Heart Dolls von Ghostwriterin ================================================================================ Kapitel 1: Wie konntest du nur?☽ ☾ ---------------------------------- Das Grauen, das die Grundrisse ihres jungen Erwachsenlebens und ihren zukünftigen Berufswunsch als Psychologin darstellen würde, begann in einer für sie normalen Septemberwochen in Texas. In ihrem grauem, flauschigen aber auch halb zerfetzten Pullover, der der kleinlichgeratenen Jugendlichen bis zu den Knien gingen, saß sie da und starrte kurz auf ihre peinlich rosagepunkteten Söckchen, die sie niemals in der Öffentlichkeit tragen würde. Auf ihren zur Brezel zusammengeknoteten Beinen, machte sich ihr alter Laptop, der in Mellis Augen immer halbe Jahrzehnte brauchte, bis er ansprang, breit. „Verfluxt!“, murmelte sie leise vor sich hin und knabberte wie immer, wenn ihr irgendetwas nicht gefiel, an ihren Fingernägeln herum. Die Internetseite, die sie mit ihrem alten, mehr kaputt als funktionstüchtigen Ding geöffnet hatte, hatte sich kurz aufgehängt und hatte der hübschen, jungen Frau beinahe einen Herzinfarkt beschert. Sie wollte doch nur... Ja, was wollte sie eigentlich? In die Welt der Bücher eintauchen? Selbst schreiben, oder die Bilder ,die sich nur allzu deutlich in ihren Kopf festgesetzt hatten und nur darauf warteten, selbst auf Papier zu bringen, freienlaufzulassen? Das alte, verdammte Teil von einem Laptop gurrte vor Anstrengung, was Melli dazu brachte leise fauchend auf ihrem linken Zeigefinger herumzuknabbern. Irgendwo in den dunkelsten Ecken des kleinen Farmhauses hörte sie ihre Mutter fluchen, wahrscheinlich weil dieser gerade wieder eingefallen war, dass sie sich um den Haushalt zu kümmern hatte. Kurz schmunzelte die Jugendliche, unterdrückte dabei auf das Display ihres Handys zu starren, da es ihr nach zwei Stunden der Warterei zu blöd wurde und kniff stattdessen die Augen zusammen, starrte auf das deutlich größere Display, das ihr ganzes Sichtfeld bedeckte. Wenn ihre Mutter wie immer um diese Uhrzeit ohne zu klopfen in ihr Zimmer stürmen und sehen würde, das sie an gleich zwei elektronischen Geräten saß, anstatt sich an die Hausaufgaben zu setzen oder zu lernen, würde sie eine tolle Standpauke erwarten. Kon'nichiwa otaku hon no mushi! Ploppte nun endlich die Begrüßung auf dem Bildschirm ihres schwarzen Laptops auf und lies sie grinsen. Es war echt lustig und cool zugleich, das diese Festplatte einem die Begrüßung und den Nickename ins japanische übersetzte, wenn man sich auf der Internetseite einloggte. Narutofansābisu♥  ie Webseite von Künstlern und Händlern, die sich spezifisch um die Vermakelung der Gegenstände kümmerten, die allerdings alle nur etwas mit dem Anime Naruto zu tun hatten. Gerade hatte sie sich wie wahrscheinlich viele Fans der Mangas, oder der Animes angemeldet und sah sich sofort auf der Webseite um. Alle Mangabände schwirrten ihr in den unterschiedlichsten Sprachen entgegen und machten ihr es so gut wie unmöglich, die sofortige englische Verfassung auszumachen. Gleich darauf sprangen ihr die DVD Sammelwerke des Animes ins Auge, dann diverse Schlüsselanhänger, Tassen, sprechende Figuren, oder Schminke, die extra für Cosplayer hergestellt wurde, deren größtes Bestreben es war, ihren Charakteren so ähnlich wie möglich zu sehen. Es waren alles Dinge, die ihr selbst in vierzig Jahren Arbeitsleben zu teuer sein würden um sie zu kaufen, doch eine Sache würde sie sich gönnen.  „Melli mein Kücken!“, rief ihre Mutter sie mit dem Spitznamen, die sie ihr seit ihrer Geburt aufgebrummt hatte und lief die Treppen hinauf, die bei jedem Schritt, den sie ging knackste und ächzte. Das Farmhaus in dem sie lebten war alt und hatte schon seit Jahren eine mehr als safige Renovierung übrig, doch ihre Familie gehörte gerademal zu den Leuten, die durschnittlich gut verdienten. Nun brummte auch endlich ihr Handy und die Jungendliche schielte kurz darauf, grinste zufrieden als sie die Nachricht von Sam laß, versteckte es aber unter ihrem Kopfkissen, als sie hörte das ihre Mutter gerade dabei war die Türe zu öffnen. „Mum, klopf doch bevor du ins Zimmer gehst!“, motzte sie, obwohl sie wusste das ihre Mutter sich dieses Verhalten aus Prinzip niemals abgewöhnen würde. Aus ihrem Laptop drang für kurze Zeit eine wunderschöne, japanische Melodie auf, als sie auf dem „Forum“ ihres Herzens angelegt war. Naruto stuffed toys. "Hast du schon deine Hausaufgaben gemacht?“, ignorierte sie wie immer das mehr als deutliche Unwollen ihrer Tochter und schielte genervt auf ihr Laptop. Ihre Mutter hasste es, wenn sie sich mit solchen Dingen wie Computern oder Handys beschäftigte. „Ja, Mum.“ Die meisten zumindest...  "Und die Präsentation in Geschichte?“ „Habe ich schon vor einer Woche meine 2.1 bekommen, wie ich dir gesagt habe, Mum.“ „Deine Vokabeln in Deutsch?“ „ Mum! Es ist 21 Uhr und spät Abends!“ In einer Ruhe, die sie sich durch die immer wiederkehrenden Diskussionen antrainiert hatte, gab sie wie nebenher Akatsuki ein. Sofort ploppten viele ihrer Lieblinge dieses Mangas auf, in Form von Plüschtieren...oder eher gesagt Menschen. Die Frau mittleren Alters seufzte wie jeden Abend schwermütig, so als würde sie von einer sturen Politikerin stehen, die alles in ihrem Leben falsch gemacht hatte, doch schließlich nickte sie. „Dann komm wenigstens runter und räum die Spülmaschine aus und wasch die Holzbretter!“ Melli unterdrückte den Drang, genervt die Augen zu verdrehen. „Ich komm gleich!“ Die Tür wurde zugeschlagen und übrig blieb sie mit den zehn Akatsukis und der Überlegung, wen sie sich als erstes kaufen wollte. Doch da sie nun nicht mehr die Zeit hatte, sich den Kopf über diese Wahl zu zerbrechen, nahm sie einfach Itachi. Sie mochte ihn, weil er für sie immer etwas wie ein stiller und immer überlegter Beschützer war, der immer auf einen achtgab. Ihre Lieferung kommt in zwei Tagen! n! Ploppte es wieder auf ihrem Bildschrim auf, denn zu ihrem Glück, gab es sowas wie eine Lagerhalle in Texas, der dazu noch ziemlich in ihrer Nähe war. Minuten später, ließ sie den Laptop herunterfahren und antwortete Sam. Freue mich auf unser Date morgen! Xoxo Melli!  Dann stürmte sie die Treppe nach unten und lächelte so dämlich, wie es nur frischverliebte konnten. *** In Mellis Traum, der sie schon seit halben Ewigkeiten verfolgte, lief ihr Date mit Sam immer in einer ganz bestimmten Reihenfolge ab: Ihre Füße, die den Boden nicht berührten, baumelten und ihre zierlichen Finger bohrten sich in die Kletterstange, auf der sie saß. Sam stand unter ihr und schenkte ihr sein freches aber auch charmantes Sunnyboylächeln, ehe er sich mit einer Leichtigkeit auf die Metallstange stützte und sich ohne Probleme nach oben zog, so hoch, dass er dann wie typisch für ihn gleich zwei Köpfe größer als sie war. Seine hellblonden und nicht zu gebändigt werdenden Locken, verwuschelten sich wegen des leichtem Luftzugs und seine haselnussbraunen Augen funkelten schelmisch. „Willst endlich mutig sein?“ , wie immer konnte sie den flirtenden Unterton aus seiner Stimme heraushören. Melli grinste ihn breit an und strich sich die rotbraune Strähne aus ihren Augen. „Dann lass los!“, klimperte sie im Traum mit ihren Äuglein, doch gerade in dem Moment als er sich entfernte und sie sich auf den Boden plumpsen lassen wollte, war es so als würde die Zeit stehenbleiben. Sie ließ das kühle Metall los und viel, berührte den Boden aber nicht. „Sam, was ist los verdammt?“, war sie in ihrem Traum wie eine Idiotin auf der Stelle herumgezappelte und beobachtete erschrocken, wie der Abstand zwischen den beiden steigend schlimmer wurde, bis er ihren vollständigen Namen rief. „Gib mir die Hand!“ „Aber du bist doch so weit weg!“ „Melli, gib mir die Hand!“ Sie zitterte wie Espenlaub und schwitzte so sehr, als wäre sie gerade mehrere tausende Kilometer durch die Wüste gerannt. Hart klopfte ihr Herz, bis sie schließlich all ihren Mut zusammennahm und sich fallen ließ. „Ich fange dich auf, versprochen!“, hatte er ihr dabei immer wieder zugerufen, um ihr Mut zu machen und genau das tat er auch. Sicher und behütet lag sie in seinen Armen und der kleinlich geratene Park rückte immer mehr in den Hintergrund. Wurde wegen seinen warmen, weichen Lippen und seinen starken Armen und den dratigen Muskeln unwichtig. Doch wie die Wirklichkeit eben so war, war es längst nicht so traumhaft. Gut, er war keine Katastrophe, wie sie es schon oftmals durch die Unterschiedlichsten Erzählungen mitbekommen hatte, doch wirklich magisch war er nicht. Das erste an was sie dachte, als er mit seinem Kopf in ihre Richtung rückte war das, dass er nach Pizza und gekülter Limonade roch und genau so schmeckte auch der Kuss. Ihr erster Kuss, der etwas unschuldiges an sich hatte, obwohl sie weder das starke Herzflattern, noch dieses Vergessen ihrer Umgebung hatte, auf das sie so stark gehofft hatte. Doch er war ein okay-Kuss. Eine angenehme Erinnerung, die trotzdem Lust auf mehr machte, weil es nur besser werden konnte. *** Hart verkrallte sie ihre Finger in ihren grauen, langweiligen Rucksack und zog ihn näher an sich, als sie am Montagmorgen verschüchtert in die Gesichter der ihr bereits bekannten Kursteilnehmer blickte. Das laute, quietschige Knallen der Türe tat ihr in den Ohren weh und schickte ihr eine Welle der angstmachenden Hormone durch den Körper. Melli schluckte, schabte mit ihren Schuhen hart auf dem grauen Boden herum. Die Türe viel mit einem lauten Knall zu, als das stätige kichern, dass sie schon in den Schulfluren verfolgt hatte, lauter wurde. Sie war so verwirrt, verstand die stechenden Blicke an ihrem Rücken und dieses provukante wegsehen wenn sie ihren Blick hob um sie anzususehen, nicht. Außnahmslos alle weiblichen Kurusteilnehmer kicherten hinter ihren vorgehaltenen Händen, als sie sich auf ihren Stuhl in der fordersten Reihe setzte, dabei fühlte sie die Blicke aller Kursteilnehmer auf sich. Schmerzhaft und unangenehm. Als würde man ihr einer ihrer so verhassten Impfungen verpassen. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, wie eine kleine Gruppe leise über etwas tuschelte und sofort still wurde, als sie ihren Blick auf sich gerichtet fühlten. Was sollte das? In ihrer ganzen Schulzeit war sie eher so etwas wie ein Geist gewesen. Klar hatte sie Freunde und unternahm auch etwas mit ihnen, aber diese waren die einzigen, die sie ansatzweise beachteten, zumindest im schulischen Bereich. Schwer schluckend lagen ihre Augen auf dem blonde Mädchen, das sich auf dem Stuhl hinter sie gesetzt hatte. Ihre fein geschwungenen roten Lippen formten sich zu einem breiten grinsen, während ihren Augen hämisch und schalkaft aufleuchteten. Melina kannte ihren Namen nicht, obwohl sie schon seit diesem Schuljahr mit ihrem Kurs saß, doch das wichtigste wusste sie: vor ihr saß niemand anders als der Capitain des Cheerleaderteams. Dieses Cheerleaderteams, das eine Art Schulzeitung in Form eines Bloggs führte, indem sie zum Beispiel einen schüchternenen Jungen dabei fotografierte, wie er in seiner Nase popelte, oder sich auf der Jungstoilette übergab, als er sich einen Magenvirus eingafangen hatte. „Melina...“, ihre Stimme hatte einen trällernden Klang angenommen, so wie sie es immer tat wenn sie jemanden vor versamelter Mannschaft in den Boden stampfte. „Ich hätte nicht gedacht das ausgerechnet du zur Schulbitch 2017 gekürt wirst, aber hey, die Zeiten ändern sich, nicht wahr? Oder wahrscheinlich warst du so froh, das dich endlich mal ein Kerl beachtet, dass du dich schwängern lassen wolltest, weil du wusstest, das er sich nicht mehr länger als nötig mit dir beschäftigt.“ Sie zwinkerte ihr so zu, wie sie die süßen Jungs der Schule anzwinkerte, ehe sie auf Melinas Pult zutänzelte und ihre Ellenbogen darauf stützte. „Doch das, was uns wirklich schockiert ist, das du dich im Park hast flachlegen lassen!“, gespielt angeekelt schüttelte sie mit ihrem Kopf, spielte dabei aber mit ihren Haaren herum und grinste breit. Das Gekichere das vor wenigen Minuten verebbt war, sprudelte wieder durch das ganze Klassenzimmer. Das blonde Mädchen gackerte amüsiert, etwas lief gerade mehr als megaschief. Sie soll was getan haben? Wer hatte ihr er hatte ihr  erzählt wen sie datete? Und seit wann interessierte das überhaupt irgendjemanden? Hatte Sam vielleicht.....? Eine unangenehme Gänsehaut breitete sich auf ihrem Rücken aus, all den chaotischen, schmerzenden Gedanken. Ihre Handflächen waren eiskalt und verschwitzt und ihr Kiefer verspannte sich, als sie leicht ihren Mund öffnete um etwas zu erwidern...doch sie brachte kein Wort heraus. Ihr Anblick war wohl mehr als ein paar Kicherer und amüsierte Blicke Wert, denn es verwandelte sich in lautes Gelächter. Es schmerzte in ihren Ohren und sie fühlte, wie sich ihr ganzer Körper dabei verspannte. Melina holte tief Luft, denn sie konnte nicht einfach hinausrennen, auch wenn sie sich dann vor diesen Blicken verdrücken könnte. Die Türe wurde plötzlich geöffnet und unser Lehrer trat in unsere Klasse, sofort wurde es still. Sein Blick viel auf ihren versteifte und zittrigen Körper. Andeutend zog er eine Augenbraue in die Höhe, doch gerade als er sie darauf ansprechen wollte, stolzierte das beliebteste Mädchen der Schule engelsgleichlächelnd auf ihren Platz zu und legte dabei ihren Zeigefinger auf ihre Lippen als sie in Melinas Richtung sah. Sie konnte es kaum erwarten, als sie die Einfahrt ihres Hauses schon von weitem erkennen konnte. Ihre Schritte wurden immer schneller, bis sie mit Tränen in den Augen immer in Richtung Elternhaus rannte. Ihr Atem ging etwas stockend, ihr Blick viel auf den Boden, als sie ihre Hände auf den Knien abstützte. Tief durchatmend wischte sie den Schweiß von ihrer Stirn, darauf zog sie mit ihrer anderen Hand mit einer Handbewegungen den Schlüssel hervor. Der Tag hatte so schlimm begonnen und auch so schlimm geendet. Melina konnte noch immer nicht ganz erklären, wieso das plötzlich ihr passierte. Es war zum kotzen! „Scheiße, verdammt!“ , Tränen perlten ihr über die Wangen, ihre Sicht verschwamm. Deswegen stolperte sie wohl auch über irgendetwas und viel mit einen schmerzhaften Zischen auf den Boden. Heulend rappelte sie sich vom Boden auf. „Dieser Tag kann doch nur beschissener werden, welcher Idiot lässt etwas hier einfach vor der Türe liegen...ou...!“ , ihre aufgequollenen Augen lagen auf dem mittelgroßem Paket. Das erste was ihr auffiel, waren die bunten Chibistikers und im nächsten Moment wollte sie es nur noch aufreisen, um den Inhalt in ihren zitternden Hände zu nehmen und es fest an sich zu drücken. „Es ist da...Er ist da!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)