Sailor Moon Crystal - Blutfürst von Laito-Sakamaki ================================================================================ Kapitel 2: Pakt mit dem Fürsten ------------------------------- Mihara hatte Usagis rechten Arm befreit. "Ich befrei die nächste. Mach den anderen Arm selbst, ok?" Sie erhob sich und kniete sich kurz darauf bei Michiru nieder. Ohne diese anzusehen, machte sie sich an der linken Fessel zu schaffen. Michiru jedoch inspizierte sie mit Argus Augen. Kaum war ihre linke Hand frei, griff sie zu. Bedrohlich fest umklammerte sie Miharas Handgelenk und diese sah sie erschrocken an. "Lass deine Finger von Haruka", klang auch ihre Stimme bedrohlich, "Ich behalte dich im Auge!" Mihara nickte etwas eingeschüchtert und Michiru ließ sie los. Als das Mädchen sich gerade an die zweite Fessel machen wollte, schlug mit einem lauten Knall erneut die Kerkertür auf. "Shit!" fluchte Rei, an deren Fessel Usagi gerade verzeifelte, "Mach schnell, verdammt!" "Aber Ladys...", zog eine Männerstimme aller Aufmerksamkeit auf sich, "Sie wollten uns doch nicht etwa heimlich verlassen? Wo wir doch so bemüht um ihr Wohlergehen sind..." "Indem sie uns betäuben, fesseln, gefangen halten und gegen unseren Willen Blut abzapfen?" zischte Michiru. Sie wollte noch mehr sagen, doch Haruka fiel ihr ins Wort. "Sei still Michi", klang sie noch immer sehr mitgenommen, "Ich will nicht, dass du die nächste bist." Der Fürst grinste zufrieden. Nach einem Handzeichen von ihm schnellten seine Schergen auf Usagi und Mihara zu. Sie zerrten sie weg von denen, die sie zu befreien versucht hatten, während zwei weitere von ihnen Rei und Michiru wieder festbanden. "Sie auch!" befahl er den beiden, als sie damit fertig waren und deutete auf Haruka. Sofort folgten sie dem Befehl und zerrten die geschwächte Blondine vom Boden hoch. Hingegen der Erwartung aller, fesselten sie sie nicht wieder an die Wand, sondern zerrten sie zu den anderen in die Mitte des Gewölbes. "Meine Damen", sah der Fürst die noch Gefesselten an, "Ich darf ihnen von weiteren Fluchtversuchen abraten. Es wäre sowieso sinnlos. Je kooperativer sie sind, desto angenehmer wird ihr Aufenthalt im Schloß sein." Er wand seinen Blick Usagi, Mihara und Haruka zu. "Gegen meine Wünsche zu handeln jedoch...", bekam seine Stimme einen gefährlichen Unterton, "Hat umgehend Folgen für sie..." "Was hast du vor?" fragte Haruka kühl, "Wenn du jemanden bestrafen willst, dann bestraf mich!" "Haruka nicht", flehte Michiru diese an, doch die Blondine warf ihr einen kurzen Blick zu und sie verstummte. Dann sah sie wieder den Fürsten an und sagte: "Ich habe sie befreit. Also bestraft mich und lasst die zwei in Ruhe!" Der unheimliche Fürst lachte amüsiert und trat langsam direkt vor Haruka. Die hing mehr in den Griffen seiner Handlanger, alsdass sie auf eigenen Beinen stand, was jedoch nicht bedeutete, dass sie klein beigab. "Nehmt mein Blut, aber lasst die beiden bitte hier", sah sie ihm fest in die Augen, "Ich bin die Stärkste von allen hier, also habe ich auch das stärkste Blut und genau danach sucht ihr doch." "Du bist wirklich außergewöhnlich", lächelte der Fürst, "Aber egal, wie stark die Magie deines Blutes ist, egal, wie außergewöhnlich du auch sein magst - du kannst sie nicht beschützen. Du bist genauso eine Gefangene, wie sie alle und augenblicklich wohl eher die Schwächste, als die Stärkste." Er fasste sie grob am Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. "Außerdem sagte ich dir bereits, dir jetzt noch mehr Blut zu entnehmen ist zu riskant", schnurrte er beinahe, "Und dafür bist du zu wertvoll..." Sein Gesichtsausdruck und seine Stimmlage änderten sich völlig. "Viel zu wertvoll..." Noch ein kurzes Grinsen und er drehte sich weg, um durch die massive Holztür zu verschwinden. Seine Handlanger zerrten Usagi, Mihara und Haruka ebenfalls nach draußen und die schwere Tür fiel wieder ins Schloss. "Bitte nicht...", flüsterte Michiru erstickt und auch Makoto, Rei, Ami und Minako war das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. In ihrer aller Köpfe hämmerte nur eine Frage: Würden sie Haruka und Usagi je wiedersehen? Usagi, Haruka und Mihara hatten kaum die Möglichkeit sich zu fragen, was passierte, so schnell hatte man sie in ein anderes Verließ gebracht und die Tür hinter ihnen verschlossen. Dieses Gefängnis war bedeutend kleiner, als das vorige, doch dafür war es hier nicht stockfinster. Es gab zwei kleine Oberlichter, durch welche Tageslicht drang und das Verließ genug erhellte, um sehen zu können. "Was haben die jetzt mit uns vor?" fragte Haruka nachdrücklich und gezielt Mihara. "Woher soll ich das wissen?" wehrte die ab, "Uns beiden werden sie sicher Blut abzapfen, aber was sie mit dir vor haben weiss ich nicht. Der verrückte Fürst war noch niemals von einem der Mädchen derart angetan, wie von dir.!" "Klasse", murrte Haruka verächtlich, "Ein verrückter, alter Sack, der Mädchen im Kerker seines Schloßes gefangen hält, ihnen Blut abzapft und komische Experimente damit betreibt, hat einen Narren an mir gefressen. Soll ich mich jetzt geschmeichelt fühlen oder später?" "Entschuldige", murmelte Mihara eingeschüchtert, "Aber es ist nun einmal so. Er scheint dich für sehr wertvoll zu halten. Was also macht dein Blut so besonders?" Haruka gefiel ihre Neugier absolut nicht. Das war ihr so deutlich anzumerken, dass selbst Usagi, die gerade etwas dazu sagen wollte, es vorzog, zu schweigen. "In meinem Blut gibt es nichts besonderes", knurrte sie Mihara entgegen und drängte sie an die Wand in deren Rücken, "Ich bin eine Senshi wie die anderen auch - nicht mehr und nicht weniger!" Mihara fühlte sich deutlich unwohl und wirkte etwas verängstigt. Trotzdem sprach sie aus, was sie dachte. "Dann werden sie also in ihrem Blut dasselbe finden", deutete sie mit dem Kopf Richtung Usagi, "Und in dem aller anderen im Verließ auch." Harukas Blick veränderte sich. Sie wirkte nicht mehr gefährlich, eher nachdenklich und Mihara entspannte sich ein wenig. In der nächsten Sekunde jedoch presste sie sich wieder an die Wand in ihrem Rücken und schluckte merklich. Haruka war ihr blitzschnell wieder so nahe, das ihre Nasen sich beinahe berührten und ihre Stimme war wie ein gefährliches Zischen. "Das einzige was mich von den anderen unterscheidet ist, dass ich für sie alle verantwortlich bin", waren ihre Worte, "Ich habe dafür Sorge zu tragen, dass keiner von ihnen etwas zustößt, was bedeutet, ich muss sie hier raus schaffen, bevor sie in ihrem Blut diesselbe Kraft finden du...", sie tippte schmerzhaft fest mit dem Finger gegen Miharas Schlüsselbein, "...du wirst mir dabei helfen, mit all deinem uminösen Wissen über dieses Schloß und dem wahnsinnigen Blutfürsten!" Mihara nickte hektisch, woraufhin Haruka etwas zurück wich. Sofort entspannte das Mädchen sich merklich und atmete kurz durch. "Und wie ist dein Plan?" fragte sie vorsichtig, "Wir sind zwar nicht gefesselt und du stehst wieder auf deinen eigenen Beinen, aber trotzdem bist du völlig geschwächt. Wie also denkst du, sollen wir hier raus kommen?" "Da hast du wohl leider Recht", gab Haruka missmutig zu, "Selbst wenn wir fast vier Meter die glatte Wand zu den Oberlichtern hochklettern könnten, hätte ich nicht die Kraft dazu..." "Darf ich auch mal was dazu sagen?" meldete Usagi sich vorsichtig zu Wort, "Haruka ist genau so eine Senshi wie wir anderen. Das sie für unser aller Schutz sorgen muss, hat sie sich selbst auferlegt. Zusätzlich zu all den Kämpfen, die wir bestreiten mussten." Die große Blondine wollte Usagi zum Schweigen bringen, doch Mihara kam ihr zuvor. "Das habe ich mir schon gedacht", lächelte sie, "Ihr Beschützerinstinkt ist unglaublich groß. Besonders bei dir und der bissigen Schönheit im Verließ." "Sie liebt Michiru mehr als ihr eigenes Leben", sprudelte es aus Usagi heraus, "Und dass sie auf mich ein besonderes Auge hat liegt daran, dass ich wohl der größte Schussel auf der Welt bin." Haruka fiel ein Gebirge von der Seele. Sie hatte befürchtet, Usagi würde Mihara verraten, dass sie die Mondprinzessin war. Glücklicherweise war für Usagi selbst ihre Schusseligkeit scheinbar wesentlich präsenter, als die Tatsache, wer sie war. "Naja...und ihre Prinzessin bin ich auch", schob das schusselige Blondchen in diesem Moment noch nach, "Also die Prinzessin, die sie alle schützen sollen." Haruka konnte den Schlag in den Nacken förmlich spüren. Sie verdrehte geschlagen die Augen und machte ein ' warum ich? ' Gesicht. "Spitze Koneko-chan", seufzte sie, "Binde das doch am besten gleich diesem Blutfürsten auf die Nase. Gewöhn dir mal an, zu denken bevor du sprichst. Und vor allem hör auf in jedem nur das Gute zu sehen und Menschen zu vertrauen, die du gar nicht kennst! Würdest du das mal berücksichtigen, wäre dein Schutz kein Fulltime Job!" "Nun mach aber mal halblang", wehrte Usagi sich, "Glaubst du wirklich immernoch, dass Mihara zum Fürsten gehört? Sie ist eine Gefangene - genau wie wir. Und die arme muss all das hier schon viel länger erdulden, als wir. Sieh sie dir doch mal an, wie ausgezerrt und müde sie aussieht." Genau das war auch Haruka sofort aufgefallen, als sie Mihara zum ersten Mal erblickt hatte. Sie hatte in diesem Moment dasselbe gedacht, wie auch Usagi. Nur kurz drängte ihr sich der Gedanke auf, ob wirklich ein Dasein in ständiger Dunkelheit und regelmäßiger Aderlass, das Mädchen wie eine lebende Tote wirken ließ. Dann jedoch dachte sie an Hotaru, welche ähnlich schwach und ausgezerrt wirkte und verwarf den Gedanken. "Also?" forderte Mihara Aufmerksamkeit, "Was tun wir jetzt?" Haruka wollte gerade etwas erwiedern, da öffnete sich erneut die Tür und die vier Kerle von vorhin kamen herein und zerrten sie aus ihrem Gefängnis. "Wohin bringt ihr uns?" fragte Mihara. "Mund halten!" war die Antwort und nachdem die drei Mädchen eine Etage höher gebracht wurden, bogen die zwei Handlanger, welche Usagi und Mihara führten, nach links ab. Haruka wusste, dort irgendwo war der OP Saal, in welchem sie den Mädchen Blut abzapften. Das sie selbst in die entgegen gesetzte Richtung gebracht wurde, behagte ihr noch weniger, als ihr Wissen. "Lasst sie in Ruhe!" schrie sie und wurde gleich zum Schweigen gebracht von den beiden Kerlen, die sie nun eine weitere Treppe hinauf zerrten. "Sei froh, dass du aus irgendeinem Grund das Wohlwollen des Fürsten hast", bekam sie einen festen Stoß in den Rücken, "Normalerweise gehen wir mit Rebellen wie dir anders um!" Sie öffneten eine Tür und stießen Haruka in den dahinter liegenden Raum. Da sie nach wie vor einen dreiviertel Liter Blut eingebüsst hatte, konnte sie sich nicht auf den Beinen halten und stürzte zu Boden. "Sieh zu, dass dein Anblick erträglicher wird", murrte einer der beiden Kerle, "Der Fürst erwartet dich in einer halben Stunde zum Abendessen!" Die Tür flog zu und Haruka rappelte sich langsam vom Boden auf. Was sie sah, hatte sie absolut nicht erwartet. Sie befand sich in einem geschmackvoll eingerichteten Wohn/Schlafraum. Es gab alles, was man von einem Luxusurlaub erwartet hätte. Jedes andere Mädchen des Teams wäre begeistert gewesen und hätte sich wie eine Prinzessin gefühlt. Haruka fand das dunkelblaue, elegante Kleid auf dem Bett allerdings alles andere, als passend. Nicht, dass sie keine Kleider trug - das tat sie durchaus - aber ihr Stil ging da eher Richtung heisser Feger, als elegante Lady. "Was denkt dieser Irre sich dabei?", murrte sie ärgerlich, "Will der mit mir die Schöne und das Biest spielen?" Wenn dies so war, würde der Fürst sehr schnell feststellen, dass seine Schöne ein wahres Biest sein konnte. Mit, noch leicht, unsicheren Schritten sah Haruka sich in dem großen Zimmer um. Sie fand ein Bad, wo sie sich frisch machen konnte und allerlei andere nützliche und schöne Dinge. Was sie jedoch nicht fand, war andere Kleidung außer dieser edlen Abendgarderobe aus Samt. Und so wartete Haruka eine halbe Stunde später, hergerichtet wie eine Adelige, darauf dass die Schergen des Fürsten sie zum angekündigten Abendessen abholen würden. Sie ließen auch nicht lange auf sich warten und geleiteten die Blondine in einen großen Saal. Er war ausgeschmückt mit allerlei Kunstwerken, Wandteppichen, uralten Ritterrüstungen und anderem mittelalterlichem Schnick Schnack. Ein großer, runder Tisch stand in der Mitte und war reichlich gedeckt, mit den edelsten Leckereien. Mit dem Gesicht zu ihr saß der Fürst an jener Festtafel und winkte sie zu sich. Haruka hatte alles andere im Sinn, als ein gemütliches Abendessen mit einem Wahnsinnigen, doch sie folgte der Aufforderung, denn anders würde sie sicher nicht erfahren, was in diesem Schloß vor sich ging. Dem Fürsten direkt gegenüber nahm sie Platz und sah ihn an. "Doch eher die Ritter der Tafelrunde, als die Schöne und das Biest?" fragte sie und erntete einen fragenden Blick. "Na, ich bin doch eine Gefangene, wie all die anderen hier", erklärte sie daher, "Aber all die anderen sitzen im Kerker oder werden gerade ihres Blutes beraubt, während ich wie eine Prinzessin gekleidet mit dem Blutfürsten zu Abend esse. Die Schöne und das Biest eben." Sie sah ihm an, dass er verstand. "Naja und Ritter der Tafelrunde halt, wegen der Rüstungen und dem runden Tisch." "Weder noch", entgegnete der Fürst, "Das ist auch keinesfalls ein Abendessen zu zweit. Meine Tochter wird etwas später noch zu uns stoßen. Sie soll schließlich die Person kennen lernen, die ihr Leben retten wird." Haruka blickte ihn ernst an. Er klang sich seiner Sache so sicher, dass ihr das Alles gar nicht gefallen wollte. Wenn er in ihrem Blut wirklich etwas - für ihn brauchbares - gefunden hatte und nun ein offenes Gespräch darüber begann bedeutete das, dass ihrer aller Schicksal bereits fest stand. Verrückte, Mörder, Dämonen und andere finstere Gestalten gaben ihre Gründe und Ziele immer dann preis, wenn ihr Sieg nicht mehr zu verhindern war. "Zuvor aber, würde ich gerne noch unter vier Augen etwas mit dir besprechen, kleine Hexe", griff der Fürst zu seinem Getränk und deutete Haruka, es ihm nach zu tun. Die nahm ihr Glas, prostete ihm gezwungenermaßen zu und nippte sehr vorsichtig an dem Getränk. Es benetzte so gerade eben ihre Lippen, denn sie wollte auf keinen Fall riskieren, erneut ausgeschaltet zu werden. Als sie das Glas wieder auf den Tisch stellte lachte der Fürst amüsiert. "Ein guter Tropfen", sagte er, "Aber ich verstehe dein Mißtrauen. Kommen wir also zum Punkt. Du bist nicht, was du vorgibst zu sein. Jedenfalls nicht völlig!" Haruka zog die Augenbrauen hoch und wirkte auch sonst leicht verwirrt. "Ich verstehe nicht", sagte sie, "Ich sagte bereits, dass ich keine Hexe bin. Ich bin..." "Eine Sailor Senshi", unterbrach der Fürst sie und sorgte damit für das nächste ungute Gefühl bei ihr, "Ich weiss es bereits. Nachdem wir dein Blut untersucht hatten, haben wir sofort Nachforschungen angestellt und dabei erstaunliches heraus gefunden. Ohne Zweifel wird das Blut jeder einzelnen von euch sehr viel mehr bringen als alles, was wir sonst finden könnten auf der Welt, aber ich hatte von Anfang an Recht - du bist anders als die anderen!" Haruka schluckte. Sie ahnte, wovon der Fürst sprach, konnte sich aber keinen Reim darauf machen, warum sie darum so wertvoll für ihn sein sollte. "Dein Schutzplanet ist Uranus, richtig?" sprach der Fürst weiter und sorgte damit auch für weiteres Unbehagen bei ihr, "Du bist sowohl weiblich, alsauch männlich. Allerdings nicht, wie man es erwartet. In dir leben tatsächlich beide Geschlechter, aber du bist Mal Mann, mal Frau." "Ich bin weiblich", erwiederte Haruka gereizt, "Als Mann trete ich nur in Erscheinung, wenn es notwendig ist und sich nicht vermeiden lässt." Der Fürst lachte. "Und das liegt nicht zufällig an deiner Liebe zu der Neptun Kriegerin?", fragte er, "Sie mag keine Männer, stimmts? Zumindest nicht in ihrem Bett!" "Das reicht jetzt!" sprang Haruka auf, "Was Michiru und mich verbindet geht niemanden etwas an. Schon gar nicht einen wahnsinnig gewordenen Fürsten, der blutige Experimente im Namen seiner Tochter treibt!" Wieder lachte er leise. "Ein wirklich feuriges Temperament besitzt du, Uranuskriegerin", klang ehrliche Bewunderung in seiner Stimme mit, "Und in diesem Kleid wirkst du wahrlich, wie eine echte Prinzessin von königlichem Blut, aber was meine Tochter braucht, ist ein Prinz, keine Prinzessin." Haruka glaubte, sich verhört zu haben. Was hatte dieser Wahnsinnige mit ihr vor? "Einen Prinzen?" fragte sie daher und sank wieder auf ihren Stuhl, "Ich dachte, es ginge um ein Heilmittel, dass ihr aus meinem Blut gewinnen wollt und nicht darum, als Prinz auf dem weißen Pferd eine Prinzessin zu retten, um sie zu heiraten. Dafür bin ich definitiv die falsche Person. Ich habe bereits ein Mädchen, dem mein Herz gehört!" "Das kann sie auch gern behalten", erwiederte der Fürst, "Du sollst nur dein Blut für meine Kleine geben und ihr. solange ihre Genesung dauert, auch ein Freund und Vertrauter sein. Jemand, in den sie sich verlieben könnte, um ihr Kraft zu geben, gesund zu werden." "Klingt nach keinem guten Plan", war Haruka wenig begeistert, "Mit Herzen spielt man nicht. Mal abgesehen davon, dass ich nicht gern ein Mann bin - was, wenn sie sich wirklich in mich verliebt? Es würde ihr das Herz brechen." "Sie wird sich nicht verlieben", grinste der Fürst, "Nicht ernsthaft zumindest. Sie ist 16 - da löst die eine Schwärmerei noch schnell die andere ab." "Mir gefällt das nicht", war Haruka nach wie vor dagegen, "Nimm mein Blut, wenn du deine Tochter dadurch retten kannst, aber erwarte nicht von mir, ihr den edlen Ritter vor zu spielen." Wieder lachte der Fürst, doch dieses Mal klang es nicht so amüsiert wie die letzten Male. Er erhob sich langsam von seinem Stuhl und sah sie mit steinerner Miene an. "Du hast mich nicht verstanden, kleine Kriegerin", klang er eisig, "Das war keine Bitte. Du tust es, oder deine Michiru zahlt den Preis für deine Verweigerung!" Erneut sprang Haruka auf und schlug mit den Fäusten so fest auf den Tisch, das ihr Glas umfiel und zerbrach. Sofort riss sie sich jedoch zusammen und versuchte, sich zu beruhigen. Jeder kleinste Fehler von ihr, konnte für Michiru schlimme Folgen haben und obwohl sie den Fürsten am liebsten erwürgt hätte, nickte sie geschlagen. "Ich tue es", sagte sie leise, "Aber wehe Michiru wird auch nur ein Haar gekrümmt!" "Du bist zwar nicht in der Position Forderungen zu stellen", lachte der Fürst wieder amüsiert, "Aber solange du keine Dummheiten machst, habe ich keinerlei Grund, ihr etwas anzutun, also hast du mein Wort." Wieder nickte Haruka. Ihr ganzer Körper zitterte vor Anspannung, doch sie zwang sich ruhig zu bleiben. Weder ihr, noch Michiru oder einem der anderen Mädchen wäre damit gedient, wenn sie jetzt die Einzelkämpfer Masche durchzog. Am Ende würden sie alle ihretwegen leiden oder sogar sterben müssen. "Und was nun?" fragte sie, so gefasst, wie nur möglich. "Nun hast du erneut eine halbe Stunde Zeit, dich her zu richten", sagte der Fürst, "Alles was du benötigst, wartet bereits in deinem Zimmer. Und versuch besser nicht, mich zu täuschen." "Nein", gab Haruka leise zurück, "Ich werde tun was nötig ist, um alle zu retten - inklusive eurer Tochter...mein Fürst..." Sie erhob sich und sah noch sein zufriedens Grinsen aus dem Augenwinkel, als einer der Handlanger zu ihr kam, um sie zu ihrem Zimmer zu begleiten. Als sie es betrat, blieb er vor der Tür stehen. Ob nun, um eine Flucht ihrerseits zu verhindern, oder sie später wieder zurück zu begleiten, spelte für sie keine Rolle mehr. Was jedoch eine Rolle für sie spielte war Mihara, die wie ein Dienstmädchen bekleidet in ihrem Zimmer stand und scheinbar auf sie wartete. "Du gehörst also doch zu seinen Lakaien", murrte sie und nahm sich den Smoking vom Bett, "Hatte ich also Recht, dir ncht zu trauen." Sie ging Richtung Bad und Mihara lief ihr nach. "Es ist nicht wie du denkst", versuchte sie, Haruka zurück zu halten, "Sie haben gesagt, ich muss für dein Wohl sorgen. Ebenso wie für das Wohl des Fürsten und seiner Tochter. Das ist die Strafe für meinen Fluchtversuch, weil sie mir noch nicht wieder Blut entnehmen können." Haruka blieb stehen und sah sie an. Das Mädchen wirkte verschüchtert und sah nicht aus, als hätte sie sich diese Geschichte ausgedacht. "Und Usagi?" fragte sie sie dann ruhig, "Weisst du, wo sie ist?" Mihara schüttelte den Kopf. "Tut mir leid", murmelte sie schuldbewusst, "Sie haben sie ins Labor gebracht. Was danach mit ihr passiert ist, weiss ich leider nicht." Haruka nickte verständig. "Schon gut. Du kannst ja auch nichts dafür", sagte sie und verschwand ins Bad. Als sie etwa eine viertel Stunde später wieder heraus kam, stand Mihara noch immer am selben Fleck und blinzelte sie begeistert an. "Das ist ja der Wahnsinn...", hauchte sie, "Als Mann genauso umwerfend, wie als Frau..." "Spar dir die Komplimente", murrte Haruka, "Ich hasse es, ein Mann zu sein. Dieser Körper ist wie ein Gefängnis!" "Er" ging an Mihara vorbei und betrachtete sich kurz abschätzend im Spiegel. "Wenn Michiru das wüsste..." "Er" sah nochmal Mihara an und fragte: "Ist das ok so? Kann ich so eine Fürstentochter beindrucken?" Mihara nickte scheu und trat direkt vor Haruka. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und zupfte eine widerspenstige Haarsträhne zurecht. "Perfekt...", flüsterte sie und versteinerte, als sie Haruka in die Augen sah. Wie verzaubert stand sie da, himmelte den jungen Mann vor sich an und sah aus, als ersehnte sie in diesem Augenblick nichts mehr, als einen Kuss. "Ich hatte schon fast vergessen, was für eine unglaubliche Wirkung ich auf Frauen habe in diesem Körper", sagte Haruka, "Dann sollte es wohl kein Problem darstellen, dem Wunsch des Fürsten auch nach zu kommen." Sie ließ Mihara einfach stehen und ging zur Tür. "Das sollte es nicht...", murmelte diese sehnsüchtig, "Seine Tochter wird kaum anders können, als sich n dich zu verlieben..." Haruka hatte weder ihre Worte verstanden, noch ein Wort des Abschieds für sie. Ohne Zögern verließ "er" das Zimmer und ließ sich von dem Vasallen des Fürsten zurück in den Salon geleiten. Als sie ihn betraten, war letzterer deutlich angetan. "Wunderbar", sagte er zufrieden und erhob sich, "Setz dich. Meine Tochter wird gleich hier sein." Er sah zu, wie Haruka Platz nahm und trat dann zu "ihm". Beinahe väterlich legte er "ihm" die Hand auf die Schulter und sagte: "Enttäusch mich nicht. Euer aller Wohl hängt davon ab, wie gut du meine Kleine bei Laune hälst." Haruka nickte beinahe unterwürfig. "Ich werde euch nicht enttäuschen, mein Fürst", war "seine" Stimme deutlich belegt, "Und auch eure Tochter nicht." "Guter Junge", klopfte er Haruka zwei Mal auf die Schulter und erntete dafür einen bösen Blick. Da er sich aber bereits abgewendet hatte, sah er es nicht. "Ich wünsche euch einen wundervollen Abend", sagte er und ging. "Aber...", hielt Harukas Stimme ihn zurück, "Ich dachte, wir würden zu dritt..." "Was soll ein alter Hund wie ich zwischen euch jungem Gemüse sitzen?" grinste er, "Ich würde da nur stören. Zudem muss ich mich ein wenig ausruhen." Dann verließ er ohne ein weiteres Wort den Salon und Haruka blieb allein zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)