Unwanted Feelings von Jayle (...Wie der Giftzwerg seine Gefühle für die liebevolle Blüte fand...) ================================================================================ 03. Kapitel ----------- „Papa?“, Mariko blickte zu eben genanntem auf, welcher ihren Blick fragend erwiderte. „Onkel Taku hat die letzten Tage echt üble Laune. Es wird immer schlimmer. Inzwischen beschwört er schon unbewusst immer irgendwelche Rattengestalten. Reysuke hätte gerade beinahe eine davon gegessen“, meinte das Mädchen, nüchtern. Kumo blinzelte „Er hätte sie fast gegessen?“. „Ist das etwa das Einzige das dich stört?“, hob die Jüngere eine Augenbraue. Kurz darauf hörten sie etwas nagen, weshalb sie in die Richtung schauten, aus der das Geräusch kam. „Nicht meine Papiere!“, verscheuchte der Ältere die Rattengestalt, welche gerade anfing an seinen Papieren zu knabbern. „Genau das meine ich...“, verschränkte die Brünette ihre Arme vor ihrer Brust. Plötzlich stürmte Krähe in das Büro ihres Mannes und sah ziemlich…..zerzaust aus. Reysuke, welche sie auf dem Arm trug, hatte noch immer eine der Rattengestalten am Schwanz. „Kumo! So geht das nicht mehr! Tu endlich etwas gegen diese Laune deines Bruders! Seine Rattengestalten nehmen sonst noch unsere ganze Schlosswohnung auseinander“, murrte sie, nahm ihrem Sohn die Ratte weg und ließ sie mit ihrer schwarzen Energie verdampfen. Die Brünette hatte wirklich die Nase gestrichen voll. „Ich hab es doch gesagt“, nickte Mariko, sich selbst bestätigend. Kumo seufzte lächelnd „Ich sehe schon. Das scheint wirklich schlimm geworden zu sein“. „Und das ist erst so, seitdem Akina – Chan sich noch mehr mit Toshio trifft. Onkel Taku schaut die Beiden immer grimmig durch das Fenster an, wenn sie im Schlossgarten sind“, murrte die Dreizehnjährige. „Als Toshio vorhin dann noch nach ihrer Hand griff, war es ganz vorbei und es wurden immer mehr Ratten...“, ließ Krähe sich, geschafft, auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch sinken. „Und wenn man es ihm sagt, wird man finster angesehen! Onkel Taku macht mir momentan sogar fast schon Angst...“, ging Mariko zu ihrer Mama und hielt sich an deren Arm fest. Kumo betrachtete seine Familie. Seine Tochter und Angst? Das musste wirklich etwas heißen. „Also gut, ich werde eben noch die Schichtpläne der Magier aushängen und dann mit ihm sprechen. In Ordnung?“, nahm der Älteste sich das entsprechende Blatt. Seine Mädchen nickten. „Eher betrete ich unsere Wohnung nicht mehr. Alles voller dieser kleinen Rattengestalten… Naja, was heißt klein?“, seufzte Krähe. „Achja, das Chaos das dadurch entstanden ist, soll Taku gefälligst wieder aufräumen!“, rief sie ihrem Mann noch nach, welcher gerade sein Büro verließ. Er lächelte verunglückt und stimmte zu. Anschließend ging er den Plan am schwarzen Brett aushängen und begab sich zu ihrer Schlosswohnung.   Kumo öffnete die Tür und eine kleine Horde Rattengestalten kam ihm entgegen. Er ahnte, dass das für ihre Wohnung nichts gutes hieß und auf wen das letztlich zurück fiel. Er seufzte schmunzelnd, ließ sich eine seiner kleinere Gestalten um das Rattenproblem kümmern und betrat die Wohnung, welche inzwischen einem kleinen Chaos glich. Der Dunkelblauhaarige ließ seinen Blick schweifen „So schlimm…?“. Er hätte nicht erwartet, das seinen Bruder das auf solch eine Weise, so extrem mitnehmen würde. Er betrat das Zimmer des Jüngeren, welcher auf seinem Bett saß, an der Wand lehnend und durch das Fenster, nach draußen starrte. Kumo stoppte vor dem Bett und linste über dieses durch das Fenster. „Vielleicht solltest du dir das besser nicht ansehen?“, richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Grünhaarigen, welcher seinen Blick extrem genervt, erwiderte. Der Ältere lächelte verunglückt. Sein Bruder könnte Kano wirklich Konkurrenz machen, was den Blick anging. „Was willst du?“, kam es knapp, über Taku´s Lippen. „Dich auf deine Laune hinweisen. Denn diese Laune hat unsere Wohnung hier verwüstet“, deutete Kumo, durch die offene Tür, hinter sich. Der Angesprochene folgte dieser Deutung und bemerkte nun ebenfalls das Chaos. Er betrachtete jenes stumm. Das sollte seine Schuld sein? Kumo ließ sich auf der Bettkante nieder. „Wenn du schon lauter kleine Rattengestalten beschwörst, ohne es zu merken, muss es wirklich schlimm in dir aussehen“, begann er und sah zu dem Jüngeren. Dieser erwiderte seinen Blick. „Aber wenn dich das alles so nervt, warum nimmst du es dann so hin?“, wollte der Dunkelblauhaarige wissen. „Das geht dich gar nichts an“, entgegnete Taku genervt. „Doch, allerdings. Denn momentan ziehst du alle um dich herum mit in die Sache hinein. Es geht hier immer noch um sowohl meine, als auch deine Familie“, wurde Kumo´s Ton ernst. Sein Bruder wendete seinen Blick ab und richtete diesen wieder nach draußen. „Na und? Ich habe mir all das schließlich nicht ausgesucht. Dir wäre es sicher lieber, wenn Akina deine Schwester wäre und nicht ich dein Bruder. Ich könnte das sogar durchaus nachvollziehen“, meinte er. „Dann kennst du mich wirklich schlecht“, diese Worte, zogen die Aufmerksamkeit des Jüngeren wieder auf ihn. „Ich bin durchaus froh darüber, das du mein Bruder bist. Sicher, damals kam das äußerst überraschend, aber wir alle haben dich trotz deiner Eigenarten lieb gewonnen. Meine Frau, wie auch meine Kinder. Mariko zeigt es zwar nicht, aber wenn sie jemanden gerne ärgert, kann sie ihn gut leiden. Niemand von uns würde dich ersetzen oder gar loswerden wollen. Da schätzt du meine...unsere Familie wirklich falsch ein“, lächelte Kumo und richtete nun selbst seinen Blick durch das Fenster „Es gibt durchaus Menschen, die dich lieben, Taku. Die dich beschützen würden, wenn du in Gefahr geraten würdest. Selbiges gilt für Akina. Es ist nicht mehr so wie früher. Ihr seit nicht mehr allein“. Taku hörte seinem großen Bruder einfach nur stumm zu. Was sollte er dazu auch groß erwidern? Dann gab es halt Menschen, denen er wichtig war. Aus welchen Gründen auch immer. Aber das änderte doch nicht gleich etwas an seiner Einstellung…. Er folgte dem Blick seines Bruders. Akina und Toshio befanden sich momentan im Schlossgarten. Von seinem Zimmer aus besaß er einen genauen Ausblick auf diesen. Hatte er wirklich die ganze Zeit, unbewusst, Rattengestalten beschworen? Doch weshalb sollte er das tun? Es war doch nur Akina...dessen Hand dieser Kerl schon wieder ergriff. Der Grünhaarige wandte sich, knurrend, von seinem Fenster ab. Warum regte ihn das innerlich nur so auf? Würde er es nicht besser wissen, würde er behaupten, er war zornig. Plötzlich begann sein Bruder neben ihm zu lachen. Dieses wurde immer lauter, bis er sich den Bauch halten musste. „Habe ich einen Witz gerissen? Schön“, murrte Taku. Kumo versuchte wirklich, sich zusammen zu reißen, aber es gelang ihm einfach nicht. „Entschuldige….aber…..man Taku….du bist echt total verschossen“, brachte er es gerade so, zwischen seinen Atempausen zustande. Der Angesprochene sah verdattert und sogar etwas rot, zu ihm. „Ich glaube, durch das Lachen ist in deinem Hirn zu wenig Sauerstoff angekommen. Du redest kompletten Mist!“, entgegnete der Grünhaarige. Kurz danach beruhigte der Ältere sich einigermaßen. „Achja? Dann sieh doch noch mal aus dem Fenster, ohne knurrend und genervt den Kopf abzuwenden. Und keine Rattengestalten zu beschwören“, deutete er schmunzelnd auf das Fenster hinter sich. Taku warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Das würde er mit Sicherheit nicht tun! Er stockte. Was dachte er denn da? Theoretisch könnte ihm das alles doch gleich sein…. Es sollte im vollkommen egal sein! Aber….scheinbar war es das nicht. Der Grünhaarige hielt sich seinen Kopf. Was zur Hölle hatte das zu bedeuten? Liebe war ihm egal! Dieses Gefühl war ihm gleich! Er hatte es nie gebraucht und so sollte es auch bleiben! „Kch!“, kam es über seine Lippen. Sein Kopf begann extrem zu brummen.   Wenig später spürte er eine Hand auf seinem Kopf und sah auf. Er blinzelte verwundert. Wann war Krähe in sein Zimmer gekommen und Kumo verschwunden? Sie lächelte ihn etwas an und setzte sich zu ihm „Kumo sagte, ich solle mit dir sprechen. Er meinte, ich könnte dir sicher helfen“. Der Jüngere betrachtete sie „Du? Mir helfen? Kann ich mir kaum vorstellen“. Die Brünette zuckte mit ihrer Augenbraue „Man hast du ein Glück, das meine Mann dein älterer Bruder ist“. „Sonst was? Willst du mich mit dem Staubwedel vermöbeln?“, meinte Taku plump. Er sah Krähe an, wie Wut in ihr aufstieg. Doch sie atmete einmal tief durch und fasste sich somit wieder. „Jetzt mal im ernst, Taku. Ich glaube zu wissen, was dein Problem ist“, begann sie und sah aus dem Fenster. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. „Weist du, ich habe damals lange versucht meine Gefühle für Kumo zurück zu halten. Weil ich ihn damals fast getötet hätte. Sein Blut, klebt an meinen Händen. Deswegen habe ich mich sehr lange dagegen gewehrt. Doch letztlich waren meine Gefühle für ihn stärker und ich bereue nichts davon. Ich lebe mit dem, was ich getan habe. Allerdings schätze ich, das es bei dir etwas anders ist. Akina ist ein sehr liebenswürdiges, aber auch sensibles Mädchen. Du magst ihr noch nichts getan haben, hast aber angst davor, das es so kommen könnte. Deshalb stößt du sie immer wieder von dir. Weist du von was das zeugt?“, richtete sie ihre rehbraunen Augen wieder auf den Jüngeren. Dieser hielt sich immer noch seinen Kopf und schüttelte jenen lediglich etwas. Er musste erst einmal das verarbeiten, was sie gerade sagte. Sie hätte seinen Bruder beinahe getötet? Und dennoch waren ihre Gefühle so innig füreinander? War so etwas wirklich möglich? „Du denkst so, weil du sie sehr lieben musst, Taku. Deswegen wehrst du dich mit allen mitteln gegen ihre Gefühle. Weil du sie nicht verletzen willst. Deine Taten sprechen für sich. Wäre das nicht der Fall, würdest du nicht so auf Abstand gehen oder dich so aufregen, wenn du sie zusammen mit Toshio siehst. Tief in deinem Herzen weist du, das Kumo und ich recht haben. Nur weil du ein Teil des Nichts bist, bedeutet das nicht, das du so etwas wie Liebe nicht empfinden darfst. Für Kumo und Akina gilt das gleiche und sie sehen es doch auch nicht so“, schmunzelte die Brünette ein wenig, da ihr Gegenüber mehr als verwirrt wirkte. „Das ist doch alles Schwachsinn. Ich und Akina lieben? Wie kommt ihr nur auf so einen Mist?“, seufzte Taku genervt. „Von mir aus rede dir das weiter ein, aber verwüste unsere Wohnung nicht wieder. Und deine Laune darfst du auch gerne für dich behalten. Doch denk daran, das Akina sich eventuell irgendwann wirklich für jemand anderen Interessieren könnte. Dann sind Händchen haltende Bilder sicher noch die harmlosesten Dinge, die du zu Gesicht bekommst. Und sicher wird es auch später nicht bei solchen Kleinigkeiten bleiben“, lächelte Krähe, bewusst darüber, das der Jüngere genau wusste, worauf sie hinaus wollte. Sein momentaner Blick verriet ihr, das ihm dieser Gedanke mehr als missfiel. Augenscheinlich hatte er zuvor nicht darüber nachgedacht. Oder ignorierte es gekonnt. „Wenn du mal tief in dich gehst, ist es vielleicht ja gar nicht das Gefühl von nervend, was du Akina gegenüber empfindest“, erhob die Ältere sich und sah zu einem Bild von den Beiden, welches auf Taku´s Kommode verweilte. Sie hatten es vor einiger Zeit geschossen, auch wenn der Grünhaarige nicht wollte. Dennoch stand es nun in seinem Zimmer. Er musste es also von zu Hause mitgenommen haben. Ein Lächeln zierte das Gesicht der Brünetten „Weist du, Taku, die Liebe hat nicht nur positive Seiten. Sie ist wie eine Rose und man muss manchmal dornige Wege bestreiten. Doch wenn die Gefühle echt sind, übersteht man auch solche Zeiten. Meine Eltern sind dafür auch ein sehr gutes Beispiel. Aber sie haben immer an ihren Gefühlen füreinander fest gehalten. Das hat sie stärker gemacht. Hakai sagt zwar, die Liebe wird uns umbringen, aber er sieht nur das Negative an diesen Gefühlen“. Auf einmal richtete Krähe einen durchdringenden Blick auf Taku, welchen er erwiderte. „Willst du Akina wirklich in den Händen eines Anderen lassen? Das sie von einem Anderen, außer dir, beschützt wird?“, diese Worte bohrten sich wie ein Nagel in die Brust des Grünhaarigen. Ein Anderer würde Akina beschützen? Wäre so jemand überhaupt in der Lage dazu? Könnte jemand diese zarte Blume beschützen? Jemand anderes, außer ihm? Krähe lächelte. Nun hatte sie ihn. Er schien es tatsächlich endlich verstanden zu haben. „Und genau dieses Gefühl, nennt man Liebe, Taku. Jemanden nicht nur glücklich in Händen anderer, sondern vor allem in den eigenen sehen zu wollen. Denjenigen mit allen Mitteln beschützen wollen. Ihn einfach bei sich haben und ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit geben. Ihn zu akzeptieren wie er ist, egal was andere sagen“, schmunzelte sie und tippte ihm leicht gegen seine Stirn „Und das was du gerade empfindest, nennt man Eifersucht“. Der Jüngere sah sowohl verdattert, als auch ein wenig verlegen zu ihr. „Lass das und höre auf mich zu bemuttern...“, murrte er. „Na hör mal! Ich darf dich bemuttern so viel ich will! Ich muss doch aufpassen, das du dich selbst nicht unglücklich machst und Akina gleich dazu. Immerhin ist das auch eine Art von Liebe. Die von einer Mutter, zu ihre Kindern“, stemmte Krähe zuerst ihre Hände an ihre Hüfte und lächelte schließlich. Danach wandte sie sich ab und ging zur Tür. „Das Chaos wirst du trotzdem aufräumen!“, sagte sie noch, ehe sie durch die Tür verschwand. Taku sah ihr genervt nach. Sich einfach als seine Mutter zu bezeichnen….. Trotzdem schlich sich ein leichtes Schmunzeln auf seine Lippen.   Seine violetten Augen suchten erneut nach Akina, welche sie auch kurz darauf fanden. Sie unterhielt sich gerade lächelnd mit Toshio. Der Grünhaarige seufzte genervt und fuhr sich mit einer Hand in den Nacken. „Verdammter Dreck….das gibt es doch nicht“, er gab es ungern zu, aber Krähe schien unglücklicher Weise mal recht zu haben. Er fixierte Akina mit seinem Blick. Er sollte der Einzige sein der dieses Lächeln, wenn überhaupt, zerstören dürfte. Denn er würde danach alles dafür geben, das es wieder so wurde, wie zuvor. Und jeder Andere der es wagen sollte, es auch nur anzukratzen, würde es bereuen. Bitter bereuen. Erneut suchte sich ein Seufzer den Weg über seine Lippen. Weshalb musste er sich erst von seinem großen Bruder auslachen lassen und eine Moralpredigt von seiner selbsternannten Mutter Krähe anhören, um das zu verstehen? War er wirklich noch verkorkster wie er dachte, das er das nicht eher verstand? Als er so darüber nachdachte, wurde ihm etwas bewusst. Konnte er Akina eine solch verkorkste Person überhaupt zumuten? Er hielt sich erneut seinen Kopf. Begann er sich jetzt schon, wegen sich selbst, um sie zu sorgen? Hatte sich diese unscheinbare Blume wirklich, ohne das er es merkte, so sehr in seinem Herzen verankert? Doch wenn Krähe recht behielt…..sollte Akina das gleich sein, oder nicht? Momentan fühlte er sich wirklich machtlos und schwach. Das gefiel dem Grünhaarigen so gar nicht. Und das alles nur wegen einem nervigen, kleinen Mädchen, welches sich um alles und jeden Sorgen machen und helfen musste. Und nicht einmal einer Fliege etwas zuleide tun könnte. „So ein verdammter Dreck!“, ließ er sich, frustriert, nach hinten in sein Bett fallen. Kurz danach hörte er es poltern und ahnte, was das hieß. „TAKU!"   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)