Zum Inhalt der Seite

Tod- und Lebensmüde

Happy End nach dem Tod
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Verschmelzung

Tenten wusste nun was Lee meinte, wenn er sagte er könne das blutige Gesicht seines Freundes nicht vergessen. Sie sah es schon den ganzen Tag vor Augen und fragte sich ob sie dasselbe Schicksal wie Lee ereilen würde. Egal was in der Welt um sie herum vorging, - ein lachendes Brautpaar, ein herrliches Frühstück, eine Rede über Glück, Liebe, und die Zukunft - vor ihrem inneren Auge blitzte immer wieder sein Gesicht auf. Sie seufzte.

Sich allein die Haare zu waschen fühlte sich plötzlich einsam an. Automatisch hatte sie auch einen Spalt in der Duschtür offenlassen wollen. Aber das alles war jetzt nicht mehr nötig. Sie kämmte ausführlich durch das lange Haar bis es sich in einem langen glatten Strang ihren Rücken herabwand. Erst dann drehte sie den Hahn zu und griff nach dem Tuch. Sorgfältig wrang sie ihr Haar aus, bevor sie die Duschkabine verließ. Achtlos ließ sie das Tuch auf den Boden fallen. Sie machte sich noch nicht einmal die Mühe ein Nachthemd überzuziehen. Sie wollte einfach nur ins Bett und diesen schrecklichen Tag vergessen. Behände glitt sie unter die Decke und starrte wieder einmal an ihre graue Decke. Das erste Mal war er wenigstens für einen guten Grund gestorben. Diesmal war es nur Tentens Leben gewesen …

Schweiß glitzerte auf seinem blassen Gesicht, ein tiefrotes Rinnsal bahnte sich einen Weg vom Mundwinkel zum starken Kiefer; auch die ehemals weißen Zähne waren blutig umgeben von einem Mund der den grausamsten Lippenstift trug. Seine perlweißen Augen trübten sich, versuchten verzweifelt ihre gefangen zu nehmen. Nur für sie. Es war doch nur die kleine Tenten gewesen.

Sie schüttelte den Gedanken ab. Dann drehte sich auf die Seite. Mit einem Schrei schoss sie hoch. Sie starrte geradeaus. Da stand er.

“Ich fühl mich echt an”, wiederholte er. Tenten fragte sich ob sie bereits eingeschlafen war und jetzt träumte.

Er sah genauso aus wie an dem ersten Tag, dass er in ihrem Schlafzimmer erschienen war. Vielleicht ein bisschen weniger verwirrt als dann. Doch das lange Haar fiel ihm sacht über die Schultern, der Soldatenaufzug unterstrich seine militärische Haltung, und seine blasse Haut schimmerte silbrig im Mondschein.

Kein Hauch von Blut.

“Neji?”, wisperte sie.

“Hm?”

Sie hatte keine Worte. Still streckte sie die Hand nach ihm aus. Er kam auf sie zu.

“Ich weiß warum ich hier bin”, gestand er. Ihre Fingerspitzen berührten einander. Sie ergriff sein Handgelenk und zog ihn hastig zu sich. Geschickt ließ er sich neben ihr nieder. Mit beiden Händen umschlang sie sein kantiges Gesicht und sah ihm lang in die Augen. Verstohlen befühlte sie seine Porzellanhaut. Sie konnte gar nicht aufhören ihn abzutasten.

“Warum denn?”, krächzte sie schließlich. Er verteilte sein Gewicht anders und rutschte dabei etwas näher. Das Zucken eines Mundwinkels verriet Tenten, dass ihm eigentlich nicht nach Reden zumute war. Zu ihrem Erstaunen tat er es trotzdem.

“Die Venus war nicht das erste Mal seit meinem Tod”, erklärte er.

“Erste was?”, flüsterte Tenten; ihre Hände hielten sein Antlitz noch immer dicht bei ihr.

“Dass ich von etwas zerschmettert wurde.” Sein Blick wurde so intensiv, dass es Tenten körperlich auf der Haut wehtat. Er berührte einen ihrer Arme und ließ seine Handfläche über die Rippen derselben Seite fahren, ohne jemals den Blick von ihrem zu lösen. Tentens Kehle war wie zugeschnürt. Nur mühsam konnte sie “Die Wagenladung”, hervorpressen. Er nickte.

Er dachte an Hinatas Worte. Als sie zu ihm durchdrangen, hatten ihn seine post mortem Erinnerungen einfach eingeholt, ihn getroffen wie der Blitz. Alles was er getan hatte seit seinem Tod, die Stunden, die er dem ‘Nirgendwo’ abgerungen hatte, um sie zu sehen. Sie alle. Er hatte sich daran erinnert wie er Hinata durch die Hallen seines alten Heims gefolgt war, Naruto an seinem Schreibtisch gesehen hatte, und an Tenten. Wie sie las, in der Dusche saß, die Lichter ausschaltete und im Dunkeln lag, allein an der Theke trank. Er hatte all die Blicke gesehen, die keinem Lebenden aufgefallen waren.

“Zum Glück bist du diesmal ausgewichen’ - da hab ich mich erinnert.” Er machte eine kurze Pause. Lange Reden waren nie sein Ding gewesen. Sogar im Tod fielen sie ihm noch schwer.

“Warum nicht?”, verlangte er zu wissen.

Er konnte sich jetzt ganz klar an den Moment erinnern. Sie hatte reglos dagestanden. Tentens Gedanken hatten nach ihm gegriffen. Aber auch wenn er sie nicht gewusst hätte, wäre offensichtlich gewesen was sie vorhatte. Sie hatte das Holz bersten gehört, sah den fallenden Kisten stolz entgegen.

Eine Antwort war ihr nicht möglich. Sie spürte wie seine Finger sich in ihre Schultern bohrten. Er wiederholte sogar seine Frage. Es war offensichtlich, dass er wirklich eine Antwort hören wollte, doch Tenten hatte keine für ihn. Als ihm klar wurde, dass sie nicht antworten würde, fuhr er etwas anders fort:

“Ich hatte auch Recht mit dem Gefühl schon einmal hier gewesen zu sein”, eröffnete er ihr. “Ich habe dich immer beim Lesen beobachtet. Manchmal hab ich mitgelesen. Da drüben.” Er deutete mit dem Daumen über die Schulter auf die Leseecke. Tentens Lippen begannen zu beben.

“Sogar Hinata hatte Recht. Ich bin ihr wirklich gefolgt. Ich wollte einfach von Zeit zu Zeit sichergehen, dass es euch gut ging… Manchmal ist das Gefühl so durchdringend, dass ich aus dem ‘Nirgendwo’ aufwache. Dann bin ich hier.” Bei dem letzten Wort atmete er mühsam aus. Tenten weigerte sich noch immer sein Gesicht loszulassen. Sprechen konnte sie jedoch auch nicht.

“Aber du bist hier nicht sicher.” Es war eine Feststellung seinerseits, keine Frage. Das Beben ihrer Lippen breitete sich auf ihren ganzen Körper aus.

“Lass nicht los”, bat er still. Sie umgriff seinen Hals fest, doch er schüttelte nur den Kopf. Er hatte sich nur an die Worte erinnern können, nicht was er eigentlich damit meinte. Die überwältigende Angst war nicht, dass sie ihn losließ.

“Lass es nicht los”, bat er, diesmal in einem anderen Tonfall. Tenten verstand und als hätte man plötzlich irgendwo einen Schalter umgelegt ballte sie sich zu einem kleinen Ball dicht an seinem Körper zusammen und ließ ihn die Arme um sie schließen. Dann weinte sie, laut, hemmungslos. Und erzählte ihm von ihrem Leben. Sie erzählte ihm vom Nachbeben des Kriegs, der Verwüstung, dem Wiederaufbau. Sie erzählte ihm von ihren Versuchen ein normales Leben zu führen; wie sie nicht kochen konnte und nie die Motivation fand ihre Kleider aufzuheben. Sie ließ auch all die Männer nicht aus, die versucht hatten sie für sich zu gewinnen. Von Männern, die nach ihrem Rocksaum griffen, ‘Komm schon’ murmelten, gierige Lippen, reumütige Geschenke. Sie erzählte ihm wie sie kämpfte, jeden Tag, darum den Krieg nicht zu vergessen, obwohl sie gleichzeitig nichts lieber tun würde. Konoha wurde wieder aufgebaut, all die Verwüstung wich neueren, besseren Gebäuden. All die alten Krieger wichen neueren Shinobi. Doch sie waren nicht immer besser. Sie konnten sich nicht vorstellen was sich hinter den Augen Tentens abspielte. Tenten arbeitete in all den lokalen Museen, damit nicht in Vergessenheit geriet warum Frieden wichtig war. Warum es wichtig war, dass sie andere Dörfer respektierten. Sie kam als Gastlektor in die Schule und unterrichtete im Umgang mit Waffen. Das war alles was sie gut konnte. Blutrünstige, riesige, winzige, pfeilschnelle. Es machte keinen Unterschied, Hauptsache es war ein Instrument des Mordens. Und obwohl sie jeden Tag dankbar war, dass sie nicht mehr in Kriegszeiten lebten und alles daran tat es so zu halten, bemerkte sie mehr und mehr wie sie zu einem überflüssigen Relikt wurde.

Gerade war Frieden und Kinder liefen glücklich in den Straßen herum, doch alles was Tenten sah waren Leichen. Wenn man sie nicht vorbereitete, wären sie alle verloren. Sie war hin und hergerissen. Sie konnte den Frieden nicht genießen. Die Leute wollten ihre Waffen nicht kaufen, denn es erinnerte sie an unangenehme Zeiten, doch Tenten lebte noch immer in den unangenehmen Zeiten. Sie erinnerte sich noch gut an die Tage der Dunkelheit, jede Mission konnte fatal sein.

In Nejis Armen weinte Tenten über ihre waffengeübten Hände. - Für sie war kein Platz in Zeiten des Friedens. Diese Hände krallten sich in seine Haut am Nacken bis er blutete.

“Ich gehör hier nicht hin. Egal was ich mache, ich gehör hier nicht mehr hin”, schluchzte sie, grub die Nägel immer tiefer in sein Fleisch. “Es macht nur Sinn, dass meine eigenen Waffen mich aus dieser Welt nehmen sollten.”

Er umschloss sie noch fester und hielt sie. Er hielt sie so fest als wäre sie es, die jeden Augenblick verschwinden könnte, als sei sie der Geist. Ein Schimmer aus Trotz und Stolz umgab sie, wurde aber stetig transparenter, weil sie ihm all ihre Geheimnisse offenbart hatte. Er hielt sie bis das Schluchzen abebbte. Schluchzen wurde zu Wimmern, Wimmern wurde zu einem Hummen und Hummen wurde zu tiefen, regelmäßigen Atemzügen.

“Überrascht?”, fragte sie schließlich, versuchte gleichzeitig den Kopf zu heben, um ihm ein falsches Lächeln zu zeigen.

Er schüttelte den Kopf. “Ich habe dich ständig beobachtet. Es war mir bereits schmerzlich bewusst.” Seine kurzangebundene, kühle Zuneigung verfehlte ihre Wirkung nicht. Tenten fühlte sich geborgen. Die alte Kameradschaft gab ihr etwas zurück, das sie verloren gedacht hatte.

“Nobel, dass du deswegen zurück bist.”

Wieder schüttelte er den Kopf.

“Das ist der Anlass, nicht der Grund.”

Die Frage lag Tenten auf den Lippen. Was ist der Grund?, doch sie brauchte sie nicht einmal aussprechen. Seine Stirn berührte ihre. Er lehnte sich an sie. Behutsam hob er die Lippen an ihre, verharrte jedoch. Stattdessen blieben sie zwei einfach eine Weile Stirn an Stirn eng umschlungen im warmen Bett liegen. Tenten schmeckte seinen Atem, so warm und lebendig. Ihre Finger waren glitschig von seinem Blut im Nacken. Sie lagen eine ganze Ewigkeit so, lauschten einander. Bis Tentens Atem stockte. Bis sie ihn sacht auf die nahen Lippen küsste.

Federleicht zuerst, mit den Fingern auf seine Wunde im Nacken drückend. Ihre trockene Haut riss und ließ Neji Blut schmecken; es erweckte seine Zunge, sodass er ihr zärtlich über den Mund leckte. Ihr gesamter Körper kam in Wallung; er spürte ihr Knie an seinem, ihre nackten Brüste an seiner Brust. Zögerlich begann er ihre Intimität zu erwidern. Es fühlte sich so ähnlich an wie das erste Mal, dass sie sich berührt hatten, nur dass sie diesmal eine ganz andere Form von Panik fühlten. Seine Lippen griffen verzweifelt nach ihren, weich doch fest. Er wollte ihr wieder sagen, dass sie nicht loslassen durfte, doch sie schien es bereits zu begreifen. Eng schmiegte sie sich an ihn; er kniff die Augen fest zu und ergötzte sich an den Lauten, die in ihrer Kehle vibrierten. Ihre Fingerspitzen verschmierten Blut über seinen gesamten Hals als seine Hände zum ersten Mal über ihren bloßen Busen fuhren. Nachgiebig und klein. Es waren die ersten Brüste die Neji je berührt hatte, in seinem Leben sowie im Tod. Ihr Gefühl in seiner großen rauen Hand trieb ihm Tränen in die Augen. Tentens Küsse schmolzen sein verwestes Herz, während sie das Salz auf seinen Wangen schmeckte. Ihre Blicke verschränkten sich, sodass sie einander darin ertränkten. Tentens Tod war in großen, weißen Eisseen, seiner war in dunklen, tiefbraunen Sümpfen. Da begann sie an seiner Weste und Hosenbund zu nesteln. Ruhig ließ er es geschehen.

Er hatte auch noch nie geweint, sein Tod war voller neuer Erfahrungen. Wie die Berührung ihrer Hände auf seiner nackten Brust. Sie zogen einen Feuerschweif nach sich. Er zwang Neji zu einem Schauern. Entschieden kratzte sie ihn. Dann noch einmal. Und wieder. Bis auch seine Brust mit Blut besudelt war. Willig ließ er es geschehen. Sein Mund erwartete ihren Kuss, mit welchem er sie hoch drängte. Ihr Haar verwickelte sich in seinen Fingern, sodass er sie hinzerren konnte wo immer er wollte. Grob drückte er sie in die Kissen, ihre Finger wischten über seine Tränen. Sie wisperte. Er küsste sie mit Inbrunst; nach ihrem Mund küsste er ihren Hals. Die gewaltige Schlagader pulsierte mächtig und elegant unter ihrer zarten Haut bis sie unter ihrem Schlüsselbein verschwand. Neji fand es war ein passender Name. Der Knochen war der Schlüssel zum Rest ihres Körpers. Gierig fuhr sein Mund darüber, ließ die harten Rundungen des Knochens hinter sich für die weichen ihrer Brüste. Die Knospen ihrer Brusthöfe schmiegten sich erst faltig dann spitz an seine Zunge, wohingegen ihr Bauchnabel seine Zunge geradezu verschlang. Dann fraß er die warmen Spalten ihres Geschlechts, kaute an ihrem feinen Fleisch, lauschte ihrer Stimme. Seine Finger wanden sich dazwischen, spürten die fremde neue Welt, eine Höhle der Empfindungen. Ihre Schenkel wiegten ihn sanft bis sie zitterten. So wie das Zitten wuchs, wurde ihr Griff aggressiv. Seine Haarflut spülte über sie beide als sie ihn empor riss und sich selbst an seinen Lippen schmeckte; ein kurzer doch heftiger Kampf um die Oberhand folgte. Tenten gewann als sie einen Fuß aufstellte und ihn so hart küsste, dass ihre Zähne aufeinander prallten. Das Nachbeben durchzuckte noch seinen Kiefer als sie auf ihn stieg; Handflächen fest an seine gepresst, schluchzte sie auf. Ihr Brustkorb zersprang; er griff nach einer ihrer Rippen, hielt sich daran fest als Fleisch mit Fleisch verschmolz. Hände fest ineinander gepresst, konnte Neji spüren wie sein Atem flacher wurde. Seine Atmung wurde immer schwerer bis sie stillte. Er konnte keinen Sauerstoff mehr aufnehmen. Tenten küsste ihn, sodass er sie zurückküssen musste. Ihr Körper an seinem, ihre Häute vibrierten an einander, harmonierten mit einer unsichtbaren Stimmgabel. Er fühlte ihren Körper immer mehr, fühlte sich selbst in ihrem Leib; die Bleiche seiner Haut verlief in Farben über ihrem. Sie griff nach ihm, doch ihre Hand traf nur hautfarbene Nässe, versank darin. Ihre Blicke wurden größer, die Seen wuchsen zu einem Ozean. Tenten schrie ekstatisch sowie panisch auf, lehnte sich in ihn und er verschwand in ihr. Sie hörte seine Gedanken, alle. Sie hörte alle, die er je gehabt hatte, doch es war so ein Wirrwarr, dass ihre Augen schmerzten. Sie konnte sie sehen und spüren; sie beide waren von ihnen umgeben.

“Lass nicht los”, flüsterte seine Stimme von irgendwo her. Tenten öffnete die Augen und entließ zitternd ihren angehaltenen Atem. Das Bett war feucht von ihrem Schweiß, die Laken hatten sich hoffnungslos um ihre Knöchel gewickelt. Ihre Hände griffen unter die Kissen. Sie war allein.

Fröstelnd setzte sie sich auf. Etwas in ihr bewegte sich, es kroch aus ihrem Hirn in ihre Hände. Sie küsste ihre Nagelspitzen. Es griff nach ihrem Herzen. Einen Herzschlag lang kniff sie die Lider zusammen, beim Ausatmen wisperte sie und als sie wieder sehen konnte, lag er neben ihr.

“Das hat sich mehr als lebendig angefühlt”, murmelte er. Tenten konnte nicht anders als die Lippen zu einem Lächeln zu verziehen. Ihr Herzschlag begann sich zu beruhigen.

“Was war das?”, fragte sie ihn. Doch, wie immer, hatte er genauso viele Antworten wie sie. Er zuckte die Schultern. Dann stutzte er jedoch.

“Siehst du das?”, wollte er wissen. Sie sah an sich herab. Doch alles was sie sah waren ihre hellen Leiber gegen das dunkle Laken ihres Bettes.

“Dieses Band...”, begann er. Er griff nach ihr und ein weiteres Zittern durchlief sie. Seine Gedanken umgaben sie wieder. Diesmal konnte sie sie lesen.

“Du bleibst bei mir”, eröffnete sie ihm. Du brauchst nicht immer einen Körper.

“Ein Körper ist jedoch sehr interessant”, gab er zu bedenken. Tenten schlang die Arme um ihn und schmiegte sich enger an seine korporale Gestalt in ihrem Bett. Eine Strähne wurde ihr aus dem Gesicht gestrichen. Die untypisch überflüssige Bewegung schien ihnen beiden fremd, doch Tenten begriff, dass es schwierig war neue Dinge zu erlernen nachdem man nicht mehr am Leben war.

“Wird es reißen?”, erkundigte sich Tenten und meinte damit das Band, von dem Neji gesprochen hatte.

“Hm”, machte er. “Es ist wie ein silbriger Schimmer. Ich kann fühlen wie es an mir zerrt”, beschrieb er.

“Ich glaube nicht, dass es sich löst”, beschloss Tenten. Ihre Finger malten immer größer werdende Kreise auf seinem Brustkorb.

“Kannst du fühlen was ich denke?”, fragte sie unvermittelt. Er wiegte seinen Kopf hin und her.

“Es klingt wie ein schlechter Radiosender”, gestand er. Tenten kicherte widerwillen.

“Das ist ziemlich seltsam, weißt du?” Sie sprach aus was bereits deutlich war.

“Seltsamere Dingen sind geschehen.”

Tenten zeigte sich skeptisch. “Ich hab das Gefühl als seist du in mir gewesen.”

Er nickte.

“In meiner Seele”, stellte sie klar, damit er nicht nur an Sex dachte. Dann wurde ihr bewusst, dass er das nicht tat.

“Ich glaube”, begann sie. “Ich bin auch in deiner.”

Das verwirrte Neji. Er rückte auf dem großen Bett herum bis er komfortabel lag, doch seine Hand verließ ihre Taille nie als sei er noch immer besorgt, dass er einfach aus ihrer Welt ausgestoßen werden würde, wenn sie ihn nicht damit verband.

“Heißt das, du bist jetzt ein bisschen tot?”, fragte er. Der Hauch von Sorge schwang in seinem gewöhnlichen Ton mit. Die Kühle seiner Stimme stand im Kontrast zu seiner besorgten, angespannten Körperhaltung.

Tenten ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. Schließlich sagte sie: “Ich glaube, ich war vorher etwas tot.” Das Geständnis traf ihn nicht ganz unvorbereitet.

“Ich musste dich heimsuchen”, machte er seinerseits ein Geständnis. Sie sah an seinem Adamsapfel wie er schluckte. “Ich musste noch ein bisschen leben.”

Tenten wusste bereits Bescheid. Ihr Blick fuhr sanft über seinen, karessierte ihn zärtlich.

Später in der Dusche verschmolz er noch einmal mit ihr. Wenn sie die Hand hob, tat er es auch. Sie waren kongruent. Ineinander half er ihr sich die Haare zu waschen und Tenten begriff, dass sie nie wieder allein sein würde.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück