Complicated Like Maths von Mika-cha (Sasuke & Sakura) ================================================================================ Prolog: Busted -------------- BUSTED ∞✎ Der Himmel war blau, die Vögel flogen wie jeden Tag ihre alltäglichen Runden, während sie ihre fröhlichen Lieder sangen und die grünen Bäume wehten leicht im Rhythmus des Windes. Die Sonne schien auf das Dach des Schulgebäudes und schenkte den beiden Personen, die sich auf diesem aufhielten, Licht und Wärme. „Nur noch drehen“, grinste ein blonder Junge und rollte das kleine Papier, auf dem etwas Grünes war, zu einem kleinen Stängel. Der Junge neben ihm zog eine Grimasse, als er sah, wie sein Freund den Stängel anzündete und genüsslich an diesem zog. „Idiot, steck den Joint wieder weg“, kam es nur von ihm genervt, während er seinem Freund dabei zusah, wie er ihm den Stängel hinhielt. „Jetzt beruhig dich mal, Sasuke. Keiner ist hier, also warum regst du dich auf?“, antwortete dieser gelassen, „hier, zieh auch mal, wird dir sicher gut tun“, fügte er dann grinsend hinzu. „Trotzdem kein Grund, in der Schule Gras zu rauchen“, seufzte dieser und nahm das eingerollte Papier entgegen und zog ebenfalls an diesem. „Die Klausur hat mich aber voll fertig gemacht, Mann, echt jetzt! Hab die total verbockt“, grummelte er und nahm den Stängel wieder zu sich. „Wie immer“, kommentierte nur Sasuke und schob sich die Hände in die Hosentaschen. Naruto Uzumaki war nicht ganz der Hellste und Sasuke fragte sich eigentlich immer noch, weshalb er sich mit ihm abgab. Wahrscheinlich, weil er einer seiner engsten Kindheitsfreunde und somit auch sein bester Freund war. Der Blonde war im Gegensatz zu ihm chaotisch, laut und ein Vielfraß – Dinge, die so gar nicht typisch für Sasuke waren. Er selbst bevorzugte Ruhe und Ordnung, doch Gegensätze zogen sich bekanntermaßen an. Der Uzumaki blickte seinen Freund grimmig an. „Hey, nicht jeder kann so schlau sein wie du! Du lernst nicht mal für Klausuren und schreibst gute Noten“, beschwerte er sich und zog weiterhin schlecht gelaunt an dem Stängel. Sasuke zuckte mit den Schultern. „Ich lerne. Aber nur kurz davor, nicht andauernd“, erklärte dieser und wollte anscheinend nicht als Streber abgestempelt werden, denn das war er nicht. Ein Streber würde nicht mit seinem Freund auf dem Dach der Schule einen Joint rauchen. „He, Kiba, ist sicherlich ganz neidisch, dass wir hier ohne ihn Gras rauchen“, gluckste dann Naruto und lehnte sich an den Zaun, „Pech, dass der Hund noch Unterricht hat“, fügte er dann hinzu und hielt Sasuke nochmals den Stängel vor die Nase. Kiba gehörte ebenfalls zu ihrem Freundeskreis und damit war auch schon die Runde komplett. Der Brünette hatte sich ihnen Anfang der Mittelstufe angeschlossen und war genauso gut drauf wie Naruto; mit der Ausnahme, dass er wusste, wie er sich in manchen Situationen zu verhalten hatte. Trotzdem war er wie Naruto nicht die ruhigste Person, weshalb sich Sasuke wieder fragte, warum er mit den beiden rumhing – seine ruhige Art musste wohl durch die beiden Chaoten ausgeglichen werden. Der Uchiha winkte ab. „Ich hab auch gleich noch Unterricht und will nicht den ganzen Raum verpesten“, kam es von ihm mit gerumpfter Nase, während er die Hände demonstrativ abwertend in die Höhe hielt. Naruto zog einen Schmollmund. „Menno, komm schon, sonst werd ich gleich noch high! Ich kann das ganze Ding nicht alleine rauchen.“ Er hielt den Stängel direkt unter Sasukes Nase, der daraufhin einen Schritt zurück schritt. Gerade als er wieder verneinen wollte, mischte sich plötzlich eine dritte Stimme in die Konversation ein. „Wie wär's, wenn du ihn mir gibst?!“ Die Jungs drehten sich bei der ärgerlich klingenden Stimme schluckend um und betrachteten die große, blonde Frau mit der üppigen Oberweite, die die Hände wütend in die Hüften gestemmt hatte und die beiden gefährlich anfunkelte. „Tsunade, hehe …“, grinste Naruto unsicher und trat instinktiv einen Schritt zurück, bemerkte aber, dass der Zaun ihm im Rücken lag. Den Stängel hielt er immer noch in der rechten Hand, ließ ihn aber sofort auf den Boden fallen, als er realisierte, mit welchem scharfen Blick die Direktorin auf das rauchende Ding starrte. Sasukes Augen waren währenddessen genauso geweitet, wie die seines Freundes – er wusste es. Er wusste, dass es ein Risiko war, auf dem Dach der Schule Gras zu rauchen. Doch natürlich war Naruto, dem Idioten, die Gefahr nicht aufgefallen und nun sah er die Konsequenzen. „Naruto! Sasuke! Ab in mein Büro.“ Sie waren sowas von am Arsch. ~*~ Schuldbewusst standen die beiden Jungs vor dem Schreibtisch der Direktorin und hörten sich schon seit geschlagenen zwanzig Minuten ihre Moralpredigt an. Das Büro war klein und ordentlich – überall lagen Ordner und Hefter herum und auch eine Flaschewasser, wobei Sasuke annahm, dass sich in diesem Behälter alles andere als Wasser befand – schließlich war das Tsunade vor ihm und man hörte ein und das andere Gerücht, dass die Direktorin Alkohol in ihre Getränke mischte. „Ihr habt einen Joint auf dem Schuldach geraucht! Einen verdammten Joint! Wisst ihr, was euch damit droht? Ich könnte euch von der Schule verweisen!“, rief sie aufgebracht, während sie ihre Hände theatralisch in die Luft warf. Auf Sasukes Lippen schlich sich ein unauffälliges Grinsen, als er das Wort könnte auffasste. Gleich würde Naruto noch etwas sagen und sie würden aus der Sache sauber raus sein. „Könntest du bei uns nicht ein Auge zudrücken, Tsunade? Ich mein, du kennst meine Eltern und so“, spielte nun der Uzumaki seine Trumpfkarte aus, die er gerne mal anwendete, wenn er in Schwierigkeiten wie diesen steckte. Tsunade schaute die beiden Jungs seufzend an und massierte sich genervt die Schläfe. Sie war eine gute Freundin des Ehepaares Uzumaki und drückte manchmal ungerne ein Auge zu, wenn der kleine Chaot Probleme machte. Sie blickte zu Naruto, der unbeholfen seinen Kopf kratzte und bekam fast schon Mitleid, wie dümmlich er sich immer anstellte. Dann seufzte sie nochmals auf. „Ihr könnt wirklich froh sein, dass ich gerade Aufsicht hatte. Hätte euch ein anderer Lehrer gesehen, dann würde er mich dazu drängen, euch von der Schule zu schmeißen …“, fing sie an und nun grinsten beide Jungs, da sie wussten, dass ihnen keine Konsequenzen drohten. Sie wollten gerade ausatmen, als Tsunade weiter sprach, „aber das heißt nicht, dass euch keine Strafe droht!“, fügte sie hinzu und erhob sich, um sich an das Fenster zu stellen. Naruto und Sasuke sahen sich kurz fragend an und wussten nicht, was sie nun erwartete. Vielleicht Nachsitzen? Den Schulhof säubern? Tsunades Blick flog überlegend zu dem Uchiha, dann lehnte sie sich an die Fensterbank und fuhr fort. „Unsere Schule steht seit den letzten drei Jahren in einem nicht so gutem Licht, was die Studien angehen. Die Schüler werden immer schlechter, besonders in Mathe“, erzählte sie und öffnete eine Schublade, um ein Blatt herauszuholen, „aber auch das Erscheinungsbild der Schule lässt zu wünschen übrig … eine Bistrotüte hier, ein Trinkpäckchen da,“ ihr Blick blieb an dem Uzumaki hängen, den sie schon mehrmals dabei erwischt hatte, Verpackungen achtlos auf den Boden geschmissen zu haben, „deshalb haben wir Lehrer beschlossen, einen Kurs zusammenzustellen, um den Schnitt der Schüler wieder hochzutreiben“, erklärte sie und deutete wieder auf die Studien an, „der Kurs ist schon zusammengestellt, wir haben aber noch nicht angekündigt, wer an diesem teilnimmt, da uns die nötigen Lehrkräfte fehlen. In dem Kurs sitzen Schüler aus dem Jahrgang unter euch und auch einige aus eurem Jahrgang, die in der Schule mit ihren Noten nicht gerade glänzen,“ ihre Augen hafteten an Sasuke, der langsam begriff, auf was sie hinausdeuten wollte, „Sasuke, du wirst diesen Kurs übernehmen und den Leuten Nachhilfe geben.“ „Was?!“, entfuhr es Sasuke und Naruto gleichzeitig, während sie die Blondine fassungslos anschauten. Das konnte doch nicht wahr sein. Er, der der Ruhe und Ordnung verehrte, sollte einen Kurs mit lauten Idioten übernehmen, die nicht mal begriffen, was eine Gleichung war?! Naruto reichte ihm da vollkommen aus. „Ich bin kein Lehrer“, konterte der Uchiha und fasste sich allmählich wieder. Tsunade grinste. „Das brauchst du auch nicht zu sein. Du bist einer der Jahrgangsbesten und kommst bestimmt mit den Leuten aus deinem Jahrgang und dem einen unter dir klar“, erwiderte sie sachlich und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie bemerkte, wie Naruto erleichtert ausatmete – er dachte wohl, dass er ungestraft aus der Sache herauskam. Doch nicht mit ihr. „Naruto, du säuberst bis Schuljahresende den Schulhof jeden Tag in der Pause und nach Schulschluss. Darüber hinaus wirst du an diesem Kurs teilnehmen“, sagte sie streng und schaute den Blonden scharf an. Empörung spiegelte sich in seinem Gesicht. „Was?! Warum darf Sasuke Lehrer spielen und ich nicht?!“, regte er sich auf und hob entgeistert die Hände in die Luft. Weil du dumm bist, ging es ihr durch den Kopf, doch sie konnte sich noch davon abhalten, diesen Satz laut auszusprechen. „Weil du auch zu den Leuten gehörst, die den Schnitt des Jahrgangs erheblich runterziehen. Außerdem brauche ich jemanden, der den Schulhof sauber hält“, kam es von ihr wieder streng, während sie sich auf ihren großen Sessel niederließ. Für Tsunade war die Sache nun geklärt, doch dem Uchiha schien seine Strafe nicht ganz zu gefallen. „Ich werde keine Nachhilfe geben“, sprach er gefasst und beugte sich zu ihr vor, indem er seine Arme vor sie auf ihren Schreibtisch abstützte. Die Blonde gab sich unbeeindruckt und kam ihm ebenso nahe. „Tja, das musst du wohl“, fing sie leise an, „sonst muss ich dich wohl oder übel von der Schule schmeißen“, fügte sie hinzu, was Sasuke dazu veranlasste, sich verärgert auf die Unterlippe zu beißen. Tsunade grinste. Es gab keinen anderen Ausweg; er musste diesen Kurs unterrichten. Überzeugt davon, dass er das Angebot nicht abschlug, zuckte sie aus der Schublade ein weiteres Blatt hervor und hielt es dem Schwarzhaarigen hin. „Der Kurs beginnt nächste Woche und findet Montag und Mittwoch zweistündig nach der Schule in Raum 015 statt. Sie zu, dass du eine Anwesenheitsliste rumreichst und sie mir nach jeder Sitzung ins Fach legst“, erklärte sie knapp, während sie Sasuke dabei beobachtete, wie gereizt er auf das Stückpapier hinabschaute. Zischend riss er das Blatt aus Tsunades Hand, packte den Uzumaki am Kragen und stürmte aus dem Büro. „Naruto, du säuberst ab heute schon den Schulhof!“, rief sie ihnen noch nach und grinste zum Abschied. „Woa, Sasuke, halt still, warum so stürmisch?“, kam es von dem Chaoten, da sein Freund ihm noch am Kragen packend durch den Schulflur schliff. Der Angesprochene hielt plötzlich an und drehte sich wütend zu seinem Freund. „Das ist alles deine Schuld! Ich hab dir gesagt, dass es keine gute Idee ist, das Ding da auf dem Dach zu rauchen!“, zischte er wieder und bohrte seinen Finger in Narutos Brust. Der Chaot verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf und schaute schuldbewusst in die Leere. „Ja, tut mir leid, aber ich hätte ja nicht wissen können, dass es so schief laufen wird“, schmollte er und schaute seinen Freund mit großen Augen an. Sasuke beruhigte sich langsam wieder und seufzte auf. Sein bester Freund war eben ein Idiot und daran konnte er nichts ändern. Naruto bemerkte, dass Sasuke nicht mehr geladen war und grinste. „Hey, so schlecht kann dieser Kurs doch nicht sein. Sieh es doch positiv.“ Er stieß seinen Arm leicht in die Seite des Uchihas. Dieser schaute ihn weiter grimmig an. „Hn.“ „Außerdem bist du jetzt mein Lehrer, Sensei Uchiha“, grinste er wieder und Sasuke fasste seinen neuen Kosenamen als Beleidigung auf. „Hör auf mich so zu nennen, Idiot“, zischte er und lief wieder voraus. Naruto schaute ihm überrascht nach. „Das ist doch voll der coole Titel. Hey, warte auf mich!“ Kapitel 1: Skipped ------------------ SKIPPED ∞✎ Sonnenstrahlen fielen in den großen Klassenraum und man hörte die quietschende Kreide, die an die Tafel gerieben wurde. Seufzen und verzweifeltes Aufstöhnen war zu hören, als der Lehrer sich von der Tafel abwandte und der Klasse verkündete, dass er nun die Mathematikklausuren austeilen würde. „Ich hab so verkackt“, erhob sich die Stimme einer schönen Blondine, die ihre Wange auf ihrer Hand abstützte und betrübt eine Strähne aus ihrem Gesicht pustete. Ihre Nägel waren rosa lackiert und ihre Augen waren blau wie das Meer; zudem trug sie ihre langen, glatten Haare in einem hohen Zopf, was sie alles in einem zu einer absoluten Schönheit machte. „Wenn du schon sagst, dass du verkackt hast, dann will ich erst gar nicht wissen, was ich habe“, kam es von einem rosahaarigen Mädchen, die neben ihrer Freundin saß und sich mit der Hand die Schläfe massierte. Sakura hasste es Klausuren wiederzukriegen – besonders Mathematikklausuren, da sie in diesen nie gut abschnitt; sie erreichte nicht mal den Durchschnitt. Die Haruno spielte mit ihren Haaren, die sie sich mit zwei grünen Haargummis zu zwei kleinen Zöpfen gebunden hatte. Sie wusste nicht, an was es lag, schließlich lernte sie vor jedem Test … sozusagen. Eigentlich blätterte sie einen Tag vor der Klausur durch ihr Matheheft und versuchte die Dinge zu begreifen, die sie das ganze Quartal nicht in die Birne bekommen hatte – natürlich lief es immer so ab, dass sie genervt ihr Buch zuschlug und auf gut Glück in die Klausur schritt, was jedoch wie jedes mal in einem Desaster endete: sie verhaute die Arbeit. Genauso wie es jetzt der Fall sein würde. „Oh Mann, er kommt auf uns zu“, quiekte Ino, während sie ihre Hände vor die Augen hielt, um sich wahrscheinlich vor ihrem Ergebnis zu verstecken. Doch das alles brachte schlussendlich nichts – Sensei Nara blieb vor den beiden Mädchen stehen und hielt ihnen ihre Klausuren vor die Nase. Er seufzte auf, als er in Sakuras schon wissendes Gesicht schaute. „Sie müssen nichts sagen, Sensei Nara; ich weiß, dass ich die Klausur verhauen habe“, gab sie seufzend von sich, während sie sich mit der Hand über das Gesicht fuhr. Der brünette Lehrer atmete erschöpft aus, während er die Klausur vor sie legte. „So sieht es auch aus; leider. Eigentlich habe ich gehofft, dass du diesmal das Thema verstanden hast, aber …“, er sprach seinen Satz absichtlich nicht mehr weiter aus, sondern lehnte sich am Schreibtisch abstützend zu seiner Schülerin vor, „hör zu, Sakura“, begann er und schaute sie eindringlich an, „wenn du dich nicht verbesserst, dann wirst du ein Defizit in Mathe haben. Das heißt, dass es sein kann, dass du sitzen bleibst.“ Sakura zog ihre Brauen zusammen. „Ich weiß …“, kam es von ihr deprimiert, während sie versuchte dem Blick ihres Lehrers auszuweichen. Ihr wurde das schon mal gesagt und sie hätte es sich schon denken können – schließlich hatte sie die letzten Klausuren ebenso verhauen und am Unterricht beteiligte sie sich auch nicht gerade wirklich. Sensei Nara seufzte wieder auf. „Sakura“, sprach er und holte einen Zettel aus dem Stapel der noch zu verteilenden Klausuren hervor, „ich weiß, dass du was drauf hast – mir erzählt Sensei Hatake oft von deiner Begabung in Literatur. Es wäre wirklich schade, wenn du wegen einem Defizit in Mathe sitzen bleiben würdest“, erzählte er und Sakura runzelte die Stirn, als sie sah, dass er ihr einen Zettel vor die Nase schob. Sie betrachtete diesen und las vereinzelt nur die Wörter „Nachhilfekurs – bring deine Noten wieder auf Vordermann.“ „Ich habe dich in der Konferenz für den Nachhilfekurs eingetragen, der nun endlich doch stattfindet. Er wird von einem Schüler aus der zwölf unterrichtet, also wird die Stimmung nicht sehr streng sein“, erklärte Sensei Nara und hielt es wohl für selbstverständlich, dass Sakura sein Angebot nicht abschlug. Bei den Worten „zwölf“ und „Schüler“ wandte sich Ino an ihren Lehrer. „Echt, von wem?!“, fragte sie freudig, während Sakura nur die Augen verdrehte. Typisch Ino. Die Blondine war ihre beste Freundin und war eine echte Augenweide, was sie auch nicht verschwendete: Ino gab sich oft mit einigen Jungen ab – besonders mit denen aus den älteren Jahrgängen – aber außer flirten und tratschen, machte sie nichts. Schließlich hatte die Yamanaka noch Anstand und wusste, wo ihre Grenzen waren. Sakura hingegen bevorzugte eher das Single-Leben als einen Freund. Sie wusste nicht wieso, aber sie hatte noch nie das große Bedürfnis nach einem Partner gehabt. Vielleicht lag es daran, dass sie eher der ruhigere Typ war und lieber Zuhause ein Buch las oder Geschichten schrieb, anstatt sich wie ihre Freundin in Clubs rumzutreiben. Bei Inos Stimme wanderte Sensei Naras Blick sofort zu seiner Schülerin und ignorierte zunächst ihre Frage. „Dich habe ich übrigens auch in diesen Kurs eingetragen. Deine Klausur war ebenfalls nicht so glänzend“, kam es von ihm scharf, während er nun auch die Klausur der Blondine vor ihre Nase schob. Von dieser kam nur ein Schmollen. „Mann, muss dieser Kurs sein?!“; kam es schon gleich auch von ihr, während sie beleidigt die Arme vor der Brust verschränkte, „bestimmt leitet den so ein Streber“, fügte sie murmelnd hinzu. Sensei Nara schien zu überlegen. „Hmh, der Name ist mir entgangen“, sagte er leise, während er den Finger auf den Kinn legte und nachdenkend in die Luft schaute, „Moment mal“, er lief kurz auf seinen Pult zu und schnappte sich ein Blatt aus der Schublade. „Ich will nicht dahin“, sprach Sakura nun und stutzte ihre Wange an ihrer Hand ab, während sie ihre Freundin gelangweilt anstarrte, „der Kurs wird nichts bringen. Außerdem werden mich da alle für dumm halten, ich halt so ein Förder-Ding nicht aus“, fügte sie hinzu. Ino seufzte ebenfalls auf. „Ich habe keine Lust, nach er Schule da noch rumzuhocken. Wann findet der denn statt?!“, fragte diese aufgebracht und schnappte sich den Zettel, den Sensei Nara vorhin vor Sakura geschoben hatte, „Was?! Montag und Mittwoch! Und das auch noch zweistündig! “, beschwerte sich die Yamanaka und hob entsetzt die Arme in die Luft. Sensei Nara kam wieder auf sie zu. „Der Kurs wird von einem Jungen namens Sasuke Uchiha geleitet. Er ist ganz gut in der Schule und auch ein Jahr älter als ihr. Vielleicht kann er euch gute Tipps zur Prüfung am Ende des Jahres geben“, zwinkerte er und schaute seine Schülerinnen hoffnungsvoll an. Ino blieb der Mund offen, als sie hörte, wer den Kurs leitete. „Oh … mein … Gott“, kam es von ihr stockend, während sie versuchte nach Luft zu ringen. Sakura hob eine Braue in die Höhe, „Sakura, wir müssen in diesen Kurs!“, sagte sie nun freudig und die Haruno wunderte sich über den plötzlichen Sinneswandel ihrer Freundin. Schließlich hatte sie noch vor knapp zehn Sekunden den Kurs genauso blöd wie sie gefunden. „Der Kurs beginnt ab nächster Woche. Nutzt es aus“, sagte Sensei Nara, während er besonders Sakura eindringlich anschaute. „Hey, Sensei! Könnten Sie mal weiter austeilen!“, beschwerte sich plötzlich ein Mitschüler, der ganz vorne saß und es anscheinend kaum abwarten konnte, seine Klausur wiederzukriegen. „Ganz ruhig! Ich komm ja schon; musste nur eben die Mädels versorgen“, antwortete dieser und fing an, weiter die Klausuren auszuteilen, nachdem er nochmal Sakura und Ino zum Abschied angelächelt hatte. Als der Lehrer aus der Sichtweite war, blickte die Haruno ihre Freundin wieder irritiert an. „Warum? Ich dachte, du hast genauso wenig Lust wie ich.“ Ino drehte ihren Stuhl zu der Rosahaarigen und rückte näher an sie heran. „Ich wollte schon immer mal mit Sasuke reden. Er ist in der 12A und sieht, verdammt nochmal, gut aus. Du musst ihn auch sehen“, sprach die Yamanaka freudig und fiel wieder in ihre Schwärmerei zurück. Sakura konnte nur genervt die Augen verdrehen. „Keine Ahnung, wer das ist und ich habe auch nicht gerade den Drang, einen Jungen, den ich gar nicht kenne, anzubaggern. Außerdem bleibe ich bei meinem Standpunkt: ich habe keine Lust auf diesen Kurs“, erklärte sie ihrer Freundin lässig und erhob sich, als der Gong der Schule den Schulschluss ankündigte. Sie schnappte sich ihre blaue Umhängetasche und zog sich ihre schwarze Lederjacke über die Schuluniform, während sie ihren Stuhl an den Tisch rückte. „Aber, Saku! Wir müssen dahin, Sensei Nara hat uns eingetragen!“, kam es panisch von Ino, die eilig ihrer Freundin hinterher hetzte. Sakura betrat den Schulflur und blieb weiterhin unbeeindruckt. „Du bist doch jetzt nur auf diesen Kurs heiß, weil du weißt, dass dieser Sasuke ihn leitet“, warf sie gelangweilt ein und drängelte sich durch die vielen Schülermassen. Mann, es war auch wirklich schwer, sich nach Schulschluss, seinen Weg ins Freie zu schaufeln. Ino versuchte ihr zu folgen und verdrehte die Augen. „Na und! Außerdem könnten wir vielleicht wirklich unsere Noten verbessern.“ Sie hielt ihre Freundin am Arm fest und hinderte sie daran, zum Parkplatz zu laufen. Sie standen nun vor der Schule, aus der weiterhin Massen von Schülern strömten. Sakura winkte ab. „Nein, es ist hoffnungslos. Geh du, wenn du willst, und trag mich einfach auf die Anwesenheitsliste ein, wenn es eine gibt.“ Mit diesen Worten drehte sich die Haruno von ihrer Freundin weg und hob zum Abschied die Hand. Ino seufzte auf und schaute Sakura mit einem müden Ausdruck hinterher. Dann musste sie wohl alleine in den Kurs … ~*~ Montag – Mittagspause in der Cafeteria Das Klirren der Teller und Gläser war zu hören, als sich Sasuke in die große und laute Cafeteria begab. Viele Schüler gönnten sich zu dieser Zeit schon etwas Herzhaftes, wie z.B Burger oder Pommes und auch der Uchiha spürte, wie sein Magen knurrte, als er das fettige Essen roch. Seine Augen huschten über die vielen Schülermengen; er hielt Ausschau nach einem Braun- und Blondschopf und entdeckte seine beiden Freunde auch schon gleich an einem runden Tisch hinten am Fenster. Sasuke schob sich die Hände in die Hosentaschen und lief langsam in die Richtung seiner Freunde, die ihn auch schon entdeckt hatten und ihm freudig zuwinkten. „Sasuke! Wir haben dir schon was geholt“, grinste Naruto, als sein Freund neben ihm Platz nahm. Sasuke betrachtete den Chickenburger mit dem Salat und der Cola Light. „Hn“, kam es nur von ihm, was Naruto als Bestätigung seiner Zufriedenheit auffasste. Sasuke nahm einen Schluck seines Getränks. „Boa, hab ich so Kohldampf“, kam es von Kiba, der genüsslich in seinen Burger hinein biss. „Ihr hättet nicht auf mich warten müssen“, warf Sasuke ein und stutzte seine Wange an seiner Hand ab. Naruto zog eine Grimasse. „Nee, wir eröffnen das Essen nicht ohne unseren Bro“, schmatzte er und stieß Kiba in die Seite, „stimmt's, Hund?!“ Dieser nickte eifrig als Antwort, da sein Mund voll mit Essen war. „Außerdem will ich doch vor meinem neuen Lehrer einen guten Eindruck machen“, grinste nun Naruto und veranlasste, dass die Stimmung des Uchihas erheblich sank. Er schaute den Uzumaki finster an. „Ich bin nicht dein Lehrer, du Idiot.“ „Oh fuck! Hab ich ja ganz vergessen, Alter,“ kam es nun von Kiba, der sich mit dem Handrücken über den Mund wischte, „heute ist dein erster Unterricht, oder nicht?“ Von Sasuke kam ein Grummeln. „Ja.“ Man merkte, dass er nicht weiter auf dieses Thema eingehen wollte, doch Naruto und Kiba wären nicht Naruto und Kiba, wenn sie nicht weiter bohren würden. „Hast du dich schon irgendwie darauf vorbereitet?“, fragte Kiba, während er an seinem Schokoladenshake schlürfte. Sasuke seufzte auf. Das ganze Wochenende hatte er damit verbracht, dem Thema „Nachhilfe“ aus dem Weg zugehen – doch da er eben ein Mensch der Ordnung war, hatte er sich nicht davon abbringen können, wirklich einige Dinge für „seine Schüler“ auszudrucken und in seinem Buch die Themen des letzten Jahres und des letzten Quartals anzuschauen. „Etwas“, gab er nur knapp von sich, während er sein Handy aus seiner Hosentasche zuckte und seine Mails abcheckte. „Ich glaub's nicht, dass ihr ohne mich Gras geraucht habt“, kam es nun beleidigt von Kiba, der die beiden vorwurfsvoll anschaute, „hallo? Ich bin auch eurer Freund!“ Naruto lachte und legte seinem Kumpanen eine Hand auf die Schulter. „Nicht traurig sein; ich kann jederzeit mit dir Gras rauchen“, sagte er, als ob er vom Wetter sprach, was Kiba zum glucksen brachte. „Das ist eine lahme Entschuldigung!“ „Du kannst froh sein, dass du nicht dabei warst. Du siehst ja, was die Konsequenzen sind“, sprach Sasuke, der sich mit seiner linken Hand durch die Haare fuhr. „Da hast du allerdings recht. Viel Spaß euch beiden in diesem Kurs “, grinste Kiba und tätschelte seinen beiden Freunden den Kopf. Naruto prustete seine Wangen auf. „Hey, warum musst du nicht in diesen Kurs?! Das ist total unfair!“, beschwerte er sich, während er beleidigt die Arme vor der Brust verschränkte. „Kiba ist ja auch nicht so dumm, wie du“, kam es neutral von Sasuke, der ruhig in seinen Burger biss. Der Inuzuka streckte stolz die Brust raus. „Wo er recht hat, hat er recht.“ Kiba war nicht der beste, aber auch nicht der schlechteste Schüler – er hielt einen soliden Dreierschnitt, was ihm auch vollkommen reichte. Naruto schaute nur beleidigt in die Runde. „Ihr macht mich jedes mal fertig. Und das auch noch von meinem Lehrer!“, rief er theatralisch und zeigte mit dem Finger auf Sasuke, der anfing zu knurren. „Ich bin immer noch nicht dein Lehrer, du Idiot“, zischte er, während er die Kapuze des Uzumakis packte und diese über seinen Kopf bis hin zu seinem Gesicht zog. „Sasuke, Mann“, beschwerte sich wieder dieser, grinste aber, als der Uchiha von ihm abließ, „ich frag mich, wer noch so in diesem Kurs ist“, sagte er dann nachdenkend. „Ja Mann, vielleicht ist da ein heißes Mädchen“, warf nun Kiba verschmitzt ein und klopfte auf die Schulter des Chaoten. Sasuke seufzte. „In dem Kurs sind wahrscheinlich genauso Idioten wie du, Naruto“, sprach er nur, grinste dann aber, als der Uzumaki einen Schmollmund zog. „Ich petz das Tsunade, damit sie dich feuert! Ein Lehrer mobbt seinen Schüler nicht“, kam es gespielt beleidigt von ihm, während er wieder demonstrativ die Arme vor der Brust verschränkte. Sasukes Grinsen vertiefte sich. „Mach ruhig, dann bin ich den Job los, ohne überhaupt angefangen zu haben.“ Naruto stöhnte auf. „Mann, Sasuke, vielleicht ist der Kurs gar nicht so schlimm, wie du denkst! Das sind bestimmt nette Menschen!“ Nun verdrehte der Schwarzhaarige die Augen und massierte sich genervt die Schläfe. „Ich habe aber keine Lust Nachhilfe zu geben; egal, wie nett auch die Leute sind“, seine Hand wanderte zu seinem Nacken, „und jetzt Schluss mit dem Thema. Ich werde später genug damit zu tun haben.“ Naruto und Kiba nickten. ~*~ Sasuke seufzte auf, als er seinen Spind schloss und den Gong der Schule hörte, der den nächsten Unterricht ankündigte. Seinen Unterricht. Er wusste nicht, was ihn erwarten würde; außer Naruto würde er wahrscheinlich keinen kennen und die Namen, die er von Tsunade auf einem Zettel aufgelistet bekommen hatte, hatte er sich noch nicht wirklich angeschaut. Die blonde Direktorin hatte ihn ganz schon unter Druck gesetzt – er erinnerte sich an ihre Worte zurück. „Wenn du glaubst, du kannst in diesem Raum zwei Stunden herumsitzen und nichts tun, dann hast du dich gewaltig geirrt. Du wirst den Schülern etwas beibringen und ihnen helfen, in der Schule besser zu werden; und du kannst dich darauf gefasst machen, dass ich das kontrollieren werde!“ Die einzige gute Nachricht war, dass der Kurs aus nicht so vielen Leuten bestand – lediglich aus sieben Schülern und es waren auch tatsächlich einige aus dem Jahrgang unter ihm im Kurs; drei, wenn er sich zurückerinnerte. Die restlichen vier – ausgenommen von Naruto – müssten ihm dann zumindest vom Sehen her bekannt sein. Sasuke atmete das letzte mal tief aus und bewegte sich langsam in den Raum 015. Er konnte immer noch nicht glauben, wozu Tsunade ihn da trieb. Gab es denn keinen anderen Intelligenten, der diesen Kurs übernehmen konnte? Aber nein, es war seine Strafe … Der Uchiha blieb kurz vor dem besagten Raum stehen und legte die Hand auf die Türklinke. Wenn er den Raum betrat, dann würde er eine handvoll Leute sehen, mit denen er sich bis zum Schuljahresende herumschlagen musste. Sasuke hoffte, dass sie nicht zu nervig waren und drückte langsam die Türklinke herunter. „Sasuke, Mann, hey!“, begrüßte ihn auch schon sofort Naruto, der aus Gewohnheit ganz hinten saß und seinem Freund freudig zuwinkte. Sasuke klatschte sich gedanklich die Hand vor's Gesicht. Was für ein Idiot … Der Uchiha ließ seinen Blick durch den kleinen Klassenraum schweifen und blickte in mürrische, aber auch aufgeregte Gesichter. Ganz vorne in der Mitte saß ein blondes Mädchen, die ihre Haare zu einem hohen Zopf gebunden hatte. Sie grinste ihn etwas zu aufgedreht an, was Sasuke aufseufzen ließ. Hinter ihr links saß ein weiteres Mädchen mit rotem Haar und Brille. Ihr Gesicht wirkte im Gegensatz zu dem der Blonden müde. Die zwei Mädchen kamen ihm schon mal nicht bekannt vor; das waren wohl die aus dem Jahrgang unter ihm. Sasukes Blick wanderte weiter nach rechts und er entdeckte einen Typen mit weißen Haaren und Zähnen, die wie die eines Hais wirkten. Er grinste. Oh ja, ihn kannte er – Suigetsu. Er war in der B und hatte nur flüchtig mit ihm Kontakt. Hinter Suigetsu saß ein etwas stabilerer Junge, der gerade dabei war, sich Chips in den Mund zu stopfen. Der Uchiha zog die Brauen zusammen. Er kannte ihn, hatte aber mit ihm noch nie zuvor gesprochen. Dann war da eben nur noch Naruto und – Sasukes Augen weiteten sich – Shikamaru?! „Shikamaru?! Was machst du denn hier?“, nahm Naruto auch schon Sasukes Frage auf und schaute den brünetten Jungen mit dem Ananaszopf verwundert an. Man hörte oft von Shikamaru Nara – er war schließlich der Junge im zwölften Jahrgang, der mit einem IQ von zweihundert glänzte. Also was suchte dann ein so intelligenter Junge in einem Nachhilfekurs?! Shikamaru seufzte. „Mein Vater hat mich hier eingetragen. Er meint, ich zieh durch meine Faulheit meinen Schnitt runter und soll hier meine Hausaufgaben machen“, erklärte er lässig und zuckte mit den Schultern. Ah, um den musste sich Sasuke also nicht groß kümmern; er musste nur dafür sorgen, dass er seine Hausaufgaben machte und die schaffte der Nara locker allein. „Oh cool, Sensei Nara ist dein Vater, ne?“, kam eine weitere Frage von Naruto, der den Brünetten neugierig musterte. Shikamaru grummelte. „Ja.“ Anscheinend bedauerte er es, dass sein Vater an seiner Schule arbeitete. So hatte er nämlich direkten Zugriff auf die Noten und Leistungen des Naras. Sasuke lief auf den Pult zu und legte seinen Rucksack auf diesen ab. Dann lehnte er sich an den Tisch, grub seine Hände wie üblich in seine Hosentaschen und ließ seinen Blick nochmals über die Klasse schweifen. Ein ziemlich bunter Haufen – von Idioten, wie Naruto, bis hin zu Intelligenzbestien, wie Shikamaru. Dann waren da noch die beiden Mädchen, die vom Ausdruck her nicht unterschiedlicher schauen konnten – das aufgeregte blonde Mädchen und die genervte Rothaarige, die nur müde in die Leere starrte. Suigetsu kippelte gelangweilt mit seinem Stuhl und wirkte ebenso gelangweilt, wie das Mädchen mit der Brille, und der Junge mit der Chipstüte nahm den letzten Chip aus seiner Verpackung, bevor er mit einem lauten Rülpsen nach einer Neuen griff. Sasuke seufzte auf. „Hört zu“, begann er und nun wandten sich alle Augen zu ihm. Der Uchiha fuhr sich mit dem Daumen über die Lippen und versuchte nach den richtigen Worten zu greifen, „mein Name ist Sasuke Uchiha und ich bin für euch die nächsten Stunden verantwortlich. Das heißt aber nicht, dass ihr mich nerven sollt oder eure Langeweile zu sehr zum Ausdruck bringt“, sein Blick wanderte zu der Rothaarigen und zu Suigetsu, „ich habe genauso wenig Lust auf diesen Kurs, aber durch einige Umstände musste ich mich dazu bereit erklären, ihn zu übernehmen und ich denke, wir sollten das Beste aus der Sache machen“, nun schaute er zu Naruto, der ihn die ganze Sache eingebrockt hatte, ihn aber trotzdem noch dümmlich angrinste und ihm ein Peacezeichen gab. Sasuke verdrehte die Augen und fuhr fort, „kommen wir zuerst zu den Regeln“, verkündete er und blickte zu dem Jungen mit der Chipstüte. Der Uchiha stutzte sich vom Schreibtisch ab und lief auf den dicken Jungen zu. „In meinem Unterricht wird nicht gegessen“, kam es kalt von Sasuke, während er dem Jungen die Chipstüte aus der Hand riss, der ihn daraufhin nur mit großen Augen anstarrte „besonders keine Chips. Die stören bei der Konzentration“, fügte er erklärend hinzu und begab sich wieder zu seinem Pult, um sich auch gleich an diesen zu lehnen, „zweitens möchte ich Ruhe. Sobald ich euch eine Aufgabe gebe, löst ihr sie still und gibt keinen Laut von euch“, er schaute zu Naruto herüber, der auch sogleich seine Lippen zu einem Schmollmund zog, da er wusste, dass er besonders ihn damit ansprach. Bei dieser Regel dachte Sasuke auch an seine eigene Ruhe – er mochte sie und konnte sich dann zumindest mit seinem Handy oder einem Buch beschäftigen, wenn die anderen dabei waren, ihre Aufgabe zu bearbeiten. „Dann“, setzte Sasuke an und holte ein Blatt aus seiner Tasche, „meldet ihr euch, wenn ihr eine Frage habt oder etwas nicht versteht. Rein rufen würde die zweite Regel brechen, die was war, Naruto?“ Der Uchiha blickte seinen Freund mit hochgezogenen Brauen an und erwartete, dass ihm der Uzumaki zugehört hatte. „Ruhe!“, schrie der Chaot, was ein totaler Gegensatz zu seinem Gesagten war. Sasuke kniff bei seiner nervigen Stimme die Augen zusammen, akzeptierte aber seine Antwort. „Das war's auch schon. Haltet euch daran und wir werden uns dann alle besser verstehen“, er reichte dem blonden Mädchen vor ihm ein Blatt. „die letzte Sache wäre noch, dass jede Stunde eine Anwesenheitsliste herum geht – tragt einfach euren Namen ein und der letzte, der unterschrieben hat, legt ihn mir vorne hin.“ Ino schluckte, als die Anwesenheitsliste vor ihr lag und Sasuke keine Anstalten machte, einige Schritten nach hinten zugehen. Schließlich musste sie zweimal unterschreiben, was der Uchiha natürlich nicht sehen durfte – Sakura musste ebenfalls auf die Liste. Die Yamanaka hatte wirklich einen Herzinfarkt gehabt, als sie die Menge des Kurses gesehen hatte. Sie waren eindeutig wenig Leute – da dachte sie, dass es sofort auffiel, wenn Sakura nicht dabei war. Doch dem Schwarzhaarigen war dies wohl noch nicht ganz aufgefallen – vielleicht hatte er vergessen, wie viele in seinem Kurs sein sollten oder war selbst noch überrascht, wie wenig sie eigentlich waren. Als Sasuke sich umdrehte, um sich wieder an den Pult zu lehnen und anfing, über die anstehenden Klausuren der Jahrgänge zu reden, unterschrieb Ino noch schnell für Sakura und reichte das Blatt Karin weiter, die den Zettel gelangweilt annahm und der Blondine dabei einen zornigen Blick zuwarf. Warum musste auch Karin, die Person, mit der sie sich am wenigsten verstand, ebenfalls in diesem Kurs sein?! Wie dem auch sei … Sasuke stand direkt vor ihr und redete! Sie musste zugeben, dass er vom Nahen besser aussah, doch sie hatte sich ein wenig in seinem Charakter getäuscht. Sie dachte eher, dass er der charmante Typ wäre und den Kurs nicht so ernst nahm – doch obwohl er selbst meinte, dass er keine große Lust auf diese Nachhilfe hatte, stellte er trotzdem klare Regeln auf, die schon ein wenig streng klangen – er verlangte ganz klar Ruhe und Ordnung. Das hieß jedoch nicht, dass Ino aufhörte, ihn weiterhin schwärmend anzustarren; sie hatte zwar nicht vor, sich auf seinen Hals zu werfen, aber gucken war doch zumindest erlaubt, oder nicht? Die Blondine spitzte die Ohren, als Sasuke anfing, über das Thema Namen zu reden. „Da wir so wenig Leute sind und ich auch einige schon kenne, wird es nicht schwer sein, eure Namen zu lernen“, seufzte er und schien nicht gerade dazu bereit zu sein, neue Bekanntschaften zu machen. Sein Blick wanderte schnell zu der Blondine vor ihm, „du, wie heißt du?“, fragte er dann ziemlich direkt und die Yamanaka schluckte schwer, als er genau sie ansprach und sie zum ersten mal richtig anschaute. „Ino“, piepste sie. Sasukes Blick wanderte zu dem dicken Jungen, der ihn nur grimmig anschaute, da er wohl immer noch wegen seiner Chipstüte angekratzt war, die ihm der Uchiha weggenommen hatte. „Choji“, grummelte er nur. Sasukes Augen wanderten weiter zu der Rothaarigen mit der Brille. „Karin.“ Sie schob mit dem Mittelfinger ihre Brille zurück auf den Nasenrücken und seufzte gelangweilt. „Gut. Suigetsu, Shikamaru und Naruto kenne ich ja“, gab Sasuke von sich und nickte den drei Jungs zu, die verstehend die Hand hoben. Irgendwie wurde der Uchiha stutzig. Fehlte da nicht noch jemand? Er könnte schwören, dass er sieben Namen auf der Liste, die er von Tsunade bekommen hatte, gelesen hatte. Als Naruto ihm die Anwesenheitsliste vorne übergab, legte Sasuke diese erstmals beiseite und begann zu erzählen, mit welchen Themen er starten wollte. Er würde später nochmal nachschauen. ~*~ Sakura saß gelangweilt an ihrem Schreibtisch und war mit ihrem Laptop beschäftigt, als plötzlich ihr Handy vibrierte. Sie war zwar gerade dabei, eine Story zu korrigieren, aber da ihre Augen sowieso langsam anfingen bei den ganzen Wörtern wehzutun, ließ sie ihr Hobby für einige Zeit ruhen. Von: Ino Kyaaa! Der Nachhilfekurs ist gar nicht so schlimm! :D Da sind voll die coolen Leute – sogar der Intelligente mit dem hohen IQ :O Aber Karin ist da auch -.- Und Sasuke sieht vom Nahen sooo gut aus! @.@ Die Haruno schloss ihr Wordprogramm und seufzte auf. Sie hatte keine Lust zu hinterfragen, warum ein intelligenter Junge in einem Nachhilfekurs saß. Sie tippte. An: Ino Schön. Ist jemandem aufgefallen, dass ich nicht da war? Das war Sakuras einzige Sorge. Keine fünf Sekunden später vibrierte wieder ihr Handy. Von: Ino Nö, ist nicht. Aber wir sind echt wenig Leute … ich hatte schon angst, dass es auffallen würde, wenn du nicht kommst, aber Sasuke hat nichts bemerkt – kann sein, dass er auch erst heute erfahren hat, wie viele in seinem Kurs sind .___. Sakura lachte erfreut. Ha, wenn das mal nicht gut war. Dann könnte sie jedes mal schwänzen, ohne, dass es dieser Sasuke merkte. Schließlich wusste er ja nicht, dass sie eigentlich auch in seinem Kurs war. Es folgte eine weitere Nachricht ihrer Freundin. Von: Ino Aber Sakura, du musst auch kommen! Wir haben heute schon etwas mit dem einen Mathethema angefangen, das ich letzte Klausur nicht gecheckt habe. Sasuke hat mir kurz erklärt, wie ich die scheiße rechnen soll und ICH KANNS JETZT?! Hallo, ich kann Mathe! O.O Bei diesen Worten verzog Sakura etwas das Gesicht. Sie freute sich zwar für ihre Freundin, dass sie nun rechnen konnte, doch sie selbst hatte immer noch nicht große Lust, diesen Kurs zu besuchen. Auch wenn sie nun anfangen würde, Mathe zu verstehen … sie müsste in der nächsten Klausur eine drei schreiben, um ihre Note auszugleichen und für Sakura war das ein Ding des Unmöglichen. Sie freute sich schon, wenn sie eine fünf plus geschafft hatte. An: Ino Freut mich, dass dir der Kurs etwas bringt :) Aber ich sagte schon, dass ich nicht kommen werde. Es ist hoffnungslos – immer noch. Mit diesen Worten legte Sakura ihr Handy auf den Drucker und streckte sich ausgiebig auf ihrem Drehstuhl. Sie hatte Hausaufgaben auf, stellte aber fest, dass es Mathehausaufgaben waren, also brauchte sie sich nicht erst die Mühe zu machen, den ganzen Kram zu verstehen – sie würde es nicht in den Kopf kriegen. Wieder vibrierte ihr Handy. Seufzend, dass Ino immer noch nicht aufgegeben hatte, schnappte sie sich das Gerät und legte sich Rücklinks auf ihr Bett. Von: Ino Du versuchst es ja nicht mal -.- Sakura atmete erschöpft aus und streckte ihre Arme. Ino klang angepisst, doch die Haruno wusste, dass ihre Wut nicht auf Dauer halten würde. Deshalb beschloss sie ihrer Freundin nicht zu antworten und starrte stattdessen resigniert an ihre weiße Decke. Es war einfach hoffnungslos, egal, ob sie es auch versuchen würde. Kapitel 2: Cheating? Not with me girl ------------------------------------- CHEATING? NOT WITH ME GIRL ∞✎ Sasuke tippte einige Zeilen in sein Handy und atmete erschöpft aus, als Kiba ihm schrieb, ob er Lust hätte, mit Naruto und ihm nach der Schule etwas essen zu gehen. Er musste zugeben, dass er so langsam Hunger bekam, andererseits aber auch nicht wirklich den Drang hatte, in die Innenstadt zu fahren – Naruto und Kiba aßen dort gerne in einem speziellen Ramen-Restaurant. Als sein Magen jedoch Geräusche machte und sein Hunger ihn überstimmte, sagte er seinem Freund zu. An: Kiba Na gut. Warte an der Bushaltestelle auf mich und Naruto, wenn wir hier fertig sind. Sasuke blickte vom Pult aus zu seinem Freund herüber, der ganz hinten im Klassenraum saß und konzentriert eine Aufgabe löste. Na ja, zumindest versuchte zu lösen – der Uchiha beobachtete, wie sich der Uzumaki verwirrt den Kopf kratzte und dann hilfesuchend zu ihm schaute. Sasuke seufzte auf und erhob sich. Er gab diesen Nachhilfekurs schon zwei Wochen und er musste zugeben, dass er ganz zufrieden mit dem Kurs war. Sie gehorchten seinen Regeln – selbst Choji konnte der Versuchung widerstehen, eine Chipstüte aus seinem Rucksack hervor zu zucken – und machten mit. Natürlich jammerten sie manchmal, wenn Sasuke ihnen Blätter austeilte, doch damit konnte der Schwarzhaarige leben – er selbst schaute manchmal etwas grimmig, wenn ein Lehrer ihm Aufgaben aufgab, also konnte er seinen Kurs da nachvollziehen. Als Sasuke Naruto kurz erklärte, wie er die Gleichung zu lösen hatte, flüsterte er ihm noch zu, dass er die anderen Aufgaben schnell zu ende lösen sollte, da ihn Ramen als Belohnung erwartete. „Oh Mann, Sasuke, gib's du mir ne Schüssel aus, wenn ich hier fertig werde?!“, murmelte Naruto leise, um die anderen bei ihrer Konzentration nicht zu stören. Sasuke rollte mit den Augen. „Von mir aus. Jetzt mach weiter“, er klopfte dem Chaoten freundschaftlich auf die Schulter und begab sich wieder vorn zu seinem Pult, an das er sich lehnte – die Hände in den Hosentaschen vergraben. Er hielt zwar nichts vom Belohnungssystem, doch er wusste, dass er Naruto mit Ramen zu Höchstleistungen treiben konnte – na ja, zumindest, bis der Uzumaki seine Grenzen erreicht hatte. Sasuke atmete aus und ließ seinen Blick durch die Klasse schweifen. Alle waren fleißig dabei, ihre Aufgaben zu lösen und selbst Shikamaru, der Faulpelz, setzte seinen Stift gelangweilt auf das Papier an. Alle machten mit. Alle sechs. Inzwischen war sich Sasuke ganz sicher, dass eigentlich sieben Schüler in seinem Kurs sitzen mussten. Und er wusste auch, dass jemand auf der Anwesenheitsliste für jemanden mit unterschrieb. Sasukes Blick wanderte zu Ino, die direkt vor ihm saß und unbekümmert auf ihr Blattpapier schrieb. Sakura Haruno stand immer unter Ino Yamanaka. Sasuke schnaubte lachend auf, als ihm bewusst wurde, wie auffällig die Blondine ihre Freundin immer eintrug – seit letzten Mittwoch hatte er die Blondine genau beobachtet, wenn sie dabei gewesen war, ihren Namen auf die Anwesenheitsliste einzutragen. Sie hatte sich jedes mal panisch umgeschaut und den Namen der Haruno nicht einmal einige Zeilen unter ihren geschrieben, sondern jedes mal direkt unter ihren eigenen. Er würde Ino heute zur Rede stellen. Er musste es, denn Tsunade hatte ihn wieder unter Druck gesetzt. Er erinnerte sich grau an das Gespräch von vor zwei Tagen. Zwei Tage zuvor Das Büro der Direktorin war wie immer unordentlich und Sasuke könnte schwören, dass er den leichten Geruch von Sake wahrnahm. Tsunade saß vor ihm auf ihrem großen Sessel und kramte gelangweilt in ihren Unterlagen, während der Uchiha gegenüber ihr saß und lustlos an seiner Schuluniform zupfte. „Und? Wie ist der Kurs so?“, begann Tsunade endlich das Gespräch und Sasuke war klar, dass sie ihn aus diesem Grund in ihr Büro gerufen hatte. Die Direktorin legte ihre Unterlagen beiseite und verschränkte die Finger ineinander, um ihr Kinn auf diese zu stützen und sich nun ganz ihrem Schüler zu widmen. Sasuke seufzte auf. „Ganz okay“, kam es von ihm knapp. Die Leute im Kurs waren wirklich ganz okay, wie er schon sagte – er hatte sich diese Nachhilfe-Sache viel schlimmer vorgestellt, aber da er viele in diesem Kurs kannte und sich auch mit ihnen verstand, war es halb so schlimm. Tsunade legte die Stirn in Falten. „Es macht auch keiner Probleme?“, wollte sie wissen und nahm einen Schluck von ihrem „Wasser“. Sasuke zögerte etwas bei dieser Frage. Die sechs, die kamen, machten keine Probleme – außer Naruto manchmal, der sich ab und zu über seine Aufgaben beschwerte, aber den brauchte er nicht ernst zu nehmen. Viel mehr war es diese siebte Person, die nie erschien und Sasuke hatte auch schon einen Verdacht, dass jemand für sie auf der Anwesenheitsliste mit unterschrieb, da er auf dieser jedes mal noch einen siebten Namen sah, obwohl er nur sechs im Kurs sitzen hatte – Sakura Haruno. „Nein, alles gut“, meinte der Uchiha und legte die Hand in den Nacken. Tsunade jedoch war sein Zögern nicht entgangen. „Sicher? Es kommen alle auch pünktlich und machen die Aufgaben sorgfältig?“ Pünktlich … sie kommt gar nicht, schoss es den Uchiha sofort durch den Kopf und er musste automatisch die Augen verdrehen. Die Direktorin ließ nicht locker. „Sasuke, sag schon. Macht jemand Probleme?“, fragte sie nun aufdringlicher, was den Schwarzhaarigen nervte. Er seufzte auf und berichtete ihr von seinem Verdacht. „Eine Person kommt gar nicht“, fing er an, was Tsunade irritiert eine Braue in die Höhe wandern ließ. „Aber auf der Anwesenheitsliste stehen alle Namen?“, unterbrach sie ihn verwundert, da sie diejenige war, die die Listen immer überprüfte. Sasuke änderte seine Sitzposition und schaute seine Direktorin neutral an. „Ja, schon. Aber ich habe den Verdacht, dass jemand für sie mit unterschreibt – schließlich sitzen in dem Kurs nur sechs Leute und mir ist erst letztens aufgefallen, dass auf der Liste sieben eingetragen sind“, erklärte er lässig und hob ahnungslos die Hände in die Luft. Tsunade wirkte von dieser Nachricht nicht gerade erfreut und kramte in ihrer Schublade nach den Anwesenheitslisten der letzten Stunden, um diese kritisch zu beäugen. „Du müsstest inzwischen schon die Namen der Schüler kennen. Welche Person, die auf der Liste steht, kennst du nicht persönlich?“, fragte sie dann und verschränkte wieder die Finger ineinander. Sasuke seufzte auf. „Sakura“, sagte er, „Sakura Haruno.“ Er merkte, wie Tsunade überrascht die Brauen anhob, als er ihren Namen hörte. „Sakura?!“, wiederholte sie verdutzt, was den Uchiha irritierte. Dann aber fasste sich die Blondine wieder und erhob sich von ihrem Sessel, um sich vor das Fenster zu stellen. „Hör zu,“ begann sie ruhig und schaute Sasuke dabei nicht an, „Sakura hat diesen Kurs eigentlich am meisten nötig. Ich hatte schon mal ein Gespräch mit ihr und Sensei Nara – sie ist gar nicht so schlecht in der Schule, wie sie selbst immer behauptet. Nein, sie ist sogar sehr gut in Literatur …“, erzählte sie und lächelte sogar etwas. Dann aber wurden ihre Züge wieder ernst und sie seufzte auf, „aber sie droht wegen Mathe sitzen zu bleiben und irgendwie bessert sich da bei ihr auch nichts. Deshalb will ich, Sasuke,“, setzte sie an und drehte sich nun zu dem Uchiha um, „dass du alles versuchst, dass Sakura an diesem Kurs teilnimmt. Ich weiß, wie stur sie ist und ein Gespräch mit mir oder einem anderen Lehrer würde wahrscheinlich nichts bringen – wir hatten es ja schon mal versucht“, sagte sie und wirkte betrübt, „aber du, Sasuke,“ sprach sie wieder und ihr Ausdruck sah nun hoffnungsvoll aus, „du als Schüler, kannst sie vielleicht umstimmen. Nein – du musst sie umstimmen. Sonst weißt du ja, was dir droht“, sagte sie nun mit mehr Druck und stützte dabei einen Arm in die Hüfte. Sasuke hatte sich das Ganze angehört und konnte nur erschöpft aufstöhnen. „Ist sie nicht selber schuld, wenn sie nicht kommen will? Was soll ich groß dagegen tun?“, fragte er dann und schob seine Hände in die Hosentaschen. Tsunades Ausdruck verfinsterte sich sofort. „Ich will nur nicht, dass eine eigentlich begabte Schülerin wegen einem Fach wie Mathe sitzen bleibt. Na gut, in anderen mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern steht sie auch nicht besonders gut, aber ihre literarisch-künstlerische Begabung ist eine Bereicherung für unsere Schule“, erklärte sie, „außerdem kommen in ein paar Wochen einige Leute vom Schulministerium und gucken sich die Schule an. Da will ich natürlich, dass alles perfekt läuft“, fügte sie beiläufig hinzu und ließ sich wieder auf ihren Sessel fallen. Sasuke wirkte nur genervt. Na toll, jetzt musste er nicht nur einen Kurs leiten, sondern auch einer Schülerin hinterherlaufen, die keine Lust auf den ganzen Kram hatte. Er selbst war genauso wenig erfreut von dem Kurs – er erfüllte aber seine Pflicht. Okay, er wurde auch unter Druck gesetzt, doch bei der Haruno stand ja schließlich auch etwas auf dem Spiel – ihre Versetzung. Also warum besuchte sie nicht einfach diesen verdammten Kurs? Der Uchiha massierte sich grimmig die Schläfe. Auch das noch … Die Direktorin bemerkte, dass Sasuke die Sache etwas belastete und schaute ihn aufmunternd an. „Sorg einfach dafür, dass sie an dem Kurs teilnimmt und versuch ihr etwas beizubringen“, kam es nun ruhiger von Tsunade. ~*~ Sasuke seufzte auf, als er sich an das Gespräch zurückerinnerte. Tsunade war einfach schrecklich, wenn es um den Ruf der Schule ging … Der Uchiha wurde von seinen Gedanken gerissen, als plötzlich der Gong der Schule zu hören war und seine Nachhilfestunde beendete. Endlich. Doch so schnell konnte er nicht abhauen; er musste ja noch Ino zur Rede stellen, die gerade damit beschäftigt war, ihre Sachen einzuräumen. Als Naruto an ihm vorbeilief, gab der Uchiha ihm ein Zeichen, dass er schon mal zu Kiba zur Bushaltestelle sollte und er sofort nachkommen würde. „Ino“, rief Sasuke, nachdem die meisten den Raum verlassen hatten. Die Yamanaka schaute überrascht auf, als sie die ruhigen Worte des Uchihas hörte, „ich muss mit dir kurz reden“, fügte er hinzu und wartete darauf, dass Choji seinen Hintern aus dem Klassenraum bewegte. Dieser bemerkte, dass Sasuke mit Ino alleine ein Gespräch führen wollte und legte einen Zahn zu. Ino schluckte, als sie alleine waren und sich der Uchiha seufzend an den Schreibtisch lehnte und seine Hände aus Gewohnheit in seine Hosentaschen gleiten ließ. Irgendwie befürchtete sie, dass er sie auf die Sache mit Sakura ansprechen möchte … schließlich waren nun schon zwei Wochen um und Sasuke war nicht dumm. Natürlich würde ihm das nach einer Zeit auffallen. Der Uchiha fuhr sich mit dem Daumen über die Lippen und schaute dann die Blondine eindringlich an, die sich gegenüber von ihm an ihren Tisch lehnte. „Hör zu, ich weiß inzwischen, dass du für deine Freundin Sakura mit unterschreibst“, kam er direkt zur Sache und beobachtete die Züge der Blondine, die sofort entgleisten. Sie hatte zwar gewusst, dass er sie wahrscheinlich auf diese Sache ansprechen würde, doch dass er so direkt war … damit hatte sie nicht gerechnet. Sasuke fuhr fort, als er bemerkte, dass sich Ino verspannte und es ihr wohl unangenehm war, dass sie ertappt wurde. „Keine Sorge, dir droht keine Strafe“, beruhigte er sie sofort und der Uchiha merkte, dass sie etwas erleichtert schaute, „aber ich bitte dich, dass du Sakura das nächste mal zu diesem Kurs mitnimmst. Rede mit ihr, zwing sie, keine Ahnung. Sorg einfach dafür, dass sie kommt“, sprach er nun erschöpfter und legte die Hand in den Nacken. Ino schaute ihn verzweifelt an. „Aber das habe ich schon versucht!“, erhob sie nun endlich ihre Stimme, „ich will ja auch, dass sie kommt, aber sie blockt jedes mal ab. Sie sagt, dass der Kurs ihr eh nichts bringen wird“, gestand sie nun und wirkte betrübt. Sasuke wusste nicht, wieso, aber diese Sakura fing an, ihn jetzt schon zu nerven und das obwohl er sie kein einziges mal gesehen hatte. Der Uchiha hatte keine Lust mehr – er hatte es auf die weiche Art versucht und Ino höflich gebeten. Nun musste er wohl seine ehrliche, kalte Seite zeigen. „Mir egal. Sorg dafür, dass sie kommt“, sprach er dann ausdruckslos und schnappte sich mit diesen Worten seinen Rucksack, um den Raum zu verlassen. Er ließ eine verzweifelte Ino zurück. Kapitel 3: Damn Uchiha ---------------------- DAMN UCHIHA ∞✎ „Sakura, bitte!“ „Nein.“ „Aber-“ „Ich sagte, nein. “ Sakura stand vor einem Schaufenster und blickte sich die vielen, schönen Ketten und den weiteren glitzernden Schmuck an. „Oh, der gefällt mir“, sprach die Haruno eher zu sich selbst als zu ihrer Freundin und betrat den Schmuckladen. Ino lief ihr lustlos nach. „Ich mag zwar shoppen, aber du machst es mir gerade echt schwer“, stöhnte die Yamanaka genervt auf und nahm beiläufig ein Armband in die Hand, um sich das Schmuckteil genauer anzuschauen. Sakura verdrehte die Augen und überlegte gleichzeitig, ob sie sich die Kette holen sollte, die sie gerade in der Hand hielt. Sie war Silber und eine rosa Kirschblüte hing an der glänzenden Kette. „Dann hör auf, über diesen Kurs zu reden. Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich keine Lust habe?“ Eigentlich hatte sie vorgehabt, mit ihrer Freundin nach langer Zeit mal wieder im Einkaufscenter shoppen zugehen und die Schule ein wenig zu vergessen … oder besser gesagt, zu verdrängen. Doch die Blondine ließ einfach nicht locker und nervte sie schon seit Stunden mit diesem blöden Kurs. Ino stöhnte wieder laut auf und hob verzweifelt die Hände in die Luft. „Aber Sasuke hat mir gesagt, dass ich dich zur nächsten Stunde mitbringen soll!“, sagte sie nun mit mehr Druck. „Ignorier ihn einfach?“, kam es lässig von Sakura, die sich langsam mit der Kette in Richtung der Kasse begab, „dass ich nicht komme, hat ja nichts mit dir zu tun. Was soll er groß machen, wenn ich nicht komme?“ Die Worte der Haruno beruhigten Ino nicht wirklich. „Aber ich habe dich die ganze Zeit in diese dumme Liste eingetragen und bin dann automatisch auch in dieser Sache mit drin?!“, schob sie nun Panik, was Sakura wieder die Augen verdrehen ließ. „Du übertreibst. Geh du nur weiter brav in seinen Unterricht und sag ihm, dass du mich nicht überzeugen konntest“, sagte sie wieder einfach und Ino fragte sich, wieso die Haruno so beherrscht sein konnte. „Sakura, deine Versetzung liegt auf dem Spiel. Ich hab keine Lust, nächstes Jahr ohne dich im Unterricht zu sitzen“, sagte sie nun deprimiert, was Sakura aufseufzen ließ. Eigentlich hatte sich die Rosahaarige schon damit abgefunden, dass sie sitzen bleiben würde. Doch Ino wollte das Ganze nicht einsehen und Sakura fragte sich jedes mal, woher sie diese Hoffnung nahm. Sie schaute ihre Freundin lächelnd an. „Keine Sorge, wir bleiben immer noch Freunde“, konnte sie nur dazu sagen und legte ihre Hand auf die Schulter der Blondine. Ino zog eine Grimasse und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „Das wollte ich nicht hören. Und ich sage Sasuke gar nichts – das kannst du schön alleine machen. Schließlich bin ich nicht euer Vermittler, oder so“, schnaubte sie nun und warf der Haruno einen zornigen Blick zu. Diese schaute etwas überrascht zu ihrer Freundin, da sie nicht mit so einer Reaktion gerechnet hatte. „Was? Ich will nicht mit ihm reden“, warf sie schnell ein und packte die Kette, die sie gerade gekauft hatte, in ihre Handtasche. Ino lachte. „Wieso? Willst du dich etwa vor seiner Reaktion drücken?“, stichelte sie nun und beide traten aus dem Schmuckgeschäft. Sakura schnaubte. „Mir kann egal sein, wie er reagiert. Ich habe nur keine Lust“, nuschelte sie nur und lief mit der Yamanaka um die nächste Ecke. „Du kannst ihn ja auch anschreiben“, fiel der Blondine ein, „er hat uns letztens erst noch seine Nummer gegeben, damit er uns Bescheid geben kann, falls er sich wegen irgendetwas verspäten sollte oder mal seine Nachhilfe ausfällt“, erklärte sie und zuckte ihr Handy aus ihrer Tasche, „du musst wissen, dass Sasuke sehr sorgfältig ist und alles plant. Er hat zwar gesagt, dass er selbst keine große Lust auf den Kurs hat, aber trotzdem zieht er die ganze Sache ordentlich durch“, erzählte die Yamanaka beiläufig und suchte ihn in ihrer Kontaktliste. Sakura hob eine Braue in die Höhe. „Ich werde ihn garantiert nicht anschreiben“, sagte sie und wollte zum Gehen ansetzen, doch Ino hielt sie am Arm zurück. Sie warf ihrer Freundin einen strengen Blick zu. „Du schreibst ihn an. Sasuke weiß nicht, wie stur du bist und wird mir nicht glauben, wenn ich ihm sage, dass ich alles versucht habe, um dich zu diesem Kurs zu schleppen. Also tu jetzt deiner lieben Freundin einen Gefallen und schreib ihn an“, lächelte sie, meinte aber ihre Worte todernst, „hey und außerdem bist du mir sowieso etwas schuldig – ich habe dich jedes mal in die Liste eingetragen“, fügte sie vorwurfsvoll hinzu und verschränkte die Arme vor der Brust. Sakura rollte wieder mit den Augen und seufzte schließlich auf. „Na gut“, brummte sie. Was war schon dabei? Er konnte sie ja nicht durch das Handy in seinen Kurs drängen, „gib mir seine Nummer.“ ~*~ „Oh Gott, ich war lange nicht mehr bei Ichiraku essen“, stöhnte Naruto und schlürfte genussvoll an seiner Schüssel. „Ja Mann, hab fast schon den geilen Geschmack vergessen!“, stimmte ihm Kiba mit vollem Mund zu und zog an einer Nudel. Sasuke hingegen schlang sein Essen nicht wie die beiden herunter, sondern genoss seinen Ramen in aller Ruhe. „Hn“, kommentierte er nun auch. „Sasuke, gib's du mir noch ne Schüssel aus, Mann?“, fragte Naruto und schaute seinen Freund mit großen Augen an, der ihn daraufhin zornig anblickte. „Das ist schon deine zweite Schüssel, du Idiot. Außerdem bist du in der Nachhilfestunde nicht so weit gekommen, dass du dir jetzt eine dritte Schüssel verdient hättest. Du hättest eigentlich nicht mal die zweite verdient“, antwortete er monoton und stach gelangweilt mit seinen Stäbchen in seine Schüssel. Naruto zog einen Schmollmund, grummelte dann aber. „Du wirst noch fett, Mann, wenn du so weiter frisst“, kam es nun von Kiba, der den Chaoten frech angrinste. Naruto schlug dem Inuzuka gegen den Hinterkopf. „Das musst du gerade sagen, du Hund. Wer geht denn nicht mehr ins Fitnessstudio?!“ Kiba rumpfte die Nase. „Hey Mann, ich mach gerade meinen Führerschein, da hab ich weder Kohle noch Zeit, um ins Studio zu gehen“, erklärte er und schob sich ein paar Nudeln in den Mund. Der Uzumaki formte seine Hand zu einem Mund und tat so, als ob diese sprechen konnte. „Alles nur Ausreden, was du da von dir gibst. Du bist nur faul!“, provozierte er und grinste seinen Freund an. „Wie lief eigentlich die Nachhilfe, Sasuke?“, wandte sich Kiba nun an den Uchiha und ignorierte den Chaoten, der empört den Mund öffnete, als der Brünette nicht auf seine Provokation einging. Sasuke nahm einen Schluck von seiner Cola und seufzte auf. „Eigentlich wie immer, nur kommt die eine Person da, von der ich euch erzählt habe, weiterhin nicht“, antwortete er und stutzte seine Wange an seiner Hand ab. „Diese Sakura, oder?“, fragte Kiba interessiert nach und nahm den Strohhalm seines Getränks in den Mund. Sasuke nickte und stöhnte genervt auf. Tsunades Worte hallten immer noch durch seinen Kopf. „Mann, ich hätte nicht gedacht, dass Ino sie einfach einträgt. Die wirkt so lieb“, kommentierte nun Naruto und rieb sich den Nacken. „Ino? Ist sie heiß?“, wollte Kiba sofort wissen, was den Uzumaki wieder grinsen ließ. „Sie ist ganz hübsch und auch dein Typ, denke ich. Blond, große, blaue Augen und schlank“, erzählte er und sah, wie Kibas Grinsen sich vertiefte. „Die musst du mir unbedingt mal vorstellen.“ Er leckte sich über die Lippen und wackelte mit den Augenbrauen, was Naruto zum Lachen brachte. „Mann, die würde dich nicht mal mit dem Arsch angucken“, gluckste er, was ihn eine Kopfnuss von seinem Freund erntete. Sasuke verdrehte nur die Augen, als seine beiden Freunde eine Diskussion anfingen. Manchmal sehnte er sich auch mal nach einem ruhigen Freund, doch das wäre wahrscheinlich etwas komisch, da sie sich dann andauernd anschweigen würden. Da war Sasuke doch froh, dass er seine beiden Chaoten hatte, die ihn nicht so schnell langweilten. Plötzlich vibrierte etwas in Sasukes Hosentasche und er stellte fest, dass es eine Nachricht war, als er sein Handy heraus zuckte. Er legte seine Stirn in Falten, als er bemerkte, dass die Nachricht von einer unbekannten Nummer stammte. Von: Unbekannt Ich werde nicht in deinen Kurs kommen – Sakura. Sasuke hob überrascht eine Augenbraue in die Höhe, als er diesen einzigen Satz las. Er überlegte kurz, woher sie seine Nummer herhaben konnte, schob aber diesen Gedanken wieder beiseite, als ihm das Gespräch von heute mit Ino einfiel. Anscheinend hatte die Yamanaka versucht, ihre Freundin zu überreden … scheinbar erfolglos, wie er selbst sah. Ohne zu zögern tippte Sasuke einige Zeilen in sein Handy. An: Unbekannt Das hast du nicht zu bestimmen. Du wirst kommen. Keine zwei Sekunden später bekam er eine Antwort. Sasuke lachte kurz auf und legte seine Hand in den Nacken. Ganz schön feige, dass sie nicht mit ihm persönlich sprach. Von: Unbekannt Du hast das genauso wenig zu bestimmen. Außerdem kannst du aufhören, Ino in die ganze Sache mit rein zu ziehen – lass sie in Ruhe lernen. Bei diesen Worten schossen dem Uchiha unglaublich die Brauen in die Höhe. Wer war es denn, der die Yamanaka in die Angelegenheit mit reingezogen hatte? An: Unbekannt Ach, ich ziehe sie da mit rein? Ich erinnere mich, wie sie jede Stunde panisch deinen Namen in die Anwesenheitsliste eingetragen hat. Und du hast recht, ich habe nicht zu bestimmen, wer in diesem Kurs sitzt: das bestimmen die Lehrer und die Direktorin. Aber ich muss eben dafür sorgen, dass du kommst. Sasuke atmete genervt aus. Diese Sakura war wirklich stur. Auf dem Gesicht des Uchihas schlich sich jedoch ein unauffälliges Grinsen, als er merkte, dass sie etwas länger brauchte, um ihm zurückzuschreiben. Anscheinend wusste sie nicht ganz, was sie antworten sollte; schließlich hatte er mit allem recht, was er sagte. Nach einiger Zeit vibrierte wieder sein Handy. Von: Unbekannt Ich habe aber keine Lust. Erwarte mich in der nächsten Stunde nicht. Und damit schien wohl das Gespräch für die Haruno gelaufen zu sein. Sasuke zog eine unzufriedene Grimasse. Was hieß, sie hätte keine Lust? Das war kein Argument – er wollte auch vieles nicht tun, zog es aber durch. Etwas angekratzt und ohne die Absicht zu antworten, schob er sein Handy wieder in die Hosentasche und beobachtete Naruto, der etwas von Kibas Ramen klaute. Dieser wiederum schlug dem Uzumaki gegen das Schienenbein, woraufhin Naruto ein quengelndes Jaulen von sich gab. Sasukes Mundwinkel zuckten bei diesem Anblick etwas. Er wollte lachen, aber auch gleichzeitig die Augen verdrehen. Er hatte nun wirklich keine Lust mehr, über die Nachhilfe und seine Probleme nachzudenken. Deshalb schlug er seinen Freunden auch gleich etwas vor. „Sollen wir gleich noch zu mir und zocken?“, unterbrach der Uchiha den kleinen Kampf zwischen den beiden, die ihren Freund sofort freudestrahlend, wie kleine Kinder, anguckten. „Ja, Mann, echt jetzt!“, kam es von Naruto, während Kiba jubelnd die Hände in die Luft schmiss. ~*~ „Der … der klang total eingebildet!“, kam es von Sakura wütend, die das Bedürfnis hatte, ihren Fuß gegen die nächste Mülltonne zu hauen. Ino hingegen musste sich neben ihr zusammenreißen, um nicht gleich loszulachen. „Ich habe dir gesagt, wie Sasuke so ist. Außerdem will er doch nur, dass du etwas lernst“, sagte sie vernünftig, konnte sich aber dennoch ein Grinsen nicht verkneifen. „Pah, der will doch nur, dass ich komme, damit er keine Probleme mit Direktorin Tsunade kriegt. Dieser verdammte … “, kam es von der Haruno abfällig, während sie ihre zwei kleinen Zöpfe zurecht zupfte. Beide liefen weiterhin durch die Innenstadt und hatten die ein oder andere Tüte in der Hand. Nun musste Ino aufseufzen. „Saku, jetzt hör auf, dich weiter über ihn aufzuregen. Sasuke ist eigentlich ganz nett und kann wirklich gut erklären!“, kam es ehrlich von ihr, während sie ihre Freundin anstrahlte. Sakura atmete nur erschöpft aus und wollte das Thema beenden. „Ich hör ja schon auf“, sagte sie und hörte plötzlich ihren Magen knurren, „irgendwie habe ich Hunger bekommen“, fügte sie dann hinzu, während sie demonstrativ ihre Hand über ihren Bauch rieb. Ino stimmte ihr zu, „Ja, wir sind den ganzen Tag durch die Stadt gelaufen … ich bekomme langsam auch Hunger“, seufzte sie, „aber ich will nicht hier essen, lass etwas kaufen und zu mir“, sprach sie weiter und betrachtete die Menschenmengen, „ist eh alles überfüllt.“ Sakura nickte und fragte sich, was sie sich zu essen holen sollten. Doch ihre Freundin nahm ihr schon sofort die Entscheidung ab, als sie ein bestimmtes Ramen-Restaurant sah. „Oh mein Gott, Ichirakus Ramen! Ich habe heute kaum etwas gegessen und komm schon, heute ist mein Cheatday“, strahlte sie freudig, was Sakura zum Lachen brachte. Dann aber rumpfte Ino die Nase, als sie von der Ferne aus die vielen Leute im kleinen Lokal erkennen konnte. „Ihh. Ich quetsch mich da nicht durch. Gib deine Tüten; ich geh schon mal vor zur Bushaltestelle und warte da auf dich“, beschloss sie, ohne, auf die Antwort der Haruno zu warten und riss ihr die Tüten aus der Hand. Sakura seufzte auf. War so klar, dass sie diejenige war, die das Essen besorgen musste. Also drehte sich die Rosahaarige um und lief in Richtung des Lokals. Gerade als Sakura durch die Tür des Restaurants schreiten wollte, kam ihr eine große Gestalt entgegen, sodass sie von dieser angerempelt wurde. Sakura zog die Brauen zusammen, als sie den schwarzhaarigen Jungen sah, der gegen sie gelaufen war, sah aber auch ein, dass es ihre Schuld gewesen war – schließlich hieß es „Zuerst rauslassen, dann einsteigen.“ - na ja, so war die Regel in Bus und Bahn und warum sollte diese Regelung auch nicht für überfüllte Lokale gelten? „Oh, sorry“, kam es nur über ihre Lippen, als sie den Jungen betrachtete und ihr auffiel, dass seine Schuluniform die von ihrer Schule war. Der Junge rumpfte nur verärgert die Nase und blickte kurz überrascht zu der Rosahaarigen herunter. Dann wurden seine Züge monoton und er nuschelte so etwas wie ein „Schon gut“, ehe er seinen beiden Freunden aus dem Lokal folgte. „Komm schon, Mann, ich will an deine Konsole!“, rief ihm ein blonder Junge zu, der bemerkt hatte, dass sein Freund aufgehalten wurde. „Schrei nicht so, die Leute gucken“, kam es von dem Brünetten neben ihm, der dem Blonden auf den Hinterkopf schlug, woraufhin dieser ihn böse anfunkelte. „Hn“, hörte sie den Jungen, den sie angerempelt hatte, nur noch darauf antworten. „Komischer Typ“, murmelte nur Sakura vor sich hin, während sie ihm mit gerunzelter Stirn hinterher schaute und dann schulterzuckend den Laden betrat. Kapitel 4: Sneaky little chats ------------------------------ SNEAKY LITTLE CHATS ∞✎ „Und was müssen wir hier tun, um die Funktion …“ Sakura schaltete ihren Kopf auf Durchzug, als sie aufhörten, über Organisatorisches zu reden und Sensei Nara nun mit dem Matheunterricht begann. Unauffällig schob sie sich ihre Kopfhörer in die Ohren und genoss den Sound der Musik, der sofort in ihre Ohren dröhnte. Chillstunde … Sakuras Augen wanderten leicht zu ihrer Freundin, die überraschenderweise Sensei Nara aufmerksam zuhörte und eifrig mitschrieb. Es freute sie schon, dass Ino nun endlich mehr mitmachen konnte und auch wirklich verstand, was ihr Lehrer da vorne von sich gab. Doch Ino war schon immer in Mathe ein bisschen besser als sie gewesen. Also gab es bei der Yamanaka noch Hoffnung auf Besseres, was bei Sakura nicht der Fall war – ihrer Meinung nach zumindest. Plötzlich bemerkte Sakura, wie alle anfingen, ihre Bücher und Hefte zusammen zu räumen und nur noch einen Stift auf ihrem Tisch liegen hatten. Und das obwohl der Unterricht noch fünfzehn Minute andauerte. Das hieß nichts Gutes … Schnell packte die Haruno ihre Kopfhörer in die Tasche und beugte sich zu ihrer Freundin. „Was hat er gesagt?“, flüsterte sie ihr zu und Ino musste aufseufzen. „Hast du etwa wieder Musik gehört?! Wir schreiben einen Überraschungstest“, murmelte sie genauso leise zurück und packte ihr Etui in ihre Tasche. Sakura biss sich auf die Unterlippe. Auch das noch … Als Sensei Nara den beiden Mädchen den Test vor die Nase legte, zwinkerte er den beiden nochmal aufmunternd zu und wünschte ihnen viel Glück, was Sakura sofort ein schlechtes Gewissen einjagte. Schließlich dachte er, dass sie mit Ino zusammen diesen Kurs besuchte, aber sie schwänzte ja jedes mal … Frustriert drehte Sakura ihren Test um und betrachtete die Fragen und Gleichungen. Mehr als die erste Aufgabe verstand sie nicht, was jedoch nichts brachte – selbst wenn sie die erste Aufgabe lösen würde, waren das höchstens nur fünf Punkte, da die erste Aufgabe immer die wenigsten Punkte gab. Sie könnte auch das Blatt einfach leer abgeben, doch das konnte sie nicht über's Herz bringen, da ihr Lehrer so viele Hoffnungen an sie setzte. Mit der Erkenntnis, dass sie Sensei Nara enttäuschen würde, seufzte Sakura auf und drehte das Blatt wieder um, als sie ihren Namen aufgeschrieben und die erste Aufgabe gelöst hatte. Gelangweilt wanderte ihr Blick zu Ino, die eifrig und konzentriert die ganzen Aufgaben löste. Sakura weitete etwas überrascht die Augen. Im Nachhilfekurs lernte man also wirklich etwas … Ino bemerkte ihren Blick und schaute die Haruno entsetzt an, als sie sah, dass sie schon ihr Blatt wieder umgedreht hatte. „Saku, ist das dein ernst? Hast du überhaupt etwas aufgeschrieben?“, flüsterte sie unauffällig, während Sensei Nara gerade dabei war, die Tafel zu wischen. Sakura verdrehte die Augen. „Ich habe die erste Aufgabe gelöst. Mehr kann ich nicht“, murmelte sie zurück. Ino schaute sie enttäuscht an, schob dann aber leicht ihr eigenes Blatt zu ihrer Freundin. „Hier, schreib ab“, kam es still von ihr. Die Haruno schob das Papier wieder zurück und winkte ab. „Nein, ist schon gut.“ Sakura war nicht eine Person, die selbst nichts schaffte, aber sich dann die Lorbeeren der anderen erntete. Sie wusste, wie sehr sich Ino in den letzten zweieinhalb Wochen bemüht hatte und dann sollte sie auch gefälligst das Lob alleine kassieren. Die Yamanaka versuchte noch einige Male, die Haruno zum Abschreiben zu drängen, hörte aber auf, als Sensei Nara die beiden ermahnte. Als es schließlich klingelte und die Stunde zu ende war, gab Sakura schnell ihren Test vorne ab und rannte blitzartig aus dem Klassenraum, bevor Sensei Nara sie noch fragen konnte, wie der Test gelaufen war. Sie wollte einfach nicht seinen enttäuschten Ausdruck sehen. Noch nicht zumindest … denn er musste schließlich ihren Test korrigieren und ihn ihr wieder geben. Ino rannte ihrer Freundin hinterher. „Saku, wohin? Der Nachhilfekurs beginnt jetzt!“, rief die Blondine und lief nun neben Sakura. Diese verzog ihr Gesicht und bog um die nächste Ecke. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich nicht komme. Ich habe jetzt erst mal genug von Mathe“, kam es von ihr etwas gereizt, während sie sich umdrehte und einfach davon schritt. Sie wusste nicht wieso, aber irgendwie war sie geladen. Geladen vor Wut und sie glaubte, dass diese Wut an sie selbst gerichtet war. Sie enttäuschte einfach alle und das wegen eines blöden Fachs. „Sakura!“, hallte es noch durch den Schulflur, doch die Angesprochene war schon längst verschwunden. Ino ließ betrübt die Schultern hängen und atmete erschöpft aus. Dann machte sie kehrt und lief in Richtung der Klassenräume. ~*~ Sasuke war schon in seinem Nachhilferaum, als es schellte und seine Stunde ankündigte. Gespannt saß er an seinem Pult und beobachtete die Leute, die in seinen Raum traten. Suigetsu … Naruto – der ihm zur Begrüßung auf die Schulter klopfte - … Karin … Nach einigen Minuten gesellten sich auch Shikamaru und Choji dazu und zuletzt Ino. Diese schaute den Uchiha schuldbewusst an, hob dann aber die Arme in die Höhe. „Tut mir leid, ich konnte nichts tun“, sagte sie sofort und Sasuke wusste natürlich, wovon sie sprach – von Sakura. Er nickte ihr als Antwort zu und gab ihr ein Zeichen, dass es okay war. Die Yamanaka setzte sich auf ihren Platz und holte ihre Sachen aus ihrer Tasche. Sasuke merkte, dass die Blondine selbst traurig war, dass ihre Freundin nicht mit in den Kurs kam. Er seufzte auf und erhob sich, um zu erklären, was er heute mit ihnen vorhatte. Nachdem Sasuke ihnen ein Blatt ausgeteilt hatte und alle verstanden hatten, was sie zu tun hatten, setzte sich der Uchiha wieder an seinen Pult und zuckte sein Handy hervor. Sie war also wirklich nicht gekommen. Er biss sich auf die Unterlippe und konnte nicht glauben, dass sie sich ihm widersetzte. Aber warum sollte sie auch auf einen Fremden hören, den sie nicht mal gesehen hatte? Tsunades Stimme hallte wieder durch den Kopf des Uchihas und er musste automatisch genervt aufstöhnen. Hmh … was wäre eigentlich, wenn … ohne seinen Gedanken weiterzuführen, wählte Sasuke nach der unbekannten Nummer von Montag. Er beschloss, die Nummer endlich mal einzuspeichern, da es ihn irgendwie nervte, wenn jedes mal Unbekannt in der obersten Leiste stand. Auch wenn sie eigentlich wirklich eine Unbekannte war … An: Sakura Du bist nicht gekommen … Sasuke legte sein Handy auf den Tisch und ließ seinen Blick durch die Klasse schweifen. Alle machten ihre Aufgaben und es war schon eine gewisse Routine in seinen Kurs eingekehrt, was ihn beruhigte – er mochte es, wenn Dinge routiniert abliefen. Sasuke nahm sein Handy in die Hand, als die kleine LED-Leuchte anzeigte, dass er eine neue Nachricht bekommen hatte. Er hatte sein Handy absichtlich nicht auf Vibration gestellt, damit er die anderen bei ihren Aufgaben nicht störte. Von: Sakura Ich habe dir gesagt, dass du mich in der nächsten Stunde nicht erwarten sollst. Sasukes Mundwinkel zogen sich etwas nach oben. Er wusste, dass er sie mit der nächsten Nachricht provozieren würde, aber es war nun mal die Wahrheit. ~*~ Sakura stand an der Bushaltestelle und konnte nicht glauben, dass dieser Sasuke sie angeschrieben hatte. Den ersten Bus hatte sie bedauerlicherweise verpasst, deshalb musste sie nun alleine zwanzig Minuten auf den nächsten warten, was sie sowieso schon reizte. Dann auch noch der Test vorhin und nun diese Nachricht. Die Haruno zuckte ihr Handy hervor, als dieses vibrierte. Von: Sasuke Nein, du hast es mir geschrieben, nicht gesagt. Warum kommst du nicht auf mich zu und sprichst mit mir persönlich über die Sache? Sakura wollte gerade zurückschreiben, als plötzlich noch eine Nachricht folgte. Von: Sasuke Angst? Ein unfassbares Lachen kam Sakura über die Lippen. Sie und Angst? Vor ihm?! Sie wusste zwar nicht, wie dieser Sasuke-Typ aussah, doch sie glaubte nicht, dass er ihr angst machen konnte. An: Sasuke Wovor genau sollte ich angst haben? Ich habe nur keine Lust. Die nächste Nachricht kam schnell. Von: Sasuke Du drückst dich. Du benutzt deine Lustlosigkeit als Ausrede. Das ist feige. Genauso feige, wie nicht mit mir persönlich darüber zureden. Sakura konnte es gar nicht abwarten, ihm die nächste Nachricht zu schicken und tippte so schnell, wie sie konnte. An: Sasuke Wer hat mich denn gerade angeschrieben? Ich oder du? Dieser Junge … warum ließ er es nicht einfach sein und erklärte der Direktorin oder wer auch immer ihn beauftragt hatte, den Kurs zu übernehmen, dass sie sich vollstens widersetzt hatte, diese Nachhilfe anzunehmen. Was sollte Tsunade denn großartig tun, wenn er ihr nicht Nachhilfe gab? Ihn von der Schule schmeißen? Bei diesem absurden Gedanken lachte Sakura laut auf. Das glaubte sie kaum … Ihr Handy vibrierte wieder. Von: Sasuke Ich weiß ja nicht, wo du dich so aufhältst, während du meinen Unterricht schwänzt. Ich weiß ja nicht mal, wie du aussiehst. Bei dieser Nachricht musste Sakura leise lachen, da sie das gleiche zurückgeben konnte. Sie schaute überrascht auf, als sie noch eine Nachricht bekam. Von: Sasuke Also wo bist du gerade? Die Haruno schaute sich an der Bushaltestelle um und überlegte, ob sie ihm die Wahrheit sagen sollte. Sie dachte nicht lange nach und beschloss einfach ehrlich zu sein. An: Sasuke An der Bushaltestelle auf den Bus warten … Sakura spielte mit ihrer Kette, die sie sich letztens noch in der Innenstadt gekauft hatte. Irgendwie war das Simsen mit ihm ein guter Zeitvertreib, um die Wartezeit für den Bus zu überbrücken. Es waren schon ganze fünfzehn Minuten vergangen … Ihr Display leuchtete wieder auf, als Sasuke ihr zurückschrieb. Von: Sasuke Ah gut, statt auf den Bus zu warten, kannst du ja auch kurz in Raum 015 vorbeischauen. Sakuras Mundwinkel zuckten ärgerlicherweise etwas, als sie sah, wie er sie unauffällig nochmal auf den Raum hinweisen wollte, indem der Nachhilfekurs stattfand. Trotzdem ließ sie sich nicht auf diese Anspielung ein. An: Sasuke Lohnt sich nicht. Der Bus kommt jetzt. Der Bus bog wirklich gerade um die Ecke und Sakura schulterte ihre Tasche, um sich auf das Einsteigen vorzubereiten. Ihr Handy vibrierte ein letztes Mal, als die Haruno in den Bus stieg und hinten Platz nahm. Von: Sasuke Du kannst dich nicht länger drücken. Sakura seufzte auf. Sasuke brachte sie eindeutig zum Nachdenken und irgendwie gefiel das der Haruno nicht, auch wenn sie verdrängen musste, dass er eigentlich recht hatte. ~*~ Sasuke legte zufrieden sein Handy auf den Pult, als ihm bewusst wurde, dass er von Sakura keine Antwort mehr zu erwarten hatte. Irgendwie hatte er sein Ziel erreicht – das Gespräch war zwar nicht geplant gewesen, aber er spürte, dass er etwas in der Haruno verändert hatte. Na ja, hoffte er zumindest, aber er konnte gut Menschen manipulieren, also war er eigentlich ganz überzeugt davon, dass Sakura irgendwann in nächster Zeit bei ihm antanzen würde. Irgendwie fragte er sich, wie sie aussah. So wie sie schrieb, wirkte sie trotzig und er konnte sich gut vorstellen, dass sie wie eine typische Zicke kleidete – viel Schminke, großes Maul, aber nichts dahinter. Sasukes Blick wanderte zu Ino, die sich fleißig an die Aufgaben machte. Doch irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, dass Ino der Typ dafür war, mit so einer Zicke rumzuhängen. Die Yamanaka wirkte eher lieb, wurde zwar oft auch zickig, doch … na ja, was machte er sich denn darüber Gedanken, wie Sakura aussah. Konnte ihm eigentlich egal sein. Sasuke verwarf den Gedanken ganz, als sich Suigetsus Hand in die Höhe hob und den Uchiha zu sich rief. „Hey Mann, Sasuke, wie lös' ich die scheiße hier“, kam es von dem Weißhaarigen, nachdem Sasuke bei ihm angekommen war. Kapitel 5: Struggle ------------------- STRUGGLE ∞✎ Sakura fluchte laut auf, als sie um die Ecke des nächsten Schulflures bog und den zweiten Gong hörte, der den Unterrichtsbeginn ankündigte. Da wollte sie einmal in ihrer Pause kurz zum Supermarkt rüber flitzen, um sich einen Kaffee zu holen, da der Automat in der Cafeteria ausgefallen war und schon kam sie zu spät zu ihrem Unterricht. Zu spät zu Mathe auch noch – indem Fach, indem sie sowieso nicht besonders glänzte. Außerdem war sich Sakura ganz sicher, dass sie heute den Test zurückbekommen würden und sie enttäuschte mit ihrem Zuspätkommen Sensei Nara nur noch mehr. Die Haruno biss sich auf die Unterlippe. Was er wohl für ein Gesicht beim Korrigieren gemacht hatte, als er ihr fast leeres Blatt gesehen hatte? Sie schüttelte diesen unangenehmen sofort aus dem Kopf, als sie ihren Klassenraum erreichte, dessen Tür geschlossen war und sie schon von draußen aus Sensei Naras tiefe Stimme hören konnte. Sakura kniff gequält die Augen zusammen und klopfte leicht gegen die Tür. Als sie ein gedämpftes „Herein.“ vernahm, öffnete sie langsam die Türe und blickte in knapp dreißig Schülergesichter und in das von Sensei Nara, das sie streng anschaute. Sakura seufzte auf. Sein Blick sagte alles – er war enttäuscht und auch etwas wütend. „Tut mir leid“, nuschelte sie, als Sensei Nara aufforderte, dass sie still Platz nehmen sollte. Sakura setzte sich neben Ino, die sie mitleidig anschaute. „Ich habe dir gesagt, dass du es nicht schaffen wirst, rechtzeitig zurückzukommen“, flüsterte die Yamanaka, während Sensei Nara anfing, die korrigierten Tests auszuteilen. „Ich weiß“, stöhnte Sakura nur erschöpft. Ino seufzte daraufhin. „Sensei Nara hat gerade über den Test gesprochen und meinte, dass er außer ein paar Ausnahmen ganz zufrieden mit der Leistung unseres Kurses ist. Und du hättest dir ja denken können, dass er ihn heute zurückgibt“, erklärte sie knapp, was die Haruno in den letzten zehn Minuten verpasst hatte. Sakura fuhr sich mit der rechten Hand über's Gesicht. „Ich bin dann wohl einer der Ausnahmen“, sagte sie nun, als Sensei Nara langsam auf die beiden Freundinnen zulief und Sakura streng anschaute. Er blieb kurz vor ihrem Tisch stehen. „Sakura“, fing er an und seine Züge wurden etwas weicher. Er konnte einfach nicht zu lange den strengen Lehrer spielen, „was war los? Du kannst dir sicherlich denken, wie dein Test ausgefallen ist“, seufzte er und Sakura tat es ihm gleich. „Sensei Nara … ich sagte Ihnen schon, dass ich in Mathe schlecht bin“, sprach sie und nahm ihren Test entgegen. Fünf Punkte … „Aber was ist denn mit der Nachhilfe? Du hast den Kurs doch schon drei Wochen besucht“, fragte er nun überrascht, was das Gewissen der Rosahaarigen schlagartig verschlechterte. Sensei Nara hatte sie ja selbst in den Kurs eingetragen, um das Beste aus ihr herauszuholen … doch was machte sie? Nicht hingehen. Sakura spürte Inos vorwurfsvollem Blick von der Seite. „Na ja …“, fing sie an, wurde aber plötzlich wieder mal von dem Schüler, der in der ersten Reihe saß, unterbrochen. „Mann, Sensei! Immer, wenn sie bei Ino und Sakura ankommen, hören Sie auf, weiter zu verteilen! Kommen Sie schon“, rief er ungeduldig und wackelte aufgeregt auf seinem Stuhl. Sensei Nara seufzte auf. „Ich komm ja schon.“ Er blickte Sakura das letzte Mal schon fast bittend an, wandte sich dann aber Ino zu. „Von dir bin ich aber ganz überrascht, Ino! Du hast dich auch schon im Unterricht mehr beteiligt und das lässt sich im Test sehen! Herzlichen Glückwunsch und weiter so“, er übergab der Blondine ihren Test und teilte die restlichen Blätter aus. Die Blondine quiekte sofort freudig auf. „Was?! Achtzig Punkte! Oh mein Gott“, kam es von ihr fassungslos, während sie immer noch wie erstarrt auf ihr Blattpapier schaute. Sakura lächelte neben ihr. „Herzlichen Glückwunsch“, kam es auch von ihr, die sich wirklich für ihre Freundin freute. Doch irgendwie kämpfte sie in ihrem Inneren auch mit einem anderen Gefühl außer Freude … doch was war es? Sie wusste, dass Ino ihr schon mehrere Male gesagt hatte, dass sie sich nun in Mathe gebessert hatte – sie machte auch eindeutig mehr mit als davor. Doch ihren Erfolg nun eindeutig schwarz auf weiß zusehen, brachte Sakura zum grübeln und bescherte ihr selbst auch so langsam ein schlechtes Gewissen. Die altbekannten „Was wäre, wenn …“ Fragen schwebten durch ihren Kopf. Wenn sie die drei Wochen ebenfalls den Kurs besucht hätte, hätte sie die den Test dann mit mehr als fünf Punkten geschrieben? Hätte sie sich, wie Ino, auch mehr im Unterricht beteiligen können? Sakura schüttelte ihre Gedanken ab, als Sensei Nara mit dem Unterricht begann. Irgendwie fühlte sie sich gar nicht gut. Vierzig Minuten später beendete der Gong der Schule den Unterricht und kündigte die Mittagspause an. Sakura trat mit Ino erschöpft aus dem Klassenraum und lehnte sich gegen die nächstliegende Wand. Dann fasste sie sich am Kopf und kniff die Augen zusammen. „Alles in Ordnung, Saku?“, fragte nun Ino besorgt, während sie ihre Freundin mit großen Augen musterte. Sakura seufzte. „Nee ..“, kam es von ihr und sie stützte sich von der Wand ab, „nicht ganz. Ich melde mich glaube ich für heute ab“, sprach sie dann trist und fuhr sich mit beiden Händen wieder über ihr Gesicht. Ino legte ihre Stirn in Falten. „Was ist denn?“, fragte sie nochmals besorgt, konnte sich aber so langsam denken, was der Grund für ihr Unwohlsein sein könnte, „ist es wegen dem Mathetest?“, fügte sie hinzu und legte eine Hand auf die Schulter der Haruno. Als Sakura nicht sofort antwortete, bestätigte sich ihre Vermutung. Ino seufzte auf. „Sakura, ist doch nicht schlimm. Dann kommst du einfach das nächste Mal mit zur Nachhilfe und wir helfen dir da“, sagte sie aufmunternd, doch irgendwie zog dieser Satz Sakura nur noch mehr runter. „Wir helfen dir …“ – klang schon fast so, als hätte sie ernstzunehmende psychische Probleme. Aber sie wusste, dass es Ino gut mit ihr meinte, verneinte trotzdem aber ihr Angebot. Sie versuchte ihre Freundin anzulächeln. „Nein, das ist nicht allein der Grund, warum es mir schlecht geht. Ich habe mich auch heute morgen nicht so gut gefühlt“, erklärte sie. Ino zog eine Braue in die Höhe und schien ihr das Ganze nicht ganz abkaufen zu wollen. Trotzdem bohrte sie nicht weiter nach, sondern seufzte wieder auf. „Na gut. Geh nach Hause und ruh dich aus“, lächelte sie, ehe sie mit der Haruno ins Sekretariat trat, damit sich die Rosahaarige abmelden konnte. ~*~ „Mann, in zwei Wochen ist die Klausur und ich hab jetzt schon Schiss, echt jetzt“, kam es von Naruto, der an seiner Colaflasche nippte und seine beiden Freunde verzweifelt anschaute. Die Cafeteria war wie üblich laut und chaotisch, doch davon ließen sich die drei Jungs, die an ihrem Stammplatz hinten am Fenster saßen, nicht beirren. Sasuke hob bei den Worten des Uzumakis leicht überrascht eine Braue in die Höhe. „Oh? Ich höre zum ersten Mal von dir, dass du weißt, wann deine nächste Klausur ansteht. Und das nicht erst einen Tag davor, kurz, bevor du sie schreibst.“ Er nahm ebenfalls einen Schluck von seiner Flasche und stach dann mit seiner Gabel in seinen Salat. „Ich wunder mich auch gerade, dass der Idiot freiwillig anfängt, über Klausuren zu reden“, sprach nun Kiba mit übertriebenem Erstaunen, wandte dann aber seinen Blick zu Sasuke, „Mann, was hast du mit ihm da drei Wochen gemacht?! Der wird zum Streber!“, fügte er gespielt theatralisch dazu, so als ob es eine Schande wäre, sich für den Unterrichtsstoff zu interessieren. Auf den Lippen des Uchihas schlich sich ein verschmitztes Grinsen. „Ich hätte auch nie gedacht, dass aus dem Idioten Mal ein vernünftiger Schüler wird“, stichelte er und Naruto verschränkte nur beleidigt die Arme vor der Brust. „Seid ihr jetzt fertig? Ich hab das ernst gemeint, mit der Klausur“, kam es von ihm grimmig, während er auf dem Stuhl herunter rutschte und den Mund in seinen Kragen vergrub. Sasuke seufzte auf. „Kein Grund, Schiss zu haben. Du kannst ja soweit den Kram und wir haben ja noch paar Stunden bis dahin“, beruhigte er nun seinen Freund und schob sich eine Pommes in den Mund. „Ja Mann, bis dahin kann dich Sasuke noch genug pushen“, kommentierte Kiba und schlug dem Uchiha freundschaftlich auf die Schulter, erntete aber sofort einen stechenden Blick. Narutos Züge wirkten nun erfreuter. „Ihr habt recht, wozu Schiss haben?“, sprach er und nahm einen kräftigen Schluck seiner Cola, „einfach rein und bäm, alle umhauen“, fuhr er fort und gestikulierte zu seinen Worten wild mit den Armen. Sasuke verdrehte die Augen, während Kiba laut lachte. Die Konversation der drei wurde unterbrochen, als sich plötzlich eine Blondine an den Tisch der Jungs stellte. Sasuke und Naruto schauten überrascht auf, als sie bemerkten, wer diese Blondine war. „Sasuke? Naruto? Habt ihr was dagegen, wenn ich bei euch am Tisch esse?“, fragte sie etwas unsicher und hielt ihr Tablett dabei fest umklammert. Die beiden Angesprochenen sahen sich kurz verblüfft an, hatten aber nicht wirklich etwas dagegen, Ino bei ihnen sitzen zu haben. „Klar, Ino! Komm, setz dich!“, rief der Chaot, während Sasuke ein Stück zur Seite rutschte, damit die Yamanaka zwischen ihm und Naruto Platz nehmen konnte. Ino lächelte freundlich und atmete erleichtert aus. „Danke, Jungs!“, sprach sie und bemerkte jetzt erst Kiba, der sie mit offenem Mund anstarrte. Naruto hatte ihm schon zwar einiges über Ino erzählt, aber, dass sie so dermaßen hübsch war, konnte er nicht glauben. Er fasste sich wieder, als sich Ino ihm nochmal vorstellte. „Hi, ich bin Ino“, sagte sie zu Kiba gewandt und formte mit den Fingern ein Peacezeichen. Der Inuzuka grinste und zeigte mit beiden Händen auf sich selbst. „Kiba. Kiba Inuzuka“, stellte er sich vor und wirkte ein wenig zu überheblich. Ino musste lachen. „Du kannst ihn auch Hund nennen“, warf nun Naruto ein und Kiba schlug ihm sofort unter dem Tisch auf sein Schienbein. „Aua! Kiba“, beschwerte sich der Chaot sofort, wurde aber ignoriert. „Hund?“, fragte Ino nochmals lachend, aber auch diesmal fragend nach. Kiba verdrehte die Augen, während Naruto freudig war, ihr die Geschichte zu diesem Kosenamen zu erzählen. „Weißt du …“, begann der Blonde und rückte näher an Ino, „wir hatten in der Mittelstufe mal so eine voll coole Mottoparty und das Motto lautete an dem einen Tag, dass wir als Fabelwesen kommen sollten. Also Einhorn, Kobold, Fee und so weiter“, fuhr er fort und sein Grinsen vertiefte sich, „aber Kiba steht total auf Hunde – hat sogar einen, der süße Akamaru, hehe – und kam an dem Tag eben einfach als Hund. Wir haben ihm eingeredet, dass ein Hund kein Fabelwesen ist, aber er hat's die ganze Zeit abgestritten und ist als Hund rumgelaufen“, lachte er, während Kiba ihn nur grimmig anschaute. Er fand es gar nicht cool, dass ein so hübsches Mädchen nun wusste, dass er mal als Hund rumgelaufen war. Ino jedoch grinste breit. „Irgendwie ist das süß“, kommentierte sie dann, was auf den Wangen des Inuzukas einen leichten Rotschimmer verbreitete. „Warum bist du eigentlich alleine?“, fragte nun Naruto und schaute die Yamanaka fragend an, „du hängst doch sicherlich sonst immer mit dieser Sakura ab … wo ist sie?“, fügte er hinzu und guckte sich suchend in der Cafeteria um, obwohl er nicht mal wusste, wie die Haruno aussah. Sasukes Schultern verkrampften sich bei ihren Namen. Seitdem er Sakura letztens in der Nachhilfestunde angeschrieben hatte, hatte er keinen Kontakt mehr zu ihr gehabt. Schließlich war sein Handy zur Zeit die einzige Möglichkeit, mit ihr in Kontakt zu bleiben. Er musste sich allerdings etwas beeilen, sie in seinen Kurs zu holen. Tsunade hatte ihn letztens im Flur angesprochen und gefragt, ob er es nun geschafft hatte, Sakura Nachhilfe zugeben. Er hatte nur geantwortet, dass er auf dem besten Wege dahin war, womit Tsunade nicht ganz zufrieden gewesen war – er sollte sie endlich in den Kurs holen. Sasuke hörte, wie Ino neben ihm aufseufzte. „Sie hat sich abgemeldet, weil es ihr nicht gut ging“, sagte sie, wirkte aber nicht ganz von dem überzeugt, was sie von sich gab, „aber ich glaube, dass es am Test liegt, den wir heute zurück bekommen haben. Sie hat nicht wirklich gut abgeschnitten“, erklärte sie weiter und nahm einen Schluck ihrer Sprite. Von dem Uchiha kam ein verächtlicher Ton. „Tze. Sie schwänzt also“, stellte er fest und stach ein bisschen zu heftig mit der Gabel in seinen Salat. Ino, Kiba und Naruto schauten bei dem Tonfall des Schwarzhaarigen überrascht auf. „Eigentlich ging es ihr wirklich nicht gut. Sie war ganz blass“, nahm nun die Yamanaka ihre Freundin etwas in Schutz, da sie nicht wirklich beabsichtigt hatte, über sie schlecht zu reden. Von Sasuke kam nur ein Grummeln, während sich eine unangenehme Stille über den Tisch ausbreitete. Doch mit einem Mal klatschte Ino laut in die Hände und strahlte wie verrückt. „Oh mein Gott!“, entfuhr es ihr und sie kramte in ihrer Tasche nach etwas. Die drei Jungs schauten sie verwirrt an, während die Yamanaka weitersprach, „ich habe ganz vergessen zu sagen, was ich im Test habe! Sasuke, ich habe achtzig Punkte!“, quiekte sie und klatschte ihren Test vor die Nase des Uchihas. Er nahm überrascht das Papier in seine Hände und betrachtete es mit einem unauffälligem Lächeln. Irgendwie freute es ihn, dass seine Nachhilfe wirklich etwas brachte – er hatte zwar nicht an seinen Fähigkeiten gezweifelt, jemandem etwas beizubringen, doch den Erfolg so vor seiner Nase zu haben, bestätigte nochmals sein Können. „Krass, Ino! Herzlichen Glückwunsch, echt jetzt!“, kam es von Naruto, der die Blondine freundschaftlich drückte. „Nicht schlecht. Gut gemacht“, lobte Sasuke sie weitaus weniger enthusiastisch, doch Ino wusste inzwischen schon, dass das seine Art war und er seine Worte auch wirklich so meinte - auch wenn es nicht gerade danach klang. Auch Kiba beglückwünschte sie und Ino bedankte sich höflich bei allen. Sasuke stutzte seine Wange an seiner Hand ab, als die drei anfingen, über die Schule zu reden und wandte sich etwas vom Gespräch ab. Um Ino brauchte er sich also keine Sorgen mehr zu machen – sie würde die große Klausur, die in einigen Wochen anstehen würde, wohl meistern. Sakura bereitete ihm nur durch ihr ständiges Fehlen Kopfschmerzen. Je mehr sie schwänzte, desto weniger Zeit blieb ihm, den ganzen verpassten Stoff mit ihr nachzuholen. Er seufzte auf. Kapitel 6: A suprising bus ride ------------------------------- A SUPRISING BUS RIDE ∞✎ Als nach der Mittagspause Sasuke eine Stunde Englisch überlebt hatte, lief er zur Bushaltestelle und war erleichtert, dass er heute früher Schule aus hatte – im Gegensatz zu Naruto und Kiba, die noch eine Doppelstunde in der Schule hocken mussten. Als er an der Bushaltestelle ankam, war diese überraschenderweise menschenleer, doch als der Uchiha einen Blick auf seine Armbanduhr erhaschte, stellte er fest, dass er gerade eben seinen Bus verpasst hatte und nun zwanzig Minuten auf den nächsten warten musste, der eigentlich nicht sein üblicher war, mit dem er jedoch auch weit genug fahren konnte. Seufzend lehnte sich Sasuke gegen die Stange des Bushalteschilds und ließ seine Hände in die Hosentaschen gleiten. Als er sein Handy in der linken Tasche spürte und er sowieso gerade Zeit überbrücken musste, fiel ihm ein, wie er sich die nächsten zwanzig Minuten beschäftigen könnte. Er zuckte sein Handy hervor und wählte in seiner Kontaktliste nach Sakura. Schließlich musste er so oder so mit ihr „reden“. Sakura lief gerade durch die Einkaufspassage, die in der Nähe ihrer Schule war. Sie hatte nicht wirklich Lust gehabt, nach Hause zu gehen und war direkt, nachdem sie sich von der Schule abgemeldet hatte, in einige Läden gegangen, um sich ein wenig vom missfallendem Test abzulenken, was eigentlich ein Risiko war, da sich Lehrer gerne in dieser Passage aufhielten, wenn sie eine Freistunde hatten. Doch Sakura war bisher noch keinem Lehrer begegnet und sie hatte ja eigentlich auch wirklich Kopfschmerzen – zwar nicht so starke, dass man sich unbedingt von der Schule abmelden musste, aber schon so welche, sodass sie einfach keinen Nerv auf ihre Mitschüler und Lehrer hatte. Doch nun hatte sie genug von der Passage und lief langsam zur Bushaltestelle der Schule. Sakura zuckte ihr Handy heraus und stellte fest, dass sie gerade ihren Bus verpasst hatte, als sie die Uhrzeit auf ihrem Display erblickte. Na ja, dann konnte sie sich wenigstens ein bisschen Zeit bis zur Bushaltestelle lassen. Die Haruno legte die Stirn in Falten, als ihr Handy plötzlich vibrierte. Von: Sasuke Ich weiß nicht, ob ich glauben soll, dass es dir nicht gut geht und du dich deshalb abgemeldet hast, oder ob du nicht einfach schwänzt. Sakura stöhnte sofort auf. Das konnte doch nicht wahr sein! Woher wusste er überhaupt, dass sie sich abgemeldet hatte? Schließlich fand heute nicht mal Nachhilfe statt und er konnte so nicht mal Informationen aus Ino quetschen. Als die Haruno sich so langsam fasste, antwortete sie ihm einfach ehrlich, da sie wusste, dass Lügen nun auch nicht viel brachte – er würde ihr sowieso nicht glauben. An: Sasuke Schwänzen. Obwohl sie Sasuke nicht persönlich kannte, könnte sie schwören, dass er in diesem Augenblick schnaubte. Es dauerte nicht lange, bis seine Antwort kam. Von: Sasuke Feigling. Nun war Sakura die Person, die schnaubte. Er nannte sie jedes mal feige und dazu hatte er gar kein recht, da er sie nicht einmal kannte. Sie entschied einfach das Thema zu wechseln. Ihre Hände bewegten sich über ihren Bildschirm. An: Sasuke Woher weißt du überhaupt, dass ich mich abgemeldet habe? Sakura blickte wieder auf ihre Uhr und hatte ganz die Zeit aus den Augen verloren. Wenn sie den nächsten Bus noch kriegen wollte, musste sie einen Zahn zulegen. Ihr Handy gab wieder Geräusche von sich. Von: Sasuke Na ja, da du nicht da warst, hat sich Ino in der Mittagspause zu mir und meinen Freunden an den Tisch gesetzt … Sakura hob bei diesen Wörtern die Braue in die Höhe. Irgendwie fand sie es komisch, dass Ino schon von Anfang an Sasukes Gesicht kannte und sie hier mit ihm nur über Simsen Kontakt hatte. Hatte Ino auch von ihrem Test …? Weiter brauchte Sakura gar nicht mehr nachdenken, denn sie bekam noch eine Nachricht. Von: Sasuke Du solltest wirklich langsam in den Nachhilfekurs kommen. Je länger du dich drückst, desto weniger Zeit haben wir, alles wieder zurecht zu biegen. Sakura verdrehte die Augen. Natürlich hatte Ino Sasuke von ihrem Test erzählt; ihre Freundin hielt nie die Klappe. Die Haruno riss geschockt die Augen auf, als sie in die nächste Straße bog und schon den Bus an der Bushaltestelle sah. Oh Mann, jetzt hatte dieser Idiot sie auch noch abgelenkt. Sasuke stieg gemütlich in den Bus ein, als dieser genau vor ihm stehen blieb und sich die Türen öffneten. Er hielt sein Schülerticket gegen den Scanner und als dieser ein Piepen von sich gab, schritt er ganz in den Bus hinein und betrachtete den Wagen von innen. Wow, nicht nur die Bushaltestelle war menschenleer – der Bus war es teilweise auch. Außer ihm befanden sie nur noch eine alte Dame und ein Schüler einer anderen Schule im Bus. Sasuke lief vorne auf den Viererplatz zu, der nicht besetzt war und setzte sich auf diesen. Seinen Fuß stutzte er vor sich an dem leeren Sitz ab. Hmh, Sakura antwortete ihm nicht mehr – ob sie wohl beleidigt war, weil Ino sich zu ihm und seinen Freunden gesetzt hatte? Bei diesem Gedanken musste der Uchiha leicht grinsen. Gerade als sich die Türen des Buses schließen wollten und der Busfahrer zum Fahren ansetzen wollte, wurde plötzlich gegen die Scheibe der Tür geschlagen und man vernahm ein gedämpftes „Warten Sie!“ hinter dieser. Der Fahrer öffnete die Tür und ein aus der Puste atmendes Mädchen mit rosa Haar und zwei kleinen Zöpfen betrat den Bus. Sasuke musterte sie leicht von der Seite und ihm fiel auf, dass sie eine Schülerin seiner Schule war, was ihn allerdings nicht allzu wunderte, da sich die Bushaltestelle direkt vor seiner Schule befand. Irgendwie kam sie ihm bekannt vor, nur wusste er nicht von wo … Das Mädchen beruhigte sich wieder und wollte gerade zum Gehen ansetzen, um sich zu den hinteren Sitzen zu begeben, doch plötzlich fuhr der Bus los und sie fand keinen Halt mehr. Sie knallte direkt auf den Sitzenden Sasuke, der ein schmerzendes Stöhnen von sich gab. Sakura atmete erleichtert aus, als der Busfahrer sie noch in den Bus gelassen hatte. Mann, sie war echt aus der Puste und war die letzten Meter so schnell, wie sie konnte, gerannt. Sie zog eine leichte Grimasse, als sie an Sasukes letzte Nachricht dachte. Wegen ihm hätte sie auch noch ihren Bus verpasst. Und was hieß, dass sie sich drücken würde? Das stimmte doch gar nicht! Sie schaute sich kurz im Bus um und überlegte, wo sie am liebsten Platz nehmen sollte. Außer ihr befanden sich drei weitere Person im Bus – eine alte Dame, ein Schüler und rechts neben ihr auf dem Viererplatz ein schwarzhaariger Junge, der ein Schüler ihrer Schule war, was sie an seiner Schuluniform erkannte. Sakura hob eine Braue in die Höhe, als sie ihn genauer betrachtete. Nanu, war das nicht dieser komische Typ, den sie bei Ichiraku angerempelt hatte? Die Haruno setzte zum Gehen an und versuchte diesen eigentlich unwichtigen Gedanken beiseite zu schieben, doch plötzlich bewegte sich der Bus, womit sie noch nicht gerechnet hatte – schließlich warteten die Busfahrer höchstens fünf Sekunden, bis sie wieder losfuhren. Doch dieser schien besonders in Eile zu sein, da er seine fünf Sekunden ja für sie verschwendet hatte, weil sie zu spät den Bus erreicht hatte. Sakura konnte sich nicht mehr rechtzeitig festhalten und knallte regelrecht auf den Dunkelhaarigen, der sofort eine grimmige Grimasse zog, als ihr Ellenbogen seine Seite rammte. „Sorry!“, kam es sofort von ihr und sie blickte in pechschwarzen Augen, die sich langsam von Schmerz in Ärger wandelten. Sakura schluckte, als sie bemerkte, dass sie immer noch halb auf ihm saß und wollte sich deshalb aufrichten, doch der Junge hielt sie am Handgelenk zurück. „Bleib da, wo du bist, sonst rammst du der alten Dame noch die Zahnprothese aus dem Mund“, sagte er kalt und kniff leicht, immer noch vor Schmerz, die Augen zusammen. Sakura weitete bei seinen Worten überrascht die Augen. Was zum Teufel …? Als der Busfahrer an einer Ampel stehen blieb, löste sie sich von ihm. „Ich sagte doch schon sorry. Kein Grund, mich blöd anzumachen“, erwiderte sie nur und lief genervt in den hinteren Bereich des Buses. Sie merkte, wie der Dunkelhaarige ihr mit einem bissigen Blick nachschaute. Was für ein Idiot … Sasuke blickte dem rosahaarigen Mädchen knurrend hinterher und konnte nicht glauben, dass sie noch so Reden schwingen konnte, während sie diejenige war, die den ganzen Busverkehr behinderte – schließlich war sie zu spät in den Bus eingestiegen und dann auch noch dümmlich auf ihn geknallt. Er schaute grimmig aus dem Fenster. Na ja, er würde sie wahrscheinlich eh nie wieder sehen … höchstens in der Schule, doch sie schien jünger, als er zu sein, denn sonst hätte er sie schon längst in seinem Teil des Schulgebäudes gesehen. Die Jüngeren hielten sich immer im rechten Flügel der Schule auf. Also brauchte er sich nicht weiter über dieses rosahaarige Mädchen aufzuregen. Sasuke rieb sich leicht über die Seite. Uff … ihr Ellenbogen in seiner Seite hätte aber wirklich nicht sein müssen. Plötzlich spürte der Uchiha sein Handy in seiner Hosentasche vibrieren und seine Stimmung hob sich schlagartig, als Sakura endlich antwortete. Von: Sakura Ich drück mich nicht. Sasuke seufzte auf. Er konnte sich vorstellen, wie trotzig sie klingen würde, wenn sie diese Worte ihm persönlich sagen würde. Der Uchiha biss sich auf die Unterlippe. Er würde wirklich Mal mit ihr sprechen wollen; irgendwie war er neugierig, wie sie so war. Er tippte schnell einige Zeilen in sein Handy. An: Sakura Du solltest mal mit mir persönlich reden, dann kann ich dir deutlich machen, dass du dich drückst. Halt einfach Ausschau nach einem gutaussehenden, dunkelhaarigen Jungen und du weißt, auf wen du zukommen musst. Sakura saß hinten im Bus und musste idiotischerweise leise lachen, als sie die nächste Nachricht von Sasuke las. Gutaussehender, dunkelhaariger Junge? Soweit sie feststellen konnte, wirkte der Uchiha für sie wie ein eingebildeter Typ, der von sich selbst überzeugt war, obwohl sie diesen Satz ironisch auffasste. Witzelnd hielt sie wirklich nach einem Dunkelhaarigen im Bus Ausschau und ihr Blick fiel auf den Rücken des Idioten, der sie vorhin so blöd angemacht hatte. Sie zog sofort eine Grimasse. Sie musste zugeben, dass er nicht schlecht aussah, aber seine Art, wie er mit ihr gesprochen hatte, hatte sein gutes Aussehen völlig zerstört. Sie schrieb Sasuke zurück. An: Sasuke Huh, gutaussehend? Da ist wohl wirklich jemand überzeugt von sich … witzigerweise sitzt gerade ein dunkelhaariger Junge vor mir … Sasukes Mundwinkel zuckten leicht, als er die nächste Nachricht von Sakura bekam. Wo sie sich wohl wieder aufhielt? Als der Bus seine Haltestelle anzeigte, drückte der Uchiha auf den Stoppknopf und stellte sich schon mal vor die Tür. Seine Finger tippten geschmeidig auf sein Display. An: Sakura Hmh, ich frage mich echt, wo du dich immer so rumtreibst, wenn du ständig schwänzt. Und wer weiß, vielleicht bin ich ja dieser Junge … Sakura öffnete sofort die Nachricht, die sie gerade bekommen hatte und musste wieder grinsen. Sie blickte zu dem Jungen, der gerade aufgestanden war und anscheinend an der nächsten Haltestelle aussteigen wollte. An: Sasuke Ich kann mir sogar vorstellen, dass du dieser Idiot bist, denn dieser hat mich gerade total dumm angemacht, als der Bus plötzlich losgefahren ist und ich auf ihn geknallt bin … ich hab mich zwar entschuldigt, aber … hmh. Sasuke stieg gerade aus dem Bus und atmete erstmals die frische Luft ein, ehe er wieder sein Handy aus seiner Hosentaschen zuckte und die Nachricht der Haruno öffnete. Von: Sakura Ich kann mir sogar vorstellen, dass du dieser Idiot bist, denn dieser hat mich gerade total dumm angemacht, als der Bus plötzlich losgefahren ist und ich auf den geknallt bin … ich hab mich zwar entschuldigt, aber … hmh. Sasuke las sich den Satz ganze dreimal durch, bevor er realisierte, was gerade vor sich ging. Er zählte eins und eins zusammen und umklammerte sein Handy so fest, dass er glaubte, dass es gleich brechen würde. Resigniert starrte er immer noch auf die Nachricht und bewegte sich keinen Zentimeter. Er konnte nicht glauben … dieses Mädchen im Bus …? Dieses rosahaarige Mädchen, das ihren Ellenbogen in seine Seite gerammt hatte … das war … Sakura?! Schnell wandte sich sein Blick zum Bus, der immer noch hinter ihm stand, da einige Leute einstiegen. Er schaute geschockt, und das Handy immer noch in den Händen haltend, zu Sakura, die im Bus am Fenster saß und ihr eigenes Mobiltelefon angrinste. „Sakura …?“ Sakura grinste, als sie die Nachricht abschickte. Ob er beleidigt sein würde, weil sie ihn mit so einem Idioten verglich? Immer noch lächelnd schaute sie aus ihrer Fensterscheibe und bemerkte den Jungen, der gerade ausgestiegen war, und sie fassungslos vom Bürgersteig aus anstarrte. Sakura runzelte die Stirn, nahm dann aber sein Handy wahr, das er in seiner Hand fest umklammert hielt. In der Haruno stieg ein mulmiges Gefühl auf, als ihr so langsam klar wurde, warum der schwarzhaarige Junge mit dem Handy sie immer noch geschockt anstarrte. Dieser Junge war doch nicht … nein, er konnte doch nicht wirklich … Plötzlich bewegten sich resigniert die Lippen des Schwarzhaarigen. Sie starrte mit geweiteten Augen auf seinen Mund, der sich zu einem leichten „Sakura.“ formte und sie könnte schwören, dass sie seine verwunderte Stimme hören konnte und das, obwohl eine dicke Fensterscheibe zwischen ihnen lag und der riesige Motor des Busses es gar nicht zuließ, Geräusche außerhalb des Wagens wahrzunehmen. „Sasuke …?“ Kapitel 7: Awkward meeting with Mr.Uchiha ----------------------------------------- AWKWARD MEETING WITH MR.UCHIHA ∞✎ Als es langsam anfing, in Sakuras Zimmer dunkel zu werden, schaltete die Rosahaarige das Lämpchen auf ihrem Schreibtisch an und seufzte auf. Vor ihr stand ihr Laptop und sie war gerade dabei, ein neues Kapitel für ihre Story zu schreiben, doch so wirklich Lust hatte sie nicht. Irgendwie fehlte ihr die notwendige Motivation und außerdem … ihr Blick flog auf ihr Handy … konnte sie sich sowieso nicht vernünftig konzentrieren. Schlagartig flog ihr Sasukes fassungsloser Gesichtsausdruck durch den Kopf, als dieser wenige Meter von ihr entfernt auf dem Bürgersteig gestanden hatte. Wenn es doch wirklich der Uchiha gewesen war … ? Doch diesen Gedanken zu verdrängen, war schwer und auch unnötig, denn die Haruno war sich ganz sicher, dass es Sasuke gewesen war. Alles hatte gestimmt … dass er im Bus auch die ganze Zeit an seinem Handy gehangen hatte … seine verspannten und entsetzten Züge, als er zu ihr in den Bus rauf geschaut hatte … und schließlich war da sein Aussehen. Sasuke hatte selbst in seiner SMS behauptet, dass sie nach einem gutaussehenden, dunkelhaarigen Jungen Ausschau halten sollte. Dass er das als Witz – oder vielleicht sogar ernst gemeint hatte – wusste sie, doch sie musste zugeben … er sah wirklich nicht schlecht aus, was automatisch seine arrogante Art erklärte. Sakura seufzte wieder auf und klappte ihren Laptop herunter. Das wird wohl heute nichts, schoss es ihr durch den Kopf. Doch gerade als sich Sakura auf ihr Bett schmiss, vibrierte ihr Handy auf dem weißen Nachttisch. Schnell krabbelte die Haruno zu ihrem heißgeliebten Gerät und schnappte es sich, um festzustellen, dass sie eine eine Nachricht bekommen hatte. Ihr Mund klappte auf, als sie sah, von wem die Nachricht stammte. Von: Sasuke Idiotischer Junge, huh? Sasuke saß an seinem Schreibtisch, als er mit einem leichten Schmunzeln die SMS an Sakura schickte. Dann legte er sein Handy auf den Tisch und schnappte sich wieder sein Buch, um weiter zu lesen. Er hatte sich die ganze Sache von heute Nachmittag im Bus durch den Kopf gehen lassen und war erstmals verwirrt und ganz klar fassungslos gewesen. Doch diese zwei Dinge hielten bei ihm nicht besonders lange an, sodass er sich schnell gefasst hatte und nun beschloss, die Angelegenheit locker anzugehen. Na gut, er musste zugeben, dass er Sakura als „das Mädchen, das mir ihren Ellenbogen in die Seite gerammt hat“ nicht besonders schätzte, aber nun zu wissen, dass es das Mädchen war, das sich ständig vor seinen Nachhilfestunden drückte, beruhigte ihn auch. Nun wusste er zumindest, wie sie aussah und kannte auch teils ihr Verhalten, wobei er Letzteres schon durch das Simsen zu spüren bekommen hatte. Sasuke sah von seinem Buch auf, als sein Handy Geräusche von sich gab. Von: Sakura Sorry … ;___; Sakura stieg der Scham hoch, als sie ihre Nachricht abschickte. Irgendwie fand sie, dass eine Entschuldigung nötig war, doch andererseits … war er selbst doch auch total unverschämt gewesen! Sie hatte sich ja auch schon bei ihm im Bus entschuldigt … und er?! Er kam ihr einfach nur blöd. Sie erinnerte sich an seine Worte. „Bleib da, wo du bist, sonst rammst du der alten Dame noch die Zahnprothese aus dem Mund.“ Mit einem grimmigen Ausdruck ergänzte sie ihre Nachricht. Sasuke musste wieder schwach schmunzeln, als er ihre Entschuldigung las. Nun, wo sie wusste, wer er war, war sie also total beschämt? Doch plötzlich bekam er wieder eine Nachricht und hob überrascht eine Braue. Von: Sakura Aber eigentlich …! Du warst auch nicht gerade nett; was sollte der Spruch mit der alten Dame?! Der Uchiha schnaubte und schrieb ihr sofort zurück. Sein Buch legte er derweil wieder in sein Bücherregal, da er wusste, dass er sich nicht weiter konzentrieren konnte. An: Sakura Das war mein ernst gewesen. Dein Ellenbogen ist wirklich hart; ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass du so knochig bist. Sakura wusste nicht, ob sie den Teil mit dem knochig als Kompliment nehmen oder beleidigt sein sollte. Sie entschied sich, den letzten Part zu ignorieren. An: Sasuke Tut mir leid, dass der Bus so plötzlich losgefahren ist … ich kann da auch nichts für und habe mich auch schon im Bus entschuldigt >.> Sasuke biss sich überlegend auf die Unterlippe. Er hatte immer noch das Ziel, die Haruno in seinen Kurs zu holen und da ihm Tsunade immer noch im Nacken lag, musste er wohl oder übel ein wenig Druck machen. An: Sakura Ich möchte deine Entschuldigung nicht. Ich möchte, dass du den Nachhilfekurs besuchst … immer noch. Sakura zog sofort eine Grimasse, als sie Sasukes Nachricht las. Dann stöhnte sie erschöpft auf und ließ den Kopf auf ihr Kissen fallen. Sie hatte, als sie alleine durch die Einkaufspassage nach der Schule gelaufen war, lange überlegt, wie sie nun weiter handeln sollte. Ihr Gewissen war nicht ganz rein – das stand schon mal fest und sie glaubte sogar langsam selbst, dass sie diesen Nachhilfekurs besuchen sollte. Für Sensei Nara und für Ino, aber auch ganz klar für sich selbst. Der Test und Inos Erfolg hatten ihr eindeutig gezeigt, dass es vielleicht doch noch ein wenig Hoffnung für Besseres gab. Sakura setzte zwar nun nicht voraus, dass sie im nächsten Test, wie Ino, achtzig Punkte erreichen würde, doch nach langer Zeit in Mathe mehr als fünf Punkte zu haben, wäre mal keine schlechte Abwechslung. Außerdem war Sakura neugierig, wie Sasuke so war. Seine leicht arrogante, aber auch sarkastische Art setzte die Latte hoch …auch wenn sie ihn schon gesehen hatte, wollte sie seine Stimme öfter hören und schauen, ob er denn auch vor ihr persönlich so arrogante Sprüche von sich geben konnte. Sakura legte die Stirn in Falten, als sie noch eine Nachricht bekam. Von: Sasuke Wie wär's, wenn wir uns morgen in der Schule persönlich kennenlernen? Vielleicht stellst du dir die Nachhilfe schlimmer vor, als sie ist, aber ich denke, wenn wir uns mal SEHEN würden, während wir uns unterhalten, ändert das eventuell deine Meinung. Die Haruno atmete tief aus und rollte sich auf den Bauch. Irgendwie klang die Idee nicht schlecht und da sie ihn sowieso schon kennenlernen wollte … warum sollte sie nicht einfach zustimmen? Etwas zögernd tippte sie in ihr Handy. An: Sasuke Na gut … wo? Und wann genau überhaupt? Sasuke riss überrascht die Augen auf, als er sah, dass sie seinem Vorschlag sofort zustimmte. Er hatte sich schon einige – etwas heftige – Überredungskünste beiseite geschoben, doch die waren wohl nicht nötig. Ein unauffälliges Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Anscheinend war sie genauso neugierig, ihn kennenzulernen. An: Sakura Aufenthaltsraum im linken Flügel der Schule. Meine Freunde werden wahrscheinlich noch bei mir sein; dir macht das nichts aus? Als Sakura las, dass er sie bat, in seinen Teil der Schule zu kommen, musste sie schlucken. Irgendwie war die Sache aufregender, als sie dachte und dass seine Freunde auch bei ihm sein würden, machte die Angelegenheit spannender. An: Sasuke Okay. Aber wenn ich mit dir über den Kurs rede, will ich nicht gezwungen werden, ihn zu besuchen … verstanden?! Sakura ließ ihr Handy auf ihre Brust fallen und starrte an ihre schneeweiße Decke. Sie spielte zwar mit den Gedanken, die Nachhilfe zu besuchen, aber sie war sich nicht hundertprozentig sicher. Ihre Brust vibrierte. Von: Sasuke Das kann ich nicht versprechen. Ohne Smiley. Ohne Emotion. Okay – Sasuke hatte bisher beim Schreiben noch keinen einzigen Emoji benutzt und sie selbst verwendete auch nicht gerade viele, doch ohne diese klang dieser Satz so ernst und sie zweifelte nicht daran, dass er es auch wirklich so meinte. Die Haruno wusste nicht, ob sie auf seine Nachricht antworten sollte und beschloss einfach, es nicht zu tun. Seine Worte rundeten die Sache eigentlich schön ab und hielten den Tag morgen spannend. Sakura legte ihr Handy wieder auf ihren Nachttisch und schlug sich nun ihre weiche Decke über den Körper. Sie wusste zwar, dass sie aufgrund des Uchihas nicht mehr vernünftig schlafen konnte, ließ den Versuch aber nicht außer Acht. ~*~ „Sasuke hat mir nicht nur in Mathe geholfen – auch in Chemie! Wir hatten so eine doofe Aufgabe aufbekommen, in der wir tausend Reaktionsgleichungen aufstellen mussten und Sasuke hat mir alles erklärt. Ich weiß nicht, wie er das schafft, er erklärt's so knapp, aber total verständlich! Oh mein Gott, und dann in Mathe hat er …“ Sakura rollte mit den Augen, als sie mit Ino an ihrem Spind stand und gerade dabei war, ihre Bücher für den nächsten Unterricht einzupacken, während die Yamanaka non-stop über den Uchiha redete … oder wohl eher schwärmte. Ihr Blick fiel auf ihre Armbanduhr und sie stellte fest, dass sie sich langsam auf den Weg in den Aufenthaltsraum des linken Flügels begeben sollte, wenn sie heute noch Sasuke kennenlernen wollte. Doch Sakura bekam ihre Freundin einfach nicht los, der sie noch nicht einmal erzählt hatte, was sie gleich vorhaben würde. Ino wusste auch noch nichts vom ständigen Simsen zwischen ihr und den Schwarzhaarigen, da die Haruno gar keine Gelegenheit gehabt hatte, ihrer Freundin davon zu berichten. Schließlich redete diese pausenlos und gab ihr nicht mal die Möglichkeit, es ihr zu erzählen. Sakura knallte ihren Spind zu und setzte zum Gehen an, während Ino ihr folgte und weiter über den Uchiha und den Kurs sprach. „Außerdem nervt Karin. Zickt zwar nicht rum, aber die durchlöchert mich voll mit ihren Blicken von hinten, ich spür das!“ Ino zog eine Grimasse und spannte ihren Körper an, ohne zu hinterfragen, wohin sie überhaupt hinliefen. „Ah ja!“, fiel ihr ein und ihre Züge wirkten wieder heller, „Sasuke sitzt immer ständig am Pult, wenn wir Aufgaben bearbeiten und ist entweder an seinem Handy oder liest ein Buch! Das ist total interessant zu beobachten: wenn er sein Buch liest, wirkt er so konzentriert und ruhig, aber wenn er an seinem Handy ist, grinst er ab und zu unfassbar süß! Zwar richtig leicht, aber ich seh's!“ Ino gestikulierte mit ihren Händen, um ihr Gesagtes besser zu unterstreichen, während Sakura nur schmunzelte. Hmh, es kann gut möglich sein, dass Sasuke zu dem Zeitpunkt mit ihr während seines Unterrichts geschrieben hatte. Na ja, ihre Nachrichten waren ja auch oft pampig und auch ironisch – da konnte sie sein Schmunzeln nicht übel nehmen. „Saku, warum sind wir bei den Älteren?“, fragte nun Ino erstaunt und unterbrach ihren Redeschwall, als sie den Schulflur des linken Flügels erreichten. Obwohl die Schüler hier nur ein bis zwei Jahre älter waren, spürte man die ernste Stimmung, da sich hier die Zwölf- und Dreizehnklässler aufhielten, die dem Abschluss recht nahe waren … Die Gesichter total müde und gestresst; die Schuluniform nicht mehr ordentlich sitzend, da sie wahrscheinlich dafür morgens keine Zeit und Lust hatten. Sakura brummte, als ihr bewusst wurde, dass sie auch hier nächstes Jahr landen würde – na ja, vielleicht zumindest. Schließlich stand sie gerade auf der Kippe und drohte sitzenzubleiben. Sie wandte sich nun ihrer Freundin zu und schaute immer noch in das fragende Gesicht dieser. „Hör zu …“, begann Sakura und blieb kurz vor dem Aufenthaltsraum stehen. Sie spürte die aufkommende Aufregung, da ihr bewusst wurde, dass sich Sasuke direkt im Raum neben ihr aufhielt, doch sie versuchte diese Tatsache erstmals zu verdrängen, um ihrer Freundin zu erzählen, was sie nun vorhatte. Die Yamanka hob überrascht eine Braue in die Höhe, da sie nicht wusste, was nun kommen würde, „der letzte Mathetest lief ja jetzt nicht besonders gut … also bei mir“, sprach die Haruno und legte die Hand in den Nacken, „ … ich weiß nicht, ich fühl mich irgendwie schlecht deswegen … du hast dich total gebessert und bei mir ist es so, dass ich irgendwie so … wie soll ich sagen … auf der Strecke geblieben bin. Deshalb wollte ich vielleicht doch diesen Nach-“ „Kyaaa!“ Ino unterbrach ihre Freundin strahlend und sprang auf sie, als ihr bewusst wurde, was Sakura ausdrücken wollte. Unbeholfen und erschrocken über diese plötzliche Reaktion, legte die Rosahaarige ihre Hand auf den Rücken ihrer Freundin und erwiderte die Umarmung. Als sich Ino wieder löste und Sakura ihr freudiges Gesicht sah, musste sie automatisch lächeln. Dass sich ihre Freundin so für sie freute, war fast schon putzig. „Oh mein Gott, Saku! Du wirst es nicht bereuen, glaub mir!“, stieß Ino erleichtert aus und schlug ihr leicht auf die Schulter. Dann wandelten sich aber ihre Züge in einen fragenden Ausdruck, „aber warum so plötzlich? Letztens erst klangst du so, als ob du nie dahin willst“, fragte sie und legte die Stirn in Falten. Sakura seufzte auf. „Wie schon gesagt, der Mathetest …“ … und Sasuke, hätte sie gerne noch hinzugefügt, doch das ließ sie lieber sein. Sollte sie Ino nicht auch nun erzählen, warum sie hier war? Schließlich war ihre Freundin endlich ruhig und schwärmte nicht mehr, was ihr endlich die Möglichkeit gab, von Sasuke und dem ganzen Simsen zu erzählen. Gerade als Sakura ansetzen wollte, Ino von den ganzen Geschehnisse der letzten Tage zu erzählen, stieß diese plötzlich wieder einen Freudenschrei aus und schaute überrascht in den Aufenthaltsraum. „Oh, hey! Naruto, Kiba, Sasuke! “, rief sie in den Raum, während Sakura nur im Flur erstarrte. Sie hatte ganz vergessen, dass Ino mit Sasukes Freunden schon Bekanntschaft gemacht hatte und dass sie den Uchiha auch schon seit einigen Wochen kannte, stellte für die aktuelle Situation eindeutig ein Problem dar. Ino wendete sich Sakura zu, die immer noch wie versteinert vor der Tür des Aufenthaltsraumes stand. „Komm, Saku! Das ist aber ein Zufall; Sasuke ist hier! Ich kann dir ihn direkt vorstellen!“ Sakura riss die Augen auf, als die Yamanaka sie einfach am Handgelenk packte und sie in den Raum schliff. Sie wollte ihren Mund aufmachen und erklären, dass das alles eben kein Zufall war und sie eigentlich mit Sasuke abgesprochen hatte, sich mit ihm zu treffen, doch Ino gab ihr gar keine Möglichkeit, die Dinge aufzuklären. Sakuras Herz fing vor Aufregung an schneller zu schlagen, als sie drei Jungen an einem Tisch hinten in der Ecke am Fenster entdeckte. Ein blonder Junge hatte auf der Fensterbank Platz genommen und seine Füße am Tisch abgestützt, vor dem ein brünetter Junge saß und die Beine auf den Tisch gekreuzt hatte. Neben dem Brünetten lehnte ein Schwarzhaariger an der Fensterbank, der seine Hände lässig in seinen Hosentaschen hielt. Das war also …? „Hey, Jungs! Darf ich euch vorstellen: Sakura!“, stolz zeigte Ino auf ihre Freundin, während die drei Angesprochenen überrascht aufsahen. Sakura spürte sofort den Blick des Uchihas auf ihr und musste schlucken, als sie in seine ruhigen, pechschwarzen Augen sah. Sie konnte nun sein Gesicht genauer betrachten und musste zugeben, dass er besser als gutaussehend aussah: er war perfekt. Zwei schwarzen Strähnen umrandeten sein blasses, makelloses Gesicht und seine Statur war gut gebaut, wirkte dennoch nicht zu extrem, sondern eher lässig. Die Haruno spürte, wie auch sein Blick über sie flog, was sie ein wenig nervös machte. Sie wollte gerade ihren Mund aufmachen, als Ino sich wieder zu Wort meldete. „Sakura, das ist der unglaubliche Nachhilfelehrer von dem ich dir immer erzählt habe: Sasuke Uchiha!“ Nun fasste die Yamanaka Sasukes Handgelenk und zog ihn näher zu der Haruno. „Also eigentlich, Ino-“, wollte sie einschreiten, doch ihre Freundin unterbrach sie wieder, „Sakura ist eigentlich total fleißig, wenn sie will. Es kann sein, dass sie manchmal ein bisschen zu stur ist, aber das kriegt man hin!“, sprach sie freudig weiter und Sasuke schien langsam zu realisieren, dass Ino gar nicht wusste, dass er die Haruno eigentlich schon etwas durch das Schreiben kannte. Er schaute mit einer hochgezogenen Braue zu Sakura, die überfordert mit den Schultern zuckte und ein „Keine Ahnung“ mit den Lippen formte. Hatte sie ihrer Freundin denn nichts vom Simsen erzählt? Tauschten sich nicht Mädchen ständig aus, wenn sie ein Thema zum Reden hatten?! Beide schauten die Yamanaka an, die aufgeregt erwartete, dass sie sich zum Kennenlernen die Hand gaben. Sasuke und Sakura schauten sich an und beschlossen beide in diesen Moment einfach mitzuspielen. Na ja, war ja auch nicht so wichtig, dass Ino nichts von ihrem vorherigen Simsen wusste. „Sasuke“, kam es knapp von dem Uchiha, während er seine Hand zu der Haruno ausstreckte und sie neutral anschaute. Die Haruno erschauderte bei seiner tiefen, aber auch ruhigen Stimme. Auch Sakura hob ihre Hand in die Höhe und umschloss diese mit Sasukes. Seine Hand war ganz kalt und sie könnte schwören, dass er durch den Händedruck ihre Nervosität spürte. „Du kannst ihn auch Sensei Uchiha nennen“, grinste plötzlich der Blonde, der an der Fensterbank lehnte, erntete von Sasuke jedoch einen tödlichen Blick, ehe er sich wieder der Haruno zu wandte. „Sakura“, gab diese ebenso knapp zurück und irgendwie hatte sie sich ihr Kennenlernen anders vorgestellt. Sasuke schien Gleiches zu denken, denn er zog seine Hand wieder zurück und legte diese etwas überfordert in den Nacken. Sakura schaute beschämt zur Seite. Die Situation war irgendwie total unangenehm … Ino jedoch schien davon nichts mitzukriegen. Freudig erzählte sie weiter. „Das hier sind Kiba und Naruto. Ich habe sie auch erst letztens kennengelernt – Kiba zumindest, Naruto ist ja auch im Nachhilfekurs“, grinste sie wie ein Honigkuchenpferd und verschränkte summend die Hände hinter dem Rücken. „Hey, endlich lernen wir dich auch kennen, echt jetzt!“, kam es von dem Blonden, der von der Fensterbank sprang und auf sie zukam, um ihr ebenfalls die Hand zugeben. „Ja Mann, wird auch mal Zeit, du Schwänzerin!“, kommentierte auch nun der Brünette, der ihr von seinem Platz aus zwei Peacezeichen zeigte. Sakura lächelte Kiba an, während sie die Hand von Naruto annahm. „Sakura, wie schon gesagt“, stellte sie sich nochmals den beiden vor. Dann breitete sich wieder Stille aus … die Ino natürlich nicht aushielt und sofort weitersprach. „Hach, das ist so schön, dass wir jetzt alle so zusammen sind! Sakura hat einfach wirklich in dieser Konstellation gefehlt“, sagte sie und stemmte erleichtert die Hände in die Hüften. „Das heißt, sie besucht absofort den Nachhilfekurs?“, erhob sich nun die Stimme des Uchihas. Die Frage war an Ino gerichtet, aber er schaute Sakura eindringlich an, die glaubte, dass er sie mit seinen Blicken durchlöcherte. Er wollte sich anscheinend sichergehen, da sie behauptet hatte, dass sie nur vielleicht zur Nachhilfe gehen würde. Ino grinste ihre Freundin an. „Na klar doch“, sagte sie und schlug der Haruno leicht auf den Rücken, während sie sie erwartungsvoll anschaute. Sakuras Augen huschten zu Sasukes Gesicht, dessen Blick immer noch auf ihr lag. Er wollte, dass sie ja sagte. Er sagte zwar kein Wort, aber sie konnte es eindeutig von seinen Augen ablesen. Aus diesen verdammt pechschwarzen Augen … „Ja … ich besuche den Kurs“, seufzte die Haruno und sah für einen Augenblick auch die Erleichterung in Sasukes Gesicht, die sich jedoch in Binnen von Sekunden wieder legte. „Yey, dann kannst du ja heute schon mit rein!“, kam es von Ino freudig, während Sasuke erschöpft aufseufzte. Er fragte sich jedes mal, woher sie diese positive Energie herbekam, verdrängte aber diesen unnötigen Gedanken sofort, als ihm etwas einfiel. „Das geht noch nicht“, kam es von dem Uchiha, was Sakura dazu veranlasste, ihre Brauen zusammen zu ziehen. „Wie?“, kam es auch von Naruto, der sich wieder auf die Fensterbank setzte. Auch Ino und Kiba schauten den Schwarzhaarigen verwirrt an. „Da Sakura die letzten Stunden nicht da war“, seine Züge verfinsterten sich etwas bei dieser Tatsache. Sakura schluckte, „liegt sie ziemlich weit hinten. Sie würde also nicht mitkommen, wenn sie heute schon den Kurs besuchen würde“, erklärte er und grub wieder die Hände in die Hosentaschen. Gerade als Ino etwas Einwänden wollte, sprach Sasuke weiter, „deshalb übernehme ich Sakura für eine gewisse Zeit und hole mit ihr einiges alleine nach“, seufzte er und lehnte sich erneut gegen die Fensterbank. „Heh, also so was wie Privatstunden“, grinste Naruto frech und beugte sich zu Sasuke vor, um vor seiner Nase mit den Augenbrauen zu wackeln. Der Uchiha ignorierte die perversen Andeutungen des Chaoten und schaute stattdessen Sakura ernst an. „Einverstanden?“ Der Vorschlag klang nicht schlecht; sie hatte anscheinend wirklich viel verpasst, zumal die Nachhilfestunden an den beiden Tagen immer doppelstündig waren. Sie scheute sich auch nicht, mit dem Uchiha alleine zu sein, weshalb sie zustimmte. Was sollte schon groß dabei sein? „Okay“, antwortete sie ruhig und bemerkte ein kaum merkliches Grinsen auf seinen Lippen. Er nickte zufrieden und der Gong, der gerade ertönte, beendete auch zeitgleich die Unterhaltung. „Wir müssen dann mal rüber“, zwinkerte Ino den Jungs zu, wobei Kiba leicht rot wurde. Sakura wollte sich gerade umdrehen und ihrer Freundin hinterher laufen, als sie plötzlich am Handgelenk zurückgehalten wurde. „Schön, dich persönlich kennengelernt zu haben, Sakura“, flüsterte Sasuke ihr von hinten leise in das Ohr, was Sakura eine Gänsehaut bescherte. Sie drehte ihren Kopf zu ihm und lächelte. „Finde ich auch, idiotischer Junge“, sprach sie zuckersüß, was Sasuke wieder unauffällig schmunzeln ließ. „Du bist also immer noch nicht über die Sache hinweg?“, fragte er mit hochgezogener Braue. Sakura grinste. „Was glaubst du denn? Deinen Spruch mit der Dame fand ich total blöd“, ging sie wieder auf das Thema ein, was Sasuke schnauben ließ. „Jetzt weißt du zumindest, wie gereizt ich werden kann. Du wirst ja noch genug Zeit mit mir verbringen“, provozierte er leicht, „ich erwarte dich morgen zur Mittagspause in der Bibliothek. Bring deine Mathesachen mit und wir gucken, ob dir noch zu helfen ist“, murmelte er wieder und schaute sie dabei aus einer Mischung von Belustigung, aber auch Ernsthaftigkeit an. „Das kann ich nicht versprechen“, wiederholte sie seine Worte von der Nachricht des gestrigen abends und löste seinen Griff sachte. Sasukes Mundwinkel zuckten wieder, doch er konnte sich diesmal fassen. „Hn.“ Mit diesem Wort schaute er Sakura das letzte mal an, ehe er seine Hände in seine Hosentaschen gleiten ließ und sich zu seinen Freunden begab. Die Haruno schaute ihm hinterher und musste grinsen. Dieser Uchiha war ihr ja mal einer … ~*~ Sasuke seufzte auf, als er Inos fertige Aufgaben in seinen Rucksack packte, da die Yamanaka darauf bestanden hatte, ihre Arbeit bei ihm kontrollieren zu lassen. Der Uchiha sammelte eigentlich nicht gerne etwas ein – erstens, weil er seinen Nachhilfeschülern nicht diesen Druck, etwas bewertet wieder zu kriegen, aufbürden wollte und zweitens, weil er selbst nicht wirklich die Lust hatte, den Kram zu überprüfen. Es hatte gerade geschellt, was bedeutete, dass seine Nachhilfestunde zu ende war und sich seine Schüler aus dem Raum begaben. Naruto blieb vor dem Pult seines Freundes stehen und stöhnte genervt auf. „Mann, echt jetzt, jetzt erst mal den Schulhof saubermachen“, beschwerte er sich und schlug mit dem Fuß lustlos gegen den Papiereimer, der umkippte und Papierkugeln herausfielen, „reicht dieser Kurs nicht als Strafe?! Mann, Tsunade, ey!“ „Das hebst du aber auf“, sagte nur Sasuke dazu, während er seinen Rucksack schulterte und sich die Hände in die Taschen schob. Der Chaot grummelte und tat das, was ihm befohlen wurde. „Ja, ja, Sensei Uchiha“, antwortete er grimmig, aber auch schwach provozierend, was ihn eine Kopfnuss erntete. „Nenn mich nicht so, Idiot.“ Sasuke schritt zur Tür und lehnte sich an den Rahmen dieser. „Aber du bist doch so was, wie ein Lehrer! Du machst das total gut; solltest vielleicht mal einer werden“, kam es von Naruto, der mit seiner kleinen Reinigung fertig war und zu seinem Freund schritt, um mit diesem den Klassenraum zu verlassen. Der Uchiha schnaubte. „Ja, klar. Mich mit pubertierenden Teenies abzugeben, passt ja auch total zu mir.“ Beide bogen um die Ecke und erreichten die Pausenhalle. Naruto überlegte. „Ja, nee, hast recht. Du magst Bücher und so … also ohne in Zusammenhang mit Schülern“, grinste er und schnappte sich aus einem kleinen Raum am anderen Ende der Pausenhalle Eimer und Zange. „Hn“, konnte nur Sasuke dazu sagen. Er mochte Literatur wirklich sehr gerne, wusste aber nicht so recht, ob er später damit etwas anfangen sollte. Zumindest war das, neben Comics und Videogames, sein kostbarstes Interesse. „Sakura scheint echt nett zu sein, he?“, wechselte nun der Uzumaki das Thema und begab sich mit Sasuke auf den Schulhof. Beide liefen zu der Bank, die unter einem leuchtend grünen Baum stand und Naruto sammelte auf den Weg einiges an Müll auf. Sasuke setzte sich derweil auf die Rückenlehne der Bank, während der Blonde um ihn herum Bistrotüten aufsammelte. „Sie ist … ganz okay“, gestand der Uchiha und musste an das Gespräch von heute morgen denken. Sie war trotzig, aber ruhig; wirkte chaotisch, aber auch gefasst. Er konnte sie noch nicht wirklich einschätzen, da er nicht genug Zeit gehabt hatte, um sie zu analysieren, aber bisher konnte er sagen, dass sie gar nicht so schlimm war, wie er es sich am Anfang vorgestellt hatte. Ganz im Gegenteil … sie war eigentlich ganz okay, wie er schon sagte. „Hmh, ich find ihre zwei kleinen Zöpfe total süß! Erinnern mich an Tentens … wie nennt man die Scheiße … Dutts? Sakura hat aber einfach nur Zöpfe und die sind auch nicht so hoch, wie bei Tenten“, überlegend legte der Chaot die Stirn in Falten, „außerdem steh ich total auf ihren Stil! Der ist fast wie meiner!“, erzählte er freudig weiter, während er eine Plastikflasche in den Eimer warf, „Uh, die hat noch Pfand“, bemerkte er beiläufig, fuhr aber mit seiner Erzählung fort, „Sakura trägt ihre Uniform gar nicht vorschriftsgemäß: ihre Schleife hängt nur lose auf ihren Schultern und ihr Rock ist auch zu weit oben! Aber nicht so weit, dass es billig, oder so, aussieht; es provoziert leicht, wirkt aber irgendwie heiß“, fing er nun mit seiner Schwärmerei an. Sakura lief wirklich etwas auffallend herum. Auch ihre schwarze Lederjacke stach in der Menge heraus, da ihre Uniformen weiß und blau waren und eine so harte Lederjacke, durften sie eigentlich auch nicht tragen, da es die Ordnung des Erscheinungsbildes störte. Der Haruno aber schien es egal zu sein … Sasuke seufzte auf. Hoffentlich hielt sie sich bei ihren Nachhilfestunden mit ihm an seine Regeln. „Ich trag ja auch meine Sachen nicht gerade ordnungsgemäß“, erklärte Naruto weiter und schaute auf sich hinab. Sasuke musterte ihn und musste wohl oder übel zustimmen – der Chaot ließ die ersten drei Knöpfe seines Hemdes offen und hatte sich die Ärmel so hochgekrämpelt, sodass das Hemd schon fast wie ein T-Shirt wirkte. Zudem trug der Uzumaki ab und zu ein Stirnband von seiner Lieblingsband, was eigentlich das Accessoire war, das sein ordentliches Erscheinungsbild völlig aus der Bahn warf – sein Erscheinungsbild in der Schule zumindest. Außerhalb der Schule wäre es völlig okay, wenn er so rumlaufen würde, aber in der Schule … Tsunade war da eigentlich streng und hatte ihn auch schon mehrmals ermahnt, vernünftig rumzulaufen, doch er hatte wieder die Karte mit dem „aber sie kennen meine Eltern, Tsunade~“ ausgespielt und sie hatte es einfach mit verdrehten Augen akzeptiert. „Und dann passen ihre grünen Haargummis auch noch zu ihren krass grünen Augen, die -“ „Willst du noch weiter schwärmen, oder mal langsam zum Ende kommen?“, unterbrach Sasuke ihn und erhob sich langsam von der Bank, „ich will heute noch Zuhause ankommen“, erklärte er sein Verhalten und seufzte auf. Naruto grinste. „Ja, ja, du bist doch nur eifersüchtig, weil ich so viel mit Sakura gemeinsam habe!“, sagte er frech und lief mit dem Uchiha zu den Mülltonnen, um seinen Eimer zu entleeren. „Ich platze gleich vor Eifersucht“, kam es tonlos von Sasuke, während sie wieder zurück zur Pausenhalle liefen, um Mülleimer und Zange zu verstauen. Naruto lachte laut. „Du Brocken, alter eh!“ Er schlug seinem Freund auf die Schulter, wobei er allerdings böse angefunkelt wurde. Beide verließen endlich die Schule und machten sich auf den Weg zur Bushaltestelle. „Wie machst du das eigentlich mit Sakura? Mit euren Privatstunden.“ Naruto wackelte wieder mit den Augenbrauen, was Sasuke nur genervt aufseufzten ließ. Er beschloss einfach wieder, nicht darauf einzugehen. „Ich gebe ihr einige Aufgaben, erkläre sie ihr und dann soll sie sie lösen. Wie ich das halt bei euch mache, aber nur mit einer Person eben“, erklärte er schulterzuckend. Narutos Züge wurden wieder frech. „Sicher, dass du mit diesen privaten Nachhilfestunden nicht andere Sachen mit ihr vorhast?“, gluckste er und kam Sasukes Gesicht ganz nahe. Sasukes Ausdruck blieb unverändert. „Wir treffen uns in der Bibliothek, du Idiot.“ Naruto hob skrupellos die Arme in die Luft. „Man weiß nie, wo der richtige Ort is-“ Noch bevor der Chaot zu ende sprechen konnte, hatte Sasuke ihm schon gegen den Hinterkopf geschlagen und funkelte ihn wieder scharf an. „Klappe jetzt.“ Naruto rieb sich grimmig über die betroffene Stelle an seinem Kopf. „War doch nur Spaß, echt jetzt!“, grummelte er. Sasuke seufzte nur und lehnte sich an das Haltestellenschild. Heute hatte er also Sakura kennengelernt. Und morgen würde er ihr schon Nachhilfe geben. Sasukes Lippen bildeten ein Grinsen. Endlich würde ihm Tsunade nicht mehr im Nacken liegen. Kapitel 8: First (unsuccessful) lesson -------------------------------------- First (unsuccessful) lesson ∞✎ „Heute gibt Sasuke, Sakura ihre erste Privatstunde“, grinste Naruto und nahm einen Schluck seiner Cola. Kiba stieg in sein Grinsen mit ein. „Oh? Schon heute?“, gluckste er und schaute Sasuke mit wackelnden Augenbrauen an, „Ideen, wie du die Sache angehen wirst?“ Die Cafeteria war, wie üblich, überfüllt von Schülern und auch einigen Lehrern. Durch die großen Fenster, an denen Kiba, Naruto und Sasuke Platz genommen hatten, strahlte die pralle Sonne hinein und spendete dem Saal Licht und Wärme. „Ihr seid beide Idioten“, kam es von dem Uchiha, der angekratzt auf seinen Salat schaute. „Aber deine Idioten“, grinste wieder Naruto und zeigte mit dem Finger auf seinen Freund. Sasuke verdrehte daraufhin seine Augen und seufzte auf. „Wie auch immer.“ „Guck, du hast es nicht abgestritten!“, sprach der Chaot erfreut und zeigte mit dem Finger auf seinen Freund. „Du bist aber der größere Idiot; kennst Sasuke schließlich länger“, sagte nun Kiba und biss in sein Sandwich. Er erinnerte sich, wie sich Naruto und Sasuke in der Mittelschule ständig gestritten hatten, aber trotzdem eine enge Bindung zueinander hielten. Sasuke war immer derjenige gewesen, der den Uzumaki ignoriert hatte und das war Naruto nach einer Zeit total auf die Nerven gegangen. Er hatte sich eine kurze Zeit lang von dem Uchiha distanziert und sich mit Kiba angefreundet, doch trotzdem gefühlt, dass ihm Sasuke fehlte. Schließlich kannten sie sich seit ihrer Kindheit und dann war es schon heftig, sich von dem anderen zu entfernen. Deshalb hatte Naruto Sasuke zur Wiedergutmachung ein Buch von seinem Lieblingsautor signieren lassen und es still in seinen Spind gelegt. Kiba erinnerte sich an Sasukes Ausdruck, als er und Naruto ihn von der Ferne beobachtet hatten, wie erstaunt er auf das Buch in seinem Spind geschaut und den kleinen Zettel mit den Worten „Tut mir wirklich leid, Teme“ gelesen hatte. Seine Lippen hatten sich zu einem leichten Schmunzeln gebildet und seitdem hing Kiba mit den beiden andauernd rum. Es war wirklich schön gewesen, die Versöhnung der beiden miterlebt zu haben und er hatte ja auch ein wenig geholfen. „Was soll das denn heißen?! Nur weil mich Sasuke länger als Idiot bezeichnet hat, heißt das nicht, dass du weniger idiotisch bist“, kam es empört von Naruto, der grimmig seine Augen zu Schlitzen formte. „Ich-“, wollte Kiba gerade ansetzen, doch er unterbrach sich selbst, als er sein Handy in seiner Hosentasche vibrieren spürte. Schnell griff er nach seinem Gerät und grinste breit, als er die Nachricht, die er bekommen hatte, las, ehe er sofort eine SMS zurückschrieb. „Mann, mit wem schreibst du da? Ist die Person so wichtig, dass du aufhörst, dich mit mir anzulegen?“, sagte Naruto und beugte sich zu dem Handy des Inuzukas vor, um herauszufinden, mit wem sein Freund simste. Er hob überrascht die Augenbrauen auf, als er einen Blick auf das Display erhaschen konnte. „Was? Ino?!“, brüllte der Chaot fassungslos und ließ seine Fäuste auf den Tisch knallen, sodass die drei Tabletts auf diesem gefährlich klirrten, „wann habt ihr denn eure Nummern ausgetauscht?!“ Kiba wirkte etwas verlegen, fasste sich aber schnell. „Wir verstehen uns halt gut und ich habe sie – natürlich ganz charmant – nach ihrer Nummer gefragt … falls sie Hilfe in der Schule braucht und so“, erklärte er sachlich und schaute wieder freudig auf sein Handy, als es vibrierte. „Hilfe in der Schule, klar“, schnaubte Sasuke und grinste vielsagend, während er seine Coladose zu seinem Mund führte. „Krass, Mann! Ich wusste zwar, dass du auf sie stehst, aber dass du dir schon ihre Nummer gekrallt hast, ist heftig! Dich hat's echt erwischt, echt jetzt“, kommentierte Naruto und spielte mit seiner Gabel. „Tja“, kam es nur von Kiba, der lässig mit den Schultern zuckte, „vielleicht treff ich mich ja mit ihr auch bald?“, überlegte er, erweiterte aber seinen Gedanken, da ein alleiniges Treffen zu offensichtlich wirkte, „oder wir alle treffen uns? Gibt's da nicht diesen neuen Club? Amaterasu, oder so …“, er legte nachdenklich seine Stirn in Falten, „wir könnten doch alle mal hin. Ihr beide, Ino, ich, Sakura-“ „Nein“, unterbrach Sasuke ihn sofort, wobei Kiba zucken musste, „Sakura soll sich erst um ihre Noten kümmern und sich nicht in irgendwelchen Clubs amüsieren“, fügte er ernst hinzu und starrte gereizt in seinen fast schon nicht mehr vorhandenen Salat. „Mann, du klingst ja fast schon wie ihre Mutter“, sagte nun Naruto dazu und schaute seinen Freund grimmig an, seufzte dann aber, als Sasuke nur brummte, „aber na ja, irgendwie hast du recht. Sorry, Kiba, aber Sakura sollte sich wirklich erst mal um die Schule kümmern“, unterstützte der Uzumaki nun Sasuke. Kiba stöhnte erschöpft auf. „Dass ich so welche vernünftigen Wörter von dir höre, Naruto … aber gut. Ich muss auch wohl oder übel zustimmen …“, kam es von ihm etwas geknickt, aber er konnte seine Freunde nachvollziehen. Sakura sollte sich wirklich erst mal um ihre Noten sorgen – wie sagte man so schön: zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen! „Wir können ja nach den Klausuren gehen“, grinste Naruto, um seinen Freund etwas aufzumuntern. Kiba erwiderte sein Grinsen breit. „Ja, klar! Wann steht denn eigentlich Sakuras Klausur an? Müsste bald nicht ihre Klausurphase beginnen?“, fragte der Inuzuka und schlürfte an seiner Sprite. Sasuke seufzte auf und verspannte die Schultern. „Übernächsten Montag.“ Naruto und Kiba weiteten die Augen. „ Was?! Das sind nicht mal mehr zwei ganze Wochen“, stellte der Uzumaki fest. Er selbst hätte diesen Zeitrahmen vor den Nachhilfestunden für völlig machbar gehalten, da er früher selbst erst einen Tag vor der Klausur angefangen hatte zu lernen … wenn man es denn wirklich lernen nennen konnte. Doch nun, wo er auch im Unterricht bei Sasuke tatsächlich etwas in seinen chaotischen Kopf bekam, realisierte er, wie viel Stoff er eigentlich immer verpasst hatte und die Tatsache, dass Sakura noch ziemlich weit hinten hing, machte die Sache nicht besser. „Gut bemerkt“, zischte der Uchiha ironisch. Er ließ seine Gabel auf das Tablett fallen und stöhnte auf. Nun war die Haruno bereit, von ihm Nachhilfe zu bekommen und er stand sofort vor dem nächsten Problem: den Stoff in den Kopf der Rosahaarigen zu packen. Er wusste wirklich nicht, was sie schon konnte oder überhaupt etwas drauf hatte, doch sie konnte sich darauf einstellen, dass es nicht einfach mit ihm werden würde. „Ich glaube, du solltest mal langsam nach Eimer und Zange greifen, Naruto“, kam es von Kiba grinsend, der auf seine Armbanduhr deutete, „die Pause ist gleich zu ende und du musst doch noch den Schulhof sauber machen.“ Naruto stöhnte genervt auf und ließ sich in seinen Stuhl sinken. „Mann, ich hab echt keinen Bock drauf, echt jetzt!“, nuschelte er, erhob sich aber trotzdem müde, „danke, dass du mich daran erinnert hast, Arschloch“, sprach er nun grimmig zu Kiba, der nur lachte. „Kein Ding, bist ja schließlich mein Freund.“ Er schluckte den letzten Bissen seines Burgers herunter und fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund. Naruto wandte sich mit verdrehten Augen zu Sasuke. „Wir sehen uns dann wohl erst wieder nach der Schule. Viel Spaß mit Sakura!“, grinste er und wackelte das letzte mal mit den Augenbrauen, ehe er die Cafeteria verließ. „Idiot“, kommentierte Sasuke nur und erhob sich mit seinem Tablett. „So ist er nun mal“, gab ihm Kiba recht und folgte seinem Freund. ~*~ Sakura lief eilig durch die Einkaufspassage, die sich in der Nähe der Schule aufhielt. Sie sprintete durch die vielen Menschenmassen und atmete erleichtert auf, als sie ihre Schule erblickte. Sie hatte gerade zwei Freistunden gehabt und war deshalb kurz nach Hause gefahren, hatte aber ganz vergessen, dass Sasuke ihr in der Mittagspause noch Nachhilfe geben wollte. Sakura erreichte die Pausenhalle und musste sich erstmals orientieren, wo sie den Uchiha nochmal erwarten sollte. Schnell fiel ihr die Bibliothek ein und sie rannte in die linke Richtung. Beiläufig schaute sie auf ihr Handy, um die Uhrzeit festzumachen. Fünfzehn Minuten zu spät … Na toll. Nach gefühlt zig Schulfluren erreichte die Haruno eine große Flügeltür mit der Aufschrift Schulbibliothek und sie atmete erstmals erschöpft aus. Dann bewegte sie ihre linke Hand zu der Tür und öffnete diese mit etwas Kraft, da sie wirklich schwer war. War wohl aus Eiche … Ihr Blick huschte sofort über den großen Saal. Die altmodische Bibliothek bestand aus zwei Stockwerken und wirkte fast schon wie eine Galerie. Oben befanden sich neben den vielen Bücherregalen aus dunkelbraunen Holz, auch moderne Computer, an die man sich setzen konnte, falls man etwas für die Schule recherchieren oder einfach nur im Internet entspannen wollte. Unten befanden sich ebenfalls viele Bücherregale und in der Mitte Plätze zum Arbeiten. An diesen saßen in diesem Moment einige Schüler … unter anderem auch ein gewisser Schwarzhaariger, der gerade in sein Buch vertieft war. Sakura schluckte, bevor sie ihren Fuß in seine Richtung ansetzte. Ob er wohl wütend war? Schließlich kam sie eine Viertielstunde zu spät und sie konnte seine Reaktion darauf noch nicht wirklich einschätzen. Ino sprach immer davon, dass er Ruhe und Ordnung mochte … zählte zu der Ordnung etwa auch die Pünktlichkeit? Sakura beschloss, einfach still neben dem Uchiha Platz zu nehmen und ihre Sachen auszupacken. Sie bemerkte Sasukes leichten Seitenblick auf ihr, als sie sich hinsetzte, widmete sich dann aber sofort wieder seinem Buch zu. Sakura hatte schon ihre Mathesachen auf den Tisch gelegt und wartete auf irgendeine Reaktion. „Du bist spät“, bemerkte Sasuke nach einiger Zeit des Schweigens, ohne den Blick von seinem Buch zu weichen. Die Rosahaarige seufzte auf. „Ja, ich war in meinen Freistunden kurz Zuhause und hab den Bus verpasst“, erklärte sie, doch das schien den Uchiha nicht besonders zu interessieren. Er klappte – mit etwas zu viel Kraft – sein Buch zu und wandte sich nun zu der Haruno. „Das ist mir egal. Du wirst nicht mehr zu spät kommen, daran halten sich auch schließlich die anderen in meinem Kurs. Du kriegst schon deine Privatstunden, mehr Sonderwünsche sind nicht drin“, kam es von ihm ernst, was Sakura ein wenig überraschte. Beim Simsen war er deutlich lockerer gewesen und auch durch Inos Schwärmereien hatte sie gedacht, dass er etwas lässig wäre. Doch Sasuke hatte sie gewarnt, dass man ihn schnell reizen konnte … „Ist ja schon gut, tut mir leid“, nuschelte Sakura und sank in ihrem Stuhl herunter. Sie hatte jetzt schon keine Lust mehr, etwas zu lernen … Sasuke bemerkte, dass sie nicht gerade motiviert war und seufzte auf. Dann schnappte er sich seinen Collegeblock, der schon die ganze Zeit vor ihm gelegen hatte, und schaute überlegend in dieses. Darauffolgend griff er nach Sakuras Mathebuch. Die Rosahaarige beobachtete ihn dabei und ihr Blick fiel auf sein nun ruhiges Gesicht. Er war immer noch etwas angespannt, was sie an seinen steifen Schultern erkennen konnte, doch er schien sich gleichzeitig auch schon wieder beruhigt zu haben – seine Züge wirkten nicht mehr zornig, sondern eher konzentriert. „Kannst du so welche Funktionen lösen?“, fragte Sasuke plötzlich und unterbrach ihr Spannen. Verwirrt blickte sie in ihr Mathebuch und auf die Aufgabe, auf die der Uchiha mit seinem Finger deutete. Ermitteln Sie mithilfe der Ableitung die Extremstellen der Funktionen f(x) und g(x), las sie in ihren Gedanken und musste feststellen, dass sie keine Ahnung hatte, was man gerade von ihr verlangte. „Ehm …“, kam es nur über ihre Lippen. Als nichts anderes von der Haruno kam, seufzte Sasuke auf und zuckte einen Stift aus Sakuras Etui. „Ich löse die Funktion f(x) und erkläre dir dabei, wie das genau geht, okay?“, fragte er, während er schon die Funktion auf seinen Block notierte. Sakura nickte nur und hörte ihm aufmerksam zu, wie genau er diese Aufgabe nun löste. Die Stimme des Schwarzhaarigen war angenehm und er war ganz ruhig bei seiner Erklärung. „Hast du verstanden, wie du das nun machen sollst?“ Sasuke schaute sie fragend an und tippte ungeduldig mit dem Stift auf den Block. „Ich denke … schon“, antwortete Sakura und schnappte sich ebenfalls einen Stift. „Gut, dann lös g(x) alleine“, erwiderte der Uchiha und nahm wieder sein Buch in die Hände. Sie nickte resigniert und machte sich an die Aufgabe zu schaffen. Sakura hatte wirklich verstanden, was sie zu tun hatte, war sich dennoch aber nicht hundertprozentig sicher. Sie hielt sich einfach an die Einleitung von Sasuke aus der Aufgabe davor und notierte sich die Funktion in ihr Heft. Als sie fertig war, tippte sie Sasuke leicht mit dem Finger auf das Knie. Er schenkte ihr wieder seine Aufmerksamkeit und überflog ihre Aufgabe. Sakura biss sich auf die Unterlippe, als sein prüfender Blick über ihr Blatt flog. Sie konnte nicht wirklich einschätzen, ob er mit ihrem Ergebnis zufrieden war, bis er plötzlich leicht die Stirn runzelte. „Hier hast du einen Flüchtigkeitsfehler“, bemerkte er und zeigte auf ihre Formel, „du hättest vor die p-halbe noch ein Minus packen müssen; dann wäre die Aufgabe richtig gewesen“, fügte er hinzu und schmunzelte unauffällig. Sie lernte schnell … das war gut, aber Tsunade meinte ja schon, dass sie nicht dumm war. Sasuke gab ihr weitere Aufgaben und Sakura machte sich daran, sie zu verstehen und zu lösen. Die Aufgabe eben war noch leicht gewesen und die Haruno spürte, wie es langsam komplizierter wurde, was der Grund war, weshalb sie Mathe hasste. Sobald sie es verstand, wurde es zu komplex. Doch Sasukes Erklärungen … waren wirklich gut. Sie wusste nicht, ob Sensei Nara schlecht erklären konnte oder sie einfach auf der Strecke geblieben war und im Unterricht nicht mitkam. Sie schätzte Letzteres, da Mathe immer aufeinander aufbaute – kein Wunder, dass sie bei ihrem Sensei nichts mehr verstand. Doch Sakura war ein Mensch, der sich nicht lange konzentrieren konnte – nach knapp einer halben Stunde gab sie Sasuke einen unauffälligen Seitenblick, der wieder nach seinem Buch gegriffen hatte. Was las er denn immer so gespannt?! Ihr Blick huschte weiter zu dem Buchrücken und Sakura riss überrascht die Augen auf, als sie sah, was er da gerade las. „Oh mein Gott! Stolz und Vorurteil?! “, kam es von ihr laut, sodass einige, die in der Nähe von ihnen saßen, aufblickten, sich aber sofort wieder abwandten, als sich Sakura die Hände vor den Mund schlug. Sasuke hob nur eine Braue in die Höhe und klappte langsam sein Buch zu. „Hn.“ Sakura konnte immer noch nicht glauben, dass er Stolz und Vorurteil, einen der besten historischen Romane, vor ihren Augen las. Sie selbst kannte dieses Buch in und auswendig und hatte sich auch schon sofort die verschiedenen Verfilmungen zu dem Roman angesehen. „Ich kann nicht glauben, dass du auf historische Romane stehst“, sagte die Haruno, als sie sich etwas beruhigt hatte, „du siehst eher nach einem Thriller-Typ aus“, fügte sie dann unbeeindruckt hinzu. Die Braue des Uchihas wanderte höher. „Ach, wirklich?“, entfuhr es ihm interessiert, „Thriller lese ich auch.“ Er hätte nicht gedacht, dass sie sein Buch kannte und nach ihrer Reaktion schien sie es ebenfalls gelesen zu haben. Dass sie auch noch seinen Lesetyp einschätzen konnte, fand er äußerst interessant. Tsunade hatte ihm aber auch gesagt, dass sie ein Ass in Literatur war … „Echt, ich auch. Aber ist Stolz und Vorurteil nicht eher … für Mädchen?“, fragte sie kritisch nach und zog ihre Brauen zusammen. Schließlich handelte es sich um die fünf Bennett Schwestern im 19.Jahrhundert, die das Ziel hatten, mit einem wohlhabenden und attraktiven Mann verheiratet zu werden. Elisabeth, eine von den Schwestern, hatte es da am schwersten. Sie lernte einen jungen Herrn namens Mr.Darcy kennen, den sie auf den ersten Blick gar nicht leiden konnte und umgekehrt genauso. Doch die kalte Art von Mr.Darcy löste sich im Laufe der Geschichte auf und er fing an, sich in die schöne Bennett zu verlieben. Auch sie fand ihn nach einer Zeit anziehend und aus dem früheren Hass wurde eine wunderschöne Liebe. Sakura hörte Sasuke laut aufseufzten. „Das ist ein Bestseller und gehört zur Literaturgeschichte. Außerdem mag ich den Stil des 19.Jahrhunderts“, erklärte er schulterzuckend und fuhr mit seiner Hand sanft über den Buchrücken. Sakura drehte sich auf ihrem Stuhl zu ihm, sodass sie mit ihren Knien leicht die von Sasuke berührte. „Okay, ich nehme meine Worte zurück. Du erinnerst mich total an Mr.Darcy – deine Art zu reden, deine arrogante Ader - total, wie er! Mr.Darcy ist genauso abweisend und wortkarg, wie du, aber er ist auch attraktiv und klug“, sprach sie weiterhin aufgeregt. „Warum setzt du denn ein aber beim letzten Part deiner Aufzählung? Du kannst die beiden Eigenschaften am Ende auch ruhig mir zuschreiben.“ Auf Sasukes Lippen bildete sich ein arrogantes Grinsen, was Sakura überrascht schauen ließ. Aha, von gereizt auf arrogant? Anscheinend wurde der Uchiha leicht überheblich, wenn man mit ihm ein Gespräch über ein Thema führte, das ihn interessierte. „Mr.Darcy ist nicht so arrogant“, sagte Sakura und drehte sich wieder von ihm weg, „Mr.Darcy ist toll“, fügte sie hinzu. Sasuke nahm sein Buch in die Hand. „Ich sollte das wegpacken, damit du deine Aufgaben weiter machst“, erwiderte er nur monoton und tat auch gleich das, was er sagte. Sakura zog eine Grimasse. „Mann, ich hab keine Lust mehr“, stöhnte sie auf und ließ den Kopf auf die Aufgaben fallen. „Du musst aber“, kam es von Sasuke neutral, während er seinen Rucksack wieder unter den Tisch stellte, „du bist selber Schuld. Und das ist nicht mal alles, was wir heute gemacht haben – ich wollte mit der heutigen Sitzung nur sehen, was du schon kannst und was nicht; auf dich kommen noch einige Nachhilfestunden zu und du kannst mir glauben, dass die härter werden“, erklärte er dann sachlich und schob den Collageblock unter Sakuras Kopf weg, sodass sie mit der Stirn auf den Tisch knallte. „Hey!“, sagte sie empört und hielt sich die betroffene Stelle mit beiden Händen. Dann verschränkte sie die Arme vor der Brust und ließ den Blick grimmig über die Bibliothek schweifen. Sasuke hatte zwar recht, aber sie war eben nicht der Typ, der sich lange auf eine Sache konzentrieren konnte, wenn es sie nicht interessierte – sie wollte später nach der Schule nichts mit Mathematik zu tun haben, das stand für sie ganz klar fest. Doch um ihren Abschluss zu bekommen, musste sie sich eben durch diese Stunden quälen … Sakura weitete überrascht die Augen, als die Bibliothekarin mit einem kleinen Wagen, auf dem viele unterschiedliche Bücher gestapelt waren, hinter einem Bücherregal verschwand. „Neue Bücher!“, stieß sie freudig aus und erhob sich, „was wohl diesen Monat dabei ist?!“ Ohne weiter auf ihre Aufgaben – und auf Sasuke, der sie überrascht anschaute – zu achten, sprintete die Haruno zu der Abteilung, in die die Bibliothekarin gegangen war. Die Bibliothek bekam jeden Monat eine neue Auswahl an Büchern und dafür wurden auch einige Alte gespendet. Sakura war jeden Monat neugierig, was für neue Exemplare sie denn bekamen und lieh sich auch mal das eine oder andere Buch aus. Als die Rosahaarige sah, wie die alte Bibliothekarin den Wagen neben einem hohen Bücherregal abstellte und sich von diesem entfernte, ließ Sakura ihren Blick über die Bücher gleiten und stellte fest, dass sie noch nicht geordnet waren – Romane bis hin zu Sachbüchern waren auf dem Wagen zusehen. Sakura sah ein dickes Sachbuch mit der Aufschrift Psychologie für Anfänger und nahm es in die Hand, um es genauer betrachten zu können. „Wir müssen echt mal an deiner Konzentration arbeiten“, kam es plötzlich von Sasuke, der direkt hinter ihr stand und über ihre Schulter zu den vielen Büchern schaute. Sakura zog nur eine Grimasse und neigte den Kopf zu ihm, „Ich bin konzentriert!“, sprach sie und schnappte sich ein weiteres, etwas kleineres Buch. Sasuke seufzte auf. „Leider nicht auf Mathe“, stellte er fest und griff ebenfalls nach einem Buch, um es sich genauer anzuschauen. „ Ehen im 18.Jahrhundert , huh?“, las er aufmerksam, legte das gute Stück aber dann zur Seite, als es so aussah, dass die Haruno gar nicht mehr zurück zum Tisch und somit zu ihren Matheaufgaben wollte. Als dann auch noch der Gong die Mittagspause beendete, verdrehte der Uchiha die Augen. „Sakura“, kam es von ihm mit etwas Druck, da sie weiterhin dabei war, sich irgendwelche Bücher auszusuchen. „Moment, die haben diesen Monat gute Exemplare“, antwortete diese nur, ohne dem Uchiha ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Sasuke wurde langsam ungeduldig und drehte die Haruno etwas zu grob zu sich, was veranlasste, dass einige Bücher, die sie in den Händen gehalten hatte, auf den Boden fielen. „Hey-“ „Jetzt hör auf, mich zu ignorieren. Du bist sowieso schon zu spät dran gewesen und wir haben nicht mal die Hälfte von dem geschafft, was ich heute vorhatte. Du kannst dir nicht erlauben, deine Aufgaben und vor allem mich zu vernachlässigen“, erklärte er und beobachtete jede Regung ihres Gesichtes, die von überrascht auf grimmig wechselten, „verstanden?“, fragte er mit Nachdruck, als sie nichts von sich gab. „Ja“, brummte Sakura nur und hob die Bücher auf, die sie auf den Boden fallen gelassen hatte, als er sie barsch zu sich gedreht hatte. Sasuke beobachtete sie dabei und seufzte auf. Er wusste, dass er streng reagiert hatte, aber ihm blieb eben nichts anderes übrig – die Klausur stand bald an und diese musste die Haruno bestehen. „Das nächste Mal treffen wir uns woanders“, sagte Sasuke, als Sakura die Bücher aufgesammelt hatte und beide sich wieder auf den Weg zu ihrem Tisch machten, „die Bibliothek lenkt dich nur ab“, fügte er erklärend hinzu und packte seinen Collageblock in den Rucksack. „Wo denn?“, fragte die Haruno und tat es ihm gleich. Sasuke überlegte. Es sollte definitiv ein Ort außerhalb der Schule sein; wer weiß, ob sie hier neben den vielen Büchern, auch Klassenkameraden ablenken würden. Gerade als Sasuke ein Café vorschlagen wollte, kam von Sakura selbst ein Vorschlag. „Vielleicht bei mir?“ Sie legte den Finger auf ihr Kinn und schaute überlegend in die Luft, „ich hab ein großes Zimmer und voll coole Sitzkissen!“, schwärmte sie nun von ihrem eigenen Kram, was Sasuke den Kopf schütteln ließ. Der Vorschlag an sich klang nicht schlecht, doch der Uchiha befürchtete, dass sie sich Zuhause von ihren eigenen Sachen ablenken lassen würde. Außerdem hatte er dann wenig in ihrem Haus zu sagen; sie könnte nach einer Zeit, in der die Konzentration nachgelassen hatte, einfach sagen, dass sie keine Lust mehr hatte und an ihren Laptop gehen. Deshalb schlug Sasuke eher etwas vor, was ihr wenig Möglichkeiten gab, das zu tun, was sie wollte – auch wenn er es nicht gerne tat. „Nein“, sprach er und schulterte seinen Rucksack, „wir gehen zu mir .“ Sakura riss überrascht die Augen auf, da sie nicht damit gerechnet hatte, dass er der Typ dafür war, Leute zu sich einfach einzuladen. „Oh … na, dann. Okay!“, stimmte sie zu, obwohl ihr Sasuke gar keine Auswahlmöglichkeit gegeben hatte. Der Uchiha seufzte auf. Eigentlich mochte er es nicht, wenn Leute aus der Schule bei ihm vorbeikamen – abgesehen von Kiba und Naruto, die sich oft bei ihm aufhielten. Doch Zuhause konnte er Sakura besser in Griff haben und er hoffte, dass es auch klappen würde. „Bring für die nächste Sitzung mehr Konzentration mit“, sagte Sasuke und schaute die Haruno ernst an, ehe er sich umdrehte und die Bibliothek verließ. Sakura erwiderte nichts darauf, sondern rollte nur mit den Augen. Dann schnappte sie sich freudig ihre Bücher und lief zur Ausleihtheke. Kapitel 9: Comics & Videogames ------------------------------ Comics & Videogames ∞✎ Sonnenstrahlen fielen an diesem Samstagnachmittag in das Zimmer eines rosahaarigen Mädchens, das auf ihrem Bett Platz genommen hatte und gelangweilt durch ein Magazin blätterte, während ihre Freundin auf dem weichen, weißen Teppich lag und es ihr gleich tat. „Ich versteh nicht, warum man diese Netzstrümpfe unter der Hose tragen muss. Das sieht nicht wirklich schön aus“, kommentierte Ino, während sie ihre Stirn runzelte und den Blick nicht von ihrem Magazin nahm, das die Aufschrift New Trends, New Me zierte. Sakura stimmte summend zu. „Hmh“, dann rollte sie sich auf den Rücken und seufzte auf, „aber ich muss zugeben, dass sie einigen stehen … Leuten mit einem lässigen Style“, überlegte sie. Ino hob die Brauen. „Also dir?“, grinste sie dann, was Sakura zum Lachen brachte. „Ich hätte nichts dageg-“, noch bevor die Haruno ihren Satz aussprechen konnte, warf Ino ihr ein Kissen zu, traf aber nicht, da ihre Freundin gekonnt ausgewichen war. „Okay, schon gut“, kam es gespielt genervt von Sakura, woraufhin die Yamanaka leicht grinste. Beide blätterten wieder still in den Magazinen herum und eine angenehme Ruhe breitete sich eine Zeit lang aus. „Ach ja, wie lief die Nachhilfestunde letztens mit Sasuke? Ihr habt euch in der Bibliothek getroffen, stimmt's?“, fiel der Blondine wieder ein und legte nun das Magazin zur Seite, um ihrer Freundin die vollste Aufmerksamkeit zu schenken. Sakura atmete bei diesem Gedanken erschöpft aus und hatte eigentlich gehofft, dass Ino sie nicht darauf ansprechen würde. Die Nachhilfe war zwar ganz okay gewesen, doch dass Sasuke meinte, dass er nicht mal mit ihr richtig angefangen hatte und dass viel mehr folgen würde, motivierte sie nicht gerade. Und dass das nächste Mal heute war, erst recht nicht. „Ganz gut“, antwortete Sakura nur knapp und richtete sich etwas auf, um ihre Freundin anschauen zu können, „er kann gut erklären, aber irgendwie …“, sie seufzte auf, „irgendwie … wirkt er oft genervt.“ Ino lachte. „Ja, das ist normal. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, das ist seine Art. Er wirkt auch immer genervt, wenn ich Aufgaben bei ihm abgebe, aber in Wirklichkeit freut er sich, dass man seinen Kurs ernst nimmt und auch etwas lernt“, erklärte die Yamanaka. Sakura fuhr sich durch die Haare. Na ja … Ino kannte inzwischen Sasuke durch die regelmäßige Nachhilfe natürlich besser und konnte ihn somit auch besser beurteilen. Doch Sakura war sich sicher, dass Sasuke auch ganz anders sein konnte. Sie erinnerte sich an die Chatverläufe … dort war er bei weitem lockerer gewesen und hatte sich den einen oder anderen Witz erlaubt. Ob seine gereizte Art nur Masche war? Doch das konnte sich die Haruno auch nicht vorstellen … vielleicht war er mal so, mal so und es gab keine „richtige“ Art von ihm. Sakura schüttelte diesen sinnlosen Gedanken wieder ab, als ihr Blick auf die Uhr fiel. „Ich treffe mich auch gleich wieder mit Sasuke für die nächste Nachhilfestunde“, sprach sie, während sie sich aufrichtete und zum Kleiderschrank lief, „ich sollte mich langsam fertig machen.“ Ino zog eine Braue in die Höhe. „Oh, wo soll's denn hingehen?“, summte sie und erhob sich, um Sakura über die Schulter in den Schrank schauen zu können. „Zu ihm“, erklärte sie knapp und schnappte sich einfach ihre Schuluniform, da sie im Moment nichts Passenderes fand. Ino riss bei diesen Worten die Augen auf. „Was?!“, entfuhr es ihr, „oh mein Gott, Saku, ich bin so neidisch. Hat er es dir vorgeschlagen?“, fragte sie und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sakura seufzte auf. „Ja. Ich habe zuerst vorgeschlagen, dass wir bei mir lernen, aber er wollte dann plötzlich, dass wir zu ihm gehen.“ Sakura schloss wieder ihren Kleiderschrank und legte ihre Schuluniform auf ihr Bett. Inos Grinsen wurde breiter. „Das hätte ich nicht erwartet. Zumal Sasuke immer so wirkt, als ob er nicht viel von sich preisgeben will.“ Die Haruno verdrehte die Augen. „Ino, du tust so, als ob du Sasuke schon Jahrzehnte kennst, obwohl du gerade mal einige Wochen mit ihm wirklich Kontakt hast.“ Die Blondine zog einen Schmollmund. „Ich kannte ihn schon, bevor du wusstest, wie er aussieht! Also lass mich“, erwiderte sie beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust. Nun musste Sakura grinsen. „Ich könnte ja vorschlagen, dass du mitkommst, aber ich glaube, du hast schon etwas vor?“ Sakura zog sich ihr Shirt über den Kopf und nahm ihre weiße Bluse in die Hand. Bei diesen Worten strahlten Inos Züge wieder. „Ja, ich treffe mich mit Kiba wegen Akamaru … also seinem Hund. Er erzählt mir jedes mal, wie süß der Kleine ist und hat mir auch schon zig Bilder geschickt“, schwärmte sie. Sakura zog eine Braue in die Höhe. „So, so, Kiba also“, murmelte sie, wovon die Blondine jedoch nichts mitbekam. Die Haruno bekam natürlich mit, wie oft ihre Freundin mit dem brünetten Jungen simste und irgendwie fand sie das sogar süß. Doch mehr wollte Sakura da nicht hinein interpretieren; sie konnten ja auch gute Freunde sein, wobei die Rosahaarige auf Weiteres nichts einzuwenden hätte – schließlich wirkte Kiba von Inos Erzählungen her ganz nett und sah auch liebenswert aus, schließlich hatte sie, als sie Sasuke getroffen hatte, auch den Inuzuka kurz kennengelernt. „Ich hau dann mal ab, Saku. Wir simsen uns und viel Spaß mit Sasuke. Ich bin immer noch neidisch!“, schmollte die Yamanaka, während sie ihre Tasche schnappte und Richtung Ausgang lief. Sakura verdrehte die Augen. „Es gibt nichts, worauf man neidisch sein könnte. Ich müsste eher neidisch sein, weil du jetzt einen Hund knuddeln gehen kannst, während ich mit Matheaufgaben beschäftigt sein werde. Und jetzt hau schon ab!“ Sakura warf ihr Shirt in Richtung ihrer Freundin, verfehlte aber und traf die Tür, da Ino blitzschnell aus dem Zimmer verschwand. „Schon gut! Tschüßi~“, hörte die Haruno die Blondine noch summen, ehe sie völlig verschwand. Sakura seufzte auf. Ihr Blick fiel auf ihre Mathesachen, die auf ihrem Schreibtisch lagen. Na, das könnte was werden … ~*~ Sakuras Blick huschte von ihrem Handy zu dem riesigen Anwesen, das vor ihr lag, hin und her. Sasuke hatte ihr seine Adresse gesimst und irgendwie konnte sie nicht glauben, dass das vor ihr wirklich Sasukes Zuhause war. Okay, sie musste zugeben, dass es ein ganz normales Haus war, doch im Vergleich zu der Wohnung, in der sie lebte, machte das moderne, weiße Gebäude mit dem dunkelblauen Dach vor ihr schon etwas her. Der Vorgarten war grün und gepflegt; kein Unkraut war zusehen und auch der Weg bis zur Haustür bestand aus grauen Pflastersteinen. Sakura setzte den ersten Schritt auf den Stein und tastete sich vorsichtig bis zur Tür. Sie wusste gerade selber nicht, warum sie so nervös war, vielleicht, weil sie immer so aufgeregt war, das Haus ihrer Schulkameraden zu betreten. Jedes mal fragte sie sich, ob die Eltern im Haus waren, was die Sache unangenehmer machte und sie hoffte, dass nicht Sasukes Mutter oder viel schlimmer, der Vater, die Tür öffnen würde. Kaum waren diese Gedanken ausgesprochen, betätigte Sakura die Klingel und wartete einige Sekunden. Sie hörte Schritte und die Tür wurde geöffnet. „Du bist spät. Schon wieder“, war das erste, was gesagt wurde und Sakura fiel ein Stein vom Herzen, als es Sasuke war. Auch wenn er sie nicht gerade freundlich begrüßt hatte. „Tut mir leid, aber ich musste erst mal die Straße und so finden“, antwortete die Haruno kleinlaut, während sie nochmals die Gegend beäugte. Sasuke seufzte auf und schien dies als Entschuldigung zu akzeptieren. Er trat einen Schritt beiseite, womit er andeutete, dass Sakura hineintreten konnte. Als Sasuke bemerkte, dass die Haruno nach weiteren Personen Ausschau hielt, seufzte er nochmals auf. „Meine Eltern sind arbeiten und mein Bruder in der Uni“, erklärte er, was Sakura erleichtert aufstöhnen ließ. „Oh Mann, und ich hab mir schon paar höfliche Sätze zurecht gelegt“, sagte sie und folgte dem Uchiha, der die Treppen hinaufschritt. Seine Hände hielt er dabei in seiner dunklen Jogginghose. Automatisch musterte die Haruno seine Kleidung und stellte fest, dass er in seinen Alltagsklamotten ebenso gut aussah, wie in seiner Schuluniform – neben der lässigen Jogginghose trug er noch ein graues lang-arm Shirt, was an den Ärmeln jedoch dunkelblau war. „Du hättest auch in bequemen Sachen kommen können“, kam es nur von Sasuke, als sie sein Zimmer erreicht hatten und sein Blick auf ihre Uniform fiel. Sakura zuckte mit den Schultern. „Nah, die ist auch eigentlich bequem“, sagte sie nur dazu und schenkte ihre Aufmerksamkeit der Räumlichkeit. Es war ein typisches Jungenzimmer, wobei es ungewöhnlich ordentlich aussah. Die Wände waren weiß und Sasukes Bett stand hinten rechts neben dem Fenster. Auf der linken Seite des Fensters war ein Schreibtisch zusehen, daneben ein Bücherregal und schließlich ein Kleiderschrank. Etwas weiter vorne, direkt rechts von Sakura aus, befand sich eine Sofaecke mit einem Fernseher und einer Konsole. In der Mitte des Raumes stand ein kleiner Tisch und um diesen herum zwei Kissen. Wahrscheinlich gehörte dieser Tisch gar nicht zum Zimmer und Sasuke hatte diesen nur für die Nachhilfestunde aufgestellt. Es war ein typischer, kleiner Tisch, an den man sich im Schneidersitz setzte und eigentlich Tee trank, doch Sakura wusste, dass es dazu nicht kommen würde – lernen, lernen, lernen stand an. „Gut, fangen wir an“, sprach Sasuke, als er bemerkte, dass sich Sakura genug umgeschaut hatte und setzte sich vor den Tisch. Gegenüber von ihm nahm die Haruno Platz und kramte ihre Sachen aus ihrer Tasche. „Wie lang werden wir eigentlich heute lernen?“, fragte sie beiläufig, während sie ihr Mathebuch aufschlug und in diesem herumblätterte. „So lang, wie ich meine, dass es genug für dich ist“, erklärte Sasuke knapp und deutete Sakura eine Seite an, auf die sie schlagen sollte. Die Angesprochene riss ihre Augen auf. „Also wird das hier keine Nachhilfestunde, sondern ein Nachhilfetag?!“, entfuhr es ihr entsetzt. Auf Sasukes Lippen schlich sich ein schwaches Grinsen. „Das hast du jetzt gesagt.“ Sakura stöhnte auf. Eigentlich wusste sie, dass Sasuke ihr nur helfen wollte. Doch irgendwie fehlte ihr immer noch die Motivation und ihr war bewusst, dass sie mit dieser Einstellung nicht weiter kommen würde. Aber wie sollte sie sich denn auch motivieren?! Müde flog ihr Blick auf Sasukes Bücherregal. Hmh, er las Stolz und Vorurteil; vielleicht befand sich etwas ähnlich interessantes in seinem Regal. Schnell überflog sie einige Titel: Mittelalter – Gesetze & Gebote, Renaissance, Todesblüten, Hemingway – das Fest für's Leben, Final Cut, May- Moment, Final Cut?! „Oh mein Gott, du hast Final Cut gelesen?!“, wich es aus Sakura, die sich sofort erhob und sich vor Sasukes Bücherregal stellte, um sich das gute Stück genauer anzuschauen. Sasuke seufzte währenddessen erschöpft aus. Er hätte es wissen müssen. Er wusste, dass er seine Bücher hätte verstecken sollen, doch im Endeffekt war ihm die Idee absurd vorgekommen – wie hätte er denn auch seine rund zweihundert Bücher verschwinden lassen sollen? Ein Tuch über sein Bücherregal spannen? Im Nachhinein bereute es der Uchiha, genau das nicht getan zu haben. „Ich weiß zwar inzwischen, dass du Thriller liest, aber ich habe nicht erwartet, dass Final Cut dabei ist. Das Buch ist so spannend, vor allem weil es so … nah am Realen ist. Und man weiß nie, was als nächstes folgt.“ „Dass ein Serienkiller in deiner Wohnung deine Hölle vorbereitet, während du über's Wochenende weg bist und dich umbringt, sobald du wieder Zuhause ankommst, erwartet ja auch keiner. Vor allem, wenn du deinen Wochenendtrip vorher groß auf Facebook angekündigt hast; total unerwartet“, erwiderte Sasuke nur daraufhin sarkastisch, während er auf Sakura zuschritt, ihr das Buch aus der Hand nahm und es wieder in die passende Stelle schob. „Hey, das könnte jedem passieren!“, antwortete Sakura nur und entdeckte schon das nächste Kunstwerk, „Oh Mann, Archies Comics ?!“, kam es von ihr fassungslos, während sie durch den eben genannten Comic blätterte und sich kaum mehr einkriegte, „ich habe nur den ersten Teil gelesen und schaue gerade davon die Serie Riverdale “, erklärte sie, während sie den Blick nicht vom Comic nahm. Sasuke verzog sein Gesicht. „Die Serie ist total hormongesteuert. Im Comic ist Archie ein dürrer, mit Sommersprossen überzogener Teenager, der mit seinen Freunden Morde aufklärt. In der Serie ist er ein muskelbepackter, von Mädchen umschwärmter, Footballspieler, der sogar was mit Miss Grundy anfängt, die im Comic um die siebzig sein muss, aber in der Serie eine gutaussehende, junge Lehrerin ist.“ Sakura überlegte. „Hmh, stimmt. Aber ich muss zugeben, dass Archie nicht schlecht aussieht … in der Serie, mein ich“, grinste sie verschmitzt und schnappte sich einen weiteren Teil der Archie Comic Reihe. Sasuke aber hielt sie am Handgelenk zurück. „Nein. Du lässt dich wieder zu sehr ablenken und das ist eigentlich das, was ich vermeiden wollte. Wir lernen jetzt“, sprach er ernst, aber auch gefasst, während er den Comic wieder zurück ins Regal stellte. „Ich wollte aber-“ „Sakura“, kam es mahnend von Sasuke, als diese wieder ins Regal greifen wollte. Die Haruno seufzte auf und sah ein, dass es nichts weiter brachte zu diskutieren. Deshalb ging sie auch ohne Sasukes Aufforderung auf den Tisch zu und nahm leise Platz, um die Aufgabe anzufangen, auf die eben schon der Uchiha gedeutet hatte. Sasuke fuhr sich währenddessen über's Gesicht und konnte nicht glauben, wie anstrengend es mit der Haruno war. War ja fast schon schlimmer, als sich mit einem Kind herumzuschlagen. Ohne etwas zu sagen nahm er wieder gegenüber Sakura Platz und beobachtete sie, wie sie gerade dabei war, eine Aufgabe zu lösen. Ihr Gesicht wirkte lustlos und seine vorhin etwas unfreundliche Art schien ihre freudige Stimmung zerstört zu haben. Sasuke schnappte sich seinen Collageblock und seufzte auf. „Du kannst später lesen“, sprach er dann, ohne den Blick von seinem Block zu nehmen. Sakura hob ihren Kopf und schaute den Uchiha verwundert an, der weiterhin mit seinem Block beschäftigt war, „du kannst später meine Comics lesen.“ Sakura grinste. Na, das war doch mal eine gute Motivation. ~*~ 20:01 Uhr „Was machst du mit diesem Term?“ „Teilen?“ „Durch was?“ „Ähh … durch minus eins?“ „Exakt.“ „Oh mein Gott, fertig!“ Sakura ließ sich rücklings auf den Boden fallen und streckte sich ausgiebig, „mein Kopf ist voller Zahlen und Variablen“, stöhnte sie und starrte an die Decke. Sasuke grinste. „Gut so. Wir sind sehr weit gekommen; weiter, als ich eigentlich vorhatte, was gut für die anstehende Klausur ist“, erwiderte er, während er das Buch zuschlug und die auf dem Tisch ausgebreiteten Hefte und Collageblöcke ordentlich aufeinander legte. Sie hatten geschlagene fünf Stunden durch gelernt und Sasuke hatte ihr nur fünfzehn Minuten Pause gegeben. Er war zwar streng, hatte ihr aber ungemein geholfen, denn sie verstand nun eindeutig, welche Formel zu welcher Rechnung gehörte und wie man einen Term aufstellte. Warum war sie anfangs so pessimistisch gewesen, was Mathe anging? Gut, bei einigen Dingen machte sie immer noch Fehler oder verstand es nicht ganz, aber die Grundlagen beherrschte sie nun, also war doch noch Hoffnung für eine Versetzung da. Sakura richtete sich etwas auf, um den Uchiha ansehen zu können. „Ich muss zugeben … du kannst gut erklären“, gestand sie und spielte mit einer ihrer Haarsträhnen. Auf Sasukes Lippen schlich sich ein überhebliches Grinsen. „Das weiß ich.“ Sakura verdrehte die Augen, ließ sich dann aber wieder auf den Boden fallen. „Ich bin müde~“, summte sie und streckte sich nochmals. Sasuke erhob sich währenddessen und legte einige seiner Sachen auf den Schreibtisch. „Vielleicht solltest du dann ein andern Mal meine Comics lesen, ich glaube-“ „Nein!“ Mit einem Mal war Sakura hellwach und erhob sich, um auf's Schnellste zu Sasukes Bücherregal zulaufen. „ So müde jetzt auch wieder nicht“, sagte sie schnell und schnappte sich einige Teile der Comic Reihe, ehe sie auf dem Sofa Platz nahm und anfing, in eines der Comics herumzublättern. Sasuke verdrehte leicht die Augen, legte sich dann aber auf sein Bett, um sich etwas mit seinem Handy zu beschäftigen. Sie hatten gelernt, da konnte es ihm recht sein, wenn sie seine Comics durchlas. Vor allem weil sie sich dabei ruhig verhielt … Einige Minuten vergingen, in denen man nur das Papier des Comics und das Tippen von Sasuke auf sein Handy hörte. „Sasuke?“, erhob sich plötzlich Sakuras Stimme, was den Uchiha aufhorchen ließ. Er nahm den Blick von seinem Handy und blickte zu der Haruno, die im Schneidersitz auf seinem Sofa saß. „Ehm …“, kam es von ihr ungewohnt schüchtern, was Sasuke eine Braue in die Höhe schnellen ließ, „hast du vielleicht was zu essen?“, fügte sie kleinlaut hinzu und spielte mit den Fingern, „eigentlich ist es schon spät und ich könnte nach Hause gehen, aber irgendwie ist der Comic gerade so spannend und ich will nicht aufhören zu lesen“, erklärte sie schnell und schaute ihn schief grinsend an. Sasuke schaute bei dieser Bitte etwas verwundert, da er sie vorhin beim Lernen schon gefragt hatte, ob sie Hunger hatte, sie es aber abgestritten hatte. Er hatte ihr deshalb nur fünfzehn Minuten Pause gegeben, doch der Uchiha wusste, dass er hätte nochmal fragen sollen. Auch er hatte noch nichts zu Mittag gegessen, was sein Magen bestätigte – von diesem kamen ganz klar Geräusche, die ein Anzeichen von Hunger waren. Er seufzte auf. „Ich bestell was“, sagte er dann und erhob sich, um aus dem Zimmer zu schreiten und die Nummer eines Pizzadienstes zu wählen. Er wusste zwar nicht, was die Haruno bevorzugte, aber sie schien der Typ Mensch zu sein, dem alles recht war. Als Sasuke wieder in sein Zimmer trat, um Sakura Bescheid zu geben, dass sie etwa in einer halben Stunde etwas Essbares vorfinden würden, entdeckte er die Haruno an seiner Konsole. Sie hatte sie angeschaltet und war dabei, Mario Kart auf 2-Player-Modus zu stellen. „Hey, ich wollte schon immer mal eine Konsole haben. Ich habe nur die ganzen Nintendos; für eine Konsole muss ich noch sparen. Die Comics les ich ein andern mal weiter, das ist doch okay, oder nicht?“, sprach sie schnell und bediente sich weiter an der Konsole. So viel zu „der Comic ist gerade spannend.“ Sasuke fuhr sich durch die Haare. Dieses Mädchen … machte ihn fertig. So viel Energie nach so viel Stunden lernen. Sie hatten um fünfzehn Uhr angefangen zu lernen und um zwanzig Uhr aufgehört. Woher nahm sie die Kraft? Er musste zugeben, dass er selbst langsam müde wurde, „ich habe auf 2-Player-Modus gestellt. Hier!“, sie warf ihm einen Controller zu und Sasuke seufzte wieder mal auf. Ohne ein Wort zu sagen setzte er sich im Schneidersitz neben sie. „Du könntest Personen vorher fragen, bevor du dich an den Sachen dieser bedienst“, stellte er eines klar, doch die Haruno schien das nicht zu stören. „Hmh, und du könntest aufhören zu reden“, schlug Sakura frech vor, was Sasuke eine Braue in die Höhe schnellen ließ. Das Spiel startete und beide befanden sich in ihrer Position. Sakura hatte Toad gewählt, während Sasuke Yoshi bevorzugte. „Du vergisst anscheinend, in welchem Haus du dich aufhältst“, deutete er leicht an und wollte damit klarstellen, dass sie sich ihm gegenüber höflicher verhalten sollte. „Und du vergisst anscheinend, dass wir eigentlich bei mir gelernt hätten“, konterte Sakura und überholte Mario. „Willst du dich streiten, Sakura?“, fragte er provozierend nach und schaute sie kurz von der Seite aus an. „Vielleicht“, provozierte sie ebenso, lachte dann aber, „warum kann man dich so schnell reizen?“, fügte sie hinzu. „Ich bin nicht gereizt“, kam es mit etwas zu viel Druck von Sasuke, was eindeutig seine schlechte Laune bestätigte. „Nein, natürlich nicht“, gab Sakura ironisch von sich. Als die Runde beendet und die Pizza angekommen war, fiel Sakuras Blick aus dem Fenster. Es wurde schon dunkel und sie musste später noch den Bus erwischen … „Es war voraussehbar, dass du gegen mich nicht ankommst“, kam es neutral von Sasuke, was Sakura nicht verwunderte. Das Spiel war zu Ende und Sasuke hatte alle drei Runden gewonnen. „Dein Ego ist verblüffend. Du wirkst immer so ruhig und gefasst, bist aber in Wirklichkeit großkotzig“, bemerkte Sakura beiläufig, während sie das letzte Thunfisch-Pizzastück aus dem Karton nahm und genüsslich hinein biss. Sie wollte vorhin für die Pizza bezahlen, doch Sasuke hatte darauf bestanden, die Rechnung zu übernehmen, da, Zitat; „Du es dir verdient hast, auch wenn du nervst.“ Sakura musste zugeben, dass Sasuke zwar total eingebildet und von sich selbst überzeugt sein konnte, aber dennoch nett war … auch wenn nur ganz wenig. „Großkotzig würde ich das nicht nennen … ein großes Ego haben, ja, das klingt besser“, korrigierte er sie, was Sakura nochmals die Augen verdrehen ließ. Als auch Sasuke mit seiner Pizza fertig war, erhob sich die Haruno langsam. „Ich sollte dann mal gehen“, sagte sie und schnappte sich ihre Lederjacke, um diese über ihre Schuluniform zu ziehen. Sasukes Blick fiel auf die Uhrzeit und dann nach draußen in die Dunkelheit. „Du gehst alleine?“, fragte er nach, da es inzwischen schon dreiundzwanzig Uhr war und er wusste, dass man um diese Uhrzeit lange an der Bushaltestelle stehen musste, wenn man noch einen Bus erwischen wollte … und er wusste auch, dass sich an diesen Bushaltestellen so manch komische Typen aufhielten. Sakura schulterte ihren Rucksack. „Ja. Meine Mom hat Nachtschicht und mein Vater wohnt nicht mehr bei uns“, erklärte sie knapp und wollte an dem Uchiha vorbei, doch dieser hielt sie am Handgelenk zurück. „Warte …“, sagte er zögernd, „ich muss noch zum Walmart. Dann kann ich gleich mitkommen“, fügte er hinzu, was Sakura eine Braue in die Höhe wandern ließ. „Du willst mitten in der Nacht in einen Supermarkt?“, hakte sie kritisch nach. Sasuke nickte. Sakura, die ihm das nicht ganz abkaufte, wusste, was gespielt wurde. Er dachte wohl, dass sie sich selbst nicht wehren konnte. „Was brauchst du denn?“, fragte sie provozierend und sie war überrascht von den Schauspielkünsten des Uchihas. Er verzog keine Miene. „Tomaten.“ Hmh … aber irgendwie klang er total glaubhaft. Die Rosahaarige erinnerte sich, dass sie wirklich an einem Walmart vorbeigelaufen war, als sie versucht hatte, Sasukes Haus ausfindig zu machen. Und dass der Walmart bekannt dafür war, vierundzwanzig Stunden offen zu haben, konnte sie ebenso nicht leugnen … Nun war es Sakura, die nickte. Sie lächelte zuckersüß. „Na gut.“ Als beide unten vor der Haustür standen, drehte sich Sakura zu Sasuke. „Ich muss doch nochmal auf's Klo“, sagte sie, woraufhin Sasuke die Stirn in Falten legte. „Warst du nicht schon vorhin?“, fragte er und zog sich seine graue Sweatshirtjacke über die Schultern. Die Haruno summte. „Mädchen müssen aber oft“, entgegnete sie. Sasuke verdrehte nur daraufhin die Augen. „Gut, dann geh. Oben sollte-“ „Habt ihr keine unten?“, fragte sie auffällig schnell, was den Uchiha eine Braue in die Höhe wandern ließ. „Musst du wirklich so dringend? Hinten rechts ist eine“, erwiderte er etwas skeptisch und deutete auf eine Tür im Gang unter der Treppe. „Gut, danke“, lächelte sie und verschwand. ~*~ Sasuke wusste es. Er wusste, dass sie sich auffällig verhalten hatte. Dass sie so schnell wieder auf die Toilette musste … ihre Frage, ob sie auch im Erdgeschoss ein Badezimmer hatten … Der Uchiha schaute in einen leeren Raum dessen Fenster offen stand. Sie war abgehauen … Sakura war einfach abgehauen und Sasuke konnte nicht glauben, dass er dafür seine eigene Badezimmertür aufgebrochen hatte. Doch nachdem er eine halbe Stunde lang geklopft und nach ihr gerufen hatte, war ihm nichts anderes übrig geblieben. Wütend biss er sich auf die Unterlippe. Sie könnte schon längst Zuhause sein, wenn sie den Bus noch gekriegt hatte. Tze … dass er so nett gewesen war und sie wirklich begleiten wollte, bereute er sofort. Plötzlich vibrierte etwas in seiner linken Hosentasche, was Sasuke als sein Handy einordnete. Schnell zuckte er das Gerät hervor und stellte fest, dass er eine Nachricht bekommen hatte. Eine Nachricht von ihr . Von: Sakura Tut mir leid, aber diesmal hatte ich keine Lust nach deiner Pfeife zu tanzen ;) PS: Gott sei Dank hatte das Badezimmer ein Fenster. Ich hoffe, du hattest auch einen Zweitschlüssel ;D Sasukes Schultern verkrampften sich schlagartig bei diesen Worten. Er hasste es, wenn Menschen nicht das taten, was er wollte. Zumal sich die Haruno schon während der Nachhilfe sehr eigen benommen hatte, obwohl er heute, im Vergleich zu seinem Umgang mit anderen Mitschülern, zu ihr großzügig gewesen war und sogar erlaubt hatte seine Comics zu lesen und mit seiner Konsole zu zocken - er hatte sogar ihre verdammte Pizza bezahlt! „Argh“, genervt fasste sich Sasuke den Kopf und überlegte, was er mit ihr anstellen sollte. Die nächste Nachhilfestunde würde auf jeden Fall strenger ablaufen … Kapitel 10: Getting closer -------------------------- Getting closer ∞✎ Die Uhr im Büro der Direktorin tickte. Tick, tack, tick, tack … Sasuke saß gegenüber Tsunade und atmete erschöpft aus. Er fühlte sich beinahe schon wie ein Stammgast in einer Bar, wobei das Büro die Bar und Tsunade die Wirtin darstellte. Der Uchiha musste bei diesem Gedanken amüsiert schnauben. Ja, Tsunade und die Bar würden gut zusammen passen; bei dem Alkohol, den sie jedes Mal zu sich nahm. „Was ist so witzig?“, fragte die Blondine monoton, während sie von ihren Unterlagen heraufschaute und zu ihrem Schüler blickte. „Nichts“, erwiderte Sasuke genauso tonlos und stutzte seine Wange an seiner Hand ab. Tsunade schien mit ihrem Kram fertig zu sein und legte die vielen Ordner zur Seite, um sich nun dem Uchiha zu widmen. „Du gibst Sakura also Einzelstunden?“, war das erste, was sie zu dem Thema sagte, für das Sasuke hier war. Da er der Direktorin oft zwischendurch Bericht erstatten musste, wie die Nachhilfe lief - ob kurz im Gang oder auch hier im Büro – wusste Tsunade selbstverständlich, dass Sasuke sich dazu entschieden hatte, Sakura privat, außerhalb des Kurses, zu unterrichten. Tsunade lächelte zufrieden. „Gut, du denkst mit, Sasuke. Sie wäre wahrscheinlich nicht weit gekommen, wenn sie nach ihrem Schwänzen sofort am Kurs teilgenommen hätte“, kam es von ihr lobend, „aber was anderes hätte ich auch nicht von einem Einserschüler erwartet. Ich hoffe, die Nachhilfe schränkt dich nicht ein …?“, fügte sie fragend hinzu und erhob sich, um sich wie gewohnt vor die Fensterbank zu stellen. Sasuke schüttelte den Kopf. „Nein, meine Noten werden durch die Nachhilfe nicht negativ beeinflusst. Wenn es so wäre, hätte ich den Kurs längst nicht mehr weiter geführt“, provozierte er leicht, was Tsunade eine Braue in die Höhe schnellen ließ. „Ach ja? Hättest du das?“, gab sie genauso provozierend von sich, „das glaube ich nicht. Ich möchte zwar nicht, dass dein Schnitt schlechter wird, da du einer der Besten bist, aber das wäre dann eben die Konsequenz für deinen … nennen wir es kleinen Ausreißer … gewesen. Du weißt ganz genau, was passiert, wenn die Schüler in deinem Kurs nicht besser werden. Besonders Sakura, denn schließlich droht sie sitzen zu bleiben.“ Sasuke wusste nicht, wie oft er schon diese Worte von Tsunade gehört hatte. Wahrscheinlich so oft, dass er sie schon auswendig kannte. Genauso wie seine Antwort darauf. „Natürlich, Direktorin Tsunade.“ ~*~ „Sakura, komm rein“, lächelte Mikoto Uchiha und gewährte der Haruno den Eintritt in das Haus der Uchihas. „Danke!“, grinste die Haruno und lächelte der dunkelhaarigen Frau entgegen. Sakura besuchte Sasuke in letzter Zeit oft wegen der Nachhilfe und da seine Mutter, die ungemein nett war, Urlaub hatte, war es dazu gekommen, diese schlussendlich doch kennenzulernen. Die erste Begegnung mit ihr war jedoch etwas merkwürdig gewesen … Sakura war gerade dabei gewesen, sich Orangensaft einzuschütten, als Mikoto plötzlich in die Küche getreten war, während Sasuke oben im Zimmer auf sie gewartet hatte. Demnach war sie mit einem Teil der Uchiha Familie alleine gewesen, ohne zu wissen, ob sich diese genauso grimmig wie Sasuke verhielt. Zum Glück hatte sich herausgestellt, dass Mikoto sehr freundlich war und sie gefragt hatte, ob sie eine Freundin von Sasuke sei, was sie wohl an ihrer Schuluniform ausgemacht hatte. In dem Moment war auch schon Sasuke heruntergeeilt, um mit einem genervten Ausdruck zu fragen, weshalb sie so lange brauchte, hatte aber seinen Satz abgebrochen, als seine Mutter vor ihm gestanden hatte. Mit einer kurzen Erklärung, dass er ihr Nachhilfe gab, hatte er Sakuras Handgelenk geschnappt und sie wieder hoch in sein Zimmer gezogen. Kaum zu glauben, dass dieser immer gereizt wirkende Junge der Sohn einer so lieben Frau war! Kopfschüttelnd lief Sakura die Treppen hinauf und betrat den langen Gang. Den Rest der Familie hatte sie nicht kennengelernt, da diese ziemlich beschäftigt sein schienen und sich nichtmals eine Auszeit gönnten. Doch das wunderte die Haruno ehrlich gesagt nicht – Sasuke war genauso ehrgeizig, also lag es wohl in den Genen der Uchiha Männer ambitioniert durch's Leben zu starten. Als Sakura Sasukes Zimmer betrat, war es still, was eigentlich nichts Außergewöhnliches war, im diesem Fall aber schon, da sie keine Person ausfindig machen konnte, die am Schreibtisch saß und die Tastatur des Laptops bediente, von dem man ein Tippen vernahm, was jedes Mal so gewesen war, wenn Sakura zur Nachhilfe kam. Doch diesmal saß niemand am Schreibtisch. Die Haruno ließ ihren Blick weiter durch den Raum schweifen, während sie die Tür hinter sich schloss. Ihre Augen flogen über das Sofa, die Konsole und schließlich zum … Bett. Zum Bett, auf dem Sasuke lag. Schlafend. Weitaus leiser trat Sakura weiter in den Raum und tastete sich vorsichtig zu ihm. Er hatte wie üblich seine schwarze Jogginghose und ein graues T-Shirt an. Die Decke hatte er sich nicht um sich geschlungen; wahrscheinlich hatte er vorgehabt, sich nur fünf Minuten hinzulegen … Als Sakura neben ihm angekommen war, kniete sie sich hin, sodass sie ihm direkt ins Gesicht schauen konnte. Seine Brust hob und senkte sich in einem ruhigen Rhythmus, während seine Züge völlig entspannt aussahen. Ganz anders als im wachen Zustand, bei dem Sasuke ständig genervt, gereizt oder einfach nur ausdruckslos schaute. Sakuras Blick haftete sich an seine Porzellan-weiße Haut und irgendwie verspürte sie das Bedürfnis über diese zu streichen. Ohne wirklich zu überlegen bewegte sie fasziniert ihre Hand in die Richtung seiner Wange. Ob sie genauso weich war, wie sie aussah? Noch bevor Sakuras Hand die zarte Haut Sasukes erreichen und ihre Frage klären konnte, wurde plötzlich ihr Handgelenk von einer weiteren Hand zurückgehalten. Sasukes Hand. „Was zur Hölle soll das?“, fragte er gereizt und schlug seine pechschwarzen Augen auf. Sakura schluckte bei seiner negativ klingenden Stimme und versuchte ihr Handgelenk zurückzuziehen, was ihr jedoch nicht gelang, da der Uchiha wohl erst loslassen würde, wenn er eine Antwort bekam. „Na ja … irgendwie sahst du so ungewohnt entspannt aus und ich fand das“, sie schluckte erneut, „interessant?“ Sie wusste nicht, ob diese Worte merkwürdig klangen, doch als Sasuke ihr Handgelenk losließ und ein amüsiertes Schnauben von sich gab, hätte sie wahrscheinlich nicht besser antworten können. „Ich nehme es dir nicht Übel. Viele wollen mich anfassen und finden mich interessant“, kam es von ihm arrogant, während er sich aufrichtete und sich müde über's Gesicht strich. Sakura setzte sich auf sein Bett und verdrehte die Augen. „Dafür, dass es viele wollen habe ich nie jemanden gesehen, der es getan hat. Nicht mal deine Mutter“, gab sie zurück und beobachtete ihn dabei, wie er auf seinen Schreibtisch zulief, um auf das Display seines Handys zu schauen. Wahrscheinlich um die Uhrzeit auszumachen und zu schauen, wie lange er eingenickt war. „Zwischen wollen und tun gibt es einen erheblichen Unterschied“, antwortete er und schnappte sich nun einen Collageblock, was Sakura ein leises Grummeln entlockte, „wie du siehst, lasse ich es nicht so schnell zu“, sprach er weiter und nickte zum Tisch, um anzudeuten, dass er mit dem Lernen beginnen wollte. Sakura seufzte auf. Wieso Sasuke sich nicht so schnell anfassen ließ, wollte sie nicht hinterfragen. Vielleicht war es einfach seine Art …? „Also was machen wir heute?! Exponentialfunktionen? Polynomdivision?!“, fragte Sakura gespielt aufgeregt, um ihre nicht vorhandene Lust am Lernen zu demonstrieren. Sasuke schnaubte wieder. „Wenn du meine Nachhilfe ernster nehmen würdest, dann würdest du uns beiden einen Gefallen tun, Sakura.“ Die Angesprochene grummelte und schlug lustlos das Buch auf. „Irgendwie finde ich es schwer, anzufangen. Wenn ich mittendrin bin, dann geht’s eigentlich, aber gegen Ende bin ich wieder so … urgh“, erklärte sie und zog dabei ihre Mundwinkel nach unten. Sasuke deutete auf eine Aufgabe. „Dann fangen wir am besten sofort an, damit wir den ganzen Anfangspart hinter uns haben. In der Mitte forder ich dich dann richtig heraus und am Ende etwas weniger“, sagte er wieder sachlich, was Sakura aufstöhnen ließ. „Mann, Sasuke. Du bist so eine Verschwendung, weißt du das?“, warf sie nun ein und begann mit der Aufgabe. Der Uchiha zog bei dieser Aussage fragend eine Augenbraue in die Höhe. „Verschwendung“, wiederholte er tonlos und erwartete wohl, dass sie weiter sprach. „Na ja“, begann die Rosahaarige und schrieb die Funktion aus dem Buch ab, „du bist verdammt intelligent und gutaussehend“, sie unterbrach sich selbst, da sie spürte, dass sie bei diesen Worten etwas rot wurde, „also warum … formulieren wir es so … warum lässt du dich dann nicht so schnell anfassen?“ Irgendwie war ihr der Gedanke doch nicht mehr aus dem Kopf gegangen. „Natürlich bin ich intelligent und gutaussehend“, bestätigte der Uchiha nach einer Zeit der Stille, was Sakura mit „Angeber“ kommentierte. Dann schaute er in ihre smaragdgrünen Augen und sein Ausdruck verfinsterte sich. „Aber ich bin nicht interessiert“, fügte er dann hinzu, was Sakura die Augen weiten ließ. Moment. Moooment, dachte er gerade wirklich, dass sie etwas von ihm wollte?! „Nein! So meinte ich das nicht!“, erklärte sie sofort und hielt abwertend beide Hände in die Höhe, „ich will nichts von dir, versteh mich nicht falsch“, sie schaute ihn mit geröteten Wangen, was Sasuke ein amüsiertes Grinsen entlockte. „Das glaube ich nicht. So wie du gerade scharf warst, mich anzufassen und dein Kopf einer Tomate gleicht, bezweifle ich, dass du nicht einmal den Gedanken gehabt hattest, etwas von mir zu wollen. Außerdem hör ich das selten, was meine Annahme unterstützen sollte.“ Sakura verdrehte die Augen und beugte sich zu ihm vor, um ihn auf den Oberarm zu schlagen. „Mann, ich steh nicht auf dich, du arroganter Mistkerl! Und jetzt lass mich meine Aufgabe lösen“, nuschelte sie und schaute auf ihr Blatt hinab. „Hmh“, kam es summend – und wahrscheinlich immer noch nicht glaubend – von Sasuke, der sich einen Stift schnappte und weitere Aufgaben für die Haruno heraussuchte. Vielleicht sollte er sie öfters ein wenig aufziehen, damit sie freiwillig mit ihren Aufgaben begann …? ~*~ „Warum wurde Archie eigentlich in der Serie so gutaussehend dargestellt?“, warf Sakura in den Raum ein, während sie auf dem Sofa lag und wieder durch Sasukes Comics blätterte. Sasuke, der auf dem weichen Teppich neben ihr saß und in ein Buch vertieft war, seufzte auf. „Natürlich wegen den Einschaltquoten. Damit Mädchen, wie du, Interesse an der Serie haben“, antwortete er monoton, ohne von seinem Buch abzusehen. Überlegend legte Sakura ihre Stirn in Falten. „Hmh … stimmt. Ich find ihn wirklich nicht schlecht“, gestand sie. „Das sagtest du schon mal“, erinnerte sie der Uchiha, was der Rosahaarigen ein Grinsen entlockte. „Ich weiß, ich kann es nicht oft genug sagen“, lachte sie und drehte sich auf den Rücken, um an die weiße Decke zu starren. Den Comic hatte sie beiseite gelegt, „aber ich finde den Comic viel cooler und auch witziger – die Gesichtsausdrücke sind klasse!“, sprach Sakura erfreut und grinste breit. Sasuke klappte sein Buch zu und schaute zu ihr. „Da muss ich dir recht geben. Ich finde den Comic weitaus besser“, stimmte er ihr weniger enthusiastisch zu. Sakura weitete gespielt überrascht ihre Augen und richtete sich abrupt auf. „Oh wow, du stimmst mir mal zu? Oh mein Gott … Sasuke, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll .. ich …“, witzelte sie übertrieben, was auf Sasukes Lippen ein belustigtes Grinsen zauberte. „Manchmal benimmst du dich echt idiotisch“, kommentierte er, während er sich aufrichtete, um sein Buch wieder in das Bücherregal zu schieben. Sakura änderte ihre Position und saß nun im Schneidersitz auf dem Sofa. Sie pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Hey, ich versuch nur Stimmung in dieses öde Zimmer zu bringen. Musst du hier nicht vor Langeweile sterben? Du hast nicht mal Musik an, oder so“, beschwerte sie sich und schaute sich gleichzeitig im Raum um. Einen Musikrekorder oder dergleichen schien er nicht zu haben … Sasuke legte sich auf sein Bett und überkreuzte die Arme hinter dem Kopf. „Ich höre Musik. Aber mit denen hier“, er löste kurz seine Haltung und hielt Kopfhörer in die Höhe, ehe er sich diese in die Ohren schob und die Augen schloss, was hieß, dass er seine Ruhe wollte. Sakura prustete ihre Wangen auf. „Nicht schon wieder, Sasuke! Hey, wir waren gerade mitten in einer Unterhaltung!“, sagte sie wütend und erhob sich, um auf den Uchiha zu zu laufen. Das konnte doch nicht wahr sein, jedes Mal, wenn sie in einer Unterhaltung verwickelt waren und Sakura glaubte, den Schwarzhaarigen immer mehr zu verstehen, unterbrach er das Gespräch. Kurz bevor die Haruno bei ihm ankam und zu einer weiteren Beschwerde ansetzen wollte, stolperte sie plötzlich über ihren eigenen Rucksack, der vor ihr lag und geriet aus dem Gleichgewicht. Fast schon vorhersehbar landete sie auf dem Uchiha, der durch das plötzliche Gewicht auf seiner Brust die Augen aufriss und in die Leuchtendgrünen von Sakura sah. Aus Reflex hatte sich diese in seine Oberarme gekrallt und schaute ihn wieder fasziniert an - genauso, als er vorhin geschlafen hatte. Der Abstand zwischen ihnen war so gering, dass Sakura seinen Atem auf ihren Lippen spüren konnte und sie stellte erneut fest, dass er von Nahem verdammt anders wirkte als sonst. Er schaute nicht einmal monoton oder gereizt – seine Augen waren etwas geweitet und sein Mund stand ebenfalls einen Spalt breit offen, was veranlasste, dass Sakura auf seine wohlgeformten Lippen schauen musste. Sie hörte, nein, spürte, Sasuke ruhig atmen und hoffte, dass er ihr schnell schlagendes Herz nicht bemerkte; so laut, wie es schlug. Resigniert löste Sakura eine Hand von seinem trainierten Oberarm und bewegte sie auf sein Gesicht zu. Diese unglaublich weiße Haut … das Bedürfnis, diese zu berühren, war unbeschreiblich groß und sie hatte keinen Schimmer, wieso. Als Sasuke diesmal keine Anstalten machte, ihre Hand abzulehnen, strich sie leicht mit ihrem Zeigefinger über seine überraschend kalte Wange. So weich … und zart. Sie hörte Sasuke schlucken und aus irgendwelchen Gründen machte es sie stolz, ihn mit einer sanften Berührung aus der Fassung zu bringen. Na ja, aus der Fassung schien er eigentlich nicht zu sein, er schaute sie nun ruhig an, seine Augen waren nicht mehr geweitet und in seinem Blick lag etwas Intensives. Er beobachtete ihre Mimik, schielte zu ihrem Finger, der immer noch über seine Wange strich und schien jede ihrer Bewegungen analysieren zu wollen. „Hmh, anscheinend lässt du dich doch anfassen“, lächelte nun Sakura siegessicher, während sie sich plötzlich von ihm löste und sich erhob. Sasuke stemmte seine Arme auf das Bett und richtete sich etwas auf. „Höre ich da etwa Stolz in deiner Stimme?“, erwiderte er mit hochgezogener Braue, während die Haruno ihre Sachen in den Rucksack packte, der die Ursache für das Ganze gewesen war. Ob Sakura das gut oder schlecht fand, wusste sie nicht; aber sie konnte ihrem Rucksack verdanken, Sasukes Haut schlussendlich doch noch berührt haben zu können. „Man kann es so interpretieren, oder auch so“, grinste sie frech und schulterte ihre Tasche. Sasuke richtete sich nun ganz auf und lief auf die Tür zu, um diese der Haruno aufzuhalten. „Dann interpretiere ich es mal so “, antwortete er nur darauf, während Sakura an ihm vorbei schritt, „den Weg nach unten kennst du ja schon. Wir sehen uns morgen“, verabschiedete er sich dann. Sakura formte ihre Finger zu einem Peace. „Bis morgen, war natürlich wieder ein sehr lehrreicher Tag gewesen“, kam es von ihr mit einem leicht ironischen Unterton, was Sasuke die Augen verdrehen ließ. „Hau schon ab, bevor ich dich wieder bestrafe“, sagte er nur dazu, während er die Tür zuknallte. Dass der Tag wirklich lehrreich für die Rosahaarige gewesen war, wusste er nicht und damit war nicht der schulische Teil gemeint. Sakura lief grinsend die Treppen herunter. Sie lernte viel über Sasuke! Zum einen auch seine Empfindlichkeit, wenn man nicht nach seiner Nase tanzte … Sakura erinnerte sich an ihre kleine Ausbrech-Aktion und an die darauffolgende Strafe … die wirklich mies gewesen war und mit der Sakura auch nicht gerechnet hatte – ein Buch lesen. Aber kein willkürliches, sondern ein verdammtes Mathematikbuch. Sie erinnerte sich noch genau an seine Worte. „Da dir die Literatur so sehr gefällt und dich inspiriert, klischeehaft aus dem Fenster meines Badezimmers abzuhauen, könntest du dich auch auf non-Fiktionales beschränken; sprich, Sachbücher. Das Buch hilft dir enorm, was Mathe betrifft und sollte dein Logikverständnis erweitern. Lies es – falls du es nicht tun solltest, werde ich es merken, denn ich werde dich in der nächsten Nachhilfe Stück für Stück abfragen.“ … was er dann auch tatsächlich durchgezogen hatte. Sasuke hatte extra betont, dass das nicht seine strengste Strafe gewesen war – er meinte, er könnte viel fieser werden, was Sakura nicht wirklich glauben konnte. Was war denn bitteschön schlimmer, als ein Mathebuch zu lesen, in dem jeder zweite Satz das Wort Intervall beinhaltete?! Trotzdem war sie gespannt und hoffte einfach, dass er ihr gar keine Strafen mehr gab. Unten angekommen öffnete die Haruno die Türe und verließ mit einem Lächeln das Anwesen der Uchihas. ~*~ Sasuke lehnte sich gegen die Tür, als er diese zugeschlagen hatte. Sein Zimmer war so still, wie vor einigen Stunden, bevor Sakura gekommen war. Sasuke schaute sich um und irgendwie fühlte sich seine so wertgeschätzte Stille einsam an. Er konnte nicht beschreiben, weshalb es so war, doch dass die Haruno die Ursache war, wollte er nicht zugeben. Automatisch fasste sich der Uchiha bei dem Gedanken an Sakura an seine Wange, die sie noch vor knapp fünf Minuten berührt hatte. Er hatte es zugelassen. Er hatte ihre Berührung akzeptiert und sich nicht unwohl gefühlt … nein, er hatte es sogar genossen. Ihre kleinen, zierlichen Finger, die sanft über seine Wange gestrichen waren … ihr unfassbar faszinierter Ausdruck und ihre verdammt strahlenden Augen. „Fuck“, stieß Sasuke hervor und fuhr sich mit der Hand über's Gesicht. Sakura ging ihm nicht mehr aus dem Kopf und den Grund dafür wollte er nicht wahrhaben. Kapitel 11: No clubs, no partys ------------------------------- No clubs, no partys ∞✎ „Und wie läuft's mit Sakura?“ „Hn.“ „Ist sie schön fleißig?“ „Hn.“ „Ich hoffe, sie macht auch wirklich immer noch mit. Ich weiß ganz genau, wie ihre Konzentration nach einer Zeit nachlässt.“ „Ino, jetzt frag nicht so viel. Sasuke, hat Sakura das neue Pokemon schon gespielt? Oder Zelda?“ „Jetzt fragst du ihn aber genauso aus, Naruto!“ Sasuke seufzte auf und legte seine Gabel beiseite. Die Lautstärke in der Cafeteria bereitete ihm sowie so schon Kopfschmerzen und dass ihn seine Freunde auch noch auf die Nachhilfe mit Sakura ansprachen, machte die Sache nicht besser. Nach der Nachhilfe bei ihm im Zimmer hatte er mit ihr noch weitere Sitzungen gehabt und die hatten auch bei ihm stattgefunden. Er hatte wirklich versucht, die Haruno unter Kontrolle zu haben, doch irgendwie spielte sie jedes mal nach dem Lernen mit seiner Konsole oder landete auf seinem Sofa mit den Comics … nicht auf seinem Bett und nicht mit ihm, wie es einmal der Fall gewesen war. Sasukes Schultern verkrampften sich bei diesem Gedanken. Er war ihr so nahe gewesen und es hatte ihn nichts ausgemacht. Ihre zarte Berührung … ihr Blick, es war ein ziemlich intensiver Moment gewesen und er konnte nicht abstreiten, dass es ihm gefallen hatte. „Mann, du bist nervig, Naruto“, kam es nun von Kiba, der dem Blonden einen bösen Blick zuwarf. Der Angesprochene zog eine Grimasse. „Ich? Ino hat doch viel mehr gefragt. Nur weil du in sie-“, noch bevor Naruto seinen Satz aussprechen konnte, hatte der Inuzuka eine Handvoll Pommes in seine Richtung geworfen. „Hey, was soll das, echt jetzt!“, beschwerte sich Naruto, sammelte aber dennoch die Pommes von seinem Oberteil ein, um diese zu essen. Ino und Sasuke schüttelten den Kopf. „Wo ist Sakura jetzt eigentlich?“, fragte nun wieder der Uzumaki, nachdem er sich wieder beruhigt hatte. Die Yamanaka zuckte ihr Handy aus der Tasche. „Sie hatte gerade Sport, also wird sie noch in der Umkleide sein. Kommt bestimmt gleich“, erklärte sie und nahm einen Schluck ihrer Cola. Aus irgendwelchen Gründen hatten sich Ino und Sakura zum Freundeskreis der drei Jungs integriert und hingen mit ihnen des öfteren in der Cafeteria herum oder hielten sich auch in den Pausen gemeinsam auf. Da niemand etwas gegen diese neue Konstellation hatte, war jeder eigentlich zufrieden und auch Sasuke hatte die zwei widerwillig akzeptiert. Er mochte zwar keine Veränderungen, doch da durch die Nachhilfe sowieso seine Routine aus der Bahn geworfen wurde, machte dies nun auch keinen Unterschied mehr. Als sich von der Weite ein Rosahaarschopf näherte, horchten die Freunde auf. „Hey, Leute“, kam es von Sakura, während sie zwischen Sasuke und Naruto Platz nahm und sich die Pommes von Naruto schnappte, während sie an Sasukes Getränk schlürfte. Der Uchiha verdrehte die Augen. Natürlich war sie zu faul, um sich selbst etwas zu holen. „Ich bin fertig“, sprach sie, während sie ihre Lederjacke auszog und mit leicht geröteten Wangen in die Runde schaute. „Hat Anko euch so hart trainieren lassen?“, gluckste Ino und stutzte ihr Kinn an ihren Händen ab. „Und wie“, bestätigte die Haruno, „wir sollten zehn Minuten durchlaufen, dann Krafttraining und zusätzlich Völkerball. Ich bin durch“, wiederholte sie erschöpft und zog Sasukes Tablett näher zu sich, da er keine Anstalten machte, weiter zu essen, „ich bin aber nur sieben Minuten und zwanzig Sekunden gerannt … die Zeit wurde angehalten. Das heißt, mir fehlten noch …“, sie überlegte. „ … zwei Minuten und vierzig Sekunden“, beendete Sasuke ihren Satz und schaute sie mit zusammen gezogenen Augen an. Sakura gab ihm den gleichen Blick zurück. „Das wollte ich gerade sagen. Du musst deinen Schülern mehr Zeit geben“, gab sie bissig von sich. „Vielleicht könntest du schneller antworten, wenn du dich nicht ablenken lassen würdest. So wie immer“, konterte er und schaute sie vorwurfsvoll an. „Wann lernt ihr wieder zusammen?“, unterbrach Kiba das kleine Geflecht, bevor es zu einer ernsthaften Auseinandersetzung kommen konnte. „Heute“, kam es von beiden synchron, aber auch wenig begeistert. Bei diesem Thema fiel dem Uchiha sofort etwas ein. Er drehte sich leicht zur Haruno. „Heute ist die letzte Nachhilfe vor der Klausur. Das heißt, heute wirst du hundertprozentig auf mich hören und das machen, was ich sage – und das ohne irgendwelche Einwände, verstanden?“ Er dachte an die kleine Ausbrechaktion von damals, als er Sakura im Dunkeln nach Hause begleiten wollte, sie aber durch das Fenster des Badezimmers abgehauen war. Sakura seufzte auf. Sie hatte nun schon einige Male mit dem Uchiha gelernt und er hatte ihr auch wirklich etwas beibringen können – auch wenn sie öfters versucht hatte vom Thema abzulenken, was eigentlich nicht beabsichtigt war – trotzdem fühlte sie sich auf irgendeine Weise unvorbereitet. War das etwa die Angst zu versagen? Nach all dem Lernen? „Na gut. Aber sei bitte nicht zu streng, das macht nur Druck“, stimmte sie kleinlaut zu, während Sasuke nur aufseufzte. „Wann wirst du Sakura endlich den Kurs vorstellen? Das steht auch noch auf dem Plan“, warf Ino nun ein und schaute den Uchiha fragend an. „Nach der Klausurphase“, antwortete dieser direkt, da er sich anscheinend darüber schon Gedanken gemacht hatte. „Also schon ganz bald, he“, kommentierte Naruto und biss in seinen Burger. Das stimmte. Nach der nächsten Woche wäre die Klausurphase vorbei und Sakura konnte endlich den Nachhilfekurs kennenlernen und auch an diesem teilnehmen, anstatt von dem Uchiha privat unterrichtet zu werden. Wobei sie Letzteres irgendwie vermissen würde … „Endlich“, sprach Sakura dennoch gespielt theatralisch, „keine tausend Aufgaben nur für mich alleine. Ich kann mein Leid mit anderen teilen!“ Kiba und Naruto lachten. „Echt jetzt, vielleicht wird die Nachhilfe dann nicht mehr so öde-“, Naruto unterbrach seinen Satz von selbst, als er ein Knurren seitens Sasuke vernahm. Er schluckte. „Ich meine, dann wird die Nachhilfe vielleicht etwas lebhafter“, umschrieb er seine Worte, doch er machte die Sache damit nicht besser. „Ich finde, Sasuke leistet gute Arbeit. Ich fühle mich vorbereitet und dafür bin ich auch dankbar“, kam es nun von Ino, die dem Schwarzhaarigen ein Lächeln gab. „Hn“, war nur die Reaktion darauf, doch jeder wusste, dass er damit seine Zuneigung zeigte. „Also heute wieder bei dir?“, fragte Sakura den Uchiha leise, da ihre Freunde in ein Gespräch verwickelt waren. Sasuke beugte sich leicht zu ihr herunter und nickte. „Ich meinte das ernst gerade eben. Keine Ablenkung, klar?“, wollte er sichergehen. Als Sakura ebenfalls nickte, schaute er ihr ein letztes Mal intensiv in die Augen und wendete sich dann von ihr ab. ~*~ „Die Aufgabe auch noch?! Oh Mann, Sasuke, komm schon!“, quengelte Sakura, während sie verzweifelt auf die Aufgabe schaute, die aus mehreren Teilaufgaben bestand. Sasuke seufzte auf. „Hör auf zu jammern. Die Klausur steht an und du musst mindestens eine drei schaffen“, erklärte er sachlich und blätterte in seinem Buch, um weitere Aufgaben für die Haruno herauszusuchen. Von dieser kam ein Grummeln. „Das hab ich kapiert, aber du musst ja nicht gleich übertreiben.“ Sie schaute auf die Uhr und konnte nicht fassen, dass sie fünf Stunden ohne Pause durchgemacht hatten. Zumal Sasuke heute sehr streng mit ihr gewesen war und sie auf jeden kleinen Fehler sofort hingewiesen hatte. „Ich kann nicht mehr~“, fing sie wieder an und ließ sich, wie üblich, rücklings auf den Boden fallen. „Sakura. Diesmal nicht“, ermahnte der Uchiha sie und ließ einen Augenblick von seinem Block ab. „Du übertreibt's es, ich brauch auch mal eine Pause. Es kann vielleicht sein, dass du ohne Probleme fünf, oder sogar zehn Stunden durch lernen kannst, aber nach einer Zeit ist mein Gehirn am Ende“, protestierte sie und legte einen Arm über ihre Augen. Sasuke schaute auf die Uhr und realisierte wohl erst jetzt, wie lang sie schon am Lernen waren. Widerwillig klappte er das Buch zu und seufzte genervt auf. „Na gut. Halbe Stunde Pause.“ Mit diesen Worten erhob er sich und begab sich ins Bad. Sakura atmete erleichtert aus und schaute ihm fies hinterher. „Endlich …“ Die Rosahaarige richtete sich etwas auf und legte ihre Hand in den Nacken, um die leichte Verspannung zu lösen. Stunden in der gleichen Position zu sitzen war nun wirklich nicht gesund. Außerdem wurde ihr beim Lernen immer so warm, weshalb sie beschloss die ersten zwei Knöpfe ihrer Bluse aufzuknöpfen. Sakura wusste nicht wieso, aber irgendwie hatte sie sich daran gewöhnt, mit ihrer Schuluniform zur Nachhilfe zu erscheinen. Sasuke hatte ihr zwar schon mehrmals gesagt, dass sie auch mit Alltagskleidung kommen könnte, doch die Schuluniform war eigentlich auch bequem. Ein Vibrieren holte Sakura aus ihren Gedanken. Es war ihr Handy und als sie schaute, wer sie gerade anrief, zog sie überrascht eine Braue in die Höhe. „Temari?“, war das erste, was sie sagte, als sie ranging. „Hey, Saku! Wie geht’s? Lange nichts mehr von dir gehört!“, kam es von der anderen Leitung mit guter Laune. Sakura lächelte. Mit Temari, einer etwas älteren Freundin, die sie mit Ino in einem Club kennengelernt hatte, hatte sie schon öfters gefeiert, obwohl sie selbst nicht der Typ dafür war. Doch mit Temari machte es jedes Mal Spaß, da die Blondine recht locker drauf war und einen guten Humor hatte, aber auch ziemlich temperamentvoll war. Während Sakura antwortete, kam Sasuke aus dem Badezimmer zurück und setzte sich gegenüber sie. Er zog eine Braue in die Höhe, als er bemerkte, dass Sakura am Telefonieren war. „Gut, gut. Und dir? Was verschafft mir die Ehre, einen Anruf von dir zu kriegen?“, lachte sie und hörte durch das Telefon ebenfalls ein Lachen. „Alles Bestens. Ich wollte dich nur darauf aufmerksam machen, dass ich morgen mit einigen Freunden im Amaterasu bin. Lust mitzukommen? Ino kannst du auch direkt Bescheid sagen. Eigentlich ist sie ja die erste, die ich anrufe, wenn was los ist, aber sie geht nicht an ihr Handy.“ Scheint sich wohl in den kleinen Akamaru verschossen zu haben … oder in Kiba, flog der Gedanke durch Sakuras Kopf, doch eigentlich hatte sie ein ganz anderes Problem. Sie schluckte und blickte leicht eingeschüchtert zum Uchiha, der geduldig auf sie wartete. Morgen? Morgen war Samstag und Montag würde die Klausur anstehen. Sasuke wäre ganz sicher nicht begeistert, wenn sie kurz vor der Klausur feiern gehen würde. Sie selbst bevorzugte es ja auch sonst, in ihrem Zimmer ein Buch zu lesen, doch wenn Temari anrief, dann konnte man nicht einfach nein sagen … „Ich weiß nicht, ob ich morgen kann … ich hab noch was zu tun.“ Als der Schwarzhaarige bemerkte, dass es darum ging, wohin zugehen, was nichts mit der Vorbereitung auf die Klausur zu tun hatte, horchte er auf. „Was kannst du morgen nicht?“, formte er leise mit den Lippen, doch Sakura fuchtelte mit ihrer Hand vor seiner Nase, damit sie Temaris Antwort hören konnte. „Ach, komm schon. Was hast du denn so groß vor? Einen Abend kannst du dir doch wohl nehmen. Du weißt, dass ich Ino letztes Mal die Getränke bezahlt habe“, grinste nun Temari und versuchte es auf eine andere Methode. Sakura plagte so langsam das schlechte Gewissen. Temari hatte recht – das letzte Mal hatte sie der Yamanaka ganze fünf Drinks bezahlt und die waren nicht gerade billig gewesen … Sakura verfluchte ihre Freundin dafür, dass sie nun für sie aufkommen musste. Temari suchte ganz klar Gesellschaft und wenn sie diese nicht bekam, konnte sie auch weniger humorvoll werden. „Ich schau mal, ob ich was einrichten kann. Aber ich denke, am Abend etwas feiern zu gehen, würde nicht schaden.“ Sasuke schaute sie mit geweiteten Augen an, während Sakura nur schuldbewusst den einen freien Arm in die Höhe hielt. „Montag ist die Klausur“, kam es nun lauter von dem Uchiha, was Sakura dazu veranlasste, sich über den Tisch zu beugen und ihre Hand auf seinen Mund zu legen. „Pssscht!“ „Gutes Mädchen. Dann könntest du-“ Noch bevor Sakura weiter hören konnte, hatte Sasuke ihr das Handy aus der Hand geschnappt und es von ihr weggehalten. „Sasuke!“, entfuhr es der Haruno, doch leise, da er immer noch nicht aufgelegt hatte. Sie versuchte ihr Handy wieder an sich zu reißen, doch der Uchiha blieb hartnäckig. „Du willst im ernst feiern gehen? Und den ganzen Sonntag damit verbringen, deinen Rausch auszuschlafen anstatt ein letztes mal in deine Unterlagen zu schauen?!“, kam es von ihm bissig, während er versuchte die Rosahaarige von sich wegzudrücken, die schon auf dem kleinen Tisch vor ihm kniete und weiterhin versuchte, ihr Gerät aus seiner Hand zu reißen. „Ich werde schon nicht trinken und du kannst mir doch nicht alles verbieten!“, erwiderte sie genauso scharf. Sasuke verlor den Geduldsfaden, schnappte sich Sakuras Handgelenke und fuhr einmal mit ihr über den Tisch auf die andere Seite, sodass er nun sein Gewicht auf sie verlagern konnte. Dabei wurden die Unterlagen auf dem Tisch mitgerissen und landeten auf den Boden und auch teilweise auf den beiden. Mit einem etwas zu harten Aufprall landete die Haruno auf dem Rücken. „Alles klar? Bye!“, hörte man nur noch Temari aus dem Handy, die anscheinend einfach weiter gesprochen und von dem ganzen Geflecht nichts mitbekommen hatte. Sasuke pinnte Sakuras Handgelenke über ihrem Kopf und klemmte seine Knie in ihre Seiten. „Ich will nur, dass das hier alles nicht umsonst gewesen ist. Deine verdammte Versetzung steht auf dem Spiel“, erklärte er und schaute in ihre smaragdgrünen Augen, die sich zu Schlitzen zusammenzogen. „Ich weiß das“, fauchte die Haruno ihn an. „Und warum tust du dann nicht das, was man dir sagt? Du lässt dich von Dingen oder von anderen Menschen zu schnell ablenken.“ „Das sagst du jedes mal.“ „Weil es auch stimmt.“ Sasuke stöhnte genervt auf und lockerte etwas den Griff um Sakuras Handgelenke. Ein Streit so kurz vor der Klausur war nicht gut und er musste sich zusammenreißen, um nicht noch mehr zu sagen. Eine Zeit lang verharrten sie in dieser Position, in der Sasuke immer noch auf ihr saß und sie festhielt. „Warum willst du mir unbedingt helfen?“, fragte sie dann. Sasuke verkrampfte sich bei dieser Frage, was Sakura an dem Griff ihrer Handgelenke spürte, der sich augenblicklich verhärtete. Sie schaute ihn ausdruckslos an, als von dem Uchiha keine Antwort kam. „Ich meine, keiner zwingt dich, oder? Du hast den Kurs übernommen und ich denke nicht, dass dich die Direktorin dazu angeheuert hat, einer einzigen Schülerin, die nicht kommt, hinterherzulaufen. Das wäre doch zu viel verlangt“, lachte sie und wusste nicht, dass sie den Nagel auf den Kopf gehauen hatte. Sakura beobachtete, wie sich Sasukes Kiefer anspannte, was sie nervös schlucken ließ. Sie wusste nichts. Sie wusste nicht, dass, wenn sie nicht versetzt wurde, er von der Schule geschmissen werden würde. Sie wusste nicht, dass er nun von ihrer Leistung in der Schule abhängig war. Aber irgendwie … irgendwie tat es der Uchiha auch aus anderen Gründen. Ein seltsames Gefühl breitete sich in ihm aus, was er sofort versuchte zu verdrängen. „Keine Clubs, keine Partys“, gab er nur monoton von sich und löste sich von ihr. Sakura zog eine unzufriedene Grimasse, da er ihr keine Antwort gegeben hatte, sagte aber nichts dazu. „Du bist total grob“, quengelte sie und rieb sich die Handgelenke, die durch den Druck rote Abdrücke zierten. Der Uchiha schaute kurz auf ihre Arme, dann aber kniete er sich hin und legte die zerstreuten Hefte ordentlich aufeinander. „Du sagtest selber, dass man mich schnell reizen kann.“ Sakura hielt sich den Kopf und atmete erschöpft aus. Sasuke machte sie fertig und sie wusste nicht, was sie von diesem kleinen Streit nun halten sollte. Auch der Uchiha schien das Gleiche zu denken und drehte sich zu ihr um, als er mit dem Aufsammeln fertig war. Er stellte sich genau vor sie und schaute auf sie hinab. Kein Wort kam über seine Lippen, nur sein intensiver Blick lag auf ihr. Sakura fasste dies als Aufforderung auf, dass sie sprechen sollte. Grummelnd verschränkte sie ihre Arme vor der Brust und schaute zur Seite. „Na gut. Ich bleibe morgen Zuhause“, nuschelte sie, was dem Uchiha ein befriedigtes Grinsen auf den Lippen schenkte. Er wuschelte mit seiner Hand durch ihre Haare. „Gutes Mädchen.“ Die Haruno schaute weiterhin grimmig. „Nun komm, die Aufgabe noch und du kannst Archie zu ende lesen. Hast dich ja jetzt genug ausgetobt“, sagte Sasuke und tat so, als ob er mit einem Kind sprach, während er wieder ruhig am Tisch Platz nahm, als hätten sie diesen Streit nie gehabt. Sakura richtete ihre zwei kleinen Zöpfe und setzte sich mit verzogener Miene vor den Uchiha. Ohne etwas zu sagen, löste Sakura still die Aufgabe. Sasuke gab ihr einen letzten Blick und ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen. Kapitel 12: Current mood: shit ------------------------------ Current mood: shit ∞✎ Samstag. Man hörte das Klirren von Gläsern, die Musik dröhnte durch die vibrierenden Boxen und tanzende Gestalten bewegten sich auf der mit bunten Lichtern beleuchteten Tanzfläche. Ein rosahaariges Mädchen im dunkelroten Kleid und Lederjacke saß auf einer der vielen runden Sitzcouchs und schaute etwas unbeholfen in die Gegend. „Hey, amüsierst du dich?“, kam es von Temari, die sich neben Sakura setzte. Diese lächelte zwanghaft. „Was sonst“, gab sie lässig wieder. „Ich wusste, dass das Amaterasu heute voll sein wird“, kommentierte die Blondine und nahm einen kräftigten Schluck ihres Getränks. Okay. Sakura wusste, dass sie gerade einen Fehler beging. Sie hatte wirklich nicht vorgehabt herzukommen, erst recht nicht, nachdem Sasuke so darauf bestanden hatte, dass sie nicht feiern gehen sollte. Doch als Temari so plötzlich vor ihrer Haustür gestanden hatte, war sie total überfordert gewesen und wusste nicht, was sie hätte machen sollen. ~*~ Drei Stunden zuvor Die Uhr tickte und hallte durch das Zimmer der Roshaarigen, die still auf ihrem Bett saß und mit einem Buch beschäftigt war. Love and Confess von Colleen Hoover war wirklich ein schöner Roman und Sakura überkam jedes mal die Aufregung, wenn sich die beiden Protagonisten näher kamen, sie aber dann natürlich von einem Antagonisten gestört wurden. Die Haruno seufzte auf und legte das Buch zur Seite, da der Kontrahent ihre Nerven zu sehr strapazierte. Warum mischte sich denn auch immer eine dritte Person in die Liebe zweier Menschen ein? Plötzlich hörte man hämmerndes Klopfen und das gleichzeitige Betätigen der Türklingel. Sakura knurrte. Eines der beiden Dinge hätte gereicht, um deutlich zu machen, dass man vor der Tür stand. Genervt darüber, lief die Haruno die Treppen runter und konnte nicht einschätzen, wer da gerade so stürmisch klopfte beziehungsweise klingelte. Mit einem Ruck öffnete sie die Türe. „Ich hab schon kapiert, dass-“, Sakura brach ihren Satz ab, als sie eine Blondine und zwei weitere Mädchen hinter dieser sah. „Temari …“, stellte sie dann fest und biss sich leicht auf die Unterlippe. Sie hatte ja ganz vergessen abzusagen, was das Amaterasu anging … Temari lächelte zuckersüß. „Dir auch einen schönen Abend, Saku“, kam es von ihr, während ihr Blick auf Sakuras Jogginghose und dem XL Oberteil flog, „noch nicht fertig? Ich sagte doch am Telefon, dass wir dich um neun abholen“, fügte sie dann mit hochgezogener Braue hinzu. Tut mir leid, dass während unseres Gespräches ein herrischer Mistkerl auf mir saß, schoss es der Haruno sofort durch den Kopf, doch sie verdrängte den Gedanken schnell wieder. „Weißt du … also eigentlich …“, Sakura schluckte und beobachtete Temaris Züge, die immer dunkler wurden. Ihre Mundwinkel hingen unten und ihre rechte Hand, die sie in ihre Hüfte gestemmt hatte, krallte sich tief in ihren schwarzen Stoff. Von ihren Augen wollte die Haruno gar nicht sprechen – ein intensiver und boshafter Ausdruck lag in ihnen. Anscheinend ahnte sie, dass sie absagen wollte, weshalb die Rosahaarige sofort weiter sprach, „ich hab mein Glätteisen nicht mehr gefunden“, warf sie dann lügend ein, da Temaris Blick ihr langsam angst machte. Oh Mann, Sakura verfluchte sich selbst dafür, dass sie so schnell nachgab – Temari hatte sie nur angeschaut, nicht einmal etwas gesagt! Sofort entspannten sich die Züge der Blondine. „Ach, das ist doch kein Problem! Ich habe noch eins im Auto, wir helfen dir beim Stylen“, sagte sie dann wieder zuckersüß, während die eine brünette Freundin, Sakura schon wieder ins Haus schob. Die Haruno lächelte unsicher. „He, danke, Mädels.“ Innerlich schrie sie. ~*~ Sakura grummelte. Sie hätte einfach die Tür zuknallen und sich für immer in ihr Zimmer verkriechen sollen. Ino wusste nichts von Alldem; Sakura hatte für sie gelogen und gemeint, dass die Yamanaka krank wäre, obwohl sie ihr die ganze Sache hier eingebrockt hatte. Was ließ sie sich auch von Temari fünf Drinks ausgeben?! Doch die Haruno wollte nicht gemein sein – Ino schrieb schließlich die Matheklausur mit ihr am Montag und es wäre kontraproduktiv, wenn beide von dieser Nacht durch wären. Wenigstens drängte Temari sie nicht zum Trinken, weil diese selbst nicht viel zu sich nehmen konnte, da sie mit dem Auto hergekommen war. Sakura hatte sich fest vorgenommen, keinen Alkohol zu sich zu nehmen. Sie blieb lieber bei einer Cola und auch auf das Tanzen hatte sie keine große Lust. Sie wollte ja nicht mal hier sein! Da war es tausendmal besser nach dem Lernen bei Sasuke zu zocken oder seine Comics zu lesen. Seufzend lehnte sich Sakura zurück in den lila Stoff der runden Sitzcouch und dachte an die letzten Wochen zurück. Obwohl Sasuke oft gereizt oder auch nervig sein konnte, hatte er sich dennoch zusammengerissen und ihr jeden Schritt bis auf's kleinste Detail erklärt und sich auch solange mit ihr auseinandergesetzt, bis sie es kapiert hatte. Sie wusste nicht, ob er sich mit ihr so Mühe gab, weil er sich wirklich um sie kümmerte, oder ob es nur wegen Direktorin Tsunade war, die ihm im Nacken lag. Und dann war da noch diese Nähe zwischen ihnen … sie gingen mittlerweile sehr vertraut miteinander um, was Sakura freute. Sasuke war eine Person, die sich nicht mit vielen so schnell anfreundete und sie war wirklich froh, ein Teil seines Freundeskreises sein zu dürfen. Sasuke war ein Freund. Bei diesem Gedanken kaute Sakura unsicher auf ihrer Unterlippe – war das denn wirklich so? Sie wusste nicht wieso, aber irgendwie spürte sie eine leichte Aufregung in seiner Nähe, konnte aber nicht sagen, was dieses Gefühl zu bedeuten hatte. „Oh Gott, mein Bruder“, stöhnte Temari plötzlich, als sie einen Rotschopf in der Ferne ausfindig machen konnte und die Haruno auf den Boden der Tatsachen zurück riss. Sakura zog eine Braue in die Höhe und schaute ebenfalls in die Richtung. Etwas weiter weg, mitten in der Menge, stand ein rothaariger Junge im dunkelroten Hemd mit schwarzer Hose. Seine Augen waren hell und stellten einen krassen Gegensatz zu der schwarzen Umrandung um seine Lider dar. Mehr konnte die Haruno auch nicht erkennen, da er gute zwanzig Meter entfernt stand. „Gaara, richtig?“ Temari hatte ab und zu Mal von ihm erzählt – auch im betrunkenem Zustand, deshalb wusste auch Sakura, dass die Blondine gar nicht so genervt von ihrem Bruder war, wie sie immer vorgab. In Wirklichkeit hatte sie ihn lieb und würde die Person, die Gaara etwas antun würde, zu Brei schlagen – so viel zu ihrem Temperament. „Ja“, Temari verdrehte die Augen, „hoffentlich hat er Freunde mitgenommen. Ich habe keine Lust, dass er bei uns abhängt“, beschwerte sich die Blondine weiter, lächelte dann aber plötzlich, als sie vier Jungs hinter ihrem Bruder entdeckte. „Na ja, wenn die Freunde dabei sind, kann er doch gerne zu uns“, sprach sie dann ruhiger, während ihr Blick verführerisch zu Gaaras Kumpanen flog. Sakura folgte verwirrt den Blick ihrer Freundin und riss die Augen auf, als sie sah, wer diese Freunde waren – Kiba, Naruto und Sasuke standen unmittelbar hinter dem Rotschopf und unterhielten sich angeregt; Kiba und Naruto zumindest. Sasuke verdrehte nur die Augen, als Kiba dem Chaoten eine reinschlug und Naruto daraufhin versuchte, dem Inuzuka ins Schienbein zu treten. Neben den Dreien und Gaara, konnte sie noch einen großen Jungen mit braunen, langen Haaren erkennen. Jeder von ihnen hatte sich schick gemacht – Kiba trug ein weißes Hemd und eine graue Jeanshose, während Naruto zu einem engen orangen Kapuzen T-Shirt und verwaschener Jeans gegriffen hatte. Sasuke hatte sich für ein schwarzes Shirt und genauso schwarze Hose entschieden. Der ihr Unbekannte Junge, der wohl zum Freundeskreis der vier gehörte, trug genauso dunkle Sachen. Oh Mann. Das war nicht gut, das war ganz und gar nicht gut. Sakura spürte, wie sich ihr Hals zusammen schnürte, gleichzeitig bildeten sich Schweißperlen auf ihrer Stirn. Was, verdammt nochmal, machte der Uchiha, hier?! Die zuerst aufkeimende Panik verwandelte sich kurz in Wut. Sie also sollte Zuhause sitzen und einen auf braves Mädchen tun, während sich der Herr selbst nachts in Clubs rumtrieb? Dann aber kam sofort wieder die Panik auf. Sie hatte recht … sie sollte nun eigentlich Zuhause sitzen und brav lernen, denn schließlich schrieb sie die Klausur und nicht Sasuke. Als sich plötzlich Temari neben ihr erhob und auf ihren Bruder und somit auch auf Sasuke zulief, fasste sich die Haruno überfordert an den Kopf. Nein, Temari hatte doch nicht wirklich vor, die Jungs an den Tisch zu rufen! Sakura beobachtete, wie die Blondine auf die Schulter ihres Bruders tippte und sich zu ihm vor beugte, um ihn etwas zu zuflüstern. Dann deutete sie auf den Tisch, an dem Sakura mit den anderen Mädchen saß. Als Gaara nickte, drehte er sich zu Sasuke, Naruto, Kiba und dem Brünetten um, um ihnen anscheinend zu berichten, dass sie nun zu dem Tisch seiner Schwester gehen würden. Sakura erhob sich. Nein, sie konnte sich nicht erwischen lassen. Sie wollte sich nicht mit dem Uchiha anlegen oder seine volle Wut erleben. Sie wollte- noch bevor die Haruno ihre Gedanken weiter aussprechen konnte, durchbohrten sie zwei pechschwarze Augen. Der Oberkörper des Uchihas war zu ihr gedreht und sein Ausdruck verwandelte sich von Überraschung in Entsetzen und dann schließlich in Wut. Erwischt. Sakura hätte sich selbst eine ohrfeigen können. Warum war sie denn auch aufgestanden; in ihrer aktuellen Position hatte man eine klare Sicht auf sie! Und als Gaara auf den Tisch hingewiesen hatte, war sie dem Uchiha natürlich erst recht aufgefallen! Warum war sie nur nicht früher abgehauen? Doch das alles brachte nichts. Sasukes Blick lag ganz klar auf ihr und Sakura konnte seine Anspannung bis zu ihr spüren. Sie schluckte. Das konnte doch nicht alles wahr sein! Gaara und die vier Jungs liefen mit Temari im Schlepptau auf den Tisch zu. Sakura konnte nichts mehr unternehmen, als Sasuke und die anderen bei ihr am Tisch ankamen und direkt vor ihr standen. Sie spürte ganz klar den Blick des Uchihas auf sich und auch Kiba und Naruto schauten sie überrascht an. „Sakura! Was machst du denn hier, echt jetzt!“, kam es auch schon sogleich vom Chaoten, der im Gegensatz zu Sasuke, froh darüber schien, sie hier anzutreffen. „Ihr kennt euch?“, entfuhr es Temari erstaunt. Von Sasuke kam kein Ton. Er schaute die Haruno nur still an und überlegte sich anscheinend schon Strafen, die wohl die Konsequenz ihrer Tat sein sollten. Sakura stöhnte innerlich auf. Wie wahrscheinlich war es denn auch bitteschön, dass sie die Jungs unbedingt an diesem Abend antreffen würde?! „Ja, Sasuke gibt Nachhilfe und Sakura-“, Kiba unterbrach seinen Satz selbst, als ihm klar wurde, dass Sakuras Auftreten ein Problem darstellte, „Moment mal. Sakura, was zum Teufel machst du hier?“, fiel es dann auch ihm auf. Er erinnerte sich an das Gespräch in der Cafeteria vor einiger Zeit, als er vorhatte Ino und Sakura ins Amaterasu einzuladen, Sasuke aber strikt dagegen war, da die Klausurphase der Mädchen noch nicht vorüber gewesen war. Naruto, der natürlich nicht wieder verstand, was los war, fuhr seinen Freund an. „Was soll das, Hund? Du kannst mit Sakura doch nicht so reden!“, kam es von ihm, während er seinen Ellbogen in die Seite des Inuzukas rammte. Kiba knurrte. „Mann, sie schreibt Montag 'ne Klausur und Sasuke-“ „Schluss jetzt“, kam es nun von Sasuke und er erhob endlich seine Stimme, wobei Sakura eine Gänsehaut bekam. Sein Blick, der kurz zu seinen beiden Freunden gewandert war, ruhte nun wieder auf der Haruno, „wir sind doch hier, um Narutos gelungene Klausur zu feiern und möchten uns die Laune doch nicht schon am Anfang verderben“, fügte er dann tonlos hinzu, ohne die Augen von Sakura zu weichen. Diese schluckte nur wieder. Narutos gelungene Klausur? Sie erinnerte sich, dass die Klausurphase der Jungs schon seit einer Woche vorüber war – anscheinend hatten sie schon die Ergebnisse bekommen. Doch bei diesen Worten überkam der Rosahaarigen ein schlechtes Gewissen und sie wusste, dass dies der Uchiha beabsichtigt hatte – er hatte absichtlich die erfolgreich bestandene Arbeit des Uzumakis erwähnt, damit sie das Gefühl hatte, dass sie gerade genau das Gegenteil tat, um ebenfalls gute Note zu erzielen. „Der Idiot hat's wirklich auf 'ne Drei geschafft“, lobte Kiba seinen Freund und schlug ihm auf die Schulter, was dem Chaoten ein fettes Grinsen entlockte. „Das hätte ich auch nicht erwartet“, sprach nun auch der Brünette, der sich als Neji entpuppte und genauso wie Gaara, mit den Jungs befreundet war. „Herzlichen Glückwunsch“, kam es nun kleinlaut von Sakura, die zu dem Uzumaki herüber schielte. Mann, sie musste auch Montag auf eine Drei kommen … doch je weiter Sasuke sie mit seinen Blicken durchlöcherte, desto mehr glaubte sie, mit einem miesen Gefühl in die Klausur hineinzugehen und zu versagen. Sie hätte wirklich nicht herkommen sollen … Naruto horchte auf und lächelte. „Danke, Sakura! Viel Glück am Montag!“, dann beugte er sich zu ihr herunter und grinste, „und ich find's gar nicht so schlimm, dass du dir heute mal eine kleine Auszeit von Sasukes Lernfolter gönnst. Glaub mir, ich war einen Tag vor der Klausur auf 'ner Hausparty“, murmelte er dann, was Sakura erleichterte. Naruto war echt ein liebenswerter Mensch und konnte die Stimmung von einem, von der einen auf die andere Sekunde sofort anheben. „Was stehen wir denn hier dann noch 'rum? Es gibt einen Grund zum Feiern, also los!“, eröffnete Temari nun die Feier und gab somit das Zeichen, sich Alkohol durch die Lunge fließen lassen zu können. Naruto, Kiba, Neji und Gaara gesellten sich zu den Mädchen und stießen mit ihnen an, während sich Sasuke mit den Worten „Bin gleich wieder da“ zur Bar begab und dort alleine Platz nahm. Er würde nicht wiederkommen. Anscheinend hatte ihm die Haruno seine Stimmung verdorben, obwohl er vorhin selbst meinte, dass er sie nicht kaputt machen lassen würde. Sakura folgte ihm still und nahm neben ihm Platz. Sasuke schielte kurz zur Seite, um zu schauen, ob sie ihm wirklich gefolgt war, seufzte dann aber genervt und schaute wieder nach vorn zu den vielen Flaschen Alkohol. Als der Barkeeper kam, bestellte er sich ein Glas Jack Daniels und bat nach etwas Knabberzeug. „Für mich nur eine Cola, bitte“, kam es schnell von Sakura, bevor der Barkeeper wieder verschwand. Sasuke gab ihr einen Seitenblick. „Noch nie was von dem Sprichwort wenn schon, denn schon gehört? Betrink' dich doch, wenn du schon mal hier bist. Daran kannst du dich gewöhnen; deine Versetzung scheint dir wohl nicht wichtig zu sein“, kommentierte Sasuke abfällig, während er sein Handy aus seiner Hosentasche zuckte. Sakura seufzte auf. „Sasuke, ich wollte wirklich nicht herkommen! Ich geh auch eigentlich nicht oft feiern, aber Temari stand plötzlich vor meiner Haustüre und …“, die Haruno unterbrach sich selbst, als sie bemerkte, dass der Schwarzhaarige ihr nicht zuhörte, sondern mit seinem Handy beschäftigt war. Die Musik dröhnte aus den Boxen und jeder schien in bester Laune zu sein – alle, außer Sakura und anscheinend auch Sasuke, der sie gekonnt ignorierte … nachdem er natürlich erst seinen abschätzenden Kommentar loswerden musste. Als die Getränke – und auch Sasukes Knabberzeug, was aus Studentenfutter bestand – ankam, nippte die Haruno still an ihrer Cola und schielte ab und zu dem Uchiha. Er hatte sich wirklich mit seinem Aussehen ins Zeug gelegt – die schwarzen Sachen passten perfekt zu ihm und stellten einen krassen Kontrast zu seiner blassen Haut dar. Sakuras Augen wanderten weiter zu seinem Gesicht. Seine Züge wirkten ruhig, aber man merkte ihm an, dass ihn etwas störte. Irgendwas … tief im Inneren und die Rosahaarige konnte nicht abstreiten, dass sie dieses Problem war. „Du brauchst mich nicht anzustarren; damit machst du es nicht besser“, kam es wieder abschätzend vom Uchiha, der sein Handy in seine Hosentasche steckte, sein Glas mit einem letzten Zug zu Ende trank und sich erhob. Offenbar wollte er sich wieder zu seinen Freunden begeben. Sakura hielt ihm am Arm zurück. „Dann hör mir gefälligst zu und lass mich dir die Sache erklären, um sie besser zu machen“, erwiderte sie nun genauso bissig. Sie hatte es wirklich auf die nette Art versucht, doch wenn der Uchiha nicht kompromissbereit war, konnte sie nicht anders, als grob zu werden. Von Sasuke kam ein Schnauben. „Ich brauche keine Erklärung, für mich steht alles fest“, er riss seinen Arm los und wollte wieder zum Gehen ansetzen, doch die Haruno ließ ihn wieder nicht davon laufen. „Hey, genau das ist dein Problem. Du hörst deinen Schülern nie zu. Alles muss nach dir gerichtet sein und dann wunderst du dich, weshalb man, während deines Unterrichts, das Interesse verliert und sich ablenken lässt!“ Okay, in diese Richtung wollte Sakura eigentlich nicht gehen, doch irgendwie war sie gerade geladen und konnte sich nicht zurückhalten. Sasuke riss unglaublich eine Braue in die Höhe. „Ach ja? Vielleicht kann es auch sein, dass du die einzige bist, die mit meinen Lernmethoden nicht klarkommt. Naruto ist das beste Beispiel: ich habe ihm geholfen und er hat seine Wunschnote erreicht“, erklärte er dann und beugte sich zu ihr vor. Sakura spürte seinen heißen Atem auf ihren Lippen, was ihr eine Gänsehaut einjagte, „du bist hier diejenige, die Probleme macht. Von Betrug bis hin zu Schwänzen. Ich bin noch vergleichsweise nett mit dir umgegangen und habe dir sogar Privatstunden gegeben“, dass er das auch aus anderen Gründen, abgesehen von Tsunades Druck, gemacht hatte, verschwieg er, „du aber schätzt das natürlich nicht wert und machst genau das, was man dir abrät. Du bist das Problem, nicht die anderen. Einzig allein du.“ Sakura schaute ihn mit großen Augen an. Irgendwie … irgendwie hatte er recht. Das schlechte Gewissen überkam sie schon wieder, doch diesmal schlug sie wie eine Welle ein. Aber nicht nur das … dass Sasuke so von ihr dachte, machte sie ebenfalls fertig. So klipp und klar festzustellen, dass sie ein Problem darstellte, war nicht etwas, was man gerne hören wollte. Der Uchiha bemerkte, dass seine Worte bei ihr etwas ausgelöst hatten und beobachtete jeden Zug ihres Gesichtes. Ihre Augen waren geweitet und wirkten etwas glasig, während ihr Ausdruck erschrocken war. Er gestand, dass seine Worte ein wenig zu heftig gewesen waren, doch im Moment war er so wütend auf die Haruno und auch das Glas Jack Daniels hatte seine Aggressionslust ein wenig vorangetrieben. Noch einmal schaute er sie intensiv an, bis er sich dann von ihr abwandte und zu Naruto und den anderen lief. Sakura richtete sich etwas auf ihrem Hocker und schaute resigniert auf den Tresen. Noch niemand hatte ihr jemand so klar gemacht, dass sie so viel Falsches tat. Etwas überrumpelt von seinen Worten, bestellte sich die Rosahaarige noch eine Cola und beschloss für den Rest des abends hier an der Bar zu sitzen. Sie würde sowieso nicht mehr lange bleiben und den Uchiha konnte sie auch nicht mehr sehen. „ … und deshalb nennen wir ihn Hund“, erklärte Naruto nun wohl schon zum tausendsten Mal die Geschichte von Kiba und der Mottowoche. Die Leute am Tisch lachten, während Kiba wieder nur knurren konnte. Neji atmete neben ihnen erschöpft aus. „Jedes mal erzählst du von dieser unnötigen Story. Wie wär's, wenn ich mal von dir und dem einen Mädchen aus dem Mädchenklo-“, noch bevor Kiba weiter reden konnte, hielt ihm der Uzumaki die Hand vor den Mund. „Nicht cool, Mann. Das war nicht witzig und außerdem ist Neji hier“, sprach er dann leise, woraufhin der Inuzuka unter seiner Hand grinste. Dass Naruto mal versehentlich die Mädchentoiletten der Schule betreten und aufgrund eines unglücklichen Sturzes, auf der üppigen Oberweite von Nejis Cousine Hinata gelandet war, musste der Hyuga nun wirklich nicht wissen. „Wo ist eigentlich Sakura?“, wollte nun Naruto wissen, nachdem er seine Hand von Kibas Mund entfernt hatte, „hab sie jetzt 'ne Zeit nicht mehr gesehen“, fügte er dann ahnungslos hinzu und schaute sich um. „War sie nicht noch vorhin mit dir an der Bar?“, fragte nun auch Kiba an Sasuke gewandt, da er sich auch langsam wunderte, wo die Rosahaarige geblieben war. „Kann sein“, kam es nur desinteressiert von dem Uchiha, während er in sein Handy einige Zeilen tippte. Er hatte nun wirklich keine Nerven für die Haruno. „Jetzt reicht's! Alle auf die Tanzfläche, auch ihr zwei!“, kam es von Temari, die auf den Uchiha und ihren Bruder zeigte, „ihr habt euch heute kein einziges Mal bewegt, nur zur Bar, aber das zählt nicht“, sagte sie streng und zog an den Armen der beiden. „Ich tanz nicht“, antwortete Gaara, während Sasuke zustimmend nickte. Naruto verdrehte die Augen. „Dann tanzt nicht, aber unterhaltet euch mit uns auf der Tanzfläche! Komm schon, ich hab 'ne Drei geschafft und sogar Neji hat gerade die Beine geschwungen!“, stöhnte er und zog so lange an seinem Freund, bis dieser schließlich seufzend nachgab. Heute machte er für den Chaoten mal eine Ausnahme. Naruto grinste breit, als Sasuke ihm und den anderen zur Tanzfläche folgte und auch Temari konnte ihren Bruder umstimmen. Sakura wusste nicht, wie lange sie schon an der Bar saß, als sich plötzlich ein Typ an ihre Seite stellte und ihr gefährlich nahe kam. Sie würde sofort verschwinden, wenn sie nicht dieses träge Gefühl in sich hätte, weshalb sie sich erstmals anhörte, was dieser Junge neben ihr zusagen hatte. „Warum schaust du so traurig? Ein so hübsches Ding, wie du, sollte auf einer Feier, wie dieser, glücklich sein, oder nicht?“, kam es von dem Brünetten, während er versuchte der Haruno in die Augen zu sehen. Diese jedoch versuchte ihn zu ignorieren und lächelte unsicher. Natürlich wollte er sie anmachen. „Du brauchst dein Glück nicht zu versuchen, ich bin für heute durch“, sagte sie und bemerkte nicht, wie sich die linke Hand des Typs ihrem Getränk näherte und sich die Rechte einen Weg zu ihrem Oberschenkel bahnte. „Schade aber auch. Dabei steht dir das rote Kleid so gut. Passt zu deinen Haaren“, gab er ihr ein Kompliment und legte seine Hand nun endgültig auf ihren Schenkel. Sakura erschauderte bei dieser Berührung und konnte nicht glauben, mit welchen billigen Versuchungen der Typ sie kriegen wollte. „Hey, spinnst du!“, fuhr sie ihn an und bemerkte nicht, wie eine kleine, weiße Pille, die sich in der anderen Hand des Jungen befand, in ihr Getränk fiel. „Schon gut, beruhig' dich“, grinste er, warf ihr einen letzten Blick zu und verschwand in der Menge. „Mistkerl“, zischte nur Sakura, drehte sich wieder zum Tresen und schnappte sich ihr Glas. Was für ein Idiot … „Du gibst mir sicherlich noch 'ne Schüssel Ramen aus, he?“, kam es von Naruto, der sich zu Sasuke beugte und sich dabei zur Musik bewegte. Sasuke hingegen bewegte sich kein Stück und seufzte auf. „Das ist glaube ich nicht der richtige Ort, um über Ramen zu reden“, antwortete er dann und musste sich durch die laute Musik ebenfalls etwas vorbeugen, damit der Blonde ihn verstehen konnte. Der Uchiha musste zugeben, dass es auf der Tanzfläche deutlich lauter als an der Bar oder an der Sitzcouch war … ein schlechter Ort, um sich zu unterhalten, wobei Naruto ihn genau deshalb mitgeschliffen hatte. Das war doch nur ein mieser Trick gewesen, um ihn auf die Tanzfläche zu locken. „Idiot“, murmelte Sasuke und betrachtete das fette Grinsen seines Freundes, der die Hände beim Refrain des Liedes in die Höhe hob. „Man kann überall über Ramen reden!“, schrie er dann und ihm war es wohl egal, dass die Leute, die um sie standen, den Kontext seiner Aussage nicht verstanden und ihm einen merkwürdigen Blick zuwarfen. Sasuke verdrehte die Augen und schaute sich dann um. Kiba und die anderen waren in der Menge verschwunden, was ergeben hatte, dass er mit Naruto alleine zurück geblieben war. Dieser schien aber sich selbst gute Laune machen zu können, weshalb der Uchiha beschloss, sich von seinem Freund zu trennen, was er ihm mit einem kurzen Nicken zu verstehen gab. Der Uzumaki wirkte für einen kurzen Moment enttäuscht, da er einen Schmollmund zog, grinste dann aber wieder und tanzte irgendwelche Leute an. „Tze“, kommentierte Sasuke nur darauf, konnte sich ein leichtes Grinsen aber nicht entgehen lassen. Der Uchiha schlängelte sich genervt durch die Menge und atmete erleichtert aus, als sich seine Beine wieder auf dunklem Boden befanden, anstatt auf dem beleuchteten, bunten der Tanzfläche. Wie er Menschenmenge doch hasste … kaum zu glauben, dass er sich überhaupt in einem Club aufhielt. Doch Naruto hatte es sich so gewünscht und er wollte ihm seinen Wunsch nicht abstreiten, zumal er es wirklich verdient hatte. Schon dachte Sasuke wieder an die Nachhilfe und sein Blick flog automatisch zur Bar, an der er vor etwa einer Stunde die Haruno zurückgelassen hatte. Seine Augen weiteten sich, als er Sakura mit einem brünetten Typen sah, der ihr gefährlich nahe kam. Irgendetwas regte sich in Sasuke bei dem Bild, das sich ihm bot; der Typ, der spielerisch mit seinen Knien die der Haruno berührte und sie charmant anlächelte … Tze, sie nahm sich wohl sein Sprichwort doch zu herzen. Sasuke wusste, nicht, was für ein Gefühl in ihm tobte und er wusste auch nicht, warum er versuchte, es zu verdrängen. Doch das alles schien Nebensache zu sein, als er plötzlich hörte, wie Sakura den Typen verärgert anzischte. Seine Augen verschärften sich und hefteten sich an die Hand des Jungen, die verdächtig nah über Sakuras Glas hing. Als dieser auch noch etwas in das dunkle Getränk fallen ließ, wollte Sasuke nicht wahr haben, was sich gerade vor ihm abspielte. Das konnte doch nicht …der Junge hatte doch nicht wirklich vor … Noch bevor Sasuke reagieren konnte, war der Typ auch schon in der Menschenmenge verschwunden und hatte die Rosahaarige alleine an der Bar zurückgelassen. Diese griff nach ihrem Colaglas, was den Schwarzhaarigen alarmierend den Atem anhielten ließ. Nein, sie durfte auf keinen Fall aus diesem verdammten Glas trinken. Ohne groß nachzudenken – was fatal für einen Uchiha war, denn diese analysierten Situationen vorerst genau – rannte er auf die Bar zu und riss der Haruno das Glas aus der Hand, um den Inhalt … auszutrinken. Bis auf den letzten Schluck. Kapitel 13: It's like the world is upside down ---------------------------------------------- It's like the world is upside down ∞✎ Noch bevor Sasuke reagieren konnte, war der Typ auch schon in der Menschenmenge verschwunden und hatte die Rosahaarige alleine an der Bar zurückgelassen. Diese griff nach ihrem Colaglas, was den Schwarzhaarigen alarmierend den Atem anhielten ließ. Nein, sie durfte auf keinen Fall aus diesem verdammten Glas trinken. Ohne groß nachzudenken – was fatal für einen Uchiha war, denn diese analysierten Situationen vorerst genau – rannte er auf die Bar zu und riss der Haruno das Glas aus der Hand, um den Inhalt … auszutrinken. Bis auf den letzten Schluck. „Hey, geht’s no-“, Sakura unterbrach sich selbst, als sie bemerkte, dass es Sasuke war, der ihr ihr Getränk weggerissen hatte. Sie beobachtete entsetzt, wie er das Glas mit einem erleichterten Seufzen auf den Tresen knallte und sich mit dem Handrücken über den Mund fuhr. Sasuke wusste, er hatte gerade etwas sehr Unüberlegtes getan, nein, etwas Dummes. Er hätte das Glas auch wegschleudern können, doch dann wäre es zu offensichtlich gewesen, dass er Sakura und diesen schmierigen Typen beobachtet hatte und er wollte, aus unerklärlichen Gründen, wirklich nicht, dass die Haruno davon erfuhr. Auch wollte er Sakura keine Angst machen – wenn sie erfahren würde, was dieser Typ mit ihr vorgehabt hätte, wenn Sasuke nicht dazwischen gekommen wäre, dann würden ihre Gedanken noch Tage an diesem Vorfall hängen bleiben und das wollte er ebenso wenig. Andererseits hätte er auch absichtlich gegen sie stoßen können; dann wäre das Glas auf den Boden gefallen. Doch die Zeit, auf diesen Gedanken zu kommen, war zu kurz gewesen. Sein erster Instinkt war es, den Inhalt irgendwie loszuwerden und sein Körper hatte sich eben für die dümmste Methode entschieden; das Glas auszutrinken. Apropos Körper; Sasuke spürte, dass sich etwas in ihm regte, doch er glaubte nicht, dass die Wirkung des Mittels, das dieser verdammte Typ in das Getränk gemischt hatte, schon anschlug. Es war eher der Gedanke, dass er etwas in seinem Körper hatte, das ihn in mindestens einer Stunde umhauen würde … „Tut mir leid, ich hatte auf einmal so starken Durst“, erklärte Sasuke sein seltsames Verhalten und schaute sich gleichzeitig um, wobei er mit seinem Gesagten nicht weniger seltsam wirkte. Dieser Mistkerl trieb sich ganz sicher in der Nähe der Haruno rum … Sakura, die sich der Situation, in der der Uchiha gerade steckte, nicht bewusst war, zog die Brauen zusammen. Er hatte sie vorhin so erniedrigt und ihr die Wahrheit förmlich ins Gesicht gespuckt und nun sollte er von ihrem Glas trinken, mit der Entschuldigung, dass er „starken Durst“ hatte?! „Sag mal, bist du betrunken, oder so?“, fragte sie nach, während Sasuke immer noch seine Umgebung betrachtete. Dann aber setzte er sich auf den Barhocker neben sie und schaute ihr endlich mal wieder in die Augen. „Nein“, sprach er gefasst. Er hatte vorhin nur das Jack Daniels getrunken und sonst nichts weiter. Er musste sich eindeutig etwas beruhigen und die Situation mit Klarem Kopf angehen … was sich als schwierig erweisen würde, wenn man bedachte, welche Substanz sich da gerade in seinem Körper verteilte , „was machst du noch hier? Hab ich dir nicht vorhin eindeutig klargemacht, was ich von deinem Erscheinen hier halte?“, sagte er dann gereizt, was Sakura überrascht die Brauen in die Höhe schnellen ließ. Er war immer noch wütend. Er hatte ihr Glas ausgetrunken. Er war nicht betrunken. Die Haruno wusste wirklich nicht, ob sie den Uchiha als Menschen nicht ganz begriff, oder ob es nicht einfach schon zu spät war und sie nach Hause in ihr Bett gehen sollte. Denn sie konnte keine Schlüsse über das Verhalten des Schwarzhaarigen ziehen. Sasukes Blick flog über die tanzenden Menschen und zu nahezu allen Ecken des Clubs. Er wusste nicht, ob dieser Typ gesehen hatte, dass nicht Sakura, sondern er die Flüssigkeit zu sich genommen hatte, weshalb er sich nicht hundertprozentig sicher war, ob er der Haruno immer noch auflauerte. Sein Blick fiel auf Sakura, die genervt in ihre Schale mit Rosinen griff und sich das vertrocknete Obst in den Mund schob. Er konnte nicht abstreiten, dass sie heute verdammt gut aussah – ihr rotes Kleid betonte ihre Kurven und das dunkle Make-up um ihre Augen ließen sie nicht mehr so kindlich wirken – kein Wunder, dass es dieser Junge auf sie abgesehen hatte. Bei diesem Anblick kam Sasuke plötzlich eine Idee auf. „Wir tanzen“, beschloss er und schnappte sich Sakuras Hand, um sie auch sogleich von der Bar zu zerren. Er wusste nicht, ob es wirklich klug war, sie zuerst aus dem Club vertreiben zu wollen und dann zu beschließen, mit ihr zu tanzen – das war ein totaler Gegensatz, doch Sasuke konnte sowieso nicht mehr klar denken. „Hey, was soll das?!“, kam es aufgebracht von der Rosahaarigen, die keinen blassen Schimmer davon hatte, warum dem Uchiha gerade zu tanzen zumute war. Hatte er sie nicht gerade noch angebrüllt? Sasuke, der schon mit ihr an der Tanzfläche angekommen war, legte seine Hände auf ihre Taille und schaute sich über ihren Kopf hinweg unauffällig um. Wenn dieser Mistkerl hier irgendwo noch war, sollte er wissen, dass Sakura schon eine Begleitung hatte, die drauf und dran war, dieses Mädchen zu beschützen, wenn es jemand wagte, sie zu berühren. „Sei einfach still und tanz“, erwiderte Sasuke dann ruhig, ohne sie weiter anzuschauen. Er hörte die Haruno aufseufzen und spürte ihre Arme, die sich um seinen Nacken legten. Anscheinend war sie so fertig, dass sie gar nicht mehr hinterfragte, was das Ganze hier sollte. Eine Zeit lang blieb es ruhig, in der sie nur still tanzten und die Musik genossen. Die Menschen um sie blendeten sie total aus und auch Sasuke vergaß für einen Augenblick, warum er Sakura zum Tanzen aufgefordert hatte. Er atmete erschöpft aus und stützte sein Kinn auf ihrem Kopf ab. Dann schloss er die Augen und war froh, für einen Moment den ganzen Stress vergessen zu können. Sakura mal so still zu erleben, war auch was ganz Neues – sonst versuchte sie jedes Mal eine Konversation zu beginnen und plapperte ihn mit dem neusten Kram aus der Comic- und Literaturwelt zu. Auch konnte er es ihr nicht verübeln, wenn sie gerade keine Lust hatte, mit ihm zu sprechen – er hatte sie schließlich vorhin total angefahren. Zu seiner großen Verwunderung hörte er Sakura doch reden. „Bin ich wirklich so schlimm?“, flüsterte sie und klang deprimiert. Sasuke hob überrascht seine Brauen in die Höhe, seufzte dann aber und löste sich von ihrem Rosahaarschopf. Er schien sie mit seinen Worten vorhin wirklich verunsichert zu haben. „Sakura …“, fing er an und führte sie weiterhin im gleichmäßigen Rhythmus der Musik, „du bist nicht schlimm“, er versuchte sie anzuschauen, sie aber blickte nun zur Seite. Stöhnend löste er eine Hand von ihrer Hüfte und führte sie zu ihrem Kinn, um ihr Gesicht sanft in seine Richtung zu drehen, „ich war vorhin wütend, ich weiß, und du bist dir auch im Klaren, wieso“, erzählte er weiter und beobachtete Sakuras zartes Nicken, „aber wenn du dir über meine Worte immer noch Gedanken machst, dann tut mir das leid. Ich musste nur … meine Wut auslassen“, erklärte er angeschlagen und spürte langsam aufkommende Kopfschmerzen. Sakura biss sich auf die Unterlippe. „Aber so wie du es gesagt hast, klang es nach der Wahrheit und ich konnte das irgendwie alles nachvollziehen. Deshalb denke ich, dass …“, sie lächelte ihn unsicher an, „dass ich mich eher entschuldigen sollte, nicht du. Ich sollte mich nicht nur entschuldigen, sondern mich auch für deine Mühe bedanken“, sagte sie dann und kaute immer noch auf ihrer Unterlippe. Ausdruckslos schaute Sasuke auf sie hinab. Dieses Mädchen trieb ihn wirklich in den Wahnsinn und brachte ihn in Situationen, die ihn Schwierigkeiten machten. Trotz ihrer trotzigen und manchmal zickigen Art, war sie dennoch aufrichtig und sah ein, wenn sie Fehler machte; auch wenn sie diese meistens etwas zu spät einsah. Aber wie hieß es so schön?: Lieber spät, als nie. Sakura blickte ihn immer noch abwartend an, weitete aber überrascht ihre Augen, als sie ein kleines Lächeln auf Sasukes Lippen bemerkte. „Ich versteh dich nicht“, platzte es sofort aus ihr heraus, was Sasuke dazu veranlasste, sie fragend anzuschauen, „gerade hast du mich noch angebrüllt und warst total wütend und jetzt … bist du auf einmal so nett, obwohl du nicht betrunken wirkst“, sie stützte ihre Hände vor seiner Brust ab und beobachtete mit zusammengezogenen Brauen sein blasses Gesicht, „du bist echt seltsam, Sasuke.“ Sasuke schnaubte amüsiert. Sie muss sonst was von ihm halten, denn auch er musste gestehen, dass sein Verhalten in der letzten halben Stunde für jemandem, dem seine Situation nicht bewusst war, total bescheuert vorkommen müsste. „Nein, ich bin eher undurchschaubar“, korrigierte er sie arrogant und bewirkte, dass Sakura genervt ihre Nase rumpfte, dann aber lachte. Sasuke genoss wirklich den Moment – die Nähe der Haruno, ihr Lachen und das ganze Drum und Dran. Er hielt zwar nichts von Klischees, doch die Atmosphäre gerade war ziemlich entspannend und auch Sakura schien seine Nähe zu genießen. Er erwischte sie einige Male dabei, wie ihr Blick über seine trainierten Arme flog, sie aber sofort zur Seite schaute, wenn sie sah, dass er ihr Spannen bemerkt hatte. Als Sakura plötzlich ihren Kopf zu ihm wandte und ihm genau in die Augen sah, beobachtete er, wie sie unsicher schluckte, aber dennoch ein faszinierter Ausdruck in ihren leuchtenden Augen lag. Es war genau der Ausdruck, den sie auf seinem Bett gehabt hatte, als ihre zierlichen Finger über seine Wange gestrichen waren. Langsam beugte sie sich vor und schloss dabei ihre geschminkten Lider und auch Sasuke bewegte sich in Richtung ihrer Lippen. Es war der perfekte Moment; wie aus einem Roman. Wenn Sasuke es nicht jetzt tat, würde er es wahrscheinlich nie machen. Die plötzlich aufkommende Aufregung, hatte der Uchiha selten an sich erlebt, irgendetwas regte sich in ihm – war es sein schnell schlagendes Herz? Sein zitternder Atem? Es fühlte sich so an, als würde die Welt Kopf stehen und er war sich sicher, dass nicht die Auswirkungen des Mittels der Grund dafür waren. Kurz vor ihren Mündern machten beide eine Pause und Sakura öffnete wieder ihre Augen. Nochmals blickten sie sich nur still an und brachten kein Wort über ihre Lippen. Sasuke konnte an ihrem unregelmäßigem Atem erkennen, dass sie nervös war, was er ihr nicht Übel nahm – sie hätte wahrscheinlich selbst nicht an diesem Abend gedacht, dass sie kurz davor war, Sasuke Uchiha, ihren verdammten Nachhilfelehrer, zu küssen. Gerade als Sasuke die letzten Millimeter zwischen ihnen bewältigen wollte, spürte er plötzlich einen starken Schmerz in seinem Kopf. Abrupt ließ er von ihr ab und hielt sich die Stirn. Nein … auf gar keinen Fall konnte dieses verfluchte Mittel anschlagen, nicht jetzt. „Sasuke, was ist los?“, fragte Sakura besorgt, wirkte aber auch von dem plötzlichen Stimmungskiller erschrocken. „Ich … du solltest nach Hause“, sagte er nur und ignorierte ihre Worte. Wenn er gleich hier vor ihr zusammenklappen würde, wäre das nicht gut … außerdem war hier noch dieser Typ, der vielleicht die Chance nutzen würde, wenn Sakura alleine war. Er griff nach ihrem Oberarm und zerrte sie von der Tanzfläche. Sakura schaute ihn nur verwirrt an und konnte sich sein Verhalten nicht erklären. Mal wieder. „Warum? Wir waren doch gerade dabei-“ „Sakura, ich sagte, du solltest besser nach Hause“, wiederholte Sasuke nun mit bissigem Unterton und schaute sie ernst an. Er hatte nicht damit gerechnet, dass die plötzlichen Kopfschmerzen ihn so reizen würden. Sakura, die die ganze Lage wahrscheinlich missverstand, zog unglaublich ihre Brauen in die Höhe. „Ich soll verschwinden?!“, stieß sie hervor, „na gut, dann gehe ich eben nach Hause. Das wolltest du doch sowieso schon die ganze Zeit“, erwiderte sie verärgert und lief in Richtung der Sitzlounge, um sich ihre Jacke zu holen, dicht gefolgt von dem Uchiha, was sie nochmals verwirrte. Was, verdammt nochmal, war mit ihm plötzlich wieder los?! Seine Stimmungsschwankungen gingen ihr so langsam auf die Nerven. Kopfschüttelnd, da sie sich nicht weiter mit ihm beschäftigen wollte, legte sie sich ihre Jacke über die Schultern, als sie an der Sitzlounge ankam. Die anderen, die anscheinend gerade ebenfalls von der Tanzfläche kamen, schauten überrascht auf. „Hey, Saku, willst du etwa schon gehen?“, fragte Naruto fast schon traurig. Die Angesprochene seufzte auf. „Ja, tut mir leid, aber mir ist die Lust vergangen“, sprach sie und warf dem Uchiha einen giftigen Blick zu, wobei sie ja sowieso nie vorgehabt hatte, an diesem Abend in diesen Club zu gehen. Das eben Abgespielte zwischen ihr und Sasuke versuchte sie zu verdrängen, er hatte eindeutig den Moment zerstört … sie hätte wirklich den Kuss gewollt und verstand nichts mehr. Doch in dieser Nacht blickte Sakura sowieso nicht mehr ganz durch, weshalb sie einfach verschwinden sollte. Sasuke verdrehte daraufhin nur die Augen. Wenn die nur wüsste … „Leute, ich geh auch“, kam es zur großen Verwunderung der anderen von Temari, die erst jetzt vom Tanzen kam und noch mitgekriegt hatte, dass Sakura gehen wollte, „der Abend heute ist mies und weil ich auch kaum was trinken konnte, da ich fahren muss, weniger amüsant. Außerdem dachte ich, dass es mit euch Jungs mehr Spaß macht, aber was soll ich auch schon von den Freunden meines Bruders erwarten?!“, beschwerte sie sich und schaute Gaara genervt an, von dem nur ein tiefer Seufzer kam, „ich fahr dich“, fügte sie dann noch hinzu und nickte zu Sakura. Dann war das zweite Problem, das er nicht mal ausgesprochen hatte, auch schon gelöst und Sasuke musste sich keine Sorgen machen, die Haruno alleine nach Hause zu schicken. Nachdem sich Sakura und Temari von allen verabschiedet hatten, massierte sich Sasuke genervt die Schläfe. Verdammt, war dieser Abend anstrengend. Dieser beinahe-Kuss … dieses verdammte Mittel hatte diesen, ihn überraschend vorkommenden überwältigenden, Augenblick zunichte gemacht und Sakura hatte wahrscheinlich alles falsch verstanden. Gott, wie kompliziert doch alles war …! Plötzlich spürte der Uchiha neben den Schmerzen, auch noch Schwindel. Das Mittel schien endgültig anzuschlagen … nun musste er auch schleunigst verschwinden. Er lief auf den sitzenden Naruto zu und legte eine Hand auf seine Schulter, um sich von hinten zu ihm herunter zu beugen. „Wir verschwinden auch“, befahl er fast schon, was Naruto unglaublich die Augen aufreißen ließ. „Was?! Sasuke, wir haben nicht mal drei Uhr, ich wollte-“ „Naruto, ich sagte, wir verschwinden“, betonte er zähneknirschend, was veranlasste, dass der Uzumaki schwer schluckte. Dann seufzte er und stand widerwillig auf. „Na gut“, brummte der Chaot und schaute sich um, „wo ist Kiba, wir sollten- woa, Sasuke!“, noch bevor Naruto seinen Satz zu Ende sprechen konnte, zerrte ihn der Uchiha aus dem Club. Draußen, in der Nacht, angekommen ließ er von ihm ab und lehnte sich an die nächstliegende Wand. Die kalte Luft nahm ihm zwar nicht sein Übel, doch sie war eindeutig besser, als der stickige Geruch von den vor Tanz verschwitzten Menschen drin. „Kiba kommt schon klar, Gaara und Neji sind ja auch noch da“, sprach er und er spürte, wie ihm immer schlechter wurde. Naruto, dem das natürlich nicht entgangen war, schaute ihn besorgt an. „Sasuke, was ist los?“ „Ruf einfach ein Taxi“, kam es von diesem, während er seine Hand wieder zu seiner Schläfe führte. Verdammt … diese Kopfschmerzen. „Mann, Sasuke, echt jetzt, was ist mit dir los?!“, fragte Naruto wieder aufgebracht, tat aber das, was sein Freund ihm sagte. Der Angesprochene schaute seinen Freund ausdruckslos an und überlegte, ob er ihm von den Ereignissen erzählen sollte. Doch da der Uzumaki sowieso nicht locker lassen und er vor ihm in mindestens zwanzig Minuten flach liegen würde, entschied er sich, ihm den Vorfall zu schildern. „Was?! Der Typ wollte wirklich …?!“, entfuhr es Naruto entsetzt, bevor ihm die Wut überkam, „Mann, den hätte ich sowas von eine reingehauen, echt jetzt“, sprach er und öffnete für Sasuke die Tür des Taxis. „Ich auch, aber der Typ war sofort weg“, sagte der Uchiha benommen und rückte weiter in den Wagen, damit Naruto neben ihm Platz nehmen konnte. Dieser nannte dem Fahrer kurz die Adresse, ehe sich das Fahrzeug in Bewegung setzte. „Oh Mann, und jetzt hat's dich erwischt, he?“, sagte Naruto und warf Sasuke ein schwaches Lächeln zu. „Ja“, brummte dieser nur und ließ die Lider fallen. Diese Ruhe machte ihn echt schläfrig … Naruto schlug ihm in die Seite. „Hey, reiß dich noch für paar Minuten zusammen, ich hab keinen Bock, dich die Treppen hoch zu schleppen!“, sagte er aufgebracht, doch es war zu spät. Sasuke war schon im Land der Träume, was er sich nach all dem Stress vielleicht sogar verdient hatte. Kapitel 14: Damn feels ---------------------- Damn feels ∞✎ Die Stille erfüllte das Zimmer des schwarzhaarigen Jungen, der ruhig auf seinem Bett lag und seine Brust sich im gleichmäßigen Rhythmus auf und ab bewegte. Der Wind wehte durch das gekippte Fenster in den hellen Raum und ließ die dunkelblauen Vorhänge sanft wehen. Sasuke regte sich und fasste sich an die Stirn, als er plötzlich ein nervtötendes Vibrieren vernahm. Dann öffnete er langsam seine Augen und schaute auf sein Handy, das neben ihm auf dem Nachtisch lag. Schlagartig wurde er wach, bereute aber sein abruptes Aufstehen, als ihn ein Schmerz im Kopf durchzog. Gestern. Feier. Sakura. Und dann …? Sasuke versuchte sich zurückzuerinnern, was passiert war, aber irgendwie konnte er sich nicht wirklich daran erinnern. Wie zum Teufel war er nach Hause gekommen? Was war passiert? Er konnte sich nur noch an seine Wut erinnern, als er Sakura in dem Club gesehen hatte. Als sein Handy wieder vibrierte, stöhnte der Uchiha genervt auf und schnappte sich das Gerät – vielleicht würde er gleich herausfinden, was gestern Nacht genau geschehen war. Er hob überrascht seine Brauen in die Höhe, als er die vielen Nachrichten und die verpassten Anrufe sah. Acht Anrufe insgesamt – zweimal von Kiba, einmal von Naruto und ganze Fünf von Sakura. Die Nachrichten stammten ebenfalls von den Dreien. Sasuke entschied sich, mit Kibas Nachrichten anzufangen. 2:57 Uhr Von: Kiba Mann, wo seid ihr??! 13:12 Uhr Von: Kiba oh man, naruto hat mir alles erzählt. Warum erlebt ihr zwei immer so krassen scheiß?! Naruto hatte ihm alles erzählt? So langsam kamen einige Erinnerungen zurück, wenn Sasuke an seinen blonden Freund dachte. Vielleicht sollte er sich Narutos Nachricht durchlesen. 12:33 Uhr Von: Naruto hey, ich hoffe, dieses K.O dingen von dem typen hat dich nicht ganz umgehauen >.< Ich hab dich schön brav ins bett gelegt, ohne, dass jmd etwas davon mitbekommen hat ;) Meld dich, wenn du aufwachst! Ich treffe mich gleich mit kiba, oh man, der hat mich gestern nacht angerufen und gefragt, warum wir einfach abgehauen sind. Ich erzähl ihm einfach, was passiert ist, ok? Ruf mich bitte an! Natürlich. Nun erinnerte sich Sasuke wieder. Dieser eine Typ hatte versucht, Sakura etwas unterzujubeln und bei dem Versuch, ihr zu helfen, hatte es ihn selbst erwischt. Sasuke ohrfeigte sich immer noch selbst, so unbedacht gehandelt zu haben. Doch das half nun auch nichts – seine Aufmerksamkeit wurde erregt, als er gleich fünf Nachrichten von Sakura auf seinem Handy bemerkte. 9:01 Uhr Von: Sakura Hey, ich weiß nicht, wie ich anfangen soll, aber tut mir leid, wegen gestern … ich glaube, dir ging es nicht gut und deshalb hast du so reagiert …ich hätte nicht sofort so zickig sein sollen. 11:10 Uhr Von: Sakura Ich kann verstehen, wenn du immer noch wütend bist, weil ich ins Amaterasu gegangen bin. Aber sollten wir nicht … na ja, über die Sache sprechen? Das auf der Tanzfläche, mein ich … Über die Sache auf der Tanzfläche? Sasuke legte die Stirn in Falten. Meinte sie die Aktion mit diesem Mittel? Aber davon wusste sie doch nichts, oder- plötzlich fiel es Sasuke wie Schuppen vor die Augen. Nein, sie meinte die Sache. Er erinnerte sich, wie er eng umschlungen mit Sakura getanzt hatte und es beinahe zu etwas gekommen wäre, wovon Sasuke nicht gedacht hätte, dass es jemals passieren würde. Er las interessiert weiter. 13:56 Uhr Von: Sakura Okay, Sasuke, es wird langsam ernst und ich denke, wir sollten die Ereignisse von gestern erst mal beiseite schieben: morgen ist die Klausur und irgendwie habe ich totale Panik. Ich lerne gerade, aber ich komm irgendwie nicht weiter!! 14:35 Uhr Von: Sakura Sasuke, antworte bitte >.