Sailor Moon Crystal - Blutfürst von Laito-Sakamaki ================================================================================ Kapitel 1: Einladung ins Horrorschloss -------------------------------------- Sailor Moon Crystal - Blutfürst Völlige Finsternis umschloss sie, eine unnatürliche Stille herrschte und es war kalt. Sie spürte jeden einzelnen ihrer Knochen und versuchte angestrengt, sich zu erinnern. Wie war sie hierher gekommen und vor allem wo war hier? Da war diese Einladung... Das ganze Sailorteam hatte sie bekommen. Ein mächtiger Fürst hatte sie auf seine Ländereien eingeladen. Er hatte vor einigen Jahren seine geliebte Tochter verloren und suchte nun nach einem Mädchen, dass er adoptieren wollte. Zuerst waren sie alle misstrauisch gewesen, denn es hieß, der Fürst hätte sich sehr verändert seit dem Verlust seiner Tochter. Einst war er ein großherziger Mann gewesen, den jeder schätzte und gern sah, doch er hatte sich immer mehr zurück gezogen, wurde am Ende gar nicht mehr gesehen und man munkelte, er sei dem Wahnsinn verfallen oder vor Gram gestorben. Es war schon seltsam, das alle Mädchen vom Sailorteam diese Einladung bekamen und dann noch von einem Menschen, den sie weder je getroffen hatten, geschweigedenn, den überhaupt wer gesehen hatte, in den vergangenen Jahren. Dann jedoch hatte sich heraus gestellt, das außer ihnen noch eine Menge anderer Mädchen diese Einladung bekommen hatten und zu guter Letzt stand es selbst in den Tageszeitungen, dass der Fürst ein Mädchen adoptieren wollte, um eine Erbin zu haben. Auch in den Nachrichten wurde es groß aufgezogen und sogar ein persönlicher Sprecher des Fürsten gab so eine Art Interview. So jedenfalls hatten die Mädchen es für unbedenklich empfunden, der Einladung zu folgen. Selbst Haruka und Michiru stimmten zu. Nur Hotaru und Setsuna waren zur Zeit im Ausland und bedauerten, es nicht rechtzeitig zu schaffen. Selbst wenn keine von ihnen am Ende als Erbin ausgewählt würde, so war es doch ein kosterloser Urlaub, in einer wundervollen Gegend, mit nur jedem erdenklichen Komfort. Bei dem Gedanken ' Komfort ' wurde ihr bewusst, dass der Untergrund auf dem sie saß, nicht nur eiskalt, sondern auch steinhart war. Jetzt bemerkte sie auch, dass ihre Hände taub waren und etwas unangenehm in ihre Handgelenke schnitt. Sie war gefesselt! Wahrscheinlich in irgendeinem Keller, denn die Wand in ihrem Rücken war genauso eisig, wie der Boden. An irgendwas in der Wand waren ihre Hände neben ihrem Kopf angebunden. Ihre Beine waren frei, aber was nutzte das? Plötzlich ein Gedanke. Wo waren die anderen? Sie waren alle gemeinsam zum Anwesen dieses Fürsten gefahren. Es waren bereits einige Mädchen dort, die auch eingeladen worden waren und auch nach ihnen kamen noch weitere. Sie erinnerte sich noch, wie Minako durch die Gegend gehüpft war und rief: "Ein Schloß, ein echtes Schloß! Wir müssen unbedingt nach Geheimgängen suchen und uns im Thronsaal Gruselgeschichten erzählen!" Während weitere Autos vorfuhren, öfnnete sich das riesige Tor und einige Bedienstete kamen, um die bereits wartenden Mädchen ins Schloß zu führen. Sie liefen durch einen riesigen Schloßhof, bis vor die große Eingangstür. Die beiden mächtigen Flügel öffneten sich und sie durchschritten eine große Eingangshalle. Eine weitere, mächtige Flügeltür wurde geöffnet und ein atemberaubend schöner Salon empfing die Mädchen. Selbst Haruka war angetan gewesen. Personal kam, brachte Tabletts mit Champagner gefüllten Gläsern, was ziemlich schnell eine gewisse Stimmung aufkommen ließ. Genauso schnell jedoch, war dann alles gekippt. Plötzlich schlugen die riesigen Flügeltüren so laut zu, dass jedes einzelne Mädchen sofort still war und geschockt Richtung Eingang blickte. Bevor jedoch irgend jemand etwas hatte fragen können, passierte das nächste. Eines nach dem anderen sackten die Mädchen in sich zusammen. Als hätte ihnen jemand ein Schlafmittel in den Champagner gegeben oder etwas ähnliches. Als dann ein hochgewachsener Mann mittleren Alters, durch eine weitere Tür den Salon betrat, standen nur noch die Sailors auf ihren Beinen. Bevor sie begriffen, dass es doch eine Falle gewesen war, erloschen alle Lichter und es war stockdunkel. Genauso so dunkel wie dort, wo sie sich jetzt befand. »Was ist nur passiert?« versuchte sie angestrengt, sich zu erinnern, »Sind wir noch in dem Schloss? Was für ein Dämon steckt dahinter? Und was ist mit denen geschehen, die nicht zum Team gehören?« Panik stieg in ihr hoch. Und dann hörte sie ein Geräusch. Es kam links von ihr und klang, als würde jemand mit einem fürchterlichen Kater aufwachen. "Minako? Bist du das?" fragte sie erschrocken in die Dunkelheit. "Usagi?" kam es etwas tranig zurück, "Warum ist es so dunkel? Und warum bin ich an die Wand gefesselt?" "Du auch?" schwand Usagis Hoffnung, "Ich glaube, wir sind im Keller des Schlosses. Dieser seltsame Fürst hat uns in eine Falle gelockt." "Auch schon gemerkt?" klang es leicht gequält von rechts. "Rei!" rief Usagi, "Was ist mit den anderen?" "Wir sind alle hier, falls du das meinst", erklang Michirus Stimme ebenfalls recht mitgenommen. "Also ich für meinen Teil fühle mich, als wären nur meine Einzelteile hier", murrte Haruka von irgendwoher, "Vom Bus angefahren werden verursacht sicher weniger Schmerzen." "Der Bus hat mich erwischt", stöhnte Makoto, "Ich wusste gar nicht, was einem alles weh tun kann." "Also, ich weiss nicht wie ihr das seht", war Amis Stimme zu hören, "Aber ich mach mir mehr Gedanken darüber, was diese Schmerzen verursacht - und uns hier im Finsteren an die Wand gefesselt hat als darüber, was alles auf welche Weise schmerzt!" "Das kann ich euch sagen", erklang eine weitere Stimme aus dem Dunkeln. Es war eine fremde Stimme, die niemand kannte und sie war weiblich. "Wer bist du?" klang Haruka bedrohlich, "Sind hier noch andere?" "Nur ihr und ich", war die Antwort, "Mein Name ist Mihara und ich bin schon eine ganze Weile hier. Der Fürst entführt schon seit Jahren Mädchen und junge Frauen, wegen seiner Tochter." "Die ist doch schon seit fast 10 Jahren tot", konnte Minako sich nicht zurück halten, "Und wieso entführt er darum Mädchen?" "Es heisst, seine Tochter sei gar nicht tot, sondern leidet an einer rätselhaften Krankheit", erklärte die fremde Stimme, "Nachdem kein Spezialist der Welt heraus finden konnte, was ihr fehlt, suchte der Fürst nach anderen Möglichkeiten. Es heisst, er hat Wissenschaftler ins Schloß geholt, die ein Heilmittel finden sollen, egal um welchen Preis." "Dann sind wir Versuchskaninchen", jammerte Usagi los, "Wir werden sterben, bei irgendwelchen Frankenstein Experimenten." "Hör auf zu heulen", schimpfte Rei, "So war das ganz sicher nicht gemeint. Das hier ist das Leben und kein Horrorfilm!" "Das Leben bringt schlimmere Greuel Taten, als jeder Film es könnte", mischte die fremde Stimme sich ein, "Sie machen Experimente mit Blut und brauchen viel davon. Also welche Kräfte liegen in eurem Blut verborgen? Was macht euch so besonders?" "Wie kommst du darauf, dass wir besonders wären?" übernahm jetzt Haruka wieder das Wort, "Und wie kommst du darauf, eine von uns würde dir vertrauen? Du bist nur eine Stimme aus der Dunkelheit! Wer sagt uns, dass du ebenso hier gefangen bist, wie wir? Vielleicht gehörst du zum Fürsten und spionierst für ihn. Vielleicht bist du sogar die, angeblich todkranke, Tochter von der du gesprochen hast." Ein leises Lachen erklang. "Ganz schön misstrauisch", sagte Mihara, "Aber du hast Recht. Ihr könnt nicht wissen, ob ich die Wahrheit sage. Allerdings spielt denn das eine Rolle? Selbst sollte ich lügen - wir sind alle zusammen in einem Kellergewölbe gefangen und an die Wand gefesselt. Wenn ihr nur normale Menschen seid, seid ihr sowieso keine Hilfe für eine Flucht." "Soll das heissen, du bist kein Mensch?" fragte Usagi, "Was bist du denn dann? Du sprichst wie ein Mensch." "Ich bin ein Mensch", erklärte Mihara, "Aber ich habe besondere Fähigkeiten. Ich kann Dinge mit meinen Gedanken bewegen, Verletzungen heilen und ein paar andere Kleinigkeiten. Manche nennen das Magie und würden mich als Hexe bezeichnen. Ich bevorzuge Magierin." "Und was bringt dich zu der Annahme, wir wären wie du?" fragte Haruka barsch, "Oder sonst irgendwie nicht normal?" "Sie geben etwas in den Champagner", war die prompte Antwort, "Normale Menschen schlafen davon sehr schnell ein und können sich später an nichts erinnern. Bei Menschen mit besonderen Fähigkeiten wirkt es wesentlich schwächer. Man schläft nicht ein, sondern verliert das Bewusstsein. Auch die Erinnerungen kehren schnell zurück. Die Schmerzen sind eine Nebenwirkung auf das nicht Menschliche in eurem Blut. Aber auch sie werden relativ schnell nach lassen." "Wir sind Sailor Senshi", kam es da von Usagi und sofort fiel Haruka ihr ins Wort. "Halt den Mund Koneko-chan", fuhr sie sie scharf an, "Wenn das eine Falle ist, dann..." "Wenn das eine Falle wäre, dann hätte ich jetzt was ich wollte", fiel Mihara nun widerum Haruka ins Wort, "Und ich hätte nicht den geringsten Grund in diesem muffigen Kellergewölbe bei euch sitzen zu bleiben und darauf zu warten, dass der Horror weiter geht!" "Sie hat Recht", bekundete nun Ami, "Dem hier setzt sich wohl kaum jemand freiwillig aus." "Das kommt ganz darauf an, würde ich sagen", mischte nun Minako wieder mit, "Bei dem richtigen Menschen ans Bett gefesselt zu sein, ist unglaublich prickelnd. Da..." "Minako!" mahnte Makoto, "Das passt nun wirklich nicht hierher!" "Ich wollte auch nur erwähnt haben, dass manche Menschen kein Problem mit Fesseln haben", gab Minako trotzig zurück, "Außerdem ist es stockfinster und wir sehen gar nicht, ob sie wirklich gefesselt ist! Stimmts Haruka?" "Hm", mehr kam nicht. "Was hat sie denn plötzlich?" wollte Rei wissen. "Ich schätze, sie ist gerade froh über die Finsternis hier", sagte Michiru und man hörte sie förmlich Grinsen, "Oder etwa nicht, Ruka?" "Könntest du das lassen?" kam eine spitzfindige Gegenfrage von dieser, "Und zwar bevor das komplette Sailorteam es erfährt!" "Was erfährt?" war Usagi direkt neugierig und Haruka wollte sie ausbremsen, doch sie hatte keine Chance, es zu verhindern. "Haruka steht auf Fesselspielchen", seuselte Minako verschwörerisch, "Ich hab Michiru und sie versehentlich dabei erwischt, als wir das letzte Mal alle gemeinsam im Urlaub waren." Makoto und Rei waren genauso fassungslos wie Usagi, Michiru und Mihara lachten leise und Haruka kochte. "Noch ein Wort Minako und ich erwürg dich", knurrte sie. "Wie denn?" fragte diese, "Du bist doch gefesselt. Sogar fast in derselben Position, wie damals als ich reingeplatzt bin..." "Argh Minako!" wurde Haruka lauter und zerrte an den Fesseln, "Sei endlich still!" Nun stimmten auch Makoto und Rei in das leise Lachen von Michiru und Mihara ein. "Was denn?" plärrte Minako, "Michiru lacht auch, wieso also bist du so sauer? Ist doch nichts dabei. Jeder hat so seine kleinen Fetische..." "Du bist tot", zischte Haruka und zerrte mit unbändiger Kraft an den Fesseln. Die gaben zwar nicht nach, dafür aber die Haken, an denen diese befestigt waren. Einer fiel klimpernd auf den Boden und der zweite brach gleich mit einer Ladung Gestein aus der Wand. "Was war das?" stießen Minako und Usagi gleichzeitig erschrocken hervor. Einen Moment lang kam keine Antwort. "Haruka?" fragte Michiru forschend, denn auch sie war misstrauisch. "Ich glaubs nicht", brachte Haruka fassungslos hervor, "Ich bin frei!" "Du bist frei?" echote Michiru, "Worauf wartest du dann noch? Mach uns los!" "Sofort", kam es zurück und man hörte, wie Haruka sich vom Boden erhob. "Verflucht, ich seh rein gar nichts", schimpfte sie im nächsten Moment, "Es ist finster wie ein Grab." In der nächsten Sekunde öffnete sich mit einem lauten Quietschen eine alte Holztür und mehrere Personen mit Fackeln kamen herein. Es wurde so schlagartig hell, dass Haruka den Arm empor riss, um ihre Augen zu schützen und leicht nach hinten stolperte. Leider war sie sehr nahe an der nächsten Gefangenen und fiel über deren Füße. Unsanft landete sie auf dem Boden. Als sie sich fluchend wieder aufrappeln wollte, stand bereits jemand direkt vor ihr. Sie sah hoch, wurde jedoch von der Fackel noch immer so geblendet, dass sie nichts erkennen konnte. "Du bist anders als die anderen", erklang eine tiefe Männerstimme und noch bevor sie etwas erwiedern konnte, ging er bereits wieder. "Nehmt sie mit!" befahl er noch und war verschwunden. "Was...?" fing Haruka an zu demonstrieren, als sie von mehreren starken Händen empor gerissen wurde. "Haruka!" schrie Michiru, "Wohin bringt ihr sie?" "Ihr kommt alle noch dran", sagte eine kalte Stimme monoton. Haruka versuchte sich frei zu winden, doch einer der Typen zog ihren Arm hinter ihrem Rücken nach oben und machte sie wehrlos. Unsanft stieß man sie aus dem Verließ und zwischen ihren schmerzlichen Aufschreien verfluchte sie ihre Peiniger. Dann schlug die Tür wieder zu und alles war wieder schwar und still. Still, bis auf das leise Schluchzen Michirus. "Ruka...", flüsterte sie verzweifelt, "Bitte nehmt sie mir nicht weg..." "Michiru...", hauchte Usagi erstickt. "Was machen wir jetzt?" fragte Rei aufgebracht, "Wir müssen ihr doch irgendwie helfen." "Bleibt ganz ruhig", meldete sich da Mihara wieder zu Wort. In der ganzen Hektik hatten die anderen sie vollkommen vergessen. "Ruhig bleiben?" schrie Michiru sie an, "Sie haben meine Ruka mitgenommen! Wie soll ich da ruhig bleiben? Ohne sie ist mein Leben keinen müden Cent mehr wert!" "Ihr passiert nichts", versuchte Mihara sie zu beruhigen, "Sie wollen nur ihr Blut." "Nur ihr Blut?" wurde Michiru kein bißchen ruhiger, "Nur???" "Sie haben Ärzte", fiel Mihara ihr ins Wort, "Wir sind für sie zu wertvoll, alsdass sie uns sterben lassen würden. Das ist wie eine Blutspende - nur eben nicht freiwillig." "Wieso wertvoll?" fragte Ami, "Wollen sie die Kräfte aus unserem Blut?" "Genau darum geht es", bejahte die Fremde, "Sie wollen das ' Besondere ' aus unserem Blut irgendwie herausfiltern, um daraus ein Heilmittel schaffen zu können." "Ein Heilmittel für eine Krankheit, die niemand kennt?" fragte Ami, "Wie soll das funktionieren?" "Das wissen sie nicht", gab Mihara zu, "Darum die Experimente und immer wieder neue Mädchen." "Ich finde das alles ganz schön gruselig", piepste Usagi, "Ein rabenschwarzes Verließ, Experimente mit Blut, ein Fürst und seine Tochter, von denen keiner wirklich etwas weiss... Das ist wie ein schlechter Film." "Du bist und bleibst ein Feigling", schimpfte Rei, "Was soll Haruka sagen? Wir sind hier alle zusammen, aber sie ist ganz allein und wer weiss, was sie mit ihr machen." "Ich glaube Mihara", meldete Makoto sich, "Sie brauchen uns lebend. Sonst wären wir alle bereits längst tot." "Stimmt", pflichtete Ami bei, "Niemand macht sich die Mühe uns gefangen zu nehmen, um uns dann zu töten. Das hätten sie leichter haben können." "Ob sie uns töten wollen oder nicht, ist mir völlig egal", knurrte Michiru angriffslustig, "Wenn sie mir Haruka nicht heil zurück bringen, dann bin ich es, die sie tötet! Jeden einzelnen, der sich in diesem verfluchten Schloß auffhält!" "Sie bedeutet dir sehr viel", stellte Mihara fest, "Ihr seid bestimmt ein schönes Paar und sehr glücklich miteinander." "Das sind sie", plapperte Minako direkt drauf los, "Wir beneiden sie alle. Jeder, der sie zusammen sieht weiss, dass sie zusammen gehören." "Eine besondere Liebe also?" fragte Mihara, "Dann wollen wir mal hoffen, dass sie wirklich so besonders ist, wie du sagst und das uns das etwas helfen kann..." "Wie sollte uns das helfen?" zischte Michiru, "Es sind zu viele. Haruka allein kann nichts ausrichten und wir sitzen alle hier fest." "Das ist in der Tat ein Problem", gab Mihara zu, "Wir müssen irgendwie versuchen, uns zu befreien und wenn sie deine Haruka zurück bringen, dann fliehen wir aus diesem Verließ." "Toller Plan", murrte Rei, "Und wie sollen wir das anstellen?" Darauf wusste auch Mihara keine Antwort mehr. Haruka hatte sich so lange gewehrt, bis sie einen harten Schlag ab bekam und das Bewusstsein verlor. Als sie wieder zu sich kam, empfing sie das krasse Gegenteil, wie beim letzten Mal. Ein weiss gefliester Raum, mit weissen Kacheln und hell erleuchtet. Sie lag auf soetwas, wie einem OP Tisch und war nicht zur geringsten Bewegung fähig. Arm - und Fußgelenke waren fixiert, ebenso ihr Kopf, ihr Oberkörper und ihre Beine. Breite Lederriemen hielten sie absolut fest. Ihr Blick suchte, soweit möglich, den Raum ab und was sie sah, gefiel ihr gar nicht. Sie war wirklich in so einer Art OP Saal und in beiden ihrer Arme steckten Nadeln, und entzogen ihr Blut. »Was ist das für eine verfluchte Scheiße?« schoss es ihr durch den Kopf, »Wer sind die? Und dieser Fürst? Ist er ein Dämon oder nur eine arme Seele, die den Verstand verloren hat, über den Verlust seiner Tochter? Was von all den Gerüchten entspricht der Wahrheit? Und wenn es etwas ganz anderes ist? Irgendetwas, wovon niemand auch nur das geringste ahnt?« Sie versuchte, die Lederriemen irgendwie zu lockern, doch es war absolut unmöglich. Obwohl sie all ihre Kraft aufbrachte, vermochte sie nicht die kleinste Bewegung zu tun. "Was du da machst ist sinnlos", erklang da eine Männerstimme, "Wir mussten leider dafür sorgen, dass du auch ganz sicher still dort liegen bleibst. Wäre doch schade um das schöne Blut, wenn du dich befreien und die Nadeln aus deinen Armen entfernen würdest." "Wer bist du?" zischte Haruka, "Komm gefälligst da hin, wo ich dich sehen kann, du elender Feigling!" Ein amüsiertes Lachen war die Antwort. Dann hörte sie Schritte und kurz darauf erschien ein Mann um die fünfzig in ihrem Blickfeld. Er hatte schwarzes Haar mit vielen, weissen Strähnen, ein Gesicht, dass von viel Elend und Trauer geplagt war und erschreckend, stahlblaue Augen. Er trug einen noblen Hausanzug und hatte einen edlen Gehstock. "Lass mich raten - du bist dieser uminöse Fürst", murrte Haruka, "Was sind das für Spielchen, die du hier treibst? Bist du ein Dämon oder einfach nur ein Verrückter?" "Angst kennst du wirklich keine", war der Mann amüsiert, "Du hast Recht. Ich bin der Fürst, aber das hier ist kein Spiel, verstehst du, Hexe? Es geht einzig und allein um ein Heilmittel und nach so vielen fehlgeschlagenen Versuchen, blieb uns nur noch die Magie eurer Hexenkräfte." »Hexe?« dachte Haruka, »Er scheint wirklich keine Ahnung zu haben, was wir sind. Demnach ist er kein Dämon und das das halbe Sailorteam hier gelandet ist, war wirklich nur Zufall.« "Was für ein Heilmittel?" fragte sie unverblümt, "Und für wen oder was?" Der Mann trat an sie heran und blieb direkt neben dem OP Tisch stehen, um Haruka genau ins Gesicht sehen zu können. "Meine geliebte Tochter ist vor zehn Jahren schlimm erkrankt", begann er zu erzählen, "Die normalen Ärzte und Krankenhäuser gaben sie schnell auf. Keiner fand heraus, was ihr fehlte und selbst die weltweite Suche nach Spezialisten, brachte keinen Erfolg. Also suchte ich mir ein paar Ärzte, die bereit waren, mit ein paar meiner Wissenschaftler zusammen zu forschen und etwas zu entwickeln." "Aber ich bin keine Hexe", erwiederte Haruka frech, "In meinem Blut werdet ihr nichts finden, dass euch weiter hilft." Er lächelte beinahe sanft und strich mit einem Finger durch Harukas Haar, was diese ärgerlich hinehmen musste. "Oh doch, das werden wir", sagte er, "Zugegeben - wir wissen nicht, was es ist und es unterscheidet sich völlig vom dem aller Hexen, deren Blut wir getestet haben, aber dafür ist es um ein vielfaches stärker, als alles, was wir in den vergangenen zehn Jahren finden konnten." »Sollte es ihnen wirklich möglich sein unsere SailorSenshi Kräfte in unserem Blut zu finden und zu extrahieren? Es wäre nicht auszudenken, wenn eine solche Macht in die falschen Hände gerät. Im besten Fall für uns stirbt der Empfänger, aber das wird dem Fürsten sicher gar nicht gefallen...« "Und was macht ihr mit uns, wenn ihr all das habt, was ihr wollt?" fragte sie, "Ich meine, wenn ihr wirklich ein Heilmittel kreiren könnt. Dann braucht ihr uns doch alle nicht mehr" "Oh keine Angst", lächelte der Fürst, "Niemand will euch töten. Aber einfach gehen lassen, kann ich euch natürlich auch nicht. Das verstehst du doch?" "Wie sollte es auch anders sein", entgegenete Haruka, "Wir wären ja soetwas wie Zeugen. Und was dann? Haltet ihr uns für immer hier gefangen in einem Verließ, wie im Mittelalter? Ist auch nicht besser, als zu sterben." "Wir werden sehen", blieb der Fürst ganz ruhig, "Fürs erste ist das genug. Genug Fragen und genug von deinem Blut. Wir wollen ja schließlich nicht, dass so jemand wertvolles wie du uns einfach wegstirbt." Er lachte und rief nach jemandem. Sofort kamen gleich drei Typen in weissen Kitteln und fingen an, Haruka von den Nadeln zu befreien. "Ich freue mich auf unser nächstes Gespräch", warf der Fürst ihr einen letzten Blick zu, "Es wird sicher nicht viel Zeit vergehen bis dahin." Dann verließ er den Saal. Haruka sah zu, wie die drei Typen hin und her wuselten und als der erste begann, die Lederriemen, welche sie fixierten, zu lockern und zu öffnen, da sah sie ihre Chance gekommen. Dieses Mal würde sie schneller sein und keinem der drei eine Chance geben, sie zu erwischen. Während der ganzen Zeit blieb sie absolut ruhig liegen und erst, als der letzte Gurt geöffnet wurde, spannte sie sich merklich an. Kaum war sie komplett frei, sprang sie auf und hechtete vom Tisch. In der nächsten Sekunde sah sie nur noch Punkte, dann schwarz und zu guter Letzt versagten ihre Beine und sie fiel zu Boden. "Verfluchte Scheiße!" knirschte sie mit den Zähnen und hielt sich eine Stelle am Kopf, die sie sich schmerzlich angeschlagen hatte. Sie fühlte wie Hände sie griffen und auf die Füße zerrten, doch wehren konnte sie sich nicht. Ihr Kopf schmerzte höllisch und ihr ganzer Körper war derart geschwächt, dass sie wohl kaum allein hätte aufstehen können. "Hast du wirklich gedacht, du könntest einfach so weg rennen?" fragte einer der drei Typen, "Wir haben dir einen dreiviertel Liter Blut entnommen. Vorläufig bist du zu schwach für jeden Fluchtversuch." Das fühlte Haruka mehr als deutlich. So wehrte sie sich auch nicht, als die drei Typen sie zurückschleiften nach unten ins Verließ. Auch als sie sie hinein brachten und sie Michiru sofort nach sich rufen hörte, wehrte sie sich nicht und ließ sich von den drei Kerlen auf einen Haufen Stroh absetzen. Einer von ihnen stellte eine Öllampe in eine Nische und verließ dann mit den beiden anderen das Verließ. "Haruka geht es dir gut?" rief Michiru direkt und die Blondine brachte sich umständlich in eine sitzende Position. "Sie haben mir einen dreiviertel Liter Blut abgezapft", ächzte sie, "Ich fühl mich etwas schlapp, aber sonst ist alles ok. Bis auf ein wenig Schädeldöhnen, weil ich mir den Kopf angestossen hab." "Gott sei dank", konnte Michiru nicht zurückhalten, "Ich hatte Angst, dich nie wieder zu sehen." "Ich sagte doch, sie nehmen ihr nur Blut ab", mischte Mihara sich jetzt ein, "Aber viel wichtiger ist, wir haben etwas Licht und Feuer." "Das da oben in der Mauer ist", nölte Minako, "Also ziemlich unerreichbar, weil wir alle mit dem Rücken an der Wand kleben." "Alle außer Haruka", konterte Mihara, "Die haben sie nicht wieder gefesselt." "Warum auch?" meinte Ami, "Sie ist ja beinahe zu schwach zum Sitzen. Das Haruka etwas tut, was unsere Entführer nicht wollen, ist mehr als unwahrscheinlich. Und selbst wenn sie zu Kräften kommt, bevor die nächste von uns abgeholt wird - die Tür ist verschlossen. Raus kommen wir hier nicht!" "Aber wir könnten sie überrumpeln, wenn sie wieder kommen", gab Haruka angeschlagen von sich, "Sie sind meist zu dritt, manchmal auch zu viert. Wir sind in der Überzahl." "Na dann befrei uns mal alle", meinte Makoto ironisch, "Das du das in diesem Zustand schaffst, glaube ich nämlich nicht." In einem unglaublichen Kraftakt jedoch, stemmte die hochgewachsene Blondine auf die Beine. Mit dem Rücken an die Wand gelehnt blieb sie schwer atmend stehen und versuchte, sich zu sammeln. "Mir ist ziemlich schwummrig, das muss ich zugeben", sagte sie, "Aber ich bin sicher ich schaff es!" Sie stützte sich mit den Händen an der Wand ab und machte einen vorsichtigen Schritt in Richtung der nächsten Gefesselten. Es war Mihara, die mit jedem weiteren Schritt Harukas etwas breiter grinste. "Du bist unglaublich stark", sagte sie bewundernd, als die Blondine sie erreicht hatte, "Nach diesem Blutverlust noch stehen zu können allein, grenzt ja schon fast an ein Wunder, aber du..." Sie brach ab, denn Harukas Beine versagten und sie sackte direkt vor Mihara zusammen. Die fing sie so gut es ging ab und als Haruka ihr danach in die Augen sah, zuckte sie kurz zusammen. "Hast du dir weh getan?" fragte sie dann besorgt. "Alles gut", gab ihr Gegenüber zurück, "Jetzt hat die allwissende Stimme aus der Dunkelheit wenigstens endlich ein Gesicht!" Vor Haruka, mit den Armen an die Wand gebunden, saß ein junges Mädchen um die 16 Jahre alt. Sie hatte rabenschwarzes Haar mit blutroten Strähnen, welches etwa diesselbe Länge hatte wie Minakos und Reis Haare. Ihre leuchtend, grünen Augen standen im krassen Kontrast mit den schwarzen Haaren und ihrem blassen Gesicht. Sie war sehr zierlich, wirkte beinahe schon etwas eingefallen, als wäre sie schon eine ganze Weile hier unten im Dunkeln und hätte in der Zeit schon eine ganze Menge Blut hergeben müssen. "Das kann ich nur zurückgeben", gab Mihara ganz leise zurück und wurde rot, "Ungefähr so habe ich dich mir auch vorgestellt.." Allein wie sie es sagte, reichte Michiru aus, genau zu wissen, was da vorging. "Lass bloß deine Finger von ihr", zischte sie, "Und mach dir erst gar keine Hoffnungen!" Sofort errötete Mihara noch stärker und drehte den Kopf beschämt zur Seite. Haruka musste darüber sogar etwas schmunzeln und fing an, die Fessel an ihrem rechten Handgelenk zu lösen. "Sie meint es nicht böse", erklärte sie dabei leise, "Wir kennen dich eben nicht und diese Umgebung hier schafft auch nicht gerade Vertrauen." Mihara sah sie an und nickte leicht. Sie beobachtete Haruka die ganze Zeit verstohlen, während diese die Fesseln löste und Mihara schließlich frei war. "Jetzt setzt du dich besser hin", sagte sie schnell und stand auf, "Ich befrei die anderen." Haruka hatte irgendwie das Gefühl, das Mädchen flüchtete vor ihr, doch sie sagte nichts. Schweigen und genießen war bei solchen Dingen eher ihre Art. Und so sah sie grinsend zu, wie Mihara die anderen befreite. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)