fragendem Blick anstarrte.

Aber schossen meine Mundwinkel sofort nach oben, als ich den abgebildeten Namen sah.

 

„Wird auch Zeit, dass du anrufst“, begrüßte ich meinen Anrufer, den erleichterten Unterton meiner tiefen Stimme mit einem genervten Schnaufen überspielend, das in einen scherzhaften Klang überging.

„Ich hab schon geglaubt, dass deine Krankenschwester dich in irgendeinem Hinterzimmer gefesselt und geknebelt hält.“

 

Ein hörbares Schmunzeln begleitete die Antwort meines Gesprächspartners.

 

„Spare dir deine Perversitäten für deinen Chirurgen, Kid“, entgegnete er mir amüsiert, seine Verfassung um Längen besser klingend.

Eine gedämmte Stimme war im Hintergrund zu hören, sowie es vom Flur unserer Wohnung aus der Fall war – Der Pinguin hatte Trafalgar wohl so ziemlich zeitgleich angerufen.

 

Sein Anruf kann bloß eins bedeuten...

 

„Also bist du wieder am Start, Killer?“, fragte ich ihn grinsend, meine Vorfreude nicht im Geringsten verbergend.

Woraufhin ein skeptischer Klang seine Gegenfrage begleitete.

„`Am Start´... wofür?“

 

„Für die Fete“, wurde mein Grinsen selbstsicherer, während Stille am anderen Ende der Leitung einkehrte.

Mehrere Sekunden blieb es still, bis Killers Seufzen ertönte.

 

„Lass mich raten... Es gibt keine Möglichkeit dich davon abzubringen, nicht wahr?“

„Nope.“

„Kid-“

„Versuch's erst gar nicht, Killer.“

 

„Nun denn“, gab er sich geschlagen und seufzte erneut, ehe meine Vorfreude auf ihn überging.

Killers klare Stimme nahm einen deutlich freudigeren Klang an.

„Ich bin gänzlich dabei.“

 

„Nichts and'res hab ich von dir erwartet“, lachte ich und fuhr mir mit meiner freien Hand ausgelassen durch meine leicht feuchte Haarpracht.

„Rauf die Trunkenbolde zusammen. In zwei Tagen treffen wir uns in der Garage, dann wird die Bude gerockt!“

 

„`Gerockt´ oder `zerstört´...?“

„Einen Ticken von beidem?“

 

„Du bist unverbesserlich, Kid.“

„Das nennt man `Charme´, Killer.“

 

„Dein Charme wird uns alle irgendwann ins Grab bringen“, konnte ich mir sein schmunzelndes Kopfschütteln bildhaft vorstellen.

„Verstanden, Captain. Ich schicke den anderen eine Warnung, dass `der Eskalator´ wieder zuschlägt.“

 

Damit war alles geklärt, sodass wir uns mit einem knappen `Hau rein´ voneinander verabschiedeten und ich den Anruf beendete.

Gleichzeitig schlug die Tür meines Trainingsraums auf.

Jemand hatte wohl gelauscht und war alles andere als begeistert von meinem Plan.

 

„Eustass-ya, dein geschundener Körper benötigt dringend Schonung. Sage mir, dass du dies nicht vorhast.“

 

Jop, Begeisterung sieht echt anders aus...

 

Trafalgar strafte mich mit dem kalten Stahl seiner Augen, die mich mahnend fixierten. Seine Arme waren vor seiner Brust verschränkt, während sein Blick mich sezierte.

Mein Schulterzuckendes; „Doch“, war meine Antwort.

Woraufhin sich seine Augen verfinsterten, in eisiges Marmorgrau übergehend.

 

„Und welchen Anlass nimmst du als Rechtfertigung für diese Torheit?“

 

Langsam ging ich auf ihn zu, völlig unbeeindruckt von seiner düsteren Aura, bevor ich vor ihm stehen blieb.

Meine Hand auf seine gestraffte Schulter legend, beugte ich mich grinsend zu seinem Ohr, in welches ich ihm rau hauchte, womit ich ihm allen Wind aus den Segeln nahm.

 

 

„Der Grund?“,

wurde mein Grinsen breiter, während meine roten Lippen sein Ohrläppchen berührten.

Dabei streifte mein warmer Atem gegen seine goldenen Ohrringe und brachte sie leicht in Bewegung.

„Der Grund bist du, Traf.“

 

 

Zwischen Vergangenheit und Gegenwart – Der Anfang und das Ende

Letztlich folgt stets das Ende...

Der Vorbote einer neuen Ära;

Das Zeitalter unserer Zukunft.

 

Ein Abschluss und ein Anbruch,

erforderlich, unaufhaltsam und endgültig...

Der Strom der Zeit durch nichts beeinflussbar.

 

Und doch... gibt es einen bestimmbaren Faktor;

Es ist der Schlussakt selbst,

ferner dessen Ausklang und seine Bedeutung.

 

Ein Ende hat viele Facetten;

Positive, indifferente, negative...

Was wird es sein...?

 

Ist es der Tod?

So entscheidet man über dessen verbleibenden Augenblick...

über seine Handlung, seine Gedanken, seinen letzten Atemzug...

 

Wird es tatsächlich die Leere sein, welche bleibt?

Sind es begleitende Worte, im abschiedlichen Todeshauch gesprochen,

die dem verdunkelnden Leben einen Sinn geben?

 

Ein Krieger stirbt mit Ehre und Stolz;

Im Kampf, mit einer ruhmvollen Wunde auf seiner Brust...

Doch zu dem Preis der Niederlage, welche ihn entwürdigt.

 

Ist der letzte Akt ein Bühnenstück...

So verkörpert man dessen Hauptdarsteller,

der seine abschließende Vorführung definiert.

 

Bis zum Schluss allein auf dem Podium stehend,

zur Schau gestellt, unter zig Blicken sprechend...

Der fallende Vorhang seine Stimme jäh erstickend.

 

Wie eine Schachfigur bewegt man sich auf einem Spielbrett fort;

Ein Feld nach dem anderen vorrückend,

bis man zum Fall gebracht und ersetzt wird.

 

Die Existenz einer einzelnen Figur nichtig wirkend...

Lebend in einer Welt, nur aus Schwarz und Weiß bestehend;

Man selbst ist es, der ihr Farbe gibt.

 

Sei es lediglich eine einzige Nuance;

Bedeutend ist das Schwinden der gehaltlosen Einheitlichkeit.

 

Zusammen mit jedweden Beteiligten erschafft man Leben...

Das Leben, in all seiner nuancenreichen Vollkommenheit,

geprägt von hellen und dunklen Pigmentierungen.

 

Einzelne Fragmente tragen die Ewigkeit in sich...

Immerwährend die Verbindungen des menschlichen Seins;

Freundschaft, Familie, Feindschaft und Liebe.

 

Eine Erinnerung; Ein Splitter.

Wie eine Scherbe, an welcher man sich nicht verletzt,

ganz gleich, wie oft man sie berührt.

 

Sie spiegelt das wieder, was die eigenen Augen oftmals nicht sehen wollen.

Mit welcher Macht man sie auch zu verschließen versucht...

Der Blick in die Dunkelheit des Geistes kann nicht verhindert werden.

 

 

Ich erinnere mich...

Das Vergessene bleibt niemals vergessen.

 

Ich werde mich meiner letzten Herausforderung stellen.

Mit dir an meiner Seite, Eustass-ya.

 

Du gibst mir die Kraft, weiterzugehen...

Alles hinter mir zu lassen...

Und dennoch nichts von Wichtigkeit zurückzulassen.

 

So, wie du mich nicht fallen lassen hast.

Nein... Deine Arme haben mich aufgefangen.

 

Du hast den Weg geebnet, welchen ich beschreite...

Gezeichnet von unser beider Fußabdrücke.

 

Ich bin stolz, Dein zu sein.

Dein, bis zum Ende, Kid-ya.

 

 

 

~♡~

 

 

 

Er braucht einen Arzt!“, hallte das verzweifelte Rufen durch den Flur der Universität, über welchen ich gedankenverloren lief. Eine Ansammlung an Studenten hatte sich dort gebildet, den Weg vor mir vollends versperrend, wodurch ich gezwungen war, stehenzubleiben.

Erst das zweite Rufen registrierte mein Unterbewusstsein wissentlich, meine Beine sich augenblicklich in Bewegung setzend, bevor ich mich zwischen den fremden Körpern durchdrängte.

Wir brauchen Hilfe, verdammt! Ist denn hier niemand, der-“

 

Abrupt verstummte der Jugendliche mit beschrifteter Kappe, als ich in den gebildeten Menschenkreis trat. Mittig kniete er auf dem Boden, in seinen Armen ein Junge mit orangefarbenem Haar liegend, den er mit höchster Vorsicht an seiner Brust hielt.

Der Junge atmete nicht mehr.

 

In dem Bruchteil einer Sekunde erfassten meine aufmerksamen Augen jedes Detail, jedes Symptom und selbst das kleinste Anzeichen einer äußerlichen Verletzung. Zeitgleich kniete ich mich zu den beiden auf den Boden, meine Aktentasche neben mir abstellend, indessen ich dem Kappenträger mit stummen Augenkontakt andeutete, seinen Freund vor mir abzulegen.

Rücksichtsvoll ging er meiner Aufforderung nach, sodass ich unverzüglich den schmalen Körper des bewusstlosen Jungen abtastete, dabei meine emotionslose Stimme an seinen Begleiter richtend.

 

Wie viel Zeit ist seit seinem Atemstillstand vergangen?“, fragte ich ihn in neutralem Ton, keine äußeren Einwirkungen an dem Jungen feststellend, woraufhin mein scharfer Verstand die einzig logische Schlussfolgerung zog.

Wenige Minuten“, erhielt ich die Antwort, welche ich mit einem leichten Nicken annahm.

Meine Aktentasche eilends öffnend, nahm ich meinen hygienisch aufbewahrten Skalpell bestimmend an mich.

Meine nächste Frage war entscheidend über meine folgende Handlung.

Hat er verfrühte Anzeichen einer Atemnot gezeigt?“

 

Nicht direkt. Er hat nie Probleme damit gehabt... Vorhin hat er plötzlich angefangen, schwer zu atmen, dann hat er keine Luft mehr bekommen und ist im nächsten Moment umgekippt. Selbst Beatmungsmaßnahmen haben nicht geholfen... Hätte ich ihn nicht aufgefangen-“, unterbrach der Kappenträger sich selbst, seine sich weitenden Augen auf das Skalpell in meiner Hand gerichtet, die ich beherrscht anhob.

Um uns herum hielt der Menschenkreis schockiert den Atem an.

 

Ich werde einen Luftröhrenschnitt setzen“, waren meine letzten Worte, bevor ich das chirurgische Messer an dem schmalen Hals ansetzte. Ab diesem Moment versank ich vollends in meinem Konzentrationsmodus, alles um mich herum ausblendend. Meine Hand zitterte keine einzige Sekunde.

Mit Perfektion beherrschte ich mein Instrument, welches sowohl die Melodie des Todes, als auch des Lebens anstimmen konnte.

 

Ohne Zögern ließ ich das Messer über die desinfizierte Hautstelle in Höhe des Kehlkopfs gleiten, mit einem glatten Schnitt die Membran zwischen Ring- und Schildknorpel durchtrennend.

Ein einziger Schnitt, welcher über das Leben des Jungen entschied.

 

Das austretende Blut tupfte ich sorgfältig ab, indessen ich die Kunststoff-Umhüllung einer winzigen Kanüle aufriss, welche ich anschließend in den kurzen Hautschnitt einführte.

Meine Augen blieben an dem Jungen, dessen Brustkorb sich kurz darauf sanft anhob, neuen Sauerstoff durch die künstlich beatmende Kanüle aufnehmend.

Zeitgleich wandte ich meine nüchterne Stimme an den Kappenträger.

 

Er wird überleben. Bringe ihn unverzüglich in ein Krankenhaus“, teilte ich ihm mit, bevor ich mich erhob und ohne weiteres Wort zum Gehen ansetzte, langsamen Schrittes auf den farblosen Personenkreis zugehend, der sich ehrfurchtsvoll vor mir spaltete.

Doch wurde ich abermals von dem Nachrufen des Kappenträgers aufgehalten.

 

Warte! Wer... bist du?“

 

Ohne mich umzudrehen, mit einem Schmunzeln auf meinen Lippen, antwortete ich ihm;

Trafalgar Law, Medizinstudent auf dem Gebiet der Chirurgie.

Eines Tages werde ich der beste Chirurg ganz Japans sein.“

 

 

 

~*~

 

„...Und dann hat Shachi- ...Du hörst mir nicht zu, habe ich recht?“, seufzte Penguin-ya am anderen Ende der Telefonleitung, zeitgleich meinen Erinnerungssplitter zerbrechend.

Ein hörbar belustigter Klang untermalte seine Worte. Doch wandelte er sich augenblicklich in Unglaube, welcher ein noch tieferes Seufzen hervorrief, als er einige Gesprächsstücke des neben ihm telefonierenden Killer erfasste.

 

„Oh nein... Der cholerische Teufel will eine Festlichkeit in seinem dämonischen Reich abhalten“, setze er mich über die erhaltene Information in Kenntnis, indessen seinen Kopf ungläubig schüttelnd.

„Ich ahne Schlimmes. Und wie ich das Chaos in Person kenne, wird es noch viel schlimmer werden.“

 

Diese Annahme ist mitnichten abwegig...

Eustass-ya besitzt einen natürlichen Magnetismus für Disharmonie und Verwüstung...

 

Jedoch kenne ich noch jemanden, der diese Eigenschaften aufweist...

Einst... habe ich ihn gekannt...

 

 

 

~*~

 

Unüberhörbar schallte die klangvolle Melodie der Klingel durch jedwede Räumlichkeit der Villa.

Ich befand mich derzeit im Wohnzimmer, auf dem luxuriösen, weinroten Sofa mit vergoldeter Umrahmung sitzend und ein lateinisches Buch in meiner Hand haltend, von welchem ich nicht aufschaute.

Cora-san eilte in Begleitung eines rumpelnden Poltern zur Tür, auf seinem Weg eine teure Vase umwerfend, sodass sie geräuschvoll zu Bruch ging – Es war die Dritte in dieser Woche.

Woraufhin er von Flur aus lachend; „Scherben bringen Glück!“, rief.

 

Ein stummes Seufzen verließ meine Lippen. Durch das scheppernde Klirren aus meiner Konzentration gerissen, las ich den Satz des aufgeschlagenen Buches abermals, meine geübten Augen dabei blitzschnell über die fremdsprachigen Buchstaben fahrend.

Meine Lektüre handelte von den skrupellosen Gladiatorenkämpfen des alten, römischen Reiches, mitsamt der ärztlichen Versorgung der überlebenden Kämpfer. Das Kolosseum trug einen recht ungewöhnlichen Namen, welcher keinesfalls römischer Herkunft sein konnte: `Corrida-Kolosseum´ von Dress R-

 

Wir haben Besuch, Law~!“, wurde ich erneut in meiner Tätigkeit gestört, sodass ich das Lesen letztlich aufgab.

Ein gelbes Lesezeichen mit einem grinsenden Smiley in die begonnene Seite legend, schloss ich das Buch und platzierte es auf dem Mahagoni-braunen Beistelltisch neben mir.

Dann richtete ich mich von meiner halb-liegenden Position auf, eine sitzende Haltung annehmend, dabei überschlug ich meine Beine und stützte meinen Ellenbogen auf meinen Oberschenkel. Mein bärtiges Kinn auf meiner Handfläche bettend, blickte ich desinteressiert auf das gegenüberliegende Bücherregal, mir nicht die Mühe eines gekünstelten Ausdrucks der Freundlichkeit machend.

 

Es hätte mich nicht weniger interessieren können, wer Cora-sans Besucher war.

Im Gegensatz zu ihm, empfand ich zwischenmenschliche Kontakte als lästig und überaus erschöpfend. Jedwede engere Bekanntschaft war ein weiterer Mensch, welcher ungefragt in mein Leben eindrang.

Dennoch tat ich meinem Ziehvater den Gefallen und blieb, statt mich in das Alleinsein meines Zimmers zurückzuziehen.

Kurz darauf erklangen die ungeschickten Schritte Cora-sans, mitsamt den schweren seines Gastes. Zu zweit betraten sie das Wohnzimmer, indessen mein Ziehvater heiter zu meinem Rücken sprach, den ich ihnen zugewandt hatte.

 

Sieh, wer hier ist!“, begann er hocherfreut, dabei mit seinen Händen wild in der Luft gestikulierend, sodass ich mich leicht drehte, um einen desinteressierten Blick über meine Schulter zu werfen.

Ein breites Grinsen befand sich auf Coras geschminkten Lippen, als er mit beiden Händen veranschaulichend auf seinen neben ihm stehenden Besucher zeigte, welcher unbeeindruckt an seinen beiden Zigarren zog.

 

Darf ich vorstellen; Das ist Mo-chi. Er und ich sind zusammen zum College gegangen“, erklärte Cora-san redefreudig, kurz in alten Erinnerung schwelgend, indes er seinen blonden Pony mit einer lässigen Kopfbewegung zur Seite warf. Daraufhin sah er seinen grauhaarigen Gast mit begeisterten Augen an.

Das waren noch Zeiten... Stimmt's, Mo-chi?“

 

Ein gemurrtes Schnaufen war die überaus ausführliche Antwort seines Gegenübers, gefolgt von einem Knurren, welches in etwa wie; „Merk dir endlich meinen verdammten Namen!“, klang.

Cora überhörte die Aufforderung geflissentlich, ehe seine erhellte Mimik abrupt in Schock wechselte.

Wo sind meine Manieren?! Ich muss Kaffee und Plätzchen holen!“

Damit rannte er eilends in Richtung Küche, mich allein mit seinem `reizenden´ Besucher lassend.

 

Abermals drehte ich dem Fremden den Rücken zu, erneut das dunkle Bücherregal vor mir fixierend. Schweigen legte sich über uns, einzig das geräuschvolle Ziehen an seinen Zigarren ertönend, folgend dem Ausstoßen des Rauches.

Minuten, welche sich wie Stunden anfühlten, verstrichen, bevor der Zigarrenraucher seine kratzig-raue Stimme an mich richtete.

 

Smoker“, stellte er sich mir brummend vor, was eher nach einer erzwungenen Höflichkeit klang.

Meine unberührte Schweigsamkeit brachte ihn dazu, widerstrebend weiterzusprechen.

Und du bist sein-?“

 

Mein Sohn“, war es Cora-sans von Stolz erfüllte Stimme, welche ihm antwortete. Zeitgleich trug er ein Silbertablett mit einem teuren Kaffeeservice und einem Teller Gebäck ins Wohnzimmer – Ein Balanceakt, welchen das Porzellan letztlich unversehrt überdauerte.

Steh dir nicht die Beine in den Bauch, Mo-chi, setz dich!“

 

Zu dritt saßen wir an dem Mahagoni-farbenen Wohnzimmertisch. Ich mich meinem Kaffee widmend, der Raucher sich seinen Zigarren und Cora-san sich seinen selbstgebackenen Plätzchen – minder angebrannt und verziert mit Smiley-Gesichtern.

Das Gespräch, wenn man es als solches bezeichnen konnte, verlief äußerst einseitig. Mein Ziehvater erzählte seinem Studienkollegen seinen Lebensweg in aller Ausführlichkeit, indessen sein Gesprächspartner ab und an einen teilnahmslosen Murr-Laut von sich gab.

Schließlich ließ Cora seinen Gast zu Wort kommen, welcher uns den Grund seines seltenen Besuches offenbarte.

 

Es sind einige Einbrüche in diesem Viertel gemeldet worden“, nahm seine rauchige Stimme einen ernsten und beruflichen Ton an, dabei klopfte er die Asche seiner Zigarren in den Taschenaschenbecher, welchen er in der Innentasche seiner weißen Pelzjacke bei sich trug.

Bleib wachsam, Rocinante. Und verschließe die Türen mehrmals-“

 

Du machst dir Sorgen um uns, Mo-chi?!“, fiel ihm Cora-san ins Wort, ein Ausdruck der Entzückung in seinen geschminkten Gesichtszügen tragend. Ehe seine Mimik todernst wurde. Dabei lehnte er sich zurück in die Sofalehne, sich eine Zigarette anzündend, deren Rauch er Richtung Zimmerdecke blies.

Coras Stimmklang spiegelte ebenfalls die vollkommene Ernsthaftigkeit wider.

Ich verwahre deine Pistole noch immer im Haus auf... Wir werden uns zu helfen wissen.“

 

Zufrieden nickte Smoker-ya, seine Zigarren in seinem Aschenbecher ausdrückend, bevor er aufstand.

Locker winkte er uns ab, beim Gehen seine letzten Worte an seinen alten Kollegen sprechend.

 

Ich will dich an einem Stück wiedersehen, Rocinante.“

 

--

 

Es war kein Einbrecher, welcher Cora-sans Leben beendete...

Sondern war ich es.

 

Meine eigenen Hände mit seinem Blut tränkend, in welchen ich sein kränkliches Herz hielt. Ich hatte es ihm genommen, operiert aus seiner linken Brustseite...

In meiner Hand spürte ich dessen letzten Impuls.

 

Ich überlasse dir mein Herz, Law“, waren Coras schwachen Worte vor seinem ewigen Schlaf, indes er seine müden Augen schloss.

Denn... Es schlägt für dich, mein Sohn.“

 

Etwas zerbrach in mir.

Laut klirrend hörte ich meine Welt in sich zusammenbrechen.

 

Was war ich für ein Chirurg... wenn ich nicht einmal das Leben meines Vaters retten konnte?

 

Selbst nachdem ich die rote Lebensflüssigkeit zwanghaft von meinen Fingern gewaschen hatte, die diese durch das Latex nicht einmal berührten, blieb sie bestehen.

Alsbald von fünf Buchstaben ersetzt werdend... welche für Coras Tod standen. Mich auf ewig an diesen Augenblick erinnernd.

 

Ohne äußerliche Merkmale schritt ich durch die Tür des Operationssaals, die innere Leere mich begleitend. In meiner Mimik spiegelte sich die Emotionslosigkeit, meine Fassade war vollends perfekt aufgebaut.

Eustass-ya wartete dort auf mich, unruhig auf einem Stuhl sitzend, vor welchem er zuvor stundenlang auf und ab gelaufen war. Als meine Augen, welche das gefrorene Silber trugen, auf ihn fielen, blickte mein abwesender Blick durch ihn hindurch.

Ein leichtes Kopfschütteln brachte ich hervor, ihm damit das Scheitern meiner Operation mitteilend.

 

Das Scheitern... von mir selbst.

 

Augenblicklich erhob Eustass sich, bei seiner Überstürzung den Stuhl geräuschvoll umwerfend. Bevor ich seine kräftigen Arme um meine verkrampften Schultern spürte.

Ohne jedwedes Wort hielt er mich nah bei sich und drückte mich gegen seine erhitzte Brust, mir Halt gebend.

Eustass-ya war mein Tau; ich der Anker, welcher von ihm über der tiefen Meeresoberfläche gehalten wurde.

 

Schweigend brachte er mich zu einem abgelegeneren Abschnitt der Klinik, mich keinen Augenblick loslassend.

In seiner Nähe taute die Kälte meines Herzens.

Langsam, Tropfen um Tropfen... aufgelöst von Eustass' Wärme.

 

Mein Kopf sackte kraftlos nach vorne, woraufhin meine Stirn auf Eustass-yas Schulter fiel. Zeitgleich schloss ich meine Augen, indessen er seine raue Hand auf meinen Hinterkopf legte.

Tränen besaß ich nicht, konnte sie nicht aufbringen, und doch fühlte ich die Intensität des Schmerzes, welcher von mir Besitz ergriff. Folgend von der Schuld, die ich mir alleinig zusprach-

 

Es ist nicht deine Schuld, Trafalgar“, erklang plötzlich seine raue Stimme, deren vibrierende Bewegung ich an seiner Brust spüren konnte.

Es ist nicht deine Schuld“, wiederholte er immer und immer wieder, wie ein ausdrucksstarker Nachhall, der langsam und schwach zu mir durchdrang.

...Mit jedem Wort lauter werdend.

 

Eustass' Griff um mich verfestigte sich, indes ich meine Finger in seinen Mantel krallte.

Niemals hörte er auf, diesen Satz zu sprechen.

 

Ich brauchte ihn. Hier und jetzt, in ebendiesem Augenblick.

Ohne ihn wäre ich in dem schwarzen Meer aus Schuldgefühlen ertrunken.

 

Er gab mir dir Luft, zum Atmen.

Stürzte sich zu mir in die tosenden Wellen...

Und wäre mit mir ertrunken, hätte ich nicht zurück an die Oberfläche gefunden.

 

--

 

Eine Woche später klopfte ich an die Haustür eines fremden Hauses, dessen Adresse ich durch Coras Unterlagen herausgefunden hatte.

Meine gepunktete Plüschmütze tief über meine Augen gezogen, wartete ich auf Einlass, indessen hinter mir einzelne Schneeflocken stumm zu Boden fielen. Es dauerte nicht lange, dann wurde die Tür geöffnet, sodass ich Rauchquarz-farbenen Augen entgegenblickte.

Skepsis reflektierten sie, indessen Smoker-ya mich misstrauisch musterte.

 

Was willst du, Bursche?“, fragte er mich und lehnte sich mit verschränkten Armen abwartend gegen den hellen Türrahmen. Seine Körperhaltung war ablehnend, distanziert und äußerst wachsam.

 

Lautlos einatmend, schob ich die Krempe meiner Mütze nach oben, ihm entschlossen in seine Augen sehend, bevor ich ihm das mitteilte, was ich zuvor nicht auszusprechen wagte.

Meine Stimme blieb vollends gefasst, als ich die überaus bedeutsamen Worte aussprach.

 

Ich möchte Sie darüber in Kenntnis setzen... dass Don Quichotte Rocinante auf meinem Operationstisch verstorben ist."

 

Gegen meine Erwartung, eine erschütterte oder gar anklagende Mimik zu sehen... wurden die feindlichen Gesichtszüge Smoker-yas zusehend sanfter, zu einem befremdlich verständnisvollen Ausdruck übergehen.

Beinahe väterlich legte er mir seine Hand auf meine Schulter, indessen er mich mit ruhigem Stimmklang fragte;

"Wie ist dein Name, Junge?"

 

Leicht irritiert gab ich ihm die gewünschte Information, dabei einen Schritt zurückgehend, da mir seine vertrauliche Geste äußerst unangenehm war. Seine Stimme klang teilnahmsvoll, was nur noch mehr Irritation in mir hervorrief.

 

Pass auf dich auf, Trafalgar Law.“

 

Damals wusste ich nicht, dass ebendieses Treffen zu einer befremdlichen Bindung führte, gegen welche ich mich nicht auflehnen konnte. Später sollten wir zusammen an einem Fall arbeiten, bei welchem ich ihm meine analytische Hilfe aus eigenem Interesse anbot...

Nachdem ich ihm einen entscheidenden Hinweis zum Standort der Smile-Fabrik gegeben hatte – nach meinem dortigen Einbruch – woraufhin er den illegalen Drogenring erfolgreich zerschlug.

 

Bis heute blieb ungeklärt, in welcher Verbindung Smoker-ya und ich tatsächlich standen.

Dies war nicht einmal uns selbst bekannt.

 

 

 

~*~

 

„Ich hab gehört, der sittenlose Unruhestifter will Aufsehen erregen“, folgte ein tiefer Lungenzug dem freundlichen Gruß, auf welchen ich vergeblich hoffe. Indes fragte ich mich, warum ich das Gespräch überhaupt empfangen hatte und woher Smoker-ya von Eustass' Festlichkeit wusste.

Mir den Nasenrücken massierend, wartete ich auf die Fortführung meines übellaunigen Anrufers.

„Ich werde ein Auge auf den Bezirk haben. In meiner Stadt muss Recht und Ordnung erhalten bleiben.“

 

Damit legte er von sich aus auf, seine sachliche Kritik an gesetzlosem Vandalismus fortführend, welche unter seinen beiden Zigarren eher einem undeutlich schnaubenden Murren glich.

 

Warum habe ich dieses Telefonat noch gleich angenommen...?

Selbst Brotbacken wäre eine attraktivere Form der Beschäftigung gewesen...

 

Stumm seufzend lief ich durch den Flur unserer verlassenen Wohnung, ehe sich mein Blick auf die Stahltür zu meinem leerstehenden Hobbyraum fixierte. Mit diesem einen Blick rief ich mir abermals ein Ereignis ins Gedächtnis...

Von dem Tag, an welchem ich eine Entscheidung traf, die mein Leben veränderte.

 

 

 

~*~

 

Meine Augen, welche kaltes Grau bargen, blickten auf Ace' erbittert bebende Figur.

Noch immer lehnte er mit seinen Armen gegen das helle Gemäuer der Moby Dick, seine verzogene Mimik unter seinen Unterarmen verdeckend, während seine Atmung hektisch und unkontrolliert erfolgte.

Thatchs Todesfall hatte ihn überaus stark getroffen und ihn des rationalen Denkens beraubt. Einzig seine Emotionen hielten die Macht über ihn. Trauer, Wut und Verbitterung Besitz von ihm ergreifend.

Von seiner sonst so kraftvollen und impulsiven Stimme blieb nichts weiter, als ein zittriges Flüstern.

 

Law... würdest du mir dabei helfen?“, wisperte Ace in Richtung des kalten Steins, seinen dunklen Gedanken aussprechend, welcher sich seines reinen Charakters vollends bemächtigte.

Langsam drehte er seinen Kopf zu mir, sodass ich seine dunkelbraunen Augen erblickte, deren Farbton die Düsternis seines Innersten widerspiegelte. Ihre bräunliche Nuance gar erloschener Kohle gleichend.

Doch wirkte Ace' Blick nicht leblos und kaltblütig, sondern exzessiv entschlossen. Seinen unerschütterlichen Willen reflektierend, sowie seine Stimme einen charakterfesten Klang annahm.

Blackbeard wird dafür büßen. Mit oder ohne deine Hilfe werde ich sein Urteil vollstrecken“, drehte er beim Sprechen seinen Körper zu mir, dabei eine selbstbewusste Haltung annehmend und seine flache Hand auf die Hinterseite seines Cowboyhuts legend.

Kann ich auf dich zählen, Law?“

 

Seinen willensstarken Blick erwiderte ich mit dem neutralen Meinigen.

Stumm dachte ich intensiv nach. Dachte an die folgenschweren Konsequenzen für meinen Beruf, wenn ich diese bedeutsame Grenze überschritt... dachte an die gravierende Veränderung unser beider Leben und an die Spuren, welche eine Mordtat an uns hinterlassen würde...

 

Letztlich war es die Stimme des Strohhuts, welche mich im Geiste an seine einstigen Worte erinnerte. Sie waren geprägt von Aufrichtigkeit und Ernsthaftigkeit.

Im Beisein seines Bruders hatte er sie ausgesprochen, seine Reh-braunen Augen dabei tief in die Meinigen blickend.

 

`Verstehst du die Bedeutung einer Freundschaft, Traffy?

Freunde sind immer füreinander da. Sie geben dir Stärke, Mut und Rückhalt.

Ohne meine Freunde bin ich nichts!

Ich bin kein Held und will es auch nicht sein. Helden teilen ihr Fleisch – ich nicht!

Durch meine Freunde bin ich niemals allein... und du wirst es auch nicht sein.

Warum?

Weil du zu uns gehörst.

Du bist ein Nakama, Law!´

 

Zu jener Zeit hatte ich mich nicht zu Strohhut-yas Worten geäußert, sie lediglich schweigend aufgenommen.

In einem Aspekt besaß er Unrecht; Ich war mitnichten einsam. Eustass-ya, wie auch Penguin und Shachi an meiner Seite wissend. Für jeden von ihnen würde ich ohne zu zögern über Leichen gehen.

Ace' Ersuchen jedoch, rief einen inneren Zwiespalt in mir hervor, welcher mich Bedenken haben ließ.

 

Doch... stand ich in einer alten Schuld der beiden Brüder.

Und diese wusste ich zu begleichen.

 

Noch immer standen Ace und ich uns schweigend gegenüber, unsere Blicke ununterbrochen aneinander fixiert. Duldsam wartete er auf meine Entscheidung, welche ich mit Rationalität nicht imstande war zu treffen.

Dies war einer der raren Momente meines Lebens, in dem ich meiner Empfindung die alleinige Entscheidungsgewalt überließ, ohne jedweden Zweitgedanken meinen Entschluss bestimmend.

 

Meine endgültige Antwort;

Ein unbeirrbares Nicken, welches Ace' Mundwinkel kurz nach oben gleiten ließ.

 

Danke, Law. Das werde ich dir niemals vergessen.“

 

Anschließend entworfen wir zusammen einen Plan, der unseren Erfolg, wie auch unsere Anonymität gewährleistete. Wir durften keine Spuren hinterlassen, welche auf unsere Tat zurückzuführen war, mussten unser Vorhaben bis ins kleinste Detail erarbeiten und konnten uns keinen Fehler erlauben.

Alles sollte perfekt sein.

 

Zyankali. Verabreicht über einen Kirschkuchen – Das, was Thatch und Teach stets verbunden hatte.

 

Wir verschafften uns – mit Geld von zwielichtigen Quellen aus dem Untergrund – Informationen über Blackbeards Herkunft und seinen derzeitigen Aufenthaltsort. Er würde keine Hinterbliebenen hinterlassen. Sein Versteck war ein Hafen, von dem aus er sich ins Ausland absetzen wollte.

Mit der Dunkelheit der Nacht in unseren Rücken begaben wir uns dorthin, bekleidet mit Schutzkleidung und Handschuhen. Wir tauschten ungesehen den präparierten Kuchen gegen einen aus, den wir in seiner Zuflucht – einem großen Frachtwagon – fanden.

 

Dann warteten wir.

Weit entfernt von dem Tatort, zwischen einigen Hafenwagons, umgeben von nächtlicher Stille und Düsterkeit.

 

Einige Zeit später hallte das todbringende Röcheln über den menschenleeren Ankerplatz, nach kurzer Zeit immer weiter abklingend, ehe die letztgültige Ruhe folgte.

Blackbeard war gestorben. Wir hatten ihn ermordet.

An diesem Tag... war ich zu einem Mörder geworden. Emotionslos, eiskalt und reuelos.

 

Als wir den Tatort betraten, die Leiche zu unseren Füßen liegend, blickte ich in die Lache aus Blut, das aus dem Mund des Verstorbenen getreten war.

Ich sah mich in dem schillernden Rot reflektieren... sah das Monstrum mit den seelenlos silbernen Augen, welches mir entgegenblickte.

 

Zeitgleich erschien ein äußerst ähnlicher Farbton vor meinem inneren Auge; Feuerrot.

Was würde Eustass-ya über mich denken? Wie würde er reagieren? Würde... es sein Empfinden zu mir beeinflussen?

Ab dieser Nacht sollte ich keine Erholung mehr finden, die Fragen sich immer weiter häufend, eine Teufelsspirale der innerlichen Unruhe erschaffend.

Ihre Spirale sich solange drehend, bis ich Eustass' Antworten erfuhr.

 

Gegen Ace' Vorschlag, die Leiche im Meer zu beseitigen, schafften wir sie mit einiger Mühe in den gemieteten Pickup, sie anschließend zu meiner Wohnung bringend. Zyankali besaß die Eigenschaft, ein Opfer ohne äußerliche Merkmale zurückzulassen, sodass es aussah, als ob Ace und ich einen schlafenden Betrunkenen zum Auto stützten. Einzig die schmerzvoll verzogenen Gesichtszüge Teachs gaben einen deutlichen Hinweis auf sein Ableben. Doch hing sein Kopf nach unten, seine Mimik durch die Dunkelheit beinahe vollends unkenntlich.

Den voluminösen Körper in meine Wohnung zu schaffen, war überaus schwierig. Zumindest hatte die Totenstarre noch nicht eingesetzt, was uns das Tragen minder erleichterte.

Dass sich Eustass-ya in dieser Nacht in seiner Werkstatt befand, war wahrlich günstig.

 

Der Leichnam war das Symbol meiner frevelhaften Tat, sie mir immerzu vor Augen führend.

Später wollte ich einen gefälschten Totenschein mit anderem Namen ausstellen, nach einer Obduktion in meiner Klinik, in welcher wir ihn noch nicht bringen konnten – Penguin würde uns augenblicklich bemerken und Verdacht schöpfen.

 

Meine Fehlkalkulation des Ganzen: Eustass' ständige Anwesenheit in unserer Wohnung, die mir den letzten Transport erschwerte, sowie seine Neugier, welche meinen Hobbyraum betraf. Damit scheiterte mein vorheriges Vorhaben, sodass ich den Leichnam künstlich präparierte, um seine Haltbarkeit zu verlängern und den Verwesungsprozess weitestgehend anzuhalten.

Zudem musste ich Eustass-ya von der Räumlichkeit fernhalten, bis sich mir eine Möglichkeit bot, die Leiche wegzuschaffen.

 

Tage, sogar Wochen verstrichen.

Selbst Ace-ya wusste nichts von meinem Misserfolg. Als wir gemeinsam in die Smile-Fabrik einbrachen, zählte einzig die Beschaffung seiner Medikamente.

Trotz dessen behielt ich das Beseitigen des Leichnams immerzu in meinem Hinterkopf.

 

Doch sollte ich niemals dazu kommen, da mein unkalkulierbarer Unfall mich daran hinderte.

Ohne ihn jedoch... hätte Eustass-ya eventuell niemals die Wahrheit erfahren.

 

Diese dunkle Nacht ließ mich in die Abgründe meines Selbst blicken.

Und zeitgleich intensivierte es die freundschaftliche Bindung zwischen Ace und mir.

 

 

 

~*~

 

Eine Party bei Redass Kid?!“, rief Ace-ya vollends aufgebracht, mit deutlicher Freude in den Telefonhörer, die Begrüßung seines Anrufs schlicht ignorierend, indessen ich mein Handy weiter von meinem Ohr weghielt.

Woher auch er diese Auskunft erhalten hatte, blieb fraglich. Meine Vermutung allerdings, tendierte zu Shachi – für ihn war Verschwiegenheit ein Fremdwort. Folgend von Ace, der ebenso schweigsam war.

Nun wäre zumindest geklärt, wie Smoker-ya davon erfuhr.

 

Im Anschluss wurde ich von dem älteren Bruder nicht weiter beachtet, seine folgenden Worten galten nicht mir. Weswegen ich kurz darauf das äußerst knappe Telefonat beendete.

„Das dürfen wir uns nicht entgehen lassen, Ruff-!“

 

Der Freizeichenton war zweifellos ein angenehmerer Gesprächspartner.

 

Für heute hatte ich endgültig genug von unerwünschten Telefonaten.

Seufzend schaltete ich mein Handy aus und legte es dann auf die dunkle Nachtkommode neben mich, ehe ich meine sitzende Position – auf der Bettkante – zu einer liegenden wechselte. Dabei streifte ich mir meine gepunktete Plüschmütze von meinem Kopf und platzierte sie auf das Kissen der freien Bettseite, zu welcher ich mich drehte.

 

Eustass-ya hatte sich am heutigen Morgen frühzeitig zu seiner Werkstatt begeben, um dort einige Vorbereitungen für die morgige Festlichkeit zu treffen.

Im Vorfeld informierte er mich über seine nächtliche Abwesenheit. Seine ausdrückliche Wortwahl wie folgt lautend:

„Wag's dich bloß nicht, wieder die ganze Nacht wachzuliegen. Weil ich weiß, dass du mich sowieso vermissen wirst... Überlass ich dir die Ehre, mir meinen Mantel mitzubringen.“

 

Meine grauen Augen blickten geistesabwesend auf das pelzige Kleidungsstück, welches unordentlich neben mir auf der rechten Bettseite lag, sich über ihm meine ordentlich abgelegte Plüschmütze befindend.

Für mehrere Momente schaute ich den Mantel müde an, mich anschließend von ihm wegdrehend, damit in Richtung Schlafzimmerwand sehend.

Mitnichten werde ich ihm diese Genugtuung geben...

Ich benötige seinen Mantel nicht, um Erholung zu finden...

 

Wenige Sekunden später schweiften meine Gedanken wie von selbst in die nachdenkliche Trance zwischen Wachzustand und ruheloser Müdigkeit, sowie es beinahe jede Nacht geschah. Trotz dessen meine Augen halbgeöffnet waren, fixierten sie keinen bestimmten Punkt ihres Blickfeldes, sondern schienen starr ins Leere zu schauen, indessen mein Geist hellwach blieb.

 

Die Ereignisse der letzten Wochen flackerten abermals im Schnelldurchlauf durch meine Sinne, einzelne Bilder sie begleitend. Doch waren sie nur von kurzer Dauer, sodass ich die verschwimmenden Farben ihrer Illustrierung gedanklich nicht erfassen konnte.

Vorwiegend waren es unvollständige Silben und blasse Gedanken-Fotografien, welche ich überdeutlich wahrnahm.

 

Mein erstes Treffen mit Penguin und Shachi...

Ace-yas Dankbarkeit... Smoker-yas Teilname...

Cora-sans Fürsorge...

 

Die Ermittlungen... Mein Unfall...

Und die Trigger meiner Erinnerungen...

 

Inmitten all dem der Mensch, welcher mich niemals aufgegeben hat...

Ohne den ich mein altes Ich nicht wiedergefunden hätte...

Ohne den ich meine heutige Stärke nicht erlangt hätte...

 

Eustass-ya...

 

Ohne ihn... wäre so vieles anders ausgegangen...

Lebensabschnitte mit einem Ende, welches ich mir nicht erdenken kann...

 

Für einen Augenblick schienen die Sinnesmomente klar, im nächsten äußerst undeutlich, abgelöst durch einen anderen Gedanken. Dabei drehte ich mich mehrmals unruhig von einer Seite zur anderen, ohne es zu bemerken. Und ich wusste bereits, dass ich in dieser Nacht keine erholsame Ruhe finden würde.

 

Am morgigen Tag wirkte sich dies gewiss auf meine Stimmung aus, welche ohnehin reizender Natur war, bei der Vorausschau auf Eustass' Festivität.

Es war einer der Tage, an welchen ich mich eher mit angehäufter Akten-Arbeit beschäftigen würde, als dort zu sein. Dennoch entschloss ich mich zu meiner Anwesenheit, wenn auch nur, um Eustass' meine Missstimmung deutlich zu zeigen.

 

 

Letztlich schlossen sich meine Augen.

Indessen sich meine Arme unbewusst um Eustass-yas Mantel legten

und ich den weichen Stoff an meine tätowierte Brust drückte.

 

Morgen... würde ein neuer Tag heran brechen,

welchem ich mit meinem alten Ich entgegenblickte...

Doch auch mit meinem Neuen.

 

Meine Erinnerungen,

vergangen und gegenwärtig,

vervollständigten mich.

 

Schlussendlich war ich der Mensch geworden,

welcher den Namen `Trafalgar Law´ verdient sein Eigen nannte.

 

 

 

 

 

###

 

 

 

 

 

Mein Ego braucht Platz!

...Meine Birne Schnaps...

 

Zeit für die totale Vernichtung!

...Meiner abgefuckten Hirnzellen...

 

Mit einem synchronen `Plopp´-Geräusch wurden die Bierflaschen geköpft, die Deckel in alle Himmelsrichtungen fliegend, bevor die überschäumenden Pullen hoch in die Luft gehalten wurden.

Meine Crew und ich grölten laut im Chor, während wir eine Faust rhythmisch auf den Tisch donnerten und unsere Stiefel dröhnend auf den Boden stampften.

Das war unser Sauf-Ritual – die Eröffnung einer Nacht ohne Morgen.

 

Ex und hopp, rin' in' Kopp!“, setzten wir den Flaschenhals an unseren Lippen an, ihren Inhalt restlos abziehend, woraufhin wir den Flaschenboden geräuschvoll auf die metallische Tischplatte knallten.

Abschließend folgte unser gerülpstes: „Prost!“, ehe uns das nächste Bier zum Opfer fiel.

Genug Stoff, um uns alle abzuschießen, war schließlich da. Dafür hatte ich höchstpersönlich gesorgt.

 

Kurz schweiften meine Augen zu unserem Nebentisch, an dem Trafalgar, mitsamt seinen beiden Krankenschwestern saß. Der feine Herr zog es vor, auf Sicherheitsabstand zu gehen, vergebens Hörschutz in seiner dunklen Ecke suchend, von der aus er mir regelmäßig `böse´ Blicke zuwarf.

Dabei nippte er lustlos an seiner Kaffeetasse, in die er einen Pussy-Schuss Kirschlikör gekippt hatte. Klar brauchte er wieder seine Extra-Behandlung. Genau so, wie der Pinguin und die Fußhupe, die währenddessen an ihren Apfelweinflaschen lutschten.

Gegen meine feierwütige Crew sahen die Drei echt lausig aus.

 

Pah, was für Luschen...

Wir werden denen zeigen, wie's richtig geht!

 

Heat drehte die Rockmusik der riesigen Beschallungsanlage um mehrere Dezibel auf.

Je ein großer Lautsprecher hing an den vier Deckenecken meiner Garage. Zusammen mit den beiden fetten Bassboxen hinter uns wurde so der beste Sound erzeugt.

 

Scheiß auf Gespräche;

Hauptsache 'ne ordentliche Dröhnung auf die Lauscher!

 

Der Druck aus den Bassboxen war so heftig, dass der Boden stark bebte und ein permanenter Luftstoß aus den runden Subwoofern austrat – Trafalgar und seiner Sippe direkt um die Ohren fliegend.

Mit einem kratzenden Stuhl-Quietschen rückten die drei näher an ihre Schutzwand heran, was ihnen so gut wie nichts brachte. Aber immerhin konnten sie so minimalen Abstand zwischen sich und den Boxen schaffen.

 

Ich hingegen, saß in der Mitte meiner umgebauten Garage – direkt vor der Bass-Anlage, zwischen den beiden Boxen – und lachte die Weicheier dreckig aus. Mein raues Lachen von der Musik komplett übertönt werdend.

In meinem Reich besaß ich das alleinige Sagen, niemand sonst hatte hier was zu melden.

 

Wem's nicht passt, der hat gelitten..., grinste ich selbstgefällig, die Bierflasche zu meinen roten Lippen führend, während ich Trafalgars düsteren Silberblick mit meinem belustigten eigenen erwiderte.

Niemals würde er sich die Blöße geben und freiwillig das Feld räumen, dafür war er sich zu stolz.

Umso mehr Spaß hab ich dabei, ihn bis zum Äußersten zu provozieren-

 

Der Pinguin zauberte plötzlich drei Packen Ohrenstöpsel unter dem Tisch hervor. Seine Mitleidenden mit je einem Paar bewaffnend, ehe die Chirurgen-Truppe sie sich in ihre Lauschlappen steckte, damit die dröhnende Beschallung auf ein Minimum reduzierend.

So hatte der Kappenlurch mir den Spaß versaut.

Tzz, die Spießer haben echt null Ahnung von guter Musik...

 

Weil es mir an der andren Front zu langweilig wurde, schweiften meine goldenen Augen zu meiner eigenen, an der mehr los war. An unserem Tisch wurde ordentlich gebechert, womit sich auch die Zungen lockerten.

Mit halbem Ohr lauschte ich dem sinnlosen Gespräch, während ich mich in meinem Stuhl zurücklehnte und meine Stiefel mit überkreuzten Beinen auf dem Tisch vor mir platzierte. Was niemanden am Säufer-Tisch störte.

Ich und meine Crew scheißten auf Manieren und Regeln – Wir stellten unsere eigenen auf.

 

Heat umklammerte eine Chips-Schüssel, sie mit einem Arm an seiner Korsett verdeckten Brust haltend. Einzelne seiner blauen Rastalocken hingen in seiner Fressschale. Beim Sprechen schob er sich eine Hand voll Speckchips nach der anderen in seinen mit Nähten tätowierten Mund.

Seine Worte wurden durch die laute Musik fast unkenntlich gemacht, von meiner Position – gegenüber ihm und Wire – verstand ich bloß sowas wie:

„Essen ist besser, als Sex!“

 

Was noch viel geiler ist: Einen gewissen Chirurgen zu vernaschen...

Ha, der lag flach... Aber egal, wie flach meine Witze liegen...

Trafalgar wird von mir flacher gelegt!

 

Killer neben mir hob eine fragende Augenbraue, die hinter seinem blonden Vorhang versteckt war. Seinen Gesichtsausdruck brauchte ich nicht sehen, um ihn zu erahnen – So, wie er meine Gedanken von meinen dreckig grinsenden Lippen ablesen konnte.

Seinen Rotwein trank er fast zivilisiert. Das violette Halstuch um seine untere Gesichtshälfte ein Stück weit nach oben geschoben, sodass er das bauchige Glas an seinem Mund ansetzen konnte. Bis heute hatte Killer keinen einzigen Rotwein-Fleck auf seine gepunktete Bluse gekippt.

Was eine Kunst für sich war, gerade im besoffenen Zustand – Der noch von niemandem von uns erreicht wurde.

 

Wird Zeit das zu ändern!, dachte ich mir und schritt zur Tat.

Mein viertes Bier in der Hand haltend, spürte ich zeitgleich einen Blick auf mir. Weswegen ich meinen Kopf wieder in Trafalgars Richtung drehte.

Im Schatten der dunklen Ecke sahen seine silbernen Augen noch einen Ticken düsterer aus, als ohnehin schon. Zusammen mit seiner heruntergezogenen Mützen-Krempe war der Doc fucking gruselig.

Genau so, wie er mir gefällt...

 

Unsere Blicke kreuzten sich, gleichzeitig veränderte sich Laws Gesichtsausdruck.

Meine nicht vorhandenen Augenbrauen verengten sich fragend, als Trafalgars Mundwinkel sich zu einem dunklen Schmunzeln verzogen. Mich nicht aus den Augen lassend, griff er nach der großen Kirschlikörflasche und schüttete die dunkelrote Flüssigkeit in seine geleerte Tasse.

In seinen silbernen Augen blitzte der Funke der Herausforderung, als er sie an seinen schmunzelnden Lippen ansetzte. Die Buchstaben D.E.A.T.H. seiner tätowierten Finger um die Tasse deutlich sichtbar, trank er den Likör pur.

 

Oho, jetzt will er's mir aber so richtig zeigen, was?

Das wirst du bereuen, Law... Dich werd ich unter den Tisch saufen!

 

Mein halbleeres Bier stellte ich vor mir ab, ihn spöttisch angrinsend, bevor ich mir die goldene Rumflasche schnappte – Nicht umsonst stand auf ihr `Captain´, das `Morgan´ durchgestrichen und durch meinen eigenen Namen ersetzt.

Den Flaschendeckel achtlos hinter mich werfend, trank ich einen großen Schluck Rum, mein provozierendes Grinsen niemals von meinen roten Lippen schwindend.

Trafalgar hatte sich den falschen Trinkgegner ausgesucht.

 

Es entfachte ein stummer Sauf-Kampf über beide Tische hinweg, alles andere wurde von uns ausgeblendet.

Während wir unser Duell austrugen – keiner nachgebend, weil wir beide echt stur waren – floss der Alkohol um uns in Mengen.

Irgendwann waren wir alle hackevoll.

 

Das hieß: Jetzt ging die Fete erst richtig los!

 

Die Saufköpfe verteilten sich in der ganzen Garage. Bloß Trafalgar blieb auf seinem Eckplatz sitzen, sodass ich zu ihm herüberging.

Mich auf den Stuhl neben ihm fallen lassend und meinen Arm locker über die hölzerne Lehne legend, winkte ich mit meiner anderen Hand vor seinen mattgrauen Augen herum. Der getrunkene Alkohol deutlich in ihnen sichtbar, schauten sie nachdenklich in seine leere Tasse auf dem Tisch.

Law war mit seinen Gedanken wieder überall, nur nicht hier – Nicht bei mir!

 

Und ich hasse es, ignoriert zu werden..., verzog ich meine roten Mundwinkel zu einem knurrenden Ausdruck, dabei das leichte Vibrieren meines Knurrens in meiner Brust spürend. Was ich ebenso fühlte, war die Hitze des Alkohols in meinem Blut.

Mit einer unkoordinierten Bewegung zog ich den linken Ohrstöpsel aus Trafalgars Ohren. Dann legte ich meine Finger bestimmend um Laws Handgelenk, ehe ich seine Hand zu meiner Brust führte. Die Kühle seiner tätowierten Finger sofort auf meiner glühend warmen Haut spürend.

 

Meine Aktion brachte ihn dazu, seinen verschleierten Blick von der Tasse, über seine Hand, herauf bis zu meinem Gesicht schweifen zu lassen. Ein gar fragender Ausdruck in den gesprenkelten Grautönen seiner Augen aufkommend, deren Pupillen sich einzig auf mich fixierten.

 

Mein Grinsen wurde selbstgefällig, als ich ihm die Erklärung gab;

„Ich braucht 'ne Abkühlung.“

Woraufhin sich Trafalgars linke Augenbraue hob;

„Demzufolge diene ich dir als Kühlschrank?“

 

„Jop.“

„Wie schmeichelhaft... Soll dies ein Kompliment gewesen sein? Wie aufmerksam von dir.“

„Tja, ich bin halt 'n echter Charmebolzen.“

„In der Tat... Du weißt gewiss, wie man jemanden umwirbt, Eustass-ya.“

 

Auf sein Augenrollen folgte mein raues Lachen, das durch den Alkohol einen Ticken tiefer klang, während er seine Hand ohne viel Kraft aus meinem gelockerten Griff zurückzog.

„Für jede weitere Minute verlange ich eine Bezahlung“, sagte Trafalgar, ein arrogantes Schmunzeln auf seinen Lippen tragend, seine Stimme leicht alkoholisiert, damit noch öliger klingend.

 

Bin ich sein Nuttenpreller, oder was?!, funkelte ich ihn wütend an und führte dabei murrend die halbleere Rumflasche zu meinen roten Lippen. Zeitgleich verzogen sie sich zu einem düsteren Grinsen, während meine goldenen Augen dunkel aufflackerten.

Er will also eine `Bezahlung´?

Die kann er haben...

 

Statt die herbe Flüssigkeit zu schlucken, genoss ich das Brennen, das sie auf meiner leicht tauben Zunge verursachte. Im nächsten Augenblick legte ich meine raue Hand in Laws Nacken und zog ihn bestimmend zu mir, sodass meine erhitzten Lippen auf die schmalen seinen trafen.

Der Überraschungsmoment war auf meiner Seite. Trafalgar hatte seinen Mund leicht geöffnet, wodurch ich ihm den Rum problemlos über meine grinsenden Lippen verabreichen konnte.

 

Ein goldener Tropfen rann seinen Mundwinkel hinab, aber bevor er seinen schwarzen Kinnbart erreichte, leckte ich ihn langsam von seiner Haut.

Zeitgleich schluckte Trafalgar die starke Flüssigkeit herunter, dabei seine Nase kurz rümpfend, ehe unsere Lippen wieder aufeinander trafen. Unser beider Atem roch nach Rum, der Seine eine herbe Kaffee-Kirschnote begleitend, die ich deutlich schmecken konnte.

Die Taubheit meiner Zunge verschwand, als sie sich dominierend um die Seinige schlang. Abgelöst durch das leicht elektrisierende Kribbeln, das die Berührung, mitsamt dem Einfluss des Alkohols erzeugte.

 

Mein Kopf fühlte sich noch berauschter an. Ich spürte nicht bloß den alkoholischen Rausch, sondern auch den triebhaften, der meine Lust entfachte.

Besoffen wurde ich fucking rattig. Wenn nicht so viele Zuschauer anwesend gewesen wären, hätte ich Law sofort auf dem Tisch gefickt.

Scheiße... und wie soll ich jetzt die halbe Beule in meiner Hose wegkriegen?

 

„Nehmt euch ein verdammtes Zimmer!“, überhörte ich das Rufen des Pinguins, das mir am Arsch vorbeiging.

Der Vogel ist bloß wieder untervögelt...

 

Ich war es, der den Kuss unterbrach, meinem großen Freund wegen, der alles andere als begeistert darüber war. Beherrschung war keine meiner besten Eigenschaften.

Law – der gerissene Mistkerl – wusste natürlich genau, wie es um mein Problem stand – im wahrsten Sinne des Wortes `Stehen´.

 

„Dies“, schweifte Trafalgars amüsierter Blick kurz zu der erhobenen Mitte meiner gefleckten Hose, „nenne ich ein wahrlich überzeugendes Kompliment.“

 

Schmunzelnd lehnte er sich nach vorne und streckte seinen Arm in Richtung des großen Blecheimers auf dem Tisch.

„Lasse mich dir helfen...“, war seine einzige Warnung, ein verdächtig belustigter Unterton seine Worte untermalend. Ein Ton der hinterfotzigen Sorte.

 

Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich den Eisbeutel zwischen seinen tätowierten Händen...

Fuck, was hat er-?!

...Bevor er mir das arschkalte Scheißteil in meine gehärteten Weichteile drückte.

 

Shit!“, knurrte ich fluchend auf, meine Augen sich leicht weitend, während ich meine Beine reflexartig zusammenschob.

Meine Latte schrumpfte sofort, wie ein aufgespießter Gummiballon, der die letzten Töne von sich gab.

Keine Sekunde später krallte ich mir den verfickten Eisbeutel und pfefferte ihn mit Wucht gegen die nächste Wand, an der die zersplitterten Würfel herabrutschten.

 

Trafalgar fucking Law!

Der Scheißkerl steht drauf, mich leiden zu sehen...

 

Ebendieser stand völlig gelassen auf; „Nichts zu danken“, schmunzelte er, während ich ihn mit meinem tödlichsten Blick gedanklich auseinandernahm.

Meine Hand blitzartig nach ihm ausstreckend, verfehlte ich seinen Arm bloß knapp, weil er meinem eisernen Griff locker auswich. War ja klar, dass er sich jetzt verpisste.

Mit meiner anderen Hand hielt ich meine gepeinigte Mitte, an der ein deutlicher Wasserfleck auf dem gelb-schwarzen Stoff zu sehen war. Nein, ich hab mich verfickt nochmal nicht bepisst!

Weil ich mir keine beschissenen Fragen und Kommentare anhören wollte, blieb mir nichts andres übrig, als sitzen zu bleiben, bis die warme Luft in der Garage ihr übriges tat.

 

So reichte ich meinem alten Kumpel Rum die Hand, mir mit seiner Gesellschaft die Zeit vertreibend. Dabei schweiften meine gläsernen Bernstein-Augen über den Haufen Betrunkener, die ich leicht verschwommen erkennen konnte.

 

Der Stoff haut echt rein...

Wenigstens knallt einer... wenn ich Law schon nich' knallen kann...

 

Von Trafalgar war nichts mehr zu sehen. Aber sobald ich den Mistkerl zwischen meine Griffel bekam, würde ich ihm seine hinterfotzige Aktion heimzahlen, die mich fast meine Männlichkeit gekostet hätte – Die Kronjuwelen eines Mannes waren schließlich heilig!

Wenn jemand an die Meinen ran darf, sollte er sich verfickt nochmal geehrt fühlen.

 

Am Tisch neben mir saßen Heat, Wire und das Chirurgen-Duo. Weil die Musik jetzt um einiges leiser war, konnte ich sie von meiner Eckposition aus belauschen. Alle ihre Stimmen waren mehr oder weniger lallend, sowie ihre Gesichter allesamt verpeilt aussahen.

Also, wenn die noch was rafften, war ich ein Pornostar – Ein echt begehrter, nebenbei bemerkt.

Mein Name: `Der Captain mit der gigantischen Fleischlanze – jeder Stoß ein Volltreffer.´

 

Shit, langsam peil ich selbst kaum noch was...

Mein Hirn ist echt versaut... Aber das is' es auch ohne Alk...

 

Zurück zum Trauerspiel am Nebentisch:

Die orangehaarige Fußhupe nahm sich eine leere Bierflasche, die er bestimmend in die Tischmitte platzierte. Einem jeden Tischmann einen Augenbrauen-wackelnden Blick zuwerfend, der an seinem Kappen-tragenden Nebenmann endete.

`Ponguins´ Kopfbedeckung war tief über seine Augen gezogen und seine Arme vor seiner Brust verschränkt. Ihm stand die Freude regelrecht auf seiner Kappe geschrieben. Seine dunkle Aura wurde von `Sashimi´ völlig ignoriert.

Das penetrante Lächeln auf den jugendlichen Zügen ging in eines der dunklen Vorfreude über, als die Fußhupe die Flasche mit einem lauten Rufen zum Drehen brachte.

 

„Zeit für Wahrheit oder Pfl-!“

„Nein.“

„Aber, Peng...“

„Nein.“

 

„Er hat's Recht“, mischte sich Heats lispelnd-lallende Stimme in die Diskussion ein, seine huskyblauen Augen voller Ernsthaftigkeit.

Bevor seine Nähten tätowierten Lippen ein fettes Grinsen formten und er seine Metflasche hoch in die Luft hielt.

„Zeit für Pflicht oder Hosen runter!“

 

Wire, der neben seinem besten Kumpel saß, hätte sich fast an seinem sprudelnden Sektglas verschluckt. Hustend warf er Heat einen verstörten Blick zu, der diesen mit einem völlig sorglosen Grinsen erwiderte.

Seufzend verdrehte Wire seine haselnussbraunen Augen.

 

„Du schaffst es auch jedes Mal, das Niveau zum Teufel zu schicken“, erkannte Wire aufseufzend und überschlug seine langen, Strapsen bedeckten Beine, dabei sein Kinn auf seinen gepflegten Handrücken stützend.

Sein zusammengekniffener Blick schweifte von Heats weinroter Ballonhose zu seinem vernebelten Gesicht, wo er sich in seine glasigen, hellblauen Augen bohrte.

„Lass deinen Shrimp bloß da, wo er ist. Sonst spieße ich ihn mit dem spitzen Absatz meines Stiefels auf.“

 

Der Rastaträger wurde bleich, schluckte sichtbar und grummelte dann schmollend vor sich hin, seinem besten Kumpel beleidigt den Rücken zudrehend.

Die Fußhupe beugte sich über den Tisch, klopfte Heat aufmunternd auf seine hängende Schulter und lächelte ihn beschwichtigend an;

„Er hat's bestimmt nicht so gemeint“, sagte er, ehe Wire sein; „Oh doch, das habe ich!“, einwarf.

 

Streiten die sich gerade echt über das Schicksal von Heats Würstchen...?

Fuck, wie viel haben die gebechert?

 

Dem Pinguin wurde es zu blöd. Schweigend erhob er sich und ging mit seinem Whiskyglas in der Hand Richtung Killer, der abseits, neben den Boxen stand und seine wilde Mähne kreisend fliegen ließ.

Jop, mein bester Mann headbangte... Angeblich half es ihm beim Nachdenken, was schwer zu glauben war. Für mich sah es eher danach aus, als ob er bloß sein Hirn, wie einen Salat durchschüttelte.

Stumm beobachtete der Kappenträger ihn, dabei mit seinem Rücken an der Wand lehnend und seinen Whisky trinkend. Was daran so spannend war, blonde Haare fliegen zu sehen, blieb mir schleierhaft.

Wenigstens ließ Killer nicht wieder den philosophischen Psychologen raushängen. Sein `der Sinn hinter allem´-Geschwafel war echt nicht zu ertragen – weder nüchtern, noch besoffen.

 

Langsam spürte ich den brennenden Alkohol in meinem leeren Magen deutlich. Mein Sichtfeld wurde immer verschwommener, sodass ich einen Tunnelblick entwickelte. Meine mattgoldenen Augen unbewusst öfters den Raum nach einer Figur mit gepunkteter Plüschmütze absuchend.

Warum ich Law so bestimmend suchte, wusste ich schon gar nicht mehr. Mein versoffenes Gedächtnis – der Verräter – ließ mich gerade echt hängen. Ein kurzer Blick auf die fast leere Rumflasche vor mir verriet mir auch den Übeltäter an dem Ganzen.

 

Fuck... Ich kann nicht mehr klar denken...

Und hab jedes Zeitgefühl verloren...

 

Bin ich wütend auf Trafalgar gewesen...?

Hat er sich heute überhaupt schon hier blicken lassen?

 

Wo ist eigentlich mein Mantel?, bemerkte ich das fehlende Gewicht meiner Schultern und den kalten Luftzug, der von einem der offenen Fenster über die empfindliche Brandnarbe meines linken Arms streifte.

Mit meiner rechten Hand packte ich mir an meine vernarbte Schulter, ehe meine roten Lippen ein resigniertes Grinsen formten, meine Augen zeitgleich lange in dem flüssigen Gold der Rumflasche versinkend.

 

Was ist schon ein Arm...?

Ich würde ihn jederzeit opfern, wenn ich ihn für Laws Leben eintauschen kann...

 

Plötzlich tauchte eine Plüschmütze in meinem Blickfeld auf, die auf der Rumflasche abgesetzt wurde, sodass sie schräg auf ihrem Hals lag. Kurz darauf spürte ich die weichen Haare des Kopfes, der sich gegen die Brandnarbe meines linken Oberarms lehnte.

Seine tätowierten Finger strichen langsam über meinen narbigen Unterarm, während seine leise Stimme nur für uns hörbar flüsterte.

 

„Von Zeit zu Zeit frage ich mich... welche Gemeinsamkeit wir besitzen, Eustass-ya“, begann er, ein gar sanfter Unterton seine Worte begleitend, während seine silbernen Augen gedankenverloren auf meine Narbe blickten.

Sein Wispern nahm einen tieferen Klang an, als seine Lippen schmunzelten.

„Du bist fasziniert von Maschinen... nimmst sie auseinander, um zu sehen, wie sie funktionieren. Und ich... tue das selbige mit menschlichen Körpern.“

 

Ich verstand nur die Hälfte von dem, was er sagte, zu betrunken war ich im Moment.

Was wir gemeinsam haben?

„Ich bin ein Arschloch und du genauso“, grinste ich, mein raues Auflachen folgend, was ihn zum Aufschauen brachte.

Trafalgars Augen wirkten fast metallisch grau. Leichte Irritation, mitsamt Erkenntnis sich in ihnen spiegelnd.

„Ist die Antwort wahrlich so simpel?“, murmelte er nachdenklich zu sich selbst, ehe er schwieg, sodass ich erneut zu sprechen begann.

 

„Wo bist'e eigentlich gewesen-?“, wollte ich fragen, wurde aber durch ein lautes Rattern unterbrochen, weswegen ich meine Frage wieder vergaß.

Stattdessen richtete ich meinen Blick auf die Mitte der Garage, von wo die störende Geräuschquelle stammte.

 

Sashimi schob lächelnd einen großen Essenswagen in den Raum, auf dem sich Berge von Fleisch türmten – Das Essen echter Männer!

Alle Augen starrten gebannt, teils sabbernd auf die glänzenden Keulen. Die hungrigen Säufer brauchten Nahrung für ihre Bier- und Schnaps-Bäuche. Wie ausgehungerte Wölfe lauerten sie auf ihre zubereitete Beute, bis diese in der Mitte der Werkstatt stand.

Das Startsignal für den Fresskampf lag allein in meiner Macht, sodass ich nun grinsend meine rechte Hand hob... Aber sackten meine Mundwinkel sofort nach unten, als der Keulenberg zu beben begann.

 

Was zum Teufel-?!

 

In Begleitung eines platzenden Knalls, sprang plötzlich die lachende Strohbirne mit ausgestreckten Armen aus dem riesigen Fleischturm heraus. Dabei die Keulen quer durch den Raum verteilend.

Shishishi! Wir sind hier um die Party zu crashen!“, plärrte er und landete in der Hocke auf seinen Sandalen, mit einer Hand seinen Strohhut haltend, während er auf einer großen Fleischkeule in seinem Mund herumkaute.

 

Das ist jetzt nicht sein scheiß Ernst!?

 

Warte... `Wir´?, zog ich meine nicht vorhandenen Augenbrauen fragend zusammen und entdeckt dann die schnarchende Figur, die seelenruhig zwischen dem Fleischberg schlief.

Als ob die Gummi-Katastrophe nicht schon genug wäre... der Lasso-Lui hatte mir echt noch gefehlt.

 

Ich glaub bei denen hackt's, aber gewaltig!

 

Heat stürmte als Erster los. Mit einem unkoordinierten Sprung über den Tisch, riss er mehrere Gläser und Bierflaschen um, ehe er mit knurrendem Magen auf den Strohhut zu hechtete – Ein hungriges Kid-Mitglied wusste sein Essen zu verteidigen!

Die Gummibirne wich Heats fliegender Faust lässig zur Seite aus, ihn dabei herausfordernd angrinsend, während er provokant in die Fleischkeule biss. Aber traf die linke Faust der Rastalocke nicht ins Leere, sondern auf eine Hand, die sie abfing.

 

„Hey, hey, wenn du an meinen Bruder willst, musst du erst an mir vorbei“, prahlte die ältere Katastrophe, dabei seinen Cowboyhut mit seinem linken Zeigefinger hochschiebend und den Griff seiner rechten Hand um Heats Faust verfestigend.

Fast konnte man die kampflustigen Blitze sehen, die zwischen beiden Augenpaaren funkten.

 

Wie aus dem Nichts, tauchte plötzlich der flinke Chihuahua neben Heat auf;

„Ich helfe dir, Kumpel!“, rief Sashimi lächelnd, hinter den getönten Gläsern der Funke der Energie in seinen Honigfarbenen Augen strahlend.

Dabei nahm er eine Karate-Haltung ein und stellte sich dem Strohkopf entgegen.

 

Keine Sekunde später begann ihre Fress-Prügelei.

Dabei schmissen sie den Essenswagen lautstark um, sodass alle vier unter dem Fleischberg begraben wurden, und man bloß noch einzelne Fleischteile fliegen sah. Ihre Kampfrufe und ihr ausgelassenes Lachen waren durch den ganzen Raum, bis auf die Straße zu hören.

 

Bin ich hier in 'nem bekloppten Irrenhaus?

Die Idioten wälzen sich wie prügelnde Säue auf dem dreckigen Boden...

 

„Dies ist höchst amüsierend“, hörte ich Trafalgar neben mir sagen, weswegen ich meinen Blick auf ihn richtete.

Interessiert besah er sich dem Trauerspiel. Seine Hand vor seine schmunzelnden Lippen haltend, während er seinen Kopf lässig nach links und rechts legte, um den durch die Luft sausenden Essensresten auszuweichen.

Eine der Keulen fing ich mit einer lockeren Armbewegung ab, bevor ich meine Zähne kräftig in ihr saftiges Fleisch bohrte. Zeitgleich schoss mir ein Gedanke durch meine berauschte Birne.

 

„Hast du davon gewusst, Trafalgar?“, zeigte ich mit der angebissenen Keule auf die Plage-Brüder und erhielt ein schmunzelndes Schweigen seinerseits als Antwort – eine echt offensichtliche Antwort.

„'Ne Vorwarnung wäre zu viel verlangt gewesen, was?“

 

„Wo wäre denn dann das Amüsement geblieben...?“

 

Schnaufend fragte ich; „Hast du sonst noch eine deiner `Überraschungen´ auf Lager?“

 

„Mitnichten...“, zogen sich Trafalgars schmunzelnde Mundwinkel weiter auseinander.

„Was denkst du nur von mir-?“

 

Im gleichen Moment stiefelte die qualmende Raucherlunge mit aufstampfenden Schritten durch das offene Garagentor, Laws fragwürdige Aussage damit sofort zunichtemachend.

Der Panzer des Gesetzes brüllte daraufhin schlecht gelaunt los.

 

„Was um alles in der Welt ist hier-?!“

 

...Und bekam ein fettiges Stück fliegendes Fleisch in die Fresse geknallt.

 

„Sorry, Smokey!“, ertönte Ace' belustige Stimme, ehe dieser wieder kauend in dem übriggebliebenen Haufen – aus mittlerweile Undefinierbarem und in erster Linie Knochen – verschwand.

Ich fragte mich, ob die Raufbolde sich ernsthaft prügelten oder bloß das Essen vernichteten... wahrscheinlich das Letzte.

 

Langsam rutschte das Fleischteil aus Smokers Visage. Mich nicht beachtend, war sein pissiger Todesblick allein auf den Rauf-Haufen gerichtet, auf den er zu stiefelte.

Killer kam wie auf's Stichwort ruhig aus der Lagerkammer gelaufen – in der er wer-weiß-was getrieben hatte – bevor er sich dem anrollenden Panzer annahm und ihn abfing.

Wenn ihn einer belabern konnte, dann war es mein bester Freund, `der Ohrabkauer´.

 

Grinsend drehte ich meinen Kopf wieder zu Law;

„So, so: `keine Überraschungen mehr´ also...“

 

„Irren ist menschlich“, tat Trafalgar einen auf unschuldig und schaute dann gespielt nachdenklich, bis seine Mimik in einen `mir-ist-gerade-noch-was-eingefallen´-Ausdruck wechselte.

Mich mit schief gelegtem Kopf amüsiert ansehend, rückte er dann raus mit der Sprache.

„Es gibt etwas, wobei ich deine Hilfe benötige. ...Wenn du mir kurz folgen würdest.“

 

Meine haarlosen Augenbrauen skeptisch zusammenziehend, musterte ich sein verdächtiges Gesicht, ehe ich mit meinen Schultern zuckte; „Wenn's sein muss.“

 

 

Ich folgte Trafalgar zum Hinterhof meiner Werkstatt, dabei meinen misstrauischen Gesichtsausdruck behaltend. Zuerst erkannte ich – durch nächtliche Dunkelheit und meiner Betrunkenheit – nichts weiter, als ein verschwommenes irgendwas... bis meine glasigen Augen klarer wurden und ich Laws Überraschung entdeckte:

Ein Schrott-Auto, das schon seit Ewigkeiten im Werkstatthof stand und bisher von niemandem zum Autofriedhof gebracht worden war.

Aber hatte Law eine Veränderung daran vorgenommen.

 

Überall an der ramponierten Karre klebten Schriftzettel, die ich aus der Entfernung nicht entziffern konnte.

Auf der zerbeulten Motorhaube lag mein Mantel, auf den ich grinsend zusteuerte, bevor ich ihn mir locker über meine Schultern warf. Schon viel besser...

Mein pelziges Heiligtum war mein ganzer Stolz, ohne ihn fühlte ich mich fast nackt.

Nicht, dass mich das jucken würde...

Ich hab schließlich nichts zu verbergen....

 

Jetzt, wo ich direkt vor dem metallenen Totalschaden stand, fielen mir die Zahlen auf den aufgeklebten Notizzetteln auf; je ein Datum pro Papier war auf ihnen geschrieben.

Einige der Kalendertage erkannte ich wieder: Der Tag von Laws Unfall, das Erwachen aus seinem Koma und die Reise zu dem Horrorwald. Die Bedeutung der restlichen Daten wusste wohl bloß Trafalgar selbst.

Aber sie alle mussten von schlechten Ereignissen und Erinnerungen handeln, die Zettel symbolisch für sie stehend.

 

Law trat geräuschlos neben mich, seine abwesenden Augen ebenfalls über die vielen Zettel schweifend, während er gedanklich mit dem Bezug zu ihnen abschloss.

Schmunzelnd hielt er mir dann meine Fliegerbrille entgegen, mitsamt einem silbernen Baseballschläger.

 

„Beende es, Kid-ya“, nahm seine ruhige Stimme einen milderen Klang an, geprägt von seiner absoluten Entschlossenheit.

„Setze alldem ein Ende.“

 

Das muss er mir nicht zweimal sagen..., dachte ich mir dunkel grinsend, meine Fliegerbrille über meine rote Haarpracht ziehend, bis sie ihren Platz über meinen leuchtend goldenen Augen fand.

Bestimmend nahm ich den Baseballschläger, meine rechte Faust sich fest um seinen Griff legend, dabei das aufgeregte Elektrisieren in meinen unruhigen Fingern spürend.

 

Fuck, yeah...

Ich werd die Schrottmühle in ihre Einzelteile zerlegen!

 

Ein zerberstendes Klirren folgte dem ersten Schwung, mit dem sich die angeknackste Windschutzscheibe in tausende Splitter verwandelte. Trafalgar war zuvor auf Sicherheitsabstand gegangen, an der Werkstattwand lehnend meine Vorführung für ihn beobachtend.

Laut lachend holte ich erneut aus, auf den rechten Seitenspiegel – mit halb-zerbrochenem Spiegelglas – zielend, den ich beidhändig schlagend in die weite Ferne, Richtung weitflächige Wiese schickte.

Für eine Sekunde blitzte der Spiegel, vom Mondlicht reflektiert, am entfernten Horizont auf, bis er nicht mehr zu sehen war.

 

Fucking, das tut verdammt gut!

 

Mit meinem nächsten Schlag verabschiedete sich die Fahrerscheibe, deren Autotür ich mit einem gezielten Tritt meiner Stahlkappenstiefel abtrat. Scheppernd blieb die verbogene Tür auf dem Asphalt liegen.

Dann war die zerfranste Innenpolsterung der Sitze dran, von der nichts, außer Fetzen übrig blieb.

Anschließend schmückte ich die dellige Außenverkleidung mit tiefen Beulen, während ich wild auf sie drauf dreschte. Einer der abgenutzten Reifen rollte nach dem anderen quer über den Hinterhof.

Zwischendurch flogen die zerschredderten Notizzettel durch die Gegend, die vom Wind in alle Himmelsrichtungen verstreut wurden.

 

Als ich mit der Klapperkiste fertig war, war sie komplett zerstört.

Und ich echt stolz auf mein Werk.

 

Auch Trafalgar bestaunte mein Kunstwerk aus Metall und Schrott. Zusammen standen wir vor dem symbolischen Gebilde, während hinter uns gedämmt die Musik der Werkstatt, mitsamt streitenden Stimmen zu hören war, die meinen vorherigen Lärm ablösten.

 

Jetzt waren nicht wir es, die uns anfeindeten, sondern die anderen.

 

Als ich meinen rechten Arm um Law legte, schmiegte er seine schmunzelnden Lippen an die grinsenden Meinen. Damit zeigte er mir seine Dankbarkeit, die er nicht aussprechen konnte.

 

Der kurze Kuss fühlte sich anders an... gefühlvoller. Nicht erotischer Art, sondern impulsiver.

Trafalgar – der sonst so viel dachte und plante – küsste mich aus reiner Intuition heraus.

Über seine Lippen ließ er mich seine Gedanken und Gefühle spüren. Seine Erleichterung und die innere Ruhe, die er nach unserer langen Reise endlich gefunden hatte.

 

Ich lehnte meine Stirn gegen die Seine. Ihm tief in das gezähmte Grau seiner kämpferischen Augen sehend, während meine raue Stimme ihm zu hauchte.

 

Traf...“, raunte ich seinen Namen aus tiefster Brust.

Langsam einatmend schloss ich meine Augen.

„Vergiss mich nicht... nie wieder. Das ist ein Befehl.“

 

„Wenn du ihn missachtest“,

wurde mein Stimmklang dunkler und dominierender.

„Werd ich dich bis in die Hölle jagen und dich wieder an mich erinnern.“

 

Laws Augenfarbe nahm ein stürmendes Silber an.

Wie das unbezwingbare Meer, das von niemandem beherrscht werden konnte.

 

„Gib mir keine Befehle“,

sagte er in autoritärem Ton, ehe er schmunzelte.

„...Ein Versprechen. Ich nehme es als ein Versprechen an.“

 

Mein Lachen klang rau und ausgelassen. Lange hielt es an,

bevor meine Augen ein letztes Mal zu unserem Metallberg schweiften.

 

„Ein Ende, huh?“,

grinste ich ihn wissend an.

„Bei uns endet es immer im Chaos.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo, du bezaubernder Mensch vor dem Bildschirm, ^-^

Zusammen haben wir schlussendlich das Ende der Geschichte erreicht.
Nur durch deine Hilfe habe ich es geschafft – Und sei es ein Klick, mit welchem du mich unterstützt hast.

Danke. Danke für die unfassbar schönen Monate, die unglaublichen Favo-Zahlen und die unsagbar lieben Kommentare. Sowie dafür, dass du meine Geschichte gelesen hast.
Mein Dankeschön an dich kommt von Herzen.♥

Wenn du das hier liest, habe ich die beiden Extras bereits als separate Kapitel hochgeladen. Sie sind als Side-Storys für diese Geschichte hier, auf ihrer Titelseite verlinkt. (Oder bist du vielleicht bereits über sie benachrichigt worden...? Ich verstehe das Alert-System von Ffs noch immer nicht wirklich. ^^')
Natürlich kannst du selbst entscheiden ob du sie, oder welche von ihnen, du lesen möchtest. ^^

Es werden zwei Two-Shots. (KillerxPenguin und MarcoxAce)
Beide können ohne Vorwissen und gesondert gelesen werden. Die Reihenfolge ist egal.
Ihre Geschehnisse spielen weit in der Vergangenheit. Kid und Law werden jedoch mehr oder weniger nur eine Nebenrolle darin spielen.

Falls wir uns hier zum letzten Mal sehen(/lesen), wünsche ich dir nur das Allerbeste für deine Zukunft und einen glücklichen Lebensweg. ^-^
Vergiss nie, dass du selbst es bist, der ihn bestimmt.

Gezeichnet,
eine Schreiberin, die am Ende wieder viel zu emotional geworden ist. Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (42)
[1] [2] [3]
/ 3

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KaffeeFee
2020-04-12T07:28:50+00:00 12.04.2020 09:28
Hallo liebe Sakado und frohe Ostern

Wie ich schon angekündigt habe, lese ich mich jetzt duch ;)

Diese Geschichte ist der Wahnsinn! Ich habe mitgelitten, gefiebert, gehofft, überlegt, nachgedacht... einfach alles! Und ich habe gelacht! und das nicht nur einmal. Vor allem bei Kid konnte ich oft nicht anders und saß lachend auf dem Sofa oder im Garten (die Nachbarn halten mich eh schon fr bekloppt). Einige Stellen und Kommentare sind aber auch zum brüllen!
Dein Schreibstil ist zauberhaft! Absolut flüssig und klasse zu lesen. Die ganzen Details, die so hie und da auftauchen, sind toll nud machen alles so lebendig.

Wie die einzelnen Charaktere miteinander verbunden sind, finde ich einfach mega. Und hey, Killer und Kid im Auto mit Motörhead... hach Lemmy... da hatte ich ein bisschen Sternchen in den Augen. Und bei Kids Klingelton hab ich fast meinen Kaffee übers Tablet gerotzt... XD

So, ich werde jetzt mal weiterlesen ;) mal schauen, wo ich nun lande.

bis dahin, koffeinhaltige Grüße, die KaffeeFee (die dich mit ihrem Namen vielleicht wieder zum schmunzeln bringt)
Antwort von:  blackNunSadako
13.04.2020 03:08
Liebste Grüße an dich, geschätzte KaffeeFee❣✨
Und auch dir schöne Ostern.🌼

Als ich am Sonntagabend hier vorbeischaute und gleich zwei deiner herzallerliebsten Rückmeldungen erblickte, bin ich aus allen Wolken gefallen. Wow. Vielen vielen Dank für die doppelte Freude, die du mir gemacht hast.♥
Schöner hätte mein Tag nicht enden können. (◠‿◠✿)

Es ist ein tolles Gefühl, in Erinnerungen an ältere Werke zu schwelgen. Dadurch, dass du die Geschichte gelesen hast, habe ich automatisch an all die Zeit zurückgedacht, die ich mit dem Schreiben von ihr verbracht habe. Danke vielmals für die geschenkten Erinnerungen.🌷

Dein beschriebenes Empfinden spiegelt genau meine Absicht der Story wider; Die emotionale Achterbahn, die ich versucht habe, in Worten festzuhalten. Ich bin froh, dass ich diese Gefühle vermitteln konnte. Danke für dein bestärkendes Feedback.♥

Ich bin wirklich interessiert an der Meinung des Einzelnen, bin dankbar für jede Anmerkung und finde es schön, einen anderen Blickwinkel erfahren zu dürfen. Es hilft mir, meinen gedanklichen Horizont zu erweitern und Schwerpunkte, die positiv gewirkt haben, verstärkt umzusetzen.
Lieb von dir, dass du deine werte Meinung so detailliert mit mir geteilt hast. Deine Hilfe ist sehr wertvoll für mich. Dankeschön.🌹

Freut mich so sehr, dass dich Kids Humor zum lachen bringen konnte. Freude zu teilen ist eines der Dinge, die mich besonders glücklich machen. ^‿^
Deine unglaublichen Komplimente ehren mich zu Herzen. Ich schätze deine lieben Worte ungemein.♥

Mir persönlich sind charakterliche Bindungen sehr wichtig. Ich versuche stets, ihre Bindungstiefe passend umzusetzen und bin erleichtert, dass mir dies gelungen ist. Ich werde auch weiterhin mein Bestes geben! ^-^

Wie schön, dass dir die Song-Insider gefallen haben. Dass du die kleine Motörhead-Anspielung so sehr zu würdigen weißt, ist wirklich bewegend.
Kids Klingelton. Deine lebhafte Reaktion darauf ist Spitzenklasse! xD
Sag bloß, du kennst J.B.O? Ich hätte niemals damit gerechnet, dass jemand das Lied erkennt, hat mich total gefreut.

。・:*:・゚★,。・:*:・゚☆
🌸Tausend Dank,
liebe KaffeeFee.🌸
。・:*:・゚★,。・:*:・゚☆

Ich hoffe sehr, dass du einen so schönen Sonntag hattest, wie ich ihn dank dir hatte.Und wünsche dir einen super tollen Montag❣

Alles Liebe und Gute,
Sawako

P.s. Und wie sehr mich dein einzigartiger Name zum Schmunzeln gebracht hat! Ich finde ihn nach wie vor sagenhaft schön und tippe ihn jedes Mal mit einem Lächeln ein. ^-^ ♥
Zudem mag ich deine kreative Unterschrift; 'koffeinhaltige' Grüße – genial❣ * - *
Von:  Kikono-chan
2018-07-26T20:09:56+00:00 26.07.2018 22:09
Huhu meine liebe Sadako :)

Bin ich nach Wochen der Abstinenz ENDLICH zum Lesen gekommen!
Und ich kann es dir gar nicht oft genug sagen: Ich liebe deinen Schreibstil einfach :D und natürlich deine Art, den Charakteren Leben einzuhauchen^^ *Fan-Fahne schwenk*

Die vielen kleinen Hintergrunddetails, die du hier noch mit eingearbeitet hast, verleihen deiner Story noch mehr Tiefe als ohnehin schon - ich finde es immer wieder toll, wie viele Gedanken du dir machst *_*
Und auch wenn Laws Part schon sehr zum Schmunzeln war, lag ich bei Kids Teil dieses mal unterm Tisch XD

Ob die Eiswürfel-Aktion (wo ich ganz kurz - für eine Millisekunde - Mitleid mit Kid bekam), den Headbangenden Killer oder Pengs Aktion mit den Ohrstöpseln - jeder Situation ein Brüller für sich :D

Aber die allerbesten zwei Szenen sind immer noch, als Killer aus irgendeinem Raum kam (wir beide wissen genau, wo und von wem er kam^^) und das Auto mit den Zetteln. Als ich das las, musste ich an das Lied "Elektrisches Gefühl" denken von Juli:
[...] Ich nehme was mir Angst macht
Und schreib es auf Papier
Ich zünd es an und lass es brennen
Ich lass es hinter mir [...]
Es ist wirklich eine perfekte Art, einen Abschluss zu schaffen :)

Da es noch viel zu warm zum Schlafen gehen ist (noch immer über 30°C, ich STERBE!) und mein Mann noch nicht zu hause ist, werde ich mich gleich unserem Lieblingspairing widmen^^ Darauf freu ich mich ja schon seit Wochen >_<

Ich drück dich ganz doll *stellt dir einen frischen Obstsalat in eine Kühlbox und schiebt ihn dir rüber*
Deine Kikono-chan
Antwort von:  blackNunSadako
27.07.2018 04:19
Einen bezaubernden guten Morgen, liebe Kikono-chan! (^‿^)/

Wie lieb von dir, dass du dir extra die Mühe gemacht hast, mir solch ein umwerfendes Kommentar zu verfassen. Ich habe wirklich nicht damit gerechnet, die herzliche Überraschung ist dir wahrlich gelungen! ^-^
Danke vielmals – in aller-♥-lichster Form. Dankeschön!🌹

Dass dir mein Schreibstil noch immer zusagt, freut mich unsagbar. Ich habe das Gefühl, als würde er sich ständig ändern, was mich leicht verunsichert. Daher weiß ich deine positive Rückmeldung zu schätzen.♡
Damit hast du mir sehr geholfen, Danke dir! ^_^

Wie schön, dass dir die kleinen Details aufgefallen sind. Du hast eine wundervolle Auffassungsgabe, dein Blick für Details ist grandios, wirklich! ^-^
Lieben Dank für dein Lob zu meiner gedanklichen `Mühe´. (Freudige Beschäftigung trifft es eher! ^^) Das Fertigstellen eines Kapitels dauert leider stets etwas länger, je mehr Gedanken ich mir dazu mache. Einen Schlussstrich zu setzen, fällt mir meist etwas schwer und die Kapitel werden dadurch immer und immer länger... ^^'
Ich bewundere jeden, der sich durch die Wortflut kämpft und dabei noch konzentriert bleiben kann.

Es freut mich riesig, dass mir der Humor-Part aus Kids Sicht gelungen ist. Aus seiner Perspektive zu schreiben, bereitet mir immerzu am meisten Freude. Es ist so schön, dass ich diese Freude mit dir teilen konnte! ^‿^
Ich mag die Vorstellung von einem headbangenden Killer und wollte sie schon immer einmal einbauen. Nur kann ich mich nie entscheiden, ob Kids Crew eher `den Metal-Heads´ oder `Punk-Rockern´ angehört. Vielleicht ein wenig von beidem...? o.o
Ich denke, man kann sie einfach nicht einordnen – Kids Crew ist eben absolut einzigartig! ^-^

*hust* Ja... Wir zwei wissen genau, was(/wer) Killer in der Besenkammer so beschäftigt hat. x'D
Überraschungs-Twist: Killer hat über eine Stunde seine durchgewirbelten Haare gekämmt! ...Nein, nicht wirklich. ^^'
Ein ganz großes Dankeschön dafür, dass du mir deine Lieblingsmomente des Kapitels mitgeteilt hast. Damit hast du mich an sie zurückerinnert, Danke! ^_^

Das Lied von Juli passt wirklich hervorragend zu der Schlussszene. Eine perfekte Wahl von dir!♥
Ich danke dir für deine lieben Worte dazu. ^-^

Bei dir sind es um 22 Uhr noch immer 30 Grad gewesen?! o.o
Hoffentlich konntest du bei der Hitze ruhig schlafen und dich gut ausruhen.

Zur KillerPenguin-Geschichte:
Lies das zweite Kapitel nicht! Ich rate dir dringend davon ab, weil der Lemon sehr sehr ausgeartet ist. x.x
Ich habe sogar bereits eine private Rückmeldung bekommen, dass es doch zu viel des `Guten´ war. ^^'
Für meinen Freund musste ich das Kapitel sogar schneiden... Also: Bitte bitte lese es nicht, wenn du nicht dafür gewappnet bist.
Ich hoffe so sehr, dass ich dich nicht enttäuscht habe. Wenn doch tut es mir unendlich leid! x.x'

Hoffentlich hattest du trotz dessen einen wundervollen Abend. ^-^

*packt zwei Gabeln zu deinem Obstsalat und reicht dir eine von ihnen*
Guten Appetit! ^_^
Genau das, was ich gebraucht habe, Danke!♥

Ich wünsche dir alles Glück der Welt und nur das Allerbeste, herzallerliebste Kikono-chan.🌷
Lass es dir gut gehen, pass bitte auf dich auf und bleibe so wunderbar, wie du bist! ^‿^

In Liebe und tiefster Dankbarkeit,
Sadako
Von:  Trafalgar_D_Alina
2018-06-27T21:08:54+00:00 27.06.2018 23:08
Sooo, jetzt bin ich durch & möchte auch mal einen Kommentar da lassen 🙊
Also vorab, dein Schreibstil ist wunderbar 😃
Sehr gut zu lesen, alles schön flüssig und eine geeignete Wortwahl
Du hast die Charaktere mitsamt ihren Handlungen genauestens getroffen 😁
Dass du mit eingebaut hast, wie Kid und Law sich kennen lernten fand ich auch sehr schön 😊
Ich mag deine Art zu schreiben wirklich sehr gerne und werde gleich mal schauen, ob du noch ein paar Storys hast.
Falls Ja, kommen die sofort auf die Favo Liste 😁😁
Antwort von:  blackNunSadako
28.06.2018 10:57
Ganz liebe Grüße an dich, liebe Trafalgar_D_Alina,🌸
Wie schön, dich wiederzusehen! ^‿^

Ich danke dir herzlich für deinen Kommentar, über den ich mich unsagbar gefreut habe. Dankeschön!♥

Dass du sowohl meinen Schreibstil, als auch die Charaktere als positiv und getroffen empfindest, ist ein riesengroßes Kompliment für mich, welches ich zu schätzen weiß. Danke! ^-^

Wie schön, dass dir das Kennenlernen von Kid und Law gefällt. An ihm habe ich damals etwas länger zu knabbern gehabt, daher bin ich umso froher, dass es dir in guter Erinnerung geblieben ist. ^-^

Es ist lieb von dir, dass du dich durch meine Geschichten stöbern möchtest. Aber viele von ihnen sind sehr veraltet, wie du bei Karma is a Bitch sicher gemerkt hast. Mein Schreibstil hat sich über die Zeit sehr gewandelt, daher glaube ich, dass ich dich mit meinen älteren Projekten eher enttäuschen werde. ^^'
Dennoch weiß ich den lieben Gedanken wirklich zu schätzen.♡

Nochmal: Danke vielmals für deine lieben Worte, Trafalgar_D_Alina.🌹
Mit ihnen hast du meinen Tag definitiv verschönert! ^‿^

Ich wünsche dir einen ebenso wunderschönen Donnerstag und ein noch viel schöneres Wochenende. ^-^
Lass es dir gut gehen und erhole dich gut von der Woche!

❀Alles Liebe und Gute für dich❀
Von:  Brisby
2018-06-22T15:49:24+00:00 22.06.2018 17:49
Da Weiss ich jetzt gar nicht...
Hm... *kratzt sich fragend am kopf*
Ne. Also... Da Weiss ich jetzt gar nicht genau welche passage ich gerne zitieren mag xD es gibt wieder so viele Stellen und Dialoge die so super geschrieben sind! Ich liebe dich dafür :> ich bin ein wahrer Fan deiner Person und Schreibstils geworden.

Deswegen war ich leicht geschockt als ich dein Nachwort las:
"Falls wir uns hier zum letzten Mal sehen(/lesen),..." WAAAAAAS?! Ich hoffe das es nicht so sein wird und wir irgendwann etwas neues von dir lesen können. :) obwohl du dir eine schaffenspause auch mehr als verdient hättest ><
*eine Auswahl an Kakao, Tee und Kaffee servierbereit hinstell*

Aber auch etwas zum topic möchte ich dir schreiben :) Die Zeit bis zur Katastrophen-Party war wirklich schön beschrieben aus Laws Sicht. ^^ ich habe mit ihm fühlen können. Da erzählt ihn die halbe bekanntschaft was sie von Kids(!) Plan halten und meckern bei Law. XD das hat er nun wirklich nicht verdient. Wahrscheinlich haben die anderen nur Schiss bei dem roten Teufel direkt anzurufen und ihn ihre hochgeschätzte Meinung mitzuteilen :] Angst vorm Anschiss. Hehehe

Die Idee mit dem zertrümmern des Autos ist ne wirklich gute Art mit so etwas Schwerem abzuschließen. Da kommt auch das letzte Fünkchen Wut und Zorn aus einem heraus das sich noch irgendwo versteckt hielt ^^ und symbolisch mit den Zettel hen auch sehr hübsch :D dann müsste law nicht selbst viel erklären was er meint, und kid hat es ja auch fix begriffen. *mit dem baseballschläger paar leere bierdosen von den Tischen schlag*

Von den sidestorys habe ich gestern auch schon eine angefangen zu lesen :> Dein lieblingspaaring <3 haaach so schnuckelig! Ich glaube ich habe jetzt auch endlich in meinen Gedanken eine Stimme gefunden die das monotone und emotionslos von Killer sehr gut repräsentiert kann! Learnings hier beim lesen deiner Storys :D so cool!!!

Fühl dich gedrückt, liebgehabt und beglückwünscht. Wieder eine wundervolle Story zu Ende gebracht ^^v

Liebe Grüße von deiner Brisby ;3
Antwort von:  blackNunSadako
23.06.2018 13:53
Einen wunderschönen Samstag wünsche ich dir, liebe Brisby!🌷

Es ist so schön, aufzuwachen und ein solch liebes Kommentar von dir zu lesen. Einen wundervolleren Tagesbeginn hätte ich mir nicht wünschen können! ^‿^
Vielen herzlichen Dank, dass du meinen Tag verschönert hast.🌹
Du bist einfach großartig.♥

Dass du dich als `wahren Fan´ von mir bezeichnest, hat mich unendlich gerührt. T.T (Entschuldige bitte, dass ich wieder etwas emotional werde. ^^')
Du bist diejenige, die mich am längsten begleitet und unterstützt hat... Wie viel es mir bedeutet kann ich nicht in Worte fassen.
Danke für die schöne Zeit und deine Treue.💝

Mit dem Nachwort habe ich dir wirklich keinen Schrecken einjagen wollen, tut mir leid. ^^'
Der Abschied ist nur an diejenigen gerichtet, die ausschließlich diese Geschichte von mir gelesen haben und lesen wollen. Ich sehe oft Namen in den Favo-Listen, die ich zuvor noch nie gelesen habe, und diese verschwinden meist nach dem letzten Kapitel. Deswegen habe ich mich von ihnen verabschieden wollen. ^-^
Bitte mache dir keine Sorgen um mich. Ich schreibe gerne und viel, es ist meine liebste Beschäftigung, doch gönne ich mir zwischenzeitlich auch genügend Pausen. Es ist wirklich lieb von dir, dass du an mein Wohl denkst.♡

*nimmt dankend einen von deinen lieben Kaffees und schüttet ihn in ihre Heart-Piraten-Tasse* (<-- Die Tasse ist mein ganzer Stolz. xD)
Lieben Dank für den Kaffee! ^‿^

Es freut mich unheimlich, dass dir die Party und Laws Erinnerungen gefallen. ^_^
Ich habe befürchtet, dass der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart aus Laws Sicht etwas verwirrend sein könnte. Mit den kurzen Telefon-Abschnitten habe ich lediglich langsam zur Feier hinarbeiten wollen.
Was passiert wäre, wenn Penguin, Smoker und Ace stattdessen bei Kid direkt angerufen hätten, vermag ich mir gar nicht auszudenken. o.o
Kid hätte ihnen wahrscheinlich seine Meinung gesagt, mitsamt einem `freundlichen´ Brüllen in den Hörer, dass sie ihn einmal gehörig gern haben können... Ein Besuch beim Ohrenarzt wäre für die Drei inklusive gewesen. x'D

Das Zertrümmern des Autos ist eigentlich aus meiner leichten Frustration wegen dem Ende entstanden. Wie du sicher weißt, tue ich mich immer etwas schwer mit dem Beenden einer Geschichte, deswegen hat sich meine Betrübtheit in Frust gewandelt. Also habe ich es Kid überlassen, allem ein Ende zu setzen. Du hast recht: So konnte er nochmal all seine Wut herauslassen. ^-^
Wie schön, dass dir der Abschluss gefällt. Dankeschön für deine lieben Worte dazu.♥

Du hast Killers monotone Stimme für dich gefunden? Das freut mich sehr für dich! ^_^
Jeder hat ja seine eigene Stimme für die Charaktere im Kopf. Killers zu beschreiben würde mir spontan etwas schwer fallen... Sie ist tief, aber nicht so, wie Kids, sondern eher reiner und vor allem emotionsloser. Bei mir hat es auch lange gedauert, bis ich gedanklich die passende für ihn gefunden habe.
Dass ich dir beim Finden seiner Stimme helfen konnte, freut mich ungemein. ^‿^

*fühlt sich gedrückt, liebgehabt und beglückwünscht*

Danke für alles, liebe Brisby!🌹

Ich hoffe, dass du ein wundervolles Wochenende haben wirst. Und wünsche dir nur das Allerbeste. ^‿^

Mit den ♥-lichsten Grüßen,
deine Sadako
Von:  Brisby
2018-05-24T16:23:09+00:00 24.05.2018 18:23
Dein Charme wird uns alle irgendwann ins Grab bringen.

Ich liebe Killer für diesen Satz!! DANKE! DANKE! DANKE!
❤️

Ich habe schon wieder ein ganz fürchterliches Gewissen, weil ich dir jetzt erst schreibe. Und hoffe dass du es mir nicht all so sehr übel nimmst ><... *niedlichkeitsfaktor +10 trank einnehmen und dich anhimmel*

So genug off-topic: das Kapitel ist wieder mal super gelungen. Ich mag vor allem den Ausgang! An diese Wendung hätte ich nicht gedacht. Vorallem würde ich unheimlich gerne Mäuschen spielen können bei den Sitzungen von Bartolomeo :3

Und wie hübsch berechenbar Kid die ganze Zeit über ist! Law hat schon Recht. Man kann die Uhr nach ihm stellen :P Eins... Zwei... Drei...BAAAAAAAAAHHHWHAHAAAAA

Ich schwöre, gerade ist hier ein Raving Rabbit mit feuerroter Mähne auf dem Kopf und roten Augen längs gerannt! Ich war das nicht xD"

Auf das Chaos-Desaster in der Werkstatt freue ich mich schon ^^ und Killer tut mir jetzt schon leid, da er sicher mit Heat und Wire (soweit sie denn danach noch in der Lage sein werden) sich dem Aufräumen witmen müssen ^^"

*schon mal einen Gutschein für einen Wellness Tag für ihn ausstell* Der arme sollte auch mal entspannen dürfen x) hehe

Ich wünsche dir alles Liebe. Ganz viel Kraft, gute Laune und alles was man noch so gerne wünscht ((>-<))

Du bist wunderbar liebe Sadako ❤️❤️❤️
Antwort von:  blackNunSadako
27.05.2018 20:49
Die allerherzlichsten Grüße an dich, liebe Brisby,🌷

Was für eine wunderschöne Überraschung von dir!♡
Ich habe mich unsagbar über sie gefreut, wirklich. ^‿^

Leider habe ich keine E-Mail-Benachrichtigung von Animexx bekommen, sonst hätte ich deinen lieben Kommentar viel früher entdeckt und dir eher geantwortet. Tut mir leid. -.-'

Bitte habe kein schlechtes Gewissen, wenn du mir einmal nicht schreiben kannst. Wie könnte ich dir je böse deswegen sein?
Ich habe vollstes Verständnis dafür. Und ich schätze mich unheimlich glücklich, dass du dennoch an mich gedacht hast. ^-^
Vielen ♥-lichen Dank!🌹

Wie schön, dass dir Killers Bemerkung zu Kids `Charme´ besonders ins Auge gefallen ist. Ich danke dir dafür, dass du dir abermals die Mühe des Zitierens gemacht hast. Damit schenkst du mir jedes Mal ein Lächeln. ^‿^
Diesen Satz hatte ich mir bereits etwas länger notiert, weil ich ihn unbedingt irgendwann verwenden wollte. Er hat in dem Augenblick einfach passend gewirkt, also habe ich ihn Killer zugesprochen. Anfangs ist die Formulierung in abgeänderter Form für Law vorgesehen gewesen, als Kommentar seitens Kid.

*wühlt sich kurz durch ihre Notiz-Dateien und kopiert den Absatz*
„Du bist echt anstrengend, Law, weißt du das?“
„Mir wurde gesagt, dies sei Teil meines Charmes.“
„Pah, von wem?“, schnaubte Kid lachend, „Wer auch immer zum Teufel das gesagt hat, hat dich angelogen.“
(Ich finde beide Versionen passend, weil sowohl Kid, als auch Law ihre ganz besondere Art von `Charme´ besitzen. ^^)

Es freut mich, dass dir der Ausgang von Bartos Verhör gefällt und ich dich damit überraschen konnte. ^-^
An genau dieser Stelle habe ich etwas länger zu knabbern gehabt, weil ich an manchen Stellen ein wenig angeeckt bin. Für mich hat es zwei Möglichkeit gegeben;
Einmal Bartos psychologische Behandlung, für welche ich mich entschieden habe. Oder aber ein Gefängnisaufenthalt in Impel Down, was dazu geführt hätte, dass Ruffy dort einbricht, um Barto herauszuholen. Letzteres wäre ein weiteres Extra geworden, für das mir momentan leider die Zeit fehlt.
Ich schreibe bereits an den beiden Specials, damit ich wenigstens ihre Anfänge, zusammen mit dem letzten Kapitel hochladen kann. Und weil ich mich wie immer nicht kurz fassen kann, werden es zwei Two-Shots. ^^'

Über die Sitzungen von Barto habe ich mir bislang noch keine großen Gedanken gemacht... Doch glaube ich, dass sie etwas kompliziert werden, weil er ein sehr verschlossener Charakter ist. Sein Genesungsweg wäre damit sehr steinig und lang, aber durch einige Unterstützung (vielleicht von Ruffy und/oder vertrauten Mitgliedern seines Barto-Clubs) würde er bestimmt schneller gesund werden. ^.^

Ein Raving Rabbit mit feuerroter Mähne?! Was? Wo? Ich will es auch sehen! x'D
Mein erster Gedanke, als ich diese urkomische Bemerkung gelesen habe, war ja:
`Brisby im Wunderland´ gewesen. ^-^
Frage mich nicht, wie ich darauf gekommen bin... ^^' Beim erstmaligen Lesen ist der Mümmelmann-Kid vor meinem inneren Auge durch ein Labyrinth ins Wunderland gehüpft. o.o (Okay, das klingt nicht nur merkwürdig, sondern ist es auch. xD)
Nebenbei bemerkt mag ich die Rayman-Spiele sehr. ^^
Nur habe ich bisher nie einen mit den Rabbits gespielt und kenne sie nur von Bildern.

Wie schön zu hören, dass du dich auf die Desaster-Feier in Kids Werkstatt freust. Damit hast du mir wieder einen riesigen Motivations-Stupser gegeben. ^-^
Es ist wirklich lieb von dir, Killer einen Wellness-Gutschein auszustellen. Er wird ihn mit Sicherheit brauchen. ^^'
Momentan bin ich noch mit Laws Sicht beschäftigt. Wie immer ist es Kid, der das Chaos erst so richtig heraufbeschwört. Und ich freue mich ebenso sehr auf das Schreiben aus seiner Sicht. ^^
Leider wird es noch ein wenig länger dauern, bis ich das Kapitel fertig geschrieben habe. Aber ich bemühe mich sehr, dich nicht allzu lange warten zu lassen.
Entschuldige, wegen der Wartezeit.

Danke dir!♥
Ich wünsche dir ebenfalls von Herzen das Beste und die allerschönsten Momente. Auf dass du einen ruhigen Wochenbeginn und eine unsagbar schöne Woche haben wirst! ^‿^

Das liebe Kompliment kann ich nur an dich zurückgeben:
Du bist ein wundervoller und unfassbar sympathischer Mensch, liebe Brisby.💝

Alles Liebe und Gute für dich,
Sadako (^-^)/
Antwort von:  Brisby
27.05.2018 22:04
Huhu :D aaw gar kein Problem. Das mit den Email Benachteiligungen ist immer so ne Sache xD das kenne ich gut.

Die passage aus deinen Notizen ist auch sehr gut. Und ich kann mir auch Law ganz gut vorstellen während er ganz trocken seine Antwort gibt ^^ aber mir persönlich gefällt Killers Variante noch ein Ticken mehr :D also super dass du dich dafür entschieden hast ❤️

*-* Aaaaaaw 'Brisby I'm Wunderland' x3 das ist so süß! Manchmal komme ich mir auch so vor xD aber immer dran denken: Don't follow the white rabbit :P 💕

(ich liebe die Geschichten zu Alice im wunderland :])

Ich hatte mal ein party game für die wii von den raving rabbits. Einfach fantastischer quatsch x3 ich bin ein Fan von ihnen.

Barthos psychiatrische Behandlung würde aber sicher auch den Rahmen dieses ffs sprengen und vermutlich auch gar nicht richtig hier hinein passen :) das ist schon in Ordnung xD psst.... Man kann Fakten auch einfach mal so stehen lassen ^^ hihi

Mach dir keine so großen Sorgen, wenn es mal etwas länger Dauert mit dem hochladen der nächsten Kapitel. Da ist dir sicher keiner der Leser böse :)

Danke danke danke 💐
Ich wünsche dir ebenfalls einen schönen wochenstart und weiterhin schöne Woche.
Viele liebe Grüße an dich liebe Sadako :)
Von:  Brisby
2018-04-15T18:58:58+00:00 15.04.2018 20:58
Das ist wirklich n cooles düstere Kapitel. Als ich den Cliffhänger "Der Kannibale hat Killer" im letzten Kapitel las, gingen mir allmögliche Szenarien schon durch den Kopf. Die Variante die du hiermit gewählt hast finde ich auch sehr schön. Auch das du dich an realen Orten inspirieren holst finde ich klasse. Da bekommt man als Leser gleich das Gefühl für Ort und Zeit der Geschichte und hat das Gefühl das könnte eigentlich auch gerade jetzt in diesen Moment passieren während man es liest xD hehe

Von dem Wald hatte ich auch schon einiges gelesen.... :/
Schwieriges Thema. Aber interessant wir du die Bedeutung des Ortes mit der Obsession von Bartolomeo verknüpft. So ist er unschuldig und schuldig zu gleich.
Das eben nur schwarzhaarige im Keller lagen hatte ich während des Lesens eher Ruffys Haarfarbe zugeschrieben. Da es so passt.

Ich hatte die erste Version noch gelesen gehabt bevor du das Ende abgeändert hattest. Ich kann schon verstehen dass du den letzten Satz entfernt hast, nicht jedes Gemüt ist dafür geschaffen. Für mich persönlich gab es dem ganzen einen Runden Schliff und hatte die Geisteskrankheit die Bartolomeo in dieser FF nochmals mehr Stärke verleiht. ^^
Im Übrigen hatte ich mal nachgelesen was es mit dem Beinamen von Bartolomeo eigentlich auf sich hat: Im Japanischen soll es wohl bedeuten wenn man jemanden einen Kannibalen nennt dass diese Person sich gerne das maul über andere zerreißt und schlecht redet. Das es im deutschen wörtlich in das Wort Kannibale übersetzt wurde ist da etwas irreführend da wir das Wort so ja gar nicht verwenden. XD aber der Beinamen passt auch gut zu dem Charakter Innen wie Äußerlich ^^ wie ich finde. Barto ist klasse xD ich mag kranke Charaktere

Die Szene mit dem am Kreuz hängenden Killer und Kid ist zuckersüß! ❤️❤️❤️ Aber auch wirklich die einzige Konstellation in der Kid so schuldig werden darf xD Gegen über Killer, der für ihn wie die engste der engsten Familie ist darf er das! Von mir hat er die Erlaubnis dazu xD und wie klasse Kira dann antwortet!!! Ich hatte ne Träne vor Freude im Auge. SO super!
Wie schlimm es für Pengpeng gewesen sein muss ihn da runter zu holen. Da half wahrscheinlich seine starke Konzentrationsfähigkeit bei der er anderes komplett ausblenden kann um zu funktionieren. Aber seine Schrecksekunde hatte er sicher auch. ((><))

Bei diesem Erlebnis bin ich echt gespannt was du dir als Finale ausgedacht hast o.o was kann das noch toppen? XD aber ich bin mir sicher, dass du uns überraschen und es großartig wird :D

Vielen lieben Dank ^-^ ich wünsche dir alles Gute liebe Sadako :3
Antwort von:  Brisby
15.04.2018 21:04
Da haben sich einige Autokorrekturen rein geschlichen die das ganze eeeecht merkwürdig klingen lassen xD"

Ich meinte "dass du dich von realen Orten Inspiration holst finde ich klasse"
und
"die einzige Konstellation in der Kid schnulzig werden darf"

So xD sry
Antwort von:  blackNunSadako
16.04.2018 17:48
Einen wunderschönen Wochenbeginn wünsche ich dir, liebe Brisby!🌷

Auf dass du einen ebenso bezaubernden Start in die Woche hast, wie du ihn mir mit deinem lieben Kommentar geschenkt hast. ^‿^
Ich danke dir von Herzen dafür. Vielen lieben Dank!♥

Es freut mich wirklich sehr, dass dir meine düstere Variante von Killers Rettung gefällt. ^-^
Übrigens finde ich es toll, dass du dir im Vorfeld deine eigenen Gedanken zum weiteren Handlungsverlauf einer Geschichte machst. Das zeigt, wie ungemein kreativ du bist.
Und in meinen Augen ist das eine wundervolle und überaus sympathische Eigenschaft. ^‿^

Dankeschön für dein liebes Kompliment bezüglich dem Orientieren an realen Orten.♡
(Nebenbei bemerkt habe ich deinen Vertippsler in dem Satz beim ersten Lesen gar nicht bemerkt. Für mich hat er sich sehr flüssig gelesen und die Bedeutung hat sich einfach aus dem Zusammenhang ergeben.
Bitte mache dir keine Sorgen wegen der Autokorrektur. Das passiert jedem von uns öfter, als einem lieb ist. ^^)

Du kennst die Geschichten von `Aokigahara´ ebenfalls? Das überrascht mich etwas. Soweit ich weiß, kennen den Wald nur die Wenigsten.
Ja, es ist definitiv ein schwieriges Thema... Und ich weiß auch nicht, ob ich `richtig´ damit umgegangen bin. Selbst wenn alles nur fiktiv ist, habe ich so gesehen eigentlich einen 'heiligen' Ort mit traurigem Hintergrund als Vorlage für meine Zwecke ausgenutzt.
Es ist lieb von dir, dass du die positive Seite daran siehst und mich deswegen nicht verurteilst. Danke.♥

Die Szene mit dem `Leichenkeller´ ist eine derer, die ich beim Korrekturlesen leicht abgeändert habe. Anfangs stand dort so etwas wie: `Sie trugen einen Kurzhaarschnitt und waren im jugendlichen Alter.´ Im Nachhinein habe ich es unmöglich so stehen lassen können, weil es doch etwas zu unmoralisch und grausam gewirkt hat. Also habe ich die Definition hinter dem Keller offen gelassen.
Aber deine Vermutung ist somit goldrichtig gewesen. ^-^

Genau das ist meine Befürchtung gewesen: Dass nicht jeder Leser den Endabschnitt gut aufnimmt, eben weil er ethisch ziemlich negativ auf die Psyche von Barto übergreift. Zwischen dem positiven Aspekt seiner teils-Unschuld, hat das Negative dann doch etwas mehr überwiegt. ^^'
Mit deiner Bemerkung, dass es für dich einen runden Schliff zu seinem Gesamtbild gegeben hat, hast du mir sehr geholfen, wirklich. ^_^
Weil ich ebendiese Szene nun herausgenommen habe, muss ich im nächsten Kapitel nochmals darauf eingehen, da es doch ein wichtigerer Punkt ist... Und dank dir weiß ich auch genau, wie ich dies anstellen werde. ^-^

Auch danke ich dir für die unheimlich hilfreiche Erklärung zu seinem Beinamen. Die japanische Bedeutung kannte ich bisher noch nicht. Sie ist wirklich sehr passend für seine Charakterzüge.
Nun bin ich wieder etwas schlauer, Danke dir! ^‿^
In dem Punkt kann ich dir nur voll und ganz zustimmen: Barto ist ein toller Charakter! ^-^

Mit deinem nächsten Absatz hast du mich herzlich lächeln lassen und mir zeitgleich eine meiner größten Sorgen genommen. Die drei Herzen habe ich bereits beim Anklicken deines lieben Kommentars gesehen und mich riesig darüber gefreut. Sie sind ein zauberhafter Blickfang. ^‿^
Dankeschön!🌹

Dass ich bei der Szene mit Killer am Kreuz gerade noch so die Schwelle zwischen `Okay´ und `kitschig´ getroffen habe, beruhigt mich wahnsinnig. Und dass du sogar eine Freudenträne in deinem Auge hattest, ehrt mich unfassbar.
Killer und Kid müssen dir wirklich viel bedeuten, genauso wie Law. Ich finde es immerzu wundervoll, wenn einem Charaktere so sehr ans Herz gewachsen sind, dass man so sehr mit ihnen mitfühlt.
Sie sind aber auch großartig! Jeder einzelne von ihnen. ^__^

>>Gegenüber Killer, der für ihn wie die engste der engsten Familie ist darf er das! Von mir hat er die Erlaubnis dazu<<
Wenn Kid deine Erlaubnis hat, dann darf er gefälligst auch einen emotionalen Moment haben! :D
Im Ernst: Dank deinem lieben Zuspruch fühle ich mich definitiv besser. ^‿^

Das stimmt. Penguin muss ebenfalls ein emotionales Chaos empfunden haben, als er Killer gefunden hat... Allein den Gedanke daran finde ich furchtbar. >.<
Zum Glück musste ich das Ganze nicht aus seiner Sicht schreiben, dann hätte ich mit Sicherheit noch mehr Taschentücher gebraucht, als ohnehin schon. ^^'
Dein Gedanke, dass Penguin zu dem Zeitpunkt in einem Konzentrations-Modus – vollends auf Killers Rettung konzentriert und ohne jedwede Empfindungen – gewesen ist, beschwichtigt mein Gewissen sehr. ^^

Bisher ist das nächste Kapitel eher in der ruhigeren Richtung angesiedelt, als Ausgleich für die vorherigen Strapazen. Aber ich weiß selbst noch nicht, ob sich das spätestens in Kids Sicht nicht wieder ändert. ^^' (Stichwort: Sein unberechenbares Temperament. xD)
Der Wechsel der Sichten ist für mich selbst immer eine Überraschung, weil die Charaktere beim Schreiben stets ihr Eigenleben entwickeln. Daher kann ich dir leider noch nichts näheres dazu sagen. Doch für das `Finale´ werde ich mir auf jeden Fall noch etwas einfallen lassen, was dem langsam näher rückenden Geschichtsende gerecht wird. ^-^
Lieben Dank für deine unsagbar motivierenden Worte!♥

Ich wünsche dir ebenfalls von Herzen alles Liebe und Gute, Brisby. ^‿^

🌸In aufrichtiger Dankbarkeit und mit den liebsten Grüßen🌸
Von:  Kikono-chan
2018-04-09T11:08:20+00:00 09.04.2018 13:08
Huhu meine liebe Sadako *wink*

Also dieses Kapitel, das... also das... Du hattest mich ja vorgewarnt aber zur Hölle noch eins, ich hatte ja keine Ahnung o_O Das Kapitel hat mich ja auf eine Achterbahnfahrt geschickt ohnegleichen - Adrenalin, Tränen, Jubelschreie - alles mit dabei gewesen!

Schon ganz am Anfang, wie Ace mit Law gesprochen hatte, dacht ich so: So typisch Ruffy - der ist bestimmt jetzt ganz dicke mit Bartho... *böse Vorahnung hatte*

Oh Gott und dann kam Penguin um die Ecke, halb lediert und ohne Killer und wieder blieb mir fast das Herz stehen als er diese verfluchten Worte sprach "Der Kannibale hat Killer" AAAAAAAAAAH!!!! >.<
Ich war da voll auf Kids Seite - einfach losmarschieren und ihn suchen XD Mit dem Kopf durch die Wand, wer braucht schon Türen?
Naja ok... Law hatte zum Glück dann doch die passende "Tür" (die Koordinaten) (gibt es diesen Wald eigentlich wirklich? *grusel*)

Ich liebe ja Kid seine impulsive Art - vor allem, wenn es um Killer geht - ich hab ihn ehrlich gefeiert, wie er schon mal aus dem Hubschrauber gesprungen ist^^ Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass Peng direkt hinterher hüpft <.< Aber da siegte wohl die Vernunft... oder Laws Blick war überzeugender, wer weiß?^^

Was für fiese Fallen du dir da ausgedacht hast o_O Aua... Und sehr geil, wie du Bartos Teufelskraft hier umgesetzt hast - ein Labyrinth aus Panzerglaswänden, echt fies >.<

Als die Kiste im Hubschrauber zur Sprache kam, dacht ich kurz: Shachi? Ruffy? Beide? Aber mindestens einer der Knallerbsen als blinder Passagier... im Laufe des Weiterlesens wurde mir dann klar, dass es Ruffy sein musste, wegen Ace' Bemerkung ganz am Anfang, dann würde sich ja mein gedanklicher Kreis schließen - und am Ende war es dann ja auch so. Allein diese eine kurze Szene, wo sich Ruffy vor Bartho wirft, an seine Unschuld glaubt, und sich nicht davon abbringen lässt, hat ihn perfekt getroffen. ;)

Die Rückblende von Kid und Killer - diese zwei Knallköppe ehrlich XD Aber sehr viel anders kann man sich ein kennen lernen zwischen den beiden bald gar nicht vorstellen^^
Die Behausung war echt gruselig... und als der Keller zur Sprache kam mit den ganzen Leichenteilen und die Randinfo, dass alles schwarzhaarige Männer waren, bin ich fast gestorben - mein Gedankengang: "Oh Gott, es ist ne Falle! Er will nicht Killer, er will Law! Oder Ace... oder Ruffy... AAAAAHHHHHH Neeeeiiiin!!!!" ... das hat sich ja glücklicherweise nicht bestätigt...

Killer am Kreuz *schnief* wie konntest du nur?!? Ich hab richtig mitgelitten mit Kid! Wie er dann anfing ihn anzubuffen, weil Killer einfach nicht reagierte, hab ich hier Blut und Wasser geschwitzt - er DURFTE NICHT tot sein! Und dann Kids Ansprache von wegen schöne Zeit und so *Tränchen wegwisch* jap, da schwappten die Emotionen dann dezent über >.<
Und dann - ENDLICH!!! - regte er sich doch noch - voll erleichtertes Aufatmen, kurzer Glücksmoment, und dann schickst du mich ins nächste Chaos! Hätte Bartho nicht 5 Minuten später kommen können? Damit Kid unsren armen Killer noch da runter hätte holen können... ich mein - HALLO? - die arme Sau! Du kannst ihn da doch nciht einfach so hängen lassen? :O

Die Kampfszene ist dir echt gut gelungen, ich hab den Atem angehalten und gleichzeitig Kid angefeuert >.< (frag mich nicht, wie das geht!) Wie er dann auf dem Dach stand, umringt vom Barto-club musste ich kurz schmunzeln, weil mir plötzlich ein Bild aus "The Walking Dead" vor Augen aufflackerte XD Statt Barto-Anhängern, kleine Zombies, die auf die Scheune zusteuern... Verstörend, ehrlich!

Am Ende ist ja dann alles gut ausgegangen (mein armes Herz XD) und ich musste kurz lachen, als Law Kid erst mal eine verpassen musste XD So nach dem Motto: "Du Arsch, wie kannst du mir so einen Schrecken einjagen und einfach abhauen, spinnst du? Ich hab mir voll Sorgen gemacht!" Sowas würde keiner von beiden jemals sagen, weil... na ja, ist halt nicht ihr Charakter, darum gabs die Grüße per Backpfeife^^
Das Bild, wie die Beiden sich küssen und im Hintergrund alles in Flammen aufgeht, ist echt genial :D
Allerdings fand ich dann diesen allerletzten Absatz wieder ein bisschen gruselig o_O ist ja schön, dass er irgendwie unschuldig ist aber... Menschenfleisch... *grusel* ...

Also ein rundum hammer Kapitel, ehrlich. Mitreißend, Adrenalinkick, Herzinfarkt und ein kurzer Taschentuchmoment mit Happy End - danke, dass du Killer da wieder raus geholt hast >.<

Ich mach mir auf den Schock jetzt erst einmal ne heiße Schoki *dir auch eine hinstell zusammen mit selbstgebackenen Zitronenkuchen*
Deine Kikono-chan
Antwort von:  blackNunSadako
09.04.2018 20:21
Ein ♥-liches Huhu an dich zurück, liebe Kikono-chan! ^‿^

*sitzt seit 15 Minuten mit einem riesigen Lächeln vor dem Bildschirm und liest sich dein liebes Kommentar zum 3ten Mal infolge durch*

Du hast mir soeben meinen Abend gerettet, ehrlich! Und mir zeitgleich eine große Last von meinem Herzen genommen. Ich bin gerade so erleichtert und froh und- ...Gott, ich bin dir unendlich dankbar dafür!
Danke, Danke, Danke!🌹

Um ehrlich zu sein, habe ich beim Hochladen dieses Kapitels (wieder) das Schlimmste erwartet... und als ich dann gestern Abend die gesunkenen Favos gesehen habe, hat sich diese Vorahnung dann doch bewahrheitet. ^^'
Dabei habe ich wirklich keinen Barto-Fan verärgern wollen, das ist nie meine Absicht gewesen. >.<
Deine aufbauenden Worte erleichtern mir den Abschied von diesen lieben Lesern ungemein, sodass ich ihnen nun winken und eine gute Weiterreise wünschen kann. ^-^
Dankeschön, dass du mir immerzu treu zur Seite stehst.♡

Ja, das Schreiben des Kapitels ist für mich selbst auch eine emotionale Achterbahn gewesen, eine echte nervliche Herausforderung. Entschuldige, dass ich dich auf die turbulente Fahrt mitgenommen habe. ^^'

`Aokigahara´ gibt es tatsächlich. Suizidale Menschen finden dort ihren letzten Frieden... Es ist wirklich mehr als traurig. -.-
Vor längerem habe ich eine Reportage darüber gesehen und mehrere Berichte gelesen. Das Gebiet soll verflucht sein und ist von den japanischen Behörden auch abgesperrt worden. Doch findet jemand, der leider die Hoffnung aufgegeben hat, Mittel und Wege um hinein zu gelangen, sodass der schreckliche Kreis niemals endet. Es ist eine überaus trübende Geschichte.
Die genauen Koordinaten für den Wald habe ich nicht finden können, deswegen habe ich die naheliegendsten genommen. Was glücklicherweise nicht aufgefallen zu sein scheint. ^^ (Zumal es auch nicht so wichtig ist.)

Kids impulsive Art ist für mich ebenfalls eines der Merkmale, die ihn ausmacht – geduldig abwarten passt einfach nicht zu ihm. :D
Wobei es einer der größten Fehler ist, wie jeder weiß, sich von der Gruppe zu trennen. Es freut mich wahnsinnig, dass du die Szene dennoch gefeiert hast. ^_^

Bartolomeos Teufelskräfte musste ich einfach mit einbauen, sie gehören schlichtweg zu ihm. Wie schön, dass es dir positiv aufgefallen ist. ^-^

Bei der Szene, als Ruffy aus der Kiste gesprungen ist, habe ich an die allererste One Piece-Folge gedacht, wo er seinen Auftritt auf Alvidas Schiff hatte. ^^
Du liegst haargenau richtig mit deiner Vermutung – Ace Bemerkung zu Anfang ist der entscheidende Hinweis gewesen. Unsagbar gut von dir kombiniert! ^‿^
Lieben Dank für dein Lob zu Ruffys Charakter.♥

Also ist Kids Rückblende nicht zu `brutal und abwegig´ geworden? Puh, das beruhigt mich. ^-^
Dass ihr Kennenlernen für dich passend wirkt, freut mich unheimlich. ^_^

Die Waldhütte ist ein typisches Horrorfilm-Element, auf das ich zurückgegriffen habe, genauso wie die alte Scheune. Und ja: Die Orte sind wirklich gruselig. Ich habe mehrfach darüber nachgedacht, das Ganze abzuändern, aber dann wäre das Gesamtpaket nicht mehr stimmig gewesen. ^^'
Der Keller ist mehrfach interpretierbar: Einerseits deine Überlegung zur gestellten Falle – die Idee ist wahnsinnig gut, darauf bin ich selbst nicht gekommen – andererseits eine Anspielung auf Bartos Obsession von Ruffy oder einfach nur, weil es in Japan vorwiegend dunkelhaarige Männer gibt.
Damit wollte ich dem Leser einen gedanklichen Spielraum lassen. Schön, dass es geklappt hat. ^^

Killer am Kreuz... Du kannst dir nicht vorstellen, wie schwer mir ebendiese Szene beim Schreiben gefallen ist. So schwer, dass ich jedes Mal beim Korrekturlesen vorher länger durchatmen musste, bevor ich mich wieder an sie heranwage. >.<
Bei ihr habe ich auch die größten Bedenken gehabt, weil Kid dann doch etwas OOC geworden ist und ich mich von meinen eigenen Gefühlen beeinflussen lassen habe. (Die traurige Musik, die ich dazu gehört habe, ist nicht besonders hilfreich gewesen. ^^')
Dass ich so viele Emotionen in dir erwecken konnte, überrascht und ehrt mich gleichermaßen ungemein. Damit habe ich ehrlich nicht gerechnet.
Aber freue ich mich so sehr darüber! ^‿^

Bartos plötzlicher Auftritt habe ich als Cut für die Szene benutzt, um sie nicht noch 'kitschiger' werden zu lassen. Killer dort herunterzuholen hätte etwas zu lange gedauert, weil Barto ja sofort zum Angriff übergegangen ist. ^^'
Am Ende habe ich diese Aufgabe auch Penguin zusprechen wollen, als Ausgleich, weil Kid ihn ja bereits gefunden hat. ^^

Ich habe die Action-Szene soweit hinbekommen? ...Wirklich? o.o
Waah, wie ich mich darüber freue! ^__^
Ich muss mich zwar noch immer in dem Action-Genre üben, doch der kleine Erfolg bedeutet mir echt viel.
Tausend Dank für deine Rückmeldung diesbezüglich.♡

Übrigens finde ich es toll, dass du trotz der herrschenden Düsternis des Kapitels einen Moment zum Schmunzeln gefunden hast. ^-^
(Auch, wenn der Grund dafür etwas unheimlich ist – Eine Scheune umringt von Zombies, brrr. o.o)

Laws Schlag war für mich ebenfalls absolut gerechtfertigt – Einerseits, wie du sagst, für den Schrecken, welchen Kid ihm eingejagt hat, andererseits für seine Fahrlässigkeit und das ignorante Verhalten zu seinen eigenen Verletzungen.
Schließlich bleibt das Verarzten letztendlich immer an Law hängen. Was er zwar gern tut, aber dennoch hat Kid sich einen Tadel verdient. ^^
Ich mag deine Interpretation von Laws Gedanken dazu wirklich gern. Sie passen perfekt. ^-^

Die Endsätze... Ja, sie haben den Begriff `creepy´ definitiv verdient. Und auch hier habe ich lange mit mir gerungen, ob ich sie so stehen lassen soll.
Für den Bereich Psychologie interessiere ich mich sehr; warum ein Mensch so ist, wie er ist und wieso er so handelt, wie er es tut... Bei Barto habe ich mir lange Gedanken darüber gemacht und das ist dabei herausgekommen.
Selbst im Anime heißt es, dass er `skrupellos und kaltblütig´ ist/war und er seinen Beinamen sehr wohl verdient hat. Anscheinend hat er eine düstere Vergangenheit, die niemals aufgedeckt wird. Deswegen habe ich einfach meine eignen Interpretationen übernommen. (Und damit etwas dicker aufgetragen. ^^')

Du hast wirklich alle Punkte aufgezählt, die mir ein wenig Sorge bereitet haben... Und mir all meine Bedenken von der Seele zu schreiben hat unfassbar gut getan, wirklich. ^‿^
Nochmal: Vielen herzlichen Dank für alles!♥

*nimmt die heiße Schokolade zur Beruhigung und deinen super leckeren Kuchen, den sie freudig verputzt*
Er ist auch noch selbstgebacken? *-*
Dankeschön! ^__^

Ich wünsche dir einen wundervollen und angenehmen Wochenbeginn, liebe Kikono-chan.🌷
Auf dass er so wunderschön wird, wie du den Meinen hast werden lassen! ^‿^

In tiefer Dankbarkeit,
deine Sadako
Antwort von:  blackNunSadako
09.04.2018 20:51
P.s. Nach langem Hin und Her habe ich die Endszene nun doch herausgeschnitten. Es ist besser so.
Danke, dass du mir bei der Entscheidung geholfen hast. ^-^
Von:  Kikono-chan
2018-03-22T04:59:55+00:00 22.03.2018 05:59
Wunderschönen guten Morgen liebe Sadako :)

habe ich das Kapitel nun schon 3 Mal gelesen, bevor ich es ENDLICH gebacken bekomm, dir ein paar liebe Zeilen drunter zu setzen >.<

Ich kann Brisby nur voll und ganz zustimmen: Hier war wirklich alles dabei!

Der erste Ooookaaayyyy-Effekt kam schon, als Kids und Killers Akten verschwunden waren - das lässt doch nix Gutes ahnen...
Die Szene mit Penguin war einfach nur herrlich XD Leichen im Keller... er muss schreien! ich erinnere da nur an ein bestimmtes Zimmer mit vor sich hin siechenden Teerfässern ;P

Und dann das Aufeinandertreffen mit Kid an Coras altem Haus - herzzerreißend, -erwärmend und einfach nur schön *___*
Die gaffende Meute hat mich dann wieder herzlich lachen lassen^^

Hach das Frühstück war ja auch eine extraklasse für sich XD Der Gastauftritt von Sanji und Jeff waren einfach nur perfekt^^ Du hast die beiden absolut getroffen und mir erneut die Lachtränen in die Augen getrieben :D
Allerdings hat der Gockel die Szene etwas düster angehaucht...

Und Smoker durfte ja natürlich nicht fehlen... wenigstens ist es nicht wieder eskaliert, wie auf dem Krankenhausdach - das hätte noch gefehlt o_O Und dann der Herzstillstand schlechthin! WARUM KILLER?!? WIESO?!? *heul*
*schnallt sich einen Survivalgürtel um, legt Kriegsbemalung an* Mir egal, was ihr noch so vorhabt, ich geh jetzt Killer retten! Hiiijaaaaaaa *hüpft eindrucksvoll aus dem Fenster im Erdgeschoss* ... ... ... Wo muss ich noch gleich lang? >.<
Antwort von:  blackNunSadako
24.03.2018 09:44
Ich wünsche dir ebenfalls einen wunderschönen Morgen, liebe Kikono-chan! ^-^

Du hast das Kapitel ganze drei Mal gelesen? o.o
Das ehrt mich wahnsinnig, wirklich. Aber das hättest du doch nicht tun brauchen. ^^'

Ganz ganz lieben Dank, dass du dir die Zeit sowohl für das Lesen, als auch Kommentieren genommen hast. Danke.♥

Der Genre-Mix in dem Kapitel ist mir selbst erst aufgefallen, als ich so lieb darauf aufmerksam gemacht worden bin. Im Nachhinein habe ich mir dann Gedanken darüber gemacht, ob es nicht doch `zu viel des Guten´ gewesen ist.
Nun beruhigt es mich ungemein, dass du es nochmal angesprochen hast und der Mix dir anscheinend nicht negativ in Erinnerung geblieben ist. Wieder eine Sorge weniger, Danke dir! ^‿^

Wie ich mich freue, dass ich diesen Effekt der Vorahnung erzeugen konnte. Und es freut mich ebenso sehr, dass dir Penguins erster Auftritt in diesem Kapitel gefallen hat. ^-^

>>ein bestimmtes Zimmer mit vor sich hin siechenden Teerfässern<<
Über diesen Hinweis habe ich echt lange gegrübelt... Entschuldige, aber ich bin nicht auf seine Bedeutung gekommen. >.<
Oder meinst du damit vielleicht den Alptraum mit schwarzem Vollbart und Trollnase?

Wie schön, dass du die Szene von Coras Andenken als positiv empfunden hast. Und dass du sie mit so wunderschönen Gefühlen beschreibst, bedeutet mir wirklich viel.♡
Sie hat für mich einen persönlichen und emotionalen Wert, dessen Grund du vielleicht erahnen kannst. Gewidmet ist sie einer Person und ist damit zu einer unschätzbaren Erinnerung von mir geworden. Zeitgleich hat mich das Schreiben von ihr sehr entlastet, aber habe ich auch befürchtet, dass die Zeilen vielleicht etwas zu trübend geworden sind.
Deswegen: Danke für deine lieben Worte.♥

Sanji und Jeff... Ihre beiden Kurzauftritte zu schreiben hat mir unheimlich viel Freude bereitet. Sowie du mir eine riesige Freude mit deiner Rückmeldung zu ihrer Charakterdarstellung gemacht hast. ^__^
Und dass ich dich zum Lachen bringen konnte, macht mich noch viel glücklicher. ^‿^

>>WARUM KILLER?!?<<
Tut mir leid! x.x
Es hat mir selbst das Herz gebrochen. Leider musste es ihn treffen. -.-'
Penguin stand außer Wahl, er hätte es aus verschiedenen Gründen nicht sein können... Meine nervliche Herausforderung steht mir noch bevor. Ich bin auch selbst schuld, wenn ich da jetzt durch muss. Nur fühle ich mich ein wenig schlecht, weil ich dich und all die anderen lieben Leser mitnehme. ^^'

Mit deiner letzten Zeile hast du mich zum Schmunzeln und herzlichen Lachen gebracht. ^‿^
Die Vorstellung, wie wir alle zusammen unseren Charakteren Beistand leisten und sie aus vollstem Herzen unterstützen, ist absolut wundervoll und einfach herzerwärmend. Ich mag dieses gedankliche Bild sehr. ^-^
Welch epischer Aufbruch von dir! ^__^

Wo du lang musst...? Hmm... Da hast du aber einen weiten Weg vor dir. o.o *hofft, dass ihre Anmerkung kein Spoiler war*
Doch ganz egal, wie weit unser Weg ist, zusammen werden wir unser Ziel erreichen! ^-^

Nochmal: Lieben Dank für alles!🌹

Ich hoffe, dass du ein schönes und erholsames Wochenende haben wirst. ^‿^

🌻Mit lieben Grüßen und den besten Wünschen🌻
Antwort von:  Kikono-chan
24.03.2018 09:46
Meine liebe Sadako *legt dir ihre Hände auf den Schultern* bist du so vergesslich, dass du selbst nicht mehr weißt, was du getippt hast?^^ Dann will ich deinem Gedächtnis einmal auf die Sprünge helfen: Laws geheimes Zimmer, in welches er Kid nicht lassen wollte... Killer und der Leichenwagen... Das Lagerfeuer auf dem Müllberg... TEACH!!!! >.<
Antwort von:  blackNunSadako
24.03.2018 09:48
Wie peinlich! >.<
Daran habe ich im ersten Moment wirklich nicht gedacht. Danke, dass du mir auf die Sprünge geholfen hast. ^-^
Von:  Brisby
2018-03-19T20:26:34+00:00 19.03.2018 21:26
"es tut mir leid, aber ein zweites date wird es nicht geben" "warum nicht?" "du warst den ganzen Abend herablassend zur Bedienung." "und das ist das einzige Problem?"

Eine perle vom Gesichtsbuch , die ich heute lass und unweigerlich an die frühstücksszene unserer beiden Lieblinge denken müssen xD

Einfach unglaublich herrlich und die Erzählweise aus Kids Sicht machte es noch unterhaltsamer. :) vielen Dank Sadako!

Dieses Kapitel hat wieder von allem etwas ^-^ von der rumknutschszene bis zur verbalen zernichtung xD wunderbar.

Kids Vision hatte also wie immer nichts gutes zu bedeuten :/ der böse Gockel legt sich aber gewiss mit den falschen an >:|

*legt schon einmal Fackeln und Mistgabeln bereit, legt kriegsbemalung auf und übt böse gucken vorm Spiegel*
Ich bin bereit, kann los gehen!

Bin gespannt was du dir da wieder hast einfallen lassen :) und wünsche dir ebenfalls alles gut und vergiss auch nicht wie klasse du bist :P fühle dich ganz lieb gegrüßt liebe Sadako
Antwort von:  blackNunSadako
20.03.2018 23:04
♥-liche Grüße an dich, liebe Brisby!🌷
Ich hoffe, dass du einen schönen Wochenbeginn hattest. ^‿^

Das Gespräch ist wirklich interessant. Das ist auch eine Art seinem Date-Partner: `Es liegt nicht an dir, sondern deinen Manieren´ zu sagen, haha. x'D
Es ehrt mich sehr, dass du in diesem Moment an die Frühstücksszene gedacht hast. ^-^

Wie wundervoll, dass ich dich mit der Szene habe unterhalten können. ^_^
Ein romantisches Essen habe ich etwas unpassend gefunden, deswegen habe ich mich für die humoristische Variante entschieden. Davor habe ich mir noch einige Szenen aus Sanjis Arc im Baratié angesehen und musste Jeff einfach mit ins Boot holen.
Ich mag ihn, er ist ein toller Vater. ^^

Gern geschehen. ^‿^ *fühlt sich unfassbar geschmeichelt*
Ich habe dir ebenfalls zutiefst zu danken; dafür, dass du mich stets unterstützt und mir solch liebe Zeilen schreibst, mit welchen du mir immerzu ein Lächeln auf meine Lippen zauberst.
Dankeschön, Brisby.🌹

Erinnerst du dich an unsere Unterhaltung bezüglich dem `kidschen Kunstwerk´? ^-^
Kids verbale Vernichtung (ich mag die Bezeichnung) ist nur aufgrund deiner Anmerkungen entstanden. Auch deinen Spitznamen `Qualmfresse´ für Smoker habe ich mit einbauen müssen – Er war einfach zu genial. ^__^

Ja, weil die Kapitel stets mit Kids Sicht enden, muss ich den gemeinen Cut immer ihm zusprechen. ^^'
Den Schlusssatz habe ich ziemlich früh dort hingesetzt und mein einziger Gedanke dazu war: `Nein! Nicht Killer!´x.x' ...Aber Law hat bereits genug gelitten und Kid muss an seiner Seite bleiben, daher hat es leider Killer getroffen.
Oh ja, das hätte Bartho nicht tun sollen! Genau das habe ich auch gedacht, den Gedanken haben wir geteilt. ^-^

Über deine nächste Zeile habe ich herzlich gelacht. Wenn du Kid und Law so tatkräftig zur Seite stehst, kann die Rettung ja gar nicht schief gehen. ^‿^

Mein Rettungsplan steht. Aber wie er am Ende ausgehen wird, habe ich mir noch offen gelassen - dem Überraschungseffekt wegen. ^^
Hoffentlich enttäusche ich dich nicht. Ich werde mir ganz viel Mühe geben! Und mit deiner lieben Motivation macht mir das Schreiben gleich doppelt so viel Spaß. ^-^

*fühlt sich ganz lieb von dir gegrüßt*
Danke dir.♡

Ich wünsche dir eine wundervolle Woche, liebe Brisby.
Auf dass du ganz wenig Stress und dafür umso schönere Stunden haben wirst! ^‿^

🌺Mit den allerbesten Wünschen an dich🌺
Von:  Manya
2018-03-17T23:06:50+00:00 18.03.2018 00:06
AAAAAAAAAH ICH KANN NICHT MEHR 😱😱😱 hab jetzt alles durch gelesen und wow dein schreibstil ist Hammer und die Story hat mich richtig gepackt. Bitte bitte bitte schnell weiter schreiben 🙈
Antwort von:  blackNunSadako
19.03.2018 17:41
Huhu, Manya! (^-^)/

Wie es mich freut, dass dir die Geschichte soweit gefällt. ^_^
Vielen lieben Dank für deine lieben Worte bezüglich meines Schreibstils. Es ist eines der schönsten Komplimente, die ein Schreiber bekommen kann. Ich freue mich sehr darüber. ^‿^

Ich schreibe bereits fleißig weiter und bemühe mich, dich nicht allzu lange warten zu lassen. ^-^

Nochmal: Dankeschön für deinen Kommentar!♥

✿Mit lieben Grüßen und den besten Wünschen✿


Zurück