Tripped Ace von Sazzzandora (BokuAka) ================================================================================ Kapitel 1: College ------------------     Nervensäge / 22:36Uhr / 13.12.2016 Keijibabe ;) komm uns doch endlich mal besuchen wirddringend der macht nähmlich total Probleme und ich kann mit dem nich umgehen D: und du musst ihm deine nummer wieder geben der hats handy heute morgen kaputt gemacht Du / 22:40Uhr / 13.12.2016 1. Nenn mich nicht so. 2. Ich gebe mir schon alle Mühe, einen freien Termin nach den Nationals zu finden. Wir haben vor ein paar Tagen überraschend neue Mitglieder aus der Zweiten bekommen und die müssen noch eingearbeitet werden um im schlimmsten Fall jemanden ersetzen zu können. Demnach kann es noch etwas dauern, bis ich vorbeikommen kann. Bitte richte ihm das aus. 3. Wer >nämlich< mit 'h' schreibt, ist dämlich. 4. Gib du sie ihm bitte. Nervensäge / 22:41Uhr / 13.12.2016 Ich nehm dich beim wort duu alte giftnudel Du / 23:12Uhr / 13.12.2016 Lass mich in Ruhe, es gibt tatsächlich Menschen, die um diese Uhrzeit schlafen wollen und müssen. Nervensäge / 23:12Uhr /13.12.2016 Kümmer dich ma um deinen spacko der ist schon wieder down Nervensäge / 23:14Uhr / 13.12.2016 Antworte ma wir gehen gleich auf ne party und ich brauch den gut gelaunt Nervensäge / 3:02Uhr / 14.12.2016 ANTWORODTE MA DU JBIDW FOOTZE Seufzend las ich den alten Chatverlauf noch einmal durch. Kuroo war so zum Kotzen. Besonders, wenn er betrunken war, dann wurde er immer noch ätzender und asozial obendrein. Am liebsten würde ich ihm ins Gesicht spucken, wenn ich ihn wiedersehen würde. Naja und jetzt Anfang Februar nach den Nationals hatte ich endlich Zeit, um die zwei Obertrottel an der Uni zu besuchen. Vielleicht sollte ich mir das mit dem Spucken nicht entgehen lassen. Das wäre doch mal eine Maßnahme gegen dieses Möchtegernunschuldslamm. Ich hatte bisher einfach keine Zeit gehabt, da mich der Volleyballclub und die Schule im allgemeinen so eingespannt hatten, dass generell kaum Freizeit übrig geblieben war. Die Nationals hatten uns dieses Jahr sehr gefordert und ohne Koutarou auch ausgelaugt. Aber das Ergebnis war in Ordnung gewesen. Wir waren auch nicht gänzlich ohne Kou gewesen, da er sich jedes mögliche Spiel angesehen hatte. Nur leider war er wirklich immer nur etwas über die Spielzeit da gewesen. Kein Feiern mit Kou hinterher. Natürlich hatte ich schon lang mal vorbeikommen wollen, um Koutarou und Tetsurou zu besuchen, vor allem natürlich Koutarou, aber es war wie gesagt einfach keine Zeit da gewesen. Zumal die beiden ja auch Vorlesungen hatten und inzwischen für das Team der Uni Volleyball spielten. Naja, heute Vormittag war ich ja nun endlich im Zug um zur Uni zu fahren. Kuroo hatte auch noch einmal mehr oder minder Druck gemacht, da die Sache mit Kou im Team wohl mal wieder aus dem Ruder gelaufen war. Ich war auf das Team ziemlich gespannt. Kou hatte mir immer nur gesagt, dass sie anders wären, als unser Team an der Fukuroudani Akademie, aber darunter konnte man sich ja alles vorstellen.  Ich sah aus dem Fenster, wischte über die kühle, angelaufene Scheibe, um mehr Sicht auf die Stadt zu haben. Die Hauptstadt war sehr belebt, egal um welche Uhrzeit. Überall liefen Leute herum, die einkaufen, einfach shoppen oder nur spazieren gingen. Da waren einfach so viele Menschen, dass man kaum einen einzelnen erfassen konnte. Nach diesem Schuljahr würde ich mich hoffentlich wieder mehr hier aufhalten können.  Es war noch recht früh, Samstag, und ich hatte nicht viel geschlafen, da wir gestern das Training völlig überzogen hatten, um heute kein schlechtes Gewissen zu haben. Die letzten Wochenenden hatten wir nämlich durchtrainiert, um die neuen auf den gleichen Stand zu kriegen, wie den Rest vom Team. Zwei der drei Jungs waren aus der zweiten Klasse, beide größer als ich, der dritte war ein Erstklässler und einen halben Kopf kleiner. Letzterer hatte beim Handball im Tor gestanden und wollte sich jetzt als zweiter Libero versuchen. Er hatte am meisten Potential, meiner Meinung nach. Einer der beiden großen Jungs war nun ein Mittelblocker, der zweite nun der dritte Steller. Aber der würde mir meinen Platz als Stammspieler nicht streitig machen.  Etwas müde lehnte ich mich in meinem Sitz zurück und nahm aus meiner Tasche den Roman, den ich aktuell las. Nichts spannendes, nur ein Psychothriller, der - meiner Meinung nach - deutlich zu viel Aufmerksamkeit bekam. Der Hauptcharakter war Mist. Ein Arschloch, wie es nun gegen Ende rauskam und im Endeffekt der Schuldige. Ein einfacher Soziopath. Der Nebencharakter, zu Beginn der Sidekick, hingegen war... richtig süß. Und schwer naiv. Versuchte ein Angeber zu sein, aber scheiterte immer wieder. Irgendwie ähnelten die zwei Koutarou und Tetsurou. Kou der dämliche, aber wirklich liebenswerte, laute, naive Sidekick und Tetsurou der stets freundliche Kerl von nebenan, der das größte Arschloch auf der Welt sein konnte, wenn man ihm ans Bein pisste. Ich freute mich schon auf die beiden. Als die zwei noch in der High School waren, hatten wir uns immer ganz häufig getroffen, wobei auch immer Kenma mitgekommen war. Diesen hatte ich wegen heute und morgen gefragt, doch er hatte ziemlich direkt abgesagt. Tetsurou würde ihn schon noch irgendwie zu sich kriegen. Aber es war schade, da ich den inzwischen Schwarzhaarigen schon seit November nicht mehr gesehen hatte. Soweit ich gehört hatte, spielte er aktuell auch kein Volleyball, aber warum wusste ich nicht. Vielleicht weil niemand da war, um ihn weiter dazu zu nötigen. Ob Kuroo das wusste? Vielleicht nicht, sonst hätte er Kenma sicher schon gehörig Dampf gemacht. Während der letzten halben Stunde im Zug las ich noch ein paar Seiten, scrollte nebenher durch meine Playlist auf dem Handy durch ein paar ältere Rock-Songs, bis der Zug letztendlich in den Bahnhof fuhr. Ich packte meine Sachen zusammen und verließ den Waggon. Mich holte hier niemand ab und es wusste auch niemand, dass ich heute vorbeikommen wollte. Es war aber auch nicht schlimm, etwas allein sein schadete nie und ich kannte den Weg sowieso. Schließlich war ich derjenige, der sie Kou gezeigt hatte.  Ab April wollte ich selbst dort studieren, direkt nach meinem Abschluss. Meine Bewerbung war auch schon bestätigt und mein Platz war sicher. Mir stand höchstens meine überängstliche Mutter im Weg, aber die war kein Hindernis, da mein Vater ihr immer deutlich sagte, dass sie sich eher um Koutarou sorgen sollte, als um mich, was die Selbständigkeit betraf. Um nun endlich zur Uni zu fahren, lief ich durch ein paar unterirdische Gänge, um die richtige U-Bahn zu erwischen. Es waren so viele Menschen, dass ich es bereute, nicht mit dem Auto gefahren zu sein. Als ich vorletztes Jahr achtzehn wurde, hatte ich den Führerschein ziemlich sofort gemacht und da meine Eltern am Wochenende nie irgendwo hinfuhren, hätte ich auch ein Auto zur Verfügung gehabt. Aber laut Mom könnte ich ja unterwegs sterben, wegen des Glatteises. Sie hatte auf die sicherere Zugfahrt bestanden, hatte sogar das Ticket bezahlt. Den Sprit hätte ich zahlen müssen. Also: Punkt für mich. Die Zugfahrt war auch ziemlich entspannend gewesen, also doppelt nichts zu bereuen.  Ein paar Stationen später stiegen zwei Jungs ein, beide in schwarz-roten Trainingsjacken. Wenn die mal nicht von Nekoma waren. Ein mildes Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus, als ich auf dem Rücken vom einen den Aufdruck sah, der meine Vermutung bestätigte. Vielleicht gingen sie ja zum Volleyballtraining? Apropos, wir würden in zehn Tagen wieder mit Nekoma zusammen trainieren. Dann würde ich Kenma ja gegebenenfalls sogar sehen.  Es wäre schön, wenigstens einen aus meinem engeren Freundeskreis wieder im Spiel zu haben. Oder könnte man die Uni mal ansprechen, für ein Trainingsspiel? Es zumindest mal versuchen... Dann könnte ich mal gegen Koutarou spielen, das wäre doch auch mal was. Bisher hatte ich nämlich immer nur mit ihm zusammen gespielt. Nicht, dass ich mich darüber beschweren würde. Die Fukuroudani war die beste Entscheidung gewesen, die ich in meinem Leben bisher getroffen hatte. Leise seufzend lehnte ich meinen Kopf zurück und stützte ihn in meinem dicken, schwarz-weiß-goldenen Wollschal. Eben in den Farben unserer Trikots. Den hatte Kou mir zu meinem siebzehnten Geburtstag geschenkt. Früh morgens, vor dem Unterricht hatte er mich auf dem Schulhof abgefangen, viel zu früh für seine Verhältnisse. Er war total aufgeregt gewesen, hatte nicht gewusst, ob mir der Schal so gut gefallen würde, wie er es im Endeffekt ja tat. Jetzt war ich ähnlich gespannt, wie er reagierte, wenn er mich sehen würde.  Deshalb war ich wirklich froh, als ich endlich die gewünschte Haltestelle erreicht hatte. Sofort stand ich auf und verließ den Waggon. Aus meiner Manteltasche nahm ich meine Handschuhe heraus und zog sie an. Es war total kalt draußen, ich konnte meinen Atem ganz genau sehen. Der ganze Betonboden war nass und ich musste mich am Geländer festhalten, um nicht von der Treppe abzurutschen.  Oben auf der Straße angekommen musste ich nur die Straßenseite wechseln und war schon am Campus. Der Vorteil an der Uni war, dass alle Institute sehr nah beieinander lagen, sodass sich der Campus nicht sonderlich weit ausstreckte. Es war auch nicht die größte Uni in der Umgebung, weshalb es nicht ganz so schwer werden sollte, Koutarou und Tetsurou zu finden.  Ich ging eine kleine Treppe hoch zum Platz vor dem Hauptgebäude. Dieses war groß, im Stil eines europäischen Schlosses gebaut. Die Mauern waren sehr hell, im Schneefall und bei dichterem Nebel nur schwer zu erkennen, wie jetzt. Im Hauptgebäude waren Musik, Kunst und Sprachen vertreten. Fürs erste war ich jetzt für Musik eingeschrieben, Geige, da ich sie seit nun zwölf Jahren spielte und das auch liebte. Mal schauen, sollte mir Musik nicht gefallen, dann würde ich mich halt mit Sport beschäftigen. Gott, ich hatte ja noch reichlich Zeit um mich festzulegen. Sport oder Sportmedizin hatten aber wirklich ihren Reiz. Ich könnte Kou endlich ganz professionell Physiotape aufzwingen, statt so "laienhaft", wie jetzt.  Ach ja, mein linker Unterarm war damit gepflastert, da ich mir vor drei Tagen irgendwas verletzt hatte. Was genau wusste ich nicht, das wusste irgendwie niemand, aber mit dem Tape konnte ich noch Volleyball spielen wie vorher, also konnte es nicht so schlimm sein. Spätestens am Mittwoch könnte es auch wieder ab. Es tat auch nichts in meinem Arm weh, also wirklich keine Ahnung, was das sollte. Nun betrat ich aber endlich das Hauptgebäude. Hier war zwar wie bereits erwähnt nicht das gewünschte Institut vertreten, aber ich könnte ja einfach ein paar Studenten fragen. Ich wusste nur noch, wo das Sekretariat, die Bibliothek und die Schlafsäle waren. Naja und die Bibliothek war auch im Hauptgebäude und da dort sicher viele lernten konnte ich prima jemanden abfangen.  Ich wartete etwas vor der Holztür der Bibliothek, wollte innen niemanden stören. Ja, ich könnte Kuroo einfach schreiben, dass ich da war und ihn fragen, wo ich hin müsste, aber: Weder er noch Kou kannten sich hier gut genug aus. Vorgestern noch hatte ich von Kou eine SMS bekommen, in der stand, dass er sich schon wieder verlaufen hatte, auf dem Weg eine Toilette zu finden. Demnach war es eine ganz schlechte Idee, die zwei nach einem Weg zu fragen. Allerdings könnte ich in Erfahrung bringen, ob sie heute irgendwas vor hatten. Nicht, dass sie gar nicht hier waren. Du / 11:05Uhr / 4.02.2017 Hey. Habt ihr heute etwas vor? Nun wartete ich ab, ob Tetsurou antwortete. Beziehungsweise wann. Gelangweilt lehnte ich mich gegen die Wand und scrollte meine Galerie durch. Es wurde Zeit für einen Tapetenwechsel. Mein Hintergrundbild war bisher ein Bild meiner Geige gewesen, aber es gab ja noch etwas anderes, was mir gehörte. Nervensäge / 11:13Uhr / 4.02.2017 War vorhin bücher holen und jetzt lernen und essen und Haben von 1 bis 6 oder 7 trining :D ich hoffe die eule flipp t heute ma nich aus sonst hau ich dem in die eier Du / 11:14Uhr / 4.02.2017 Du kannst lesen? Seit wann? Und bitte nicht, sonst kriegt er sich niemals ein. Diese Dumpfbacke musste mal dringend einen Rechtschreibkurs belegen. Also gut, dann war er wahrscheinlich im Schlafsaal- nein, er hatte etwas von Essen gesagt. Er musste in der Mensa sein. Weil: Kuro in einer Bibliothek war so unwahrscheinlich wie Kenma im Fitnessstudio. Ich stieß mich von der Wand ab, um mich auf den Weg zu machen. Die Mensa war unterwegs ausgeschildert gewesen, etwa überall und an jeder Ecke. Wenigstens würde dann niemand hier verhungern. Und es gab immerhin einen Weg, den Kou finden konnte. Im Gehen zog ich meine Handschuhe aus und wollte mein Handy in meine Manteltasche packen, als mich ein Typ, etwa von meiner Körpergröße und Statur, auf dem breiten Gang anrempelte. Wirklich, hier war Platz für eine Kette von acht Mann und dieser Typ lief frontal in mich rein. Dabei ließ ich mein Handy und er seine Bücher fallen. Ich hörte ein unschönes Knacken und etwas, das verdächtig nach einem Riss klang. Wunderbar. Wortlos ging ich in die Hocke, reichte ihm seine Bücher an. Eines davon fiel fast auseinander, war also das mit dem Riss. Ich wollte nach meinem Handy greifen, auf welches er nun seinen Fuß setzte.  Was sollte der Scheiß denn jetzt?  Er ging nun auch in die Hocke, griff nach dem Telefon und sah mir dümmlich lächelnd in die Augen, als wir beide aufstanden. "Ich kann jemanden wie dich doch nicht alles aufheben lassen." Ja, haha, danke, tschüss. Höflichkeit Fremden gegenüber hätte ich mir niemals beibringen lassen dürfen. Na hoffentlich war er in seinem letzten Semester und würde dieses erfolgreich oder wenigstens mit einem Rausschmiss abschließen.  Er hielt mir nun das kleine Stück Technik hin, welches ich entgegen nahm. Das Schutzglas auf dem Display hatte ein paar Kratzer abbekommen. Ohne könnte das Ding direkt wieder in Reparatur, wie letztes Jahr an Kous Geburtstag, an dem Tora-san mein Handy im Suff mit seinem verwechselt hatte. Der Wing Spiker hatte es an die Decke geworfen hatte, um Lev zu 'beweisen', dass ein iPhone alles konnte. Dumm nur, dass die Dinger nicht fliegen konnten, wie beide es gehofft hatten. Dafür hatten sie von Kou aber am Ende Anschiss bekommen, weshalb ich nicht ganz so sauer gewesen war.  "Danke und sorry, dass ich dich angerempelt habe." Ich nickte knapp. "Es ist ja nichts passiert. Aber pass auf, wo du lang gehst. Der Gang ist breit genug." Der Typ blinzelte, begann dann zu lachen. Kritisch zog ich die Augenbrauen zusammen. Das war doch kein Witz gewesen, der Gang war ja nun wirklich breiter als breit. "Sorry, wirklich!" Und dann musterte er mich auch noch. Ich tat es ihm einfach gleich, nur weniger offensichtlich. Wie gesagt etwa meine Statur und Größe, ein oben blonder, unten brauner Undercut, dunkle Augen und eine große Brille. Er grinste mich an, zupfte an seinem dunkelblauen Hemd, das in seiner beigen Hose steckte. Hipster-Alarm. Nicht wirklich mein Fall. So ungefähr gar nicht. "Ich bin Yamaguchi Yuma. Und du? Du bist neu hier, oder? Welches Fach?" Ich schüttelte den Kopf. "Ich bin Akaashi Keiji und nein, ich studiere hier nicht." Bloß nicht erwähnen, dass ich in wenigen Monaten hier damit anfing. Er nickte interessiert.  "Schade", wieder grinste er und zwinkerte mir zu, "Siehst aus, als wärst du intelligent. Also viel Erfolg." Jeder optisch noch so kluge Mensch konnte sich als der größte Dummkopf entpuppen. Also bei manchen sah man wirklich die Hirnrückwand in den Augen, zugegeben, aber Intelligenz ließ sich doch selten erkennen. Meiner Meinung nach. Ich nickte, verbeugte mich kurz und wollte sofort weitergehen, weg von diesem Typ. Natürlich hielt er mich wieder auf. "Hey, sag mal, wo musst du hin? Suchst du was? Oder jemanden? Ich helf dir gerne, das macht mir nichts aus." Unbemerkt seufzte ich. Dann breitete sich auf meinen Lippen ein mildes Lächeln aus. Nein, bitte, geh weg, lass mich in Ruhe. "Die Mensa. Und zwei Jungs, erstes Semester." Warum log ich eigentlich so selten? Ich sollte Kuro mal nach einem Crashkurs fragen. Er lief nun neben mir her, zeigte in einen Gang, den wir dann entlanggingen. Am Ende war eine Treppe, die er mich hinauf leitete. "Wen genau?", fragte er indes. "Einer davon ist Kuroo Tetsurou, etwa so groß", ich hob eine Hand über meinen Kopf, "immer eine scheußliche Frisur, wie wenn man sich links und rechts Kissen auf die Ohren drückt und schwarze Haare. Er grinst immer wie ein Arschloch, was er häufig auch sein kann." Hoffentlich schreckte das ab. "Hey Sexy! Ich trau meinen Augen kaum! Immer wenn man dich braucht, bist du da!" Ich zog die Augenbrauen hoch, als ich die vertraute Stimme Kuroos vor mir hörte. "Wenn man vom Teufel spricht", lächelte ich und erwiderte die Umarmung des Älteren. Seine gewohnte Frisur und sein dreckiges Grinsen stachen wie immer hervor. Lässig legte er einen seiner Affenarme um meine Schultern und zog mich fortan mit sich. "Ah! Hallo! Kuroo-kun und ich kennen uns aus dem Volleyballteam", erklärte Yamaguchi-san. Ich nickte anerkennend. Cool. Interessierte mich... nicht. "Auf welcher Position spielst du, Yamaguchi-san?", fragte ich jetzt doch etwas neugierig. Er grinste mich stolz an. Etwas entsetzt schlug ich Kuroo in die Seite, als er leise mit der Zunge schnalzte. "Oh bitte, sag Yuma. Ich bin ein Stammspieler, der Steller vom Team. Ich liebe die Position, man ist immer mittendrin und man entscheidet einfach alles. Im Prinzip ist man der Verteiler und man bestimmt immer, wem man den Ball gibt und wie schnell, man ist so wichtig wie der Captain oder sogar wichtiger. Du kannst uns ja mal zuschauen, dann zeig ich dir was. Dann erkläre ich dir die Positionen und wie wichtig ein Steller im Volleyball ist."  Ich kicherte leise und nickte zustimmend. "Gerne doch." Dass in meiner Tasche mein Trikot lag, welches ich Kou noch einmal richtig zeigen wollte (ich wollte wenigstens einmal auch vor ihm angeben, gerade jetzt mit dem neuen Design) und dass ich selbst Setter war und das - oh Wunder - nach wie vor in der Stammaufstellung, würde ich spaßeshalber mal für mich behalten.  Die Türen der Cafeteria standen offen, als wir ankamen und scheinbar war sie alles andere als leer. Es war recht laut auf dem Gang und als wir den großen Raum betraten, wurde es noch schlimmer. Tetsurou schob mich sofort zur Essensausgabe. "Erst suchst du dir was zum Futtern aus, dann geht's zur Baby-Eule." "Ah ihr sucht noch jemanden, richtig?" "Ja, aber wir kommen zurecht, ich weiß wo er ist, danke. Wir sehen uns nachher beim Training, nicht wahr?", der ehemalige Nekomaschüler lächelte überfreundlich und winkte vor Yuma-sans Gesicht.  Der hob nur die Augenbrauen. "Vielen Dank für deine Hilfe. Wir sehen uns später, beim Volleyball, ja? Ich habe Tetsurou schon länger nicht gesehen, ich hoffe, du verstehst das", ich lächelte den Studenten an, "Ich komm später mit zum Training, dann sehen wir uns da. Ich will ja nichts verpassen." "Ä-ähm, ja, klar, klar, bis dann." Nervös lächelte er, winkte mir zu, als er sich aus der Cafeteria bewegte. Endlich Sofort verstarb mein aufgesetztes Lächeln und ich sah ihm kopfschüttelnd nach. Kuro schnaubte, grinste mich dann dreckig an. "Das wird ihm aber gar nicht gefallen, Keiji." "Mir hat das auch nicht gefallen. Ganz ehrlich, wer versteht denn nicht, dass zwei Menschen, die sich offensichtlich kennen und länger nicht gesehen haben, erstmal alleine sprechen wollen? Und Setter im Team, oh wow, bla, bla. Ich bin auch Setter, Tetsurou, und ich tu nicht so, als hätte Gott persönlich mich auserkoren einem Spiker den Ball zuzuspielen. So Typen wie der sind doch zum Kotzen dämlich, wie sie denken sie wären der neue Messias, nur weil sie pritschen können." Mein Gegenüber begann lauthals zu lachen, klopfte mir auf die Schulter. "Recht hast du! Mal ehrlich, von allen Spielern im Team triffst du ausgerechnet diesen Wichser. Koutarou kommt überhaupt nicht mit dem klar, aber das siehst du nachher zu genüge. Mann, ich bin so froh, dass das endlich geklärt werden kann." Ich lächelte daraufhin. "Ich hätte gedacht, dass wenigstens du ihn einigermaßen unter Kontrolle hast, aber da hab ich mich wohl in dir getäuscht. Keine Sorge, ich bring 's dir bei, Kuroo-kun." Übertrieben zwinkerte ich dem Größeren zu, der mich mit einer hochgezogenen Braue kritisch ansah. Nun klatschte er einmal in die Hände. Er deutete auf die Tafel über der Theke der Mensa. "Also, bitte schön, Keiji. Gönn dir etwas, was deiner würdig ist." Ich überflog die Speisekarte. Irgendwie hatte ich heute richtig Lust auf Katsudon. Oder lieber Sushi? Oh mein Gott, es gab auch noch Nanohaha no Karashiae. "Ursprünglich wollte ich dir ins Gesicht spucken für dein Benehmen in den SMS, aber das hat sich erledigt, wenn ich ja Essen kriege", erwähnte ich beiläufig. Kuroo schnalzte mit der Zunge. "Du bist ein Arschloch, Akaashi. Such dir was aus, solange mein Angebot noch steht, also mach schnell." "Nanohana!", verlangte ich und zeigte auf den entsprechenden Absatz auf der Karte. "Dachte ich mir." "Hey, aua, du Idiot!" "Was schubst du mich?!" "Pack meine Freundin nicht an!" Ich sah dem Älteren nach, wie er zum Tresen ging und sich mit einem Tablett anstellte. Er bestellte. Die Dame ihm gegenüber musterte seine Haare und unterdrückte ein Grinsen. Hatte ich damals auch. Tetsurou war nach wie vor ein wandelnder Bad-Hair-Day. Angeblich sah er ja beim Aufstehen immer so aus und bekam seine Haare einfach nicht unter Kontrolle. Da wunderte es mich, wie er ein ganzes Team Oberstufenvolleyballspieler leiten konnte, wenn nicht einmal seine Frisur tat, was er wollte. Vielleicht hatte Yaku-san ihm unter die Affenarme gegriffen. Der konnte meines Erachtens nach besser durchgreifen. "HEY!" "Pass doch auf!" "Aua!" "Guck mal vor dich, du rücksichtsloser Gorilla!" "Bist du blind?!" Herrgott, was war denn los? Das Gemecker von weiter hinten in der Mensa wurde lauter, kam näher. Binnen Millisekunden wurde mir klar, warum. Ein großer, junger Mann, breit gebaut mit dicker Muskulatur von athletischer Form, große bernsteinfarbene Augen, markante dicke Augenbrauen und silbergrau gefärbte Haare mit einem wieder schwarzen Ansatz. Er trug ein türkisblaues Bandana um die Stirn, ein gelbes Shirt, darüber ein offenes weißes Hemd, dessen Ärmel hochgekrempelt waren und eine dunkelgraue, tief geschnittene Jogginghose, die in weißgelben hohen Nikes endete.  Bokuto Koutarou. Noch im letzten Moment breitete ich die Arme etwas aus, ehe er sie mir zerquetschen konnte. Seine Brust knallte förmlich gegen meinen Bauch, als er mich mit seinen starken Armen an der Taille umschlang und hochhob, sich dabei drehte und mich aufgeregt begrüßte. Mir blieb die Luft einen Moment weg, während er fröhlich lachte. Ich legte meine Arme dabei fest um seinen Nacken, um sowohl die Umarmung zu erwidern, als auch nicht hinunterzufallen. Oh mein Gott, wie süß war das denn bitte?  Er ließ mich runter, aber keiner von uns ließ los. Er näherte sich meinem Gesicht, lehnte die Stirn an meine und grinste. "Hey Schönheit, geht's dir gut?" Zustimmend nickte ich. Schnell überbrückte ich den Abstand zwischen uns und gab ihm einen flüchtigen, aber liebevollen Kuss. "Wie süß! Ich wünschte du würdest dich mal so über mich freuen, Hayato!" "Was, der gibt sich mit dem ab?!"  Der dummen Kuh, die letzteres gesagt hatte, warf ich einen abschätzigen Blick zu. Gleichzeitig strich ich Kou durch die Haare, runter in den Nacken und vor über die Schultern, bis ich meine Hände auf seinen Bizepsen liegen ließ. Kous Bizeps. Hm. "Keiji, doch nicht vor den Leuten", hörte ich ihn ironisch schimpfen. Seine tiefe Stimme war ganz nah an meinem Ohr und sein heißer Atem zog über meine Haut. Besonders da, wo er mich hinter mein Ohr flüchtig küsste, was mir eine Gänsehaut bescherte. Etwas peinlich berührt sah ich ihn an, da ich seine Oberarme mit den Händen ziemlich offensiv begrabscht hatte.  "Halts Maul, du fette Plumpskuh, guck mal in den Spiegel!", fauchte Kuro das Mädchen von gerade eben an. Sie streckte ihm die Zunge raus, zeigte ihren lackierten Mittelfinger. Ungehobelt spiegelte er ihre Gesten. "Tetsurou, lass gut sei-ngh", meine Stimme brach ab, da Kou mir förmlich die Luft aus der Lunge presste, als er mich noch einmal an sich drückte und hin und her schwenkte. Endlich ließ er wieder locker, dass ich frei atmen konnte.  Direkt fiel mir auch auf, wieso. Er biss auf seiner Lippe herum, zog ein unwohles Gesicht. Na klasse. Irgendwas stimmte nicht. Also an seinem Umfeld konnte es gerade nicht liegen, so aufgeregt wie er meinetwegen war. Am Volleyball lag es auch nicht und zu viel auf irgendwas konzentriert, um etwas anderes zu vergessen hatte er sich zumindest jetzt auch nicht. Er war schon länger mit Kuro in der Mensa, entsprechend hatte er wohl auch keinen Hunger. Auch an seinem Ego konnte es nicht liegen, da schaute er eher wütend, statt leidend. Zumal er heute auch wirklich gut aussah, von Kopf bis Fuß. Gesundheitlich schien er auch in Ordnung - zumindest, bis er seinen Oberkörper an unterschiedlichen Stellen anspannte.  "Koutarou." "Mhm?", lächelte er. Seine Hände strichen meine Seiten entlang. Dabei spannte er an seinen Schultern herum. Als würde ich das nicht mitkriegen. Dieser Anfänger. "Du hast Rückenschmerzen", stellte ich nüchtern fest.  Ich hörte Tetsurou neben uns lachen, als Kou meinem Blick auswich und den Kopf schüttelte. Jaja, als ob. Schmerzen gab er nie zu, damit er immer weiter Volleyball spielen konnte. "Ich hab doch gesagt, du hast was!", rief Kuro aus, "Ich wusste es!" "Jaja, aber ich bin erst dann stolz auf dich, wenn du das Problem mal auf den Punkt erkennst und lösen kannst, Tetsurou." Ungeniert griff ich unter Kous Armen durch, tastete alles vom Rücken ab, was ich erreichte. "Lass das." Ich räusperte mich leise. "Bitte, Keiji." Knapp nickte ich. Dann ließ ich ihn los, sowie er mich.  "Warst du beim Arzt?" "Tape für meine Schulter und Wirbelsäule", nuschelte er bloß beleidigt. "Was hast du angestellt?" Ich deutete den beiden Älteren an, die Cafeteria zu verlassen, woraufhin Kuro aber nochmal zu Kous altem Platz lief, wahrscheinlich um dessen Sachen zu holen. Indes verließ ich mit dem Ältesten die Mensa.  "Also?" Er druckste etwas herum. "Arm Ausgekugelt und bin blöd gefallen. Und jetzt muss alles stabilisiert werden, damit ich ohne Stress weiterspielen kann." "Hast du schon Tape drauf?" Er schüttelte den Kopf. Ein weiteres Seufzen verließ meine Kehle. Wir bogen ab, gingen die Treppe, die ich vorhin schon genutzt hatte, runter.  Unten angekommen schloss sich Tetsurou wieder an. "Danke fürs Warten, ihr Arschlöcher." Kou streckte ihm die Zunge raus. Ich hielt beiden die Eingangstür des Gebäudes auf, bei der wir nun standen. Dabei rutschte der Ärmel meiner Jacke von meinem Arm und große Augen starrten auf das bunte Tape. "Was hast du gemacht? Sehnenscheidenentzündung?" "Die taped man anders, du Idiot", erklärte Kuro, "Was hast du angestellt, Akaashi?" Ich trat aus dem Gebäude, hob nur die Schultern. "Wenn ich das wüsste. Ich geh nicht davon aus, dass irgendwas kaputt war, da der Arzt meinte, das könne spätestens Mittwoch wieder ab." Vorsichtig, um es zu vermeiden, auszurutschen, ging ich die Treppe hinab und lief daraufhin neben Kou her. Der nahm meine Hand in seine, begutachtete das Tape.  Zusammen gingen wir ein Stück, bis wir zu den Wohnheimen kamen. "In welchem Stock?", fragte ich und zeigte auf das Gebäude. "Ich lauf immer Tetsurou nach." Was auch sonst?! Kopfschüttelnd sah ich gen Himmel, atmete tief durch. Die zwei Studenten lachten darüber.  Ich wusste, dass jeder ein einzelnes Zimmer hatte und es auf dem Stockwerk ein Badezimmer für den gesamten Gang gab. Jedes Stockwerk hatte außerdem einen Aufenthaltstraum. Tetsurou lief nun tatsächlich voraus, da Kou an der Abzweigung ernsthaft überlegt hatte, ob links oder rechts. Dafür hatte ich ihn stehen lassen und schnell zu Tetsurou aufgeholt. Mein Volleyball-Ass beschwerte sich nun lautstark, was bei uns vorn aber auf taube Ohren stieß. "Tetsurou, ich hab noch eine Frage an dich." Er blieb vor einer Zimmertür stehen. Daneben hing ein kleines Whiteboard an der Wand, aber im Gegensatz zu den anderen, die ich unterwegs gesehen hatte, stand nur Kous Name drauf, anstatt ein Spruch, Zitat oder gemaltes Bild. Später würde ich noch was anschreiben, so viel stand fest. Der Schwarzhaarige hielt eine Hand vor Kou, damit der den Schlüssel herausrückte.  Sein Gemecker beachteten wir nach wie vor nicht. "Was gibt's, Sexy?" "Ey!", maulte Kou plötzlich deutlich lauter als zuvor, wurde wütender. "Was, Mann?!" "Halt dich mal zurück!" Während die beiden Streithammel sich anzickten, zog ich meine Jacke und Schuhe, sowie den Schal aus und stellte meine Tasche ab. "Kinder, habt euch lieb", warf ich genervt ein. Hinter uns schloss ich nun auch die Zimmertür und zog Kou sofort mit mir zum Bett, welches ich schon ausgemacht hatte. "Langsam, ich bin noch im Raum, okay?", lachte Kuro. Er setzte sich auf den taubengrauen Teppich vor dem Bett.  Dieses stand links an der Wand, links neben der Tür eine Kommode, rechts ein Regal und davor, also gegenüber vom Bett, stand ein Schreibtisch schräg in der Ecke positioniert. Auf dem lag Kous Laptop. Vier Bilderrahmen hingen an der Wand darüber. Ein Bild von seinen Eltern, eins vom Volleyballteam der Fukuroudani, eins von Kenma, mir, Tetsurou und ihm und eins von mir allein.  Während ich einen Blick aus dem mittigen Fenster warf und mich daraufhin noch einmal im Zimmer umsah, rutschte ich mehr ans Kopfende des Bettes, um es mir bequemer zu machen. "Wegen Kenma. Spielt er noch Volleyball?", fragte ich, "Weil vor den Nationals-" Kuro schüttelte den Kopf. "Der hat im November noch aufgehört. Ziemlich plötzlich, hat sich was im Knie gerissen oder gebrochen glaube ich. Laufen war ne ganze Zeit lang nicht drin. Der ist in Behandlung und war bis vor zwei Wochen in Kusatsu zur Kur oder Reha oder so."  "Oh Scheiße. Tut mir leid. Er hat davon überhaupt nichts gesagt." Knieverletzungen und Schulterverletzungen waren echt das Schlimmste. Das wieder hinzubiegen dauerte ewig. Und um sowas bei Kou vorzubeugen, bat ich ihn, mir das Tape zu bringen. Also stand er auf und holte es aus dem Regal. "Da liegt das wirklich wunderbar, Kou, aber ich würde das jetzt echt lieber auf deinem Rücken sehen." "Sehr witzig."  Ich lächelte ihn an, er lächelte noch breiter zurück. Dann sprang er förmlich auf sein Bett, gab mir das Tape und setzte sich mit dem Rücken zu mir hin. "Na, aufstehen und ausziehen, los", wies ich an. Während er mir Folge leistete, sah ich zurück zu Kuro. "Hast du Kenma nochmal gesehen, seit dem Vorentscheid? Noch viel Kontakt?" Er nickte. Dabei kramte er in Kous Tasche nach einer Schere, welche er mir schlussendlich gab, als er sie fand. "Dem geht's an für sich gut. Ich war drei Tage bei ihm zu Hause und zwei Tage mit in Kusatsu. Ansonsten schreiben wir viel und treffen uns in der Stadt, wir sind ja noch in Tokyo, also passt das ziemlich gut." Er spielte an einer Ecke vom Teppich. Ich schnitt das Tape zurecht und stand ebenfalls auf, um es richtig anbringen zu können.  Kou sah über seine Schulter. "Wo genau?", fragte ich ihn nun, "Was hat der Arzt gesagt?" "Ähm... Hier", er strich ein Stück über seine rechte Schulter, zeigte dann den Rücken diagonal hinab, "Und da runter, also im Prinzip die Schulterpartien und die Wirbelsäule bis zur Mitte. Du machst das schon." "Vertraust du mir?" "Es gibt nichts, was du nicht kannst, also ja. Und wenn ich was entscheide, hab ich immer recht." Ich klebte den ersten Teil über seine Schulter, den Nacken hinab. "Und du hast entschieden, dass ich vertrauenswürdig bin? Still halten..." "Natürlich." "Wenn ich was entscheide, hab ich immer recht", äffte Kuro den Älteren nach und zog dabei eine Grimasse. "Ach halt dein Maul, Kuro, du bist nur neidisch." "Jap, mega neidisch. So neidisch, dass ich jetzt meine Sachen in mein Zimmer bring und dann schon mal zum Training gehe." Somit stand der Schwarzhaarige auf, verbeugte sich übertrieben und verschwand mit seiner Tasche aus dem Zimmer, dessen Tür er hinter sich wieder schloss. Ich klebte das letzte Stück Tape auf Kous Rücken. "Probier mal, kannst du dich noch gut bewegen?" Er streckte die muskulösen Arme in jede Richtung, spannte seinen Rücken an. "Cut Shot wird schwer." Ich rollte mit den Augen, lächelte daraufhin belustigt. "Nächstes mal passt du einfach besser auf, du Poser." "Keiji", jammerte er, "Nenn mich nicht so." Er drehte sich zu mir um, sah mich wehleidig an. "Außerdem hast du vergessen zu pusten." Demonstrativ bewegte er seine zuvor ausgerenkte Schulter. "Vergiss es." "Bitte?" "Nein." Mit einem missglückten Schmollmund drehte er mir wieder den Rücken zu. Gerade, als er zu seinem Schrank gehen wollte, beugte ich mich vor und küsste seine Schulter flüchtig. Ich hörte ihn kichern und sah im Spiegel vom Schrank, wie er mir zuzwinkerte. "Du bist furchtbar. Mach dich endlich fertig." "Ich hab doch noch eine halbe Stunde." Skeptisch starrte ich ihn an. Er zuckte bloß mit den Schultern. Eine halbe Stunde noch und er war noch nicht in der Halle?  Wir gingen aneinander vorbei, ich zu seinem Schrank, er in die Mitte des Raumes, um sich umzuziehen. Ich dagegen nahm Bettwäsche und ein Spannbetttuch aus dem Schrank. "Was machst du?" "Ich will nicht wissen, wie oft du ohne nach dem Training zu duschen ins Bett gehst. Hin und wieder ist ja nicht so~ schlimm, aber ich kenn dich. In dem Bakterienherd schlaf ich nicht." "Oha." "Ja, oha." Also bezog ich das Bett des Älteren neu, wobei er mir am Ende auf dem Teppich sitzend zusah. Sobald ich fertig war, griff ich meine Schuhe und zog sie wieder an. Koutarou streckte die Arme nach mir aus, nachdem ich den zweiten Schuh zugebunden hatte. Der Größere hatte seine Beine ausgestreckt, grinste mich schief an. Ich stellte mich über seine Beine, wollte ihm meine Hände geben, um ihn hochzuziehen, doch er griff in meine Kniekehlen. An diesen zog er mich ruckartig vor, sodass ich nach vorn auf die Knie fiel, wobei er sich hinlegte. Im Endeffekt kniete ich nun über ihm, mit den Händen links und rechts von seinem Kopf.  "Hey, hey, hey, du bist heute ganz schön offensiv, Akaashi, kann das sein?", raunte er. Seine halbrauen Hände glitten unter meinem Pullover unter das Shirt und über meinen darunter nackten Rücken. "Aber macht nichts, ich steh drauf." Ich näherte mich seinem Gesicht, ließ meine Lippen über seine Wange streichen, bis ich an seinen Lippen angekommen war. So ganz nah über ihm hielt ich ein. "Ich weiß auch nicht was los ist, Bokuto-san", murmelte ich. Vorsichtig legte ich meine Lippen auf seine, aber löste den Kuss wieder, ehe er ihn vertiefen konnte. Dann küsste ich seine Stirn, setzte mich auf und schlug locker mit den flachen Händen auf seine Brust. Verwirrt sah er auf. "Hey!" "Hey, hey, hey", machte ich und machte ihn somit nach. "Was wird das? Du spielst unfair!" "Wir gehen, sonst kommst du zu spät und kriegst Ärger." Er schlug mir sachte auf den Hintern. "Mit dir macht mir das nichts aus." "Mir aber, ich will dich endlich spielen sehen, deine Spikes, die Straights, die Crosses, alles, los! Ich brauche jetzt ein Ass in Action!" Ungeduldig trommelte ich auf seinen Bauchmuskeln herum, bis er mich fröhlich angrinste.  Lieber nochmal motivieren, nicht, dass am Ende in diesem Training schon wieder sein Emo-Modus ausbrach. Ich hatte zwar eine starke Vermutung, warum er die ganze Zeit so mies drauf war, aber spätestens seit diesem Stammspieler von vorhin und so wie ich diesen Typen einschätzte, wurde noch ein zweiter Punkt auf der Liste seiner Macken erfüllt.  Ich war wahnsinnig gespannt auf das Team und vor allem wie Koutarou mit den Spielern klar kam.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)