Die Macht der Ignoranz von Kyo_aka_Ne-chan ================================================================================ Kapitel 7: Ritual ----------------- Amagiri spürte alles wie durch einen Nebel hindurch und es tat gut, der Wut in sich endlich nachgeben zu können. Der Dämon lechzte förmlich danach, Chikage die demütigenste Behandlung zuteil werden zu lassen und da kam ihm dieses alte Ritual sehr recht. Fast hätte Amagiri wirklich diesem Drängen in sich nachgegeben, zumal es ein berauschendes Gefühl war zu wissen, stärker als das eigentliche, reinrassige Oberhaupt zu sein... aber Amagiri ließ es nicht zu. Er selbst war nicht der Richtige, jemanden zu demütigen, dafür war er zu besonnen und zu verstrickt mit seinen eigenen Auflagen, die er sich gegeben hatte. Er wollte Chikage lediglich einen Schrecken einjagen und als er ihm so nahe kam und ihn gegen den Stein hinter ihm presste, hatte das sogar gereicht. Der jagende Atem des Kleineren sagte alles aus, Amagiri konnte die Angst förmlich riechen, denn sie drang durch Schmutz und Blut hindurch. Es wäre also genug gewesen, um diese Farce zu beenden... doch genau da schwappte der restliche Geruch Chikages über ihn und er erinnerte sich an die anderen Gefühle, die er ihm noch entgegen brachte... diese sehr menschlichen Gefühle. Amagiri kam Chikage also noch näher, senkte den Kopf zu dessen Hals herab und berührte mit seinen Lippen die Stelle, an der die Halsschlagader des anderen pochte. Sanft hauchte Amagiri einen Kuss auf die Stelle, dann streichelte er die Haut mit seinen Lippen und biss danach zärtlich hinein, jedoch ohne eine bleibende Markierung zu hinterlassen, wie es eigentlich von ihm gefordert gewesen wäre. Amagiris Dämonenmerkmale zogen sich langsam zurück und dennoch machte er weiter, gab sich den menschlichen Gefühlen in sich hin. So lange liebte er Chikage schon und das Letzte, was er wollte, war, den anderen zu demütigen oder zu verängstigen oder ihm die Stellung streitig zu machen. Das war nicht der Sinn hinter den Gefühlen, die er empfand und nur diese zählten seiner Meinung nach. Seine Lippen sogen die weiche Haut des anderen in seinen Mund und seine Zunge schnellte leicht darüber, was ausreichte, um Chikage hart schlucken zu lassen. Amagiri reichte das als Zeichen, dass dem anderen das nicht so egal war, wie er sonst immer tat und so zog er sich nun langsam zurück. Er richtete sich auf und wartete, dass Chikage die zusammengepressten Augen wieder öffnete und genau das tat er dann auch. Auch bei ihm hatten sich alle dämonischen Merkmale zurückgezogen und er sah aus verwirrten roten Augen zu Amagiri hoch. Der Rothaarige wandte sich ab, ging zu der Stelle zurück, wo er seine Handschuhe hatte fallen lassen. Er hob sie betont langsam auf, um Chikage noch etwas Raum für sich zu geben und zog sie sich wieder über die nun wieder verheilten Hände. Sich nähernde Schritte bezeugten ihm, dass Chikage sich erholt hatte und Amagiri wies mit einer Hand zu den Felsen zurück. „Dahinter ist eine Quelle. Wir müssen nur einen Kreis gehen“, äußerte er sich und nachdem er keine Antwort erhielt, setzte er sich einfach dahin in Bewegung. Er konnte hören, wie Chikage ihm folgte, daher sparte er sich weitere Worte. Der Fußmarsch war nicht weit und recht bald kamen sie beim Wasser an. Wortlos ließ sich Amagiri ins Gras nieder und wies mit einer kleinen Geste auf das Wasser. Anschließend schaute er zu den Sternen hinauf, was ihm sonst ein beruhigendes Gefühl vermittelte. Doch mit den Ohren war er bei Chikage, hörte zu, wie der andere sich entkleidete und ins Wasser glitt und wie er seine verdreckte Haut zu reinigen versuchte, was nicht ohne leise Flüche vonstatten ging. Amagiri lächelte stumm in sich hinein. Chikage schien langsam zu alter Form zu finden und das war beruhigend zu wissen. Trotzdem wandte er sich ihm zu, als noch ein paar weitere Flüche zu hören waren. „Kann ich Euch helfen?“, erkundigte sich der Rothaarige. Chikage erwiderte Amagiris Blick aufmüpfig wie ein trotziges Kind, doch dann kam er näher an den Rand der natürlichen Quelle und drehte sich mit dem Rücken zu Amagiri, um diesem seine völlig verdreckte Rückseite zu präsentieren. Der dünne Stoff des Yukatas hatte den Schlamm nicht wirklich daran gehindert, hindurch zu dringen und somit war Chikage von oben bis unten mit einer braunen Schicht bedeckt, die aber schon deutlich schwächer geworden war. Amagiri zog seine Handschuhe erneut aus und legte sie neben sich ins Gras, ehe er näher rutschte. Er zog zudem seine Schuhe aus und alles, was nicht nass werden sollte, krempelte das Untergewand etwas höher und stellte dann seine nackten Beine so ins Wasser, dass Chikage dazwischen stand. Dann begann Amagiri mit langsamen, kräftigen Bewegungen seiner Finger den Schmutz auf Chikages Haut zu verreiben, während er dann auch immer wieder Wasser mit seinen Handflächen schöpfte und es über den Körper Blonden laufen ließ. Chikage ließ die Behandlung mit sich geschehen und hing derweil seinen eigenen Gedanken nach. Amagiris Sinneswandel verwirrte ihn, aber er war auch merkwürdigerweise froh, dass der andere nicht bis zur äußersten Demütigung gegangen war. Er stellte fest, dass er mit Amagiri wirklich einen sehr treuen Gefolgsmann hatte und dass er sich besser mit ihm gut stellte, denn den anderen zu verlieren konnte er sich nicht leisten. Dafür war die Kraft, die der andere besaß, viel zu wertvoll und vor allem hatte sich Amagiri schon oft als wertvoller Ratgeber erwiesen. Chikage biss sich auf die Unterlippe und schalt sich selbst einen Idioten, weil er mal wieder die Beherrschung verloren hatte. Amagiri hatte Recht gehabt, es war unglaublich dumm gewesen, die Aufmerksamkeit auf die Oni zu lenken. Es hatte nichts mit der Verbrüderung mit den Menschen zu tun, im Gegenteil. Wenn sie unentdeckt blieben, dann besaßen sie Freiheit und ein unbehelligtes Leben. Gaben sie sich zu erkennen, würden die Menschen Angst haben und die Oni jagen oder sie für ihre Zwecke einsetzen. Dies galt es zu verhindern und er, Chikage, hatte als vollwertiger Oni eine besondere Aufgabe dabei. „Es tut mir leid, dass ich die Clans in Gefahr gebracht habe.“ Die Worte kamen einfach so aus seinem Mund und er hätte sie am liebsten zurückgenommen, um sich nicht schwach anzuhören, doch zu spät. „Das ist eine weise Erkenntnis, Chikage-sama“, antwortete Amagiri hinter ihm. Chikage knurrte nur leise. Warum und vor allem wie schaffte es Amagiri immer so entspannt zu bleiben und nie so zu klingen, als würde er ihn erziehen wollen? War es einfach seine Rücksichtnahme? War es sein Ehrenkodex, der Ranghöhere niemals verunglimpfen würde? „Dreht Euch bitte um“, sagte Amagiri nach einer Weile und Chikage tat es ohne viel darüber nachzudenken. Sein Rücken schien sauber zu sein, weshalb Amagiri sich nun seine Vorderseite vornahm und Chikage konnte nicht anders als zu bemerken, dass ihm die sanften und doch nachdrücklichen Berührungen gefielen, die nun an seinem Hals fortgesetzt wurden. Chikage ließ es ruhig mit sich geschehen und er beobachtete Amagiris Hände, die mit ruhiger Gelassenheit weiter zu seiner Brust wanderten, um auch dort Dreckspritzer zu entfernen und makellose weiße Haut zu hinterlassen. Damit wurden alle Ereignisse der letzten Stunden fort gewaschen und Chikage begann, sich ruhiger und entspannter zu fühlen. //Und das, obwohl er in der Nähe ist//, dachte er und schaute kurz in Amagiris Gesicht, auf dessen keine Gefühlsregung zu sehen war, was bei Oni nicht ungewöhnlich war. Chikage schaute weiter in Amagiris Gesicht, schaute sich die roten, ungewöhnlichen Haare an, das ebenmäßige Gesicht, die ruhigen cyanfarbenen Augen und die leicht geschwungenen Lippen. „Wenn es noch mehr reinrassige Oni-Frauen gäbe, würde ich dafür sorgen, dass du eine bekommst“, sagte Chikage unüberlegt. Amagiri schaute ihn kurz an, stoppte die Reinigung und musste dann amüsiert lächeln. „So, das würdet Ihr also?“ Chikage nickte. Jetzt war es nun mal ausgesprochen, da konnte er auch ehrlich bleiben. Amagiri lächelte noch etwas breiter. „Wozu brauche ich eine Oni-Frau, wenn ich Euch habe?“ Ein heißes Gefühl durchfuhr Chikage und er schaute Amagiri mit geweiteten Augen an. „Ihr verhaltet Euch oft genug wie ein launisches Weibchen, Chikage-sama...“, fügte der Rothaarige hinzu und das heiße Gefühl verkümmerte zu einem eisigen Luftzug. Ehe Chikage richtig realisierte, was er tat, packte er Amagiri, der viel zu überrascht war, um reagieren zu können. Im nächsten Moment zog Chikage den Hünen ins kalte Wasser, wo dieser voll bekleidet und mit einem markanten Geräusch landete. „Du solltest mich nicht reizen, Amagiri“, äußerte sich Chikage ungerührt und war schon dabei, ans Ufer zu klettern, als Amagiri sehr schnell bei ihm war und ihn wieder zurück ins Wasser beförderte. Der große Körper des Rothaarigen presste sich von hinten machtvoll an Chikages und der Blonde schaute nach oben. Aufgrund seiner Größe war es ein Leichtes, sich über den anderen zu beugen und Chikage war wie gefangen von dem raubtierhaften cyanfarbenen Blick, der ihm nun zuteil wurde. „Habt Ihr nicht langsam genug davon, zu spielen?“, erkundigte sich Amagiri leise und in seinem Ton schwangen Amüsement und Strenge im gleichen Maße mit. Chikage konnte nicht antworten, denn die Hitze Amagiris schwappte über ihn hinweg, das Gefühl des harten Körpers hinter ihm ließ sein Gehirn nicht richtig arbeiten und die Wassertropfen, die in Amagiris Haaren festsaßen und sich einen Weg nach unten über das Gesicht des Hünen bahnten, lenkten ihn irgendwie ab. Verwirrung machte sich in Chikage breit. Gerade noch hatte er von Amagiri als verlässlichen Ratgeber gedacht und nun durchfloss ihn wieder dieses heiße, kribbelnde Gefühl, dass ihn zu Dummheiten verleiten wollte. Aber gab es überhaupt Dummheiten oder war das nur eine menschliche Erfindung, die für Oni einfach nicht galt? Für Oni gab es nur Instinkte, daran glaubte Chikage und sein Instinkt sagte ihm nun deutlich, es geschehen zu lassen, als Amagiri ihn zu sich drehte und seinen Mund dieses Mal direkt auf seine Lippen platzierte. Der Kuss war wie der Letzte ausufernd, berauschend und wild und Chikage erwiderte ihn mit der gleichen Intensität. Seine Augen versagten ihm den Dienst, schlossen sich, während seine Hände sich an den nassen Stoff von Amagiris Gewand klammerten. Der andere drängte ihn zurück, bis er mit der Kehrseite fast schon auf dem Ufer weilte, erst dann stoppte er und kesselte Chikage mit den Armen ein. Aber Chikage fühlte sich nicht bedroht, sondern vielmehr angeheizt davon. Amagiri spielte mit ihm und er hatte nichts dagegen. Die Zunge des Größeren drang roh zwischen seine Lippen und Chikage wollte es gar nicht anders. Seine Hände glitten nach oben, direkt in Amagiris Haare und vergruben sich darin. Sie verschlangen einander förmlich, ließen sich solange keinen Sauerstoff mehr, bis sie sich nach Luft ringend voneinander lösen mussten. Chikage öffnete die Augen wieder und erkannte, dass Amagiri sich gewandelt hatte und er spürte, dass auch er selbst sich verändert hatte. Sein Herz zog sich in seinem Körper zusammen, er wollte noch viel mehr, seine Instinkte verlangten es, schließlich war er ein Oni. Nein,... sie waren zwei Oni unter freiem Himmel, die sich ihren Instinkten hingaben... ja, das waren sie. Einem weiteren Instinkt folgend, nahm Chikage Amagiris Gesicht in beide Hände und küsste ihn abermals. Nachdem er die Lippen des anderen ausgiebig erkundet hatte, suchte er die Kehle des anderen auf und knabberte dort an der Haut, bis der andere ein warnendes Knurren von sich gab. Doch Chikage konnte nicht anders, er musste weitermachen, obwohl er wusste, was das hieß. Eigentlich gab es dieses Zeichen nur unter Oni-Weibchen und Oni-Männchen. Das Weibchen zeigte dem Männchen so, dass es bereit war und obwohl Chikage in sozialer Stellung weit über Amagiri stand und sie auch nicht Mann und Frau waren, konnte er nicht anders. Und scheinbar konnte auch Amagiri nicht anders, denn er löste sich von Chikage, drehte ihn rabiat herum und presste ihn ans Ufer, so dass dieser halb im Gras lag, den Unterkörper nur noch vom Wasser verborgen. Ruckartige Geräusche folgten, Kleidungsstücke landeten laut klatschend und triefend vor Nässe im Gras, direkt vor Chikage. Er griff sich einem Impuls folgend all das und roch Nässe und Amagiri, eher er die Hitze des anderen nun ungezügelt Haut auf Haut spüren konnte. Der größere Oni packte Chikage bei den Hüften und hauchte ein paar schnelle Küsse aufs Rückgrat des anderen, ehe er sich direkt in den Körper des anderen trieb. Chikages Finger verkrampften sich in die Kleidungsstücke und er gab ein gepresstes Stöhnen von sich, als er Amagiri in sich spürte. Er war froh, dass sie sich bereits gewandelt hatten, denn Oni-Körper waren anders beschaffen als die von Menschen, so dass sich sein Inneres bereitwillig an Amagiri anpassen konnte. Als Mensch hätte es ihn todsicher entzwei gerissen oder verletzt, aber so war das kein Problem. Der Größere bemühte sich um Zurückhaltung, doch das dämonische Blut in ihm erlangte die Kontrolle und so trieb er sich so tief wie es nur ging in Chikages Körper. Der Kleinere gab animalische Laute von sich, die sich in seinen eigenen Ohren fremd anhörten, aber er konnte nicht anders. Amagiri gab ähnliche Laute von sich, nur dass sie tiefer und dunkler erklangen. All das mischte sich zu einem Ritual, zu dem nur Oni Zugang hatten und es stellte eine Bindung her, doch daran dachten sie beide nicht, gaben sie doch nur ihren Instinkten nach. Amagiri entzog sich Chikage, dann drehte er ihn zu sich, so dass dieser die Kleidungsstücke liegen lassen musste. Sanft dirigierte Amagiri Chikages Hände an seine Schultern und der Kleinere hielt sich wie das letzte Mal an ihm fest. Danach eroberte Amagiri ihn erneut und er genoss es, wie Chikage sich an ihn klammerte, als er wieder tief in ihm war. Der Jüngere spürte die Muskeln unter Amagiris Haut und das berauschte ihn noch mehr. Verwirrt nahm er dieses Gefühl wahr und noch viele weitere Gefühle, die nur insgesamt einen Sinn ergaben und doch wieder nicht. Er schaute in Amagiris goldgelbe Dämonenaugen und der andere erwiderte seinen Blick, ehe er ihn an sich drückte. Die zusätzliche Wärme und der enge Kontakt zueinander lösten nur noch mehr in Chikage aus. Es war eine derartige Gefühlswelle, die über ihn schwappte, dass er begann zu zittern und zu zucken, während es in ihm noch wärmer wurde. „Ama-giri“, keuchte er, dann wurde es einfach zu viel und er klammerte sich auch mit den Beinen an Amagiri fest, der ihn sicher und fest hielt. Er hielt ihn auch dann, als es ihn ebenfalls überkam, aber dennoch konnte er Chikage nicht hergeben. Denn es war klar, dass dieses kurze Beisammensein nur von kurzer Dauer sein konnte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)