Sommerregen von Yuri_StarveVenom ================================================================================ Kapitel 1: Sommerregen ---------------------- „Warum musst du immer Ärger machen?“ „Du bist unmöglich!“ „Nimm dir gefälligst ein Beispiel an deinem Bruder!“ „Wenn du so weiter machst wird nie etwas aus dir werden!“ Er hatte es ja so satt! Seine Eltern, sein Bruder, seine „Freunde“ und auch seine Lehrer. Jeder hatte anscheinend das Bedürfnis ihn auf das was ihnen an ihm nicht gefiel aufmerksam zu machen… Und das auf eine so ätzende Art und Weise, dass Vanitas jedes Mal das Kotzen bekam. Er hatte es einfach so satt! Sein Aussehen. Sein Kleidungsstil. Sein Verhalten. Seine Einstellung. Seine Entscheidungen. Der Schwarzhaarige passte einfach nicht in das gesamt Bild. Er wollte nicht so sein wie die anderen, aber er wollte sich auch nicht in den Mittelpunkt stellen. Er war einfach nur er selbst! Aber genau damit konnte er es wohl niemanden Recht machen. Immer wieder durfte sich Vanitas anhören, dass er doch endlich mal etwas aus seinem Leben machen sollte, dass er sein „Draufgänger-Image“ ablegen sollte, mehr für die Schule lernen sollte, sich darüber Gedanken machen sollte, was er einmal mit seinem Leben anfangen sollte… und was er sich nicht noch alles jeden Tag anhören musste. Es war einfach zum kotzen! Leise prasselte der warme Regen auf den schwarzhaarigen Jungen nieder. Nachdem er sich zu Hause wieder einmal anhören musste, was er alles falsch machen würde, hatte er einfach kommentarlos das Haus verlassen, ohne auf die Wiederworte seiner Eltern einzugehen. Ihm war durchaus bewusst, dass er sich dafür nur wieder etwas anhören dürfte, wenn er zurück kommen würde, aber im Augenblick war ihm das sowas von egal. Später würde er ihnen auch nicht zu hören und das wussten auch seine Eltern. Warum vergeudeten sie dann immer noch ihren Atem damit, ihm Standpauken zu halten? Ach ja, weil sie ja keine Gelegenheit ausließen um ihm mitzuteilen, was ihnen an ihm, ihrem eigenen Sohn, nicht passte. Und was brachte es? Die beiden regten sich zuhause wieder einmal darüber auf, wie unmöglich Vanitas sich benahm, während er selbst auf einer Gartenmauer saß und sich von dem Regen aufweichen ließ. Doch es hätte ihm nicht gleichgültiger sein können! Lieber saß er hier im Regen, als sich einmal mehr anhören zu müssen, was seinen Eltern an ihm nicht gefiel… Konnten ihn die Leute denn nicht einfach so akzeptieren wie er war, oder ihn einfach ignorieren, wenn er nicht in ihre ach so tolle Welt gehörte? Mussten sie ihn denn immer wieder aufs Neue reindrücken, dass er nicht rein passte? Es ging ihm einfach unheimlich auf den Wecker! Vanitas war schließlich nicht bescheuert! Er hatte schon früh bemerkt, dass er sich mit seinem Verhalten keine Freunde machte und dass er nirgends wirklich dazu gehörte. Das musste man ihn also nicht ständig unter die Nase reiben! Und doch… Und doch war da jemand, der genau wie er anders war… „Hey!“ Jemand, der ihn nicht andauernd verurteilte… „Warum sitzt du hier im Regen herum?“ Jemand, der ihn so akzeptierte wie er war…   Mürrisch wandte Vanitas seinen Kopf in die Richtung aus der die vertraute Stimme kam und sein Blick wurde kaum merklich weicher. Der blonde Junge, der durch einen grünen Schirm von dem Regen geschützt wurde, sah ihn mit einem wissenden Lächeln an. Die stumme Aufforderung verstehend, stand der Schwarzhaarige auf und nahm dem anderen den Schirm ab. Unter dem Schutz des Schirms gingen sie zusammen durch die Stadt zu ihrem unausgesprochenen Ziel. Eigentlich war es Vanitas so ziemlich egal, wo sie hingingen, denn schließlich war alles was er brauchte hier! Seine ganz eigene kleine Welt… Der Schirm schütze sie nicht nur vor dem Regen, sondern auch vor den nervigen Blicken der anderen. Niemand nahm sie wahr, oder warf ihnen merkwürdige Blicke zu. Hier waren es nur sie beide! Eine sanfte Hand, die sich auf seine legte, machte ihm wieder einmal bewusst was er an ihm, was er an Ventus, hatte. Seine häufige miese Laune… Seine oft verletzende Art… Sein arrogantes Auftreten… Sein mangelndes Interesse an Dingen… Ventus akzeptierte es. Ventus akzeptiere Vanitas, genauso wie er war! Er wollte nicht, dass der Schwarzhaarige sich änderte, denn er liebte ihn für das was er war! Langsam zog Vanitas den Blonden näher an sich heran, der dies bereitwillig zu lies und in Kauf nahm, dass auch seine Kleidung sich mit Regenwasser tränkte. Ein kurzer, sanfter Kuss und alles andere um ihn herum war ihm einfach nur noch egal.   Vorsichtig trocknete Ventus die schwarzen Haare seines Freundes, der ein leichtes, fast nicht bemerkbares, Lächeln auf den Lippen trug. Die Nähe und die sanften Berührungen des Blonden ließen ihn den ganzen Stress vergessen, denn in Momenten wie diesen zählte für ihn nur eins: Ventus… Seine ganzen Gedanken drehten sich nur um diesen einen blonden Jungen, der ihn immer mit offenen Armen willkommen hieß. Vanitas wusste, dass sein Freund nicht von ihm verlangte auszusprechen, wie viel er ihm bedeutete, denn Ventus brauchte keine Worte um all das zu wissen. Langsam hob er wieder seinen Kopf um in die unglaublich blauen Augen des anderen sehen zu können. Eine Weile sahen sich die beiden einfach nur schweigend an. Es brauchte keine Worte um zu wissen was in dem jeweils anderen vorging und das war es, was beide so an ihrer Beziehung schätzten. Unweigerlich schlich sich ein Lächeln auf die Lippen des Kleineren, ehe dieser sich vorbeugte, um seinen Liebsten einen Kuss zu schenken. Das junge Paar verlor sich in dem Moment der Zärtlichkeit, während im Hintergrund leise der Regen prasselte. Leicht lächelte der Blondschopf in den Kuss, als er spürte, wie sein Freund durch seine blonden Haare strich. Vanitas war eigentlich niemand der viele Gedanken an Zärtlichkeiten verschwende und dennoch ließ er den Blondschopf immer wieder mit solch kleinen Gesten wissen, wie viel er diesem bedeutete. Glücklich sah Ventus den Größeren an, als sich die beiden voneinander lösten. Es waren Moment wie diese in denen der Blonde spürte, das Vanitas ihm dieselben Gefühle entgegen brachte, die er selbst für seinen Freund empfand. „Ich liebe dich, Vani!“ Ventus‘ Worte hinterließen ein wohlbekanntes, warmes Gefühl in dem Schwarzhaarigen, dass nur der Blonde in ihm auslösen konnte. Grinsend legte Vanitas seine Hände auf die Wangen seines Freundes, welche daraufhin einen leichten rötlichen Schimmer annahmen. Von diesem Anblick konnte er einfach nicht genug bekommen! Bestimmend zog er den Blonden in einen weiteren sanften Kuss. Langsam ließ Vanitas sich mit seinem Freund in die Kissen sinken und zog diesen dabei näher an sich heran. Solange Ventus bei ihm war und die beiden in ihrer eigenen kleinen Welt waren, war ihm alles andere schlichtweg egal! Alles was er braucht  war genau hier… Alles was er brauchte um glücklich zu sein, war Ventus… sein Ventus!   „Du kannst aufhören dir Sorgen zu machen! Vanitas ist hier bei Ven!“ Er konnte ein erleichtertes Seufzen am anderen Ende der Leitung hören. „Ich hätte wissen müssen, dass mein Bruder bei Ventus ist…“ Damit war das Gespräch schon wieder beendet, damit Leon auch seinen Eltern berichten konnte, wo sich der jüngste Sohn der Familie gerade aufhielt.     Lächelnd beobachtete Cloud, wie das Paar in dem Bett seines jüngeren Bruders lag und eng aneinander gekuschelt schlief, während der Regenschauer langsam nachließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)